Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Kapitel 1: Allgemeine Grundsätze
Kapitel 1: Allgemeine Grundsätze
9

Der Mensch ging aus seines Schöpfers Hand „wunderbarlich“ seiner Organisation und äußeren Gestalt nach hervor. Und indem er seit sechstausend Jahren der fortwährend wachsenden Last der Krankheit und des Verbrechens Widerstand geleistet hat, ist dies ein deutlicher Beweis, wie viel er infolge seiner herrlichen Schöpfung zu ertragen vermochte. Obgleich die vorsintflutlichen Menschen sich der Sünde allgemein rückhaltlos ergaben, so dauerte es dennoch mehr als zweitausend Jahre, ehe die Verletzung der Naturgesetze an ihnen zu merken war. Hätte Adam nicht mehr körperliche Kraft besessen, als die Menschen heutzutage, so wäre das menschliche Geschlecht schon lange ausgestorben. ChM.9.1 Teilen

Seit der Sintflut ist die Menschheit von Geschlecht zu Geschlecht immer tiefer gesunken, schwächer geworden und Krankheiten sind von den Eltern auf die Kinder übertragen worden. Sogar die Säuglinge in der Wiege haben unter den Sünden ihrer Eltern zu leiden. ChM.9.2 Teilen

Moses, der erste Geschichtsschreiber, gibt uns einen ziemlich bestimmten Bericht von dem geselligen und Familienleben der früheren Zeiten, aber nirgends lesen wir, dass ein Kind blind, taub, verkrüppelt oder blödsinnig (besser: geistig behindert) geboren wurde. Auch wird uns nicht von einem natürlichen Tode eines Säuglings, Kindes oder jungen Mannes berichtet. Das Totenregister in 1.Mose lautet wie folgt: „Und es waren alle Tage Adams, welche er lebte, neunhundert und dreißig Jahre, und er starb.“ „Und es waren alle Tage Seths neunhundert und zwölf Jahre, und er starb.“ 1.Mose 5,5.8 (Parallelbibel). Von andern steht es geschrieben: „Abraham verschied und starb in gutem Alter, alt und lebenssatt.“ 1.Mose 25,8 (Parallelbibel). Es war eine so ungewöhnliche Sache, dass ein Sohn vor seinem Vater starb, dass man es des Berichtens wert erachtete: „Haran aber starb vor seinem Vater Tharah.“ 1.Mose 11,28. Die Patriarchen von Adam bis auf Noah lebten mit wenigen Ausnahmen fast tausend Jahre; seitdem hat das Durchschnittsalter stetig abgenommen. ChM.9.3 Teilen

10

Schon bei er ersten Ankunft Christi war die Menschheit so bedeutend entartet, dass nicht nur die Alten, sondern sogar das mittlere Alter und die Jugend aus jeder Stadt zu dem Heiland getragen wurden, auf dass er sie von ihren Krankheiten heilen möchte. Viele seufzten unter der Last eines unbeschreiblichen Elends. ChM.10.1 Teilen

Die Verletzung der Naturgesetze, worauf nur Leiden und frühzeitiger Tod folgen kann, hat so lange überhand genommen, dass man die Folgen als ein dem Menschen zugedachtes Los ansieht; aber Gott hat niemals die Menschheit so schwächlich geschaffen. Dass die Sachen so liegen, ist nicht das Werk der Vorsehung Gottes, sondern der Menschen Schuld, und schlechte Gewohnheiten sind die Ursachen. Der Mensch übertrat die Gesetze, welche Gott ihm gab, um sein Dasein zu erhalten. Beständig den Naturgesetzen zuwiderhandeln, ist nur eine fortwährende Übertretung des göttlichen Gesetzes. Hätten die Menschen den zehn Geboten stets gehorcht, und hätten sie deren Grundsätze in ihrem Leben ausgeführt, so würde der Fluch der Krankheit, unter dem die ganze Welt heute schmachtet, nicht existieren. ChM.10.2 Teilen

11

„Wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst? Denn ihr seid teuer erkauft. Darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1.Korinther 6,19. Wenn jemand eine Lebensweise einschlägt, die unnötig seine Lebenskräfte verzehrt, und seinen Verstand verdunkelt, so sündigt er wider Gott, er preist Gott nicht an seinem Leibe und in seinem Geiste, welche Gottes sind. ChM.11.1 Teilen

Aber trotzdem der Mensch Gott hierdurch beleidigt hat, bleibt Gott der Menschheit in seiner Liebe zugetan. Er läßt das Licht leuchten, damit die Menschen einsehen möchten, dass sie den Naturgesetzen, die ihr Dasein beherrschen, gehorsam sein müssen, um ein vollkommenes Leben zu führen. Wie notwendig ist es daher, dass der Mensch in diesem Lichte wandelt, indem er alle seine Kräfte des Leibes und des Geistes anwendet, um Gott zu verherrlichen. ChM.11.2 Teilen

Wir leben auf einer Welt, die der Gerechtigkeit, Reinheit des Charakters und dem besonderen Wachstum in der Gnade feindlich ist. Wohin wir auch blicken mögen, finden wir Befleckung, Verdorbenheit, Entartung und Sünde. Wie ist dies jedoch dem Werke entgegengesetzt, das in uns geschehen muss, ehe wir die Gabe der Unsterblichkeit empfangen können! Gottes Auserwählte müssen in den letzten Tagen fleckenlos aus allen Verderbnissen, die sie umfluten, hervorgehen. Ihr Körper muss heilig und ihr Geist rein werden. Wenn aber dies Werk vollführt werden soll, so muss es fortan mit Ernst und Verstand geschehen. Der heilige Geist muss völlige Herrschaft in uns haben und jede Tat beeinflussen. ChM.11.3 Teilen

12

Zu dem großen Werke, das ein Volk auf das Kommen des Herrn vorbereiten soll, gehört auch die Gesundheitsreform. Sie ist so eng mit der dritten Engelsbotschaft verbunden, wie die Hand mit dem Körper. Das Gesetz der zehn Gebote ist von den Menschen wenig geschätzt worden; jedoch der Herr will die Übertreter jenes Gesetzes nicht eher bestrafen, bis er ihnen noch eine Warnungsbotschaft gesandt hat. Indem Männer und Frauen einem verdorbenen Appetit oder gereizten Leidenschaften frönen, verletzen sie nicht nur das Naturgesetz, sondern vor allem das Gesetz Gottes. Darum zeigt uns Gott, wie wir unsere Gesundheit bewahren und pflegen können, auf dass wir einsehen, wie sündhaft es ist, wenn wir die Gesetze, die er in unsere Natur gelegt hat, übertreten. Unser himmlischer Vater sieht den beklagenswerten Zustand der Menschen, die, wenn auch viele unwissend, den Grundsätzen einer gesunden Lebensweise zuwiderhandeln. Und aus Liebe und Mitleid zu der Menschheit erleuchtet er uns, wie wir unsere Gesundheit bewahren können. Er veröffentlicht sein Gesetz und dessen Strafe, auf dass alle einsehen möchten, was zu ihrem Besten gereicht. Er verkündigt sein Gesetz so deutlich und macht es so hervorragend, dass es wie eine Stadt, die auf einem Berge liegt, dasteht. Alle mit Vernunft begabten Wesen können es verstehen, wenn sie es nur wollen, und nur sie sind dafür verantwortlich. Das Naturgesetz deutlich zu machen und auf Gehorsam gegen dasselbe zu dringen, ist ein Werk, welches mit der dritten Engelsbotschaft Hand in Hand geht. ChM.12.1 Teilen

Nicht länger entschuldigt Unwissenheit die Übertretung des Gesetzes. Das Licht leuchtet hell, und niemand braucht hierüber im Dunkeln zu bleiben; denn der allmächtige Gott ist selbst des Menschen Lehrer. Alle sind durch die heiligsten Verpflichtungen gebunden, dem himmlischen Lichte und den wertvollen Erfahrungen, die Gott ihnen jetzt betreffs der Erhaltung ihrer Gesundheit gibt, Gehör zu schenken. Gott beabsichtigt, dass dieses Licht den Menschen vorgeführt und sie angeregt werden, es zu untersuchen; denn es ist unmöglich, dass Männer und Frauen, die sich unter der Macht der Sünde und den gesundheitsschädlichen, nervenschwächenden Gewohnheiten befinden, die heilige Wahrheit würdigen können. Wer sich unterweisen läßt, mit Bezug auf die Wirkungen, welche sündliche Befriedigungen auf seine Gesundheit haben, und sich dieser Reform unterzieht, wenn auch nur aus selbstsüchtigen Gründen, der kann vielleicht hierdurch in eine solche Lage kommen, dass die Wahrheit Gottes sein Herz erreichen kann. Und auf der anderen Seite sind diejenigen, welche die biblische Wahrheit schon empfangen haben in einer solchen Lage, dass ihr Gewissen von der Gesundheitsfrage beeinflußt werden kann. Sie sehen und fühlen die Notwendigkeit, sich von falschen Lebensweisen und tyrannisierenden Gewohnheiten, die so lange in ihnen geherrscht haben, loszusagen. Es gibt viele Menschen, welche die Wahrheit Gottes empfangen würden, da sie durch die klarsten Beweise überzeugt sind, aber die fleischlichen Lüste, die nach Befriedigung schreien, beherrschen den Verstand, und die Wahrheit wird verworfen, da dieselbe mit ihren Lüsten im Widerspruch steht. Einige Gemüter sinken so tief, dass Gott nicht einmal für sie oder mit ihnen arbeiten kann. Die Richtung ihrer Gedanken muss geändert und die geistigen Empfindungen erweckt werden, ehe sie die Ansprüche Gottes wahrnehmen können. ChM.12.2 Teilen

13

Der Apostel Paulus ermahnt die Gemeinde wie folgt: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Sündhafte Befriedigung befleckt den Körper und macht den Menschen zur Anbetung im Geiste unfähig. Wer das Licht, welches Gott ihm betreffs der Erhaltung seiner Gesundheit gegeben hat, wert hält, findet darin eine große Hilfe, durch die Wahrheit geheiligt und für die Unsterblichkeit vorbereitet zu werden. Wer aber das Licht verwirft und den Naturgesetzen ungehorsam ist, der muss die Strafe erdulden; seine geistigen Kräfte werden betäubt, und wie kann er wohl je zu vollkommener Heiligung in der Furcht Gottes gelangen? ChM.13.1 Teilen

14

Die Menschen haben den Leib, der ein Tempel des heiligen Geistes sein sollte, verunreinigt, und Gott fordert sie auf, von ihrem Schlafe aufzuwachen und alle Kraft daran zu wenden, ihre von Gott gegebene Männlichkeit wieder zu erlangen. Nur die Gnade Gottes kann das Herz überführen und bekehren; nur von ihm können die Sklaven der Gewohnheit Kraft bekommen, die Fesseln zu lösen, mit denen sie gebunden sind. Dem Menschen ist es unmöglich seinen Leib Gott zu einem lebendigen Opfer, heilig und angenehm, zu begeben, während er noch Gewohnheiten frönt, die ihn der physischen, geistigen und moralischen Kraft berauben. Wiederum sagt der Apostel: „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12,2. ChM.14.1 Teilen

Als Jesus auf dem Ölberge saß, belehrte er seine Jünger betreffs der Zeichen, die seiner Erscheinung vorangehen sollten: „Gleich aber wie es zu der Zeit Noahs war, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes. Denn gleich wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut: sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien bis an den Tag, da Noah zu der Arche einging; und sie achteten’s nicht, bis die Sintflut kam, und nahm sie alle dahin: also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.“ Matthäus 24,37-39. Dieselben Sünden, welche in den Tagen Noahs Gottes Gericht herausforderten, werden auch heutzutage begangen. Männer und Frauen geben sich dem Essen und Trinken so hin, dass die schließlichen Folgen Schwelgerei und Trunkenheit sind. Diese überhandnehmende Sünde, die Befriedigung eines verdorbenen Gaumens, beherrschte als Leidenschaft die Menschen in den Tagen Noahs, und verursachte ein weitverbreitetes Verderben. Gewalt und Sünde reichten bis in den Himmel. Diese sittliche Verdorbenheit wurde schließlich durch die Sintflut von der Erde vertilgt. Dieselben Sünden, die Schwelgerei und Trunkenheit, stumpften die Sinne der Einwohner von Sodom ab, so dass Sünde die Freude der Männer und Frauen in jener gottlosen Stadt zu sein schien. Christus warnt nun die Welt: „Desselbigen gleichen, wie es geschah zu den Zeiten Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, da Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird’s auch gehen an dem Tage, wenn des Menschen Sohn soll offenbart werden.“ Lukas 17,28-30. ChM.14.2 Teilen

15

Christus hat uns hier eine außerordentlich wichtige Warnung hinterlassen. Er wollte uns die große Gefahr zeigen, wenn wir das Essen und Trinken als Hauptsache ansehen. Er zeigt uns die Folgen ungezügelter Befriedigung des Gaumens. Das sittliche Gefühl wird abgestumpft, so dass die Sünde uns nicht als solche erscheint. Verbrechen werden gering geachtet und Leidenschaften nehmen überhand, bis endlich alle guten Grundsätze und Antriebe ausgerottet sind und Gott verlästert wird. Dies sind die Folgen unmäßigen Essens und Trinkens. Aber gerade dies soll nach der Aussage des Herrn der Zustand sein, wenn er zum zweiten Mal erscheint. ChM.15.1 Teilen

16

Der Heiland stellt uns ein höheres Ziel vor Augen, wonach wir zu trachten haben, als nur nach dem, was wir essen, trinken oder womit wir uns bekleiden sollen. Man übertreibt das Essen, Trinken und Kleideranlegen so weit, dass es Sünde wird. Gerade diese Sünden werden in den letzten Tagen hervorgehoben, und sie sind ein Zeichen der nahen Zukunft des Herrn. Zeit, Geld und Kraft, die des Herrn sind, uns aber von ihm anvertraut wurden, werden in Putzsucht und Leckereien verschwendet, um den Gaumen zu kitzeln. Dadurch wird aber nur die Lebenskraft vermindert und die Gesundheit zerrüttet. Es ist unmöglich, Gott unsere Leiber zu einem lebendigen Opfer zu begeben, wenn wir sie fortwährend durch unsere eigenen sündhaften Befriedigungen zerrütten. ChM.16.1 Teilen

Wir müssen uns mehr Kenntnis verschaffen, wie wir essen, trinken und uns kleiden sollen, um die Gesundheit zu erhalten. Krankheiten sind die Folgen der Übertretung des Naturgesetzes. Als unsere erste Pflicht, die wir Gott, uns selbst und unsern Mitmenschen schulden, sollten wir den Geboten Gottes gehorchen, und diese schließen die Gesundheitsgesetze in sich. So wir krank sind, bürden wir unsern Freunden schwierige Pflichten auf und machen uns selbst unfähig, unsere Pflicht weder in der Familie noch an unsern Nachbarn zu erfüllen. Und wenn ein frühzeitiger Tod die Folge ist, verursachen wir andern Kummer und Herzeleid. Unsere Nachbarn berauben wir der Hilfe, die wir ihnen hätten bieten können; unserer Familie entziehen wir den Trost und die Hilfe, die sie von uns hätte empfangen sollen, und endlich bringen wir Gott um den Dienst, welchen er zu seiner Verherrlichung von uns beansprucht. Übertreten wir nicht somit im vollen Sinne des Wortes Gottes Gesetz? ChM.16.2 Teilen

17

Aber Gott ist mitleidig und zärtlich, und wenn das Licht denjenigen aufgeht, die sich durch sündliche Befriedigungen geschändet haben, und sie es bereuen, will er sie gnädiglich annehmen. Aber welch ein unbedeutendes, elendes Opfer ist unser Leib, selbst in dem besten Zustande, ihn einem reinen und heiligen Gott darzubringen! O, welche unendliche Liebe, dass er nicht das arme Überbleibsel von dem Leben eines leidenden, reumütigen Sünders verschmäht! Gelobet sei Gott, der solche Seelen rettet, wiewohl als durchs Feuer! ChM.17.1 Teilen

Ein frommer Wandel schadet nie der Gesundheit, nur Satan kann jemand dies glauben machen. Die Religion der Bibel ist weder dem Körper noch dem Geiste nachteilig. Die Wirkung des heiligen Geistes ist die beste Medizin gegen Krankheit. Im Himmel herrscht Gesundheit, und je mehr die himmlischen Kräfte geschätzt werden, desto sicherer wird die Genesung des gläubigen Kranken sein. Die wahren Grundsätze des Christentums bereiten allen eine unbeschreibliche Freude, denn die Religion ist eine immer fließende Quelle, aus welcher der Christ schöpfen kann wann er will, und er wird nie dieselbe erschöpfen. ChM.17.2 Teilen

Die Verwandtschaft zwischen dem Gemüte und dem Leibe ist eine sehr enge. Sobald jenes leidet, empfindet dieser es auch. Der Zustand des Gemütes wirkt auf die leibliche Gesundheit. Wenn das Gemüt infolge eines guten Gewissens und der Genugtuung, andern Gutes getan zu haben, frei und fröhlich ist, so schafft dieses eine Freudigkeit, die auf den ganzen Körper einwirkt, eine freiere Zirkulation des Blutes verursacht und den ganzen Körper belebt. Der Segen Gottes ist eine heilende Kraft, und diejenigen, deren Leben mit Wohltun gegen andere erfüllt ist, werden den Segen im Herzen und Leben erfahren. ChM.17.3 Teilen

18

Wenn Menschen, welche schlechten Gewohnheiten und sündlichen Gebräuchen frönten, sich der göttlichen Wahrheit hingeben und sie zu Herzen nehmen, so erweckt dieselbe die sittlichen Kräfte, die wie erstorben schienen. Sie besitzen einen stärkeren, klareren Verstand als vorher, da sie noch nicht auf dem lebendigen Felsen standen. Sogar ihre leibliche Gesundheit bessert sich, da sie der Annahme bei Christo gewiß sind. Der besondere Segen Gottes, der auf ihnen ruht, ist an sich schon Gesundheit und Kraft. ChM.18.1 Teilen

Wer auf den Pfaden der Weisheit und Heiligung wandelt, wird finden, „dass die Gottseligkeit zu allen Dingen nütze ist, und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.“ 1.Timotheus 4,8. Er empfindet des Lebens wahre Freude und wird nicht von nutzlosen Vorwürfen vergeudeter Stunden wegen beunruhigt, noch wird er von dunklen Ahnungen bekümmert, die doch den Weltmenschen so oft plagen, wenn ihn nicht aufregende Vergnügen zerstreuen. Gottseligkeit steht nicht im Widerspruch mit den Gesetzen der Gesundheit, sondern stimmt mit denselben überein. Die Furcht Gottes ist der Grund alles wahren Glückes. ChM.18.2 Teilen

Kapitel 2: Unser vernünftiger Gottesdienst
19

„Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, der wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12,1.2. ChM.19.1 Teilen

Im alten Testament musste jedes Opfer ohne Fehl sein. Nach dem obigen Text sollen wir als Christen unsere Leiber zum Opfer begeben, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei unser vernünftiger Gottesdienst. Wir sind Gottes Werk. Als der Psalmist darüber nachdachte, wie wunderbar Gott den menschlichen Körper geschaffen habe, rief er aus: „Ich bin wunderbarlich gemacht.“ Psalm 139,14. Viele Menschen sind in der Wissenschaft unterrichtet und mit der Theorie der Wahrheit bekannt, aber sie verstehen nicht die Gesetze, die ihr eigenes Wesen beherrschen. Gott hat uns Gaben und Talente gegeben, und es ist unsere Pflicht, als Söhne und Töchter des Allerhöchsten, sie aufs beste zu verwerten. So wir diese Kräfte des Geistes oder Körpers durch üble Gewohnheiten oder Befriedigungen verkehrter Neigungen schwächen, wird es uns unmöglich, Gott zu verherrlichen, wie wir es sollten. ChM.19.2 Teilen

Wir können nur dann den Wert der menschlichen Seele ermessen, wenn wir die Größe des Opfers betrachten, welches für deren Erlösung gegeben wurde. Gottes Wort sagt uns, dass wir nicht unser eigen, sondern teuer erkauft sind. Nun sind unsere Füße auf einen festen Boden gestellt worden, wodurch wir Freiheit von der Knechtschaft der Sünde, die durch den Fall im Paradies über uns kam, empfangen. Durch Adams Sünde ist die ganze Menschheit in hoffnungsloses Elend gestürzt worden; aber das Opfer des Sohnes Gottes ermöglichte dem Menschen eine zweite Probezeit. In dem Erlösungsplan ist für alle, welche sich denselben zu Nutzen machen wollen, eine Rettung vorgesehen worden. Gott wußte, dass es dem Menschen unmöglich war, in seiner eigenen Kraft zu überwinden, und darum hat er Hilfe für ihn bereitet. Wie dankbar sollten wir sein, dass ein Weg für uns gebahnt ist, durch welchen wir Zugang zu dem Vater haben, und dass die Türen noch offen stehen, so dass herrliche Strahlen himmlischen Lichtes auf alle fallen können, die es annehmen wollen. ChM.19.3 Teilen

20

Christus fing das Erlösungswerk gerade da an, wo das Verderben begann. Er wurde gerade darin zuerst versucht, worin Adam sündigte. Indem Satan die Menschen durch die Esslust versuchte, gewann er eine große Anzahl, und da er Erfolg hatte, glaubte er Beherrscher dieser gefallenen Welt geworden zu sein. Aber Christus war fähig, ihm zu widerstehen, und Satan musste das Feld als ein geschlagener Feind räumen. Jesus sagt: „Er hat nichts an mir.“ Johannes 14,30. Sein Sieg gibt uns die Gewißheit, dass auch wir als Sieger aus allen Kämpfen mit dem Feinde hervorgehen können. Aber unser himmlischer Vater will uns nicht erretten, ohne dass wir mir Christo wirken. Wir müssen unseren Teil tun, dann wird die göttliche Kraft vereint mit unseren Anstrengungen den Sieg davon tragen. ChM.20.1 Teilen

21

Unmäßigkeit finden wir überall, wo wir hinkommen. Wir sollten uns aber selbst fragen, was wir dagegen tun, um Seelen aus des Versuchers Macht zu erretten. Satan steht immer auf der Hut, die Menschheit völlig unter seine Herrschaft zu bringen. Durch die Esslust und Trinksucht beherrscht er die Menschen am meisten und sucht sie auf alle mögliche Weise zu reizen. Alle unnatürlichen Reizungen sind schädlich und erwecken die Lust nach starken Getränken. Wie können wir das Volk hierüber belehren und die schrecklichen Sünden verhindern, welche die Folgen sind. Haben wir alles in dieser Beziehung getan, was wir konnten? ChM.21.1 Teilen

Einige mögen sagen, es sei unmöglich, den Trunkenbold zu bessern, alle Anstrengungen seien immer vergeblich an ihm gewesen. Aber obgleich wir nicht alle, die so weit gegangen sind, bessern können, so vermögen wir doch etwas zu tun, um dem Wachstum des Übels zu steuern. Deshalb möchte ich die Eltern auffordern, bei ihren Kindern anzufangen und ihnen eine richtige Erziehung zu geben. Erzieht sie so, dass sie einen festen Charakter haben, um den Sünden, die sie umfluten, Widerstand leisten zu können. Selbstbeherrschung muss schon das kleine Kind in den Armen der Mutter lernen. Es muss lernen ein heftiges Temperament zu beherrschen, seinen eigenen Willen zu unterwerfen und schädliche Neigungen zu verleugnen. ChM.21.2 Teilen

Lehrt eure Kinder alle Reizmittel zu verabscheuen. Viele reizen ihre Neigung für solche Sachen, ohne es zu wissen. Ich habe schon bemerkt, wie Kinderwärterinnen etwas Wein oder Bier den kleinen unschuldigen Kindern zu trinken gegeben haben, wodurch der Geschmack für derartige Reizmittel genährt wurde. Je älter sie werden, desto mehr lernen sie von diesen Sachen abhängig zu sein, bis sie endlich so weit kommen, dass sie überwunden werden und ohne jegliche Hilfe in das Grab eines Trunkenboldes hinabfahren. ChM.21.3 Teilen

22

Aber nicht hierdurch allein wird der Geschmackssinn verdorben und zu einem Fallstrick. Die Nahrung trägt auch häufig dazu bei, das Verlangen nach starken Getränken zu erwecken. Leckereien, die den Gaumen kitzeln, werden den Kindern vorgesetzt, wie: gewürzte Speisen, fette Fleischbrühen, Kuchen und Torten. Diese gewürzte Nahrung reizt den Magen und verursacht ein Verlangen nach stärkeren Reizmitteln. Die Esslust der Kinder wird nicht nur durch ungesunde Nahrung gereizt und man läßt sie so viel wie sie nur wollen bei Tische davon genießen, sondern sie essen auch oft in der Zwischenzeit; wenn sie dann ungefähr zwölf oder vierzehn Jahre alt sind, sind sie magenschwach. ChM.22.1 Teilen

Ihr habt vielleicht schon eine Abbildung von dem Magen eines Trinkers gesehen. Ein ähnlicher Zustand wird auch durch den reizenden Einfluß starker Gewürze hervorgerufen. Wenn der Magen in einem solchen Zustande ist, verlangt er noch immer mehr und zwar noch immer stärkere Mittel, um den Appetit zu stillen. Und das nächste wird sein, dass ihr eure Söhne auf der Straße seht, wie sie das Rauchen lernen. Zuerst ist es eine beschwerliche Aufgabe, dies zu erlernen, indem es sie krank macht. Und doch setzen sie die Sache mit solcher Ausdauer durch, die in einem andern Falle lobenswert wäre. Tabak schwächt die Nerven und betäubt die feinsten Gefühle. Durch den Gebrauch desselben bekommt man einen Durst nach starkem Getränk und in sehr vielen Fällen wird hierdurch der Grund zur Trunksucht gelegt. ChM.22.2 Teilen

Der Gebrauch von Tabak ist eine nachteilige, teure und unreine Gewohnheit. Indem der Heiland uns in seinem Lehramt wahre Heiligung, Selbstverleugnung und Mäßigkeit einschärft, verwirft er diese häßliche Gewohnheit. Wenn wir bedenken, wie lange Jesus in der Wüste Hunger litt, auf dass er die Kraft der Esslust brechen möchte, so müssen wir uns darüber wundern, dass solche, die sich seine Nachfolger nennen, dieser Gewohnheit frönen. Verherrlichen die Menschen Gott dadurch, dass sie ihre gesunden Kräfte schwächen und das Gehirn verwirren, indem sie an diesem betäubenden Gift festhalten? Welches Recht haben sie, das Ebenbild Gottes zu entstellen? Was sagt der Apostel darüber? „Ich ermahne euch, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ ChM.22.3 Teilen

23

Große Verantwortlichkeit ruht auf uns. Wir können Gott nicht wahrhaft dienen, wenn wir unsere Leiber nicht zum lebendigen Opfer begeben. Niemand kann gerechtfertigt werden, wenn er diesen wunderbar feinen menschlichen Leib entstellt. Wenn wir so handeln, müssen wir nicht nur selbst darunter leiden, sondern das Übel wird auf unsere Kinder vererbt. Können wir uns darüber wundern, dass Kinder, die eine solche Erbschaft erhalten, nicht Gott fürchten? Wie oft sehen wir Knaben, eben acht Jahre alt, die schon rauchen. Wenn wir zu ihnen darüber sprechen, sagen sie: „Mein Vater raucht auch, und wenn es für ihn gut ist, ist es auch für mich gut.“ Sie weisen auf die Prediger oder Lehrer und sagen: „Wenn solche guten Männer rauchen, dann darf ich es auch.“ Was können wir auch anders von den Kindern erwarten, wenn Erwachsene ihnen ein solches Beispiel geben? Möge Gott sich der armen Sklaven, die sich solchen Lüsten hingeben, erbarmen. ChM.23.1 Teilen

Sowohl Tabak als auch starke Getränke zerrütten die Nerven und verdunkeln die feinen Empfindungskräfte, so dass die Sklaven dieser Gewohnheit das Heilige von dem Gemeinen nicht unterscheiden können. Ein Beispiel des sittenverderbenden Einflusses der Berauschung finden wir bei Nadab und Abihu. Sie tranken Wein, ehe sie in den Tempel eintraten, um die Pflichten ihres heiligen Amtes zu verrichten. Die Folge war, dass sie nicht das Heilige von dem Unheiligen unterscheiden konnten. Deshalb wurden sie getötet. Einige mögen sagen: „Wenn sie doch betrunken waren und nicht den Unterschied dieser beiden Feuer erkennen konnten, warum sollten sie bestraft werden?“ Als sie den Becher an ihren Mund setzten, machten sie sich verantwortlich für die Sünden, die sie in diesem Zustande begehen würden. ChM.23.2 Teilen

24

Wie steht es mit unseren Gesetzgebern? Wenn es für diejenigen, die der Stiftshütte warteten, notwendig war, bei klarem Verstande zu sein, ist es dann nicht auch von Nöten, dass der Verstand derer, welche die Gesetze machen und vollziehen, klar bleibe? Wie steht es mit den Richtern und Geschworenen, die über das menschliche Wohl und Wehe verfügen und deren Urteil den Unschuldigen verdammen oder den Angeklagten frei geben kann? Sollten sie nicht Herr ihrer geistigen Kräfte sein? Sind sie mäßig in ihren Gewohnheiten? Wenn sie es nicht sind, passen sie nicht, solche verantwortliche Stellung zu bekleiden. Wenn sie ihre Neigungen nicht beherrschen, so werden ihre geistigen Kräfte geschwächt und dann ist die Gefahr vorhanden, dass sie nicht gerecht verfahren. Ist nicht eine Befriedigung von Neigungen, die den Geist verdunkeln, heutzutage gerade so gefährlich als damals, da Gott denjenigen Beschränkungen auferlegte, die des heiligen Amtes warteten? ChM.24.1 Teilen

Christus kämpfte gegen die natürlichen Neigungen und trug den Sieg davon; und wir können auch in seiner Kraft siegen. Wer wird durch die Tore in die Stadt eingehen? — Keiner von denen, welche da behaupten, die Kraft solcher Begierden nicht brechen zu können. Christus hat dem, welcher uns in Knechtschaft halten will, Widerstand geleistet. Obgleich er durch vierzigtägiges Fasten sehr geschwächt worden war, kämpfte er gegen die Versuchung und zeigte uns hierdurch, dass da Hoffnung für uns vorhanden ist. Ich weiß, dass wir allein den Sieg nicht davontragen können, aber wie sollten wir Gott danken, dass wir einen lebendigen Heiland haben, der bereit ist, uns zu helfen. ChM.24.2 Teilen

25

Ich erinnere mich eines Falles, da ein Mann mich in einer Versammlung anredete. Er war durch den Gebrauch von starken Getränken und Tabak fast zu Grunde gerichtet. Er ging gebückt infolge eines liederlichen Lebens und seine Kleidung entsprach seinem verkommenen Zustande. Allem Anscheine nach war er zu tief gefallen, um ihm noch helfen zu können. Als ich ihm aber sagte, dass er in der Kraft eines auferstandenen Heilandes der Versuchung widerstehen könnte, erhob er sich zitternd und sprach: „Sie haben sich meiner angenommen, darum will ich es mir angelegen sein lassen.“ Nach sechs Monaten kam er zu mir. Ich erkannte ihn nicht wieder. Sein Gesicht strahlte vor Freude und mit Tränen in den Augen erfaßte er meine Hand und sagte: „Sie kennen mich wohl nicht wieder, aber erinnern sie sich des Mannes in dem alten blauen Rock, der in ihrer Versammlung aufstand und sich zu bessern versprach?“ Ich war überrascht. Er stand gebessert vor mir und sah zehn Jahre jünger aus. Er war von jener Versammlung nach Hause gegangen und hatte die ganze Nacht im Gebet zugebracht. Es war eine Nacht des Kampfes, aber Gott sein Dank, er trug den Sieg davon. Dieser Mann konnte von den traurigen Erfahrungen der Knechtschaft dieser bösen Gewohnheiten erzählen. Er wußte die Jugend vor diesen Gefahren zu warnen, und diejenigen, die wie er selbst besiegt worden waren, konnte er auf Jesum hinweisen, als die einzige Quelle der Hilfe. ChM.25.1 Teilen

26

Auf meinen Reisen habe ich Festmähler und Trinkgelage gesehen, und da ich die Folgen der zügellosen Befriedigung bemerkte, der lästerlichen Ausgelassenheit lauschte und die Vernachlässigung, ja sogar die Verachtung alles des, was heilig ist, sah, gedachte ich des gotteslästerlichen Festes des Königs Belsazer, zu welchem tausend von seinen Gewaltigen, Hauptleuten, Weibern und Kebsweibern eingeladen waren. Beim Anlasse dieses Festes trank man aus den dem Herrn geheiligten Gefäßen, während die Teilnehmer ihre silbernen und goldenen Götzen lobten. Sie wußten es nicht, dass ein ungesehener Zeuge jedes Lästerwort hörte und jede unheilige Tat bemerkte. ChM.26.1 Teilen

Während dieser Lästerung sah Belsazer die blutlose Hand eines uneingeladenen Gastes. Sie schrieb auf die getünchte Wand Worte, die wie Feuer glänzten. Sie waren der großen Menge wohl unbekannt, enthielten aber eine Vorbedeutung des Schicksals der nun vom Gewissen gefolterten Säufer. Ihre Ausgelassenheit nahm ein jähes Ende, und sie zitterten vor unaussprechlicher Angst, da ihre Augen die Schrift an der Wand erblickten. Wo man vor einigen Minuten nur ausgelassene Reden und gotteslästerliche Witze hörte, sah man nun blasse Gesichter und manche schrien vor Furcht. Durch die ganze Versammlung ertönte der laute Ausruf des rasenden Königs, dass jemand kommen möchte und die Schrift deuten. Alle Weisen zu Babel wurden gerufen, aber jene geheime Handschrift war auch ihnen unerklärlich. ChM.26.2 Teilen

Da gedachte die Königin an Daniel, der dem König Nebukadnezar vor vielen Jahren seinen vergessenen Traum wieder erzählte und die Deutung erklärte. Als der Prophet Gottes vor der glänzenden, jetzt mit Furcht geschlagenen Menge stand, erinnerte er den König an Nebukadnezars Sünden und tadelte ihn seiner eigenen Sünden wegen. Dann, indem er sich nach der Wand kehrte, las er die Botschaft des Himmels. Die Hand war verschwunden, aber vier schreckliche Worte standen dort geschrieben. Mit angehaltenem Atem lauschte das Volk, wie Daniel die Worte: „Mene, mene, tekel, upharsin“ deutete: „Gott hat dein Königreich gezählet und vollendet.“ „Man hat dich in einer Waage gewogen, und zu leicht gefunden.“ „Dein Königreich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben.“ Daniel 5,25-28. ChM.26.3 Teilen

27

Und so sicher wie ein Zeuge bei dem Feste Belsazers war, so sicher ist auch ein Zeuge bei einer jeden gotteslästerlichen Festlichkeit, und der berichtführende Engel schreibt: „Man hat dich in einer Waage gewogen, und zu leicht gefunden.“ ChM.27.1 Teilen

Trotz aller Anstrengungen, der Unmäßigkeit Herr zu werden, nimmt sie zu. Wir können nicht genug mit allem Ernst daran gehen, den Fortschritt derselben zu verhindern, den Gefallenen aufzuhelfen und die Schwachen vor der Versuchung zu beschützen. Mit unseren eigenen Händen können wir nur wenig tun, aber wir haben einen unfehlbaren Helfer. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Arm Christi in die größten Tiefen der menschlichen Schuld und Verderbnis hinabreichen kann. Er kann uns helfen, auch diesem schrecklichen Teufel der Unmäßigkeit zu widerstehen. ChM.27.2 Teilen

Schon vom elterlichen Hause aus muss sich das Kind an Mäßigkeit gewöhnen. Die schwerste Last ruht auf solchen, welchen die Verantwortlichkeit obliegt, die Jugend zu erziehen und ihren Charakter zu bilden. Dies ist ein Werk für die Mütter, sie sollen ihre Kinder lehren, sich das Gute anzugewöhnen und sich eines reinen Wandels zu befleißigen, um so einen wahren sittlichen Wert zu erhalten. Laßt sie lernen, sich nicht von andern verleiten zu lassen, noch schlechtem Einfluß nachzugeben, sondern andern mit einem guten Beispiel voranzugehen, auf dass diejenigen, welche mit ihnen verkehren, veredelt und gebessert werden. Lehrt sie, dass, wenn sie mit Gott verbunden sind, sie Kraft von ihm empfangen werden, allen Versuchungen zu widerstehen. ChM.27.3 Teilen

28

An dem babylonischen Hofe war Daniel von Versuchungen umgeben, aber mit der Hilfe Gottes behielt er seine Reinheit. Wer den Versuchungen trotz all der Kraft, die ihm zu Gebote steht, nicht widerstehen kann, dessen Name wird nicht als Überwinder in die himmlischen Bücher eingetragen. Der Herr läßt es nie zu, dass die Menschen so stark versucht werden, dass es ihnen unmögliche ist, der Sünde Widerstand zu leisten. Die göttliche Kraft ist stets bereit, den, der zum Teilhaber der göttlichen Natur gemacht worden ist, zu stärken und zu beschützen. Die Versuchungen der Esslust sind so mächtig, dass sie nur mit der Hilfe Gottes überwunden werden können. Aber bei einer jeden Versuchung haben wir die Verheißung Gottes, dass wir derselben entfliehen können. Warum werden denn so viele besiegt? Weil sie ihr Vertrauen nicht auf den Herrn setzen. Sie benutzen nicht die Mittel, die ihnen für ihre Befreiung angeboten sind. Entschuldigungen für die Befriedigung eines verdorbenen Gaumens werden von Gott nicht angenommen. Daniel schätzte seine menschlichen Fähigkeiten, aber er verließ sich nicht auf sie. Sein Vertrauen ruhte auf der Kraft, die Gott allen, welche mit Demut sich gänzlich ihm hingeben, verheißen hat. ChM.28.1 Teilen

29

Er nahm sich vor, sich nicht mit des Königs Speisen, noch mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen; denn er wußte, dass solche Nahrung seine körperlichen Kräfte nicht stärken, noch seine geistigen Fähigkeiten vermehren konnte. Er wollte weder den Wein trinken, noch irgend welche unnatürlichen Reizmittel genießen; er wollte nichts tun, das seinen Verstand verdunkelt hätte, und Gott gab ihm „Kunst und Verstand in allerlei Schrift und Weisheit, und Verstand in allen Gesichten und Träumen.“ ChM.29.1 Teilen

In späteren Jahren ruhten die Sorgen des Staates schwer auf ihm und er wurde bis aufs äußerste geprüft; aber er wurde stark in dem Kampfe gegen die Schwierigkeiten. Er hielt die Hand der unendlichen Kraft fest und wollte nicht besiegt werden. Er wußte, dass, wenn er sein Werk gut machen wollte, er der Hilfe Gottes bedürfe. Er erfuhr, dass er in seinen Anfechtungen und Versuchungen nicht eine Stunde ohne Gott bestehen konnte. Er betete dreimal am Tage, und Gott erhörte seine Gebete. Der himmlische Zeuge kannte Daniels Beweggründe, und als Daniel sich auf des Herrn Seite stellte, um auf seinen Wegen zu wandeln, stellte sich der Herr auf Daniels Seite, um ihn zu bewahren. ChM.29.2 Teilen

In seiner Jugend war er von seinen Eltern zur strengsten Mäßigkeit angehalten worden. Sie hatten ihn belehrt, in allen seinen Gewohnheiten den Naturgesetzen zu gehorchen, und er wußte, dass Essen und Trinken einen großen Einfluß auf seine geistigen, körperlichen und sittlichen Kräfte ausübten und dass er dem Herrn von seinen Fähigkeiten Rechenschaft geben müsse. Deshalb betrachtete er sie alle als eine Gabe Gottes, welche er durch keine Handlungsweise schädigen durfte. Die Folgen dieser Erziehung waren, dass das Gesetz Gottes in seinen Sinn und in sein Herz geschrieben wurde. In der ersten Zeit seiner Gefangenschaft musste Daniel eine Prüfung bestehen, die ihn mit der königlichen Herrlichkeit, mit Heuchelei und Heidentum bekannt machte. Dies war in der Tat eine sonderbare Schule, um ihn für ein Leben der Nüchternheit, des Fleißes und der Treue auszurüsten. Und dennoch blieb er von dem Bösen, das ihn umgab, unbefleckt. ChM.29.3 Teilen

30

Die Erfahrungen Daniels und seiner jugendlichen Begleiter beweisen uns die Vorzüge einfacher Nahrung, und zeigen uns, was Gott für die tun wird, welche an der Reinigung und Veredlung der Seele mit ihm zusammen wirken wollen. Daniel und seine Gefährten verherrlichten Gott und waren ein helles Licht an dem babylonischen Hofe. ChM.30.1 Teilen

In dieser Geschichte hören wir die Stimme Gottes, die uns persönlich anredet und uns bittet, auch ein Licht mit Bezug auf die christliche Mäßigkeit zu sein, und uns den Gesetzen der Gesundheit zu unterwerfen. Wir wollen einen Teil an dem ewigen Erbe, einen Platz in dem Reiche Gottes haben, wo nichts Unreines mehr zu finden ist. Laßt alle, die den Namen Jesu bekennen, auch so wandeln, dass sie der Welt sowohl durch Beispiel als auch durch Worte die Grundsätze eines wahren Lebens dartun. „Ich ermahne euch, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ ChM.30.2 Teilen

Kapitel 3: Der Einfluß der Reizmittel
31

„Wisset ihr nicht, dass die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlanget das Kleinod? Laufet nun also, dass ihr es ergreifet. Ein jeglicher aber, der da kämpfet, enthält sich alles Dinges; jene also, dass sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche.“ 1.Korinther 9,24.25. ChM.31.1 Teilen

Hier sind die guten Folgen der Selbstbeherrschung und einer mäßigen Lebensweise gezeigt. Der Apostel Paulus benutzt die verschiedenen Spiele der alten Griechen zu Ehren ihrer Götzen, um den geistigen Kampf und dessen Belohnung zu veranschaulichen. Wer an diesen Spielen teilnahm, wurde in der strengsten Zucht gehalten. Jede Befriedigung, die die körperlichen Kräfte schwächen konnte, wurde untersagt. Wein und alle Leckerbissen wurden verboten, um Körperkraft, Mut und Standhaftigkeit zu bewahren. ChM.31.2 Teilen

Es galt als die höchste Ehre, den Preis — einen Kranz von vergänglichen Blumen, welcher dem Sieger unter dem Beifall der Menge überreicht wurde — zu gewinnen. Wenn man so vielem entsagen und sich selbst verleugnen konnte, um einen so wertlosen Preis zu erlangen, wie viel größer sollte das Opfer und die Selbstverleugnung derer sein, die um eine unvergängliche Krone und ein ewiges Leben kämpfen! ChM.31.3 Teilen

Es gibt eine ernste feierliche Arbeit für uns zu verrichten. Unser Geschmack und alle unsere Gewohnheiten und Neigungen sollten mit den Gesetzen des Lebens und der Gesundheit übereinstimmen. Hierdurch werden wir die beste Gesundheit erzielen und geistige Klarheit erhalten, um das Böse von dem Guten zu unterscheiden. ChM.31.4 Teilen

32

Um die Mäßigkeitsfrage richtig verstehen zu können, müssen wir sie vom biblischen Standpunkte aus betrachten. Nirgends aber finden wir ein so treffendes Beispiel wahrer Mäßigkeit und des damit verbundenen Segens, als in der Geschichte Daniels und seiner hebräischen Freunde am babylonischen Hofe. ChM.32.1 Teilen

Als diese Jünglinge erwählt wurden, um „die chaldäische Schrift und Sprache zu erlernen,“ um „zu dienen an des Königs Hof,“ sollte ihnen täglich ihre Kost von des Königs Tisch gegeben werden, sowohl von seiner Speise, als auch von seinem Wein. „Aber Daniel setzte sich vor in seinem Herzen, dass er sich mit des Königs Speise und mit dem Wein, den er trank, nicht verunreinigen wollte.“ Daniel 1,8. ChM.32.2 Teilen

Die für sie bestimmte Kost schloß solche Speisen in sich, die in dem Gesetz Moses als unrein erklärt waren. Sie baten daher den obersten Kämmerer, in dessen Obhut sie sich befanden, ihnen eine einfachere Kost zu geben; aber derselbe zögerte, da er fürchtete, dass solche strenge Enthaltsamkeit, wie sie vorschlugen, auf ihr körperliches Aussehen ungünstig einwirken möchte und er dadurch bei dem König in Ungnade fallen könnte. Aber Daniel bat, dass er es doch mit ihnen zehn Tage versuchen möchte. Dies geschah denn auch, und nach den zehn Tagen war ihr Aussehen viel schöner und besser, denn alle Knaben, die von des Königs Speise aßen. Fortan nährten sich Daniel und seine Freunde von Pflanzenkost und Wasser, wie sie zuerst begehrt hatten. ChM.32.3 Teilen

Es war weder dieser Jünglinge Stolz noch Ehrgeiz, der sie an des Königs Hof und in die Gesellschaft mit solchen, die den wahren Gott nie gekannt noch gefürchtet hatten, gebracht hatte. Sie waren Gefangene in einem fremden Land und die unendliche Weisheit hatte sie dorthin geführt. Als ihre Treue auf diese Weise erprobt wurde, betrachteten sie ihre Lage mit den vielen Gefahren und Schwierigkeiten und kamen alsdann in der Furcht Gottes zu diesem Entschluß. Obgleich sie in der Gefahr standen, des Königs Gunst zu verlieren, entschlossen sie sich doch, der Religion ihrer Väter treu zu bleiben. Sie gehorchten dem göttlichen Gesetz, sowohl in Bezug auf die Gesundheit als auch auf die Sittlichkeit, und der Segen Gottes gab ihnen körperliche Festigkeit, Anmut und Verstandeskraft. ChM.32.4 Teilen

33

Diese Jünglinge hatten eine richtige Erziehung in ihrer Kindheit genossen, und da sie jetzt von dem sie heiligenden Einfluß der Familie getrennt waren, ehrten sie die Belehrungen ihrer Jugend. Indem sie sich in der Selbstverleugnung übten, waren sie ernst, fleißig und von großer Ausdauer. Sie wurden nicht von Stolz oder von falschem Ehrgeiz angetrieben, sondern der Beweggrund ihrer Handlungen war die Ehre ihres verstoßenen Volkes und der Ruhm ihres Gottes. ChM.33.1 Teilen

Als diese Jünglinge am Ende der drei Jahre von dem König auf ihre Fähigkeiten hin geprüft wurden, war niemand so vorangeschritten als Daniel, Hananja, Misael und Asarja. Ihr klarer Begriff, ihre richtige und vortreffliche Sprache, ihre weitausgedehnte und verschiedenartige Kenntnis waren ein Beweis für ihre ungeschwächte Geisteskraft und Stärke. „Der König fand sie in allen Sachen, die er sie fragte, zehnmal klüger und verständiger, denn alle Sternseher und Weisen in seinem ganzen Reiche.“ ChM.33.2 Teilen

Aus allen Ländern, die der große Eroberer besiegt hatte, waren solche Jünglinge, von denen man sich am meisten versprach, in Babylon versammelt. Jedoch unter ihnen allen war keiner, welcher den hebräischen Gefangenen gleich kommen konnte. Die gerade Haltung, der sichere, kräftige Schritt, die feine Gesichtsbildung, der klare Verstand, der reine Atem, dies alles war ein deutliches Zeugnis von einer guten Lebensweise und zeigt, wie die Natur solchen ehrt, der ihren Gesetzen Gehorsam leistet. ChM.33.3 Teilen

34

Die Geschichte Daniels und seiner Freunde wird in der heiligen Schrift berichtet, auf dass sie für die Jugend aller Zeitalter zum Segen sei. Was jene Menschen getan haben, können auch andere tun. Wie die jugendlichen Hebräer den großen Versuchungen widerstanden, und ein gutes Zeugnis zu Gunsten wahrer Mäßigkeit ablegten, so kann auch unsere heutige Jugend ein ähnliches Zeugnis ablegen. ChM.34.1 Teilen

Wir sollten die Lehre wohl erwägen, die uns hier gegeben wird. Die Gefahr, zu sparsam zu leben, ist nicht so groß, aber die Versuchung, im Überfluß zu gebrauchen, tritt sehr häufig an uns heran. Wir werden fortwährend zur Ausschweifung versucht. Die, welche ihre Kraft für das Werk Gottes ungeschwächt behalten wollen, müssen streng gegen sich selbst sein und nur mäßig von dem von Gott so reichlich Dargebotenen genießen. Sie müssen von jeder schädlichen und erniedrigenden Befriedigung lassen. ChM.34.2 Teilen

Die heranwachsende Generation wird von allen Seiten zur Genußsucht verlockt und gereizt. Besonders in unseren großen Städten kann man sich auf jede Weise befriedigen und alles wird aufgeboten, es einladend zu machen. Diejenigen, welche nun gleich Daniel sich nicht verführen lassen wollen, werden die Belohnung ihrer mäßigen Lebensweise ernten. Durch ihre größere körperliche Stärke und Ausdauer gewinnen sie einen Überschuß an Kraft, wovon sie zurzeit dringender Not nehmen können. ChM.34.3 Teilen

35

Eine naturgemäße Lebensweise fördert die Entwicklung des Verstandes. Geistesfähigkeit, körperliche Kraft und ein hohes Alter hängen von unveränderlichen Gesetzen ab. Betreffs dieser Sache gibt es keinen Zufall. Der Gott der Natur greift nicht ein, um den Menschen vor den Folgen der Übertretung von Naturgesetzen zu bewahren. Das Sprichwort: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“, enthält viel Wahrheit. Während die Eltern für die Erziehung und den Charakter ihrer Kinder verantwortlich sind, ist es dennoch wahr, dass unsere Stellung und Brauchbarkeit in der Welt größtenteils von unserer eigenen Handlungsweise abhängt. Daniel und seine Gefährten hatten in ihrer Jugend eine richtige Erziehung genossen, aber allein durch diese Vorzüge wären sie nie geworden, was sie waren. Die Zeit kam, dass sie für sich selbst handeln mussten und ihre Zukunft von ihrer Handlungsweise abhing. Da entschlossen sie sich, den Belehrungen ihrer Jugend treu zu bleiben. Die Furcht Gottes, welche aller Weisheit Anfang ist, war die Grundlage ihrer erhabenen Stellung. Der heilige Geist stärkt jeden guten Entschluß und jeden edlen Vorsatz. ChM.35.1 Teilen

Die Unmäßigkeit war von Anfang an der Fluch der Welt. Der Sohn Noahs war durch den übermäßigen Gebrauch des Weines so tief gesunken, dass er das Schamgefühl gänzlich verlor, und der Fluch, welcher seiner Sünde folgte, hat sich seinen Nachkommen erhalten. ChM.35.2 Teilen

Nadab und Abihu bekleideten ein heiliges Amt; aber durch den Gebrauch des Weines wurde ihr Verstand so umwölkt, dass sie nicht heilige Dinge von gemeinen unterscheiden konnten. Indem sie „fremdes Opfer“ darbrachten, entehrten sie Gottes Gebot und wurden durch sein Gericht getötet. ChM.35.3 Teilen

König Alexander von Griechenland fand es viel leichter, Königreiche zu unterwerfen, als sich selbst zu beherrschen. Nachdem dieser sogenannte große Mann Nationen bezwungen hatte, wurde er, indem er der Genußsucht frönte, ein Opfer der Unmäßigkeit. ChM.35.4 Teilen

36

Ungeachtet der Erfahrungen und des Fortschrittes von Jahrtausenden findet sich derselbe dunkle Fleck, der die ersten Seiten der Weltgeschichte besudelte, auch noch heutzutage in unserer modernen Zivilisation vor. Überall, wo wir auch hingehen, begegnen wir der Trunksucht mit ihren schlimmen Folgen. ChM.36.1 Teilen

So edle Anstrengungen auch gemacht worden sind, um die Mäßigkeitssache zu fördern, so hat doch das Übel immer mehr um sich gegriffen. Staaten haben durch hohe Steuern und verschiedene Beschränkungen die Trunksucht zu dämmen gesucht, aber mit wenigen Ausnahmen hat sich die Macht der Gesetze diesem Übel gegenüber als ohnmächtig erwiesen. Trinkerheilanstalten sind in verschiedenen Orten gegründet worden, um es den Opfern der Unmäßigkeit zu ermöglichen, dieses schreckliche Laster zu überwinden. So edel nun ihr Zweck ist, so werden sie doch nur wenig helfen, solange die Opfer der Trunksucht überall der Gefahr ausgesetzt sind, von neuem in Versuchung zu fallen. Sie können nicht immer in den Anstalten bleiben, sondern müssen mit der Zeit wieder ihren Platz in der menschlichen Gesellschaft einnehmen, und dort sind sie überall der Versuchung ausgesetzt. Die Trunksuchtursache fortzuräumen, wäre wünschenswert. Das wirksamste aber von allem wäre, wenn das Verlangen nach geistigen Getränken entfernt werden könnte. Dann hätte deren Verkauf von selbst ein Ende. ChM.36.2 Teilen

Wir brauchen heutzutage charakterfeste Männer wie Daniel, mit einem reinen Herzen, furchtlosem Auftreten und festen Vorsätzen. Gott beabsichtigte, dass der Mensch fortwährend wachsen und täglich eine höhere Stufe der Tüchtigkeit erreichen sollte. Gott will uns helfen, wenn wir nur versuchen, uns selbst zu helfen. Es ist die Pflicht eines jeden Christen, sein Beispiel und seinen Einfluß auf der Seite Gottes geltend zu machen. Die Prediger des Evangeliums sollten ihre Stimme gleich einer Posaune erheben, dem Volke ihre Übertretungen und dem Hause Israel ihre Sünden zu zeigen. Die Jugend sollte belehrt werden. Das Glück dieses und des zukünftigen Lebens hängt davon ab, wie wir das gegenwärtige Leben ausnutzen. Wir sollten uns vor dem ersten Schritt der Unmäßigkeit hüten. Wenn wir unsere Kinder vor dem Übel bewahren wollen, müssen wir ihnen selbst ein gutes Beispiel geben und sie lehren, Gott zu fürchten und ihn zur Weisheit und Stärke zu haben. ChM.36.3 Teilen

37

Der Gebrauch von berauschenden Getränken schwächt den Verstand und verschließt das Herz gegen jeden reinen und heiligenden Einfluß. Die leblosen Felsen hören viel eher auf Wahrheit und Gerechtigkeit als solche Menschen, deren Verstand und Gefühl durch Unmäßigkeit abgestumpft sind. Solche, die es wagen, den verbotenen Pfad zu betreten, werden allmählich und unbemerkt immer weiter geführt, bis sie endlich ganz herabkommen, zu Grunde gerichtet werden und ihren Verstand verlieren. Und während die Christen schlafen, gewinnt dieses Übel an Kraft und fängt neue Opfer. Wenn das Gewissen der Christen, in allen Dingen mäßig zu sein, wachgerufen wäre und dieselben bedenken würden, dass das zukünftige Schicksal von den Gewohnheiten, welche sich ein jeder selbst aneignet, abhängt, so könnten sie durch ein gutes Beispiel solchen, die sich nicht leicht beherrschen können, helfen, der Genußsucht zu widerstehen. ChM.37.1 Teilen

Große Anstrengungen werden wohl gemacht, die Unmäßigkeit zu beseitigen; aber es ist eine schwierige Sache, einen ausgewachsenen Löwen zu bändigen. Viel mehr Gutes würde erzeugt, wenn nur halb so viel Mühe, die verwandt worden ist, diesem großen Übel zu widerstehen, daran gewandt würde, die Eltern über ihre große Verantwortlichkeit, den Charakter ihrer Kinder heranzubilden, zu belehren. Die unnatürliche Lust nach geistigen Getränken wird häufig in der Familie groß gezogen und manchmal noch sogar am Tische solcher, die in der Mäßigkeitsfrage sehr eifrig sein wollen. Wir wünschen allen, die für die Mäßigkeitssache wirken, Gottes Segen, aber wir bitten sie, noch tiefer in das Übel, wogegen sie ankämpfen, hineinzublicken und noch gründlicher und genauer in der Bekämpfung desselben zu sein. ChM.37.2 Teilen

38

Durch die schon im Elternhause begonnene Unmäßigkeit werden die Verdauungsorgane geschwächt und infolgedessen befriedigen gewöhnlich Speisen die Esslust nicht mehr. Es entsteht ein ungesunder Zustand und ein Verlangen nach stärkeren Reizmitteln macht sich bemerkbar. Tee und Kaffee haben eine sofortige Wirkung. Durch das darin befindliche Gift wird das Nervensystem beeinflußt und in gewissen Fällen scheint der Verstand vorübergehend geschärft und die Einbildung lebendiger. Da diese Reizmittel solche angenehme Folgen verursachen, so schließen viele daraus, dass sie derselben wirklich bedürfen; aber es findet stets eine Rückwirkung statt. Da das Nervensystem Kräfte von seiner zukünftigen Hilfsquelle zum gegenwärtigen Gebrauch geborgt hat, so muss auf diese augenblickliche Erregung eine dementsprechende Ermüdung folgen. Die so plötzliche Erleichterung, welche durch den Tee und Kaffee verursacht wird, ist der beste Beweis dafür, dass das, was Kraft zu sein schien, nur nervöse Aufregung war und daher dem ganzen Körper schädlich sein muss. ChM.38.1 Teilen

39

Indem das Verlangen nach Reizmitteln so geweckt ist, sehnt man sich darnach, diese angenehme Erregung zu vermehren. Je mehr das Nervensystem geschwächt und je weniger es ohne unnatürliche Reizungen fertig wird, desto mehr nimmt das Verlagen nach diesen Dingen zu, bis man schließlich weder den Willen noch die Kraft besitzt, solchen unnatürlichen Reizmitteln abzusagen. ChM.39.1 Teilen

Sobald man einmal den richtigen Pfad verlassen hat, ist es schwer, wieder zurückzukehren. Die Schranken sind niedergerissen und man ist nicht mehr auf seiner Hut. Ein Schritt auf dem falschen Weg macht Raum für den zweiten. Die kleinste Abweichung von den richtigen Grundsätzen führt zur Trennung von Gott und kann mit dem Verderben enden. Was wir einmal tun, sind wir bereit auch zweimal zu tun, und auf einem bestimmten Pfad weiterzugehen, sei er der richtige oder falsche, ist immer leichter, als einen Anfang zu machen. Auf dem falschen Wege vor Gott zu wandeln, bedarf keiner Anstrengung, aber in allen unseren Gewohnheiten einen gerechten und wahrhaftigen Charakter zu entwickeln, bedarf Zeit und Geduld. ChM.39.2 Teilen

Es gibt manche, die, während sie Bedenken hegen würden, ihrem Nächsten starkes Getränk vorzusetzen, dennoch Hopfen ziehen und Wein und Most zum Verkauf zubereiten. Auf diese Weise machen sie ihren Einfluß gegen die Sache der Mäßigkeit geltend. Ich kann nicht sehen, wie Christen im Lichte des göttlichen Gesetzes dies mit gutem Gewissen tun können. Schon oft habe ich Leute sagen hören: „Oh, das ist nur süßer Most. Er ist gänzlich unschädlich und sogar gesund.“ Man trägt etliche Flaschen und oft noch größere Quantitäten nach Hause. Einige Tage bleibt er wohl süß; dann fängt er aber an zu gären. Der scharfe Geschmack scheint manchem Gaumen nur angenehmer, und der Liebhaber von süßem Wein und Most wird schwerlich zugestehen, dass sein Lieblingsgetränk je scharf und sauer wird. ChM.39.3 Teilen

40

Wein und Most machen die Leute geradesowohl betrunken, als stärkere Getränke und es ist sogar die schlimmste Art von Berauschung. Die Leidenschaften sind verkehrter, die Umwandlung des Charakters ist größer, entschiedener und hartnäckiger. Ein paar Gläser Most, Bier oder Wein können die Neigung nach stärkeren Getränken wachrufen, und in vielen Fällen haben gerade auf diese Weise solche, die später echte Trunkenbolde wurden, den Grund für ihre Trunksucht gelegt. ChM.40.1 Teilen

Für Leute, denen der Appetit für starke Getränke angeboren ist, ist es durchaus nicht sicher, Wein und Most in ihrem Hause zu haben; denn der Satan wird sie beständig angehen, davon Gebrauch zu machen. Wenn sie seinen Versuchungen nachgeben, wissen sie nicht, wo aufzuhören. Die Genußsucht verlangt deren Gebrauch und wenn befriedigt, dient es zu ihrem Verderben. Der Verstand wird verdunkelt, die Vernunft behält nicht länger die Zügel, sondern legt sie auf den Nacken der Lust. Zügellosigkeit nimmt überhand und Laster fast jeder Art sind die Folgen davon, dass man das Verlangen nach Wein und Most befriedigte. Wer diese Getränke liebt und sich ihrem Gebrauch hingibt, kann nicht in der Gnade wachsen. Er wird roh und fleischlich gesinnt; die tierischen Leidenschaften beherrschen die edleren Gefühle des Gemüts und die Tugend wird nicht gepflegt. ChM.40.2 Teilen

Gerade das mäßige Trinken ist die Schule, in welche die Menschen ihre Erziehung für die Laufbahn eines Trunkenboldes erhalten. So allmählich führt Satan sie von dem starken Hort der Mäßigkeit weg; so trügerisch beeinflussen Wein und Most den Geschmack, dass man den Weg zur Trunksucht ganz ahnungslos betritt. Der Geschmack für starke Getränke wird groß gezogen; das Nervensystem wird zerrüttet; Satan hält das Gemüt in fieberischer Unruhe, und das Opfer, das sich vollkommen sicher deucht, geht immer weiter, bis jede Schranke niedergebrochen und jeder Grundsatz geopfert ist. Die stärksten Entschlüsse werden untergraben und selbst die Hoffnung auf ein ewiges Leben ist zu schwach, um die wachgerufene Leidenschaft unter die Macht des Verstandes zu bringen. Manche sind nie wirklich betrunken, aber sie sind beständig unter dem Einfluß von geistigen Getränken. Sie sind fieberisch, wankelmütig, nicht wirklich von Sinnen, aber dennoch außer dem Gleichgewicht; denn ihre edleren Gesinnungen sind verderbt. ChM.40.3 Teilen

41

Wohin wir auch gehen, begegnen wir dem Tabakgebrauch. Geist und Körper werden durch diese so sehr beliebte Gewohnheit geschwächt. Haben wir ein Recht, unseren Schöpfer und die Welt des Dienstes zu berauben, der ihnen gebührt? Tabak ist ein langsam wirkendes Gift. Es ist viel schwieriger, uns von den Folgen des Tabaks zu reinigen, als von denjenigen des Alkohols. Der Tabak knechtet seine Opfer noch viel mehr, als das berauschende Glas. Der Tabakgebrauch ist eine häßliche Gewohnheit, welche den damit Behafteten befleckt und für andere sehr unangenehm ist. Selten befindet man sich in einem Gedränge, ohne durch die vergiftete Ausatmung von Rauchern belästigt zu werden. Es ist unangenehm, wenn nicht gefährlich, in einem Zimmer oder auf der Eisenbahn zu verweilen, wo die Luft von starken Getränken und Tabak vergiftet wurde. Ist es recht gehandelt, die Luft, in der andere atmen sollen, zu verunreinigen? ChM.41.1 Teilen

Über welche Macht verfügt der Sklave des Tabaks, um den Fortschritt der Unmäßigkeit aufzuhalten? Zuerst muss eine gänzliche Umwälzung stattfinden, ehe die Axt dem Baum an die Wurzel gelegt werden kann. Sowohl Tee, Kaffee und Tabak als auch alkoholische Getränke nehmen nur verschieden Stufen unter den künstlichen Reizmitteln ein. ChM.41.2 Teilen

42

Die Wirkung von Tee und Kaffee ist, wie schon vorher gezeigt, dieselbe wie die von Wein, Bier, Most Schnaps und Tabak. Tee ist ein Reizmittel, das bis zu einem gewissen Grad berauscht und allmählich die Tatkraft des Körpers und des Geistes schwächt. Zuerst heitert er die Lebensgeister auf und erregt sie; deswegen glaubt der Teetrinker, er sei ihm sehr dienlich. Aber da irrt er sich; denn sobald seine Wirkung verschwunden ist, nimmt die unnatürliche Kraft ab und anstatt der früheren künstlich erzeugten Erregtheit treten nun in gleichem Verhältnis Schwäche und Mattigkeit ein. Die weitere Folgen des Teetrinkens sind dann Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Verdauungsschwäche, Zittern und vieles andere. ChM.42.1 Teilen

Auch das Kaffeetrinken ist eine schädliche Gewohnheit. Vorübergehend regt er den Geist an, aber nachher folgt Erschlaffung, Niedergeschlagenheit und Lähmung der geistigen, körperlichen und sittlichen Kräfte. Wenn man diese Gewohnheit nicht gänzlich überwindet, so wird die Tätigkeit des Gehirns fortwährend vermindert und dasselbe geschwächt. ChM.42.2 Teilen

Alle diese Nervenreizungen verbrauchen die Lebenskräfte, und die Unruhe, welche von den zerrütteten Nerven verursacht wird, die Ungeduld und geistige Schwachheit verhindern den geistigen Fortschritt. Sollten daher nicht solche, welche die Mäßigkeit verteidigen, wach sein und dem Übel dieser schädlichen Getränke entgegenwirken? Manchmal ist es ebenso schwierig, den Tee- und Kaffeegebrauch zu unterlassen, wie es für den Trinker ist, alkoholische Getränke zu meiden. Das Geld, welches für Tee und Kaffee ausgegeben wird, ist schlimmer als verschwendet, denn diese Getränke schaden dem nur, der sie braucht. Solche, die Tee, Kaffee, Opium und Alkohol gebrauchen, mögen vielleicht ein hohes Alter erreichen, aber dies ist kein Beweis zu Gunsten dieser Reizmittel. Am großen Tage des Herrn wird es offenbar werden, was diese Leute hätten tun können, aber infolge ihrer schädlichen Lebensweise verfehlt haben. ChM.42.3 Teilen

43

Diejenigen, welche ihre Zuflucht zu Tee und Kaffee nehmen, um besser arbeiten zu können, werden die Folgen an ihren zerrütteten Nerven und an dem Mangel an Selbstbeherrschung merken. Ermattete Nerven bedürfen der Ruhe. Die Natur bedarf Zeit, ihre ermüdeten Kräfte wieder zu erlangen. Aber wenn dieselben durch den Gebrauch von Reizmitteln angespornt werden, nimmt die wirkliche Lebenskraft beständig ab. Eine Zeitlang mag durch die unnatürlichen Reizmittel mehr geleistet werden, aber nach und nach fällt es immer schwerer, die Kräfte bis zu dem gewünschten Ziel zu erregen und endlich bricht der Mensch, ganz ermattet, zusammen. ChM.43.1 Teilen

Die Gewohnheit, Tee und Kaffee zu trinken, ist ein weit größeres Übel, als man zu denken pflegt. Viele, die sich an den Gebrauch von Reizmitteln gewöhnt haben, leiden an Kopfschmerzen und Nervenschwäche und verlieren viel Zeit mit Krankheit. Sie bilden sich ein, nicht ohne Reizmittel leben zu können und sind unwissend über deren Wirkungen auf die Gesundheit. Und das schlimmste dabei ist, dass deren böse Folgen so oft anderen Ursachen zugeschrieben werden. ChM.43.2 Teilen

Unter dem Gebrauch von Reizmitteln leidet der ganze Körper. Die Nerven werden geschwächt, die Leber erschlafft in ihrer Tätigkeit, die Güte und der Umlauf des Blutes werden beeinflußt und die Haut wird untätig und blaß. Das Gehirn wird ebenfalls dadurch geschädigt. Die sofortige Wirkung dieser Reizmittel ist, das Gehirn zu einer ungewöhnlichen Tätigkeit anzuregen; dasselbe wird aber nachher nur desto schwächer und weniger leistungsfähig. Die spätere Wirkung ist nicht nur geistige und körperliche Schwäche, sondern auch moralische. Infolgedessen sehen wir nervöse Männer und Frauen, denen es an Urteil, Einsicht und Ruhe mangelt. Diese handeln häufig hastig und ungeduldig, beschuldigen andere, indem sie deren Fehler, wie durch ein Vergrößerungsglas bemerken und sind völlig unfähig, ihre eigenen zu sehen. ChM.43.3 Teilen

44

Wenn diese Leute, welche Tee und Kaffee gebrauchen, in Gesellschaften zusammenkommen, wird die Wirkung ihrer verdorbenen Gewohnheit offenbar. Alle nehmen reichlich von ihren Lieblingsgetränken, und indem der aufregende Einfluß gefühlt wird, lösen sich ihre Zungen und es wird nun über andere hergezogen. Ihre Worte sind dann nicht wenige, noch bedachte. Alle Kleinigkeiten über diesen und jenen werden ausgekramt und nur zu oft auch das Gift des Skandals. Die gedankenlosen Schwätzer vergessen, dass sie einen Zeugen haben. Ein ungesehener Hörer schreibt ihre Worte in die Bücher des Himmels. Dieser herzlose Tadel, diese übertriebenen Berichte, diese neidischen Gefühle, welche infolge der Aufregung durch die Tasse Tee etc. zum Ausdruck kommen, berichtet Jesus als wider sich selbst. „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ ChM.44.1 Teilen

Wir müssen jetzt unter den falschen Gewohnheiten unserer Väter leiden und dennoch treiben so viele es noch viel schlimmer, als diese es getrieben haben. Opium, Tee, Kaffee, Tabak und starke Getränke zerstören mit Riesenschritten die noch übrig gebliebene Lebenskraft der Menschheit. Jedes Jahr werden Millionen Fässer berauschender Getränke geleert und Millionen Taler werden für Tabak vergeudet. Die Sklaven ihrer Leidenschaft berauben ihre Kinder der Nahrung, Kleidung und Gelegenheit zur Ausbildung, indem sie ihr Einkommen für sinnliche Befriedigung verschwenden. Solange diese Übel noch bestehen, wird der Zustand der Welt nie ein richtiger. ChM.44.2 Teilen

45

Wenn das Verlangen nach geistigen Getränken befriedigt wird, und der Mensch, der doch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde, freiwillig den Trank an seinen Mund setzt, erniedrigt er sich unter das Vieh. Die Vernunft wird gelähmt, der Verstand abgestumpft, die niedrigen Leidenschaften werden wachgerufen und Verbrechen der gemeinsten Art sind oft die schließlichen Folgen. Wie kann jemand, der Schnaps und Tabak gebraucht, dem Herrn sein ganzes Herz weihen? Es ist unmöglich. Auch kann er seinen Nächsten nicht lieben, wie sich selbst. Seine Lieblingsbefriedigung nimmt alle seine Liebe in Anspruch. Damit er sein Verlangen nach starken Getränken stillen kann, verkauft er die Vernunft und die Selbstbeherrschung. Er setzt das an den Mund, was das Gehirn abstumpft, den Verstand schwächt, ihn eine Schande, ein Fluch seiner Familie und ein Schrecken für alle werden läßt. Wenn die Menschen in allen Dingen mäßig wären, so würden sie Tee, Kaffee, Tabak, Wein, Bier, Opium oder sonstige geistige Getränke nicht kosten und nicht anrühren. Der Verstand würde die Regierung übernehmen und die Genußsucht sowohl als auch die Leidenschaften bezähmen. ChM.45.1 Teilen

Durch die Genußsucht beherrscht der Satan den ganzen Menschen. Tausende, die noch am Leben hätten sein können, sind in das Grab hinabgesunken, indem sie alle ihre Kräfte der Befriedigung ihres Gaumens geopfert und sich dadurch körperlich, geistig und moralisch zu Grunde gerichtet haben. Die Notwendigkeit, dass die Menschen unseres Zeitalters die durch die Gnade Gottes gestärkte Willenskraft zu Hilfe rufen, um den Versuchungen des Satans sich entgegenzustellen und der geringsten Befriedigung eines verdorbenen Geschmacks zu widerstehen, ist eine weit größere, als zurzeit der früheren Geschlechter. Aber die gegenwärtige Generation hat weniger Selbstbeherrschung, als die früheren. Da solche, die in vergangenen Zeiten diese Neigung zu Reizmitteln befriedigten, ihre verdorbene Genußsucht und Leidenschaften auf ihre Kinder übertrugen, so ist jetzt eine größere moralische Kraft notwendig, der Unmäßigkeit in allen Dingen Widerstand zu leisten. Der einzig richtige Weg, fest zu bleiben, ist, strenge Mäßigkeit in allen Dingen zu beobachten und sich niemals auf den verkehrten Pfad zu begeben ChM.45.2 Teilen

46

Väter und Mütter sollten die ernsten Pflichten, welche gerade zu dieser Zeit auf ihnen ruhen, erkennen. Wir erziehen Kinder, die entweder von der Macht Satans oder derjenigen Christi beherrscht werden. Unsere einzige Sicherheit vor der Macht der Unmäßigkeit ist eine gänzliche Enthaltsamkeit von Wein, Bier oder sonstigen starken Getränken. Wir müssen unsere Kinder belehren, worin wahre Männlichkeit besteht, denn Gott hat uns gezeigt, dass der, welcher überwindet, geehrt und sein Name nicht aus dem Lebensbuche getilgt werden soll. ChM.46.1 Teilen

Als der Herr Simson zum Befreier seines Volkes erwecken wollte, musste sich seine Mutter eine richtige Lebensweise vor der Geburt ihres Kindes aneignen. Und dieselbe Enthaltsamkeit sollte von Anfang an auch bei dem Kinde beobachtet werden, denn es sollte von seiner Geburt an dem Herrn geheiligt sein. ChM.46.2 Teilen

Der Engel des Herrn erschien dem Weib des Manoah und verkündigte ihr die Geburt eines Sohnes. Aber hierzu gab er ihr bestimmte Anweisungen: „So hüte dich nun, dass du nicht Wein noch starke Getränke trinkest und nichts Unreines issest.“ Richter 13,14. ChM.46.3 Teilen

47

Gott hatte das verheißene Kind Manoahs zu einem wichtigen Werke ausersehen, und um die Fähigkeiten, welche für dieses Werk nötig waren, ihm zu sichern, mussten die Gewohnheiten der Mutter und des Kindes sorgfältig überwacht werden. „Sie soll keinen Wein noch starke Getränke trinken“, sagte der Engel zu Manoah betreffs seines Weibes, „und nichts Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie halten.“ Das Kind wird durch die Gewohnheiten der Mutter entweder zum Guten oder zum Bösen geneigt. Wenn die Mutter des Kindes Bestes will, so muss sie sich selbst beherrschen, in allem mäßig sein und sich selbst verleugnen können. ChM.47.1 Teilen

Im neuen Testament finden wir ein nicht weniger gutes Beispiel für die Wichtigkeit mäßiger Lebensgewohnheiten. Johannes der Täufer war ein Reformator. Ihm war ein großes Werk für das Volk seiner Zeit aufgetragen worden. Um aber für dieses Werk vorbereitet zu sein, musste seine Lebensweise von seiner Geburt an mäßig sein. Der Engel Gabriel war gesandt worden, die Eltern des Johannes über die Grundsätze der Gesundheitslehre zu unterweisen. „Wein und starke Getränke wird er nicht trinken“, sagte der himmlische Bote, „und er wird erfüllt werden mit dem heiligen Geist.“ Lukas 1,15. ChM.47.2 Teilen

Johannes trennte sich von seinen Freunden und vom Luxus des Lebens, zog in die Wüste und lebte ausschließlich von Pflanzenkost. Seine einfache Kleidung, die aus einem Gewand von Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel um seine Lenden bestand, war ein Vorwurf für die Verschwendung und Üppigkeit des damaligen Geschlechts, besonders für die jüdischen Priester. Auch seine Kost, die aus Heuschrecken und wildem Honig bestand, war ein Tadel für die Schwelgerei, welche überall vorherrschte. ChM.47.3 Teilen

48

Das Werk des Johannes war von dem Propheten Maleachi vorausgesagt: „Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe denn da komme der große und schreckliche Tag des Herrn. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern, und das Herz der Kinder zu ihren Vätern; dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.“ Maleachi 3,23.24. Johannes der Täufer wirkte in dem Geist und in der Kraft des Elias, um dem Herrn den Weg zu bereiten und die Ungläubigen zu der Klugheit der Gerechten zu bekehren. Er war ein Vorbild für diejenigen, die in den letzten Tagen leben, denen Gott heilige Wahrheiten anvertraut hat, die sie dem Volke bringen sollen, um den Weg für das zweite Kommen des Herrn zu bereiten. Und dieselben Grundsätze der Mäßigkeit, die Johannes beobachtete, sollten von solchen geübt werden, die dazu berufen sind, in den letzten Tagen das Kommen des Menschensohnes der Welt zu verkündigen. ChM.48.1 Teilen

Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, und er erwartet von demselben, dass er die Kräfte, die ihm für seines Schöpfers Dienst gegeben worden sind, bewahre. Sollten wir denn nicht seiner Warnung Gehör schenken und darnach trachten, unsere Lebenskraft im besten Zustand zu erhalten? Alles, was wir dem Herrn geben, mag es auch das beste sein, ist nur sehr gering. ChM.48.2 Teilen

Warum herrscht heutzutage so viel Elend in der Welt? Ist es darum, weil Gott es gerne sieht, wenn seine Geschöpfe leiden? — Oh nein! Die Ursache ist die, dass die Menschen durch sittenlose Gewohnheiten geschwächt sind. Wir klagen über Adams Sünde und denken, dass unsere ersten Eltern große Schwachheit gezeigt haben, indem sie der Versuchung nachgaben; aber wäre Adams Übertretung das einzige Übel, dem wir begegnen müßten, so wäre der Zustand der Welt lange kein so schlimmer. Seitdem Adam lebte, ist der Mensch immer tiefer gefallen. ChM.48.3 Teilen

49

Der Genuß von geistigen Getränken verursacht viel Elend in der Welt. Obgleich es den Trinkern immer wieder gesagt wird, dass sie durch diese Gewohnheit ihr Leben verkürzen, beharren sie in der nämlichen Sünde. Warum wollt ihr noch länger die Gesetze Gottes übertreten? Warum trachtet ihr nicht darnach, eure Gesundheit zu erhalten? Gott verlangt dies von uns. Wenn Christen ihre Gelüste und Leidenschaften durch ein erwecktes Gewissen beherrschen und es für ihre Pflicht, die sie Gott und ihrem Nächsten schuldig sind, halten würden, den Gesetzen, welche über ihr Leben und ihre Gesundheit walten, zu gehorchen, so würden sie den Segen körperlicher und geistiger Frische empfinden. Sie würden alsdann mehr Kraft haben, gegen den Satan zu kämpfen und in dem Namen dessen, der für sie den Sieg errungen hat, könnten sie weit überwinden. ChM.49.1 Teilen

Überall um uns befinden sich Opfer verkehrter Lüste, und was wollen wir für sie tun? Wollen wir ihnen nicht durch unser Beispiel helfen, auf den richtigen Pfad zu gelangen? Haben wir einen Begriff von den Versuchungen, welche an die Jugend herantreten, und wollen wir sie nicht warnen und erretten? Wer will auf des Herrn Seite stehen? Wer will Hand ans Werk legen, diese Sittenlosigkeit und dieses Elend, wovon die ganze Welt erfüllt ist, zu unterdrücken? Wir bitten euch, eure Aufmerksamkeit auf das Werk der Überwindung zu lenken. Nur solche, welche die Gebote Gottes halten, werden am Baume des Lebens ein Recht haben. ChM.49.2 Teilen

Es ist nicht leicht, der Lust nach narkotischen und geistigen Reizmitteln Herr zu werden. Aber in dem Namen Jesu Christi kann dieser große Sieg erlangt werden. Seine Liebe für die gefallene Menschheit war so groß, dass er ein unendliches Opfer darbrachte, um sie in ihrem Elend zu erreichen und sie endlich durch seine göttliche Kraft auf seinen Thron zu erheben. Aber es ist des Menschen Sache, ob er Christus das für sich tun läßt, was er völlig imstande ist zu tun. Gott tut nichts gegen den Willen des Menschen, um ihn aus der Hand des Satans zu erretten. Wir müssen unsere eigene Kraft anwenden, zu überwinden und zu siegen, koste es, was es wolle. Wir müssen mit Christo zusammen wirken. Alsdann können wir, durch das Vorrecht in dem Namen Jesu Christi zu siegen, Erben Gottes und Teilnehmer an der Herrlichkeit Christi werden. Kein Trunkenbold wird je in das Reich Gottes eingehen; aber „wer überwindet, dem will ich geben mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe, und bin gesessen mit meinem Vater auf seinem Stuhl.“ Offenbarung 3,21. ChM.49.3 Teilen

Kapitel 4: Die Wirkung einer richtigen Lebensweise
51

Nur eine kurze Lebensfrist ist uns beschieden und jeder sollte sich fragen: „Wie kann ich meine Kräfte aufs beste verwerten? Inwiefern kann ich am meisten zur Ehre Gottes und zum Segen meiner Mitmenschen wirken?“ Denn das Leben ist nur dann wertvoll, wenn es zu diesen Zwecken angewandt wird. ChM.51.1 Teilen

Unsere Selbstentwicklung ist unsere erste Pflicht Gott und unsern Mitmenschen gegenüber. Eine jede Gabe, womit der Schöpfer uns versehen hat, sollte die höchste Vollkommenheit erreichen, auf dass wir imstande sind, so viel Gutes zu tun, wie in unsern Kräften steht. Deshalb ist nur die Zeit gut angewandt, welche wir zur Sicherung und Bewahrung unserer körperlichen und geistigen Gesundheit verwerten. Körper und Geist dürfen unter keinen Umständen verkrüppelt werden oder unentwickelt bleiben. Wenn wir dies geschehen lassen, müssen wir sicherlich die Folgen tragen. ChM.51.2 Teilen

Einem jeden Menschen bietet sich reichliche Gelegenheit, das aus sich zu machen, was er werden will. Die Segnungen dieses und des zukünftigen Lebens sind ihm erreichbar. Er kann einen Charakter von gediegenem Werte formen, indem er neue Kraft bei jedem Schritte gewinnt. Er kann täglich seine Weisheit und Kenntnisse mehren und sich neuer Freuden bewußt sein, indem er an Tugend und Gnade zunimmt. Seine Fähigkeiten werden durch deren Gebrauch ausgebildet, und je mehr er an Weisheit zunimmt, desto fähiger wird er sein, noch mehr zu erlangen. Demzufolge wir seine Einsicht, Weisheit und Tugend sich mehren und im vollkommenen Ebenmaße sich entwickeln. ChM.51.3 Teilen

52

Aber auf der andern Seite kann er seine Kräfte schwächen, indem er sie nicht gebraucht oder sie durch schlechte Gewohnheiten und Mangel an Selbstbeherrschung oder an sittlicher und religiöser Festigkeit verderben läßt. In diesem Falle geht es nur bergab mit ihm; er ist Gott und den Gesetzen der Gesundheit ungehorsam. Die Gelüste überwältigen ihn und Neigungen verleiten ihn. Es fällt ihm leichter, es den Mächten der Finsternis, die doch stets wirksam sind, zu überlassen, ihn rückwärts zu ziehen, als dass er Kraft anwendet, dagegen anzugehen und dadurch vorwärts zu kommen. Ein liederliches Leben, Krankheit und Tod sind die Folgen. Dies ist die Lebensgeschichte gar mancher, die in dem Werke Gottes und für die Menschheit hätten tätig sein können. ChM.52.1 Teilen

Eine der stärksten Versuchungen, welchen der Mensch ausgesetzt ist, ist die Genußsucht. Gott schuf den Menschen aufrichtig, gab ihm einen klaren Verstand, ein gesundes Urteil und jeder Teil und jede Fähigkeit waren vollständig und gleichmäßig entwickelt. Aber indem der listige Feind den Menschen verführte, wurde das Gebot Gottes nicht beachtet und die Naturgesetze zogen ihre volle Strafe nach sich. ChM.52.2 Teilen

Adam und Eva durften von einem jeden Baume im Garten außer von einem genießen. Gottes Verbot an das erste Menschenpaar war: „Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben.“ Siehe 1. Mose 3. Die Schlange betrog jedoch Eva und machte sie glauben, dass Gott sein Wort nicht halten würde. Sie aß von der Frucht, und da sie sich einbildete, ein neues und höheres Leben zu empfinden, brachte sie dieselbe auch ihrem Manne. Die Schlange hatte ihr gesagt, sie sollte nicht sterben, und sie empfand auch keine schlimmen Folgen, nachdem sie die Frucht genossen hatte. So etwas wie Tod verspüre sie nicht, sondern vielmehr eine angenehme Empfindung, von der sie sich einbildete, dass die Engel so fühlten. Ihre Erfahrung lief dem bestimmten Gebote Jehovahs zuwider, aber dessenungeachtet ließ Adam sich von ihr verleiten. ChM.52.3 Teilen

53

So geht es gar manchmal und sogar in Sachen der Religion. Was Gott direkt gebietet, wird übertreten, und „Weil nicht bald geschieht ein Urteil über die bösen Werke, dadurch wird das Herz der Menschen voll, Böses zu tun.“ Prediger 8,11. Angesichts der bestimmtesten Gebote Gottes, folgen Männer und Frauen ihren eigenen Gelüsten und wagen es noch, Gott zu bitten, ihnen zu erlauben, gegen seinen ausdrücklichen Willen zu handeln. Zu solchen Menschen naht sich der Satan, wie er es bei Adam und Eva tat, und beeinflußt sie. Ihr Gemüt ist erregt, und dies erzählt sie als eine wunderbare Erfahrung, die der Herr ihnen gegeben hat. Aber eine wahre Erfahrung wird mit dem göttlichen Gesetz übereinstimmen; falsche Erfahrungen jedoch stehen im Gegensatz zu den Gesetzen der Gesundheit und den Verordnungen Jehovahs. ChM.53.1 Teilen

Seitdem der Mensch zuerst der Lust unterlag, ist die Menschheit noch immer tiefer in dieses Übel gefallen, bis schließlich die Gesundheit auf dem Altar der Genußsucht geopfert worden ist. Die Bewohner der vorsintflutlichen Welt waren unmäßig im Essen und Trinken. Sie wollten durchaus Fleisch genießen, obgleich Gott ihnen zu der Zeit noch keine Erlaubnis dazu gegeben hatte. Sie aßen und tranken, bis die Befriedigung ihrer verkehrten Gelüste keine Schranken mehr kannten, und schließlich wurden sie so schlecht, dass der Herr sie nicht länger tragen konnte. Ihr Maß der Sünde war voll und Gott reinigte die Erde von ihrer moralischen Befleckung durch eine Sintflut. ChM.53.2 Teilen

54

Als die Menschen sich nach der Sintflut wieder auf Erden vermehrten, vergaßen sie abermals den Herrn und ihre Wege waren böse vor ihm. Die Unmäßigkeit nahm in jeder Form überhand, bis schließlich fast die ganze Welt ihr zum Opfer fiel. Ganze Städte sind ihrer gemeinen Verbrechen und gräulichen Sünden wegen von der Erde vernichtet worden; denn sie waren ein Schandfleck in der herrlichen Schöpfung Gottes. Um eine unnatürliche Genußsucht zu befriedigen, begingen die Menschen Sünden, deren Folge die Zerstörung Sodoms und Gomorras war. Gott schreibt den Fall Babylons ihrer Schwelgerei und Trunksucht zu. Die Befriedigung der Genußsucht und Leidenschaft war der Grund all ihrer Sünden. ChM.54.1 Teilen

Esau hegte ein großes Verlangen nach seiner besonderen Lieblingsspeise und er hatte schon so lange seinen Gelüsten nachgegeben, dass er jetzt die Notwendigkeit nicht fühlte, sich von der verführenden, lockenden Speise zu wenden. Seine Einbildungskraft beschäftigte sich solange damit, bis die Macht der Lüsternheit jedes Bedenken beseitigte und ihn gänzlich beherrschte. Er glaubte großes Unbehagen, ja sogar den Tod erleiden zu müssen, wenn er dieses Gericht nicht erhalten könnte. Je mehr er sich damit beschäftigte, desto größer wurde das Verlangen, bis schließlich seine Erstgeburt den Wert und die Heiligkeit in seinen Augen verlor und er dieselbe dafür vertauschte. Er brüstete sich damit, dass er ein Recht über seine Erstgeburt hätte und dass er sie nach seinem Belieben verkaufen und wieder kaufen könnte; aber als er sie wieder haben wollte, war er nicht dazu imstande. Da tat ihm seine Unbesonnenheit und Torheit sehr leid, aber es war zu spät. Er hatte den Segen verachtet und der Herr hatte denselben auf immer von ihm genommen. ChM.54.2 Teilen

55

Als der Gott Israels sein Volk aus Ägypten führte, entzog er ihnen größtenteils alle Fleischgerichte und gab ihnen statt dessen Brot vom Himmel und Wasser aus dem Felsen. Aber sie waren hiermit nicht zufrieden. Sie aßen die ihnen gegebenen Speisen sehr ungern und sehnten sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens zurück. Sie zogen es vor, lieber Knechtschaft zu erleiden, als dem Fleische zu entsagen. Gott gewährte ihnen ihre Bitte und gab ihnen Fleisch. Nun aßen sie und trieben es so weit, bis schließlich eine Plage durch ihre Schwelgerei verursacht wurde, woran viele starben. ChM.55.1 Teilen

Ein Beispiel nach dem andern ließe sich anführen, um die Folgen zu zeigen, wenn wir unsern Gelüsten nachgeben. Unsern Stammeltern schien es nur eine kleine Sache, Gottes Gebot in jener einen Handlung zu übertreten. Sie aßen nämlich von dem Baume, der lieblich anzusehen war und von dem gut zu essen schien. Doch damit wurden sie Gott untreu und die Schleusen wurden geöffnet, durch welche eine Flut von Schuld und Wehe die Welt überschwemmt hat. ChM.55.2 Teilen

Verbrechen und Krankheit haben mit jeder Generation zugenommen. Die Unmäßigkeit im Essen und Trinken und der Hang zu gemeinen Leidenschaften haben die feineren Organe des Menschen betäubt. Der Verstand beherrscht den Menschen nicht länger; denn er ist in erschreckender Weise zum Sklaven der Genußsucht geworden. Man hat das Verlangen nach üppigen Speisen genährt, bis es Mode wurde, den Magen mit allen möglichen Leckerbissen zu überladen. Besonders bei Festlichkeiten gibt man sich der Genußsucht fast ohne jeden Einhalt hin. Üppige und späte Gastmähler werden gegeben wobei reichgewürzte Fleischspeisen und fette Saucen, Kuchen, Torten, Eis, Tee, Kaffee ect. aufgetragen werden. Man kann sich nicht darüber wundern, dass die Menschen bei einer solchen Kost eine bleiche Gesichtsfarbe haben und unerhörte Schmerzen von schlechter Verdauung leiden müssen. ChM.55.3 Teilen

56

Gegen eine jede Übertretung ihrer Gesetzte erhebt die Natur Einwand. Sie trägt den Mißbrauch solange als möglich; aber endlich kommt die Vergeltung, welche dann sowohl die geistigen als auch die körperlichen Kräfte trifft. Aber bei dem Übertreter endigt es noch nicht. Die Folgen der Befriedigung, machen sich bei seinen Nachkommen bemerkbar, und das Übel wird auf diese Weise von einer Generation auf die andere übertragen. ChM.56.1 Teilen

Die Jugend heutigestages zeigt, was die zukünftige Gesellschaft sein wird, und wenn wir sie betrachten welche Hoffnungen können wir für die Zukunft hegen? Die Mehrzahl liebt das Vergnügen und scheut die Arbeit. Vielen fehlt moralischer Mut, sich selbst zu verleugnen und ihren Pflichten nachzugehen. Sie haben nur wenig Selbstbeherrschung und bei einer jeden Kleinigkeit werden sie aufgeregt und böse. In jedem Alter und in jeder Lebensstellung finden sich heutzutage sehr viele, die ohne Gewissen und ohne Grundsätze sind, und sich durch ihre verschwenderische Lebensweise in Laster stürzen. Sie verderben die moralische Gesellschaft, bis unsere Erde zu einem zweiten Sodom wird. Wenn die Gelüste und Leidenschaften von dem Verstand und der Religion beherrscht würden, so würde die Welt sich heute in einer andern Lage befinden. Es war niemals Gottes Absicht dass ein solch trauriger Zustand, wie heutzutage, herrschen sollte. Aber dies alles verursacht die große Übertretung der Naturgesetze. ChM.56.2 Teilen

57

Der Charakter wird zum größten Teil in der Jugend gebildet. Die dann angeeigneten Gewohnheiten haben mehr Einfluß, als irgend welche natürlichen Anlagen, um den Verstand des Menschen zu entwickeln; denn die besten Gaben können durch schlechte Gewohnheiten geschwächt werden. Je früher im Leben sich jemand schädliche Gewohnheiten aneignet, desto fester werden sie ihr Opfer fesseln, und desto sicherer wird sein geistiger Zustand eine weit tiefere Stufe einnehmen. Wenn jemand sich aber in der Jugend tugendhafte und richtige Gewohnheiten aneignet, so wird sich ihr Einfluß in der ganzen Laufbahn des Betreffenden geltend machen. In den meisten Fällen zeigt es sich, dass solche, die im späteren Leben Gott ehren und das Rechte achten, dieses schon gelernt, ehe der Welt Gelegenheit geboten wurde, das Bild der Sünde auf ihre Seele zu stempeln. Die im reiferen Alter Stehenden sind ebenso unempfindlich gegen neue Eindrücke, wie ein harter Fels; aber die Jugend ist Eindrücken zugänglich. In der Jugendzeit sollten durch tägliche Übung die Kenntnisse für das Leben gesammelt werden, dann ist es leicht, einen guten Charakter zu entwickeln. Die Jugend ist gerade die passende Zeit, um sich gute Gewohnheiten anzueignen und Selbstbeherrschung zu üben. Sie ist die Saatzeit, und der gesäte Same entscheidet die Ernte, sowohl für dieses als auch für das zukünftige Leben. ChM.57.1 Teilen

Die Eltern sollten es zu ihrer ernsten Pflicht machen, sich Kenntnisse zu sammeln, wie sie ihre Kinder zu behandeln haben, um ihnen einen guten Verstand in einem gesunden Körper zu sichern. Mäßigkeit sollte in allen Einzelheiten des häuslichen Lebens geübt werden. Von frühester Jugend an sollten die Kinder, so weit als nur möglich, an Selbstverleugnung gewöhnt werden. Lehrt die kleinen, dass sie essen sollen, um zu leben und nicht leben, um zu essen. Sagt ihnen, dass der Gaumen dem Willen zu gehorchen hat und dass der Wille von einem ruhigen, klarem Verstand beherrscht werden muss. ChM.57.2 Teilen

58

Welche feierliche Verantwortung ruht auf solchen Eltern, welche auf ihre Kinder verkehrte Neigungen übertragen haben, wodurch es ihnen schwieriger wird, sie zu Mäßigkeit anzuhalten und reine und tugendhafte Sitten in ihnen zu formen. Wie besorgt und eifrig sollten sie sein, diesem Einfluß durch alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel entgegenzuwirken und so ihre Pflicht an ihren unglücklichen Nachkommen zu erfüllen. Den Eltern ist die heilige Pflicht auferlegt worden, über die körperliche und geistige Entwicklung ihrer Kinder zu wachen. Eltern, welche den Genüssen ihrer Kinder nachgeben und dieselben nicht dazu anhalten ihre Leidenschaften zu beherrschen, werden späterhin in dem Tabak liebenden und dem Trunk ergebendem Sklaven, dessen Verstand geschwächt ist und dessen Lippen unwahre und gemeine Worte beflecken, den großen Fehler, den sie begangen haben, sehen. ChM.58.1 Teilen

Wer seinen Gelüsten willfährt, wird niemals zur christlichen Vollkommenheit gelangen. Eltern können die sittlichen Gefühle ihrer Kinder nicht leicht erwecken, wenn sie in der Wahl der Nahrung nicht vorsichtig sind. Viele Mütter decken einen Tisch, der zum Fallstrick der Familie dient. Jung und alt genießen Fleisch, Butter, Käse, feines Backwerk, gewürzte Speisen und dergleichen in reichem Maße. Diese Dinge tragen aber dazu bei, dass der Magen in Unordnung gerät, die Nerven erregt werden und der Verstand geschwächt wird. Die bluterzeugenden Organe können solche Dinge nicht in gutes Blut verwandeln. Wenn Speisen in Fett gekocht werden, so erschwert dies nur die Verdauung. Die Wirkung von Käse ist eine schädliche. Feines Weizenbrot enthält lange nicht so viel Nahrung als Schrotbrot. Wenn man ersteres täglich gebraucht, so wird der Körper nicht im besten Zustand sein. Die Gewürze reizen zuerst die zarte Haut es Magens, aber durch den stetigen Gebrauch schwindet schließlich die natürliche Empfindungsfähigkeit der feinen Schleimhäute. Das Blut wird fieberisch, sinnliche Neigungen werden erweckt, während die Geisteskräfte geschwächt und sie zu Sklaven niedriger Leidenschaften werden. Die Mutter sollte stets darauf achten, ihrer Familie eine einfache, jedoch nahrhafte Kost vorzusetzen. ChM.58.2 Teilen

59

Gott hat den Menschen mit reichlichen Mitteln versehen, um einen gesunden Geschmack zu befriedigen. Er hat vor ihnen die Erzeugnisse der Erde in großer Auswahl ausgebreitet und sie mit schmackhaften und nahrhaften Lebensmitteln aller Art versehen. Von diesen erlaubt uns unser gütiger, himmlischer Vater reichlich zu genießen. Früchte, Getreidearten und Gemüse, welche auf eine einfache Weise, ohne Gewürz noch Fett, mit Milch oder Rahm zubereitet werden, sind die nahrhafteste Kost. Sie sind nahrhaft für den Körper und verleihen Ausdauer und Frische des Verstandes, was bei einer reizenden Kost nicht der Fall ist. Bei einem häufigen Fleischgenuß ist der Verstand nicht immer klar und tätig, denn der Gebrauch von Fleisch verursacht Fettigkeit des Körpers und betäubt die feineren Gefühle des Gemüts. Durch Fleischgenuß setzt man sich auch Krankheiten viel mehr aus. Wir sind überzeugt, dass Fleisch nicht wesentlich ist, um die Gesundheit und Kräfte zu erhalten. ChM.59.1 Teilen

Solche, die hauptsächlich vom Fleische leben, können es nicht verhindern, manchmal solches Fleisch zu genießen, das schon mehr oder weniger Krankheitsstoffe in sich enthält. In vielen Fällen kommen die Tiere, infolge des Verfahrens bei ihrer Zurichtung für den Verkauf ungesund auf den Markt. Man entzieht ihnen die frische Luft und das Licht, und indem sie die unreine Luft der Ställe einatmen müssen, wird bald der ganze Körper von faulen Stoffen angefüllt, und sobald solches Fleisch in dem menschlichen Körper kommt, wird das Blut vergiftet und Krankheit erzeugt. Wenn jemand schon unreines Blut hat, wird dieser ungesunde Zustand sehr verschlimmert. Aber nur wenige wollen es glauben, dass das gegessene Fleisch ihr Blut vergiftet und ihr Leiden verursacht hat. Viele sterben an Krankheiten, die gänzlich dem Fleischgenusse zuzuschreiben sind, während weder ihnen selbst, noch andern die wirkliche Ursache bewußt ist. Manche empfinden nicht sofort die schädliche Wirkung des Fleischgenusses, aber dies ist kein Beweis dafür, dass er ihnen nicht schadet. Obgleich sie zurzeit nichts davon merken, so übt er doch seinen Einfluß auf den ganzen Körper aus. ChM.59.2 Teilen

60

Obwohl Schweinefleisch ein gewöhnliches Nahrungsmittel ist, so ist es dennoch gerade am allerschädlichsten. Gott verbot Israel, das Schweinefleisch zu gebrauchen, nicht etwa, um nur seine Macht zu zeigen, sondern weil es für den Menschen als Nahrung nicht paßt. Gott schuf das Schwein nicht, damit es unter irgend welchen Umständen gegessen werden sollte. Es ist unmöglich, dass das Fleisch eines Geschöpfes gesund sein kann, dessen natürliches Element Schmutz ist und das sich von jeder verabscheuungswürdigen Sache nährt. ChM.60.1 Teilen

Der Mensch ist nicht da, um seine Esslust zu befriedigen. Für die körperlichen Bedürfnisse muss wohl gesorgt werden; aber ist es deswegen notwendig, dass der Mensch von der Genußsucht beherrscht wird? werden solche, die danach streben, heilig und rein zu sein, damit sie mit heiligen Engeln späterhin verkehren können, noch darin beharren, das Leben der Geschöpfe Gottes zu nehmen und ihr Fleisch als Delikatesse zu genießen? Nach dem, was der Herr geoffenbart hat, wird eine Veränderung eintreten und das auserwählte Volk Gottes wird sich in allen Dingen der Mäßigkeit befleißigen. ChM.60.2 Teilen

61

Gewisse Menschen wähnen, dass alles, was man genießt, verloren ist und dass irgend etwas, in den Magen hineingeworfen, denselben Zweck erfüllt, wie gut zubereitete Speisen. Aber es ist von größter Wichtigkeit, dass uns die Speisen schmecken. Wo dies nicht der Fall ist, und wir mechanisch essen müssen, wird uns nicht die richtige Nahrung. Unser Körper hängt von dem, was wir genießen, ab, und damit derselbe erstarke, müssen wir die rechte Art von Speisen genießen, welche mit aller Sorgfalt, wie sie den Bedürfnissen des Körpers am besten entsprechen, zubereitet werden müssen. Es ist die ernste Pflicht derjenigen, welche kochen, auf die verschiedenste Art und Weise gesund und schmackhafte Speisen zuzubereiten. Die Lebenskräfte Tausender werden durch schlechtes Kochen verzehrt. Viel mehr Seelen gehen auf diese Weise zu Grunde, als man sich vorstellt. Der Körper gerät dadurch in Unordnung und Krankheiten entstehen. In einem solchen Zustande erkennt man himmlische Dinge nicht. ChM.61.1 Teilen

Manche bedenken nicht, dass es ihre heilige Pflicht ist, das Essen ordentlich zuzubereiten und darum wollen sie nicht lernen, wie sie es machen müssen. Sie lassen das Brot vor dem Backen sauer werden oder gebrauchen Backpulver und dadurch wird das Brot für den menschlichen Körper mehr oder weniger schädlich. Es erfordert Sorgfalt und Nachdenken, um gutes Brot backen zu können. Aber in einem gut gebackenen Brote ist mehr Religion enthalten, als wie viele denken mögen. Speisen können einfach und gesund zubereitet werden; aber es ist eine Kunst, sie zur gleichen Zeit schmackhaft und nahrhaft zu machen. Die Frauen sollten sich eifrig bemühen, richtig kochen zu lernen und dann mit Geduld das Gelernte anwenden. Viele müssen darunter leiden, weil sie sich nicht die Mühe machen wollen, dies zu versuchen. Zu solchen sage ich: Es ist Zeit, dass ihr euch aufmacht und lernt. Glaubt nicht, dass es verlorene Zeit ist, sich Kenntnisse zu sammeln, wie man gesunde und schmackhafte Speisen zubereitet. Wenn auf jemand die Verantwortung für eine Familie ruht, so ist es seine Pflicht zu lernen, wie er sie gut versorgen kann, mag seine Erfahrung im Kochen auch noch so groß gewesen sein. Wenn nötig, geht zu einem guten Koch und lernt von ihm, bis ihr die Kochkunst selbst beherrscht. ChM.61.2 Teilen

62

Durch eine verkehrte Lebensweise wird die Gesundheit zerstört und mit ihr, was das Leben versüßt. O, wie oft hat eine sogenannte schöne Mahlzeit die Teilnehmer um den Schlaf und die nötige Ruhe gebracht. Tausende haben sich dadurch, dass sie ihren verdorbenen Lüsten nachgaben, Fieber oder andere schlimme Krankheiten zugezogen, deren Folge oft der Tod war. Dieser Genuß musste also mit einem unendlichen Preise bezahlt werden. ChM.62.1 Teilen

Weil es nun sündhaft ist, nur zu essen, um das Verlangen eines verdorbenen Gaumens zu stillen, so folgt durchaus nicht, dass wir gleichgültig sein sollen, was wir essen. Es ist eine Sache von großer Wichtigkeit. Niemand sollte sich für eine magere Kost entschließen. Viele sind durch Krankheiten entkräftet und bedürfen gesundes, gut gekochtes Essen. Solche, welche mit ihrer Lebensweise ein gutes Beispiel setzen wollen, müssen vor allen andern sich vor Übertreibung hüten. Der Körpermuß genügend Nahrung empfangen. Gott, der den gesegneten Schlaf gibt, hat auch für passende Nahrung gesorgt, um den Körper in einem gesunden Zustande zu erhalten. ChM.62.2 Teilen

63

Viele wenden sich von dem Lichte und der Kenntnis uns opfern die Grundsätze dem Geschmacke. Sie essen, wenn der Körper nichts bedarf und dabei unregelmäßig, da sie keine moralische Kraft besitzen, den Lüsten zu widerstehen. Infolgedessen empört sich der mißhandelte Magen und der Mensch muss darunter leiden. Im Essen und Trinken regelmäßig zu sein, ist für die körperliche Gesundheit sowie den Gemütszustand von großer Wichtigkeit. Man sollte niemals zwischen den Mahlzeiten auch nur das Geringste genießen. ChM.63.1 Teilen

Manche haben die schädliche Gewohnheit, vor dem Zubettgehen etwas zu essen. Sie haben ihre regelmäßigen Mahlzeiten gehabt, aber da sie ein Gefühl von Ohnmacht empfinden, glauben sie noch etwas genießen zu müssen. Aber indem sie dieser schlechten Mode nachgehen, wird sie zu einer Gewohnheit und es scheint ihnen unmöglich, sich zur Ruhe zu begeben, ohne vorher etwas gegessen zu haben. In den meisten Fällen wird diese Schwachheit dadurch verursacht, dass man die Verdauungsorgane den Tag über durch große Mengen von Speisen überladen hat, so dass sie nicht alles bewältigen konnten. Diese Organe bedürfen einer Ruhe von der Arbeit, um wieder neue Kräfte zu erlangen. Eine zweite Mahlzeit sollte nie stattfinden, bis der Magen Zeit gehabt hat, sich von der Arbeit, die vorhergehende Mahlzeit zu verdauen, zu erholen. Wenn man sich abends zum Schlafen begibt, sollte der Magen, gleichwie der Körper, seine vollständige Ruhe genießen können. Zwingt man jedoch dem Magen noch mehr Nahrung auf, so müssen die Verdauungsorgane dieselbe Arbeit während der Ruhestunden, wie am Tage verrichten. Demzufolge ist der Schlaf unruhig, man hat unangenehme Träume und am Morgen erwacht man unerquickt. Die Verdauungsorgane verlieren ihre natürliche Kraft und die Person wird nervenschwach. Aber nicht nur muss die betreffende Person unter der Übertretung der Naturgesetze leiden, sondern auch noch andere werden mehr oder minder davon beeinflußt. Laßt solcher Person etwas Unangenehmes widerfahren und siehe, wie schnell sich ihre Ungeduld offenbart! Es ist ihr unmöglich, ohne durch besondere Gnade, ruhig zu handeln und zu reden. Sie erweckt überall, wohin sie geht, Mißbehagen. Wie kann da jemand noch sagen: „Es ist niemands Sache, was ich esse oder trinke.“ ChM.63.2 Teilen

64

Man kann aber auch von gesunden Speisen unmäßig genießen. Es ist nicht damit gesagt, dass, wenn man die schädlichen Nahrungsmittel verwirft, man von andern so viel, wie es einem gefällt, genießen darf. Das übermäßige Essen, von welcher Speise es auch sein mag, beschwert den Organismus und hindert ihn in seiner Arbeit. ChM.64.1 Teilen

Viele begehen den Fehler, bei den Mahlzeiten kaltes Wasser zu trinken. Die Speisen sollten nicht hinuntergewaschen werden. Durch das Trinken bei den Mahlzeiten wird die Tätigkeit des Speichels verringert und je kälter das Wasser, desto schädlicher ist es für den Magen. Kalte Getränke, wenn bei Mahlzeiten genossen, hindern die Verdauung solange, bis der Magen genügend wieder erwärmt ist, so dass er seine Arbeit wieder aufnehmen kann. Kaut langsam und gebt dem Speichel Zeit, sich mit der Nahrung zu vermengen. ChM.64.2 Teilen

Je mehr Flüssigkeiten man bei den Mahlzeiten zu sich nimmt, desto schwieriger ist es für den Magen, die Speisen zu verdauen, denn die Flüssigkeiten müssen zuerst aufgesogen werden. Gebraucht nicht viel Salz; esset keine eingemachten Gurken; genießt Obst bei den Mahlzeiten, und dann wird das Verlangen nach Getränken aufhören; wenn jedoch etwas nötig ist, den Durst zu stillen, so ist frisches Wasser das beste Mittel. Trinkt niemals Tee, Kaffee, Bier, Wein oder irgend ein anderes geistiges Getränk. ChM.64.3 Teilen

65

Um sich eine gesunde Verdauung zu sichern, sollte man langsam essen. Alle, welche Magenkrankheiten verhindern wollen und ihre Pflicht einsehen, alle ihre Kräfte in dem besten Zustande zu erhalten, damit sie Gott den besten Dienst leisten können, müssen dies wohl bedenken. Wenn eure Zeit zum Essen beschränkt ist, so verschlingt nicht gierig euer Essen, sondern esset weniger und kaut langsam. Der aus der Nahrung gezogene Nutzen hängt nicht so viel von der Menge ab, die wir essen, sondern vielmehr von einer ordentlichen Verdauung. Auch beruht die Befriedigung des Geschmackes nicht auf der Menge der Nahrung, die wir hinunterschlucken, sondern auf der Länge der Zeit, die wir sie im Munde behalten. Solche, die in Aufregung oder Eile sind, würden besser tun, mit dem Essen zu warten, bis sie Ruhe gefunden haben; denn die schon überbürdeten Lebenskräfte können die nötigen Verdauungssäfte nicht erzeugen. Wenn manche Leute reisen, müssen sie fortwährend etwas essen. Dies ist eine sehr schädliche Gewohnheit. Würden Reisende nur regelmäßig von den einfachsten und nahrhaftesten Speisen genießen, so würden sie lange nicht eine so große Mattigkeit verspüren, noch unter Krankheiten zu leiden haben. ChM.65.1 Teilen

Um die Gesundheit zu erhalten, ist es notwendig, dass in allen Dingen Mäßigkeit geübt wird, — Mäßigkeit in der Arbeit und Mäßigkeit im Essen und Trinken. Unser himmlischer Vater sandte das Licht, um uns vor den bösen Folgen einer entarteten Esslust zu bewahren, auf dass die, welche Reinheit und Heiligkeit lieben, wissen, wie sie die ihnen von Gott verliehenen Gaben mit Besonnenheit gebrauchen sollen und damit sie infolge einer mäßigen Lebensweise durch die Wahrheit geheiligt werden können. ChM.65.2 Teilen

66

Wenn wir bei Gelegenheiten, wie z.B. allgemeine Versammlungen, zusammenkommen, sollte stets für gute und nahrhafte, aber einfache Kost gesorgt sein. Zu solchen Zeiten sollten unsere Gedanken nicht mit Essen und Trinken beschäftigt sein. Wenn wir den Segen Gottes schätzen und von dem Brote des Lebens genießen, werden wir uns wenig darum kümmern, unsere Esslust zu stillen. Unser einziger Gedanke wird sein: Wie steht es mit meiner Seele? Wir werden alsdann ein solches Verlangen nach geistiger Speise empfinden, wodurch wir geistig gestärkt werden, dass wir nicht klagen werden, wenn die Kost einfach ist. ChM.66.1 Teilen

Wir sollen Gott unsern Körper als ein lebendiges Opfer hingeben und nicht als ein solches, das schon tot ist. Die Opfer der alten Hebräer sollten ohne Tadel sein; wird daher dem Herrn ein menschliches Opfer, welches von Krankheiten und ungesunden Stoffen erfüllt ist, so angenehm sein? Er sagt uns, dass unser Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, und er verlangt von uns, dass wir diesen Tempel sorgfältig hüten sollen, so dass er darin Wohnung machen kann. Der Apostel Paulus gibt uns die folgende Ermahnung: „Ihr seid nicht euer selbst, denn ihr seid teuer erkauft. Darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1.Korinther 6,19.20. Alle sollten große Sorgfalt tragen, dass sie ihren Körper in dem besten Zustande erhalten, auf dass sie dem Herrn vollkommenen Dienst leisten und ihrer Pflicht sowohl in der Familie als auch im Verkehr mit andern nachkommen können. ChM.66.2 Teilen

67

Es ist eine ebenso große Sünde, gegen die Naturgesetze zu handeln, als die zehn Gebote zu übertreten. Beides ist eine Übertretung des Gesetzes Gottes. Wer in seinem körperlichen Organismus das Gesetz Gottes übertritt, wird leicht dazu geneigt sein, auch gegen das Gesetz Gottes, von Sinai gesprochen, zu handeln. ChM.67.1 Teilen

Unser Heiland sagte seinen Jüngern, dass eben vor seinem zweiten Kommen derselbe Zustand auf Erden herrschen werde, wie vor der Sintflut. Essen und Trinken würden übertreiben werden und die Welt würde sich dem Vergnügen hingeben. Und heutzutage sehen wir einen solchen Zustand. Die Welt gibt sich der Genußsucht hin und die Neigung, der Welt in ihren Wegen zu folgen, wird uns unter die Knechtschaft verderblicher Gewohnheiten bringen, wodurch wir den Bewohnern Sodoms immer ähnlicher werden. Es ist ein Wunder, dass die Bewohner dieser Erde noch nicht vernichtet worden sind, wie es mit Sodom und Gomorra geschah. Ursache für die jetzige Verdorbenheit und Sterblichkeit der Welt ist genug vorhanden. Blinde Leidenschaften beherrschen den Verstand und bei vielen ist jedes höhere Interesse den Gelüsten geopfert. ChM.67.2 Teilen

Wir sollten stets erwägen, wie wir unsern Körper in einem gesunden Zustand erhalten können, so dass alle Teile desselben gleichmäßig gedeihen und sich entwickeln. Die Kinder Gottes können ihrem Vater im Himmel durch einen kranken Körper oder abgestumpfte Sinne keine Ehre machen. Diejenigen, die auf irgend eine Weise der Unmäßigkeit frönen, sei es im Essen oder Trinken, verschwendet ihre Lebenskräfte und verlieren an Charakterfestigkeit. ChM.67.3 Teilen

Der Apostel Petrus kannte die Verwandtschaft des Gemüts mit dem Körper und warnte deshalb seine Brüder, indem er sagte: „Liebe Brüder, ich ermahne euch als die Fremdlinge und Pilgrime: enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.“ 1.Petrus 2,11. Viele beziehen diesen Text auf Unsittlichkeit, aber seine Bedeutung ist eine viel tiefere. Er verbietet eine jede Befriedigung des Gaumens und der Leidenschaften. Jedes verkehrte Verlangen unseres Gaumens ist eine Lust, die wider die Seele streitet. Appetit ist ein Segen, aber nicht, wenn er durch Entartung zum Tod dient und zu einer fleischlichen Lust wird, welche wider die Seele streitet. Die Mahnung Petri ist eine ernste und warnt uns bestimmt vor allen Reizmitteln. Diese Befriedigungen können ohne weiteres zu den Lüsten gezählt werden, welche einen schädlichen Einfluß auf den moralischen Charakter ausüben. ChM.67.4 Teilen

68

Als Paulus schrieb: „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch,“ ermunterte er seine Brüder, eine Stellung einzunehmen, welche sie erreichen konnten. Er betete nicht, dass Gott ihnen Segnungen zuteil werden lassen sollte, die gegen Gottes Willen waren. Er wußte, dass alle, welche Jesu im Frieden begegnen wollen, einen reinen und heiligen Charakter haben müssen. ChM.68.1 Teilen

Die Macht der Versuchung, die Genußsucht zu befriedigen, kann nur an der unaussprechlichen Qual unsers Erlösers während seines langen Fastens in der Wüste gemessen werden. Er wußte, dass die Befriedigung einer entarteten Esslust das Unterscheidungsvermögen der Menschen so schwächen würde, dass sie heilige Sachen nicht mehr erkennen könnten. Adam fiel durch die Esslust; Christus überwand, indem er der Esslust widerstand. Unsere einzige Hoffnung, Eden wieder zu erlangen, ist durch entschiedene Selbstbeherrschung. Wenn die Macht der entarteten Esslust auf der Menschheit so lastete, dass der Sohn Gottes in menschlicher Gestalt beinahe sechs Wochen fasten musste, welche eine großes Werk steht dem Christen bevor! Aber wie groß der Kampf auch sein mag, so kann er doch überwinden. Mit der Hilfe der göttlichen Kraft, welche den schwersten Versuchungen des Teufels widerstand, kann der Christ auch den Sieg über die Sünde erlangen und endlich des Siegers Krone im Reiche Gottes tragen. ChM.68.2 Teilen

Kapitel 5: Übertreibungen in der Lebensweise
70

Die Ansichten des Volkes Gottes in der letzten Zeit sind im allgemeinen sehr verschieden von denjenigen der Welt. Diejenigen, welche eine Wahrheit verkündigen, die nicht volkstümlich ist, sollten vor allen andern sich bemühen, in ihrem Wandel damit übereinzustimmen. Sie sollten nicht versuchen, darauf hinauszuwirken, sich von andern so weit als möglich zu unterscheiden, sondern ihr Bemühen sollte sein, denen, welche sie zu beeinflussen wünschen, so nahe als möglich zu kommen, um ihnen helfen zu können, damit sie die Stellung, welche sie so hochschätzen, erlangen. Wer so handelt, empfiehlt die Wahrheit. ChM.70.1 Teilen

Solche, welche für eine gesunde Lebensweise einstehen, sollten in der Zubereitung ihrer eigenen Speisen die Vorzüge derselben im besten Lichte erscheinen lassen. Sie sollten durch ihr Beispiel diese Grundsätze so vor Augen führen, dass sich die gesunde Lebensweise dem Urteile von aufrichtigen Seelen empfiehlt. ChM.70.2 Teilen

Es gibt viele, welche jede noch so vernünftige Besserung verwerfen, wenn sie ihre Genußsucht einschränkt. Sie berücksichtigen den Geschmack und nicht die Vernunft und die Gesundheitsgesetze. Von diesen werden alle solche, welche den ausgetretenen Pfad althergebrachter Gewohnheiten verlassen und Reform anstreben, Widerstand erfahren und als zu weit gehend verurteilt werden, wenn sie auch noch so vernünftig vorgehen. ChM.70.3 Teilen

71

Aber niemand sollte sich durch Widerstand oder Spott von diesem Werke abbringen lassen, oder die Sache als nur gering ansehen. Wer von dem Geiste erfüllt ist, den Daniel hatte, wird nicht kleinlich noch eingebildet sein, sondern er wird fest und entschlossen für das Recht einstehen. In seinem Verkehr mit seinen Brüdern oder andern wird er von seinen Grundsätzen nicht abweichen, und zu derselben Zeit wird er, seinem Heilande gleich, eine edle Geduld an den Tag legen. Wenn solche, die eine gesunde Lebensweise befürworten, es darin übertreiben, so sind die Leute nicht zu tadeln, wenn sie einen Widerwillen dagegen hegen. Sehr häufig geschieht es, dass unser religiöses Bekenntnis auf solche Weise einen schlechten Ruf bekommt, und in vielen Fällen können diejenigen, welche solches widersprechendes Verfahren sehen, später nie dorthin gebracht werden, dass sie etwas Gutes in der Reform finden. Solche Leute richten in wenigen Monaten mehr Schaden an, als sie in ihrem ganzen Leben wieder gut machen können. Sie beschäftigten sich mit einem Werke, an dessen Fortgang der Satan Gefallen hat. ChM.71.1 Teilen

Zwei Klassen sind mir vorgeführt worden: Erstlich solche, die nicht nach dem Lichte, welches der Herr ihnen gegeben hat, wandeln, und zweitens solche, welche in ihren einseitigen Ansichten zu schroff sind und dieselben andern aufzwingen wollen. Wenn sie einmal eine Stellung einnehmen, geben sie nicht nach, und übertreiben fast alles. ChM.71.2 Teilen

Die erste Klasse nahm die Gesundheitslehre an, weil jemand anders sie angenommen hatte. Sie hatten für sich selbst kein klares Verständnis von ihren Grundsätzen. Bei vielen, welche die Wahrheit angenommen haben, war der Beweggrund, weil jemand anders es tat und selbst konnten sie keine Rechenschaft für ihren Glauben ablegen: daher sind sie wankelmütig. Anstatt dass sie ihre Beweggründe in dem Lichte der Ewigkeit betrachten, sich eine praktische Kenntnis der leitenden Grundsätze sammeln und für sich selbst auf einen festen Grund bauen, wandeln sie in den Fußtapfen eines andern und verfehlen sicherlich den Weg. ChM.71.3 Teilen

72

Die zweite Klassen macht sich verkehrte Begriffe von der Gesundheitslehre. Ihre Speisen sind zu mager und armselig, welche, ohne dass man dabei bedenkt, ob sie auch so dem Betreffenden zur Nahrung dienlich sind, zubereitet werden. Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Speisen sorgfältig bereitet werden, so dass sie einem unverdorbenen Gaumen munden. ChM.72.1 Teilen

Wenn wir aber nun grundsätzlich alle solche Sachen verwerfen, welche den Magen reizen und der Gesundheit nachteilig sind, sollten wir niemals denken, dass es einerlei ist, was wir essen. Ich empfehle keine armselige Kost. Viele, welche gesunder Nahrung bedürfen, und aus innerer Überzeugung das auch annehmen, was sie für gesund halten, werden getäuscht, indem sie glauben, dass eine magere Kost, ohne Mühe zubereitet, alles sei, was unter gesunder Kost verstanden wird. Einige gebrauchen Milch mit viel Zucker in ihren Grützen und denken, dabei nach der Gesundheit zu leben. Aber wenn Milch und Zucker vereinigt werden, verursacht dies leicht eine Gährung im Magen und ist folglich schädlich. Der reichliche Gebrauch des Zuckers in irgend einer Form verursacht nicht selten Krankheit. Manche denken, dass sie nur ein bestimmtes Quantum Nahrung zu sich nehmen dürfen und beschränken sich auf zwei oder drei Arten. Aber indem sie zu wenig genießen, und nicht einmal von den nahrhaftesten Speisen, erhalten sie nicht genug Kraft. ChM.72.2 Teilen

Gesunder Menschenverstand gehört zur richtigen Lebensweise. Nicht alle Menschen können das Gleiche genießen. Was für den einen gesund ist und ihm schmeckt, kann dem andern schädlich sein. Einige können keine Milch vertragen, während andere sich von derselben ernähren. Für viele sind getrocknete Bohnen und Erbsen gesund, während andere sie nicht vertragen können. Einige Magen sind so schwach, dass sie die gröberen Sorten von Grahammehl nicht bewältigen können. Daher ist es unmöglich, ein unveränderliches Gesetz aufzustellen, um die Kost eines jeden zu bestimmen. ChM.72.3 Teilen

73

Beschränkte Ansichten und Übertreibung in unbedeutenden Sachen sind für die Sache der Gesundheitsreform sehr schädlich gewesen. Man kann in der Zubereitung von Speisen so zu sparen suchen, dass die Kost anstatt eine gesunde zu sein, eine äußerst dürftige ist. Was ist die Folge? — Blutarmut. Ich habe mehrere Krankheitsfälle gesehen, die sehr schwer zu heilen waren, woran nur die dürftige Kost schuld war. Diese leidenden Personen waren nicht durch Armut dazu gezwungen, eine solche magere Kost zu nehmen, sondern taten dies, um ihre verkehrten Ansichten von der Gesundheitslehre auszuführen. Tag für Tag wurden bei jeder Mahlzeit dieselben Speisen ohne Abwechslung zubereitet und gegessen, bis Magenschwäche und allgemeine Kraftlosigkeit die Folgen waren. Viele, welche die Gesundheitsreform angenommen haben, klagen, dass ihnen diese Lebensweise nicht bekommt. Aber nachdem ich bei ihnen zu Tisch gesessen habe, merke ich, dass die Gesundheitsreform nicht daran schuld ist, sondern die schlecht zubereiteten Speisen. Ihr Männer und Frauen, die Gott mit Verstand begabt hat, lernt kochen! Ich verspreche mich nicht, wenn ich die Männer auch dazu auffordere; denn sie müssen gleich den Frauen die einfache, gesunde Zubereitung der Speisen verstehen. Ihr Geschäft führt sie manchmal dorthin, wo sie nicht gesunde Nahrung erhalten können. Sie müssen vielleicht Tage und Wochen in Familien verweilen, die gänzlich unwissend in dieser Beziehung sind. Dann können sie, wenn sie darin unterrichtet sind, etwas Gutes wirken. ChM.73.1 Teilen

74

Prüfet eure Lebensweise; forscht genau nach ihrer Wirkung. Aber gebt der Gesundheitsreform kein schlechtes Licht, indem ihr unwissentlich einen Weg einschlagt, der dagegen streitet. Vernachlässigt den Körper nicht, damit er imstande ist, Gott den rechten Dienst zu leisten. Meines Wissens sind einige unserer Arbeiter durch eine solche Nachlässigkeit gestorben. Den Körper mit nahrhaften und schmackhaften Speisen zu versehen, ist eine der ersten Pflichten der Haushälterin. Laßt lieber die Kleidung und die Mobilien nicht so kostspielig sein, als dass ihr die notwendigen Speisen für den Tisch beschränkt. ChM.74.1 Teilen

Viele Leute erfreuen sich einer besseren Gesundheit, wenn sie nur zwei Mahlzeiten am Tage genießen, anstatt drei. Andere dagegen bedürfen am Abend einer Mahlzeit, aber diese sollte nur leicht sein. Keiner muss denken, dass er die Richtschnur für alle ist, als ob jeder tun müßte wie er. ChM.74.2 Teilen

Betrübt den Magen niemals um das, was seine Gesundheit verlangt und mißbraucht ihn nicht, indem ihr ihn mit einer Last überbürdet, die er nicht zu tragen vermag. Übet Selbstbeherrschung; bezähmt den Appetit und laßt denselben von dem Versstand beherrscht werden. Denkt nicht, es sei notwendig, euren Tisch mit ungesunden Speisen zu überladen, wenn ihr Besuch bekommt. Die Gesundheit eurer Familie und der Einfluß eurer Kinder sollte ebensowohl in Betracht gezogen werden, als die Gewohnheiten und der Geschmack eurer Gäste. ChM.74.3 Teilen

Einige Gesundheitsreformer sind beständig ängstlich ob ihr Essen, wie einfach und gesund es auch sein mag, ihnen auch nicht schade. Solchen sage ich: Glaubt nicht, dass eure Nahrung euch schaden wird, sondern wenn ihr nach eurer besten Einsicht gegessen und den Herrn um seinen Segen gebeten habt, dann glaubt, dass er euch erhört und seid ruhig. ChM.74.4 Teilen

75

Die Gesundheitsreform ist höchst wichtig, und wir dürfen sie nicht durch kleinliche Ansichten, noch durch eine falsche Ausführung schmälern und entstellen. Wir müssen unserer Überzeugung treu bleiben. Daniel wurde gesegnet, da er darauf beharrte, nur das Rechte zu tun, und so werden auch wir gesegnet werden, wenn wir uns von ganzem Herzen bemühen, Gott Ehre zu machen. ChM.75.1 Teilen

Kapitel 6: Die häusliche Erziehung
76

Die Stellung einer Mutter ist eine sehr wichtige. Während häusliche Sorgen und schwere Pflichten der Mutter obliegen, sollte sie sich bemühen, einen Einfluß auszuüben, welcher der Familie zum Segen dient. An den von dem himmlischen Vater ihrer Sorgfalt anvertrauten Kindern hat eine jede Mutter eine heilige Pflicht zu erfüllen. Es ist ihr Vorrecht, durch die Gnade Christi ihre Charaktere nach dem göttlichen Beispiele zu bilden und die Kleinen so zu beeinflussen, dass sie sich zu Gott hingezogen fühlen. Wir würden jetzt das Elend, welches in so vielen Familien herrscht, nicht sehen, wenn die Mütter ihre Verantwortung stets geschätzt und es zu ihrem ersten Vornehmen und zu ihrer wichtigsten Mission gemacht hätten, ihre Kinder für die Pflichten dieses und die Herrlichkeiten des zukünftigen, unvergänglichen Lebens zu erziehen. Die Mutter muss stets in ihrem eigenen Leben Fortschritte machen, damit sie ihrer Kinder immer mehr zur Vollkommenheit erziehen kann. Aber der Teufel legt immer Pläne, die Seelen der Eltern und Kinder zu fesseln. Die Mütter werden von ihren Hauspflichten und von der sorgfältigen Erziehung der Kleinen zurückgehalten, um sich selbst und der Welt zu dienen. Eitelkeit, Moden und Sachen von wenig Wert beschäftigen ihre Gedanken und die körperliche und sittliche Entwicklung und Erziehung der teuren Kinder wird vernachlässigt. ChM.76.1 Teilen

77

Wenn eine Mutter sich nach den Moden und den Gebräuchen der Welt richtet, so wird sie unfähig, ihre verantwortlichen Pflichten zu erfüllen. Wenn die Mode sie in Knechtschaft hält, wird sie weniger ertragen können und das Leben wird ihr anstatt zum Segen zu einer Last. Ihre körperliche Schwachheit mag sie veranlassen, den Wert der ihr sich darbietenden Gelegenheiten nicht zu würdigen und die Familie mag des Segens ihrer Gebete und ihrer Belehrungen dadurch beraubt werden. Wenn nur die Mütter die köstlichen Vorrechte, die Gott ihnen gegeben hat, schätzen würden, dann könnten sie nicht so leicht von ihren heiligen Pflichten abgehalten werden und sich den nichtigen Sachen dieser Welt hingeben. ChM.77.1 Teilen

Das Werk der Mütter fängt mit dem zarten Säugling in ihren Armen an. Ich habe schon manchmal bemerkt, dass die Kleinen, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen können, sich drehen, winden und schreien. Gerade dann ist es Zeit, dem bösen Geiste Einhalt zu gebieten. Der Feind versucht auf alle mögliche Weise, die Gemüter unserer Kinder zu beherrschen, aber wollen wir es zugeben, dass er aus ihnen macht, was ihm gefällt? Die Kleinen können nicht unterscheiden, welcher Geist sie beherrscht, und deshalb ist es die Pflicht der Eltern, für sie zu urteilen und weißlich zu handeln. Ihre Gewohnheiten müssen sorgfältig bewacht werden. Böse Neigungen sollten unterdrückt und das Gemüt für das Rechte geweckt werden. Das Kind sollte in allem zur Selbstbeherrschung angehalten werden. ChM.77.2 Teilen

Ordnung sollte die Regel bei allen Gewohnheiten der Kinder sein. Die Mütter begehen einen großen Fehler, wenn sie ihren Kindern erlauben, zwischen den Mahlzeiten etwas zu genießen. Der Magen gerät durch diese üble Gewohnheit in Unordnung und der Grund für späteres Leiden wird gelegt. Die Kinder sind oft so verdrießlich, weil ihnen ungesunde Speisen gereicht wurden, die noch unverdaut im Magen liegen. Aber die Mutter glaubt, keine Zeit daran wenden zu können, über die wahre Ursache nachzudenken, um ihr unkluges Verfahren zu ändern. Auch findet sie nicht Zeit, das ungeduldige Schreien des Kleinen zu stillen. Sie gibt dem kleinen Leidenden ein Stück Kuchen oder sonstige Leckerbissen, um ihn zu beruhigen, aber dies vergrößert nur das Übel. Andere Mütter, darum besorgt, viel zu leisten, sind infolgedessen aufgeregt und noch mehr gereizt als die Kinder, und durch Schelte und sogar Schläge wollen sie den Kleinen Schrecken einjagen und sie beruhigen. ChM.77.3 Teilen

78

Viele Mütter klagen über die zarte Gesundheit ihrer Kinder und fragen den Arzt um Rat, aber wenn sie nur ein wenig ihren Verstand gebrauchen möchten, würden sie bald einsehen, dass die Schwierigkeiten durch eine verkehrte Kost verursacht wird. ChM.78.1 Teilen

Wir leben in einer Zeit des Übermaßes, und die Gewohnheiten der Jugend, sogar gläubiger Eltern, stehen im schroffen Gegensatz zu den Naturgesetzen. Ich saß einmal in Amerika mit mehreren Kinder unter zwölf Jahren zu Tische. Es wurden viele Fleischspeisen aufgetragen und dann fragte ein zartes, nervöses Mädchen nach sauren Gurken. Man reichte ihm ein Gericht, ein sogenanntes „Allerlei,“ saure Gurken ect. mit Senf und scharfen Gewürzen, wovon es auch reichlich nahm. Das Kind war wegen seiner Nervosität und seines aufgeregten Temperaments bekannt, und gerade diese gewürzten Speisen waren dazu geeignet, einen solchen Zustand zu bewirken. Der älteste Sohn glaubte keine Mahlzeit ohne Fleisch genießen zu können und war sehr unzufrieden und geradezu ungezogen, wenn dies für ihn nicht bereitet war. Die Mutter hatte seinen Geschmack befriedigt, bis sie schließlich nur der Sklave seines Eigensinns war. Er hatte keine Beschäftigung und deshalb verbrachte er fast seine ganze Zeit mit Lesen von unnützen und sogar schädlichen Sachen. Er klagte fortwährend über Kopfschmerzen und einfache Speisen schmeckten ihm nicht. ChM.78.2 Teilen

79

Eltern sollten ihre Kinder beschäftigen. Müßiggang ist aller Laster Anfang. Körperliche Arbeit, welche die Muskeln anstrengt, erweckt Appetit für einfache, gesunde Nahrung, und wer in seiner Jugend tüchtig arbeiten muss, wird niemals den Tisch mit Murren verlassen, weil Fleisch oder sonstige Leckerbissen mangeln, um seine Esslust zu reizen. ChM.79.1 Teilen

Jesus, der Sohn Gottes, gab der Jugend ein Beispiel, indem er als ein Zimmermann mit den Händen arbeitete. Solche, die es unter ihrer Würde halten, sich den Pflichten des täglichen Lebens zu unterwerfen, sollten stets bedenken, dass Jesus seinen Eltern untertan war und dass er seinen Teil dazu beitrug, die Familie zu ernähren. Es kamen nur sehr wenige Leckerbissen auf Josephs und Marias Tisch, denn sie gehörten zu den Armen und Niedrigen. ChM.79.2 Teilen

Die Eltern sollten ihren Kindern im Geldverbrauche ein gutes Beispiel geben. Sobald einige Personen Geld in die Hände bekommen, geben sie es für Leckerbissen oder unnütze Schmucksachen und Zierarten aus, und wenn ihr Geld schwindet, gebricht es ihnen am Notwendigen. Wenn sie eine große Einnahme haben, verbrauchen sie jeden Thaler; sollte dieselbe aber nur klein sein, dann genügt sie nicht für ihre verschwenderischen Gewohnheiten, und sie müssen das Erforderliche borgen. Sie leihen von allen möglichen Seiten, um das von ihnen eingebildete Notwendige zu erlangen. Sie werden unehrlich und unwahr und den in die himmlischen Bücher gegen sie eingetragenen Bericht werden sie am Tage des Gerichts nicht ansehen mögen. Die Augenlust muss befriedigt, die Genußsucht gestillt werden, und sie bleiben durch ihre unbedachtsamen Gewohnheiten arm, während sie sonst mit ihren Mitteln hätten auskommen können. Verschwendung ist eine Sünde, zu welcher die Jugend sehr geneigt ist. Sie verachtet die Sparsamkeit aus Furcht, dass sie filzig und knauserig genannt werden möchte. Was wird einmal Jesus, der König des Himmels, welcher ihnen ein so herrliches Beispiel des Fleißes und der Sparsamkeit gegeben hat, zu solchen sagen? ChM.79.3 Teilen

80

Wir brauchen hier nicht auf die Einzelheiten einzugehen, um zu zeigen, wie die Sparsamkeit überall geübt werden kann. Diejenigen, die sich gänzlich dem Herrn übergeben haben und sein Wort als ihren Führer annehmen, werden wissen, wie sie sich in allen Pflichten des Lebens zu benehmen haben. Sie werden von Jesus, der sanftmütig und von Herzen demütig ist, lernen, und indem sie sich in der Demut Christi üben, schenken sie den unzähligen Versuchungen kein Ohr. Sie werden sich nicht mit Gedanken beschäftigen, ihre Esslust oder verkehrte Leidenschaften zu befriedigen, während es so viele gibt, die den Hunger nicht von ihrem Hause fern halten können. Das viele Geld, welches täglich für unnötige Sachen mit dem Gedanken ausgegeben wird: „Es sind nur ein paar Pfennige,“ scheint gar wenig zu sein. Vermehrt man aber diese kleinen Beträge mit der Zahl der Tage im Jahre, so wächst die Summe mit jedem Jahre und erreicht eine fast unglaubliche Höhe. ChM.80.1 Teilen

Der Herr hat die üblen Folgen verschwenderischer Gewohnheiten gezeigt, damit die Eltern sich dadurch ermahnen lassen möchten, ihren Kindern strenge Sparsamkeit beizubringen. Sie sollten belehrt werden, dass Geld, für unnütze Sachen ausgegeben, seinen Zweck verfehlt. Wer im Kleinen untreu ist, wird auch im Großen untreu sein. Wenn die Menschen mit den irdischen Gütern untreu umgehen, können ihnen die himmlischen Reichtümer nicht anvertraut werden. Bewacht die Esslust; lehrt eure Kinder, sowohl durch Beispiel als auch durch Vorschrift, eine einfache Kost zu gebrauchen. Lehrt sie fleißig zu sein, und zwar nicht nur geschäftig, sondern beschäftigt mit nützlicher Arbeit. Sucht die feineren Gefühle zu erwecken. Laßt sie wissen, dass Gott von der frühesten Kindheit an Anspruch auf sie hat. Sagt ihnen, dass sie überall sittliche Verdorbenheit antreffen werden, und es deshalb für sie notwendig ist, sich mit Leib und Seele dem Herrn zu übergeben, denn in ihm werden sie die Kraft finden, jeder Versuchung zu widerstehen. Erinnert sie, dass sie nicht dazu geschaffen sind, sich selbst zu befriedigen, sondern dass Gott sie zu edleren Zwecken gebrauchen will. Weist sie, wenn die Versuchung, das eigene Ich zu befriedigen, an sie herantritt und der Satan sie veranlassen will, ihre Augen von Gott zu wenden, auf Jesum hin mit der Bitte: „Herr, hilf mir, damit ich nicht unterliege.“ Dann werden die Engel als Antwort auf ihr Gebet sich um sie lagern und sie auf den richtigen Pfad leiten. ChM.80.2 Teilen

81

Christus betete für seine Jünger, dass Gott sie nicht von der Welt nehmen möchte, sondern sie vor dem Übel bewahren, auf dass sie nicht in die Versuchungen fallen möchten, denen sie überall begegnen würden. Dies sollte das Gebet eines jeden Vaters und einer jeden Mutter sein. Aber sollten sie den Herrn für ihre Kinder in einer solchen Weise bitten und es dann denselben überlassen, nach Belieben zu handeln? Sollten sie den Gaumen der Kinder so reichlich befriedigen, dass er schließlich ihr Herr wird, und dann auch noch erwarten, die Kinder davon zurückzuhalten? — Gewiß nicht! Mäßigkeit und Selbstbeherrschung sollten dem Kinde schon von der Wiege an beigebracht werden. Die größte Verantwortung dieses Werkes ruht auf der Mutter. Das zärtliche irdische Band ist dasjenige zwischen Mutter und Kind. Das Kind wird infolge des festeren und zärtlicheren Bandes zwischen ihm und der Mutter viel eher von ihrem Leben und Beispiel beeinflußt, als von demjenigen des Vaters. Daher ist die Verantwortung der Mutter eine sehr große, und der Vater sollte ihr stets behilflich sein. ChM.81.1 Teilen

82

Unmäßigkeit im Essen und Trinken, Unmäßigkeit in der Arbeit, ja, in allen Dingen findet man überall. Wer große Anstrengung macht, eine bestimmte Arbeit in einer bestimmten Zeit zu verrichten und fortfährt, wenn er ruhen sollte, gewinnt nichts. Er lebt von geliehenem Kapital. Er verbraucht die Lebenskräfte, die er für die Zukunft nötig hat. Und wenn die so unbedachtsam verbrauchte Kraft späterhin erforderlich ist, mangelt sie ihm und er kann das Verlangte nicht leisten. Die Kraft des Körpers ist geschwunden, die Geisteskraft dahin. Er empfindet, dass er einen Verlust erlitten hat, weiß aber nicht, was es eigentlich ist. Die Zeit seiner Notdurft ist gekommen, aber seine körperlichen Kräfte und Hilfsmittel sind erschöpft. Ein jeder, der den Naturgesetzen ungehorsam ist, muss mehr oder minder dafür leiden. Gott hat unsern Leib so geschaffen, dass wir die in den verschiedenen Zeitabschnitten unseres Lebens nötige Kraft haben. Wenn wir diese Kraft durch beständige Überanstrengung unbedachtsam vergeuden, werden wir es einmal büßen müssen. Wir werden weniger nützlich sein, oder unser Leben wird sogar dadurch zu Grunde gerichtet. Die Tagesarbeit sollte in der Regel sich nicht in den Abend hineinziehen. Wenn man die Tagesstunden gut angewandt hat, so ist die späte Arbeit eine Extrazugabe und der überangestrengte Körper wird unter der auf ihn gelegten Last zu leiden haben. Wer so verfährt, wird vielmehr verlieren als er gewinnt; denn seine Lebenskräfte sind aufgebraucht und sein spätes Schaffen beruht nur auf nervöser Aufregung. Er bemerkt den Schaden vielleicht zuerst gar nicht, aber er untergräbt sicherlich seine Gesundheit. ChM.82.1 Teilen

83

Die Eltern sollten die Abende ihrer Familie widmen. Sie sollten die Sorgen und Schwierigkeiten des Tages beiseite legen. Der Mann und Vater würde viel dabei gewinnen, wenn er es sich zur Regel machen würde, das Glück seiner Familie nicht dadurch zu stören, dass er seine Geschäftsschwierigkeiten nach Hause bringt und darüber verdrießlich und bekümmert ist. Er mag den Rat seiner Frau in schwierigen Sachen bedürfen, und sie können in ihren Schwierigkeiten durch ernstliches Gebet zu Gott um Weisheit, Erleichterung finden; aber sich fortwährend mit Geschäftsangelegenheiten zu beschäftigen, wird die Gesundheit des Körpers und Gemütes ruinieren. Die Abende sollten so glücklich als möglich verbracht werden. Das Heim sollte der Ort sein, wo Frohsinn, Zuvorkommenheit und Liebe herrschen. Hierdurch wird es die Kinder anziehen. Wenn die Eltern fortwährend sorgen, gereizt und verstimmt sind, werden die Kinder auch von demselben Geiste der Unzufriedenheit und des Zankes beseelt sein, und das Heim wird zum elendesten Platze auf der Welt. Die Kinder finden dann mehr Vergnügen unter Fremden, in schlechter Gesellschaft oder auf der Straße, als zu Hause. Dies alles könnte leicht verhindert werden, wenn in allen Dingen Mäßigkeit und Geduld geübt würden. Wenn ein jedes Glied der Familie sich der Selbstbeherrschung befleißigen würde, so wäre das Heim beinahe ein wirkliches Paradies. Macht eure Wohnungen so angenehm als nur möglich, so dass die Kinder das Heim für den trautesten Platz auf Erden halten. Umgebt sie mit solchen Einflüssen, dass sie nicht Straßenkameraden zu suchen wünschen und an die Plätze des Lasters nur mit Abscheu denken. Wenn das Familienleben so ist, wie es sein sollte, so werden die dort geformten Gewohnheiten, wenn die Jugend einmal das Elternhaus verläßt, um in die Welt hinauszuziehen, ein starker Hort gegen die Angriffe der Versuchung sein. ChM.83.1 Teilen

84

Richten wir unsere Häuser zum Wohle unserer Familie ein oder nur zur Schau? Bereiten wir für unsere Kinder sonnige, angenehme Räume oder schließen wir sie in dunkle Kammern ein und lassen erstere für Fremde, deren Glück von uns nicht abhängig ist? Wir können kein edleres Werk tun, und der menschlichen Gesellschaft keine größere Wohltat erweisen, als wenn wir unsere Kinder eine sorgfältige Erziehung genießen lassen, indem wir ihnen durch Vorschrift und Beispiel den richtigen Grundsatz einprägen, dass Reinheit des Wandels und Aufrichtigkeit des Handelns sie am besten befähigen, das ihrige auf der Welt zu leisten. ChM.84.1 Teilen

Unsere erkünstelten Gewohnheiten berauben uns mancher Segnung und vieler Freude und machen uns für das Nützliche unfähig. Nach der Mode zu leben ist ein schweres und undankbares Los. Wie häufig opfert man Zeit, Geld und Gesundheit, stellt die Geduld auf schwere Proben und verliert die Selbstbeherrschung, nur um der Schau willen. Würden die Eltern an der Einfachheit festhalten und keine Ausgaben für die Befriedigung ihrer Eitelkeit machen, der Mode nicht folgen, ihre Unabhängigkeit für das Rechte wahren und sich nicht von denjenigen, die Christum wohl bekennen, aber sich weigern, das Kreuz der Selbstverleugnung auf sich zu nehmen, verführen lassen, so könnten sie durch ihr Beispiel ihren Kindern eine unschätzbare Erziehung geben. Aus den Kindern würden dann Männer und Frauen von sittlichem Wert heranwachsen, welche mutig für das Recht einstehen würden, selbst wenn dasselbe der herrschenden Mode und allgemeinen Meinung entgegen wäre. ChM.84.2 Teilen

85

Eine jede Handlung der Eltern wird in dem späteren Leben der Kinder offenbar. Indem sie ihre Zeit und ihr Geld für äußerlichen Schmuck und zur Befriedigung einer verdorbenen Esslust anwenden, nähren sie die Eitelkeit, die Selbstsucht und die bösen Lüste in ihren Kindern. Viele Mütter klagen über ihre vielen Sorgen und Arbeit, dass sie nicht einmal Zeit haben, ihre Kleinen geduldig zu belehren und sie in ihren Enttäuschungen und ihrem Kummer zu trösten. Junge Herzen sehnen sich nach Mitleid und Liebe und wenn sie diese nicht von ihren Eltern empfangen, werden sie sie bei andern suchen, die ihrem Gemüt und ihren Sitten schaden können. Schon manchmal habe ich gehört, dass Mütter ihren Kindern irgend ein kleines unschuldiges Vergnügen abgeschlagen haben, aus dem einfachen Grunde, weil sie denselben weder Zeit noch Gedanken widmen wollte. Dabei sind aber ihre Finger und ihre müden Augen emsig mit irgend einem unnützen Aufputz beschäftigt, wodurch sie nur die Eitelkeit und Verschwendung in ihren Kindern nähren. Wie der Sproß gebogen wird, so wird der Stamm. Wenn nun die Kinder zu Männern und Frauen heranreifen, offenbaren sich die Früchte dieser Lehren in Hochmut und sittlicher Wertlosigkeit. Die Eltern beklagen der Kinder Fehler, aber sind gegen die Tatsache blind, dass sie nur ernten, was sie gesät haben. ChM.85.1 Teilen

Ihr Eltern, die ihr Christen sein wollt, nehmt euer Kreuz auf euch. Gedenkt mit aller Nüchternheit der heiligen Pflichten, die auf euch ruhen. Nehmt das Wort Gottes als eure Richtschnur und folgt nicht den Moden und Gebräuchen der Welt, der Augenlust und dem hoffärtigen Leben. Das zukünftige Glück eurer Familie und das Wohlergehen der menschlichen Gesellschaft hängt hauptsächlich von der körperlichen und sittlichen Erziehung ab, die ihr euren Kindern in ihren ersten Lebensjahren gebt. Ist die Lebensweise des Kindes in allen Dingen eine einfache, sein Gewand zierlich, ohne jeden besonderen Schmuck, dann werden die Mütter auch Zeit finden, ihren Kindern Freude zu bereiten und sie zu lehren, aus Liebe zu gehorchen. ChM.85.2 Teilen

86

Sobald es die Kinder verstehen können, sollten die Eltern ihnen das große Buch der Natur vorlegen. Diese Belehrungen, durch die Umgebung veranschaulicht, werden nicht so bald vergessen. Besondere Mühe sollte man darauf verwenden, das Herz der Kleinen für den Säemann vorzubereiten, auf dass er den guten Samen ausstreuen kann. Wenn nur die Hälfte der Zeit und Arbeit, die jetzt für die Mode verschwendet wird, dazu benutzt würde, das Gemüt des Kindes auszubilden und demselben richtige Gewohnheiten beizubringen, dann würde eine merkliche Veränderung in den Familien stattfinden. ChM.86.1 Teilen

Vor einiger Zeit hörte ich eine Mutter sagen, dass sie ihr gut gebautes Haus gern sehe, aber dass Unvollkommenheiten in dessen Einrichtung und die schlecht zusammengefügte Holzbekleidung sie ärgere. Guter Geschmack in solchen Dingen ist nicht zu verdammen; aber es tat mir leid, dass sie diesen Sinn für Schönheit nicht auf die Erziehung ihrer Kinder anwandte. Ihre Kinder waren ein Bau, für den sie verantwortlich war; aber das wilde, unbescheidene Handeln, der aufgeregte und selbstsüchtige Charakter ihrer Kinder berührte alle schmerzlich. Sie besaßen wirklich fehlerhafte Charaktere und waren schlecht zusammengefügte Menschenkinder, aber die Mutter war hierfür blind. Die Einrichtung ihres Hauses war ihr viel wichtiger, als die Ausbildung des Charakters ihrer Kinder. ChM.86.2 Teilen

87

Reinlichkeit und Ordnung sind christliche Pflichten, die jedoch nicht übertrieben und zur Hauptsache gemacht werden dürfen, während andere Dinge von größerer Wichtigkeit vernachlässigt werden. Diejenigen, welche die Interessen ihrer Kinder derartiger Sachen wegen vernachlässigen, verzehnten die Minze, Till und Kümmel, aber das Schwerste im Gesetze, nämlich das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben, lassen sie dahinten. ChM.87.1 Teilen

Je mehr man Kindern nachgibt, desto eigensinniger, leidenschaftlicher und unfreundlicher werden sie. Möchten die Eltern es nur bedenken, dass sowohl ihr Glück als auch dasjenige der Kinder von einer verständigen, frühzeitigen Erziehung abhängt. Wer sind diese Kleinen, die unter unsere Obhut gestellt worden sind? Sie sind die jüngeren Glieder in der Familie des Herrn, die er uns anvertraut hat, um sie zu pflegen, „dass sie aufwachsen wie die Pflanzen und seien wie die ausgehauenen Erker, da man Paläste mit zieret.“ Welch ein köstliches Werk und wie wichtig! Und dennoch finden wir Mütter, die sich nach einem weiteren Arbeitsfelde sehnen. Wenn sie nur nach Afrika oder Indien gehen könnten, dann täten sie doch etwas. Aber die kleinsten Pflichten des täglichen Lebens auf sich zu nehmen und sie treulich und beharrlich auszuführen, scheint ihnen eine zu geringe Sachen. Warum denn dies? Kommt es nicht daher, weil das Werk der Mutter so selten geschätzt wird? Sie hat viele Sorgen zu tragen, von denen der Vater selten weiß. Gar zu häufig kommt dieser nach Hause und beschwert die Familie mit seinen Geschäftsangelegenheiten. Und wenn er nicht gerade alles zu Hause nach seinem Geschmack antrifft, gibt er seinen Gefühlen der Ungeduld und des Tadels Ausdruck. Er mag sich großtun über das am Tage Gewonnene, aber was die Mutter getan hat, scheint ihm nur wenig und wird nicht geschätzt. Ihre Sorgen scheinen ihm nur klein und gering. Sie hat nur zu kochen, die Kinder zu beaufsichtigen, gar oft nicht wenige, und das Haus in Ordnung zu halten. Sie hat sich während des ganzen Tages bemüht, dass alles im Hause glatt abging. Sie hat sich angestrengt, obgleich müde und ermattet, freundlich und liebreich zu sprechen, die Kinder zu belehren und sie auf den richtigen Pfad zu leiten. Dies alles kostete viel Anstrengung und Geduld ihrerseits. Sie kann sich nicht ihrer Arbeit wegen rühmen. Es scheint, als ob sie nichts getan habe; aber dies ist nicht der Fall. Wenn auch die Früchte ihrer Arbeit nicht in die Augen fallen, so bewachen doch die Engel die bekümmerte Mutter und sehen die Last, welche sie Tag für Tag zu tragen hat. Wenn auch ihr Name in der Weltgeschichte niemals aufgezeichnet wird, sie niemals die Ehre und das Lob der Welt erhält, wie dies bei dem Manne und Vater geschehen kann, so steht sie doch für ewig in dem Buche Gottes. Sie tut, was sie kann und ihre Stellung ist in Gottes Augen eine viel höhere, als diejenige eines Königs auf seinem Throne, denn sie entwickelt den Charakter und formt das Gemüt. ChM.87.2 Teilen

88

Die Mütter, welche heutzutage leben, bilden die zukünftige Gesellschaft heran. Wie wichtig ist es daher, dass ihre Kinder so auferzogen werden, dass sie imstande sind, den Versuchungen, die sie später umfluten, zu widerstehen. ChM.88.1 Teilen

Welcher Art des Vaters Beruf und wie groß seine Last auch sein mag, so sollte er doch stets mit demselben lächelnden Gesichte und derselben freundlichen Stimme sein Heim betreten, mit denen er während des Tages Besucher und Freunde begrüßte. Die Frau sollte fühlen, dass sie an der aufrichtigen Liebe ihres Mannes eine Stütze hat. Ihre Last wird sofort leichter, wenn sein Arm sie stärkt, wenn er ihr in all ihren Bemühungen und ihren Kummer hilft und wenn sein Einfluß sie unterstützt. Sind die Kinder nicht ebensowohl die seinigen, als die ihrigen? ChM.88.2 Teilen

6336
19043
Weiter zu "Kapitel 7: Überbürdete Hausfrauen"
Stichwörter