Portrait von Ellen White
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Vorwort
Vorwort
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Alle „Zeugnisse für die Gemeinde“ in diesem zweiten Band wurden zum ersten Mal in Battle Creek veröffentlicht, und zwar: Nr. 15 im Jahr 1869; Nr. 16 im Jahr 1868; Nr. 17 im Jahr 1869; Nr. 18 im Jahr 1970; Nr.19 im Jahr 1870; Nr. 20 im Jahr 1871. Z2.12.1 Teilen

Nachdem Band 1 der „Zeugnisse für die Gemeinde“ sich hauptsächlich mit den Lehren, den Erfahrungen und Unternehmungen der Gemeinschaft befasst hatte, finden wir in diesem 2. Band spezielle Belehrungen über die persönliche Frömmigkeit der Glieder. Die Unterweisungen sind zeitgemäß, treffend und praktisch in ihrer Anwendung. Sie befassen sich beinahe mit jeder Phase persönlicher Erfahrung. Sie tadeln Dinge wie Klatschsucht, Frönen der Esslust, Unmoral, fehlgeleiteten Eifer, Habsucht, Geiz und Fanatismus. Z2.12.2 Teilen

Zu Beginn der Zeitperiode, in der Band 2 entstand, war Bruder White wegen seines schlechten Gesundheitszustandes sehr in seiner auswärtigen Arbeit behindert, und mit ihm auch Schwester White. Sobald es seine Wiederherstellung erlaubte, hielten sie Versammlungen in Michigan, wo sie sich aufhielten, und in angrenzenden Staaten ab. Im November 1868 kehrten sie nach Battle Creek zurück. Z2.12.3 Teilen

Im September 1868 fand eine Lagerversammlung in Wright Michigan statt, die erste dieser Art. Sie erwies sich als ein so großer Segen, dass solche Zusammenkünfte zum feststehenden Programm in den verschiedenen Vereinigungen wurden. Z2.12.4 Teilen

Während des letzten Teils von 1868 gelangte die gegenwärtige Wahrheit durch die Arbeit der Ältesten J.N. Loughborough und D.T. Bourdeau an die Westküste der USA. Im gleichen Jahr nahmen fünfzig Sabbathalter in Europa schriftliche Verbindung mit der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten auf und sandten einen Stellvertreter nach Battle Creek mit der Bitte, ihnen Missionare zu schicken. Z2.12.5 Teilen

Trotz aller ermutigenden Fortschritte versuchte der Seelenfeind die geistliche Gesinnung der Gemeindeglieder zu schwächen, Liebe zur Welt und ihren Reizen anzufachen, die Gemeinde mit einem Kritikgeist zu durchsäuern, die Wohltätigkeit zum Erliegen zu bringen und besonders die Jugend auf seine Seite zu ziehen. Gottes treue Botin vermittelte gewissenhaft ihre Botschaften in Wort und Schrift und rief die Gemeindeglieder auf, sich an den göttlichen Maßstab von Redlichkeit und Gerechtigkeit zu halten. Z2.12.6 Teilen

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Bei vielen Gelegenheiten empfing E.G. White Offenbarungen über das Leben und die Erfahrung von Personen in den verschiedenen Gemeinden, die sie zunächst mündlich mitteilte, dann in schriftlicher Form wiederholte und an die Gemeinden schickte. Eine Anzahl davon befinden sich in diesem Band. Z2.13.1 Teilen

Der nachdenkliche Leser dieses umfangreichen Bandes kann nicht nur über die große Verschiedenheit der angesprochenen Themen erstaunt sein, sondern auch über das Ausmaß der schriftlichen Tätigkeit innerhalb dieser kurzen Zeitperiode. Doch sollte man bedenken, dass nur ein Teil dessen, was aus der Hand der Schreiberin hervorging, veröffentlicht wurde. Z2.13.2 Teilen

Wie unermüdlich war sie tätig! Des Nachts, während andere schliefen, ging sie ihrer aufreibenden Arbeit nach. Selbst auf Reisen per Bahn oder Schiff fand sie nicht die so sehr benötigte Erholung, um sich an vorüberziehenden Szenen der Natur oder der lieben Gesellschaft von mitreisenden Freunden zu erfreuen. Nein, sie schrieb Briefe an Personen, deren Gefahr ihr in Gesichtern gezeigt worden war. Und was erntete sie in sehr vielen Fällen? Was war der Lohn für all ihre Aufopferung, Mühe und Seelenpein, die sie für andere empfand? Nur Unverständnis, Widerstand, Misstrauen, üble Nachrede und selbst bitteren Hass. Aber sie durfte sich nicht entmutigen lassen. Sie musste der ihr auferlegten Pflicht nachkommen, und Gott gab ihr die Kraft. Z2.13.3 Teilen

Heute nun kommen alle Bekehrungen, Ehrmahnungen, Tadel, aber auch Ermutigungen zu uns. Sie haben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Sie sind wie ein Spiegel, in welchem sich der Leser betrachten kann. Gott hat sich nicht geändert. Sünden und Unrecht betrachtet er immer noch im gleichen Licht, wie in vergangenen Zeiten. Wie er damals Menschen aus lauter Liebe zu wahrer Buße und Umkehr aufrief, damit sie nicht verloren gehen sollten, so wendet er sich heute durch die Botschaften, die er ihnen sandte, an uns. Werden wir seinen Rat beachten? Werden wir uns in dieser letzten so ernsten Zeit von ganzem Herzen zu ihm wenden zu unserem Heil? Der Herr gebe es in Gnaden. Z2.13.4 Teilen

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Möge Gottes reicher Segen diesen Band 2 der „Zeugnisse für die Gemeinde“ begleiten und vielen aufrichtigen Seelen als Wegweiser dienen. Z2.14.1 Teilen

Einleitung
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Meine Geschwister werden diese Nummer der Zeugnisse nicht so bald erwartet haben. Aber ich hatte viele persönliche Zeugnisse geschrieben, und einige davon werde ich auf den folgenden Seiten wiedergeben. Ich kenne keinen besseren Weg, als meine Anschauungen betreffs allgemeinen Gefahren und Irrtümern und die Pflicht aller, die Gott lieben und seine Gebote halten, darzustellen, als das Geben dieser Zeugnisse. Es gibt sicher keinen direkteren und wirksameren Weg der Kundgabe dessen, was der Herr mir gezeigt hat. Z2.15.1 Teilen

Es schien von Wichtigkeit zu sein, dass Zeugnis Nr. 14 euch einige vor der Generalkonferenz erreichte. Deshalb beeilte ich mich, es für den Druck fertig zu machen, ehe ich Zeit finden konnte, wichtiges Material vorzubereiten, das eigentlich in Nr. 14 erscheinen sollte. In Wirklichkeit war auch kein Platz mehr dafür vorhanden. So habe ich genügend Stoff für Nr. 15 zur Hand und übergebe euch dieses Zeugnis mit dem Gebet, dass Gottes Segen es zum Guten für sein geliebtes Volk begleiten möge. Z2.15.2 Teilen

Kapitel 1: Kurze Darstellung von Erfahrungen
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Vom 7. Februar bis 20. Mai 1868 Nachdem wir unser Heim erreicht hatten und der inspirierende Einfluss von Reisen und Arbeit nachließ, empfanden wir deutlich, wie sehr uns die Reise in den Osten angestrengt hatte. Viele drängten mich in Briefen, niederzuschreiben, was der Herr mir über ihren Fall gezeigt hatte. Und es gab viele andere Fälle, die ich noch nicht angesprochen hatte, die genauso wichtig und dringend waren. Aber in meiner schwachen Verfassung schien mir die Aufgabe, so viel zu schreiben, größer als ich verkraften konnte. Entmutigung überkam mich; ich war für einige Tage so schwach, dass ich oft ohnmächtig wurde. In diesem Zustand von Körper und Geist stellte ich meine Pflicht in Frage, so viel schreiben zu müssen, an so viele Personen, von denen einige äußerst unwürdig waren. Es schien mir, dass hier irgendwo ein Fehler liegen müsse. Z2.16 Teilen

Am Abend des 5. Februar sprach Bruder Andrews in unserem Gotteshaus zu den Leuten. Die meiste Zeit an jenem Abend befand ich mich in einem Zustand der Ohnmacht, gestützt von meinem Mann. Als Bruder Andrews von der Versammlung zurückkehrte, beteten sie ernstlich für mich, und ich fand Erleichterung. Jene Nacht schlief ich gut. Obgleich ich noch schwach war, fühlte ich mich am Morgen wunderbar befreit und ermutigt. Ich hatte geträumt, dass jemand mir einen Ballen weißen Stoffes brachte und mir gebot, daraus Kleider für Personen aller Größen und aller Wesenszüge und Lebensumstände herzustellen. Mir wurde gesagt, ich solle die Kleider zuschneiden und bereitlegen bis zu der Zeit, wo sie benötigt wurden. Ich hatte den Eindruck, dass viele dieser Leute, für die ich Kleider zuschneiden sollte, unwürdig waren. Ich fragte dann, ob das der letzte Stoffballen war, den ich zuschneiden sollte, aber man sagte mir, dass es nicht der letzte sei. Sobald ich mit diesem einen fertig war, gab es weitere zu verarbeiten. Die Menge Arbeit, die vor mir lag, entmutigte mich. Ich legte dar, dass ich bereits für mehr als 20 Jahre damit beschäftigt gewesen war, Kleider für andere zuzuschneiden. Doch meine Arbeit war nie gewürdigt worden, noch konnte ich sehen, dass viel Gutes dadurch bewirkt worden war. Ich sprach zu der Person, die mir den Stoff gebracht hatte, speziell über eine Frau, für die sie mir geboten hatte, ein Kleid zuzuschneiden. Ich sagte, dass sie das Kleid nicht achten und dass es ein Verlust an Zeit und Material sein würde, es ihr zu geben. Sie war sehr arm, ungebildet und unordentlich in ihren Gewohnheiten und würde es bald beschmutzen. Z2.16.1 Teilen

17

Die Person sagte: „Schneide du die Kleider zu. Das ist deine Pflicht. Der Verlust ist nicht deiner, sondern meiner. Gott sieht nicht wie ein Mensch sieht. Er gibt die Arbeit aus, die er getan haben möchte, und du weißt nicht, ob dies oder jenes geraten wird. Es wird sich herausstellen, dass viele solch armer Seelen ins Himmelreich eingehen werden, während andere, die sich aller Segnungen des Lebens erfreuten, die guten Verstand und alle Vorzüge besaßen, um voranzukommen, zurückgelassen werden. Es wird gesehen werden, dass diese armen Seelen das wenige Licht, das sie besaßen, auslebten und die beschränkten Mittel in ihrer Reichweite in Anspruch nahmen und Fortschritte erzielten. Sie führten ein annehmbareres Leben als einige andere, die sich voller Erkenntnis und ausreichender Mittel erfreuten.“ Z2.17.1 Teilen

Ich hielt dann meine Hände empor, voller Schwielen vom Gebrauch der Schere, und sagte, dass ich bei dem Gedanken, weiter diese Arbeit verrichten zu müssen, nur davor zurückschrecken müsse. Wieder antwortete die Person: Z2.17.2 Teilen

„Schneide Kleider zu. Du bist noch nicht entlassen.“ Z2.17.3 Teilen

Mit Gefühlen großer Schwäche begab ich mich wieder an die Arbeit. Vor mir lag eine neue, glänzende Schere, die ich in Gebrauch nahm. Im Nu verließen mich die Gefühle der Müdigkeit und Entmutigung. Die Schere schnitt beinahe ohne jede Anstrengung meinerseits, und ich schnitt die Kleider mit Leichtigkeit aus, im Vergleich zu meiner früheren Arbeit. Z2.17.4 Teilen

Mit der Ermutigung, die dieser Traum mir vermittelt hatte, entschloss ich mich sofort, meinen Mann und Bruder Andrews nach Gratiot, Saginaw und Tuscola Counties zu begleiten und auf den Herrn zu vertrauen, dass er mir Kraft zur Arbeit geben würde. So verließen wir am 7. Februar unser Heim und fuhren 50 Meilen zu einer Verabredung in Alma. Hier arbeitete ich wie gewöhnlich, mit einem angenehmen Maß an Freiheit und Stärke. Die Freunde in Gratiot County zeigten Interesse zu hören; aber viele von ihnen sind weit zurück in der Gesundheitsreform und im Werk der Vorbereitung im Allgemeinen. Unter diesen Leuten bestand ein Mangel an Ordnung und Leistungsfähigkeit, die zum Gedeihen des Werkes und dem Geist der Botschaft notwendig sind. Bruder Andrews besuchte sie drei Wochen später und verbrachte eine gute Zeit mit ihnen. Ich will eine Tatsache nicht unerwähnt lassen, die mich sehr ermutigte. Ich hatte einer Familie ein sehr deutliches Zeugnis übermittelt, und es wurde zu ihrem Nutzen von ihnen angenommen. Wir fühlen weiterhin ein tiefes Interesse für diese Familie und wünschen sehr, dass sie sich des Wachstums im Herrn erfreuen möge, und obgleich wir über das Werk im Allgemeinen in Gratiot County etwas entmutigt sind, möchten wir gern den Geschwistern helfen, wenn sie willig sind, sich helfen zu lassen. Z2.17.5 Teilen

18

Auf der Versammlung in Alma waren Geschwister aus St. Charles und Tittabawassee, Saginaw County, anwesend, die uns drängten, sie zu besuchen. Wir hatten nicht die Absicht gehabt, diese Gegend im Augenblick zu besuchen, sondern nur einen Besuch in Tuscola County, zu machen, wenn sich ein Weg öffnete. Da wir von Tuscola nichts hörten, entschlossen wir uns, Tittabawassee zu besuchen und mittlerweile in Tuscola County schriftlich anzufragen, ob wir dort gebraucht wurden. In Tittabawassee erlebten wir eine freudige Überraschung. Wir fanden dort ein größeres Gemeindehaus vor, das unsere Geschwister vor kurzem gebaut hatten, gut gefüllt mit Sabbathaltern. Die Geschwister schienen aufnahmebereit für unser Zeugnis zu sein, und wir erfreuten uns der Freiheit. Durch gewissenhafte Arbeit von Bruder A war an diesem Ort ein großes und gutes Werk verrichtet worden. Es hatte viel bitteren Widerstand und Verfolgung gegeben, aber diese schienen bei jenen, die kamen um zu hören, hinwegzuschmelzen, und unsere Arbeit schien auf alle einen guten Eindruck zu machen. Ich wohnte elf Versammlungen in einer Woche an diesem Ort bei, sprach verschiedene Male ein bis zwei Stunden und nahm teil an anderen Versammlungen. In einer Versammlung erging ein Aufruf an Verschiedene, die den Sabbat hielten, voranzugehen und das Kreuz aufzunehmen. Ihre Pflicht war es, sich taufen zu lassen. In meinem letzten Gesicht hatte ich Plätze gesehen, wo die Wahrheit gepredigt und Gemeinden gegründet werden und die wir besuchen sollten. Dies war einer dieser Plätze. Die Fälle einiger in dieser Versammlung wurden mir eröffnet, und ein Geist der Arbeit für diese Seelen erfüllte mich, dem ich nicht widerstehen konnte. Ungefähr drei Stunden lang bemühte ich mich um sie mit Gefühlen größter Besorgnis. Bei jener Gelegenheit nahmen alle das Kreuz auf sich, kamen nach vorne zum Gebet, und beinahe alle sprachen. Am nächsten Tag wurden fünfzehn getauft. Z2.18.1 Teilen

19

Niemand kann diese Seelen besuchen, ohne vom Wert der treuen Arbeit des Bruder A beeindruckt zu werden. Seine Arbeit sollte darin bestehen, an Orte zu gehen, wo die Wahrheit bisher noch nicht verkündigt wurde. Ich hoffe nur, dass unsere Geschwister ihre Bemühungen aufgeben, ihn von diesem speziellen Werk abzuberufen. Im Geist der Demut kann er hinausgehen, sich auf den Arm des Höchsten stützend, und viele Seelen von den Mächten der Finsternis befreien. Möge ihn Gottes Segen weiterhin begleiten. Z2.19.1 Teilen

Als unsere Serie von Versammlungen an diesem Ort fast beendet war, besuchte Bruder Spooner aus Tuscola diese Gegend. Durch ihn sandten wir eine Botschaft, als er am Montag zurückkehrte, und folgten ihm nach der Taufe am Dienstag. In Vassar hielten wir unsere Sabbatversammlung und am ersten Wochentag eine Versammlung im Unions-Schulgebäude. Hier konnten wir frei sprechen, und wir sahen gute Früchte unserer Arbeit. Am Sonntagnachmittag kamen ungefähr dreißig, die abgewichen waren, und Kinder, die noch kein Bekenntnis abgelegt hatten, nach vorne. Dies war eine sehr interessante und nutzbringende Versammlung. Einige hatten sich vom Werk zurückgezogen, für die wir uns besonders verpflichtet fühlten, zu beten. Aber die Zeit war bemessen, und es schien mir, als müssten wir unser Werk unvollendet verlassen. Wir hatten Verabredungen in St. Charles und Alma, und so mussten wir unsere Arbeit in Vassar am Montag beenden. Z2.19.2 Teilen

20

In jener Nacht wurde mir das, was ich in einem Gesicht betreffs gewisser Personen in Tuscola gesehen hatte, in einem Traum wiederholt. Mehr als je war ich mir bewusst, dass die Arbeit für diese Leute nicht beendet war. Doch sah ich im Augenblick keinen anderen Weg, als unsere Verabredung einzuhalten. Am Dienstag fuhren wir zweiunddreißig Meilen nach St. Charles und verbrachten die Nacht bei Bruder Griggs. Hier schrieb ich fünfzehn Seiten Zeugnisse und wohnte der Versammlung am Abend bei. Mittwochmorgen beschlossen wir nach Tuscola zurückzufahren, wenn Bruder Andrews der Verabredung in Alma nachkommen würde. Er stimmte dem zu. An jenem Morgen schrieb ich fünfzehn weitere Seiten, nahm an einer Versammlung teil, auf der ich eine Stunde sprach, und wir fuhren mit Geschwister Griggs dreiunddreißig Meilen zu Bruder Spooners Haus in Tuscola. Donnerstagmorgen gingen wir nach Watrousville, sechzehn Meilen entfernt. Ich schrieb sechzehn Seiten und nahm teil an einer Abendversammlung, in welcher ich ein sehr bestimmtes Zeugnis an eine dort anwesende Person richtete. Am nächsten Morgen schrieb ich zwölf Seiten vor dem Frühstück, kehrte nach Tuscola zurück und schrieb weitere acht Seiten. Z2.20.1 Teilen

Am Sabbatvormittag sprach mein Mann und ich folgte mit zwei Stunden, ohne vorher gegessen zu haben. Die Versammlung wurde dann für einige Augenblicke unterbrochen. Ich aß etwas und sprach dann bei einem geselligen Beisammensein für eine Stunde und gab scharfe Zeugnisse für einige Anwesende. Diese wurden im Allgemeinen mit Gefühlen der Demut und Dankbarkeit angenommen, doch nicht von allen. Z2.20.2 Teilen

Am nächsten Morgen, als wir gerade zum Gotteshaus gehen wollten, um unsere anstrengende Tagesarbeit zu beginnen, kam eine Schwester, für welche ich ein Zeugnis gegeben hatte, dass ihr Taktgefühl und Vorsicht mangelte und dass sie nicht völlige Kontrolle über ihre Worte und Taten hatte, mit ihrem Mann und offenbarte Gefühle großer Unversöhnlichkeit und Aufgeregtheit. Sie fing an zu reden und zu weinen. Sie murmelte etwas, bekannte ein bisschen und rechtfertigte sich ganz beachtlich. Sie hegte eine verkehrte Ansicht über viele Dinge, die ich ihr vorgehalten hatte. Ihr Stolz war verletzt, weil ich ihre Fehler so öffentlich genannt hatte. Hier lag scheinbar die Hauptschwierigkeit. Aber weshalb sollte sie so empfinden? Die Geschwister wussten, dass die Dinge so standen. Ich erzählte ihnen nichts Neues. Doch zweifelte ich nicht daran, dass es für die Schwester selbst neu war. Sie besaß keine Selbsterkenntnis und konnte ihre eigenen Worte und Handlungen nicht richtig beurteilen. Dies ist im gewissen Maß bei allen so. Deshalb besteht die Notwendigkeit treuen Tadels in der Gemeinde, und dass alle ihre Glieder eine Liebe zum klaren Zeugnis entwickeln. Z2.20.3 Teilen

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Ihr Mann schien beleidigt zu sein, weil ich ihre Fehler öffentlich vor der Gemeinde getadelt hatte und sagte, dass, wenn Schwester White den Anweisungen unseres Herrn in Matthäus 18,15-17 gefolgt wäre, würde er sich nicht verletzt fühlen. „Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein. Hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er dich nicht, so nimm noch einen oder zwei zu dir, auf dass alle Sache bestehe auf zweier oder dreier Zeugen Mund. Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er die Gemeinde nicht, so halt ihn als einen Zöllner oder Heiden.“ Matthäus 18,15-17. Z2.21.1 Teilen

Mein Mann erklärte dann, dass er diese Worte unseres Herrn so verstehen müsse, dass sie sich auf Fälle von persönlichen Vergehen beziehen und nicht auf den Fall dieser Schwester zutreffe. Sie hatte sich nicht an Schwester White versündigt. Was gerügt worden war, waren öffentliche Verkehrtheiten, welche das Wohlergehen der Gemeinde und des Werkes in Gefahr brachten. Hier sagte mein Mann, ist der Text, der auf diesen Fall zutrifft: „Die da sündigen, die strafe vor allen, auf dass sich auch die anderen fürchten.“ 1.Timotheus 5,20. Z2.21.2 Teilen

Der Bruder anerkannte seinen Irrtum gleich einem Christen und schien versöhnt in dieser Sache. Es war augenscheinlich, dass sie seit der Versammlung am Sabbatnachmittag viel über die Sache herumgeredet und sie ganz groß und falsch herausgestellt hatten. Es wurde deshalb vorgeschlagen, das geschriebene Zeugnis vorzulesen. Als das geschehen war, fragte die getadelte Schwester: „Entspricht das dem, was du gestern gesagt hast?“ Ich antwortete, dass dem so sei. Sie schien erstaunt zu sein und dem geschriebenen Zeugnis zuzustimmen. Ich gab es ihr, ohne eine Kopie für mich zu nehmen. Hier handelte ich verkehrt. Aber ich hegte so zärtliche Gefühle für sie und ihren Mann und wünschte so sehr ihr Wohlergehen, dass ich in diesem Fall eine feste Gewohnheit fallen ließ. Z2.21.3 Teilen

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Die Zeit, wo die Versammlung beginnen sollte, war bereits verstrichen und wir hasteten anderthalb Meilen zum Gotteshaus, wo man auf uns wartete. Der Leser mag darüber urteilen, ob die Szene am Morgen dazu diente, dass wir uns sammeln und auf unsere Arbeit vorbereiten konnten. Aber wer denkt darüber nach? Einige mögen es tun und ein wenig Barmherzigkeit walten lassen. Aber die Erregten und Achtlosen werden uns mit ihren Bürden und Schwierigkeiten überfallen, im Allgemeinen gerade unmittelbar bevor wir eine Ansprache halten sollen oder wenn wir vom Sprechen ganz erschöpft sind. Mein Mann sammelte jedoch alle Kraft, und als er aufgefordert wurde, sprach er über das Gesetz in Verbindung mit dem Evangelium. Ich hatte eine Einladung erhalten, am Nachmittag im neuen Gotteshaus zu sprechen, das kürzlich von den Methodisten gebaut und eingeweiht worden war. Dieses geräumige Gebäude war bis zum letzten Platz besetzt und viele mussten stehen. Ich sprach mit Freiheit ungefähr anderthalb Stunden über das erste der zwei großen Gebote, die unser Herr wiederholte, und war erstaunt, dass es das gleiche Thema war, worüber der methodistische Prediger am Vormittag gesprochen hatte. Er und seine Gemeindeglieder waren nun zugegen, um zu hören, was ich zu sagen hatte. Z2.22.1 Teilen

Am Abend hatten wir im Haus von Bruder Spooner eine segensreiche Unterhaltung mit den Brüdern Miller, Hatch und Haskell und den Schwestern Sturges, Bliss, Harrison und Malin. Wir empfanden nun, dass unsere Aufgabe für den Augenblick in Tuscola County beendet war. Wir fühlten großes Interesse für diese lieben Seelen, fürchteten aber, dass die zuvor erwähnte Schwester, für die ich ein Zeugnis hatte, Satan Einlass gewähren und ihnen Schwierigkeiten bereiten könnte. Wie sehr wünschte ich, dass sie die Sache im rechten Licht sehen möchte. Ihr Verhalten zerstörte ihren Einfluss in der Gemeinde und außerhalb derselben. Würde sie den benötigten Tadel annehmen und sich demütig bemühen, Fortschritte zu machen, könnte sie wieder die Herzen für sich gewinnen und die Leute würden ihr Christentum höher einschätzen. Und was noch besser ist, sie könnte sich des wohlwollenden Lächelns ihres teuren Erlösers erfreuen. Würde sie das Zeugnis völlig annehmen? So fragte ich mich ängstlich. Ich musste befürchten, dass sie es nicht tun würde, und dass die Geschwister an jenem Platz um ihretwillen betrübt sein würden. Z2.22.2 Teilen

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Nachdem ich daheim angelangt war, bat ich um eine Kopie des Zeugnisses, und am 15. April erhielt ich folgende Mitteilung, datiert vom 11. April 1868, Denmark: „Schwester White, dein Schreiben vom 23. letzten Monats liegt vor. Es tut mir leid, ich kann deiner Bitte nicht nachkommen.“ Z2.23.1 Teilen

Ich hege immer noch die zärtlichsten Gefühle für diese Familie und wäre froh, ihnen helfen zu können. Es ist wahr, dass ich über die Behandlung, die mir von jenen widerfährt, für die ich mein Leben hingeben würde, traurig bin. Aber mein Weg ist mir deutlich vorgeschrieben, dass ich mich durch solche Dinge nicht von meiner Pflicht abhalten lassen darf. Als ich von der Post mit der obigen Nachricht nach Hause kam und sehr niedergeschlagen war, nahm ich die Bibel und öffnete sie mit dem Gebet, dass ich Trost und Unterstützung finden möge. Mein Auge ruhte direkt auf folgenden Worte des Propheten: „So begürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dich heiße. Erschrick nicht vor ihnen, auf dass ich dich nicht erschrecke vor ihnen; denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande, wider die Könige Juda‘s, wider ihre Fürsten, wider ihre Priester, wider das Volk im Lande, dass, wenn sie gleich wider dich streiten, sie dennoch nicht sollen wider dich siegen; denn ich bin bei dir, spricht der Herr, dass ich dich errette.“ Jeremia 1,7-19. Z2.23.2 Teilen

Von dieser Reise kehrten wir nach Hause zurück, gerade rechtzeitig, um einem fürchterlichen Regen, der den Schnee wegschmelzen ließ, zu entgehen. Dieser Sturm verhinderte die Versammlung am folgenden Sabbat. Ich begann sofort Material für Zeugnis Nr. 14 vorzubereiten. Wir hatten ebenfalls das Vorrecht, für unseren lieben Bruder King zu sorgen, den wir zu uns nach Hause holten, der durch einen schweren Unfall am Kopf und Gesicht ernsthaft verletzt war. Wir nahmen ihn mit nach Hause und dachten, er werde sterben. Wir hielten es nicht für möglich, dass jemand mit einem so schrecklichen Schädelbruch mit dem Leben davonkommen könnte. Aber mit Gottes Segen, sehr vorsichtiger Wasseranwendung und sehr sparsamer Diät, bis die Gefahr von Fieber vorüber war, und guter Ventilation Tag und Nacht, war er nach drei Wochen imstande, nach Hause zurückzukehren und seiner Farmertätigkeit nachzukommen. Von Anfang bis zu Ende hatte er nicht einen Tropfen Medizin zu sich genommen. Obwohl er durch hohen Blutverlust von seinen Wunden und die eingeschränkte Nahrungsaufnahme noch sehr geschwächt war, erstarkte er rasch, als er wieder mehr essen konnte. Z2.23.3 Teilen

24

Um diese Zeit begannen wir für unsere Geschwister und Freunde in der Nähe von Greenville zu wirken. Wie an vielen Plätzen, benötigten unsere Geschwister auch hier Hilfe. Es gab dort einige, die zwar den Sabbat hielten, aber nicht zur Gemeinde gehörten, und andere, die den Sabbat aufgegeben hatten und Hilfe brauchten. Wir fühlten uns gedrungen, diesen armen Seelen beizustehen. Doch die vergangene Handlungsweise und die gegenwärtige Stellung der leitenden Glieder der Gemeinde in Verbindung mit diesen Seelen machte es uns beinahe unmöglich, sie anzusprechen. In ihrer Arbeit mit den Irrenden waren einige unserer Brüder zu streng, zu verletzend in ihren Bemerkungen. Wenn dann einige dazu neigten, ihren Rat zu verwerfen und sich von ihnen zu trennen, sagten sie: „Gut, wenn sie gehen wollen, lasst sie gehen.“ Weil Jesu bekenntliche Nachfolger solch einen Mangel an Mitgefühl, Geduld und Zärtlichkeit offenbarten, mussten diese armen, irrenden, unerfahrenen Seelen, von Satan angefochten, ja Schiffbruch im Glauben erleiden. Wie schwerwiegend die Verkehrtheiten und Sünden der Irrenden auch sein mögen, unsere Brüder müssen lernen, nicht nur das Zartgefühl des großen Seelenhirten zu offenbaren, sondern auch seine unermüdliche Sorge und Liebe für die armen, abgeirrten Schafe. Unsere Prediger schaffen und belehren Woche um Woche und freuen sich, wenn ein paar Seelen die Wahrheit annehmen. Und dann gibt es Brüder, die in ihrer unüberlegten, entschlossenen Art in fünf Minuten ihr Bemühen zunichte machen können, die Gefühle hegen, welche zu Äußerungen gleich diesen führen: „Gut, wenn sie uns verlassen wollen, lasst sie gehen.“ Z2.24.1 Teilen

25

Wir fanden heraus, dass wir für die zerstreuten Schafe in unserer Umgebung nichts tun konnten, ehe wir nicht die Verkehrtheiten in vielen von unseren Gemeindegliedern korrigiert hatten. Sie hatten diese armen Seelen gehen lassen. Sie empfanden keine Seelenlast für sie. Sie hatten sich faktisch abgekapselt und starben einen geistlichen Tod aus Mangel an geistlicher Übung. Sie liebten weiterhin das Werk im Allgemeinen und waren bereit, es zu unterstützen. Sie sorgten gut für Gottes Diener. Aber sie versäumten entschieden, für die Witwen, Waisen und die Schwachen der Herde zu sorgen. Neben einigem Interesse am Werk im Allgemeinen, war nur wenig Interesse an irgendjemand vorhanden, außer ihrer eigenen Familie. Mit einer so eingeengten Religion waren sie einem geistlichen Tod verfallen. Z2.25.1 Teilen

Es waren etliche da, die den Sabbat hielten, den Versammlungen beiwohnten, sich an systematischer Wohltätigkeit beteiligten, aber nicht zur Gemeinde gehörten. Und es ist eine Tatsache, dass sie nicht tauglich waren, zu irgendeiner Gemeinde zu gehören. Aber während leitende Gemeindeglieder eine Stellung einnahmen, die ihnen nur wenig oder keine Ermutigung vermittelte, war es ihnen fast unmöglich, sich in der Kraft Gottes zu erheben und Fortschritte zu machen. Als wir mit der Gemeinde zu arbeiten begannen und sie belehrten, dass sie für die Irrenden arbeiten müssten, eröffnete sich manches vor mir, dass mir über das Werk an diesem Platz gezeigt worden war. Ich schrieb treffende Zeugnisse, nicht nur für jene, die geirrt hatten und sich außerhalb der Gemeinde befanden, sondern auch für jene Gemeindeglieder, die sehr geirrt hatten, indem sie nicht nach den verlorenen Schafen suchten. Und ich war nie mehr enttäuscht über die Art und Weise, wie diese Zeugnisse angenommen wurden. Wenn diejenigen, die sich sehr verfehlt hatten, öffentlich streng durch die Zeugnisse gerügt wurden, nahmen sie dieselben an und bekannten unter Tränen. Einige in der Gemeinde jedoch, die den Anspruch erhoben, ergebene Freunde des Werkes und der Zeugnisse zu sein, konnten es kaum für möglich halten, dass sie so verkehrt waren, wie die Zeugnisse sie ausgewiesen hatten. Wenn ihnen gesagt wurde, dass sie nur an sich und ihre Familie dachten; dass sie versäumt hätten, sich um andere zu sorgen; dass sie sich unnahbar verhielten; dass sie kostbare Seelen dem Verderben überließen; dass sie anmaßend und selbstgerecht waren — gerieten sie in große Erregung und Schwierigkeit. Z2.25.2 Teilen

26

Doch diese Erfahrung war genau das, was sie benötigten, um sie Nachsicht gegen andere zu lehren, die sich in ähnlichen prüfenden Situationen befanden. Es gibt viele, die sich sicher sind, dass sie keine Schwierigkeiten mit den Zeugnissen haben. Sie empfinden so, bis sie geprüft werden. Sie finden es befremdlich, dass irgendjemand daran zweifeln kann. Sie verfahren streng mit denen, die zweifeln, und sie selbst verletzen sie und üben rücksichtslos Kritik an ihnen, um ihren Eifer für die Zeugnisse zu zeigen, wobei sie mehr Selbstgerechtigkeit als Demut offenbaren. Tadelt der Herr aber ihre Fehler, erweisen sie sich als schwach wie Wasser. Sie können die Prüfung nur schwer ertragen. Sie sollten dadurch Demut, Selbsterniedrigung, Zartgefühl und unendliche Liebe zu den Irrenden lernen. Z2.26.1 Teilen

Es scheint mir, dass der Herr an die Irrenden, die Schwachen und Zitternden und selbst an jene, die von der Wahrheit abgefallen sind, einen besonderen Aufruf ergehen lässt, sich der Herde völlig anzuschließen. Aber es gibt nur wenige in unseren Gemeinden, die das erkennen. Noch weniger sind derer, die bereit sind, solchen zu helfen. Es gibt weit mehr, die diesen armen Seelen direkt im Wege stehen. Sehr viele offenbaren einen Geist der Strenge. Sie fordern von ihnen, erst diesen und jenen Bedingungen nachzukommen, ehe sie ihnen eine helfende Hand reichen wollen. So halten sie die Seelen eine Armlänge von sich entfernt. Sie haben nicht gelernt, dass sie eine spezielle Pflicht haben, nach diesen verlorenen Schafen zu suchen. Sie dürfen nicht warten bis sie zu ihnen kommen. Lest das rührende Gleichnis vom verlorenen Schaf. „Es nahten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder, dass sie ihn hörten. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isset mit ihnen. Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, so er der eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlorenen, bis dass er‘s finde? Und wenn er‘s gefunden hat, so legt er‘s auf seine Achseln mit Freuden. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: Also wird auch ‚Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.“ Lukas 15,1-7. Z2.26.2 Teilen

27

Die Pharisäer murrten darüber, dass Jesus die Zöllner und gewöhnlichen Sünder annahm und mit ihnen aß. In ihrer Selbstgerechtigkeit verachteten sie diese armen Sünder, die freudig Jesu Worte annahmen. Um diesen Geist der Schriftgelehrten und Pharisäer zu rügen und eine eindrucksvolle Lehre für alle zu erteilen, gab der Herr das Gleichnis vom verlorenen Schaf. Beachtet besonders die folgenden Einzelheiten: Z2.27.1 Teilen

Die neunundneunzig Schafe bleiben zurück und es wird fleißig nach dem einen Verlorenen gesucht. Alle Bemühungen konzentrieren sich auf dieses unglückliche Schaf. So sollten sich alle Anstrengungen der Gemeinde jenen Gliedern zuwenden, die sich von Christi Herde getrennt haben. Wenn sie sich weit entfernt haben, wartet nicht bis sie zurückkommen, um ihnen dann zu helfen, sondern sucht nach ihnen. Z2.27.2 Teilen

Als das verlorene Schaf gefunden worden war, wurde es mit Freuden nach Hause getragen, und viel Freude folgte. Dies illustriert die gesegnete, frohe Arbeit zugunsten der Irrenden. Eine Gemeinde, die dieses Werk erfolgreich in Angriff nimmt, ist eine glückliche Gemeinde. Jener Mann und jene Frau, die sich voll Liebe und Mitleid der Irrenden annehmen, und die arbeiten, um sie zur Herde des großen Hirten zurückzubringen, tun ein segensreiches Werk. Und, welch ein entzückender Gedanke ist es doch, dass im Himmel über diesen einen geretteten Sünder mehr Freude herrscht als über neunundneunzig Gerechte! Selbstsüchtige, unnahbare, strenge Seelen, die sich zu fürchten scheinen jenen zu helfen, die sich im Irrtum befinden, als ob sie sich dadurch besudeln würden, schmecken nicht die Süße dieses Missionswerkes. Sie empfinden nicht jene Glückseligkeit, die den ganzen Himmel erfüllt, wenn das Eine gerettet wird, das verirrt war. Sie sind in ihren engstirnigen Ansichten und Gefühlen gefangen und werden so trocken und unfruchtbar, wie die Hügel von Gilboa, denen es an Tau und Regen fehlte. Sollte sich ein starker Mann von der Arbeit enthalten, so würde er schwach. Jene Gemeinde oder jene Personen, die sich weigern, Lasten für andere zu tragen, die sich von anderen abschließen und nur sich selbst leben, werden bald geistliche Schwäche erleiden. Arbeit erhält den kräftigen Mann stark. Und geistliche Arbeit, Mühe und Tragen von Lasten wird der Gemeinde Christi Stärke verleihen. Z2.27.3 Teilen

28

Am Sabbat, den 18., und am ersten Wochentag, den 19. April, erfreuten wir uns unseres Zusammenseins mit unseren Geschwistern in Greenville. Die Brüder A und B waren bei uns. Mein Mann taufte acht Seelen. Am 25. und 26. besuchten wir die Gemeinde in Wright. Diese lieben Geschwister sind immer bereit, uns willkommen zu heißen. Hier taufte mein Mann acht Seelen. Z2.28.1 Teilen

Am 2. Mai trafen wir eine große Versammlung im Gotteshaus in Monterey an. Mein Mann sprach klar und kraftvoll über das Gleichnis vom verlorenen Schaf. Das Wort war ein großer Segen für alle Versammelten. Einige hatten sich verirrt und befanden sich außerhalb der Gemeinde, und niemand kümmerte sich um sie. Tatsächlich war die starre, strenge und gefühlslose Haltung einiger Gemeindeglieder dazu angetan, ihre Rückkehr zu verhindern, falls sie gerne gekommen wären. Der Gegenstand berührte die Herzen aller, und alle zeigten den Wunsch, sich zu ändern. Am ersten Wochentag sprachen wir dreimal in Allegan zu einer aufmerksamen Zuhörerschaft. Unser ursprünglicher Plan war gewesen, am 9. mit der Gemeinde in Battle Creek zusammenzutreffen. Da wir jedoch fühlten, dass unser Werk in Monterey gerade erst begonnen hatte, entschlossen wir uns, nach dort zurückzukehren und mit jener Gemeinde eine weitere Woche zu arbeiten. Ein gutes Werk begann, das unsere Erwartungen übertraf. Das Haus war angefüllt, und wir hatten nie zuvor solch ein Werk in Monterey in so kurzer Zeit erlebt. Am ersten Wochentag kamen fünfzig Seelen nach vorne zum Gebet. Geschwister zeigten sich tief bewegt um der verlorenen Schafe willen. Sie bekannten ihre Kälte und Gleichgültigkeit und nahmen eine gute Haltung ein. Die Brüder G.T. Lay und S. Rummery legten ein gutes Zeugnis ab und wurden freudig von ihren Brüdern aufgenommen. Vierzehn Seelen wurden getauft, einer von ihnen ein Mann im mittleren Lebensalter, der zuvor der Wahrheit widerstanden hatte. Das Werk ging voran in Feierlichkeit, mit Bekenntnissen und vielen Tränen, das alle mit sich fortriss. So fanden die schwierigen Arbeiten dieses Konferenzjahres ihren Abschluss. Doch hatten wir immer noch das Empfinden, dass das gute Werk in Monterey keinesfalls beendet war. Wir haben versprochen, zurückzukehren und einige Wochen in Allegan County zu verbringen. Z2.28.2 Teilen

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Die Konferenz, die gerade vorüber ist, war eine Zeit tiefsten Interesses. Mein Mann arbeitete hart während dieser zahlreichen Zusammenkünfte. Er benötigte Ruhe. Die Geschwister betrachten unsere Arbeiten während des vergangenen Jahres günstig, und auf der Konferenz wurde uns Mitgefühl, zärtliche Fürsorge und Wohltätigkeit bewiesen. Wir haben uns großer Freiheit erfreut und wir scheiden in gegenseitigem Vertrauen und Liebe voneinander. Z2.29.1 Teilen

Kapitel 2: Etwas tun für Christum

Wie mir gezeigt wurde, werden Sabbathalter immer selbstsüchtiger, je mehr sie an Reichtümern zunehmen. Die Liebe zu Christo und seinem Volk nimmt ab. Sie gehen an den Bedürfnissen der Armen vorüber, noch empfinden sie ihre Leiden und Sorgen. Sie erkennen nicht, dass sie durch Vernachlässigung der Leidenden Christum vernachlässigen und dass sie, wenn sie den Bedürfnissen der Leidenden und Armen soweit wie möglich abhelfen, damit Jesu dienen. Z2.29.2 Teilen

Christus sagt zu seinen Erlösten: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist? oder durstig und haben dich getränkt? Wann haben wir dich als einen Gast gesehen und beherbergt? oder nackt und dich bekleidet? Wann haben wir dich krank oder gefangen gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und sagen zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,34-40. Z2.29.3 Teilen

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Sich abzumühen, fortwährend geduldig im Wohl tun fortzufahren, das selbstverleugnende Arbeit erforderlich macht, ist ein großartiges Werk, worüber der Himmel sich freut. Treue Arbeit ist für Gott annehmbarer als der eifrigste und für sehr heilig erachtete Gottesdienst. Zusammenarbeit mit Christo macht wahre Anbetung aus. Gebete, Ermahnungen und Reden sind billige Früchte; Früchte hingegen, die sich in guten Werken, im Sorgen für die Bedürftigen, Vaterlosen und Witwen bekunden, sind echte Früchte, die ein guter Baum natürlich hervorbringt. Z2.30.1 Teilen

Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor dem Vater ist der: „Die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich von der Welt unbefleckt erhalten.“ Jakobus 1,27. Gute Taten sind die Früchte, die Christus von uns erwartet: Freundliche Worte, Wohltätigkeit und zärtliche Fürsorge für die Armen, die Bedürftigen und die Angefochtenen. Wenn Herzen mit Herzen mitempfinden, die von Entmutigung und Kummer niedergebeugt sind, wenn die Hand sich Bedürftigen auftut, wenn die Nackten gekleidet werden und der Fremdling in Haus und Herz willkommen geheißen wird — dann kommen die Engel sehr nahe und die gute Tat findet Widerhall im Himmel. Jede Handlung der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Wohltätigkeit weckt Melodien im Himmel. Der Vater auf seinem Thron schaut auf jene hernieder, die sich dieser Taten der Barmherzigkeit befleißigen und zählt sie zu seinen kostbarsten Schätzen. „Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth des Tages, den ich machen will, mein Eigentum [engl. meine Juwelen] sein.“ Maleachi 3,17. Jede Barmherzigkeit, die den Bedürftigen und Leidenden erwiesen wird, findet Beachtung, als wäre sie Jesu erwiesen worden. Wenn ihr Armen helft, Mitleid mit den Angefochtenen und Unterdrückten habt und euch mit den Waisen anfreundet, bringt ihr euch in engere Verbindung mit Jesu. Z2.30.2 Teilen

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„Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Da werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig oder als einen Gast oder nackt oder krank oder gefangen und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ Matthäus 25,41-46. Z2.31.1 Teilen

Hier stellt Jesus sich mit seinem leidenden Volk gleich. Ich war hungrig und durstig. Ich war ein Fremdling. Ich war nackend. Ich war krank. Ich war im Gefängnis. Als ihr euch der Speise von euren wohl gedeckten Tisch erfreutet, saß ich hungrig in einer Höhle, auf der Straße nicht weit von euch entfernt. Während ihr mir eure Tür verschlosst, wo es doch unbenutzte Räume in eurem Hause gab, hatte ich nichts, wohin ich mein Haupt legen konnte. Während eure Schränke mit vielen Kleidern und Anzügen angefüllt waren, die nutzlos viel Geld verschlungen hatten, das ihr den Armen hättet geben können, besaß ich nicht die notwendigste Kleidung. Während ihr euch guter Gesundheit erfreutet, war ich krank. Unglück brachte mich ins Gefängnis, band mich in Ketten, beugte meinen Geist nieder und beraubte mich meiner Freiheit und Hoffnung, während ihr frei umherstreiftet. Wie betont Jesus hier die Einheit, die zwischen ihm und seinem leidenden Jünger besteht! Er macht seinen Fall zu seinem eigenen. Er stellt sich dem Leidenden völlig gleich. Merke dir, selbstsüchtiger Christ: Jede Vernachlässigung des bedürftigen Armen, des Waisen, des Vaterlosen ist eine Vernachlässigung Jesu in ihrer Person. Z2.31.2 Teilen

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Ich bin mit Personen bekannt, die ein hohes Bekenntnis ablegen, deren Herzen jedoch so in Selbstliebe und Selbstsucht eingeschlossen sind, dass sie nicht würdigen können, was ich schreibe. Während ihres ganzen Lebens haben sie nur an sich gedacht und für sich selbst gelebt. Ein Opfer zugunsten anderer zu bringen, sich selbst zum Vorteil anderer zu benachteiligen, steht für sie außer Frage. Sie verschwenden nicht einen Gedanken daran, dass Gott dies von ihnen fordert. Das eigene Ich ist ihr Gott. Kostbare Wochen, Monate und Jahre eilen dahin in die Ewigkeit; aber sie haben keinen Bericht im Himmel über freundliche Taten, Opfer zugunsten anderer, Speisen der Hungrigen, Bekleiden der Nackten oder Aufnahme des Fremdlings. Fremde aufzunehmen ist ein Wagnis, das nicht angenehm erscheint. Wussten sie, dass alle, die an ihrem Wohlergehen teilhaben möchten, würdig wären, könnten sie vielleicht dazu bewogen werden, etwas in dieser Richtung zu tun. Aber es liegt etwas Gutes darin, ein Wagnis einzugehen. Vielleicht beherbergen wir Engel. Z2.32.1 Teilen

Es gibt Waisenkinder, für die gesorgt werden müsste. Aber einige werden nicht wagen, dies zu unternehmen, denn es brächte mehr Arbeit mit sich, als sie willig wären, zu tun, weil ihnen dann nur wenig Zeit bliebe, ihrer Bequemlichkeit zu dienen. Wird aber der König eine Untersuchung vornehmen, dann werden diese Untätigen, diese geizigen und selbstsüchtigen Seelen lernen müssen, dass der Himmel nur für Arbeiter und für jene bestimmt ist, die sich um Christi willen selbst verleugnet haben. Keine Vorkehrung ist für jene getroffen, die immer nur sehr darum bemüht waren, nur für sich selbst zu sorgen. Die schreckliche Strafe, die der König jenen zu seiner Linken androht, bezieht sich in diesem Fall nicht auf ihre schweren Sünden. Sie werden nicht verdammt für das, was sie getan haben, sondern für das, was sie nicht getan haben. Ihr tatet nicht jene Dinge, die der Himmel euch gebot. Ihr hattet Gefallen an euch selber. Euer Teil ist mit den Verfluchten. Z2.32.2 Teilen

Meinen Schwestern möchte ich sagen: Seid Töchter der Wohltätigkeit. Der Menschensohn kam, um zu retten, was verloren war. Ihr mögt gedacht haben, könntet ihr ein Kind ohne Fehler finden, ihr würdet es wohl nehmen und dafür sorgen. Doch euch mit einem irrenden Kind abzuplagen, ihm vieles abzugewöhnen und es neu zu belehren, ihm Selbstbeherrschung beizubringen, dass ist ein Werk, das ihr nicht unternehmen wollt. Die Unwissenden zu unterweisen, solche zu bemitleiden und zu reformieren, die bisher nur Böses lernten, ist keine leichte Aufgabe. Aber der Himmel hat euch gerade solche in den Weg gestellt. Sie sind Segnungen in Verkleidung. Z2.32.3 Teilen

33

Vor Jahren wurde mir gezeigt, dass Gottes Kinder in diesem Punkt, ihr Heim Heimatlosen zur Verfügung zu stellen, geprüft werden würden, dass es viele ohne Heim geben würde als Folge ihres Glaubens an die Wahrheit. Widerstand und Verfolgung würden Gläubige ihres Heims berauben, und es war die Pflicht derer, die Häuser hatten, ihre Tür für jene weit zu öffnen, die kein Heim mehr hatten. Vor kürzerer Zeit hat Gott mir eröffnet, dass er besonders sein bekenntliches Volk in dieser Hinsicht prüfen würde. Christus wurde arm um unsertwillen, auf dass wir durch seine Armut reich würden. Er brachte ein Opfer, dass er ein Heim für Pilger und Fremdlinge in der Welt, die nach einem besseren Land — einem himmlischen — Ausschau hielten, bereiten möchte. Sollten diejenigen, die Empfänger seiner Gnade sind und erwarten Erben der Unsterblichkeit zu werden, sich weigern oder auch nur zögern, ihr Heim mit Heimatlosen und Bedürftigen zu teilen? Sollten wir, die wir Jesu Jünger sind, Fremden den Eintritt in unser Heim verwehren, weil sie sich auf keine Bekanntschaft mit den Hausbewohnern berufen können? Z2.33.1 Teilen

Hat die Anweisung des Apostels in diesem Zeitalter keine Bedeutung mehr: „Gastfrei zu sein vergesset nicht; denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt“? Hebräer 13,2. Täglich werde ich schmerzlich berührt von der Zurschaustellung von Selbstsucht unter unserem Volk. Es besteht ein alarmierender Mangel an Liebe und Fürsorge für jene, die Anspruch darauf haben. Unser himmlischer Vater stellt uns Segnungen in Verkleidung in den Weg, aber einige wollen sie nicht anrühren aus Furcht, sie müssten etwas von ihrem Vergnügen einbüßen. Engel warten darauf zu sehen, ob wir die Gelegenheit zum Gutestun in unserem Bereich ergreifen — sie wachen darüber, ob wir anderen zum Segen sind, damit sie als Gegenleistung uns segnen können. Der Herr selbst hat uns verschieden gemacht — einige arm, einige reich, einige geplagt — damit alle eine Gelegenheit haben, einen Charakter zu entwickeln. Gott hat mit Absicht zugelassen, dass die Armen arm sind, damit wir geprüft und erprobt werden und entwickeln, was in unserem Herzen ist. Z2.33.2 Teilen

34

Ich habe gehört, wie viele sich entschuldigt haben, die Heiligen Gottes in Heim und Herz willkommen zu heißen: „Oh, ich habe gar nichts vorbereitet. Ich habe nichts gekocht. Sie müssen woanders hingehen.“ Und an jenem Ort mögen andere sein, die sich entschuldigen, diejenigen, die der Gastfreundschaft bedürfen, nicht einladen zu können. Die Gefühle der Besucher sind tief verletzt, und sie gehen mit unliebsamen Eindrücken betreffs der Gastfreundschaft dieser bekenntlichen Brüder und Schwestern weg. Wenn du kein Brot zu Hause hast, Schwester, ahme den Fall nach, der in der Bibel erwähnt wird. Gehe zum Nachbarn und sage: „Lieber Freund, leihe mir drei Brote; denn es ist mein Freund zu mir gekommen von der Straße, und ich habe nicht, was ich ihm vorlege.“ Lukas 11,6. Wir finden kein Beispiel, wo dieser Mangel an Brot je als Ausrede benutzt wurde, einen Bittsteller abzuweisen. Als Elia zur Witwe nach Zarpath kam, teilte sie ihren Bissen Brot mit dem Propheten Gottes, und er wirkte ein Wunder. Er sorgte dafür, dass der Akt, seinem Diener ein Heim zu bereiten und ihr Brot mit ihm zu teilen, ihr selbst zum Unterhalt gereichte, und ihr Leben und das ihres Sohnes wurde erhalten. So wird es sich als Segen für viele erweisen, wenn sie zur Ehre Gottes freudig dieser Pflicht nachkommen. Z2.34.1 Teilen

Einige schieben ihre schwache Gesundheit vor — sie täten liebend gerne etwas, wenn sie nur die Kraft dazu hätten. Solche haben sich so lange auf sich selbst beschränkt, so viel über ihre armseligen Gefühle nachgedacht und so ausgiebig von ihren Leiden, Schwierigkeiten und Plagen gesprochen, dass dies ihre gegenwärtige Wahrheit ist. Sie können nur an sich selbst denken, wie sehr andere auch des Mitgefühls und der Unterstützung bedürfen. Es gibt ein Heilmittel für euch, die ihr unter schwacher Gesundheit leidet. Wenn ihr die Nackten kleidet, die, so im Elend sind, ins Haus führt, und euer Brot mit den Hungrigen teilt, „alsdann wird [euer] Licht hervorleuchten wie die Morgenröte und [eure] Besserung wird schnell wachsen.“ Jesaja 58,8. Gutestun ist ein hervorragendes Heilmittel für Krankheit. Diejenigen, die dieses Werk in Angriff nehmen, sind eingeladen, den Herrn anzurufen, und er hat sich verpflichtet, ihnen zu antworten. Er wird ihre Seele sättigen in der Dürre, und sie werden sein wie ein gewässerter Garten, dem es nicht an Wasser gebricht. Z2.34.2 Teilen

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Wacht auf, Geschwister! Fürchtet euch nicht vor guten Werken. „Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören.“ Galater 6,9. Wartet nicht darauf, dass man euch auf eure Pflicht hinweist. Öffnet eure Augen und schaut umher; macht euch mit den Hilflosen, Leidenden und Bedürftigen bekannt. Verbergt euch nicht vor ihnen, und verschließt euch nicht vor ihrer Not. Wer liefert den Beweis reinen und unbefleckten Gottesdienstes, den Jakobus beschreibt, unbefleckt von Selbstsucht oder Verdorbenheit? Wer möchte eifrig alles in seiner Macht Stehende tun, im großen Erlösungsplan mitzuhelfen. Z2.35.1 Teilen

Ich kenne eine Witwe, die zwei kleine Kinder durch Nähen zu versorgen hat. Sie ist blass und abgehärmt. Durch den ganzen harten Winter hat sie sich abgemüht, sich und ihre Kinder durchzubringen. Sie hat ein wenig Hilfe empfangen; aber wer würde Mangel leiden, wenn man sich etwas mehr ihrer angenommen hätte? Hier sind ihre beiden Jungen, neun und elf Jahre alt, die ein Heim brauchen. Wer möchte sie um Christi willen aufnehmen? Die Mutter könnte dieser Sorge enthoben werden, so dass sie nicht so sehr auf ihre Näharbeit angewiesen wäre. Die Jungen wohnen in einem Dorf, und ihre schwer arbeitende Mutter ist ihr einziger Wächter. Es ist notwendig, sie arbeiten zu lehren, soweit es ihr Alter zulässt. Sie sollten geduldig, freundlich und liebevoll unterwiesen werden. Einige mögen sagen: „O ja, ich würde sie nehmen und sie lehren, wie man arbeitet.“ Aber sie sollten andere Dinge nicht aus den Augen verlieren, die diese Kinder ebenfalls benötigen, außer der Anleitung zum arbeiten. Sie müssen unterrichtet werden, wie sie einen guten christlichen Charakter entwickeln können. Sie brauchen Liebe und Zuneigung. Sie müssen herangebildet werden, hier nützlich zu sein und für den Himmel zubereitet zu werden. Entkleidet euch der Selbstsucht und seht, ob hier nicht viele sind, denen ihr mit eurem Heim, eurem Mitgefühl, eurer Liebe und eurem Hinweis auf Gottes Lamm, welches der Welt Sünden trägt, zum Segen sein und helfen könnt. Möchtet ihr irgendein Opfer bringen, um Seelen zu retten? Jesus, der teure Heiland, bereitet eine Wohnung für euch. Warum wollt ihr nicht eurerseits ein Heim für jene bereiten, die es benötigen und damit dem Beispiel eures Meisters nacheifern? Wenn ihr dies nicht tun wollt, aber einer Wohnung im Himmel begehrt, werdet ihr dort keine vorfinden, denn Christus erklärte: „Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ Matthäus 25,45. Ihr, die ihr so selbstsüchtig gewesen seid, die ihr euer ganzes Leben lang nur auf eure Bequemlichkeit und euren Vorteil bedacht gewesen seid: Eure Gnadenzeit ist beinahe abgelaufen. Was tut ihr, um euer Leben der Selbstsucht und Nutzlosigkeit gutzumachen? Erwacht! Erwacht! Z2.35.2 Teilen

36

Wenn ihr eure ewigen Interessen in Betracht zieht, erhebt euch und beginnt guten Samen auszustreuen. Was ihr sät, werdet ihr ernten. Die Ernte kommt — die große Erntezeit — wo wir einheimsen werden, was wir gesät haben. Der Ertrag bleibt nicht aus, die Ernte ist sicher. Jetzt ist Saatzeit. Bemüht euch jetzt an guten Werken reich zu werden, „gern geben, behilflich sein“, „sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige“ zu legen, damit ihr einst das ewige Leben erlangen könnt. 1.Timotheus 6,18.19. Ich appelliere an euch, meine Geschwister an allen Orten, entledigt euch eurer Eiseskälte. Ermutigt in euch eine Liebe zur Gastfreundschaft, eine Liebe, denen zu helfen, die der Hilfe bedürfen. Z2.36.1 Teilen

Ihr mögt sagen, dass ihr Leute aufgenommen und eure Mittel an solche verschwendet habt, die eurer Wohltat unwürdig waren, und dass ihr deshalb entmutigt seid, den Bedürftigen zu helfen. Ich stelle euch Jesum vor Augen. Er kam, um den gefallenen Menschen zu retten, seinem eigenen Volk das Heil zu bringen. Aber sie nahmen ihn nicht an. Sie behandelten seine Barmherzigkeit mit Beleidigung und Verachtung. Am Ende töteten sie den, der gekommen war, um ihnen das Leben zu geben. Hat unser Herr sich deshalb von der gefallenen Rasse abgewendet? Wenn eure Bemühungen zum Gutes tun in neunundneunzig Fällen erfolglos waren, wenn ihr nur Beleidigung, Vorwürfe und Hass geerntet habt, wenn ihr aber im hundertsten Fall erfolgreich seid und eine Seele gerettet wird — oh, welch ein Sieg ist dann errungen! Eine Seele aus Satans Klauen gerettet, einer Seele Nutzen gebracht, eine Seele ermutigt — das wird tausendfach all eure Mühe belohnen. Jesus wird zu euch sagen: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,40. Sollten wir nicht freudig alles tun, um dem Leben unseres göttlichen Herrn nachzueifern? Viele schrecken davor zurück, für andere irgendein Opfer zu bringen. Sie sind nicht bereit, zu leiden, um andern zu helfen. Sie schmeicheln sich, dass es nicht von ihnen gefordert wird, zum Nutzen anderer auf eigene Vorteile zu verzichten. Solchen sagen wir: Jesus ist unser Vorbild. Z2.36.2 Teilen

37

Als die Bitte für die beiden Söhne des Zebedäus vorgebracht wurde, einen zur Rechten und den andern zur Linken in seinem Reich sitzen zu lassen, antwortete Jesus: „Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? Sie sprachen zu ihm: Jawohl. Und er sprach zu ihnen: Meinen Kelch sollt ihr zwar trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, sollt ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben steht mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater.“ Matthäus 20,22.23. Wie viele können antworten: Wir können den Kelch trinken. Wir können mit der Taufe getauft werden, und diese Antwort verständig geben? Wer ahmt das große Vorbild nach? Alle, die sich als Nachfolger Christi bekennen, haben sich, indem sie diesen Schritt taten, verpflichtet, so zu wandeln wie er. Doch das Verhalten vieler, die ein hohes Bekenntnis zur Wahrheit ablegen, zeigt, dass sie nur wenig tun, um ihr Leben danach einzurichten. Sie folgen ihrem eigenen unvollkommenen Maßstab. Sie eifern nicht der Selbstverleugnung Christi nach noch seinem Leben der Opferbereitschaft, um andern Gutes zu tun. Z2.37.1 Teilen

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Die Armen, die Heimatlosen und die Witwen befinden sich unter uns. Ich hörte, wie ein reicher Farmer die Situation einer armen Witwe unter ihnen beschrieb. Er beklagte ihre dürftigen Verhältnisse und sagte dann: „Ich weiß nicht, wie sie durch diesen strengen Winter kommt. Für sie ist jetzt eine harte Zeit.“ Solche Leute haben das Vorbild vergessen. Durch ihre Taten sagen sie: „Nein, Herr, wir können nicht den Kelch der Selbstverleugnung, Demütigung und des Opferbringens trinken, den du getrunken hast. Wir können nicht mit der Leidenstaufe getauft werden, die du erduldet hast. Wir können nicht leben, um andern Gutes zu tun. Es ist unser Geschäft, für uns selbst zu sorgen.“ Wer könnte wissen, wie die Witwe zurecht kommt, es sei denn jene mit wohlgefüllten Kornspeichern? Die Mittel, womit sie zurechtkommen würde, sind vorhanden. Wollen diejenigen, die Gott zu seinen Haushaltern gemacht hat, es wagen, die ihnen anvertrauten Mittel den bedürftigen Jüngern Christi vorzuenthalten? Tun sie es, dann lassen sie diese Behandlung Christo zuteil werden. Erwartet ihr, dass der Herr Getreide vom Himmel fallen lässt, um die Bedürftigen zu versorgen? Hat er es nicht vielmehr euch in die Hände gegeben, damit ihr sie durch euch segnen kann? Hat er nicht euch in diesem guten Werk zu seinem Werkzeug gemacht, um euch zu prüfen und euch das Vorrecht einzuräumen, Schätze im Himmel anzulegen? Z2.38.1 Teilen

Vater- und mutterlose Kinder sind der Gemeinde in die Arme gelegt, und Christus sagt zu seinen Nachfolgern: Nimm diese verlassenen Kinder, ziehe sie auf für mich, und du wirst Lohn empfangen. In diesen Dingen hat sich viel Selbstsucht offenbart. Es sei denn, es ist ein deutlicher Beweis vorhanden, dass sie selbst Nutzen daraus ziehen können, wenn sie jene in ihre Familien aufnehmen, die eines Heims bedürfen, wenden einige sich ab und sagen: Nein! Es scheint sie nicht zu kümmern, ob solche gerettet werden oder verloren gehen. Sie denken, das sei nicht ihr Problem. Mit Kain sagen sie: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. Sie sind nicht bereit, sich einige Unbequemlichkeiten aufzuerlegen oder irgendein Opfer für Waisen zu bringen. Gleichgültig überlassen sie diese Kinder Weltmenschen, die manchmal williger sind, sich ihrer anzunehmen, als diese bekenntlichen Christen. Am Tage Gottes wird nach jenen gefragt werden, die sie hätten retten können, hätten sie die ihnen vom Himmel gegebene Gelegenheit benutzt. Aber sie wünschten entschuldigt zu sein und wollten das gute Werk nicht in Angriff nehmen, wenn nicht ein Nutzen für sie selbst dabei heraussprang. Es wurde mir gezeigt, dass jene, die sich weigern, die Gelegenheiten zum Gutes tun zu ergreifen, von Jesu die Worte hören werden: „Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ Matthäus 25,45. Lest bitte Jesaja 58: „Sollte das ein Fasten sein, das ich erwählen soll, dass ein Mensch seinem Leibe des Tages übel tue oder seinen Kopf hänge wie ein Schilf oder auf einem Sack und in der Asche liege? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, dem Herrn angenehm? Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch. Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen. Dann wirst du rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. So du niemand bei dir beschweren wirst noch mit Fingern zeigen noch übel reden und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele sättigen: so wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag; und der Herr wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine stärken; und du wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt.“ Jesaja 58,5-11. Z2.38.2 Teilen

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Dies ist heute unsere spezielle Aufgabe. All unser Gebet und Fasten wird von keinem Nutzen sein, wenn wir nicht ernsthaft dieses Werk angreifen. Es ruhen feierliche Verpflichtungen auf uns. Unsere Pflicht ist deutlich dargelegt. Der Herr hat durch seinen Propheten zu uns gesprochen. Die Gedanken des Herrn und seine Wege entsprechen nicht dem, was blinde, egoistische Sterbliche zu sein vorgeben oder was sie gerne sein möchten. Der Herr schaut aufs Herz. Wenn Selbstsucht darin wohnt, weiß er es. Wir mögen versuchen, unseren wahren Charakter vor unseren Geschwistern zu verstecken, aber Gott weiß alles. Nichts bleibt ihm verborgen. Z2.39.1 Teilen

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Das Fasten, das der Herr annimmt, ist deutlich beschrieben. „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus.“ Warte nicht darauf, dass sie zu dir kommen. Es ist nicht ihre Aufgabe, dich aufzuspüren und um Aufnahme in deinem Heim zu bitten. Du sollst nach ihnen suchen und sie in dein Haus führen. Deine Seele soll nach ihnen Verlangen haben. Mit deiner einen Hand sollst du im Glauben den machtvollen Arm ergreifen, der Errettung bringt, während du die andere Hand der Liebe den Unterdrückten reichst und sie errettest. Es ist dir unmöglich, mit der einen Hand Gottes Arm zu ergreifen, während du mit der anderen deinem eigenen Vergnügen dienst. Z2.40.1 Teilen

Wird diese Arbeit sich als zu schwer für dich erweisen, wenn du dieses Werk der Barmherzigkeit und Liebe in Angriff nimmst? Wirst du einen Fehlschlag erleiden und unter der Last zusammenbrechen, und wird deine Familie deines Beistandes und deines Einflusses beraubt werden? O nein, Gott hat sorgfältig jeden Zweifel in dieser Sache durch ein Versprechen ausgeräumt, das er dir unter der Bedingung des Gehorsams gegeben hat. Diese Verheißung schließt alles ein, das der Genaueste, der Zögerlichste, erbitten könnte. „Dein Licht [wird] hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird schnell wachsen.“ Jesaja 58,8. Glaube nur, er ist treu, der es verheißen hat. Gott kann die körperliche Kraft erneuern. Und noch mehr, er sagt, er wird es tun. Die Verheißung endet aber nicht hier. „Deine Gerechtigkeit wird vor dir her gehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dein Lohn sein.“ Gott wird um dich eine Festung bauen. Selbst hier endet die Verheißung nicht. „Dann wirst du rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.“ Wenn du Unterdrückung aufgibst und eitle Reden lässt, wenn du den Hungrigen dein Brot brichst, dann „wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag; und der Herr wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre [Hungersnot] und deine Gebeine stärken; und du wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt.“ Verse 10.11. Z2.40.2 Teilen

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Ihr, die ihr den Anspruch erhebt, Kinder des Lichts zu sein, lest Jesaja 58. Besonders ihr, die ihr so gezögert habt, Unbequemlichkeit auf euch zu nehmen, um die Bedürftigen zu begünstigen, lest es wieder und wieder. Ihr, deren Herzen und Häuser zu klein sind, um den Heimatlosen ein Heim zu bereiten, lest es. Ihr, die ihr zusehen könnt, wie Waisen und Witwen durch die eiserne Hand der Armut bedrückt und durch die hartherzigen Weltmenschen unterdrückt werden, lest es. Wenn ihr euch fürchtet, dass sich etwas in eure Familie eindrängt, das euch mehr Arbeit bringt, lest es. Eure Furcht mag grundlos sein und ein Segen mag kommen, den ihr jeden Tag erkennen und wahrnehmen könnt. Wenn wirklich Extraarbeit gefordert wird, könnt ihr euch auf Einen berufen, der verheißen hat: „Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung [Gesundheit] wird schnell wachsen.“ Der Grund, warum es Gottes Volk an geistlicher Gesinnung mangelt und nicht mehr Glauben vorhanden ist, liegt darin, wie mir gezeigt wurde, dass es von Selbstsucht eingeengt wird. Der Prophet spricht Sabbathalter an; nicht Sünder, nicht Ungläubige, sondern solche, die Gottseligkeit vorgeben. Es ist nicht die Anzahl der Versammlungen, die ihr abhaltet, die Gott akzeptiert. Es sind nicht die zahllosen Gebete, sondern Recht tun, das Richtige zur rechten Zeit zu tun. Wir müssen weniger ichbezogen und mehr wohltätig sein. Unsere Seelen müssen sich erweitern. Dann wird Gott sie gleich gewässerten Gärten machen, denen es nicht an Wasser mangelt. Z2.41.1 Teilen

Lest Jesaja Kapitel 1: „Und wenn ihr schon eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und ob ihr schon viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. Waschet, reiniget euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, lasst ab vom Bösen; lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helfet dem Unterdrückten, schaffet dem Waisen Recht, führet der Witwe Sache. So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden. Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen. Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden; denn der Mund des Herrn sagt es.“ Jesaja 1,15-20. Z2.41.2 Teilen

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Das Gold, von dem Christus, der treue Zeuge spricht, und das wir alle haben müssen, ist, wie mir gezeigt wurde, Glaube und Liebe vereint, wobei die Liebe den Vorrang hat. Satan ist beständig bemüht, diese köstlichen Gaben aus den Herzen des Volkes Gottes zu entfernen. Alle haben am Spiel des Lebens teil. Satan ist sich dessen wohl bewusst, dass, wenn er Liebe und Glauben entfernen und dies durch Selbstsucht und Unglauben ersetzen kann, alle verbleibenden guten Wesenszüge bald geschickt von seiner betrüglichen Hand ausgelöscht werden können, und das Spiel ist verloren. Z2.42.1 Teilen

Meine lieben Geschwister, wollt ihr Satan gestatten, dass er sein Ziel erreicht? Wollt ihr zulassen, das Spiel zu verlieren, durch welches ihr das ewige Leben zu erlangen wünscht? Wenn Gott je durch mich gesprochen hat — wenn ihr nicht völlig umgestaltet werdet, wird Satan euch ebenso sicher überwinden, wie Gottes Thron feststeht, anstatt dass ihr zu Überwindern werdet. Liebe und Glauben müssen zurückgewonnen werden. Wollt ihr diesen Kampf aufs Neue aufnehmen und die köstlichen Gaben zurückgewinnen, die euch fast völlig verloren gingen? Ihr werdet ernstere, ausdauerndere und unermüdlichere Anstrengungen machen müssen als je zuvor. Beten und Fasten genügen nicht. Ihr müsst gehorchen, euch der Selbstsucht entledigen und das Fasten durchführen, das Gott erwählt hat und das er annehmen kann. Viele möchten sich verletzt fühlen, weil ich so deutlich gesprochen habe. Doch ich werde es weiterhin tun, wenn Gott mir die Bürde auferlegt. Z2.42.2 Teilen

Gott fordert, dass diejenigen, die Vertrauensstellungen bekleiden, dem Werk geweiht sind; denn wenn sie falsch handeln, wird sich das Volk frei fühlen, ihren Fußstapfen zu folgen. Wenn das Volk verkehrt handelt, und die Leiter nicht ihre Stimme dagegen erheben, heißen sie es gut, und die Sünde wird ihnen sowohl wie dem Übertreter zugerechnet. Die verantwortliche Positionen einnehmen, sollten fromme Männer sein, die ständig die Last des Werkes fühlen, die auf ihnen ruht. Z2.42.3 Teilen

Kapitel 3: Das Erstgeburtsrecht verkaufen
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Lieber Bruder D, ich hatte schon lange die Absicht, dir zu schreiben. Aber unsere Arbeit war so anhaltend und ermüdend, dass ich weder Zeit noch Kraft dazu fand. In meinem letzten Gesicht wurde mir dein Fall vorgeführt. Du befandest dich in einem kritischen Zustand. Du kanntest die Wahrheit, wusstest um deine Pflicht. Du hattest dich des Lichtes der Wahrheit erfreut, weil sie aber mit deiner weltlichen Beschäftigung in Konflikt geriet, warst du bereit, Wahrheit und Pflicht deiner Bequemlichkeit zu opfern. Du zogst deine augenblicklichen finanziellen Vorteile in Betracht und verlorst die ewige Herrlichkeit aus den Augen. Um der Aussicht auf weltlichen Gewinnes willen warst du zu einem unermesslichen Opfer bereit. Du warst bei dem Punkt angelangt, dein Erstgeburtsrecht um ein Linsengericht zu verkaufen. Hättest du dich um irdischen Gewinnes willen von der Wahrheit abgewandt, wäre es deinerseits keine Sünde der Unwissenheit gewesen, sondern eine vorsätzliche Übertretung. Z2.43.1 Teilen

Esau verlangte nach einer Lieblingsspeise und opferte sein Erstgeburtsrecht, um seine Esslust zu befriedigen. Nachdem seine Essgier befriedigt war, erkannte er seine Torheit, fand aber keinen Raum zur Buße, obwohl er sie sorgfältig und unter Tränen suchte. Es gibt viele Menschen wie Esau. Er stellt eine Menschenklasse dar, in deren Reichweite sich ein spezieller, wertvoller Segen befindet — das unvergängliche Erbe, ein Leben, das sich am Leben Gottes, des Schöpfers des Universums, misst, unermessliche Glückseligkeit und ewige Herrlichkeit. Sie haben aber so lange ihrer Esslust gefrönt, ihren Leidenschaften und Neigungen, dass ihr Wahrnehmungsvermögen für den Wert ewiger Dinge abgeschwächt ist. Z2.43.2 Teilen

Esau hatte ein besonderes starkes Verlangen nach einem speziellen Gericht, und er hatte das eigene Ich so lange befriedigt, dass er es nicht für notwendig ansah, sich von der verführerischen, begehrten Speise abzuwenden. Er dachte an sie, machte keine Anstrengung, seinen Appetit einzuschränken, bis dessen Macht jeden anderen Gedanken verbannte und ihn völlig beherrschte. Er bildete sich ein, er würde großen Verlust erleiden, ja selbst den Tod, wenn er nicht diese begehrte Speise bekäme. Je länger er daran dachte, desto stärker wurde sein Wunsch, bis sein heiliges Erstgeburtsrecht seinen Wert und seine Heiligkeit in seinen Augen verlor. Er dachte, wenn ich es jetzt verkaufe, kann ich es ja rasch wieder zurückkaufen. Er vertauschte es gegen eine Lieblingsspeise, sich schmeichelnd, er könne sich seiner entledigen und es nach Belieben zurückkaufen. Als er es aber zurückkaufen wollte, selbst unter großen Opfern, war es ihm nicht möglich. Dann bereute er bitter seine Übereilung, seine Torheit, seinen Wahnsinn. Er betrachtete die Sache jetzt von allen Seiten. Er suchte mit Sorgfalt und unter Tränen nach Reue, aber alles war umsonst. Er hatte den Segen verachtet, und der Herr hatte ihn für immer entfernt. Du hast gedacht, wenn du die Wahrheit jetzt opferst und dich auf den Pfad offener Übertretung und Ungehorsams begibst, wolltest du nicht alle Einschränkungen abwerfen und leichtsinnig werden. Solltest du dann in deinen Hoffnungen und Erwartungen auf weltlichen Gewinn enttäuscht werden, könntest du dein Interesse wieder der Wahrheit zuwenden und ein Anwärter auf das ewige Leben werden. Doch damit hast du dich selbst getäuscht. Hättest du die Wahrheit um weltlichen Gewinnes willen aufgegeben, wäre dies auf Kosten des ewigen Lebens geschehen. Z2.43.3 Teilen

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Im Gleichnis vom großen Abendmahl zeigt unser Heiland, wie viele die Welt ihm vorziehen und als Folge den Himmel verlieren werden. Die gnadenvolle Einladung unseres Erlösers wurde verachtet. Unter einem unermesslichen Opfer, unter Mühe und Kosten, hatte er große Vorbereitungen getroffen. Darum sandte er seine Einladung aus; aber „sie fingen an, alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der andere sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der dritte sprach: Ich habe ein Weib genommen, darum kann ich nicht kommen.“ Lukas 14,18-20. Dann wendet der Herr sich von den Wohlhabenden und Weltliebenden ab, deren Ländereien, Ochsen und Frauen in ihren Augen so viel wertvoller waren als die Vorteile, die sie erlangen konnten, wenn sie die gnadenvolle Einladung zum Abendmahl annahmen. Der Herr des Hauses ist ärgerlich, er wendet sich von jenen ab, die seine Freigebigkeit so verschmähten, und er lädt jene Menschenklasse ein, die keine Ländereien und Häuser besitzen, die arm und hungrig, verstümmelt, lahm und blind sind, welche die gewährten Wohltaten schätzen und dem Hausherrn aufrichtigen Dank, unverhohlene Liebe und Verehrung entgegenbringen werden. Z2.44.1 Teilen

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Aber noch ist Platz vorhanden. Dann wird der Befehl gegeben: „Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, auf dass mein Haus voll werde. Ich sage euch aber, dass der Männer keiner, die geladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.“ Lukas 14,23.24. Hier wird eine Menschenklasse von Gott verworfen, weil sie die Einladung des Hausherrn verschmähte. Der Herr erklärte Eli: „Wer mich ehrt, den will ich auch ehren, wer aber mich verachtet, der soll wieder verachtet werden.“ 1.Samuel 2,30. Christus hat gesagt: „Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“ Johannes 12,26. Gott lässt nicht mit sich spielen. Wenn diejenigen, die das Licht haben, es verwerfen und versäumen, ihm zu folgen, wird es in ihnen zu Finsternis werden. Z2.45.1 Teilen

Gottes teurer Sohn brachte ein unermessliches Opfer, um Macht zu haben, den gefallenen Menschen zu erlösen und ihn zu seiner Rechten zu erhöhen und ihn zum Erben der Welt und ewigen Besitzer einer unvergänglichen Herrlichkeit zu machen. Keine Sprache kann den Wert des unvergänglichen Erbes zum Ausdruck bringen. Die Herrlichkeit, der Reichtum und die Ehre, die Gottes Sohn darbietet, sind von solch unendlichem Wert, dass es außerhalb der Macht von Menschen oder selbst der Engel liegt, ihren Wert, ihre Vorzüglichkeit und Bedeutung zu ermessen. Wenn Menschen, in Sünde und Entartung versunken, diese himmlischen Wohltaten verweigern; wenn sie es abschlagen, ein Leben des Gehorsams zu führen; die Gnadeneinladung mit Füßen treten und die erbärmlichen Dinge der Erde wählen, weil diese sichtbar sind, und es ihnen wegen zeitlicher Ergötzung angenehm erscheint, ein Sündenleben zu führen — dann wird Jesus sich so verhalten, wie es im Gleichnis geschrieben steht. Solche werden keinen Teil an seiner Herrlichkeit haben, und seine Einladung wird an andere ergehen. Z2.45.2 Teilen

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Diejenigen, welche die Wahl treffen, Entschuldigungen vorzubringen, in der Sünde und der Gleichförmigkeit mit der Welt zu beharren, wird man ihren Götzen überlassen. Es wird einen Tag geben, an dem sie nicht bitten werden, entschuldigt zu sein. Niemand wird dann entschuldigt sein wollen. Wenn Christus in seiner und des Vaters Herrlichkeit erscheint, umgeben von allen Engeln des Himmels, die ihn mit Stimmen des Triumphes begleiten, während das Ohr von lieblichster Musik entzückt wird, werden alle interessiert sein. Es wird keine gleichgültigen Zuschauer geben. Dann werden keine Spekulationsgeschäfte die Sinne gefangen halten. Der Goldhaufen des Geizhalses, woran er seine Augen ergötzte, ist jetzt nicht mehr für ihn anziehend. Die Paläste, welche die stolzen Menschen der Erde errichtet haben und die ihre Götzen waren, werden jetzt mit Abscheu und Ekel betrachtet. Niemand führt jetzt seine Ländereien, seine Ochsen und die Frau, die er gerade genommen hat, als Grund an, warum er entschuldigt sein möchte, an der Herrlichkeit teilzunehmen, die sich vor seinen erstaunten Blicken entfaltet. Alle wollen daran teilhaben, aber sie wissen, dass es nicht für sie ist. Z2.46.1 Teilen

In ernstem, herzzerreißendem Gebet flehen sie Gott an, nicht an ihnen vorüberzugehen. Könige, Männer der Macht, der erhabene, der stolze, der knausrige Mann — alle beugen sich gemeinsam nieder unter dem Gewicht von unaussprechlichem Weh, von Trostlosigkeit und Elend. Qualerfüllte Gebete ringen sich von ihren Lippen. Barmherzigkeit! Barmherzigkeit! Rette uns vor dem Zorn eines beleidigten Gottes! Eine Stimme antwortet ihnen mit schrecklicher Deutlichkeit, Strenge und Majestät: „Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf, und lasst fahren allen meinen Rat und wollt meine Strafe nicht: so will ich auch lachen in eurem Unglück und eurer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet.“ Sprüche 1,24-26. Z2.46.2 Teilen

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Dann beginnen die Könige, die Edlen, der mächtige Mann und der arme und geringe Mann bitterlich zu weinen. Sie, die in den Tagen ihres Wohlergehens Christum und die Demutsvollen, die seinen Fußstapfen folgten, verachtet haben; Männer, die sich in ihrer Würde nicht vor Christo beugen wollten, die sein verachtetes Kreuz hassten, liegen jetzt niedergestreckt im Staub der Erde. Ihre Größe hat sie mit einem Mal verlassen, und sie zögern nicht, vor den Füßen der Heiligen zur Erde niederzufallen. Sie erkennen mit schrecklicher Bitterkeit, dass sie die Früchte ihres eigenen Tuns essen müssen und mit ihren eigenen Erfindungen gefüllt sind. In ihrer angemaßten Weisheit haben sie sich von ihrem erhabenen ewigen Lohn abgewandt und den himmlischen Anreiz um irdischen Gewinnes willen verworfen. Das Lametta und Flittergold der Erde zog sie an, und in ihrer eingebildeten Weisheit wurden sie zu Toren. Sie rühmten sich ihres weltlichen Wohlergehens, als ob sie durch weltliche Vorteile so groß würden, dass sie sich damit Gott empfehlen und den Himmel sichern könnten. Z2.47.1 Teilen

Unter den Törichten dieser Erde stellte Geld Macht dar, und das Geld war ihr Gott. Doch gerade ihr Wohlstand hat sie vernichtet. Sie wurden zu Narren in Gottes und der heiligen Engel Augen, während Männer mit weltlichem Ehrgeiz sie für weise hielten. Jetzt ist ihre vermutete Weisheit zu Torheit geworden und ihr Wohlergehen ihre Vernichtung. Wieder wird ihr Geschrei furchtbarer, herzzerreißender Qual vernommen: Ihr Berge und Felsen „fallet über uns und verberget uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?“ Offenbarung 6,16.17. In den Höhlen der Erde suchen sie nach einem Versteck, aber hier gibt es kein solches für sie. Z2.47.2 Teilen

Lieber Bruder, du hast das Leben oder den Tod vor dir. Weißt du, weshalb du gestrauchelt bist, warum du nicht mutig und fest geblieben bist? Du hast ein verletztes Gewissen. Dein Geschäftsgebaren ist nicht ehrlich gewesen. Du hast hier etwas zu korrigieren. Dein Vater hat die Grundsätze des Geschäftslebens nicht im rechten Licht betrachtet. Du betrachtest sie, wie Weltmenschen im Allgemeinen es tun, aber nicht wie Gott es sieht. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matthäus 22,39. Hast du das getan? „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.“ Matthäus 22,37. Wird dieses Gebot befolgt, bereitet es das Herz vor, dem zweiten zu gehorchen, das ihm gleichgestellt ist: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Alle Zehn Gebote sind in diesen beiden zusammengefasst. Das erste Gebot umfasst die ersten vier Gebote, welche die Pflicht des Menschen gegen seinen Schöpfer zeigen. Das zweite umfasst die letzten sechs Gebote, welche die Pflicht des Menschen gegen seinen Mitmenschen zeigen. „In diesen zwei Geboten hanget das ganze Gesetz und die Propheten.“ Matthäus 22,40. Sie sind zwei starke Arme, die alle Zehn Gebote stützen, die ersten vier und die letzten sechs. Sie müssen streng beobachtet werden. Z2.47.3 Teilen

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„Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.“ Matthäus 19,17. Sehr viele bekenntliche Jünger Christi bewegen sich scheinbar recht geschmeidig durch diese Welt und werden als aufrichtige, göttliche Männer angesehen, während ihr innerer Kern einen Schandflecken aufweist, der ihren ganzen Charakter befleckt und ihre religiöse Erfahrung verdirbt. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Dies verbietet uns, unsern Nächsten zu benachteiligen, um uns selbst Vorteile zu verschaffen. Es ist uns verboten, unsern Nächsten in irgendeiner Weise zu schädigen. Wir dürfen die Angelegenheit nicht vom Standpunkt eines Weltmenschen sehen. Unsere Mitmenschen in allem so zu behandeln wie wir selbst behandelt werden möchten, ist eine Regel, die wir uns in der Praxis aneignen müssen. Gottes Gesetze müssen buchstäblich beobachtet werden. In all unserem Umgang und unserer Handlungsweise mit unseren Mitmenschen, ob Gläubige oder Ungläubige, muss diese Regel angewandt werden: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Z2.48.1 Teilen

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Hier entsprechen viele bekenntliche Christen nicht dem göttlichen Maßstab. Wenn sie in der Waage des Heiligtums gewogen werden, wird man sie für zu leicht befinden. Lieber Bruder: „Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.“ 2.Korinther 6,17.18. Welch eine Verheißung ist dies! Doch sollten wir nicht aus den Augen verlieren, dass sie an die Bedingung des Gehorsams gegenüber dem Gebot geknüpft ist. Gott gebietet dir, dich von der Welt zu trennen. Folge nicht ihren Gewohnheiten noch richte dich in irgendeiner Weise nach ihr. „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12,2. Z2.49.1 Teilen

Gott fordert Trennung von der Welt. Willst du gehorchen? Willst du von ihnen ausgehen und dich absondern? „Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?“ 2.Korinther 6,14. Du kannst dich nicht unter Weltmenschen mischen, an ihrem Geist teilhaben und ihrem Beispiel folgen und gleichzeitig ein Kind Gottes sein. Der Schöpfer des Universums spricht zu dir wie ein liebevoller Vater. Wenn du der Welt deine Zuneigung entziehst, dich rein von ihrer Befleckung erhältst und dem Verderben entfliehst, das wegen der Lust in der Welt herrscht, wird Gott dein Vater sein. Er wird dich in seine Familie aufnehmen, und du wirst sein Erbe sein. An Stelle der Welt wird er dir für ein Leben des Gehorsams das Reich unter dem ganzen Himmel geben. Ewige Herrlichkeit und ein Leben, das sich an der Ewigkeit misst, wird dein Teil sein. Z2.49.2 Teilen

Dein himmlischer Vater beabsichtigt, dich zu einem Glied der königlichen Familie zu machen, damit du durch seine überaus große und köstliche Verheißung zum Teilhaber göttlicher Natur werden kannst, dem Verderben entflohen, das wegen der Lust in der Welt herrscht. Je mehr du an dem Charakter reiner, sündloser Engel und Christi, unseres Erlösers teilhast, desto deutlicher wirst du das göttliche Bild an dir tragen und desto mehr wird die Ähnlichkeit mit der Welt verblassen. Die Welt und Christus stimmen nicht überein, weil die Welt keine Verbindung mit Christo hat. Die Welt wird auch uneinig mit Christi Nachfolgern sein. Im Gebet unseres Heilandes zu seinem Vater sagt er: „Ich habe ihnen gegeben dein Wort, und die Welt hasste sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie ich denn auch nicht von der Welt bin.“ Johannes 17,14. Z2.49.3 Teilen

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Du hast eine hohe, erhabene Berufung — Gott durch Leib und Geist, die ihm gehören, zu verherrlichen. Du darfst dich nicht an andern messen. Gottes Wort hat dir ein unfehlbares Vorbild, ein fehlerloses Beispiel vor Augen gestellt. Du hast das Kreuz gefürchtet. Es ist ein unbequemes Instrument, nicht leicht zu tragen, und weil es mit Schmach und Schande bedeckt ist, hast du es gescheut. Du solltest die Gesundheitsreform ausleben, dich selbst verleugnen und zur Ehre Gottes essen und trinken. Enthalte dich von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten. Du solltest Mäßigkeit in allen Dinge üben. Hier ist ein Kreuz, das du gescheut hast. Dich auf eine einfache Diät zu beschränken, die dich bei bester Gesundheit erhalten wird, ist eine Prüfung für dich. Wärst du dem Licht gefolgt, das der Himmel auf deinen Pfad scheinen ließ, hätte deiner Familie viel Leiden erspart bleiben können. Euer eigenes Verhalten hat das sichere Resultat hervorgebracht. Wenn ihr fortfahrt wie bisher, wird Gott nicht in eure Familie kommen, euch besonders segnen und ein Wunder wirken, um eure Familie vor Leiden zu bewahren. Eine einfache Nahrung, frei von scharfen Gewürzen, Fleischwaren und tierischen Fetten jeder Art, würde sich für euch als Segen erweisen und deiner Frau eine Menge von Leiden, Kummer und Verzweiflung ersparen. Z2.50.1 Teilen

Du bist nicht einem Kurs gefolgt, der dir Gottes Segen sichert. Wenn du seinen Segen und seine Gegenwart in deiner Familie wünschst, müsst ihr ihm gehorchen, ohne Rücksicht auf Verlust oder Gewinn oder eigenes Vergnügen. Ihr dürft nicht eure Wünsche zu Rate ziehen noch den Beifall von Weltmenschen suchen, die Gott nicht kennen und die nicht danach trachten, ihn zu ehren. Wenn ihr euch gegen Gott wendet, wird er sich gegen euch wenden. Hegt ihr andere Götter neben dem Herrn, wird euer Herz sich abwenden, dem einzig wahren und lebendigen Gott zu dienen, der das ganze Herz, die ungeteilte Zuneigung fordert. Gott fordert das ganze Herz, die ganze Seele, das ganze Gemüt und alle Kräfte. Er wird nichts weniger als das akzeptieren. Hier ist keine Teilung gestattet. Halbherziger Dienst wird nicht angenommen. Z2.50.2 Teilen

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Um Gott vollkommenen Dienst weihen zu können, brauchst du einen klaren Begriff von seinen Anforderungen. Du solltest die einfachste Nahrung genießen, auf einfachste Weise zubereitet, damit die empfindlichen Nerven des Gehirns nicht geschwächt, umwölkt oder gelähmt werden. Nur so wird es dir möglich sein, heilige Dinge wahrzunehmen und den Wert der Versöhnung, des reinigenden Blutes Christi, recht zu würdigen. „Wisset ihr nicht, dass die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, dass ihr es ergreifet! Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges; jene also, dass sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse; ich fechte also, nicht als der in die Luft streicht; sondern ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde.“ 1.Korinther 9,24-27. Z2.51.1 Teilen

Wenn Menschen für keinen höheren Gegenstand als einen verwelklichen Lorbeerkranz als Lohn ihres Ehrgeizes, sich der Mäßigkeit in allen Dingen befleißigen, um wie viel mehr sollten jene zur Selbstverleugnung bereit sein, die nicht nur nach einer Krone unsterblicher Herrlichkeit trachten, sondern nach einem Leben, das so lange währt wie Jehovas Thron. Ewige Reichtümer warten ihrer, unvergängliche Ehren und immerwährende Herrlichkeit. Sollten nicht die Anreize, die jenen vor Augen gestellt werden, die am christlichen Wettlauf teilnehmen, Grund genug für sie sein, Selbstverleugnung und Mäßigkeit in allen Dingen zu üben, damit sie ihre tierischen Neigungen unter Kontrolle halten, ihren Leib zähmen und ihre Esslust und Leidenschaften bezwingen können? Dann können sie Teilhaber der göttlichen Natur werden und der Verderbtheit entrinnen, die wegen der Lust in der Welt vorherrscht. Z2.51.2 Teilen

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Wenn der außerordentliche köstliche und herrliche verheißene Lohn uns nicht veranlasst, größere Entbehrungen in Kauf zu nehmen und größere Selbstverleugnung zu erdulden, als sie freudig von Weltmenschen ertragen werden, die nur einem Klumpen Erde, einem verwelklichen Lorbeer nachjagen, die Ehren von einigen und Hass von mehr Menschen einbringen — dann sind wir des ewigen Lebens nicht wert. Im Ernst und in der Tiefe unseres Eifers, der Ausdauer, dem Mut, der Kraftanstrengung, der Selbstverleugnung und Opferbereitschaft sollten wir umso mehr jene überragen, die mit andern Unternehmungen beschäftigt sind, als der Gegenstand, nach dem wir trachten, von höherem Wert ist als der ihre. Die Schätze, die wir suchen, sind unvergänglich, ewig, unsterblich und überaus kostbar. Das, dem die Weltmenschen nachjagen, vergeht in einem Tag; es ist verwelklich, verderblich, vergänglich wie der Morgentau. Z2.52.1 Teilen

Bruder D, nimm das Kreuz, das Kreuz auf; hebe es empor, und du wirst erstaunt sein, dass es dich emporhebt und dich unterstützt. In Unglück, Mangel und Sorge wird es dir Kraft, eine Stütze sein. Du wirst sehen, dass es rundum von Barmherzigkeit, Mitleid, Mitgefühl und unaussprechlicher Liebe eingehüllt ist. Es wird sich dir als Pfand der Unsterblichkeit erweisen. Möchtest du doch imstande sein, mit Paulus zu sagen: „Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“ Galater 6,14. Z2.52.2 Teilen

Der Geist des Herrn wirkt seit einiger Zeit an deiner Frau. Wenn du alles Gott übergeben würdest, hätte sie Kraft, ihre Stellung einzunehmen, um die Wahrheit auszuleben. Erwählst du, dich von der Wahrheit abzuwenden, wirst du nicht allein gehen. Du wirst nicht nur deine eigene Seele verlieren, sondern wirst ein Werkzeug sein, andere vom Weg abzuwenden, und das Blut von Seelen wird an deinen Kleidern kleben. Hättest du an deiner Redlichkeit festgehalten, könnten deine Mutter, dein Bruder E und jemand, dessen Füße dem Grab zueilen, sich jetzt des Trostes des Geistes Gottes erfreuen und eine gute Erfahrung in der Wahrheit haben. Denke immer daran, dass wir für den Einfluss, den wir ausüben, verantwortlich sind. Unser Einfluss sammelt entweder mit Christo oder er zerstreut. Entweder helfen wir Seelen auf dem schmalen Pfad der Heiligkeit oder wir sind ein Hindernis, ein Stein des Anstoßes für sie und bringen sie vom Weg ab. Mein sehr geachteter Bruder, du hast keine Zeit zu verlieren. Beeile dich, die Zeit auszukaufen, denn es ist böse Zeit. Deine Gefährten, deren Gesellschaft du erwählt hast, sind ein Hindernis für dich. Gehe aus von ihnen, sondere dich ab. Nahe dich zu Gott und komme in engere Verbindung mit seiner Gemeinde. Konzentriere dein Interesse und deine Zuneigungen auf Christum und seine Nachfolger. Liebe diejenigen am meisten, deren ganze Liebe Jesu gilt. Löse die Bande, die dich mit jenen verbunden haben, die weder Gott noch die Wahrheit lieben. Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Z2.52.3 Teilen

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Du stehst in unmittelbarer Gefahr, am Glauben Schiffbruch zu erleiden. Du benötigst alle Kraft, die du vom Volke Gottes erlangen kannst, von denen, die Hoffnung, Mut und Glauben besitzen. Versäume nicht das Gebet, das Gebet im Kämmerlein. Halte an am Gebet. Ermutige einen Geist wahrer Weihe. Was deine Geschäftsangelegenheiten anbetrifft, hast du ein Werk zu tun. Um was es sich genau handelt, kann ich dir nicht sagen; aber etwas läuft verkehrt. Forsche sorgfältig nach. Wir wirken für die Ewigkeit. All unsere Handlungen und all unsere Worte werden in der Waage des Heiligtums gewogen. Ein gerechter und unparteiischer Gott beschließt über alle Fälle, über jedes Ereignis in unserer Lebensgeschichte. „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.“ Lukas 16,10. Z2.53.1 Teilen

Lass nichts deinen Fortschritt auf dem Weg zum ewigen Leben aufhalten. Dein ewiges Interesse steht auf dem Spiel. In dir muss ein gründliches Werk geschehen. Du musst dich vollständig bekehren, oder du wirst den Himmel verfehlen. Doch Jesus lädt dich ein, ihn zu deiner Kraft, zu deiner Stütze zu machen. Er wird dir in jeder Notzeit eine gegenwärtige Hilfe sein. Er wird dir wie der Schatten eines großen Felsens in der Wüste sein. Lass deine größte Sorge nicht die sein, Erfolg in dieser Welt zu haben, sondern lass die Last deiner Seele die sein: Wie kann ich die bessere Welt erlangen, oder was muss ich tun, um gerettet zu werden? Durch die Rettung deiner eigenen Seele, rettest du andere. Wenn du dich selbst emporschwingst, hebst du auch andere empor. Wenn du die Wahrheit und Gottes Thron mit festerem Griff umklammerst, hilfst du mit, dass andere ihren zitternden Glauben an seine Verheißungen und seinen ewigen Thron klammern können. Die Haltung, zu der du gelangen musst, ist, die Erlösung höher zu schätzen als irdischen Gewinn und alles als Verlust zu betrachten, um Christum zu gewinnen. Deine Übergabe muss vollständig sein. Gott wird keinen Rückhalt dulden, kein geteiltes Opfer annehmen. Du darfst keinen Götzen hegen. Du musst dem eigenen Ich und der Welt absterben. Erneure täglich deine Weihe an Gott. Das ewige Leben ist einer lebenslangen, ausdauernden, unermüdlichen Anstrengung wert. Z2.53.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass dein Bruder eine Zeit lang von der Wahrheit überzeugt war, aber bestimmte Einflüsse hielten ihn zurück. Seine Frau hinderte ihn daran, seiner Überzeugung zu gehorchen. Doch in ihrem Leiden suchte sie den Herrn und er ließ sich finden. Dann war sie besorgt, dass ihr Mann die Wahrheit annehmen möchte. Sie bereute, dass sie ihm widerstanden hatte und dass ihr Stolz und ihre Liebe zur Welt ihn so lange zurückgehalten hatten, die Wahrheit anzunehmen. Gleich einem müden Kind, das nach Ruhe verlangte, sie aber nicht finden konnte, folgte sie schließlich der gnadenvollen Einladung: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matthäus 11,28. Ihre müde, beladene Seele suchte ihren Herrn. In Reue, Demütigung und ernstem Gebet warf sie ihre Bürde auf den großen Lastenträger, und in ihm fand sie Ruhe. Sie empfing den Beweis, dass ihre Demütigung und aufrichtige Reue von Gott angenommen wurde, und dass ihr um Christi willen ihre Sünden vergeben waren. Z2.54.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, Bruder D, dass dir nur noch eine kurze Zeit zu wirken bleibt. Nimm dein Werk gründlich in Angriff. Kaufe die Zeit aus. In deinem Geschäftsgebaren gestatte nicht, dass dein christlicher Charakter befleckt wird. Erhalte deine Kleider von der Welt unbesudelt. Wache und bete, damit du nicht in Versuchung fällst. Du magst allenthalben von Versuchungen umgeben sein. Aber du bist nicht gezwungen, denselben nachzugeben. Du kannst Kraft von Christo erhalten, um inmitten der Verdorbenheit dieses Zeitalters unbefleckt dazustehen. „... durch welche uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt sind, nämlich, dass ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur, so ihr fliehet die vergängliche Lust der Welt.“ 2.Petrus 1,4. Halte deinen Blick auf Christum gerichtet, auf das göttliche Bild. Ahme sein fleckenloses Leben nach, und du wirst zum Teilhaber seiner Herrlichkeit werden. Mit ihm wirst du das Reich ererben, das für dich von Anbeginn der Welt bereitet ist. Z2.54.2 Teilen

Kapitel 4: Üble Nachrede
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Bruder F lag Gottes Werk am Herzen. Doch seine Gefühle gingen zu tief, und er hat viele Lasten auf sich genommen, die er nicht hätte tragen sollen. Auf diese Weise hat er gesundheitlichen Schaden erlitten. Manchmal hat er Dinge in zu strengem Licht gesehen und war zu ernst und eifrig darauf bedacht, dass alle es ebenso sehen sollten wie er. Hielten sie sich zurück, fühlte er sich fast vernichtet. Sein Empfinden geht sehr tief, und er ist in Gefahr, seine Ansichten andern aufzuzwingen. Z2.55.1 Teilen

Schwester F möchte eine Christin sein; aber sie hat keine Besonnenheit und wahre Höflichkeit entwickelt. Sie ist lebhafter Gemütsart, eifrig und selbstsicher. Die rauen Seiten ihres Charakters treten hervor und lassen sie wenig vorteilhaft erscheinen. Sie lässt sich von Gefühlen leiten, handelt impulsiv, und oftmals ist sie sehr erregt und heftig. Sie hat starke Zuneigungen und ebenso starke Abneigungen und hat zugelassen, dass sich dieser unglückliche Charakterzug entwickelt hat, sehr zum Nachteil ihres eigenen geistlichen Fortschrittes und zum Schaden der Gemeinde. Sie hat zu viel und unklug geredet, geradeso, wie sie fühlte. Dies hat einen starken Einfluss auf ihren Mann ausgeübt und hat ihn veranlasst, nach erregten Gefühlen zu handeln. Hätte er gewartet und die Dinge ruhig betrachtet und richtig erwogen, wäre es besser für ihn selbst und für die Gemeinde gewesen. Nichts wird gewonnen, wenn man übereilt nach Impulsen und starken Gefühlen handelt. Z2.55.2 Teilen

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Schwester F handelt nach Gefühlen, findet Fehler und hat zu viel gegen ihre Brüder und Schwestern zu sagen. Dies bringt Verwirrung in jede Gemeinde. Beherrschte sie ihren eigenen Geist, könnte ein großer Sieg errungen werden. Würde sie nach himmlischem Schmuck trachten, nach dem Schmuck eines sanften und stillen Geistes, welchen Gott, der Schöpfer Himmels und der Erde, für so wertvoll hält, dann könnte sie der Gemeinde eine wirkliche Hilfe sein. Würde sie Christi Geist hegen und ein Friedensstifter werden, könnte ihre eigene Seele gedeihen, und wo sie auch wohnte, könnte sie der Gemeinde zum Segen sein. Es sei denn, sie bekehrt sich und es findet eine völlige Veränderung in ihr statt, es sei denn, sie erzieht sich dazu, langsam zum Reden und langsam zum Zorn zu sein, oder ihr Einfluss wird sich als schädlich erweisen, und das Glück derer, mit denen sie verbunden ist, wird in Mitleidenschaft gezogen werden. Sie legt eine Unabhängigkeit an den Tag, die ihr selbst schadet und ihre Freunde entfremdet. Diese Unabhängigkeit hat ihr viel Schwierigkeiten bereitet und ihre besten Freunde verletzt. Z2.56.1 Teilen

Wenn diejenigen, die über Mittel verfügten, sich gegenüber ihrem Mann knauserig verhielten und ihn nicht mehr begünstigten als Weltmenschen es in ihren Geschäften tun, äußerte sie sich darüber und erweckte Gefühle der Unzufriedenheit, wo vorher keine existierten. Wir leben in einer selbstsüchtigen Welt. Viele von denen, die sich zur Wahrheit bekennen, sind nicht durch sie geheiligt. Sie mögen kein Herz haben, auch nur einen geringen Preisnachlass zu gewähren, wenn sie es mit einem armen Bruder zu tun haben. Sie behandeln ihn auf gleiche Weise wie einen zahlungskräftigen Weltmenschen. Sie lieben ihren Nächsten nicht wie sich selbst. Es wäre Gott wohlgefälliger, wenn es weniger Selbstsucht und mehr uneigennützige Wohltätigkeit gäbe. Z2.56.2 Teilen

Wenn Schwester F sah, wie egoistisch gehandelt wurde, hat sie sich einer größeren Sünde schuldig gemacht durch die Art und Weise, wie sie darüber empfand und sprach. Sie irrte darin, dass sie zu viel erwartete. Die Zunge war in der Tat „ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit ... von der Hölle entzündet“, ungezähmt und unbezähmbar. Jakobus 3,6. Schwester F hat einen Geist der Wiedervergeltung gehegt und zeigte durch ihr Verhalten, dass sie beleidigt war. Das war verkehrt. Sie hegte bittere Gefühle, die dem Geist Christi fremd sind. Zorn, Empfindlichkeit und alle Arten unfreundlicher Leidenschaften werden gehegt, indem wir über jene reden, die uns missfallen und über die Irrtümer, Verfehlungen und Sünden unserer Nächsten herziehen. Die lüsternen Wünsche sind befriedigt. Z2.56.3 Teilen

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Schwester F, wenn du verletzt bist, weil deine Nachbarn oder Freunde verkehrt handeln zu ihrem eigenen Schaden, wenn sie von einem Fehler übereilt wurden, folge der biblischen Regel. „Strafe ihn zwischen dir und ihm allein.“ Matthäus 18,15. Gehst du zu demjenigen, den du im Irrtum glaubst, sieh zu, dass du im sanftmütigen und demütigen Geist zu ihm sprichst, denn der Zorn des Menschen hat nichts mit göttlicher Gerechtigkeit zu tun. Der Irrende kann nur durch Sanftmut, Freundlichkeit und zärtliche Liebe zurechtgebracht werden. Sei vorsichtig in deinem Verhalten. Vermeide jeden Blick, jede Geste, jedes Wort und jeden Ton, die von Stolz und Selbstgenügsamkeit zeugen. Hüte dich vor jedem Wort und Blick, die dich selbst erhöhen oder die deine Vortrefflichkeit und Gerechtigkeit im Kontrast zu ihrem Fehlverhalten hervorheben sollen. Vermeide den geringsten Anschein von Geringschätzung, Anmaßung oder Verachtung. Gib Acht, keinen Zorn zu äußern. Wenngleich du eine deutliche Sprache sprichst, mache keine Vorwürfe, äußere keine schmähenden Anklagen, offenbare keine hitzigen Gefühle, außer der Wärme ernsthafter Liebe. Vor allem lass keinen Funken von Hass oder Böswilligkeit, keine Bitterkeit in dein Herz kommen noch zeige eine saure Miene. Aus einem Herzen der Liebe kann nur Freundlichkeit und Güte fließen. Doch all diese köstlichen Früchte brauchen dich nicht daran zu hindern, in ernster, feierlicher Weise zu sprechen, als ob Engel ihre Blicke auf dich gerichtet hätten und du im Hinblick auf das kommende Gericht handeln würdest. Denke daran, dass der Erfolg des Tadels sehr von dem Geist abhängt, in welchem er erteilt wird. Versäume nicht, ernstlich zu beten, damit du von Demut geleitet wirst und dass die Engel Gottes vorher an den Herzen, mit denen du arbeiten willst, wirken und sie durch himmlische Einflüsse besänftigen können. Dann mögen deine Bemühungen erfolgreich sein: Wenn etwas Gutes bewirkt wird, rechne dir kein Verdienst zu. Gott allein gebührt alle Ehre. Er hat alles bewirkt. Z2.57.1 Teilen

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Du hast Entschuldigungen vorgebracht, dass du schlecht über deinen Bruder, deine Schwester oder deinen Nachbarn gesprochen hast, bevor du persönlich zu ihm gegangen bist und die Schritte unternommen hast, die Gott ausdrücklich geboten hat. Du sagst: „Ich habe nicht eher über jemand gesprochen, bis ich so belastet war, dass ich mich nicht mehr zurückhalten konnte.“ Was hat dich denn so belastet? War es nicht eine deutliche Vernachlässigung deiner eigenen Pflicht, dem zu folgen, was der Herr gesagt hat? Du befandest dich unter der Schuld der Sünde, weil du nicht zu dem Missetäter gingst und ihn zwischen dir und ihm allein straftest. Weil du dies nicht tatest, weil du Gott ungehorsam warst, konntest du doch nur belastet sein. Dein Herz wurde verhärtet, während du Gottes Gebot mit Füßen tratest und deinen Bruder oder Nächsten im Herzen hasstest. Und welchen Weg fandest du, dich zu entlasten? Gott rügt dich der Sünde wegen, dass du nicht zu deinem Bruder gingst und mit ihm über seinen Fehler sprachst. Dann entschuldigst du dich und tröstest dich mit einer Sünde, einer anderen Person die Fehler deines Bruders zu berichten. Ist dies der rechte Weg, Frieden zu erkaufen, indem du Sünde begehst? Z2.58.1 Teilen

All deine Bemühungen, die Irrenden zu retten, mögen umsonst sein. Sie mögen dir Gutes mit Bösem vergelten. Sie mögen eher beleidigt als überzeugt sein. Was ist, wenn sie nicht hören wollen und ihren üblen Kurs weiter verfolgen? Dies wird oft der Fall sein. Manchmal wird der mildeste und zarteste Tadel keine gute Wirkung haben. In diesem Fall wird der Segen, den du dem andern zuwenden wolltest, indem er gerecht handelt, aufhört Böses zu tun und das Gute lernt, auf dich zurückfallen. Wenn der Irrende in seiner Sünde fortfährt, behandle ihn freundlich und überlasse ihn deinem himmlischen Vater. Du hast deine Seele errettet. Seine Sünde ruht nicht auf dir. Du bist kein Teilhaber seiner Sünde. Kommt er um, klebt sein Blut nicht an deinen Kleidern. Z2.58.2 Teilen

59

Lieber Freund, in dir muss eine völlige Umwandlung stattfinden, oder du wirst in der Waage gewogen und zu leicht erfunden. Die Gemeinde in ..., besonders die schwatzhaften Frauen, haben eine Lektion zu lernen. „So sich jemand unter euch [Mann oder Frau] lässt dünken, er diene Gott und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern täuscht sein Herz, des Gottesdienst ist eitel.“ Jakobus 1,26. Viele werden in dieser Sache von so großer Bedeutung in der Waage gewogen und zu leicht erfunden werden. Wo sind die Christen, die sich nach dieser Regel richten? Wer wird sich auf Gottes Seite stellen gegen die Verleumder? Wer wird Gottes Wohlgefallen haben und einen Wächter, einen ständigen Wächter, vor seinen Mund stellen und die Tür der Lippen geschlossen halten? Sprich über niemand etwas Böses. Höre es dir auch nicht an. Gibt es keine Hörer, wird es auch keine Verleumder geben. Wenn einer in deiner Gegenwart über andere Böses spricht, gebiete ihm Einhalt. Weigere dich, ihm zuzuhören, auch wenn er sich noch so sanft und milde gibt. Er mag Zuneigung bekennen, und doch versteckte Anspielungen machen und hinterhältig den Charakter anschwärzen. Z2.59.1 Teilen

Weigere dich entschieden zuzuhören, auch wenn der Zuträger klagt, solche Last zu tragen, bis er sprechen kann. In der Tat ist er belastet — mit einem fluchwürdigen Geheimnis, das selbst Freunde entzweit. Geht hin, ihr Belasteten, macht euch frei in der von Gott angeordneten Art und Weise. Geht zu eurem Bruder und sagt ihm seinen Fehler zwischen ihm und euch allein. Wenn dies keinen Erfolg hat, nehmt noch einen oder zwei Freunde mit euch und sprecht in ihrer Gegenwart mit ihm. Wenn auch dieser Schritt versagt, dann sagt es der Gemeinde. Kein Ungläubiger darf die geringste Einzelheit dieses Falles erfahren. Es der Gemeinde zu sagen ist der letzte Schritt, der unternommen werden darf. Veröffentlicht es nicht vor den Feinden unseres Glaubens. Sie haben kein Recht, Kenntnis über Gemeindeangelegenheiten zu erlangen, wodurch die Schwächen und Verfehlungen der Nachfolger Christi bloßgestellt würden. Z2.59.2 Teilen

Diejenigen, die sich auf Christi Kommen vorbereiten, sollen nüchtern und wachsam zum Gebet sein, denn unser Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge. „... wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet.“ 1.Petrus 3,10-12. Z2.59.3 Teilen

Kapitel 5: Selbstsucht und Weltliebe
60

Lieber Bruder, liebe Schwester G, seit einiger Zeit hatte ich die Absicht, euch zu schreiben. Während ich vor der Versammlung in ... stand, wurde ich mir eindringlich einiger Dinge bewusst, worüber der Herr mir Licht gegeben hatte. Ich hatte gehofft, dass ihr auch bei einer weiteren Versammlung zugegen sein würdet, wo die begonnene Arbeit weiter fortgeführt werden konnte. Leider muss ich feststellen, dass unsere Geschwister im Allgemeinen nicht erkennen, wie wichtig es ist, sich innerlich auf eine Konferenz vorzubereiten. Anstatt sich Gott zu weihen bevor sie kommen, warten sie bis zur Versammlung, dass dort dieses Werk für sie geschieht. Sie bringen alle häuslichen Probleme mit zur Konferenz, und das, was sie zurückgelassen haben, ist ihnen wertvoller und wichtiger als die Herzensvorbereitung für das Kommen des Herrn. Aus diesem Grund verlassen sie den Ort nicht besser, als sie zuvor waren. Solche Versammlungen sind mit erheblichen Kosten verbunden und wenn jene, die kommen keinen Nutzen davon haben, ist es ein Verlust für sie. Außerdem erschweren sie erheblich die Arbeit derer, welche die Last des Werkes fühlen und tragen. Unsere Geschwister verlassen die Konferenzen zu früh. Gott hätte mehr für uns getan, wenn alle geblieben wären und sich am Werk beteiligt hätten. Z2.60.1 Teilen

Schwester G, ich habe eine Botschaft für dich. Du bist weit vom Reich Gottes entfernt. Du liebst diese Welt, und diese Liebe hat dich kalt, selbstsüchtig, streng und geizig gemacht. Dein Hauptinteresse gilt dem starken, mächtigen Dollar. Wie wenig weißt du darüber, wie Gott Personen betrachtet, die sich in einem Zustand wie du befinden. Du lebst in einer schrecklichen Täuschung. Du passt dich der Welt an, anstatt durch Erneuerung deines Sinnes verändert zu werden. In großem Maße bekunden sich in deinem Leben Selbstsucht und Eigenliebe. Du hast diese unglücklichen Wesenszüge nicht überwunden. Wenn keine Veränderung eintritt, wirst du den Himmel verlieren, und hier wirst du nicht glücklich sein. Dies ist bereits der Fall. Die finstere Wolke, die dein Leben überschattet, wird ausgedehnter und dunkler werden, bis dein ganzer Himmel verdeckt ist. Du magst dich zur Rechten wenden, so ist kein Licht da, zur Linken, und du kannst nicht einen Schimmer entdecken. Z2.60.2 Teilen

61

Du schaffst dir Kummer, wo keiner ist, weil du nicht recht stehst. Du bist ungeheiligt. Dein klagender, habgieriger Geist macht dich unglücklich und missfällt Gott. Während dieses ganzen Lebens hast du dich nur um dich selbst gekümmert, nur nach eigenem Glück getrachtet. Welch ein ärmliches Werk, welch ein uneinträgliches Geschäft! Je mehr du hier investierst, desto größer ist der Verlust. Je weniger du auf diesem Konto der Selbstbefriedigung anlegst, desto größer wird deine Ersparnis sein. Uneigennützige, selbstlose Liebe ist ein Fremdwort für dich. Weil du die Abwesenheit dieser köstlichen Tugend nicht als besonders sündig betrachtest, bist du nicht eifrig darauf bedacht, sie zu entwickeln. Z2.61.1 Teilen

Du hast deinen Mann geliebt und geheiratet. Du wusstest, dass du dich durch diese Ehe verpflichtetest, seinen Kindern eine Mutter zu sein. Aber hierin kommst du zu kurz. Hier besteht ein großer Mangel. Du hegst keine Liebe zu den Kindern deines Mannes. Wird keine völlige Umwandlung, keine gründliche Reformation in deinem Verhalten ihnen gegenüber stattfinden, werden diese kostbaren Juwelen ruiniert. Liebe, die sich in Zuneigung offenbart, gehört nicht zu deinem Erziehungsplan. Soll ich dir die Wahrheit sagen und dich dadurch zu meinem Feind machen? Du bist viel zu egoistisch, um die Kinder eines andern lieben zu können. Es wurde mir gezeigt, dass dem Ergebnis eurer Verbindung kein Gedeihen, kein Segen an Kraft, Leben und Gesundheit beschieden sein wird. Gottes Geist würde dich dir selbst überlassen, es sei denn, du würdest gründlich geprüft und erprobt und jene Dinge berichtigen, worin du entschieden zu kurz kommst. Ebenso, wie deine Selbstsucht die jungen Herzen in deinem Heim verdorren lässt und mit Mehltau behaftet, so wird Gottes Fluch auch die Gelübde deiner eigensüchtigen Liebe und Verbindung dahinwelken lassen und verderben. Und falls du in deiner Selbstsucht fortfährst, wird Gott dir noch näher treten und dir einen Götzen nach dem andern nehmen, bis du dein stolzes, selbstsüchtiges, störrisches Herz vor ihm demütigst. Z2.61.2 Teilen

62

Ich sah, dass du dich am Tage Gottes furchtbar für deine unerfüllten Pflichten wirst verantworten müssen. Du machst das Leben der Kinder, besonders der Tochter, sehr bitter. Wo ist Zuneigung, liebevolle Fürsorge, geduldige Nachsicht? In deinem ungeheiligten Herzen wohnen eher Hass als Liebe. Mehr Tadel als Lob und Ermutigung kommen von deinen Lippen. Dein Verhalten, dein hartes Wesen, deine unfreundliche Natur sind für jene empfindsame Tochter wie vernichtender Hagel für eine zarte Pflanze. Sie erzittert bei jedem kalten Hauch, bis das Leben erstirbt und sie geknickt und zerbrochen am Boden liegt. Z2.62.1 Teilen

Deine Erziehungsmethode trocknet den Kanal der Liebe, der Hoffnung und der Freude im Herzen deiner Kinder aus. Das Gesicht des Mädchens ist von tiefer Traurigkeit gekennzeichnet. Anstatt in dir Mitleid und Zartgefühl zu wecken, veranlasst dich dies, ungeduldig zu sein und ausgeprägte Abneigung zu zeigen. Wenn du nur wolltest, könntest du diesen Ausdruck zu einem belebten und freudigen umgestalten. „Sieht Gott es nicht? Nimmt er es nicht zur Kenntnis?“ lauteten die Worte des Engels. Er wird diese Dinge bestrafen. Du nahmst diese Verantwortung freiwillig auf dich, aber Satan hat Vorteil aus deinem unglücklichen, unliebenswürdigen, lieblosen Wesen, aus deiner Eigenliebe, Strenge, deiner Selbstsucht gezogen, und nun tritt dies alles in seiner ganzen Hässlichkeit in Erscheinung, unkorrigiert, unbesänftigt und umgibt dich wie mit eisernen Banden. Kinder lesen im Gesicht ihrer Mutter. Sie verstehen, ob Liebe oder Ablehnung zum Ausdruck kommt. Du weißt nicht, welch ein Werk du tust. Erweckt das kleine traurige Gesicht, der schwere Seufzer eines bedrückten Herzens nach Liebe, kein Mitleid? Nein, nicht in deinem. Es treibt das Kind weiter von dir fort und vergrößert deine Abneigung. Z2.62.2 Teilen

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Ich sah, dass der Vater nicht handelte, wie es ihm als Vater zukam. Gott stimmt seiner Stellung nicht zu. Jemand anders hat des Vaters Herz gestohlen und es seinem eigenen Fleisch und Blut entfremdet. Bruder G, dir fehlt es sehr an Unterscheidungsgabe. Als Haupt der Familie solltest du deine Stellung eingenommen und nicht den Dingen ihren Lauf gelassen haben. Du hast gesehen, dass etwas verkehrt lief und bist manchmal besorgt gewesen. Aber Furcht, deiner jetzigen Frau zu missfallen und unglücklichen Streit in deine Familie zu bringen, hat dich veranlasst zu schweigen, wo du hättest reden sollen. Du bist nicht unschuldig in der Angelegenheit. Deine Kinder haben keine Mutter, die für sie eintritt, um sie durch verständnisvolle Worte vor Tadel zu schützen. Z2.63.1 Teilen

Deine Kinder und alle andern Kinder, die jene verloren haben, deren Herzen von mütterlicher Liebe überflossen, haben einen Verlust erlitten, dem niemals abgeholfen werden kann. Wenn es aber jemand unternimmt, für die kleine verlassene Herde Mutterstelle einzunehmen, dann ruht die Last auf ihr, möglichst noch liebevoller, noch geduldiger im Tadeln und Verhalten zu sein als es ihre eigene Mutter gewesen wäre, um auf diese Weise den Verlust auszugleichen, den die kleine Herde erlitt. Du, Bruder B, hast dich wie ein Schlafender verhalten. Drücke deine Kinder an dein Herz, umgib sie mit deinen schützenden Armen. Liebe sie zärtlich. Versäumst du diese Pflicht, wird gegen dich geschrieben stehen: „Zu leicht erfunden.“ Z2.63.2 Teilen

Ihr beide habt ein Werk zu tun. Gib für immer dein Murren auf. Gestatte nicht, dass der strenge, habgierige, selbstsüchtige Geist deiner Frau deine Handlungen beherrscht. Du hast dich vom gleichen Geist genährt und ihr beide habt Gott beraubt. Ihr entschuldigt euch mit Armut, aber der Himmel weiß, dass dies nicht stimmt. Doch werden eure Worte gewiss wahr werden. Ihr werdet in der Tat arm sein, wenn ihr fortfahrt, die Liebe zur Welt zu hegen wie bisher. „Will ein Mensch Gott berauben? Doch ihr habt mich beraubt. Womit haben wir dich beraubt? Am Zehnten und Hebopfer. Darum seid ihr auch verflucht.“ Maleachi 3,8.9 (KJV). Löscht diesen Fluch so rasch wie möglich aus. Z2.63.3 Teilen

Bruder G, als Haushalter Gottes richte deinen Blick auf ihn. Ihm hast du Rechenschaft über deine Haushalterschaft abzulegen, nicht deiner Frau. Du handelst mit Gottes Gütern. Er hat sie dir nur für eine kleine Weile geliehen, um dich zu prüfen. Er will sehen, ob du reich wirst sein „an guten Werken“, gerne gibst, behilflich bist, ob du dir „Schätze sammeln“ und „einen guten Grund aufs Zukünftige“ legen willst, um „das wahre Leben“ zu ergreifen. 1.Timotheus 6,18.19. Gott wird sein Eigentum mit Zinsen zurückfordern. Möge er dir helfen, dich aufs Gericht vorzubereiten. Kreuzige dein Ich. Mögen die Gnadengaben des Geistes in euer beider Herzen lebendig sein. Treibt die Welt mit ihren verderblichen Lüsten aus. „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“ 1.Johannes 2,15. Wenn euer Bekenntnis gleich hoch wie der Himmel ist, könnt ihr doch mit den Geheiligten, den Reinen und Heiligen keinen Teil am Himmelreich haben, wenn ihr selbstsüchtig seid und die Welt liebt. „Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“ Matthäus 6,21. Befindet sich euer Schatz im Himmel, wird auch euer Herz dort sein. Ihr werdet vom Himmel, vom ewigen Leben, von der unvergänglichen Krone sprechen. Habt ihr eure Schätze auf Erden angelegt, werdet ihr über irdische Dinge sprechen und euch mit Verlust und Gewinn beschäftigen. „Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?“ Matthäus 16,26. Z2.63.4 Teilen

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Es ist Licht und Erlösung für euch vorhanden, wenn ihr nur fühlt, dass ihr es haben oder umkommen müsst. Jesus kann euch retten bis zum Äußersten. Aber Schwester G, wenn Gott je durch mich gesprochen hat — du bist betreffs deiner selbst schrecklich betrogen. Du brauchst eine gründliche Bekehrung, oder du wirst niemals zur Schar derer gehören, die ihre Kleider gewaschen und sie im Blute des Lammes weiß gemacht haben, so dass sie die große Trübsal überstehen können. Z2.64.1 Teilen

Kapitel 6: Fleischnahrung und Reizmittel
65

Liebe Geschwister H, unter den Gesichtern Verschiedener, die ich gesehen hatte und für die noch ein besonderes Werk getan werden muss, ehe sie durch die Wahrheit geheiligt werden können, bemerkte ich auch euch. Ihr habt die Wahrheit angenommen, weil ihr erkanntet, dass es die Wahrheit ist, aber ihr seid von ihr noch nicht durchdrungen. Den heiligenden Einfluss der göttlichen Wahrheit auf das Leben habt ihr noch nicht an euch erfahren. Die Erkenntnis betreffs der Gesundheitsreform ward euch zuteil, und in diesen letzten Tagen ruht auf Gottes Volk die Verpflichtung, in allen Dingen Maß zu halten. Im Gesicht sah ich, dass ihr zu denen gehört, die nur langsam zur vollen Erkenntnis gelangen und folglich ebenso langsam ihre Lebensweise im Essen, Trinken und Arbeiten umstellen. Sobald das Licht der Wahrheit angenommen und ausgelebt wird, bewirkt es eine völlige Umgestaltung im Leben und Charakter all derer, die durch das Wort Gottes geheiligt sind. Z2.65.1 Teilen

Euer Geschäft dient nicht dem Fortschritt im göttlichen Leben, sondern ist dem Wachstum in der Gnade und in der Erkenntnis der Wahrheit hinderlich. Es dient dazu den Menschen zu erniedrigen, zu verunreinigen und seine niederen Triebe zu stärken. Die höheren Verstandeskräfte werden von den niederen überwunden. Eure tierischen Neigungen beherrschen die geistlichen. Diejenigen, die sich auf die Verwandlung vorbereiten, sollten nicht Metzger werden. Z2.65.2 Teilen

Eure Familie hat sich hauptsächlich von Fleisch ernährt, und die tierischen Neigungen sind erstarkt, während die Verstandeskräfte geschwächt wurden. Wir sind aus dem zusammengesetzt, was wir essen. Ernähren wir uns hauptsächlich vom Fleisch toter Tiere, werden wir Teilhaber ihrer Natur. Ihr habt den sinnlichen Teil eures Organismus gefördert, während der edle Teil geschwächt wurde. Wiederholt habt ihr in Verteidigung eures Fleischgenusses geäußert: „Wie schädlich es für andere sein mag, mir schadet es nicht, denn ich habe es mein ganzes Leben lang gegessen.“ Aber ihr wisst nicht, wie wohl ihr euch gefühlt haben würdet, wenn ihr den Fleischgenuss aufgegeben hättet. Als Familie seid ihr weit davon entfernt, frei von Krankheit zu sein. Ihr habt tierisches Fett gebraucht, was Gott in seinem Wort ausdrücklich verboten hat. „Das sei eine ewige Sitte bei euren Nachkommen in allen Wohnungen, dass ihr kein Fett noch Blut esset.“ 3.Mose 3,17. „Ihr sollt auch kein Blut essen, weder vom Vieh noch von Vögeln, überall, wo ihr wohnt. Welche Seele würde irgendein Blut essen, die soll ausgerottet werden von ihrem Volk.“ 3.Mose 7,26.27. Z2.65.3 Teilen

66

Ihr habt Fleisch an eurem Körper, doch es ist von schlechter Qualität. Diese Menge an Fleisch tut euch nicht gut. Jeder von euch sollte sich an eine kärgliche Diät halten, die euer Körpergewicht um fünfundzwanzig bis dreißig Pfund reduzieren würde. Dann wäret ihr weniger anfällig für Krankheiten. Das Fleischessen hat zu einer schlechten Blut- und Fleischqualität geführt. Euer Organismus befindet sich in einem fieberhaften Zustand, bereit, irgendeiner Krankheit anheim zu fallen. Ihr seid in Gefahr, akut zu erkranken und von plötzlichem Tod dahingerafft zu werden, weil ihr keine starke Konstitution besitzt, Krankheiten zu widerstehen oder sich davon zu erholen. Es wird die Zeit kommen, wo sich die Kraft und Gesundheit, deren ihr euch rühmt, als Schwäche erweisen wird. Es ist nicht der Lebenszweck des Menschen, seinen Magen zu verherrlichen. Tierische Bedürfnisse sind da, die befriedigt werden müssen; aber sollte der Mensch deshalb zum Tier werden? Z2.66.1 Teilen

Ihr habt euren Kindern ungesunde Nahrung vorgesetzt, zubereitet auf ungesunde Art. Ihr habt ihnen Fleisch zu essen gegeben, und was ist das Resultat? Sind sie veredelt, geistreich, gehorsam, gewissenhaft und religiös eingestellt? Ihr wisst, dies ist nicht der Fall, sondern genau das Gegenteil. Eure Lebensweise hat die sinnliche Natur in euch gestärkt und die geistliche geschwächt. Ihr habt euren Kindern ein erbärmliches Erbgut übermittelt, eine moralisch verdorbene Natur, noch verstärkt durch eure falschen Gewohnheiten im Essen und Trinken. Was ihr auf den Tisch bringt, hat sie zu dem gemacht, was sie sind. Die Sünde liegt vor eurer Tür. Ihr wisst, dass sie nicht an Religion interessiert sind, dass sie sich keiner Einschränkung unterwerfen, sondern ungehorsam sind und sich eurer Autorität widersetzen. Besonders euer ältester Sohn ist verdorben und den niederen Trieben unterworfen. In seinem Organismus gibt es kaum einen Funken des Göttlichen. Ihr habt eure Kinder dazu erzogen, der Esslust nachzugeben, wann und wie es ihnen gefällt. Euer Beispiel hat sie gelehrt, dass sie leben um zu essen, und dass die Befriedigung des Appetits Hauptziel des Lebens ist. Bruder H, du hast ein Werk zu tun. Du hast dich wie ein schlafender, wie ein gelähmter Mann verhalten. Es ist Zeit, dass du eine machtvolle Anstrengung machst, die jüngeren Glieder deiner Familie zu retten. Der Einfluss deines ältesten Sohnes schadet ihnen nur. Verändere das, was auf den Tisch kommt. Eine verdorbene, aufreizende Diät stärkt die niederen Leidenschaften deiner Kinder. Von allen Familien, die ich kenne, hat es die deine am nötigsten, Fleischspeisen und tierische Fette aufzugeben und gesundes Kochen zu erlernen. Z2.66.2 Teilen

67

Schwester H ist eine Frau mit unreinem Blut. Durch den Genuss von Fleischspeisen ist der Säftehaushalt ihres Organismus skrofulös geworden. Die Verwendung von Schweinefleisch in ihrer Familie führte zur Verunreinigung des Blutes. Schwester H muss ihre Kost lediglich auf Getreide, Obst und Gemüse beschränken und bei der Zubereitung auf Fleisch und tierisches Fett jeder Art verzichten. Einige Zeit wird die Beachtung einer streng gesundheitsgemäßen Ernährung nötig sein, um ihren Gesundheitszustand zu bessern und sie ganz dem Leben wiederzugeben. Wer uneingeschränkt Fleischspeisen genießt, kann unmöglich einen ungetrübten Verstand und ein gutes Urteilsvermögen besitzen. Z2.67.1 Teilen

Wir raten euch, eure Lebensgewohnheiten zu ändern; verknüpfen damit jedoch die Mahnung, verständnisvoll vorzugehen. Mir sind Familien bekannt, die ihre bisherige Fleischnahrung durch eine kraftlose Kost ersetzt haben. Ihre Speise wurde so schlecht zubereitet, dass sie der Magen nicht annahm. Sie sagten mir, dass die Gesundheitsreform nicht mit ihnen übereinstimme, da ihre körperlichen Kräfte abnehmen. Darin liegt auch der Grund, warum die Bemühungen mancher Frauen zur Vereinfachung ihrer Ernährung ohne Erfolg geblieben sind. Ihre Kost ist zu dürftig. Die Speise wird ohne besondere Sorgfalt zubereitet und zeigt keinerlei Abwechslung. Die einzelnen Mahlzeiten dürfen nicht zu reichhaltig sein, aber sich auch auf keinen Fall aus den gleichen Nahrungsmittelarten ohne irgendeine Abwechslung zusammensetzen. Einfach sollten die Speisen zubereitet werden, jedoch so delikat, dass der Appetit angeregt wird. Tierisches Fett müsst ihr aus eurer Kost verbannen; denn es verunreinigt jegliche Nahrung. Esst dafür reichlich Obst und Gemüse! Z2.67.2 Teilen

68

Nachdem einige durch Herabsetzung der Nahrungsmenge und durch ihre geringe Qualität ihre körperlichen Kräfte heruntergewirtschaftet haben, folgern sie, dass ihre frühere Lebensweise die bessere war. Der Organismus muss erhalten werden. Dennoch zögern wir nicht zu sagen, dass Fleischspeisen weder für die Gesundheit noch für die Erhaltung der Körperkräfte nötig sind. Wenn man sie isst, dann nur, weil eine irregeleitete Esslust danach verlangt. Der Fleischgenuss erregt die animalen Neigungen zu größerer Aktivität und stärkt die niederen Leidenschaften. Sobald aber diese tierischen Triebe zunehmen, vermindern sich die geistigen und moralischen Kräfte. Die Verwendung von Fleisch führt zu körperlicher Fülle und zur Betäubung der hoch empfindlichen Sinnesorgane. Z2.68.1 Teilen

Wird das Volk, das sich darauf vorbereitet, geheiligt, gereinigt und geläutert zu werden, um einmal an der Gesellschaft heiliger Engel teilhaben zu können, fortfahren, Gottes Geschöpfe zu töten, sich von ihrem Fleisch zu ernähren und es als Leckerbissen verzehren? Nach dem, was der Herr mir gezeigt hat, werden sich diese Verhältnisse ändern. Das abgesonderte Gottesvolk wird sich in allen Dingen der Mäßigkeit befleißigen. Wer sich jedoch in der Hauptsache von Fleisch ernährt, kann es nicht vermeiden, auch das Fleisch der Tiere zu genießen, die mehr oder weniger schwer verseucht sind. Das Mastverfahren, um die Tiere schlachtreif zu machen, lässt sie erkranken. Werden sie auch noch so gesundheitsgemäß gemästet, der Abtrieb erhitzt sie und lässt sie erkranken, ehe sie den Markt erreichen. Die Säfte und das Fleisch dieser kranken Tiere gelangen unmittelbar ins Blut und gehen in den Blutkreislauf des menschlichen Körpers über, ja bilden dessen Säfte und Fleisch. Auf diese Weise entstehen im Organismus Geschwüre. Wenn ein Mensch bereits ungesundes Blut hat, verschlimmert er es noch erheblich durch den Genuss des Fleisches dieser kranken Tiere. Die Empfänglichkeit für Krankheiten wird durch Fleischkost verzehnfacht, und die geistigen, sittlichen und körperlichen Kräfte lassen durch regelmäßigen Genuss von Fleischspeisen wesentlich nach; denn der Fleischgenuss stört den Organismus, trübt die Verstandestätigkeit und stumpft das sittliche Feingefühl ab. Lieber Bruder, liebe Schwester, ich rate euch, meidet alles Fleisch; das ist euch zuträglicher. Z2.68.2 Teilen

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Der Genuss von Tee und Bohnenkaffee schadet dem Körper. Tee ruft bis zu einem gewissen Grade Betäubung hervor. Er gelangt in den Blutkreislauf und schwächt allmählich die Kräfte des Körpers und des Geistes. Er reizt und erregt die lebendige Maschinerie des Organismus, beschleunigt ihre Bewegungen, zwingt sie zu unnatürlicher Tätigkeit und ruft so in dem Teetrinker den Eindruck hervor, als erweise er ihm einen großen Dienst und teile ihm Stärke mit. Doch das ist ein Irrtum. Der Tee greift die Kräfte der Nerven an und schwächt sie in hohem Maße. Entkräftung und Schwäche im Verhältnis zu der künstlichen Belebung, die der Tee mitgeteilt hat, sind die Folgen, die sich zeigen, sobald seine Wirkung aufhört und die durch seinen Genuss verursachte gesteigerte Tätigkeit nachlässt. Wenn der Organismus bereits überlastet ist und der Ruhe bedarf, spornt der Tee durch den von ihm ausgeübten Reiz zur Verrichtung ungewöhnlicher, außerordentlicher Tätigkeit an und verringert dadurch seine Leistungsfähigkeit und seine Widerstandskraft. Seine Kräfte werden verausgabt, lange bevor es der Himmel will. Der Tee ist dem Körper ein Gift. Christen sollten nichts mit ihm zu tun haben. Die Wirkung des Bohnenkaffees ist in gewisser Hinsicht dieselbe wie die des Tees; seine Einwirkung auf den Körper ist jedoch noch schlimmer. Er wirkt anregend; doch in eben demselben Verhältnis, in dem man sich durch seinen Genuss zuerst mehr als gewöhnlich gehoben fühlt, tritt hernach eine Erschöpfung und Abspannung ein. Tee- und Bohnenkaffeetrinker kann man es vom Gesicht ablesen, welchen Genüssen sie huldigen. Die Haut wird bleich; das Gesicht nimmt einen matten Ausdruck an. Von seiner gesunden Farbe ist nichts mehr zu sehen. Z2.69.1 Teilen

70

Tee und Bohnenkaffee bieten dem Körper keinen Nährwert. Die Erleichterung, die sie schaffen, erfolgt plötzlich, ehe noch der Magen Zeit hat, sie zu verdauen. Dieser Umstand beweist, dass das, was die Benutzer dieser Reizmittel Kraft nennen, nichts weiter als eine Aufpeitschung der Nerven des Magens ist, die den Reiz dem Gehirn mitteilen. Dieses wiederum wird nur erregt, um eine gesteigerte Herztätigkeit hervorzurufen und dem gesamten Körper eine Kräfteauffrischung von kurzer Dauer mitzuteilen. Dies ist alles nur trügerische Stärke, durch die wir uns schlechter stehen, als wenn wir sie nicht hätten. Z2.70.1 Teilen

Die weiteren Wirkungen des Teetrinkens sind Kopfschmerz, Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Verdauungsstörungen, Nervenzittern sowie viele andere Übel. „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Römer 12,1. Gott fordert ein lebendiges Opfer, kein totes oder sterbendes. Wenn wir Gottes Anforderungen beachten, werden wir sehen, dass er von uns Mäßigkeit in allen Dingen verlangt. Der Zweck unserer Erschaffung ist, Gott zu verherrlichen in Körper und Geist, die Gottes Eigentum sind. Wie können wir dies tun, wenn wir zum Schaden unserer körperlichen und moralischen Kräfte der Esslust frönen? Gott fordert, dass wir unsere Leiber zu einem lebendigen Opfer darbringen. Dann haben wir die Pflicht, jenen Leib in der besten gesundheitlichen Verfassung zu erhalten, damit wir seinen Anforderungen genügen können. „Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre.“ 1.Korinther 10,31. Z2.70.2 Teilen

Ihr habt ein Werk zu tun, euer Haus in Ordnung zu bringen. Reinigt euch selbst von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes und bringt Heiligkeit in der Furcht Gottes hervor. Ihr sollt alle Anstrengungen machen, eure Irrtümer zu entdecken und sie in der Furcht Gottes und mit seiner Hilfe abzustellen. Lieber Bruder, liebe Schwester, es tut euch not, euch betreffs Ordnung zu reformieren. Ihr solltet mehr Geschmack an den Tag legen und euch strikter Reinlichkeit befleißigen. Gott ist ein Gott der Ordnung. Er wird keine nachlässigen und unordentlichen Gewohnheiten in einem seiner Kinder dulden. Offenbart in eurer Kleidung, eurem Haus und in allen Dingen guten Geschmack und Ordnung. Wir werden als sonderbares Volk betrachtet. Die Kleiderreform bildet einen großen Gegensatz zu den Moden der Welt. Wer sich dieser Kleidung bedient, sollte guten Geschmack, Ordnung und strikte Reinlichkeit offenbaren. Dieser Kleiderstil sollte nicht übernommen werden, es sei denn, die Kleidung ist richtig und geschmackvoll angefertigt. Wir sollten sorgsam darauf bedacht sein, Ungläubige nicht durch Achtlosigkeit und Nachlässigkeit in unserer Kleidung zu schockieren; sondern sollten uns nett und gesundheitsgemäß kleiden, damit sie eine Empfehlung für unvoreingenommene Gemüter ist. Z2.70.3 Teilen

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Um das erhabene Wesen der Wahrheit, den Wert der Versöhnung und die ewigen Dinge recht schätzen und würdigen zu können, braucht ihr einen nüchternen, tatkräftigen Verstand. Wenn ihr einer falschen Lebensweise huldigt, euch ungesund ernährt und dadurch eure Geisteskräfte schwächt, lasst ihr der Erlösung und dem ewigen Leben nicht die Wertschätzung zukommen, die euch begeistert, euer Leben dem Leben Christi anzupassen. Dann werdet ihr nicht jene ernsten, aufopfernden Anstrengungen zur völligen Übereinstimmung mit dem Willen Gottes machen können, die sein Wort fordert und die notwendig sind, um euch für die Verwandlung zur Unsterblichkeit geschickt zu machen. Z2.71.1 Teilen

Kapitel 7: Vernachlässigung der Gesundheitsreform

Lieber Bruder, liebe Schwester I, der Herr hat mir einige Dinge gezeigt, die euch betreffen, und ich fühle mich verpflichtet, euch zu schreiben. Ihr befandet euch unter der Anzahl derer, die mir vorgeführt wurden als solche, die in der Gesundheitsreform rückständig waren. Licht hat auf den Pfad geschienen, auf dem Gottes Volk pilgert. Doch folgen nicht alle dem Licht so rasch, wie Gottes Vorsehung es bestimmt und den Weg bahnt. Solange dies nicht geschieht, werden sie sich in Finsternis befinden. Wenn Gott zu seinem Volk spricht, beabsichtigt er, dass sie auf seine Stimme hören und ihr gehorchen. Als ich am letzten Sabbat sprach, erschienen vor mir deutlich eure blassen Gesichter, wie sie mir gezeigt worden waren. Ich sah euren Gesundheitszustand und die Unpässlichkeiten, unter denen ihr seit langem leidet. Es wurde mir gezeigt, dass ihr ungesund lebtet. Euer Appetit war ungesunder Art, und ihr habt den Geschmack auf Kosten des Magens befriedigt. Ihr habt eurem Magen Artikel zugeführt, die unmöglich in gutes Blut umgewandelt werden können. Dies hat der Leber eine große Last aufgebürdet, da die Verdauungsorgane in Unordnung waren. Ihr beide seid leberkrank. Die Gesundheitsreform würde sich für euch beide als sehr nützlich erweisen, wenn ihr sie strikt befolgtet. Dies habt ihr zu tun versäumt. Euer Appetit ist krankhaft, und weil ihr keinen Geschmack an einfacher Nahrung findet — ungesiebtem Weizenmehl, Gemüse und Früchte, zubereitet ohne Gewürze oder tierische Fette — übertretet ihr fortwährend Gottes Naturgesetze, denen ihr unterworfen seid. Während ihr dies tut, müsst ihr die Strafe erdulden, denn jede Übertretung hat ihre Strafe. Doch wundert ihr euch über euren anhaltend schlechten Gesundheitszustand. Z2.71.2 Teilen

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Seid euch dessen gewiss, dass Gott keine Wunder wirken wird, um euch von den Folgen eurer Handlungsweise zu bewahren. Ihr habt nicht genügend Zufuhr frischer Luft gehabt. Bruder J hat in seinem Magazin gearbeitet, sich seinen Geschäften gewidmet und sich nur beschränkt der frischen Luft ausgesetzt und Bewegung verschafft. Seine Blutzirkulation ist träge. Er atmet nur mit den Lungenspitzen. Nur selten benutzt er beim Atmen die Bauchmuskeln. Magen, Leber, Lunge und Gehirn leiden unter Mangel an tiefen, vollen Atemzügen, die das Blut beleben und ihm eine helle, lebendige Farbe vermitteln würden. Nur so kann das Blut rein erhalten bleiben und jedem Teil des lebendigen Organismus Farbe und Lebenskraft verleihen. Z2.72.1 Teilen

Ihr, meine lieben Geschwister, könntet euch einer weit besseren Gesundheit erfreuen als bisher, und ihr könntet die vielen Unpässlichkeiten vermeiden, wenn ihr Mäßigkeit in allen Dingen üben würdet — Mäßigkeit in der Arbeit, Mäßigkeit im Essen und Trinken. Heiße Getränke schwächen den Magen. Käse sollte nie in den Magen gelangen. Weißes Brot kann dem Körper nicht die Kraft zuführen, die ihr im Vollkornbrot finden werdet. Der gewohnheitsmäßige Verzehr von Weißbrot kann den Körper nicht gesund erhalten. Ihr beide leidet unter einer untätigen Leber. Die Verwendung von weißem Mehl vermehrt die Schwierigkeiten, unter denen ihr leidet. Z2.72.2 Teilen

73

Es gib keine Behandlung, die euch von euren gegenwärtigen Schwierigkeiten befreien könnte, während ihr esst und trinkt, wie es eurer Gewohnheit entspricht. Ihr könnt das für euch selbst tun, was der erfahrenste Arzt nicht tun kann. Ändert eure Ernährungsweise. Um den Geschmack zu befriedigen, legt ihr euren Verdauungsorganen schwere Lasten auf, indem ihr dem Magen ungesunde Nahrung zuführt und manchmal noch in unmäßiger Menge. Dies ermüdet den Magen und macht ihn unfähig, selbst die gesündeste Nahrung richtig zu verarbeiten. Wegen eurer verkehrten Essgewohnheiten bleibt euer Magen ständig in geschwächtem Zustand. Eure Nahrung ist zu reichhaltig. Sie ist nicht einfach und natürlich zubereitet, sondern für den Magen völlig ungeeignet, wenn sie eurem Geschmack angepasst ist. Die Natur ist überlastet und ist entschlossen, euren Bemühungen, sie zu schwächen, Widerstand entgegenzusetzen. Erkältungen und Fieber sind das Resultat ihrer Versuche, sich der ihr auferlegten Last zu entledigen. Ihr erleidet die Strafen der übertretenen Naturgesetze. Gott hat euren Körper Gesetzen unterworfen, die ihr nicht ungestraft übertreten könnt. Ihr habt euch nach eurem Geschmack gerichtet, ohne an eure Gesundheit zu denken. Ihr habt einige Veränderungen vorgenommen, aber das sind gerade die ersten Schritte in der Reformdiät. Gott fordert Mäßigkeit in allen Dingen. „Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre.“ 1.Korinther 10,31. Z2.73.1 Teilen

Von allen Familien, die ich kenne, benötigt keine den Nutzen der Gesundheitsreform mehr als die eure. Ihr stöhnt unter Schmerzen und Erschöpfung, für die ihr keine Erklärung findet. Ihr versucht, euch allem geduldig zu unterwerfen und glaubt, Anfechtungen dieser Art seien euer Los und von der Vorsehung bestimmt. Könnten eure Augen geöffnet werden, und könntet ihr Rückblick auf euer vergangenes Leben halten, zu erkennen, wodurch ihr in euren gegenwärtigen Zustand schwacher Gesundheit geraten seid, würdet ihr über eure Blindheit erstaunt sein, nicht schon früher die wahren Ursachen erkannt zu haben. Ihr habt einen unnatürlichen Appetit entwickelt und könnt euch nicht in dem Maße eurer Mahlzeiten erfreuen, wie es der Fall wäre, wenn ihr euch in rechter Weise eures Appetits bedient hättet. Ihr habt eure Natur verdorben und die Folgen erdulden müssen, so schmerzhaft sie waren. Z2.73.2 Teilen

74

Die Natur erträgt Missbrauch so lange es ihr ohne Widerstand möglich ist; doch dann erhebt sie sich und macht eine heftige Anstrengung, sich von den Hindernissen und der üblen Behandlung, die ihr zuteil wurde, zu befreien. Dann stellen sich Kopfschmerzen, Erkältungserscheinungen, Fieber, Nervosität, Lähmungen und andere Übel ein, zu zahllos, um sie zu nennen. Verkehrtes Verhalten im Essen und Trinken zerstört die Gesundheit und damit das Lebensglück. Oh, wie oft habt ihr etwas um den Preis eines erhitzten Systems, Verlust des Appetits und einer schlaflosen Nacht gekauft, was ihr eine gute Mahlzeit nanntet! Unfähigkeit, euch der Nahrung zu erfreuen, Mangel an Schlaf, Stunden der Schmerzen — alles um ein Essen, das den Geschmack befriedigte! Tausende haben ihrer Esslust nachgegeben, haben eine gute Mahlzeit eingenommen, wie sie es nannten, und haben als Folge Fieber oder eine akute Krankheit bekommen, sogar mit Todesfolge. Das war Gaumenfreude, erkauft unter ungeheuren Kosten. Und doch haben viele dies getan, und auf diese Selbstmörder wurden von ihren Freunden und Pastoren Lobreden gehalten, die sie bei ihrem Ableben direkt in den Himmel beförderten. Welch ein Gedanke! Schlemmer im Himmel! Nein, nein, solche werden niemals durch die Perlentore der goldenen Stadt Gottes eingehen. Sie werden nie zur Rechten Jesu, des köstlichen Heilandes, des Mannes von Golgatha, erhöht werden, dessen Leben fortwährende Selbstverleugnung und Opferbereitschaft war. Ihnen ist ein Platz unter den Unwürdigen bestimmt, die keinen Teil am besseren Leben, dem ewigen Erbe, haben. Z2.74.1 Teilen

Gott fordert von allen Menschen, dass sie ihm ihre Leiber als ein lebendiges Opfer darbringen, nicht als ein totes, sterbendes Opfer, das durch ihre eigene Handlungsweise geschwächt und mit Unreinigkeiten und Krankheiten angefüllt ist. Gott will ein Opfer voller Leben haben. Er sagt uns, dass der Körper der Tempel des heiligen Geistes, dessen Wohnung ist, und er gebietet allen, die sein Bild an sich tragen, für ihren Körper zu sorgen, dass sie ihm dienen und ihn verherrlichen können. „Ihr seid nicht euer selbst“, sagt der inspirierte Apostel, „denn ihr seid teuer erkauft, darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1.Korinther 6,19.20. Um dies tun zu können, fügt eurer Tugend Erkenntnis zu, eurer Erkenntnis Mäßigkeit, und eurer Mäßigkeit Geduld. Es ist eine Pflicht, zu wissen, wie man den Körper bei bester Gesundheit erhält, und es ist eine heilige Pflicht, dem Licht zu folgen, das Gott in Gnaden geschenkt hat. Wenn wir unsere Augen vor dem Licht verschließen aus Furcht, dass wir unsere Verkehrtheiten erkennen könnten, die wir nicht bereit sind aufzugeben, wird unsere Sünde dadurch nicht geringer, sondern größer. Wenn man sich in einer Sache von dem Licht abwendet, wird es auch in einer anderen missachtet. Es ist eine ebenso große Sünde die Naturgesetze zu übertreten wie eines der Zehn Gebote zu brechen, denn wir können weder das eine noch das andere tun, ohne Gottes Gesetz zu übertreten. Wir können den Herrn nicht von ganzem Herzen, ganzem Gemüt, ganzer Seele und allen Kräften lieben, während wir unseren Appetit und Geschmack viel mehr lieben als den Herrn. Täglich schmälern wir unsere Kraft, den Herrn zu verherrlichen, während er all unsere Kräfte und unsern ganzen Verstand fordert. Durch unsere verkehrten Gewohnheiten verringern wir unseren Halt am Leben, und dabei bekennen wir, Christi Nachfolger zu sein, die sich auf die Unsterblichkeit vorbereiten. Z2.74.2 Teilen

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Meine Geschwister, ihr habt ein Werk zu tun, das niemand anders für euch verrichten kann. Erwacht aus eurer Gleichgültigkeit, und Christus wird euch Leben geben. Verändert eure Lebensweise, euer Essen, euer Trinken und eure Arbeit. Während ihr weiterhin dem Kurs folgt, den ihr seit Jahren eingeschlagen habt, könnt ihr heilige und ewige Dinge nicht klar unterscheiden. Euer Empfindungsvermögen ist abgestumpft und euer Verstand umwölkt. Ihr seid nicht in der Gnade und der Erkenntnis der Wahrheit gewachsen, wie es euer Vorrecht war. Eure geistliche Gesinnung hat nicht zugenommen, sondern ist mehr und mehr verblasst. Ihr seid zu schnell gewesen, Eigentum zu erwerben. Ihr seid in Gefahr gewesen, andere zu übervorteilen, indem ihr nur auf eure eigenen Interessen bedacht seid. So wie ihr wünscht, dass andere eure Interessen in Betracht ziehen, sollt ihr es auch mit den ihren tun. Ihr habt Selbstsucht in euch gefördert, die überwunden werden muss. Prüft genau eure Herzen. Ahmt in eurem Leben das unfehlbare Vorbild nach, und alles wird mit euch in Ordnung sein. Erhaltet euch ein reines Gewissen vor Gott. Verherrlicht in allem seinen Namen. Gebt euren Egoismus und eure Selbstliebe auf. Z2.75.1 Teilen

76

„Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12,2. Die Sitten und Gewohnheiten der Menschen können euch nicht als Maßstab dienen. Wie beschränkt eure Verhältnisse auch sein mögen, gestattet euch nie, andere zu übervorteilen. Satan wird euch versuchen, dies zu tun und wird euch darin keine Ruhe lassen. Es ist einem Kaufmann möglich, ein Christ zu sein und vor Gott redlich zu bleiben. Um dies jedoch tun zu können, ist fortwährende Wachsamkeit notwendig und ernstes Gebet vor Gott, vor den üblen Praktiken dieses verdorbenen Zeitalters, nämlich sich auf Kosten anderer zu bereichern, bewahrt zu bleiben. Ihr befindet euch in einer schwierigen Lage, Fortschritte im göttlichen Leben zu machen. Ihr habt ein Prinzip, aber ihr verlasst euch nicht völlig auf Gott. Ihr vertraut zu viel auf eure eigene schwache Kraft. Ihr bedürft göttlicher Hilfe, einer Macht, die nicht in euch selbst gefunden wird. Es ist jemand da, den ihr um Rat bitten könnt, dessen Weisheit unendlich ist. Er hat euch eingeladen, zu ihm zu kommen, denn er will euren Bedürfnissen abhelfen. Wenn ihr im Glauben alle Sorgen auf ihn werft, der auf die Sperlinge achtet, vertraut ihr nicht umsonst. Wenn ihr euch auf seine sicheren Verheißungen verlasst und an eurer Ehrlichkeit festhaltet, werdet ihr von Engeln Gottes umgeben sein. Beharrt in guten Werken, die aus dem Glauben kommen, vor Gott. Dann wird der Herr eure Schritte ordnen und er wird seine segnende Hand nicht von euch abziehen. Z2.76.1 Teilen

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Wenn es euch überlassen bliebe, euren eigenen Weg zu wählen, würdet ihr sicher ernstliche Fehler machen und bald Schiffbruch im Glauben erleiden. Tragt eure Sorgen und Lasten zum Bürdenträger. Lasst nicht zu, dass ein Makel euren christlichen Charakter befleckt. Nie, nie solltet ihr um Gewinnes willen euren Lebensbericht im Himmel, der von allen Engeln und von eurem selbstverleugnenden Erlöser gelesen wird, mit Übervorteilung, Habgier, Selbstsucht und unrechtem Handel besudeln. Solch ein Verhalten mag euch Nutzen bringen, wie diese Welt es betrachtet. Doch im Licht des Himmel betrachtet, würde es sich als ein ungeheurer, nicht wieder gut zu machender Verlust erweisen. „Gott sieht nicht wie ein Mensch sieht.“ In anhaltendem völligem Vertrauen ist Sicherheit, da gibt es keine Furcht vor zukünftigem Übel. Diese geborgte Sorge und Furcht wird aufhören. Wir haben einen himmlischen Vater, der für seine Kinder sorgt, und in jeder Notzeit reicht seine Gnade aus. Wenn wir die Verwaltung der uns betreffenden Dinge in die eigene Hand nehmen und auf eigene Weisheit vertrauen, mögen wir uns wohl ängstigen und Verluste erwarten, da sie sicher kommen werden. Z2.77.1 Teilen

Völlige, ganzherzige Weihe an Gott wird von uns gefordert. Während der Erlöser sündiger Sterblicher für uns wirkte und litt, verleugnete er sich selbst. Sein ganzes Leben war eine fortwährende Szene von Plackerei und Entbehrung. Hätte er gewollt, hätte er seine Tage auf Erden in Bequemlichkeit und Fülle zubringen und sich aller Vergnügungen und Freuden dieses Lebens erfreuen können. Aber er lebte nicht, um sich selbst zu befriedigen, sondern um Gutes zu tun, andere von Leiden zu befreien und denen zu helfen, die des Beistandes am meisten bedurften. Er litt bis zu seinem Ende. Die Strafe lag auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und er hat unser aller Sünden getragen. Der bittere Kelch galt uns, es waren unsere Sünden. Aber unser teurer Heiland nahm den Kelch von unseren Lippen und trank ihn selbst. An seiner Statt bietet er uns den Kelch der Gnade, des Segens und des Heils. Oh, welch ein unermessliches Opfer für die gefallene Rasse! Welch eine Liebe, welch eine wunderbare, unvergleichliche Liebe! Sollten wir nach diesem Beweis des Erdulders, um seine Liebe zu zeigen, vor kleinen Prüfungen zurückschrecken, die wir zu tragen haben? Können wir Christum lieben und uns weigern, das Kreuz zu tragen? Möchten wir gerne bei ihm in der Herrlichkeit sein, und ihm nicht folgen wollen vom Richthaus nach Golgatha? Wenn Christus in uns die Hoffnung der Herrlichkeit ist, werden wir ihm nachwandeln, sein Leben der Opferbereitschaft, um andere zu segnen, nachahmen. Wir werden den Kelch trinken und mit der Taufe getauft werden. Wir werden um seinetwillen ein Leben der Weihe, der Prüfungen und der Selbstverleugnung willkommen heißen. Der Himmel wird billig genug sein, welche Opfer auch gebracht werden müssen, um ihn zu erlangen. Z2.77.2 Teilen

Kapitel 8: Liebe zu den Irrenden
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Es wurde mir gezeigt, dass Schwester J und Geschwister K, während sie Fehler bei andern sahen, sich nicht bemühten, diese Verkehrtheiten zu korrigieren und denen zu helfen, denen sie helfen sollten. Sie haben sie zu viel allein gelassen und sich von ihnen ferngehalten und empfunden, es nütze nichts, etwas für sie zu tun. Dies ist verkehrt. Sie irren, indem sie so handeln. Christus hat gesagt: „Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten.“ Matthäus 9,13. Der Herr möchte, dass wir jenen helfen, die am meisten der Hilfe bedürfen. Während ihr die Irrtümer und Verkehrtheiten bei andern gesehen habt, habt ihr euch zu sehr abgesondert und euch selbstsüchtig der Wahrheit erfreut. Gott schätzt es nicht, wenn wir uns mit der Wahrheit zufrieden geben und kein Opfer bringen, um solche zu unterstützen und zu stärken, die Kraft benötigen. Wir sind nicht alle gleich, und viele haben keine rechte Erziehung genossen. Sie war fehlerhaft. Einigen wurde ein hitziges Temperament vererbt, und ihre Erziehung in der Kindheit war nicht solcherart, sie Selbstbeherrschung zu lehren. Mit diesem hitzigen Wesen sind oft Neid und Eifersucht verbunden. Anderen haften andere Fehler an. Einige sind in ihrem Geschäft unehrlich und übervorteilen im Handel. Andere wieder handeln in ihren Familien mit Willkür und lieben zu herrschen. Ihr Leben ist weit davon entfernt, korrekt zu sein. Ihre Erziehung war verkehrt. Ihnen wurde nicht gesagt, dass es Sünde ist, diesen bösen Neigungen zu folgen. Deshalb erscheint ihnen die Sünde nicht so überaus sündhaft. Andere, die besser erzogen wurden, haben einen weniger unangenehmen Charakter entwickelt. Das christliche Leben wird durch frühere Erziehung sehr zum Guten oder Bösen beeinflusst. Z2.78.1 Teilen

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Jesus, unser Fürsprecher, ist mit allen Umständen, die uns umgeben, bekannt und behandelt uns nach dem Licht, das uns schien, und den Verhältnissen, in denen wir leben. Einige haben eine viel glücklichere Gemütsverfassung als andere. Während einige fortwährend beunruhigt, angefochten und wegen ihrer unglücklichen Charakterzüge in Not sind, und mit inneren Feinden und der Verderbtheit ihrer Natur zu kämpfen haben, haben andere nicht halb so viel Kämpfe. Sie haben im Gegensatz zu ihren Brüdern und Schwestern, die nicht so günstig veranlagt sind, kaum mit Schwierigkeiten zu kämpfen. In vielen Fällen müssen sie nicht halb so hart ringen, um zu überwinden und das Leben eines Christen zu führen wie einige der Unglücklichen, die ich erwähnt habe. Die Letzteren erscheinen die meiste Zeit unvorteilhaft, während die Ersteren ein viel besseres Bild abgeben, einfach deshalb, weil es ihrer Natur entspricht. Es ist für sie viel einfacher, zu wachen und ihren Körper zu beherrschen; und doch vergleichen sie ihr Leben mit dem Leben anderer, die unglücklich veranlagt sind und falsch erzogen wurden, und schmeicheln sich, weit besser zu sein als diese. Sie sprechen über die Mängel, die Irrtümer und Verkehrtheiten der Unglücklichen, fühlen aber keinerlei Verantwortung in dieser Sache, als bei den Verkehrtheiten zu verweilen, und diejenigen, die sie begehen, zu meiden. Z2.79.1 Teilen

Die herausragende Stellung, die ihr als Familie in der Gemeinde einnehmt, macht es sehr notwendig für euch, Lastenträger zu sein. Es ist nicht so, dass ihr die Lasten derer auf euch nehmen sollt, die sie selbst tragen und andern noch behilflich sein könnten. Ihr sollt denen helfen, die am meisten der Hilfe bedürfen, die ungünstiger gestellt, die irren und fehlerhaft sind, die euch vielleicht sogar Unrecht zugefügt und eure Geduld aufs Äußerste beansprucht haben. Gerade mit solchen hat Jesus Mitleid, weil Satan größere Macht über sie hat. Ständig zieht er Vorteil aus ihren Schwächen und schießt seine Pfeile auf sie ab, um sie dort zu verwunden, wo sie am wenigsten geschützt sind. Jesus übt seine Macht und Barmherzigkeit gerade für solche bemitleidenswerte Fälle aus. Als er die Frage stellte, wer ihn wohl am meisten lieben würde, antwortete Simon: „Dem er am meisten vergeben hat.“ So ist es. Jesus zog sich nicht von den Schwachen, Unglücklichen und Hilflosen zurück, sondern half ihnen. Er beschränkte seine Besuche und Arbeiten nicht auf eine Menschenklasse, die intelligenter und fehlerloser war, unter Vernachlässigung der Unglücklichen. Er fragte nicht, ob ihm der Umgang mit den Ärmsten und Bedürftigsten angenehm war. Gerade ihre Gesellschaft suchte er — die verlorenen Schafe vom Hause Israel. Z2.79.2 Teilen

80

Dieses Werk habt ihr vernachlässigt. Ihr habt unangenehme Pflichten versäumt, habt die Irrenden nicht besucht, ihnen Interesse und Liebe entgegengebracht und euch mit ihnen bekannt gemacht. Ihr habt nicht den Geist christlicher Vergebensbereitschaft offenbart. Ihr habt genau den Kurs angegeben, dem alle entsprechen müssen, ehe ihr ihnen Wohltätigkeit erweisen wollt. Es wird nicht von euch gefordert, Sünde zuzudecken, sondern mitfühlende Liebe den Irrenden zu erweisen, wie Christus sie euch erwiesen hat. Z2.80.1 Teilen

Ihr befindet euch zur Entwicklung guter christlicher Charaktere in äußerst günstigen Verhältnissen. Ihr leidet keinen drückenden Mangel. Eure Seele wird nicht verbittert und geplagt durch das Verhalten ungehorsamer, rebellischer Kinder. In eurer Familie erhebt sich keine Stimme des Widerspruchs. Ihr besitzt alles, was das Herz wünscht. Doch trotz eurer günstigen Umgebung habt ihr Fehler und Sünden und viel zu überwinden, um von geistlichem Stolz, Selbstsucht, einem hastigen Wesen, Eifersucht und übler Nachrede frei zu sein. Z2.80.2 Teilen

Bruder K hat nicht die Sünde des Afterredens zu bereuen, wie viele andere, aber es mangelt ihm an Bereitschaft, Hilfsbedürftigen beizustehen. Er ist egoistisch. Er liebt sein Heim, liebt ein ruhiges, bequemes Leben, Freiheit von Sorgen, Verlegenheiten und Prüfungen. Er lebt sich selbst zum Gefallen. Er nimmt nicht die Lasten auf, die ihm vom Himmel bestimmt sind. Er vermeidet unangenehme Pflichten und gibt sich der Ruhe hin. Mit Geld ist er freizügig gewesen. Wenn es aber notwendig ist, sich selbst zu verleugnen, um Gutes zu tun, wenn wirkliches Opferbringen gefragt ist — dann mangelt es ihm diesbezüglich an Erfahrung, und die muss er noch erlangen. Z2.80.3 Teilen

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Er fürchtet, dass man ihn tadeln werde, wenn er es wagt, den Irrenden zu helfen. „Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen und nicht Gefallen an uns selber haben. Es stelle sich ein jeglicher unter uns also, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten, zur Besserung. Denn auch Christus hatte nicht an sich selber Gefallen, sondern wie geschrieben steht: ‚Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.‘“ Römer 15,1-3. Alle, die Teilhaber dieser großen Seligkeit sind, haben etwas für diejenigen zu tun, die am Rockzipfel Zions hängen. Sie sollten ihren Griff nicht lösen und sie fortjagen, ohne sich zu bemühen, ihnen beim Überwinden zu helfen und sie auf das Gericht vorzubereiten. Nein, wirklich nicht! Während sie die Herde „blökend“ umkreisen, sollten sie mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften ermutigt und gestärkt werden. Ihr als Familie habt zu strenge Regeln und zu starre Ansichten, die nicht auf alle Fälle anzuwenden sind. Es mangelt euch an Liebe, Freundlichkeit, Zartgefühl und Mitleid für jene, die sich nicht so schnell voranbewegen, wie sie sollten. Dieser Geist hat sich so stark entwickelt, dass ihr geistlich dahinwelkt, anstatt im Herrn zu gedeihen. Euer Interesse, eure Anstrengungen und Sorgen gelten eurer Familie und euren Verwandten. Aber ihr habt euch nicht bemüht, andere in eurer Umgebung zu erreichen. Ihr zögert, euren Einfluss außerhalb eines besonderen Zirkels auszudehnen. Ihr vergöttert das Eure und verschließt euch vor andern. Möge der Herr mich und die Meinen retten, das ist eure Sorge. Dieser Geist muss begraben werden, ehe ihr im Herrn gedeihen und geistliche Fortschritte machen könnt. Eher kann die Gemeinde nicht wachsen und sich neuer Seelen erfreuen, die hinzugefügt und gerettet werden. Z2.81.1 Teilen

Eure Arbeit ist zu beschränkt, ihr müsst das Gebiet erweitern. Eure Verwandten sind in Gottes Augen nicht wertvoller als andere arme Seelen, die der Erlösung bedürfen. Wir müssen das eigene Ich und Selbstsucht überwinden und in unserem Leben den Geist der Selbstaufopferung und selbstloser Wohltätigkeit offenbaren, den Christus hegte, als er auf Erden war. Alle sollten sich für ihre Verwandten interessieren, sich aber nicht erlauben, sich nur um sie zu kümmern, als wären sie die Einzigen, die Jesus retten will. Z2.81.2 Teilen

Kapitel 9: Tägliche Religion
82

Bruder und Schwester L, es wurde mir gezeigt, dass die Aufgabe vor euch liegt, euer Haus in Ordnung zu bringen. Bruder L, du hast die Wahrheit nicht würdig vertreten. Du hast die Wahrheit geliebt, aber sie hat nicht jenen heiligenden Einfluss auf dein Leben ausgeübt, wie es sein muss, wenn du für die Gesellschaft der heiligen Engel im Reich der Herrlichkeit geschickt sein willst. Du bist ein rauer Kloben, der behauen werden und in Gottes Werkstatt bleiben muss, bis die groben Ecken entfernt und alle Unebenheiten geglättet sind, so dass du geschickt für den Bau erfunden werden kannst. Z2.82.1 Teilen

Du solltest nicht versuchen, irgendwo über die Themen der gegenwärtigen Wahrheit zu sprechen. Du kannst mehr ausrichten, wenn du die Wahrheit auslebst, anstatt zu anderen darüber zu sprechen. Durch ein vorbildliches Leben kannst du viel tun. In der Verrichtung deiner Geschäfte musst du sorgfältig darauf achten, sie nach den Grundsätzen deines Glaubens zu tätigen. Sei ehrlich im Handel, gründlich in deiner Arbeit und bedenke, dass nicht nur das Auge deines Arbeitgebers über deine Arbeit wacht, sondern auch Gottes Auge. Er ist mit allen Verrichtungen deines Lebens bekannt. Die Engel Gottes betrachten deine Arbeit, und es sollte Bestandteil deiner Religion sein, dass jedes Werkstück von Wahrheit und Treue gekennzeichnet ist. „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.“ Lukas 16,10. Gott möchte dich gerecht, heilig und aufrichtig machen. Z2.82.2 Teilen

Du begegnest deiner Frau und deinen Kindern nicht weise und verständnisvoll. Sei freundlich und zuvorkommend. Deine Kinder haben nicht den besten Einfluss und das richtige Vorbild gehabt. Sie sollten nicht dich beherrschen, sondern du sie, nicht hart und anmaßend, aber mit Festigkeit und gleich bleibendem Vorsatz. Z2.82.3 Teilen

83

Schwester L, vor dir liegt ein schwerer Kampf, wenn du überwinden willst. Dein eigenes Ich hat den Sieg davongetragen. Dein hartnäckiger Wille ist dein größter Feind. Du besitzt ein unbeherrschtes Temperament und eine ungezügelte Zunge. Der Mangel an Selbstbeherrschung hat dir selbst und deiner Familie sehr geschadet. Glück, Ruhe und Frieden haben immer nur für kurze Zeit in eurem Haus geweilt. Wenn dein Wille durchkreuzt wird, bist du leicht erregt, und dann sprichst und handelst du, als wärest du von einem Dämon besessen. Die Engel wenden sich von der Szene des Streites ab, wo ärgerliche Worte ausgetauscht werden. Durch deine leidenschaftlichen Ausbrüche hast du oftmals die heiligen Engel aus deiner Familie vertrieben. Z2.83.1 Teilen

Gleiches bringt Gleiches hervor. Der Geist, den du offenbarst, ist auf dich zurückgefallen. Deine Kinder haben so wenig Zuneigung, Zärtlichkeit und Freundlichkeit erfahren, dass es nichts gab, was sie zur Wahrheit hingezogen oder sie mit Achtung vor deiner Autorität erfüllt hätte. Sie haben so lange an den bösen Früchten deines Wesens teilgehabt, dass ihr Gemüt verbittert ist. Sie sind nicht von Grund auf verdorben. Unter der Oberfläche eines unkultivierten Äußeren schlummern gute Regungen, die erreicht und angeregt werden könnten. Wäre dein religiöses Leben ausgeglichener, dem Leben Christi ähnlicher, würde es in eurer Familie anders aussehen. „Was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galater 6,7. Genauso wie der Same ist, den du ausstreust, wird die Ernte sein, die du einsammelst. Wären freundliche Worte in eurem Heim an der Tagesordnung, könntest du eine dementsprechende Frucht erwarten. Z2.83.2 Teilen

Auf dir ruht eine große Verantwortung. Wie sorgfältig solltest du deshalb auf all deine Worte und Taten achten! Welche Art von Samen säst du in die Herzen deiner Kinder? Die Erntezeit — denke daran — ist nicht weit entfernt. Säe keinen schlechten Samen. Satan ist bereit, es zu tun. Säe nur reinen, edlen Samen. Z2.83.3 Teilen

84

Meine liebe Schwester, du bist eifersüchtig, neidisch und tadelsüchtig gewesen. Du hast geglaubt, du würdest vernachlässigt und verachtet. Du bist zu viel vernachlässigt worden. Aber du hast ein Werk für dich zu tun, das kein anderer an deiner Stelle tun kann. Es wird Anstrengungen, Ausdauer und Ernsthaftigkeit erfordern, den Sieg über lang gehegte Gewohnheiten zu erringen, die zur zweiten Natur geworden sind. Wir haben die zärtlichsten Gefühle für dich, mit all deinen Irrtümern und Fehlern. Während wir uns die Freiheit nahmen, dir deine Fehler zu sagen, verpflichten wir uns, dir zu helfen, soweit wir können. Z2.84.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass du nicht die notwendige Liebe zu deinen Eltern hegst. Die Übel in deiner Natur zeigen sich auf ganz unnatürlicher Weise. Du zeigst deinen Eltern gegenüber weder Zartgefühl noch Respekt. Was auch ihre Fehler sein mögen, du hast keine Entschuldigung für dein Verhalten. Es war sehr gefühllos und unehrerbietig. Die Engel wandten sich traurig von dir ab und wiederholten die Worte: „Was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Sollte die Zeit verziehen, würdest du von deinen Kindern ebenso behandelt werden, wie du deine Eltern behandelt hast. Du hast nicht nachgedacht, wie du deine Eltern glücklich machen könntest, um dann deine Wünsche und dein Vergnügen diesem Ziel anzupassen. Ihre Tage auf Erden sind gezählt und werden voll von Sorgen und Leiden sein, selbst wenn du alles tust, um ihre Schritte zum Grab zu erleichtern. „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, dass dir der Herr, dein Gott, gibt.“ 2.Mose 20,12. Dies ist das erste Gebot, das eine Verheißung in sich schließt. Es gilt für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Alte. Es gibt keine Zeitperiode im Leben, wo Kinder entschuldigt wären, ihre Eltern zu ehren. Diese feierliche Verpflichtung ist jedem Sohn und jeder Tochter auferlegt und ist eine der Bedingungen, unter der ihr Leben im Lande verlängert wird, das der Herr den Treuen geben wird. Dies ist kein Gegenstand, der Beachtung unwert, sondern er ist von lebenswichtiger Bedeutung. Die Verheißung ist an die Bedingung des Gehorsams geknüpft. Wenn du gehorchst, wirst du lange leben in dem Land, das dir der Herr, dein Gott gibt. Bist du ungehorsam, gilt diese Verheißung nicht. Z2.84.2 Teilen

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Hier, meine Schwester, ist ein Gegenstand, dem du andachtsvolle Beachtung und ernsthaftes Nachdenken widmen solltest. Prüfe dein eigenes Herz sehr sorgfältig im Lichte der Ewigkeit. Suche nichts zu verbergen. Erforsche, o erforsche dich, es gilt dein Leben. Verurteile dich selbst, richte dich selbst, und dann beanspruche im Glauben das reinigende Blut Christi, um die Flecken von deinem christlichen Charakter zu entfernen. Schmeichle nicht dir selbst, entschuldige dich nicht. Sei ehrlich zu dir selbst. Und wenn du dich als Sünder erkannt hast, falle zerbrochen nieder vor dem Kreuz. Jesus wird dich und alle, die wie du befleckt sind, in seinem Blut waschen, von aller Befleckung reinigen und dich geschickt für die Gesellschaft der heiligen Engel in einem reinen, harmonischen Himmel machen. Dort gibt es keinen Misston, keinen Streit, nur Gesundheit, Glückseligkeit und Freude. Z2.85.1 Teilen

Schwester L, du bist nicht gleichgültig gegenüber deinem Seelenheil gewesen. Zu gewissen Zeiten hast du ernste Anstrengungen gemacht und hast dich vor Gott und der Gemeinde gedemütigt. Doch hast du nicht die Ermutigung bekommen, die du brauchtest, und die Jesus dir bereitwillig erwiesen hätte, wenn er noch auf Erden wäre. In der Gemeinde mangelt es an Liebe. Liebe zu den Irrenden ist von Selbstsucht verdeckt. Unter Gottes Volk herrscht ein großer Mangel an dieser köstlichen Gnadengabe. Du hattest das Empfinden, dass du der Gemeinde gleichgültig warst, und das hat dich empört. Die Geschwister haben nicht die richtigen Gefühle gehabt und nicht recht gesprochen. Sie haben nicht den rechten Weg eingeschlagen. Darin sind sie nicht gerechtfertigt. Dem Himmel missfällt es. Jesus hat Mitleid mit dir und lädt dich ein, mühselig und beladen wie du bist, zu ihm zu kommen und von ihm, der sanftmütig und von Herzen demütig ist, zu lernen, und du wirst Ruhe finden für deine Seele. Christi Joch ist leicht, seine Last nicht schwer. Wenn du verwirrt, gequält und verdrießlich bist, flieh zu dem Lastenträger. Sage alles Jesu. Deine Geschwister mögen deine Bemühungen nicht würdigen. Sie mögen niemals wissen, wie schwer du kämpfen musst, um den Sieg zu erlangen. Dies sollte dich nicht entmutigen. Wenn Jesus es weiß, wenn er mit deinen aufrichtigen Bemühungen bekannt ist, sei zufrieden. Z2.85.2 Teilen

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Es muss eine durchgreifende Reformation in deinem Leben, eine Umwandlung durch Erneuerung deines Gemüts, stattfinden. Gott fordert von den Geschwistern, dir zu helfen, weil du der Hilfe bedarfst, und du solltest demütig genug sein, dir helfen zu lassen. Wenn du versucht wirst, dem unruhigen Übel nachzugeben, oh, dann denke daran, dass der berichtführende Engel jedes Wort niederschreibt. Alles ist im Buch verzeichnet, und wenn es durch Christi Blut nicht ausgetilgt ist, musst du ihm wieder begegnen. Jetzt ist dein Bericht im Himmel befleckt. Aufrichtige Reue vor Gott wird er annehmen. Wenn dir leidenschaftliche Worte auf der Zunge liegen, halte deinen Mund geschlossen. Äußere kein Wort. Bete bevor du sprichst. Heilige Engel werden dir zu Hilfe eilen und die bösen Engel zurückdrängen, die dich verführen wollen, Gott zu entehren, seinem Werk Schande zu bereiten und deine eigene Seele zu schwächen. Z2.86.1 Teilen

Ein besonderes Werk liegt vor dir, vor deinen Eltern dein respektloses Verhalten zu bekennen. Es gibt keinen Grund für dieses unnatürliche Betragen ihnen gegenüber. Es ist ein rein satanischer Geist, und du hast ihn gehegt, weil deine Mutter deinem Kurs nicht zugestimmt hat. Deine Gefühle beschränken sich nicht auf ausgesprochene Abneigung und entschiedene Respektlosigkeit, sondern haben zu Hass, Böswilligkeit, Neid und Eifersucht geführt, die sich in deinen Handlungen offenbaren und ihnen viel Leiden und Entbehrungen einbringen. Du bist nicht bemüht, sie glücklich oder es ihnen wenigstens behaglich zu machen. Deine Gefühle sind wechselhaft. Manchmal wird dein Herz erweicht, doch es schließt sich sofort, sobald du einen Fehler bei ihnen entdeckst, und die Engel können keine Regung von Liebe in dir wecken. Ein böser Dämon beherrscht dich, und du bist verhasst und gehässig. Gott hat deine respektlosen Worte, dein unfreundliches Betragen gegen deine Eltern gehört und gesehen, die zu ehren er dir befohlen hat. Wenn du versäumst, diese große Sünde einzusehen und sie zu bereuen, wird es in dir immer finsterer werden, bis du deinen bösen Wegen überlassen wirst. Z2.86.2 Teilen

Der Herr ist bereit, allen zu helfen, die des Beistandes bedürfen und es auch fühlen. Wenn du deine Armut und Erbärmlichkeit vor Gott erkennst und dich an seine Kraft klammerst, wird er helfen, segnen und dir Kraft geben, dass du durch gute Werke andere veranlasst, unseren Vater im Himmel zu preisen. Willst du dich selbst erkennen? Willst du deinen Willen und deine Wege Gott unterwerfen? Willst du nach reinem und unbeflecktem Gottesdienst trachten? Ach, was hast du davon, wenn du weiter in diesem erbärmlichen Zustand beharrst? Deine Art zu leben macht dich selbst nicht glücklich und auch jene nicht, die mit dir zusammenleben. Du schaffst dir selbst viel Trübsal, und ein Leben, wie du es führst, hat wenig Wert. Warum nicht lieber dich Gott unterwerfen? Sterbe dem eigenen Ich ab und bekehre dich, damit Jesus dich heilen kann. Er möchte dich retten, wenn du gewillt bist, dass dies auf dem vorgeschriebenen Weg geschieht. Möge der Herr dir helfen, jeden Irrtum zu erkennen und zu berichtigen, ist mein Gebet. Z2.86.3 Teilen

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Bruder L, du solltest schnell zu hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn sein. Achte auf deine Worte. Lass nicht zu, dass Satan dich zu einem Stein des Anstoßes für andere machen kann. Es gibt Versäumnisse in deiner beruflichen Tätigkeit. Du arbeitest oberflächlich. Du beeilst dich, die Arbeit hinter dich zu bringen, wenn sie nur getan ist, ganz gleich wie. Es mangelt dir an Gründlichkeit. Du solltest in allem, was du tust, Geschmack und Ordnung an den Tag legen. Was wert ist, getan zu werden, ist auch wert, gut getan zu werden. Wenn es dir an Treue in geschäftlichen Dingen mangelt, wirst du auch Mängel in deinem religiösen Leben offenbaren, und am Tage Gottes wird die Waage des Heiligtums die Tatsache bekunden, dass du als zu leicht befunden bist. Dieser Mangel ist eine Schande für deinen Glauben. Ungläubige betrachten es als Unehrlichkeit und sagen: „Wenn die Beobachter des Sabbats solche Menschen sind, möchte ich nicht zu ihnen gehören.“ Z2.87.1 Teilen

Wenn Menschen deine Arbeit einer Prüfung unterziehen und finden sie wenig dauerhaft, sorgfältig und ordentlich getan, sagen sie, du seiest ein Schwindler. Viele harte Reden sind darüber geführt worden. Viel ist über deine Arbeit geflucht worden, und Gott wurde gelästert. Du meinst, nicht unredlich zu sein; aber deine Arbeiten zeugen von Nachlässigkeit. Du denkst, deine Arbeitgeber nähmen es zu genau, du wüsstest genauso gut wie sie, was dem Zweck dient, und deshalb kennzeichnet dieser oberflächliche, liederliche, unvollendete Arbeitsstil alles, was du tust, in großem Maße. Du musst dich darin bessern. Du sollst ehrenhaft in all deiner Arbeit sein und sie so vollenden, dass sie einer Prüfung durch Gott standhält. Verschmähe es, irgendeine Arbeit nachlässig zu tun. Sei treu im Geringsten. Z2.87.2 Teilen

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Versuche, deiner Frau im Kampf, der vor ihr liegt, zu helfen. Achte auf deine Worte. Verfeinere dein Benehmen, pflege Höflichkeit, Freundlichkeit, und du wirst Lohn dafür empfangen. Z2.88.1 Teilen

Kapitel 10: Reform im Heim

Bruder M, nach dem, was mir gezeigt wurde, muss ein durchgreifendes Werk für dich geschehen, ehe du in Gottes Augen annehmbar bist. Das eigene Ich ist vorherrschend. Du besitzt ein hastiges, leidenschaftliches Temperament und bist anmaßend und herrschsüchtig in deiner Familie. Schwester M ist nachlässig und unordentlich in der Führung ihres Haushalts. Ihrer Veranlagung nach neigt sie nicht zu Ordnungsliebe und Sauberkeit. Sie könnte in diesen Dingen Fortschritte machen. Bruder M, du rügst deine Frau, bist diktatorisch und hast nicht jene Liebe, die du offenbaren solltest. Sie fürchtet deinen tyrannischen Geist, tut aber nicht, was sie könnte, ihre verkehrten Gewohnheiten abzustellen, die das Heim wenig angenehm und liebenswert machen. Z2.88.2 Teilen

Bruder M, du behandelst deine Familie nicht verständnisvoll. Deine Kinder haben keine Liebe zu dir. Eher hassen sie dich, anstatt dich zu lieben. Deine Frau liebt dich nicht. Du handelst nicht so, dass man dich lieben könnte. Du bist ein Extremist. Du bist zu deinen Kindern streng, genau und willkürlich. Du sprichst zu ihnen von der Wahrheit, führst ihre Grundsätze aber nicht im täglichen Leben durch. Du bist nicht geduldig, höflich und vergebungsbereit. Du hast so lange deinem eigenen Geist gefrönt, bist so rasch erregt, wenn du herausgefordert wirst, dass es sehr zweifelhaft erscheint, ob du dich je genug anstrengen wirst, Christi Geist zu entsprechen. Du besitzt nicht die Macht der Ausdauer, der Nachsicht, der Freundlichkeit und Liebe. Du benötigst diese christlichen Tugenden, ehe du ein wirklicher Christ sein kannst. Du reservierst deine ermutigenden Worte und liebevollen Taten für jene, die keinen solchen Anspruch darauf haben wie deine eigene Frau und deine Kinder. Befleißige dich freundlicher Worte, liebevoller Blicke, des Lobes und des Beifalls für deine eigene Familie. Dies wird wesentlich zu eurem Glück beitragen. Niemals lass tadelnde und mürrische Worte deinen Lippen entschlüpfen. Unterdrücke diesen Wunsch zu herrschen und mit eisernem Zepter zu regieren. Du besitzt ein äußerst unangenehmes Wesen, einen kritischen Geist. Einigen gegenüber bist du selbstsüchtig und geizig; anderen, von denen du wünschst, dass sie dich hoch ansehen sollen, würdest du alles opfern, selbst das, was deine Familie selbst benötigt. In diesen Fällen bist du freigebig, damit sie dich loben und achten sollen. Wenn du den Himmel durch ein großes Opfer für jene erkaufen könntest, denen du dich freigebig erzeigst, würdest du ihn sicher erlangen. Du bist nicht abgeneigt, die größten Unannehmlichkeiten auf dich zu nehmen, um andern dienlich zu sein, wenn du dich dadurch selbst erhöhen kannst. In diesen Dingen verzehntest du Minze und Kümmel, während du die wichtigeren Dinge, Gerechtigkeit und Gottes Liebe, vernachlässigst. Z2.88.3 Teilen

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Du bist deiner Familie gegenüber nicht gerecht. Dort hast du ein Werk zu tun. Mache es zuerst für deine Frau gemütlich und mache sie glücklich. Dann betrachte den Zustand deiner Kinder. Versorge sie mit guter Nahrung und Kleidung. Dann hilf solchen, wenn du es tun kannst, ohne deine Frau und Kinder einzuschränken, die am meisten der Unterstützung bedürfen. Verteile deine Gunst dort, wo sie geschätzt wird, und es wird lobenswert sein, wenn du freigebig bist. Aber deine erste und heiligste Pflicht gilt deiner Familie. Sie sollte nicht beraubt werden, um andere zu begünstigen. Zeige deine Wohltätigkeit, deine Freigebigkeit in deiner eigenen Familie. Gib ihnen fühlbare Beweise deiner Zuneigung, deines Interesses, deiner Fürsorge und Liebe. Dies hat viel mit eurem Glück zu tun. Höre auf, bei deiner Frau Fehler zu finden und sie zu schelten, denn dies macht alles viel schwerer für dich und macht ihr das Leben zur Hölle. Z2.89.1 Teilen

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Die Engel Gottes werden nicht in eurer Familie verweilen, bis dort ein anderer Zustand herrscht. Die Gemeinde will nicht euer Geld. Doch wenn du getadelt wurdest, hast du dies gedacht. Hierin täuschst du dich. Du bist zu freigebig mit deinem Geld umgegangen, aus dem Grund, weil du dachtest, du könntest dir dafür die Seligkeit und eine Stellung in der Gemeinde erkaufen. Nein, wirklich nicht! Die Gemeinde wollte dich, nicht die wenigen Mittel, die du besitzt. Alles, was die Gemeinde wünscht, ist, dass du durch Erneuerung deines Geistes umgestaltet und bekehrt wirst und aufrichtig zu dir selbst bist. Du bist selbstbetrogen. Wenn irgendjemand religiös erscheint und hält seine Zunge nicht im Zaum, des Gottesdienst ist eitel. Behandle deine Familie so, dass der Himmel es gutheißen und Friede in eurem Heim wohnen kann. Für euch als Familie muss alles getan werden. Deine Kinder hatten dein schlechtes Beispiel vor Augen. Du hast daheim angeklagt, getadelt und einen leidenschaftlichen Geist offenbart, während du dich gleichzeitig dem Gnadenthron nahtest, Versammlungen beiwohntest und für die Wahrheit zeugtest. Dieses Verhalten hat deine Kinder veranlasst, dich zu verachten und ebenso die Wahrheit, zu der du dich bekennst. Sie haben kein Vertrauen zu deinem Christentum. Sie sehen dich als Heuchler an, und es ist wahr, du bist ein traurig betrogener Mann. Du kannst ohne gründliche Umgestaltung nicht eher ins Himmelreich eingehen als Simon Magus, der dachte, er könne den Heiligen Geist um Geld kaufen. Deine Familie hat deinen Geist der Übervorteilung gesehen, deine Bereitschaft, Vorteile aus andern zu ziehen, deinen Geiz denen gegenüber, mit denen du manchmal zu tun hast, und sie verachtet dich deshalb. Und doch folgt sie zu bereitwillig deinen Fußtapfen im Unrechttun. Z2.90.1 Teilen

Dein Wandel ist nicht, wie er sein sollte. Es fällt dir schwer, gerecht zu sein und Barmherzigkeit zu lieben. Durch dein Leben hast du Gottes Werk entehrt. Du hast für die Wahrheit gekämpft, doch nicht im rechten Geist. Du hast Seelen daran gehindert, die Wahrheit anzunehmen, die es sonst getan hätten. Sie haben sich entschuldigt, indem sie auf die Verkehrtheiten bekenntlicher Sabbathalter hinwiesen, und gesagt: „Sie sind nicht besser als ich. Sie lügen, betrügen, übertreiben, werden zornig, rühmen sich selbst, und solch eine Religion wünsche ich nicht.“ So wird das ungeheiligte Leben dieser unzulänglichen Sabbathalter zu einem Stein des Anstoßes für Sünder. Z2.90.2 Teilen

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Das vor dir liegende Werk muss in deiner Familie beginnen. Du hast dich sehr bemüht, dich äußerlich zu entwickeln. Das Werk war zu oberflächlich, ein äußerliches Werk, wovon das Herz unberührt blieb. Bringe dein Herz in Ordnung, demütige dich vor Gott, bitte um seine Gnade, dir zu helfen. Handle nicht wie die heuchlerischen Pharisäer, die in den Augen anderer heilig und gerecht erscheinen wollten. Lass dein Herz vor Gott zerbrechen und wisse, dass es dir unmöglich ist, die heiligen Engel zu betrügen. Deine Worte und Taten liegen offen vor ihnen. Deine Beweggründe, deine Absichten und Ziele sind ihren Blicken nicht verborgen, ja, nicht die geheimsten Dinge. Zerreiß dein Herz. Sei nicht so übereifrig, deine Geschwister glauben zu machen, es stünde recht um dich, wenn es doch nicht so ist. Handle umsichtig in deiner Familie. Du hast über die Verkehrtheiten anderer gewacht. Tue es nicht mehr. Was du jetzt zu tun hast, ist, deine eigenen Fehler zu überwinden und mit deinen starken inneren Feinden zu kämpfen. Handle gerecht mit Witwen und Vaterlosen. Versuche deine Taten nicht unter einem Deckmantel des Betrugs zu verbergen, um jene zu beeinflussen, von denen du als gut angesehen werden möchtest, während deine Beweggründe und Handlungen vom Gegenteil zeugen. Z2.91.1 Teilen

Beende allen Streit und versuche, ein Friedenstifter zu sein. Liebe nicht mit Worten, sondern in Tat und Wahrheit. Deine Werke müssen der Untersuchung im Gericht standhalten. Willst du ehrlich mit dir selbst sein? Betrüge dich nicht selbst. Denke daran, dass Gott seiner nicht spotten lässt. Wer das ewige Leben besitzen will, muss alles daransetzen, sein Haus in Ordnung zu bringen. Er muss am eigenen Herzen beginnen und die Arbeit fortführen, bis der Sieg, der vollständige Sieg, errungen ist. Das eigene Ich muss sterben. Christus muss in dir leben und in dir eine Quelle sein, die ins ewige Leben quillt. Dir stehen noch kostbare Stunden der Probezeit zur Verfügung. Selbst in deinem fortgeschrittenen Alter kannst du noch einen rechten Charakter entwickeln. Du hast noch eine Zeit der Wiedergutmachung vor dir. Aus eigener Kraft kannst du deine Irrtümer und Fehler nicht überwinden. Sie sind mit den Jahren erstarkt, weil du ihre Abscheulichkeit nicht erkannt und sie nicht in Gottes Kraft resolut abgestellt hast. In lebendigem Glauben musst du dich an den Arm dessen klammern, der mächtig ist, zu erretten. Demütige dein armes, stolzes, selbstgerechtes Herz vor Gott. Beuge dich tief, sehr tief, zerbrochen in deiner Sündhaftigkeit, zu seinen Füßen. Widme dich dem Werk der Vorbereitung. Ruhe nicht, bis du in Wahrheit sagen kannst: Mein Erlöser lebt! Und weil er lebt, lebe auch ich. Z2.91.2 Teilen

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Wenn du den Himmel verlierst, verlierst du alles. Erlangst du ihn, hast du alles. Begehe in dieser Angelegenheit keinen Fehler; ich bitte dich allen Ernstes. Hier stehen ewige Interessen auf dem Spiel. Sei gründlich. Möge der Gott aller Gnade dein Verständnis so erleuchten, dass du ewige Dinge unterscheiden kannst, dass dir durchs Licht der Wahrheit deine eigenen Fehler, deren viele sind, offenbart werden. Und dann unternimm die notwendigen Anstrengungen, sie zu überwinden, so dass du anstelle dieser bösen, bitteren Früchte solche hervorbringen kannst, die köstlich sind und zum ewigen Leben führen. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,20. Jeder Baum wird an seinen Früchten erkannt. Welche Frucht soll in Zukunft auf diesem Baum gefunden werden? Die von dir hervorgebrachte Frucht wird entscheiden, ob du ein guter Baum bist oder einer, von dem Christus zu seinem Engel sagen wird: „Haue ihn ab! was hindert er das Land?“ Lukas 13,7. Z2.92.1 Teilen

Kapitel 11: Ein verletztes Gewissen

Lieber Bruder N! Aus Pflichtgefühl heraus sehe ich mich veranlasst, an dich einige Zeilen zu richten. Es wurden mir bestimmte Dinge gezeigt, die dich betreffen und die ich dir nicht vorzuenthalten wage. Ich sah, dass Satan aus der Tatsache, dass deine Frau die Wahrheit nicht angenommen hat, Vorteile zog. Du wurdest in die Gesellschaft einer verdorbenen Frau getrieben, die selbst am Rande des Verderbens steht. Sie nahm an deinen unglücklichen Eheverhältnissen starken Anteil. Wie die Schlange in Eden bezauberte sie dich durch ihr Verhalten. Sie erweckte in deinem Herzen den Eindruck, dass du ein betrogener Mann seiest; dass deine Frau deine Gefühle nicht achte und deine Liebe nicht erwidere; dass du in deiner ehelichen Verbindung eine falsche Wahl getroffen hättest. Schließlich hast du dir selbst eingebildet, dass die Ehe mit der Frau, die du zur Lebensgefährtin erwählt hattest, unerträglichen Fesseln gleiche. Du gingst zu diesem scheinheiligen „Engel“, um Mitgefühl zu finden. Du hast ihr das anvertraut, was zu wissen nur deiner Frau zukommt, der du versprochen hast, sie zu lieben, zu ehren und zu schützen, solange ihr lebt. Du hast versäumt, ständig zu wachen und zu beten, damit du nicht der Versuchung erliegst. Deine Seele wurde durch diesen Frevel entstellt. Du hast deinem Lebensbericht im Himmel einen furchtbaren Schandfleck aufgeprägt. Dennoch wird tiefe Reue und Demütigung vor Gott von ihm angenommen werden. Das Blut Christi vermag von allen diesen Sünden zu reinigen. Z2.92.2 Teilen

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Du bist gefallen, sehr tief gefallen! Satan lockte dich in sein Netz und überließ es dann dir, dich, so gut du vermagst, loszureißen. Du wurdest gequält, verwirrt und schrecklich versucht. Dich plagt dein schuldbeladenes Gewissen. Du zweifelst an dir selbst und bildest dir ein, dass jeder andere dir gleichfalls misstrauen müsste. Du hast kein Selbstvertrauen und stellst dir vor, dass deine Brüder auch kein Vertrauen zu dir haben. Satan hält dir oft die Vergangenheit vor Augen und sagt dir, dass der Versuch, die Wahrheit auszuleben, für dich zwecklos sei. Der Weg sei zu schmal für dich. Du bist überwunden. Jetzt ist Satan durch deinen sündigen Wandel im Vorteil und will dich glauben machen, für dich gäbe es keine Erlösung mehr. Du hast dich auf dem Kampffeld Satans in einen folgenschweren Streit eingelassen. Du hast die Schranke, die um jede Familie gezogen ist und die sie heiligt, niedergerissen. Jetzt quält dich Satan nahezu ununterbrochen. Ja, du kommst gar nicht mehr zur Ruhe. Du hast deinen Frieden verloren und versuchst nun, deine Brüder für deine widerstreitenden Gefühle, für deine Zweifel und Besorgnisse verantwortlich zu machen. Du meinst, dass sie nicht recht handeln, dass sie dir keine Aufmerksamkeit schenken. Das liegt jedoch an dir selbst. Du willst deinen eigenen Weg gehen und beugst dein Herz nicht vor Gott, um dich gebrochen und zerknirscht, völlig zerschlagen und sündenbefleckt auf seine Gnade zu werfen. Wenn du hartnäckig bleibst, werden deine Bemühungen, dir selbst zu helfen, dein sicheres Verderben zur Folge haben. Z2.93.1 Teilen

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Gib deine Eifersüchteleien und deine Tadelsucht auf! Lenke deine Aufmerksamkeit auf dich selbst. Rette deine eigene Seele durch demutsvolle Reue, indem du dich allein auf das Blut Christi verlässt! Leiste eine gründliche Arbeit für die Ewigkeit! Wenn du dich von der Wahrheit abwendest, bist du verloren und auch deine Familie ist zu Grunde gerichtet. Nachdem alle Schutzmauern, die die Unantastbarkeit und die Vorrechte eurer Familienbande heilig wahrten, niedergerissen wurden, ist es schwierig, sie wieder zu errichten. Aber in der Kraft Gottes und nur allein in seiner Kraft kannst du es erreichen. Wahrheit, heilige Wahrheit, wird dein Anker sein und dich davor bewahren, dass du in der verhängnisvollen Strömung dem Verbrechen und Verderben entgegengetrieben wirst. Z2.94.1 Teilen

Ein einmal verletztes Gewissen ist stark geschwächt. Es braucht die Kraft, die aus steter Wachsamkeit und unaufhörlichem Gebet erwächst. Du stehst auf unsicherem Boden und bist auf all die Kraft angewiesen, die die Wahrheit dir bieten kann, um dich zu festigen und vor dem völligen Zusammenbruch zu bewahren. Die Entscheidung zwischen ewigem Leben und ewigem Tod liegt in deiner Hand! Was wirst du wählen? Hättest du die Notwendigkeit, nach bestimmten Grundsätzen und nicht impulsiv zu handeln eingesehen, dann ließest du dich nicht so schnell entmutigen, sondern könntest Härten begegnen und wärst nicht unterlegen, wie es geschehen ist. Du hast aus plötzlichem Antrieb gehandelt. Du warst nicht bereit, wie unser vollkommenes Vorbild, den Widerspruch der Sünder gegen dich selbst zu erdulden. Wir werden ermuntert, uns seiner zu erinnern, damit unser Gemüt nicht müde und zaghaft werde. Schon als Kind warst du schwach und hattest keine Kraft zur Ausdauer. Du hast nicht das Bedürfnis empfunden, im Glauben gegründet, gestärkt, gefestigt und überzeugt zu sein. Z2.94.2 Teilen

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Du hast geglaubt, dass es deine Pflicht sei, andere die Wahrheit zu lehren, statt dich selbst belehren zu lassen. Du musst nun bereit sein, wieder Schüler zu werden und die Wahrheit anzunehmen, und aufhören mit deiner Kritiksucht, deinem Misstrauen und deinem Klagen. Sanftmütig sollst du das umgestaltende Wort annehmen, denn es vermag deine Seele zu retten. Es hängt von dir ab, ob du Glück oder Elend erfahren wirst. Du hast dich einmal der Versuchung ergeben und kannst nun deiner eigenen Kraft nicht mehr vertrauen. Satan besitzt große Gewalt über dein Gemüt, und du wirst ohne Halt dastehen, wenn du dich von dem Einhalt gebietenden Einfluss der Wahrheit losreißt. Dieser Einfluss war dir ein Schutz, der dich vor Schuld und Missetat bewahrte. Deine einzige Hoffnung besteht darin, dich durch ein wohlgeordnetes Leben und durch Gott wohlgefällige Gespräche gründlich zu bekehren und das Vergangene wieder gutzumachen. Z2.95.1 Teilen

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