Portrait von Ellen White
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Vorwort
Vorwort
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Das Ende des Jahres 1891 fand E.G. White, die treue Dienerin des Herrn, in Australien, wo im Jahre 1885 die Ältesten S.N. Haskell und J.O. Corliss mit einer Gruppe von Arbeitern das Werk begonnen hatten. Von dort aus schrieb sie neben anderen die Zeugnisse, die in Band 6 zusammengefaßt sind. Obgleich sie sich auf einem weit entfernten Kontinent befand, der für 9 Jahre ihren Wirkungskreis bestimmte, waren doch ihre Unterweisungen nicht auf Australien beschränkt, sondern befaßten sich mit dem weltweiten Werk der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und seinen Bedürfnissen und Problemen zu jener Zeit. Z6.16.1 Teilen

Betreffs der Zeugnisse, die in Band 6 und Band 7 veröffentlicht wurden, schrieb sie: „Ich fühle mich gedrungen, unsere Gemeindeglieder aufzurufen, die beiden letzten Bände der ‚Zeugnisse für die Gemeinde‘ zu studieren. Als ich diese Bände schrieb, fühlte ich das machtvolle Wirken des Geistes Gottes. ... Sie sind voll köstlichen Inhalts. In Gesichten während der Nacht sagte der Herr zu mir, dass die in diesen Büchern enthaltenen Wahrheiten den Gliedern unserer Gemeinden vorgeführt werden müssen, weil viele betreffs ihres Seelenheils unbekümmert sind.“ — Life Sketches of Ellen G. White 433. Z6.16.2 Teilen

Mehr und mehr wurden sich die Siebenten-Tags-Adventisten bewußt, dass ihr Arbeitsgebiet die ganze Welt umfaßte. Auf S. 31 in diesem Band lesen wir: „Unsere Aufgabe besteht darin, der ganzen Welt — jeder Nation, Rasse und Zunge, jedem Volk — die rettenden Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft zu verkündigen.“ Aber der Arbeiter waren wenige. Wie wichtig war es doch, jungen Menschen die Möglichkeit einer gründlichen Ausbildung zu geben, die sie befähigen würde, als Missionsboten ins weite Erntefeld hinauszugehen! Dies war eines von E.G. White‘s Hauptanliegen. Z6.16.3 Teilen

So wurden während der Zeitspanne von Band 6 verschiedene Lehranstalten eröffnet: 1891 das Unions-College in Lincoln, Nebraska, 1892 das Walla Walla-College im Staat Washington, andere in kurzer Aufeinanderfolge in Australien, Südafrika und Dänemark. Z6.16.4 Teilen

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Auch sah die Gemeinschaft in der Errichtung von weiteren Sanatorien und Verlagsanstalten einen äußerst wichtigen Faktor zur Verbreitung der gegenwärtigen Wahrheit. So entstanden 1896 Sanatorien in Bohlder, Colorado, 1897 in Dänemark und Südafrika und 1899 in South Lancaster, Massachusetts. Der Liste von bereits bestehenden Verlagshäusern wurden zwei weitere hinzugefügt, 1895 in Hamburg, Deutschland, und 1897 in Buenos Aires, Südamerika. Z6.17.1 Teilen

Obgleich durch den Geist der Weissagung immer wieder Warnungen gegen Mammutunternehmen an wenigen Orten erteilt wurden und die Betonung auf kleinen Anstalten an vielen Plätzen lag, schien das wachsende Werk immer mehr Leute und Mittel nach der Zentrale in Battle Creek, Michigan, zu ziehen. Es gab Bestrebungen, alle Einrichtungen der Gemeinschaft der Kontrolle wenigen Männern in der Zentrale zu unterwerfen. Es wurde der Vorwand erhoben, dass dies die Geschäftsführung sehr erleichtere. In Wirklichkeit bedeutete es aber ein Hindernis für die Wirksamkeit und lebendige Leitung des Werkes Gottes. Diese Neigung nahm in den neunziger Jahren rapide zu, wurde aber zu Gottes Zeit und auf seine Weise in Schach gehalten. Z6.17.2 Teilen

Zu dieser Zeit wurde unter göttlichem Einfluß durch Ratschläge des Geistes der Weissagung Grund zu organisatorischen Veränderungen in der Verwaltung des weltweiten Werkes gelegt. Bisher bestand das Werk aus Vereinigungen und Missionen, die alle der Generalkonferenz-Zentrale in Battle Creek unterstanden und in jedem Unternehmen von ihr abhängig waren. Eine Neuordnung wurde zuerst in Australien durchgeführt, indem die einzelnen Felder zu einer „Unionskonferenz“ organisiert wurden, die ein Bindeglied zwischen den Vereinigungen und der Generalkonferenz bildete und diese von vielen weniger wichtigen Fragen, die in der Union geregelt werden konnten, befreite. Das Resultat war ermutigend und bildete ein Muster, nach welchem bald die ganze Gemeinschaft verwaltet wurde. Z6.17.3 Teilen

Während in Australien erst ein Anfang im ärztlichen Missionswerk gemacht wurde, war es für Amerika bereits eine Zeit großer Ausdehnung. Eine medizinische Lehranstalt wurde gegründet, die in vielen jungen Leuten den Wunsch weckte, sich auf den Arztberuf vorzubereiten. Ganze Scharen zogen nach Battle Creek. Neue Zweigeinrichtungen wurden geschaffen, so auch eine Spezialstation für die heruntergekommene Bevölkerungsschicht. Die angehenden Ärzte wurden von ihren Vorgesetzten angehalten, sich für diesen Dienst einzusetzen, was aber im Widerspruch mit Gottes Plan war. Obgleich das ärztliche Missionswerk den rechten Arm der dritten Engelsbotschaft darstellen soll, wucherte es so aus, dass die Gefahr bestand, dass es bald die Stelle des Körpers einnehmen und diesen verdrängen würde. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Entsprechende Warnungen wurden durch E.G. White erteilt. Z6.17.4 Teilen

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Während das ärztliche Missionswerk immer größere Formen annahm, machte sich in den Gemeinden eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber der Gesundheits- und Mäßigkeitsreform bemerkbar. Anstatt im Licht voranzuschreiten, wichen viele von ihrer einstigen Treue ab. Selbst unter den Predigern, Arbeitern und Leitern gab es solche, die in dieser Hinsicht ein schlechtes Beispiel gaben. Nach dem Rat des Geistes der Weissagung sollten solche, die in der Gesundheitsreform kein gutes Beispiel geben, ihres Amtes enthoben oder bei Wahlen nicht berücksichtigt werden. Z6.18.1 Teilen

Im Jahr 1900 wurde das Buch „Christi Gleichnisse“ herausgegeben, das E.G. White als Autor kostenlos dem Werk widmete, um durch dessen Verkauf die Schulden zu tilgen, die allenthalben auf den gemeindeeigenen Schulen lasteten. Sie rief alle — Prediger, Bibelarbeiter, Kolporteure, Verlagshäuser, Geschwister und Jugendliche — auf, sich an diesem Wohltätigkeitswerk zu beteiligen. Z6.18.2 Teilen

Wir finden in Band 6 viele weitere wichtige Themen, wie Konferenzversammlungen, Kolportagewerk, Sabbatbeobachtung, Wiederbelebung der Gesundheitsreform, Aufruf zum Dienst, Sorge für Waisen und Betagte u.a. Z6.18.3 Teilen

Mögen all diese Unterweisungen, Ermahnungen und Ratschläge des vorliegenden Buches dem Volke Gottes und allen Lesern helfen, dem Herrn und dem Ziel der charakterlichen Vollkommenheit näherzukommen. Dies ist unser Wunsch und Gebet. Z6.18.4 Teilen

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„Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte.“ Johannes 4,35. Z6.19 Teilen

Kapitel 1: Gottes Absicht mit der Gemeinde

Es ist Gottes Wille, durch sein Volk die Grundsätze seiner Herrschaft zu offenbaren. Damit sie diese Grundsätze im Leben und im Wesen bekunden können, wünscht er, sie von den Sitten, den Gebräuchen und dem Verhalten der Welt abzusondern. Er versucht, sie zu sich zu ziehen, um ihnen seinen Willen kundzutun. Z6.19.1 Teilen

Das war sein Ziel, als er Israel aus Ägypten befreite. Am brennenden Busch empfing Mose den Auftrag für den König von Ägypten: „Laß mein Volk, dass mir‘s diene.“ 2.Mose 7,16. Mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm führte Gott die hebräischen Scharen aus dem Land der Knechtschaft. Herrlich war die Rettung, die er ihnen bereitete, während er ihre Feinde, die sich weigerten, sein Wort zu hören, mit gänzlicher Vernichtung strafte. Z6.19.2 Teilen

Gott wünschte, sein Volk von der Welt abzusondern und es auf den Empfang seines Wortes vorzubereiten. Von Ägypten führte er es zum Berge Sinai, wo er ihm seine Herrlichkeit offenbarte. Hier gab es nichts, was die Sinne fesseln oder das Denken von Gott ablenken konnte. Und als die ungeheure Menge zu den hohen Bergen, die sich über ihr auftürmten, hinaufschaute, konnte sie verstehen, wie nichtig sie in den Augen Gottes war. Bei diesen Felsen, die nur durch die Macht des göttlichen Willens zu bewegen sind, verkehrte Gott mit den Menschen. Damit sie sein Wort stets klar und deutlich im Sinn behielten, verkündigte er unter Donner und Blitz mit erschreckender Majestät das Gesetz, das er im Paradies gegeben hatte und das Abbild seines Wesens war. Diese Worte waren vom Finger Gottes auf steinerne Tafeln geschrieben worden. Auf solche Weise wurde der Wille Gottes einem Volke mitgeteilt, das berufen war, die Grundsätze seiner Herrschaft im Himmel und auf Erden allen Völkern, Zungen und Sprachen bekanntzumachen. Z6.19.3 Teilen

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Zu der gleichen Aufgabe hat er sein Volk in unserer Zeit berufen. Ihm hat er seinen Willen kundgetan, von ihm erwartet er Gehorsam. In den letzten Tagen der Geschichte unserer Erde ruft die Stimme, die einst vom Sinai sprach, den Menschen immer noch zu: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ 2.Mose 20,3. Der Mensch hat seinen Willen gegen den Willen Gottes gestellt, aber er kann dies Gebot nicht zum Schweigen bringen. Niemals kann menschlicher Verstand seine Verpflichtung vor der höheren Gewalt voll begreifen, aber er kann dieser Verpflichtung nicht ausweichen. Tiefsinnige Lehrsätze und Spekulationen mögen sich häufen, Menschen mögen versuchen, die Wissenschaft gegen die Offenbarung auszuspielen, und auf diese Weise das Gesetz Gottes beiseitezusetzen. Aber immer ernster und stärker wird der Heilige Geist ihnen das Gebot vorhalten: „Du sollst anbeten, Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen.“ Matthäus 4,10. Z6.20.1 Teilen

Wie behandelt die Welt das Gesetz Gottes? Überall tritt man gegen die göttlichen Vorschriften auf. In ihrem Wunsch, dem Tragen des Kreuzes, jener Folge des Gehorsams, zu entgehen, treten selbst die Kirchen auf die Seite des großen Abtrünnigen und behaupten, dass das Gesetz Gottes geändert oder abgeschafft sei. In ihrer Verblendung rühmen sich die Menschen ihres bewundernswerten Fortschritts und ihrer Aufklärung. Aber die himmlischen Wächter sehen die Erde voller Verderbtheit und Gewalttätigkeit. Durch die Sünde ist die Atmosphäre unserer Welt die Luft eines Pesthauses geworden. Z6.20.2 Teilen

Ein großes Werk muss getan werden, um den Menschen die rettenden Wahrheiten des Evangeliums vorzulegen. Dieses Mittel hat Gott verordnet, die Flut der sittlichen Verderbtheit einzudämmen. Auf diese Weise stellt er im Menschen sein Bild wieder her und heilt er die Welt von ihrer Zerrüttung. Es ist die Kraft des Evangeliums, die Menschen miteinander vereint. Diese Wahrheiten zu verkündigen, ist das Werk der dreifachen Engelsbotschaft. Der Herr möchte, dass die Verkündigung dieser Botschaft das höchste und größte Werk sein soll, das in unserer Zeit in dieser Welt geschieht. Z6.20.3 Teilen

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Satan bedrängt unaufhörlich die Menschen, seine Grundsätze anzunehmen. Dadurch sucht er dem Werk Gottes entgegenzuwirken. Unablässig läßt er das auserwählte Volk Gottes als ein irregeführtes Volk erscheinen. Er ist ein Verkläger der Brüder, der immerwährend seine Macht zu Anklagen gegen die einsetzt, die gerecht handeln. Der Herr möchte durch sein Volk die Anklagen Satans widerlegen, indem er die Resultate des Gehorsams gegenüber richtigen Grundsätzen zeigt. Z6.21.1 Teilen

Gottes Kinder sollen Kanäle für die besten Einflüsse des Weltalls sein. In dem Gesicht Sacharjas werden die zwei vor Gott stehenden Ölbäume gezeigt, wie sich aus ihnen das goldklare Öl durch goldene Röhren in die Schale des Heiligtums ergießt. Davon werden die Lampen im Heiligtum gespeist, damit sie ein beständiges, helles und klares Licht ausstrahlen können. So wird dem Volke Gottes von den Gesalbten, die vor Gott stehen, die Fülle göttlichen Lichtes, göttlicher Liebe und Kraft mitgeteilt, damit es anderen Licht, Freude und Erquickung vermitteln kann. Durch Gottes Volk wollen Gottes himmlische Diener der Welt die Flut der Liebe Gottes mitteilen. Z6.21.3 Teilen

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Durch sein Volk sucht Gott heute die gleiche Absicht zu verwirklichen wie einst durch das Volk Israel, als er es aus Ägypten herausführte. Wenn die Welt die Güte, Gerechtigkeit und Liebe Gottes sieht, wie sie sich in der Gemeinde offenbart, soll sie dadurch eine Darstellung seines Wesens erhalten. Wird das Gesetz Gottes im Leben beispielhaft befolgt, dann wird selbst die Welt erkennen, dass diejenigen, die Gott lieben, ihn fürchten und ihm dienen, jedem anderen Volk auf Erden überlegen sind. Das Auge des Herrn ruht auf jedem seiner Kinder. Für jedes hat er seinen Plan. Er will, dass die, die seine heiligen Vorschriften befolgen, ein besonderes Volk sind. Ebenso wie dem alten Volk Israel gelten dem Volk Gottes heute die Worte, die Mose durch den Heiligen Geist geschrieben hat: „Du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott. Dich hat der Herr, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind.“ 5.Mose 7,6. „Siehe, ich habe euch gelehrt Gebote und Rechte, wie mir der Herr, mein Gott, geboten hat, dass ihr also tun sollt in dem Lande, darein ihr kommen werdet, dass ihr‘s einnehmet. So behaltet‘s nun und tut es. Denn das wird eure Weisheit und Verstand sein bei allen Völkern, wenn sie hören werden alle diese Gebote, dass sie müssen sagen: Ei, welch weise und verständige Leute sind das und ein herrlich Volk! Denn wo ist so ein herrlich Volk, zu dem Götter also nahe sich tun als der Herr, unser Gott, so oft wir ihn anrufen? Und wo ist so ein herrlich Volk, das so gerechte Sitten und Gebote habe wie all dies Gesetz, das ich euch heutigestages vorlege?“ 5.Mose 4,5-8. Z6.22.1 Teilen

Selbst diese Worte reichen nicht aus, um die Größe und Herrlichkeit der Absicht Gottes auszudrücken, die er durch sein Volk verwirklichen möchte. Nicht nur vor dieser Welt, sondern vor dem Weltall sollen wir die Grundsätze seines Reiches kundtun. Durch den Heiligen Geist sagt der Apostel Paulus: „Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist gegeben diese Gnade, unter den Heiden zu verkündigen den unausforschlichen Reichtum Christi und zu erleuchten jedermann, welche da sei die Gemeinschaft des Geheimnisses, das von der Welt her in Gott verborgen gewesen ist, der alle Dinge geschaffen hat durch Jesum Christum, auf dass jetzt kund würde den Fürstentümern und Herrschaften in dem Himmel an der Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes.“ Epheser 3,8-10. Z6.22.2 Teilen

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Liebe Geschwister, „wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen.“ 1.Korinther 4,9. „Wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, dass ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des Herrn?“ 2.Petrus 3,11.12. Z6.23.1 Teilen

Damit wir Gottes Charakter offenbaren können und nicht uns selbst, die Gemeinde und die Welt durch ein geheucheltes Christentum betrügen, müssen wir persönlich mit Gott Bekanntschaft schließen. Pflegen wir Gemeinschaft mit Gott, sind wir seine Diener, obgleich wir niemals in einer Versammlung sprechen mögen. Wir sind Gottes Mitarbeiter, indem wir als Menschen die Vollkommenheit seines Charakters widerspiegeln. Z6.23.2 Teilen

Kapitel 2: Das Werk für diese Zeit

Wir stehen an der Schwelle gewaltiger und feierlicher Ereignisse. Die Weissagungen gehen in Erfüllung. Ein fremdartiger, ereignisreicher Geschichtsablauf ist in den Büchern des Himmels verzeichnet. In dieser Welt ist alles in Erregung. Wir hören von Kriegen und Kriegsgeschrei. Die Völker sind zornig, und die Zeit der Toten ist gekommen, dass sie gerichtet werden. Die Ereignisse überstürzen sich und führen den Tag des Herrn herbei, der sehr eilt. Nur ein Augenblick der Zeit sozusagen ist uns noch geblieben. Aber obschon sich ein Reich gegen das andere und ein Volk gegen das andere erhebt, ist der allgemeine Krieg noch nicht ausgebrochen. Noch werden die vier Winde gehalten, bis die Diener Gottes an ihren Stirnen versiegelt sind. Dann werden die Mächte der Erde ihre Kräfte zum letzten großen Kampf einsetzen. Z6.23.3 Teilen

Satan ist dabei, für den letzten großen Streit, in dem jeder Partei ergreifen muss, Pläne zu legen. Nachdem das Evangelium der Welt fast zwei Jahrtausende lang verkündigt worden ist, zeigt Satan Männern und Frauen immer noch dasselbe Bild, das er einst Christus zeigte. In wunderbarer Weise läßt er die Reiche der Welt in ihrer Herrlichkeit an ihnen vorüberziehen und verspricht sie jedem, der niederfällt und ihn anbetet. Auf solche Art sucht er Menschen unter seine Herrschaft zu bringen. Z6.23.4 Teilen

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In ihrer Verblendung rühmen sich die Menschen ihres bewundernswerten Fortschritts und ihrer Aufklärung. Doch vor dem Auge des Allwissenden zeigt sich unverhüllt die innere Schuld und Verderbtheit. Die himmlischen Wächter sehen die Erde voller Gewalttaten und Verbrechen. Durch Raub aller Art erwirbt man Reichtum, man beraubt nicht nur Menschen, nein, auch Gott. Die Menschen verwenden seine Mittel, um ihrer Selbstsucht zu frönen. Alles, was sie erhaschen können, muss ihrer Gier dienen. Geiz und Sinnlichkeit nehmen überhand. Die Menschen pflegen die Eigenschaften des ersten großen Betrügers. Sie haben ihn als Gott angenommen und sind von seinem Geist erfüllt. Z6.24.2 Teilen

Aber die Wolke des richterlichen Zornes hängt mit all dem, das einst Sodom vernichtete, über ihnen. In seinen Gesichten von den kommenden Ereignissen schaute der Prophet Johannes diese Szene. Diese Dämonenanbetung wurde ihm gezeigt, es schien ihm, als stände die ganze Welt am Rande des Verderbens. Aber als er mit gespannter Aufmerksamkeit hinschaute, sah er die Schar des Volkes Gottes, das seine Gebote hält. An ihren Stirnen trugen sie das Siegel des lebendigen Gottes, und er sagte: „Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der gleich war eines Menschen Sohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel und schrie mit großer Stimme zu dem, der auf der Wolke saß: Schlag an mit deiner Sichel und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist dürr geworden! Und der auf der Wolke saß, schlug an mit seiner Sichel an die Erde, und die Erde ward geerntet. Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel im Himmel, der hatte eine scharfe Hippe. Und ein anderer Engel ging aus vom Altar, der hatte Macht über das Feuer und rief mit großem Geschrei zu dem, der die scharfe Hippe hatte, und sprach: Schlag an mit deiner scharfen Hippe und schneide die Trauben am Weinstock der Erde; denn seine Beeren sind reif! Und der Engel schlug an mit seiner Hippe an die Erde und schnitt die Trauben der Erde und warf sie in die große Kelter des Zorns Gottes.“ Offenbarung 14,12-19. Z6.24.3 Teilen

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Wenn der Sturm des Zornes Gottes über diese Welt hereinbricht, werden Seelen zu ihrem Entsetzen entdecken, dass ihr Haus weggefegt wird, weil es auf Sand gebaut ist. Laßt sie den Warnungsruf hören, bevor es zu spät ist. Wir sollten jetzt die Verpflichtung fühlen, uns mit allem Ernst zu bemühen, anderen die Wahrheiten mitzuteilen, die Gott für unsere Zeit gegeben hat. Wir können diese Pflicht nicht ernst genug nehmen. Z6.25.1 Teilen

Das Herz Gottes ist bewegt. In seinen Augen sind Seelen sehr kostbar. Wegen dieser Welt weinte Christus in Todesangst, für diese Welt wurde er gekreuzigt. Gott gab seinen eingeborenen Sohn, um Sünder zu retten, und er wünscht, dass wir andere so lieben, wie er uns geliebt hat. Er möchte, dass alle, die die Wahrheit kennen, anderen diese Erkenntnis mitteilen. Z6.25.2 Teilen

Jetzt ist es Zeit, die letzte Warnung ergehen zu lassen. In der heutigen Zeit liegt besondere Kraft auf der Verkündigung der Botschaft. Doch wie lange wird es so bleiben? Nur noch kurze Zeit. Wenn wir je vor einem Wendepunkt standen, dann heute. Z6.25.3 Teilen

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Die Erkenntnis, die wir über die dritte Engelsbotschaft empfangen haben, ist das wahre Licht. Das Malzeichen des Tieres ist genau das, als was es verkündigt worden ist. Noch verstehen wir nicht alles, was mit dieser Frage zusammenhängt. Wir werden auch nicht alles verstehen, bis die Buchrolle gänzlich aufgetan ist. Aber ein äußerst ernstes Werk muss auf Erden getan werden. Des Herrn Gebot an seine Diener lautet: „Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden.“ Jesaja 58,1. Z6.26.2 Teilen

Es darf keine Veränderung an den Hauptzügen unseres Werkes vorgenommen werden. Es soll in der Klarheit und Bestimmtheit dastehen, zu der es durch die Weissagung gelangt ist. Wir dürfen kein Bündnis mit der Welt eingehen in der Meinung, wir würden dadurch mehr erreichen. Wer dem Fortschritt des Werkes in der von Gott vorgezeichneten Bahn hindernd in den Weg tritt, zieht sich das Mißfallen Gottes zu. Kein Teil der Wahrheit, der das Adventvolk zu dem gemacht hat, was es ist, darf abgeschwächt werden. Wir haben die alten Marksteine der Wahrheit, der Erfahrung und der Pflicht und sollen vor aller Welt in der Verteidigung unserer Grundsätze feststehen. Z6.26.3 Teilen

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Die drei Engel, die in Offenbarung 14 als mitten durch den Himmel fliegend dargestellt werden, kennzeichnen das Werk derer, die die Botschaft des ersten, zweiten und dritten Engels verkündigen. Sie alle sind miteinander verbunden. Die Beweise für die bleibende und ewige Wahrheit dieser gewaltigen Botschaften, die der Gemeinde so viel bedeuten, aber in der religiösen Welt einen so heftigen Widerstand hervorriefen, sind nicht ausgelöscht. Satan sucht unablässig einen Schatten auf diese Botschaften zu werfen, damit das Volk Gottes ihre Bedeutung, ihre Zeit und ihren Rang nicht klar unterscheiden kann. Und doch wirken sie und sollen bis zum Ende der Zeit in unserer religiösen Erfahrung ihre Kraft beweisen. Z6.27.1 Teilen

Der Einfluß dieser Botschaften ist tiefer und weiter geworden. Er hat Tausende Herzen zur Tätigkeit angespornt und Schulen, Verlagshäuser und Heilanstalten ins Leben gerufen. Sie alle sind Mittel Gottes, die in dem großen Werk, das durch den ersten, zweiten und dritten Engel dargestellt wird, zusammenwirken sollen, um die Erdbewohner auf das Wiederkommen Christi mit Kraft und Herrlichkeit hinzuweisen. Z6.27.2 Teilen

Liebe Geschwister, wie gern möchte ich etwas sagen, um euch auf die Bedeutung dieser Zeit und auf die Wichtigkeit der jetzt abrollenden Ereignisse hinzuweisen. Ich verweise euch auf die ernstgemeinten Bemühungen, die man zurzeit für eine Einschränkung der religiösen Freiheit unternimmt. Gottes heiliger Gedächtnistag ist niedergerissen worden. An seiner Stelle steht vor der Welt ein falscher Sabbat ohne jede Heiligkeit. Und während die Mächte der Finsternis die Elemente von unten aufrühren, sendet Gott, der Herr des Himmels, Kraft von oben, um dieser Drohung entgegenzutreten, indem er lebendige Boten erweckt, das Gesetz des Himmels hochzuhalten. Jetzt, gerade jetzt, ist es an der Zeit, dass wir in fremden Ländern arbeiten. Wenn Amerika, das Land der religiösen Freiheit, sich mit dem Papsttum verbinden wird, um Gewissenszwang auszuüben und die Menschen zur Beobachtung eines falschen Sabbats zu zwingen, werden sich die Völker in allen Ländern der Erde verleiten lassen, seinem Beispiel zu folgen. Unser Volk ist nicht einmal halb wach, alles in seiner Kraft Stehende zu tun, um mit den ihm zu Gebote stehenden Hilfsmitteln die Warnungsbotschaft weiterzutragen. Z6.27.3 Teilen

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Der Herr des Himmels wird seine Strafgerichte für Ungehorsam und Übertretung nicht über die Erde ergehen lassen, bis er seine Wächter gesandt hat, um sie zu warnen. Er wird die Gnadenzeit nicht abschließen, bevor die Botschaft noch deutlicher verkündigt ist. Das Gesetz Gottes muss erhöht werden. Seine Forderungen müssen in ihrem wahren und heiligen Charakter dargelegt werden, damit sich die Menschen für oder gegen die Wahrheit entscheiden können. Dennoch wird Gott das Werk in Gerechtigkeit abkürzen. Die Botschaft von der Gerechtigkeit Christi muss von einem Ende der Erde bis zum andern ertönen, um den Weg des Herrn zu bereiten. Das ist die Herrlichkeit Gottes, in der das Werk des dritten Engels abgeschlossen wird. Z6.28.1 Teilen

Es gibt kein Werk in dieser Welt, das so groß, so heilig und so herrlich ist, kein Werk, das Gott so ehrt, wie dieses Evangeliumswerk. Die Botschaft, die in unserer Zeit verkündigt wird, ist die letzte Gnadenbotschaft an eine gefallene Welt. Wem das Vorrecht zuteil wird, sie zu hören, sich aber hartnäckig weigert, die Warnung zu beachten, wirft seine letzte Hoffnung auf Erlösung von sich. Es wird keine zweite Gnadenzeit geben. Z6.28.2 Teilen

Das Wort der Wahrheit „Es steht geschrieben“ ist das Evangelium, das wir zu verkündigen haben. Vor diesem Lebensbaum steht kein flammendes Schwert. Jeder, der es will, kann daran teilhaben. Es gibt keine Macht, die einen Menschen daran hindern kann, von der Frucht dieses Baumes zu pflücken. Jeder darf davon essen und ewig leben. Z6.28.3 Teilen

Geheimnisse, welche die Engel gelüstet zu schauen und die Propheten, Könige und Gerechte zu begreifen wünschten, wird die Gemeinde der Übrigen als Botschaften von Gott der Welt verkündigen. Die Propheten weissagten davon und sie verlangten danach, die Weissagungen zu verstehen. Doch ihnen wurde dieses Vorrecht nicht zuteil. Sie sehnten sich, zu sehen, was wir sehen, und zu hören, was wir hören; doch sie konnten es nicht. Das alles werden sie erst wissen, wenn Christus wiederkommt und inmitten einer Schar, die kein Mensch zu zählen vermag, die Erlösung erklärt, die er durch sein großes Opfer auf Golgatha bewirkt hat Z6.28.4 Teilen

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Die Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft sind von etlichen wie eine trockene Theorie vorgeführt worden. Aber in dieser Botschaft soll Christus, der Lebendige, als der Erste und der Letzte, als der große Ich bin, als die Wurzel des Geschlechts David, als der helle Morgenstern offenbart werden. Durch diese Botschaft soll der Charakter Gottes in Christo Jesu der Welt bekundet werden. Der Ruf muss ertönen: „Zion, du Predigerin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht, hebe auf und fürchte dich nicht; sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott! Denn siehe, der Herr Herr kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist vor ihm. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; er wird die Lämmer in seine Arme sammeln, und in seinem Busen tragen und die Schafmütter führen.“ Jesaja 40,9-11. Z6.29.1 Teilen

Mit Johannes dem Täufer sollen wir auf Jesum hinweisen und sagen: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Johannes 1,29. Jetzt soll, wie nie zuvor, die Einladung ergehen: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke.“ Johannes 7,37. „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Offenbarung 22,17. Z6.29.2 Teilen

Ein großes Werk muss getan, die äußersten Anstrengungen müssen gemacht werden, um Christum als den sündenvergebenden Heiland, als den Sündenträger, als den hellen Morgenstern zu offenbaren; und der Herr wird uns Gnade geben vor der Welt, bis unser Werk getan ist. Z6.29.3 Teilen

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Während die Engel die vier Winde halten, haben wir nach all unserem Vermögen zu arbeiten und unsere Botschaft ohne Verzug hinauszutragen. Wir müssen dem himmlischen Weltall und den Menschen unserer entarteten Zeit den Beweis erbringen, dass unsere Religion ein Glaube und eine Macht ist, die in Christus ihren Ursprung hat und dass sein Wort für uns göttliche Autorität besitzt. Menschenseelen stehen in der Entscheidung, sie werden entweder Untertanen des Reiches Gottes oder Sklaven der Gewaltherrschaft Satans. Alle sollen die Möglichkeit haben, die im Evangelium angebotene Hoffnung zu ergreifen. Aber wie können sie ohne Prediger hören? Die Menschheit bedarf der sittlichen Erneuerung und der charakterlichen Entwicklung, damit sie vor Gott bestehen kann. Als Folge der herrschenden Irrlehren, die darauf abzielen, der Evangeliumsbotschaft entgegenzuwirken, stehen Seelen in Gefahr, verlorenzugehen. Wer will sich nun gänzlich weihen und ein Mitarbeiter Gottes werden? Z6.30.1 Teilen

Wenn du siehst, in welche Gefahr und welches Elend das Wirken Satans die Welt gestürzt hat, dann verzehre die dir von Gott gegebenen Kräfte nicht in müßigen Klagen, sondern gehe an die Arbeit für dich und andre. Werde wach und fühle eine Last für solche, die verlorengehen. Wenn sie nicht für Christus gewonnen werden, werden sie die ewige Seligkeit verlieren. Denke daran, was sie gewinnen könnten! Die Seele, die Gott geschaffen und Christus erlöst hat, ist von großem Wert. Wenn das Wort Gottes sie belebt, stehen ihr große Möglichkeiten zu Gebote und wird ihr geistliches Wachstum zugesichert. Ist sie gehorsam, so wird sie durch das Wort Gottes belebt, und sie wird durch den Lebensspender ewiges Leben erlangen. Eine Seele ist für den Himmel wertvoller als eine ganze Welt voller Besitz, voller Häuser, Ländereien und Geld. Für die Bekehrung einer Seele sollten wir bereit sein, unsere letzten Mittel herzugeben. Eine für Christus gewonnene Seele verbreitet himmlisches Licht um sich her, das die sittliche Finsternis durchdringt und andere Seelen rettet. Z6.30.2 Teilen

31

Laßt den Warnungsruf über die Länge und Breite der Erde erschallen. Sagt den Leuten, dass des Herrn Tag nahe ist und sehr eilt. Laßt niemand ungewarnt bleiben. Wir hätten uns in der gleichen Lage befinden können wie jene armen, im Irrtum verstrickten Seelen oder wie die Wilden. Je mehr Erkenntnis wir empfangen haben als andere, desto mehr sind wir verpflichtet, sie ihnen mitzuteilen. Z6.31.2 Teilen

Wir haben keine Zeit zu verlieren. Das Ende ist nahe. Der Weg zur Ausbreitung der Wahrheit von Ort zu Ort wird bald zur Rechten und zur Linken durch Gefahren eingezäunt sein. Alle nur möglichen Hindernisse wird man den Boten Gottes in den Weg legen, dass sie nicht mehr in der Lage sein werden, das zu tun, was ihnen heute noch möglich ist. Wir müssen uns unserer Aufgabe klar bewußt werden und sie so schnell wie möglich, gleichsam wie in einem Angriffskrieg, erledigen. Durch die mir von Gott gegebene Erkenntnis weiß ich, dass die Mächte der Finsternis aus dem Abgrund mit ungeheurer Anspannung arbeiten. Mit leisem Schritt schleicht sich Satan an die heran, die jetzt schlafen, um sie zu fangen, wie ein Wolf seine Beute fängt. Jetzt haben wir die Welt zu warnen, heute noch können wir ein Werk verrichten. In Kürze wird es schwieriger sein, als wir uns vorstellen können. Gott möge uns helfen, auf dem Wege des Lichtes zu bleiben, mit fest auf Jesus, unseren Führer, gerichtetem Blick zu arbeiten und mit Geduld und Ausdauer bis zum Siege vorwärtszueilen. Z6.31.3 Teilen

Kapitel 3: Die Ausdehnung des Werkes in auswärtigen Feldern
32

Während der Nacht wird mir der Auftrag gegeben, zu den Gemeinden, welche die Wahrheit wissen, zu sagen: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ Jesaja 60,1. Z6.32.1 Teilen

Die Worte des Herrn in Jesaja 54 gelten uns: „Mache den Raum deiner Hütte weit und breite aus die Teppiche deiner Wohnung; spare nicht! Dehne deine Seile lang und stecke deine Nägel fest! Denn du wirst ausbrechen zur Rechten und zur Linken, und dein Same wird die Heiden erben und in den verwüsteten Städten wohnen. Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht zu Schanden werden; werde nicht blöde, denn du sollst nicht zu Spott werden; ... denn der dich gemacht hat, ist dein Mann — Herr Zebaoth heißt sein Name — und dein Erlöser der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird.“ Jesaja 54,2-5. Z6.32.2 Teilen

Auch sind Christi Worte an seine Jünger für sein Volk heutigestages bestimmt: „Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf, und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte. Und wer da schneidet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf dass sich miteinander freuen, der da sät und der da schneidet.“ Johannes 4,35.36. Z6.32.3 Teilen

Gottes Volk hat ein gewaltiges Werk zu tun, ein Werk, welches beständig mehr hervortreten muss. Unsere Bemühungen in der Missionstätigkeit müssen weit mehr ausgedehnt werden. Ein entschiedeneres Werk als bis jetzt getan wurde, muss vor der Wiederkunft unseres Herrn Jesu Christi getan werden. Gottes Volk darf seine Arbeit nicht einstellen, ehe sie die ganze Welt umfaßt. Z6.32.4 Teilen

Der Weinberg schließt die ganze Welt ein, und alle Teile müssen bearbeitet werden. Es gibt Orte, die jetzt noch eine moralische Wildnis sind, und diese sollen zu einem Garten des Herrn werden. Die wüsten Plätze der Erde müssen gepflegt werden, damit sie Knospen treiben und blühen, wie die Rose. Neue Gebiete müssen von Männern in Angriff genommen werden, die mit dem Heiligen Geist erfüllt sind. Neue Gemeinden müssen gegründet, neue Vereinigungen organisiert werden. Heute sollten in jeder Stadt und in den entlegenen Teilen der Erde Vertreter der gegenwärtigen Wahrheit sein. Die ganze Erde muss von der Herrlichkeit der Wahrheit Gottes erleuchtet werden. Allen Ländern und allen Völkern muss das Licht scheinen, und zwar von denen, die Licht empfangen haben. Der Morgenstern ist über uns aufgegangen, und wir müssen sein Licht auf den Pfad derer strahlen lassen, die in Finsternis sind. Z6.32.5 Teilen

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Wir stehen gerade vor einer Krisis und müssen nun durch die Kraft des Heiligen Geistes die erhabenen Wahrheiten für diese letzten Tage verkündigen. Es wird nicht lange dauern, bis jedermann die Warnung vernommen und seine Entscheidung getroffen hat. Dann wird das Ende kommen. Z6.33.1 Teilen

Das Wesentliche alles wahren Glaubens besteht darin, das Rechte zur rechten Zeit zu tun. Gott ist der große Meister und bereitet durch seine Vorsehung den Weg zur Ausführung seines Werkes. Er sorgt für Gelegenheiten, schafft einflußreiche Mittel und bahnt Wege zum arbeiten. Beachtet sein Volk die Andeutungen seiner Vorsehung, und steht es bereit, mit ihm zusammenzuwirken, so wird es ein großes Werk ausgeführt sehen. Die richtig geleiteten Bemühungen werden hundertfach größere Erfolge aufweisen als jene, die mit denselben Mitteln und Fähigkeiten auf andre Weise, wobei Gott nicht offenbar mitwirkt, erzielt werden. Unser Werk ist ein Reformationswerk und es ist Gottes Absicht, dass die Vortrefflichkeit desselben in allen Zweigen ein Anschauungsunterricht für das Volk sei. Von besonderer Wichtigkeit ist es, das Werk in neuen Feldern so anzufangen, dass es die Wahrheit richtig darstellt. In all unsern Plänen für Missionsunternehmungen sollten wir diese Grundsätze im Auge behalten. Z6.33.2 Teilen

Gewisse Länder haben Vorteile, wodurch sie als Mittelpunkte der Erziehung und des Einflusses gekennzeichnet werden. Unter den Englisch sprechenden Nationen und den protestantischen Völkern Europas ist es verhältnismäßig leicht, Zugang zu den Leuten zu erlangen. Es bieten sich auch Gelegenheiten, Anstalten zu errichten und unser Werk voranzubringen. In manchen andern Ländern, wie Indien und China, müssen die Arbeiter erst eine lange Lehrzeit durchmachen, ehe das Volk sie oder sie das Volk verstehen können, und bei jedem Schritt stoßen sie in ihrer Arbeit auf Schwierigkeiten. In Amerika, Australien, Großbritannien und einigen andern europäischen Ländern bestehen viele dieser Hindernisse nicht. Amerika hat viele Anstalten, die dem Werk Ansehen verleihen. Australien, Großbritannien, Deutschland, Skandinavien und andere kontinentale Länder sollten mit dem Voranschreiten des Werkes mit ähnlichen Vorteilen ausgerüstet werden. In diesen Ländern hat der Herr fähige Arbeiter, Leute von Erfahrung, die bei der Gründung von Anstalten, der Heranbildung von Arbeitern und bei der Förderung des Werkes in seinen bescheidenen Zweigen die Leitung übernehmen können. Gott will, dass sie mit Geld und Hilfsmitteln versehen werden sollen. Die gegründeten Anstalten würden in jenen Ländern für das Werk zeugen und gleichzeitig Gelegenheit bieten, Arbeiter für die dunkleren Heidenvölker heranzubilden. Auf diese Weise würde die Nutzleistung unserer erfahrenen Arbeiter um das Hundertfache vermehrt werden. Z6.33.3 Teilen

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In Großbritannien muss ein großes Werk getan werden. Das Licht, welches von London ausgeht, sollte in klaren, helleuchtenden Strahlen bis in ferne Gebiete reichen. Gott hat in Großbritannien gewirkt, aber diese Englisch sprechende Welt ist schrecklich vernachlässigt worden. England bedarf viel mehr Arbeiter und Mittel; London ist kaum berührt worden. Mein Herz wurde tief bewegt, als mir der Zustand dieser großen Stadt vorgeführt wurde. Es schmerzt mich, dass für das Werk in Europa keine größeren Hilfsmittel vorhanden sind. Mein Herz tut mir weh, wenn ich an das Werk in der Schweiz, in Deutschland, Norwegen und Schweden denke. Wo sich dort ein oder zwei Männer abmühen, das Werk in seinen verschiedenen Zweigen voranzubringen, sollten Hunderte an der Arbeit sein. In London allein sollten mindestens hundert Arbeiter tätig sein. Der Herr verzeichnet die Vernachlässigung seines Werkes, und hier wird einmal eine große Rechnung zu begleichen sein. Z6.34.1 Teilen

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Wenn die Brüder von Amerika anderen von ihren großen Segnungen mitteilten, so würden sie Erfolg in Großbritannien sehen, würden mit den Arbeitern, die dort mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, mitfühlen und von Herzen, nicht nur mit Worten, sondern durch die Tat, sagen: „Ihr aber seid alle Brüder.“ Matthäus 23,8. Sie würden dafür sorgen, dass ein großes Werk in London, in allen Städten Großbritanniens und in den verschiedenen europäischen Ländern getan wird. Z6.35.1 Teilen

Gott fordert von uns, die Siege des Kreuzes in Australien zu rühmen. Neue Felder tun sich auf. Doch aus Mangel an Arbeitern und Mitteln ist das Werk aufgehalten worden, aber es darf nicht länger gehindert werden. Von allen Ländern gleicht Australien Amerika am meisten. Alle Klassen von Menschen sind dort vertreten; aber die Warnungsbotschaft ist dort noch nicht vorgeführt und verworfen worden. Es gibt Tausende von aufrichtigen Seelen, die um Licht beten. Gottes Wächter sollen auf den Mauern Zions stehen und die Warnung ertönen lassen: „Der Morgen kommt — und auch die Nacht“, die Nacht, da niemand mehr wirken kann. Während die Engel die Winde halten, soll die Botschaft so rasch wie möglich nach allen Teilen Australiens getragen werden. Z6.35.2 Teilen

Die Stärkung des Werkes in diesen englisch sprechenden Ländern wird unseren Arbeitern hundertfach mehr Einfluß verleihen, als sie bisher gehabt haben, um das Banner der Wahrheit in vielen Ländern aufzurichten. Z6.35.3 Teilen

Während wir versuchen, diese bedürftigen Felder zu bearbeiten, kommt der Ruf von weit entlegenen Ländern: „Kommt herüber und helft uns!“ Diese sind nicht so leicht zu erreichen und nicht so reif für die Ernte, wie die uns naheliegenden Felder; doch dürfen auch sie nicht vernachlässigt werden. Z6.35.4 Teilen

Mir wurde kürzlich die Armut der Missionare in Afrika gezeigt. Missionare, die von Amerika dorthin zu den Eingeborenen gesandt wurden, haben gelitten und leiden noch Mangel an dem nötigsten zum Leben. Gottes Missionare, welche die Botschaft der Gnade in die Heidenländer tragen, werden nicht angemessen in ihrer Arbeit unterstützt. Z6.35.5 Teilen

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Unsere Brüder haben nicht erkannt, dass sie durch die Förderung des Werkes in auswärtigen Feldern auch dem Werk in der Heimat helfen. Mittel, die angewandt werden, um das Werk in einem Feld zu beginnen, werden wiederum dasselbe an anderen Orten stärken. Werden die Arbeiter aus den Geldverlegenheiten befreit, so können ihre Bemühungen weiter ausgedehnt werden, und wenn Seelen zur Wahrheit kommen und Gemeinden gegründet werden, so werden die finanziellen Kräfte sich mehren. Bald werden diese Gemeinden nicht nur imstande sein, das Werk in ihren eigenen Grenzen zu fördern, sondern können auch andern Feldern mitteilen, und auf diese Weise werden die Lasten, die auf den einheimischen Gemeinden ruhen, vermindert werden. Z6.36.1 Teilen

Das Werk der inneren Mission wird gefördert werden, wenn ein nach jeder Richtung hin freimütiger, selbstverleugnender, selbstaufopfernder Geist für das Gedeihen der auswärtigen Missionen offenbart wird; denn das Gedeihen des heimischen Werkes hängt — nächst Gott — größtenteils von dem zurückstrahlenden Einfluß der Missionstätigkeit ab, die in fernen Ländern ausgeübt wird. Indem wir tätig wirken, um den Bedürfnissen des Werkes Gottes abzuhelfen, bringen wir unsre Seelen in Verbindung mit der Quelle aller Kraft. Z6.36.2 Teilen

Obgleich das Werk in auswärtigen Feldern nicht vorangeschritten ist, wie es hätte sein sollen, so gibt doch das, was gewirkt wurde, Grund zur Dankbarkeit und Ermutigung. Es wurden in diesen Feldern weniger Mittel verbraucht als in den einheimischen. Das Werk ist unter dem härtesten Druck und ohne richtige Erleichterungen getan worden; und doch sind die Erfolge in diesen Feldern in Anbetracht der Mittel, die nach jenen Feldern gesandt wurden, wirklich überraschend. Der Erfolg steht im Verhältnis zu unsern selbstverleugnenden und selbstaufopfernden Bemühungen. Gott allein kann das Werk schätzen, das ausgeführt wurde, indem die Evangeliumsbotschaft in deutlicher Lehre verkündigt wurde. Neue Felder sind in Angriff genommen, der Same der Wahrheit ist gesät worden. Das Licht hat vielen geleuchtet und höhere Begriffe von Gott und eine klarere Erkenntnis betreffs des Charakters, den wir haben sollen, sind entwickelt worden. Tausende sind zur Erkenntnis der Wahrheit, wie sie in Jesu ist, gebracht worden. Sie wurden mit dem Glauben beseelt, der durch Liebe wirkt und die Seele reinigt. Z6.36.3 Teilen

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Der Wert dieser geistigen Vorzüge geht über unsere Begriffe. Auf welche Weise können die Tiefen des gepredigten Wortes verkündigt werden? Welche Waage kann genau den Einfluß derjenigen abwiegen, die zur Wahrheit bekehrt wurden? Sie werden wiederum Missionare für andere. An vielen Orten sind Gotteshäuser errichtet worden. Die Bibel, die teure Bibel, wird durchforscht. Das Heiligtum Gottes ist bei den Menschen und er wohnt unter ihnen. Z6.37.1 Teilen

Wir wollen uns freuen, dass ein Werk, welches Gott gutheißen kann, in diesen Feldern getan wurde. Laßt uns im Namen des Herrn unsere Stimmen in Preis und Danksagung für die Erfolge des Werkes im Ausland erheben. Z6.37.2 Teilen

Aber unser Führer, der niemals einen Fehler macht, sagt: Gehet voran! Betretet neue Gebiete. Richtet das Banner in jedem Lande auf. „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ Z6.37.3 Teilen

Unser Losungswort muss sein: Vorwärts, immer vorwärts! Die Engel Gottes werden vor uns hergehen, uns den Weg zu bereiten. Unsere Last für die auswärtigen Felder kann nicht niedergelegt werden, bis die ganze Erde von der Herrlichkeit des Herrn erleuchtet ist. Z6.37.4 Teilen

Der Missionsgeist muss in unsern Gemeinden wiederbelebt werden. Ein jedes Glied der Gemeinde sollte darüber nachdenken, wie es das Werk Gottes fördern kann, sowohl in der einheimischen Mission als auch in fremden Ländern. Kaum der tausendste Teil von dem Werk ist getan worden, das in den Missionsfeldern getan werden muss. Gott fordert seine Arbeiter auf, neue Gebiete für ihn zu erobern. Es gibt reiche Arbeitsfelder, die auf treue Arbeiter warten. Dienende Engel werden Mitarbeiter eines jeden Gemeindegliedes sein, welches selbstlos für den Meister wirken will. Z6.37.5 Teilen

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Ein amerikanischer Geschäftsmann, der ein ernster Christ war, sagte in der Unterhaltung mit einem Freund, dass er täglich vierundzwanzig Stunden für Christum arbeite. „In all meinen geschäftlichen Beziehungen“, sagte er, „suche ich meinen Meister darzustellen; wenn ich Gelegenheit habe, suche ich andre für ihn zu gewinnen. Ich arbeite den ganzen Tag für Christum, und des Nachts, während ich schlafe, habe ich einen Mann, der in China für ihn arbeitet“. Z6.38.2 Teilen

Zur näheren Erklärung fügte er dann hinzu: „In meiner Jugend hatte ich den Entschluß gefaßt, als Missionar zu den Heiden zu gehen. Aber nach dem Tode meines Vaters musste ich das Geschäft übernehmen, um für die Familie zu sorgen. Anstatt nun selbst hinauszugehen, erhalte ich dort einen Missionar. In jener Stadt und jener Provinz Chinas ist mein Arbeiter angestellt, und so bin ich, selbst während ich schlafe, durch meinen Vertreter für Christum tätig.“ Z6.38.3 Teilen

Gibt es keine Siebenten-Tags-Adventisten, die dasselbe tun wollen? Anstatt Prediger mit den Gemeinden beschäftigt zu halten, welche die Wahrheit schon wissen, sollten die Gemeindeglieder zu diesen Arbeitern sagen: „Geht und wirkt für die Seelen, die in der Finsternis umkommen. Wir wollen selbst den Gemeindedienst weiterführen, wollen die Versammlungen leiten und durch persönliches Bleiben in Christo das geistliche Leben rege halten. Wir wollen für Seelen um uns herum arbeiten und unsere Gebete und Gaben darbringen, um die Arbeiter in dürftigen und verlassenen Feldern zu unterstützen!“ Z6.38.4 Teilen

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Warum könnten sich nicht die Glieder einer Gemeinde oder verschiedener kleinerer Gemeinden vereinigen, um einen Missionar in auswärtigen Feldern zu unterstützen? Wenn sie ihre selbstsüchtigen Gewohnheiten aufgeben und sich von nutzlosen und schädlichen Dingen frei machen, so können sie dies tun. Geschwister, wollt ihr nicht in diesem Werk helfen? Ich flehe euch an, etwas für Christum zu tun und es jetzt zu tun. Durch den Lehrer, den euer Geld in dem Feld erhalten soll, können Seelen vom Verderben errettet werden, um als Sterne in der Krone des Erlösers zu leuchten. Z6.39.1 Teilen

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