Portrait von Ellen White
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Die Gemeinde der Jetztzeit
Die Gemeinde der Jetztzeit
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Das Gleichnis vom Weinberg findet nicht nur auf das jüdische Volk Anwendung; es enthält auch eine Lehre für uns. Der Gemeinde des gegenwärtigen Geschlechts hat Gott große Vorrechte und Segnungen zuteil werden lassen und er erwartet auch, demgemäß Früchte zu sehen. CGl.294.1 Teilen

Wir sind durch ein hohes Lösegeld erlöst worden. Nur wenn wir die Größe dieses Lösegeldes erkennen, können wir uns von dem Ergebnis desselben einen Begriff machen. Auf dieser Erde, der Erde, deren Boden durch die Tränen und das Blut des Sohnes Gottes befeuchtet worden ist, sollen die köstlichen Früchte des Paradieses hervorgebracht werden. Im Leben der Kinder Gottes sollen sich die Wahrheiten seines Wortes in ihrer Herrlichkeit und Vortrefflichkeit offenbaren. Durch seine Gemeinde wird Christus seinen Charakter und die Grundsätze seines Reiches kundtun. CGl.294.2 Teilen

Satan versucht dem Werke Gottes entgegenzuwirken und er dringt beständig auf die Menschen ein, seine Grundsätze anzunehmen. Er stellt das erwählte Volk Gottes als betörte Menschen dar. Er ist ein Verkläger der Brüder und richtet seine Anklagen und Beschuldigungen gegen die, welche Gerechtigkeit wirken. Der Herr will durch die Seinen die Anklagen Satans beantworten, indem er die Folgen des Gehorsams gegen rechte Grundsätze zeigt. CGl.294.3 Teilen

Diese Grundsätze sollen im einzelnen Christen, in der Familie und der Gemeinde und in jeder zur Förderung des Werkes Gottes begründeten Anstalt offenbart werden. Alle sollen Erkennungszeichen sein, was für die Welt getan werden kann. Sie sollen Vorbilder sein von der rettenden Kraft des Evangeliums. Alle sind Werkzeuge zur Erfüllung der großen Absicht Gottes mit dem Menschengeschlecht. CGl.294.4 Teilen

Die jüdischen Leiter blickten mit Stolz auf ihren großartigen herrlichen Tempel und die feierlichen Gebräuche ihres Gottesdienstes; aber Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und die Liebe Gottes mangelten ihnen. Die Herrlichkeit des Tempels und der Glanz ihres Gottesdienstes konnten sie vor Gott nicht angenehm machen, denn das, was in seinen Augen allein von Wert ist, brachten sie ihm nicht dar. Sie brachten ihm nicht das Opfer eines demütigen und zerschlagenen Geistes. Wenn die lebengebenden Grundsätze des Reiches Gottes aus den Augen verloren werden, dann häufen sich die Zeremonien und der Prunk mehrt sich. Wenn wir den Aufbau des Charakters vernachlässigen, wenn der Schmuck der Seele mangelt, wenn die Einfältigkeit der Gottseligkeit aus den Augen verloren wird, dann verlangen der Stolz und die Liebe zu äußerlichem Schaugepränge großartige Kirchen, kostbare Ausschmückungen und Achtung einflößende Zeremonien. Aber durch alles dieses wird Gott nicht geehrt. Eine Religion, die sich dem herrschenden Geschmack anpaßt, die aus Zeremonien, Schein und äußerlichem Gepränge besteht, nimmt er nicht an. An solchen Gottesdiensten nehmen die himmlischen Boten keinen Anteil. CGl.294.5 Teilen

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Die Gemeinde ist in den Augen Gottes köstlich geachtet. Er schätzt sie nicht ihrer äußerlichen Vorteile wegen, sondern wegen der aufrichtigen Frömmigkeit, durch welche sie sich von der Welt unterscheidet. Er schätzt sie nach dem Wachstum der Glieder in der Erkenntnis Christi, nach ihrem Fortschritt in geistlicher Erfahrung. CGl.295.1 Teilen

Christus verlangt darnach, von seinem Weinberg die Frucht der Heiligkeit und Selbstlosigkeit zu bekommen. Er sucht nach den Grundsätzen der Liebe und Güte. Alle Schönheit der Kunst hält keinen Vergleich aus mit der Schönheit des Gemüts und des Charakters, die sich in Christi Nachfolger offenbaren soll. Die ganze Umgebung des Gläubigen atmet Gnade, der Heilige Geist wirkt auf Gemüt und Herz, so dass er ein Geruch des Lebens zum Leben wird und Gott sein Wirken segnen kann. CGl.295.2 Teilen

Eine Gemeinde mag die ärmste im Lande sein, sie mag in ihrem Äußeren nichts Anziehendes haben, wenn aber die Glieder die Grundsätze des Charakters Christi besitzen, dann wird auch seine Freude ihre Seelen füllen. Engel werden sich mit ihnen vereinen, wenn sie anbeten. Lob- und Danksagungen von dankerfüllten Herzen werden als ein süßer Weihrauch zu Gott aufsteigen. CGl.295.3 Teilen

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Der Herr wünscht, dass wir seiner Güte gedenken und von seiner Macht erzählen. Er wird durch unser Lob und unsern Dank geehrt. Sagt er doch: „Wer Dank opfert, der preiset mich.“ Psalm 50,23. Als das Volk Israel durch die Wüste zog, pries es Gott in heiligen Liedern. Die Gebote und Verheißungen des Herrn wurden in Musik gesetzt und die ganze Reise hindurch von den Pilgrimen gesungen. Und wenn sie sich in Kanaan zu ihren heiligen Festen versammelten, sollten sie der wunderbaren Werke Gottes gedenken und seinem Namen Dank opfern. Gott wünschte, dass das ganze Leben der Seinen ein Leben des Lobes und Preises sein sollte. Dadurch sollten die Menschen auf Erden seinen Weg erkennen und sein Heil unter allen Heiden oder Völkern gesehen werden. Psalm 67,3. CGl.296.1 Teilen

So sollte es auch jetzt sein. Die Weltmenschen beten falsche Götter an. Sie müssen von ihrer falschen Anbetung abgebracht werden und zwar nicht, indem man gegen ihre Götter spricht, sondern indem sie etwas Besseres sehen. Die Güte und Liebe Gottes soll bekannt gemacht werden. „Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr; so bin ich Gott.“ Jesaja 43,12. CGl.296.2 Teilen

Der Herr wünscht, dass wir den großen Erlösungsplan recht schätzen und würdigen, das uns als Gottes Kindern angebotene Vorrecht erkennen und mit dankbarem Herzen im Gehorsam vor ihm wandeln. Er wünscht, dass wir ihm in einem neuen Leben jeden Tag mit Freuden dienen. Er sehnt sich darnach, unsere Herzen in Dankbarkeit überwallen zu sehen, weil unsere Namen im Lebensbuch des Lammes geschrieben sind. Und weil wir alle unsere Sorgen auf ihn werfen können, der für uns sorgt. Er will, dass wir uns freuen, weil wir das Erbteil des Herrn sind, weil die Gerechtigkeit Christi das weiße Gewand seiner Heiligen ist, weil wir die selige Hoffnung der baldigen Wiederkunft unseres Heilandes haben. CGl.296.3 Teilen

Gott mit aufrichtigem Herzen zu loben und zu preisen, ist ebensowohl eine Pflicht als das Gebet. Wir sollen der Welt und allen himmlischen Wesen zeigen, dass wir die wunderbare Liebe Gottes zu dem gefallenen Menschengeschlecht schätzen und dass wir größere und wiederum größere Segnungen aus seiner unendlichen Fülle erwarten. Wir müssen viel mehr, als wir es tun, von unsern köstlichen Erfahrungen im Herrn reden. Nach einer besonderen Ausgießung des Heiligen Geistes würde unsere Freude im Herrn und unsere Wirksamkeit in seinem Dienste bedeutend zunehmen, wenn wir von seiner Liebe und seinem wunderbaren Wirken für seine Kinder erzählten. CGl.296.4 Teilen

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Dadurch wird die Macht Satans zurückgetrieben. Der Geist des Murrens und Klagens schwindet, der Versucher verliert den Boden unter den Füßen, und Charaktereigenschaften, welche die Erdbewohner für die himmlischen Wohnungen geschickt machen, werden gestärkt. CGl.297.1 Teilen

Ein solches Zeugnis wird einen Einfluß auf andere haben. Es kann kein wirksameres Mittel benutzt werden, um Seelen für Christum zu gewinnen. CGl.297.2 Teilen

Wir sollen Gott durch einen wirklichen Dienst loben, indem wir alles tun, was in unserer Macht steht, um seinen Namen zu verherrlichen. Gott teilt uns seine Gaben mit, damit wir auch anderen geben und dadurch seinen Charakter der Welt bekannt machen können. Unter den göttlichen Einrichtungen für die Juden bildeten Gaben und Opfer einen wesentlichen Teil des Gottesdienstes. Die Israeliten wurden gelehrt, den Zehnten von ihrem ganzen Einkommen dem Dienste im Heiligtum zu weihen. Außerdem mussten sie Sündopfer, freiwillige Gaben und Dankopfer darbringen. Dies waren die Mittel, durch welche zu jener Zeit die Prediger des Evangeliums unterhalten wurden. Gott erwartet nicht weniger von uns, als er vor alters von seinem Volk erwartete. Das große Werk der Seelenrettung muss vorangehen. Durch Anordnung des Zehnten, sowie des Darbringens von Gaben und Opfern, hat er Vorkehrungen zur Förderung diese Werkes getroffen. Er will, dass auf diese Weise das Predigen des Evangeliums unterstützt werden soll. Er beansprucht den Zehnten als sein Eigentum und wir sollten ihn auch als heilig betrachten und ihn zurücklegen in die Schatzkammer des Herrn, um seine Sache zu fördern. Er ersucht uns auch um freiwillige Gaben und Dankopfer. Alles soll dazu verwandt werden, damit das Evangelium nach den entlegensten Teilen der Erde getragen werde. CGl.297.3 Teilen

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Dem Herrn dienen, schließt eine persönliche Arbeit ein. Durch persönliches Wirken sollen wir seine Mitarbeiter in der Errettung der Welt sein. Der Auftrag Christi: „Gehet hin in alle Welt, und prediget das Evangelium aller Kreatur“ (Markus 16,15), ist an einen jeden seiner Nachfolger gerichtet. Alle, welche zum Leben in Christo berufen sind, sind auch berufen, für das Heil ihrer Mitmenschen zu wirken. Ihre Herzen werden in Harmonie mit dem Herzen Christi sein. Dasselbe Verlangen, welches er hatte, Seelen gerettet zu sehen, wird auch von ihnen bekundet werden. Nicht alle können dieselbe Stellung im Werke ausfüllen, aber es gibt einen Platz und eine Arbeit für jeden. CGl.298.1 Teilen

Vor alters standen Abraham, Isaak, Jakob, Moses mit seiner Sanftmut und Weisheit und Josua mit seinen verschiedenen Fähigkeiten im Dienste Gottes. Die Musik Mirjams, der Mut und die Frömmigkeit Deboras, die kindliche Anhänglichkeit Ruts, der Gehorsam und die Treue Samuels, die strenge Gewissenhaftigkeit Elias, der besänftigende Einfluß Elisas — sie alle waren notwendig. So sollten auch jetzt alle, denen der Segen Gottes zuteil geworden ist, ihre Dankbarkeit durch tätiges Dienen bekunden; eine jede empfangene Gabe soll zur Förderung seines Reiches und zur Verherrlichung seines Namens benutzt werden. CGl.298.2 Teilen

Alle, die Christum als einen persönlichen Heiland annehmen, sollen die Wahrheit des Evangeliums und seine errettende Kraft in ihrem Leben offenbaren. Gott stellt keine Forderung, ohne auch Vorkehrungen zu ihrer Erfüllung zu treffen. Durch die Gnade Christi können wir alles ausrichten, was Gott von uns fordert. Alle Schätze des Himmels sollen durch Gottes Volk offenbart werden. „Darinnen wird mein Vater geehret,“ sagt Christus, „dass ihr viel Frucht bringet und werdet meine Jünger.“ Johannes 15,8. CGl.298.3 Teilen

Gott beansprucht die ganze Erde als seinen Weinberg. Obgleich sie jetzt in den Händen des Thronräubers ist, gehört sie doch Gott. Sie ist durch die Erlösung nichts weniger sein, als durch die Schöpfung; denn das Opfer Christi wurde für die ganze Welt dargebracht. „Also hat Gott die Welt geliebet, dass er seinen eingebornen Sohn gab.“ Johannes 3,16. Durch diese eine Gabe werden den Menschen alle anderen Gaben mitgeteilt. Die ganze Welt empfängt täglich Segnungen von Gott. Jeder Regentropfen, jeder Lichtstrahl, der auf unser undankbares Geschlecht fällt, jedes Blatt, jede Blume und eine jede Frucht bezeugt die Langmut Gottes und seine große Liebe. CGl.298.4 Teilen

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Welcher Dank aber wird dem großen Geber dafür? Wie nehmen die Menschen die Ansprüche Gottes auf? Wem weihen die großen Massen des Menschengeschlechts ihr ganzes Leben hindurch ihren Dienst? Sie dienen dem Mammon. Reichtum, Stellung, Vergnügen in der Welt ist ihr Ziel. Sie verschaffen sich Reichtum durch Raub, indem sie nicht nur Menschen, sondern auch Gott berauben. Sie benutzen seine Gaben, um ihre selbstsüchtigen Gelüste zu befriedigen. Alles, was sie nur erhaschen können, muss ihrer Habsucht und ihrer selbstsüchtigen Vergnügungsliebe dienen. CGl.299.1 Teilen

Die Sünde der Welt ist heute dieselbe, welche das Verderben über Israel brachte. Undankbarkeit gegen Gott, die Vernachlässigung von Gelegenheiten und Segnungen, die selbstsüchtige Verwendung der Gaben Gottes — diese alle waren in der Sünde einbegriffen, welche den Zorn Gottes über Israel brachte. Sie bringen auch heute noch Verderben über die Welt. CGl.299.2 Teilen

Die Tränen, welche Christus auf dem Ölberge vergoß, als er auf die erwählte Stadt blickte, wurden nicht über Jerusalem allein vergossen. Im Schicksal Jerusalems schaute er die Zerstörung der Welt. CGl.299.3 Teilen

„Wenn doch auch du erkennetest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dienet! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen.“ Lukas 19,42. CGl.299.4 Teilen

„Zu dieser deiner Zeit.“ Die Zeit nähert sich ihrem Abschluß. Die Zeit der Gnade und der angebotenen Vorrechte ist beinahe dahin. Die Wolken der Rache sammeln sich. Die Verächter der Gnade Gottes stehen im Begriff von dem schnell eilenden, unvermeidlichen Verderben verschlungen zu werden. CGl.299.5 Teilen

Dennoch schläft die Welt. Die Menschen erkennen die Zeit ihrer Heimsuchung nicht. CGl.299.6 Teilen

Wo befindet sich in dieser Zeit der Krisis die Gemeinde? Entsprechen ihre Glieder den Anforderungen Gottes? Erfüllen sie seine Aufträge und stellen sie seinen Charakter der Welt dar? Lenken sie die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen auf die letzte gnadenvolle Botschaft? CGl.299.7 Teilen

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Den Menschen droht Gefahr. Große Scharen kommen um. Aber wie wenige derer, die sich für Nachfolger Christi ausgeben, fühlen eine Last für diese Seelen! Das Schicksal einer Welt liegt auf der Waagschale, aber das bewegt selbst diejenigen kaum, welche vorgeben, die weitreichendste Wahrheit, die je an Sterbliche ergangen ist, zu glauben. Es mangelt ihnen jene Liebe, die Christum trieb, sein himmlisches Heim zu verlassen und die Natur des Menschen anzunehmen, auf dass das Menschliche die Menschheit berühren und sie zur Gottheit hinziehen könnte. Es ist eine Lähmung, eine Betäubung über die Kinder Gottes gekommen, wodurch sie gehindert werden, ihre gegenwärtige Pflicht zu erkennen. CGl.300.1 Teilen

Als die Israeliten ins Land Kanaan hineingingen, erfüllten sie nicht die Absicht Gottes, Besitz von dem ganzen Lande zu nehmen; sondern nachdem sie es teilweise eingenommen hatten, ließen sie sich nieder, um die Früchte ihrer Siege zu genießen. In ihrem Unglauben und in ihrer Liebe zur Bequemlichkeit sammelten sie sich in den schon unterworfenen Teilen an, anstatt vorwärts zu dringen und neues Gebiet einzunehmen. Auf diese Weise fingen sie an von Gott abzuweichen und indem sie es unterließen, seine Absicht auszuführen, machten sie es ihm unmöglich, ihnen den verheißenen Segen zu geben. Tut nicht die Gemeinde der Jetztzeit ganz dasselbe? Mit der ganzen Welt, die doch des Evangeliums so dringend bedarf, vor sich, lassen vorgebliche Christen sich da nieder, wo sie sich zusammen des Evangeliums erfreuen können. Sie fühlen nicht die Notwendigkeit, ein neues Gebiet einzunehmen und die Botschaft des Heils nach entfernten Gegenden zu tragen. Sie weigern sich, den Auftrag Christi zu erfüllen: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.“ Markus 16,15. Sind sie weniger schuldig als die jüdische Gemeinde es war? CGl.300.2 Teilen

Die vorgeblichen Nachfolger Christi werden vor dem ganzen Weltall geprüft, aber ihr Mangel an Eifer und die Lauheit ihrer Bestrebungen im Dienste Gottes, kennzeichnen sie als untreu. Wenn das, was sie tun, das Beste wäre, das sie tun können, dann würde keine Verdammnis auf ihnen ruhen; aber sie könnten viel mehr tun, wenn ihre Herzen im Werke wären. Sie wissen und die Welt weiß es, dass sie in einem hohen Grade den Geist der Selbstverleugnung und des Kreuztragens verloren haben. Es gibt viele, gegenüber deren Namen in den Büchern des Himmels geschrieben steht: Kein Sammler, sondern ein Zerstreuer. Viele, die den Namen Christi tragen, verdunkeln seine Herrlichkeit, verschleiern seine Schönheit und enthalten ihm die ihm gebührende Ehre vor. CGl.300.3 Teilen

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Es gibt viele, deren Namen wohl in den Gemeindebüchern, die aber selbst nicht unter der Herrschaft Christi stehen. Sie mißachten seine Lehren und tun seinen Willen nicht. Darum sind sie unter der Herrschaft des Feindes. Sie tun nichts ausdrücklich Gutes und darum tun sie unberechenbaren Schaden. Weil ihr Einfluß kein Geruch des Lebens zum Leben ist. So ist er ein Geruch des Todes zum Tode. CGl.301.1 Teilen

Der Herr sagt: „Und ich sollte sie um solches nicht heimsuchen?“ Jeremia 5,9. Weil die Kinder Israel Gottes Absicht nicht ausführten, wurden sie beiseite gesetzt und der Ruf Gottes erging an andere Völker. Wenn diese sich auch als untreu erweisen, werden sie dann nicht in gleicher Weise verworfen werden? CGl.301.2 Teilen

Im Gleichnis vom Weinberg waren es die Weingärtner, die von Christo als schuldig bezeichnet wurden. Sie waren es, die sich geweigert hatten, ihrem Herrn die Frucht seines Weinberges zu geben. Im jüdischen Volke waren es die Priester und Lehrer, welche, indem sie das Volk irreleiteten, Gott des Dienstes beraubt hatten, den er beanspruchte. Sie waren es, die das Volk von Christo abwendig machten. CGl.301.3 Teilen

Das Gesetz Gottes, frei von menschlichen Überlieferungen, wurde von Christo als die große Richtschnur des Gehorsams hingestellt. Dies erregte die Feindschaft der Rabbiner. Sie hatten menschliche Lehren über Gottes Wort gestellt und das Volk von seinen Vorschriften abgebracht. Sie wollten ihre Menschensatzungen nicht aufgeben, um den Forderungen des Wortes Gottes nachzukommen. Sie wollten um der Wahrheit willen den Eigenstolz und das Lob der Menschen nicht preisgeben. Als Christus kam und dem Volke die Ansprüche Gottes vorhielt, da versagten die Priester und Ältesten ihm das Recht, sich zwischen sie und das Volk zu stellen. Sie wollten seine Zurechtweisungen und Warnungen nicht annehmen und bemühten sich, das Volk gegen ihn aufzustacheln und seinen Tod herbeizuführen. CGl.301.4 Teilen

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Sie waren verantwortlich für die Verwerfung Christi und die daraus entstandenen Folgen. Die Sünde eines ganzen Volkes und das Verderben eines ganzen Volkes waren den religiösen Leitern zuzuschreiben. CGl.302.1 Teilen

Sind nicht in unserer Zeit dieselben Einflüsse am Wirken? Folgen nicht viele Weingärtner im Weinberge des Herrn den Fußtapfen der jüdischen Leiter? Bringen nicht viele Religionslehrer die Menschen von den klaren Forderungen des Wortes Gottes ab? Veranlassen sie dieselben nicht zur Übertretung, anstatt sie zum Gehorsam gegen das Gesetz Gottes anzuleiten? Von vielen Kanzeln in den Kirchen wird das Volk gelehrt, dass das Gesetz Gottes nicht bindend für sie ist. Menschliche Überlieferungen, Satzungen und Gebräuche werden erhoben. Stolz und Selbstzufriedenheit wegen der Gaben Gottes werden genährt, während Gottes Ansprüche unbeachtet bleiben. CGl.302.2 Teilen

Wenn die Menschen das Gesetz Gottes beiseite setzen, wissen sie nicht, was sie tun. Gottes Gesetz ist der Ausdruck seines Charakters. Es verkörpert die Grundsätze seines Reiches. Wer sich weigert, diese Grundsätze anzunehmen, bringt sich selbst in eine Verfassung, in der ihm der Segen Gottes nicht zufließen kann. CGl.302.3 Teilen

Die großen Herrlichkeiten, die Israel gezeigt wurden, konnten nur durch Gehorsam gegen Gottes Gebote erkannt werden. So können auch wir nur durch Gehorsam denselben edlen Charakter, dieselbe Fülle der Segnungen — Segen an Seele, Körper und Geist, Segen auf Haus und Feld, Segen für dieses und das zukünftige Leben — erhalten. CGl.302.4 Teilen

In der geistlichen, wie auch in der natürlichen Welt wird das Hervorsprießen der Frucht durch den Gehorsam gegen die Gesetze Gottes bedingt. Wenn Menschen lehren, Gottes Gebote zu mißachten, so hindern sie andere daran, zu seiner Ehre Frucht zu bringen. Sie laden dann die Schuld auf sich, dem Herrn die Früchte seines Weinberges vorzuenthalten. CGl.302.5 Teilen

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Die Boten Gottes kommen auf das Gebot des Meisters zu uns. Sie kommen und fordern, wie Christus es tat, Gehorsam gegen das Wort Gottes. Sie begründen seinen gerechten Anspruch auf die Früchte des Weinberges, Früchte der Liebe und Demut und des selbstaufopfernden Dienstes. Werden nicht viele Weingärtner des Weinberges, wie jene jüdischen Leiter, zornig, und benutzen, wenn die Ansprüche des göttlichen Gesetzes dem Volke vorgelegt werden, ihren Einfluß, um die Menschen zu veranlassen, es zu verwerfen? Solche Lehrer nennt Gott untreue Knechte. CGl.303.1 Teilen

Die Worte Gottes an das alte Israel enthalten eine ernste, feierliche Mahnung an die Gemeinde dieser Zeit und ihre Lehrer. Von Israel sagte der Herr: „Wenn ich ihm gleich viel tausend Gebote meines Gesetzes schreibe, so wird’s geachtet wie eine fremde Lehre.“ Hosea 8,12. Und den Priestern und Lehrern erklärte er: „Mein Volk ist dahin, darum dass es nicht lernen will. Denn du verwirfest Gottes Wort, darum will ich dich auch verwerfen ... Du vergißest des Gesetzes deines Gottes, darum will ich auch deiner Kinder vergessen.“ Hosea 4,6. CGl.303.2 Teilen

Sollen die Warnungen Gottes unbeachtet bleiben? Sollen die Gelegenheiten, ihm zu dienen, unbenutzt bleiben? Sollen der Hohn der Welt, das Brüsten mit dem eigenen Wissen, das Sichanpassen an die menschlichen Gebräuche und Überlieferungen die bekenntlichen Nachfolger Christi davon abhalten, Gott zu dienen? Werden sie das Wort Gottes verwerfen, wie die jüdischen Leiter Christum verwarfen? Die Folgen der Sünde Israels sind längst offenbar. Wird die Gemeinde der Jetztzeit sich dadurch warnen lassen? CGl.303.3 Teilen

„Ob aber nun etliche von den Zweigen ausgebrochen sind und du, da du ein wilder Ölbaum warest, bist unter sie gepfropfet und teilhaftig worden der Wurzel und des Saftes im Ölbaum, so rühme dich nicht ... Sie sind ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du stehest aber durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich. Hat Gott der natürlichen Zweige nicht verschonet, dass er vielleicht dein auch nicht verschone.“ Römer 11,17-21. CGl.303.4 Teilen

[Auf der Grundlage von Matthäus 22,1-14.] CGl.303 Teilen

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Das Gleichnis vom hochzeitlichen Kleide enthält eine Lehre von größter Wichtigkeit. Durch die Hochzeit wird die Vereinigung der Menschheit mit der Gottheit dargestellt; das hochzeitliche Gewand stellt den Charakter dar, den alle haben müssen, die als geeignete Gäste für die Hochzeit erfunden werden. CGl.304.1 Teilen

In diesem Gleichnis sowohl, wie in jenem vom großen Abendmahl, werden die Evangeliumseinladung, ihre Verwerfung durch das jüdische Volk und der gnadenvolle Ruf an die Heiden geschildert. Aber betreffs derer, welche die Einladung verwerfen, zeigt dies Gleichnis eine noch größere Beleidigung und eine noch schrecklichere Bestrafung. Die Einladung zum Feste ist eines Königs Einladung. Sie wird von jemand gegeben, der Macht hat zu gebieten. Durch sie wird dem Geladenen eine große Ehre erwiesen. Aber die Ehre wird nicht geschätzt. Die Autorität des Königs wird verachtet. Während die Einladung des Hausvaters mit Gleichgültigkeit aufgenommen wurde, hat die des Königs sogar die Beleidigung und Ermordung seiner Knechte zur Folge. Sie behandelten seine Knechte mit Verachtung, höhnten und töteten sie. CGl.304.2 Teilen

Als der Hausvater sah, wie seine Einladung abgewiesen wurde, erklärte er, dass keiner der Geladenen sein Mahl schmecken solle. Aber denen, welche den König derart geschmäht hatten, wurde eine größere Strafe auferlegt, als die Verbannung von seiner Gegenwart. Er „schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.“ CGl.304.3 Teilen

305

In beiden Gleichnissen wird das Fest mit Gästen versehen, aber das zweite zeigt, dass alle, die dem Feste beiwohnen, eine Vorbereitung für dasselbe treffen müssen. Wer diese Vorbereitung unterläßt, wird ausgestoßen. „Da ging der König hinein, die Gäste zu besehen, und sah allda einen Menschen, der hatte kein hochzeitlich Kleid an, und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hereinkommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an? Er aber verstummte. Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werfet ihn in die Finsternis hinaus! da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ CGl.305.1 Teilen

Die Einladung zum Feste war von Christi Jüngern gegeben worden. Unser Herr hatte die Zwölfe und später die Siebzig ausgesandt, um zu verkündigen, dass das Reich Gottes nahe sei, und die Menschen aufzufordern, Buße zu tun und dem Evangelium zu glauben. Aber die Einladung wurde nicht beachtet. Die zum Feste Geladenen kamen nicht. Später wurden die Knechte ausgesandt mit der Botschaft: „Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles bereit, kommt zur Hochzeit!“ Dies war die Botschaft, die den Juden nach der Kreuzigung Christi gebracht wurde; aber das Volk, das doch behauptete, das Besondere Volk Gottes zu sein, verwarf das ihm in der Kraft des Heiligen Geistes gebrachte Evangelium. Viele taten dies in einer höchst spöttischen Weise. Andere wurden, weil sie den Herrn der Herrlichkeit verwarfen, über das Anerbieten des Heils und das Anerbieten der Vergebung so erbittert, dass sie sich gegen die Träger der Botschaft wandten. Es fand „eine große Verfolgung“ statt. Apostelgeschichte 8,1. Viele Männer und Frauen wurden ins Gefängnis geworfen und einige der Boten des Herrn, wie Stephanus und Jakobus, wurden getötet. CGl.305.2 Teilen

So besiegelte das jüdische Volk seine Verwerfung der Gnade Gottes. Die Folge davon hatte Christus in diesem Gleichnis vorausgesagt. Der König „schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.“ Das über die Juden ausgesprochene Urteil kam über sie in der Zerstörung Jerusalems und in der Zerstreuung des Volkes. CGl.305.3 Teilen

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Die dritte Einladung zum Feste stellt das Predigen des Evangeliums an die Heiden dar. Der König sagte: „Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren’s nicht wert. Darum gehet hin auf die Straßen und ladet zur Hochzeit, wen ihr findet.“ CGl.306.1 Teilen

Die Knechte des Königs gingen dann hinaus „auf die Straßen und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute“. Es war eine gemischte Gesellschaft. Einige von ihnen hatten nicht mehr wirkliche Achtung vor dem Gastgeber als die, welche die Einladung gar nicht angenommen hatten. Die zuerst geladene Klasse konnte, wie sie dachte, ihre weltlichen Vorteile nicht opfern, um dem Feste des Königs beizuwohnen. Und unter denen, welche die Einladung angenommen hatten, waren einige, welche nur darauf bedacht waren, sich selbst dadurch zu nützen. Sie kamen, um an den Genüssen des Festes teilzunehmen, wünschten aber durchaus nicht, den König zu ehren. CGl.306.2 Teilen

Als der König hinein ging, um die Gäste zu besehen, wurde der wirkliche Charakter aller offenbar. Für einen jeden der zum Feste geladenen Gäste wurde ein hochzeitliches Gewand bereit gehalten. Dieses Gewand war eine Gabe des Königs. Durch das Tragen desselben bezeigten die Gäste ihre Achtung vor dem Gastgeber. Ein Mann war aber in seinen gewöhnlichen Kleidern erschienen. Er hatte sich geweigert, die vom König geforderte Vorbereitung zu treffen. Er verschmähte es, das mit großen Kosten für ihr beschaffte Gewand zu tragen. Dadurch beleidigte er seinen Herrn. Auf des Königs Frage: „Wie bist du hereinkommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an?“ konnte er nichts antworten. Er war durch sich selbst verdammt. Dann sagte der König: „Bindet ihm Hände und Füße und werfet ihn in die Finsternis hinaus.“ CGl.306.3 Teilen

Durch das Prüfen der Gäste, welches der König auf dem Feste vornimmt, wird das Untersuchungsgericht dargestellt. Die Gäste beim Evangeliumsfeste sind die, welche bekennen, Gott zu dienen, es sind die, deren Namen im Buche des Lebens geschrieben stehen. Aber nicht alle, die bekennen Christen zu sein, sind wahre Jünger. Ehe die Belohnung gegeben wird, muss entschieden sein, wer geschickt ist, am Erbteil der Gerechten teilzunehmen. Diese Entscheidung muss vor der Wiederkunft Christi in den Wolken des Himmels getroffen werden, denn wenn er kommt, ist sein Lohn mit ihm, „zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ Offenbarung 22,12. Vor seinem Kommen wird demnach der Charakter der Werke eines jeden Menschen festgestellt und einem jeden der Nachfolger Christi der Lohn nach seinen Werken zuerkannt worden sein. CGl.306.4 Teilen

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Während die Menschen noch hier auf Erden leben, findet das Untersuchungsgericht im himmlischen Gerichtshof statt. Das Leben aller, die da bekennen, seine Nachfolger zu sein, wird von Gott einer Untersuchung unterworfen; alle werden nach den Berichten in den Büchern des Himmels geprüft, und das Schicksal eines jeden wird nach seinen Werken auf ewig festgestellt. CGl.308.1 Teilen

Durch das hochzeitliche Kleid, von welchem im Gleichnis die Rede ist, wird der reine, fleckenlose Charakter, welchen die wahren Nachfolger Christi besitzen werden, dargestellt. Es wird der Gemeinde gegeben, „sich anzutun mit reiner und schöner Leinwand,“ auf dass sie sei „eine Gemeinde, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas“. „Die köstliche Leinwand aber,“ sagt die Schrift, „ist die Gerechtigkeit der Heiligen.“ Offenbarung 19,8; Epheser 5,27. Es ist die Gerechtigkeit Christi — sein fleckenloser Charakter — die durch den Glauben aller mitgeteilt wird, die ihn als ihren persönlichen Heiland annehmen. CGl.308.2 Teilen

Das weiße Gewand der Unschuld wurde von unsern Stammeltern getragen, als sie von Gott in das heilige Eden gesetzt wurden. Sie lebten in vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Alle ihre Liebe konzentrierte sich auf ihren himmlischen Vater. Ein schönes, weiches Licht, das Licht Gottes, umhüllte das heilige Paar. Dies Lichtgewand war ein Sinnbild ihrer geistlichen Gewänder himmlischer Unschuld. Wären sie Gott treu geblieben, so würde es sie beständig eingehüllt haben; als aber die Sünde Eingang fand, schnitten sie ihre Verbindung mit Gott ab, und das Licht, welches sie umgeben hatte, schwand. Nackt und beschämt versuchten sie das himmlische Gewand dadurch zu ersetzen, dass sie Feigenblätter zu einer Decke zusammenflochten. CGl.308.3 Teilen

Dies haben die Übertreter des Gesetzes Gottes getan, seit dem Tage, da Adam und Eva in Ungehorsam fielen. Sie haben Feigenblätter zusammengeflochten, um die durch Übertretung verursachte Blöße zu decken. Sie haben die von ihnen selbst gemachten Kleider getragen; sie haben versucht, durch ihre eigenen Werke ihre Sünden zu bedecken und sich vor Gott angenehm zu machen. CGl.308.4 Teilen

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Aber dies kann nie geschehen. Der Mensch kann nichts erfinden oder herstellen, was die Stelle seines verlorenen Gewandes der Unschuld einnehmen könnte. Keine Decke aus Feigenblättern, kein irdisches Gewand kann von denen getragen werden, die sich mit Christo und den Engeln zum Abendmahl des Lammes niedersetzen. Nur das Gewand, das Christus selbst für uns vorgesehen hat, kann uns geschickt machen, in der Gegenwart Gottes zu erscheinen. Diese Decke, dies Gewand seiner eigenen Gerechtigkeit wird Christus einer jeden gläubigen, bußfertigen Seele geben. „Ich rate dir,“ sagt er, „dass du ... von mir kaufest ... weiße Kleider, dass du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße.“ Offenbarung 3,18. CGl.309.1 Teilen

Dieses auf dem himmlischen Webstuhl gewobene Gewand enthält nicht einen Faden menschlicher Erfindung. Christus hat in seiner Menschheit einen vollkommenen Charakter entwickelt und diesen Charakter will er uns mitteilen. „Alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid.“ Jesaja 64,5. Alles was wir in eigener Kraft tun, ist von Sünde befleckt. Aber der Sohn Gottes „ist erschienen, auf dass er unsere Sünden wegnähme, und ist keine Sünde in ihm.“ Die Sünde besteht in der „Übertretung des Gesetzes“ (1.Johannes 3,5.4, EB), aber Christus kam allen Ansprüchen des Gesetzes nach. Er sagte von sich selbst: „Deinen Willen, mein Gott, tu ich gerne, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen.“ Psalm 40,9. Als er auf Erden war, sagte er seinen Jüngern, dass er seines Vaters Gebote halte. Johannes 15,10. Durch seinen vollkommenen Gehorsam hat er es jedem Menschen ermöglicht, Gottes Geboten zu gehorchen. Wenn wir uns Christo unterwerfen, so wird unser Herz mit seinem Herzen vereint, unser Wille geht in seinem Willen auf, unsere Gesinnung wird eins mit seiner Gesinnung, unsere Gedanken werden alle unter seine Herrschaft gebracht; wir leben sein Leben. Dies bedeutet, mit dem Kleide seiner Gerechtigkeit bekleidet zu sein. Wenn der Herr dann auf uns blickt, so sieht er nicht das aus Feigenblättern hergestellte Gewand, nicht die Blöße und Häßlichkeit der Sünde, sondern sein eigenes Gewand der Gerechtigkeit, die ja vollkommener Gehorsam gegen das Gesetz Jehovas ist. CGl.309.2 Teilen

Die zum Hochzeitsmahl erschienenen Gäste wurden vom König einer genauen Prüfung unterzogen. Nur die, welche seinen Forderungen nachgekommen waren und das hochzeitliche Gewand angelegt hatten, wurden angenommen. So ist es auch mit den Gästen beim Evangeliumsfeste, beim Abendmahl des Lammes. Alle müssen sich der genauen Untersuchung des großen Königs unterwerfen und nur die, welche das Gewand der Gerechtigkeit Christi tragen, werden angenommen. CGl.309.3 Teilen

310

Gerechtigkeit ist Rechttun; und nach ihren Taten werden alle gerichtet werden. Unsere Charaktere werden offenbar durch das, was wir tun. Die Werke zeigen, ob der Glaube echt ist. CGl.310.1 Teilen

Es genügt nicht, dass wir glauben, dass Jesus kein Betrüger, und die Religion der Bibel keine schlau ersonnene Fabel ist. Wir können glauben, dass der Name Jesus der einzige Name unter dem Himmel ist, wodurch der Mensch selig werden kann, und dennoch ihn nicht im Glauben zu unserem persönlichen Heiland machen. Es genügt nicht, die Theorie der Wahrheit zu glauben. Es genügt nicht, unsern Glauben an Christum mit dem Munde zu bekennen und unsere Namen im Gemeindebuch eingetragen zu haben. „Wer seine Gebote hält, der bleibet in ihm und er in ihm. Und darum erkennen wir, dass er in uns bleibet, an dem Geist, den er uns gegeben hat.“ „Und an dem merken wir, dass wir ihn kennen, so wir seine Gebote halten.“ 1.Johannes 3,24; 1.Johannes 2,3. Dies ist der Beweis wahrer Bekehrung. Was auch unser Bekenntnis sein mag, es ist von keinem Nutzen, wenn Christus nicht durch Werke der Gerechtigkeit offenbart wird. CGl.310.2 Teilen

Die Wahrheit muss in das Herz gepflanzt werden. Sie muss das Gemüt beeinflussen und unsere Neigungen beherrschen. Der ganze Charakter muss das Gepräge des Göttlichen haben. Ein jedes Pünktchen, ein jeder Tüttel des Wortes Gottes muss in unser tägliches Leben hineingebracht werden. CGl.310.3 Teilen

Der Mensch, der Teilhaber der göttlichen Natur wird, wird auch im Einklang mit Gottes großem Maßstab der Gerechtigkeit, seinem heiligen Gesetze, sein. Dies ist die Richtschnur, mit welcher Gott die Handlungen der Menschen mißt, und wird auch der Prüfstein sein, nach welchem die Charaktere im Gericht geprüft werden. CGl.310.4 Teilen

311

Es gibt viele, die behaupten, dass das Gesetz durch den Tod Christi abgetan ist, aber durch diese Behauptung widersprechen sie Christi eigenen Worten: „Ihr sollt nicht wähnen, dass ich kommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen ... Bis dass Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe, noch ein Tüttel vom Gesetze.“ Matthäus 5,17.18. Um die Übertretung des Gesetzes seitens des Menschen zu versöhnen, gab Christus sein Leben dahin. Hätte das Gesetz verändert oder beiseite gesetzt werden können, dann hätte Christus nicht zu sterben brauchen. Durch sein Leben auf Erden ehrte er das Gesetz Gottes. Durch seinen Tod richtete er es auf. Er gab sein Leben als Opfer hin, nicht um das Gesetz Gottes aufzuheben oder einen niedrigeren Maßstab des Rechts einzuführen, sondern damit Gerechtigkeit aufrecht erhalten und die Unveränderlichkeit des Gesetzes gezeigt werden und dieses ewiglich bestehen möge. CGl.311.1 Teilen

Satan hatte behauptet, dass es dem Menschen unmöglich sei, den Geboten Gottes zu gehorchen; und es ist auch wahr, dass wir dieses in unserer eigenen Kraft nicht tun können. Aber Christus kam in Menschengestalt und beweis durch seinen vollkommenen Gehorsam, dass der Mensch mit Gott verbunden einem jeden Gebote Gottes gehorsam sein kann. CGl.311.2 Teilen

„Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen Glauben.“ Johannes 1,12. Diese Macht liegt nicht im Menschen. Es ist die Kraft Gottes. Wenn eine Seele Christum annimmt, dann empfängt sie Kraft, das Leben Christi leben zu können. CGl.311.3 Teilen

Gott fordert Vollkommenheit von seinen Kindern. Sein Gesetz ist der Ausdruck seines Charakters, und ist das Richtmaß für einen jeden Charakter. Dies göttliche Richtmaß wird allen gegeben, damit niemand eine irrige Ansicht haben möchte betreffs des Charakters der Menschen, aus denen Gott sein Reich aufbauen will. Das Leben Christi auf Erden war ein vollkommener Ausdruck des Gesetzes Gottes, und wenn die, welche beanspruchen, Gottes Kinder zu sein, einen Christo ähnlichen Charakter bekommen, werden sie allen Geboten Gottes gehorchen. Dann kann der Herr sie aufnehmen in die Zahl derer, die einst die himmlische Familie bilden werden. Mit dem herrlichen Gewande der Gerechtigkeit Christi bekleidet, haben sie einen Platz beim Festmahl des Königs. Sie haben ein Recht, sich der im Blute gewaschenen Schar anzuschließen. CGl.311.4 Teilen

312

Der Mensch, welcher ohne das hochzeitliche Kleid zum Feste kam, stellt den Zustand vieler dar, die heute in unserer Welt sind. Sie bekennen Christen zu sein und beanspruchen die Segnungen und Vorrechte des Evangeliums, fühlen aber nicht die Notwendigkeit der Ausbildung ihres Charakters. Sie haben niemals wahre Reue über ihre Sünden gehabt. Sie erkennen nicht, wie notwendig sie einen Heiland brauchen; sie üben sich nicht im Vertrauen auf ihn. Sie haben ihre ererbten oder genährten Neigungen zum Unrechttun nicht überwunden. Dennoch halten sie sich selbst für gut genug und verlassen sich auf ihre eigenen Verdienste, anstatt Christo zu vertrauen. Als Hörer des Wortes kommen sie zum Festmahl, aber sie haben das Kleid der Gerechtigkeit Christi nicht angezogen. CGl.312.1 Teilen

Viele, die sich Christen nennen, sind nur moralisch gute Menschen. Sie haben die Annahme der Gabe verweigert, die allein sie befähigen konnte, Christum dadurch zu ehren, dass sie ihn der Welt darstellten. Das Wirken des Heiligen Geistes ist ihnen fremd geblieben. Sie sind nicht Täter des Wortes. Die himmlischen Grundsätze, welche diejenigen, die eins mit Christo sind, von denen, die eins mit der Welt sind, unterscheiden, sind beinahe unkenntlich geworden. Die vorgeblichen Nachfolger Christi sind nicht mehr ein abgesondertes und besonderes Volk. Die Scheidelinie ist undeutlich. Die Christen passen sich der Welt, ihren Gebräuchen, ihren Gewohnheiten, ihrer Selbstsucht an. Die Gemeinde ist durch die Übertretung des Gesetzes zur Welt übergegangen, wogegen die Welt im Gehorsam gegen das Gesetz zur Gemeinde übergegangen sein sollte. Täglich wendet sich die Gemeinde mehr der Welt zu. CGl.312.2 Teilen

Alle diese erwarten durch den Tod Christi selig zu werden, während sie sich weigern, sein selbstaufopferndes Leben zu führen. Sie preisen die Reichtümer der freien Gnade und versuchen sich mit einem Anschein der Gerechtigkeit zu bedecken, hoffend, ihre Charaktermängel dadurch zu verbergen, aber ihre Bestrebungen werden ihnen am Tage Gottes von keinem Nutzen sein. CGl.312.3 Teilen

313

Die Gerechtigkeit Christi wird auch nicht eine gehegte Sünde bedecken. Ein Mensch mag in seinem Herzen ein Gesetzesübertreter sein; wenn er sich aber keine sichtbare Übertretung zuschulden kommen läßt, so kann er vor der Welt als ein Mann von großer Rechtschaffenheit gelten. Aber das Gesetz Gottes erforscht die Geheimnisse des Herzens. Eine jede Handlung wird nach den Beweggründen, die sie veranlaßten, gerichtet. Nur das, was im Einklang mit den Grundsätzen des Gesetzes Gottes ist, wird im Gericht bestehen. CGl.313.1 Teilen

Gott ist Liebe. Er hat seine Liebe in der Dahingabe Christi gezeigt. Als „er seinen eingebornen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16), da enthielt er seinem erkauften Eigentum nichts vor. Er gab uns den ganzen Himmel, aus dem wir Kraft und Tüchtigkeit ziehen können, um nicht von dem großen, starken Widersacher zurückgetrieben oder überwunden zu werden. Aber seine Liebe läßt ihn nicht die Sünde entschuldigen. Er entschuldigte sie nicht in Satan; er entschuldigte sie nicht in Adam oder Kain und er wird sie auch nicht in irgend einem andern der Menschenkinder entschuldigen. Er wird unsere Sünden nicht unbeachtet lassen und unsere Charaktermängel nicht übersehen. Er erwartet, dass wir in seinem Namen überwinden. CGl.313.2 Teilen

Die, welche die Gabe der Gerechtigkeit Christi verwerfen, verwerfen die Charaktereigenschaften, die sie zu Söhnen und Töchtern Gottes machen würden. Sie verwerfen das, was allein sie für einen Platz am Hochzeitsfeste zubereiten kann. CGl.313.3 Teilen

Als der König im Gleichnis fragte: „Wie bist du hereinkommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an?“ da verstummte der Mann. So wird es auch an dem großen Gerichtstage sein. Die Menschen mögen jetzt die Mängel in ihrem Charakter entschuldigen, aber an jenem Tage werden sie keine Entschuldigung hervorbringen. CGl.313.4 Teilen

Die sich zu Christo bekennenden Gemeinschaften in diesem Geschlecht genießen die höchsten Vorrechte. Der Herr hat sich uns im beständig zunehmenden Licht offenbart. Unsere Vorrechte sind viel größer, als die Vorrechte des Volkes Gottes vor alters waren. Wir haben nicht nur das große, dem Volk Israel gegebene Licht, sondern wir haben auch die vermehrten und verstärkten Beweise von dem großen Heil, das Christus uns gebracht hat. Was den Juden Vor- und Sinnbild war, das ist uns Wirklichkeit. Jene hatten die alttestamentliche Geschichte; wir haben diese und das Neue Testament dazu. Wir haben die Gewißheit eines Heilandes, der gekommen ist, eines Heilandes, der gekreuzigt worden und auferstanden ist und der über dem geöffneten Grabe Josephs verkündigt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Durch die Erkenntnis Christi und seiner Liebe ist das Reich Gottes mitten unter uns aufgerichtet. Christus wird in Predigten offenbart und in Liedern besungen. Das geistliche Festmahl ist in reicher Fülle vor uns aufgetragen. Das mit so unendlich großen Kosten beschaffte hochzeitliche Kleid wird einer jeden Seele frei angeboten. Durch die Boten Gottes werden uns die Gerechtigkeit Christi, die Rechtfertigung durch den Glauben, die allergrößten und teuersten Verheißungen des Wortes Gottes, der freie Zutritt zum Vater durch Christum, der Trost des Heiligen Geistes und die auf festem Grunde stehende Versicherung des ewigen Lebens im Reiche Gottes gezeigt. Was könnte Gott für uns tun, das er noch nicht getan hätte, indem er das große Abendmahl, das himmlische Festmahl, für uns bereitete? CGl.313.5 Teilen

314

Im Himmel sagen die dienenden Engel: Wir haben den Dienst, zu dem wir ausgesandt wurden, verrichtet. Wir haben die Schar böser Engel zurückgedrängt. Wir haben Licht und Klarheit in die Seelen der Menschen gebracht und ihre Erinnerung an die in Jesu ausgedrückte Liebe Gottes neu belebt. Wir haben ihre Augen auf das Kreuz Christi gelenkt. Ihre Herzen waren durch das Bewußtsein der Sünde, die den Sohn Gottes ans Kreuz brachte, tief bewegt. Sie waren überzeugt. Sie sahen die Schritte, die sie zur Bekehrung tun mussten. Sie fühlten die Kraft des Evangeliums; ihre Herzen wurden weich, als sie die unendliche Liebe Gottes sahen. Sie erkannten die Schönheit des Charakters Christi. Aber bei den meisten war alles vergebens. Sie wollten ihre Gewohnheiten nicht aufgeben und ihren Charakter nicht ändern. Sie wollten die Gewänder der Erde nicht ablegen, um mit dem Gewande des Himmels bekleidet zu werden. Ihre Herzen waren der Habsucht ergeben. Sie liebten die Gesellschaft der Welt mehr als ihren Gott. CGl.314.1 Teilen

315

Feierlich-ernst wird der Tag der schließlichen Entscheidung sein. Im prophetischen Gesichte beschreibt der Apostel Johannes ihn folgendermaßen: „Ich sah einen großen, weißen Stuhl und den, der drauf saß; vor des Angesicht floh die Erde und der Himmel, und ihnen ward keine Stätte erfunden. Und ich sah die Toten, beide, groß und klein, stehen vor Gott, und Bücher wurden aufgetan. Und ein ander Buch ward aufgetan, welches ist des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Büchern, nach ihren Werken.“ Offenbarung 20,11.12. CGl.315.1 Teilen

Traurig wird an jenem Tage, wenn der Mensch der Ewigkeit gegenüber steht, der Rückblick sein. Das ganze Leben wird, gerade wie es gewesen ist, an ihm vorüberziehen. Die Freuden dieser Welt, die Reichtümer und Ehren werden dann nicht so wichtig erscheinen. Die Menschen werden dann sehen, dass die von ihnen verachtete Gerechtigkeit allein Wert hat. Sie werden sehen, dass sie ihre Charaktere unter den trügerischen Lockungen Satans gebildet haben. Die Kleider, die sie gewählt haben, sind das Abzeichen ihrer Treue gegen den großen, ersten Abgefallenen. Dann werden sie die Folgen ihrer Wahl sehen. Dann werden sie erkennen, was es bedeutet, die Gebote Gottes zu übertreten. CGl.315.2 Teilen

Es wird keine zukünftige Gnadenzeit geben, in welcher man sich für die Ewigkeit vorbereiten kann. Schon in diesem Leben müssen wir das Gewand der Gerechtigkeit Christi anlegen. Hier ist unsere einzige Gelegenheit, Charaktere zu bilden für das Heim, welches Christus bereitet hat denen, die seine Gebote halten. CGl.315.3 Teilen

Unsere Gnadenzeit nähert sich schnell ihrem Abschluß. Das Ende ist nahe. Uns wird die Warnung gegeben: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschweret werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung, und komme dieser Tag schnell über euch.“ Lukas 21,34. Sehet euch vor, damit er euch nicht unvorbereitet finde. Seid vorsichtig, damit ihr beim Feste des Königs nicht ohne hochzeitlich Kleid gefunden werdet. CGl.315.4 Teilen

316

„Des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr nicht meinet,“ „Selig ist, der da wachet und hält seine Kleider, dass er nicht bloß wandle und man nicht seine Schande sehe.“ Matthäus 24,44; Offenbarung 16,15. CGl.316.1 Teilen

„Nicht sich dienen zu lassen, sondern zu dienen.“ Matthäus 20,28. CGl.316 Teilen

[Auf der Grundlage von Matthäus 25,15-30.] CGl.316 Teilen

321

Christus hatte auf dem Ölberge zu seinen Jüngern von seiner Wiederkunft auf diese Erde gesprochen. Er hatte gewisse Zeichen angegeben, an welchen die Nähe seines Kommens zu erkennen war, und seinen Jüngern geboten, zu wachen und bereit zu sein. Wiederum wiederholte er die Warnung: „Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird.“ CGl.321.1 Teilen

Dann zeigte er, was es bedeutet, auf seine Wiederkunft zu warten, und wollte durch das Gleichnis von den Zentnern lehren, dass die Zeit nicht in müßigem Warten, sondern in fleißigem Arbeiten verbracht werden soll. CGl.321.2 Teilen

„Gleichwie ein Mensch,“ sagte er, „der über Land zog, rief seine Knechte und tat ihnen seine Güter aus; und einem gab er fünf Zentner, dem andern zwei, dem dritten einen, einem jeden nach seinem Vermögen, und zog bald hinweg.“ CGl.321.3 Teilen

Der Mensch, der über Land zog, stellt Christum dar, der, als er dies Gleichnis sprach, bald von dieser Erde in den Himmel gehen sollte. Die Knechte, von denen im Gleichnis die Rede ist veranschaulichen die Nachfolger Christi. Wir sind nicht unser eigen. Wir sind „teuer erkauft“, „nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, ... sondern mit dem teuren Blut Christi,“ „auf dass die, so da leben, hinfort nicht ihnen selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.“ 1.Korinther 6,20; 1.Petrus 1,18.19; 2.Korinther 5,15. CGl.321.4 Teilen

322

Alle Menschen sind mit diesem so unendlich großen Preise erkauft. Indem Gott alle Schätze des Himmels über diese Welt ausschüttete, indem er uns in Christo den ganzen Himmel gab, hat er den Willen, die Zuneigungen, das Gemüt, die Seele eines jeden menschlichen Wesens erkauft. Ob Gläubige oder Ungläubige, alle Menschen sind das Eigentum des Herrn. Alle sind berufen, ihm zu dienen und von allen wird am großen Gerichtstage Rechenschaft gefordert über die Art und Weise, wie sie Gottes Forderungen nachgekommen sind. CGl.322.1 Teilen

Aber die Ansprüche Gottes werden nicht von allen anerkannt. Im vorliegenden Gleichnis werden diejenigen, welche vorgeben, in dem Dienst Christi zu stehen, als seine Knechte dargestellt. CGl.322.2 Teilen

Christi Nachfolger sind erlöst worden, um zu dienen. Unser Herr lehrt, dass Dienen der wahre Lebenszweck ist. Christus selbst war ein Arbeiter und er fordert von allen seinen Nachfolgern, dass sie dienen — und zwar Gott und ihren Mitmenschen. Christus hat hier der Welt eine höhere Auffassung vom Leben gezeigt, als sie jemals gehabt hatte. Indem der Mensch lebt, um anderen zu dienen und zu nützen, wird er in Verbindung mit Christo gebracht. Das Gesetz des Dienens verbindet uns mit Gott und unseren Mitmenschen. CGl.322.3 Teilen

Christus tut seinen Knechten „seine Güter“ aus — etwas, das sie treu für ihn benutzen sollen. Er gibt „einem jeglichen sein Werk“. Ein jeder hat im ewigen Plane Gottes seinen Platz. Ein jeder soll in Gemeinschaft mit Christo zum Heil von Seelen wirken. Dass uns ein Platz in den himmlischen Wohnungen bereitet ist, ist nicht sicherer, als dass uns hier auf Erden ein besonderer Platz bestimmt ist, in welchem wir für Gott wirken sollen. CGl.322.4 Teilen

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