Portrait von Ellen White
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Einführung
Einführung
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Die Bergpredigt ist der Segensspruch des Himmels über die Erde; sie klingt in unsere Tage wie eine Stimme aus einer höheren Welt: Sie wurde der Menschheit gegeben, ihr eine Richtschnur des Handelns, ein himmlisches Licht auf dem Wege zu sein. Sie sollte den Menschen Hoffnung und Trost in Verzagtheit, Heil und Erquickung in allem Wechsel und Wandel des Lebens bieten. In der Bergpredigt spricht der Fürst der Prediger, der Meisterlehrer, Worte aus, die ihm der Vater gab. BL.5.1 Teilen

Der Gruß Christi in den Seligpreisungen gilt nicht nur den Gläubigen, sondern der ganzen Familie der Menschen. Jesus scheint für einen Augenblick vergessen zu haben, dass er nicht mehr im Himmel, sondern in der Welt ist, und spricht den in der Welt des Lichts üblichen Segen. Die Seligpreisungen quellen von seinen Lippen, als bräche plötzlich ein lang verschlossen gewesener Lebensstrom mächtig hervor. BL.5.2 Teilen

Christus spricht es klar aus, welche Gesinnung er jederzeit anerkennen und segnen wird. Von den ehrgeizigen Günstlingen der Welt kehrt er sich ab zu denen, die von ihnen nicht anerkannt werden, und preist alle selig, die sein Licht und Leben annehmen. Den geistlich Armen, den Sanftmütigen, den Demütigen, den Traurigen, den Verachteten, den Geschmähten und Verfolgten streckt er seinen Retterarm entgegen und spricht: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matthäus 11,28. BL.5.3 Teilen

Christus blickt auf das Elend dieser Welt. Er sieht die Not und den Kampf des Menschen und bereut es trotz allem nicht, dass er ihn geschaffen hat. Er sieht in dem Herzen des Menschen auch anderes als Sünde und Elend. Er erkennt in seiner unendlichen Weisheit und Liebe, wie er den einzelnen gestalten, auf welche Höhe er ihn führen kann. Die Menschen haben zwar ihre Gnadengüter mißbraucht und ihre von Gott verliehene Würde zerstört. Aber er hat sich vorgesetzt, sein Schöpfertum durch ihre Erlösung zu verherrlichen. BL.5.4 Teilen

Die Worte, die Christus vom Berg der Seligpreisungen redete, werden ewig ihre Kraft bewahren. Jeder Satz ist ein Edelstein aus dem Schatzkästlein der Wahrheit. BL.5.5 Teilen

Kapitel 1: Am Abhang des Berges
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Vor mehr als vierzehnhundert Jahren vor der Geburt Christi in Bethlehem hatten sich die Kinder Israel in dem lieblichen Tal von Sichem versammelt und in feierlicher Stille den Stimmen der Priester gelauscht, die, Segen und Fluch verkündend, von beiden Seiten des Berges ertönten: — „Den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des Herrn, eures Gottes ... den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet.“ 5.Mose 11,27.28. So kam es, dass der Berg, von dem der Segen gesprochen wurde, der Berg der Segnungen genannt ward. Die Worte jedoch, die über eine Welt der Sünde und des Elends Segen brachten, sind nicht auf dem Berge Garizim gesprochen worden. Israel erreichte das ihm gesteckte hohe Ziel nicht. Ein anderer als Josua musste mithin sein Volk zu der wahren Ruhe des Glaubens bringen. Nun war nicht mehr der Berg Garizim der Berg des Segens, sondern jener ungenannte Berg am See Genezareth, auf dem Jesus die Seligpreisungen vor seinen Jüngern und einer großen Zuhörerschar sprach. BL.6.1 Teilen

Wir wollen uns im Geiste an jenen Ort versetzen, mit den Jüngern am Abhang sitzen und uns in die Gedanken und Empfindungen versenken, die sie erfüllten. Wenn wir begreifen, was die Worte Jesu seinen Zuhörern bedeuteten, können auch wir in ihnen neues Leben und neue Schönheit finden, und ihr tiefer Sinn wird sich uns erschließen. BL.6.2 Teilen

Als der Heiland sein Lehramt antrat, war das Volk infolge der herrschenden Vorstellungen vom Messias und seinem Werke nicht imstande, ihn aufzunehmen. Der Geist der Gottesweihe war durch Überlieferungen und Formenwesen verlorengegangen; die Sprüche der Propheten wurden nach den Wünschen stolzer und weltlich gesinnter Herzen ausgelegt. Die Juden erwarteten den kommenden Messias nicht als einen Erretter von Sünde, sondern als mächtigen Fürsten, der alle Völker unter die Herrschaft des Löwen vom Stamme Juda beugen würde. Vergebens hatte Johannes der Täufer sie mit erschütternder Kraft gleich den alten Propheten zur Buße gerufen; vergebens hatte er am Jordan auf Jesus als das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, hingewiesen. Obwohl Gott ihre Gedanken auf die Weissagungen Jesajas vom Leiden des Heilandes zu richten suchte, wollten sie nicht hören. BL.6.3 Teilen

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Hätten sich die Lehrer und Obersten in Israel der umwandelnden Gnade Christi anvertraut, so hätte er sie zu seinen Gesandten an die Menschen berufen. In Judäa war zuerst der Anbruch des Reiches verkündigt worden und die Aufforderung zur Buße ergangen. Als Jesus Käufer und Verkäufer aus dem Tempel in Jerusalem trieb, offenbarte er sich selbst als Messias, als den, der auch die Seele von der Befleckung der Sünde reinigen und sein Volk zu einem heiligen Tempel Gottes machen wollte. Aber die jüdischen Obersten wollten sich nicht dazu herablassen, den demütigen Lehrer aus Nazareth anzunehmen. Schon während seines zweiten Besuches in Jerusalem wurde er beim Hohen Rat angeklagt, und nur die Furcht vor dem Volke hielt die Führer davon ab, Hand an ihn zu legen. Hierauf verließ er Judäa und übte seine Lehrtätigkeit in Galiläa aus. BL.7.1 Teilen

Nachdem er dort einige Monate lang gewirkt hatte, hielt er die „Bergpredigt“. Die Botschaft: „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Matthäus 4,17) war durch das ganze Land erschollen, hatte die Aufmerksamkeit der Menschen gefesselt und die Flammen ihrer ehrgeizigen Hoffnungen entfacht. Der Ruf des neuen Lehrers war sogar über die Grenzen Palästinas hinausgedrungen, und ungeachtet des Verhaltens der Priesterschaft hatte sich die Meinung verbreitet, dass dieser der langersehnte Befreier sei. Jesus war bei jedem Schritt von einer Menschenmenge umringt, die von Begeisterung hingerissen war. BL.7.2 Teilen

Für die Jünger, die in so enger Gemeinschaft mit Christus gestanden hatten, war die Zeit gekommen, tiefer in seine Gedanken einzudringen, damit diese große Menge nicht, gleich Schafen ohne Hirten, unversorgt bliebe. Einige der Jünger hatten sich schon zu Beginn seines Lehramts eng an ihn angeschlossen, und beinahe alle waren durch ähnlich innige Bande wie die der Familie miteinander verbunden. Aber auch sie hegten, irregeführt durch die Lehren der Rabbiner, die allgemeinen Erwartungen eines irdischen Königreiches. Sie verstanden die Handlungsweise Jesu nicht. Schon oft hatten sie sich gewundert, dass er keine Anstalten machte, seine Stellung durch Priester und Rabbiner zu stärken, dass er nichts tat, seine Macht als irdischer König zur Geltung zu bringen. An diesen Jüngern musste noch Großes geschehen, ehe sie zur Übernahme der heiligen Pflicht, die sie nach der Himmelfahrt Christi übernehmen sollten, bereit waren. Aber sie hatten die Liebe Jesu erwidert, und wenn sie auch schwerfällig waren im Glauben, sah Jesus in ihnen doch die, die er für sein großes Werk heranbilden konnte. Sie waren lange genug mit ihm zusammen gewesen, um schon etwas im Glauben an die Göttlichkeit seiner Sendung gegründet zu sein. Auch das Volk hatte Beweise seiner Macht gesehen, die nicht in Frage gestellt werden konnten. Der Weg war vorbereitet zur Verkündigung der Grundsätze seines Reiches, die ihnen helfen sollten, dessen Beschaffenheit zu erkennen. BL.7.3 Teilen

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Auf einem Berg nahe dem Galiläischen Meer hatte Jesus die Nacht allein im Gebet für diese Auserwählten zugebracht. Mit Tagesanbruch rief er sie zu sich und legte unter Gebet segnend seine Hände auf ihre Häupter, um sie für das Werk des Evangeliums abzusondern. Dann ging er mit ihnen an das Ufer des Sees, wo sich schon frühmorgens eine große Menge versammelte. Außer der bekannten Schar aus den galiläischen Städten waren dort viele aus Judäa und selbst aus Jerusalem anwesend; ferner von Peräa, von den halbheidnischen Einwohnern der Zehn Städte, von Idumäa, südlich von Judäa, und von Tyrus und Sidon, den phönizischen Städten am Ufer des Mittelländischen Meeres. „Eine große Menge, die seine Taten hörten, kamen zu ihm“ (Markus 3,8) — „eine große Menge ... die da gekommen waren, ihn zu hören und dass sie geheilt würden von ihren Krankheiten ... denn es ging Kraft von ihm aus und heilte alle.“ Lukas 6,17-19. BL.8.1 Teilen

Da des schmalen Gestades wegen die Stimme des Herrn nicht zu allen dringen konnte, die ihn hören wollten, ging Jesus zum Abhang des Berges zurück. Als er einen ebenen Platz erreicht hatte, der zur Versammlung der großen Menge geeignet war, setzte er sich nieder; die Jünger und das Volk folgten seinem Beispiel. BL.8.2 Teilen

Mit dem Gefühl, dass etwas Außergewöhnliches zu erwarten sei, hatten sich die Jünger dicht bei ihrem Herrn niedergelassen. Durch die Vorgänge am Morgen hatten sie die Überzeugung gewonnen, dass eine Ankündigung zu erwarten war, die ihnen, wie sie einfältig glaubten, die Verwirklichung des Reiches Gottes in unmittelbare Nähe rücken müßte. Auch die Menge war voller Erwartung und harrte mit Spannung der kommenden Stunden. Während sie, der Worte des göttlichen Lehrers wartend, am grünen Bergabhang saßen, erfüllten Gedanken an die zukünftige Herrlichkeit ihre Herzen. Schriftgelehrte und Pharisäer hielten nach dem Tag Ausschau, an dem sie, die Herrschaft über die verhaßten Römer, die Reichtümer und die Pracht des großen Weltreiches besäßen. Die armen Bauern und Fischer hofften die Zusicherung zu hören, dass ihre elenden Hütten in reiche Paläste, ihr Leben der Kargheit, der Mühsal und der Sorgen in Tage der Bequemlichkeit verwandelt würden. Sie hofften, Christus werde ihnen statt des einzigen groben Gewandes, das bei Tage ihre Kleidung und bei Nacht ihre Decke bildete, die herrlichen und kostbaren Kleider ihrer Eroberer geben. BL.8.3 Teilen

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Aller Herzen waren von der stolzen Hoffnung durchdrungen, dass Israel bald als erwähltes Volk des Herrn vor allen Völkern geehrt und Jerusalem zur Hauptstadt eines weltumfassenden Königreiches erhoben werde. BL.9.1 Teilen

„Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Selig sind die, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr“ *
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Das sind der staunenden Menge fremde und neuartige Worte. Solche Lehren stehen im Gegensatz zu allem, was sie je von den Priestern und Rabbinern gehört haben. Sie finden darin nichts, was ihrem Stolz schmeicheln oder ihre ehrgeizigen Hoffnungen nähren könnte. Aber dieser neue Lehrer besitzt eine Kraft, die sie in Bann hält. Wie die Blume ihren Duft spendet, so weht in seinem Bereich die Süße göttlicher Liebe. Seine Worte fallen „wie der Regen auf die Aue, wie die Tropfen, die das Land feuchten“. Psalm 72,6. Alle fühlen unwillkürlich, dass hier einer ist, der die Geheimschrift der Seele entziffert, dabei aber mit großem Feingefühl in den einzelnen eindringt. Ihre Herzen tun sich ihm auf, und während sie lauschen, offenbart ihnen der Heilige Geist die Bedeutung der Lehre, die der Menschheit allezeit so sehr not tut. BL.10.1 Teilen

Zu Christi Zeiten hielten sich die religiösen Führer des Volkes für reich an geistlichen Gütern. Das Gebet des Pharisäers: „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute“ (Lukas 18,11) drückte das Gefühl seiner Klasse sowie eines großen Teiles des ganzen Volkes aus. Aber unter der Menge, die den Herrn umgab, befanden sich doch einige, die sich ihrer geistlichen Armut bewußt waren. Als bei dem wunderbaren Fischzug die göttliche Macht Christi offenbar geworden war, fiel Petrus dem Heiland zu Füßen und rief: „Herr, gehe von mir hinaus! Ich bin ein sündiger Mensch.“ Lukas 5,8. So gab es auch unter den auf dem Berge Versammelten Menschen, die in seiner heiligen Gegenwart fühlten, dass sie „elend und jämmerlich, arm, blind und bloß“ (Offenbarung 3,17) seien, und die für sich die „heilsame Gnade Gottes“ (Titus 2,11) ersehnten. In solchen Seelen erweckten die Einleitungsworte Christi Hoffnungen; sie sahen, dass ihr Leben unter dem Segen Gottes stand. BL.10.2 Teilen

Jesus hatte den Segenskelch denen angeboten, die glaubten, sie seien reich und hätten gar satt und bedürften nichts; (Offenbarung 3,17) aber sie hatten diese köstliche Gabe verachtet. Wer sich vollkommen fühlt, wer sich für gut genug hält und mit seinem Zustand zufrieden ist, strebt nicht danach, Teilhaber der Gnade und Gerechtigkeit Christi zu werden. Der Stolze fühlt keinen Mangel und verschließt deshalb Christus und dem unermeßlichen Segen, den er verleihen möchte, das Herz. In einem solchen Herzen ist kein Raum für Jesus. Wer in seinen eigenen Augen als reich und ehrenwert erscheint, kann nicht im Glauben bitten, mithin auch nicht den Segen Gottes empfangen. Er fühlt sich satt und geht deshalb leer hinweg; diejenigen aber, die wissen, dass sie sich nicht selbst retten noch irgendeine gerechte Tat aus sich vollbringen können, werden die Hilfe Christi schätzen, die er gewähren kann. Sie sind die geistlich Armen, die er selig preist. BL.10.3 Teilen

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Bevor Christus jemand vergibt, macht er ihn reumütig; ihn aber der Sünde zu überführen, vollbringt der Heilige Geist. Wessen Herz durch den Geist Gottes bewegt wird, der sieht, dass nichts Gutes in ihm ist; er erkennt, dass alles, was er bisher getan hat, von Sünde und vom eigenen Ich durchsetzt war. Gleich dem armen Zöllner bleibt er von ferne stehen, wagt auch nicht, seine Augen aufzuheben gen Himmel, und sagt: „Gott, sei mir Sünder gnädig“ (Lukas 18,13), und er empfängt Segen. Der Bußfertige wird Vergebung erlangen; denn Christus ist „Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt“. Johannes 1,29. Gottes Verheißung lautet: „Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.“ Jesaja 1,18. „Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben ... Ich will meinen Geist in euch geben.“ Hesekiel 36,26.27. BL.11.1 Teilen

Von den geistlich Armen sagt Christus: „Das Himmelreich ist ihr.“ Dieses Reich ist nicht, wie Christi Zuhörer damals annahmen, ein zeitliches oder irdisches Reich. Christus erschloß ihnen das geistige Reich seiner Liebe, seiner Gnade, seiner Gerechtigkeit. Das Kennzeichen der Herrschaft Christi in uns ist unsere Ähnlichkeit mit dem Menschensohn. Seine Untertanen sind die geistlich Armen, die Demütigen, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten. „Das Himmelreich ist ihr.“ Wenn sie auch noch nicht vollkommen sind, hat doch in ihnen das Werk begonnen, das sie „zu dem Erbteil der Heiligen im Licht“ (Kolosser 1,12) tüchtig machen wird. BL.11.2 Teilen

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Alle, die sich ihrer tiefen seelischen Armut bewußt sind und fühlen, dass in ihnen nichts Gutes ist, können im Aufschauen auf Jesus Gerechtigkeit und Kraft erlangen. Er sagt: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Matthäus 11,28. Er erbietet sich, unsere Armut gegen die Schätze seiner Gnade einzutauschen. Wir sind der Liebe Gottes nicht wert; aber Christus, unser Bürge, ist ihrer würdig und völlig imstande, alle zu retten, die zu ihm kommen. Was du auch immer hinter dir haben magst, wie entmutigend deine gegenwärtige Lage auch sein mag, wenn du dich Jesus nahst, so wie du bist, schwach, hilflos und elend, kommt dir unser mitleidiger Heiland weit entgegen, schließt dich in seine Liebesarme, hüllt dich in das weiße Kleid seiner Gerechtigkeit und führt dich zum Vater. Er bittet für uns bei Gott, wobei er sagt: Ich habe den Platz des Sünders eingenommen; siehe nicht dies verirrte Kind an, sondern mich. Wenn Satan wütend gegen uns streitet, wenn er uns wegen unserer Sünden beschuldigt und uns als seine Beute beansprucht, redet das Blut Christi noch mächtiger für uns. BL.12.1 Teilen

„Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke ... Im Herrn wird gerecht werden Israels ganzes Geschlecht und wird sich seiner rühmen.“ Jesaja 45,24.25. BL.12.2 Teilen

„Selig sind die, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden“ *

Mit dem Leidtragen ist hier die aufrichtige Bekümmernis des Herzens über die Sünde gemeint. Jesus sagte: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ Johannes 12,32. Wer auf den am Kreuz erhöhten Heiland blickt, wird die Sündhaftigkeit der Menschen erkennen. Es wird ihm zur Gewißheit, dass der Herr der Herrlichkeit durch die Sünde gegeißelt und gekreuzigt wird; er sieht ein, dass er in seinem Leben, obwohl er mit unaussprechlicher Zärtlichkeit geliebt wurde, beständig Undankbarkeit und Ungehorsam an den Tag legte. Er hat seinen besten Freund verworfen, des Himmels kostbare Gabe verschmäht; er hat den Sohn Gottes aufs neue gekreuzigt, sein wundes Herz abermals verletzt. Er ist durch den dunklen Abgrund der Sünde von seinem Gott getrennt und steht mit zerknirschtem Herzen traurig allein. BL.12.3 Teilen

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Solche Leidtragenden „sollen getröstet werden“. Gott offenbart uns unsere Schuld, damit wir zu Christus fliehen, durch ihn von den Fesseln der Sünde befreit werden und uns der Freiheit eines Gotteskindes freuen können. Bei aufrichtiger Buße können wir zum Fuße des Kreuzes kommen und all unsere Lasten dort abwerfen. BL.13.1 Teilen

Die Worte des Heilandes sind eine tröstliche Botschaft für die Leidenden und Trauernden. Unsere Leiden kommen nicht von ungefähr; „denn nicht aus Lust plagt und betrübt er [Gott] die Menschenkinder“. Klagelieder 3,33. Wenn Gott Leiden zuläßt, so ist es „zu unserm Besten, auf dass wir an seiner Heiligkeit Teil erlangen“. Hebräer 12,10. Jedes Leiden, scheine es auch noch so hart und bitter, muss dem zum Segen gereichen, der es gläubig trägt. Ein schwerer Schlag, der die irdischen Freuden zunichte macht, kann zum himmlischen Wegweiser werden. Viele hätten den Herrn nie erkannt, wenn nicht Leid sie dazu veranlaßt hätte, bei ihm Hilfe und Trost zu suchen. BL.13.2 Teilen

Die Prüfungen des Lebens sind Gottes Arbeiter, die alle Unreinheiten und Rauheiten unseres Lebens entfernen sollen. Das Behauen und Meißeln, Glätten und Polieren ist freilich schmerzhaft. Es ist hart, in die Schleifmühle gebracht zu werden; aber der Baustein geht daraus wohlzubereitet hervor, um seinen Platz im göttlichen Tempel einzunehmen. Auf nutzlosen Werkstoff verwendet der Herr keine so sorgsame, gründliche Arbeit; nur kostbare Steine werden geschliffen, wie man sie zu einem prächtigen Bauwerk verwendet. BL.13.3 Teilen

Der Herr wird an allen wirken, die ihm vertrauen. Die Treuen werden herrliche Siege erringen, treffliche Lehren empfangen und köstliche Erfahrungen machen. BL.13.4 Teilen

Unser himmlischer Vater läßt die von Kummer Gebeugten niemals unbeachtet. „David aber ging den Ölberg hinan und weinte, und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß.“ 2.Samuel 15,30. Da sah Gott mitleidsvoll auf ihn herab. Der in das Trauerkleid gehüllte David war in Gewissensnot. Die äußeren Zeichen der Demütigung zeugten von seiner Bußfertigkeit. Unter Tränen und mit Worten eines innerlich Zerschlagenen legte er seine Lage Gott dar, und der Herr verließ seinen Knecht nicht. Nie war David der ewigen Liebe teurer, als da er durch die Flucht vor seinen Feinden, die sein eigener Sohn zur Empörung verführt hatte, sein Leben in Sicherheit bringen musste. BL.13.5 Teilen

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Der Herr sagt: „Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich. So mache dich auf und tue Buße!“ Offenbarung 3,19. Christus richtet das geängstigte Herz auf und läutert das niedergeschlagene Gemüt, bis es zu seiner Wohnung wird. BL.14.1 Teilen

Aber wie viele von uns sind in Stunden der Trübsal wie Jakob? Wir meinen die Feindeshand zu spüren und ringen zwecklos in der Dunkelheit, bis unsere Kraft dahin ist, ohne dass wir Trost und Freiheit erlangt hätten. Bei Tagesanbruch offenbarte die göttliche Berührung dem Jakob den, mit dem er gerungen hatte — den Engel des Bundes. Weinend und hilflos sank er dem ewig Liebenden an die Brust, um den Segen zu empfangen, nach dem seine Seele verlangte. BL.14.2 Teilen

Auch wir müssen lernen, dass Leiden Wohltaten sind, dass wir die Züchtigungen Gottes nicht verachten und dass wir nicht mutlos werden sollen, wenn er uns heimsucht. „Selig ist der Mensch, den Gott zurechtweist; ... er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt. In sechs Trübsalen wird er dich erretten, und in sieben wird dich kein Übel anrühren.“ Hiob 5,17-19. Zu jedem Zerschlagenen kommt Jesus mit seinem Heil. Ein Leben der Verlassenheit, des Schmerzes und der Leiden wird durch herrliche Offenbarungen seiner Gegenwart erhellt. BL.14.3 Teilen

Es ist nicht der Wille Gottes, dass wir mit wundem und brechendem Herzen in stummem Schmerz gebeugt bleiben, sondern er will, dass wir über uns in sein liebevolles Angesicht schauen. Der segnende Heiland steht bei vielen, deren Blicke so von Tränen umflort sind, dass sie ihn nicht erkennen. Er sehnt sich danach, unsere Hand zu ergreifen und uns zu führen, wenn wir uns in kindlichem Vertrauen auf ihn verlassen. Sein Herz ist für unseren Kummer, unsere Leiden und Sorgen immer offen; er hat uns stets mit unendlicher Liebe und reicher Güte umgeben. Wir können unser Herz in ihm ruhen lassen und uns in seine große Güte versenken. Er wird die Seele aus den täglichen Sorgen und Schwierigkeiten hinweg in das Reich des Friedens versetzen. BL.14.4 Teilen

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Denkt daran, ihr Kinder des Leidens und des Kummers, und seid fröhlich in Hoffnung! „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ 1.Johannes 5,4. BL.15.1 Teilen

Fällt der Meißel hart auf dich, wird die Schönheit offenbar,Und wenn in der Esse Glut helle Flammen dich umringen,Glaub, es liebt der Meister dich, meint es treu mit dir und wahr,Will den Ton auf raschem Rad in geschickte Formen bringen;Er möcht dich mit Golde zieren und mit edlen Blumen kränzen,Dass du an des Königs Hofe und zu seiner Lust kannst glänzen. BL.15.2 Teilen

Selig sind auch jene, die mit Jesus aus Mitleid über die sündige Welt und ihre Leiden weinen; denn solche Traurigkeit ist nicht mit Gedanken an das eigene Ich vermischt. Jesus war ein Mann der Schmerzen und ertrug unbeschreibliche Herzenspein. Seine Seele war durch die Übertretungen der Menschen verwundet und zerrissen. Er wirkte mit aufopferndem Eifer, um das Elend und die Not der Menschheit zu lindern; es jammerte ihn, wenn er die Menschenmenge ansah, die sich weigerte, zu ihm zu kommen und ewiges Leben zu empfangen. Alle wahren Nachfolger Christi werden dieselbe Erfahrung machen. Wenn sie seine Liebe genießen, werden sie auch mit ihm für das Heil der Verlorenen wirken. Sie werden Anteil haben an Christi Leiden, aber auch an seiner Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll. Weil sie mit ihm eins sind in seinem Werk und gleich ihm den Kelch des Leidens trinken, werden sie auch an seiner Freude teilhaben. BL.15.3 Teilen

Jesus wurde durch Leiden befähigt, ein Tröster zu sein; alle Not der Menschheit hat auch ihn gequält, und „worin er selber gelitten hat und versucht ist, kann er denen helfen, die versucht werden“. Hebräer 2,18; Jesaja 53,10. Hierzu sind aber auch alle berufen, die in die Gemeinschaft seiner Leiden treten. „Denn gleichwie wir des Leidens Christi viel haben, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.“ 2.Korinther 1,5. Der Herr schenkt den Leidtragenden besondere Gnade, durch deren Kraft Herzen schmelzen und Seelen gewonnen werden. Seine Liebe öffnet den Weg zu verwundeten und zerschlagenen Herzen und wird den Trauernden zum heilenden Balsam. „Der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet ... in allerlei Trübsal, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ 2.Korinther 1,3.4. „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“ BL.15.4 Teilen

„Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen“ *
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Die Seligpreisungen bilden in ihrer Reihenfolge eine aufsteigende Linie christlicher Erfahrungen. Wer wegen der Sünde Leid getragen hat, wer mit Christus in der Leidensschule war, wird auch von dem göttlichen Lehrer Sanftmut lernen. BL.16.1 Teilen

Geduld und Sanftmut gegenüber dem Unrecht hielten weder Heiden noch Juden für angebracht. Von Mose war unter dem Einfluß des Heiligen Geistes zwar niedergeschrieben worden, dass er der sanftmütigste Mensch auf Erden gewesen sei. 4.Mose 12,3. Aber das galt unter seinen Zeitgenossen wenig. Sie hatten für derlei Gemütsäußerungen nur Mitleid oder gar Verachtung übrig. Bei Jesus indessen gehört die Sanftmut zu den ersten Bedingungen zum Eintritt ins Himmelreich. In seinem eigenen Leben und Wesen ist die göttliche Schönheit dieser herrlichen Tugend offenbart. BL.16.2 Teilen

Jesus, der Abglanz der Herrlichkeit seines Vaters, sah „doch das Gleichsein mit Gott nicht als einen gewaltsam festzuhaltenden Raub an; nein, er entäußerte sich selbst (seiner Herrlichkeit), indem er Knechtsgestalt annahm.“ Philipper 2,7. Er war bereit, alle Niederungen des Lebens zu durchschreiten, und wandelte unter den Menschenkindern nicht als ein König, der Ehre verlangt, sondern als einer, dessen Sendung es war, andern zu dienen. Er war nicht weichlich fromm, aber auch nicht kalt und nüchtern. Der Erlöser der Welt besaß ein noch über Engelsnatur erhabenes Wesen; aber seine göttliche Größe war von Sanftmut und Demut durchwebt, so dass er alle Menschen anzog. Jesus entäußerte sich selbst. In all seinem Tun trat sein eigenes Ich nicht hervor. Alles unterwarf er dem Willen seines Vaters. Als sein Werk auf Erden fast vollendet war, konnte er sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast.“ Johannes 17,4. Er gebietet uns: „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Matthäus 11,29. „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst.“ Matthäus 26,24. Entthront das eigene Ich, dass es nicht länger die Herrschaft über die Seele habe! BL.16.3 Teilen

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Wer sich in den Christus der Selbstverleugnung, Sanftmut und Demut versenkt, wird mit Daniel sagen müssen, als er Einen sah gleich eines Menschen Sohn: „Es blieb aber keine Kraft in mir, und ich ward sehr entstellt.“ Daniel 10,8. Unsere Unabhängigkeit und Selbstherrschaft, womit wir so gerne glänzen, erscheinen ganz als verwerfliche Merkmale der Macht des Teufels über uns. Die menschliche Natur will stets zur Geltung kommen, ist immer bereit, sich durchzusetzen. Wer aber von Christus gelernt hat, ist frei von Selbstsucht, Stolz und Herrschsucht; in seiner Seele ist Ruhe, denn das Ich wird vom Heiligen Geist bewegt. Uns bangt nicht mehr um die Erlangung der höchsten Stellung; wir haben kein Verlangen, die Aufmerksamkeit anderer auf uns zu lenken, sondern wissen, dass unser vornehmster Platz zu den Füßen unseres Heilandes ist. Wir sehen auf Jesus und warten, dass seine Hand uns leite, lauschen auf seine Stimme, dass sie uns berate. Der Apostel Paulus hat dies in seinem Leben erfahren, denn er sagt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben.“ Galater 2,19.20. BL.17.1 Teilen

Wenn wir Christus in uns aufnehmen, wird der Friede Gottes der höher ist als alle Vernunft, unsere Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus. Das Erdenleben des Heilandes war, obgleich reich an Kämpfen, doch ein Leben des Friedens. Während wütende Feinde ihn fortwährend verfolgten, sagte er: „Der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater läßt mich nicht allein; denn ich tue allezeit was ihm gefällt.“ Johannes 8,29. Kein Ausdruck menschlicher oder satanischer Wut konnte den Frieden seiner vollkommenen Gemeinschaft mit Gott stören. Und er spricht zu uns: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ Johannes 14,27. „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Matthäus 11,29. Tragt mit mir das Joch des Dienstes zur Ehre Gottes und zur Veredlung der Menschheit, und ihr werdet mein Joch sanft und meine Last leicht finden. BL.17.2 Teilen

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Die Eigenliebe stört unseren Frieden. Solange das Ich lebt, sind wir immer bereit, es vor jeder Kränkung und jeder Beleidigung zu schützen; aber wenn wir uns selbst gestorben sind und unser Leben mit Christus in Gott verborgen ist, werden wir Vernachlässigung und Geringschätzung nicht mehr zu Herzen nehmen. Wir werden taub und blind sein gegen Vorwurf, Hohn und Beleidigung. „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.“ 1.Korinther 13,4-8. BL.18.1 Teilen

Das Glück, das uns aus irdischen Quellen fließt, ist ebenso veränderlich wie die Umstände, aus denen es entspringt; aber der Friede Christi ist ein beständiges und bleibendes Gut. Er hängt nicht von den Umständen des Lebens, nicht von der Größe des irdischen Reichtums und nicht von der Zahl der Freunde ab. Christus ist die Quelle des lebendigen Wassers, und die Glückseligkeit, die er gibt, ist unvergänglich. BL.18.2 Teilen

Wenn die Sanftmut Christi sich im Hause offenbart, werden die Bewohner glücklich sein. Sanftmut erregt keinen Streit und gibt kein böses Wort zurück; sie besänftigt unruhige Gemüter und breitet Freundlichkeit über den ganzen Kreis der Nahestehenden. Wo Sanftmut waltet, gliedert sich die irdische Familie in den höheren, den göttlichen Familienbund ein. BL.18.3 Teilen

Es wäre für uns viel besser, unter falscher Beschuldigung zu leiden, als unser Gewissen mit Rache an unseren Feinden zu belasten. Der Geist des Hasses und der Rache ist mit dem Teufel aufgekommen und kann dem von ihm Erfüllten nur Böses einbringen. Herzensdemut, jene Sanftmut, die aus dem Bleiben in Christus erwächst, ist das Geheimnis des Segens. „Er hilft den Elenden herrlich.“ Psalm 149,4. BL.18.4 Teilen

Die Sanftmütigen „werden das Erdreich besitzen“. Durch das Verlangen nach Selbsterhöhung kam die Sünde in die Welt, und unsere Eltern verloren die Herrschaft über ihr Reich, diese schöne Erde. Durch Selbstverleugnung erlöste Christus die Verlorenen. Er sagt, dass wir überwinden sollen, wie er überwunden hat. Siehe Offenbarung 3,21. Durch Demut und Hingabe können wir seine Miterben sein, wenn die Sanftmütigen das Land ererben werden und Lust haben in großem Frieden. Siehe Psalm 37,11 (Schlachter) .. Die den Sanftmütigen verheißene Erde wird anders sein als diese durch die Nacht des Todes und des Fluches verdunkelte Welt. „Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“ 2.Petrus 3,13. „Und es wird nichts mehr unter dem Bann sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird darinnen sein, und seine Knechte werden ihm dienen.“ Offenbarung 22,3. BL.18.5 Teilen

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Dort gibt es keine Enttäuschung, keinen Kummer und keine Sünde; keiner wird sagen: Ich bin krank. Dort werden sich keine Leichenzüge auf den Straßen bewegen; kein Trauern, kein Tod, keine Trennung, kein gebrochenes Herz wird es mehr geben; denn Jesus ist da. Friede weilt über jener Welt. „Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird weder Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an die Wasserquellen leiten.“ Jesaja 49,10. BL.19.1 Teilen

„Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden“ *

Gerechtigkeit ist Heiligkeit, Gottähnlichkeit, und „Gott ist Liebe“. 1.Johannes 4,16. Der Zustand der Gerechtigkeit entspricht dem Maßstab des Gesetzes Gottes; „denn alle deine Gebote sind gerecht“ (Psalm 119,172), und die Liebe ist „des Gesetzes Erfüllung“ (Römer 13,10), Gerechtigkeit ist Liebe, und Liebe ist Licht und Leben aus Gott. Solche Gerechtigkeit ist in Christus verkörpert. Wir empfangen sie dadurch, dass wir ihn annehmen. BL.19.2 Teilen

Gerechtigkeit wird nicht durch besondere Anstrengungen oder mühevolle Arbeit, auch nicht durch Gaben oder Opfer erworben, sondern sie ist eine freie Gabe, die jeder hungernden und dürstenden Seele geschenkt wird. „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und eßt! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!“ Jesaja 55,1. „Ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der Herr“, „und man wird es nennen: Der Herr unsere Gerechtigkeit“. Jesaja 54,17; Jeremia 33,16. BL.19.3 Teilen

20

Es steht nicht im Vermögen des Menschen, den Hunger und Durst der Seele zu stillen. Jesus aber sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Offenbarung 3,20. „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ Johannes 6,35. BL.20.1 Teilen

Wie wir unseren Körper durch Genuß der Speise erhalten müssen, so brauchen wir Jesus, das vom Himmel gesandte Brot, zur Erhaltung unseres geistlichen Lebens und zur Erlangung der Kraft, mit der wir die Werke Gottes wirken wollen. Wie der Körper aus der ihm zugeführten Nahrung ständig Leben und Kraft gewinnt, so muss die Seele sich durch Gemeinschaft mit Christus aufbauen und gänzlich von ihm abhängig bleiben. BL.20.2 Teilen

Gleich dem müden Wanderer, der in der Wüste nach einer Quelle sucht, seinen brennenden Durst zu stillen, wird der Christ nach dem reinen Wasser des Lebens dürsten, dessen Quelle Christus ist. BL.20.3 Teilen

Wenn wir die Vollkommenheit im Wesen Christi erkennen, wird in uns das Verlangen aufsteigen, gänzlich erneuert und in das Ebenbild seiner Reinheit verändert zu werden. Je mehr Gotteserkenntnis wir erlangen, desto höher wird unsere Vorstellung von innerer Schönheit, desto heißer unser Verlangen sein, göttliche Herrlichkeit widerzustrahlen. Göttliches Element geht in das menschliche über, wenn die Seele nach Gott verlangt, und das sehnsüchtige Herz kann nur sprechen: „Sei nur stille zu Gott meine Seele; denn er ist meine Hoffnung. Er ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz.“ Psalm 62,6. BL.20.4 Teilen

Das Gefühl des Mangels in deiner Seele, das Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit ist ein Beweis dafür, dass Christus in deinem Herzen gewirkt hat, damit du ihn suchen mögest und er durch die Gabe des Heiligen Geistes das für dich tue, was du allein nicht zu vollbringen vermagst. Wir brauchen unseren Durst nicht an jedem beliebigen Gewässer zu stillen, denn die herrliche Quelle, von deren Fülle wir reichlich trinken können, um auf dem Wege des Glaubens vorwärtszukommen, ist dicht bei uns. BL.20.5 Teilen

21

Die Worte Gottes sind ein Brunnquell des Lebens, und wer von dieser lebendigen Quelle trinkt, wird durch den Heiligen Geist zur Gemeinschaft mit Christus gebracht werden. Vertraute Lehren werden unter neuem Blickwinkel lebendig. In altbekannten Bibelstellen leuchtet ihm, einfallenden Lichtstrahlen gleich, ein neuer Sinn auf. Er erkennt das Verhältnis anderer Wahrheiten zum Erlösungswerk. Er nimmt wahr, dass Christus als göttlicher Lehrer ihm zur Seite steht und ihn führt. BL.21.1 Teilen

Jesus sagt: „Das Wasser, dass ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ Johannes 4,14. Wem der Heilige Geist die Wahrheit erschließt, der wird die köstlichsten Erfahrungen machen; er wird sich danach sehnen, anderen den Trost zu bringen, mit dem er getröstet worden ist. Wer mit ihm in Verbindung kommt, dem teilt er manchen neuen Gedanken über das Wesen oder das Werk Christi mit. Er wird denen, die dem Heiland anhangen, und auch solchen, die ihm noch nicht folgen, manche neue Offenbarung seiner erbarmenden Liebe vermitteln können. BL.21.2 Teilen

„Gebet, so wird euch gegeben“ (Lukas 6,38), denn das Wort Gottes ist „ein Gartenbrunnen ..., ein Born lebendigen Wassers, das vom Libanon fließt“. Hohelied 4,15. Wer einmal die Liebe Christi geschmeckt hat, sehnt sich nach immer größerem Genuß, und je mehr er mitteilt, desto mehr wird er empfangen. Jede Offenbarung Gottes vermehrt die Fähigkeit der Seele, zu erkennen und zu lieben. Das beständige Verlangen eines solchen Menschen ist: „Mehr durch ihn“, und der Geist antwortet: „Viel mehr“ (Römer 5,9.10); denn unser Gott hat Freude daran, überschwenglich zu tun „über alles, was wir bitten oder verstehen“. Epheser 3,20. Christus, der sich zum Heil der verlorenen Menschheit selbst entäußerte, empfing den Heiligen Geist ohne Maß, und jeder Nachfolger, der sich ihm völlig übergibt, dass das Herz Christi Wohnstatt sein kann, wird dieselbe Erfahrung machen. Unser Herr hat uns befohlen: „Werdet voll Geistes“ (Epheser 5,18), und dies Gebot ist zugleich eine Verheißung, die ihre Erfüllung in sich trägt. Es war des Vaters Wohlgefallen, dass in Christus alle Fülle wohne (Kolosser 2,9), „und ihr habt diese Fülle in ihm“. Kolosser 2,10. BL.21.3 Teilen

22

Gott hat seine Liebe unbeschränkt ausgegossen, wie Regenschauer, die das Land erquicken. Er sagt: „Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit auf!“ Jesaja 45,8. „Die Elenden und Armen suchen Wasser, und es ist nichts da, ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören, ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen. Ich will Wasserbäche auf den Höhen öffnen und Quellen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu Wasserstellen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.“ Jesaja 41,17.18. BL.22.1 Teilen

„Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Johannes 1,16. BL.22.2 Teilen

„Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“ *

Das menschliche Herz ist von Natur kalt, finster und lieblos. Wenn jemand den Geist der Barmherzigkeit und Vergebung offenbart, so tut er dies nicht von sich selber, sondern unter dem Einfluß des Heiligen Geistes, der an seinem Herzen wirkt. „Lasset uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“ 1.Johannes 4,19. BL.22.3 Teilen

Gott ist die Quelle aller Barmherzigkeit; sein Name ist „Barmherzig und gnädig.“ 2.Mose 34,6. Er behandelt uns nicht, wie wir es verdient haben, und fragt nicht danach, ob wir seiner Liebe wert sind, sondern gießt den Reichtum seiner Liebe über uns aus und macht uns ihrer würdig. Er ist nicht rachsüchtig und möchte nicht strafen, sondern erlösen. Selbst die Strenge, die er bisweilen in seinen Schickungen bekundet, dient zum Heile der Gefallenen. Er sehnt sich mit starkem Verlangen danach, die Leiden der Menschheit zu lindern und Balsam auf ihre Wunden zu legen. Wohl ist wahr, dass vor Gott, „der da bewahret Gnade in tausend Glieder ... niemand unschuldig ist“ (2.Mose 34,7), aber er will die Schuld tilgen. BL.22.4 Teilen

Die Barmherzigen sind „teilhaftig ... der göttlichen Natur“ (2.Petrus 1,4), und die mitleidige Liebe Gottes wirkt sich in ihnen aus. Ihre Herzenssaiten schwingen mit dem Klang der ewigen Liebe; daher werden sie zu retten und nicht zu verdammen suchen. Der im Herzen wohnende Christus ist eine Quelle, die nie versiegt. Wo er wohnen bleibt, wird Wohltat die Fülle sein. BL.22.5 Teilen

23

Der Christ fragt beim Hilferuf des Elenden, des Versuchten, des traurigen Opfers der Not und der Sünde nicht: Sind sie’s auch wert? sondern er fragt: Wie kann ich ihnen helfen? Er sieht in dem Elendesten und in dem Verachtetsten einen Menschen, für den Jesus starb und um deswillen Gott seine Kinder mit dem Amt der Versöhnung betraut hat. Das sind die Barmherzigen, die für die Armen, Leidenden und Unterdrückten Mitleid bekunden. BL.23.1 Teilen

Hiob sagte: „Ich errettete den Armen, der da schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte. Der Segen des Verlassenen kam über mich, und ich erfreute das Herz der Witwe. Gerechtigkeit war mein Kleid, das ich anzog, und mein Recht war mir Mantel und Kopfbund. Ich war der Blinden Auge und des Lahmen Fuß. Ich war ein Vater der Armen, und der Sache des Unbekannten nahm ich mich an.“ Hiob 29,12-16. BL.23.2 Teilen

Es gibt viele, für die das Leben ein harter Kampf ist; sie fühlen ihre Mängel, sind elend und ungläubig und meinen, es gäbe für sie nichts, wofür sie dankbar sein könnten. Solchen würde ein freundliches Wort, ein mitleidiger Blick, eine Erweisung von Teilnahme oft das sein, was ein Trunk kalten Wassers dem Durstigen ist; eine freundliche Tat würde ihnen die Bürde erleichtern, die so schwer auf ihren müden Schultern lastet. Jedes Wort, jede Tat aus selbstloser Liebe ist ein Zeugnis von der Liebe Christi für die verlorene Menschheit. BL.23.3 Teilen

Die Barmherzigen „werden Barmherzigkeit erlangen“. „Wer reichlich gibt, wird gelabt, und wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden.“ Sprüche 11,25. Mitleid bringt tiefen Frieden ins Herz; uneigennützige, gute Tat trägt Befriedigung ins Leben. Der Heilige Geist, der im Herzen Wohnung hat und sich im Leben auswirkt, erweicht die harten Herzen und erweckt Gegenliebe und Feingefühl. Was wir säen, ernten wir. „Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt!... Der Herr wird ihn bewahren und beim Leben erhalten und es ihm lassen wohl gehen auf Erden.“ Psalm 41,2.3. BL.23.4 Teilen

24

Wer sein Leben in den Dienst Gottes an seinen Erdenkindern gestellt hat, ist mit dem verbunden, dem alle Mittel der Welt zu Gebote stehen. Sein Leben ist durch die goldene Kette der unwandelbaren Verheißungen an das Leben aus Gott geschmiedet. Der Herr wird ihn in der Stunde der Trübsal und Not nicht vergessen. „Mein Gott aber wird ausfüllen all euren Mangel nach seinem Reichtum in der Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Philipper 4,19. In höchster Not zur Endzeit wird der Barmherzige sich unter dem Mantel der Barmherzigkeit Jesu bergen und in Barmherzigkeit aufgenommen werden in die ewigen Wohnungen. BL.24.1 Teilen

„Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“ *

Die Juden waren in Bezug auf Reinheit so genau, dass die Befolgung ihrer Vorschriften ihnen sehr lästig wurde. Ihre Gemüter waren mit Regeln, Beschränkungen und Furcht vor äußerer Verunreinigung beschwert; dabei achteten sie der Flecken nicht, die unreine Gedanken, Eigennutz und Groll in ihrer Seele verursachten. BL.24.2 Teilen

Jesus zählt diese äußerliche Reinheit nicht zu den Bedingungen des Eingangs ins Reich Gottes, sondern betont die Notwendigkeit der Herzensreinheit. Die Weisheit, die von oben kommt, ist „aufs erste lauter“. Jakobus 3,17. In die Stadt Gottes wird nichts Unreines hineinkommen; alle ihre Einwohner müssen reines Herzens sein. Wer von Christus lernt, bekundet wachsende Abneigung gegen liederliche Gewohnheiten, unangebrachte Redensarten und unreine Gedanken. Wenn Christus im Herzen wohnt, werden Denken und Lebensführung geläutert und verfeinert. BL.24.3 Teilen

Aber die Worte Jesu: „Selig sind, die reines Herzens sind“, haben noch eine tiefere Bedeutung. Sie zielen nicht nur auf Reinheit im allgemeinen Sinne, also auf Selbstbeherrschung ab, sondern fordern tiefinnerste Wahrhaftigkeit, Freiheit von Stolz und Selbstsucht, Demut, Opferwillen und Kindessinn. BL.24.4 Teilen

Nur Gleiches kann Gleiches würdigen. Es sei denn, dass wir unser eigenes Leben auf den Grund der Opferliebe stellen, die auch zutiefst im Wesen Gottes sich offenbart, so können wir Gott nicht erkennen. Wessen Herz der Teufel betrogen hat, der erblickt in Gott einen unbarmherzigen Tyrannen; all seine eigene Selbstsucht und dazu noch die des Bösen vermutet er bei dem doch so liebevollen Schöpfer. „Da meinst du, ich sei so wie du.“ Psalm 50,21. BL.24.5 Teilen

25

Gottes Fügungen legt er so aus, als könnten sie nur aus Herrschsucht oder Rachsucht kommen. Und mit der Bibel, der Schatzkammer der göttlichen Gnadengüter, ist es nicht anders. Der Glanz ihrer himmelhoch erhabenen, Ewigkeiten messenden Worte bleibt ihm verborgen. Ja, der Mehrzahl der Menschen erscheint auch Christus „wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich“, und sie sehen in ihm keine Schönheit, die ihnen gefallen könnte. Jesaja 53,2. BL.25.1 Teilen

Als Jesus unter den Menschen wandelte und Gott im Fleisch offenbarte, sagten die Schriftgelehrten und Pharisäer zu ihm: „Sagen wir nicht recht, dass du ein Samariter bist und hast einen bösen Geist?“ Johannes 8,48. Selbst seine Jünger waren durch die Selbstsucht ihrer Herzen so verblendet, dass sie zu schwerfällig waren, den zu verstehen, der gekommen war, ihnen die Liebe des Vaters zu offenbaren. So wandelte Jesus einsam unter den Menschen. Allein der Himmel begriff ihn ganz. BL.25.2 Teilen

Wenn Christus in seiner Herrlichkeit erscheint, werden die Gottlosen seinen Anblick nicht ertragen können. Die Herrlichkeit seiner Erscheinung, die denen, die ihn lieben, Leben bringt, bedeutet für die Gottlosen den Tod. Das Warten auf sein Kommen ist diesen daher „ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer“. Hebräer 10,27. Wenn er erscheint, werden sie begehren, vor dem Angesicht dessen bedeckt zu werden, der einst starb, sie zu erlösen. BL.25.3 Teilen

Die Menschen dagegen, deren Herzen durch das Wirken des Heiligen Geistes gereinigt wurden, finden sich in einer völlig anderen Lage. Sie vermögen Gott zu schauen. Mose war einst in der Felsenhöhle verborgen, als der Herr ihm seine Herrlichkeit offenharte; sind wir in Christus geborgen, so schauen wir Gott, die Liebe. BL.25.4 Teilen

„Wer ein reines Herz und liebliche Rede hat, dessen Freund ist der König.“ Sprüche 22,11. Durch den Glauben schauen wir ihn schon jetzt. Bei unseren täglichen Erfahrungen nehmen wir Güte und Mitgefühl in seinen Schickungen wahr. Wir erkennen Gott auch in seinem Sohn; der Heilige Geist erschließt dem Verstande und dem Herzen die Wahrheit von Gott und von dem, den er gesandt hat. Die reines Herzens sind, schauen Gott in einer neuen, innigen Beziehung zu sich, nämlich als ihren Erlöser. Und während sie die liebenswerte Reinheit und Schönheit seines Wesens erkennen, möchten sie ihn aus Herzensgrund als sein Ebenbild widerspiegeln. Sie sehen in ihm den Vater, der sich danach sehnt, sein bußfertiges Kind in die Arme zu schließen, und ihre Herzen sind von unaussprechlicher Freude und Wonne erfüllt. BL.25.5 Teilen

26

Die reines Herzens sind, erkennen den Schöpfer in den Werken seiner mächtigen Hand, in den Schönheiten der Natur, die das Weltall erfüllen; noch deutlicher lesen sie die Offenbarungen seiner Barmherzigkeit, seiner Güte und Gnade in seinem geschriebenen Wort. Die Wahrheiten, die den Weisen und Klugen verborgen bleiben, sind den Unmündigen offenbart. Die Schönheiten und Kostbarkeiten in diesem Worte, die von Weltweisen nicht erkannt werden, entfalten sich denen immer mehr, die gläubig und kindlich den Willen Gottes zu erkennen und zu tun wünschen. Wir erkennen die Wahrheit, je mehr wir persönlich der göttlichen Natur teilhaftig werden. BL.26.1 Teilen

Die reines Herzens sind, bringen ihre Lebenszeit wie in der Gegenwart Gottes zu. Im zukünftigen unsterblichen Zustand aber werden sie Gott von Angesicht zu Angesicht schauen, Adam gleich, als er mit Gott im Garten Eden wandelte und redete. „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.“ 1.Korinther 13,12. BL.26.2 Teilen

„Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ *

Christus ist der „Friede-Fürst“ (Jesaja 9,5), und es ist seine Berufung, der Erde und dem Himmel den Frieden wiederzugeben, der durch die Sünde verlorengegangen ist. „Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“ Römer 5,1. Wer sich entschließt, der Sünde abzusagen, und sein Herz der Liebe Christi öffnet, hat Teil an diesem himmlischen Frieden. BL.26.3 Teilen

27

Es gibt nur einen Friedenshort, und der ist Christus. Hat seine Gnade vom Herzen Besitz ergriffen, so kennt es keine Feindschaft mehr. Aller Hader ist verbannt, und es regiert die Liebe. Wer mit Gott und seinen Mitmenschen in Frieden lebt, kann nicht unglücklich sein. Neid wohnt nicht in seinem Herzen, Argwohn findet keinen Raum in ihm, Haß kann nicht darin bestehen. Wer mit Gott in Einklang steht, genießt nicht nur himmlischen Frieden, sondern wird ihn auch in seiner ganzen segensreichen Wirksamkeit um sich her ausbreiten. Der Geist des Friedens wird sich wie milder Tau auf Herzen senken, die im Treiben der Welt matt geworden sind. BL.27.1 Teilen

Christus sendet seine Nachfolger mit der Botschaft des Friedens in die Welt. Wer durch den stillen, ihm selber unbewußten Einfluß eines heiligen Wandels die Liebe Christi offenbart, wer durch Wort oder Tat einen andern dahin bringt, dass er der Sünde entsagt und sein Herz Gott übergibt, der ist ein Friedfertiger. BL.27.2 Teilen

„Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen“. Der Geist des Friedens ist das Zeugnis ihrer Verbindung mit dem Himmel. Sie sind umgeben von dem süßen Duft Christi. Das Wohltuende ihrer Lebensführung, die Liebenswürdigkeit ihres Wesens offenbaren der Welt, dass sie Gottes Kinder sind, und die Menschen erkennen, dass sie mit Jesus Umgang pflegten. „Wer lieb hat, der ist von Gott geboren.“ 1.Johannes 4,7. „Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“; sondern „welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“. Römer 8,9.14. BL.27.3 Teilen

„Es werden die Übriggebliebenen aus Jakob unter vielen Völkern sein wie Tau vom Herrn, wie Regen aufs Gras, der auf niemand harrt noch auf Menschen wartet.“ Micha 5,6. BL.27.4 Teilen

„Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr“ *

Jesus macht seinen Nachfolgern keine Hoffnung auf irdische Herrlichkeit und Reichtum oder auf ein Leben, das von Versuchungen frei ist, sondern er stellt ihnen die Gnade vor, mit ihrem Herrn den Weg der Selbstverleugnung zu gehen und Schmähungen zu ertragen von einer Welt, die sie nicht kennt. BL.27.5 Teilen

28

Ihm, der gekommen war, die verlorene Welt zu erlösen, widerstand die ganze Heerschar derer, die Feinde Gottes und der Menschen sind. Mit den gefallenen Engeln standen böse Menschen gegen den Fürsten des Friedens in unbarmherzigem Verschwörerbunde. Obgleich jedes seiner Worte, jede seiner Handlungen von göttlichem Mitleid zeugte, erregte er doch die bitterste Feindschaft der Welt dadurch, dass er mit ihr so wenig gemein hatte. Weil er in keine böse Neigung der menschlichen Natur einwilligte, erregte er heftigsten Widerstand und große Feindschaft. So geht es allen, die gottselig leben wollen in Christus Jesus. Zwischen Gerechtigkeit und Sünde, Liebe und Haß, Wahrheit und Trug tobt ein leidenschaftlicher Kampf. Wer in der Liebe Christi und in der Anmut der Heiligkeit einhergeht, der macht dem Satan seine Untertanen abwendig, und das erregt den Widerstand des Fürsten der Bosheit. Schmähungen und Verfolgungen treffen alle, die vom Geist Christi erfüllt sind. Die Art der Verfolgungen mag sich mit der Zeit ändern; aber der Geist, aus dem sie kommen, ist im Grunde derselbe, nach dem seit Abels Zeiten die Auserwählten Gottes getötet wurden. BL.28.1 Teilen

Sobald die Menschen danach trachten, mit Gott in Einklang zu kommen, werden sie finden, dass das Ärgernis des Kreuzes nicht aufgehört hat. Fürsten, Machthaber und böse Geister aus der Höhe nehmen Kampfstellung gegen alle ein, die himmlischen Gesetzen Gehorsam zollen. Deshalb sollten Verfolgungen den Jüngern Christi Freude machen, anstatt ihnen Kummer zu verursachen; denn sie sind ein Beweis, dass die Betroffenen den Spuren ihres Herrn folgen. Der Herr verspricht seinem Volke nicht, dass es von Verfolgungen frei sein werde, sondern er verheißt ihm etwas viel Besseres. Er hat gesagt: „Solange du lebst, währe deine Ruhe.“ 5.Mose 33,25. „Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ 2.Korinther 12,9. Wer um Christi willen durch die Hitze des Feuerofens gehen muss, dem wird Jesus zur Seite stehen wie den drei Getreuen zu Babylon. Wer seinen Erlöser liebt, wird sich jeder Gelegenheit freuen, Demütigungen und Schmähungen mit ihm zu teilen. Die Liebe zum Herrn macht das Leiden für ihn süß. BL.28.2 Teilen

29

Zu allen Zeiten hat der Teufel die Kinder Gottes verfolgt, hat sie gemartert und getötet; aber durch ihren Tod wurden sie Sieger. Sie offenbarten ihren beharrlichen Glauben, dass ein Mächtigerer als Satan mit ihnen sei. Satan konnte wohl den Leib peinigen und töten, aber nicht das mit Christus in Gott verborgene Leben antasten. Er konnte sie wohl hinter Gefängnismauern einkerkern, vermochte den Geist jedoch nicht zu binden. Mit Augen des Glaubens erblickten sie jenseits des irdischen Dunstes die himmlische Herrlichkeit und sagten: „Ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden.“ Römer 8,18. „Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“ 2.Korinther 4,17.18. BL.29.1 Teilen

Durch Leiden und Verfolgungen wird die Herrlichkeit, das Wesen Gottes in seinen Auserwählten offenbart. Unter dem Haß der Welt wird das Volk Gottes in der Schule Christi erzogen. Es geht auf Erden einen schmalen Weg, wird im Feuerofen der Trübsal geläutert, folgt dem Herrn durch schwere Kämpfe, übt Selbstverleugnung und macht bittere Erfahrungen; aber es erkennt durch dieses alles die Strafwürdigkeit und das Elend der Sünde und lernt sie verabscheuen. Weil es teilhat an den Leiden Christi, wird es auch teilhaben an seiner Herrlichkeit. In einem Gesicht sah der Prophet den Sieg des Volkes Gottes. Er berichtet „Ich sah ... wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemengt; und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sprachen: Groß und wundersam sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker.“ Offenbarung 15,2.3. „Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen.“ Offenbarung 7,14.15. BL.29.2 Teilen

„Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen“ *
30

Seit seinem Fall hat Satan sich immer des Betruges bedient. Wie er Gott in einem falschen Licht darstellte, so verunglimpft er durch seine Werkzeuge auch die Kinder Gottes. Der Heiland sagt: „Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.“ Psalm 69,10. In gleicher Weise fallen sie auf seine Jünger. BL.30.1 Teilen

Noch nie ist jemand auf Erden so grausam verleumdet worden wie des Menschen Sohn. Er wurde wegen seines unerschütterlichen Gehorsams gegen das heilige Gesetz Gottes verhöhnt und verspottet. Man haßte ihn ohne Grund. Dennoch blieb er ruhig vor seinen Feinden und erklärte ihnen nur, dass Schmähungen zum Vermächtnis des Gotteskindes gehören. Er unterwies seine Nachfolger, wie sie sich vor den Pfeilen der Bosheit schützen könnten, und ermahnte sie, in Versuchungen nicht schwach zu werden. BL.30.2 Teilen

Wenn auch Verleumdung dem guten Ruf schaden kann, vermag sie doch den Charakter nicht zu beflecken; dieser wird von Gott behütet. Solange wir nicht in die Sünde willigen, kann keine Macht, weder menschliche noch teuflische, das Heiligtum unserer Seele entweihen. BL.30.3 Teilen

Der Mensch, dessen Herz in Gott völlig zur Ruhe gekommen ist, bleibt in der Stunde der größten Trübsal und unter den entmutigendsten Umständen derselbe, der er in guten Tagen war, als alles nur Freundlichkeit und Güte Gottes schien. Wenn auch seine Worte, seine Beweggründe, seine Handlungen mißdeutet werden, bleibt er unbeweglich, weil Größeres sein Leben ausfüllt. Er verharrt gleich Mose im Aufblick zu dem, den er nicht sieht, als sähe er ihn (Hebräer 11,27), und schaut nicht „auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare“; denn was „unsichtbar ist, das ist ewig“. 2.Korinther 4,18. BL.30.4 Teilen

Christus weiß alles, was von Menschen mißverstanden und falsch ausgelegt wird. Seine Kinder haben stille harren und glauben gelernt, wie sehr sie auch angefeindet und verachtet werden mögen; denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar würde, und die Gott ehren, werden von ihm wieder geehrt werden vor Menschen und Engeln. BL.30.5 Teilen

31

„Wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen“, sagt Jesus, „seid fröhlich und getrost.“ Er weist sie hin auf die Propheten, die im Namen des Herrn redeten, ein „Vorbild des Leidens und der Geduld“. Jakobus 5,10. Abel, der erste Christ der Adamskinder starb als Märtyrer; Henoch wandelte mit Gott, und die Welt kannte ihn nicht; Noah wurde als Fanatiker und Schwarzseher verhöhnt. „Etliche haben Spott und Geißeln erlitten, dazu Ketten und Gefängnis; sie wurden gesteinigt, gefoltert, zersägt, durchs Schwert getötet; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen, mit Mangel, mit Trübsal, mit Ungemach. Deren die Welt nicht wert war, die sind im Elend umhergeirrt in den Wüsten, auf den Bergen und in den Klüften und Löchern der Erde.“ „Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, auf dass sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten.“ Hebräer 11,36-38.35. BL.31.1 Teilen

Zu allen Zeiten sind Gottes Boten geschmäht und verfolgt worden; aber gerade durch ihre Trübsal wurde die Erkenntnis Gottes ausgebreitet. Jeder Jünger Christi muss in ihre Reihen treten und dasselbe Werk fördern in dem Bewußtsein, dass der Feind nichts gegen, sondern nur etwas für die Wahrheit tun kann. Gott will, dass die Wahrheit in den Vordergrund gestellt und genau geprüft und erörtert werde. Er scheut sich nicht, diesem Zweck selbst die Verachtung dienstbar zu machen, die man ihr zuteil werden läßt. Die Gemüter der Menschen müssen beunruhigt werden; jeder Kampf, jede Schmähung, jeder Versuch zur Beschränkung der Gewissensfreiheit ist ein Mittel in der Hand Gottes, Seelen, die sonst schlafen würden, aufzurütteln. BL.31.2 Teilen

Wie oft ist diese Folge in der Geschichte der Boten Gottes bestätigt worden! Als der edle und beredte Stephanus auf Anstiften des Hohen Rats gesteinigt wurde, schadete dies der Sache des Evangeliums nicht. Der himmlische Glanz, der sein Antlitz verklärte, das göttliche Mitleid seines Sterbegebets wirkten sich als überwältigende Kraft im Herzen des verblendeten Ratsmitgliedes aus, das der Hinrichtung beiwohnte, und aus diesem Saulus, dem verfolgenden Pharisäer, wurde das erwählte Rüstzeug, den Namen Christi „vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel“ (Apostelgeschichte 9,15) zu tragen. Später schrieb der betagte Paulus aus dem Gefängnis in Rom: „Etliche zwar predigen Christus auch um Neides und Haders willen ... denn sie möchten mir in meiner Gefangenschaft eine Trübsal zuwenden. Was tut’s aber? Wenn nur Christus verkündigt wird auf alle Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit.“ Philipper 1,15-18. Auch durch die Gefangennahme des Apostels Paulus wurde das Evangelium verbreitet, und selbst im kaiserlichen Palast wurden Seelen für Christus gewonnen. Durch die Bemühungen des Teufels den unvergänglichen Samen zu vernichten, wird das Wort Gottes, das da ewiglich bleibt, in die Herzen der Menschen gesenkt (1.Petrus 1,23); durch die Schmähungen und Verfolgungen der Kinder Gottes wird Jesu Name verherrlicht, und Seelen werden gerettet. BL.31.3 Teilen

32

Groß wird im Himmel die Belohnung derjenigen sein, die trotz Verfolgungen und Schmähungen für Christus zeugten. Während die Menschen nach irdischen Gütern trachten, weist Jesus sie auf die himmlische Belohnung hin. Aber er verlegt sie nicht ganz in das zukünftige Leben, sie wird schon hier ausgeteilt. Vor alters erschien der Herr dem Abraham und sagte: „Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.“ 1.Mose 15,1. Das ist die Belohnung aller, die Christus nachfolgen. Sie sollen zu Gott dem Herrn, „in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“, in dem „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ wohnt (Kolosser 2,3.9), in eine gar innige Beziehung treten, sollen ihn in dem Maße besitzen, als das Herz sich all seiner Güte empfänglich zeigt; ja, sie sollen seine Liebe und Macht erfahren, den unausforschlichen Reichtum Christi besitzen, immer mehr begreifen, „welches da sei die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe; auch erkennen die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit aller Gottesfülle“ (Epheser 3,18.19), und „das ist das Erbteil der Knechte des Herrn, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der Herr“. Jesaja 54,17. BL.32.1 Teilen

Diese Freude erfüllte die Herzen des Paulus und des Silas, als sie um Mitternacht im Kerker zu Philippi beteten und Gott Loblieder sangen. Christus war ja bei ihnen, und Licht aus ihm erfüllte die Nacht mit himmlischer Herrlichkeit. Im Hinblick auf die Ausbreitung des Evangeliums schrieb Paulus ungeachtet seiner Fesseln- von Rom aus: „So freue ich mich doch darüber und will mich auch fernerhin freuen.“ Philipper 1,18. Die auf dem Berge gesprochenen Worte Christi fanden ihren Widerhall in der Botschaft des Paulus an die verfolgte Gemeinde zu Philippi: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ Philipper 4,4. BL.32.2 Teilen

„Ihr seid das Salz der Erde“ *
33

Das Salz wird seiner erhaltenden Eigenschaft wegen geschätzt. Wenn Gott seine Kinder als Salz bezeichnet, so will er sie über seine Absicht belehren, sie in ihrem Gnadenstande zu Rettern ihrer Mitmenschen zu machen. Das Ziel, das Gott sich mit der Erwählung eines Volkes vor aller Welt gesteckt hatte, war nicht nur, sie als seine Söhne und Töchter anzunehmen, sondern durch sie allen Menschen die heilsame Gnade zu vermitteln. Titus 2,11. Der Herr erwählte Abraham nicht allein deshalb, damit dieser der besondere Freund Gottes sei; er sollte auch der Mittler jener besonderen Gnade sein, mit der Gott die Völker beglücken wollte. Jesus sagte in seinem letzten Gebet vor seiner Kreuzigung im Kreise seiner Jünger: „Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.“ Johannes 17,19. Mithin werden die Christen, die durch die Wahrheit geläutert sind, als erhaltendes Salz die Welt vor dem völligen sittlichen Verfall bewahren. BL.33.1 Teilen

Das Salz muss unter die Masse gerührt werden, die es vor Verderbnis schützen soll, es muss sie völlig durchdringen. So kann auch bei den Menschen das Evangelium nur dadurch seine rettende Kraft entfalten, dass es unter sie getragen wird. Da es persönliche Einfühlung verlangt, werden die Menschen nicht in Massen, sondern als Einzelpersonen gerettet. Persönlicher Einfluß übt auf sie Macht aus; um ihn ausüben zu können, müssen wir aber auch die Menschen verstehen lernen, denen wir gerne helfen möchten. BL.33.2 Teilen

Die Würze des Salzes stellt die Lebenskraft des Christen dar, die ihm aus der Liebe Jesu im Herzen, aus der das ganze Leben durchdringenden Gerechtigkeit Christi kommt. Die Liebe Christi drängt nach außen und packt an; wohnt sie in uns, so wird sie auch auf andere überströmen. Wir müssen uns, bildlich gesprochen, so lange in deren Nähe stellen, bis ihre Herzen durch unsere selbstlose Teilnahme und Liebe erwärmt werden. Vom aufrichtig Gläubigen geht lebendige Kraft aus, die eine nachhaltige Wirkung besitzt und den Menschen, denen seine Seelenarbeit gilt, innere Stärkung vermittelt. Es handelt sich dabei jedoch nicht um menschliche Kraft, die Veränderung kommt vielmehr durch das Wirken des Heiligen Geistes aus Gott zustande. BL.33.3 Teilen

34

Jesus fügte die feierliche Warnung hinzu: „Wenn nun das Salz kraftlos wird, womit soll man’s salzen? Es ist zu nichts hinfort nütze, denn dass man es hinausschütte und lasse es die Leute zertreten.“ BL.34.1 Teilen

Die Zuhörer Jesu konnten auf den Wegen das weiße Salz glitzern sehen, das man dort hingeschüttet hatte, weil es kraftlos geworden und mithin nichts mehr wert war. Es versinnbildete trefflich die geistliche Verfassung der Pharisäer und die Wirkung ihrer Religion auf ihre Umwelt. Es stellt das Leben jedes Menschen dar, der, von der Gnadenkraft Gottes verlassen, kalt geworden ist und Christus verloren hat. Welche Stellung ein solcher Mensch auch im Leben einnehmen mag, er hat vor Mitmenschen und Engeln seinen Wert eingebüßt und wirkt in seiner Erscheinung unangenehm. Christus spricht zu ihm: „Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien ...“ Offenbarung 3,15.16. BL.34.2 Teilen

Ohne lebendigen Glauben an Christus, unseren persönlichen Erretter, können wir in einer zweifelvollen Welt unmöglich unseren Einfluß zur Geltung bringen. Ist es doch ein Unding, andern etwas zu geben, was wir selbst nicht besitzen. Nur nach dem Verhältnis unserer eigenen Weihe und Hingabe an Christus können wir zum Wohle der Menschheit eine gesegnete und aufbauende Wirksamkeit entfalten. Wo kein tatwirkender Gottesdienst, keine echte Liebe, keine wirkliche Erfahrung ist, da ist auch keine Kraft zu helfen, keine Verbindung mit dem Himmel, da spürt man nichts vom Lebensodem Christi. Nur wenn wir uns dem Heiligen Geist als brauchbare Werkzeuge erweisen, durch die er der Welt die in Christus offenbarte Wahrheit mitteilen kann, gleichen wir dem Salz, das seine Kraft bewahrt hat und verwendungsfähig geblieben ist. Mangelt es uns dagegen an der Gnadenkraft Christi, so bezeugen wir der Welt, dass der Wahrheit, an die wir zu glauben vorgeben, keine heiligende Kraft innewohnt. Dadurch laden wir für den ganzen Kreis, der unserem Einfluß zugänglich ist, die schwere Schuld auf uns, das Wort Gottes unwirksam zu machen. „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.“ 1.Korinther 13,1-3. BL.34.3 Teilen

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Wenn Liebe das Herz ausfüllt, dann wird sie auf andere überströmen, ganz unabhängig davon, ob uns von der betreffenden Seite schon Gutes gekommen ist. Wir werden vielmehr Liebe geben, weil Liebe uns in all unserem Handeln treibt. Liebe gleicht die Persönlichkeit aus, verleiht Beherrschung der Triebkräfte, unterdrückt feindseliges Wesen und veredelt alle Neigungen. Solche Liebe reicht, so weit der Himmel ist. Sie gleicht der Liebe der Engel. Wird sie im Herzen gepflegt, so versüßt sie das ganze Leben und schüttet ihren Segen über die gesamte Umgebung aus. Sie und nichts anderes wird uns zum Salz der Erde machen. BL.35.1 Teilen

„Ihr seid das Licht der Welt“ *

Wenn Jesus das Volk belehrte, sprach er immer sehr anschaulich. Er fesselte die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer besonders gern durch Hinweise auf die Natur ringsumher. Die Leute waren diesmal früh am Morgen herbeigekommen. Die Sonne stieg herrlich am blauen Himmel empor und verscheuchte gerade die Schatten, die in den Tälern und in den Bergschluchten lagerten. Die Pracht des Morgenhimmels war noch nicht ganz verblaßt. Das Land lag im Sonnenglanze da, und der glatte Spiegel des Sees, in dem die rosigen Morgenwölkchen zu sehen waren, strahlte die Goldglut des Tagesgestirns wider. Knospen, Blumen und Laubwerk waren mit gleißenden Tautropfen besetzt. Die Vögel in den Bäumen sangen ihre lieblichen Lieder, und die ganze Natur frohlockte unter dem Segen eines neuen Tages. Der Heiland sah auf die Versammelten, wies dann auf die emporsteigende Sonne und sprach zu seinen Jüngern: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Wie die Sonne ihren Liebesgang antritt, indem sie die Schatten der Nacht zerteilt und die Welt zu neuem Leben erweckt, so sollen auch die Nachfolger Christi sich an ihre Aufgabe begeben. Sie sollen allen, die von der Nacht des Irrtums und der Sünde umfangen sind, himmlische Erleuchtung bringen. BL.35.2 Teilen

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Im hellen Morgenlicht waren alle Dörfer und Städte auf den Hügeln in der Umgebung gut zu erkennen. Ihr Anblick bildete eine wirksame Unterstützung des lieblichen Naturbildes. Jesus sagte mit einem Hinweis darauf: „Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.“ Und weiter sprach er: „Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.“ Die meisten Zuhörer waren Bauern und Fischer, deren ärmliche Behausungen nur aus einem Raum bestanden, in dem ein einziges Licht auf einem Ständer allen Bewohnern zugleich seine Helligkeit spendete. „So“, sprach Christus, „soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ BL.36.1 Teilen

Für den gefallenen Menschen hat es noch nie ein anderes Licht gegeben und wird es auch nie ein anderes geben als die Sonne Jesus Christus. Der Heiland ist das einzige Licht, das die Nacht einer in Sünden liegenden Welt zu durchdringen vermag. Von ihm steht geschrieben: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“ Johannes 1,4. Die Jünger konnten nur dadurch Lichtträger werden, dass sie seines Lebens teilhaftig wurden. Das Leben Christi in ihnen, die Offenbarung seiner Liebe in ihrem Wesen machte sie zum Licht der Welt. BL.36.2 Teilen

Von sich aus haben die Menschen kein solches Licht. Ohne Christus gleichen wir einem Leuchter ohne Kerze, sind wir wie der Mond, wenn er sich im Erdschatten befindet. Wir können aus uns auch nicht einen dünnen Lichtstrahl in die Finsternis der Welt hinaussenden. Kehren wir uns jedoch der Sonne der Gerechtigkeit zu, gelangen wir zu der Verbindung mit Christus, dann erglühen wir ganz von der Herrlichkeit göttlicher Gegenwart. BL.36.3 Teilen

Die Nachfolger Christi sollen mehr als nur Lichter unter den Menschen, sie sollen das Licht der Welt sein. Jesus sagt allen, die seinen Namen anrufen: Ihr habt euch mir übergeben, so dass ich euch zu meinen Vertretern vor der Welt berufen konnte! Wie der Vater ihn in die Welt gesandt hat, „so“, spricht er weiter, „sende ich sie auch in die Welt“. Johannes 17,18. Wie Christus das Werkzeug zur Offenbarung des Vaters war, so sollen wir Werkzeuge zur Offenbarung Christi sein. Wohl ist unser Heiland die erhabene Quelle des Lichts; doch, o Mensch, vergiß es nicht, dass es durch Menschen in die Welt gestrahlt werden soll. Gottes Segnungen werden durch menschliche Werkzeuge vermittelt. Christus selber kam ja als Menschensohn in die Welt. Gesellt sich dem Menschensohn Göttliches hinzu, so kann es seinen Eindruck auf die Menschheit nicht verfehlen. Die Gemeinde Christi, deren Glieder alle Jünger des Herrn sind, ist von Gott zur Offenbarung seines Namens vor den Menschen berufen. Herrliche Engel warten darauf, durch dich solchen Menschen, die dem Verderben nahe sind, himmlisches Leben und göttliche Kraft zu vermitteln. Wirst du deine dir bestimmte Arbeit liegen lassen? Ach, dann wird die Welt um so viel des verheißenen Wirkens des Heiligen Geistes beraubt, als er durch dich hätte ausrichten können. BL.36.4 Teilen

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Jesus gebietet seinen Jüngern jedoch nicht: Schaffet, dass ihr euer Licht leuchten macht, sondern sagt einfach: „Lasset euer Licht leuchten.“ Matthäus 5,16. Wenn Jesus im Herzen wohnt, ist es unmöglich, sein Licht zu verbergen. Wenn die bekenntlichen Nachfolger Christi nicht das Licht der Welt sind, liegt das daran, dass sie keine Lebenskraft mehr besitzen; sie können deshalb kein Licht geben, weil sie zur Quelle des Lichts keinen Zugang mehr haben. BL.37.1 Teilen

Zu allen Zeiten hat „der Geist Christi ..., der in ihnen war“ (1.Petrus 1,11), die wirklichen Kinder Gottes zum Licht ihrer Zeitgenossen gemacht. So ließ Joseph in Ägypten sein Licht leuchten. Durch seine Reinheit, Wohltätigkeit und Kindesliebe wurde er zum Künder Christi inmitten eines götzendienerischen Volkes. Auf der Wanderung von Ägypten nach dem verheißenen Land waren die Getreuen unter den Israeliten den Völkern ein Licht, mit denen sie in Berührung kamen. Daniel und seine Gefährten zu Babylon und Mardochai in Persien waren Lichtträger an Königshöfen. Zu solchem Dienst sind auch die Jünger Jesu auf dem Wege zur Ewigkeit berufen. Durch sie wird die Barmherzigkeit und Güte des Vaters den Menschen kundgetan, die in ihrer geistigen Nacht nicht zu einer richtigen Gotteserkenntnis gelangen können. Ihre Werke veranlassen andere dazu, den Vater droben zu preisen; denn nun wird jenen offenbar, dass ein Gott auf dem Weltenthron sitzt, der in seinem Wesen Lob und Nacheiferung verdient. Wenn göttliche Liebe in einem Herzen glüht, wenn sich im Leben die Schönheit Christi offenhart, wird den Erdenkindern gleichsam ein Blick in den Himmel gewährt, damit sie sich für dessen Herrlichkeit begeistern sollen. BL.37.2 Teilen

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Das ist der Weg, auf dem die Menschen zum Glauben kommen an „die Liebe, die Gott zu uns hat“. 1.Johannes 4,16. Nur so werden sündige und verderbte Herzen geläutert und umgewandelt, so dass sie stehen vor dem „Angesicht seiner Herrlichkeit unsträflich mit Freuden“. Judas 24. BL.38.1 Teilen

Die Worte des Heilandes: „Ihr seid das Licht der Welt“ enthalten aber auch einen Hinweis auf die weltumspannende Ausdehnung des Arbeitsfeldes, das der Herr seinen Nachfolgern angewiesen hat. In den Tagen Christi hatten Selbstsucht, Stolz und Vorurteil mächtige Trennungsmauern zwischen den Hütern der heiligen Verheißungen und den Völkern des Erdkreises gezogen. Der Heiland war erschienen, hier gründlich Wandlung zu schaffen. Die Worte seines Mundes hatten einen andern Klang als die Reden, die die Leute von den Priestern und Rabbinern zu hören bekamen. Christus zerstört die Scheidewand der Eigenliebe, beseitigt die Trennungslinie völkischen Vorurteils und lehrt Liebe zu allen Menschenbrüdern. Er hebt den Menschen aus den engen Kreisen der Selbstsucht heraus, wirkt über alle Ländergrenzen hinweg und kümmert sich nicht um die künstlich herbeigeführten Klassenunterschiede. Es ist ihm gleichgültig, ob er’s mit Nachbarn oder Fremden, Freund oder Feind zu tun hat. Er will, dass wir jeden Bedürftigen als Freund und die ganze Welt als unser Arbeitsfeld betrachten. BL.38.2 Teilen

Wie die Sonne ihre Strahlen in alle Weltgegenden sendet, so soll nach dem Willen Gottes das Licht seiner Heilsbotschaft zu allen Menschen auf Erden gelangen. Wenn die Gemeinde Christi die Absicht unseres Herrn ausführen würde, könnten alle sich des Lichts freuen, die heute noch in der Finsternis und im Schatten des Todes sitzen. Die Glieder der Gemeinde sollten, statt auf engem Raum beieinander zu wohnen und statt Verantwortung und Kreuz zu scheuen, sich lieber in alle Lande zerstreuen und dort das Licht Christi leuchten lassen, indem sie sich gleich ihm im Werke der Seelenrettung betätigen. Dann wird auch das „Evangelium vom Reich“ rasch seinen Lauf durch alle Welt beendet haben. BL.38.3 Teilen

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So war Gott von jeher auf die Durchführung seiner Heilsabsichten bedacht, wenn er seine Kinder berief, von Abraham angefangen bis auf den heutigen Tag. Zu ihm sagte er: „Ich ... will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ 1.Mose 12,2. Die Worte Christi, die er durch den Evangelisten des Alten Testaments gegeben hat und die in der Bergpredigt ihren Widerhall finden, gelten besonders uns als dem letzten Geschlecht: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ Jesaja 60,1. Wenn die Herrlichkeit Gottes über deinem geistigen Leben aufgegangen ist, wenn du die Schönheit dessen geschaut hast, der auserkoren ist unter Zehntausend und vollkommen lieblich ist, wenn seine Herrlichkeit deine Seele verklärt hat, dann spricht der Meister mit diesem Worte auch zu dir. Bist du mit Christus auf dem Verklärungsberge gewesen? Dann wisse, dass drunten im Tale Seelen sind, die der Satan in Fesseln geschlagen hat. Sie warten auf das Wort und auf das Gebet des Glaubens, das sie in Freiheit setzt. BL.39.1 Teilen

Es genügt nicht, über die Schönheit Christi nachzudenken, wir müssen auch davon sprechen. Jesaja schaute nicht nur die Herrlichkeit des Herrn, sondern er hat auch davon geredet. Während David sich in Gott versenkte, entbrannte in ihm dessen Feuer, und danach gab seine Zunge Zeugnis davon. Er konnte nicht anders als von der wunderbaren Liebe reden, die er erkannte und spürte. Wer könnte wohl den erhabenen Erlösungsplan, die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes Gottes erkennen und darüber schweigen? Wer könnte über die unergründliche Liebe Gottes im Tode Christi am Kreuz auf Golgatha nachdenken, die uns doch vom Tode errettete und die Erbschaft des ewigen Lebens gewann, ohne ein Wort des Lobpreises für den herrlichen Erlöser finden? BL.39.2 Teilen

„In seinem Tempel ruft alles: ‚Ehre!‘“ Psalm 29,9. Der liebliche Sänger Israels pries ihn auf der Harfe: „Sie sollen reden von deiner hohen, herrlichen Pracht und deinen Wundern nachsinnen; sie sollen reden von deinen mächtigen Taten und erzählen von deiner Herrlichkeit; sie sollen preisen deine große Güte und deine Gerechtigkeit rühmen.“ Psalm 145,5-7. BL.39.3 Teilen

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Das Kreuz von Golgatha muss unter den Menschen hoch erhöht werden, damit es ihre Gemüter gefangennimmt und ihre Gedankenwelt durchdringt. Dann wird Kraft aus Gott ihr ganzes Wesen erfüllen, und sie werden ihre Kräfte dem Werk des Meisters weihen. Wer so arbeitet, wird Licht in die Welt strahlen ein lebendiger Leuchter, die Erde zu erhellen. BL.40.1 Teilen

Christus bedient sich mit Freuden jedes menschlichen Werkzeuges, das sich ihm zur Verfügung stellt. Er bringt Menschliches und Göttliches zur Einheit, um der Welt das Geheimnis der fleischgewordenen Liebe zu vermitteln. Davon sprich, darüber bete und davon singe! Künde ringsum die Botschaft von seiner Herrlichkeit und höre nicht auf, in die Himmel einzudringen. BL.40.2 Teilen

Mit Geduld ertragene Prüfungen, dankbar empfangene Segnungen, tapfer überwundene Versuchungen, Sanftmut, Freundlichkeit, Barmherzigkeit und herzliche Liebe so heißen die Lichtstrahlen, die unser Wesen erleuchten, die uns von der Finsternis der Selbstsucht befreien, welche keinen Strahl der Lebenssonne ins Herz gelangen läßt. BL.40.3 Teilen

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