Portrait von Ellen White
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Bücher
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Vorwort
Vorwort
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Es kommt selten vor, dass ein Buch zum Thema Erziehung über so viele Jahre und so gern von so vielen Lesern geschätzt und gelesen wird wie dieses Werk, das nun in einer sprachlich neu bearbeiteten Fassung vorliegt. Die Grundsätze, die darin klar und einprägsam erläutert werden, haben die Proben der Zeit überstanden und konnten dadurch während vieler Jahrzehnte Tausenden von Eltern und Lehrern als Handbuch zu Erziehungsfragen dienen. Ez.7.1 Teilen

Jeder Mensch wird während seines Lebens mit einer großen Anzahl von Herausforderungen und Weichenstellungen konfrontiert. Ob er sie erfolgreich meistert oder ihnen zum Opfer fällt, hängt zum größten Teil von seiner Erziehung ab. Erziehung meint allerdings viel mehr als nur schulisches oder akademisches Wissen. Wahre Erziehung kann man als die harmonische Entwicklung aller Fähigkeiten definieren, die einen Menschen nicht nur zur Bewältigung seines Lebens hier auf Erden befähigt, sondern auch fit für die Ewigkeit macht. Besonders wichtig sind dabei die ersten Lebensjahre: Während sich die Verstandeskräfte entwickeln und das Gemüt am aufnahmefähigsten ist, werden zu Hause und in der Schule Werte vermittelt, Charaktereigenschaften geprägt und somit Weichen fürs ganze Leben gestellt. Ez.7.2 Teilen

Die Autorin dieses Buches hilft dem Leser, zwischen modischen Trends und zeitlosen Erziehungsgrundsätzen zu unterscheiden, zeigt aber auch, wie man diese auf den verschiedensten Gebieten konsequent verwirklichen kann, damit ganzheitliche Erziehung gelingt — eine Erziehung, in der Kopf, Hand und Herz gleichermaßen berücksichtigt werden, und in der die vertikale Dimension, also Gott als die Quelle aller Weisheit, der horizontalen Entfaltung Sinn und Tiefe verleiht. Ez.7.3 Teilen

Ellen G. White kannte aus eigener Erfahrung die Sorgen und Herausforderungen gut, denen jede Mutter begegnet, wenn sie versucht, ihr Bestes in der Erziehung ihrer Kinder zu geben. Sie war aber auch mit den Erfahrungen und Hoffnungen junger Menschen gut vertraut, weil sie viele Jahre in der Nähe pädagogischer Einrichtungen gelebt hat. Beiden Gruppen, Eltern und Heranwachsenden, Lehrern und Schülern, macht sie Mut, sich hohe Lebensziele zu setzen — um ihretwillen und auch der Menschheit zuliebe. Ez.7.4 Teilen

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Wenn sich junge und alte Menschen durch dieses Buch motivieren lassen, ihre Gaben und Fähigkeiten zu entdecken, zu entwickeln und sie in den Dienst für Gott und für ihre Mitmenschen einzusetzen, dann erfüllt dieses Werk den Sinn, wozu es geschrieben wurde. Denn was wir heute mehr denn je in Familie und Gemeinde brauchen, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft überhaupt, das sind Männer und Frauen, die neben der bestmöglichen schulischen und beruflichen Ausbildung über eine an Christus orientierte Charakterbildung verfügen, sich von biblisch fundierten ethischen Prinzipien leiten lassen und Lebensideale verfolgen, die bis in die Ewigkeit hinein reichen. Ez.8.1 Teilen

„Als Christenist uns die Herrlichkeit Gottesnicht länger verhüllt.Sie ist für jedermann sichtbar,und je mehr Gottes Geist unser Leben bestimmt,um so mehr bekommen wir Anteilan dieser Herrlichkeit.“2.Korinther 3,18. Ez.8 Teilen

Kapitel 1: Grundlage und Ziel wahrer Erziehung

„Alle Weisheit beginnt damit,dass man Ehrfurcht vor Gott hat.Den heiligen Gott kennen,das ist Einsicht.“Sprüche 9,10. Ez.8 Teilen

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Meist fassen wir den Begriff Erziehung und alles, was damit zusammenhängt, viel zu eng. Dabei bedarf die Erziehung eines umfassenden Konzepts, weil sie ein hohes Ziel anstrebt. Ez.11.1 Teilen

Erziehung, die diesen Namen wirklich verdient, will und kann weit mehr vermitteln als nur fachliches Wissen. Sie erschöpft sich auch nicht darin, junge Menschen auf die vielfältigen Anforderungen des Lebens vorzubereiten. Sie zielt vielmehr auf die gesamte Persönlichkeit des Menschen — und zwar im Blick auf sein irdisches Leben hier und das künftige in Gottes Reich. Sie gibt sich auch nicht mit pädagogischen Teilaspekten zufrieden, sondern will eine harmonische Entwicklung der körperlichen, geistigen und geistlichen Fähigkeiten insgesamt bewirken. Der Mensch soll zwar tüchtig werden für die Aufgaben in dieser Welt, aber darüber darf nicht vergessen werden, dass Erziehung ein Ziel hat, das über das Diesseits hinausgeht. Sie soll schon hier und jetzt Wegbereiter sein für das künftige Leben in Gottes neuer Welt. Ez.11.2 Teilen

Im Wort Gottes wird klar definiert, aus welcher Quelle wahre Erziehung schöpft: „In ihm [Christus] ist alles, was es an Weisheit und Erkenntnis Gottes geben kann.“ 1 Oder an anderer Stelle: „Bei Gott ist wirklich Weisheit, Rat und Einsicht.“ 2 Ez.11.3 Teilen

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Es hat zu allen Zeiten außergewöhnliche Menschen gegeben, die durch ihre Klugheit, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse oder aufgrund ihrer Weisheit das Denken und Handeln ganzer Epochen prägten. Sie wurden zu Recht als Wohltäter der Menschheit gepriesen und verehrt — allerdings nicht immer schon zu ihren Lebzeiten. Doch es gibt einen, der ihnen allen überlegen ist. Wie weit wir auch die Reihe der hervorragenden Lehrer und Persönlichkeiten in dieser Welt zurückverfolgen: das göttliche Licht war lange vor ihnen da. Es ist ähnlich wie im Universum. Unser Mond und die Planeten leuchten zwar am nächtlichen Himmel, aber sie strahlen nicht ihr eigenes Licht aus, sondern werfen nur das Licht der Sonne zurück. So wurden auch die großen Denker der Menschheitsgeschichte erleuchtet und spiegelten wider, was sie zuvor von der Sonne der Gerechtigkeit empfangen hatten. Jeder große Gedanke, jeder Geistesblitz hat seinen Ursprung in dem, der das Licht der Welt ist. Ez.12.1 Teilen

Heutzutage wird viel darüber geredet, wie wichtig „höhere Bildung“ ist, und wie sie aussehen solle. Dabei wird aber meist übersehen, dass die wahre „höhere Bildung“ von dem kommt, der „Weisheit, Rat und Einsicht“ ist, und „Wissen und Verständnis“ 1 schenkt. Ez.12.2 Teilen

Letztlich hat alle wahre Erkenntnis und jeder echte Fortschritt seinen Ursprung in der Gotteserkenntnis. Ob wir den körperlichen, geistigen oder geistlichen Bereich nehmen — soweit er nicht völlig von der Sünde entstellt ist —, überall begegnen wir dieser wichtigen Einsicht. Auch Wissenschaft und Forschung kommen früher oder später in irgendeiner Weise mit Gott in Berührung, wenn es ihnen wirklich um die Wahrheit geht. Da begegnet sozusagen der Geist des Menschen dem Geist Gottes, anders ausgedrückt: das Zeitliche trifft sich mit dem Ewigen. Solch eine Erfahrung ist für die gesamte Existenz des Menschen von unschätzbarem Wert und zugleich der gottgewollte Weg zu einer Bildung, die von nichts anderem übertroffen werden kann. Ez.12.3 Teilen

In diesem Sinne riet Elifas von Teman seinem Freund Hiob: „So vertrage dich nun mit Gott und mache Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen. Nimm doch Weisung an von seinem Munde und fasse seine Worte in dein Herz.“ 1 Und was dem leidenden Gottesmann Hiob galt, trifft zugleich auf alle anderen Menschen zu, zumal schon unser Urvater Adam nach dieser Methode „unterrichtet“ und „erzogen“ wurde. Ez.12.4 Teilen

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Wenn wir Wesen und Ziel wahrer Erziehung richtig verstehen wollen, müssen wir uns mit der Wesensart des Menschen beschäftigen und danach fragen, mit welcher Absicht Gott ihn geschaffen hat. Dabei wird deutlich, welch gravierende Veränderungen sich durch den Einbruch der Sünde im Menschen und um ihn herum vollzogen haben. Wir werden aber auch erkennen, dass Gott sein „pädagogisches Ziel“, den Menschen zur völligen Übereinstimmung mit seinem Schöpfer zu führen, nie aus den Augen verloren hat. Ez.13.1 Teilen

Die Heilige Schrift bezeugt, dass der erste Mensch zum Ebenbild Gottes geschaffen wurde. 2 Adam war zwar „nur“ ein Geschöpf Gottes, aber er war seinem himmlischen Vater in jeder Beziehung ähnlich. Und je länger die ersten Menschen lebten, desto mehr sollte sich Gottes Wesen in ihnen widerspiegeln und entfalten. Der Schöpfer hatte sie mit einer Fülle von Fähigkeiten ausgestattet, die es fortan auf einem schier unerschöpflichen Betätigungsfeld zu entwickeln galt. Ez.13.2 Teilen

Der Mensch war dazu bestimmt, die „Wunderwerke aus [Gottes] vollkommener Meisterhand“ zu erforschen. 3 Und er durfte mit Gott von Angesicht zu Angesicht verkehren. Wäre er ihm treu gewesen, hätte das für immer so bleiben können. In alle Ewigkeit hätte er sein Wissen vertiefen und immer weiter zu den Quellen der Erkenntnis und des Glücks vordringen können. Sein Verständnis für Gottes Weisheit, Macht und Liebe wäre ständig gewachsen. Und nach und nach hätte er zu der Reife gelangen können, zu der ihn der Schöpfer von Anfang an bestimmt hatte. Ez.13.3 Teilen

Der Ungehorsam unserer Ureltern beendete diese gottgewollte Entwicklung mit einem Schlag. Durch die Sünde wurde das Bild Gottes im Menschen zwar nicht völlig zerstört, aber doch schwer beschädigt und oft genug bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Seine physische Natur wurde geschwächt, die geistigen Fähigkeiten nahmen ab, seine geistliche Wahrnehmung verkümmerte. Hinzu kam, dass sich das zu Glück und ewigem Leben bestimmte Geschöpf plötzlich als Todeskandidat wiederfand. Aber trotz ihres Ungehorsams überließ Gott die Sünder nicht hoffnungslos sich selbst. Weil er sie trotz allem liebte, wandte er sich nicht von ihnen ab, sondern setzte den Erlösungsplan in Kraft. Damit empfing der Mensch Leben auf Bewährung und die Verheißung, dass Gott einen Weg finden würde, auf dem der Sünder wieder zur ursprünglichen Ebenbildlichkeit Gottes zurückgeführt werden könnte. Darum geht es bei der Erlösung; das ist zugleich auch das Ziel der Erziehung und des Lebens. Ez.13.4 Teilen

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Weil Liebe das Fundament der Schöpfung und Erlösung ist, kann auch nichts anderes als die Liebe Grundlage einer sinnvollen Erziehung sein. Das geht deutlich aus der Zusammenfassung der Gebote hervor: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben mit deinem ganzen Herzen, von ganzer Seele, mit aller Kraft und deinem ganzen Verstand. Und auch deinen Mitmenschen sollst du so lieben wie dich selbst.“ 1 In der Liebe zu Gott entfalten sich all unsere Anlagen und Fähigkeiten zur vollen und schönsten Blüte. Dadurch wird in uns — nach Leib, Seele und Geist — Gottes Ebenbild wieder hergestellt. Ez.14.1 Teilen

Aber das Gebot der Gottesliebe steht nicht für sich allein, sondern zieht das der Nächstenliebe nach sich. Beide gehören untrennbar zusammen und fordern den Einsatz von Geist, Seele und Leib im Dienst für Gott und die Mitmenschen. Wer sich anderen liebend und helfend zuwendet, wird selbst am meisten gesegnet. Selbstlosigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für das eigene charakterliche und geistliche Reifen. Wer sich anderen selbstlos zuwendet, wird erleben, dass sich seine Fähigkeiten entfalten und Gottes Bild mehr und mehr in ihm Gestalt annimmt. Es gibt keine bessere Vorbereitung für ein Leben in Gottes Reich als die, unser Herz jetzt und hier mit Gottes Liebe füllen zu lassen. Ez.14.2 Teilen

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Wenn Gott wirklich die Quelle aller Erkenntnis ist — und er ist es! —, dann muss es das wichtigste Ziel aller Erziehung sein, mit Gott in Berührung zu kommen und zu ihm hinzuführen. Ez.15.1 Teilen

Adam und Eva lernten direkt von Gott, denn sie hatten persönlichen Kontakt mit ihm. Darüber hinaus konnten sie Gottes Weisheit und Größe an seinen Werken erkennen, die der sichtbare Ausdruck seiner Gedanken und seines Wesens sind. Der Sündenfall änderte das alles radikal. Der direkte Kontakt mit Gott ging verloren, so dass die Menschen an Gottes Handeln nicht mehr so Anteil nehmen konnten, wie das früher der Fall gewesen war. Auf der durch die Sünde befleckten Erde wurde es zunehmend schwerer, noch etwas von Gottes Herrlichkeit wahrzunehmen. Allerdings sorgte der Herr dafür, dass seine Handschrift in der Natur und im Leben der Menschen nicht völlig verwischt wurde. Ez.15.2 Teilen

Bis heute läßt sich trotz Niedergang und Zerstörung in der Schöpfung immer noch die ordnende und gestaltende Macht Gottes erkennen — wenn man es nur sehen will. Aber der Abstand zwischen Gott und Mensch sowie unser eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen bringen es mit sich, dass wir vieles in der Schöpfung und im Weltgeschehen nicht mehr richtig einordnen können. Deshalb sind wir dringend auf die Selbstoffenbarung Gottes in seinem Wort angewiesen. Ez.15.3 Teilen

In der Heiligen Schrift zeigt Gott, was Wahrheit ist und was er von uns will. Darum gebührt ihr in der Erziehung auch besondere Beachtung. Bildung, die diesen Namen wirklich verdient, kann nicht darauf verzichten, die in der Heiligen Schrift offenbarten Erkenntnisse über Gott, den Schöpfer, und Christus, den Erlöser, zu gewinnen und zu vermitteln. Ez.15.4 Teilen

Wir alle sind als Ebenbilder Gottes angelegt und geschaffen worden. Deshalb tragen wir selbst in einer von Sünde beherrschten Welt immer noch gottähnliche Merkmale und Fähigkeiten in uns. Zum Beispiel das Geschenk, eine eigene, unverwechselbare Persönlichkeit zu sein, oder die Fähigkeit zu denken und verantwortungsbewußt zu handeln. Ez.15.5 Teilen

Erziehung hat es damit zu tun, jungen Menschen zu helfen, die ihnen von Gott geschenkten Anlagen zu entdecken und zu entfalten. Sie sollen es lernen, selbständig und eigenverantwortlich zu denken, anstatt andere für sich denken zu lassen. Bildung darf nicht als bloßes Nachplappern fremder Gedanken mißverstanden werden. Ez.15.6 Teilen

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Vieles von dem, was bedeutende Leute gesagt oder geschrieben haben, ist interessant und wichtig, aber es darf nicht von den Wahrheiten wegführen, die Gott uns in der Natur und in seinem Wort offenbart hat. Junge Menschen müssen es lernen, dass die ihnen anvertrauten Gaben und Fähigkeiten zugleich auch Verpflichtungen sind. Dann werden sie nämlich erleben, dass sich nicht nur ihr Geist und Verstand entfalten, sondern auch ihre seelische und moralische Kraft wächst. Ez.16.1 Teilen

Wenn junge Leute unsere Bildungseinrichtungen verlassen, sollten sie keine gelehrten Schwätzer sein, sondern Menschen, die klar denken und zielgerichtet handeln können; Menschen, die Verhältnisse verändern wollen und können, anstatt sich von ihnen bestimmen zu lassen; Menschen, die in der Lage sind, sich eine eigene Meinung zu bilden und den Mut haben, für ihre Überzeugung einzutreten. Ez.16.2 Teilen

Erziehung, die solche Ziele auf ihre Fahnen geschrieben hat, kann sich nicht mit bloßer Wissensvermittlung oder körperlicher Ertüchtigung begnügen. Wahre Erziehung wird immer auch ihren charakterbildenden Auftrag im Auge behalten. Wo das nicht geschieht, werden Wahrheit und Aufrichtigkeit letztlich auf der Strecke bleiben, weil sie von reinen Nützlichkeitserwägungen und vordergründigem Karrieredenken verdrängt werden. Ez.16.3 Teilen

Erziehung, die sich an göttlichen Grundsätzen orientiert, kann zu einem starken Bollwerk gegen das Böse werden. Sie wird dazu beitragen, dass sich der Mensch nicht an zerstörerische Leidenschaften und fragwürdige Neigungen verliert, sondern sein Denken und Handeln von dem bestimmen läßt, was er als richtig und wahr erkannt hat. Deshalb sollten junge Leute dazu angeleitet werden, sich gedanklich mit der Person Jesu sowie mit seinem Wesen und Werk zu beschäftigen. Ez.16.4 Teilen

Das wird ihnen nicht nur bei der Gestaltung des täglichen Lebens helfen, sondern auch ihren inneren Menschen im Sinne des Ebenbildes Gottes umgestalten. Von dieser Art Bildung und Weisheit heißt es in dichterischer Sprache: Ez.16.5 Teilen

„Man kauft sie nicht, man tauscht sie auch nicht ein, für Gold und Silber ist sie nicht zu haben. Man kann sie nicht mit feinstem Gold bezahlen, auch nicht mit Karneolen und Saphiren. Mit Gold und Glas läßt sie sich nicht vergleichen, Gerät aus bestem Gold reicht nicht zum Tausch. Korallen und Kristalle zählen nicht, sie übertrifft an Wert sogar die Perlen. Der feinste Topas und das reinste Gold sind unvergleichbar mit dem Wert der Weisheit.“ 1 Ez.16 Teilen

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Gottes Pläne für seine Kinder gehen weit über das hinaus, was wir uns vorstellen können. Als Adam aus der Hand des Schöpfers hervorging, war er ein menschliches Abbild des Ewigen. Uns zu dieser verlorenen Ebenbildlichkeit zurückzuführen, ist das erklärte Ziel Gottes. Jeder Schritt auf dem Lebensweg soll uns dieser Bestimmung ein Stück näher bringen. Diese hohe Berufung macht es erforderlich, sich nicht nur in den Niederungen eigensüchtiger Wünsche und rein irdischer Interessen zu bewegen, sondern in allen Bereichen nach dem Guten, Reinen und Edlen zu streben. Ez.17.1 Teilen

Wer mit Gott zusammenwirkt, um jungen Menschen Gotteserkenntnis zu vermitteln, und so dazu beiträgt, Wesenszüge zu formen, die den seinen entsprechen, erfüllt damit einen großartigen und wichtigen Auftrag. Wer in anderen den Wunsch weckt, Gott ähnlich zu werden, leistet damit eine Erziehungsarbeit, die so hoch ist wie der Himmel und so umfassend wie das Universum. Das wird auch nicht dadurch geschmälert, dass diese Umgestaltung auf Erden nicht abgeschlossen wird, sondern erst in der neuen Welt Gottes zur Vollendung gelangt. Anders ausgedrückt: Unser irdisches Leben ist eine Art Vorbereitungsstufe auf die „Hochschule“ des Himmels. Ez.17.2 Teilen

Kapitel 2: Die Schule in Eden

„Glücklich der Mensch,der weise und urteilsfähig geworden ist.“Sprüche 3,13. Ez.17 Teilen

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Das von Gott am Anfang eingeführte Erziehungskonzept sollte für die Menschen zu allen Zeiten beispielhaft sein. Das Heim unserer Ureltern in Eden war so etwas wie eine Modellschule, in der Gottes Lehrmethoden angewendet wurden. Ez.18.1 Teilen

Der Garten in Eden war das Klassenzimmer, die Natur das Lehrbuch, der Schöpfer der Lehrer und die ersten Menschen die Schüler. Ez.18.2 Teilen

Als „Abbild Gottes“, das die „Herrlichkeit Gottes widerspiegeln“ 1 sollte, waren die Menschen mit Begabungen ausgestattet, die ihrer hohen Bestimmung entsprachen. Sie waren stattlich gebaut und wegen ihrer ebenmäßigen Gesichtszüge schön anzuschauen. Sie waren gesund und strahlten Güte, Freude und Zuversicht aus. Doch die Gottebenbildlichkeit beschränkte sich nicht auf das Äußere, denn auch ihre geistigen Fähigkeiten spiegelten die Herrlichkeit Gottes wider. Ez.18.3 Teilen

Adam und Eva waren klug und verfügten über eine Fülle hervorragender seelischer und charakterlicher Eigenschaften, so dass sie nicht nur die Wunder des sichtbaren Universums, sondern auch ihre moralische Verantwortung und ihre Pflichten erkennen konnten. Ez.18.4 Teilen

„Dann legte Gott, der Herr, einen Garten im Osten an, in der Landschaft Eden, und brachte den Menschen, den er geformt hatte, dorthin. Viele verschiedene Bäume ließ er im Garten wachsen. Sie sahen prachtvoll aus und trugen köstliche Früchte. In der Mitte des Gartens standen zwei Bäume: der Baum, dessen Frucht Leben schenkt, und der Baum, der Gut und Böse erkennen läßt.“ 1.Mose 2,8.9.1 Ez.18.5 Teilen

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Hier, inmitten der wundervollen Natur, empfingen unsere Ureltern ihre Ausbildung direkt vom Schöpfer. Und wenn Gott sie nicht selbst „unterrichtete“, sandte er himmlische Boten, die sie berieten und mit seinen Weisungen vertraut machten. Ez.19.1 Teilen

Oft, wenn sie in der kühlen Zeit des Tages den Garten durchstreiften, hörten sie Gottes Stimme und konnten sich von Angesicht zu Angesicht mit ihm austauschen. Und soweit es am Schöpfer lag, sollten die Menschen für immer glücklich und zufrieden auf Erden leben. Dazu gehörte auch, dass Gott ihnen Aufgaben übertrug, die ihrem Leben Sinn und Inhalt geben sollten. Beispielsweise waren sie gehalten, den Garten Eden, das heißt ihren Lebensraum, „zu bearbeiten und zu schützen“. 2 Ez.19.2 Teilen

Durch sinnvolles Tun sollten sie ihre körperlichen Fähigkeiten entwickeln, sich Wissen aneignen und ihren Charakter bilden. Die sie umgebende Natur war dafür ein unübertreffliches Lehrbuch und eine nie versiegende Quelle des Lernens und der Freude. Auf jedem Blatt des Waldes, auf jedem Stein der Berge, auf jedem leuchtenden Stern, kurz: wohin sie auch schauten, konnten sie die Handschrift des Schöpfers entdecken. Die Vorgänge in der belebten und unbelebten Natur, das wunderbare Zusammenspiel in der Schöpfung, „die Wolken, wie sie schweben können“, 3 die Geheimnisse von Licht und Schall, von Tag und Nacht — all das war Unterricht für die ersten „Studierenden“ auf dieser Erde. Ez.19.3 Teilen

Der Urheber aller Dinge lehrte sie die Gesetze und Vorgänge in der Natur verstehen und machte sie darüber hinaus mit den sittlichen Grundsätzen der Welt Gottes bekannt. Auf diese Weise entwickelten sich ihre geistigen und geistlichen Fähigkeiten, und sie lebten ihr heiliges Leben glücklich und zufrieden. Ez.19.4 Teilen

Zu dieser Zeit war noch nicht der geringste Schatten der Sünde auf die Schöpfung gefallen, und der Hauch des Todes hatte die Menschen noch nicht getroffen. Alles war vollkommen und schön wie am ersten Tag. Es war so, wie es der Prophet Habakuk rückschauend beschreibt: Gottes „Glanz strahlt über den Himmel, sein Ruhm erfüllt die ganze Erde. Wie das Sonnenlicht bricht seine Herrlichkeit hervor, um ihn leuchtet es hell, und in den Strahlen verbirgt sich seine Macht.“ 1 Und an anderer Stelle heißt es: „Damals sangen alle Morgensterne, und die Engel jubelten vor Freude.“ 2 Ez.19.5 Teilen

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So war denn die Erde ein passendes Sinnbild für den, der „von großer Gnade und Treue“ 3 ist, und ein lohnenswertes Studienobjekt für seine Geschöpfe. Mit dem Garten Eden hatte Gott gezeigt, wie er sich die gesamte Erde vorstellte. Von diesem Standort aus sollten die Menschen ihren Lebensraum im Sinne Gottes und seinem Vorbild gemäß gestalten. Schließlich sollten aus der „Schule“ des Paradieses viele weitere Wohnstätten und „Schulen“ für die wachsende Menschheit hervorgehen, in denen das Wort und die Werke Gottes erforscht werden konnten. Ez.20.1 Teilen

Kapitel 3: Wissen, was Gut und Böse ist

„Obwohl die Menschen Gott schon immer kannten,wollten sie ihn nicht anerkennen und ihm nicht danken.Statt dessen beschäftigten sie sich mit belanglosen Dingenund konnten schließlich in ihrer UnvernunftGottes Willen nicht mehr erkennen.“Römer 1,21. Ez.20 Teilen

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Unsere Ureltern waren zwar unschuldig und heilig erschaffen worden, doch das bedeutete nicht, dass es ihnen unmöglich gewesen wäre, etwas Unrechtes zu tun. Ez.21.1 Teilen

Selbstverständlich hätte Gott den Menschen in seiner seelischen und geistigen Struktur auch so anlegen können, dass ein Abweichen vom Weg Gottes ausgeschlossen gewesen wäre. Allerdings hätte das den Verzicht auf freie sittliche Entscheidung und Charakterbildung bedeutet. Sie wären dann zwar gehorsam gewesen, aber nicht aus eigenem Antrieb, sondern gezwungenermaßen. Das wollte Gott nicht. Deshalb überließ er ihnen die freie Entscheidung, ob sie ihm treu und gehorsam sein oder ihren eigenen Weg gehen wollten. Von dieser Wahl würde es abhängen, ob der Herr ihnen seinen Segen in Fülle schenken konnte oder nicht. Daraus ergab sich für Gott die Notwendigkeit, die Liebe und Treue der Menschen ganz konkret und an einer bestimmten Stelle zu prüfen. Ez.21.2 Teilen

Neben dem „Baum, dessen Frucht Leben schenkt“ stand in der Mitte des Garten Eden auch ein „Baum, der Gut und Böse erkennen läßt“. 1 Hier sollte sich zeigen, wie der Mensch mit dem Geschenk der freien Entscheidung umgehen würde. Gottes Weisung lautete: „Von allen Bäumen im Garten darfst du essen, nur nicht von dem Baum, der dich Gut und Böse erkennen läßt. Sobald du davon ißt, musst du sterben!“ 1 Gott verheimlichte Adam und Eva nicht, dass es im Universum auch das Böse gibt, aber er wollte nicht, dass sie damit in Berührung kamen. Er wollte sie vor der Sünde und ihren schrecklichen Folgen bewahren. Mühevolle und oft vergebliche Arbeit, peinigende Sorge, Enttäuschung, Trauer, Schmerz und Tod sollten ihnen erspart bleiben. Gott liebte seine Geschöpfe so sehr, dass er sie davor bewahren wollte. Das war auch der Grund, warum er sie unmißverständlich warnte, sich mit dem Bösen einzulassen. Ez.21.3 Teilen

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Doch während Gott das Gute für die Menschen wollte, setzte Satan alles daran, ihnen zu schaden. Das Verhängnis begann damit, dass Eva Gottes Warnung in den Wind schlug und die „Bannmeile“ um den verbotenen Baum überschritt. Damit geriet sie in den Einflußbereich Satans, und der wußte genau, wie er sie in seinen Bann ziehen konnte. Zunächst weckte er Evas Neugier, um dann Gottes Weisungen in Frage zu stellen und Zweifel an seiner Weisheit und Güte zu säen. Anfangs wehrte sich Eva gegen die Verdrehung der göttlichen Anweisung, indem sie korrigierte: Natürlich dürfen wir von den Früchten im Garten essen, „nur von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht. Gott hat gesagt: ‚Esst nicht von seinen Früchten, ja — berührt sie nicht einmal, sonst müßt ihr sterben!‘“ Aber Satan wischte das alles mit der Behauptung weg: „Unsinn! Ihr werdet nicht sterben [...] aber Gott weiß: Wenn ihr davon eßt, werden eure Augen geöffnet — ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist.“ 2 Ez.22.1 Teilen

Damit ließ Satan das Wissen um Gut und Böse geschickt als faszinierend und erstrebenswert erscheinen und stellte zugleich Gott als den hin, der den Menschen in ihrem berechtigten Streben nach höherer Erkenntnis und vollendetem Glück im Wege stand. Auch sie, so behauptete die Schlange, sei erst durch den Genuß der verbotenen Frucht wissend geworden. Und wenn die Menschen es ihr gleichtäten, könnten auch sie ihre Erkenntnis erweitern und sich zu der Daseinsstufe aufschwingen, die Gott ihnen eigensüchtig vorenthalte. Ez.22.2 Teilen

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Davon, dass Satan gerade sein unbändiges und skrupelloses Streben nach Selbstbehauptung und Macht zum Verhängnis geworden war und seinen Sturz aus dem Himmel verursacht hatte, erfuhr Eva freilich nichts. Wahrheit und Lüge wurden so geschickt gemischt, dass sie beeindruckt war und die Täuschung nicht mehr bemerkte. Nun hatte Satan sie so weit, dass sie an Gottes Weisheit zweifelte und unbedingt wollte, was Gott verboten hatte. Ihr Vertrauen zum Schöpfer, das der wahre Schlüssel zur Erkenntnis ist, war erschüttert und untergraben. Das hatte fatale Folgen: „Die Frau schaute den Baum an. Er sah schön aus! Seine Früchte wirkten verlockend, und klug würde sie davon werden! Sie pflückte eine Frucht, biss hinein und reichte sie ihrem Mann, und auch er aß davon.“ 1 Ez.23.1 Teilen

Die Schlange hatte versichert, der Genuß der verbotenen Frucht werde den Menschen endlich die Augen öffnen für neue, atemberaubende Erkenntnisse. Damit hatte sie recht — nur waren die Erkenntnisse nicht faszinierend, sondern bitter! Der Griff zum „Baum, der Gut und Böse erkennen läßt“ geriet nicht zum Aufstieg in ungeahnte geistige Höhen, sondern zum Absturz in das Elend der Sünde. Das Verhängnis bestand nicht darin, dass die Frucht giftig oder die Esslust sündig gewesen wäre, sondern im Mißtrauen Gott gegenüber und im Mißachten seiner Autorität. Hier lagen die Ursachen, die unsere Ureltern zu Sündern werden ließen. Damit öffneten sich nicht nur die Tore für die Erkenntnis des Bösen, sondern auch die Schleusen, durch die sich das Böse in allen Spielarten über die Menschheit ergoß. Ez.23.2 Teilen

Anstatt auf Gott zu hören, hatten die ersten Menschen ihr Ohr dem Versucher und Betrüger geliehen — und damit verloren sie alles, was Gott ihnen zugedacht hatte. Das satanische Gemisch von Wahrheit und Lüge hatte ihre Sinne betört, sie geistig und geistlich verunsichert und zu einer verhängnisvollen Fehlentscheidung verleitet. Dadurch zerstörten sie selbst die vertraute Beziehung zu Gott und wurden ihrer Bestimmung untreu. Und es erschien unmöglich, unter den nun herrschenden Bedingungen jemals wieder in die ursprüngliche Stellung zurückkehren zu können. Ez.23.3 Teilen

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Die unmittelbaren Folgen der Sünde bekamen die Menschen schnell zu spüren, als Gott sie aus dem Garten Eden vertrieb. Das vollkommene Paradies war hinfort kein Ort mehr, in dem sündige Menschen das lernen konnten, was sie unter den veränderten Bedingen notwendigerweise lernen mussten. Unendlich traurig verließ das erste Menschenpaar sein Zuhause, um hinfort in einer Welt zu wohnen, die schwer an der Last der Sünde zu tragen hatte. Ez.24.1 Teilen

Gott hatte zu Adam gesagt: „Deiner Frau zuliebe hast du mein Verbot mißachtet. Deshalb soll der Ackerboden verflucht sein! Dein ganzes Leben lang wirst du dich abmühen, um dich von seinem Ertrag zu ernähren. Du bist auf ihn angewiesen, um etwas zu essen zu haben, aber er wird immer wieder mit Dornen und Disteln übersät sein. Du wirst dir dein Brot mit Schweiß verdienen müssen, bis du stirbst. Dann wirst du zum Erdboden zurückkehren, von dem ich dich genommen habe. Denn du bist Staub von der Erde, und zu Staub musst du wieder werden!“ 1 Ez.24.2 Teilen

Hinfort stand die Erde zwar unter Gottes Fluch, doch die Schöpfung sollte auch weiterhin das Lehrbuch der Menschen sein. Allerdings würde man in der Natur neben dem Guten und Bewundernswerten zunehmend mehr den Atem des Bösen spüren. Die Auswirkungen der Sünde griffen zwangsläufig auf alle Lebensbereiche des Menschen über. Das sollte sie stets warnend daran erinnern, welch unübersehbare Folgen Ungehorsam hat. Jede welkende Blüte und jedes fallende Blatt wurde ihnen zu einem Zeichen der Vergänglichkeit. Der Verfall in der Natur signalisierte, dass alles Lebendige eines Tages sterben muss. Selbst die Luft, die sie atmeten, trug hinfort den Keim des Todes in sich. Ez.24.3 Teilen

Die Natur erinnerte Adam und Eva auch immer wieder daran, welche Stellung sie einst gehabt hatten. Gott hatte ihnen die Herrschaft über die gesamte Schöpfung anvertraut. Damals lebten sie im Einklang mit allen anderen Geschöpfen. Das hatte sich durch die Sünde grundlegend geändert, denn der rebellische Geist, dem die Menschen Einlaß gewährt hatten, machte sich auch in der Natur breit und begegnete ihnen auf Schritt und Tritt. Ez.24.4 Teilen

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Glücklicherweise lieferte Gott die Sünder nicht völlig dem Bösen aus. In dem Urteil, das über die Schlange gesprochen wurde, schwingt bereits ein Hinweis auf die Erlösung mit: „Und ich bestimme, dass Feindschaft herrschen soll zwischen dir und der Frau, zwischen deinen Nachkommen und ihren Nachkommen. Sie werden euch den Kopf zertreten und ihr werdet sie in die Ferse stechen.“ 1 Dieses Wort Gottes wurde in Hörweite unserer Ureltern ausgesprochen und hat sie lebenslang als göttliches Versprechen begleitet. Noch bevor sie etwas von Dornen und Disteln hörten, von schwerer Arbeit und Not oder vom „Werden zu Staub“, machte Gott ihnen Hoffnung. Im Klartext heißt das: Alles, was ihr an Satan verloren habt, wird Christus für euch zurückgewinnen! Ez.25.1 Teilen

Auch die Natur weist in der ihr eigenen Sprache auf diese Verheißung hin. Gewiß, auch sie ist durch den Jahrtausende währenden Prozeß der Sünde entstellt, dennoch kann man in ihr immer noch Hinweise auf die Schöpfung und Erlösung finden. Neben Verfall und Tod gibt es in der Natur auch unübersehbare Zeichen für Gottes lebenspendende Kraft. Die Bäume verlieren ihr Laub, aber nur, um sich mit einem neuen Blätterkleid zu schmücken; die Blumen verblühen, aber aus ihren Samen wachsen neue Blumen. Das alles sind Beweise der Schöpferkraft, durch die auch wir neu geschaffen werden. Deshalb schreibt der Apostel Paulus: „Ihr sollt den ‚neuen Menschen‘ anziehen, wie man ein Kleid anzieht. Diesen neuen Menschen hat Gott selbst nach seinem Bild geschaffen; er ist gerecht und heilig, weil er sich an das Wort der Wahrheit hält.“ 2 Ez.25.2 Teilen

Wer auf die Stimme der Schöpfung achtet, kann aus ihr immer noch Gottes Warnung vor dem Bösen und seine Einladung zum Heil heraushören. Ez.25.3 Teilen

Kapitel 4: Das Verhältnis der Erziehung zur Erlösung

„Durch uns sollen alle Menschen Gottes Herrlichkeit erkennen,die in Jesus Christus sichtbar wird.“2.Korinther 4,6. Ez.25 Teilen

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Durch die Sünde zerbrach die ungetrübte Beziehung zwischen Mensch und Gott. Hätte es nicht den Erlösungsplan gegeben, wäre die Trennung von Gott endgültig gewesen, und der Weg des Menschen hätte sich im Dunkel der Gottesferne verloren. Ez.26.1 Teilen

Indem Christus sich für uns opferte, stellte er die zerbrochene Beziehung zu Gott wieder her. Zwar war nicht mehr alles so wie am Anfang, denn die Sünde konnte nicht rückgängig gemacht werden. Deshalb kann der Mensch Gott nicht mehr von Angesicht zu Angesicht begegnen, durch Christus aber dennoch Gemeinschaft mit ihm haben und andere auf die Herrlichkeit Gottes aufmerksam machen, die „in Jesus Christus sichtbar wird“. Ez.26.2 Teilen

Im Johannesevangelium heißt es: „Gottes Sohn wurde Mensch und lebte unter uns Menschen. Wir selbst haben seine göttliche Herrlichkeit gesehen, wie sie Gott nur seinem einzigen Sohn gibt. In Christus sind Gottes Barmherzigkeit und Liebe wirklich zu uns gekommen.“ 1 Und an anderer Stelle steht: „Von ihm kommt alles Leben, und sein Leben ist das Licht für alle Menschen.“ 2 Jesu Menschwerdung und sein Opfertod waren der Preis, der gezahlt werden musste, um uns für ein Leben mit Gott „zurückzukaufen“. Sie sind zugleich als Anzahlung für unser ewiges Leben zu verstehen und eine weit höhere Offenbarung des Wesens Gottes, als sie den ersten Menschen im Paradies zuteil wurde. Ez.26.3 Teilen

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Aber Jesus hat nicht nur die Tür zum Himmel aufgestoßen, sondern uns zugleich auch das Herz für die Lebensfülle der göttlichen Welt geöffnet. Denn die Sünde trennt nicht nur von Gott, sondern zerstört im Menschen auch den Wunsch und die Bereitschaft, zu Gott zurückzukehren. Darauf hatte es Satan angelegt, und genau dem tritt Christus entgegen, indem er die abgestumpfte Seele des Menschen, seinen verblendeten Verstand und den irregeleiteten Willen wieder in gottgewollte Bahnen zurückführte. Damit hat er uns den himmlischen Reichtum wieder in ganzer Fülle zugänglich gemacht. Ez.27.1 Teilen

Das wollte Johannes zum Ausdruck bringen, als er schrieb: „Christus ist dieses wahre Licht, das für alle Menschen in der Welt leuchtet.“ 1 Wie der Mensch das Leben aus der Schöpferhand Christi empfangen hat, so wird auch seine Seele, der innere Mensch, durch die Strahlen des göttlichen Lichts zu neuem Leben erweckt. Er hat uns nämlich nicht nur Verstand und die Fähigkeit zum Denken gegeben, sondern auch mit geistlichen Kräften, mit dem Empfinden für Recht und Unrecht und mit der Sehnsucht nach dem Guten beschenkt. All das wollte Satan für immer zerstören, indem er die ersten Menschen zum Griff nach der verbotenen Frucht verleitete. Und die Folgen dieses Fehlgriffs gehören seither zur Lebenserfahrung jedes Menschen. In jedem steckt die Neigung zum Bösen, mit der er allein nicht fertig werden könnte. Wir alle tragen aber auch die Sehnsucht in uns, so zu sein, wie Gott es von Anfang an gewollt hat. Wäre Jesus nicht gekommen, gäbe es keine Möglichkeit, dass diese Sehnsucht jemals gestillt wird. Aber nun steht er uns als Erlöser zur Seite, um uns zu unserer eigentlichen Bestimmung zurückzuführen. Sollte es da nicht höchstes Ziel sein, die Beziehung zu Christus zu bewahren und mit ihm zusammenzuwirken? Ez.27.2 Teilen

Ein wirklich guter Lehrer gibt sich nicht mit dem Mittelmaß zufrieden. Er möchte mit seinen Schülern und für sie das Bestmögliche erreichen. Selbstverständlich ist es ein großer Erfolg, wenn ein Lehrer dazu beitragen kann, dass sich junge Menschen Fachwissen aneignen und zu guten Buchhaltern, geschickten Handwerkern, begabten Künstlern oder erfolgreichen Geschäftsleuten werden. Aber das ist nicht genug, denn der Mensch muss auch an Werte wie Ehrlichkeit, Verantwortungsbewußtsein, Redlichkeit, Wahrheitsliebe, Lauterkeit und Dienstbereitschaft herangeführt werden. Nur wer über das notwendige Fachwissen hinaus auch diese Lektionen lernt, wird wirklich positiv in die Gesellschaft hineinwirken können. Ez.27.3 Teilen

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Die lebendige Beziehung zu Christus läßt diese ethischen Grundsätze zu einer Kraft werden, die den Charakter des Menschen formt. Wer sich für Christus entscheidet und bei ihm bleibt, dem öffnet sich damit eine Quelle der Weisheit, wie er sie nirgendwo sonst findet. Ihm wächst die Kraft zu, höchste Ideale zu verwirklichen und die beste Bildung zu erwerben, die es in dieser Welt gibt, weil sie nicht mit diesem Leben endet, sondern ihre Fortsetzung im Reich Gottes findet. In diesem Sinne gehören Erlösung und Erziehung zusammen, denn sowohl in der Erziehung, als auch in der Erlösung ist „das Fundament [...] Jesus Christus. Niemand kann ein anderes oder gar besseres Fundament legen.“ 1 Ez.28.1 Teilen

Die äußeren Bedingungen haben sich zwar geändert, aber wahre Erziehung geschieht immer noch so, wie der Schöpfer sie ursprünglich gewollt hat. Wie die ersten Menschen direkt von Gott lernten, so sollen wir uns von Christus lehren lassen. Die grundlegenden Prinzipien der Erziehung haben sich nicht geändert. Wie für die Gebote gilt auch von ihnen: „Niemals verlieren sie ihre Gültigkeit, für alle Zeiten bleiben sie bestehen. Er hat sie gegeben, um uns seine Treue und Wahrhaftigkeit vor Augen zu führen [...] Alle Weisheit fängt damit an, dass wir ihn ernst nehmen.“ 2 Ez.28.2 Teilen

Lehrer und Erzieher sollten deshalb den ihnen Anbefohlenen vor allem behilflich sein, zu verstehen, was Gott will, und ihnen den Weg zu einer persönlichen Beziehung zu Christus weisen. Wer sich das zur Aufgabe macht, ist in Wahrheit ein Mitarbeiter Christi. Ez.28.3 Teilen

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