Portrait von Ellen White
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Kapitel 1: Unterweisung durch Gleichnisse
Kapitel 1: Unterweisung durch Gleichnisse
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Die Art und Weise, wie Christus in Gleichnissen lehrte, war vom gleichen Prinzip bestimmt, wie seine persönliche Mission (Aufgabe) für diese Welt: Damit wir sein göttliches Wesen und Leben erkennen können, nahm Christus unsere menschliche Natur an und lebte unter uns. Göttliches wurde offenbart im Menschlichen. Die unsichtbare Herrlichkeit wurde sichtbar in der Gestalt Jesu Christi. Die Menschen erfuhren etwas von dem Unbekannten durch das, was sichtbar geworden war. Himmlische Dinge wurden durch Irdisches offenbart. Gott wurde erkennbar, weil er den Menschen gleich wurde. So war es auch mit den Lehren Christi: Das Unbekannte wurde verständlich durch das Bekannte, göttliche Wahrheiten wurden begreiflich durch irdische Beispiele, die den Menschen gut vertraut waren. CLG.7.1 Teilen

Die Heilige Schrift sagt: „Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu dem Volk .., damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Psalm 78,2): ‚Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen und will aussprechen, was verborgen ist vom Anfang der Welt´“. Matthäus 13,34.35. CLG.7.2 Teilen

Natürliche Dinge waren Ausdrucksmittel für Geistliches. Die Dinge der natürlichen Umgebung und die Lebenserfahrung seiner Zuhörer brachte er in Beziehung mit den Wahrheiten des geschriebenen Wortes. Christi Gleichnisse führen vom Natürlichen zum geistlichen Gottesreich und werden damit zu Gliedern in der Kette der Wahrheit, die den Menschen mit Gott, die Erde mit dem Himmel verbindet. CLG.7.3 Teilen

Wenn er die Natur als Lehrbeispiel heranzog, sprach Christus über Dinge, die er selbst geschaffen hatte, die Eigenschaften und Fähigkeiten, die er ihnen selbst verliehen hatte. In ihrer ursprünglichen Vollkommenheit waren alle geschaffenen Dinge ein Ausdruck des Gedankens Gottes. Für Adam und Eva im Garten Eden war die Natur angefüllt mit der Weisheit Gottes, göttliche Unterweisung im Überfluß. Sie erkannten die Weisheit mit den Augen und nahmen sie auf in ihren Herzen, denn sie verkehrten mit Gott in seinem geschaffenen Werk. Sobald das heilige Paar jedoch das Gesetz des Allerhöchsten übertrat, verschwand auch das wunderbare helle Licht vom Angesicht Gottes aus dem Angesicht der Natur. Jetzt war die Erde verdorben, beschmutzt durch die Sünde. Und trotzdem ist noch sehr viel Schönes geblieben. Gottes Lehren in der Natur sind nicht unkenntlich geworden. Recht verstanden, spricht die Natur noch immer von ihrem Schöpfer. CLG.7.4 Teilen

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In den Tagen Christi hatten die Menschen diese Lehren aus den Augen verloren. Sie hatten so nach und nach aufgehört, Gott in seinen Werken zu erkennen. Die Sündhaftigkeit der Menschheit verdeckte wie ein Leichentuch die Schönheit der Schöpfung, und, anstatt Gott zu offenbaren, wurden seine Werke zu einem Hindernis, ihn zu erkennen. Die Menschen haben „Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt und ihm gedient“. Dadurch „sind sie dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken und ihr unverständiges Herz ist verfinstert“. Römer 1,25.26. So wurden in Israel menschliche Lehren an die Stelle von Gottes Lehren gerückt. Nicht nur die Dinge der Natur, sondern auch der Opferdienst und selbst die Schrift, alles, was zur Offenbarung Gottes dienen sollte, wurde so entstellt, dass es zum Hindernis wurde, ihn zu erkennen. CLG.8.1 Teilen

Christus wollte alles entfernen, was die Wahrheit verdunkelte. Er kam, um den Schleier beiseite zu schieben, den die Sünde über das Angesicht der Natur geworfen hatte, damit die göttliche Herrlichkeit, die alles Geschaffene widerspiegeln sollte, wieder sichtbar würde. Seine Worte rückten die Lehren der Natur wie die der Bibel in ein neues Licht, gaben ihnen eine neue Offenbarung. CLG.8.2 Teilen

Jesus pflückte die schöne Lilie, gab sie Kindern und jungen Menschen in die Hand und während sie ihm in sein frisches jugendliches Antlitz sahen, das göttliche Ruhe ausstrahlte, belehrte er sie: „Schaut die Lilien auf dem Feld an (in ihrer natürlichen Schönheit), wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist, wie eine von ihnen“. Dann folgte die wunderbare Zusicherung und wichtige Lehre: „Wenn nun Gott das Gras auf dem Felde so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?“. Matthäus 6,30. CLG.8.3 Teilen

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In der Bergpredigt sagte er diese Worte außer den Kindern und jungen Menschen noch vielen anderen. Er sprach zu der Menge. Da waren Männer und Frauen mit allen ihren Sorgen und Nöten, mit all ihrer Enttäuschung und Trauer. Und Jesus fuhr fort: „Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“. Matthäus 6,28-33. CLG.9.1 Teilen

In dieser Weise legte Christus die Botschaft aus, die er selbst in die Lilien und in das Gras auf dem Feld hineingelegt hatte. Er möchte gerne, dass wir in jeder Blume und in jedem Grashalm lesen. Seine Worte sind voller Zuversicht und stärken das Vertrauen zu Gott. CLG.9.2 Teilen

So umfassend war in Christi Augen die Wahrheit, und so vielfältig war der Inhalt seiner Lehre, dass er sich der Natur in all ihren Erscheinungsformen als Mittel der Veranschaulichung bediente. CLG.9.3 Teilen

Alle Dinge des alltäglichen Lebens wurden in irgendeiner Weise mit geistlicher Wahrheit in Beziehung gebracht und die Natur spielt dadurch eine wichtige Rolle in den Gleichnissen des Herrn. CLG.9.4 Teilen

In der Anfangszeit seines Dienstes sprach Christus zu den Menschen in so klaren, einfachen Worten, dass eigentlich alle seine Zuhörer die Wahrheit, die ihnen den Weg der Erlösung wies, hätten begreifen können. Aber in vielen Herzen hatte die Wahrheit nicht Wurzel geschlagen und war schnell wieder verschwunden. „Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht ... Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: ihre Ohren hören schwer und ihre Augen sind geschlossen“. Matthäus 13,13.15. CLG.9.5 Teilen

Jesus wollte Fragen aufwerfen. Er wollte die Gleichgültigen aufwecken und die Wahrheit in ihre Herzen gründen. Gleichniserzählungen waren beliebt und weckten nicht nur die Achtung und Aufmerksamkeit der Juden, sondern auch die der Zuhörer aus anderen Bevölkerungsgruppen. Er hätte keine effektivere Art der Unterweisung benutzen können. Hätten seine Zuhörer wirklich den aufrichtigen Wunsch nach Erkenntnis göttlicher Dinge gehabt, dann hätten sie seine Worte verstanden, war er doch zudem immer bereit, sie dem ehrlich Fragenden zu erklären. CLG.9.6 Teilen

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Andererseits hatte Christus auch eine Botschaft zu verkünden, auf die die Menschen noch nicht vorbereitet waren, die sie weder schon verstehen, noch annehmen konnten. Auch aus diesem Grunde lehrte er in Gleichnissen. Indem er eine Beziehung zu ihrem alltäglichen Leben, zu ihren Erfahrungen und zur Natur, die sie umgab, herstellte, konnte er ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen und ihre Herzen berühren. Wenn sie danach wieder mit den Dingen, von denen er gesprochen hatte, in Berührung kamen, erinnerten sie sich an die Ausführungen des göttlichen Lehrers. Herzen, die zugänglich waren für das Wirken des Heiligen Geistes, würde die Bedeutung der Lehren des Heilandes nach und nach immer klarer. Geheimnisse wurden offenbar und das, was schwer zu begreifen war, wurde verständlich. CLG.10.1 Teilen

Jesus bemühte sich um einen Zugang zu den Herzen aller. Seine unterschiedlichen Darstellungen dienten nicht nur einer Erhellung der Botschaft aus verschiedenen Blickwinkeln, sondern auch dazu, die Herzen der unterschiedlichsten Menschen zu erreichen. Die Vergleiche mit den Dingen ihres täglichen Lebens weckte ihr Interesse. Niemand unter den Zuhörern konnte glauben, dass er nicht gemeint war oder übersehen worden wäre. Die einfachsten und sündigsten Menschen konnten aus seiner Art zu lehren und aus seiner Stimme Mitgefühl und liebevolle Zuwendung heraushören. CLG.10.2 Teilen

Es gab noch einen anderen Grund, weshalb er in Gleichnissen redete. In der Menge, die sich um ihn versammelte, befanden sich Priester, Schriftgelehrte und Älteste, Herodianer und Staatsbeamte, scheinheilige, ehrgeizige sowie weltliebende Männer, die sich nichts so sehr wünschten, als eine Möglichkeit der Anklage gegen ihn zu finden. Ihre Spione waren täglich hinter ihm her, verfolgten jeden seiner Schritte und achteten auf jedes Wort, das er sprach, um etwas zu erheischen, wodurch sie ihn verurteilen und für immer zum Schweigen bringen könnten, diesen Menschen, der anscheinend die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich zog. Der Heiland durchschaute das Wesen dieser Männer und verkündigte seine Botschaft in einer solchen Weise, dass sie nichts daran finden konnten, was für eine Anklage vor dem Hohen Rat gereicht hätte. In diesen Gleichnissen tadelte er die Heuchelei und Schlechtigkeit der hohen Amtsträger. In diese bildhafte Sprache kleidete er dermaßen schneidende Wahrheiten ein, dass, hätte er die Vorwürfe unverhohlen vorgebracht, man seinen Worten gar nicht erst zugehört, sondern seinem Wirken unverzüglich ein Ende bereitet hätte. Indem er aber die Konfrontation mit den Spionen vermied, brachte er die Wahrheit so klar, dass die Fehler offenbar wurden und diejenigen, die ehrlichen Herzens zuhörten, von seinen Lehren profitierten. Gottes Weisheit und unendliche Gnade wurden verständlich durch seine Schöpfung. Durch die Natur und die alltäglichen Dinge ihres Lebens erfuhren die Menschen mehr über Gott. „Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken.“ Römer 1,20. CLG.10.3 Teilen

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In den Gleichnissen Christi zeigt sich ein wenig, was die wahrhaftig „höhere Bildung“ eigentlich ist. Christus hätte die Menschen in die tiefsten Geheimnisse der Wissenschaft einführen können. Er hätte ihnen Dinge offenbaren können, zu deren Erkenntnis Jahrhunderte Forschung und Arbeit notwendig waren. Er hätte Anstoß zu einer wissenschaftlichen Arbeit geben können, die Stoff und Anregung für Erfindungen, ausreichend bis zum Ende der Tage, geliefert hätte. Aber er tat nichts dergleichen. Er sagte nichts, wodurch die Neugierde befriedigt oder der Ehrgeiz der Menschen, zu weltlicher Größe zu gelangen, genährt wurde. In all seinen Lehren stellte Christus eine Verbindung zwischen dem Geist des Ewigen und dem menschlichen Geist her. Er wies die Menschen nicht an, menschliche Theorien über Gott, sein Wort und sein Werk zu studieren. Er lehrte sie, ihn in seinen Werken, in seinem Wort und in seiner Fürsorge zu erkennen. CLG.11.1 Teilen

Christus verkündete keine abstrakten Theorien, sondern das, was erforderlich ist für die Entwicklung des Charakters, das, was die Fähigkeit der Gotteserkenntnis im Menschen und die Gabe, Gutes zu tun, vergrößert. Die Wahrheiten, von denen er redete, beziehen sich auf die praktische Lebensführung und legen zugleich den Grund für die Ewigkeit. CLG.11.2 Teilen

Christus leitete die Erziehung Israels. Bezüglich der Gebote und des Gottesdienstes sagte er: „Und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und auf die Tore“. 5.Mose 6,7-9. CLG.11.3 Teilen

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In seiner Art zu lehren zeigte Jesus, wie dieses Gebot zu verwirklichen ist, wie die Gebote und Grundsätze des Reiches Gottes so ausgelegt werden können, dass ihre Schönheit und ihr unermeßlicher Wert offenbar wird. Als der Herr die Israeliten dazu heranzog, seine besonderen Botschafter zu werden, siedelte er sie auf den Hügeln und in den Tälern an. In ihrem Familienleben und in ihrem Gottesdienst kamen sie ständig mit der Natur und dem Wort Gottes in Berührung. Auch Christus lehrte seine Jünger am See oder am Berghang, an Feldrändern und in Hainen, dort, wo sie den Dingen nahe waren, die er zur Illustration seiner Lehren heranzog. Was sie dabei lernten, wandten sie später in seinem Dienste praktisch an. CLG.12.1 Teilen

So sollen auch wir durch die Schöpfung den Schöpfer kennenlernen. Das Buch der Natur ist ein großartiges Lehrbuch. Wir sollten es gemeinsam mit der Heiligen Schrift benutzen, um andere auf das Wesen Gottes hinzuweisen und verlorene Schafe zurückzuführen zur Herde Gottes. Während der Mensch die Werke Gottes betrachtet, überzeugt ihn der Heilige Geist. Diese Überzeugung ist keine zwangsläufige logische Folgerung. Wenn der Geist noch nicht zu sehr verdunkelt ist, um Gott zu erkennen, die Augen nicht zu schwach sind, ihn zu sehen, die Ohren nicht zu taub, um seine Stimme zu hören, wird der tiefere Sinn verstanden und die erhabene geistliche Wahrheit des geschriebenen Wortes im Herzen aufgenommen. CLG.12.2 Teilen

Diese unmittelbaren Lehren aus der Natur sind in ihrer Reinheit und Einfachheit von höchstem Wert. Alle bedürfen des Unterrichts aus dieser Quelle. Die Schönheit der Natur an sich ist dazu angetan, die Menschen von der Sünde und weltlichen Dingen abzulenken und sie hinzuführen zur Reinheit, zum Frieden und zu Gott. CLG.12.3 Teilen

Allzu häufig beschäftigen sich die Gedanken von Schülern und Studenten mit Theorien und Spekulationen, die fälschlicherweise als Wissenschaft und Philosophie bezeichnet werden. Sie sollten in eine enge Verbindung mit der Natur gebracht werden! Sie müssen lernen, dass Schöpfung und Christentum ein und denselben Gott haben und dass Natürliches und Geistliches durchaus im Einklang miteinander stehen. Alles, was sie sehen, und alles, was sie in die Hand nehmen, sollte ihnen zur Lehre, zur Bildung ihres Charakters dienen. Auf diese Weise wird ihr Geist gestärkt, der Charakter entwickelt und das ganze Leben veredelt. CLG.12.4 Teilen

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Die Absicht, die Christus mit seinem Lehren in Gleichnissen verfolgte, steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Zweck des Sabbats. Gott gab ihn den Menschen als Erinnerung an seine Schöpfermacht, damit sie ihn erkennen im Werk seiner Hände. Der Sabbat fordert uns auf, in der Schöpfung die Herrlichkeit des Schöpfers anzuerkennen. Und aus diesem Grunde brachte auch Christus seine Lehren in eine Beziehung zu den schönen Dingen der Natur. Am heiligen Ruhetag sollten wir uns mehr als an allen anderen Tagen mit den Botschaften befassen, die Gott uns in der Natur vermitteln möchte. Wir sollten die Gleichnisse des Heilands dort betrachten, wo er gesprochen hat, in Feld und Wald, unter freiem Himmel, zwischen Gras und Blumen. Wenn wir der Natur nahe sind, wird auch Christus gegenwärtig sein und unsere Herzen berühren mit seiner Liebe und seinem Frieden. CLG.13.1 Teilen

Und Christus stellte mit seinen Lehren nicht nur eine Beziehung zum Sabbat her, sondern auch zu den Arbeitstagen. Er hat eine Lehre (Weisheit) für den, der den Pflug führt, und für den, der den Samen streut. Mit Pflügen und Säen, mit Bearbeiten und Ernten verglich er seine Gnadenarbeit an den Herzen der Menschen. So steckt in jeder nutzbringenden Arbeit, in jedem Bereich des Lebens, eine Lehre göttlicher Wahrheit, die wir entdecken sollten. Dann wird unser Alltag uns nicht mehr so restlos in Beschlag nehmen können, dass wir Gott darüber vergessen, sondern wir werden vielmehr ständig an unseren Schöpfer und Erlöser erinnert. Der Gedanke an Gott wird uns wie ein goldener Faden bei all unserer häuslichen Arbeit und im Beruf begleiten. Wir werden seine Herrlichkeit wieder erkennen können in der Natur und wir werden ständig etwas hinzulernen über die göttliche Wahrheit und mehr und mehr seinem Bild gleich werden. So werden wir „von dem Herrn gelehrt“ sein und in der Aufgabe, zu der wir berufen wurden, „vor Gott bleiben“. Jesaja 54,13; 1.Korinther 7,24; (Elberfelder Übersetzung). CLG.13.2 Teilen

Kapitel 2: „Ein Sämann ging aus, um zu säen“
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Auf der Grundlage von Matthäus 13,1-9.18-23; Markus 4,1-20; Lukas 8,4-15. CLG.14 Teilen

Der Sämann und der Samen

Im Gleichnis vom Sämann stellt Christus Betrachtungen an über das Reich Gottes und über das, was er als großer Landmann für sein Volk tut. Wie ein Sämann auf dem Acker kam er, um himmlischen Samen der Wahrheit auszustreuen. Und gerade seine Gleichnisse waren ein Samen, durch den die unermeßlich wertvolle Wahrheit von seiner Gnade gesät wurde. Wegen seiner Einfachheit wurde das Gleichnis vom Sämann oft nicht so beachtet, wie es ihm eigentlich zukommt. Christus möchte unsere Gedanken vom natürlichen Samen auf den Samen des Evangeliums lenken, den Samen, dessen Frucht es ist, Menschen zurückzuführen in die Treue zu Gott. Er, der das Gleichnis vom winzigen Samenkorn erzählte, ist der Herrscher des Himmels und die gleichen Gesetze, die für das Aussäen des irdischen Samens gelten, gelten auch für das Aussäen des Samens der Wahrheit. CLG.14.1 Teilen

Am See Genezareth versammelte sich eine Gruppe von Menschen, um Jesus zu sehen und zu hören. Sie waren voll Erwartung und Eifer. Es waren Kranke darunter. Sie lagen auf ihren Matten und warteten darauf, ihm ihren Fall vortragen zu können. Es war Christi gottgegebenes Recht, die Leiden dieser in Sünde gefallenen Menschheit zu lindern; er heilte Krankheiten und verbreitete Leben, Gesundheit und Frieden um sich her. CLG.14.2 Teilen

Als die Menge immer größer wurde und sich die Menschen so nahe an Jesus herandrängten, dass er nicht mehr mit den Einzelnen reden konnte, redete er mit den Männern in den Fischerbooten und stieg dann in das Boot, das bereit stand, um ihn überzusetzen, und bat seine Jünger, das Boot ein wenig vom Land abzustoßen. Dann sprach er zu der Menge am Ufer. CLG.14.3 Teilen

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Unmittelbar am See lag die herrliche Ebene Genezareth und dahinter auf den Hügeln waren Menschen damit beschäftigt, zu säen und die ersten Früchte zu ernten. Angesichts dieses Anblickes sagte Christus: „Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen‘s auf. Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzeln hatte, verdorrte es. Einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten‘s. Einiges fiel auf gutes Land und trug Frucht, einiges hundertfach, einiges sechzigfach, einiges dreißigfach.“ Matthäus 13,3-8. CLG.15.1 Teilen

Die Menschen seiner Zeit verstanden Jesu Auftrag nicht. Christi Erscheinen entsprach nicht ihren Erwartungen. Jesus Christus war die Grundlage der ganzen jüdischen Heilsordnung, deren Dienste von Gott verordnet waren. Sie waren dazu ausersehen, zu verkündigen, dass zu der von Gott dafür vorgesehenen Zeit der Eine kommen wird, auf den ihr Gottesdienst hinwies. Aber die Juden hatten das Zeremoniell und die äußere Form so sehr in den Vordergrund gerückt, dass sie darüber den eigentlichen Sinn aus den Augen verloren. Die Traditionen, Satzungen und die von Menschen erlassenen Regeln verbargen das, was Gott ihnen vermitteln wollte. Sie wurden zum Hindernis für ein rechtes Verständnis und die Ausübung der wahren Religion. Als dann in der Person Jesu Christi die Wirklichkeit kam, erkannten sie in ihm nicht die Erfüllung all ihrer symbolischen Handlungen und den Gegenstand ihres Schattendienstes. Sie lehnten das Gegenbild ab und blieben bei ihren Symbolen und nutzlos gewordenen Zeremonien. Der Sohn Gottes war mitten unter ihnen, aber sie fragten weiterhin nach einem Zeichen. Die Aufforderung: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Matthäus 3,2. beantworteten sie mit der Forderung nach einem Wunder. Das Evangelium wurde ein Stolperstein für sie, weil sie nach Zeichen verlangten und nicht nach einem Erlöser. Sie erwarteten, dass der Messias seine Macht durch große Siege beweisen und sein Reich auf den Ruinen irdischer Königreiche errichten würde. Dieser Erwartung entgegnete Christus im Gleichnis vom Sämann. Nicht durch die Kraft von Waffen und nicht durch kriegerische Auseinandersetzungen sollte das Reich Gottes sich behaupten und verbreiten, sondern durch die Aussaat neuer Glaubensgrundsätze in die Herzen der Menschen. CLG.15.2 Teilen

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„Der Menschensohn ist‘s, der den guten Samen sät.“ Matthäus 13,37. Christus ist nicht als König gekommen, sondern als Sämann, nicht um Königreiche zu stürzen, sondern um Samen zu streuen, nicht um seine Nachfolger zu irdischen Siegen und nationaler Größe zu führen, sondern zu einer Ernte, die durch geduldige Arbeit, durch Verzicht und Enttäuschung heranreifen muss. CLG.16.1 Teilen

Die Pharisäer begriffen zwar die Bedeutung dieses Gleichnisses Christi, doch die darin enthaltene Lehre war ihnen nicht willkommen. Sie gaben vor, es nicht zu verstehen. Für die Menge allerdings wurde die Absicht dieses neuen Lehrers nur noch geheimnisvoller. Seine Worte hatten einerseits auf seltsame Weise ihre Herzen berührt und andererseits ihre Erwartungen bitter enttäuscht. Selbst die Jünger verstanden das Gleichnis nicht, aber ihr Interesse wurde dadurch geweckt. Sie wandten sich noch einmal persönlich an Jesus und baten um eine Erklärung. CLG.16.2 Teilen

Genau dieses hatte Christus beabsichtigt; er wollte ihre Wißbegierde wecken, um sie noch eingehender unterweisen zu können. Er erklärte ihnen das Gleichnis, so wie er jedem sein Wort offenbart, der ihn von ganzem Herzen sucht. Wer das Wort Gottes studiert und dabei sein Herz dem Wirken des Heiligen Geistes öffnet, wird über seine Bedeutung nicht im unklaren bleiben. „Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede“. Johannes 7,17. Alle, die sich an Christus wenden, um eine klarere Erkenntnis der Wahrheit zu erlangen, werden sie auch erhalten. Er wird ihnen die Geheimnisse des Reiches Gottes offenbaren und Herzen, die nach der Wahrheit Verlangen haben, werden sie verstehen. In eines solchen Menschen Seelentempel wird ein Strahl himmlischen Lichtes fallen und zugleich anderen leuchten wie der helle Schein einer Lampe auf einem dunklen Pfad. CLG.16.3 Teilen

„Es ging ein Sämann aus zu säen“. Im Orient herrschten damals ziemlich unsichere Verhältnisse. Die Gefahr von Gewalttaten war groß. Daher hielten sich die Menschen vorzugsweise in Städten, die mit Mauern umgeben waren, auf. Die Bauern mussten täglich hinausgehen, um außerhalb dieser schützenden Mauern ihr Tagewerk zu verrichten. So verhielt es sich mit Christus, dem himmlischen Sämann. Er verließ seine Heimat, in der Sicherheit und Frieden herrschte; er gab seine Herrlichkeit auf, die er beim Vater hatte vor Anbeginn dieser Welt, verzichtete auf seine Stellung als Herrscher des Universums. Er kam, um als leidender, versuchter Mensch zu leben. Er nahm es auf sich, einsam und unverstanden zu sein, um in einer verlorenen Welt unter Tränen den Samen des Lebens zu säen und mit seinem Blut zu begießen. CLG.16.4 Teilen

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Seine Diener müssen in der gleichen Weise hinausgehen, um zu säen. Als Abraham zum „Sämann der Wahrheit“ berufen wurde, erhielt er den Auftrag: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.“ 1.Mose 12,1. „... und er zog aus und wußte nicht, wo er hinkäme.“ Hebräer 11,8. So erhielt auch der Apostel Paulus seinen Auftrag, als er im Tempel zu Jerusalem betete: „Gehe hin, denn ich will dich in die Fremde zu den Heiden senden.“ Apostelgeschichte 22,21. Alle, die berufen sind, mit Christus zusammenzuarbeiten, müssen alles verlassen und ihm nachfolgen. Alte Beziehungen müssen abgebrochen, Lebenspläne und irdische Hoffnungen aufgegeben werden. Mit Mühe und Tränen, in Einsamkeit und unter Entbehrungen muss der Samen gesät werden. CLG.17.1 Teilen

„Der Sämann sät das Wort.“ Christus kam, um in der Welt die Wahrheit zu säen. Seit dem Sündenfall der Menschen säte Satan beständig den Samen des Irrtums. Durch eine Lüge brachte er die Menschen am Anfang unter seine Herrschaft, und er ist noch immer auf die gleiche Art und Weise darum bemüht, Gottes Reich auf Erden zu stürzen und die Menschen unter seine Macht zu bringen. Ein Sämann aus einer besseren Welt kam, um den Samen der Wahrheit auszustreuen. Er, der Mitglied des Rates Gottes war, der sich im innersten Heiligtum des Ewigen aufgehalten hatte, konnte den Menschen die reinen Grundsätze der Wahrheit vermitteln. Seit dem Sündenfall hat Christus der Welt beständig die Wahrheit offenbart. Durch ihn wurde der „unvergängliche Samen, ... aus dem lebendigen Wort, das da bleibt“ 1.Petrus 1,23, zu den Menschen gebracht. Im allerersten Erlösungsversprechen, das der gefallenen Menschheit bereits in Eden gegeben wurde, säte Christus den Samen des Evangeliums. Aber das Gleichnis vom Sämann bezieht sich vor allen Dingen auf seinen Dienst unter den Menschen und auf das Werk, das er auf Erden aufrichtete. CLG.17.2 Teilen

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Das Wort Gottes ist der Samen. Jeder Same besitzt einen Keim, der das Leben der künftigen Pflanze in sich birgt. In gleicher Weise ist Leben in Gottes Wort. Christus sagt: „... Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.“ Johannes 6,63. „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben ...“. Johannes 5,24. Jedes Gebot, jede Verheißung des Wortes Gottes enthält göttliche Kraft und göttliches Leben, die es ermöglichen, das Gebot zu erfüllen und das Versprechen zu verwirklichen. Wer im Glauben das Wort annimmt, empfängt direkt das Leben und Wesen Gottes. CLG.18.1 Teilen

Jeder Samen bringt die entsprechende Frucht. Wenn er unter den richtigen Bedingungen ausgesät wird, entwickelt er in einer entstehenden Pflanze seine Lebenskraft. Wird in die Seele eines Menschen durch den Glauben der unvergängliche Samen des Wortes hineingelegt, wird sein Wesen und sein Leben dem Wesen und Leben Gottes ähnlich werden. CLG.18.2 Teilen

Die Lehrer der Israeliten säten nicht den Samen des Wortes Gottes. Christi Tätigkeit als Lehrer der Wahrheit stand in krassem Gegensatz zu den Lehren der Rabbiner seiner Zeit. Sie beriefen sich auf Traditionen, auf menschliche Theorien und Spekulationen. Vielfach ersetzten sie das Wort Gottes sogar durch das, was Menschen darüber gelehrt und geschrieben hatten. Darum fehlte ihrer Lehre die Kraft, Seelen zu erquicken. Christus dagegen lehrte und predigte nichts als das Wort Gottes. Er begegnete Fragestellern mit einem klaren: „Es steht geschrieben.“ „Was sagt die Schrift?“ „Wie liesest du?“ Bei jeder Gelegenheit, gleichviel ob Freund oder Feind das Interesse geweckt hatte, säte er den Samen des Wortes. Er, der Weg, Wahrheit und Leben ist, selbst das lebendige Wort, verweist auf die Schrift und sagt: „Sie ist‘s, die von mir zeugt.“ Johannes 5,39. „Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen (den Jüngern) aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.“ Lukas 24,27. CLG.18.3 Teilen

Christi Diener müssen die gleiche Aufgabe verrichten. Heutzutage, wie schon damals, werden die lebenswichtigen Wahrheiten des Wortes Gottes durch menschliche Theorien und Spekulationen verdrängt. Viele, die sich Prediger des Evangeliums nennen, nehmen die Bibel nicht mehr als Gottes inspiriertes Wort an. CLG.18.4 Teilen

Der eine Gelehrte stellt diesen Teil in Frage, der andere jenen. Sie achten ihr eigenes Urteil höher als das Wort Gottes, gründen das, was sie daraus lehren, auf ihre eigene Autorität und untergraben dadurch den Glauben an den göttlichen Ursprung der Schrift. So wird der Samen des Unglaubens weit verstreut und die Menschen werden dadurch durcheinander gebracht und wissen nicht mehr, was sie glauben sollen. Zu vielen gehegten und geglaubten Auffassungen hat das menschliche Herz kein Recht. So legten die Rabbiner zurzeit Christi vielen Teilen der Schrift einen geheimnisvollen, aufgezwungenen Sinn unter. Weil das einfache Wort Gottes ihr Verhalten verurteilte, versuchten sie, seine Kraft zu zerstören. Das gleiche geschieht heute. Die Heilige Schrift wird als unverständlich und eigenartig dargestellt, um die Übertretung des Gesetzes zu entschuldigen. Christus tadelte dieses Verhalten in seiner Zeit. Er lehrte so, dass das Wort Gottes von allen verstanden werden konnte. Für ihn war die Schrift in keiner Weise in Frage zu stellen und auch wir sollten es so halten. Die Bibel muss als Wort des ewigen Gottes verstanden werden, als Ende allen Meinungsstreites, als die Grundlage allen Glaubens. CLG.18.5 Teilen

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Die Bibel wurde ihrer Kraft beraubt und das Ergebnis ist eine Verflachung des geistlichen Lebens. Den Predigten, die heute von vielen Kanzeln gehalten werden, mangelt es meist an jener göttlichen Kraft, die das Gewissen erweckt und der Seele Leben bringt. Die Zuhörer können nicht mehr sagen: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“ Lukas 24,32. Es gibt viele, die sich nach dem lebendigen Gott sehnen, die ein Verlangen haben nach seiner Gegenwart. Philosophische Theorien und literarische Erörterungen, seien sie auch noch so hervorragend, können den Hunger des Herzens nicht stillen. Die Behauptungen und Erfindungen der Menschen haben keinen Wert. Gottes Wort muss zu den Menschen sprechen. Wer bisher nur mit überlieferten Anschauungen sowie mit menschlichen Lehren und Vorschriften abgespeist wurde, muss endlich die Stimme dessen hören, der durch sein Wort die Seele zum ewigen Leben erneuern kann. CLG.19.1 Teilen

Christi bevorzugtes Thema war die väterliche Güte und überfließende Gnade Gottes. Er sprach viel über die Heiligkeit seines Wesens und seines Gesetzes. Sich selbst stellte er der Welt dar als Weg, Wahrheit und Leben. Darüber sollten Christi Diener predigen! Verkündigt die Wahrheit, wie sie in Jesus zu finden ist! Stellt klar heraus, was Gesetz und Evangelium fordern! Erzählt den Leuten von Christi Selbstverleugnung und Aufopferung, von seiner Erniedrigung und seinem Tod, von seiner Auferstehung und Himmelfahrt, von seiner Fürsprache für sie im Gericht Gottes und von seiner Verheißung: Ich will „wiederkommen und euch zu mir nehmen“. Johannes 14,3. CLG.19.2 Teilen

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Anstatt über fehlerhafte Theorien zu diskutieren oder die Auseinandersetzung mit den Gegnern des Evangeliums zu suchen, sollte man sich lieber nach dem Vorbild Christi richten und erfrischende Wahrheiten aus Gottes Schatzkammer verkündigen. „Predigt das Wort“. „Sät an allen Wassern!“ „... es sei zurzeit oder zur Unzeit!“ „Wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht.“ „Alle Worte Gottes sind durchläutert.... Tue nichts zu seinem Wort hinzu, dass er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner dastehst.“ 2.Timotheus 4,2; Jesaja 32,20; Jeremia 23,28; Sprüche 30,5.6. CLG.20.1 Teilen

„Der Sämann sät das Wort.“ Das sollte die wichtigste Grundregel aller Erziehungsarbeit sein. „Der Same ist das Wort Gottes“. Aber in den allermeisten Schulen unserer Zeit wird das Wort Gottes beiseite gesetzt. Andere Fächer beschäftigen den Geist. Das Studium ungläubiger Autoren hat in unserem Schulwesen einen bedeutenden Stellenwert. In den Schulbüchern wird Skepsis gesät. Die wissenschaftliche Forschung verleitet zu falschen Schlüssen, weil ihre Ergebnisse verkehrt gedeutet oder mißbraucht werden. Das Wort Gottes wird mit den vermeintlichen Lehren der Wissenschaft verglichen und als unglaubwürdig und nicht beweisbar abgetan. Auf diese Weise werden in die Gedanken der jungen Menschen Zweifel gesät, die in Zeiten der Versuchung Früchte tragen. Wenn der Glaube an Gottes Wort verlorengeht, verliert die Seele ihren Halt und Schutz. Die jungen Menschen geraten auf Abwege, die sie von Gott und vom ewigen Leben wegführen. CLG.20.2 Teilen

Die Ursache dafür ist weitgehend auf die weit verbreitete Ungerechtigkeit zurückzuführen, die in unserer heutigen Welt herrscht. Das Wort Gottes wird an den Rand gedrängt und seine Macht, das Böse in den Herzen der Menschen zu unterdrücken, zurückgewiesen. Die Menschen säen auf ihr „Fleisch“ und ernten vom Fleisch das Verderben. CLG.20.3 Teilen

Indem man sich von Gottes Wort abwendet und sich von den Schriften nicht inspirierter Menschen nährt, verkümmert der Geist, weil er keine Berührung mit den tiefen, umfassenden Grundsätzen der ewigen Wahrheit hat. Das Verständnis paßt sich den Dingen an, mit denen es sich vorzugsweise beschäftigt: sind es vergängliche Dinge, so wird es geschwächt und schrumpft zusammen, so dass es mit der Zeit jeder weiteren Ausdehnung unfähig wird. CLG.20.4 Teilen

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Eine solche Erziehung ist falsch. Jeder Lehrer sollte es sich zur Aufgabe machen, die Jugend an die großen Wahrheiten des göttlichen Wortes heranzuführen: das ist die einzige Erziehung, die für dieses und das zukünftige Leben wichtig ist. CLG.21.1 Teilen

Das bedeutet nicht, dass man deshalb das Studium der Wissenschaften vernachlässigen und den Bildungsstand herabsetzen muss. Die Erkenntnis Gottes ist höher als der Himmel und umfassender als das Universum. Nichts ist so anregend und veredelnd wie das Studium der Dinge, die sich mit dem ewigen Leben befassen. Die Jugend sollte sich bemühen, diese gottgegebenen Wahrheiten zu erfassen. Das wird ihre Denkfähigkeit erweitern und stärken. Jeder Lernende, der ein „Täter des Wortes“ ist, erweitert dadurch seinen geistigen Horizont und erwirbt einen unvergänglichen Reichtum an Erkenntnis. CLG.21.2 Teilen

Durch das Erforschen der Schrift erlangte Bildung ist die auf Erfahrung gegründete Erkenntnis des Erlösungsplanes. Eine solche Bildung wird das Ebenbild Gottes in der Seele des Menschen wiederherstellen, seinen Geist stärken und ihn gegen die Versuchung wappnen. Der Lernende wird dazu erzogen, ein Mitarbeiter Christi in der Verkündigung der Gnade Gottes für diese Welt zu werden. Er wird ein Mitglied der himmlischen Familie und darauf vorbereitet, am Erbe der Heiligen im Lichte teilzuhaben. CLG.21.3 Teilen

Aber ein Lehrer der Wahrheit Gottes kann nur das weitervermitteln, was er selbst erfahren hat. „Der Sämann säte seinen Samen“. Christus verkündigte die Wahrheit, weil er selbst die Wahrheit war. Seine eigenen Gedanken, sein Wesen und seine Lebenserfahrung kamen in seinen Lehren zum Ausdruck. So ist es mit seinen Dienern: wer das Wort verkündigen möchte, muss es sich erst selbst zu eigen machen durch persönliche Erfahrung. Er muss wissen, wie es ist, wenn man durch Christus Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung erfährt. Wenn man anderen das Wort Gottes öffnet, darf man sich nicht mit einem „ich nehme an“ oder „ich vermute“ zufrieden geben. Man muss mit dem Apostel Petrus sagen können: „Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus, sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen“. 2.Petrus 1,16. Jeder Prediger und jeder Lehrer sollte mit Johannes sagen können: „Und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist“. 1.Johannes 1,2. CLG.21.4 Teilen

Der Boden — Am Wegrand
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In diesem Gleichnis geht es vorrangig darum, auf welchen Boden die Saat fällt und welche Auswirkungen dies auf das Wachstum des Samens hat. Christus wollte damit eigentlich seinen Zuhörern sagen: Nehmt euch in acht davor, euch als Kritiker meiner Tätigkeit aufzuspielen oder eurer Enttäuschung darüber, dass ich nicht euren Erwartungen entspreche, Raum zu geben. Die wichtigste Frage für euch ist, wie geht ihr mit meiner Botschaft um? Nehmt ihr sie an oder lehnt ihr sie ab? Davon hängt euer ewiges Schicksal ab. CLG.22.1 Teilen

Den Samen, der an den Wegrand fällt, erklärte er ihnen so: „Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist.“ Matthäus 13,19. CLG.22.2 Teilen

Der Samen, der an den Wegrand gesät wird, steht für das Wort Gottes, das in die Herzen unaufmerksamer Zuhörer fällt. Das Herz, das einen Boden hat, so hart und festgetrampelt, wie ein Weg, auf dem ständig Menschen und Tiere entlanggehen, wird zur Durchgangsstraße für den Verkehr dieser Welt mit all ihren Vergnügungen und Sünden. Die Seele ist so gefangen in ihrer Selbstsucht und Zügellosigkeit, dass sie „verstockt ist durch den Betrug der Sünde“. Hebräer 3,13. Die geistlichen Fähigkeiten sind lahmgelegt. Die Menschen hören das Wort, aber sie verstehen es nicht. Es wird ihnen nicht bewußt, dass es sie betrifft. Sie erkennen weder ihre Bedürftigkeit noch ihre gefährliche Lage. Sie nehmen die Liebe Christi nicht an und lassen seine Gnadenbotschaft an sich vorübergehen, wie etwas, das sie überhaupt nichts angeht. CLG.22.3 Teilen

Wie die Vögel darauf warten, den Samen vom Wegrand wegzupicken, so ist Satan bereit, den Samen göttlicher Wahrheit aus den Herzen zu holen. Er fürchtet, dass das Wort Gottes die sorglos Schlafenden wecken und in den verhärteten Herzen wirksam werden könnte. Satan und seine Engel nehmen teil an den Versammlungen, in denen das Evangelium gepredigt wird. Während himmlische Engel sich darum bemühen, dass das Wort Gottes die Herzen berührt, ist der Feind eifrig dabei, es unwirksam zu machen. Er ist mit einer Ernsthaftigkeit bei der Sache, die seiner Bosheit entspricht, und versucht mit allen Mitteln, das Wirken des Geistes Gottes zu vereiteln. Sooft sich Menschen, von der Liebe Christi angezogen, entschließen, den Heiland zu suchen, ist Satan bestrebt, ihre Aufmerksamkeit abzulenken. Er beschäftigt die Gedanken mit weltlichen Dingen. Er regt die Kritik an und verbreitet Zweifel und Unglauben. Plötzlich gefällt den Hörern die Sprache des Redners oder die Art seines Auftretens nicht mehr und sie stoßen sich daran. So kann die Wahrheit, die sie brauchen und die ihnen Gott aus Gnaden gibt, keinen bleibenden Eindruck auf sie ausüben. CLG.22.4 Teilen

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Satan hat viele Helfer. Viele Menschen, die sich sehr wohl zum Christentum bekennen, unterstützen den Versucher in seinem Bemühen, die Saat der Wahrheit aus den Herzen anderer zu reißen. Viele hören der Predigt zu und kritisieren zu Hause dann daran herum. Sie sitzen über die Predigt zu Gericht, als hätten sie einen weltlichen Vortrag oder eine politische Rede zu beurteilen. Die Wortverkündigung, die für sie eine Botschaft Gottes sein sollte, wird mit kleinlichen, sarkastischen Bemerkungen auseinandergenommen, der Charakter des Predigers, seine Motive, sein Verhalten, die anderen Leute in der Kirche, alles wird diskutiert. Harte Kritik wird geäußert, Verleumdung wird wiederholt — und das alles vor unbekehrten Ohren. Oft verhalten sich Eltern so in Gegenwart ihrer Kinder und sie untergraben damit die Achtung der Kinder vor dem Diener des Herrn und vor seiner Botschaft. Dadurch lernen sie, das Wort Gottes selbst nicht mehr ernst zu nehmen. CLG.23.1 Teilen

Auf diese Weise werden Kinder aus christlichen Elternhäusern zu ungläubigen Menschen erzogen. Die Eltern fragen sich, weshalb ihre Kinder so wenig Interesse am Evangelium zeigen und weshalb sie so bereitwillig Zweifel an der Wahrheit der Bibel äußern. Sie wundern sich, warum es so schwer ist, ihren Kindern religiöse und moralische Normen zu vermitteln. Sie erkennen nicht, dass sie durch ihr eigenes Vorbild die Herzen ihrer Kinder verhärtet haben. Der gute Same findet keinen Boden vor, in dem er Wurzeln fassen könnte und Satan kann ihn wieder wegholen. CLG.23.2 Teilen

Auf felsigen Boden
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„Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt; aber es hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes Willen, so fällt er gleich ab.“ Matthäus 13,20.21. CLG.24.1 Teilen

Der Samen, der auf felsigen Boden gesät wird, findet wenig Erdreich vor. Die Pflanze wächst schnell, aber die Wurzel kann nicht in den Felsen eindringen und findet nicht genügend Nahrung, um weiterwachsen zu können. Sie geht bald ein. Viele Menschen haben zwar ein religiöses Bekenntnis, aber ihr Herz ist steiniger Boden. Wie unter einer dünnen Erdschicht der Felsen verborgen ist, so befindet sich unter ihren guten Absichten ein selbstsüchtiges, unbekehrtes Herz. Die Selbstliebe wird nicht unterdrückt und die Abscheulichkeit der Sünde nicht gesehen. Das Herz demütigt sich nicht im Bewußtsein seiner Schuld. Dieser Menschentyp ist leicht zu überzeugen und es hat den Anschein, als seien sie strahlende bekehrte Menschen, aber ihre Religiosität ist nicht echt. CLG.24.2 Teilen

Es liegt nicht daran, dass sie das Wort sofort aufnehmen, auch nicht daran, dass sie sich so sehr freuen, dass sie dem Glauben so schnell wieder abschwören. Auch Matthäus stand sofort auf, verließ alles und folgte dem Herrn, als er berufen wurde. Gott wünscht, dass wir sofort reagieren, wenn sein Wort unser Herz berührt und es ist auch richtig, wenn wir es freudig annehmen. „... So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut ...“ Lukas 15,7. Und es herrscht Freude in einem Herzen, das an Jesus glaubt. Aber jene Menschen im Gleichnis, die das Wort sofort aufnehmen, überschlagen die Kosten nicht. Sie überlegen sich nicht, was ihnen das Wort Gottes abverlangt. Sie stellen sich ihm nicht mit allen ihren Lebensgewohnheiten und unterwerfen sich nicht gänzlich seiner Herrschaft. CLG.24.3 Teilen

Die Wurzeln einer Pflanze dringen tief ins Erdreich ein und ernähren sie im Verborgenen. So muss es auch bei einem Christen sein. Die unsichtbare Verbindung des Herzens mit Jesus durch den Glauben nährt das geistliche Leben. Aber Menschen mit einem steinigen Herzensboden verlassen sich auf sich selbst anstatt auf Christus. Sie vertrauen auf ihre guten Werke und auf ihr gutes Gefühl. Sie stützen sich auf ihre eigene Gerechtigkeit und nicht auf den Herrn und auf die Macht seiner Stärke. Ein solcher „hat nicht Wurzel in sich“, denn ihm fehlt die Verbindung zu Christus. CLG.24.4 Teilen

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Die heiße Sommersonne stärkt die kräftigen Halme und läßt sie reifen; die aber keine tiefe Wurzel haben, vernichtet sie. So ist es auch mit dem Menschen, der „nicht Wurzel in sich“ hat: „er ist wetterwendisch“, und „wenn sich Trübsal und Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so ärgert er sich alsbald“. Viele Menschen wenden sich dem Evangelium zu, um damit ihrer Not zu entkommen, anstatt zur Erlösung von ihren Sünden. Sie freuen sich eine Weile, weil sie glauben, dass sie durch die Religion von all ihren Schwierigkeiten und Bedrängnissen frei würden. So lange alles im Leben glatt geht, sind sie gute Christen, aber sie versagen im Kreuzfeuer der Versuchung. Sie können keine Zurücksetzung um Christi willen ertragen. Wenn das Wort Gottes eine ihrer gehegten Sünden offenbart oder ihnen Verzicht oder Opfer abverlangt wird, fühlen sie sich angegriffen. Für eine konsequente Veränderung ihres Lebens ist ihnen der Aufwand zu groß und zu anstrengend. Sie sehen nur die zeitliche Unbequemlichkeit und vergessen darüber die ewigen Wirklichkeiten. Und wie viele der Jünger, die Jesus verließen, sagen sie: „Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?“ Johannes 6,60. CLG.25.1 Teilen

Sehr viele Menschen geben vor, Gott zu dienen, aber sie haben keine auf Erfahrung gegründete Gotteserkenntnis. Sie erfüllen Gottes Willen nur nach eigenem Gutdünken und nicht aufgrund einer durch den heiligen Geist gewirkten tiefen Überzeugung. Ihr Verhalten stimmt nicht überein mit dem Gesetz Gottes. Zwar bekennen sie Jesus als ihren Erlöser, glauben jedoch nicht daran, dass er ihnen die Kraft gibt, ihre Sünden zu überwinden. Sie haben keine persönliche Beziehung zu ihrem Heiland und ihr Charakter weist ererbte und gepflegte Mängel auf. CLG.25.2 Teilen

Es besteht ein Unterschied darin, ob man die Kraft des Heiligen Geistes nur allgemein anerkennt oder ob man sein zurechtweisendes Wirken, das zur Buße führt, als solches auch hinnimmt. Viele empfinden eine gewisse Entfremdung von Gott, sie erkennen auch ihre Bindung an die Sünde und an das Ich. Und sie unternehmen Bemühungen, um etwas zu verändern, aber sie kreuzigen dieses Ich nicht. Sie übergeben sich nicht voll und ganz in die Hände Jesu und bitten nicht um die göttliche Kraft, seinen Willen zu tun. Sie wollen sich nicht umformen lassen zum Ebenbilde Gottes. Sie nehmen zwar im allgemeinen ihre Unvollkommenheit zur Kenntnis, aber sie sind nicht bereit, gewisse Sünden abzulegen. Mit jeder verkehrten Tat gewinnt das alte selbstsüchtige Wesen wieder an Boden. CLG.25.3 Teilen

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Die einzige Hoffnung für diese Menschen ist, die Wahrheit der Worte Christi an Nikodemus an sich selbst zu erfahren: „Ihr müßt von neuem geboren werden.“ „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in‘s Reich Gottes kommen.“ Johannes 3,7.3. CLG.26.1 Teilen

Wahre Heiligkeit ist völliges Aufgehen im Dienste Gottes. Von dieser Beschaffenheit ist ein wahrhaft christliches Leben. Christus erwartet eine vorbehaltlose Hingabe und einen ungeteilten Dienst. Er fordert das Herz, den Verstand, die Seele, die Kraft. Man darf sich nicht der Selbstsucht hingeben. Wer sich selbst lebt, ist kein Christ. CLG.26.2 Teilen

Die Liebe muss die Motivation zu allem Tun sein. Die Liebe ist das grundlegende Prinzip der Herrschaft Gottes im Himmel und auf Erden und sie muss das Grundprinzip des Lebens und Wesens eines Christen sein. Nur durch sie wird er gefestigt und im Glauben bleiben. Alleine dadurch ist es ihm möglich, in Versuchung und Bedrängnis zu bestehen. CLG.26.3 Teilen

Und die Liebe beweist sich in der Opferbereitschaft. Die Grundlage des Erlösungsplanes ist die Opferbereitschaft. Der Erlösungsplan beruht auf einem Opfer — einem Opfer von unermeßlicher und unbegreiflicher Größe. Christus hat alles für uns hingegeben und wer ihn annimmt, wird bereit sein, für seinen Erlöser alles zu opfern. Der Gedanke, ihn zu ehren und zu verherrlichen, steht dann allem anderen voran. CLG.26.4 Teilen

Wenn wir Jesus lieben, werden wir sehr gerne für ihn leben, ihm unser Dankopfer darbringen und für ihn arbeiten. Diese Arbeit wird uns leichtfallen. Wir werden danach verlangen, seinetwegen Schmerz, Mühe und Entbehrung zu erdulden, wir werden seinen Wunsch verstehen, der Menschheit Erlösung zu bringen. Wir werden das gleiche liebevolle Verlangen nach diesen Seelen verspüren wie er. CLG.26.5 Teilen

Das ist die Religion Christi. Alles andere ist Täuschung, bloße Theorien oder Lippenbekenntnisse werden keine Seele erretten. Wir gehören nicht zu Jesus, es sei denn, wir übergeben uns ihm ganz. Jede Halbherzigkeit im christlichen Leben macht Menschen willensschwach und wankelmütig. Das Bemühen, sowohl dem Ich als auch Christus zu dienen, läßt einen steinigen Herzensboden entstehen und ein solcher Hörer des Wortes kann nicht bestehen, wenn er auf die Probe gestellt wird. CLG.26.6 Teilen

Unter Dornen
27

„Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort und er bringt keine Frucht.“ Matthäus 13,22. Der Same des Evangeliums fällt oft unter Dornen und wildes Gestrüpp; und wenn im Herzen eines Menschen keine moralische Wandlung stattfindet, wenn alte Gewohnheiten nicht abgelegt, das alte Verhalten und frühere sündige Leben nicht dahinten gelassen wird, wenn Satans Einfluß nicht aus der Seele verbannt wird, dann wird die Saat erstickt. Die Dornen sind die Ernte und der Weizen geht dabei zugrunde. CLG.27.1 Teilen

Die Gnade kann nur in einem Herzen etwas bewirken, das ständig aufnahmefähig bleibt für den Samen der Wahrheit. Die Dornen der Sünde gedeihen auf jedem Boden, sie müssen nicht bearbeitet und gepflegt werden, aber mit der Gnade muss man sorgfältig umgehen, sie hegen und pflegen. Dornen und Disteln schießen schnell auf, darum darf das Reinigungswerk nie aufhören. Wenn das Herz nicht unter der Herrschaft Gottes bleibt und der Heilige Geist nicht ständig wirksam ist, um den Charakter abzuschleifen und zu verfeinern, werden die alten Gewohnheiten im Leben eines Menschen bald wieder sichtbar. Ein Mensch kann sich durchaus zum Evangelium bekennen, wenn es bei ihm keine Heiligung bewirkt, ist das Bekenntnis von keinerlei Nutzen. Wer die Sünde nicht besiegt, wird von ihr besiegt werden. Die Dornen, die zwar abgeschnitten, aber nicht mitsamt der Wurzel herausgerissen wurden, wachsen weiter, bis die Seele davon überwuchert ist. CLG.27.2 Teilen

Christus nannte die Dinge, die der Seele gefährlich sind. Im Markusevangelium ist vom „trügerischen Reichtum“ und den „Begierden nach allen anderen Dingen“ die Rede. Lukas nennt die Sorgen, den Reichtum und die Lüste dieser Welt. Diese „würgen das Wort Gottes ab“ und verhindern das Aufgehen geistlichen Samens. Die Seele hört auf, sich Nahrung aus Jesus zu holen und das geistliche Leben im Herzen stirbt ab. CLG.27.3 Teilen

28

„Die Sorgen dieser Welt“. Keine Gesellschaftsschicht bleibt von der Versuchung durch weltliche Sorge verschont. Den Armen bringen schwere Arbeit, Entbehrung und die Furcht vor Mangel Schwierigkeiten und Bürden. Die Reichen stehen tausend Ängste aus und sorgen sich darum, dass ihnen etwas von ihrem Reichtum verloren gehen könnte. Viele Christen vergessen die Lehre, die ihnen Jesus vermitteln möchte, indem er sie auf die Blumen des Feldes aufmerksam macht. Sie vertrauen nicht auf seine beständige Fürsorge. Christus kann ihnen ihre Last nicht abnehmen, weil sie sie ihm nicht überlassen. Daher trennen die Sorgen des Lebens solche Menschen vom Heiland, statt sie zu ihm als ihrem Helfer und Tröster hinzuführen. CLG.28.1 Teilen

Viele, die im Dienste Gottes gute Frucht bringen könnten, schuften nur, um Reichtum zu erwerben. Ihre ganze Kraft wird von ihren Geschäften in Anspruch genommen und sie halten es für ihre Pflicht, geistliche Dinge darüber zu vernachlässigen. So trennen sie sich selbst von Gott. Die Bibel sagt uns, dass wir „nicht träge“ sein sollen, „in dem, was wir tun“. Römer 12,11. Wir sollen arbeiten, um Bedürftigen helfen zu können. Christen sollen arbeiten, sie sollen sich auch an Geschäften beteiligen und sie können dies auch, ohne dass sie dabei sündigen müssen. Aber viele gehen dermaßen in ihrer Arbeit auf, dass sie keine Zeit finden für Gebet und Bibelstudium. Sie haben keine Zeit mehr, Gott zu suchen und ihm zu dienen. Hin und wieder haben sie ein Verlangen nach Heiligkeit und nach dem Himmel, aber sie finden nicht die Zeit, sich aus ihrer weltlichen Bindung zu lösen und auf die majestätische, machtvolle Stimme des Geistes Gottes zu hören. Die Belange der Ewigkeit werden den Erfordernissen des irdischen Lebens untergeordnet. Der Samen des Wortes kann keine Frucht hervorbringen, denn die ganze Lebenskraft wird vergeudet, das Dorngestrüpp der Weltlichkeit zu nähren. CLG.28.2 Teilen

Viele, deren Arbeit einem ganz anderen Ziel gilt, verfallen einem ähnlichen Irrtum. Sie arbeiten für andere, tun Gutes. Von ihren vielfältigen Verpflichtungen werden sie fast erdrückt. Sie nehmen eine Menge Verantwortung auf sich und lassen es zu, dass die Arbeit die Hingabe aus ihrem Leben verdrängt. Die Gemeinschaft mit Gott durch Studium seines Wortes und Gebet vernachlässigen sie. Sie vergessen, dass Christus sagte: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15,5. Da sie ihr Leben ohne Christus gestalten, ist es nicht von seiner Gnade durchdrungen und zeigt die Wesensmerkmale der Selbstsucht. Ihr Dienst am Nächsten ist befleckt von dem Streben, sich vor anderen hervorzutun, und von allen harten, lieblosen Charakterzügen eines unbußfertigen Herzens. Das ist eine der Hauptursachen des Mißerfolges und des oft allzu mageren Erfolges der christlichen Arbeit. CLG.28.3 Teilen

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„Der Betrug des Reichtums.“ Die Liebe zum Reichtum ist von verblendender, täuschender Macht. Die Menschen, die über weltlichen Reichtum verfügen, vergessen nur zu oft, dass es Gott ist, der ihnen die Kraft gab, diesen Reichtum zu erwerben. Sie sagen: „Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen“. 5.Mose 8,17. Ihr Reichtum, der sie eigentlich zur Dankbarkeit Gott gegenüber veranlassen sollte, verleitet sie nur zur Selbstüberhebung. Sie verlieren das Empfinden ihrer Abhängigkeit von Gott und ihrer Verpflichtung gegenüber ihren Mitmenschen. Anstatt ihren Reichtum als Talent zu betrachten, das zu Gottes Ehre und zum Wohle der Menschen eingesetzt werden muss, sehen sie nur noch die Möglichkeit darin, sich selbst damit zu dienen. Anstatt göttliche Wesenszüge im Menschen zu fördern, verführt der in dieser Weise eingesetzte Reichtum dazu, satanische Wesenszüge im Menschen auszuprägen. Der Same des Wortes wird unter Dornen erstickt. CLG.29.1 Teilen

„Die Lüste dieses Lebens“. Vergnügen, das nur dem Selbstzweck dient, ist gefährlich.. Alle Gewohnheiten und Genüsse die körperlich schwächen, den Geist benebeln und die geistliche Aufnahmebereitschaft einschränken, sind „fleischliche Begierden, die gegen die Seele streiten“. 1.Petrus 2,11. CLG.29.2 Teilen

„... und viele andere Lüste.“ Das müssen nicht notwendigerweise Dinge sein, die von vornherein sündig sind, vielmehr solche, denen man den ersten Platz vor dem Reiche Gottes einräumt: denn alles, was die Aufmerksamkeit von Gott und die Neigungen von Christus abzieht, ist der Seele feindlich. CLG.29.3 Teilen

Wenn der Geist jugendfrisch, kräftig und einer schnellen Entwicklung fähig ist, ist die Versuchung groß, dem eigenen Ich und selbstsüchtigen Zwecken zu dienen. Wenn weltliches Verhalten Erfolg verspricht, besteht die Neigung, das Gewissen zu unterdrücken und diesen Weg rücksichtslos zu verfolgen. Die richtige Bewertung darüber, was echten Charakteradel ausmacht, geht verloren. Begünstigen auch noch andere Umstände die Entwicklung, dann führt sie alsbald in eine Richtung, die mit dem Wort Gottes unvereinbar ist. CLG.29.4 Teilen

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In dieser Zeit der Entwicklung ihrer Kinder tragen die Eltern eine sehr große Verantwortung. Ständig haben sie darüber nachzudenken, wie sie die jungen Leute guten Einflüssen aussetzen können, Einflüssen, die ihnen richtige Anschauungen über das Leben und seinen wahren Erfolg vermitteln. Für viele Eltern besteht das erste Anliegen jedoch darin, den Kindern weltliches Wohlergehen zu sichern. Freundschaften und Geselligkeiten werden nach diesem Gesichtspunkt ausgewählt. Viele Eltern ziehen in die Großstadt, um dort ihre Kinder in die vornehme Gesellschaft einführen zu können. Sie umgeben sie mit Einflüssen, die Weltlichkeit und Stolz fördern. In einer solchen Umgebung werden Seele und Geist verkümmern, verliert man die hohen und wesentlichen Ziele des Lebens aus den Augen. Das Vorrecht, ein Kind Gottes zu sein und damit Erbe des ewigen Lebens, wird verschleudert für zeitlichen Gewinn. CLG.30.1 Teilen

Viele Eltern bemühen sich darum, ihre Kinder glücklich zu machen, indem sie ihnen möglichst viel Vergnügen bieten. Sie erlauben ihnen ein aufwendiges sportliches Engagement, die Teilnahme an weltlichen Festen und stellen ihnen großzügig Geld zur Verfügung, das sie freizügig für persönliche Wünsche ausgeben können. Je mehr man jedoch der Vergnügungssucht nachgibt, desto stärker wird sie. Das Interesse dieser jungen Menschen wird immer mehr vom Vergnügen bestimmt, bis sie so weit kommen zu glauben, dies sei der einzige Zweck ihres Daseins. Sie entwickeln Wesenszüge des Müßiggangs und der Genußsucht, die es ihnen nahezu unmöglich machen, standhafte Christen zu werden. CLG.30.2 Teilen

Selbst die Kirchengemeinde, die eine Säule und ein fester Boden der Wahrheit sein sollte, fördert diese selbstsüchtige Liebe zum Vergnügen. Wenn für religiöse Belange Geld gebraucht wird, auf welche Beschaffungsmethoden greifen viele Gemeinden zurück? Sie veranstalten Basare, Festessen, Ausstellungen, sogar Lotterien und ähnliche Dinge. Häufig wird der Andachtsraum entweiht durch laute Festlichkeiten, Kaufen, Verkaufen und Belustigungen. Dadurch wird den Jugendlichen die Hochachtung vor der Anbetung und dem Hause Gottes genommen. Die Selbstbeherrschung nimmt ab, Selbstsucht, Genußsucht und Liebe zu äußerlichem Aufwand werden gefördert und nehmen dadurch zu. CLG.30.3 Teilen

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Die Jagd nach dem Vergnügen und nach Unterhaltung ist in den Städten am stärksten. Viele Eltern, die extra in die Großstadt ziehen, weil sie glauben, dass sie dort ihren Kindern die größeren Möglichkeiten bieten können, werden enttäuscht. Wenn sie dann ihren schlimmen Fehler bereuen, ist es zu spät. Die Städte unserer Zeit werden Sodom und Gomorra immer ähnlicher. Die viele Freizeit fördert den Müßiggang. Nervenkitzelnde Sportarten, Theater (und Kinos), Pferderennen, Spielhallen, Vergnügungsparks und Alkoholausschank erregen alle Leidenschaften in extremer Weise. Die Jugend wird mitgerissen von irgendeiner augenblicklichen Mode. Wird die Liebe zur Unterhaltung zum Selbstzweck, öffnet sie einer Flut von Versuchungen Tor und Tür. Die Jugend verliert sich in ausgelassener Geselligkeit und gedankenlosem Vergnügen und der Verkehr mit anderen vergnügungssüchtigen Menschen hat eine berauschende Wirkung auf ihren Geist. Sie stürzen sich von einem Vergnügen ins andere, bis ihnen das Bedürfnis und die Fähigkeit, ein nützliches Leben zu führen, gänzlich abhanden kommt. Ihre religiösen Interessen erkalten und ihr geistliches Leben stirbt ab. Alles, was den Menschen mit der höheren Welt verbindet, ist herabgewürdigt. CLG.31.1 Teilen

Sicherlich erkennen einige ihren schlimmen Zustand und bekehren sich. Gott mag ihnen auch vergeben, ihre Seelen jedoch werden Narben für das ganze Leben an sich tragen und sie werden lebenslang mit den Folgen zu kämpfen haben. Die Kraft, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, die ständig geschärft werden muss, ist in großem Maße zerstört. Es fällt ihnen schwer, die Weisungen des Heiligen Geistes rasch aufzunehmen und Satans Machenschaften zu erkennen. In Zeiten der Gefahr fallen sie oft in Versuchung und werden von Gott abgelenkt. Sie ruinieren mit ihrer Vergnügungssucht ihr zeitliches und ewiges Leben. CLG.31.2 Teilen

Sorgen, Reichtum, Freuden — das sind die Einsätze Satans bei seinem Spiel um die Menschenseele. Wir werden gewarnt: „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.“ 1.Johannes 2,15.16. Der Herr, der in den Herzen der Menschen liest wie in einem offenen Buch, sagt: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen...“. Lukas 21,34. Der Apostel Paulus schreibt unter Leitung des Heiligen Geistes: „Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel allen Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen“. 1.Timotheus 6,9.10. CLG.31.3 Teilen

Die Vorbereitung des Bodens
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Im Gleichnis vom Sämann weist Christus immer wieder darauf hin, wie sehr das Ergebnis des Säens abhängig ist von der Beschaffenheit des Bodens, denn Sämann und Samen sind ja jedesmal dieselben. Damit lehrt er, dass es an uns selbst liegt, wenn das Wort Gottes in unseren Herzen und in unserem Leben keine Frucht bringt. Wir können durchaus etwas dazu beitragen. Natürlich ist es uns nicht möglich, uns aus eigener Kraft zu verändern, aber wir haben die Wahl und es liegt an uns, was aus uns wird. Unser Herz muss kein Wegrand, steiniger Boden oder wucherndes Dornengestrüpp bleiben. Der Geist Gottes ist ständig darum bemüht, die Macht der Faszination zu brechen, die die Menschen in weltlichen Dingen gefangen hält, und ihr Interesse auf die unvergänglichen Schätze des Himmels zu lenken. Wenn der Mensch dem Wirken des Geistes widersteht, wird er nachlässig und nicht mehr aufnahmefähig für Gottes Wort. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wenn sein Herzensboden so verhärtet ist, dass der gute Samen nicht mehr Wurzel fassen kann und das Unkraut so wuchert, dass dieser im Wachstum behindert wird. CLG.32.1 Teilen

Der Garten des Herzens braucht Pflege. Der Boden muss umgegraben werden durch tiefe Reue über die Sünde. Giftige Pflanzen satanischer Herkunft müssen ausgerottet werden. Der Boden, der zuvor von Dornen überwuchert war, kann nur durch unermüdliche Arbeit wieder urbar gemacht werden. Genauso können die bösen Neigungen des natürlichen Herzens nur durch ein ernsthaftes Bemühen im Namen Jesu und durch seine Kraft überwunden werden. Der Herr fordert uns durch seine Propheten auf: „Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!“ „Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe!“ Jeremia 4,3; Hosea 10,12. Er möchte das in uns bewirken und bittet uns, mit ihm zusammenzuarbeiten. CLG.32.2 Teilen

33

Der Sämann hat die Aufgabe, die Herzen für die Annahme des Evangeliums vorzubereiten. Im Dienst der Evangeliumsverkündigung wird zu viel gepredigt und zu wenig von Herz zu Herz gewirkt. Es fehlt am persönlichen Einsatz für die verlorenen Seelen. In christlichem Mitgefühl sollten wir uns um den einzelnen Menschen kümmern und uns darum bemühen sein Interesse zu wecken für die Belange des ewigen Lebens. Es mag sein, dass ihre Herzen manchmal so hart wie die Landstraße sind, so dass es völlig nutzlos scheint, ihnen den Heiland nahebringen zu wollen; vielleicht ist mit Logik und Verstandesschlüssen tatsächlich nichts zu erreichen; dennoch vermag die Liebe Christi, die sich im persönlichen Dienst erweist, das steinige Herz zu erweichen, so dass die Saat der Wahrheit Wurzel fassen kann. CLG.33.1 Teilen

Der Sämann muss auch dafür sorgen, dass der Samen nicht unter den Dornen erstickt oder dass die jungen Pflanzen eingehen, weil sie nicht genügend Erdreich vorfinden. Am Anfang sollte jeder gläubige Mensch die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens erfahren. Man muss ihm nicht nur bewußt machen, dass er durch Jesu Opfertod gerettet ist, sondern auch, dass er das Leben und den Charakter Christi zu seinem Leben und Charakter machen soll. Jeder muss wissen, dass er Lasten zu tragen und natürliche Neigungen zu verleugnen haben wird. Und jeder muss erfahren, welcher Segen darin liegt, für Christus zu wirken, ihm in Selbstverleugnung nachzufolgen und als guter Streiter Schwierigkeiten auf sich zu nehmen. Lehrt alle Menschen, der Liebe Christi zu vertrauen und ihre Sorgen auf ihn zu werfen! Laßt sie die Freude erleben, Seelen für den Herrn zu gewinnen! Dann werden sie aus Liebe und Eifer für die Verlorenen sich selbst vergessen. Die Freuden der Welt verlieren ihre Zugkraft, und keine irdische Last entmutigt mehr. Die Pflugschar der Wahrheit wird ihre Arbeit verrichten. Sie wird den schweren Boden pflügen und nicht nur oberflächlich Dornen abschneiden, sondern sie mit den Wurzeln ausrotten. CLG.33.2 Teilen

Auf guten Boden
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Der Sämann wird nicht immer nur enttäuscht. Über den Samen, der auf guten Boden fällt, sagte der Heiland: „Das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt, und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach.“ Matthäus 13,23. „Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.“ Lukas 8,15. Das „feine, gute Herz“, von dem in diesem Gleichnis die Rede ist, ist nicht ein sündloses Herz, denn das Evangelium soll ja denen gepredigt werden, die verloren sind. Christus sagte: „Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.“ Matthäus 2,17. Ein feines, gutes Herz hat ein Mensch, der sich vom Heiligen Geist überzeugen läßt. Ein solcher Mensch bekennt seine Schuld und hat ein Bedürfnis nach Gottes Gnade und Liebe. Er hat den aufrichtigen Wunsch, die Wahrheit zu erfahren, damit er ihr gehorchen kann. Das gute Herz ist ein gläubiges Herz, es vertraut dem Worte Gottes. Ohne Glauben ist es unmöglich, das Wort anzunehmen. „Ohne Glauben ist‘s unmöglich, Gott zu gefallen, denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“. Hebräer 11,6. CLG.34.1 Teilen

Das ist der Mensch, der das Wort hört und begreift. Die Pharisäer in den Tagen Jesu verschlossen ihre Augen, um nichts zu sehen und ihre Ohren, um nichts zu hören; deshalb konnte die Wahrheit ihre Herzen nicht erreichen. Sie mussten für ihre selbstgewählte Blind- und Taubheit büßen. Aber seine Jünger lehrte Christus, ihren Geist der Belehrung zu öffnen und gern zu glauben. Er pries sie selig, weil sie mit gläubigen Augen und Ohren sahen und hörten. CLG.34.2 Teilen

Die Menschen mit dem guten Herzensboden haben das Wort „nicht als Menschenwort ... aufgenommen ... sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort,“ 1.Thessalonicher 2,13 Nur wer aus der Schrift die Stimme Gottes vernimmt, die zu ihm spricht, ist ein wahrhaft Lernender. Er zittert vor dem Wort, weil es lebendige Wirklichkeit für ihn ist. Er nimmt es auf mit offenem Verstand und Herzen. Solche Zuhörer waren Cornelius und seine Freunde. Als der Apostel Petrus zu ihnen kam, sagten sie: „... Nun sind wir alle hier vor Gott zugegen, um alles zu hören, was dir vom Herrn befohlen ist“. Apostelgeschichte 10,33. CLG.34.3 Teilen

35

Die Erkenntnis der Wahrheit hängt weniger von der Intelligenz eines Menschen ab, sondern vielmehr von der ehrlichen Absicht und von einem einfachen, ernsten, abhängigen Glauben. Wer in Herzensdemut um göttliche Führung bittet, dem nahen sich Engel des Herrn, und dem eröffnet der Heilige Geist die reichen Schätze der Wahrheit. CLG.35.1 Teilen

Der Zuhörer mit dem guten Herzensboden behält das Wort, nachdem er es hört. Satan kann es ihm mit all seinen bösen Werkzeugen nicht mehr wegnehmen. CLG.35.2 Teilen

Aber nur das Wort zu lesen oder zu hören, reicht nicht aus. Wer einen wirklichen Gewinn aus dem Studium der Schrift haben möchte, muss über die Wahrheit nachdenken, die ihm dargeboten wurde. Unter Gebet und mit größter Aufmerksamkeit muss er die Bedeutung der Wahrheitsworte zu erforschen suchen und den Sinn der heiligen Offenbarungen tief in sich aufnehmen. CLG.35.3 Teilen

Gott fordert uns auf, unseren Geist mit wertvollen, reinen Gedanken zu füllen. Er möchte gern, dass wir über seine Liebe und Gnade nachdenken und sein wunderbares Wirken im Erlösungsplan studieren. Dann werden wir die Wahrheit immer mehr begreifen und unsere Sehnsucht nach Reinheit des Herzens, nach Heiligkeit und nach Klarheit der Gedanken wird stets größer. In der reinen Atmosphäre heiliger Gedanken wird die Seele durch die Gemeinschaft mit Gott im Studium der Heiligen Schrift umgewandelt. CLG.35.4 Teilen

„Und sie werden Frucht hervorbringen“. Die Menschen, die das Wort hören und behalten, werden in Gehorsam Frucht bringen. Das Wort Gottes, im guten Herzen aufgenommen, wird sich in guten Werken erweisen. Das Ergebnis wird ein christusähnliches Wesen und Leben sein. Christus sagte von sich selbst: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gerne und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen“. Psalm 40,9. „... Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“. Johannes 5,30. Und die Schrift sagt uns: „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat“. 1.Johannes 2,6. CLG.35.5 Teilen

Das Wort Gottes prallt oft mit den ererbten und gepflegten Wesenszügen und Lebensgewohnheiten des Menschen aufeinander. Aber wenn er ein Zuhörer mit gutem Boden ist, wird er alle Bedingungen und Forderungen des Wortes annehmen. Seine Gewohnheiten und Handlungen wird er dem Wort Gottes unterordnen. Im Vergleich zum Wort des ewigen Gottes sinken alle Gebote, die von sterblichen, irrenden Menschen erlassen werden, in seinen Augen zur Bedeutungslosigkeit herab. Von ganzem Herzen, mit ungeteiltem Streben sucht er das ewige Leben; Verluste, Verfolgungen, ja der Tod können ihn nicht vom Gehorsam gegen die Wahrheit abbringen. CLG.35.6 Teilen

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Er bringt Frucht hervor „in Geduld“. Niemand, der Gottes Wort angenommen hat, darf erwarten, dass er nun keine Schwierigkeiten oder Versuchungen mehr zu ertragen habe, aber wenn Leid über ihn hereinbricht, wird der wahre Christ nicht unruhig, verzagt oder mutlos. Auch wenn wir nicht wissen, wie eine Sache ausgehen wird, und wir Gottes Absicht nicht erkennen können, dürfen wir unser Vertrauen nicht wegwerfen. Wir sollten uns an Gottes Barmherzigkeit erinnern und unsere Sorgen ihm überlassen und geduldig auf seine Rettung warten. CLG.36.1 Teilen

Durch Schwierigkeiten wird unser geistliches Leben gestärkt. Überstandene Prüfungen fördern die Standhaftigkeit des Charakters und entwickeln wertvolle geistliche Tugenden. Die Frucht des Glaubens, der Sanftmut und der Liebe reift oftmals am besten bei Sturmeswolken und Finsternis zur Vollkommenheit heran. „... siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen“. Jakobus 5,7. So muss auch der Christ geduldig auf die Frucht des Wortes Gottes in seinem Leben warten. Wenn wir um die Gaben des Geistes Gottes bitten, beantwortet Gott unsere Gebete, indem er uns in eine Lage bringt, die diese Frucht bewirken kann, aber wir verstehen seine Absicht nicht, sondern sind erstaunt und bestürzt. Geistliche Gnadengaben können sich jedoch nur durch Wachstum und Fruchttragen entwickeln. Unser Teil ist es, Gottes Wort aufzunehmen und es festzuhalten, uns ganz unter seine Herrschaft zu beugen, dann wird es in uns seinen Zweck erfüllen. CLG.36.2 Teilen

„Wer mich liebt,“ sagt Christus, „der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ Johannes 14,23. Wir werden in den Einflußbereich eines stärkeren, vollkommenen Geistes geraten, weil wir eine lebendige Verbindung zur Quelle alles ertragender Kraft haben. Dann steht unser göttliches Leben unter der Herrschaft Jesu Christi; das sonst übliche Leben der Selbstsucht hört auf, und Christus lebt in uns. Sein Charakter wird in unserer Natur offenbar. So werden wir Früchte des Heiligen Geistes tragen, — manche dreißigfach, manche sechzigfach und manche hundertfach. CLG.36.3 Teilen

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