Portrait von Ellen White
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Vorrede zur ersten englischen Ausgabe von „Erfahrungenund Gesichte“
Vorrede zur ersten englischen Ausgabe von „Erfahrungenund Gesichte“
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Auf die Bitte lieber Freunde hin habe ich mich entschlossen, einen kurzen Abriß meiner Erfahrungen und Gesichte zu geben, in der Hoffnung, dass es die demütigen Kinder Gottes trösten und stärken wird: EG.9.1 Teilen

Im Alter von 11 Jahren wurde ich erweckt, und als ich 12 Jahre alt war, wurde ich getauft und ein Glied der Methodistenkirche. In meinem dreizehnten Jahre hörte ich die zweite Reihe von Vorträgen, die Br. Müller in Portland, Maine, hielt. Ich fühlte, dass ich nicht heilig und bereit sei, Jesus zu begegnen. Als die Einladung an Gemeindeglieder und Sünder erging, nach vorne zu kommen, um für sich beten zu lassen, ergriff ich die erste Gelegenheit, denn ich wußte, dass ein großes Werk für mich getan werden müßte, um mich für den Himmel bereit zu machen. Meine Seele dürstete nach vollkommener Heilung, ich wußte aber nicht, wie ich sie erlangen könne. EG.9.2 Teilen

Im Jahre 1842 wohnte ich beständig den Versammlungen über die Wiederkunft Christi in Portland, Maine, bei und glaubte fest, dass der Herr bald komme. Ich hungerte und dürstete nach wahrer Heiligung und einer vollständigen Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Tag und Nacht rang ich, um diesen kostbaren Schatz zu erlangen, den alle Reichtümer nicht erkaufen können. Als ich im Gebet vor Gott gebeugt lag und um diesen Segen bat, trat die Pflicht vor mich, in einer öffentlichen Gebetsversammlung zu beten. Ich hatte noch niemals laut in einer Versammlung gebetet und schrak vor der Pflicht zurück, denn ich fürchtete, verwirrt zu werden, wenn ich versuchen würde, zu beten. Immer, wenn ich in stillem Gebet vor den Herrn kam, trat diese unerfüllte Pflicht vor mich, bis ich im Beten nachließ und einem Zustand von Mutlosigkeit und schließlich tiefer Hoffnungslosigkeit sank. EG.9.3 Teilen

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In diesem Gemütszustand verblieb ich drei Wochen lang, ohne einen Lichtstrahl, der die dicken Wolken um mich herum zerteilt hätte. Dann hatte ich zwei Träume, welche mir etwas Licht und Hoffnung gaben, worauf ich mich meiner Mutter anvertraute. Sie sagte mir, dass ich nicht verloren sei, und riet mir, zu Bruder Stockman zu gehen, welcher den Adventgläubigen in Portland predigte. Ich hatte großes Vertrauen zu ihm, denn er war ein demütiger und geliebter Jünger Christi. Seine Worte ermutigten mich und ließen mich wieder hoffen. Ich kehrte nach Hause zurück, beugte mich wieder vor dem Herrn und versprach, dass ich alles tun und leiden wolle, wenn ich nur das Wohlgefallen Jesu wieder habe. Die selbe Pflicht trat wieder vor mich. An diesem Abend war eine Gebetsversammlung, der ich beiwohnte, und als die anderen zum Gebet niederknieten, beugte ich mich zitternd mit ihnen, und nachdem zwei oder drei gebetet hatten, öffnete ich meinen Mund im Gebet, ehe ich es selbst wollte. Die Verheißungen Gottes erschienen mir gleich vielen köstlichen Perlen, welche auf das einfache Bitten hin zu erlangen waren. Als ich betete, verließ mich die Last und Qual meiner Seele, die ich so lange erduldet hatte, und der Segen des Herrn kam gleich einem milden Tau über mich. Ich gab dem Herrn die Ehre dafür, aber ich verlangte noch mehr. Ich konnte nicht zufrieden sein, bis ich die Fülle Gottes hatte. Unaussprechliche Liebe zu Jesus erfüllte meine Seele. Woge nach Woge der Herrlichkeit rollten über mich, bis mich meine körperliche Kraft verließ. Alles, außer Jesus und seiner Herrlichkeit versank vor mir, und ich wußte nichts von dem, was um mich herum vorging. EG.10.1 Teilen

In diesem Zustand verblieb ich längere Zeit, und als ich wieder auf meine Umgebung achtete, schien mir alles verändert. Alles sah neu und herrlich aus, als wenn es Gott lobe und preise. Dann war ich willig, Jesum allenthalben zu bekennen. Sechs Monate lang verdunkelte keine Wolke mein Gemüt, und meine Seele trank täglich reiche Züge der Seligkeit. Ich dachte, dass diejenigen, die Jesum liebten, auch sein Kommen lieben müßten, und deshalb ging ich zur Klassenversammlung und erzählte dort, was Jesus für mich getan habe, und welche Fülle der Freude mir durch den Glauben an das baldige Kommen des Herrn zuteil geworden sei. Der Klassenleiter unterbrach mich mit den Worten: „Durch den Methodismus,“ aber ich konnte dem Methodismus nicht die Ehre geben, da es Christus und die Hoffnung auf sein baldiges Kommen war, was mich frei gemacht hatte. EG.10.2 Teilen

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Unsere ganze Familie glaubte an das Kommen des Herrn und legte Zeugnis von dieser herrlichen Lehre ab; sieben von uns wurden deshalb gleichzeitig aus der Methodistenkirche ausgeschlossen. In dieser Zeit wurden uns die Worte des Propheten köstlich: „Eure Brüder, die euch hassen und sondern euch ab um meines Namens willen, sprechen: ‚Lasset sehen, wie herrlich der Herr sei, lasset ihn erscheinen zu eurer Freude,‘ die sollen zu Schanden werden.“ Jesaja 66,5. EG.11.1 Teilen

Von dieser Zeit an bis zum Dezember 1844 waren meine Freuden, Arbeiten und Enttäuschungen gleich denen meiner lieben Adventsfreunde. Zu der Zeit besuchte ich eine unserer Schwestern, und des Morgens beugten wir uns an dem Familienaltar. Es war keine besondere Gelegenheit, und wir waren nur fünf Schwestern. Während des Gebetes kam die Kraft Gottes über mich wie nie zuvor, und ich wurde in einem Gesicht zu der Herrlichkeit Gottes entrückt. Ich schien immer höher von der Erde zu steigen und sah einiges von der Reise der Adventisten nach der heiligen Stadt was im folgenden noch näher erzählt wird. EG.11.2 Teilen

Da Gott mir die Reise der Adventisten nach der heiligen Stadt gezeigt hat und den reichen Lohn, den diejenigen erhalten, die auf die Rückkehr ihres Herrn von der Hochzeit warten, wird es wohl meine Pflicht sein, einen kurzen Abriß von dem zu geben, was Gott mir geoffenbart hat. Die lieben Heiligen haben viele Schwierigkeiten zu überwinden. Aber „unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, dass ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“ Ich habe versucht, einen guten Bericht und einige Weintrauben von dem himmlischen Kanaan mitzubringen, wofür manche mich steinigen wollten, wie auch die Kinder Israel Kaleb und Josua für ihren Bericht steinigen wollten. 4.Mose 14,10. Aber ich versichere euch meine Geschwister in dem Herrn, es ist ein gutes Land, und wir sind wohl imstande hineinzugehen und es zu besitzen. EG.11.3 Teilen

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Während wir am Familienaltar beteten, kam der Heilige Geist über mich, und ich schien immer höher zu steigen, weit über die dunkle Welt. Ich sah mich um nach den Adventisten auf der Erde, konnte sie aber nicht finden; da sagte eine Stimme zu mir: „Siehe noch einmal zu, aber schaue ein wenig höher.“ Jetzt erhob ich meine Augen und sah einen geraden, schmalen Pfad, der hoch über der Welt aufgeworfen war. Auf diesem pilgerten die Adventisten nach der heiligen Stadt, die am anderen Ende des Pfades lag. Hinter ihnen, am Anfang des Weges, war ein helles Licht, welches der „Mitternachtsruf“ war, wie mir ein Engel sagte. Es schien den ganzen Pfad entlang und war ein Licht für ihre Füße, damit sie nicht straucheln möchten. Jesus selbst ging seinem Volk voran, sie zu leiten, und so lange sie ihre Augen auf ihn gerichtet hielten, waren sie sicher. Aber bald wurden manche von ihnen schwach und sagten, die Stadt sei so weit entfernt und sie hätten erwartet, eher hinzukommen. Jesus ermutigte sie aber, indem er seinen rechten Arm erhob, von dem ein herrliches Licht ausging, das sich über die Adventisten ergoß, und sie riefen: „Halleluja!“ Andere verachteten unbesonnen das Licht hinter ihnen und sagten, dass es nicht Gott gewesen sei, der sie so weit hinausgeführt habe. Hinter solchen ging das Licht aus und ließ ihre Füße in vollständiger Finsternis; sie strauchelten, verloren Jesum aus den Augen und fielen von dem Pfade herab in die dunkle böse Welt unter ihnen. Bald hörten wir die Stimme Gottes gleich vielen Wassern, welche uns Tag und Stunde von Jesu Kommen mitteilte. Die lebenden Heiligen, 144.000 an der Zahl verstanden die Stimme, während die Gottlosen sie für Donner und Erdbeben hielten. Als Gott die Zeit verkündete goß er den Heiligen Geist auf uns aus, unsere Angesichter begannen zu leuchten, und die Herrlichkeit Gottes spiegelte sich darauf, gleich wie bei Mose, als er vom Berge Sinai herabkam. EG.12.1 Teilen

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Die 144.000 waren alle versiegelt und vollkommen vereinigt. An ihren Stirnen war geschrieben: Gott, neues Jerusalem und ein herrlicher Stern, welcher Jesu neuen Namen enthielt. Über unseren glücklichen, heiligen Zustand wurden die Gottlosen zornig, sie wollten ungestüm über uns herfallen und die Hände an uns legen, um uns in das Gefängnis zu werfen; wenn wir aber unsere Hände im Namen des Herrn ausstreckten, fielen sie hilflos zu Boden. Dann wußte des Satans Schule, dass Gott uns liebte — die wir einer des anderen Füße waschen und Brüder mit dem heiligen Kuss grüßen konnten — und sie beteten an zu unseren Füßen. Bald wurden unsere Augen nach Osten gerichtet, wo eine kleine dunkle Wolke erschien, kaum halb so groß wie eines Mannes Hand; wir alle wußten, dass dies das Zeichen des Menschensohnes sei. Wir schauten alle in tiefem Schweigen nach der Wolke, wie sie näher kam und immer heller, strahlender und herrlicher wurde, bis sie eine große, weiße Wolke war. Der Grund erschien wie Feuer; über der Wolke war ein Regenbogen und sie war umgeben mit zehntausend Engel, die mit lieblicher Stimme sangen; auf ihr saß des Menschen Sohn. Sein Haar war weiß und lockig und hing über seine Schultern, und über seinem Haupte waren viele Kronen; seine Füße waren gleich Feuer; in seiner rechten Hand hatte er eine scharfe Sichel, in der linken eine silberne Posaune. Seine Augen waren gleich Feuerflammen, die seine Kinder ganz und gar durchdrangen. Da wurden alle Angesichter bleich, und diejenigen, die Gott verworfen hatten, umfing Dunkelheit. Dann riefen wir alle: „Wer kann bestehen? Ist mein Kleid fleckenlos?“ Dann hörten die Engel auf zu singen, und eine Zeitlang herrschte eine schreckliche Stille, als Jesus rief: „Die reine Herzen und Hände haben, werden bestehen; meine Gnade ist hinreichend für euch.“ Da leuchteten unsere Angesichter auf, und Freude erfüllte jedes Herz. Die Engel sangen wieder im höheren Chor, während die Wolke der Erde noch näher kam. Als Jesus, in Feuerflammen gehüllt, mit der Wolke herabkam, ertönte seine silberne Posaune. Er schaute auf die Gräber der schlafenden Heiligen, dann erhob er seine Augen und Hände gen Himmel und rief: „Erwachet! Erwachet! Erwachet! die ihr schlafet in der Erde, und steht auf!“ Hierauf geschah ein mächtiges Erdbeben, die Gräber öffneten sich und die Toten kamen heraus, bekleidet mit Unsterblichkeit. Als die 144.000 ihre Freunde erkannten, die der Tod von ihnen genommen hatte, riefen sie: „Halleluja!“ und in demselben Augenblick waren wir verwandelt und wurden samt ihnen aufgenommen, dem Herrn entgegen in der Luft. EG.13.1 Teilen

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Wir alle wurden von der Wolke umhüllt und wurden sieben Tage aufwärts getragen zu dem gläsernen Meer, wo Jesus die Kronen brachte und sie mit eigener Hand auf unsere Häupter setzte. Er gab uns goldene Harfen und Siegespalmen. Die 144.000 standen in einem Viereck an dem gläsernen Meer. Manche von ihnen hatten sehr herrliche Kronen, andere nicht so herrlich. Manche Kronen erschienen mit Sternen beladen, während andere nur einige hatten, aber alle waren vollkommen zufrieden mit ihren Kronen. Sie waren alle von den Schultern bis zu den Füßen mit einem glänzenden, weißen Mantel bekleidet. Engel umgaben uns, als wir über das gläserne Meer nach dem Tore der Stadt gingen. Jesus erhob seinen mächtigen, herrlichen Arm, ergriff das Perlentor, schwang es in den glänzenden Angeln zurück und sagte zu uns: „Ihr habt eure Kleider in meinem Blut gewaschen, habt festgestanden für meine Wahrheit, tretet ein!“ Wir traten alle ein und fühlten, dass wir ein Recht in der Stadt hatten. Hier sahen wir den Baum des Lebens und den Thron Gottes. Von dem Throne ging ein klarer Wasserstrom aus, und auf beiden Seiten des Stromes stand der Baum des Lebens. An jeder Seite des Stromes war ein Stamm des Baumes, beide von reinem, scheinendem Golde. EG.14.1 Teilen

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Zuerst dachte ich, ich sähe zwei Bäume, ich schaute dann nochmals hin und sah, dass sie an der Spitze in einem Baum vereinigt waren. So steht der Baum des Lebens an jeder Seite des Stromes des Lebens. Seine Zweige neigen sich nach der Stelle, wo wir standen; die Früchte waren herrlich, sie sahen aus wie Gold, gemischt mit Silber. Wir alle gingen unter den Baum und setzten uns nieder, um die Herrlichkeit des Platzes zu schauen, als die Brüder Fitch und Stockman, die das Evangelium vom Reiche gepredigt hatten, und die Gott vorher in das Grab gelegt hatte, um sie zu erretten, zu uns kamen und fragten, was wir erlebt hätten, während sie schliefen. Wir versuchten, unsere größten Schwierigkeiten zu erzählen, aber sie sahen im Vergleich zu der uns umgebenden Herrlichkeit so klein aus, dass wir nicht darüber sprechen konnten, und wir riefen nur alle: „Halleluja, der Himmel ist leicht genug zu erlangen!“ Wir rührten unsere goldenen Harfen, dass die Gewölbe des Himmels klangen. EG.15.1 Teilen

Mit Jesus an unserer Spitze stiegen wir dann alle von der Stadt zu der Erde herab auf einen großen und hohen Berg, welcher den Herrn nicht tragen konnte und sich von einander teilte, so dass eine große Ebene entstand. Dann schauten wir auf und sahen die große Stadt mit zwölf Gründen und zwölf Toren, drei an jeder Seite und einen Engel an jedem Tor. Wir alle riefen aus: „Die Stadt, die große Stadt, sie ist gekommen, sie ist herabgekommen von Gott aus dem Himmel,“ und sie kam und ließ sich nieder auf dem Platz, wo wir standen. Dann betrachteten wir von außen die herrlichen Dinge in der Stadt. Ich sah dort herrliche Häuser, die wie Silber aussahen, gestützt von vier, mit Perlen besetzten Säulen, wundervoll anzusehen. Es waren die Wohnungen der Heiligen; in jeder befand sich ein goldenes Gesims. Ich sah einige von den Heiligen in die Häuser gehen, ihre Kronen abnehmen und sie auf das Gesims legen; dann gingen sie auf das Feld bei den Häusern und fingen dort an zu arbeiten, nicht wie wir auf der Erde arbeiten müssen, nein, nein! Ein herrliches Licht schien über den Häuptern aller, und beständig lobten und priesen sie Gott. EG.15.2 Teilen

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Dann sah ich ein anderes Feld mit allen Arten von Blumen, und als ich sie pflückte, rief ich aus: „Sie werden nimmer verwelken.“ Wieder sah ich ein Feld mit schlankem Gras, herrlich anzusehen; es war frisch grün, und als es stolz zur Ehre des Königs Jesus wogte, hatte es einen Schein wie Silber und Gold. Dann betraten wir ein Feld, wo alle Arten von Tieren waren, der Löwe, das Lamm, der Leopard, der Wolf, alle zusammen in vollkommener Einigkeit. Wir gingen mitten durch sie hin, und sie folgten uns friedlich nach. Alsdann gingen wir in einen Wald, nicht wie die dunklen Wälder, die wir hier haben, nein, nein, sondern hell und alles voller Glanz. Die Zweige der Bäume bewegten sich auf und ab, und wir riefen alle aus: „Wir werden sicher wohnen in der Wildnis und schlafen in den Wäldern.“ Wir gingen durch die Wälder, denn wir befanden uns auf dem Wege zu dem Berge Zion. EG.16.1 Teilen

Als wir weitergingen, trafen wir eine Gruppe, die auch die Herrlichkeit des Ortes betrachtete. Ich bemerkte einen roten Saum an ihren Gewändern; ihre Kronen strahlten; ihre Kleider waren rein weiß. Als wir sie grüßten, fragte ich Jesum, wer sie seien. Er sagte, dass es Märtyrer seien, die für ihn ihr Leben gelassen hätten. Bei ihnen befand sich eine unzählbare Schar Kinder, die ebenfalls einen roten Saum an ihren Kleidern hatten. Der Berg Zion lag jetzt gerade vor uns, und auf dem Berge war ein herrlicher Tempel; um ihn herum waren sieben andere Berge, auf denen Rosen und Lilien wuchsen. Und ich sah die Kleinen emporklimmen, oder wenn sie wollten, ihre kleinen Flügel gebrauchen und zu den Spitzen der Berge fliegen, wo sie die nie welkenden Blumen pflückten. Um den Tempel herum waren alle Arten von Bäumen, um den Platz zu verschönern. Buchsbäume, Fichten, Tannen, Ölbäume, Myrthen und Granatäpfel; die Feigenbäume neigten sich von der Last der zahlreichen Feigen — dies machte den Platz überaus herrlich. Als wir im Begriff waren, den Tempel zu betreten, erhob Jesus seine liebliche Stimme: „Nur die 144.000 betreten diesen Ort,“ und wir riefen: „Halleluja!“ EG.16.2 Teilen

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Dieser Tempel wurde von sieben Pfeilern gestützt, alle von scheinendem Golde, mit köstlichen Perlen geschmückt. Ich kann die herrlichen Dinge, die ich dort sah, nicht beschreiben. Oh, dass ich in der Sprache Kanaans reden könnte, dann könnte ich ein wenig von der Herrlichkeit der besseren Welt erzählen! Ich sah dort steinerne Tische, in welche die Namen der 144.000 in goldenen Lettern eingraviert waren. Nachdem wir die Herrlichkeit des Tempels betrachtet hatten, traten wir heraus, und Jesus verließ uns und ging nach der Stadt. Bald hörten wir Seine holde Stimme wieder, die sagte: „Kommt, mein Volk, ihr seid gekommen aus großer Trübsal, habt meinen Willen getan, habt für mich gelitten, kommt zum Adventmahl, und ich will mich gürten und euch dienen.“ Wir riefen wieder: „Halleluja, Herrlichkeit!“ und traten in die Stadt ein. Dort sah ich einen Tisch von reinem Silber, viele Meilen lang, aber unsere Augen konnten ihn doch überblicken. Ich sah dort die Frucht vom Baume des Lebens, Manna, Mandeln, Feigen, Granatäpfel, Weintrauben und viele andere Arten von Früchten. Ich bat Jesum, mich von der Frucht essen zu lassen, aber er sagte: „Noch nicht. Diejenigen, die von den Früchten dieses Landes genießen, gehen nicht mehr nach der Erde zurück. Aber wenn du treu bist, sollst du bald von dem Lebensbaume essen und vom Wasser des Lebens trinken. Und nun,“ sagte er, „musst du wieder nach der Erde zurückkehren und den anderen erzählen, was ich dir offenbart habe.“ Dann trug mich ein Engel sanft herab nach dieser dunklen Welt. Manchmal ist es mir, als könnte ich nicht länger hier bleiben, denn alle Dinge dieser Erde sehen so traurig aus. Ich fühle mich hier sehr einsam, denn ich habe ein besseres Leben gesehen. Oh, dass ich Flügel hätte, gleich einer Taube, um hinweg zu fliegen und zur Ruhe einzugehen! EG.17.1 Teilen

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Als ich aus dem Gesichte kam, schien mir alles verändert, ein düsterer Schleier war über alles gebreitet, was ich ansah. Oh, wie dunkel erschien mir diese Welt! Ich weinte, als ich mich wieder hier fand, und hatte Heimweh. Ich hatte ein besseres Land gesehen, und es hatte mir diese Erde verleidet. Ich erzählte dies Gesicht in unserer kleinen Versammlung in Portland, und alle glaubten, dass es von Gott sei. Es war eine bedeutsame Zeit, der Ernst der Ewigkeit ruhte auf uns. Eine Woche später gab mir der Herr ein anderes Gesicht und zeigte mir die Schwierigkeiten, die ich durchzumachen habe, und dass ich zu den anderen gehen und ihnen erzählen müsse, was er mir offenbart habe, dass ich aber mit großem Widerstand zu kämpfen hätte und Geistesqualen leiden würde. „Aber,“ sagte der Engel, „die Gnade Gottes wird mit dir sein. Sie wird dich aufrecht erhalten.“ EG.18.1 Teilen

Nachdem ich aus diesem Gesicht kam, war ich sehr bekümmert. Meine Gesundheit war sehr schwach, und ich war erst 17 Jahre alt. Ich wußte, dass manche durch Überhebung gefallen waren, und ich wußte, wenn ich mich nur in irgendeiner Weise überheben würde, Gott mich verlassen und ich sicher verloren sein würde. Ich ging im Gebet zu dem Herrn und bat ihn, die Last auf einen anderen zu legen. Ich lag lange Zeit auf meinem Angesicht, aber alles Licht, das ich erlangen konnte, war: „Mache die anderen mit dem bekannt, was ich dir offenbart habe.“ EG.18.2 Teilen

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In meinem nächsten Gesichte bat ich ernstlich den Herrn, dass, wenn ich gehen und erzählen müsse, was er mir gezeigt habe, er mich vor Überhebung bewahren möge. Dann zeigte er mir, dass mein Gebet erhört sei, und wenn ich in Gefahr sei, mich zu überheben, würde seine Hand auf mir liegen, und ich würde mit Krankheit geplagt werden. Der Engel sagte zu mir: „Wenn du die Botschaften getreulich ausrichtest und beharrest bis ans Ende, dann sollst du die Frucht vom Baume des Lebens essen und das Wasser vom Strom des Lebens trinken.“ EG.19.1 Teilen

Bald wurde es überall verbreitet, dass die Gesichte durch Mesmerismus (Hypnotismus) erzeugt seien, und viele Adventisten glaubten und verbreiteten solche Gerüchte. Ein Arzt, ein berühmter Hypnotiseur, sagte mir, dass meine Gesichte durch Mesmerismus (Hypnotismus) entständen, dass ich leicht zu hypnotisieren sei und er mir Gesichte geben könne. Ich sagte ihm, dass der Herr mir im Gesichte gezeigt habe, dass Mesmerismus vom Bösen sei, aus der grundlosen Tiefe, und dass er bald mit allen, die sich damit abgeben, auch in die Tiefe fahren würde. Dann gab ich ihm die Erlaubnis, mich zu hypnotisieren, wenn er es könne. Er versuchte es über eine halbe Stunde auf verschiedene Weise; dann gab er es auf. Durch den Glauben an Gott war ich imstande, seinem Einflusse zu widerstehen, so dass es mir nicht schadete. EG.19.2 Teilen

Wenn ich in Versammlungen ein Gesicht hatte, so sagten manche, dass es nur Aufregung und ich hypnotisiert worden sei. Dann ging ich allein in den Wald, wo niemand, außer Gott, mich sehen und hören konnte, und betete zu ihm, und er gab mir dort manchmal ein Gesicht. Dann freute ich mich und erzählte, was Gott mir offenbart habe, wenn kein menschliches Wesen mich beeinflussen konnte. Aber dann sagten einige, dass ich mich selbst hypnotisiere. O, dachte ich, ist es dahin gekommen, dass diejenigen, die mit aufrichtigem Herzen zu dem Herrn kommen, um sich auf seine Verheißungen zu berufen und seine Heiligung zu erlangen, beschuldigt werden, unter dem seelenverderblichen Einflusse des Mesmerismus zu stehen? Bitten wir unseren gütigen, himmlischen Vater um Brot, um einen Stein oder Skorpion dafür zu erhalten? Diese Vorfälle verwundeten meinen Geist und erfüllten meine Seele mit einer Qual, die an Verzweiflung grenzte. Viele wollten mich glauben machen, dass es keinen Heiligen Geist gäbe, und dass alle Erfahrungen, die heilige Männer Gottes gemacht haben, nur Wirkungen des Mesmerismus oder Täuschungen des Satans gewesen seien. EG.19.3 Teilen

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Zu dieser Zeit herrschte in Maine ein Zustand von Fanatismus. Manche enthielten sich gänzlich von der Arbeit und schlossen alle diejenigen aus, die ihre Ansichten in diesem Punkte sowie einigen anderen, die sie für religiöse Pflichten hielten, nicht teilten. Gott offenbarte mir diese Irrtümer in einem Gesicht und sandte mich hin, seine irrenden Kinder zu belehren; aber viele von ihnen verwarfen die Botschaft gänzlich und sagten, dass ich mich der Welt anpasse. Auf der anderen Seite beschuldigten mich die Namensadventisten der Schwärmerei und ich wurde fälschlich als Führerin des Fanatismus bezeichnet, den zu beseitigen ich stets auf ernstliche Weise bemüht war. Verschiedentlich war die Zeit für das Kommen des Herrn festgesetzt und den Brüdern aufgedrängt worden; aber der Herr zeigte mir, dass die Zeit vorüber gehen würde, denn vor seinem Kommen müsse die große Trübsal kommen, und jede Zeit, die festgesetzt würde und verstreiche, würde nur den Glauben des Volkes Gottes schwächen. Dafür wurde ich beschuldigt, der böse Knecht zu sein, der in seinem Herzen spricht: „Mein Herr kommt noch lange nicht.“ EG.20.1 Teilen

Alle Dinge lasteten schwer auf meinem Gemüt, und in der Verwirrung war ich manchmal versucht, meine eigene Erfahrung zu bezweifeln. Eines Morgens während der Familienandacht kam die Kraft Gottes über mich; da kam mir der Gedanke, dass es Mesmerismus sei und ich widersetzte mich. Augenblicklich war ich völlig stumm, und einige Augenblicke war ich unempfänglich für alles um mich herum. Ich sah dann, dass ich gesündigt hatte, indem ich die Macht Gottes bezweifelte, und dass ich dafür stumm geworden war, dass aber meine Zunge wieder gelöst würde, ehe 24 Stunden vergangen seien. Eine Karte wurde mir vorgehalten, auf welcher in goldenen Buchstaben die Kapitel und Verse von 50 Bibeltexten verzeichnet standen. Als ich aus dem Gesicht kam, bat ich durch Zeichen um eine Tafel, darauf schrieb ich, dass ich stumm sei, und was ich gesehen habe, und dass ich die große Bibel haben möchte. Ich nahm die Bibel und schlug all die Texte auf, die ich auf der Karte gesehen hatte. Ich war nicht imstande, tagsüber ein Wort zu sprechen. Früh am nächsten Morgen war meine Seele mit Freude erfüllt und meine Zunge zum lauten Lobe Gottes gelöst. Nachdem wagte ich nicht mehr, zu zweifeln oder der Kraft Gottes zu widerstehen, was auch andere von mir denken mochten. EG.20.2 Teilen

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Im Jahre 1846, während wir in Fairhaven, Mass., weilten, fuhren meine Schwester (die mich zu jener Zeit gewöhnlich begleitete), Schw. A., Br. G. und ich in einem Segelboot, um eine Familie in West&r’squo;s Island zu besuchen. Es war fast dunkel, als wir abfuhren, und wir hatten erst eine kurze Strecke zurückgelegt, als sich ein Sturm erhob. Es donnerte und blitzte und der Regen goß in Strömen auf uns herab. Es schien sicher, dass wir ohne Gottes Hilfe verloren seien. EG.21.1 Teilen

Ich kniete in dem Boot nieder und rief zu Gott um Errettung. Und hier, über den tosenden Wellen, während das Wasser über den Rand des Bootes hinweg auf uns schlug, hatte ich ein Gesicht; und ich sah, dass eher jeder Tropfen im Ozean vertrocknen würde, als dass wir umkämen, denn mein Werk habe gerade erst begonnen. Als ich aus dem Gesichte kam, war all meine Furcht verschwunden, und unser kleines Boot war für uns ein schwimmendes Bethel. Der Herausgeber des „Advent Herald“ hatte gesagt, dass meine Gesichte dafür bekannt seien, durch Mesmerismus bewirkt zu sein. Aber ich frage: „Wo war zu solch einer Zeit Gelegenheit für hypnotisches Wirken?“ Br. G. hatte mehr als genug mit der Leitung des Bootes zu tun. Er versuchte zu ankern, aber der Anker hielt nicht. Unser kleines Boot wurde von den Wellen hin und her geschleudert und von dem Winde getrieben; dabei war es so dunkel, dass wir nicht von einem Ende des Bootes zum anderen sehen konnten. EG.21.2 Teilen

22

Bald darauf faßte der Anker, und Br. G. rief um Hilfe. Es waren bloß zwei Häuser auf der Insel, und es schien, dass wir einem derselben nahe waren, aber es war nicht dasjenige, wohin wir gehen wollten. Die ganze Familie war schon zur Ruhe gegangen, außer einem kleinen Kinde, dass den Ruf um Hilfe auf dem Wasser gehört hatte. Sein Vater kam bald, und in einem kleinen Boot brachte er uns an das Ufer. Den größten Teil der Nacht brachten wir mit Danksagung gegen Gott für seine wunderbare Güte zu. EG.22.1 Teilen

Lukas 1,20; Johannes 16,15; Apostelgeschichte 2,4; Apostelgeschichte 4,29-31; Matthäus 7,6-12.15; Matthäus 24,24; Kolosser 2,6-8; Hebräer 10,35-39; Hebräer 4,10-12; Philipper 1,6.27-29; Philipper 2,13-15; Epheser 6,10-18; Epheser 4,32; 1.Petrus 1,22; Johannes 13,34.35; 2.Korinther 13,5; 1.Korinther 3,10-13; Apostelgeschichte 20,28-30; Galater 1,6-9; Lukas 12,3-7; Lukas 4,10.11; 2.Korinther 4,6-9.17.18; 1.Petrus 1,5-7; 1.Thessalonicher 3,8; Markus 16,17.18; Johannes 9,20-27; Johannes 14,13-15; Johannes 15,7.8; Markus 1,23-25; Römer 8,38.39; Offenbarung 3,7-13; Offenbarung 14,4.5; Philipper 3,20; Jakobus 5,7.8; Philipper 3,21; Offenbarung 14,14-17; Hebräer 4,9; Offenbarung 21,2; Offenbarung 14,1; Offenbarung 22,1-5. EG.22.2 Teilen

23

Folgendes Gesicht gab mir der Herr im Jahre 1847, während die Brüder zu Topsham, Me., am Sabbat versammelt waren. EG.23.1 Teilen

Wir fühlten einen ungewöhnlichen Gebetsgeist, und als wir beteten, kam der Heilige Geist auf uns. Wir waren sehr glücklich. Bald wurde ich der Erde entrückt und zu der Herrlichkeit Gottes aufgenommen. Ich sah einen Engel schnell auf mich zu fliegen, der mich von der Erde zu der heiligen Stadt emportrug. In der Stadt sah ich einen Tempel, in den ich eintrat; ich ging durch ein Tor, ehe ich zu dem ersten Vorhang kam. Dieser wurde weggezogen, und ich trat in das Heilige ein. Hier sah ich den Räucheraltar, den Leuchter mit sieben Armen und Tisch, auf welchem die Schaubrote lagen. Nachdem ich die Herrlichkeit des Heiligen geschaut hatte, nahm Jesus den zweiten Vorhang weg, und ich trat in das Allerheiligste. EG.23.2 Teilen

In dem Allerheiligsten sah ich eine Lade, oben und an den Seiten von feinem Golde. An jedem Ende der Lade stand ein herrlicher Cherub, der seine Flügel darüber ausgebreitet hatte. Ihre Antlitze waren gegeneinander gewendet, und sie blickten auf die Lade nieder. Zwischen den Engeln befand sich ein goldenes Räuchfaß. Über der Lade, wo die Engel standen, war ein herrlicher, strahlender Glanz, es sah aus wie der Thron, wo Gott wohnt. Jesus stand bei der Lade, und als die Gebete der Heiligen zu ihm aufstiegen, fing das Räuchwerk in dem Räuchfaß an zu rauchen, und er brachte ihre Gebete mit dem Rauch des Rauchwerks seinem Vater dar. In der Lade befand sich der goldene Krug mit Manna, der Stab Aarons, der gegrünt hatte, und die steinernen Tafeln, wie ein Buch zusammengelegt. Jesus öffnete sie und ich sah die zehn Gebote, von dem Finger Gottes geschrieben. Auf einer Tafel waren vier, auf der anderen sechs. Die vier auf der ersten Tafel leuchteten heller; aber das vierte, das Sabbatgebot, trat besonders hervor, denn es sollte den heiligen Namen Gottes zu Ehren gehalten werden. Ein leuchtender Ring umgab das Gebot. Ich sah, dass der Sabbat nicht an das Kreuz genagelt war. Wenn das der Fall wäre, dann wäre es mit den anderen neun Geboten ebenso; und wir könnten ebenso so gut alle brechen wie das vierte. Ich sah, dass Gott den Sabbat nicht verändert hat, da er nie verändert. Aber das Papsttum hat ihn von dem siebenten auf den ersten Tag verändert, denn es änderte Zeit und Gesetz. EG.23.3 Teilen

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Wenn Gott den Sabbat von dem siebenten auf den ersten Tag verlegt hätte, dann hätte er auch das Sabbatgebot verändert, welches auf den steinernen Tafeln geschrieben steht, die in der Lade im Allerheiligsten des Tempels im Himmel sich befinden, und es würde heißen: Der erste Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; aber ich sah, dass es noch ebenso lautete, wie auf den steinernen Tafeln, vom Finger Gottes geschriebe, die Moses auf dem Berge Sinai erhielt. „Aber der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.“ Ich sah, dass der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird, und dass der Sabbat die große Frage ist, welche die Herzen von Gottes lieben, wartenden Heiligen vereinigen wird. 1 EG.24.1 Teilen

Ich sah, dass Gott Kinder hat, die noch nicht den Sabbat erkennen und halten; sie haben nicht das Licht darüber verworfen. Und zu Anfang der Zeit der Trübsal werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, dass wir ausgehen und den Sabbat noch völliger verkünden werden. Dies machte die Kirchen und Namensadventisten wütend, weil sie die Sabbatwahrheit nicht wiederlegen konnten. Zu dieser Zeit sahen alle Auserwählten Gottes klar, dass wir die Wahrheit hatten, und sie kamen heraus und erduldeten die Verfolgung mit uns. Ich sah Schwert, Hunger, Pestilenz und großes Verderben im Lande. Die Gottlosen glaubten, dass wir das Gericht über sie gebracht hätten; sie erhoben sich und hielten Rat, uns von der Erde zu vertilgen, weil sie dachten, dass dann das Übel aufhören würde. EG.24.2 Teilen

25

In der Zeit der Trübsal flohen wir alle aus den Städten und Dörfern, wurden aber von den Gottlosen verfolgt, welche mit dem Schwert in die Häuser der Heiligen eindrangen. Sie erhoben das Schwert, um uns zu töten, aber es zerbrach und fiel wie ein Strohhalm machtlos nieder. Wir riefen alle Tag und Nacht um Errettung, und das Rufen kam vor Gott. Die Sonne ging auf, und der Mond stand still; die Strömen hörten auf zu fließen. Dunkle, schwere Wolken stiegen auf und prallten gegeneinander. Aber eine helle Stelle war da, wo alle Herrlichkeit vereinigt schien; von dort her kam, gleich vielen Wassern, die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erbeben machte. Der Himmel öffnete und schloß sich und war in Bewegung. Die Berge bebten gleich einem Rohr im Winde und schleuderten gewaltige Felsen rings umher. Die See brodelte gleich einem Topf und warf Steine aus auf das Land. Und als Gott den Tag und die Stunde von Jesu Kommen verkündete und den ewigen Bund seinem Volke übergab, sprach er in kurzen Sätzen und hielt nach einem jeden inne, während die Worte über die Erde hinrollten. Das Israel Gottes stand mit emporgewandten Augen und lauschte den Worten, wie sie von dem Munde Jehovas kamen und gleich dem lautesten Donner der Erde durchdrangen. Es war überaus feierlich. Am Schlusse jedes Satzes riefen die Heiligen: „Ehre! Halleluja!“ Ihre Angesichter waren erleuchtet von der Herrlichkeit Gottes, und sie glänzten gleich Moses Antlitz, als er von dem Berge Sinai herabkam. Die Gottlosen konnten sie wegen des Glanzes nicht anschauen. Und als die nie endenden Segnungen über diejenigen ausgesprochen wurden, die Gott durch das Halten des Sabbats geehrt hatten, endstand ein lautes Freudengeschrei, weil sie den Sieg über das Tier und sein Bild behalten hatten. EG.25.1 Teilen

Dann fing das Jubeljahr an, wenn das Land ruhen sollte. Ich sah den frommen Knecht sich in Triumph und Sieg erheben und die Ketten abschütteln, die ihn so lange gefesselt hatten, während sein gottloser Herr nicht wußte, was er tun sollte, denn die Gottlosen konnten nicht die Worte der Stimme Gottes verstehen. Bald erschien nun die große, weiße Wolke. Sie sah schöner aus als je; auf ihr saß des Menschen Sohn. Zuerst konnten wir Jesum auf der Wolke nicht sehen, aber als sie der Erde näher kam, sahen wir seine herrliche Gestalt. Diese Wolke, wenn sie zuerst erscheint, ist das Zeichen des Menschensohnes im Himmel. Die Stimme des Sohnes Gottes rief die schlafenden Heiligen hervor, bekleidet mit Unsterblichkeit. Die lebenden Heiligen wurden in einem Augenblick verwandelt und wurden samt ihnen in den Wolkenwagen aufgenommen. Es sah überaus herrlich aus, als er aufwärts stieg. An jeder Seite des Wagens waren Flügel, und unter ihnen Räder. Und als der Wagen aufwärts rollte, riefen die Räder: „Heilig!“ und als die Flügel sich bewegten, riefen sie: „Heilig!“ und die heiligen Engel, die die Wolke umgaben, riefen: „Heilig, heilig, heilig, Herr Gott, Allmächtiger!“ Und die Heiligen in der Wolke riefen: „Ehre, Halleluja!“ und der Wagen stieg auf zu der heiligen Stadt. Jesus öffnete die Tore der goldenen Stadt und ließ uns hineingehen. Hier wurden wir willkommen geheißen, weil wir die „Gebote Gottes“ gehalten hatten, und wir hatten ein Recht an dem Baume des Lebens. EG.25.2 Teilen

26

Bei Beginn des heiligen Sabbats am 5. Januar 1849 waren wir im Gebet mit Br. Beldens Familie in Rocky Hill, Conn., versammelt, und der Heilige Geist kam über uns. Ich wurde in einem Gesicht in das Allerheiligste aufgenommen, wo ich Jesum noch als Vermittler für Israel sah. An dem Saum seines Gewandes waren abwechselnd Schellen und Granatäpfel. Ich sah, dass Jesus das Allerheiligste nicht verlassen wollte, bis jeder Fall zur Rettung oder Vernichtung entschieden sei, und dass der Zorn Gottes nicht eher kommen kann, bis Jesus sein Werk im Allerheiligsten vollendet hat, sein priesterliches Gewand ablegt und sich mit den Kleidern der Rache begleitet. Dann tritt Jesus aus seiner Stellung zwischen dem Vater und den Menschen zurück, und Gott wird nicht länger zögern, sondern seinen lauteren Zorn über die ausgießen, die seine Wahrheit verworfen haben. Ich sah, dass der Grimm der Völker, der Zorn Gottes und die Zeit, die Toten zu richten, verschiedene Ereignisse waren, die einander folgen, auch dass Michael sich noch nicht aufgemacht, und dass die Zeit der Trübsal, wie noch keine gewesen ist, noch nicht angefangen hat. Die Nationen werden jetzt zornig, aber wenn unser Hoherpriester sein Werk in dem Heiligtum vollendet hat, wird er sich aufmachen, die Kleider der Rache anlegen, und dann werden die sieben letzten Plagen ausgegossen werden. EG.26.1 Teilen

27

Ich sah, dass die vier Engel die vier Winde hielten, bis Jesus sein Werk im Heiligtum getan hat, und dann werden die sieben letzten Plagen kommen. Diese Plagen empören die Gottlosen gegen die Gerechten, denn sie denken, dass wir die Gerichte Gottes über sie gebracht haben, und dass, wenn sie uns aus dem Wege schaffen könnten, die Plagen aufhören würden. Ein Befehl ging aus, die Heiligen zu erschlagen, welche deshalb Tag und Nacht um Errettung riefen. Dies war die Zeit der Angst Jakobs. Alle Heiligen schrieen in der Angst des Geistes und wurden durch die Stimme Gottes errettet. Die 144.000 triumphierten, und ihre Angesichter waren erleuchtet von der Herrlichkeit Gottes. Dann wurde mir eine Menge gezeigt, die in großem Schmerz weinte. Auf ihren Kleidern stand in großen Buchstaben geschrieben: „Du bist in der Waage gewogen und zu leicht erfunden.“ Ich fragte, wer diese seien, und der Engel sagte: „Das sind solche, die einst den Sabbat gehalten, aber wieder aufgegeben haben.“ Ich hörte sie mit lauter Stimme rufen: „Wir haben an dein Kommen geglaubt und mit Eifer gelehrt.“ Aber während sie sprachen, fielen ihre Augen auf ihre Kleider, und sie sahen die Schrift und wehklagten dann laut. Ich sah, dass sie von den reinen Wassern getrunken und das übrige mit ihren Füßen beschmutzt hatten — sie hatten den Sabbat unter die Füße getreten — und dass sie deshalb in einer Waage gewogen und zu leicht erfunden waren. EG.27.1 Teilen

28

Dann führte mich mein begleitender Engel wieder nach der Stadt zurück, wo ich vier Engel sah, die auf das Tor der Stadt zuflogen. Gerade als sie die goldene Karte dem Engel am Tor vorzeigten, sah ich einen andern Engel aus der Richtung der größten Herrlichkeit herfliegen, und er rief mit lauter Stimme zu den anderen Engeln und bewegte etwas in seiner Hand auf und ab. Ich bat meinen begleitenden Engel um eine Erklärung dessen, was ich sah. Er sagte mir, dass ich jetzt nichts mehr sehen könnte, aber er wolle mir bald zeigen, was diese Dinge zu bedeuten hätten. EG.28.1 Teilen

Am Sabbat Nachmittag war einer aus unserem Kreise krank und bat, dass wir für seine Wiederherstellung beten möchten. Wir vereinigten uns alle im Gebet zu dem Arzt, der niemals einen Fall verloren hat, und während heilende Kraft herniederkam und der Kranke gesund wurde, kam der Geist über mich und ich wurde im Gesicht aufgenommen. EG.28.2 Teilen

Ich sah vier Engel, die ein Werk auf der Erde zu tun hatten und im Begriff waren, es auszuführen. Jesus war mit priesterlichen Gewändern bekleidet. Er blickte in Mitleid auf die übrigen, erhob dann seine Hand und rief mit einer Stimme des tiefsten Erbarmens: „Mein Blut, Vater, mein Blut, mein Blut, mein Blut!“ Dann sah ich, wie von Gott, der auf dem großen, weißen Throne saß, ein helles Licht kam und über Jesum ausgegossen wurde. Hierauf sah ich einen Engel mit einem Auftrag von Jesu schnell zu den vier Engeln fliegen, die ein Werk auf der Erde zu tun hatten; er schwang etwas in seiner Hand auf und ab und rief mit lauter Stimme: „Halt! Halt! Halt! Halt! bis die Knechte Gottes versiegelt sind an ihren Stirnen.“ EG.28.3 Teilen

29

Ich fragte meinen begleitenden Engel nach der Bedeutung des Gehörten und was die vier Engel hätten tun wollen. Er sagte mir, dass Gott die Mächte zurückhalte, und dass er den Engeln Befehle über Dinge auf der Erde gab; dass die vier Engel Macht hätten von Gott, die vier Winde der Erde zu halten, und dass sie die selben hätten loslassen wollen. Aber während sie ihre Hände lösen und die Winde anfangen wollten zu blasen, blickte das gnädige Auge Jesu auf den Rest, der nicht versiegelt war, und er erhob seine Hände zu dem Vater und hielt ihm vor, dass er sein Blut für sie vergossen habe. Dann wurde ein anderer Engel beauftragt, schnell zu den vier Engeln zu fliegen, und ihnen Halt zu gebieten, bis die Knechte Gottes versiegelt seien mit dem Siegel des lebendigen Gottes an ihren Stirnen. EG.29.1 Teilen

Ich habe die zärtliche Liebe gesehen, die Gott für sein Volk hat, und sie ist sehr groß. Ich sah Engel über den Heiligen, die ihre Flügel über sie ausgebreitet hielten. Jeder Heilige hat einen begleitenden Engel. Wenn die Heiligen in Entmutigung weinten oder in Gefahr waren, so flogen die Engel, die sie stets bewachten, schnell aufwärts, die Nachricht dorthin zu bringen, und die Engel in der Stadt hörten dann auf zu singen. Dann beauftragte Jesus einen anderen Engel zu den Entmutigten herabzusteigen, sie zu bewachen und zu versuchen, sie von dem Verlassen des schmalen Pfades abzuhalten. Aber wenn sie die wachsame Sorge dieser Engel nicht beachteten und sich nicht von ihnen leiten ließen, sondern fortfuhren irre zu gehen, so wurden die Engel traurig und weinten. Sie trugen dann die Nachricht aufwärts, und alle Engel in der Stadt weinten und sagten dann mit lauter Stimme: „Amen!“ Aber wenn die Heiligen ihre Augen auf den Preis vor ihnen richten und Gott durch ihr Lob verherrlichen, dann tragen die Engel die frohe Botschaft nach der Stadt, und die Engel in der Stadt rühren ihre goldenen Harfen und singen mit lauter Stimme: „Halleluja!“ und die Himmelsgewölbe hallen von ihrem lieblichen Gesang wieder. EG.29.2 Teilen

30

Es herrscht vollkommene Ordnung und Harmonie in der heiligen Stadt. Alle Engel, die beauftragt sind, die Erde zu besuchen, haben eine goldene Karte, die sie den Engeln an den Toren der Stadt beim Ein- und Ausgehen vorzeigen. Der Himmel ist ein guter Platz, ich möchte dort sein und meinen liebevollen Heiland immer sehen, der sein Leben für mich gab, und in sein herrliches Bild verwandelt sein. O, dass ich Worte hätte, die Herrlichkeit der zukünftigen Welt auszusprechen! Mich dürstet nach den lebendigen Strömen, die die Stadt unseres Gottes angenehm machen. EG.30.1 Teilen

Der Herr hat mir auch einen Blick auf andere Welten gestattet. Es wurden mir Flügel gegeben, und ein Engel begleitete mich zu einem großen und herrlichen Orte. Das Gras daselbst war frisch und grün, und die Vögel sangen süße Lieder. Die Bewohner des Ortes waren verschieden groß; sie waren schön, majestätisch und liebevoll. Sie waren dem Bilde Jesu sehr ähnlich, und ihre Angesichter strahlten voll heiliger Freude, der Vorrechte und Glückseligkeit des Ortes entsprechend. Ich fragte einen von ihnen, warum sie so viel liebenswürdiger seien als die Bewohner der Erde. Die Antwort war: „Wir haben in vollkommenem Gehorsam nach den Geboten Gottes gelebt und sind nicht durch Ungehorsam gefallen, wie diejenigen auf der Erde.“ Dann sah ich zwei Bäume, der eine sah aus, wie der Baum des Lebens in der Stadt. Die Frucht beider war wundervoll; aber von einem konnten sie nicht essen. Sie hatten Macht, von beiden zu essen, aber es war ihnen verboten, von dem einen zu essen. Dann sagte mein begleitender Engel zu mir: „Niemand an diesem Orte hat von dem verbotenen Baume gegessen; aber wenn sie davon essen würden, würden sie fallen.“ Als dann wurde ich zu einer Welt genommen, die sieben Monde hat. Dort sah ich den alten Henoch, der hinweggenommen worden war. In seinem rechten Arm trug er eine herrliche Palme, und auf jedem Blatt stand geschrieben „Sieg“. Um sein Haupt lag ein blendender weißer Kranz, und der Kranz hatte Blätter, und in der Mitte eines jeden Blattes stand geschrieben „Reinheit“, um die Blätter herum waren Steine von verschiedenen Farben, welche heller glänzten als die Sterne und einen Widerschein auf die Schrift warfen und sie verschönerten. Hinten an seinem Kopfe war eine Schleife, welche den Kranz zusammenhielt, und auf der Schleife stand geschrieben „Heiligkeit“. Über dem Kranz befand sich eine herrliche Krone, die heller leuchtete als die Sonne. Ich fragte ihn, ob dies der Ort sei, an den er von der Erde aus gekommen sei. Er sagte: „Nein, die Stadt ist mein Heim, ich habe diesen Platz nur besucht.“ Er bewegte sich an dem Orte, als wenn er vollkommen dort zu Hause sei. Ich bat meinen begleitenden Engel, mich an diesem Ort bleiben zu lassen. Aber er sagte: „Du musst zurückgehen, aber wenn du treu bist, sollst du mit den 144.000 das Vorrecht haben, alle diese Welten zu besuchen und die Werke Gottes zu sehen.“ EG.30.2 Teilen

31

Am 16. Dezember 1848 gab mir der Herr ein Gesicht über das Bewegen der Kräfte des Himmels. Ich sah, dass der Herr, wenn er beim Geben der Zeichen, wie wir sie im Matthäus, Markus und Lukas finden, „Himmel“ sagt, er Himmel meint, und wenn er „Erde“ sagt, er Erde meint. Die Kräfte des Himmels sind die Sonne, der Mond und die Sterne. Sie beherrschen die Himmel. Die Kräfte (Mächte) der Erde sind solche, welche die Erde beherrschen. Die Kräfte des Himmels werden durch die Stimme Gottes bewegt werden. Dann werden die Sonne, der Mond und die Sterne aus ihren Örtern bewegt werden. Sie werden nicht vergehen, aber sie werden durch die Stimme Gottes bewegt. EG.31.1 Teilen

32

Es stiegen dunkle, schwere Wolken auf und türmten sich gegeneinander. Die Atmosphäre teilte sich und rollte zusammen, und dann konnten wir durch den offenen Raum im Orion sehen, woher die Stimme Gottes kam. Durch diesen offenen Raum kommmt auch die heilige Stadt herab. Ich sah, dass die Kräfte der Erde jetzt bewegt werden, und dass die Ereignisse aufeinander folgen. Krieg und Kriegsgeschrei, Schwert, Hungersnot und Pestilenz bewegen zuerst die Kräfte (Mächte) der Erde, dann wird die Stimme Gottes die Sonne, den Mond, die Sterne und auch diese Erde bewegen. Ich sah, dass das Wanken der Mächte Europas nicht, wie einige lehren, das Bewegen der Kräfte des Himmels ist, sondern es ist der Aufruhr der zornigen Nationen. EG.32.1 Teilen

Am Sabbat, dem 24. März 1849, hatten wir mit den Brüdern zu Topsham, Me., eine gute und interessante Versammlung. Der Heilige Geist war über uns ausgegossen, und ich wurde im Geist zu der Stadt des lebendigen Gottes genommen. Dann wurde mir gezeigt, dass die Gebote Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, das von der geschlossenen Tür berichtet, nicht getrennt werden können, und dass die Zeit, als die Gebote Gottes in ihrer ganzen Bedeutung und Gottes Volk die Sabbatwahrheit erkannte, gerade dann war, als die Tür zum Allerheiligsten im himmlischen Heiligtum geöffnet wurde wo die Lade ist, in welcher sich die zehn Gebote befinden. Diese Tür war nicht offen, bis die Vermittlung Jesu im Heiligen des Heiligtums im Jahre 1844 vollendet war. Dann schloß er die Tür des Heiligen und öffnete diejenige ins Allerheiligste und ging durch den zweiten Vorhang, wo er nun bei der Lade steht, und wohin der Glaube Israels jetzt reicht. EG.32.2 Teilen

33

Ich sah, dass Jesus die Tür in das Heilige geschlossen hat und niemand sie öffnen kann, und dass er die Tür in das Allerheiligste geöffnet hat und niemand sie zuschließen kann. Offenbarung 3,7.8. Seit Jesus die Tür in das Allerheiligste geöffnet hat, welches die Lade enthält, sind die Gebote dem Volke offenbar geworden, und es wird mit der Sabbatfrage geprüft. EG.33.1 Teilen

Ich sah, dass die Prüfung mit dem Sabbat nicht eher stattfinden konnte, bis die Vermittlung Jesu in dem Heiligen vollendet und er durch den zweiten Vorhang eingegangen war. Deshalb ruhen Christen, die gestorben sind, ehe die Tür in das Allerheiligste nach Schluß des Mitternachtsschreies im siebenten Monat 1844 geöffnet wurde, und die nicht den wahren Sabbat gehalten haben, nun in Hoffnung. Sie hatten nicht das Licht und die Prüfung des Sabbats, die wir haben, seitdem die Tür geöffnet ist. Ich sah, dass Satan manche von Gottes Volk mit diesem Punkt versuchte. Weil so manche gute Christen im Glauben gestorben sind und nicht den wahren Sabbat gehalten haben, bezweifelten sie, dass er nun ein Prüfstein für uns sein könne. EG.33.2 Teilen

Die Feinde der gegenwärtigen Wahrheit haben versucht, die Tür in das Heilige zu öffnen, die Jesus geschaffen hat, und die Tür in das Allerheiligste zu schließen, die er im Jahre 1844 öffnete, wo die Lade ist, welche die zwei steinernen Tafeln enthält, worauf die zehn Gebote mit dem Finger Gottes geschrieben sind. EG.33.3 Teilen

Satan versucht nun in dieser Zeit der Versiegelung jede List, um Gottes Volk von der gegenwärtigen Wahrheit abzuwenden und es wankend zu machen. Ich sah eine Decke, die Gott über sein Volk ausbreitete, um es in der Zeit der Trübsal zu beschützen; und jede Seele, die sich für die Wahrheit entscheidet und reines Herzens ist, wird mit der Decke des Allmächtigen bedeckt werden. EG.33.4 Teilen

34

Satan weiß dies, und er ist mit Macht an der Arbeit, um so viele als möglich wankend und der Wahrheit gegenüber unbeständig zu machen. Ich sah, dass das geheimnisvolle Klopfen in New York und an anderen Orten die Macht Satans war, und dass solche Dinge immer allgemeiner würden. Sie sind in ein religiöses Gewand gekleidet, um die Betrogenen mehr in Sicherheit zu wiegen und die Sinne von Gottes Volk, wenn möglich, auf diese Dinge zu richten, und sie zu veranlassen, die Lehren und Macht des Heiligen Geistes zu bezweifeln. EG.34.1 Teilen

Ich sah, dass Satan durch Werkzeuge auf vielerlei Weise arbeitete. Er arbeitete durch Prediger, welche die Wahrheit verworfen hatten, und durch große Täuschungen veranlaßt wurden, eine Lüge zu glauben, die sie verdammen wird. Während sie predigten oder beteten, fielen manche von ihnen hilflos nieder, aber nicht durch die Macht des Heiligen Geistes, sondern durch die Macht Satans, die er auf diese Werkzeuge und durch sie auf das Volk ausübte. Während der Predigt, des Gebetes oder Redens wandten manche sogenannte Adventisten Mesmerismus an, um Anhänger zu gewinnen, und das Volk freute sich darüber, weil es glaubte, dass es der Heilige Geist sei. Manche von denen, die diese Kraft gebrauchten, waren so in Dunkelheit und der Täuschung Satans befangen, dass sie dachten, es sei die Macht Gottes, die er ihnen zur Ausübung übergeben habe. Sie alle hatten Gott als sich gleich angesehen und seine Macht für nichts geachtet. EG.34.2 Teilen

Manche dieser Werkzeuge Satans griffen die Leiber vieler Heiligen an — solcher, die sie nicht durch satanischen Einfluß von der Wahrheit abwenden konnten. O, dass alle es sehen könnten, wie Gott es mir offenbart hat, damit sie besser die List Satans erkennen und auf ihrer Hut sein möchten! Ich sah, dass Satan gerade in dieser Zeit der Versiegelung bemüht war, Gottes Volk abzuwenden, zu betrügen und zu verdrängen. Ich sah, dass manchen die in der gegenwärtigen Wahrheit nicht fest waren, die Kniee zitterten und die Füße glitten; weil sie nicht fest in der Wahrheit gegründet waren, konnte die Decke des allmächtigen Gottes nicht über sie ausgebreitet werden. EG.34.3 Teilen

35

Satan versuchte auf jegliche Art, sie da zu halten, wo sie waren, bis die Versiegelung vorbei und die Decke über Gottes Volk ausgebreitet sei, während sie draußen ohne Schutz dem Zorn Gottes in den sieben letzten Plagen preisgegeben seien. Gott hat angefangen, die Decke über sein Volk zu breiten, und die wird bald über alle ausgebreitet werden, die einen Schutz am Schlachttage haben wollen. Gott wirkt mit Macht für sein Volk, und Satan ist gestattet, ebenso zu arbeiten. EG.35.1 Teilen

Ich sah, dass die geheimnisvollen Zeichen, Wunder und falschen Reformationen zunehmen und sich ausbreiten werden. Die Reformationen, die mir gezeigt wurden, waren keine Reformationen von dem Irrtum zur Wahrheit. Mein begleitender Engel befahl mir zu schauen, ob man die Seelenlast für Sünder fühle. Ich schaute auch, konnte sie aber nicht sehen, denn die Zeit für ihre Rettung ist vorbei. 1 EG.35.2 Teilen

36

In dieser Zeit der Trübsal ist es nötig, dass wir uns untereinander ermutigen und stärken. Die Versuchungen Satans sind jetzt größer als je, denn er weiß, dass er wenig Zeit hat, und dass bald jeder Fall entweder zum Leben oder zum Tod entschieden sein wird. Es ist jetzt keine Zeit, unter Entmutigung und Prüfung niederzusinken, sondern wir müssen in all unseren Trübsalen aushalten und dem mächtigen Gott Jakobs vertrauen. Der Herr hat mir gezeigt, dass seine Gnade in all unseren Prüfungen mit uns ist, und obgleich sie größer sein werden als je, so werden wir doch, wenn wir unser Vertrauen in Gott setzen, jede Versuchung überwinden und durch seine Gnade den Sieg erlangen können. EG.36.1 Teilen

Wenn wir unsere Schwierigkeiten überwinden und über die Versuchungen Satans siegen, dann halten wir die Prüfungen unseres Glaubens aus, was köstlicher ist als Gold, und wir werden stärker und besser vorbereitet sein, das Nächste zu ertragen. Aber wenn wir niedersinken und den Versuchungen Satans nachgeben, werden wir schwächer werden, keinen Lohn für die Prüfung erhalten und nicht so gut für die folgenden vorbereitet sein. Auf diese Weise werden wir immer schwächer, bis wir als Gefangene Satans nach seinem Willen handeln müssen. Wir müssen die ganze Rüstung Gottes anlegen und jeden Augenblick für den Kampf mit den Mächten der Finsternis bereit sein. Wenn Versuchungen und Prüfungen über uns kommen, laßt uns zu Gott gehen und mit ihm im Gebete ringen. Er wird uns nicht leer von sich lassen, sondern wird uns Gnade und Kraft geben, zu überwinden und die Macht des Feindes zu brechen. O, dass doch alle diese Dinge in ihrem wahren Lichte sehen und als gute Streiter Jesu aushalten möchten! Dann würde Israel vorwärts gehen, stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. EG.36.2 Teilen

37

Gott hat mir gezeigt, dass er seinem Volke einen bitteren Trank gegeben habe, um es zu reinigen und zu läutern. Es ist ein bitterer Trank, aber sie können ihn durch Murren, Klagen und Unzufriedenheit noch bitterer machen. Aber diejenigen, die ihn auf solche Weise empfangen, müssen einen anderen Trank haben, denn der erste hatte nicht die beabsichtigte Wirkung auf das Herz. Und wenn der zweite noch nicht wirkt, müssen sie noch einen haben und noch einen, bis er die beabsichtigte Wirkung hat, oder sie bleiben unreinen, unkeuschen Herzens. Ich sah, dass der bittere Trank durch Geduld, Ausdauer und Gebet versüßt werden kann, dass er die beabsichtigte Wirkung auf die Herzen derer haben wird, die ihn auf solche Weise annehmen, und dass Gott dadurch geehrt und verherrlicht wird. Es ist nichts Geringes, ein Christ und von Gott angenommen und bestätigt zu sein. Der Herr hat mir einige gezeigt, welche sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, deren Leben aber nicht mit ihrem Bekenntnis übereinstimmt. Sie haben einen allzu niedrigen Standpunkt der Frömmigkeit und sind weit von biblischer Heiligung entfernt. Manche lassen sich in unnütze und unschickliche Unterhaltung ein, und andere wollen sich selbst erheben. Wir dürfen nicht erwarten, uns zu ergötzen, zu leben und zu handeln wie die Welt, ihre Vergnügungen zu genießen, den Beifall der Welt zu haben und mit Christo in Herrlichkeit zu regieren. EG.37.1 Teilen

Wir müssen hier Teilhaber von Christi Leiden werden, wenn wir nachher an seiner Herrlichkeit teilhaben wollen. Wenn wir unser eigenes Interesse suchen, wie wir uns am besten ergötzen können, anstatt zu suchen, Gott zu gefallen und sein herrliches, leidendes Werk zu fördern, so entehren wir Gott und das heilige Werk, welches wir zu lieben vorgeben. Wir haben nur noch wenig Zeit, in der wir für Gott arbeiten können; nichts sollte zu teuer sein, um für die zerstreute und zerrissene Herde Jesu geopfert zu werden. Diejenigen, die jetzt einen Bund mit Gott beim Opfer machen, werden bald heimkommen, einen reichen Lohn ererben und das neue Königreich immer und ewiglich besitzen. EG.37.2 Teilen

38

O, laßt uns ganz für den Herrn leben und durch ein geordnetes Leben und einen frommen Wandel zeigen, dass wir mit Jesu gewesen und seine freundlichen und demütigen Nachfolger sind. Wir müssen wirken, solange es Tag ist, denn wenn die dunkle Nacht der Trübsal und Angst kommt, wird es zu spät sein, für Gott zu arbeiten. Jesus ist in seinem heiligen Tempel und will nun unsere Opfer, unsere Gebete und unsere Sündenbekenntnisse annehmen; er will alle Übertretungen Israels vergeben und sie auslöschen, ehe er das Heiligtum verläßt. Wenn Jesus das Heiligtum verläßt, werden diejenigen, die heilig und gerecht sind, heilig und gerecht bleiben, denn all ihre Sünden sind dann ausgelöscht, und sie sind mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt. Aber diejenigen, die ungerecht und unrein sind, werden ungerecht und unrein bleiben, denn dann wird kein Priester mehr in dem Heiligtum sein, um ihre Opfer, ihre Bekenntnisse und ihre Gebete vor des Vaters Thron zu bringen. Was deshalb getan wird, um Seelen vor dem kommenden Zorn zu retten, muss getan werden, ehe Jesus dass Allerheiligste im Himmel verläßt. EG.38.1 Teilen

39

Liebe Brüder! Der Herr gab mir am 26. Januar 1850 ein Gesicht, welches ich erzählen will. Ich sah, dass manche von Gottes Volk töricht und müßig und nur halb wach sind; sie erkennen nicht die Zeit, in der wir jetzt leben, dass der Mann mit dem „Besen“ (Siehe Wm. Millers Traum im Anhang.) eingetreten ist, und sie in Gefahr sind, hinweggefegt zu werden. Ich bat Jesum, sie zu retten, noch ein wenig zu warten und sie ihre gefahrvolle Lage erkennen zu lassen, damit sie bereit werden möchten, ehe es für immer zu spät sei. Der Engel sagte: „Die Vernichtung ist gekommen gleich einem mächtigen Sturmwind.“ Ich bat den Engel, sich zu erbarmen und diejenigen zu retten, die diese Welt lieb hatten, die an ihren Besitztümern hingen und nicht willig waren, sich davon loszumachen und Opfer zu bringen, damit schnell Boten hinausgesandt werden, die hungernden Schafe zu speisen, die aus Mangel an geistiger Nahrung umkommen. EG.39.1 Teilen

Als ich sah, dass arme Seelen starben, ohne die gegenwärtige Wahrheit gehört zu haben, und viele, die bekennen, die Wahrheit zu glauben, sie sterben ließen, indem sie die nötigen Mittel, um das Werk Gottes zu treiben, vorenthielten, war mir der Anblick zu schmerzlich, und ich bat den Engel, ihn von mir wegzunehmen. Ich sah, dass, wenn das Werk Gottes ihrer Mittel bedurfte, sie gleich dem jungen Manne in Matthäus 19,16-22 traurig weggingen. Bald aber wird das alles überschwemmende Strafgericht hereinbrechen und all ihren Besitz hinwegnehmen; dann wird es zu spät sein, irdische Güter zu opfern und einen Schatz im Himmel zu sammeln. EG.39.2 Teilen

Dann sah ich den glorreichen Erlöser, herrlich und huldvoll, wie er die Reiche der Herrlichkeit verließ und auf diese dunkle, einsame Welt kam, um sein kostbares Leben hinzugeben und zu sterben, der Gerechte für die Ungerechten. Er trug den grausamen Spott und Hohn, trug die geflochtene Dornenkrone und vergoß in dem Garten große Blutstropfen, weil die Sünden der ganzen Welt auf ihm lagen. Der Engel fragte: „Für wen?“ O; ich sah und wußte, dass es für uns war; er litt dies alles für unsere Sünden, damit er durch sein kostbares Blut uns vor Gott gerecht machen möge. EG.39.3 Teilen

40

Dann wurden mir diejenigen vorgeführt, die nicht bereit sind, die Güter dieser Welt zur Rettung von Seelen zu opfern, indem sie ihnen die Wahrheit senden, während Jesus vor dem Vater steht und sich auf sein Blut, seine Leiden und seinen Tod für sie beruft, und während Gottes Boten warten, bereit, ihnen die rettende Wahrheit zu bringen, damit sie mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt werden möchten. Es fällt manchen, die vorgeben, der gegenwärtigen Wahrheit zu glauben, schwer, selbst das Ewige zu tun und den Boten Gottes eigene Mittel zu geben, die er ihnen nur zur Verwaltung geliehen hat. EG.40.1 Teilen

Dann wurde mir Jesus, sein Leiden und seine große Liebe, die ihn trieb, sein Leben für die Menschen zu geben, vorgeführt; ebenso das Leben derjenigen, welche bekannten, seine Nachfolger zu sein, die dieser Welt Güter hatten, es aber für zu schwer hielten, dem Werke des Seelenrettung zu helfen. Der Engel fragte: „Können solche in den Himmel eingehen?“ Ein anderer Engel antwortete: „Nein, niemals, niemals, niemals! Diejenigen, die an dem Werk Gottes auf Erden keinen Anteil genommen haben, können oben niemals das Lied von der erlösenden Liebe singen.“ Ich sah, dass das schnelle Werk, welches Gott auf Erden tut, bald in Gerechtigkeit abgekürzt werden würde, und dass die Boten schnell auf alle Wege ausgehen müssen, die zerstreute Herde zu sammeln. Ein Engel fragte: „Sind sie alle Boten?“ Ein anderer antwortete: „Nein, nein, Gottes Boten haben eine Botschaft.“ EG.40.2 Teilen

Ich sah, dass das Werk Gottes durch manche, die umher reisten und keine Botschaft von Gott hatten, gehindert und entehrt wurde. Solche müssen Gott für jeden Taler Rechenschaft geben, den sie für Reisen verbraucht haben, zu denen sie nicht verpflichtet waren, während dies Geld dem Werke Gottes hätte helfen können, wenn die von Gott berufenen und erwählten Boten die Mittel gehabt hätten, so wären keine Seelen aus Mangel aus geistiger Nahrung umgekommen. Ich sah, dass solche, die Kraft haben, mit ihren Händen zu arbeiten und das Werk Gottes zu unterstützen, für ihre Kraft ebenso verantwortlich sind, wie andere für ihr Hab und Gut. EG.40.3 Teilen

41

Das große Sichten hat begonnen, und alle, die nicht willig sind, einen entschiedenen Standpunkt für die Wahrheit einzunehmen und für Gott und sein Werk Opfer zu bringen, werden ausgesichtet werden. Der Engel sagte: „Glaubst Du, dass jemand zum Opferbringen gezwungen wird? Nein, nein, es muss ein freiwilliges Opfer sein. Es wird alles kosten, das Feld zu erkaufen.“ Ich rief zu Gott, sein Volk zu schonen, von welchem manche schwach und am Sterben waren. Dann sah ich, dass die Gerichte des Allmächtigen schnell kamen, und ich bat den Engel, selbst zum Volke zu reden. Aber er sagte: „Alle Donner und Blitze vom Sinai werden diejenigen nicht bewegen, die sich nicht von den klaren Wahrheiten des Wortes Gottes bewegen lassen, noch könnte die Botschaft eines Engels sie erwecken.“ EG.41.1 Teilen

Dann sah ich die Schönheit und Liebenswürdigkeit Jesu. Sein Kleid war heller als das reinste Weiß. Keine Sprache kann seine Herrlichkeit und Lieblichkeit beschreiben. Alle, welche die Gebote Gottes halten, werden durch die Tore in die Stadt eingehen und ein Recht an dem Baum des Lebens haben und immer in der Gegenwart Jesu sein, dessen Antlitz heller leuchtet als die Mittagssonne. EG.41.2 Teilen

Ich wurde auf Adam und Eva im Paradies aufmerksam gemacht. Sie aßen von dem verbotenen Baume und wurden aus dem Garten vertrieben. Dann wurde das flammende Schwert um den Baum des Lebens gesetzt, damit sie nicht von der Frucht essen und unsterbliche Sünder sein würden, denn der Baum des Lebens verlieh fortgesetztes Leben. Ich hörte einen Engel fragen: „Wer von der Familie Adams ist durch das flammende Schwert gegangen und hat von dem Baum des Lebens gegessen?“ Und ein anderer Engel antwortete: „Keiner von Adams Familie ist durch das flammende Schwert gegangen und hat von diesem Baum gegessen, deshalb gibt es auch keinen unsterblichen Sünder. Die Seele, die sündigt, soll den ewigen Tod sterben, einen Tod, der ewig dauert, von dem es keine Hoffnung und keine Auferstehung gibt. Dann wird der Zorn Gottes versöhnt sein. EG.41.3 Teilen

42

Die Heiligen werden in der heiligen Stadt bleiben und 1000 Jahre als Könige und Priester regieren; dann wird Jesus mit den Heiligen auf den Ölberg herabsteigen, dieser wird sich auseinander spalten, und es wird eine große Ebene werden, auf der das Paradies Gottes ruhen wird. Das übrige der Erde wird nicht gereinigt, bis dass am Ende der 1000 Jahre die gottlosen Toten auferstehen und sich um die Stadt versammeln. Der Fuß der Gottlosen soll niemals die neu gemachte Erde berühren. Dann kommt Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrt sie und läßt ihnen weder Wurzel noch Zweige. Satan ist die Wurzel, und seine Kinder sind die Zweige. Dasselbe Feuer, welches die Gottlosen vernichtet, wird auch die Erde reinigen.“ EG.42.1 Teilen

Auf der Generalkonferenz, die in Sutton, Bt., im September 1850 abgehalten wurde, wurde mir gezeigt, dass die sieben letzten Plagen ausgegossen werden, nachdem Jesus das Heiligtum verlassen hat. Der Engel sagte: „Durch den Zorn Gottes und des Lammes wird die Vernichtung oder der Tod der Gottlosen herbeigeführt. Durch die Stimme Gottes werden die Heiligen mächtig und schrecklich sein, wie ein Heer mit Bannern, aber sie werden dann noch nicht das Gericht vollziehen. Die Vollstreckung des Gerichtes findet am Schlusse der tausend Jahre statt.“ EG.42.2 Teilen

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Nachdem die Heiligen mit Unsterblichkeit bekleidet und mit Jesu aufgenommen sind, nachdem sie ihre Harfen, ihre Kleider und ihre Kronen empfangen haben und in die Stadt eingetreten sind, werden sie mit Jesu zu Gericht sitzen. Die Bücher sind geöffnet, das Buch des Lebens und das Buch des Todes. Das Buch des Lebens enthält die guten Taten der Heiligen; das Buch des Todes enthält die bösen Taten der Gottlosen. Diese Bücher werden verglichen mit dem Gesetzbuche, der Bibel, und in Übereinstimmung mit ihr werden die Menschen gerichtet. Die Heiligen sprechen in Gemeinschaft mit Jesus das Urteil über die toten Gottlosen aus. „Siehe,“ sagte der Engel, „die Heiligen sitzen mit Jesu zu Gericht und verurteilen die Gottlosen nach ihren Werken, und die Strafe, die sie bei der Vollziehung des Gerichtes empfangen sollen, wird hinter ihren Namen eingetragen.“ Ich sah, dass dies das Werk der Heiligen mit Jesu während der tausend Jahre in der heiligen Stadt war, ehe sie auf die Erde herabkam. Am Ende der tausend Jahre verläßt Jesus mit den Engeln und den Heiligen die heilige Stadt, und während er mit ihnen zur Erde herabkommt, stehen die gottlosen Toten auf; es werden dann auch diejenigen, die ihn gestochen haben, auferstehen und werden wehklagen, wenn sie ihn in all seiner Herrlichkeit mit den Engeln und allen Heiligen sehen werden. Sie werden die Nägelmale in seinen Händen und Füßen und die Wunde in seiner Seite sehen. Die Male der Nägel und des Speeres werden seine Herrlichkeit sein. Am Ende der tausend Jahre steht Jesus auf dem Ölberg, welcher sich auseinander spaltet und zu einer großen Ebene wird. Die zu dieser Zeit fliehen, sind die Gottlosen, die gerade auferstanden sind. Hierauf läßt sich die heilige Stadt auf die Ebene nieder. Satan erfüllt dann die Gottlosen mit seinem Geiste, er hält ihnen vor, dass das Heer in der Stadt klein und sein Heer groß sei, dass sie die Heiligen überwinden und die Stadt einnehmen könnten. EG.43.1 Teilen

44

Während Satan sein Heer ordnete, befanden sich die Heiligen in der Stadt und betrachteten die Schönheit und Herrlichkeit des Paradieses. Jesus war an ihrer Spitze und führte sie. Plötzlich hatte der Herr uns verlassen, aber bald hörten wir seine holde Stimme, die sagte: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt.“ Wir versammelten uns um Jesum, und gerade als er die Tore der Stadt schloß, wurde der Fluch über die Gottlosen ausgesprochen. Die Tore wurden geschlossen. Dann gebrauchten die Heiligen ihre Flügel und stiegen auf die Mauer der Stadt. Jesus war auch bei ihnen; seine Krone sah herrlich und strahlend aus, sie war siebenfach. Die Kronen der Heiligen waren von reinem Golde und mit Sternen geschmückt. Ihre Angesichter strahlten von Herrlichkeit, denn sie waren das genaue Ebenbild Jesu. Als sie sich erhoben und alle zusammen auf die Mauer der Stadt gingen, war ich von dem Anblick ganz entzückt. EG.44.1 Teilen

Die Gottlosen sahen dann, was sie verloren hatten; und es fiel Feuer von Gott auf sie und verzehrte sie. Das war die Vollziehung des Gerichtes. Die Gottlosen empfingen dann, was die Heiligen in Übereinstimmung mit Jesu während der tausend Jahre zugemessen hatten. Dasselbe Feuer von Gott, das die Gottlosen vernichtete, reinigte auch die ganze Erde. Die zerrissenen und schroffen Berge zerschmolzen vor großer Hitze, die Elemente, ebenso und alle Stoppeln wurden verzehrt. Dann lag unser Erbe vor uns, herrlich und wundervoll, und wir besaßen die ganze neue Erde. Wir riefen alle mit lauter Stimme: „Ehre, Halleluja!“ EG.44.2 Teilen

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Ich sah einen Thron, auf dem der Vater und Sohn saßen. Ich betrachtete die Erscheinung Jesu und bewunderte seine holde Gestalt. Des Vaters Gestalt konnte ich nicht sehen, denn eine Wolke strahlenden Lichtes (Siehe „Nachtrag zu Erfahrungen und Gesichte“. § 6) bedeckte sie. Ich fragte Jesum, ob sein Vater eine Gestalt habe wie er selbst. Er sagte, dass es so sei, aber dass ich ihn nicht sehen könne, denn wenn ich die Herrlichkeit seiner Person sehen würde, müßte ich sterben. Vor dem Throne sah ich das Adventvolk — die Gemeinde Gottes — und die Welt. Ich sah zwei Abteilungen, die einen in tiefer Teilnahme vor dem Throne gebeugt, während die anderen teilnahmslos und sorglos dastanden. Diejenigen, die vor dem Throne gebeugt waren, brachten Jesu ihre Gebete dar und blickten nur auf ihn; dann schaute er auf seinen Vater und schien für sie zu bitten. Ein Licht ging von dem Vater auf den Sohn und von diesem auf die betende Schar aus. Dann sah ich ein besonders helles Licht von dem Vater auf den Sohn kommen, und von dem Sohn ergoß es sich über das Volk vor dem Throne. Aber nur wenige nahmen dies große Licht an. Viele traten aus dem Bereich des selben und wiesen es zurück, andere waren sorglos und achteten es nicht, und es verließ sie. Manche aber achteten es und gingen hin und beugten sich mit der kleinen, betenden Schar. Alle in dieser Schar empfingen das Licht und freuten sich desselben, und ihre Angesichter strahlten mit seiner Herrlichkeit. EG.45.1 Teilen

Ich sah den Vater sich von dem Thron erheben und in einem Feuerwagen in das Allerheiligste hinter den Vorhang gehen und sich niedersetzen. Dann erhob sich Jesus von dem Thron, und die meisten, die vor demselben gebeugt waren, erhoben sich mit ihm. Ich sah keinen Lichtstrahl, der sich von Jesu über die sorglose Zahl ergoß, als er sich erhob; sie befanden sich in völliger Finsternis. Diejenigen, die sich mit Jesus erhoben hatten, hielten ihre Augen auf ihn gerichtet, als er den Thron verließ und eine Strecke wegging. Dann erhob er seinen rechten Arm, und wir hörten ihn mit lieblicher Stimme sagen: „Wartet hier, ich will zu meinem Vater gehen, um das Reich zu empfangen: haltet eure Kleider rein, und bald will ich wiederkommen von der Hochzeit und euch zu mir nehmen.“ Dann kam ein Wolkenwagen, mit Rädern gleich Feuer, von Engeln umgeben, dahin, wo Jesus war. Er stieg in den Wagen und wurde zu dem Allerheiligsten getragen, wo der Vater saß. Dann sah ich Jesum, den großen Hohenpriester vor dem Vater stehen. An dem Saum seines Gewandes waren abwechselnd Schellen und Granatäpfel. Diejenigen, die sich mit Jesu erhoben hatten, folgten ihm im Glauben in das Allerheiligste und beteten: „Vater, gib uns deinen Geist.“ Dann blies Jesus den Heiligen Geist über sie. In diesem Hauch war Licht, Macht, viel Liebe, Freude und Friede. EG.45.2 Teilen

46

Ich wandte mich nach der Schar um, die noch vor dem Throne lag; sie wußten nicht, dass Jesus sie verlassen hatte. Dann schien Satan bei dem Throne zu sein und zu versuchen, das Werk Gottes zu treiben. Ich sah sie zu dem Throne aufschauen und beten: „Vater, gib uns deinen Geist.“ Satan hauchte dann einen unheiligen Einfluß über sie aus; indem selben war Licht und viel Macht, aber keine süße Liebe, keine Freude und kein Friede. Satans Werk war, sie zu betrügen und Gottes Kinder irre zu führen. EG.46.1 Teilen

Der Herr hat mir wiederholt gezeigt, dass es im Widerspruch mit der Bibel ist, Vorkehrungen für unsere zeitlichen Bedürfnisse während der Zeit der Trübsal zu treffen. Ich sah, dass, wenn die Heiligen Nahrungsmittel bei sich oder in den Feldern aufsparten, sie ihnen zurzeit der Trübsal, wenn Schwert, Hungersnot und Pestilenz über das Land kommen, durch gewalttätige Hände weggenommen und Fremde ihre Felder ernten würden. Dann wird die Zeit für uns sein, ganz dem Herrn zu vertrauen, und er will uns versorgen. Ich sah, dass unser Brot und Wasser uns zu der Zeit sicher sind, und dass wir nicht Not oder Hunger leiden werden, denn Gott ist imstande, für uns einen Tisch in der Wüste zu bereiten. Wenn es nötig sein sollte, wird er Raben senden, um uns zu speisen, wie er es bei Elia tat, oder er wird Manna vom Himmel regnen lassen, wie er es für Israel tat. EG.46.2 Teilen

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Häuser und Ländereien werden den Heiligen zurzeit der Trübsale von keinem Nutzen sein, weil sie dann vor dem wütenden Pöbel fliehen müssen; zu der Zeit kann ihr Besitz nicht mehr zur Verbreitung der gegenwärtigen Wahrheit verwendet werden. Es wurde mir gezeigt, dass es der Wille Gottes ist, dass die Heiligen sich von allem losmachen und beim Opfer einen Bund mit Gott machen sollten, ehe die Zeit der Trübsal kommt. Wenn sie ihr Eigentum auf den Altar gelegt haben und ernstlich den Herrn bitten, ihnen ihre Pflichten zu offenbaren, wird er ihnen zeigen, wann sie diese Dinge verkaufen sollen. Dann werden sie in der Zeit der Trübsal frei sein und nichts haben, was sie zurück hält. EG.47.1 Teilen

Ich sah, dass wenn manche an ihrem Eigentum festhielten und nicht den Herrn nach ihren Pflichten fragten, er sie ihnen auch nicht zeigte. Es wurde ihnen erlaubt, ihr Eigentum zu behalten, aber in der Zeit der Trübsal wurde es wie ein Berg für sie, der sie zu erdrücken drohte; alsdann wollten sie es weggeben, waren aber dazu nicht mehr imstande. Ich hörte etliche klagen: „Das Werk hatte es nötig, Gottes Volk litt Not um der Wahrheit willen, und wir machten keinen Versuch, dem Mangel abzuhelfen, nun ist unser Besitz nutzlos. O, dass wir ihn hingegeben und einen Schatz im Himmel gesammelt hätten!“ Ich sah, dass die Opfer nicht zunahmen sondern abnahmen und verzehrt wurden. Ich sah auch, dass Gott nicht von allen seinen Kindern verlangt, ihr Eigentum zur selben Zeit zu verkaufen, aber wenn sie wünschten, darüber belehrt zu werden, so würde er ihnen zeigen, wann und wie viel sie verkaufen sollten. Manche sind in vergangenen Zeiten angewiesen worden, ihr Eigentum zur Unterstützung des Adventwerkes zur Verfügung zu stellen, während anderen erlaubt ist, es zu behalten, bis es gebraucht wird. Wenn dann das Werk desselben bedarf, so ist es ihre Pflicht, zu verkaufen. EG.47.2 Teilen

48

Ich sah, dass die Botschaft: „Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen,“ von manchen nicht in ihrem vollen Lichte verkündigt und der Zweck der Worte unseres Herrn nicht klargemacht wurde. Der Zweck des Verkaufens ist nicht, denjenigen zu geben, die imstande sind, zu arbeiten und sich selbst zu unterhalten, sondern um die Wahrheit zu verbreiten. Es ist eine Sünde den Müßiggang solcher zu unterstützen und zu begünstigen, die arbeiten können. Manche sind eifrig gewesen, allen Versammlungen beizuwohnen, nicht um Gott zu verherrlichen, sondern wegen der „Brote und Fische“. Solche wären besser zuhause geblieben und hätten mit ihren Händen gearbeitet, „etwas Gutes geschafft,“ um die Bedürfnisse ihrer Familien befriedigen und etwas zur Unterstützung des herrlichen Werkes der gegenwärtigen Wahrheit geben zu können. Nun ist es Zeit, Schätze im Himmel zu sammeln und unsere Herzen für die Zeit der Trübsal bereit zu machen. Nur diejenigen, die reine Herzen und Hände haben, werden in dieser Prüfungszeit bestehen können. Nun ist es Zeit, das Gesetz Gottes in unserem Gemüte, an unseren Stirnen und in unseren Herzen geschrieben zu haben. EG.48.1 Teilen

Der Herr hat mir die Gefahr gezeigt, wenn unser Gemüt mit irdischen Gedanken und Sorgen erfüllt ist. Ich sah, dass der Sinn mancher von der gegenwärtigen Wahrheit und der Liebe zur heiligen Bibel durch das Lesen anderer aufregender Bücher abgewendet wurde; andere sind mit Unruhe und Sorge erfüllt, was sie essen und trinken und wie sie sich kleiden sollen. Etliche halten das Kommen des Herrn noch für sehr weit entfernt. Die Zeit hat schon einige Jahre länger gedauert als sie erwartet haben, deshalb denken sie, dass es noch viele Jahre dauern wird, und auf diese Weise werden ihre Gedanken von der gegenwärtigen Wahrheit ab- und der Welt zugewendet. Ich sah in diesen Dingen eine große Gefahr; denn wenn der Geist mit anderen Dingen erfüllt ist, wird die gegenwärtige Wahrheit verdrängt, und es ist an unseren Stirnen kein Platz für das Siegel des lebendigen Gottes. Ich sah, dass der Dienst Jesu im Allerheiligsten bald beendet ist und nur noch kurze Zeit dauern wird. Wir sollten unsere Mussestunden dazu benutzen, die Bibel zu durchforschen, die uns am letzten Tage richten wird. EG.48.2 Teilen

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Meine lieben Geschwister, laßt die Gebote Gottes und das Zeugnis Jesu Christi beständig eure Gedanken erfüllen und weltliche Gedanken und Sorgen verdrängen, denkt darüber nach, wenn ihr euch niederlegt und wenn ihr aufsteht. Lebt und handelt in Übereinstimmung mit dem Kommen des Menschensohnes. Die Zeit der Versiegelung ist sehr kurz und wird bald vorüber sein. Jetzt ist es Zeit, während noch die vier Engel die vier Winde halten, unseren Beruf und unsere Erwählung festzumachen. EG.49.1 Teilen

Am 24. August 1850 sah ich, dass das geheimnisvolle Klopfen die Macht Satans war; manches kam direkt von ihm, manches indirekt von ihm durch seine Werkzeuge, aber alles ging von Satan aus. Es war sein Werk, das er auf verschiedene Weise ausführte; aber viele in den Kirchen und in der Welt befanden sich in solch großer Dunkelheit, dass sie glaubten und daran festhielten, dass es die Kraft Gottes sei. Der Engel sagte: „Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen? Oder soll man die Toten für die Lebendigen fragen?“ Sollten die Lebenden zu den Toten gehen, um Aufklärung zu erhalten? Die Toten wissen nichts. Für den lebendigen Gott geht ihr zu den Toten? Sie haben sich von dem lebendigen Gott getrennt und zu den Toten gewendet, die nichts wissen. Siehe Jesaja 8,19.20. EG.49.2 Teilen

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Ich sah, dass es bald als Gotteslästerung angesehen würde, gegen das Klopfen zu reden, dass es sich immer mehr ausbreiten und das Satans Macht zunehmen würde. Manche seiner ergebenen Nachfolger werden Macht haben, Wunder zu vollbringen und selbst Feuer vom Himmel fallen zu lassen vor den Menschen. Es wurde mir gezeigt, dass diese modernen Zauberer durch die Klopfgeister und den Magnetismus alle Wunder unseres Herrn Jesu Christi erklären würden, und dass viele glauben würden, dass alle die großen Wunder, die der Sohn Gottes auf Erden tat, durch die selbe Macht ausgeführt würden. 1 Ich wurde in die Zeit Moses zurückversetzt und sah die Zeichen und Wunder, die Gott durch ihn vor Pharao wirkte. Die meisten der selben wurden durch die Ägyptischen Zauberer nachgemacht; und gerade vor der endlichen Errettung der Heiligen wird Gott mächtig für sein Volk wirken, und den modernen Zauberern wird erlaubt sein, das Werk Gottes fälschlich nachzuahmen. EG.50.1 Teilen

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Diese Zeit wird bald kommen, und wir müssen uns an den starken Arm Jehovas halten, denn alle diese großen Zeichen und mächtigen Wunder Satans gehen darauf aus, Gottes Volk zu verführen und zugrunde zu richten. Unsere Gedanken müssen auf Gott gerichtet sein, und wir sollen nicht die Furcht der Gottlosen fürchten, d.h. fürchten, was sie fürchten, und verehren, was sie verehren, sondern treu und mutig für die Wahrheit stehen. Könnten unsere Augen geöffnet werden, so würden wir Scharen böser Engel um uns sehen, die immer neue Mittel und Wege suchen, uns zu vernichten. Aber wir würden auch die Engel Gottes sehen, die uns vor ihrer Macht bewahren, denn Gottes Auge wacht immer über Israel, und er will sein Volk beschützen und retten, wenn es seine Zuversicht auf ihn setzt. Wenn der Feind kommt gleich einer Flut, wird der Geist des Herrn ihm entgegenstehen. EG.51.1 Teilen

Der Engel sagte: „Bedenke, du befindest dich auf bezaubernden Grunde.“ Ich sah, dass wir wachen, die ganze Rüstung haben und den Schild des Glaubens nehmen müssen; dann werden wir feststehen, und die feurigen Pfeile des Bösewichts können uns nichts anhaben. EG.51.2 Teilen

Der Herr hat mir oft ein Gesicht über den Zustand und die Bedürfnisse der zerstreuten Juwelen gegeben, die noch nicht zu dem Lichte der gegenwärtigen Wahrheit gekommen sind, und hat gezeigt, dass die Boten so rasch als möglich ihren Weg dahin nehmen sollten, um ihnen das Licht zu bringen. Bei vielen um uns herum ist es nur nötig, ihre Vorurteile zu entfernen, ihnen die Beweise für unsere gegenwärtige Stellung aus dem Worte zu zeigen, und sie werden gerne die gegenwärtige Wahrheit annehmen. Die Botschafter sollten auf die Seelen acht haben, als solche, die da Rechenschaft darüber geben müssen. Ihr Leben muss ein Leben der Arbeit und der Last für Seelen sein, weil das Gewicht des herrlichen, aber oft vernachlässigten Werkes Christi auf ihnen ruht. Sie müssen irdische Vorteile und Bequemlichkeiten aus dem Auge lassen und es zu ihrer ersten Aufgabe machen, alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um das Werk der Wahrheit zu fördern und verlorene Seelen zu retten. EG.51.3 Teilen

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Sie werden auch einen reichen Lohn erhalten. In ihren Kronen der Freude werden diejenigen, die durch sie errettet wurden, als Sterne immer und ewiglich leuchten. In alle Ewigkeit werden sie die Genugtuung haben, dass sie getan haben, was sie konnten, um die Wahrheit in ihrer Reinheit und Schönheit vorzuführen, so dass Seelen sie lieben lernten, durch sie geheiligt wurden und sich das unschätzbare Vorrecht zu nutze machten, in dem Blute des Lammes gewaschen, reich und mit Gott versöhnt zu sein. EG.52.1 Teilen

Ich sah, dass die Hirten solche um Rat fragen sollten, zu denen sie Vertrauen haben können, solche, die die Verkündigung aller Botschaften miterlebt haben und fest in der gegenwärtigen Wahrheit gegründet sind, ehe sie neue, wichtige Punkte vertreten, welche die Bibel ihrer Meinung nach enthält. Dann werden die Hirten vollkommen eins sein, und die Einigkeit der Hirten wird von der Gemeinde gefühlt werden. Ich sah, dass auf diese Weise unglückliche Spaltungen verhindert würden und keine Gefahr sein würde, dass die kostbare Herde sich trenne und die Schafe sich zerstreuen und ohne einen Hirten sind. EG.52.2 Teilen

Ich sah auch, dass Gott Botschafter hatte, die er in seinem Werk gebrauchen wollte, die aber nicht dazu bereit waren. Sie waren zu oberflächlich und untauglich, um einen guten Einfluß auf die Herde auszuüben und fühlten nicht die Wichtigkeit des Werkes und den Wert von Seelen, wie Gottes Boten fühlen müssen, um guten Erfolg zu haben. Der Engel sagte: „Reiniget euch, die ihr des Herrn Geräte traget. Reiniget euch, die ihr des Herrn Geräte traget.“ Sie können nur wenig Gutes vollbringen, bis sie sich ganz dem Herrn ergeben haben und die Wichtigkeit und Heiligkeit der letzten Gnadenbotschaft fühlen, die der zerstreuten Herde gebracht wird. Manche, die nicht von Gott berufen sind, sind bereit, mit der Botschaft zu gehen, aber wenn sie die Wichtigkeit des Werkes und die Verantwortlichkeit einer solchen Stellung fühlen würden, würden sie zurückschrecken und mit dem Apostel sagen: „Wer ist hierzu tüchtig?“ Ein Grund, warum sie so willig geben möchten, ist, weil Gott nicht die Last des Werkes auf sie gelegt hat. Nicht alle, die die erste und zweite Engelsbotschaft verkündigt haben, sollen auch die dritte verkündigen, selbst wenn sie sie vollständig angenommen haben. Verschiedene sind in so vielen Irrtümern und Täuschungen befangen gewesen, dass sie nur ihre eigenen Seelen retten können; wenn sie es unternehmen, andere zu leiten, so werden sie nur das Mittel sein, sie zugrunde zu richten. Aber ich sah, dass manche die tief in Fanatismus geraten waren, die ersten sein werden, die forteilen, ehe Gott sie sendet, ehe sie von ihren Irrtümern gereinigt sind. Indem sie Irrtum mit Wahrheit gemischt und die Herde Gottes damit gespeist haben, wird dieselbe krank, und Zerstörung und Tod werden folgen, wenn diese selbst erwählten Hirten sich gedrungen fühlen weiter zu gehen. Ich sah, dass sie durch und durch gereinigt werden mussten, bis sie von all ihren Irrtümern frei waren, oder sie konnten niemals das Reich ererben. Die Botschafter können nicht das Vertrauen in die Beurteilungs- und Unterscheidungskraft derjenigen setzen, die in Irrtum und Schwärmerei befangen waren, wie in diejenigen, die in der Wahrheit und nicht in überspannten Irrtümern gewandelt sind. Viele dringen zu sehr in solche, die gerade erst die gegenwärtige Wahrheit angenommen haben, ins Feld hinauszugehen, während letztere noch viel zu lernen und zu tun haben, bis sie selbst vor Gott richtig stehen, viel weniger anderen den Weg weisen können. EG.52.3 Teilen

54

Ich sah die Notwendigkeit, dass die Botschafter besonders wachsam sind und aller Schwärmerei einhalt tun, wo sie solche sich erheben sehen. Satan bedrängt uns von allen Seiten, und wenn wir nicht wachen und seiner List und seinen Fallstricken gegenüber die Augen offenhalten und mit der ganzen Rüstung Gottes bekleidet sind, so werden uns die feurigen Pfeile des Bösewichts treffen. Es sind viele köstliche Wahrheiten in dem Worte Gottes enthalten, aber es ist „gegenwärtige Wahrheit“, was die Herde jetzt bedarf. Ich habe die Gefahr gesehen, wenn Botschafter die wichtigen Punkte der gegenwärtigen Wahrheit verlassen und sich bei solchen Gegenständen aufhalten, die nicht zur Einigung der Herde und Heiligung der Seele beitragen. Satan wird jeden möglichen Vorteil wahrnehmen, das Werk zu schädigen. EG.54.1 Teilen

Aber solche Gegenstände, wie das Heiligtum in Verbindung mit den 2300 Tagen, die Gebote Gottes und der Glaube Jesu, sind vollkommen geeignet, die vergangene Adventbewegung zu erklären und zu zeigen, was unsere gegenwärtige Stellung ist, den Glauben der Zweifelnden zu festigen und ihnen die Gewißheit der herrlichen Zukunft zu geben. Ich habe häufig gesehen, dass dies die hauptsächlichsten Gegenstände sind bei denen die Botschafter verweilen sollten. EG.54.2 Teilen

Wenn die erwählten Boten des Herrn warten wollten, bis jedes Hindernis aus ihrem Weg geräumt ist, so würden manche von ihnen nie hinausgehen, die zerstreuten Schafe zu sammeln. Satan wird viele Bedenken vorbringen um sie von ihrer Pflicht abzuhalten, aber sie sollen im Glauben hinausgehen und ihm vertrauen, der sie zu seinem Werk berufen hat, und er wird die Wege vor ihnen öffnen, so weit es zu ihrem Besten und seiner Verherrlichung gereicht. Jesus, der große Lehrer und unser Vorbild, hatte nicht, da er sein Haupt hinlegte. Sein Leben war voller Arbeit, Sorgen und Kummer, und zuletzt gab er sich selbst für uns. Diejenigen, die an Christi Statt die Seelen bitten, sich mit Gott versöhnen zu lassen und mit Christo in der Herrlichkeit zu regieren hoffen, müssen erwarten, hier Teilhaber seiner Leiden zu sein. „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edle Samen, und kommen mit Freuden und bringen ihre Gaben.“ Psalm 126,5.6. EG.54.3 Teilen

55

In einem Gesicht am 27.Juni 1850 sagte mein begleitender Engel: „Die Zeit ist bald vollendet. Strahlt das Bild Jesu aus dir heraus, wie es sollte?“ Dann wurde ich zur Erde gewiesen und sah, dass dort ein Bereitmachen unter denen herrschen müßte, die kürzlich die dritte Engelsbotschaft angenommen haben. Der Engel sagte: „Seid bereit, seid bereit, seid bereit! Ihr müßt mehr der Welt absterben als je zuvor.“ Ich sah, dass ein großes Werk für sie zu tun war und nur kurze Zeit, in der es getan werden konnte. EG.55.1 Teilen

Dann sah ich, dass die sieben letzten Plagen bald über die ausgegossen werden, die nicht geborgen sind; aber die Welt beachtet es nicht mehr, als sie Wassertropfen achten würde, die im Begriff sind, zu fallen. Ich wurde dann befähigt, den schrecklichen Anblick der sieben letzten Plagen, den Zorn Gottes, auszuhalten. Ich sah, dass sein Zorn schrecklich und fürchterlich war, und wenn er seine Hand ausstrecken oder im Zorn erheben sollte, so würden die Bewohner der Erde werden, als ob sie nie gewesen seien, oder sie werden an unheilbaren Geschwüren und verzehrenden Plagen leiden, die über sie kommen, und werden keine Erlösung finden, sondern von ihnen vernichtet werden. Schrecken ergriff mich und ich fiel vor dem Engel auf mein Angesicht und bat ihn, den Anblick von mir zu entfernen, ihn zu verbergen, denn er war zu schrecklich. Dann erkannte ich wie nie zuvor die Wichtigkeit, das Wort Gottes sorgfältig zu durchforschen, um zu wissen, wie man den Plagen entgehen kann, die in dem Worte angekündigt sind und die über diejenigen kommen sollen, die das Tier anbeten und sein Bild und Mahlzeichen an ihre Stirn oder an ihre Hand nehmen. Es war ein großes Wunder für mich, dass jemand das Gesetz übertreten und seinen heiligen Sabbat verachten konnte, wenn solch schreckliche Drohungen und Urteile hierfür angekündigt werden. EG.55.2 Teilen

56

Das Papsttum hat den Tag der Ruhe von dem siebenten auf den ersten Tag verlegt. Es hat das wahre Gebot verändert, welches gegeben war, um den Menschen an seinen Schöpfer zu erinnern. Es hat das wichtigste Gebot im Dekalog verändert und sich dadurch Gott gleichgemacht, oder selbst noch über ihn gesetzt. Der Herr ist unveränderlich, deshalb ist auch sein Gesetz unveränderlich; aber das Papsttum hat sich über Gott gesetzt, indem es versucht hat, dessen unveränderliche Richtschnur der Heiligkeit, Gerechtigkeit und Güte zu verändern. Es hat Gottes heiligen Tag unter die Füße getreten und aus eigener Autorität einen der sechs Arbeitstage an seine Stelle gesetzt. Das ganze Volk ist dem Tier nachgefolgt, und jede Woche berauben sie Gott seiner heiligen Zeit. Das Papsttum hat eine Lücke in Gottes heiliges Gesetz gemacht; aber ich sah, dass die Zeit nahe war, wo das Volk Gottes die Lücke wieder verzäunen und die wüsten Orte wieder bauen wird. EG.56.1 Teilen

Ich flehte zu Gott vor dem Engel, sein Volk zu retten, welches in der Irre ging, es zu retten um seiner Gnade willen. Wenn die Plagen anfangen, werden diejenigen, die jetzt fortfahren, den heiligen Sabbat zu brechen, den Mund nicht öffnen, um solche Entschuldigungen vorzubringen, wie sie jetzt anführen, um dem Halten des selben auszuweichen. Aller Mund wird verstummen während die Plagen fallen, und der große Gesetzgeber verlangt Gerechtigkeit von denjenigen, die sein heiliges Gesetz verachten und es „einen Fluch der Menschen,“ „schwach“ und „unvollkommen“ genannt haben. Wenn solche die eiserne Hand dieses Gesetzes auf sich fühlen werden, werden ihnen diese Ausdrücke in ihrem wahren Lichte erscheinen, und sie werden dann die Sünde erkennen, das Gesetz verachtet zu haben, welches Gottes Wort „heilig, gerecht und gut“ nennt. EG.56.2 Teilen

57

Dann wurde ich zu der Herrlichkeit des Himmels genommen, zu den Schätzen, die dort für die Gläubigen bereit sind. Alles war lieblich und herrlich. Die Engel sangen mit süßer Stimme, und als sie dann aufhörten, nahmen sie ihre Kronen von ihren Häuptern, legten sie zu den Füßen Jesu und riefen mit lieblicher Stimme: „Ehre, Halleluja!“ Ich stimmte mit ein in ihre Lieder und Lob und Ehre des Lammes, und so oft ich meinen Mund zu seinem Preis öffnete, hatte ich ein unaussprechliches Gefühl von der Herrlichkeit, die mich umgab. Es war eine größere, außerordentliche und ewige Herrlichkeit. Der Engel sagte: „Die kleine Schar, welche Gott liebt und seine Gebote hält und treu ist bis zum Ende, wird diese Herrlichkeit ererben und immer in der Gegenwart Jesu sein und mit den heiligen Engeln singen.“ EG.57.1 Teilen

Dann wurden meine Augen von der Herrlichkeit abgewendet, und ich wurde auf die „Übrigen“ auf der Erde verwiesen. Der Engel sagte zu ihnen: „Wollt ihr den sieben letzten Plagen entfliehen? Wollt ihr in die Herrlichkeit eingehen und alles ererben, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben, und willig sein, für ihn zu leiden? Wenn ihr das wollt, so müßt ihr sterben, damit ihr leben könnt. Seid bereit, seid bereit, seid bereit! Ihr müßt besser vorbereitet sein, als ihr jetzt seid, denn ‚des Herrn Tag kommt, grausam, zornig, grimmig, das Land zu zerstören und die Sünder daraus zu vertilgen.‘ Opfert alles dem Herrn, legt alles auf seinen Altar — euch selbst, euer Eigentum und alles — als ein lebendiges Opfer. Es kostet alles, um in die Herrlichkeit einzugehen. Sammelt euch selbst Schätze im Himmel, wo sie kein Dieb erreichen, noch Rost zerstören kann. Ihr müßt hier Teilhaber der Leiden Christi sein, wenn ihr später an seiner Herrlichkeit teilhaben wollt.“ EG.57.2 Teilen

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Der Himmel ist billig genug, wenn wir ihn durch Leiden erlangen. Wir müssen uns immer selbst verleugnen, täglich uns selbst sterben, Jesum allein erscheinen lassen und seine Herrlichkeit beständig im Auge behalten. Ich sah, dass solche, die kürzlich die Wahrheit angenommen haben, wissen werden, was es heißt, um Christi willen zu leiden, dass sie durch Schwierigkeiten gehen müssen, um gereinigt und durch Leiden zubereitet zu werden, das Siegel des lebendigen Gottes zu empfangen, durch die Zeit der Trübsal zu gehen, den König in seiner Schöne zu sehen und in der Gegenwart Gottes und heiliger, reiner Engel zu wohnen. EG.58.1 Teilen

Als ich sah, was wir sein müssen, um die Herrlichkeit zu ererben, und dann sah, wie viel Jesus gelitten hat, um solch reines Erbe für uns zu erlangen, betete ich, dass wir in Christi Leiden getauft werden möchten, dass wir vor den Schwierigkeiten nicht zurückschrecken, sondern sie mit Geduld und Freude tragen und daran gedenken, was Jesu erduldet hat, damit wir durch seine Armut und seine Leiden reich werden möchten. Der Engel sagte: „Verleugnet euch selbst; ihr müßt rasch vorangehen.“ Manche von uns haben Zeit gehabt, die Wahrheit anzunehmen und Schritt für Schritt vorwärts zu gehen, und jeder Schritt den wir gemacht haben, hat uns Kraft zu dem nächsten gegeben. Aber nun ist die Zeit bald vollendet, und was wir in Jahren gelernt haben, müssen andere nun in einigen Monaten lernen. Sie haben vieles zu verlernen und vieles neu zu lernen. Diejenigen, die nicht das Mahlzeichen des Tieres und sein Bild annehmen wollen, wenn der Befehl ausgeht, müssen standhaft genug sein, jetzt zu sagen: „Nein, wir wollen die Einrichtung des Tieres nicht beachten.“ EG.58.2 Teilen

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Ich habe gesehen, wie die blinden Leiter an der Arbeit waren, die Seelen so blind zu machen, wie sie selbst sind. Sie machen sich kaum klar, was über sie kommt. Sie erheben sich selbst gegen die Wahrheit, und indem letztere den Sieg davon trägt, werden viele von denen, die diese Lehrer als Männer Gottes angesehen haben und Licht von ihnen erwarteten, beunruhigt werden. Sie fragen diese Leiter betreffs des Sabbats, und da diese darauf aus sind, dass vierte Gebot los zu werden, so antworten sie ihnen demgemäß. Ich sah, dass es ihnen bei den verschiedenen Stellungen, die sie gegen den Sabbat einnahmen, auf wahre Ehrlichkeit gar nicht so genau ankam. Der Hauptzweck ist, den Sabbat des Herrn zu umgehen, und einen anderen Tag, als den vom Herrn geheiligten, zu beachten. Wenn sie aus einer Stellung verdrängt werden, nehmen sie eine andere ein, selbst eine solche, die sie kurz vorher als unrichtig erklärt haben. EG.59.1 Teilen

Gottes Volk gelangt zur Einigkeit des Glaubens. Diejenigen, welche den Sabbat der Bibel beobachten, sind in ihren Ansichten über Bibelwahrheiten einig. Aber diejenigen, die sich dem Sabbat unter dem Adventvolk entgegenstellen, sind uneinig und getrennt. Der eine geht in seinem Widerstande gegen den Sabbat voran, erklärt ihn als dies und jenes, und am Schluß hält er die Sache für erledigt. Aber weil seine Anstrengungen die Frage nicht zur Ruhe bringen, das Sabbatwerk fortschreitet und die Kinder Gottes den Sabbat noch annehmen, so kommt ein anderer, um ihn zuschanden zu machen. Aber indem er seine Ansichten gegen den Sabbat vorbringt, reißt er die Beweisgründe dessen nieder, der die ersten Anstrengungen gegen die Wahrheit machte, und stellt eine Theorie auf, die gerade so gegen ihn wie gegen uns gerichtet ist. So geht es mit dem dritten und dem vierten; aber keiner von ihnen will zugeben, was im Worte Gottes steht: „Der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.“ EG.59.2 Teilen

60

Ich sah, dass solche fleischlich gesinnt sind und deshalb das heilige Gesetz nicht verstehen können. Sie sind nicht einig unter sich selbst, aber sie geben sich alle Mühe, mit ihren Schlußfolgerungen die Schrift zu verdrehen und eine Lücke in Gottes Gesetz zu machen, das vierte Gebote zu verändern, abzuschaffen oder irgend etwas damit anzufangen, um es nicht zu halten. Sie möchten die Leute über diese Frage beruhigen, und sie geben sich der Hoffnung hin, dass es ihnen gelingen wird, weil ihre Nachfolger so wenig in der Bibel forschen und nicht weiter sehen als ihre Leiter, so dass sie den als Wahrheit vorgebrachten Irrtum für Wahrheit halten. EG.60.1 Teilen

Am 7. September 1850 zeigte mir der Herr in Oswego, N.Y., dass ein großes Werk für sein Volk getan werden muss, ehe es am Tage des Herrn bestehen kann. Ich wurde auf solche hingewiesen, die bekennen, Adventisten zu sein, aber die gegenwärtige Wahrheit verwerfen, und ich sah, dass sie untereinander uneins wurden, dass die Hand des Herrn auf ihnen lag und sie in der Sammelzeit entzweien würde, damit den köstlichen Edelsteinen unter ihnen, die irre geführt waren, die Augen geöffnet werden möchten, so dass sie ihren wahren Zustand erkennen. Wenn ihnen nun die Wahrheit durch die Boten Gottes gebracht wird, sind sie vorbereitet, darauf zu hören, sehen ihre Schönheit und Harmonie und verlassen ihre früheren Verbindungen und Irrtümer, nehmen die köstliche Wahrheit an und sind imstande, ihre Stellung zu erklären. EG.60.2 Teilen

Ich sah, dass diejenigen, die dem Sabbat des Herrn widersprechen, uns nicht aus der Bibel beweisen können, dass unsere Stellung falsch ist; deshalb verleumden sie diejenigen, die der Wahrheit glauben und dieselbe lehren, und greifen ihre Charaktere an. Viele, die einst gewissenhaft waren und Gott und sein Wort liebten, sind dadurch, dass sie das Licht der Wahrheit verworfen haben, so verhärtet worden, dass sie kein Bedenken tragen, diejenigen, die den heiligen Sabbat lieben, auf gottlose Weise anzugreifen und falsch zu beschuldigen, wenn sie dadurch den Einfluß solcher, die furchtlos die Wahrheit verkünden, schädigen können. Aber diese Sachen werden das Werk Gottes nicht hindern. Es ist vielmehr eine Tatsache, dass der Weg, den diejenigen einschlagen, die die Wahrheit hassen, oft das Mittel ist, anderen die Augen zu öffnen. Alle Edelsteine werden herausgebracht und gesammelt werden, denn die Hand des Herrn ist ausgestreckt, um die Übrigen seines Volkes zu erwerben, und er wird sein Werk herrlich hinausführen. EG.60.3 Teilen

61

Wir, die der Wahrheit glauben, sollten sehr vorsichtig sein, damit wir keinen Anlaß geben, Übeles von uns zu reden. Wir sollten darauf achten, dass jeder Schritt den wir tun, in Übereinstimmung mit der Bibel ist; denn solche, die die Gebote Gottes hassen, werden über unsere Fehltritte und Vergehen frohlocken, wie es die Gottlosen 1843 taten. EG.61.1 Teilen

Am 14. Mai 1851 sah ich die Schönheit und Lieblichkeit Jesu. Als ich seine Herrlichkeit schaute, kam mir kein Gedanke, dass ich je von seiner Gegenwart getrennt sein könnte. Ich sah ein Licht von der Herrlichkeit ausgehen, die den Vater umgab, und als es nahe zu mir kam, zitterte ich wie ein Blatt am Baum. Ich dachte, wenn es mir näher käme, müßte ich aufhören zu leben; aber das Licht ging an mir vorbei. Dann konnte ich mir einen Begriff von dem großen und schrecklichen Gott machen, mit dem wir es zu tun haben. Ich sah aber auch, welch schwachen Begriff manche von der Heiligkeit Gottes haben, und wie oft sie seinen heiligen und ehrwürdigen Namen unnütz führen, ohne daran zu denken, dass es der große und schreckliche Gott ist, von dem sie sprechen. Während des Gebets gebrauchen viele unachtsamerweise unehrerbietige Ausdrücke, welche den sanften Geist des Herrn betrüben, und deshalb werden ihre Gebete im Himmel nicht angenommen. EG.61.2 Teilen

62

Ich sah auch, dass viele nicht erkennen, was sie sein müssen, um in der Zeit der Trübsal ohne einen Hohenpriester im Heiligtum vor Gottes Angesicht zu leben. Diejenigen, die das Siegel des lebendigen Gottes empfangen und in der Zeit der Trübsal gesichert sind, müssen das Bild Jesu vollkommen widerstrahlen. EG.62.1 Teilen

Ich sah, dass viele die so nötige Vorbereitung versäumten und auf die Zeit der „Erquickung“ und den „Spätregen“ schauten, die sie bereit machen sollten, am Tage des Herrn zu bestehen und vor seinem Angesicht zu leben. Oh, wie viele sah ich in der Zeit der Trübsal ohne irgend einen Schutz! Sie hatten die nötige Vorbereitung vernachlässigt, deshalb konnten sie nicht die Erquickung empfangen, die alle haben müssen, um vor dem Angesicht eines heiligen Gottes zu leben. Diejenigen, die sich nicht durch die Propheten wollen zurichten lassen, die es versäumten, ihre Seele zu reinigen, indem sie der ganzen Wahrheit gehorchen, und die ihren Zustand für besser halten, als er wirklich ist, werden zurzeit, wenn die Plagen kommen, aufwachen und erkennen, dass es nötig war, für den Bau behauen und zugerichtet zu werden. Aber dann wird keine Zeit mehr sein, dies zu tun, und kein Mittler mehr, der ihre Sache vor dem Vater vertritt. Vor dieser Zeit ist die feierlich ernste Verkündigung ausgegangen: „Wer böse ist, der sei fernerhin böse; und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.“ Ich sah, dass keiner an der Erquickung teilhaben kann, der nicht den Sieg über jegliche Sünde, über Stolz, Selbstsucht, Liebe zur Welt und über jedes unrechte Wort und jede unrechte Tat erlangt hat. Wir sollten deshalb immer näher zu dem Herrn kommen und ernstlich suchen, diese nötige Vorbereitung zu erlangen, die uns befähigt, im Kampf am Tage des Herrn zu bestehen. Laßt uns daran denken, dass Gott heilig ist und dass nur heilige Wesen ewig in seiner Gegenwart wohnen können. EG.62.2 Teilen

63

Ich habe oft gesehen, dass die Kinder Gottes im allgemeinen das Gebet zu sehr vernachlässigen, besonders das stille Gebet; dass viele nicht den Glauben üben, wie es ihr Vorrecht und ihre Pflicht ist, und oft auf das Gefühl warten, das der Glaube allein geben kann. Gefühl ist nicht Glaube; die beiden sind verschieden. Glauben zu üben, ist unsere Sache, aber freudige Gefühle und Segnungen zu geben, ist Gottes Sache. Die Gnade Gottes kommt durch den Kanal des lebendigen Glaubens zur Seele, und es liegt in unserer Macht, diesen Glauben zu üben. EG.63.1 Teilen

Wahrer Glaube erfaßt und besitzt die versprochenen Segnungen, ehe sie erfüllt und fühlbar sind. Wir müssen unsere Bitten im Glauben hinaufsenden, hinter den zweiten Vorhang; wir müssen im Glauben die versprochenen Segnungen erfassen und sie als die unsrigen beanspruchen. Wir können dann glauben, dass wir den Segen empfangen, weil unser Glaube ihn erfaßt hat, und er ist unser in Übereinstimmung mit dem Worte: „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, dass ihr’s empfangen werdet, so wird’s euch werden.“ Hier ist Glaube, nackter Glaube, nötig, zu glauben, dass wir die Segnungen empfangen, selbst ehe wir sie sehen. Wenn der versprochene Segen dann verwirklicht ist, so ist der Glaube erfüllt. Aber viele meinen, dass sie nur dann viel Glauben haben, wenn sie viel von dem Heiligen Geiste haben, und dass sie keinen Glauben haben können, bis sie die Kraft des Heiligen Geistes fühlen. Solche verwechseln den Glauben mit dem Segen, der durch den Glauben kommt. Die rechte Zeit, Glauben zu üben, ist gerade dann, wenn wir uns vom Geiste verlassen fühlen. Wenn dicke Wolken der Finsternis über uns zu hängen scheinen, dann ist es Zeit, durch lebendigen Glauben die Finsternis zu durchbrechen und die Wolken zu zerstreuen. Wahrer Glaube ruht auf den Verheißungen, die in dem Worte Gottes enthalten sind, und nur diejenigen, die dem Wort gehorsam sind, können seine herrlichen Verheißungen beanspruchen. „So ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Johannes 15,7. „Was wir bitten, werden wir von ihm nehmen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm gefällig ist.“ 1.Johannes 3,22. EG.63.2 Teilen

64

Wir sollten viel im Stillen beten. Christus ist der Weinstock, wir sind die Reben. Und wenn wir wachsen und Frucht tragen wollen, müssen wir beständig Saft und Nahrung von dem lebendigen Weinstock nehmen, denn getrennt von demselben haben wir keine Kraft. EG.64.1 Teilen

Ich fragte den Engel, warum nicht mehr Glauben und Kraft in Israel sei. Er sagte: „Ihr laßt den Arm des Herrn zu bald los. Sendet eure Bitten zu dem Throne empor und haltet an in starkem Glauben. Die Verheißungen sind sicher. Glaubt, dass ihr die Dinge empfangen werdet, um die ihr bittet, und ihr sollt sie haben.“ Dann wurde ich auf Elia hingewiesen. Er war ein Mensch gleich wie wir, und er betete ernstlich. Sein Glaube überwand die Schwierigkeiten. Siebenmal betete er zu dem Herrn, und zuletzt erschien die Wolke. Ich sah, dass wir die sicheren Verheißungen bezweifelt und den Herrn durch unseren schwachen Glauben betrübt hatten. Der Engel sagte: „Ziehet an den Harnisch Gottes, vor allen Dingen aber ergreifet das Schild des Glaubens, denn er wird das Herz, das ganze Leben vor den feurigen Pfeilen des Bösewichts bewahren.“ Wenn es dem Feind gelingt, die Augen der Schwachen von Jesus abzuwenden, dass sie auf sich selbst sehen und bei ihrer eigenen Unwürdigkeit verweilen, statt bei der Würdigkeit Jesu, bei seiner Liebe, seinen Verdiensten und seiner großen Gnade, so wird er ihren Schild des Glaubens wegnehmen und seinen Zweck erreichen, und sie werden seinen Versuchungen ausgesetzt sein. Die Schwachen sollten deshalb immer auf Jesum blicken und ihm vertrauen, dann können sie Glauben üben. EG.64.2 Teilen

65

Am 23. September zeigte mir der Herr, dass er seine Hand zum andern Male ausgestreckt hat, die Übrigen seines Volkes wieder zu erwerben, 1 und dass die Anstrengungen in dieser Sammelzeit verdoppelt werden müssen. In der Zerstreuung war Israel geschlagen und verwundet; aber nun in der Sammelzeit will Gott sein Volk heilen und verbinden. Während der Zerstreuung hatten die Bemühungen, die Wahrheit auszubreiten, nur wenig Erfolg; sie konnten nur wenig oder nichts ausrichten; aber während der Sammelzeit, wenn Gott sein Volk sammelt, werden die Bemühungen den beabsichtigten Erfolg haben. Alle sollten einig und eifrig in dem Werke sein. Ich sah, dass es Unrecht war, wenn sich einige auf Begebenheiten während der Zerstreuungszeit beriefen, zum Beweis, dass sie uns jetzt in der Sammelzeit leiten sollten; denn wenn Gott jetzt nicht mehr für uns tun würde, als er damals tat, würde Israel nie gesammelt werden. Ich habe gesehen, dass die Herstellung der prophetischen Karte von 1843 von der Hand des Herrn geleitet war, und dass sie nicht geändert werden sollte; dass die Zahlen so waren, wie er sie haben wollte, dass seine Hand sie bedeckte und einen Fehler in einigen Zahlen verbarg, so dass ihn niemand sehen konnte, bis er seine Hand wegzog. 1 EG.65.1 Teilen

66

Dann sah ich betreffs des „Täglichen“ in Daniel 8,12. dass das „Opfer“ durch menschliche Weisheit hinzugefügt ist und nicht zu dem Text gehört, und dass der Herr die richtige Ansicht hiervon denjenigen gab, die die Stunde des Gerichts verkündigten. Vor 1844, als Einigkeit herrschte, hatten alle eine richtige Ansicht von dem „Täglichen,“ aber seit der Verwirrung von 1844 wurden andere Ansichten angenommen, und Finsternis und Verwirrung war die Folge. Seit 1844 ist keine Zeit gesetzt gewesen, und es wird auch keine jemals wieder festgesetzt werden. EG.66.1 Teilen

Der Herr hat mir gezeigt, dass die dritte Engelsbotschaft den zerstreuten Kindern des Herrn verkündigt werden muss, aber dass sie nicht an Zeit gebunden werden darf. Ich sah, dass manche durch Festsetzung der Zeit in eine falsche Aufregung gerieten; aber die dritte Engelsbotschaft ist mächtiger als Zeitbestimmung. Ich sah, dass diese Botschaft auf ihrem eigenen Grunde stehen kann und keiner Zeit bedarf, sie zu stärken, dass sie mit Macht gehen, ihr Werk tun und in Gerechtigkeit verkürzt werden wird. EG.66.2 Teilen

Dann wurde ich auf solche hingewiesen, welche in dem großen Irrtum sind, zu glauben, es sei ihre Pflicht, nach dem alten Jerusalem zu gehen, und die denken, dass sie dort ein Werk zu tun haben, ehe der Herr kommt. Solche Ansicht ist dazu angetan, die Gedanken und das Interesse von dem gegenwärtigen Werke Gottes unter der dritten Engelsbotschaft abzuwenden; denn diejenigen, die denken, dass sie nach Jerusalem gehen müssen, werden ihre Gedanken dort haben, und ihre Mittel werden dem Werke der gegenwärtigen Wahrheit vorenthalten, um sich selbst und andere dorthin zu bringen. Ich sah, dass solche Mission nichts wirklich Gutes wirken wird, dass es lange dauern wird, bis nur einige Juden an das erste Kommen Jesu glauben, wie viel mehr noch, bis sie an das zweite Kommen glauben werden. Ich sah, dass Satan manche in dieser Sache irre geführt hat und das Seelen um sie her von ihnen geholfen und sie zu dem Halten der Gebote Gottes geführt werden könnten; aber sie ließen sie verloren gehen. Ich sah auch, dass das alte Jerusalem niemals wieder aufgebaut werden wird, und dass Satan sein möglichstes tut, um die Gedanken der Kinder Gottes jetzt in der Sammelzeit auf diese Dinge zu lenken und sie dadurch verhindert, ihr ganzes Interesse dem gegenwärtigen Werke des Herrn zuzuwenden, und sie beeinflußt, die notwendige Vorbereitung auf den Tag des Herrn zu vernachlässigen. EG.66.3 Teilen

67

Lieber Leser! Ein Gefühl der Pflicht gegen meine Geschwister und der Wunsch, dass das Blut von Seelen nicht an meinen Kleidern gefunden werden möchte, haben mich veranlaßt, dies kleine Werk zu schreiben. Ich kenne den Unglauben, der die Menge betreffs der Gesichte beherrscht, und dass viele, die bekennen, auf den Herrn zu warten, und die lehren, dass wir in den letzten Tagen leben, all dies dem Satan zuschreiben. Ich erwarte von solchen viel Widerstand, und hätte ich nicht gefühlt, dass der Herr es von mir verlangt, so würde ich meine Gesichte nicht auf diese Weise veröffentlicht haben, weil es den Hohn und Spott vieler wachrufen wird. Aber ich fürchte Gott mehr als die Menschen. EG.67.1 Teilen

Als mir der Herr zuerst Botschaften für sein Volk gab, wurde es mir schwer, sie zu verkündigen, und ich milderte sie oft sehr und machte sie so sanft wie möglich, aus Furcht, jemand zu verletzen. Es war für mich eine große Prüfung, die Botschaft so zu verkündigen, wie der Herr sie mir gab. Ich machte mir nicht klar, dass ich darin untreu war, und sah nicht die Gefahr und Sünde einer solchen Handlungsweise, bis ich in einem Gesichte in die Gegenwart Jesu geführt wurde. Er schaute mich mit finsterem Blicke an und wandte dann sein Angesicht von mir. Es ist nicht möglich, den Schrecken und die Angst zu beschreiben, die mich überfielen. Ich fiel vor ihm auf mein Angesicht, aber ich hatte keine Kraft, ein Wort hervorzubringen. O, wie ich mich sehnte, vor diesem schrecklichen Blick bedeckt und verborgen zu sein! Dann konnte ich einigermaßen verstehen, was die Gefühle der Verlorenen sein werden, wenn sie ausrufen: „Berge und Felsen, fallet über uns und verberget uns vor dem Angesicht des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!“ EG.67.2 Teilen

68

Sogleich befahl mir ein Engel, aufzustehen, und der Anblick, der sich meinen Augen bot, kann schwerlich beschrieben werden. Es wurde mir eine Schar vorgeführt, deren Haare und Kleider zerrissen waren, und deren Aussehen ein Bild der Furcht und des Erschreckens bot. Sie kamen nahe zu mir, nahmen ihre Gewänder und rieben sie an den meinigen. Ich blickte auf meine Kleider, dass sie mit Blut befleckt waren, und dass das Blut Löcher hineinfraß. Da fiel ich gleich einer Toten zu den Füßen meines begleitenden Engels. Ich konnte keine Entschuldigung vorbringen. Meine Zunge widerstand allen Bemühungen, und ich wünschte nur, von solch heiligem Ort fort zu sein. Dann stellte mich der Engel auf meine Füße und sagte: „Dies ist nicht jetzt dein Fall, aber diese Szene wurde dir vorgeführt, damit du erkennst, was deine Lage sein wird, wenn du dich weigerst, den andern das zu verkündigen, was der Herr dir offenbart hat. Aber wenn du treu bist bis zum Ende, so sollst du von dem Baume des Lebens essen und von dem Wasser des Lebens trinken. Du wirst viel zu leiden haben, aber die Gnade Gottes ist genügend.“ Dann war ich willig, alles zu tun, was der Herr von mir verlangte, auf dass ich sein Wohlgefallen haben möge und nicht seinen schrecklichen Blick fühlen müsse. EG.68.1 Teilen

69

Ich bin oft fälschlich beschuldigt worden, Ansichten zu verbreiten, die dem Spiritismus eigen sind. Aber ehe der Herausgeber des „Day-Star“ in diese Täuschung fiel, gab mir der Herr ein Gesicht über die traurigen und trostlosen Folgen, die durch ihn und andere über die Herde gebracht würden, indem er spiritistische Ansichten veröffentlichte. Ich habe oft gesehen, dass Jesus eine Person ist. Ich fragte ihn, ob sein Vater eine Person sei und die gleiche Gestalt habe wie er. Er sagte: „Ich bin das genaue Ebenbild meines Vaters.“ EG.69.1 Teilen

Ich habe oft gesehen, dass solche alles vergeistigenden Ansichten alle Herrlichkeit des Himmels wegnehmen, und dass in vielen Gemütern der Thron Davids und die liebliche Gestalt Jesu in dem Feuer des Spiritismus aufgehen. Ich habe gesehen, dass manche, die in diesen Irrtum gefallen waren, zu dem Lichte der Wahrheit gebracht wurden; aber es wird fast unmöglich für sie sein, ganz von der trügerischen Macht des Spiritismus loszukommen. Solche sollten gründliche Arbeit tun, indem sie ihre Fehler bekennen und sie für immer lassen. EG.69.2 Teilen

Lieber Leser, ich empfehle dir das Wort Gottes als die Richtschnur deines Glaubens und Handelns. Durch dies Wort werden wir gerichtet werden. Gott hat in diesem Wort versprochen, in den „letzten Tagen“ Gesichte zu geben, nicht als eine neue Richtschnur des Glauben, sondern zum Trost seines Volkes, und um denen zu helfen, die von der Bibelwahrheit abgewichen sind. So verfuhr Gott mit Petrus, als er ihn zu den Heiden schicken wollte. EG.69.3 Teilen

Denjenigen, die dies kleine Werk verbreiten wollen, möchte ich sagen, dass es nur für ernste Leute bestimmt ist, und nicht für solche, welche die Dinge des Geistes Gottes lächerlich machen würden. EG.69.4 Teilen

70

Mir träumte, ich sähe einen Tempel, dem viele Leute zuströmten. Nur diejenigen, die in diesem Tempel ihre Zuflucht suchten, würden am Ende der Zeit errettet werden. Alle, die draußen blieben, waren für ewig verloren. Die Menge draußen, die ihre eigenen Wege ging, verlachte diejenigen, die in den Tempel eintraten, und sagte, dass diese Art der Errettung eine listige Täuschung und dass in Wahrheit keine Gefahr da sei, der man entfliehen müsse. Sie hielten selbst einige an und suchten sie zu verhindern, innerhalb der Mauern einzugehen. EG.70.1 Teilen

Da ich fürchtete, verspottet und verlacht zu werden, so hielt ich es für das beste, zu warten, bis die Menge sich verstreut hätte, oder bis ich ungeachtet hineingehen könnte. Aber anstatt sich zu vermindern, vergrößerte sich die Schar immer mehr, und da ich fürchtete, zu spät zu kommen, verließ ich mein Heim und drängte mich durch die Menge. In meiner Ansicht, den Tempel zu erreichen, beachtete ich nicht das Gedränge, das mich umgab. Als ich in das Gebäude eintrat, sah ich, dass der zweite Tempel von einem gewaltigen Pfeiler gestützt wurde, an welchem ein verwundetes und blutendes Lamm angebunden war. Wir, die wir anwesend waren, schienen zu wissen, dass das Lamm um unsertwillen verwundet und zerschlagen war. Alle, die den Tempel betraten, mussten vor dasselbe kommen und ihre Sünden bekennen. EG.70.2 Teilen

Gerade vor dem Lamm befanden sich erhöhte Sitze, auf denen eine Anzahl Leute saßen, die sehr glücklich aussahen. Das Licht des Himmels schien auf ihren Angesichtern zu ruhen; sie priesen Gott und sangen Lob- und Danklieder, die wie die Musik der Engel klangen. Dies waren diejenigen, die vor das Lamm gekommen, ihre Sünden bekannt und Verzeihung erlangt hatten und nun in froher Erwartung irgend eines freudigen Ereignisses harrten. EG.70.3 Teilen

71

Nachdem ich das Gebäude betreten hatte, kam Furcht und ein Gefühl der Scham über mich, dass ich mich vor diesen Leuten demütigen sollte. Aber es schien mich etwas vorwärts zu drängen und ich ging langsam um den Pfeiler herum, um zu dem Lamm zu gelangen; da ertönte eine Posaune, der Tempel erbebte, es erhob sich ein Triumphgeschrei der versammelten Heiligen, und ein blendender Glanz erleuchtete das Gebäude; dann herrschte Finsternis. Die glücklichen Leute waren alle mit dem Lichte verschwunden, und ich war allein im stillen Schrecken der Nacht. EG.71.1 Teilen

Ich erwachte in Seelenangst und konnte mich kaum davon überzeugen, dass ich nur geträumt hatte. Es schien mir, dass meine Verdammnis sicher sei, dass der Geist des Herrn mich verlassen habe, um nie mehr zurückzukehren. Meine Verzagtheit wurde noch größer, falls dies möglich gewesen wäre. EG.71.2 Teilen

Bald danach hatte ich einen anderen Traum. Ich schien in Verzweiflung dazusitzen und, das Gesicht mit den Händen bedeckt, folgende Betrachtungen zu machen: Wenn Jesus auf Erden wäre, würde ich zu ihm gehen, mich ihm zu Füßen werfen und ihm all meine Leiden erzählen. Er würde sich nicht von mir abwenden, er würde erbarmen mit mir haben, und ich würde ihn lieben und ihm immer dienen. Da öffnete sich die Tür, und eine Person, herrlich von Gestalt und Aussehen, trat ein. Sie blickte mich mitleidig an: „Mögest du Jesum gerne sehen? Er ist hier, und wenn du willst, kannst du ihn sehen. Nimm alles, was du hast, und folge mir!“ Ich hörte dies mit unaussprechlicher Freude, raffte froh meine kleine Habe zusammen und folgte meinem Führer. Er geleitete mich zu einer steilen und offenbar schwachen Treppe. Als ich anfing, die Stufen hinaufzugehen, ermahnte er mich, meine Augen aufwärts gerichtet zu halten, damit ich nicht schwindlig würde und falle. Viele andere, die die Stufen hinaufstiegen, fielen, ehe sie zu Ende gekommen waren. EG.71.3 Teilen

72

Endlich erreichten wir die letzte Stufe und standen vor einer Tür. Mein Führer wies mich an, hier alle Sachen zu lassen, die ich mitgebracht hatte. Ich legte sie freudig nieder; dann öffnete er die Tür und hieß mich eintreten. Im nächsten Augenblick stand ich vor Jesus. Welch schönes Antlitz! Hier war kein Mißverständnis möglich; solch strahlender Ausdruck von Wohlwollen und Hoheit konnte keinem anderen angehören. Als sein Blick auf mir ruhte, wußte ich sofort, dass ihm alle Umstände meines Lebens, alle meine inneren Gedanken und Gefühle bekannt seien. EG.72.1 Teilen

Ich versuchte, mich vor seinem Blick zu schützen, da ich nicht imstande war, seine forschenden Augen zu ertragen; er aber kam lächelnd näher, und seine Hand auf mein Haupt legend, sagte er: „Fürchte dich nicht!“ Der Ton seiner süßen Stimme durchdrang mein Herz mit einer Glückseligkeit, die ich vorher noch nie empfunden hatte. Ich war zu glücklich, um ein Wort äußern zu können, aber ich sank von unbeschreiblicher Seligkeit überwältigt zu seinen Füßen. Während ich hilflos dalag, zogen schöne und herrliche Szenen an mir vorüber, und ich schien die Sicherheit und den Frieden des Himmels erreicht zu haben. Endlich kehrte meine Kraft wieder zurück, und ich erhob mich. Die liebevollen Augen Jesu ruhten noch auf mir, und sein Lächeln erquickte meine Seele. Seine Gegenwart erfüllte mich mit heiliger Ehrfurcht und unaussprechlicher Liebe. EG.72.2 Teilen

Mein Führer öffnete nun die Tür, und wir gingen beide hinaus, dann gebot er mir, alle die Dinge wieder aufzunehmen, die ich draußen gelassen hatte. Als ich dies getan hatte, gab er mir ein grünes, fest aufgewundenes Knäuel. Er wies mich an, dies an mein Herz zu legen, und wenn ich wünschte Jesum zu sehen, sollte ich es herausnehmen und soviel als möglich ausdehnen. Er warnte mich, es nicht lange aufgerollt zu lassen, damit es sich nicht verknote und schwer zu strecken sei. Ich legte das Knäulchen an mein Herz und stieg freudig die Treppe hinab, lobte den Herrn und erzählte allen, denen ich begegnete, wo sie Jesum finden könnten. Dieser Traum gab mir Hoffnung. Das grüne Knäulchen stellte für mich den Glauben dar, und die Schönheit und Einfachheit, Gott zu vertrauen, begann in meiner umnachteten Seele zu tagen. EG.72.3 Teilen

73

Mir träumte, dass Gott mir durch unsichtbare Hand ein künstlich gearbeitetes Juwelenkästchen schickte, über zehn Zoll lang und sechs Zoll breit, aus Edelholz gemacht und fein mit Perlen verziert. Bei dem Kästchen befand sich ein Schlüssel. Ich ergriff diesen sofort und öffnete das Kästchen und fand es zu meiner Verwunderung und meinem Erstaunen mit allerlei Juwelen, Diamanten, köstlichen Steinen, Gold- und Silbermünzen jeder Größe und jeden Wertes gefüllt. Sie hatten alle ihren bestimmten Platz in dem Kästchen und strahlten ein Licht und eine Herrlichkeit gleich der Sonne aus. EG.73.1 Teilen

Ich dachte, ich dürfe diesen wundervollen Anblick nicht allein genießen, obgleich mein Herz von dem Glanze, der Schönheit und dem Werte seines Inhaltes hocherfreut war. Ich stellte deshalb das Kästchen auf einem Tisch in meinem Zimmer aus und machte bekannt, dass alle, die wollten, kommen möchten, um das Herrlichste und Strahlendste zu sehen, was noch je ein Mensch gesehen hat. EG.73.2 Teilen

Die Leute kamen auch; zuerst nur wenige, aber die Zahl vermehrte sich. Als die ersten in das Kästchen blickten, wunderten sie sich und stießen Freudenrufe aus. Als aber die Zuschauer sich mehrten, fingen sie an, die Edelsteine durcheinander zu bringen; sie nahmen sie aus dem Kästchen und zerstreuten sie auf dem Tisch. EG.73.3 Teilen

74

Ich dachte daran, dass der Eigentümer das Kästchen und die Juwelen von meiner Hand wieder fordern würde, und wenn ich zuließ, dass sie zerstreut würden, so könnte ich sie niemals wieder in derselben Ordnung in das Kästchen legen. Ich flehte, dass ich niemals imstande sein würde, eine so große Verantwortlichkeit zu übernehmen. Dann fing ich an, die Leute zu bitten, sie nicht anzufassen noch sie aus dem Kästchen zu nehmen; aber je mehr ich bat, desto mehr warfen sie sie umher — und nun schienen sie dieselben über das ganze Zimmer, auf den Boden und auf alle Möbel in dem Zimmer zu zerstreuen. EG.74.1 Teilen

Dann sah ich, dass sie unter die echten Juwelen und Münzen eine ganze Anzahl unechter Steine und falsches Geld gestreut hatten. Ich war aufs höchste über das schlechte Betragen und die Undankbarkeit der Leute entrüstet und tadelte sie deshalb; aber je mehr ich sie zurechtwies, desto mehr streuten sie die falschen Juwelen und Geldstücke unter die echten. EG.74.2 Teilen

Dann wurde ich sehr ärgerlich und versuchte, sie mit Gewalt aus dem Zimmer zu entfernen; aber während ich einen hinausbrachte, kamen drei andere herein und brachten Schmutz und Sand und allerlei Unrat mit herein, bis alle echten Juwelen, Diamanten und Münzen damit bedeckt waren und man sie nicht mehr sehen konnte. Dann rissen sie auch mein Kästchen in Stücke und warfen es in den Schmutz. Ich dachte, dass niemand meinen Kummer sähe, wurde ganz entmutigt und niedergeschlagen und setzte mich hin und weinte. EG.74.3 Teilen

Während ich nun weinte und über meinen großen Verlust und meine Verantwortlichkeit klagte, dachte ich an Gott und bat ihn ernstlich, mir Hilfe zu senden. EG.74.4 Teilen

Gleich darauf öffnete sich die Tür, und ein Mann trat ein. Da verließen alle Leute das Zimmer. Er hatte einen Besen in seiner Hand, öffnete die Fenster und fing an, den Staub und den Schmutz aus dem Zimmer hinauszufegen. EG.74.5 Teilen

75

Ich rief ihm zu, aufzuhören, weil kostbare Edelsteine unter den Schmutz gestreut seien. Er sagte mir, ich solle keine Furcht haben, er wolle auf sie achtgeben. Während er dann den Schmutz und Staub hinausfegte, flogen alle die falschen Steine und Münzen gleich einer Wolke zum Fenster hinaus, und der Wind wehte sie hinweg. Ich hatte meine Augen in dem Wirrwarr einen Augenblick geschlossen, und als ich sie wieder öffnete, war aller Schmutz weg. Die kostbaren Juwelen, Diamanten, Gold- und Silbermünzen lagen im Überfluß über das ganze Zimmer zerstreut umher. EG.75.1 Teilen

Dann stellte er ein Kästchen auf den Tisch, größer und herrlicher als das erste, sammelte alle die Edelsteine, Diamanten und Münzen zusammen und legte sie in das Kästchen, so dass nicht einer fehlte, obgleich manche der Diamanten nicht größer als ein Stecknadelkopf waren. Dann rief er mich, zu kommen und zu sehen. EG.75.2 Teilen

Ich blickte in das Kästchen, aber meine Augen wurden von dem Anblick geblendet. Die Juwelen hatten einen zehnmal größeren Glanz als vorher. Es schien mir, dass sie durch den Sand unter den Füßen solch gottloser Personen, die sie zerstreut und in den Staub geworfen hatten, gereinigt sein müßten. Sie lagen in wundervoller Ordnung in dem Kästchen, ein jedes an seinem Platz, ohne sichtbare Mühe von Seiten des Mannes. Ich schrie vor Freude auf, und dieser Schrei erweckte mich. EG.75.3 Teilen

76

Liebe christliche Freunde! Nachdem ich einen kurzen Abriß meiner Erfahrungen und Gesichte im Jahre 1851 herausgegeben habe, halte ich es für meine Pflicht, manche Punkte in diesem kleinen Werke zu erklären, sowie mehrere neue Gesichte zu berichten. EG.76.1 Teilen

1. Auf Seite 24 ist folgendes gesagt: „Ich sah, dass der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird, und dass der Sabbat die große Frage ist, welche die Herzen von Gottes lieben, wartenden Heiligen vereinigen wird. Ich sah, dass Gott Kinder hat, die noch nicht den Sabbat erkennen und halten; sie haben nicht das Licht darüber verworfen. Und zu Anfang der Zeit der Trübsal werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, dass wir ausgehen und den Sabbat noch völliger verkündigen werden.“ EG.76.2 Teilen

Dies Gesicht wurde im Jahre 1847 gegeben, als erst wenige der Adventbrüder den Sabbat beobachteten; und von diesen hielten nur wenige seine Beobachtung für so wichtig, um eine Linie zwischen Gottes Volk und den Ungläubigen zu ziehen. Nun wird der Anfang zur Erfüllung dieser Gesichte gesehen. „Der Anfang der Zeit der Trübsal“, der hier erwähnt ist, bezieht sich nicht auf die Zeit, wenn die Plagen ausgegossen werden, sondern auf eine kurze Zeit vorher, während Christus im Heiligtum ist. Zu der Zeit, wenn das Werk der Errettung geschlossen wird, wird die Trübsal über die Erde kommen, und die Nationen werden zornig sein, doch werden sie zurückgehalten werden, damit sie das Werk des dritten Engels nicht hindern. Zu der Zeit wird der „Spätregen“ oder die Erquickung von dem Angesichte des Herrn kommen, um der lauten Stimme des dritten Engels Kraft zu geben und die Heiligen zuzurichten, damit sie zurzeit der sieben letzten Plagen bestehen können. EG.76.3 Teilen

77

2. Das Gesicht von der offenen und geschlossen Tür auf Seite 33-35 wurde im Jahre 1849 gegeben. Die Anwendung von Offenbarung 3,7.8 auf das himmlische Heiligtum und Christi Dienst war mir vollständig neu. Ich hatte niemals von irgend jemand diese Idee vernommen. Jetzt, wo der Gegenstand des Heiligtums klar verstanden wird, wird auch die Anwendung in ihrer Schönheit und Kraft erkannt. EG.77.1 Teilen

3. Die „Falschen Reformationen“, die auf Seite 35 erwähnt sind, werden noch deutlicher erkannt werden. Dies Gesicht bezieht sich besonders auf solche, die das Licht der Adventlehre gehört und verworfen haben. Sie werden starken Irrtümern anheimfallen und nicht mehr, wie früher, eine Seelenlast für Sünder fühlen. Da sie die Botschaft verworfen haben und den Versuchungen des Satans preisgegeben sind, „ist die Zeit ihres Heils vorbei“. Es spricht nicht von solchen, die die Lehre vom zweiten Kommen nicht gehört und nicht verworfen haben. EG.77.2 Teilen

4. Das Gesicht, dass der Herr „seine Hand zum andern Male ausgestreckt hat, die Übrigen seines Volkes wieder zu erwerben“, auf Seite 65, bezieht sich nur auf die Einigkeit und Kraft, die einst unter denen herrschte, die auf den Herrn warteten, und auf die Tatsache, dass er angefangen hat, sein Volk wieder zu vereinigen und aufzurichten. EG.77.3 Teilen

5. Spiritistische Kundgebungen. Auf Seite 34 heißt es wie folgt: EG.77.4 Teilen

„Ich sah, dass das geheimnisvolle Klopfen in New York und anderen Orten die Macht Satans war, und dass solche Dinge immer allgemeiner würden. Sie sind in ein religiöses Gewand gekleidet, um die Betrogenen mehr in Sicherheit zu wiegen und die Sinne von Gottes Volk, wenn möglich, auf diese Dinge zu richten und sie zu veranlassen, die Lehren und Macht des Heiligen Geistes zu bezweifeln.“ Dies Gesicht wurde im Jahre 1849 gegeben, fast fünf Jahre später. Damals waren die spiritistischen Kundgebungen meist auf die Stadt Rochester beschränkt, bekannt als das „Rochester-Klopfen“. Seit der Zeit hat sich die Ketzerei über alles Erwarten ausgebreitet. EG.77.5 Teilen

78

Viel von dem Gesicht auf Seite 49, betitelt „Geheimnisvolles Klopfen“, im August 1850 gegeben, hat sich seit der Zeit erfüllt und erfüllt sich jetzt. Hier ist ein Teil davon: „Ich sah, dass es bald als Gotteslästerung angesehen würde, gegen das Klopfen zu reden, dass es sich immer mehr ausbreiten und dass Satans Macht zunehmen würde. Manche seiner ergebenen Nachfolger werden Macht haben, Wunder zu vollbringen und selbst Feuer vom Himmel fallen zu lassen vor den Menschen. Es wurde mir gezeigt, dass diese modernen Zauberer durch die Klopfgeister und den Magnetismus alle Wunder unseres Herrn Jesu Christi erklären würden, und dass viele glauben werden, dass alle die großen Wunder, die der Sohn Gottes auf Erden tat, durch dieselbe Macht ausgeführt wurden.“ EG.78.1 Teilen

Ich sah, welchen Fortschritt diese Verführung machte, und dass, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführt würden. Satan wird Macht haben, die Gestalt unserer in Jesu entschlafenen Verwandten oder Freunde uns vorzuführen. Es wird so scheinen, als ob diese Freunde gegenwärtig wären, die Worte, die sie äußerten, während sie unter uns weilten, mit denen wir vertraut waren, werden gesprochen werden, und derselbe Klang der Stimme, die sie im Leben hatten, wird an unser Ohr schlagen. All dies geschieht, um die Heiligen zu verführen und sie zu bestricken, dieser Täuschung zu glauben. EG.78.2 Teilen

Ich sah, dass die Heiligen mit der gegenwärtigen Wahrheit vollständig vertraut sein müssen, und dies können sie nur durch die Schrift erlangen. Sie müssen den Zustand der Toten verstehen, denn die Geister der Teufel werden ihnen noch erscheinen und vorgeben, geliebte Freunde und Verwandte zu sein, die ihnen sagen werden, dass der Sabbat verändert ist, und ihnen auch andere Lehren, die nicht in der Schrift enthalten sind, vorführen. Sie werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um Mitgefühl zu erwecken, und werden zur Bestätigung ihrer Aussagen Wunder vor ihnen wirken. Das Volk Gottes muss vorbereitet sein, diesen Geistern mit der Bibelwahrheit zu widerstehen, dass die Toten nichts wissen, und dass diejenigen, die als solche erscheinen, Geister der Teufel sind. Unsere Gemüter sollen nicht von den Dingen um uns herum erfüllt, sondern mit der gegenwärtigen Wahrheit und mit der Vorbereitung, einen Grund unserer Hoffnung mit Furcht und Zittern zu geben, beschäftigt sein. Wir müssen mit der Weisheit von oben erfüllt sein, um in dieser Zeit der Irrtümer und Täuschungen bestehen zu können. EG.78.3 Teilen

79

Wir müssen wohl den Grund unserer Hoffnung prüfen, denn wir sollen einen Grund für dieselbe aus der Schrift geben. Diese Täuschung wird sich ausbreiten, und wir müssen ihr von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten; und wenn wir nicht vorbereitet sind, werden wir verführt und überwunden werden. Aber wenn wir an unserem Teil tun, was wir können, um für den Kampf, der gerade vor uns ist, bereit zu ein, so wird Gott auch seinen Teil tun, und sein allmächtiger Arm wird uns beschützen. Er würde eher alle Engel aus der Herrlichkeit zur Befreiung der gläubigen Seelen senden, eine Mauer um sie zu bilden, als sie durch die lügenhaften Wunder Satans verführen zu lassen. EG.79.1 Teilen

Ich sah, mit welcher Schnelligkeit sich diese Verführung ausbreitete. Ein Eisenbahnzug wurde mir gezeigt, der mit der Schnelligkeit des Blitzes dahinfuhr. Der Engel gebot mir, aufmerksam zuzusehen, und ich richtete meine Augen auf den Zug. Es schien, als ob die ganze Welt darauf wäre und nicht einer fehle. Der Engel sagte: „Sie sind in Bündel gebunden, dass man sie verbrenne.“ Dann zeigte er mir den Schaffner, der stattlich und schön aussah, und auf den alle Reisenden blickten und ihm Ehre erzeigten. Ich war verwirrt und fragte meinen begleitenden Engel, wer dies sei. Er sagte: „Es sei Satan. Er ist der Schaffner in der Gestalt eines Engels des Lichts. Er hat die Welt gefangen genommen. Sie sind in kräftige Irrtümer dahingegeben, zu glauben der Lüge, dass sie verdammt werden. Dieser hier, der nächste nach ihm, ist der Lokomotivführer, und andere seiner Angestellten sind in verschiedenen Stellen untergebracht, wo er es nötig hat; sie fahren alle mit der Schnelligkeit des Blitzes zur Verdammnis.“ EG.79.2 Teilen

80

Ich fragte den Engel, ob niemand zurückgelassen sei. Er gebot mir, nach der entgegengesetzten Richtung zu schauen, und ich sah eine kleine Schar, die auf einem schmalen Fußweg ging. Alle schienen durch die Wahrheit in Gruppen fest verbunden und vereinigt. Der Engel sagte: „Der dritte Engel verbindet oder versiegelt sie in Bündel für den himmlischen Gärtner.“ Diese kleine Schar sah aus wie von Kummer aufgerieben, so als wenn sie durch schwere Mühseligkeiten und Kämpfe gegangen sei. Es schien, als ob die Sonne gerade hinter einer Wolke hervorgekommen sei und auf sie schien, indem sie triumphierend ihrem bald errungenen Siege entgegensahen. EG.80.1 Teilen

Ich sah, dass der Herr der Welt Gelegenheit gegeben hat, den Fallstrick zu erkennen. Eine Sache wäre genügender Beweis für den Christen, wenn kein weiterer da wäre, nämlich dass beim Spiritismus kein Unterschied zwischen den Guten und Bösen gemacht ist. Thomas Paine, dessen Leib nun zu Staub zerfallen ist, und der bei der zweiten Auferstehung am Ende der tausend Jahre auferweckt werden wird, um seinen Lohn zu empfangen und den zweiten Tod zu erleiden, wird von Satan dargestellt, als ob er im Himmel und dort sehr hoch erhaben sei. Satan hat ihn hier auf Erden gebraucht, so lange er konnte, und nun führt er dasselbe Werk unter dem Vorgeben fort, dass Thomas Paine im Himmel sehr erhaben und geehrt sei; gleichwie er hier auf Erden gelehrt habe, so lehre er auch im Himmel. Es gibt manche, die mit Schrecken auf sein Leben, seinen Tod und seine verwerflichen Lehren während seines Lebens geschaut haben, welche aber jetzt sich von ihm belehren lassen, von einem der schlechtesten und verdorbensten Menschen, der Gott und sein Gesetz verachtete. 1 EG.80.2 Teilen

81

Er, der der Vater der Lüge ist, verblendet und verführt die Welt, indem er seine Engel sendet und sie an Stelle der Apostel reden und es so erscheinen läßt, als ob sie dem, was sie auf Erden durch Eingebung des Heiligen Geistes schrieben, widersprechen. Diese lügenhaften Engel lassen die Apostel ihre eigenen Lehre verwerfen und sie als gefälscht erklären. Durch diese Handlungsweise bringt Satan die bekenntlichen Christen und die ganze Welt in Unsicherheit über das Wort Gottes. Dies heilige Buch durchkreuzt seine Wege und ist seinen Plänen hinderlich, deshalb veranlaßt er sie, dessen göttlichen Ursprung zu bezweifeln, und dann führt er den Ungläubigen, Thomas Paine, vor, als ob er bei seinem Tode in den Himmel aufgenommen und mit den heiligen Aposteln, die er auf Erden haßte, vereinigt sei, um die Welt zu belehren. EG.81.1 Teilen

82

Satan weist jedem seiner Engel eine Arbeit zu. Er schärft allen ein, listig, geschickt und schlau zu sein. Er weist etliche von ihnen an, die Stelle der Apostel zu übernehmen und für sie zu sprechen, während andere die Stelle ungläubiger und gottloser Menschen einnehmen, die mit einer Gotteslästerung gestorben sind, aber nun als sehr religiös erscheinen. Es wird kein Unterschied zwischen dem heiligen Apostel und dem gottlosesten Ungläubigen gemacht. Sie sind beide dazu berufen, dasselbe zu lehren. Es macht nichts aus, wen Satan sprechen läßt, wenn sein Vorhaben nur ausgeführt wird. Er war so genau mit Paine auf der Erde bekannt, da er ihn in der Arbeit half, dass es ein Leichtes für ihn ist, die selben Worte, die Paine gebrauchte, und die Handschrift seines treuen Dieners, der seinem Zweck so gut diente, zu kennen. Satan diktierte viele seiner Schriften, und es ist ein Leichtes für ihn, nun seinen Engeln Gedanken zu übermitteln und es scheinen zu lassen, als ob sie von Thomas Paine kämen, der während seines Lebens ein ergebener Diener des Bösen war. Aber dies ist das Meisterstück Satans. Alle diese Lehre, die angeblich von den Aposteln, heiligen und verstorbenen gottlosen Menschen stammen, kommen direkt von seiner satanischen Majestät. EG.82.1 Teilen

Die Tatsache, dass Satan vorgibt, dass jemand, der ihn liebte und Gott vollkommen haßte, nun mit den Aposteln und heiligen Engeln in der Herrlichkeit lebt, sollte genügen, den Schleier von den Augen aller zu entfernen, und ihnen das dunkle geheimnisvolle Wirken Satans aufzudecken. Laut sagt er der Welt und den Ungläubigen: Es ist einerlei, wie gottlos ihr seid; einerlei ob ihr an Gott und die Bibel glaubt oder nicht, lebt, wie es euch gefällt, der Himmel ist eure Heimat; denn alle wissen das, wenn Thomas Paine im Himmel eine so erhabene Stellung einnimmt, sie sicherlich dahin kommen werden. Dieser Irrtum ist so klar, dass alle, die wollen, ihn sehen können. Satan wirkt nun durch Individuen, gleich Thomas Paine, was er schon seit seinem Fall versucht hat zu tun. Durch seine Kraft und seine lügenhaften Wunder entfernt er den Grund der Hoffnung der Christen und nimmt ihnen das Licht weg, das ihnen auf dem schmalen Pfade zum Himmel leuchten soll. Er macht die Welt glauben, dass die Bibel nicht von Gott eingegeben und nicht besser als ein Geschichtsbuch sei, während er etwas anderes anbietet, was ihren Platz einnehmen soll, nämlich spiritistische Kundgebungen. EG.82.2 Teilen

83

Hier hat er völlig freie Hand und kann die Welt glauben machen, was er will. Das Buch, welches ihn und seine Nachfolger richten wird, stellt er in den Schatten, gerade wo er es haben will. Den Heiland der Welt macht er zu einem gewöhnlichen Menschen, und wie die römische Wache, die bei dem Grabe Jesu wachte, den falschen und lügenhaften Bericht verbreitete, den der Hohepriester und die Ältesten ihnen in den Mund legten, so werden die armen verführten Nachfolger dieser vorgeblichen geistigen Kundgebungen es wiederholen und es begreiflich zu machen suchen, dass an unseres Heilandes Geburt, Tod und Auferstehung nichts Wunderbares sei. Nachdem sie Jesum in den Hintergrund gedrängt haben, richten sie die Aufmerksamkeit der Welt auf sich selbst, auf ihre Zeichen und lügenhaften Wunder, die sie weit über die Werke Christi stellen. So wird die Welt in dem Fallstrick gefangen und in ein Gefühl der Sicherheit eingelullt, dass sie die gefährliche Täuschung nicht erkennt, bis die sieben letzten Plagen ausgegossen werden. Satan lacht, wenn er sieht, dass sein Plan so guten Erfolg hat und die ganze Welt in dem Fallstrick gefangen ist. EG.83.1 Teilen

6. Auf Seite 45 berichtete ich, dass eine Wolke strahlenden Lichtes den Vater umgab, und dass seine Person nicht gesehen werden konnte. Ferner sagte ich, dass ich den Vater sich von dem Throne erheben sah. Der Vater war so mit Licht und Herrlichkeit umgeben, dass seine Person nicht sichtbar war, aber ich wußte, dass es der Vater war, und dass dies Licht und diese Herrlichkeit von seiner Person ausging. Als ich dies Licht und diese Herrlichkeit von dem Throne verschwinden sah, wußte ich, dass dies durch das Aufstehen des Vaters verursacht wurde, deshalb sagte ich, ich sah den Vater sich erheben. Die Pracht oder die Hoheit seiner Gestalt sah ich niemals; niemand könnte ihn sehen und leben; doch die Menge des Lichtes und der Herrlichkeit, die ihn umgab, konnte ich sehen. EG.83.2 Teilen

84

Ich sagte auch, dass Satan bei dem Throne erschien und versuchte, das Werk Gottes zu treiben. Ich will einen anderen Ausspruch von der vorhergehenden Seite anführen. „Ich wandte mich nach der Schar um, die noch vor dem Throne lag.“ Nun, diese betende Schar war in ihrem sterblichen Zustand auf der Erde, doch wurde sie mir als vor dem Throne liegend vorgeführt. Ich hatte niemals den Gedanken, dass die Menschen wirklich im neuen Jerusalem seien, noch meinte ich, dass irgendein Sterblicher vermuten könne, dass ich glaubte, Satan sei wirklich im neuen Jerusalem. Aber sah nicht Johannes den großen roten Drachen im Himmel? Sicherlich! „Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner.“ Offenbarung 12,3. Welch ein Ungeheuer im Himmel! Hier scheint ebenso eine Gelegenheit zum Spotten, wie in der Auslegung, die manche meiner Aussagen geben. EG.84.1 Teilen

7. Auf Seite 39-42 ist ein Gesicht verzeichnet, dass im Januar 1850 gegeben wurde. Der Teil des Gesichtes, der von den Mitteln spricht, die durch Botschafter vorenthaltet würden, bezieht sich besonders auf jene Zeit. Seitdem haben sich Freunde des Werkes der gegenwärtigen Wahrheit erhoben und auf die Gelegenheit gewartet, mit ihren Mitteln Gutes zu tun. Manche sind zum Schaden der Empfänger zu freigebig gewesen. Seit etwa zwei Jahren wurde mir gezeigt, dass mit dem Gelde des Herrn eher zu sorglos und verschwenderisch umgegangen worden sei, als dass Mangel an dem selben vorhanden gewesen wäre. EG.84.2 Teilen

85

Folgendes stammt aus einem Gesichte, gegeben am 2. Juni 1853 in Jackson, Mich. Es richtet sich meist an die Brüder in jenem Orte. „Ich sah, dass die Brüder anfingen, ihr Eigentum zu opfern und es, ohne Rücksicht auf den wahren Gegenstand — das notleidende Werk — austeilten; sie gaben zu reichlich und zu oft. Ich sah, dass die Lehrer diesen Irrtum berichtigen und einen guten Einfluß hätten ausüben sollen. Dem Gelde wurde zu wenig oder gar keine Bedeutung beigelegt; je eher es ausgegeben war, desto besser. Manche gaben dadurch ein schlechtes Beispiel, indem sie große Unterstützungen annahmen und keine Vorsicht denjenigen gegenüber beobachteten, die nicht die Mittel hatten, sie so reichlich und sorglos zu gebrauchen. Durch das Annehmen so großer Beträge, ohne zu fragen, ob Gott es den Brüdern zur Pflicht gemacht habe, so reichlich zu schenken, wurde das zu reichliche Geben gutgeheißen. EG.85.1 Teilen

Diejenigen, die gaben irrten auch, indem sie sich nicht erst nach den Bedürfnissen des Falles erkundigten, ob es wirklich nötig war oder nicht. Solche, die Mittel hatten, gerieten in große Schwierigkeit. Ein Bruder wurde dadurch sehr verdorben, dass man ihm zu viel Mittel in die Hände legte. Er hatte nicht gelernt, sparsam zu sein, sondern lebte verschwenderisch und gab auf seinen Reisen hier und dort das Geld unnötig aus. Indem er so leichtfertig über des Herrn Geld verfügte, übte er einen schlechten Einfluß aus, und sagte sich selbst und anderen: ‚Es ist genug Geld in J..., mehr als bis zum Kommen des Herrn verbraucht werden kann.‘ Manchen wurde auf diese Weise viel Schaden zugefügt; sie kamen mit verkehrten Ansichten in die Wahrheit, indem sie sich nicht klar machten, dass es des Herrn Geld war, das sie gebrauchten, und nicht den Wert desselben erkannten. Solche armen Seelen, die gerade die dritte Engelsbotschaft angenommen und solch ein Beispiel vor sich gehabt haben, haben viel zu lernen, sich selbst zu verleugnen und um Christi willen zu leiden. Sie müssen lernen, ihre Behaglichkeit aufzugeben, aufhören über ihre Bequemlichkeit und Annehmlichkeiten nachzudenken, und den Wert von Seelen schätzen lernen. Diejenigen, die den Weheausspruch (Lukas 6,24) fühlen, werden keine großen Vorbereitungen machen, um behaglich und bequem reisen zu können. Manche, die nicht berufen waren, sind ermutigt worden, ins Feld zu gehen. Andere sind durch diese Dinge angesteckt worden und haben nicht die Notwendigkeit gefühlt zu sparen, sich selbst zu verleugnen und die Schatzkammer des Herrn zu füllen. Sie sagen: ‚Es gibt andere, die Geld genug haben, die können für das Blatt geben. Es ist nicht nötig, dass ich etwas gebe, das Blatt wird ohne meine Hilfe bestehen können.‘“ EG.85.2 Teilen

86

Es war keine kleine Prüfung für mich, zu sehen, wie manche von dem Teil meiner Gesichte, der von dem Opfern des Eigentums zur Unterstützung des Werkes spricht, einen falschen Gebrauch gemacht haben; sie verfuhren verschwenderisch mit den Mitteln, während sie es vernachlässigten, die Grundsätze anderer Teile auszuführen. An S.40.41 lesen wir wie folgt: „Ich sah, dass das Werk Gottes durch manche, die umherreisten und keine Botschaft von Gott hatten, gehindert und entehrt wurde. Solche müssen Gott für jeden Taler Rechenschaft geben, den sie für Reisen verbraucht haben, zu denen sie nicht verpflichtet waren, während dies Geld dem Werke Gottes hätte helfen können.“ „Ich sah, dass solche, die Kraft haben, mit ihren Händen zu arbeiten und das Werk Gottes zu unterstützen, für ihre Kraft ebenso verantwortlich sind, wie andere für ihr Hab und Gut.“ EG.86.1 Teilen

Ich möchte hier die besondere Aufmerksamkeit auf das Gesicht über diesen Gegenstand richten, das auf S. 48 verzeichnet ist. Hier ist ein kurzer Auszug: „Ich sah, dass die Botschaft: ‚Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen,‘ von manchem nicht in ihrem vollen Lichte verkündigt und der Zweck der Worte unseres Herrn nicht klar gemacht wurde. Der Zweck des Verkaufens ist nicht, denjenigen zu geben, die imstande sind, zu arbeiten und sich selbst zu unterhalten, sondern die Wahrheit zu verbreiten. Es ist eine Sünde, den Müßiggang solcher zu unterstützen und zu begünstigen, die arbeiten können. Manche sind eifrig gewesen, allen Versammlungen beizuwohnen, nicht um Gott zu verherrlichen, sondern wegen der ‚Brote und Fische‘. Solche wären besser zu Hause geblieben und hätten mit ihren Händen gearbeitet, ‚etwas Gutes geschaft‘, um die Bedürfnisse ihrer Familien befriedigen und etwas zur Unterstützung des herrlichen Werkes der gegenwärtigen Wahrheit geben zu können.“ Es ist in vergangenen Zeiten Satans Plan gewesen, manche mit Übereilung zu erfüllen, dass sie zu verschwenderisch das Geld verausgabten und die Brüder beeinflußten, rasch über ihr Eigentum zu verfügen, damit durch einen Überfluß an Mitteln, die leichtfertig und rasch verbraucht wurden, Seelen Schaden leiden und verlorengehen möchten, und damit, wenn die Wahrheit sich weiter ausbreitet, die Mittel fehlen möchten. Sein Plan ist ihm in gewissem Grade gelungen. EG.86.2 Teilen

87

Der Herr hat mir gezeigt, dass viele darin fehlen, indem sie nur auf die sehen, die Eigentum besitzen, um die Herausgabe von Zeitungen und Traktaten zu unterstützen. Alle sollten darin ihren Teil tun. Diejenigen, die Kraft haben, mit ihren Händen zu Arbeiten und Mittel zur Unterstützung des Werkes zu erwerben, sind dafür ebenso verantwortlich, wie andere für ihr Hab und Gut. Jedes Kind Gottes, welches bekennt, der gegenwärtigen Wahrheit zu glauben, sollte eifrig bemüht sein, seinen Teil in diesem Werke zu tun. EG.87.1 Teilen

Im Juli 1853 sah ich, das es nicht so war, wie es sein sollte, dass die Zeitungen, die Gott anerkannt und gut geheißen hatte, so selten herauskamen. 1 In der Zeit in der wir leben, bedarf das Werk wöchentlicher Zeitungen, auch sollten vielmehr Traktate veröffentlicht werden, um die wachsenden Irrtümer dieser Zeit darzulegen; aber das Werk wird durch den Mangel an Mitteln gehindert. Ich sah, das die Wahrheit verbreitet werden muss, und dass wir nicht zu furchtsam sein dürfen; das besser drei Traktate und Zeitungen dahingehen, wo sie nicht nötig sind, als das eine Seele, die sie schätzt und Nutzen davon haben kann, ihrer beraubt wird. Ich sah, dass die Zeichen der letzten Zeit klar vorgeführt werden sollten, denn die Kundgebungen des Satans nehmen zu. Die Schriften Satans und seiner Mitarbeiter mehren sich, und ihre Macht wächst. Was wir tun wollen, um die Wahrheit anderen zu bringen, muss rasch getan werden. EG.87.2 Teilen

88

Es wurde mir gezeigt, dass die Wahrheit, die jetzt verkündigt wird, bestehen wird, denn sie ist die Wahrheit für die letzte Zeit; sie wird bleiben, und es wird in Zukunft nicht viel darüber zu sagen sein. Es brauchen auf dem Papier nicht viele Worte darüber gemacht zu werden, um das zu rechtfertigen, was für sich selbst spricht und in seiner Klarheit erscheint. Die Wahrheit geht geradeaus, sie ist einfach, klar und verteidigt sich selbst; aber mit dem Irrtum ist es nicht so. Es ist so verwickelt und unverständlich, dass es vieler Worte bedarf, um ihn in seiner verschrobenen Form zu erklären. Ich sah, dass in manchen Orten die Leute alles Licht, das sie hatten, durch unser Blatt empfingen, dass Seelen die Wahrheit auf diese Weise angenommen und dieselbe dann anderen erzählt hatten. So sind durch diesen stillen Boten an manchen Orten mehrere herausgekommen. Die Zeitschrift war ihr einziger Prediger. Das Werk der Wahrheit sollte in seinem Fortschritt nicht durch Mangel an Mitteln gehindert werden. EG.88.1 Teilen

89

Der Herr hat mir gezeigt, dass die Gemeindeordnung zu sehr gefürchtet und vernachlässigt worden ist. Äußerlichkeiten sollten vermieden, aber deshalb die Ordnung nicht vernachlässigt werden. Im Himmel herrscht Ordnung. Es war Ordnung in der Gemeinde, als Christus auf Erden war, und nach seinem Abschied wurde unter seinen Jüngern strenge Ordnung beobachtet. Und nun in dieser letzten Zeit, wo Gott seine Kinder zur Einigkeit des Glaubens bringen will, ist die Ordnung nötiger als jemals; denn während Gott seine Kinder vereinigt, ist Satan samt seinen Engeln sehr beschäftigt, diese Einigkeit zu verhindern, und zu zerstören. So sind Männer eilig ins Feld hinausgegangen, die keine Weisheit und Urteilskraft besitzen, die vielleicht ihr eigenes Haus nicht gut regieren können, und die keine Macht und Leitung über die wenigen haben, die Gott ihnen zuhause gegeben hat; doch halten sie sich fähig, die Herde zu leiten. Sie tun viele verkehrte Dinge, und solche, die mit unserem Glauben unbekannt sind, werden alle Boten nach diesen selbstgesandten Männern beurteilen; so wird das Werk Gottes geschmäht, und die Wahrheit wird von vielen Ungläubigen gemieden, die sonst aufrichtig und ernstlich geforscht hätten, ob diese Dinge sich so verhalten. EG.89.1 Teilen

90

Menschen, die kein heiliges Leben führen und die untauglich sind, die gegenwärtige Wahrheit zu lehren, betreten das Feld, ohne durch die Gemeinde oder die Brüder anerkannt zu sein, und Verwirrung und Uneinigkeit ist die Folge. Manche haben die Theorie der Wahrheit und können Beweisgründe für dieselbe vorbringen, aber es fehlt ihnen die Erfahrung, Geistes- und Urteilskraft, sie müssen viele Dinge noch viel besser verstehen lernen, ehe sie die Wahrheit lehren können. Andere können keine Beweisgründe vorbringen; aber weil einige Brüder sie gut beten und hier und da eine aufmunternde Erfahrung geben hörten, so wurden sie in das Feld gesandt, ein Werk zu tun, für das Gott sie nicht befähigt hat, und für welches sie nicht genug Erfahrung und Urteilskraft besitzen. Geistiger Hochmut kommt dazu, sie sind geehrt und wirken unter der Täuschung, dass sie Arbeiter seien. Sie kennen sich selbst nicht. Es fehlt ihnen eine gesunde Beurteilungskraft und ein nachsichtiges Urteil, sie reden prahlerisch von sich selbst und behaupten viele Dinge, die sie nicht mit der Bibel beweisen können. Gott weiß dies; deshalb beruft er solche in dieser gefährlichen Zeit nicht zur Arbeit, und die Brüder sollten vorsichtig sein, nicht solche in das Feld zu schicken, die der Herr nicht gerufen hat. EG.90.1 Teilen

Diejenigen Leute, die der Herr nicht berufen hat, sind gewöhnlich gerade diejenigen, die am meisten überzeugt sind, dass sie berufen seien, und dass ihre Arbeit sehr wichtig sei. Sie gehen in das Feld und üben gewöhnlich keinen guten Einfluß aus; doch haben sie an manchen Orten einen gewissen Erfolg, und dies verleitet sie und andere zu dem Glauben, dass sie sicher von Gott berufen sind. Es ist kein sicherer Beweis, dass Menschen von Gott gesandt sind, wenn sie etwas Erfolg haben; denn Engel Gottes bewegen die Herzen seiner aufrichtigen Kinder und erleuchten ihr Verständnis, dass sie die gegenwärtige Wahrheit annehmen und leben möchten. Und selbst, wenn solche selbst gesandten Männer Stellungen einnehmen, die Gott ihnen nicht anvertraut hat, wenn sie vorgeben, Lehrer zu sein, und Seelen die Wahrheit annehmen, die sie verkündigen, so ist dies noch kein Beweis, dass Gott sie berufen hat. Die Seelen, die durch sie die Wahrheit erhalten, kommen dadurch in Unruhe und Schwierigkeiten, wenn sie nachher finden, dass diese Männer nicht in dem Rate Gottes standen. Selbst wenn gottlose Menschen die Wahrheit verkünden, mögen einige sie annehmen; aber es bringt diejenigen, die sie verkündigten, um nichts näher in der Gunst Gottes. Gottlose Menschen bleiben gottlos, und entsprechend der Täuschung, die sie über die Geliebten Gottes brachten, und der Verwirrung, die sie in der Gemeinde anrichteten, wird ihre Strafe sein; ihre Sünden werden nicht bedeckt bleiben, sondern an dem Tag des Zornes Gottes bloßgestellt werden. EG.90.2 Teilen

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