Portrait von Ellen White
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Kapitel 1: Gottes Liebe zu uns Menschen
Kapitel 1: Gottes Liebe zu uns Menschen
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Natur und Offenbarung zeugen beide von Gottes Liebe. Unser himmlischer Vater ist die Quelle des Lebens, der Wahrheit und der Freude. Blickt nur hin auf die sinnvollen und herrlichen Wunder der Natur! Bedenkt, wie vortrefflich sie nicht nur den Bedürfnissen und dem Glück der Menschen, sondern auch aller andern Lebewesen angepaßt sind! Sonnenschein und Regen, die die Erde erquicken und erfrischen, Hügel, Seen und Ebenen erzählen uns von der Liebe des Schöpfers. Gott sorgt täglich für alle seine Geschöpfe. Der Psalmdichter spricht diesen Gedanken treffend mit den Worten aus: WZC.3.1 Teilen

„Aller Augen warten auf dichUnd du gibst ihnen Speise zu seiner Zeit.Du tust deine Hand aufUnd erfüllest alles, was lebt, mit Wohlgefallen.“ Psalm 145,15.16. WZC.3.2 Teilen

Gott erschuf den Menschen heilig und glücklich. Die Erde, die schön aus des Schöpfers allmächtiger Hand hervorgegangen war (1.Mose 1,31), wies noch keine Spur des Verfalls oder einen Schatten des Fluchs auf. Erst die Übertretung des göttlichen Gesetzes, des Gesetzes der Liebe, brachte Verderben und Tod in die Welt. Dennoch offenbart sich Gottes Liebe inmitten der Leiden, der Folgen der Sünde. Zwar steht geschrieben, dass Gott den Acker (die Erde) um des Menschen willen verflucht hat. 1.Mose 3,17. Die Dornen und Disteln die Schwierigkeiten und Prüfungen, die das Dasein des Menschen zu einem Leben voll Mühe und Sorge machen waren zu seinem Besten bestimmt. Sie bildeten einen Teil der notwendigen Schule im Heilsplan Gottes, die Menschheit aus der Erniedrigung und dem tiefen Fall, den die Sünde verursacht hatte, wieder emporzuheben. Trotzdem ist diese in Sünde gefallene Welt noch nicht gänzlich ein Ort des Elends und der Sorge. In der Natur selbst finden wir Botschaften der Hoffnung und des Trostes. Es wachsen noch Blüten auf den Disteln, und die Dornen sind mit Rosen bedeckt. WZC.3.3 Teilen

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„Gott ist die Liebe!“ steht auf jeder sich öffnenden Knospe, auf jedem Grashalm geschrieben. Die lieblichen Vögel, deren frohe Lieder die Luft erfüllen, die zartgefärbten Blumen, die in ihrer vollkommenen Schönheit den Raum mit ihren Wohlgerüchen durchweben, die stattlichen Bäume des Waldes mit dem saftigen Grün ihres reichen Blätterwerks — sie alle zeugen laut von der liebevollen, väterlichen Fürsorge unseres Gottes und von seinem Verlangen, seine Kinder glücklich zu machen. WZC.4.1 Teilen

Gottes Wesen offenbart sich in seinem Wort. Als Mose betete: „Laß mich deine Herrlichkeit sehen“, antwortete ihm der Herr: „Ich will vor deinem Angesicht alle meine Güte vorübergehen lassen.“ 2.Mose 33,18.19. Das ist seine Herrlichkeit. Als der Herr vor dem Angesicht Moses vorüberging, rief er: „Herr, Herr, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue! der da bewahret Gnade in tausend Glieder und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde.“ 2.Mose 34,6.7. In ähnliche Worte brach Jona aus: „Ich weiß, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist.“ Jona 4,2. WZC.4.2 Teilen

Der Herr hat uns zu sich gezogen durch unzählige Beweise seiner Liebe im Himmel und auf Erden. Er hat sich uns durch die Werke der Natur, durch die innigsten und zartesten Bande, die das Menschenherz nur zu ersinnen und zu erkennen vermag, zu offenbaren gesucht; doch versinnbilden diese alle nur unvollkommen seine Liebe zu uns. Trotz dieser klaren Beweise verblendete der Feind alles Guten die Herzen der Menschen so sehr, dass sie nur mit Furcht und Zittern auf Gott schauten und sich ihn als einen harten und unversöhnlichen Herrn vorstellten. Satan verleitete den Menschen dazu, Gott als ein Wesen anzusehen, dessen Haupteigenschaft starre Gerechtigkeit ist, als einen strengen Richter, einen unnachsichtigen Gläubiger. Er stellt den Schöpfer dar, als ob er mit mißtrauischen Blicken die Irrtümer und Fehler der Menschen beobachtete und dann die armen Geschöpfe mit seinen Gerichten überfiele. Jesus kam nun auf die Erde und lebte unter Menschen, um diese dunklen Schatten zu entfernen und der Welt die unendliche Liebe Gottes zu offenbaren. WZC.4.3 Teilen

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Der Sohn verließ den Himmel, um uns den Vater zu zeigen. „Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt.“ Johannes 1,18. „Niemand kennet den Sohn denn nur der Vater; und niemand kennet den Vater denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren.“ Matthäus 11,27. Als einer der Jünger die Forderung stellte „Herr, zeige uns den Vater“, da antwortete Jesus: „So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater; wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater?“ Johannes 14,8.9. WZC.5.1 Teilen

In der Schilderung seiner irdischen Aufgabe sagte Jesus: „Der Geist des Herrn ist bei mir, darum dass er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen.“ Lukas 4,18. Dies war sein Werk. Er zog umher, tat wohl und machte alle gesund, die vom Teufel überwältigt waren. Es gab viele Dörfer, in deren Häusern man nicht mehr das Seufzen und Klagen der Kranken vernahm; denn er war hindurchgegangen und hatte die Kranken geheilt. Seine Werke erbrachten den Beweis seiner göttlichen Sendung. Liebe, Barmherzigkeit und tiefes Mitgefühl zeigten sich in jeder Handlung seines Lebens. Sein Herz suchte die Menschen in liebevollem Erbarmen. Er nahm die menschliche Natur an, um desto besser unsern Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Ärmsten und Geringsten waren nicht bange, sich ihm zu nähern; selbst die Kinder fühlten sich zu ihm hingezogen. Sie saßen gern zu seinen Füßen und auf seinen Knien und schauten zutraulich in sein ausdrucksvolles Antlitz; denn es strahlte Liebe aus. WZC.5.2 Teilen

Jesus unterdrückte auch nicht ein Wort der Wahrheit, aber er sagte sie stets in Liebe. In seinem alltäglichen Umgang mit dem Volk war der Heiland voller Schicklichkeitsgefühl, aufmerksam und besorgt. Nie war er unhöflich oder unfreundlich, nie sprach er ohne Ursache ein hartes Wort, nie kränkte er unnötig ein fühlendes Herz. Er sagte die Wahrheit, aber immer in Liebe. Menschliche Schwäche verurteilte er nicht, wohl aber rügte er die Heuchelei, den Unglauben und die Ungerechtigkeit; doch tat er dies nur mit Tränen in den Augen und mit bewegter Stimme. Er weinte über Jerusalem, die Stadt, die er so lieb hatte und die sich weigerte, ihn aufzunehmen, ihn den Weg, die Wahrheit und das Leben. Obgleich die Bewohner Jerusalems den Heiland verworfen hatten, blickte er doch auf sie mit erbarmender Liebe. Sein Leben war ein Leben der selbstverleugnenden und nachdenklichen Fürsorge für andere. In seinen Augen war jeder Mensch wertvoll. Während er stets eine göttliche Würde bewahrte, beugte er sich doch mit zartester Rücksicht zu jedem Glied der Hausgenossenschaft Gottes herab. In allen Menschen sah er Geschöpfe, deren Errettung vom ewigen Tod seine Aufgabe war. WZC.5.3 Teilen

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Christus offenbarte in seinem Leben sein Wesen; dies ist zugleich das Wesen Gottes. Aus des Vaters Herzen fließen die Ströme göttlicher Barmherzigkeit, zeigen sich in Christus und ergießen sich über die Menschen. Jesus, der barmherzige, liebevolle Heiland, wurde Gott, „offenbart im Fleisch“. 1.Timotheus 3,16. WZC.6.1 Teilen

Christus lebte, litt und starb, um uns zu erlösen. Er wurde ein „Mann der Schmerzen“, auf dass wir an der ewigen Freude teilhätten. Gott ließ es zu, dass sein geliebter Sohn, voller Gnade und Wahrheit, aus einem Reich unbeschreiblicher Herrlichkeit in eine von Sünden verderbte und vergiftete Welt kam, die von dem Schatten des Todes und dem Fluche verdunkelt war. Er stellte es ihm frei, den Himmel zu verlassen, auf die Anbetung der Engel zu verzichten und dafür Schande, Beleidigung, Demütigung, Haß, ja den Tod zu erdulden. „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesaja 53,5. In der Wüste, in Gethsemane und am Kreuz nahm der reine Sohn Gottes die Last der Sünde auf sich. Er, der mit Gott eins gewesen war, fühlte die furchtbare Trennung, die die Sünde zwischen Gott und den Menschen verursacht. Dieses Bewußtsein entlud sich in seinem Schmerzensschrei: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Matthäus 27,46. Die Schwere der Sünde, das Gefühl ihrer entsetzlichen Tragweite, ihrer Macht, den Menschen von Gott zu trennen, brach das Herz des Gottessohnes. WZC.6.2 Teilen

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Christus entschloß sich zu diesem großen Opfer jedoch nicht, um in dem Herzen des himmlischen Vaters Liebe zu den Menschen wachzurufen oder ihn willig zu machen, uns zu erlösen. Nein, nein! „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.“ Johannes 3,16. Der Vater liebt uns nicht des großen Sühnopfers wegen, sondern er ersah es, weil er uns liebte. Christus wurde zum Mittler, durch den Gott seine unendliche Liebe auf die in Sünden gefallene Welt ausgoß. „Denn Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber.“ 2.Korinther 5,19. Gott litt mit seinem Sohn. In der Seelenangst im Garten Gethsemane und beim Todeskampf am Kreuz auf Golgatha bezahlte die ewige Liebe den hohen Preis für unsere Erlösung. Jesus sagt: „Darum liebt mich mein Vater, dass ich mein Leben lasse, auf dass ich’s wiedernehme.“ Johannes 10,17. Das heißt: Mein Vater hat euch so lieb, dass er mich um so mehr liebt, weil ich mein Leben für eure Erlösung dahingegeben. Durch diese Preisgabe meines Lebens bin ich euer Stellvertreter und Bürge geworden; ich habe eure Schuld und eure Übertretungen auf mich genommen und dadurch die Liebe meines Vaters erworben. Denn nur durch mein Opfer bleibt Gott gerecht und ist dennoch ein Rechtfertiger dessen, der an mich glaubt. WZC.7.1 Teilen

Niemand anders als der Sohn Gottes war fähig, unsere Erlösung zu vollbringen; denn allein der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß war, konnte ihn offenbaren. Nur er, der die Höhe und Tiefe der Liebe Gottes selbst kannte, vermochte sie der Welt zu verkünden. Nichts Geringeres als das von Christus für die gefallene Menschheit dargebrachte, unendlich große Opfer war imstande, unseres himmlischen Vaters Liebe für das verlorene Menschengeschlecht auszudrücken. WZC.7.2 Teilen

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.“ Johannes 3,16. Er gab ihn nicht nur, damit er unter den Menschen lebte, der Welt Sünden trüge und am Kreuzesstamm den Opfertod stürbe, er schenkte ihn der gefallenen Menschheit. Christus sollte die Bestrebungen und Bedürfnisse des Menschengeschlechtes aus eigener Anschauung kennenlernen. Deshalb verband sich der eingeborene Sohn Gottes unlösbar mit den Menschenkindern. „Darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen.“ Hebräer 2,11. Er wurde unser Opfer, unser Fürsprecher, unser Bruder, der vor des Vaters Thron unsere menschliche Gestalt trägt und für alle Zeiten eins ist mit dem Geschlecht, das er erlöst hat. Er wurde des Menschen Sohn. All dies tat er, um die Menschen von dem Verderben und der Erniedrigung durch die Sünde zu erretten und emporzuheben; sie sollten die Liebe Gottes widerspiegeln und teilhaben an der Freude, die aus der Heiligkeit erwächst. WZC.7.3 Teilen

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Der Preis unserer Erlösung, das unendlich große Opfer unseres himmlischen Vaters, das in der Hingabe seines Sohnes besteht, sollte uns mit erhabenen Gedanken über das erfüllen, was wir durch Christus werden können. Berührt vom Heiligen Geist, wird der Apostel Johannes im Hinblick auf die Höhe, die Tiefe und die Breite der Liebe des Vaters zu einer sterbenden Welt mit Anbetung und Ehrfurcht erfüllt; unfähig, eine passende Sprache zu finden, in der er die Größe und Herzlichkeit solcher Liebe ausdrücken könnte, ruft er der Welt zu, ihr Auge auf sie zu lenken: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen!“ 1.Johannes 3,1. Welch hohen Wert erhalten dadurch die Menschen! Durch die Sünde wurden sie Untertanen Satans; durch das Versöhnungsopfer Christi aber können die Nachkommen Adams wieder Kinder Gottes werden. Durch die Annahme der menschlichen Natur hebt Christus die gefallenen Menschen zu sich empor, so dass sie durch die Verbindung mit ihm wirklich des Namens „Kinder Gottes“ würdig zu werden vermögen. WZC.8.1 Teilen

Solche Liebe ist ohnegleichen. Kinder des himmlischen Königs sollen wir heißen! Welch köstliche Verheißung! O Gegenstand des tiefsten Nachdenkens! O unvergleichliche Liebe Gottes zu einer Welt, die ihn nicht liebte! Dieser Gedanke übt einen bezwingenden Eindruck aus und macht das Herz dem Willen Gottes untertan. Je mehr wir über das göttliche Wesen Christi im Lichte des Kreuzes nachdenken, desto mehr Barmherzigkeit, Liebe und Vergebung, verbunden mit Unparteilichkeit und Gerechtigkeit, erblicken wir; desto klarer erkennen wir die unzähligen Beweise der grenzenlosen Liebe Gottes und das herzliche Mitgefühl, das noch über die sehnende Liebe einer Mutter zu ihrem wunderlichen Kinde hinausgeht. WZC.8.2 Teilen

Kapitel 2: Die Erlösungsbedürftigkeit des Sünders
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Dem Menschen waren bei seiner Erschaffung edle Kräfte des Körpers und ein völlig ausgeglichener Geist verliehen worden. Er war ein vollkommenes Wesen und lebte in Einklang mit Gott. Seine Gedanken waren rein, seine Ziele heilig. Aber der Ungehorsam lenkte diese Fähigkeiten in andere Bahnen; Selbstsucht trat an die Stelle der wahren Liebe. Durch die Übertretung wurde der Mensch so geschwächt, dass es ihm unmöglich war, aus eigener Kraft der Sünde Widerstand zu leisten. Er wurde ein Gefangener Satans und würde es auf ewig geblieben sein, wäre nicht Gott in seiner Liebe als Vermittler dazwischengetreten. Es lag in der Absicht des Versuchers, den göttlichen Plan bei der Erschaffung des Menschen zu durchkreuzen und die Erde mit Weh und Verderben anzufüllen. Ja, er scheute sich nicht, alles Übel als eine Folge der göttlichen Erschaffung des Menschen zu bezeichnen. WZC.9.1 Teilen

In seinem sündlosen Zustand war der Mensch aufs glücklichste verbunden mit ihm, „in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“. Kolosser 2,3. Nach dem Sündenfall aber fand der Mensch keine Freude mehr an der Heiligkeit und suchte sich vor der Gegenwart Gottes zu verbergen. Ebenso sieht es jetzt noch in einem nicht wiedergeborenen Herzen aus. Es lebt nicht in Übereinstimmung mit Gott und hat kein Wohlgefallen und keine Freude an der Gemeinschaft mit ihm. Der Sünder könnte sich auch in der Gegenwart Gottes nicht glücklich fühlen und würde vor der Berührung und dem Zusammenleben mit heiligen Wesen zurückschrecken. Selbst wenn er Zutritt zum Himmel erhielte, würde er doch nie wahre Freude empfinden. Die selbstlose Liebe, die dort herrscht — ein jedes Herz schlägt der ewigen Liebe entgegen —, würde in ihm keine verwandten Neigungen aufklingen lassen. Seine Gedanken, Neigungen und Beweggründe würden ganz andere sein als die, welche die Herzen der sündlosen Bewohner durchdringen. Er würde ein Mißton in der Klangwelt des Himmels sein. Der Himmel wäre für ihn ein Ort der Qual. Solch ein Unglücklicher würde alles aufbieten, sich vor dem zu verbergen, der das ewige Licht und der Mittelpunkt aller Wonne ist. Es ist kein willkürlicher Ratschluß des Herrn, die Gottlosen vom Himmel fernzuhalten; sie haben sich ja durch eigene Schuld von der seligen Gemeinschaft getrennt. Die Herrlichkeit Gottes wäre daher für sie ein verzehrendes Feuer. Sie würden den Tod bewillkommnen, wenn sie sich nur vor dem Antlitz dessen verbergen könnten, der für ihre Erlösung am Kreuz starb. WZC.9.2 Teilen

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Es ist für uns unmöglich, aus eigener Kraft dem Abgrund der Sünde zu entfliehen, in den wir gefallen sind. Das Trachten unserer Herzen ist böse, aber wir können sie nicht anders machen. „Kann wohl ein Reiner kommen von den Unreinen? Auch nicht einer.“ Hiob 14,4. „Denn fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott, sintemal das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht.“ Römer 8,7. Erziehung und Bildung, Willensübung und menschliche Anstrengung haben ihren eigenen Wirkungskreis, sind aber in diesem Falle machtlos. Sie mögen eine äußere Verbesserung der Sitten herbeiführen, können aber das Herz nicht verändern; sie sind nicht imstande, die geheimen Triebfedern des Lebens zu reinigen. Es muss zuerst eine Macht im Innern wirken, ein neues Leben von oben kommen, ehe der Mensch von der Sünde zur Heiligkeit bekehrt wird. Diese Macht ist Christus. Seine Gnade allein ist fähig, die toten Seelenkräfte wieder zu beleben und sie zu Gott, zur vollkommenen Heiligkeit hinzuleiten. Der Heiland selbst sagt: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Johannes 3,3. Der Mensch muss ein neues Herz, ein neues Verlangen, neue Vorsätze und Beweggründe zu einem neuen Lebenswandel empfangen. Es ist eine grobe Täuschung, wenn wir glauben, dass wir nur das Gute in uns zu entwickeln brauchen. „Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich gerichtet sein.“ 1.Korinther 2,14. „Laß dich’s nicht wundern, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsset von neuem geboren werden.“ Johannes 3,7. Von Christus sagt die Schrift: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“ Johannes 1,4. „Und ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.“ Apostelgeschichte 4,12. WZC.10.1 Teilen

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Wir dürfen uns nicht damit begnügen, die liebevolle Güte Gottes zu verstehen; nicht, das Wohlwollen und die väterliche Zartheit seines Wesens zu erkennen. Wir dürfen nicht damit zufrieden sein, die Weisheit und Gerechtigkeit seines Gesetzes zu begreifen; nicht, zu wissen, dass es auf den ewigen Grundsatz der Liebe gegründet ist. Der Apostel Paulus hatte dies alles erkannt, als er schrieb: „So ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, dass das Gesetz gut sei.“ „Das Gesetz ist ja heilig, und das Gebot ist heilig, recht und gut.“ Römer 7,16.12. Doch er fügt in Seelenangst und Verzweiflung hinzu: „Ich bin aber fleischlich, unter die Sünde verkauft.“ Römer 7,14. Er sehnte sich nach der Reinheit, nach der Gerechtigkeit, die er aus sich nicht erlangen konnte, und rief deshalb aus: „Ich elender Mensch! wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?“ Römer 7,24. Das ist derselbe Schmerzensruf, den viele beladene Herzen in allen Landen und zu allen Zeiten ausgestoßen haben. Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!“ Johannes 1,29. WZC.11.1 Teilen

Zahlreich sind die Bildreden des Geistes Gottes. Dadurch versucht er, diese Wahrheit zu erläutern und sie denen klarzumachen, die nach Freiheit von der Sündenlast verlangen. Als Jakob nach dem Betruge an seinem Bruder Esau aus dem Hause des Vaters floh, drückte ihn das Bewußtsein der Schuld zu Boden. Verlassen und verstoßen, losgelöst von allem, was ihm das Leben teuer und wert machte, litt er am meisten unter dem Druck des einen Gedankens, dass seine Sünde ihn von Gott getrennt habe und er vom Himmel aufgegeben sei. In seiner Betrübnis legte er sich auf den bloßen Erdboden nieder, um zu ruhen. Rings um ihn die einsamen Hügel und über ihm der Himmel in seiner Sternenpracht. Als er schlief, überkam ihn ein wunderbarer Traum. Von dem Boden, auf dem er ruhte, sah er eine Leiter bis an die Pforten des Himmels reichen, auf der die Engel Gottes empor- und herniederstiegen; aus dem geöffneten Himmel aber vernahm er eine göttliche Botschaft des Trostes und der Hoffnung. Dieses Gesicht zeigte Jakob, was dem Bedürfnis und Verlangen seiner Seele entsprach einen Heiland. Mit Freude und Dankbarkeit sah er den Weg, auf dem er als Sünder wieder zur Gemeinschaft mit Gott kommen konnte. Die geheimnisvolle Leiter im Traum stellte Jesus dar, den alleinigen Mittler zwischen Gott und Mensch. WZC.11.2 Teilen

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Auf dasselbe Gleichnis deutete Christus in seinem Zwiegespräch mit Nathanael hin: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn.“ Johannes 1,51. Mit dem Sündenfall entfernte sich der Mensch von Gott; die Erde wurde vom Himmel getrennt. Über den Abgrund, der dazwischen lag, führte keine Verbindung. Aber durch Christus wurde der Verkehr zwischen Erde und Himmel wiederhergestellt. Seine Verdienste überbrücken die tiefe Kluft, welche die Sünde hervorgerufen hat; nun können die dienenden Engel mit den Menschen aufs neue Gemeinschaft pflegen. Christus verband die gefallene Menschheit in ihrer Schwäche und Ohnmacht mit der Quelle der unendlichen Kraft Gottes. WZC.12.1 Teilen

Vergebens träumt die Menschheit von Fortschritt, vergeblich sind alle Bemühungen um eine Veredlung der Menschen, wenn sie den Urborn aller Hoffnung und Hilfe für das gefallene Geschlecht außer acht lassen. „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts.“ Jakobus 1,17. Ohne Gott gibt es keine Vollkommenheit, der einzige Weg zu Gott aber ist Christus. Er sagt von sich: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Johannes 14,6. WZC.12.2 Teilen

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Stärker als der Tod ist die Liebe, mit der Gott sich nach seinen Kindern auf Erden sehnt. In der Hingabe des Sohnes, in dieser einen Gabe, hat er uns den ganzen Himmel geschenkt. Leben, Tod und Vermittlung des Heilandes, der Dienst der Engel, die Vertretung des Geistes, der Vater, wirkend über allem und durch alles, die immerwährende Teilnahme himmlischer Wesen alles dient der Erlösung der gefallenen Menschheit. WZC.13.1 Teilen

O laßt uns dies für uns gebrachte wunderbare Opfer gläubig bedenken! Möchten wir doch die Langmut und Mühe anerkennen, mit welcher der Himmel die verlorene Menschheit erlösen und wieder in des Vaters Haus zurückbringen will! Stärkere Beweggründe, gewaltigere Mittel hätten nie verwandt werden können. Die ungeahnten Belohnungen für rechtschaffenes Handeln, die Freuden des Himmels, die Gesellschaft der Engel, die selige Gemeinschaft mit Gott und seinem Sohn, die Veredlung und Ausdehnung aller unserer geistigen Kräfte für ewige Zeiten sollten uns diese mächtigen Triebkräfte nicht dazu anspornen, unsere Herzen völlig dem Schöpfer und Erlöser zu weihen? WZC.13.2 Teilen

Sollten uns auf der andern Seite nicht die gegen die Sünde angedrohten Gerichte Gottes, die unvermeidliche Vergeltung, die Verschlechterung unseres Innern, das Endgericht und die Vernichtung, wie sie klar im Worte Gottes dargestellt sind, vor Satans Dienst warnen? WZC.13.3 Teilen

Erkennen wir nicht die Gnade Gottes? Was hätte er mehr für uns tun können? Schaffen wir selbst das richtige Verhältnis zu ihm, der uns mit wunderbarer Liebe geliebt hat! Nützen wir die für uns vorgesehenen Mittel, in sein Bild verwandelt und in die Gesellschaft der dienenden Engel, in Eintracht und Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohne zurückversetzt zu werden! WZC.13.4 Teilen

Kapitel 3: Reue
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Wie kann ein sündiger Mensch Gott gegenüber gerecht werden? Nur durch Christus können wir in die wahre, heilige Übereinstimmung mit Gott zurückversetzt werden: Wie aber sollen wir zu Christus gelangen? Viele rufen noch heute im Bewußtsein ihrer Sünden wie damals die Menge zu Pfingsten: „Was sollen wir tun?“ Die Antwort des Apostels Petrus war: „Tut Buße!“ Bei anderer Gelegenheit antwortete er: „So tut nun Buße und bekehret euch, dass eure Sünden vertilgt werden.“ Apostelgeschichte 2,37.38; Apostelgeschichte 3,19. WZC.14.1 Teilen

Wahre Buße schließt aufrichtige Traurigkeit über unsere Sünden und Abkehr von ihnen ein. Wir werden sie nicht ablegen, bis wir ihre Sündhaftigkeit erkannt haben. Eine wirkliche Veränderung in unserm Leben wird erst dann eintreten, wenn wir von Herzen der Sünde abgesagt haben. WZC.14.2 Teilen

Viele mißverstehen die wahre Bedeutung der Buße. Sie sind traurig über ihre Sünden, ja, sie bekehren sich äußerlich, weil sie sich vor den Leiden fürchten, die ihre Missetaten über sie bringen. Das ist keine Buße im Sinne des Wortes Gottes. Solche Menschen beklagen die Folgen ihrer Sünden statt die Sünde selbst. So klagte und jammerte auch Esau, als er sein Erstgeburtsrecht für immer verloren sah. Bileam erkannte und bekannte seine Schuld, als der Engel ihm mit gezogenem Schwert in den Weg trat. Wohl fürchtete er für sein Leben; von wahrer Buße, von wahrer Bekehrung, von wahrem Abscheu vor der Sünde sehen wir jedoch keine Spur. In ähnlichem Geiste rief Judas Ischariot aus, nachdem er seinen Herrn und Meister verraten hatte: „Ich habe übel getan, dass ich unschuldig Blut verraten habe.“ Matthäus 27,4. WZC.14.3 Teilen

Das Geständnis wurde seinem schuldgeplagten Herzen durch das entsetzliche Bewußtsein der Verdammnis und den furchtbaren Ausblick auf das Gericht abgerungen. Die Folgen der Sünde erfüllten ihn mit Schrecken; nichts läßt jedoch auf tiefe Traurigkeit, auf wirkliches Herzeleid darüber schließen, dass er den schuldlosen Sohn Gottes verraten und den Heiligen Israels verleugnet hatte. Pharao bekannte zwar seine Schuld, wenn er unter der Zuchtrute Gottes seufzte, freilich nur, um der ferneren Strafe zu entgehen. Sobald aber den Plagen Einhalt getan war, kehrte er zu seinem Trotz gegen Gott zurück. Alle diese Männer beklagen wohl die Folgen ihrer Sünden, jedoch nicht die Sünde selbst. WZC.14.4 Teilen

15

Ergibt sich aber ein Herz dem Einfluß des Geistes Gottes, dann erwacht das Gewissen, dann empfindet der Sünder etwas von der Tiefe und Heiligkeit des göttlichen Gesetzes, der Grundlage seiner Herrschaft im Himmel und auf Erden. Das „Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen“, leuchtet in die geheimen Falten seines Herzens und macht die verborgenen Dinge der Finsternis offenbar. Johannes 1,9. Eine volle Überzeugung ergreift Besitz von Kopf und Herz. Einerseits ahnt der Sünder etwas von der Gerechtigkeit des Ewigtreuen und erschrickt bei dem Gedanken, in seiner Schuld und Unreinheit vor dem Herzenskündiger erscheinen zu müssen. Anderseits sieht er die Liebe Gottes, erkennt des Höchsten wunderbare Heiligkeit und schmeckt die Freuden aus dem Besitz eines reinen Herzens. Es verlangt ihn danach, gereinigt und wieder in die Gemeinschaft mit Gott versetzt zu werden. WZC.15.1 Teilen

Deutlich zeigt David in seinem Gebet nach seinem Fall die wahre Betrübnis über die Sünde. Seine Buße war tief und aufrichtig. Wir hören nichts von einer Beschönigung seiner Schuld; auch veranlaßte ihn nicht der Wunsch, dem angedrohten Gericht zu entrinnen, zu seinem Gebet. David sah das Ungeheure seiner Übertretung; er erkannte seine innere Befleckung; er fühlte tiefen Abscheu vor seiner Sünde. Er bat nicht allein um Vergebung, sondern auch um Reinheit des Herzens. Ihn dürstete nach wahrer Heiligkeit, danach, wieder in vollen Frieden und in Gemeinschaft mit Gott zu kommen: WZC.15.2 Teilen

„Wohl dem, dem die Übertretungen vergebensind, dem die Sünde bedeckt ist!Wohl dem Menschen, dem der Herr dieMissetat nicht zurechnet,in des Geist kein Falsch ist!“ WZC.15 Teilen

„Gott, sei mir gnädig nach deiner Güteund tilge meine Sünden nach deiner großenBarmherzigkeit.Wasche mich wohl von meiner Missetatund reinige mich von meiner Sünde.Denn ich erkenne meine Missetat, und meineSünde ist immer vor mir.An dir allein habe ich gesündigtund übel vor dir getan ...Entsündige mich mit Isop, dass ich rein werde;wasche mich, dass ich schneeweiß werde ...Schaffe in mir, Gott, ein reines Herzund gib mir einen neuen, gewissen Geist.Verwirf mich nicht von deinem Angesichtund nimm deinen heiligen Geist nicht von mir ...Errette mich von den Blutschulden, Gott,der du mein Gott und Heiland bist,dass meine Zunge deine Gerechtigkeit rühme.“ Psalm 32,1.2; Psalm 51,3-16. WZC.15.3 Teilen

16

Eine solche Buße bringen wir nie aus eigener Kraft zustande, sondern nur durch Christus, der in die Höhe aufgefahren ist und den Menschen Gaben verliehen hat. WZC.16.1 Teilen

Gerade darüber haben viele Menschen irrige Ansichten und gehen deshalb der Hilfe verlustig, die Christus ihnen zu geben wünscht. Sie glauben, nicht eher zu Christus kommen zu können, als bis sie Buße getan haben; denn nach ihrer Meinung bereitet die Buße den Weg für die Vergebung der Sünden vor. Wohl muss die Buße der Sündenvergebung vorausgehen; denn nur ein geängstigtes und zerschlagenes Herz fühlt die Notwendigkeit eines Erlösers. Muss aber ein Sünder warten, bis er Buße getan hat, ehe er zu Jesus kommen kann? Soll der Mangel der Buße ein Hindernis sein zwischen dem Sünder und dem Heiland? WZC.16.2 Teilen

Die Bibel lehrt an keiner Stelle, dass der Sünder Buße tun muss, ehe er der Einladung Christi Folge leisten kann: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matthäus 11,28. Die Heilskraft, die von Christus ausgeht, leitet zur wahren Buße. Petrus machte den Israeliten dies mit den Worten klar: „Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zu einem Fürsten und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden.“ Apostelgeschichte 5,31. Wir können ebensowenig ohne den Geist Christi, der das Gewissen weckt, Buße tun, wie wir ohne Christus Vergebung unserer Sünden erhalten. Christus ist die Quelle jedes rechten Beweggrundes. Er allein kann unsern Herzen Feindschaft gegen die Sünde einpflanzen. Jeder aufrichtige Wunsch nach Wahrheit und Reinheit, jede Überzeugung von unserer Sündhaftigkeit ist ein deutlicher Beweis dafür, dass der Heilige Geist an uns wirkt. WZC.16.3 Teilen

17

Jesus sprach dies aus mit den Worten: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen.“ Johannes 12,32. Christus muss dem Sünder als der Heiland offenbart werden, der für die Sünden der Welt in den Tod ging. Wenn wir den Sohn Gottes am Kreuz auf Golgatha anschauen, dann beginnt das Geheimnis der Erlösung sich für uns zu enthüllen: die Güte Gottes leitet uns zur Buße. Christus hat durch sein Leiden und Sterben für uns Sünder eine unbegreifliche Liebe offenbart; betrachtet der Sünder diese Liebe, dann wird das harte Herz erweicht, das Gemüt bewegt und mit Zerknirschung erfüllt. WZC.17.1 Teilen

Es ist wahr, dass die Menschen sich zuzeiten ihrer sündhaften Wege schämen, dass sie manche ihrer bösen Gewohnheiten aufgeben, ehe sie sich zu Christus gezogen fühlen. Aber wenn die Menschen sich der Besserung befleißigen, wenn in ihnen das ernste Verlangen rege wird, recht zu handeln, so treibt sie nur die Macht Christi dazu an. Ein ihnen unverständlicher Einfluß übt seine Macht auf sie aus, das Gewissen ist erwacht, infolgedessen wird der Lebenswandel besser. Wenn Christus ihr Augenmerk auf sich und sein Kreuz lenkt, wenn sie erkennen, dass ihre Sünden ihn durchbohrt haben, dann wendet sich das Gesetz an ihr Gewissen. Die Verderbtheit ihres Lebens, die Verstockung ihres Herzens wird ihnen offenbar. Sie fangen an, etwas von der Gerechtigkeit Christi zu begreifen, und rufen aus: „Was ist die Sünde, dass sie solch großes Opfer zur Erlösung erheischt? War all diese Liebe, all dieses Leiden, all diese Demütigung nötig, damit wir nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben ererben?“ WZC.17.2 Teilen

18

Der Sünder kann sich solcher Liebe widersetzen, er kann sich weigern, sich Christus näherbringen zu lassen; doch wenn er sich nicht sträubt, wird er zu Jesus gezogen werden. Wenn der Sünder den Ratschluß der Erlösung erkannt hat, dann wird er in aufrichtiger Buße für seine Sünden, welche die Ursache der Leiden des teuren Gottessohnes gewesen sind, zum Fuße des Kreuzes geführt. WZC.18.1 Teilen

Dieselbe göttliche Kraft, die in der Natur wirkt, spricht zu den Herzen der Menschen. Sie erweckt in ihnen ein unaussprechliches Verlangen nach etwas, was sie noch nicht haben. Die Dinge dieser Welt können ihr Sehnen nicht stillen. Gottes Geist arbeitet an ihnen, nach den Gütern zu streben, die allein Frieden und Ruhe geben der Gnade Christi und der Freude, die aus der Heiligkeit kommt. Unser Heiland wirkt fortwährend durch sichtbare Einflüsse an den Menschen, um sie von den unbefriedigenden Freuden der Sünde zu den unendlichen Segnungen, die nur in ihm zu finden sind, hinzuführen. An alle, die vergebens aus den löcherigen Brunnen dieser Welt zu schöpfen suchen, ergeht noch heute die göttliche Botschaft: „Wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Offenbarung 22,17. WZC.18.2 Teilen

Ihr, die ihr von Herzen nach besseren Gütern verlangt, als die Welt sie geben kann, vernehmt doch in dieser Sehnsucht die lockende Stimme Gottes! Betet zu ihm um wahre Buße, bittet ihn, dass er euch Christus in seiner unendlichen Liebe und vollkommenen Reinheit offenbare. Das Leben des Heilandes ist ein herrliches Beispiel der Grundsätze des göttlichen Gesetzes: Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst. In Güte und uneigennütziger Liebe ging sein Leben auf. Wenn wir auf ihn blicken, wenn die göttlichen Strahlen erlösender Liebe auf uns fallen, erst dann erkennen wir recht die Sündhaftigkeit unserer eigenen Herzen. WZC.18.3 Teilen

Wie einst Nikodemus haben auch wir uns vielleicht mit dem Bewußtsein geschmeichelt, dass unser Lebenswandel rechtschaffen gewesen ist, dass unser sittliches Empfinden keinen Schatten aufweist, und halten es deshalb nicht für nötig, uns vor Gott wie ein gemeiner Sünder zu demütigen. Wenn Christus uns aber mit seinem Licht erleuchtet, dann erkennen wir die unreine Beschaffenheit unserer Herzen, die Selbstsucht unserer Beweggründe, die Feindschaft gegen Gott, durch die jegliche Handlung unseres Lebens entstellt worden ist. Dann wird uns bewußt, dass unsere Gerechtigkeit wirklich „wie ein unflätig Kleid“ ist und dass allein das Blut Christi uns von der Befleckung der Sünde reinigen und unsere Herzen nach seinem Bilde erneuern kann. Jesaja 64,5. WZC.18.4 Teilen

19

Ein Strahl der Herrlichkeit Gottes, ein Abglanz der Reinheit Christi, der unser Innerstes durchdringt, läßt jeden häßlichen Fleck an uns deutlicher hervortreten und offenbart unsere menschlichen Fehler und Schwächen, unsere unheiligen Wünsche und Begierden, die Untreue unserer Herzen, die Unreinheit unserer Lippen. Die Treulosigkeit des Sünders, der das Gesetz Gottes für ungültig erklären will, wird sichtbar. Der Geist des Herrn bricht seinen Hochmut und demütigt ihn. Der Sünder verabscheut sich selbst, wenn er das reine, unbefleckte Wesen Christi betrachtet. WZC.19.1 Teilen

Als der Prophet Daniel die Herrlichkeit Gottes schaute, die den zu ihm gesandten himmlischen Boten umgab, da überwältigte ihn das Gefühl seiner eigenen Schwäche und Unvollkommenheit. Er beschrieb die Wirkung dieser wunderbaren Begebenheit mit folgenden Worten: „Ich blieb allein und sah dies große Gesicht. Es blieb aber keine Kraft in mir, und ich ward sehr entstellt und hatte keine Kraft mehr.“ Daniel 10,8. Ein in solcher Weise gerührtes Herz lernt Selbstsucht und Eigenliebe hassen; es beginnt, unter dem Beistand der Gerechtigkeit Christi nach der Reinheit des Herzens zu streben, die im Einklang mit dem Gesetz Gottes und der Liebe Christi steht. WZC.19.2 Teilen

Der Apostel Paulus schreibt, er sei „nach der Gerechtigkeit im Gesetz gewesen unsträflich“ (Philipper 3,6), soweit also die äußeren Werke in Betracht kamen; aber als er die geistige Seite, die innere Deutung, verstanden hatte, erkannte er sich als Sünder. Nach dem Buchstaben des Gesetzes beurteilt, wie es die Menschen auf das äußere Leben anwenden, hatte sich der Apostel der Sünde enthalten; aber als er in die Tiefe des heiligen Gesetzes eindrang und sich selbst so betrachtete, wie Gott ihn sah, demütigte er sich tief und bekannte seine Schuld mit den Worten: „Ich aber lebte weiland ohne Gesetz; da aber das Gebot kam, ward die Sünde wieder lebendig, ich aber starb.“ Römer 7,9.10. Als er die geistliche Natur des Gesetzes recht begriffen hatte, erschien ihm die Sünde in ihrer wahren Furchtbarkeit, und sein Hochmut verschwand. WZC.19.3 Teilen

20

Gott sieht nicht alle Sünden als gleich groß an; er macht ebenso wie die Menschen einen Unterschied nach ihrer Größe; aber wie klein auch immer diese oder jene Schwäche in den Augen der Menschen sein mag, so ist doch keine Sünde gering in Gottes Augen. WZC.20.1 Teilen

Der Menschen Urteil ist parteilich, unvollkommen; Gott aber sieht und beurteilt alle Dinge nach ihrer wirklichen Beschaffenheit. Ein Trunkenbold wird verachtet, und man sagt ihm, dass seine Sünde ihn vom Himmel ausschließe. Wie oft aber bleiben Hochmut, Eigenliebe, Habsucht und Geiz ungetadelt? Aber gerade diese Sünden fallen nach Gottes Beurteilung schwer in die Waagschale, weil sie zu der Barmherzigkeit seines Wesens, zu jener selbstlosen Liebe, die in dem sündlosen Weltall herrscht, in schroffem Widerspruch stehen. Wer in grobe Sünden gefallen ist, fühlt seine Schande und Armut, merkt, dass er der Gnade Christi bedarf. Hochmut und Stolz fühlen keinen Mangel; sie verschließen daher die Herzen vor Christus und seinen unendlichen Segnungen. WZC.20.2 Teilen

Der arme Zöllner, der da betete: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (Lukas 18,13), hielt sich für sehr gottlos, und andere betrachteten ihn in demselben Licht; aber er erkannte sein Elend, kam mit der Last seiner entehrenden Schuld zu Gott und erflehte Vergebung. Sein Herz war offen, so dass der Geist Gottes sein gnädiges Werk tun und ihn von der Macht der Sünde befreien konnte. Der stolze und selbstgerechte Pharisäer dagegen bewies durch sein Gebet, dass sein Herz dem Einfluß des Heiligen Geistes verschlossen war. Infolge seiner Entfernung von Gott hatte er kein Gefühl von seiner eigenen Befleckung im Gegensatz zu dem vollkommenen Glanz göttlicher Heiligkeit. Er bedurfte nichts, deshalb erhielt er auch nichts. WZC.20.3 Teilen

21

Wenn wir unsere Sündhaftigkeit erkannt haben, dann laßt uns keine Zeit damit verlieren, uns selbst bessern zu wollen! Wie viele glauben, dass sie nicht gut genug seien, sich Christus zu nahen! Glaubst du, du könntest aus eigener Kraft besser werden? „Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken? So könnt ihr auch Gutes tun, die ihr des Bösen gewohnt seid.“ Jeremia 13,23. Unsere Hilfe steht einzig bei Gott. Wir dürfen nicht auf stärkeren Glauben, bessere Gelegenheiten oder heiligere Menschen warten; wir können nichts durch uns selbst erreichen. Wir müssen zu Christus kommen, wie wir sind. WZC.21.1 Teilen

Niemand aber betrüge sich selbst mit dem Gedanken, dass Gott in seiner großen Liebe und Barmherzigkeit auch solche selig machen werde, die sich seiner Gnade widersetzen. Nur im Licht des Kreuzes erkennen wir die außerordentliche Sündhaftigkeit der Sünde. Solche, die behaupten, Gottes Liebe und Erbarmen seien zu groß, als dass er sie verdammen könne, sollten nach Golgatha blicken. Es gab keinen andern Erlösungsweg für die Menschen; ohne das Opfer am Kreuz konnten sie nicht der Sündenmacht entrinnen und in die Gemeinschaft der Heiligen zurückversetzt werden; es war für sie unmöglich, wieder teilzuhaben am geistlichen Leben. Christus nahm deshalb die Schuld der Sünder auf sich und litt an ihrer Statt. Die Liebe, das Leiden und der Tod des Sohnes Gottes legen Zeugnis ab von der furchtbaren Größe der Sünde und machen es verständlich, dass wir nur dann ihrer Macht entfliehen und auf ein höheres Leben hoffen können, wenn wir Christus untertan werden. WZC.21.2 Teilen

Unbußfertige Menschen entschuldigen sich oft damit, dass sie von den bekenntlichen Christen sagen: „Ich bin so gut wie sie. Sind sie doch nicht selbstverleugnender, nicht nüchterner oder umsichtiger in ihrem Lebenswandel als ich. Sie lieben die Freuden und Vergnügungen der Welt geradeso wie ich.“ Auf diese Weise entschuldigen sie ihre eigene Pflichtvergessenheit mit den Fehlern jener. Aber die Sünden und Schwächen anderer sind keine Entschuldigung für die Menschen; denn der Herr hat uns kein irrendes, menschliches Vorbild gegeben. Der unbefleckte Gottessohn ist uns zum Beispiel gesetzt, und solche, die über die verkehrte Lebensführung bekenntlicher Christen klagen, sollten selbst mit ihrem Wandel ein besseres Beispiel geben. Wird daher ihre Sünde nicht um so größer, wenn sie eine so hohe Vorstellung davon haben, wie ein wahrer Christ beschaffen sein muss? Sie kennen das Rechte, wollen es aber nicht tun. WZC.21.3 Teilen

22

Hütet euch vor langem Zögern! Schiebt es nicht zu lange auf, euch von euren Sünden zu bekehren und durch die Mittlerkraft Jesu nach wahrer Reinheit des Herzens zu trachten! Der Aufschub ist der Irrtum, in dem Tausende und aber Tausende befangen sind, der Irrtum, durch den sie sich die ewige Seligkeit verscherzt haben. Ich will nicht viele Worte machen über die Kürze und Ungewißheit des menschlichen Lebens; doch darin liegt eine entsetzliche Gefahr — eine Gefahr, die wir leider nicht genugsam würdigen—, dass wir so lange damit säumen, der Stimme des Heiligen Geistes Gehör zu schenken, und es vorziehen, ein Sündenleben zu führen; denn solch eine Gefahr ist dieser Aufschub wirklich. Auch die kleinsten Sünden können wir nur begehen auf die Gefahr hin, die ewige Seligkeit zu verlieren. Was wir nicht überwinden, wird uns überwinden und wird unsere Vernichtung herbeiführen. WZC.22.1 Teilen

Adam und Eva suchten die Stimme ihres Gewissens mit dem Gedanken zu beschwichtigen, dass etwas so Geringfügiges wie das Essen der verbotenen Frucht unmöglich so schreckliche Folgen nach sich ziehen könne, wie der Allwaltende sie angedroht hatte. Aber diese Kleinigkeit war die Übertretung des unveränderlichen und heiligen Gesetzes Gottes; sie trennte den Menschen von Ihm und öffnete die Pforten des Todes und unsäglichen Jammers auf der Welt. WZC.22.2 Teilen

Seit Jahrtausenden ist ein beständiger Schmerzensschrei von der Erde zum Himmel aufgestiegen, die ganze Schöpfung seufzt und klagt in Elend infolge des Ungehorsams der ersten Menschen. Der Himmel selbst hat die Wirkungen dieser Empörung gegen den Schöpfer fühlen müssen. Golgatha steht als ein Denkstein des wunderbaren Opfers da, durch das die Verletzung des göttlichen Gesetzes gesühnt werden musste. Laßt uns die Sünde nie als etwas Geringfügiges ansehen! WZC.22.3 Teilen

23

Jede Übertretung der Gebote, jede Vernachlässigung oder Verwerfung der Gnade Christi fällt in ihren Folgen auf uns zurück. Diese Sünden verhärten unsere Herzen, schwächen unsern Willen, betäuben den Verstand und machen uns immer unfähiger, der liebevoll lockenden Stimme des Heiligen Geistes Folge zu leisten. WZC.23.1 Teilen

Viele suchen ihr erwachtes Gewissen mit dem Gedanken zu beruhigen, dass sie ihren bösen Weg jederzeit ändern können. Sie meinen, sie würden doch immer wieder gemahnt werden und brauchten die Gnadeneinladung deshalb nicht zu ernst zu nehmen. Sie haben den Geist der Gnade verachtet und sich mit ihrem Einfluß auf die Seite Satans gestellt und glauben daher, noch im Augenblick des Äußersten ihr Leben umgestalten zu können. Das ist aber nicht so leicht getan. Die Erfahrung, die Erziehung eines ganzen Lebens hat das Innerste dieser Menschen so geformt, dass dann nur wenige den Wunsch haben, Christus ähnlich zu werden. WZC.23.2 Teilen

Ein falscher Wesenszug, ein sündhaftes Verlangen, geraume Zeit in uns gehegt und gepflegt, ist wohl imstande, die Kraft der Heilsbotschaft aufzuheben. Jede unerlaubte Befriedigung vermehrt die Abneigung des Menschen gegen Gott. Wer einen ungläubigen Trotz, eine störrische Gleichgültigkeit gegen die göttliche Wahrheit offenbart, erntet nur das, was er selbst gesät hat. In der ganzen Bibel finden wir keine ernstere Warnung vor dem Spiel mit dem Bösen als die: „Er wird mit dem Strick seiner Sünde gehalten werden.“ Sprüche 5,22. WZC.23.3 Teilen

Christus ist stets bereit, uns von der Sünde zu erlösen; doch er zwingt uns nicht dazu. Wenn also unser Wille durch fortwährende Übertretung dem Bösen gänzlich untertan geworden ist, wenn wir nicht den Wunsch haben, frei zu werden, und nicht den Willen, seine Gnade anzunehmen — was kann er mehr für uns tun? Wir selbst tragen die Schuld an unserem ewigen Verderben, weil wir beharrlich Gottes Liebe zurückgestoßen haben. „Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils!“ 2.Korinther 6,2. „Heute, so ihr hören werdet seine Stimme, so verstocket eure Herzen nicht.“ Hebräer 3,7.8. WZC.23.4 Teilen

24

„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an“ (1.Samuel 16,7) das menschliche Herz, in dem Freude und Leid beieinander wohnen, das irrende, launische Herz, die Wohnstätte so vieler Unreinheit und Heuchelei. Gott kennt die Beweggründe, Absichten und Vorsätze des Menschen. Geht zu ihm mit eurem befleckten, unreinen Herzen; öffnet seinem allsehenden Auge die Winkel eures Innern und ruft aus: „Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich’s meine. Und siehe, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf ewigem Wege.“ Psalm 139,23. WZC.24.1 Teilen

Viele nehmen einen Verstandesglauben oder eine bloße Form von Gottseligkeit an ohne dass ihr Herz gereinigt ist. Laßt unser Gebet sein: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist.“ Psalm 51,12. Seid aufrichtig eurem eigenen Herzen gegenüber. Seid ebenso ernst und beständig, als ob euer irdisches Leben davon abhinge; denn dieses Ringen nach Reinheit muss zwischen Gott und eurer Seele für die Ewigkeit entschieden werden. Eine nur trügerische Hoffnung hat den ewigen Tod zur Folge. WZC.24.2 Teilen

Sucht in der Heiligen Schrift mit Gebet! Sie zeigt euch im Gesetz Gottes und im Leben Christi die herrlichen Grundsätze der Heiligung, „ohne welche wird niemand den Herrn sehen“. Hebräer 12,14. Sie überzeugt euch von euren Sünden, offenbart aber auch den Weg zur Rettung. Folgt ihr, Gottes Stimme spricht durch sie zu euch! WZC.24.3 Teilen

Verzweifelt nicht in Anbetracht der Ungeheuerlichkeit eurer Sündenschuld, im Hinblick auf euren tatsächlichen Zustand. Christus kam in die Welt, um Sünder zu retten. Wir versöhnen nicht Gott mit uns, sondern o überschwengliche Liebe! Gott in Christus „versöhnte die Welt mit ihm selber“. 2.Korinther 5,19. Er wirbt in innigster Liebe um die Herzen seiner irrenden Söhne und Töchter. Irdische Eltern können mit den Schwächen und Fehlern ihrer Kinder nicht so geduldig sein, wie Gott mit denen verfährt, die er zu retten sucht. Keiner wäre imstande gewesen, herzlicher für den Übertreter zu bitten, als er es getan hat. Von keines Menschen Lippen flossen zartere Bitten für den Erdenpilger. Alle seine Verheißungen, seine Warnungen atmen unaussprechliche Liebe. WZC.24.4 Teilen

25

Wenn Satan euch zuflüstert, dass ihr große Sünder seid, dann blickt zu eurem Erlöser auf und redet von seinen Verdiensten; in seinem Lichte findet ihr allein Hilfe. Erkennt eure Sünden, doch ruft dem Bösen zu: „Das ist gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.“ 1.Timotheus 1,15. Sagt ihm auch, dass ihr durch diese unvergleichliche Liebe gerettet sein wollt. Jesus richtete an Simon eine Frage, die zwei Schuldner betraf. Der eine schuldete seinem Herrn eine kleine, der andere eine sehr große Summe; aber der Herr schenkte sie ihnen beiden. Christus fragte nun Simon, welcher wohl von den beiden Schuldnern den Herrn am meisten liebhätte. Simon antwortete darauf: „Ich achte, dem er am meisten geschenkt hat.“ Lukas 7,43. Wir alle haben schwer gesündigt, aber Christus ist gestorben, damit wir Vergebung erlangen. Die Verdienste seines Opfers genügen, uns mit dem Vater zu versöhnen. Die, denen er am meisten vergeben, werden ihn am meisten lieben und werden seinem Thron am nächsten stehen und ihn für seine große Liebe und sein unendliches Opfer loben und preisen. Wenn wir die Liebe Gottes erkennen, dann verstehen wir auch die Sündhaftigkeit der Sünde. Wenn wir auf die Retterhand schauen, die uns entgegengestreckt ist, wenn wir etwas ahnen von der Tragweite des Opfers, das Christus für uns gebracht hat, dann werden unsere Herzen in Liebe und Dankbarkeit, aber auch in Reue und Buße schmelzen. WZC.25.1 Teilen

Kapitel 4: Bekenntnis der Sünden

„Wer seine Missetat leugnet, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“ Sprüche 28,13. WZC.25.2 Teilen

Die Bedingungen, unter denen wir von Gott Vergebung erhalten, sind einfach, gerecht und vernünftig. Der Herr fordert nicht, dass wir uns um der Sündenvergebung willen mit Schmerzen beladen. Wir sollen keine langen und beschwerlichen Wallfahrten unternehmen, auch keine quälenden Bußübungen vollziehen, um uns dem Schöpfer Himmels und der Erde zu empfehlen oder damit unsere Sünden abzutragen. Jedem, der seine Sünden bekennt und läßt, soll Gnade zuteil werden. WZC.25.3 Teilen

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Der Apostel schreibt: „Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet.“ Jakobus 5,16. Bekennet eure Sünden Gott, der sie allein vergeben kann, und eure Fehler einander. Wenn du deinem Freunde oder Nachbarn Verdruß bereitet, ihn vielleicht sogar beleidigt hast, musst du ihm dein Unrecht eingestehen. Seine Pflicht ist es dagegen, dir von Herzen zu verzeihen. Dann musst du von Gott Vergebung erflehen, weil der Bruder, den du beleidigt hast, Gottes Eigentum ist; hast du dich doch mit der Beleidigung deines Bruders zugleich gegen seinen Schöpfer und Erlöser vergangen! Solch ein Fall wird vor den allein wahren Vermittler, unsern großen Hohenpriester, gebracht, „der versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde.“ Hebräer 4,15. Er hat Mitleid mit unsern Schwächen und kann uns von aller Ungerechtigkeit heilen. WZC.26.1 Teilen

Solche, deren Herzen nicht in Erkenntnis ihrer Schuld vor Gott demütig geworden sind, haben noch nicht die erste Bedingung für die Annahme erfüllt. Wenn wir noch nichts von der Reue, die niemand gereut, erfahren haben, wenn wir noch nicht in der wahren Demut eines geängstigten und gebrochenen Herzens unsere Sünden bekannt und mit Entsetzen von uns gewiesen haben, dann sind wir noch nie ernstlich um Vergebung der Sünden bemüht gewesen. Erst wenn wir aufrichtig den Frieden mit Gott suchen, werden wir ihn finden. Der einzige Grund, weshalb uns noch keine Vergebung unserer Sünden zuteil geworden ist, kann nur der sein, dass wir unsere Herzen nicht demütigen und uns den Bedingungen der göttlichen Wahrheit nicht unterwerfen wollen. Die Heilige Schrift belehrt uns genugsam über diesen Gegenstand. Das Bekenntnis der Sünde, mag es nun allgemeines oder persönliches sein, sollte aufrichtig und frei ausgedrückt, aber nicht dem Sünder abgenötigt werden; es darf auch nicht in leichtfertiger und sorgloser Weise erfolgen oder denen abgefordert werden, die noch keine klare Vorstellung von dem entsetzlichen Wesen der Sünde haben. Wenn das Bekenntnis der Ausfluß unseres Innersten ist, dann findet es seinen Weg zum Gnadenstuhl Gottes. Der Psalmänger drückt es so aus: „Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagen Gemüt haben.“ Psalm 34,19. WZC.26.2 Teilen

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Wahres Bekenntnis hat stets ein besonderes Merkmal: es gesteht die einzelnen Sünden ein. Es gibt solche, die wir nur Gott bringen dürfen, aber auch solche, die wir unsern Mitmenschen bekennen müssen, die durch unsere Lieblosigkeit manches Unrecht erlitten haben. Schließlich gibt es Sünden von allgemeiner Bedeutung. Diese sollten dann ebenso öffentlich bekannt werden. Alle Geständnisse aber sollten bestimmt und deutlich sein und gerade die Sünden bei Namen nennen, deren wir uns schuldig gemacht haben. WZC.27.1 Teilen

Zur Zeit Samuels fielen die Kinder Israels von Gott ab. Sie litten unter den Folgen ihrer Sünde; denn sie hatten ihren Glauben an Gott verloren, ihre Erkenntnis seiner Kraft und Weisheit, die Geschicke der Völker zu leiten, und das Vertrauen in seine Macht, sein Werk zu verteidigen und hinauszuführen. Sie wandten sich von dem großen Beherrscher des Weltalls ab und sehnten sich nach einer Leitung, wie sie die Völker in ihrer Umgebung hatten. Ehe sie den Frieden wiederfanden, legten sie ein bestimmtes Bekenntnis ab, und zwar mit folgenden Worten: „Denn über alle unsre Sünden haben wir auch das Übel getan, dass wir uns einen König erbeten haben.“ 1.Samuel 12,19. Diese Sünde war es gerade, die sie eingestehen mussten. Ihre Undankbarkeit lastete schwer auf ihren Herzen und trennte sie von Gott. WZC.27.2 Teilen

Ein Sündenbekenntnis ohne aufrichtige Reue und Besserung ist Gott nicht angenehm. Unser ganzes Leben muss sich umgestalten, alles Gott nicht Wohlgefällige muss daraus verbannt werden. Dies ist das Ergebnis wahrer Reue über unsere Sünden. Unsere Pflichten sind uns in folgenden Worten klar und deutlich vor Augen gestellt: „Waschet, reiniget euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, laßt ab vom Bösen; lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helfet dem Unterdrückten, schaffet dem Waisen Recht, führet der Witwe Sache“ (Jesaja 1,16.17); „... also dass der Gottlose das Pfand wiedergibt und bezahlt, was er geraubt hat, und nach dem Wort des Lebens wandelt, dass er kein Böses tut: so soll er leben und nicht sterben.“ Hesekiel 33,15. Der Apostel Paulus schreibt von den Werken der Buße: „Siehe, dass ihr göttlich seid betrübt worden, welchen Fleiß hat das in euch gewirkt, dazu Verantwortung, Zorn, Furcht, Verlangen, Eifer, Rache! Ihr habt euch bewiesen in allen Stücken, dass ihr rein seid in der Sache.“ 2.Korinther 7,11. WZC.27.3 Teilen

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Sobald die Sünde das sittliche Empfinden getötet hat, erkennt auch der Übeltäter nicht mehr seine Fehler und sieht nicht das ungeheure Ausmaß seiner Missetaten. Wenn er sich nicht gänzlich dem Einfluß des Heiligen Geistes unterwirft, bleibt er zum Teil blind gegen seine Sünden. Seine Bekenntnisse sind nicht aufrichtig und ernst. Für jede Sünde findet er eine Entschuldigung in seinem Lebensgang und erklärt, dass er sich nicht so vergangen hätte, wenn nicht bestimmte Umstände eingetreten wären. WZC.28.1 Teilen

Als Adam und Eva von der verbotenen Frucht gegessen hatten, wurden ihre Herzen mit Scham und Schrecken erfüllt. Ihr erster Gedanke war, wie sie ihre Sünde entschuldigen und dem drohenden Urteil entrinnen könnten. Als der Herr sie nun zur Verantwortung zog, versuchte Adam die Schuld teilweise auf Gott und teilweise auf seine Gefährtin abzuwälzen: „Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß.“ Das Weib schob die Schuld auf die Schlange mit den Worten: „Die Schlange betrog mich also, dass ich aß.“ 1.Mose 3,12.13. In diesem Satz lagen zugleich die Fragen: Warum hast du die Schlange geschaffen? Warum hast du sie in das Paradies kommen lassen? Damit wollten sie Gott für den Sündenfall verantwortlich machen. Alle Selbstgerechtigkeit also stammt von dem Vater der Lüge und ist bei allen Söhnen und Töchtern Adams offenbar geworden. Bekenntnisse dieser Art sind keine Eingebungen des Heiligen Geistes und deshalb Gott nicht wohlgefällig. Die wahre Buße lehrt den Menschen seine Schuld selbst tragen und sie ohne Trug und Heuchelei eingestehen. Wie der arme Zöllner, der seine Augen nicht gen Himmel aufhob, so wird auch er ausrufen: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Lukas 18,13. Alle, die ihre Missetat so bekennen, werden Vergebung und Rechtfertigung empfangen; denn Jesus wird mit seinem Blut für jeden Reuigen bitten. WZC.28.2 Teilen

29

Die Beispiele von wahrer Reue und Demütigung, die Gottes Wort enthält, atmen einen Geist des Bekennens, in dem keine Entschuldigung der Sünde, kein Trachten nach Selbstrechtfertigung zu finden ist. Paulus versuchte es nicht, sich zu verstecken, nicht, seine Sünden zu beschönigen oder zu verringern, sondern schildert sie in den grellsten Farben, wenn er schreibt: „Wie ich denn auch zu Jerusalem getan habe, da ich viele Heilige in das Gefängnis verschloß, darüber ich Macht von den Hohenpriestern empfing; und wenn sie erwürgt wurden, half ich das Urteil sprechen. Und durch alle Schulen peinigte ich sie oft und zwang sie zu lästern; und war überaus unsinnig auf sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte.“ Apostelgeschichte 26,10.11. Er zauderte nicht, die Erklärung abzugeben: „... dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin.“ 1.Timotheus 1,15. WZC.29.1 Teilen

Ein demütiges und zerbrochenes Herz, von echter Buße erfüllt, weiß des Allwaltenden Liebe und den Wert des Opfers auf Golgatha zu schätzen. Wie nun ein Sohn seine Schuld dem liebenden Vater eingesteht, so bringt ein wahrhaft bußfertiger Mensch seine Sünden Gott. „So wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“ 1.Johannes 1,9. WZC.29.2 Teilen

Kapitel 5: Hingabe

Der Herr verheißt: „So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“ Jeremia 29,13.14. WZC.29.3 Teilen

Unser ganzes Herz muss sich vor Gott demütigen, sonst kann der Wechsel nicht eintreten, der uns in den Zustand der Gottähnlichkeit zurückversetzt. Unser sündhaftes Wesen hat uns Gott entfremdet. Der Heilige Geist schildert diesen Zustand treffend mit den Worten: „... da ihr tot waret durch Übertretungen und Sünden.“ Epheser 2,1. „Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. Von der Fußsohle bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an ihm.“ Jesaja 1,5.6. Satan hält uns in seinen Schlingen, in denen wir „gefangen sind zu seinem Willen“. 2.Timotheus 2,26. Gott will uns befreien. Das erfordert aber eine vollständige Umbildung und Erneuerung unseres Wesens, darum müssen wir uns dem Herrn ganz hingeben. WZC.29.4 Teilen

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Der Kampf gegen das eigene Ich ist der gewaltigste, der je ausgefochten wurde. Die Hingabe des Ichs, die Unterstellung der ganzen Persönlichkeit unter den Willen Gottes erfordert große Anstrengungen; aber der Mensch muss sich vor dem Herrn demütigen, ehe er in Heiligkeit wiedergeboren werden kann. WZC.30.1 Teilen

Gottes Herrschaft ist nicht obgleich Satan uns dies glauben machen wollte auf blinde Unterwerfung, auf gedankenlosen Zwang gegründet. Nein, er wendet sich an Vernunft und Gewissen. „So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der Herr“ (Jesaja 1,18), lautet die Einladung des Schöpfers an die Menschen; er will sie nicht zwingen. Gott kann keine Huldigung von uns annehmen, die wir ihm nicht aus freiem Bewußtsein darbringen. Eine erzwungene Unterordnung würde die wirkliche Ausbildung des Verstandes und Willens hindern; sie würde uns zum bloßen Triebwerk herabwürdigen. Das ist aber nicht die Absicht des Schöpfers. Sein Wunsch ist es, dass der Mensch, die Krone der Schöpfung, die höchste Stufe der Entwicklung erreiche. Er stellt uns die herrlichsten Segnungen in Aussicht, deren wir nur durch seine Gnade teilhaftig werden. Er ladet uns ein, ihm unser Ich zu geben, damit er sein Werk in uns vollbringen kann. An uns liegt es also, die Wahl zu treffen zwischen der steten Knechtschaft der Sünde und der wunderbaren Freiheit der Kinder Gottes. WZC.30.2 Teilen

In unserer Hingabe an den Allwaltenden müssen wir natürlich alles das aufgeben, was uns von ihm trennt. Deshalb sagt auch der Heiland: „Ein jeglicher unter euch, der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.“ Lukas 14,33. Wir müssen alles lassen, was unsere Herzen von Gott wegzieht. Reichtum ist der Götze vieler Menschen. Die Liebe zum Geld und das Verlangen nach Reichtum sind die goldenen Ketten, durch die sie an Satan gefesselt werden. Andere halten sehr auf guten Ruf und weltliche Ehre. Für andere wieder sind selbstgefällige Ruhe und Freiheit von irgendwelcher Verantwortung erstrebenswerte Ziele. Aber diese Sklavenbande müssen gelöst werden. Wir können nicht halb Gott und halb der Welt angehören; entweder wir sind Gottes Kind nicht, oder wir sind es ganz. Viele Menschen geben vor, ihm zu dienen. Aber bei ihrem Streben, seinem Gesetz gehorsam zu sein, in sich ein rechtschaffenes Wesen zu bilden und einst selig zu werden, verlassen sie sich auf ihre eigene Kraft. Ihre Herzen sind noch nicht von der tiefen Liebe Christi gerührt; aber sie suchen die ihnen von Gott auferlegten Pflichten zu erfüllen, um den Himmel zu gewinnen. Ein solcher Gottesdienst ist ohne jeglichen Wert. Hat Christus jedoch Einzug in unsere Herzen gehalten, dann werden sie so erfüllt mit seiner Liebe, mit der Freude an seiner Gemeinschaft, dass eine Trennung unmöglich ist. Im Aufblick zu ihm vergessen wir uns selbst. Die Liebe Christi wird zur Quelle unserer Tätigkeit. Haben wir erst etwas von der innigen Liebe des Allwaltenden in unsern Herzen verspürt, dann fragen wir nicht danach, wie gering das Maß für die Erfüllung der Gebote Gottes sein darf; dann begnügen wir uns nicht mit der niedrigsten Stufe, sondern streben nach vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen unseres Erlösers. Wir trachten ernstlich danach, wir opfern willig alles und zeigen eine Teilnahme, die der in Aussicht gestellten Herrlichkeit entspricht. Ein Bekenntnis auf den Namen Christi ohne tiefe Liebe zu ihm ist nur ein leeres Geschwätz, nichts als eine bloße Form, ein schweres, knechtisches Joch. WZC.30.3 Teilen

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Glauben wir, es sei ein allzu großes Opfer, alles dem Herrn zu überlassen? Jeder lege sich die Frage vor: „Was gab Christus für mich?“ Alles sein Leben, seine Liebe und sein Leiden setzte der Sohn Gottes freiwillig für unsere Erlösung ein! Sollte es dennoch möglich sein, dass wir, die wir solch großer Liebe unwürdig sind, unsere Herzen von ihm fernhalten? In jedem Augenblick unseres Lebens haben wir seine Gnadengaben genossen; gerade aus diesem Grunde können wir die tiefe Unwissenheit, das unsägliche Elend, aus dem er uns errettet hat, nicht völlig verstehen. Können wir zu ihm aufschauen, den unsere Missetaten gekreuzigt haben, und dennoch solche Liebe und solches Opfer verschmähen? Sollten wir denn im Hinblick auf die beispiellose Demütigung des Herrn der Herrlichkeit darüber murren, dass wir nur durch Kampf und Selbstverleugnung zum Leben eingehen können? WZC.31.1 Teilen

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Manch stolzes Herz fragt: „Warum muss ich mich erst demütigen und Buße tun, ehe ich der Kindschaft Gottes gewiß werde?“ Ich weise euch hin auf Christus. Er war ohne Sünde, ja noch mehr, er war der Fürst des Himmels und kam in diese Welt, um die Menschheit vom Tode zu retten, „darum dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleich gerechnet ist und er vieler Sünde getragen hat und für die Übeltäter gebeten“. Jesaja 53,12. WZC.32.1 Teilen

Was opfern wir denn, selbst wenn wir alles aufgeben? Ein von Sünden beflecktes Herz, das Jesus mit seinem eigenen Blut reinigen und durch seine unbeschreibliche Liebe erlösen wird. Gleichwohl zaudern die Menschen, dieses Opfer zu bringen! Wie beschämend ist es für mich, davon sprechen zu hören, wie beschämend, es niederzuschreiben. WZC.32.2 Teilen

Gott verlangt nicht, dass wir das darbringen, was zu unserm Besten dient. In all seinem Walten und Tun hat er nur die Wohlfahrt seiner Kinder im Auge. Mögen doch alle, die Christus noch nicht erwählt haben, zur Erkenntnis kommen, dass er ihnen viel bessere und höhere Güter geben kann, als sie selbst für sich suchen! Der Mensch begeht an sich selbst das größte Unrecht und die größte Ungerechtigkeit, wenn er dem Willen Gottes entgegen denkt und handelt. Wirkliche Freude kann man nicht auf verbotenen Wegen finden, verboten von dem, der weiß, was für uns am besten ist, und der nur das Wohl der Seinen will. Der Weg des Sünders ist ein Weg des Elends und des ewigen Todes. WZC.32.3 Teilen

Es ist ein Irrtum, wenn wir dem Gedanken Raum geben, dass Gott seine Kinder gern leiden sieht. Der ganze Himmel nimmt Anteil am Glück der Menschen. Unser himmlischer Vater verschließt keinem seiner Geschöpfe die irdischen Freuden. Die göttlichen Gebote fordern uns auf, solche Wünsche zu bannen, die uns Leiden und bittere Enttäuschung bringen, uns schon im Leben unglücklich machen, ja uns die Tür zum wahren Glück und dann zum Himmel verschließen. Der Erlöser der Welt nimmt die Menschen an, wie sie sind, mit all ihren Bedürfnissen, Unvollkommenheiten und Schwächen. Er will uns mit seinem Blut nicht nur von der Sünde reinigen und uns erlösen, sondern will das heiße Verlangen all derer stillen, die geduldig sein Joch auf sich nehmen und seine Last tragen. Allen, die um des Lebensbrotes willen zu ihm kommen, möchte er Frieden und Ruhe geben. Er legt uns nur solche Pflichten auf, die unsere irdischen Schritte zur himmlischen Seligkeit lenken, die der Ungehorsame nie erlangen kann. Das wahre, freudvolle Leben besteht nun darin, dass Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit, in uns Gestalt gewonnen hat. WZC.32.4 Teilen

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Du fragst: Wie kann ich mich Gott ganz ergeben? Dies ist dein Wunsch. Ihn aber aus eigener Kraft zu erfüllen, bist du zu ohnmächtig und zu schwach; denn du bist in Banden des Zweifels und in den Gewohnheiten eines sündigen Leibes gefangen. Deine Versprechungen und Vorsätze sind auf Sand gebaut; du bist nicht imstande, deine Gedanken, Leidenschaften und Gefühle im Zaum zu halten. Deine gebrochenen Versprechen und nicht gehaltenen Gelübde haben dein Vertrauen zur eigenen Aufrichtigkeit untergraben; du bist verzagt und meinst, Gott könne dich nicht annehmen. Doch verzweifle nicht! Lerne nur erst die echte Willensstärke erkennen. Sie ist die führende Macht in der menschlichen Natur: die Macht der Entscheidung oder der Wahl. Alles hängt von der richtigen Tätigkeit des Willens ab. Diese Fähigkeit, zu wählen, hat Gott den Menschen gegeben; an dir liegt es, sie zu üben. Du kannst zwar dein Herz nicht verändern, du kannst Gott aus eigener Kraft nicht lieben; es liegt aber in deiner freien Wahl, ihm zu dienen. Du kannst ihm deinen Willen übergeben, dann wird er in dir das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen wirken. Dann wird deine ganze Wesenheit dem Geiste Christi untertan; all deine Liebe vereinigt sich im Gottessohn, du lebst in engster Gemeinschaft mit ihm. WZC.33.1 Teilen

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Mit unserer Sehnsucht nach Frömmigkeit und Heiligkeit ist nichts getan, solange es dabei bleibt. Viele werden auf ewig verlorengehen, während sie hoffen und darauf warten, Christen zu werden. Sie kommen nie dazu, den Willen Gott zu übergeben, und treffen daher gerade jetzt nicht die Entscheidung: Wir wollen Christen sein. WZC.34.1 Teilen

Bei richtiger Übung des Willens tritt ein völliger Wechsel in deinem Leben ein. Wenn du dein Wollen Christus gänzlich unterwirfst, vereinst du dich mit einer über alle Herrschaft und Gewalt erhabenen Macht. Du wirst Stärke von oben erhalten, standhaft zu bleiben; du wirst dich dem Herrn immer wieder weihen und so fähig sein, ein neues Leben, ein Glaubensleben zu führen. WZC.34.2 Teilen

Kapitel 6: Glaube und Annahme

Sobald unser Gewissen durch das Wirken des Heiligen Geistes erwacht, verstehen wir etwas von der Bösartigkeit, der Macht, der Schuld und dem Elend der Sünde und blicken mit Abscheu auf sie. Wir fühlen, dass die Sünde uns von Gott getrennt hat, dass wir Knechte des Bösen sind. Je mehr wir zu entfliehen suchen, desto mehr erkennen wir unsere Hilflosigkeit. Unsere Beweggründe und unser Herz sind unrein. Wir merken, dass unser Leben mit Selbstsucht und Sünde erfüllt gewesen ist, und sehnen uns nach Vergebung, nach Reinigung und nach Freiheit. Aber was können wir tun, die Ähnlichkeit, ja Übereinstimmung mit dem Allwaltenden zu erlangen? WZC.34.3 Teilen

Friede tut uns not des Himmels Vergebung, Friede und Liebe in unseren Herzen. Geld, Verstand und Weisheit können solches weder erkaufen noch hervorbringen noch erwerben: Darum hofft niemals, sie durch eigene Bemühungen zu erlangen. Gott bietet sie uns vielmehr als ein freies Gnadengeschenk an,“ohne Geld und umsonst“. Jesaja 55,1. Sie gehören uns, wenn wir nur unsere Hände nach ihnen ausstrecken und sie ergreifen. So spricht der Herr: „Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.“ Jesaja 1,18. „Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.“ Hesekiel 36,26. WZC.34.4 Teilen

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Wir haben unsere Sünden bekannt, aufrichtig abgelegt und sind entschlossen, mit Gott ein neues Leben zu beginnen. Laßt uns nun zum Herrn gehen und ihn bitten, dass er unsere Sünden tilge und uns ein neues Herz schenke. Seid überzeugt, dass er es tut, weil er es zugesagt hat. Denn der Heiland lehrte während seines Erdenlebens, dass die von Gott verheißene Gabe unser Eigentum ist, sobald wir sie im Glauben annehmen. Jesus heilte die Menschen von ihren Krankheiten und Gebrechen, sobald sie Vertrauen zu seiner Wundermacht hatten. Er stand ihnen in sichtbaren Dingen mit Rat und Tat zur Seite und gewann dadurch ihr volles Vertrauen für die Fragen nach der Welt des Unsichtbaren sie lernten an seine Macht der Sündenvergebung glauben. Diese Befugnis wurde bei der Heilung des Schwergelähmten erwiesen: „Auf dass ihr aber wisset, dass des Menschen Sohn Macht habe, auf Erden die Sünden zu vergeben (sprach er zu dem Gichtbrüchigen [Schwergelähmten]): Stehe auf, hebe dein Bett auf und gehe heim!“ Matthäus 9,6. Ähnlich äußert sich der Apostel Johannes über die Wunder Christi, wenn er sagt: „Diese aber sind geschrieben, dass ihr glaubet, Jesus sei Christus, der Sohn Gottes, und dass ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen.“ Johannes 20,31. WZC.35.1 Teilen

Der Bericht der Bibel über die Art, wie Jesus den Kranken heilte, ist einfach. Daraus können wir lernen, wie wir an den Heiland glauben müssen, wenn uns die Vergebung unserer Sünden zuteil werden soll. Folgen wir der Geschichte des Schwergelähmten zu Bethesda. Wir sehen einen armen, hilflosen Dulder vor uns. Achtunddreißig Jahre zuvor hat er den Gebrauch seiner Glieder verloren, und doch sagt der Heiland zu ihm: „Stehe auf, hebe dein Bett auf und gehe heim!“ Matthäus 9,6. Wohl hätte der Kranke sagen können: „Herr, wenn du willst, so mache mich gesund, ich will deinem Worte gehorchen“; doch nein er glaubte dem Worte Christi, er glaubte, dass er gesund geworden war, und erhob sich sofort von seinem Lager. Er machte sich auf, zu gehen, und ging. Er handelte nach dem Befehl Christi, Gott gab die Kraft. Er war ganz geheilt. WZC.35.2 Teilen

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Wir sind Sünder von gleicher Art. Wir können die Verfehlungen der Vergangenheit nicht abbüßen, unsere Herzen nicht erneuern und nicht aus eigener Kraft zur Heiligung gelangen. Aber Gott verheißt, all das für uns durch die Vermittlung Christi zu tun. Dieser Verheißung müssen wir glauben. Wir müssen unsere Sünden bekennen, uns Gott ergeben und ihm dienen. Tun wir dies, so wird er auch seine Verheißung an uns erfüllen. Wenn wir ihr glauben — glauben, dass unsere Missetaten vergeben und unsere Herzen gereinigt sind, dann tut Gott das Seine; dann werden auch wir von unseren Sünden und Gebrechen geheilt, gerade wie der Schwergelähmte. Es ist so — wenn wir es glauben. WZC.36.1 Teilen

Warte nicht, bis du es fühlst, dass du geheilt bist, sondern sage: „Ich glaube es, nicht weil ich es fühle, sondern weil Gott es verheißen hat.“ Jesu Worte lauten: „Alles was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, dass ihr’s empfangen werdet, so wird’s euch werden.“ Markus 11,24. WZC.36.2 Teilen

Diese Verheißung hat jedoch eine Bedingung: Wir müssen nach dem Willen Gottes bitten. Nun ist es aber Gottes Wille, uns von unsern Mängeln zu reinigen, uns zu seinen Kindern zu machen und uns zu einem heiligen Leben zu befähigen. So dürfen wir um diese Segnungen bitten und fest glauben, dass wir sie erlangen dürfen Gott danken, dass wir sie erlangt haben. Es ist unser Vorrecht, zu Jesus zu kommen und, gereinigt von Sünden, ohne Scham und ohne Gewissensbisse vor dem Gesetz zu stehen. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ Römer 8,1. WZC.36.3 Teilen

Hinfort seid ihr nicht euer eigen, sondern mit einem kostbaren Preise erkauft. „Wisset, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach väterlicher Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.“ 1.Petrus 1,18.19. Mit der einfachen Tatsache, dass wir an Gott glauben, beginnt durch die Kraft des Heiligen Geistes in unserm Herzen ein neues Leben. Wir sind als Kinder in die Hausgenossenschaft Gottes geboren, und der Ewigtreue liebt uns, wie er seinen Sohn liebt. WZC.36.4 Teilen

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Wenn ihr euch nun dem Herrn Jesus geweiht habt, tretet nicht zurück, trennt euch nicht von ihm, sondern bekennt es Tag für Tag: „Ich gehöre Christus an, ich habe mich ihm ganz ergeben.“ Bittet ihn, euch seinen Geist zu senden und euch in seiner Gnade zu erhalten. Wie ihr nun durch die völlige Hingabe und den Glauben an Gott seine Kinder geworden seid, so muss auch euer ganzes Leben in dem seinigen aufgehen. Paulus sagt: „Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so wandelt in ihm.“ Kolosser 2,6. WZC.37.1 Teilen

Unter etlichen scheint das Gefühl vorzuherrschen, dass sie erst eine Prüfungszeit bestehen und dem Herrn beweisen müssen, dass sie sich geändert haben, ehe sie um seine Segnungen bitten können; aber sie dürfen sich gerade jetzt an ihn wenden. Sie haben die Gnade Christi und seinen Geist in ihren Fehlern nötig, sonst könnten sie der Sünde nicht widerstehen. Gerade wie wir sind, sündhaft, hilflos, abhängig, sollen wir zu Jesus kommen. Mit all unserer Schwachheit, Torheit und Sündhaftigkeit dürfen wir vor ihm erscheinen und ihm reuig zu Füßen fallen. Dann umfängt er uns mit den Armen seiner Liebe, verbindet unsere Wunden und reinigt uns von aller Unreinigkeit. WZC.37.2 Teilen

Jesus vergibt persönlich! Gerade daran zweifeln Tausende. Sie nehmen Gott nicht bei seinem Wort. Wer den gestellten Bedingungen nachkommt, der weiß das Bewußtsein zu schätzen, dass sich die Vergebung auf jede Sünde erstreckt. Zweifle nun nicht daran, dass Gott bei diesen Verheißungen dich gemeint habe! Sie sind für jeden Übertreter, der wahrhaft bereut. Stärke und Gnade sind uns durch Christus vermittelt und werden jedem Gläubigen von den dienenden Engeln gebracht. Niemand ist so sündig, dass er nicht Kraft, Gerechtigkeit und Reinheit in Jesus finden könnte, der für alle gestorben ist. Christus will die sündenbefleckten Kleider von ihnen nehmen und ihnen die weißen Kleider der Gerechtigkeit geben; er will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er lebe. WZC.37.3 Teilen

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Der Allwaltende handelt nicht so mit uns, wie wir sterblichen Menschen gegeneinander handeln. Seine Gedanken sind Gedanken der Barmherzigkeit, der Liebe und des innigsten Mitgefühls. Er sagt: „Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich sein erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.“ Jesaja 55,7. „Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erlöse dich.“ Jesaja 44,22. WZC.38.1 Teilen

„Denn ich habe kein Gefallen am Tode des Sterbenden, spricht der Herr Herr. Darum bekehret euch, so werdet ihr leben.“ Hesekiel 18,32. Satan ist stets bereit, uns die herrlichen Verheißungen Gottes zu stehlen. Er möchte uns den letzten Funken Hoffnung, den letzten Lichtstrahl rauben, wenn wir es zulassen. Schenke dem Versucher kein Gehör, sondern rufe ihm zu: Jesus ist gestorben, damit ich lebe! Seine Liebe zu mir wird es nicht zugeben, dass ich verlorengehe. Mein himmlischer Vater ist barmherzig; denn obgleich ich seine Liebe mißbraucht, seine Segnungen mißachtet habe, will ich mich doch aufmachen und zu ihm gehen und sprechen: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!“ Lukas 15,18.19. Dies Gleichnis zeigt uns auch den Empfang des Verlorenen: „Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn.“ Lukas 15,20. WZC.38.2 Teilen

Selbst dieses überaus rührende Gleichnis ist noch zu schwach, auch nur annähernd die unendliche Barmherzigkeit des himmlischen Vaters zu schildern. Der Herr legt sie in den Mund seines Sehers mit folgenden Worten: „Ich habe dich je und je geliebt: darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ Jeremia 31,3. Während der Sünder noch weit von dem Hause des Vaters entfernt ist, während er noch im Sündenlande seine Güter verpraßt, sehnt sich das Vaterherz schon nach ihm. Jedes Verlangen nach Rückkehr zu Gott ist nichts anderes als die mahnende Stimme seines Geistes, die werbend, bittend, den verlorenen Sohn ans Vaterherz ziehend, ans Herz der Liebe zurückbringen will. WZC.38.3 Teilen

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Können wir trotz dieser köstlichen Verheißungen der Bibel noch zweifeln? Ist’s möglich, zu glauben, dass der Ewigtreue arme, sündige Menschen, wenn sie umkehren und ihren Sünden absagen, zurückhält, sich ihm reumütig zu Füßen zu werfen? Hinweg mit derartigen Gedanken! Nichts ist uns schädlicher als eine solche Vorstellung von unserm himmlischen Vater. Er haßt die Sünde, aber er liebt den Sünder und hat sich selbst in Christus gegeben, auf dass alle, die wollen, gerettet werden und die Fülle des Segens in dem Königreiche des Lichts genießen. Könnte er noch überzeugender und herzlicher zu uns sprechen und seine Liebe zu uns ausdrücken als in folgenden Worten: „Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselben vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen.“ Jesaja 49,15. WZC.39.1 Teilen

O du Zweifler, du Verzagter, blicke auf zu ihm! Jesus lebt und ist dein Vermittler. Danke Gott für das Geschenk seines Sohnes und bitte ihn, dass er nicht umsonst gestorben sei. Heute spricht der Heilige Geist zu dir und ladet dich ein. Bringe Jesus dein ganzes Herz, dann wirst du auch seine Segnungen erfahren. WZC.39.2 Teilen

Beim Lesen der Verheißungen merke wohl, dass sie unaussprechliche Liebe und Barmherzigkeit atmen. Das Vaterherz wirbt in unendlicher Liebe und grenzenlosem Mitleid um den Sünder. In Christus haben wir „die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade“. Epheser 1,7. Glaube nur fest, dass Gott dir helfen und sein göttliches Bild in dir wiederherstellen will. Wenn du dich ihm näherst, ihm deine Sünden bekennst und sie bereust, dann wird er auch dir in göttlicher Barmherzigkeit und Vergebung nahekommen. WZC.39.3 Teilen

Kapitel 7: Beweis der Gotteskindschaft
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„Darum, ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen.“ 2.Korinther 5,17. WZC.40.1 Teilen

Ein Mensch mag außerstande sein, die genaue Zeit oder den bestimmten Ort seiner Bekehrung oder die damit verbundenen Umstände anzugeben; damit ist jedoch nicht bewiesen, dass er unbekehrt ist. Denn Christus sprach zu Nikodemus: „Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.“ Johannes 3,8. Wie also die Wirkungen des unsichtbaren Windes gesehen und gefühlt werden, so ist es auch mit dem Wirken des Heiligen Geistes an den Menschenherzen. WZC.40.2 Teilen

Diese dem menschlichen Auge entzogene Macht der Neuschöpfung weckt neues Leben im Menschen und schafft so ein neues Wesen nach dem Ebenbilde Gottes. Obgleich der Heilige Geist still und unmerkbar arbeitet, sind seine Wirkungen dennoch offenbar. Denn ist das Herz durch den Geist Gottes erneuert, so wird auch das Leben Zeugnis davon ablegen. Wiewohl wir nichts zur Veränderung unserer Herzen zu tun und uns nicht in Gemeinschaft mit Gott zu versetzen vermögen, obgleich wir nicht auf uns oder unsere Werke bauen und vertrauen dürfen, wird dennoch unser Leben beweisen, dass die Gnade Gottes in uns wohnt. Eine Veränderung in unserm Innern, in unsern Gewohnheiten und Geschäften wird sichtbar. Der Gegensatz zwischen dem, was wir waren, und dem, was wir nach der Wiedergeburt sind, wird klar vor Augen liegen. Unsere Wesenheit offenbart sich ja nicht in gelegentlichen guten und bösen Taten, sondern in unsern täglichen Worten und Handlungen. WZC.40.3 Teilen

Wahr ist ja freilich, dass es eine äußerlich rechtschaffene Daseinshaltung ohne die erneuernde Macht Christi gibt. Das Streben nach Einfluß und das Verlangen nach Ehre mögen einen geordneten Lebenswandel im Gefolge haben; Selbstachtung mag uns vom Schein des Bösen zurückhalten. Auch ein selbstsüchtiges Herz ist imstande, gute Werke zu tun. Wie sollen wir aber dann beurteilen und entscheiden, auf welcher Seite wir stehen? WZC.40.4 Teilen

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Wer besitzt unser Herz? Mit wem beschäftigen sich unsere Gedanken? Worüber reden wir so gern? Wem gehören unsere wärmsten Gefühle und unsere besten Kräfte? Sind wir Christi Jünger, so ist unser Hauptaugenmerk auf ihn gerichtet, unsere tiefsten Gefühle wurzeln in ihm. Alles, was wir sind und haben, ist ihm geweiht. Nach seinem Bilde steht unser Verlangen, wir spüren den Hauch seines Geistes, tun seinen Willen und leben in allen Stücken ihm zu Gefallen. Neue Menschen in Christus werden die Frucht des Geistes hervorbringen: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“ Galater 5,22 (Schlachter). Sie haben nicht länger Wohlgefallen an den alten Lüsten, sondern folgen durch den Glauben des Sohnes Gottes seinem Wandel nach, strahlen sein Wesen wider und reinigen sich, wie er rein ist. Die Dinge, die sie einst haßten, lieben sie nunmehr; und was sie früher liebten, das hassen sie nun. Die ehemals stolzen und selbstbewußten Herzen werden sanftmütig und demütig, die früher eitlen und trotzigen ernst und bescheiden. Der Trunkenbold wird mäßig und nüchtern, der Schamlose keusch. Die leeren Gewohnheiten und Sitten der Welt werden abgelegt. Ein Christ wird nicht den auswendigen Schmuck suchen, sondern den verborgenen „Menschen des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste“. 1.Petrus 3,3.4. WZC.41.1 Teilen

Ohne Neubildung des Herzens gibt es keine echte Buße. Wenn der Sünder sein Gelübde mit Gott erneuert, wenn er das Geraubte wiedererstattet, wenn er seine Sünden bekennt und Gott und seine Mitmenschen liebt, dann erst darf er gewiß sein, dass er vom Tode zum Leben hindurchgedrungen ist. WZC.41.2 Teilen

Wenn wir als irrende, sündige Wesen zu Christus kommen und Anteil an seiner vergebenden Gnade haben, dann wird auch die Liebe in unsern Herzen emporquellen. Jede Bürde wird uns leicht, denn das Joch, das Christus auferlegt, ist sanft. Unsere Pflicht wird zur Freude, unser Opfer ein Vergnügen. Der vorher dunkle Lebensweg wird von den Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit erleuchtet. WZC.41.3 Teilen

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Die Lieblichkeit des Wesens Christi zeigt sich in seinen Jüngern. Es war seine Freude, den Willen Gottes zu erfüllen. Liebe zu dem Allwaltenden, heiligen Eifer für seinen Ruhm waren die leitenden Beweggründe im Leben des Erlösers. Diese Liebe verherrlichte und adelte alle seine Handlungen. Solche Liebe kommt allein von Gott. Ein ungeweihtes Herz kann sie unmöglich hervorbringen. Wir finden sie nur in solchen Herzen, in denen Jesus herrscht. „Lasset uns ihn lieben; denn er hat uns zuerst geliebt.“ 1.Johannes 4,19. In dem durch die göttliche Gnade wiedergeborenen Herzen ist Liebe die Triebfeder aller Handlungen. Sie verändert das Innere, leitet und lenkt die Beweggründe, zügelt die Leidenschaften, überwindet feindselige Stimmungen und veredelt die Gefühle. Wenn diese Liebe im Herzen gepflegt wird, verschönt sie das Leben und hat einen läuternden Einfluß auf unsere Umgebung. WZC.42.1 Teilen

Vor zwei Irrtümern hauptsächlich müssen sich die Kinder Gottes in acht nehmen, vor allem die, welche im Glauben an seine Gnade neu gegründet sind. Der erste schon besprochene Irrtum besteht in dem Vertrauen der Menschen auf eigene Kraft und Werke, in der Annahme, dass sie sich selbst mit Gott in Übereinstimmung bringen können. Wer durch äußeres Halten der Gebote Heiligkeit des Lebens zu erlangen sucht, versucht Unmögliches. Allen Werken, die wir ohne Christus tun, kleben Selbstsucht und Sünde an. Nur der Glaube an die Gnade Christi ist imstande, uns zu heiligen. WZC.42.2 Teilen

Der andere, nicht weniger gefährliche Irrtum besteht darin, dass wir glauben, Christus habe uns vom Halten des Gesetzes Gottes befreit, und unsere Werke hätten nichts mit unserer Erlösung zu tun, da wir allein durch den Glauben der Gnade Christi teilhaftig werden können. WZC.42.3 Teilen

Bedenkt aber wohl, dass wir unter Gehorsam nicht äußerliche Erfüllung der Gebote, sondern den Dienst der Liebe zu verstehen haben. Das Gesetz Gottes ist der Ausdruck seiner wahren Natur, die Verkörperung seiner Liebe und deshalb die Grundlage seiner Herrschaft im Himmel und auf Erden. Wenn unsere Herzen nach dem Ebenbild des Allwaltenden erneuert sind, wenn ihnen die göttliche Liebe eingepflanzt ist, werden wir dann nicht das Gesetz Gottes in unserm Leben in die Tat umsetzen? Sobald diese Liebe im Herzen Wurzel gefaßt hat, sobald ein Mensch nach dem Bilde seines Schöpfers erneuert ist, dann ist auch die Verheißung des Neuen Bundes zwischen Gott und den Menschen erfüllt: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben, und in ihren Sinn will ich es schreiben.“ Hebräer 10,16. Wenn Gottes Gesetz ins Herz geschrieben ist, wird es dann nicht auch eine lebendige Gestalt in unserm Leben annehmen? Der Gehorsam, der im Dienste der Liebe und in Verbindung mit ihr steht, ist das Zeichen der Gotteskindschaft. Deshalb sagt auch die Heilige Schrift: „Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten.“ 1.Johannes 5,3. Und an anderer Stelle: „Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in solchem ist keine Wahrheit.“ 1.Johannes 2,4. Anstatt uns vom Gehorsam zu entbinden, ist es der Glaube, und zwar der Glaube allein, der uns für die Gnade Christi empfänglich und zum Gehorsam geschickt macht. WZC.42.4 Teilen

43

Wir verdienen unsere Erlösung nicht durch Gehorsam. Die Erlösung ist vielmehr ein freies Geschenk Gottes, das wir im Glauben annehmen müssen. Gehorsam ist aber die Frucht des Glaubens: „Ihr wisset, dass er ist erschienen, auf dass er unsere Sünden wegnehme, und es ist keine Sünde in ihm. Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer da sündigt, der hat ihn nicht gesehen noch erkannt.“ 1.Johannes 3,5.6. Dies ist der wahre Prüfstein. Wenn wir in Christus bleiben, wenn die Liebe Gottes in uns wohnt, dann werden auch unsere Gefühle, unsere Gedanken und unsere Handlungsweise in Einklang mit dem Willen des Allwaltenden stehen, wie er ihn in seinem heiligen Gesetz klar dargelegt hat. „Kindlein, lasset euch niemand verführen! Wer recht tut, der ist gerecht, gleichwie Er gerecht ist.“ 1.Johannes 3,7. Das Wesen dieser Gerechtigkeit sehen wir durch das Mustergesetz Gottes erklärt, wie es in den Zehn Geboten vom Berge Sinai Ausdruck gefunden hat. WZC.43.1 Teilen

Jener sogenannte Glaube an Christus, der da vorgibt, den Menschen vom Gehorsam gegenüber Gott zu entbinden, ist kein Glaube, sondern eine Anmaßung. „Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben“, aber „der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber“. Epheser 2,8; Jakobus 2,17. Jesus erklärte von sich selbst, ehe er auf die Erde kam: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.“ Psalm 40,9. Ehe er wieder gen Himmel fuhr, erklärte er: „So ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“ Johannes 15,10. Ferner sagt die Heilige Schrift: „An dem merken wir, dass wir ihn kennen, so wir seine Gebote halten ... Wer da sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie Er gewandelt hat.“ 1.Johannes 2,3.6. An einer andern Stelle heißt es, dass „Christus gelitten hat für uns und uns ein Vorbild gelassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen.“ 1.Petrus 2,21. WZC.43.2 Teilen

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Die Bedingung zum ewigen Leben ist stets die gleiche geblieben genau dieselbe wie im Paradies vor dem Fall unserer Stammeltern: vollkommener Gehorsam unter dem Gesetz Gottes, vollkommene Gerechtigkeit. Könnten wir das ewige Leben auf eine andere Bedingung hin erhalten, dann stünde die Glückseligkeit der ganzen Menschheit auf dem Spiele, dann währte auch die Sünde mit all ihrem Jammer und Elend ewig. WZC.44.1 Teilen

Adam hätte vor dem Fall durch Gehorsam dem göttlichen Gesetz gegenüber ein gerechtes Wesen ausbilden können. Es gelang ihm jedoch nicht; durch seine Sünde sind nun auch wir gefallen und können uns nicht selbst gerecht machen. Seitdem wir unter der Sünde stehen und der Heiligkeit mangeln, sind wir nicht fähig, dem Gesetz vollkommenen Gehorsam zu leisten. Wir haben keine eigene Gerechtigkeit, mit der wir den Forderungen des göttlichen Gesetzes genügen könnten. Aber Christus hat sich für uns ins Mittel gelegt. Er weilte auf Erden unter den gleichen Prüfungen und Versuchungen, die über uns kommen; doch er lebte ohne Sünde. Er starb für uns und bietet sich nun an, unsere Sünden auf sich zu nehmen und uns seine Gerechtigkeit zu geben. Wenn wir uns ihm völlig weihen, wenn wir ihn als unsern Heiland annehmen, dann werden wir, mag unser Leben auch noch so sündhaft gewesen sein, um seinetwillen gerecht geachtet. Christi Wesen tritt an die Stelle unserer Wesensart; daher sind wir von Gott angenommen, und das in nicht geringerem Maße, als wenn wir nicht gesündigt hätten. WZC.44.2 Teilen

45

Ja noch mehr, Christus erneuert das Herz; durch den Glauben schlägt er seine Wohnstätte darin auf. Durch den Glauben müßt ihr diese Verbindung mit Christus aufrechterhalten, müßt euren Willen täglich dem seinen unterwerfen. Solange ihr dies tut, wird er in euch das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen wirken. Dann dürft ihr sagen: „Was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben.“ Die Worte Christi an seine Jünger sind: „Ihr seid es nicht, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet.“ Galater 2,20. Arbeitet Christus an euren Herzen, dann werdet ihr den gleichen Geist offenbaren und die gleichen Werke tun: Werke der Gerechtigkeit und des Gehorsams. WZC.45.1 Teilen

Wir haben nichts an uns, dessen wir uns rühmen dürfen, keine Ursache zur Selbsterhöhung. Unsere einzige Hoffnung ist die uns von Christus zugemessene Gerechtigkeit; diese schafft sein Geist, in dem er in und durch uns wirkt. WZC.45.2 Teilen

Wenn wir vom Glauben reden, haben wir einen Unterschied zu berücksichtigen. Es gibt eine Art Glauben, die vom rechten Glauben ganz abweicht. Das Dasein und die Allmacht Gottes, die Wahrheit seines Wortes sind Tatsachen, die selbst Satan und seine Scharen nicht ableugnen können. Die Heilige Schrift sagt dazu: „Die Teufel glauben’s auch, und zittern.“ Jakobus 2,19. Das ist aber kein Glaube. WZC.45.3 Teilen

Wo nicht nur der Glaube an die Heilige Schrift, sondern auch der Gehorsam gegen Gottes Wort zu finden ist, wo sich die Herzen seinem Willen hingeben, wo das Dichten und Trachten des Herzens auf ihn gerichtet ist, da ist wahrer Glaube, der Glaube, der durch die Liebe wirkt und das Wesen reinigt. Durch diesen Glauben wird auch das Herz nach dem Bilde Gottes erneuert. Ein Herz, das in seinem alten Zustande unmöglich dem Gesetz Gottes Folge leisten kann, erfreut sich nunmehr an seinen heiligen Geboten und ruft aus: „Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich rede ich davon.“ Psalm 119,97. Die Gerechtigkeit des Gesetzes erfüllt sich an uns, „die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist“. Römer 8,1. WZC.45.4 Teilen

46

Manche haben die vergebende Liebe Christi geschmeckt und sehnen sich aufrichtig danach, Kinder Gottes zu sein. Weil sie aber das Unvollkommene ihrer Wesensart und die Mangelhaftigkeit ihres Lebens erkennen, schleichen sich Zweifel ein, ob ihre Herzen wirklich durch den Heiligen Geist erneuert sind. Solchen möchte ich zurufen: Werdet nicht wankelmütig, verzweifelt nicht! Zwar werden wir oft die Knie beugen und zu den Füßen Jesu unsere Gebrechen und Sünden beweinen müssen, aber wir sollten deshalb nicht mutlos werden. Selbst wenn uns der Böse zu Boden geworfen hat, gehen wir doch nicht verloren und werden von Gott nicht verstoßen oder vergessen. Nein Christus sitzt zur Rechten Gottes und vertritt uns. So schreibt sein Lieblingsjünger Johannes: „Meine Kindlein, solches schreibe ich euch, auf dass ihr nicht sündiget. Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist.“ 1.Johannes 2,1. WZC.46.1 Teilen

Vergesset nicht die Worte Christi: „Er selbst, der Vater, hat euch lieb.“ Johannes 16,27. Er will euch wieder in Gnaden annehmen, er möchte in euch den Abglanz seiner eigenen Reinheit und Heiligkeit erblicken. Wenn ihr euch ihm nur unterwerfen wollt, dann wird er auch das gute Werk, das er in euch begonnen, fortführen bis auf den Tag Jesu Christi. Betet inniger, glaubet zuversichtlicher! Wenn wir unserer eigenen Stärke mißtrauen, dann bauen wir um so fester auf die Macht des Erlösers und preisen ihn, der da ist das Heil unseres Angesichts. WZC.46.2 Teilen

In je innigere Berührung wir mit Jesus treten, desto offenbarer wird unsere Mangelhaftigkeit vor unsern Augen; unsere Unvollkommenheit tritt in grellen Gegensatz zu seiner vollkommenen Wesensart. Dies ist dann der Beweis, dass Satans Lug und Trug die Macht verloren haben, dass der belebende Geist Gottes in uns erwacht ist. WZC.46.3 Teilen

Tiefe Liebe zu Jesus kann unmöglich in den Herzen wohnen, die ihre eigene Sündhaftigkeit noch nicht erkannt haben. Ein durch die Gnade Christi erneuertes Herz wird die göttliche Wesenheit des Heilandes bewundern. Haben wir aber noch nicht unsere eigene Schwäche erkannt, so ist dies ein klarer Beweis dafür, dass wir noch kein Auge haben für die Schönheit und den Lichtglanz Christi. WZC.46.4 Teilen

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Je geringer wir von uns selbst denken, desto höher werden wir die unendliche Reinheit und Herrlichkeit des Erlösers schätzen. Der Anblick unserer Sündhaftigkeit treibt uns zu ihm, der Vergebung schenken kann; wenn dann unsere Herzen in ihrer Hilflosigkeit nach ihm verlangen, wird seine Macht sich an uns offenbaren. Je mehr uns das Gefühl der Bedürftigkeit zu ihm und dem Worte Gottes treibt, einen desto tieferen Eindruck wird seine Persönlichkeit auf uns machen, um so vollkommener werden wir sein Bild widerspiegeln. WZC.47.1 Teilen

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