Portrait von Ellen White
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Die letzten sieben Plagen
Die letzten sieben Plagen
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„Und ich sah ein anderes Zeichen am Himmel, das war groß und wundersam: sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen, denn mit denselben ist vollendet der Zorn Gottes.“ Offenbarung 15,1. WKH.6.1 Teilen

Länger als ein Jahr schon ist es mein fester Glaube, dass die sieben letzten Plagen noch ausstehen und dass sie alle erst vor der ersten Auferstehung ausgegossen werden. WKH.6.2 Teilen

Ich halte es nicht für meine Pflicht, zu versuchen, jede Plage für sich zu deuten, sondern nur etliche meiner Gründe für den Glauben anzuführen, dass sie noch vor der Wiederkunft ausgegossen werden sollen. Mögen wir schon die Ereignisse der hinter uns liegenden Erfahrung im Lichte der hell scheinenden Lampe (der Bibel) klar sehen, so dürften doch die künftigen Geschehnisse in der Reihenfolge ihres Ablaufs nicht so deutlich zu erkennen sein. WKH.6.3 Teilen

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Wenn es aber zutrifft, dass die Plagen noch vor der Auferstehung und der Verwandlung der Heiligen über die Erde ausgegossen werden sollen, ist dann nicht für uns auch tatsächlich die Zeit gekommen, das Licht darüber zu beachten, damit wir die Kraft der Worte Christi besser erkennen und empfinden? „Wacht nun und betet zu aller Zeit, dass ihr würdig geachtet werdet, diesem allem, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn Gottes zu stehen.“ Lukas 21,36 (EB). WKH.7.1 Teilen

Aus dem letzten Satzteil von Offenbarung 15,1: „... denn mit denselben ist vollendet der Zorn Gottes“, ergibt sich klar, dass der volle Zorn Gottes, der über die noch lebenden Gottlosen ausgegossen werden soll, in den Plagen Gottes enthalten ist. Die Zornschalen werden gewiß am Tag des Zornes Gottes und des Lammes ausgegossen werden. WKH.7.2 Teilen

Jesus wird in der Bibel deutlich von den verschiedenen Seiten seines Wesens und nach seinen verschiedenen Ämtern und Aufgaben dargestellt. Zur Zeit der Kreuzigung war er das sanftmütige geschlachtete Lamm. Von der Himmelfahrt bis zur Schließung der Tür, im Oktober 1844, stand er als Inbegriff der Liebe und Barmherzigkeit und mit weit ausgebreiteten Armen bereit, jeden Sünder, der durch ihn zu Gott kommen wollte, anzunehmen und seine Sache zu vertreten. WKH.7.3 Teilen

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Am zehnten Tag des siebenten Monats 1844 ging Jesus endlich ins Allerheiligste hinein, um dort seitdem als barmherziger „Hoherpriester über das Haus Gottes“ zu walten. Wenn aber sein Priesteramt dort vollendet sein wird, dann wird er sein priesterliches Gewand ablegen und sich mit dem Staatskleid des Königs aller Könige kleiden, um sein Gericht an den dann lebenden Gottlosen zu vollziehen. Wohin nun sollen wir vor dem Tag des Zorns blicken, an dem die Zornschalen ausgegossen werden sollen? Weder auf die Kreuzigung, noch darauf, dass Jesus immer noch seines Priesteramts im himmlischen Heiligtum waltet! Denn wenn er erst sein priesterliches Gewand ablegt und die „Rachegewänder“ anzieht, „als der seinen Widersachern vergelten und seinen Feinden mit Grimm bezahlen will“ (Jesaja 59,17, EB), dann ist der Tag der Rache auch tatsächlich da. Weil nun der „Zorn Gottes“ über die noch lebenden Gottlosen in den Plagen „vollendet“ sein wird, der Rachetag aber noch zukünftig ist, so ist daraus zu schließen, dass die Plagen alle noch ausstehen. WKH.8.1 Teilen

Ich halte das Folgende aber für eine Weissagung, die seit dem Oktober 1844 bereits in Erfüllung geht: „Und zurückgedrängt ist das Recht, und die Gerechtigkeit stehet von ferne, denn ausgeglitten ist auf dem Markt Wahrheit, und Biederkeit [Aufrichtigkeit] findet keinen Einlaß. Und es ward die Wahrheit zur Vermißten, und wer das Böse meidet, ist vogelfrei. Und Jahwe sah es, und mißfällig war‘s in seinen Augen, dass kein Recht vorhanden. Und sah, dass nirgend ein Mann, und war erstaunt, dass nirgend ein Zwischentreter (Mittler).“ Jesaja 59,14-16 (Keil). WKH.8.2 Teilen

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Wiederum meine ich, dass die folgenden zwei Verse, die davon reden, dass der Herr „Rachegewänder ... als Kleidung“ anzieht, „als der seinen Widersachern vergelten will“, auf den Zorn Gottes in den sieben letzten Plagen hinweisen. Gott hat diesen Rachetag einigen seiner Knechte in prophetischer Schau unter verschiedenen Sinnbildern gezeigt. Hesekiel hat ihn in den Männern mit der „Mordwaffe“, womit sie alt und jung erwürgen sollten (Hesekiel 9,5f), gesehen. Johannes hat ihn in den „letzten sieben Plagen“ erblickt, während Esra (4.Esdras) 1 ihn in Hunger, Pestilenz und Schwert schaute. WKH.9.1 Teilen

Die Bibel enthält viele Beschreibungen von diesem bald zu erwartenden Tag der Rache: WKH.9.2 Teilen

„Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es dich doch nicht treffen.“ Siehe Psalm 91,5-10. WKH.9.3 Teilen

„Heulet, denn des Herrn Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen. Darum werden alle Hände schlaff und aller Menschen Herz wird feige sein.“ Siehe Jesaja 13,6-11. WKH.9.4 Teilen

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„Und dies wird die Plage sein, mit der der Herr alle Völker schlagen wird, die gegen Jerusalem (die Heiligen) in den Kampf gezogen sind: ihr Fleisch wird verwesen, während sie noch auf ihren Füßen stehen, und ihre Augen werden in ihren Höhlen verwesen und ihre Zungen im Mund.“ Sacharja 14,12. WKH.10.1 Teilen

„O weh des Tages! Denn der Tag des Herrn ist nahe und kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen. ... Der Same ist unter der Erde verdorrt, die Kornhäuser stehen wüst, die Scheunen zerfallen; denn das Getreide ist verdorben.“ Siehe Joel 1,15-18; Jeremia 30,23f; Daniel 12,1; Habakuk 3,12f; Zephanja 1,17.18; 2; Esdras 15,10-13. 1 WKH.10.2 Teilen

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass unser Heiland selber darauf verwies, als er davon sprach, dass „ratlose Angst der Völker“ herrschen und „die Menschen den Geist aufgeben“ würden „vor Furcht und banger Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen sollen“. Lukas 21,26f (Menge). Im 36. Vers von Lukas 21 werden wir zur ständigen Wachsamkeit und zum Gebet aufgefordert, damit wir „würdig werden“ mögen, „zu entfliehen diesem allem, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn“ bei seiner Erscheinung. WKH.10.3 Teilen

Es steht somit fest, dass die Trübsal vor dem zweiten Advent kommen wird, denn die Heiligen sollen ihr entrinnen, ehe sie „stehen vor des Menschen Sohn“. Die dann lebenden Gottlosen wiederum, die noch nicht von den Plagen hinweggerafft wurden, werden durch die „herrliche Erscheinung“ unseres Herrn Jesus Christus bei seiner Wiederkunft vernichtet werden. 2.Thessalonicher 2,8 (Albrecht). WKH.10.4 Teilen

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Hierin haben wir den eindeutigen Beweis dafür, dass wir die Plagen vor und nicht nach dem Advent zu erwarten haben, denn die Gottlosen würden ja nichts mehr von den Plagen erleiden können, da sie bereits durch die verzehrende Herrlichkeit Christi bei seiner Erscheinung vernichtet worden wären. WKH.11.1 Teilen

Die Plagen Ägyptens und die Befreiung des alten Israels aus der Knechtschaft können deshalb als ein treffendes Vorbild der sieben letzten Plagen und der Befreiung der Heiligen aufgefaßt werden: WKH.11.2 Teilen

„Sondern (ich) will es (das heilige Volk) ausführen mit starker Hand und ausgerecktem Arm und will dasselbe Land mit Plagen schlagen gleichwie zuvor ...“ 2.Esdras 15,11. 1 „Zion muss durch Recht erlöst werden ...“ Jesaja 1,27; siehe Hesekiel 20,33-38. WKH.11.3 Teilen

Die Plagen über Ägypten sind kurz vor und auch noch während der Befreiung Israels ausgegossen worden, also werden wir auch die sieben letzten Plagen über die Gottlosen unmittelbar vor und auch noch während der Befreiung der Heiligen erwarten können. WKH.11.4 Teilen

Aus dem 91. Psalm ist wiederum zu ersehen, dass viele der Gottlosen hinweggerafft werden, während die Heiligen noch im sterblichen Leib auf Erden weilen, denn jene sollen zu Tausenden ringsumher fallen. WKH.11.5 Teilen

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Die Heiligen werden jedoch ermahnt, die Plagen zu dieser Zeit nicht zu fürchten, denn Gott wird seinen Engeln befehlen, sie zu behüten, damit keine Plage ihrer Hütte sich nahe. Solche Ermahnung aber wäre überflüssig, wenn die Heiligen bereits vor der Ausgießung der Plagen unsterblich wären. WKH.12.1 Teilen

Weiter ist zu beachten, dass die Männer mit den Mordwaffen in den Händen den Auftrag haben, keinen von denen anzurühren, „die das Zeichen an sich haben“. Auch daraus geht hervor, dass zurzeit solcher Vertilgung die gezeichneten Heiligen noch sterblich sind. WKH.12.2 Teilen

Doch die demütigen Nachfolger des Lammes werden von den Schrecken des Rachetages Gottes nichts zu befürchten haben, da sie vor der Ausgießung der Plagen versiegelt werden: Der Mann, „der die Leinwand anhatte“, zeichnet die Heiligen, ehe das Würgen beginnt. Auch die „vier Engel“ sollen weder „der Erde noch dem Meer noch die Bäume“ beschädigen, bis „die Knechte Gottes an ihren Stirnen versiegelt“ sind. Offenbarung 7,1-3. WKH.12.3 Teilen

Das Zeichnen oder Versiegeln der Heiligen scheint darin vorgeschattet gewesen zu sein, dass ganz Israel die Türpfosten und die Oberschwellen der Häuser bestreichen musste, bevor der Herr durch Ägyptenland ging, um die Erstgeburt der Ägypter zu schlagen. Weil Gott in jener gefahrvollen Nacht ihr Schutz war, blieben die Kinder Israel sicher. Das wahre Israel Gottes wird sicherlich nicht minder beschützt werden, wenn Christus die Völker „mit eisernem Stabe“ regieren und sie „wie Töpfe“ zerschmeißen wird. Hat er doch verheißen, Engeln ihretwegen zu befehlen, dass sie sie auf allen ihren Wegen behüten. WKH.12.4 Teilen

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Alle, die das Wort von der „Geduld“ Christi in dieser Zeit des Wartens und der Versuchung bewahren werden, werden dafür auch „vor der Stunde der Versuchung (oder Prüfung)“ bewahrt bleiben, „die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen die da wohnen auf Erden“. Offenbarung 3,10. WKH.13.1 Teilen

Wer immer jede ihm wohlbekannte Pflicht gegen Gott und seine Kinder erfüllt, oder doch wenigstens Gott und anderen seine Fehler bekennt und sich von ihnen heilen läßt, wird dann sicher in den Armen heiliger Engel ruhen, während der verzehrende Zorn Gottes sich über jene entlädt, die seinen Rat und seine Gebote verworfen haben. Doch ich muss jetzt diesen Gegenstand fallen lassen und will mit der Ermahnung des Propheten schließen: WKH.13.2 Teilen

„Suchet den Herrn, alle ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet! Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut! Vielleicht könnt ihr euch bergen am Tage des Zorns des Herrn!“ Zephanja 2,3. WKH.13.3 Teilen

James White WKH.13 Teilen

Die Stimme Gottes
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„Und der Herr wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme hören lassen, dass Himmel und Erde erbeben werden. Aber seinem Volk wird der Herr eine Zuflucht sein und eine Burg den Kindern Israel.“ Joel 4,16. WKH.14.1 Teilen

Adventgläubige Schreiber und Redner haben gewöhnlich die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erbeben machen soll, mit der „Stimme des Sohnes Gottes“ verwechselt, die die Heiligen auferwecken wird. Nach meinem Dafürhalten werden wir nämlich deutlich sehen, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Ereignisse handelt. Die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erbeben machen wird, wird „aus Zion“ erschallen und sich „aus Jerusalem“ vernehmen lassen. Jesus hingegen soll, noch ehe seine Stimme die schlafenden Heiligen aus ihren Gräbern ruft, das himmlische Heiligtum bereits verlassen haben und mit seinen heiligen Engeln „herniederkommen vom Himmel“. Dann, und nicht vorher, wird er seine Engel senden, zu „sammeln seine Auserwählten von den vier Winden“, die seine Stimme ruft, damit sie ihm „in der Luft“ begegnen. Wenn nun Gottes Stimme, die „aus Jerusalem“ erschallt, die Heiligen auferweckte, dann würden sie auch dem Herrn in Jerusalem entgegengerückt werden. Meines Erachtens aber werden wir alle in dem Punkt übereinstimmen, dass Jesus zuerst mit den Engeln wird „herniederkommen vom Himmel“, um dann erst das Himmelsheer zu beauftragen, ihm die Heiligen, die seine Stimme aus den Gräbern hervorruft, „in der Luft“ entgegenzuführen. Matthäus 24,30f; 1.Thessalonicher 4,16f; 2.Thessalonicher 1,7. WKH.14.2 Teilen

15

Von der Ausgießung der siebenten Schale in Offenbarung 16,17 lesen wir [nach Menge], dass da „kam eine laute Stimme aus dem Tempel im Himmel vom Thron her und rief: ‚Es ist geschehen!‘“ Zur selben Zeit geschieht, durch die vom Thron ausgehende Stimme bewirkt, ein großes Erdbeben, wodurch die Städte der Heiden fallen und alle Inseln und Berge verschwinden. Diese „Stimme ... vom Thron her“, die die Erdbeben verursacht, muss dieselbe wie die Stimme sein, die „aus Jerusalem“ erschallt, die Himmel und Erde erbeben macht. Joel 4,16; Jeremia 25,30f. Es erscheint klar, dass diese Stimme, die „aus dem Tempel im Himmel vom Thron her“ ergehen soll, nicht die „Stimme des Sohnes Gottes“ sein kann, die die Heiligen erweckt, denn wenn die Stimme, die die Heiligen erweckt, aus dem Tempel im Himmel und „vom Thron her“ käme, dann müßte auch Jesus auf dem Thron bleiben und seine Auserwählten zu sich in den Tempel rufen, was aber mit der Lehre des heiligen Paulus nicht übereinstimmen würde: WKH.15.1 Teilen

„Denn er selbst, der Herr, wird mit befehlendem Wort, mit der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden auferstehen zuerst. Danach wir, die wir leben und übrigbleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft.“ 1.Thessalonicher 4,16f. WKH.15.2 Teilen

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Deshalb, meine ich, gehen wir nicht fehl zu glauben, dass wir die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erbeben machen wird, hören werden, noch bevor Jesus mit seinen Engeln und der Posaune vom Himmel herniederkommt, um die Auserwählten zu erwecken und in der Luft zu versammeln. WKH.16.1 Teilen

Werden aber nicht der Tag und die Stunde der Erscheinung Jesu durch die Stimme des ewigen Gottes bekanntgemacht werden? WKH.16.2 Teilen

Dass der Tag und die Stunde allerdings den wahren Kindern Gottes, aber auch niemand anderem, bekannt sein werden, ergibt sich aus der Tatsache, dass wir deswegen zum Wachen ermahnt werden, denn wenn wir nicht wachten, würde Jesus „wie ein Dieb“ über uns kommen, und wir würden „nicht wissen, welche Stunde“ er über uns käme. Demnach werden nur solche, die wirklich wachen und daran „festhalten“, die rechte Stunde wissen. Offenbarung 3,2f. Hierzu will ich etwas aus dem Wahren Mitternachtsruf vom 22. August 1844 anführen: WKH.16.3 Teilen

„Hinsichtlich der Zeit dieses Kommens (Christi) sagt er in Markus 13,32: ‚Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.‘ Viele denken, diese Stelle beweise, dass die Menschen nie die Zeit wissen sollen. Aber wenn sie das bewiese, dann würde sie auch beweisen, dass der Sohn Gottes selber nie die Zeit wissen dürfe, da die Stelle ja von ihm genau dasselbe wie von den Engeln und Menschen aussagt. Wie aber könnte wohl jemand glauben, dass unser verherrlichter Herr, dem doch alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist, von der Zeit selber nichts wisse, noch je wissen werde, bis zu dem Augenblick, in dem er kommt, um die Welt zu richten? WKH.16.4 Teilen

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Wenn dem aber nicht so ist, dann kann dieses Schriftwort auch gewiß nicht beweisen, dass Menschen niemals dahin gebracht werden könnten, die Zeit zu wissen. Eine alte englische Übersetzung lautet denn auch: ‚Aber den Tag und die Stunde macht weder ein Mensch bekannt, noch tun dies die Engel, noch tut es der Sohn, sondern allein der Vater.‘ WKH.17.1 Teilen

Das ist nach einigen der fähigsten Beurteiler unserer Zeit die richtige Lesart. Das Wort wissen wird hier im selben Sinn gebraucht wie von Paulus in 1.Korinther 2,2. Paulus kannte nicht ‚allein Jesum Christum, den Gekreuzigten‘, sondern wußte auch noch gut über vieles andere Bescheid. Doch entschloß er sich, nichts von alledem bekanntzumachen. So wird auch in der zuerst angeführten Stelle erklärt, dass allein der Vater den Tag und die Stunde, d.h. die bestimmte Zeit der Wiederkunft des Sohns, bekanntmacht. Das bringt aber notwendigerweise mit sich, dass Gott die Zeit bekanntgibt.“ WKH.17.2 Teilen

Ich glaube, dass das obige Zitat eine zuverlässige und sachgemäße Ansicht über den Gegenstand ist und dass der Vater auch ohne die Mithilfe der Menschen, der Engel oder des Sohns die rechte Zeit des Advents bekanntmachen wird. Die folgende Weissagung trifft hierauf zu: WKH.17.3 Teilen

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„Menschensohn, was ist das für ein Sprichwort, das ihr im Land Israel habt, indem ihr sagt: ‚Die Tage ziehen sich in die Länge und jedes Gesicht geht verloren‘? Darum sage zu ihnen: So spricht der Herr, Herr: Ich will diesem Sprichwort ein Ende machen, und man soll es nicht mehr als Sprichwort gebrauchen in Israel. Sondern rede zu ihnen: Nahe herbeigekommen sind die Tage und das Wort eines jeden Gesichts. Denn es wird nicht länger irgendein nichtiges Gesicht oder irgendeine schmeichlerische Wahrsagung geben inmitten des Hauses Israel. Denn ich der Herr, ich rede; das Wort, das ich rede, wird auch geschehen, es wird sich nicht länger hinziehen. Denn in euren Tagen, widerspenstiges Haus, rede ich ein Wort und tue es auch, spricht der Herr, Herr.“ Hesekiel 12,22-25 (EB). WKH.18.1 Teilen

Das Schwergewicht dieser Weissagung liegt auf der Zeit, über die es wahre und falsche Gesichte gegeben hat. Das wahre Gesicht (oder Licht) über die Zeit wurde auf eine Leinwandkarte oder Tafel geschrieben. Siehe Habakuk 2,2. Gott billigte die Verkündigung von 1843 sowie die des zehnten Tages im siebten Monat des Jahres 1844, indem er den Heiligen Geist ausgoß. Seit dem siebten Monat des Jahres 1844 hat „das widerspenstige Haus“ Israel die „Grenzsteine“ und das Geschriebene verletzt und falsche Gesichte verkündet; aber wir alle wissen, dass es nur Menschenwerk und nicht Gottes Werk war. Diese schmeichlerischen Wahrsagungen haben in einem gewissen Maß das „widerspenstige Haus“ Israel ermutigt, aber das Werk hat nicht den heiligen und heiligenden Einfluß ausgeübt wie das Werk hinsichtlich der Zeit, in dem Gottes Hand war. WKH.18.2 Teilen

19

Das Sprichwort, dass jedes Gesicht verlorengeht, ist schon hinfällig oder wird es doch bald sein, und Gott wird ihm und den falschen Gesichten dadurch ein Ende machen, dass er vom Himmel herab spricht und seinem Volke die rechte Zeit mitteilt. „Denn ich der Herr, ich rede; das Wort, das ich rede, wird auch geschehen.“ WKH.19.1 Teilen

Da es nun bei dieser Weissagung auf Zeit ankommt, so wird mir auch, meine ich, jedermann beipflichten müssen, wenn ich behaupte, dass das Wort, das der Herr reden wird, die rechte Zeit betrifft. Die falschen Gesichte, die durch das „widerspenstige Haus“ Israel geschrieben und verkündet wurden, sind zunichte geworden, aber das Wort, das durch den „Herrn Herr“ geredet wird, wird sich auf die rechte Zeit beziehen und wird sicherlich eintreffen. WKH.19.2 Teilen

Jesus hat uns die sichere Verheißung hinterlassen, dass sein Vater den Tag und die Stunde seiner Wiederkunft bekanntmachen werde, ja, „Gott der Herr“ selber hat zu reden versprochen und uns versichert, dass sein Ausspruch „geschehen soll“. Mit einem solchen Zeugnis wie diesem, vom Vater und vom Sohn, in den Händen, können wir doch nur zu dem einen Schluß kommen, dass „das Wort“, das der Herr reden wird, die rechte Zeit betrifft und dass, wenn er redet, seine Stimme sie den Heiligen bekanntmachen wird. WKH.19.3 Teilen

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Wie die Zeichen an Sonne, Mond und Sternen sich buchstäblich erfüllt haben, so wird das Wort, dass „die Kräfte der Himmel ... sich bewegen“ werden (Matthäus 24,29), sich auch noch buchstäblich erfüllen müssen. Dieses Zeichen ist bisher noch nicht eingetroffen, doch es wird sich, weil es ein Zeichen ist, noch vor dem Advent selber zutragen. WKH.20.1 Teilen

Daraus geht deutlich hervor, dass dieses Zeichen als letztes erscheinen wird, wenn „der Herr wird aus Zion brüllen“, so dass Himmel und Erde beben werden. Weil wir glauben, dass die in Offenbarung 6,12-14 erwähnten Zeichen dieselben wie die in Matthäus 24,29 und Markus 13,24f geweissagten sind, müssen wir auch annehmen, dass das Sich-Bewegen der Kräfte des Himmels (Matthäus 24,29) dem Entweichen des Himmels „wie ein zusammengerolltes Buch“ von Offenbarung 6,14 entspricht, wird doch beides als auf den Sternenfall folgend geschildert. WKH.20.2 Teilen

Was aber ist nun mit diesem Himmel gemeint, der erbeben und wie ein Buch zusammengerollt werden soll? Wir mögen das jetzt nicht so klar schauen können, wie wir das Ereignis um die Zeit der Erfüllung wahrnehmen werden. Dennoch bleibt es unsre Pflicht, all das Licht, das wir in Hinsicht auf dieses oder irgendein anderes zukünftiges Ereignis empfangen, anzunehmen und wertzuschätzen. Auf unserer Reise zur heiligen Stadt werden unsere brennenden Lampen stets Neues aufhellen, nur können wir nicht alles auf einmal erkennen. Wenn wir aber ein kleines Licht von uns weisen, weil wir nicht sofort alles klar sehen, wird es unserem himmlischen Führer mißfallen, und wir werden im Dunkeln gelassen werden. Wenn wir uns aber des Lichtes annehmen, sobald es uns nach des Herrn Willen zuteil wird, wird er das Licht mehren, und unsere Seelen werden sich an den Wahrheiten weiden, die aus der Heiligen Schrift hervorleuchten. WKH.20.3 Teilen

21

Das Wort Himmel wird in der Bibel auf mindestens vier Orte oder Dinge angewandt, und zwar auf: WKH.21.1 Teilen

1. das Paradies, in das Paulus im Gesicht entrückt wurde (2.Korinther 12,2-4), WKH.21.2 Teilen

2. den Bereich von Sonne, Mond und Sternen (1.Mose 1,8-17), WKH.21.3 Teilen

3. die Lufthülle (Offenbarung 19,17f), die den Erdball umgibt, in der sich die Vögel am Himmel bewegen, und WKH.21.4 Teilen

4. die Gemeinde Gottes auf Erden (Offenbarung 14,6f). WKH.21.5 Teilen

Nun kann weder das Paradies, noch der Bereich der himmlischen Lichter, noch die Gemeinde Gottes auf Erden das sein, was erbeben und wie ein Buch zusammengerollt werden soll, sondern es kann nur die Luftschicht um die Erde, die die Vögel des Himmels durchfliegen, dafür in Betracht kommen. „Und der siebente Engel goß aus seine Schale in die Luft; und es ging aus eine große Stimme aus dem Tempel vom Thron, die sprach: Es ist geschehen!“ Offenbarung 16,17. WKH.21.6 Teilen

22

Daraus können wir ersehen, dass es die siebente Schale und die Stimme Gottes sind, was die Kräfte des Himmels bewegen und das große Erdbeben oder die Erschütterung der Erde verursachen wird und dass dieses Ereignis das letzte buchstäbliche Zeichen bildet, das dem Erscheinen des Zeichens des Menschensohns am Himmel unmittelbar vorausgeht. WKH.22.1 Teilen

Somit erscheint klar, dass all die Ereignisse, die durch die verschiedenen Schalen, die Stimme Gottes vom Thron, die Stimmen, Donner und Blitze und das große Erdbeben sowie das Fallen der Städte der Heiden und die Bewegung der Berge und Inseln angedeutet sind, sich vor dem Advent zutragen müssen. WKH.22.2 Teilen

Mag diese Ansicht unzweifelhaft auch sofort von vielen, die Jesum täglich und stündlich zu erwarten vorgeben, verworfen werden, so glaube ich doch, dass sich ihre Berechtigung sehr klar aus einem Vergleich von Offenbarung 16,17-21 mit Offenbarung 6,14-17 ergibt. WKH.22.3 Teilen

Nachdem der Himmel „wie ein zusammengerolltes Buch“ entwichen ist und „alle Berge und Inseln aus ihren Örtern bewegt“ worden sind, werden „die Könige auf Erden und die Großen“ usw. sich „in den Klüften und Felsen an den Bergen“ vor der schrecklichen Herrlichkeit des kommenden Jesus zu verstecken suchen, den „alle heiligen Engel“ begleiten. Sie werden die Berge und Felsen anflehen, über sie zu fallen und sie zu verbergen vor der Erscheinung seiner Zukunft (die alle bei seiner Wiederkunft noch lebenden Gottlosen verzehren soll: 2.Thessalonicher 2,8). Angesichts des ihnen bevorstehenden Schicksals (wenn Christus und die Engel sich der Erde nähern, um die Auserwählten zu erwecken und zu sammeln) werden sie von Angst überwältigt ausrufen: „Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?“ Offenbarung 6,17. WKH.22.4 Teilen

23

Hieraus ist zu ersehen, dass die Gottlosen noch in ihren Verstecken der Zeit der Erscheinung Christi entgegensehen, weil nur die Heiligen vor ihm „bestehen“ können werden. Wenn aber die Wiederkunft Christi plötzlich und unerwartet über die Welt hereinbräche, wie etliche lehren, so würde niemand mehr daran denken, sich in den Klüften und Felsen der Berge zu verkriechen, denn diese wären dann von ihnen nicht mehr zu erreichen. Vielmehr zeigt dies, dass durch die Stimme Gottes die Oberfläche der Erde noch vor dem zweiten Advent völlig verändert werden muss, da ja sonst die Gottlosen keine Gelegenheit mehr hätten, sich in den Klüften und Felsen der Berge vor dem erwarteten Lamm zu verstecken. Doch wenn des Vaters Stimme „vom Throne her“ erschallt, wird sie „ein großes Erdbeben“ verursachen, „wie solches nicht gewesen ist, seit Menschen auf Erden gewesen sind“, und damit wird sich allen Gottlosen, die nicht durch die früheren Plagen weggerafft wurden, noch eine Gelegenheit bieten, sich vor dem Angesicht des Lammes zu verbergen. Doch werden auch Felsen, Höhlen und Klüfte sie nicht vor der flammenden Herrlichkeit jener heiligen Schar schützen, da alle noch lebenden Gottlosen durch die Herrlichkeit seiner Erscheinung verzehrt werden sollen. 2.Thessalonicher 2,8. WKH.23.1 Teilen

24

Der Herr hat verheißen, zu der Zeit, wenn seine Stimme Himmel und Erde erschüttern wird, „seinem Volk eine Zuflucht“ zu sein. Seine Kinder haben nichts von den Schrecken jenes Tages zu befürchten, denn sie werden auch vor dem Einsturz von Städten, Bergen und Häusern beschützt sein. Gottes Verheißung kann nicht unerfüllt bleiben. Es wird für die Heiligen ein Freudentag anbrechen, denn sie werden dann von allen äußeren Feinden „errettet“ und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, um das Angesicht Jesu zu schauen und bei seiner Erscheinung vor ihm zu bestehen. Dann werden die Heiligen den wirklichen Wert der seligen Hoffnung besser erkennen, und sie werden sich freuen, dass sie würdig erfunden wurden, wegen ihres Festhaltens an der Wahrheit und ihres gewissenhaften Gehorsams gegen alle „Gebote Gottes“ Schmach zu erdulden. Als Gott zu Mose vom Sinai herab sprach, da geschah es, dass seine „Stimme zu der Zeit die Erde bewegte“, und Paulus belehrt uns in Hebräer 12,22-27 darüber, dass er noch einmal, und zwar von der „Stadt des lebendigen Gottes“ aus, zu uns reden und „nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel“ bewegen wird. Als Gott mit Mose redete, ruhte die Herrlichkeit so auf seinem Angesicht, dass er es mit einem Schleier bedecken musste, bevor seine Brüder vor ihm stehen und Gottes Wort aus seinem Munde wahrnehmen konnten. Und ist für uns von derselben Ursache nicht dieselbe Wirkung zu erwarten? Dann aber, wenn Gott von der heiligen Stadt aus zu seinem ganzen Volk reden wird, wie es einst zu Mose geschah, wird sich auch dieselbe Herrlichkeit über alle ergießen, die sich einst über Mose ergoß. Diese Ausgießung des Heiligen Geistes wird aber vor der Wiederkunft stattfinden müssen, damit wir auf die Herrlichkeit dieser Ereignisse vorbereitet würden. Denn in seiner gegenwärtigen Verfassung vermag keiner von uns auch nur einen Augenblick von jener Herrlichkeit seiner Erscheinung, die den „Menschen der Sünde“ verzehren soll, zu bestehen. Hatte doch bei der Auferstehung Christi schon die Anwesenheit eines einzigen Engels genügt, die römische Wache zu veranlassen, wie tot zu Boden zu fallen. Darum ist es erforderlich, dass die Heiligen der Herrlichkeit Gottes in solchem Maße teilhaftig werden, dass sie bereit seien, vor dem Sohn Gottes zu stehen, wenn er mit all den heiligen Engeln erscheint. WKH.24.1 Teilen

25

Unser jetziger Zustand des Bewährens, Wartens und Wachens wird durch eine dunkle Nacht dargestellt, und die künftige Herrlichkeit vor uns durch den Morgen. Der Morgen aber besteht aus zwei Teilen: dem Morgengrauen und, daran anschließend, dem Anbruch des vollen Tages, der vom Sonnenaufgang bewirkt wird. So wird auch an jenem frohen Morgen vor uns der Tag der Ruhe mit der Stimme Gottes zu dämmern beginnen. Wenn sein Licht und seine Herrlichkeit auf uns herabkommen werden, dann werden wir von einer Herrlichkeit zur anderen fortschreiten, bis Christus erscheint, um uns mit Unsterblichkeit zu bekleiden und uns ewiges Leben zu geben. O, wie herrlich! Halleluja! Während ich mich dem Gedanken an diese herrliche Aussicht, die dem wahrhaft Gläubigen winkt, hingebe, entbrennt mein armes Herz von Verlangen, sie zu besitzen. Wenn wir nur noch wenige Tage länger „festhalten“, dann werden die düsteren Schatten der Nacht vor der Herrlichkeit der Ereignisse dahinschwinden, die das Kommen des Menschensohns vorbereiten. WKH.25.1 Teilen

Die Zeit der Trübsal
26

„Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen [Menge: ‚aufstehen‘]. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu ewiger Schmach und Schande.“ Daniel 12,1f. WKH.26.1 Teilen

27

Etliche lehren, dass das Aufstehen Michaels, die Zeit der Trübsal und die Errettung der Heiligen noch künftig seien und dass alle diese Ereignisse bei der Wiedererscheinung Christi erfüllt würden. Andere lehren, dass Michael am zehnten Tag des siebten Monats 1844 auferstanden sei, dass wir seither die „Zeit der Trübsal ... wie sie (bisher) nicht gewesen ist“ durchlebt hätten und dass die Errettung der Heiligen bei der ersten Auferstehung stattfinden werde. Aber ich kann keine dieser Ansichten mit der Bibel in Einklang bringen. Darum will ich in aller Bescheidenheit meinen Geschwistern meine eigene Ansicht hinsichtlich dieser Ereignisse unterbreiten. Mir ist klar, dass hier vier verschiedene Ereignisse vorliegen, die alle noch zukünftig sind: 1. Das Aufstehen Michaels, 2. die Zeit der Trübsal, 3. die Errettung der Heiligen und 4. die Auferstehung der Gerechten zum ewigen Leben. WKH.27.1 Teilen

Dass Jesus im siebten Monat des Jahres 1844 aufstand, die Tür zuschloß und zu dem Alten der Tage kam, um sein Reich zu empfangen, glaube ich ganz fest. Siehe Lukas 13,25; Matthäus 25,10; Daniel 7,13f. Das Aufstehen Michaels nach Daniel 12,1 aber scheint wieder ein weiteres Ereignis zu einem anderen Zweck zu sein. Sein Aufstehen 1844 geschah, damit er die Tür zuschlösse und zu seinem Vater käme, um sein Reich und die Herrschergewalt zu empfangen. Hiernach aber soll Michael ja aufstehen, um seine königliche Gewalt, die er bereits besitzt, in der Vernichtung der Gottlosen und der Errettung seines Volks zu beweisen. Michael soll zur selben Zeit aufstehen, weil die in Daniel 11 zuletzt erwähnte Macht ein Ende nimmt, ohne dass ihr jemand hilft. Diese Macht ist die letzte, die die wahre Gemeinde Gottes zertritt. Da nun die wahre Gottesgemeinde aber immer noch zertreten und von der gesamten Christenheit verstoßen wird, so folgt daraus, dass die letzte Unterdrückungsmacht noch nicht von ihrem Ende ereilt worden ist und also auch Michael sich noch nicht aufgemacht hat. Die letzterwähnte Macht, die die Heiligen zertritt, wird in Offenbarung 13,11-18 geschildert. Ihre Zahl ist 666. Ihre Gewalt, ihre Verführung, ihre Zeichen und Wunder sowie ihre Unterdrückung werden unzweifelhaft zum guten Teil in ihrem letzten Kampf zurzeit der letzten sieben Plagen an den Tag kommen, eben der Zeit, wenn es mit ihr „ein Ende werde“. Das ist durch die Zauberer Ägyptens deutlich vorausgeschattet worden, die Pharao und seine Umgebung verführten, indem sie die meisten Wunder, die Mose in der Kraft Gottes verrichtete, gleichfalls vollbrachten. Jenes aber ist gerade vor der Errettung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft geschehen. Sollten wir darum nicht auch eine nicht minder gewaltige Offenbarung des Teufels unmittelbar vor der herrlichen Errettung der Heiligen zu sehen erwarten können? Wenn aber Michael bereits 1844 aufgestanden wäre, so bliebe doch festzustellen, mit welcher Macht es denn „zur selben Zeit“ schon ein Ende genommen habe, ohne dass ihr von irgend jemandem geholfen worden wäre. Die Trübsal, die zu der Zeit eintreten soll, wenn Michael sich aufmacht, ist nicht die Prüfung oder Bedrängnis der Heiligen, sondern eine Trübsal der Völker der Erde, die durch die „letzten sieben Plagen“ verursacht wird. So wird auch Jesus erst, nachdem er sein Werk der Versöhnung im Allerheiligsten beendet hat, sein priesterliches Gewand ablegen, um sich im Schmuck seiner rein königlichen Tracht und seiner Krone auf einem weißen Pferd aufzumachen und seine königliche Gewalt kundzutun, indem er die Heiden bezwingt und sie wie Töpfe zerschlägt. WKH.27.2 Teilen

29

Wir glauben, dass unser Hoherpriester bekleidet ist, wie der jüdische Hohepriester es auch war. Siehe 3.Mose 16. Wenn aber Michael aufsteht, um als „König aller Könige und Herr aller Herren“ zu herrschen, dann wird er „auf seinem Haupt viele Kronen aufweisen“. Offenbarung 19,16. WKH.29.1 Teilen

Die Errettung der noch lebenden Heiligen wird vor der ersten Auferstehung erfolgen, denn sie wird als ein davon getrenntes Ereignis erwähnt. WKH.29.2 Teilen

Wenn aber die Errettung der noch lebenden Heiligen nicht schon vor der ersten Auferstehung geschähe, warum wird dann die Auferstehung als ein von der Errettung getrenntes, erst nach ihr eintretendes Ereignis behandelt? Es scheint sich klar zu ergeben, dass die Errettung erfolgt, wenn die Stimme Gottes ertönt. Von jener Zeit an, bis Christus erscheint, werden die Heiligen über die Völker Macht haben, die von den früheren Plagen verschont blieben. WKH.29.3 Teilen

Die Zeit der Angst in Jakob
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„Wehe, es ist ein gewaltiger Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen und, es ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden.“ Jeremia 30,7. WKH.30.1 Teilen

Ein Vergleich von 1.Mose 32 mit Jeremia 30,7 und der Weissagung Obadjas macht ersichtlich, dass Jakob die Gläubigen und Esau die Ungläubigen darstellt. Unzweifelhaft werden sich diese zwei Wesensarten auch im letzten Kampf mit dem Bildtier, der uns gerade bevorsteht, voneinander unterscheiden und deutlich erkennbar werden. Siehe Offenbarung 13,11-18. Jakob geriet in Angst, als die Boten bei ihrer Rückkehr zu ihm sagten: „Wir kamen zu deinem Bruder Esau, und er zieht dir auch entgegen mit vierhundert Mann. Da fürchtete sich Jakob sehr, und ihm wurde bange.“ 1.Mose 32,6f. WKH.30.2 Teilen

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Zur Zeit der Erfüllung von Offenbarung 13,11-18 werden die wahren Heiligen in eine ähnliche Lage geraten. WKH.31.1 Teilen

Nicht etwa, damit die Heiligen getötet würden — denn dann würden ja keine für die Verwandlung übrigbleiben —, sondern damit diese Weissagung in Erfüllung gehe, wird deshalb noch ein Erlaß, sie zu töten, ausgehen müssen, der Furcht und Angst verursachen wird. Da Jakob geängstigt wurde, rang er mit dem Engel, bis die Morgenröte anbrach. 1.Mose 32,27. So werden die Heiligen, wenn im letzten Kampf mit dem Bildtier ein Erlaß ausgeht, „dass alle, die nicht des Tieres Bild anbeten, getötet würden“, Tag und Nacht rufen und durch die Stimme Gottes errettet werden. Und „das Haus Jakob soll — dann! — ein Feuer werden und das Haus Joseph eine Flamme, aber das Haus Esau Stroh“, das „sie anzünden und verzehren“ werden, „dass vom Hause Esau nichts übrigbleibt; denn der Herr hat‘s geredet“. Obadja 18. Nun habe ich bisher weder in unserer vergangenen noch in der gegenwärtigen Geschichte etwas feststellen können, das der Angst Jakobs und dem Rufen der Auserwählten bei Tag und Nacht schon entspräche. Lukas 18,1. Daher haben mich auch einige unserer Brüder damit in Erstaunen versetzt, dass sie mich drängten, daranzugehen und Tag und Nacht um Errettung zu rufen. Unlängst erst habe ich einer Versammlung beigewohnt, die von der Meinung beherrscht wurde, dass die Teilnehmer, wenn sie nur alle darangingen, in 24 Stunden Christum zur Erde herabbeten könnten. Es versteht sich, dass zu der Zeit, wenn diese Anrufung stattfinden soll, auch der Geist des Gebets über die Auserwählten ausgegossen werden wird: „Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist des Gebets ... Und das Land wird klagen, ein jedes Geschlecht besonders: das Geschlecht des Hauses Davids besonders und die Frauen besonders ...“ Sacharja 12,10-12; siehe auch Hesekiel 7,16. WKH.31.2 Teilen

32

Wenn Jesus sein Werk im himmlischen Heiligtum vollendet hat und mit seiner scharfen Sichel auf der großen weißen Wolke herauskommt, dann wird auch die Zeit dafür da sein, Tag und Nacht zu rufen, so wie es durch den Engel versinnbildet wird, der Jesus zuruft, mit seiner Sichel anzuschlagen und zu ernten. Siehe Offenbarung 14,14f. Wunsch und Gebet einer jeden reinen Seele ist ja sowieso: „Dein Reich komme!“ — aber die Zeit besonderen Trauerns und Betens für die Heiligen ist offenbar noch zukünftig. WKH.32.1 Teilen

Gedanken über Offenbarung 14
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Das dreizehnte Kapitel der Offenbarung und die ersten fünf Verse des vierzehnten Kapitels bilden eine zusammenhängende Kette vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Ereignisse, bis herab zur völligen Erlösung der 144.000. Dann beginnt mit dem sechsten Vers eine neue Kette von Ereignissen, die sich durch die Geschichte des Volkes Gottes in seinem vergänglichem Zustand hinzieht. Wie das 13. Kapitel berichtet, hatte Johannes ein Gesicht von dem Tier und seinem Bild gehabt — wie gut ist‘s da zu verstehen, dass er auch ein wenig weiter zu schauen und die 144.000 zu sehen begehrte, nachdem sie bereits den Sieg über das Tier und sein Bild errungen hatten und mit dem Lamm auf dem Berg Zion standen, wie es uns in Offenbarung 14,1-5 berichtet ist. So sollte nach meinem Dafürhalten das, was bis zum fünften Vers des 14. Kapitels geschrieben steht, scharf von dem getrennt werden, was mit dem sechsten beginnt, der eine Reihenfolge von Ereignissen einleitet, die zu den aufeinanderfolgenden Botschaften der heiligen Adventwahrheit in Bezug stehen. WKH.33.1 Teilen

Alle Klassen von Adventgläubigen sind sich darin einig, dass der im sechsten und siebten Vers dieses Kapitels beschriebene Engel die Adventbotschaft an die Gemeinde und die Welt darstellt. Wenn wir dieses aber als wahr anerkennen, dann müssen wir, wenn wir bei der Deutung dieses Abschnitts nicht willkürlich verfahren wollen, auch zugeben, dass sämtliche fünf (folgende) Engel, die uns darin vor Augen geführt werden, ebenso viele besondere Botschaften vor dem Advent darstellen. WKH.33.2 Teilen

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Des zweiten Engels Aufgabe hat darin bestanden, dem Adventvolk zu zeigen, dass Babylon gefallen sei. Da nun ein großer Teil diese Tatsache nicht eher einsah, als bis die Macht des Mitternachtrufes sie dazu erweckte, gerade noch rechtzeitig genug, um vor dem Beginn des zehnten Tages den Kirchen entfliehen zu können, so ergibt sich daraus, dass uns der zweite Engel bis zum siebten Monat 1844 gebracht hat. Die dritte Engelsbotschaft war, und ist noch, eine Warnung an die Heiligen, „festzuhalten“ und nicht rückfällig zu werden und die Malzeichen anzunehmen, deren sich die jungfräuliche Schar während des Rufs des zweiten Engels entledigte. Und ist nicht tatsächlich die Botschaft für Gottes Volk seit dem siebten Monat des Jahres 1844 eben solch eine Warnung gewesen? Ganz gewiß! Ich kann denen nicht beipflichten, die aus dem Ruf: „Sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt!“ und der Stimme: „Gehet aus von ihr, mein Volk!“ zwei Botschaften machen, weil jede gedruckte oder mündliche Predigt über diesen Gegenstand beide als eine Botschaft enthalten hat. Der zwölfte Vers lautet: „Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben Jesu.“ Wo, Johannes, hast du sie denn gesehen? Nun, „hier“, während (der Botschaft) dieses dritten Engels! Weil die Zeit geduldigen Wartens mit dem siebten Monat 1844 begann und seither auch die Schar, die den Sabbat usw. hält, sich gezeigt hat, so ist es auch klar, dass wir in der Zeit der dritten Engelsbotschaft leben. WKH.34.1 Teilen

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Die letzten beiden Engel sind Botschaften des Gebets. Wir werden sie ohne Zweifel zurzeit ihrer Erfüllung besser verstehen. WKH.35.1 Teilen

An Bruder Eli Curtis, New York (Stadt)
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21. April 1847 WKH.36 Teilen

Topsham WKH.36 Teilen

Sie haben mich im Day-Dawn („Tagesanbruch“) des ersten Bandes in den Nummern 10 und 11 freundlicherweise eingeladen, ein Schreiben an Sie zu richten. WKH.36.1 Teilen

Als einzige Entschuldigung dafür, dass ich Ihnen nicht früher geschrieben habe, kann ich nur geltend machen, dass ich mir meiner Pflicht zu schreiben bisher nicht klar bewußt war. Sie werden es mir auch ohne Zweifel verzeihen, dass ich mich auch jetzt nur öffentlich an Sie wende. Was Sie da im Day-Dawn und auch in der Sonderausgabe geschrieben haben, war mir sehr wichtig, und ich stimme in einigen Punkten auch völlig mit Ihnen überein, wohingegen wir hinsichtlich anderer weit auseinandergehen. Ihre Sonderausgabe habe ich gerade vor mir auf dem Tisch, und ich erlaube mir, Ihnen und der zerstreuten Herde nun mitzuteilen, was ich hinsichtlich dessen, worüber Sie schreiben, im Gesicht selber gesehen habe. Ich stimme völlig mit Ihnen darin überein, dass es, durch 1000 Jahre voneinander getrennt, zwei buchstäbliche Auferstehungen geben wird. WKH.36.2 Teilen

Auch darin stimme ich mit Ihnen überein, dass der neue Himmel und die neue Erde (Offenbarung 21,1; Jesaja 65,17; 2.Petrus 3,13) erst am Ende der 1000 Jahre erscheinen werden, nachdem die gottlosen Toten auferweckt und vernichtet worden sind. WKH.36.3 Teilen

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Ich sah, dass Satan am Ende der 1000 Jahre „los“ wurde „aus seinem Gefängnis“, also gerade zu der Zeit, als auch die gottlosen Toten auferweckt wurden, und dass Satan sie verführte, indem er sie glauben machte, dass sie die heilige Stadt den Gläubigen entreißen könnten. Unter der Anführung Satans „umringten“ alle Gottlosen „das Heerlager der Heiligen“. Doch sobald sie sich anschickten, sich der Stadt zu bemächtigen, ließ der Allmächtige von seinem erhabenen Thron einen Hauch verzehrenden Feuers sich über die Stadt ausbreiten, der sich auf die Gottlosen herabsenkte und sie verzehrte, so dass ihnen „weder Wurzel noch Zweig“ blieb. WKH.37.1 Teilen

Zugleich sah ich, dass so, wie Christus der Weinstock ist und seine Kinder die Reben sind, auch Satan „die Wurzel“ ist und seine Kinder „die Zweige“ darstellen, bis zurzeit der endgültigen Vernichtung des „Gog und Magog“ das gesamte gottlose Heer mit Stumpf und Stiel in Flammen aufgehen und hinfort nicht mehr sein wird. Dann werden der neue Himmel und die neue Erde erscheinen. Dann werden die Heiligen „Häuser bauen“ und „Weinberge pflanzen“. Ich sah, dass alle gerechten Toten zurzeit der ersten Auferstehung durch die Stimme des Sohnes Gottes auferweckt werden, dass aber alle, die zur zweiten Auferstehung auferweckt werden, in Flammen aufgingen und zu bestehen aufhörten. WKH.37.2 Teilen

Sie meinen nun, dass die, die zu den Füßen der Heiligen niederfallen sollen (Offenbarung 3,9), zuletzt doch noch errettet werden. Hierin muss ich anderer Meinung sein, denn Gott hat mir gezeigt, dass diese Klasse aus Adventgläubigen besteht, die abgefallen sind und „sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und für Spott halten“. „In der Stunde der Versuchung“ aber, die noch kommen soll, um eines jeden wahre Gesinnung zu offenbaren, werden sie erkennen, dass sie auf immer verloren sind, und dann werden sie, von Seelenangst überwältigt, zu den Füßen der Heiligen niederfallen. WKH.37.3 Teilen

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Auch meinen Sie, dass im Frühjahr 1844 Michael sich aufgemacht und die Zeit der Trübsal begonnen hat. Der Herr hat mir aber im Gesicht gezeigt, dass Jesus im siebten Monat des Jahres 1844 aufstand, die Tür zuschloß und in das Allerheiligste einging. Dass Michael sich aufmacht (Daniel 12,1), um sein Volk zu erretten, ist hingegen noch zukünftig. WKH.38.1 Teilen

Das wird erst dann stattfinden, wenn Jesus seinen Priesterdienst im himmlischen Heiligtum vollendet hat, sein priesterliches Gewand ablegt und sein königliches antut und die Krone aufsetzt, um im Wolkenwagen hinauszuziehen, „die Heiden im Grimm“ zu zerdreschen und sein Volk zu erretten. WKH.38.2 Teilen

Dann wird Jesus die scharfe Sichel in der Hand haben (Offenbarung 14,14), und dann werden auch die Heiligen Tag und Nacht zu Jesu auf der Wolke rufen, mit seiner scharfen Sichel anzuschlagen und zu ernten. Das wird die Zeit der Angst in Jakob sein (Jeremia 30,5-8), aus der die Heiligen durch die Stimme Gottes errettet werden sollen. WKH.38.3 Teilen

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Ich glaube, dass das Heiligtum, das am Ende der 2300 Tage gereinigt werden soll, der Tempel im neuen Jerusalem ist, in dem Christus dient. Schon vor mehr als einem Jahr hat mir der Herr im Gesicht gezeigt, dass Bruder Crosier hinsichtlich der Reinigung des Heiligtums usw. das richtige Licht hatte und dass es Gottes Wille war, dass Bruder Crosier die Darlegung, die er uns in der Sonderausgabe des Day-Star („Tagessterns“) vom 7. Februar 1846 gab, niederschrieb. Ich fühle mich vom Herrn durchaus ermächtigt, diese Sondernummer allen Heiligen zu empfehlen. WKH.39.1 Teilen

Mein Gebet ist, dass diese Zeilen Ihnen und all den lieben Kindern, die sie lesen werden, zum Segen gereichen mögen. WKH.39.2 Teilen

E.G. White WKH.39 Teilen

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