Portrait von Ellen White
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Die Große-Kampf-Vision
Die Große-Kampf-Vision
9

Auf die Bitte lieber Freunde hin habe ich schließlich zugestimmt, einen kurzen Abriß meiner Erfahrungen und Visionen zu geben, in der Hoffnung, dass es die demütigen und vertrauensvollen Kinder Gottes ermutigen und stärken wird. FS.9.1 Teilen

Im Alter von elf Jahren wurde ich bekehrt, und als ich zwölf Jahre alt war, wurde ich getauft und ein Glied der Methodistenkirche 1. Als ich dreizehn war, hörte ich die zweite Reihe von Vorträgen, die William Miller in Portland, Maine, hielt. Da fühlte ich, dass ich nicht heilig und bereit sei, Jesus zu begegnen. Als die Einladung an Gemeindeglieder und Sünder erging, nach vorne zu kommen, um für sich beten zu lassen, ergriff ich die erste Gelegenheit, denn ich wußte, dass ein großes Werk für mich getan werden musste, um mich für den Himmel bereit zu machen. Meine Seele dürstete nach völliger Erlösung, die umsonst gegeben wird; ich wußte aber nicht, wie ich sie erlangen könnte. FS.9.2 Teilen

Im Jahre 1842 wohnte ich beständig den Versammlungen über die Wiederkunft Christi bei, die in Portland, Maine, stattfanden, und glaubte fest, dass der Herr bald kommen würde. Ich hungerte und dürstete nach völliger Erlösung und einer vollständigen Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Tag und Nacht rang ich um diesen kostbaren Schatz, den alle Reichtümer der Welt nicht erkaufen können. Als ich im Gebet vor Gott gebeugt lag und um diesen Segen bat, wurde mir gezeigt, dass ich die Pflicht hätte, in einer öffentlichen Gebetsversammlung zu beten. Ich hatte noch niemals laut in einer Versammlung gebetet und schrak vor dieser Pflicht zurück. Ich fürchtete, verwirrt zu werden, wenn ich versuchen würde zu beten. Immer, wenn ich in stillem Gebet vor den Herrn kam, trat diese unerfüllte Pflicht vor mich, bis ich im Beten nachließ und in einen Zustand von Schwermut und schließlich tiefer Verzweiflung versank. FS.9.3 Teilen

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In diesem Gemütszustand blieb ich drei Wochen lang ohne einen einzigen Lichtstrahl, der die dicken Wolken um mich herum zerteilt hätte. Dann hatte ich zwei Träume, die mir etwas Licht und Hoffnung gaben 1, worauf ich mich meiner gläubigen Mutter anvertraute. Sie sagte mir, dass ich nicht verloren sei, und riet mir, zu Br. Stockman zu gehen, der damals den Adventgläubigen in Portland predigte. Ich hatte großes Vertrauen zu ihm, denn er war ein gläubiger und beliebter Diener Christi. Seine Worte berührten mich und ließen mich wieder hoffen. Ich kehrte nach Hause zurück, beugte mich wieder im Gebet vor dem Herrn und versprach, dass ich alles tun und leiden wollte, wenn nur Jesus wieder Wohlgefallen an mir hätte. Wieder trat dieselbe Pflicht vor mich. An diesem Abend war eine Gebetsversammlung, der ich beiwohnte, und als die anderen zum Gebet niederknieten, beugte ich mich zitternd mit ihnen. Nachdem zwei oder drei gebetet hatten, öffnete ich meinen Mund im Gebet, ehe ich es selbst merkte. Die Verheißungen Gottes erschienen mir gleich vielen kostbaren Perlen, die auf einfaches Bitten hin zu erlangen waren. Als ich betete, verließ mich die Last und Qual meiner Seele, die ich so lange erduldet hatte, und der Segen des Herrn kam gleich dem milden Tau über mich. Ich gab dem Herrn die Ehre dafür, aber ich verlangte nach mehr. Ich konnte nicht zufrieden sein, bis ich die Fülle Gottes hatte. Unaussprechliche Liebe zu Jesus erfüllte meine Seele. Woge um Woge der Herrlichkeit rollten über mich, bis mein Körper erstarrte. Alles außer Jesus und seiner Herrlichkeit versank vor mir, und ich wußte nichts von dem, was um mich herum vorging. FS.10.1 Teilen

In diesem Zustand verblieb ich längere Zeit, und als ich wieder auf meine Umgebung achtete, schien mir alles verändert. Alles sah neu und herrlich aus, als ob es Gott lobte und priese. Nun war ich willig, Jesus überall zu bekennen. Sechs Monate lang verdunkelte keine Wolke mein Gemüt, und meine Seele nährte sich täglich in reichem Maß von der Erlösung. Ich dachte, dass jene, die Jesus liebten, auch sein Kommen lieben müßten, und deshalb ging ich zur Versammlung und erzählte dort, was Jesus für mich getan hatte und welche Fülle ich durch den Glauben an das baldige Kommen des Herrn genießen durfte. Der Leiter unterbrach mich mit den Worten: „Durch den Methodismus“, aber ich konnte dem Methodismus nicht die Ehre geben, da es Christus und die Hoffnung auf sein baldiges Kommen war, was mich frei gemacht hatte. FS.10.2 Teilen

11

Fast unsere ganze Familie glaubte fest an das Kommen des Herrn und legte Zeugnis von dieser herrlichen Lehre ab. Sieben von uns wurden deshalb gleichzeitig aus der Methodistenkirche ausgeschlossen. In dieser Zeit wurden uns die Worte des Propheten kostbar: „Eure Brüder, die euch hassen und sondern euch ab um meines Namens willen, sprechen: ‚Laßt sehen, wie herrlich der Herr sei, laßt ihn erscheinen zu eurer Freude‘; die sollen zu Schanden werden“. Jesaja 66,5. FS.11.1 Teilen

Von dieser Zeit an bis zum Dezember 1844 erlebte ich dieselben Freuden, Prüfungen und Enttäuschungen wie meine lieben Adventfreunde. Zu der Zeit besuchte ich eine unserer Glaubensschwestern. Am Morgen beugten wir uns am Familienaltar im Gebet. Es war kein besonderer Anlaß, und wir waren nur zu fünft, alles Frauen. Während des Gebets kam die Kraft Gottes über mich wie nie zuvor, und ich wurde in einer Vision zur Herrlichkeit Gottes entrückt. Ich schien immer höher von der Erde zu steigen und sah einiges von der Reise der Adventisten zur heiligen Stadt, was im folgenden noch näher erzählt wird. FS.11.2 Teilen

12

Gott hat mir die Reise der Adventisten nach der heiligen Stadt gezeigt und den reichen Lohn, den die erhalten, die auf die Rückkehr ihres Herrn von der Hochzeit warten. Es wird daher meine Pflicht sein, einen kurzen Abriß von dem zu geben, was Gott mir offenbart hat. Die teuren Heiligen haben viele Prüfungen zu bestehen. Aber „unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig“. Ich habe versucht, einen guten Bericht und einige Trauben vom himmlischen Kanaan mitzubringen, wofür manche mich steinigen wollten, wie auch die Kinder Israel Kaleb und Josua für ihren Bericht steinigen wollten. 4.Mose 14,10. Aber ich versichere euch, meine Geschwister in dem Herrn, es ist ein gutes Land, und wir sind wohl imstande, hineinzugehen und es zu besitzen. FS.12.1 Teilen

Während ich am Familienaltar betete, kam der Heilige Geist über mich, und ich schien immer höher zu steigen, weit über die dunkle Welt. Ich sah mich nach den Adventisten in der Welt um, konnte sie aber nicht finden. Da sagte eine Stimme zu mir: „Sieh noch einmal hin, aber schau ein wenig höher“. Jetzt erhob ich meine Augen und sah einen geraden, schmalen Pfad, der hoch über der Welt aufgeworfen war. Auf diesem pilgerten die Adventisten nach der heiligen Stadt, die am andern Ende des Pfades lag. Hinter ihnen, am Anfang des Weges, war ein helles Licht, das der „Mitternachtsruf“ 2 war, wie mir ein Engel sagte. Dieses Licht schien den ganzen Pfad entlang und war ein Licht für ihre Füße, damit sie nicht straucheln möchten. Jesus selbst ging seinem Volk voran, um es zu leiten. Solange die Adventgläubigen ihre Augen auf ihn gerichtet hielten, waren sie sicher. Aber bald wurden manche von ihnen schwach und sagten, die Stadt sei so weit entfernt und sie hätten erwartet, eher anzukommen. Jesus ermutigte sie aber, indem er seinen mächtigen rechten Arm erhob, von dem ein Licht ausging, das sich über die Adventisten ergoß, und sie riefen: „Halleluja!“ Andere verachteten unbesonnen das Licht hinter ihnen und sagten, dass es nicht Gott gewesen sei, der sie so weit hinausgeführt habe. Hinter solchen ging das Licht aus und ließ ihre Füße in vollständiger Finsternis. Sie strauchelten, verloren die Wegmarkierung und Jesus aus den Augen und fielen von dem Pfad herab in die dunkle, böse Welt unter ihnen. Bald hörten wir 1 die Stimme Gottes gleich vielen Wassern, die uns Tag und Stunde des Kommens Jesu mitteilte. Die lebenden Heiligen, 144000 an der Zahl, kannten und verstanden die Stimme, während die Gottlosen sie für Donner und Erdbeben hielten. Als Gott die Zeit verkündete, goß er den Heiligen Geist auf uns aus, und unsere Angesichter begannen zu leuchten. Die Herrlichkeit Gottes spiegelte sich darauf, wie bei Mose, als er vom Berge Sinai herabkam. FS.12.2 Teilen

13

Die 144000 waren alle versiegelt und vollkommen vereinigt. An ihren Stirnen war geschrieben: Gott, neues Jerusalem, und ein herrlicher Stern an ihren Stirnen enthielt Jesu neuen Namen. Über unsern glücklichen, heiligen Zustand wurden die Gottlosen zornig. Sie wollten ungestüm und gewalttätig über uns herfallen und Hand an uns legen, um uns ins Gefängnis zu werfen; wenn wir aber unsere Hände im Namen des Herrn ausstreckten, fielen sie hilflos zu Boden. Dann wußte die Synagoge Satans, dass Gott uns liebte, die wir einer des andern Füße waschen und die Brüder mit dem heiligen Kuss grüßen konnten, und sie beteten zu unsern Füßen an. FS.13.2 Teilen

14

Bald wurden unsere Augen nach Osten gerichtet, wo eine kleine schwarze Wolke erschien, etwa halb so groß wie eines Menschen Hand. Wir alle wußten, dass dies das Zeichen des Menschensohnes war. In feierlichem Schweigen schauten wir alle nach der Wolke, wie sie näher kam und immer heller, strahlender und herrlicher wurde, bis sie eine große, weiße Wolke war. Der Grund erschien wie Feuer. Über der Wolke war ein Regenbogen, und sie war umgeben von zehntausend Engeln, die ein sehr liebliches Lied sangen. Auf der Wolke saß des Menschen Sohn. Sein Haar war weiß und lockig und lag auf seinen Schultern, und über seinem Haupte waren viele Kronen. Seine Füße waren wie Feuer; in seiner rechten Hand hatte er eine scharfe Sichel, in der linken eine silberne Posaune. Seine Augen waren wie Feuerflammen, die seine Kinder ganz und gar durchdrangen. Da wurden alle Angesichter bleich, und wer Gott verworfen hatte, den umfing Dunkelheit. Wir riefen alle aus: „Wer kann bestehen? Ist mein Kleid fleckenlos?“ Die Engel hörten auf zu singen, und eine Zeitlang herrschte eine schreckliche Stille, bis Jesus rief: „Die reine Herzen und Hände haben, werden bestehen; meine Gnade ist hinreichend für euch.“ Da leuchteten unsere Angesichter auf, und Freude erfüllte jedes Herz. Die Engel nahmen ihren Gesang um einen Ton höher wieder auf, während die Wolke der Erde noch näher kam. FS.14.1 Teilen

Als Jesus, in Feuerflammen gehüllt, mit der Wolke herabkam, ertönte seine silberne Posaune. Er schaute auf die Gräber der schlafenden Heiligen, dann erhob er seine Augen und Hände gen Himmel und rief: „Erwachet! Erwachet! Erwachet, die ihr schlafet im Staub, und stehet auf!“ Hierauf geschah ein mächtiges Erdbeben, die Gräber öffneten sich und die Toten kamen heraus, bekleidet mit Unsterblichkeit. Als die 144000 ihre Freunde erkannten, die der Tod von ihnen genommen hatte, riefen sie: „Halleluja!“, und in demselben Augenblick waren wir verwandelt und wurden samt ihnen hingerückt, dem Herrn entgegen in die Luft. FS.14.2 Teilen

15

Wir traten alle gemeinsam auf die Wolke und wurden sieben Tage aufwärts getragen zum gläsernen Meer, wo Jesus die Kronen brachte und sie mit seiner Rechten eigenhändig auf unsere Häupter setzte. Er gab uns goldene Harfen und Siegespalmen. Die 144000 standen in einem vollkommenen Quadrat auf dem gläsernen Meer. Manche von ihnen hatten sehr herrliche Kronen, andere nicht so herrliche. Manche Kronen schienen mit Sternen beladen, während andere nur einige hatten, aber alle waren vollkommen zufrieden mit ihren Kronen. Die 144000 waren alle von den Schultern bis zu den Füßen mit einem herrlichen weißen Umhang bekleidet. Engel umgaben uns, als wir über das gläserne Meer zum Tor der Stadt gingen. Jesus erhob seinen mächtigen Arm, ergriff das Perlentor, schwang es in den glänzenden Angeln zurück und sagte zu uns: „Ihr habt eure Kleider in meinem Blut gewaschen, seid treu für meine Wahrheit eingestanden, tretet ein!“ Wir traten alle ein und fühlten, dass wir ein vollkommenes Recht an der Stadt hatten. FS.15.1 Teilen

Hier sahen wir den Baum des Lebens und den Thron Gottes. Vom Thron ging ein klarer Wasserstrom aus, und auf beiden Seiten des Stromes stand der Baum des Lebens. An jeder Seite des Stromes war ein Stamm des Baumes, beide von reinem, durchscheinendem Gold. Zuerst dachte ich, ich sähe zwei Bäume, ich schaute dann nochmals hin und sah, dass sie an der Spitze in einen Baum vereinigt waren. So steht der Baum des Lebens an jeder Seite des Lebensstromes. Seine Zweige neigten sich nach der Stelle, wo wir standen; die Früchte waren herrlich, sie sahen aus wie Gold, gemischt mit Silber. FS.15.2 Teilen

Wir alle gingen unter den Baum und setzten uns nieder, um die Herrlichkeit des Platzes zu betrachten. Da kamen die Brüder Fitch und Stockman 1 zu uns, die das Evangelium vom Reiche gepredigt hatten und die Gott in das Grab gelegt hatte, um sie zu erretten. Sie fragten uns, was wir erlebt hätten, während sie schliefen. Wir versuchten, unsere größten Schwierigkeiten zu erzählen, aber sie erschienen im Vergleich zu der uns umgebenden Herrlichkeit so klein, dass wir nicht darüber sprechen konnten, und wir riefen alle nur: „Halleluja, der Himmel ist leicht genug zu erlangen!“ Wir spielten auf unseren goldenen Harfen, dass die Gewölbe des Himmels klangen. FS.15.3 Teilen

16

Mit Jesus an unserer Spitze stiegen wir dann alle von der Stadt zu dieser Erde herab auf einen großen und hohen Berg, der den Herrn nicht tragen konnte und sich teilte, so dass eine große Ebene entstand. Dann schauten wir auf und sahen die große Stadt mit zwölf Grundsteinen und zwölf Toren, drei an jeder Seite, und einem Engel an jedem Tor. Wir alle riefen aus: „Die Stadt, die große Stadt, sie ist gekommen, sie ist herabgekommen von Gott aus dem Himmel“, und sie kam und ließ sich nieder auf dem Platz, wo wir standen. Dann betrachteten wir die herrlichen Dinge, die außerhalb der Stadt waren. Ich sah dort herrliche Häuser, die wie Silber aussahen, gestützt von vier, mit Perlen besetzten Säulen. Sie waren wundervoll anzusehen. Es waren die Wohnungen der Heiligen; in jeder befand sich ein goldenes Gesims. Ich sah einige von den Heiligen in die Häuser gehen, ihre Kronen abnehmen und sie auf das Gesims legen; dann gingen sie auf das Feld bei den Häusern und fingen dort an zu arbeiten. Sie arbeiteten aber nicht, wie wir auf der Erde hier arbeiten müssen, nein, nein! Ein herrliches Licht schien über den Häuptern aller, und beständig lobten und priesen sie Gott. FS.16.1 Teilen

Ich sah auch ein anderes Feld mit allen Arten von Blumen, und als ich sie pflückte, rief ich aus: „Sie werden nicht mehr verwelken.“ Wieder sah ich ein Feld mit hohem Gras, herrlich anzusehen; es war von frischem Grün, und als es stolz zur Ehre des Königs Jesus wogte, hatte es einen Schimmer wie Silber und Gold. Dann betraten wir ein Feld, wo alle Arten von Tieren waren, der Löwe, das Lamm, der Leopard, der Wolf, alle lebten vollkommen friedlich zusammen. Wir gingen mitten unter ihnen, und sie folgten uns friedlich nach. Nun gingen wir in einen Wald, nicht wie die dunklen Wälder, die wir hier haben, nein, nein, sondern hell und alles voller Glanz. Die Zweige der Bäume bewegten sich auf und ab, und wir riefen alle aus: „Wir werden sicher wohnen in der Wildnis und schlafen in den Wäldern“. Wir gingen durch die Wälder, denn wir befanden uns auf dem Wege zum Berg Zion. FS.16.2 Teilen

17

Als wir weitergingen, trafen wir eine Gruppe, die auch die Herrlichkeit des Ortes betrachtete. Ich bemerkte einen roten Saum an ihren Gewändern, ihre Kronen strahlten und ihre Kleider waren rein weiß. Als wir sie grüßten, fragte ich Jesus, wer sie seien. Er sagte, dass es Märtyrer seien, die für ihn ihr Leben gelassen hätten. Bei ihnen befand sich eine unzählbare Schar Kinder, die ebenfalls einen roten Saum an ihren Kleidern hatten. Der Berg Zion lag jetzt gerade vor uns, und auf dem Berge war ein herrlicher Tempel; um ihn herum waren sieben andere Berge, auf denen Rosen und Lilien wuchsen. Und ich sah die Kleinen emporklimmen oder, wenn sie wollten, ihre kleinen Flügel gebrauchen und zu den Spitzen der Berge fliegen, wo sie die nie welkenden Blumen pflückten. Um den Tempel herum waren alle Arten von Bäumen, um den Platz zu verschönern: Buchsbäume, Fichten, Tannen, Ölbäume, Myrten und Granatäpfel. Die Feigenbäume neigten sich unter der Last der zahlreichen Feigen. Dies alles machte den Platz überaus schön. Als wir im Begriff waren, den Tempel zu betreten, erhob Jesus seine liebliche Stimme und sagte: „Nur die 144000 betreten diesen Ort“, und wir riefen: „Halleluja!“ FS.17.1 Teilen

Dieser Tempel wurde von sieben Pfeilern gestützt, alle von durchscheinendem Golde, mit köstlichen Perlen geschmückt. Ich kann die herrlichen Dinge, die ich dort sah, nicht beschreiben. O, könnte ich doch in der Sprache Kanaans reden, ich könnte dann ein wenig von der Herrlichkeit der besseren Welt erzählen! Ich sah dort Steintafeln, in welche die Namen der 144000 in goldenen Lettern eingraviert waren. Nachdem wir die Herrlichkeit des Tempels betrachtet hatten, traten wir heraus, und Jesus verließ uns und ging zur Stadt. Bald hörten wir seine anmutige Stimme wieder, die sagte: „Kommt, mein Volk, ihr seid gekommen aus großer Trübsal, habt meinen Willen getan, habt für mich gelitten. Kommt zum Abendmahl, und ich will mich gürten und euch dienen.“ Wir riefen wieder: „Halleluja, Herrlichkeit!“ und traten in die Stadt ein. Dort sah ich einen Tisch von reinem Silber, viele Meilen lang, aber unsere Augen konnten ihn doch überblicken. Ich sah dort die Frucht vom Baum des Lebens, Manna, Mandeln, Feigen, Granatäpfel, Weintrauben und viele andere Arten von Früchten. Ich bat Jesus, mich von der Frucht essen zu lassen, doch er sagte: „Noch nicht. Wer von den Früchten dieses Landes genießt, geht nicht mehr auf die Erde zurück. Aber wenn du treu bist, sollst du bald vom Lebensbaum essen und vom Wasser des Lebens trinken. Und nun“, sagte er, „musst du wieder auf die Erde zurückkehren und den anderen erzählen, was ich dir offenbart habe.“ Dann trug mich ein Engel sanft herab in diese dunkle Welt. Manchmal ist es mir, als könnte ich nicht länger hier bleiben, denn alle Dinge dieser Erde sehen so traurig aus. Ich fühle mich hier sehr einsam, denn ich habe ein besseres Land gesehen. O, dass ich Flügel hätte, gleich einer Taube, um hinwegzufliegen und zur Ruhe einzugehen! FS.17.2 Teilen

18

Als ich aus der Vision erwachte, schien mir alles verändert, ein düsterer Schleier war über alles gebreitet, was ich ansah. O, wie dunkel erschien mir diese Welt! Ich weinte, als ich mich wieder hier fand, und hatte Heimweh. Ich hatte eine bessere Welt gesehen, und sie hatte mir diese Erde verleidet. Ich erzählte diese Vision in unserer kleinen Versammlung in Portland, und alle glaubten, dass es von Gott sei. Es war ein machtvoller Augenblick, der Ernst der Ewigkeit ruhte auf uns. Etwa eine Woche später gab mir der Herr eine andere Vision. Er zeigte mir die Schwierigkeiten, die ich durchzumachen habe, und dass ich zu den andern gehen und ihnen erzählen müsse, was er mir offenbart habe. Der Herr zeigte mir aber auch, dass ich mit großem Widerstand zu kämpfen hätte und Geistesqualen leiden würde. „Aber“, sagte der Engel, „die Gnade Gottes wird dir genügen, er wird dich aufrechterhalten.“ FS.18.1 Teilen

19

Als ich aus dieser Vision erwachte, war ich sehr bekümmert. Meine Gesundheit war sehr schwach, und ich war erst siebzehn Jahre alt. Ich wußte, dass manche durch Überheblichkeit gefallen waren. Ich wußte auch, wenn ich mich nur in irgendeiner Weise überheben würde, dass Gott mich verlassen und ich sicher verloren sein würde. Ich ging im Gebet zum Herrn und bat ihn, die Last auf einen anderen zu legen. Es schien mir, dass ich sie nicht ertragen konnte. Ich lag lange Zeit auf meinem Angesicht, doch alles Licht, dass ich erlangen konnte, war: „Mache die andern mit dem bekannt, was ich dir offenbart habe.“ FS.19.1 Teilen

In meiner nächsten Vision bat ich den Herrn ernstlich, dass, wenn ich gehen und erzählen müsse, was er mir gezeigt habe, er mich vor Überheblichkeit bewahren möge. Daraufhin zeigte er mir, dass mein Gebet erhört sei. Wenn ich in Gefahr sei, überheblich zu werden, würde seine Hand auf mir liegen und ich mit Krankheit geplagt werden. Der Engel sagte zu mir: „Wenn du die Botschaften gewissenhaft ausrichtest und beharrst bis ans Ende, dann sollst du die Frucht vom Baum des Lebens essen und das Wasser vom Strom des Lebens trinken.“ FS.19.2 Teilen

Bald wurde überall verbreitet, dass die Visionen durch Mesmerismus (Hypnose) Siehe Anhang1 entstanden seien, und viele Adventisten glaubten bereitwillig solche Gerüchte und verbreiteten sie auch. Ein Arzt, ein berühmter Hypnotiseur, sagte mir, dass meine Visionen durch Mesmerismus (Hypnose) entstünden, dass ich leicht zu hypnotisieren sei und er mich hypnotisieren und mir Visionen geben könne. Ich sagte ihm, dass der Herr mir in Visionen gezeigt habe, dass Mesmerismus vom Bösen sei, aus der grundlosen Tiefe, und dass er bald mit allen, die sich damit abgeben, auch in die Tiefe fahren würde. Dann gab ich ihm die Erlaubnis, mich zu hypnotisieren, wenn er es könne. Er versuchte es über eine halbe Stunde auf verschiedene Weise; dann gab er es auf. Durch den Glauben an Gott war ich imstande, seinem Einfluß zu widerstehen, so dass es mir nicht im geringsten schadete. FS.19.3 Teilen

20

Wenn ich in Versammlungen eine Vision hatte, so sagten manche, dass es nur Aufregung und ich von jemandem hypnotisiert worden sei. Dann ging ich allein in den Wald, wo niemand außer Gott mich sehen und hören konnte, und betete zu ihm, und er gab mir dort manchmal eine Vision. Dann freute ich mich und erzählte, was Gott mir offenbart hatte, während kein menschliches Wesen mich beeinflussen konnte. Aber dann sagten einige, dass ich mich selbst hypnotisiere. O, dachte ich, ist es schon so weit gekommen, dass jene, die mit aufrichtigem Herzen allein zu dem Herrn kommen, um sich auf seine Verheißungen zu berufen und seine Erlösung zu beanspruchen, beschuldigt werden, unter dem verderblichen und seelenverdammenden Einfluß des Mesmerismus zu stehen? Bitten wir unseren gütigen, himmlischen Vater um Brot, um einen Stein oder Skorpion dafür zu erhalten? Diese Vorfälle verwundeten meinen Geist und erfüllten meine Seele mit einer Qual, die an Verzweiflung grenzte. Viele wollten mich glauben machen, dass es keinen Heiligen Geist gäbe und dass alle Erfahrungen, die heilige Männer Gottes gemacht haben, nur Auswirkungen des Mesmerismus oder Täuschungen Satans gewesen seien. FS.20.1 Teilen

Zu dieser Zeit herrschte in Maine ein Zustand von Fanatismus. Manche enthielten sich gänzlich der Arbeit und schlossen alle jene aus der Gemeinschaft der Gläubigen aus, die ihre Ansichten in diesem und in einigen anderen Punkten, die sie für religiös verpflichtend hielten, nicht teilten. Gott offenbarte mir diese Irrtümer in einer Vision und sandte mich hin, seine irrenden Kinder zu belehren. Viele von ihnen verwarfen die Botschaft gänzlich und sagten, dass ich mich der Welt anpasse. Auf der anderen Seite beschuldigten mich die Namens-adventisten des Fanatismus, und ich wurde fälschlich als Führerin des Fanatismus bezeichnet, den ich eigentlich beseitigen wollte. Verschiedentlich war die Zeit für das Kommen des Herrn festgesetzt und den Brüdern aufgedrängt worden. Der Herr aber zeigte mir, dass diese festgesetzte Zeit vorübergehen würde, denn vor seinem Kommen müsse die große Trübsal kommen, und jede Zeit, die festgesetzt und verstreichen würde, nur den Glauben des Volkes Gottes schwäche. Dafür wieder wurde ich beschuldigt, der böse Knecht zu sein, der in seinem Herzen spricht: „Mein Herr kommt noch lange nicht.“ FS.20.2 Teilen

21

All diese Dinge lasteten schwer auf meinem Gemüt, und in der Verwirrung war ich manchmal versucht, meine eigene Erfahrung zu bezweifeln. Eines Morgens während der Familienandacht kam die Kraft Gottes über mich. Da kam mir der Gedanke, dass es Mesmerismus sei, und ich widersetzte mich. Augenblicklich war ich völlig stumm, und einige Augenblicke war ich unempfänglich für alles um mich herum. Ich sah dann, dass ich durch meinen Zweifel an der Macht Gottes gesündigt hatte und dafür stumm geworden war, dass aber meine Zunge wieder gelöst würde, ehe vierundzwanzig Stunden vergangen seien. Eine Karte wurde mir vorgehalten, auf welcher in goldenen Buchstaben die Kapitel und Verse von fünfzig Bibeltexten verzeichnet standen. 1 Als ich aus der Vision kam, bat ich durch Zeichen um eine Tafel; darauf schrieb ich, dass ich stumm sei und was ich gesehen habe und dass ich die große Bibel haben möchte. Ich nahm die Bibel und schlug sogleich all die Texte auf, die ich auf der Karte gesehen hatte. Ich war nicht imstande, tagsüber ein Wort zu sprechen. Früh am nächsten Morgen war meine Seele mit Freude erfüllt und meine Zunge zum lauten Lobe Gottes gelöst. Nach dem wagte ich nicht mehr zu zweifeln oder der Kraft Gottes auch nur einen Augenblick zu widerstehen, was immer auch andere von mir denken würden. FS.21.1 Teilen

22

Im Jahre 1846, während wir in Fairhaven, Mass., waren, fuhren meine Schwester (die mich zu jener Zeit gewöhnlich begleitete), Schwester A., Bruder G. und ich in einem Segelboot, um eine Familie in West’s Island zu besuchen. Es war fast dunkel, als wir abfuhren. Wir hatten erst eine kurze Strecke zurückgelegt, als sich ein Sturm erhob. Es donnerte und blitzte, und der Regen goß in Strömen auf uns herab. Es schien sicher, dass wir ohne die Hilfe Gottes verloren seien. FS.22.1 Teilen

Ich kniete in dem Boot nieder und rief zu Gott um Errettung. Und hier, auf den tosenden Wellen, während das Wasser über den Rand des Bootes hinweg auf uns schlug, hatte ich eine Vision. Ich sah, dass eher jeder Tropfen Wasser im Ozean vertrocknen würde, als dass wir umkämen, denn mein Werk habe gerade erst begonnen. Als ich aus der Vision kam, war alle meine Furcht verschwunden, und unser kleines Boot war für uns ein schwimmendes Bethel. Der Herausgeber des „Advent Herald“ hatte gesagt, dass meine Visionen dafür bekannt seien, durch Mesmerismus bewirkt zu sein. Aber ich frage: „Wo war zu solch einer Zeit Gelegenheit für hypnotisches Wirken?“ Br. G. hatte mehr als genug mit der Leitung des Bootes zu tun. Er versuchte zu ankern, aber der Anker hielt nicht. Unser kleines Boot wurde auf den Wellen hin und her geschleudert und vom Winde getrieben; dabei war es so dunkel, dass wir nicht von einem Ende des Bootes bis zum anderen sehen konnten. Bald darauf faßte der Anker, und Bruder G. rief um Hilfe. Es waren bloß zwei Häuser auf der Insel, und es schien, dass wir einem von ihnen nahe waren, aber es war nicht das, wohin wir gehen wollten. Die ganze Familie war schon zur Ruhe gegangen, außer einem kleinen Kind, das den Ruf um Hilfe auf dem Wasser gehört hatte. Sein Vater kam bald und und brachte uns in einem kleinen Boot ans Ufer. Den größten Teil der Nacht verbrachten wir mit Danksagung an Gott für seine wunderbare Güte. FS.22.2 Teilen

23

Die folgende Vision gab mir der Herr im Jahre 1847, während die Brüder zu Topsham, Maine, am Sabbat versammelt waren. FS.23.1 Teilen

Wir verspürten einen ungewöhnlichen Gebetsgeist. Als wir beteten, kam der Heilige Geist auf uns. Wir waren sehr glücklich. Bald wurde ich der Erde entrückt und in einer Vision in die Herrlichkeit Gottes aufgenommen. Ich sah einen Engel schnell auf mich zufliegen, der mich von der Erde zur heiligen Stadt emportrug. In der Stadt sah ich einen Tempel, in den ich eintrat. Ich ging durch ein Tor, ehe ich zum ersten Vorhang kam. Dieser wurde weggezogen, und ich trat in das Heilige ein. Hier sah ich den Räucheraltar, den Leuchter mit sieben Lampen und den Tisch, auf dem die Schaubrote lagen. Nachdem ich die Herrlichkeit des Heiligen gesehen hatte, nahm Jesus den zweiten Vorhang weg, und ich trat in das Allerheiligste. FS.23.2 Teilen

In dem Allerheiligsten sah ich eine Lade, oben und an den Seiten von feinem Gold. An jedem Ende der Lade stand ein herrlicher Cherub, der seine Flügel darüber ausgebreitet hatte. Ihre Antlitze waren einander zugewandt, und sie blickten auf die Lade nieder. Zwischen den Engeln befand sich ein goldenes Räuchergefäß. Über der Lade, wo die Engel standen, war eine überaus strahlende Herrlichkeit, es sah aus wie der Thron, auf dem Gott saß. Jesus stand bei der Lade, und als die Gebete der Heiligen zu ihm aufstiegen, fing das Räucherwerk in dem Räuchergefäß an zu rauchen. Er brachte ihre Gebete mit dem Rauch des Räucherwerks seinem Vater dar. In der Lade befand sich der goldene Krug mit Manna, Aarons Stab, der grünte, und die wie ein Buch zusammengelegten steinernen Tafeln. Jesus öffnete sie, und ich sah die Zehn Gebote, vom Finger Gottes geschrieben. Auf einer Tafel waren vier, auf der anderen sechs. Die vier Gebote auf der ersten Tafel leuchteten heller als die anderen sechs; doch das vierte, das Sabbatgebot, leuchtete am hellsten, denn der Sabbat war etwas Besonderes, er sollte zur Ehre des heiligen Namens Gottes gehalten werden. Der heilige Sabbat sah herrlich aus — ein herrlich leuchtender Schein umgab den Text des Gebotes. Ich sah, dass der Sabbat nicht an das Kreuz genagelt war. Wenn das der Fall wäre, dann wäre es mit den anderen neun Geboten ebenso, und wir könnten ebenso gut alle brechen wie das vierte. Ich sah, dass Gott den Sabbat nicht verändert hat, da er sich selbst nie verändert. Aber das Papsttum hat ihn vom siebenten auf den ersten Tag der Woche verändert, denn es änderte Zeit und Gesetz. FS.23.3 Teilen

24

Ich sah, wenn Gott den Sabbat vom siebenten auf den ersten Tag verlegt hätte, dann hätte er auch das Sabbatgebot verändert, das auf den steinernen Tafeln geschrieben steht, die in der Lade im Allerheiligsten des Tempels im Himmel sind. Es würde dann heißen: Der erste Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Aber ich sah, dass es noch ebenso lautete wie auf den steinernen Tafeln, vom Finger Gottes geschrieben, die Moses auf dem Berge Sinai erhielt: „Aber der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.“ Ich sah, dass der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird und dass der Sabbat das große Thema ist, das die Herzen der treuen, wartenden Heiligen Gottes vereinigen wird. 2.Mose 20,10. FS.24.1 Teilen

Ich sah, dass Gott Kinder hat, die noch nicht den Sabbat erkennen und halten; sie haben das Licht darüber nicht verworfen. Und zu Anfang der Zeit der Trübsal werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, dass wir hinausgehen und den Sabbat noch völliger verkündigen werden 1. Dies machte die Kirchen und die Namensadventisten 2 wütend, weil sie die Sabbatwahrheit nicht widerlegen konnten. Zu dieser Zeit sahen alle Auserwählten Gottes klar, dass wir die Wahrheit hatten, und sie kamen heraus und erduldeten die Verfolgung mit uns. Ich sah Schwert, Hunger, Pestilenz und große Verwirrung im Lande. Die Gottlosen glaubten, dass wir das Gericht über sie gebracht hätten. Sie erhoben sich und hielten Rat, uns von der Erde zu vertilgen, weil sie dachten, dass dann das Übel aufhören würde. FS.24.2 Teilen

25

In der Zeit der Trübsal flohen wir alle aus den Städten und Dörfern, wurden aber von den Gottlosen verfolgt, die mit dem Schwert in die Häuser der Heiligen eindrangen. Sie erhoben das Schwert, um uns zu töten, aber es zerbrach und fiel wie ein Strohhalm machtlos zu Boden. Wir riefen alle Tag und Nacht um Errettung, und das Rufen kam vor Gott. Die Sonne ging auf, und der Mond stand still. Die Ströme hörten auf zu fließen. Dunkle, schwere Wolken stiegen auf und prallten gegeneinander. Aber eine helle Stelle war da, wo alle Herrlichkeit vereinigt schien. Von dorther kam, gleich vielen Wassern, die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erbeben machte. Der Himmel öffnete und schloß sich und war in Bewegung. Die Berge schwankten gleich einem Rohr im Wind und schleuderten gewaltige Felsen rings umher. Das Meer brodelte wie ein Topf, Steine wurden aus der Tiefe auf das Land geschleudert. Und als Gott den Tag und die Stunde von Jesu Kommen verkündete und seinem Volk den ewigen Bund übergab, sprach er in kurzen Sätzen und hielt nach einem jeden inne, während die Worte über die Erde hinrollten. Das Israel Gottes stand mit emporgewandten Augen und lauschte den Worten, wie sie aus dem Munde Jahwes kamen und gleich dem lautesten Donner die Erde durchdrangen. Es war überaus feierlich. Am Schlusse jedes Satzes riefen die Heiligen: „Ehre! Halleluja!“ Ihre Angesichter waren erleuchtet von der Herrlichkeit Gottes, und sie glänzten gleich Moses Antlitz, als er vom Berge Sinai herabkam. Die Gottlosen konnten sie wegen des Glanzes nicht anschauen. Und als die nie endenden Segnungen über jene ausgesprochen wurden, die Gott durch das Halten des Sabbats geehrt hatten, entstand ein lautes Siegesgeschrei über das Tier und sein Bild. FS.25.1 Teilen

Dann fing das Jubeljahr an, in dem das Land ruhen sollte. Ich sah den frommen Sklaven sich in Triumph und Sieg erheben und die Ketten abschütteln, die ihn so lange gefesselt hatten, während sein gottloser Herr nicht wußte, was er tun sollte, denn die Gottlosen konnten die Worte der Stimme Gottes nicht verstehen. Bald erschien nun die große, weiße Wolke. Sie sah schöner aus als je zuvor; auf ihr saß der Menschensohn. Zuerst konnten wir Jesus auf der Wolke nicht sehen, aber als sie der Erde näher kam, sahen wir seine herrliche Gestalt. Diese Wolke, wenn sie zuerst erscheint, ist das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Die Stimme des Sohnes Gottes rief die schlafenden Heiligen aus ihren Gräbern hervor, bekleidet mit Unsterblichkeit. Die lebenden Heiligen wurden in einem Augenblick verwandelt und wurden samt den Auferstandenen in den Wolkenwagen aufgenommen. Es sah überaus herrlich aus, als er aufwärts stieg. An jeder Seite des Wagens waren Flügel und unter ihnen Räder. Und als der Wagen aufwärts rollte, riefen die Räder: „Heilig!“, und als die Flügel sich bewegten, riefen sie: „Heilig!“, und die heiligen Engel, die als Gefolge die Wolke umgaben, riefen: „Heilig, heilig, heilig, Herr Gott, Allmächtiger!“ Und die Heiligen in der Wolke riefen: „Ehre, Halleluja!“ Der Wagen stieg auf zu der heiligen Stadt. Jesus öffnete die Tore der goldenen Stadt und führte uns hinein. Hier wurden wir willkommen geheißen, weil wir die Gebote Gottes gehalten und ein Recht am Baum des Lebens hatten. Offenbarung 4,8; 22,14. FS.25.2 Teilen

26

Zu Beginn des heiligen Sabbats am 5. Januar 1849 waren wir im Gebet mit Br. Beldens Familie in Rocky Hill, Conn., versammelt, und der Heilige Geist kam über uns. Ich wurde in einer Vision in das Allerheiligste aufgenommen, wo ich Jesus noch als Vermittler für Israel sah. An dem Saum seines Gewandes waren abwechselnd Schellen und Granatäpfel. Ich sah, dass Jesus das Allerheiligste nicht verlassen würde, ehe jeder Fall zur Rettung oder Vernichtung entschieden sei, und dass der Zorn Gottes nicht eher kommen konnte, bis Jesus sein Werk im Allerheiligsten vollendet, sein priesterliches Gewand abgelegt und sich mit den Kleidern der Rache bekleidet hatte. Dann tritt Jesus aus seiner Stellung zwischen dem Vater und den Menschen zurück, und Gott wird nicht länger zögern, sondern seinen Zorn über die ausgießen, die seine Wahrheit verworfen haben. Ich sah, dass der Grimm der Völker, der Zorn Gottes und die Zeit, die Toten zu richten, verschiedene Ereignisse waren, die einander folgen. Ich sah auch, dass Michael sich noch nicht aufgemacht und dass die Zeit der Trübsal, wie noch keine gewesen ist, noch nicht angefangen hat. Die Nationen werden jetzt zornig, aber wenn unser Hohepriester sein Werk im Heiligtum vollendet hat, wird er sich aufmachen, die Kleider der Rache anlegen, und dann werden die sieben letzten Plagen ausgegossen werden. FS.26.1 Teilen

27

Ich sah, dass die vier Engel die vier Winde halten, bis Jesus sein Werk im Heiligtum getan hat, und dann werden die sieben letzten Plagen kommen. Diese Plagen empören die Gottlosen gegen die Gerechten, denn sie denken, dass wir die Gerichte Gottes über sie gebracht haben und dass, wenn sie uns aus dem Wege schaffen könnten, die Plagen aufhören würden. Ein Befehl ging aus, die Heiligen zu erschlagen, die deshalb Tag und Nacht um Errettung riefen. Dies war die Zeit der Angst in Jakob. Alle Heiligen schrien in der Angst des Geistes und wurden durch die Stimme Gottes errettet. Die 144000 triumphierten, und ihre Angesichter waren erleuchtet von der Herrlichkeit Gottes. Dann wurde mir eine Menge gezeigt, die in großem Schmerz weinte. Auf ihren Kleidern stand in großen Buchstaben geschrieben: „Du bist auf der Waage gewogen und zu leicht erfunden.“ Ich fragte, wer diese seien, und der Engel sagte: „Das sind solche, die einst den Sabbat gehalten, aber wieder aufgegeben haben.“ Ich hörte sie mit lauter Stimme rufen: „Wir haben an dein Kommen geglaubt und es mit Eifer gelehrt.“ Aber während sie sprachen, fielen ihre Augen auf ihre Kleider, und sie sahen die Schrift und wehklagten dann laut. Ich sah, dass sie von den reinen Wassern getrunken und das übrige mit ihren Füßen beschmutzt hatten — sie hatten den Sabbat unter die Füße getreten — und deshalb auf einer Waage gewogen und zu leicht erfunden wurden. FS.27.1 Teilen

28

Dann führte mich mein begleitender Engel wieder nach der Stadt zurück, wo ich vier Engel sah, die auf das Tor der Stadt zuflogen. Gerade als sie die goldene Karte dem Engel am Tor vorzeigten, sah ich einen andern Engel schnell aus der Richtung der größten Herrlichkeit herfliegen. Er rief etwas mit lauter Stimme den anderen Engeln zu und bewegte etwas in seiner Hand auf und ab. Ich bat meinen begleitenden Engel um eine Erklärung dessen, was ich sah. Er sagte mir, dass ich jetzt nichts mehr sehen könne, aber er wolle mir bald zeigen, was diese Dinge, die ich gesehen hatte, zu bedeuten hätten. FS.28.1 Teilen

Am Sabbat nachmittag war einer aus unserem Kreis krank und bat, dass wir für seine Wiederherstellung beten möchten. Wir beteten gemeinsam zu dem Arzt, der niemals einen Fall verloren hat, und während heilende Kraft herniederkam und der Kranke gesund wurde, kam der Geist über mich, und ich wurde in einer Vision entrückt. FS.28.2 Teilen

Ich sah vier Engel, die ein Werk auf der Erde zu tun hatten und im Begriff waren, es auszuführen. Jesus war mit priesterlichen Gewändern bekleidet. Er blickte in Mitleid auf die „Übrigen“, erhob dann seine Hand und rief mit einer Stimme des tiefsten Erbarmens: „Mein Blut, Vater, mein Blut, mein Blut, mein Blut!“ Dann sah ich, wie von Gott, der auf dem großen, weißen Thron saß, ein überaus helles Licht kam und über Jesus ausgegossen wurde. Hierauf sah ich einen Engel mit einem Auftrag von Jesus schnell zu den vier Engeln fliegen, die ein Werk auf der Erde zu tun hatten. Er schwang etwas in seiner Hand auf und ab und rief mit lauter Stimme: „Haltet! Haltet! Haltet! Haltet, bis die Knechte Gottes versiegelt sind an ihren Stirnen!“ FS.28.3 Teilen

Ich fragte meinen begleitenden Engel nach der Bedeutung des Gehörten und was die vier Engel hätten tun wollen. Er sagte mir, dass Gott die Mächte zurückhalte und dass er den Engeln Befehle über Dinge auf der Erde gab, dass die vier Engel Macht hätten von Gott, die vier Winde der Erde zu halten, und dass sie dieselben hätten loslassen wollen. Aber während sie ihre Hände lösen und die Winde zu blasen anfangen wollten, blickte das gnädige Auge Jesu auf die „Übrigen“, die noch nicht versiegelt waren. Und er erhob seine Hände zum Vater und machte geltend, dass er sein Blut für sie vergossen habe. Dann wurde ein anderer Engel beauftragt, schnell zu den vier Engeln zu fliegen und ihnen Halt zu gebieten, bis die Knechte Gottes versiegelt seien mit dem Siegel des lebendigen Gottes an ihren Stirnen. FS.28.4 Teilen

29

Ich habe die zärtliche Liebe gesehen, die Gott für sein Volk hat. Sie ist sehr groß. Über den Heiligen sah ich Engel, die ihre Flügel über sie ausgebreitet hielten. Jeder Heilige hat einen begleitenden Engel. Wenn die Heiligen entmutigt weinen oder in Gefahr sind, so fliegen die Engel, die stets auf sie achtgeben, schnell aufwärts, die Nachricht dorthin zu bringen, und die Engel in der Stadt hören auf zu singen. Dann beauftragt Jesus einen anderen Engel, zu den Entmutigten herabzusteigen, sie zu begleiten und zu versuchen, sie vom Verlassen des schmalen Weges abzuhalten. Aber wenn sie die wachsame Sorge dieser Engel nicht beachten und sich nicht von ihnen helfen lassen, sondern fortfahren irrezugehen, so werden die Engel traurig und weinen. Sie tragen dann die Nachricht aufwärts, und alle Engel in der Stadt weinen und sagen mit lauter Stimme: „Amen!“ Aber wenn die Heiligen ihre Augen auf den Siegespreis vor ihnen richten und Gott durch ihr Lob verherrlichen, dann tragen die Engel die frohe Botschaft nach der Stadt, und die Engel in der Stadt spielen auf ihren goldenen Harfen und singen mit lauter Stimme: „Halleluja!“, und die Himmelsgewölbe hallen von ihrem lieblichen Gesang wider. FS.29.1 Teilen

30

Es herrscht vollkommene Ordnung und Harmonie in der heiligen Stadt. Alle Engel, die beauftragt sind, die Erde zu besuchen, haben eine goldene Karte, die sie den Engeln an den Toren der Stadt beim Ein- und Ausgehen vorzeigen. Der Himmel ist ein guter Ort, ich möchte dort sein und meinen liebevollen Heiland, der sein Leben für mich gab, immer sehen und in sein herrliches Bild verwandelt sein. O, dass ich Worte hätte, die Herrlichkeit der zukünftigen Welt zu beschreiben! Mich dürstet nach den lebendigen Strömen, die die Stadt unseres Gottes angenehm machen. FS.30.1 Teilen

Der Herr hat mir auch einen Blick auf andere Welten gestattet. Es wurden mir Flügel gegeben, und ein Engel begleitete mich aus der Stadt zu einem großen und herrlichen Ort. Das Gras dort war frisch und grün, und die Vögel trillerten liebliche Lieder. Die Bewohner jenes Ortes waren verschieden groß; sie waren edel, majestätisch und lieblich. Sie spiegelten das Bild Jesu wider, und ihre Angesichter strahlten voll heiliger Freude, was ein Ausdruck der Freiheit und der Glückseligkeit des Ortes war. Ich fragte einen von ihnen, warum sie so viel anmutiger seien als die Bewohner der Erde. Die Antwort war: „Wir haben in vollkommenem Gehorsam nach den Geboten Gottes gelebt und sind nicht durch Ungehorsam gefallen wie die auf der Erde.“ Dann sah ich zwei Bäume, der eine sah aus wie der Baum des Lebens in der Stadt. Die Frucht beider sah wundervoll aus; aber von einem konnten sie nicht essen. Sie hatten Macht, von beiden zu essen, aber es war ihnen verboten,von dem einen zu essen. Dann sagte mein begleitender Engel zu mir: „Niemand an diesem Orte hat von dem verbotenen Baume gegessen; aber wenn sie davon äßen, würden sie fallen.“ Alsdann wurde ich zu einer Welt genommen, die sieben Monde hat. Dort sah ich den alten Henoch, der verwandelt worden war. In seinem rechten Arm trug er eine herrliche Palme, und auf jedem Blatt stand geschrieben „Sieg“. Um sein Haupt lag ein blendend weißer Kranz, und der Kranz hatte Blätter, und in der Mitte eines jeden Blattes stand geschrieben „Reinheit“. Um die Blätter herum waren Steine von verschiedenen Farben, die heller glänzten als die Sterne und einen Widerschein auf die Schrift warfen und sie verschönerten. Hinten an seinem Kopf war eine Schleife, die den Kranz zusammenhielt, und auf der Schleife stand geschrieben „Heiligkeit“. Über dem Kranz befand sich eine herrliche Krone, die heller leuchtete als die Sonne. Ich fragte ihn, ob dies der Ort sei, an den er von der Erde aus gekommen sei. Er sagte: „Nein, die Stadt ist mein Heim, ich habe diesen Platz nur besucht.“ Er bewegte sich an dem Ort, als fühlte er sich dort wie zu Hause. Ich bat meinen begleitenden Engel, mich an diesem Ort bleiben zu lassen. Ich konnte den Gedanken, in diese dunkle Welt zurückzukehren, nicht ertragen. Darauf sagte der Engel: „Du musst zurückgehen; und wenn du treu bist, sollst du mit den 144000 das Vorrecht haben, alle diese Welten zu besuchen und die Werke Gottes zu sehen.“ FS.30.2 Teilen

31

Am 16. Dezember 1848 gab mir der Herr eine Vision darüber, wie die Kräfte des Himmels bewegt werden. Ich sah, dass der Herr, wenn er bei den Zeichen, wie wir sie im Evangelium nach Matthäus, Markus und Lukas finden, „Himmel“ sagt, er Himmel meint, und wenn er „Erde“ sagt, er Erde meint. Die Kräfte des Himmels sind die Sonne, der Mond und die Sterne. Sie beherrschen die Himmel. Die Kräfte der Erde sind solche, die die Erde beherrschen. Die Kräfte des Himmels werden durch die Stimme Gottes bewegt werden. Dann werden Sonne, Mond und Sterne aus ihren Örtern bewegt werden. Sie werden nicht vergehen, aber sie werden durch die Stimme Gottes bewegt. FS.31.1 Teilen

Es stiegen dunkle, schwere Wolken auf und prallten gegeneinander. Die Atmosphäre teilte sich und rollte sich zusammen, und dann konnten wir durch den offenen Raum im Orion sehen, woher die Stimme Gottes kam. Durch diesen offenen Raum kommt auch die heilige Stadt herab. Ich sah, dass jetzt die Kräfte der Erde bewegt werden und dass die Ereignisse nun der Reihe nach kommen. Krieg und Kriegsgeschrei, Schwert, Hungersnot und Pestilenz bewegen zuerst die Kräfte der Erde, dann wird die Stimme Gottes die Sonne, den Mond, die Sterne und auch diese Erde bewegen. Ich sah, dass das Wanken der Mächte Europas nicht, wie einige lehren, das Bewegen der Kräfte des Himmels ist, sondern es ist der Aufruhr der zornigen Nationen. FS.31.2 Teilen

32

Am Sabbat, dem 24. März 1849, hatten wir mit den Brüdern zu Topsham, Maine, eine gute und interessante Versammlung. Der Heilige Geist wurde über uns ausgegossen, und ich wurde im Geist zur Stadt des lebendigen Gottes entrückt. Dann wurde mir gezeigt, dass die Gebote Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, das von der geschlossenen Tür berichtet, nicht getrennt werden können. Und es wurde mir gezeigt, dass die Zeit, da die Gebote Gottes in ihrer ganzen Bedeutung erscheinen sollten und Gottes Volk an der Sabbatwahrheit geprüft werden sollte, dann kam, als die Tür zum Allerheiligsten im himmlischen Heiligtum geöffnet wurde, wo die Lade ist, in der sich die Zehn Gebote befinden. Diese Tür war nicht offen, bis die Vermittlung Jesu im Heiligen des Heiligtums im Jahre 1844 vollendet war. Dann erhob sich Jesus und schloß die Tür des Heiligen und öffnete die ins Allerheiligste. Er ging durch den zweiten Vorhang, wo er nun bei der Lade steht und wohin der Glaube Israels jetzt reicht. FS.32.1 Teilen

33

Ich sah folgendes: Jesus hat die Tür in das Heilige geschlossen, und niemand kann sie öffnen. Er hat die Tür in das Allerheiligste geöffnet, und niemand kann sie zuschließen. Offenbarung 3,7.8. 1. Seit Jesus die Tür in das Allerheiligste geöffnet hat, in dem die Lade steht, sind die Gebote dem Volk offenbar geworden, und es wird an der Sabbatfrage geprüft. FS.33.1 Teilen

Ich sah, dass die gegenwärtige Prüfung mit dem Sabbat nicht eher stattfinden konnte, als die Vermittlung Jesu im Heiligen vollendet und er durch den zweiten Vorhang eingegangen war. Deshalb ruhen Christen, die gestorben sind, ehe die Tür in das Allerheiligste (nach Beendigung des Mitternachtsrufs im siebenten Monat 1844) geöffnet wurde, und die nicht den wahren Sabbat gehalten haben, nun in Hoffnung. Sie hatten nicht das Licht und die Prüfung mit dem Sabbat, die wir haben, seitdem die Tür geöffnet ist. Ich sah, dass Satan manche vom Volk Gottes durch diesen Punkt versuchte: Weil so viele gute Christen im Glauben gestorben sind und nicht den wahren Sabbat gehalten haben, bezweifelten sie, dass er nun ein Prüfstein für uns sei. FS.33.2 Teilen

Die Feinde der gegenwärtigen Wahrheit haben versucht, die Tür in das Heilige zu öffnen, die Jesus geschlossen hat, und die Tür in das Allerheiligste zu schließen, die er im Jahre 1844 öffnete, wo die Lade ist, die die zwei steinernen Tafeln enthält, worauf die Zehn Gebote mit dem Finger Jahwes geschrieben sind. FS.33.3 Teilen

Satan versucht nun in dieser Zeit der Versiegelung jede List, um das Volk Gottes von der gegenwärtigen Wahrheit abzuhalten und es unentschlossen zu machen. Ich sah eine Decke, die Gott über sein Volk ausbreitete, um es in der Zeit der Trübsal zu beschützen. Jede Seele, die sich für die Wahrheit entscheidet und reinen Herzens ist, wird mit der Decke des Allmächtigen bedeckt werden. FS.33.4 Teilen

34

Satan weiß dies, und er ist mit Macht an der Arbeit, um so viele als möglich unentschlossen und der Wahrheit gegenüber unentschieden zu machen. Ich sah, dass das geheimnisvolle Klopfen in New York und an anderen Orten die Macht Satans war und dass solche Dinge immer gebräuchlicher würden. Sie sind in ein religiöses Gewand gekleidet, um die Betrogenen mehr in Sicherheit zu wiegen und das Denken des Volkes Gottes, wenn möglich, auf diese Dinge zu richten und es zu veranlassen, die Lehren und die Macht des Heiligen Geistes anzuzweifeln.*[* siehe Seite 67f] FS.34.1 Teilen

Ich sah, dass Satan durch Werkzeuge auf vielerlei Weise arbeitet. Er arbeitet durch Prediger, die die Wahrheit verworfen haben und kräftigen Irrtümern überlassen werden, dass sie einer Lüge glauben, damit sie verdammt werden. Während sie predigen oder beten, fallen manche von ihnen hilflos nieder, aber nicht durch die Macht des Heiligen Geistes, sondern durch die Macht Satans, mit der er auf diese Werkzeuge und durch sie auf das Volk einwirkt. Bei der Predigt, im Gebet oder im Gespräch wandten manche sogenannte Adventisten, die die gegenwärtige Warheit zurückgewiesen hatten, Mesmerismus an, um Anhänger zu gewinnen, und das Volk freute sich über ihren Einfluß, weil sie glaubten, dass es der Heilige Geist sei. Manche von denen, die diese Kraft gebrauchten, waren so weit in Dunkelheit und der Täuschung Satans, dass sie dachten, es sei die Macht Gottes, die er ihnen zur Ausübung übergeben habe. Sie hatten Gott so gesehen, als ob er ihnen ganz und gar gleich wäre, und seine Macht für nichts geachtet. FS.34.2 Teilen

Manche dieser Werkzeuge Satans griffen viele Heilige körperlich an, und zwar solche, die sie nicht täuschen und durch satanischen Einfluß von der Wahrheit abwenden konnten. O, dass alle das sehen könnten, wie Gott es mir offenbart hat, damit sie besser die List Satans erkennen und auf der Hut sein möchten! Ich sah, dass Satan gerade in dieser Zeit der Versiegelung bemüht war, das Volk Gottes abzulenken, zu betrügen und wegzuziehen. Ich sah einige, die nicht fest für die gegenwärtige Warheit einstanden. Ihre Knie zitterten und ihre Füße glitten, weil sie nicht fest in der Wahrheit gegründet waren. Die Dekke des allmächtigen Gottes konnte nicht über sie ausgebreitet werden, als sie so zitterten. FS.34.3 Teilen

35

Satan versuchte auf jegliche Art, sie da zu halten, wo sie waren, bis die Versiegelung vollendet und die Decke über Gottes Volk ausgebreitet war, während sie draußen ohne Schutz vor dem brennenden Zorn Gottes in den sieben letzten Plagen gelassen wurden. Gott hat angefangen, die Decke über sein Volk auszubreiten, und sie wird bald über alle ausgebreitet sein, die am Schlachttag Schutz haben sollen. Gott wird mit Macht für sein Volk wirken, und Satan wird es gestattet sein, ebenso zu arbeiten. FS.35.1 Teilen

Ich sah, dass die geheimnisvollen Zeichen, Wunder und falschen Reformationen zunehmen und sich ausbreiten werden. Die Reformationen, die mir gezeigt wurden, waren keine Reformationen vom Irrtum zur Wahrheit. Mein begleitender Engel befahl mir, nach der Seelenarbeit für Sünder auszuschauen, wie sie früher bestand. Ich schaute auch, konnte sie aber nicht sehen, denn die Zeit für ihre Rettung ist vorbei. * FS.35.2 Teilen

36

In dieser Zeit der Trübsal ist es nötig, dass wir uns untereinander ermutigen und stärken. Die Versuchungen Satans sind jetzt größer als je, denn er weiß, dass er wenig Zeit hat und dass bald jeder Fall entweder zum Leben oder zum Tod entschieden sein wird. Jetzt ist nicht die Zeit, unter Entmutigung und Prüfung zusammenzubrechen, sondern wir müssen in all unseren Trübsalen aushalten und dem allmächtigen Gott Jakobs vertrauen. Der Herr hat mir gezeigt, dass seine Gnade für all unsere Prüfungen ausreicht. Obgleich sie größer sind als je zuvor, werden wir doch, wenn wir unser Vertrauen ganz auf Gott setzen, jede Versuchung überwinden können und durch seine Gnade den Sieg erlangen. FS.36.1 Teilen

Wenn wir in unseren Prüfungen überwinden und über die Versuchungen Satans siegen, dann bestehen wir die Prüfung unseres Glaubens, was köstlicher ist als Gold, und wir werden stärker und besser vorbereitet sein, das Nächste zu ertragen. * Aber wenn wir zusammenbrechen und den Versuchungen Satans nachgeben, werden wir schwächer werden, keinen Nutzen aus den Prüfungen ziehen und nicht so gut für die folgenden vorbereitet sein. Auf diese Weise werden wir immer schwächer, bis wir als Gefangene Satans nach seinem Willen handeln müssen. Wir müssen die ganze Rüstung Gottes anlegen und jeden Augenblick für den Kampf mit den Mächten der Finsternis bereit sein. Wenn Versuchungen und Prüfungen über uns kommen, laßt uns zu Gott gehen und mit ihm im Gebet ringen. Er wird uns nicht leer von sich gehen lassen, sondern wird uns Gnade und Kraft geben, zu überwinden und die Macht des Feindes zu brechen. O, dass doch alle diese Dinge in ihrem wahren Licht sehen und als gute Streiter Jesu Härte erdulden möchten! Dann würde Israel vorwärts gehen, stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. FS.36.2 Teilen

37

Gott hat mir gezeigt, dass er seinem Volk einen bitteren Trank gegeben habe, um es zu reinigen und zu läutern. Es ist ein bitterer Trank, und sie können ihn durch Murren, Klagen und Unzufriedenheit noch bitterer machen. Doch jene, die ihn auf solche Weise annehmen, müssen einen anderen Trank bekommen, denn der erste hatte nicht die beabsichtigte Wirkung auf das Herz. Und wenn der zweite noch nicht wirkt, müssen sie noch einen bekommen und noch einen, bis die beabsichtigte Wirkung eintritt, oder sie bleiben unreinen, unflätigen Herzens. Ich sah, dass der bittere Trank durch Geduld, Ausdauer und Gebet versüßt werden kann und dass er dann die beabsichtigte Wirkung auf die Herzen derer haben wird, die ihn auf solche Weise annehmen. Dadurch wird Gott geehrt und verherrlicht. Es ist nichts Geringes, ein Christ und von Gott als Eigentum angenommen und bestätigt zu sein. Der Herr hat mir einige gezeigt, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, deren Leben aber nicht mit ihrem Bekenntnis übereinstimmt. Sie haben einen allzu niedrigen Standard der Frömmigkeit und sind weit von biblischer Heiligkeit entfernt. Manche lassen sich in unnütze und unschickliche Unterhaltung ein, und andere wollen sich selbst erheben. Wir dürfen nicht erwarten, uns selbst zu gefallen, wie die Welt zu leben und zu handeln, ihre Vergnügen und die Gesellschaft derer zu genießen, die von der Welt sind, und dann mit Christus in Herrlichkeit zu regieren. FS.37.2 Teilen

38

Wir müssen hier Teilhaber von Christi Leiden werden, wenn wir nachher an seiner Herrlichkeit teilhaben wollen. Wenn wir uns nur dafür interessieren, wie wir uns am besten vergnügen können, anstatt danach zu trachten, Gott zu gefallen und sein herrliches, aber leidendes Werk zu fördern, so entehren wir Gott und das heilige Werk, das wir zu lieben vorgeben. Wir haben nur noch wenig Zeit, in der wir für Gott arbeiten können. Nichts sollte zu teuer sein, um es für die Erlösung der zerstreuten und zerrissenen Herde Jesu zu opfern. Die, die jetzt beim Opfer einen Bund mit Gott machen, werden bald heimgeholt werden, einen reichen Lohn ererben und das neue Reich für immer und ewig besitzen. FS.38.1 Teilen

O, laßt uns ganz für den Herrn leben und durch ein geordnetes Leben und fromme Gespräche zeigen, dass wir bei Jesus gewesen und seine sanftmütigen und demütigen Nachfolger sind. Wir müssen wirken, solange es Tag ist, denn wenn die dunkle Nacht der Trübsal und Angst kommt, wird es zu spät sein, für Gott zu arbeiten. Jesus ist in seinem heiligen Tempel und will nun unsere Opfer, unsere Gebete und unsere Sündenbekenntnisse annehmen. Er will alle Übertretungen Israels vergeben und sie auslöschen, ehe er das Heiligtum verläßt. Wenn Jesus das Heiligtum verläßt, werden die, die heilig und gerecht sind, heilig und gerecht bleiben, denn all ihre Sünden sind dann ausgelöscht, und sie werden mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt sein. Aber jene, die ungerecht und unrein sind, werden ungerecht und unrein bleiben, denn dann wird kein Priester mehr im Heiligtum sein, um ihre Opfer, ihre Bekenntnisse und ihre Gebete vor den Thron des Vaters zu bringen. Was deshalb zu tun ist, um Seelen vor dem kommenden Zorn zu retten, muss getan werden, ehe Jesus das Allerheiligste im himmlischen Heiligtum verläßt. FS.38.2 Teilen

39

Liebe Brüder! Der Herr gab mir am 26. Januar 1850 eine Vision, die ich erzählen will. Ich sah, dass manche von Gottes Volk töricht, schläfrig und nur halb wach sind. Sie erkennen die Zeit nicht, in der wir jetzt leben. Sie erkennen nicht, dass der Mann mit dem „Besen“ 1 eingetreten ist und manche in Gefahr sind, hinweggefegt zu werden. Ich bat Jesus, sie zu retten, noch ein wenig zu warten und sie ihre schreckliche Gefahr erkennen zu lassen, damit sie bereit werden möchten, ehe es für immer zu spät sei. Der Engel sagte: „Die Vernichtung kommt wie ein mächtiger Sturmwind.“ Ich bat den Engel, sich zu erbarmen und die zu retten, die diese Welt lieb hatten, die an ihren Besitztümern hingen und nicht willig waren, sich davon los zu machen und Opfer zu bringen, damit schnell Boten hinausgesandt werden konnten, die hungernden Schafe zu speisen, die aus Mangel an geistlicher Nahrung umkamen. FS.39.1 Teilen

Ich sah, dass arme Seelen starben, weil sie die gegenwärtige Wahrheit nicht kannten. Manche, die bekennen, der Wahrheit zu glauben, ließen diese Armen dadurch sterben, dass sie die nötigen Mittel, die das Werk Gottes vorantreiben sollten, vorenthielten. Dieser Anblick war mir zu schmerzlich. Ich bat den Engel, ihn mir zu ersparen. Ich sah, dass, wenn das Werk Gottes ihrer Mittel bedurfte, sie wie der junge Mann, der zu Jesus kam (Matthäus 19,16-22), traurig weggingen. Bald aber würde das alles überschwemmende Strafgericht hereinbrechen und all ihren Besitz hinwegnehmen. Dann würde es zu spät sein, irdische Güter opfern und einen Schatz im Himmel sammeln zu wollen. FS.39.2 Teilen

Dann sah ich den glorreichen Erlöser, herrlich und lieblich, wie er die Reiche der Herrlichkeit verließ und auf diese dunkle, einsame Welt kam, um sein kostbares Leben hinzugeben und zu sterben, der Gerechte für die Ungerechten. Er ertrug den grausamen Spott und die Geißel, trug die geflochtene Dornenkrone und schwitzte im Garten große Blutstropfen, als die Last der Sünden der ganzen Welt auf ihm lag. Der Engel sagte: „Für wen?“ O! Ich sah und wußte, dass es für uns war; er litt dies alles für unsere Sünden, damit er uns durch sein kostbares Blut vor Gott gerecht machen möge. FS.39.3 Teilen

40

Dann wurden mir jene vorgeführt, die nicht bereit sind, die Güter dieser Welt hinzugeben, um Seelen dadurch zu retten. Ihnen sollten sie die Wahrheit senden, solange Jesus noch vor dem Vater steht und sich auf sein Blut, seine Leiden und seinen Tod für sie beruft. Solange noch Gottes Boten warten, bereit, ihnen die rettende Wahrheit zu bringen, damit sie mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt werden möchten. Es fällt manchem, der vorgibt, der gegenwärtigen Wahrheit zu glauben, schwer, selbst das wenige zu tun und den Boten Gottes eigenes Geld zu geben, das Gott ihnen nur zur Verwaltung geliehen hat. FS.40.1 Teilen

Dann wurde mir Jesus, sein Leiden und seine große Liebe, die ihn trieb, sein Leben für die Menschen zu geben, vorgeführt. Und es wurde mir auch das Leben derer gezeigt, die bekannten, seine Nachfolger zu sein, die dieser Welt Güter hatten, es aber für zu schwer hielten, dem Werk der Erlösung zu helfen. Der Engel fragte: „Können solche in den Himmel eingehen?“ Ein anderer Engel antwortete: „Nein, niemals, niemals, niemals! Jene, die an dem Werk Gottes auf Erden kein Interesse haben, können niemals oben das Lied von der erlösenden Liebe singen.“ Ich sah, dass das schnelle Werk, das Gott auf Erden tut, bald in Gerechtigkeit abgekürzt werden würde und dass die Boten sich auf ihrem Weg beeilen müssen, die zerstreute Herde überall ausfindig zu machen. Ein Engel fragte: „Sind sie alle Boten?“ Ein anderer antwortete: „Nein, nein, Gottes Boten haben eine Botschaft.“ FS.40.2 Teilen

Ich sah, dass das Werk Gottes durch manche, die umherreisten und keine Botschaft von Gott hatten 1, gehindert und entehrt worden war. Solche müssen Gott für jeden Groschen Rechenschaft geben, den sie für Reisen verbraucht haben, zu denen sie nicht verpflichtet waren, denn dieses Geld hätte dem Werke Gottes weiterhelfen können. Aus Mangel an geistlicher Nahrung, die ihnen durch Gottes berufene und erwählte Boten hätte gegeben werden können, wenn sie das nötige Geld gehabt hätten, sind Seelen geistlich verhungert und gestorben. Ich sah, dass solche, die die Kraft haben, mit ihren Händen zu arbeiten und das Werk Gottes zu unterstützen, für ihre Kraft ebenso Rechenschaft ablegen müssen, wie andere für ihr Hab und Gut. FS.40.3 Teilen

41

Das große Sichten hat begonnen und wird weitergehen. Alle, die nicht willig sind, kühn und unbeugsam für die Wahrheit einzustehen und für Gott und sein Werk Opfer zu bringen, werden ausgesichtet werden. Der Engel sagte: „Denkt ihr, dass jemand zum Opferbringen gezwungen wird? Nein, nein, es muss ein freiwilliges Opfer sein. Es wird alles kosten, den Acker zu kaufen.“ Ich rief zu Gott, sein Volk zu schonen, in dem manche schwach und am Sterben waren. Dann sah ich, dass die Gerichte des Allmächtigen schnell kamen, und ich bat den Engel, selbst zum Volk zu reden. Aber er sagte: „Alle Donner und Blitze vom Sinai würden jene nicht bewegen, die sich nicht von den klaren Wahrheiten des Wortes Gottes bewegen lassen, noch könnte die Botschaft eines Engels sie erwecken.“ FS.41.1 Teilen

Dann sah ich die Schönheit und Liebenswürdigkeit Jesu. Sein Kleid war heller als das reinste Weiß. Keine Sprache kann seine Herrlichkeit und Lieblichkeit beschreiben. Alle, die die Gebote Gottes halten, werden durch die Tore in die Stadt eingehen und ein Recht am Baum des Lebens haben und immer in der Gegenwart Jesu sein, dessen Antlitz heller leuchtet als die Mittagssonne. FS.41.2 Teilen

Ich wurde auf Adam und Eva im Paradies aufmerksam gemacht. Sie aßen von dem verbotenen Baum und wurden aus dem Garten vertrieben. Das flammende Schwert wurde um den Baum des Lebens gesetzt, damit sie nicht von der Frucht essen und unsterbliche Sünder sein würden, denn der Baum des Lebens verlieh fortgesetzte Unsterblichkeit. Ich hörte einen Engel fragen: „Wer von der Familie Adams ist durch das flammende Schwert gegangen und hat von dem Baum des Lebens gegessen?“ Ein anderer Engel antwortete: „Keiner von Adams Familie ist durch das flammende Schwert gegangen und hat von diesem Baum gegessen, deshalb gibt es auch keinen unsterblichen Sünder. Die Seele, die sündigt, soll den ewigen Tod sterben, einen Tod, der ewig dauert, von dem es keine Hoffnung und keine Auferstehung gibt. Dann wird der Zorn Gottes versöhnt sein. Die Heiligen werden in der heiligen Stadt bleiben und tausend Jahre als Könige und Priester regieren. Dann wird Jesus mit den Heiligen auf den Ölberg herabsteigen, dieser wird sich spalten, und es wird eine große Ebene entstehen, auf der das Paradies Gottes ruhen wird. Die übrige Erde wird nicht gereinigt, bis am Ende der tausend Jahre die gottlosen Toten auferstehen und sich um die Stadt versammeln. Der Fuß der Gottlosen soll niemals die neu gemachte Erde entweihen. Dann kommt Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrt sie und läßt ihnen weder Wurzel noch Zweige. Satan ist die Wurzel, und seine Kinder sind die Zweige. Dasselbe Feuer, das die Gottlosen vernichtet, wird auch die Erde reinigen.“ FS.41.3 Teilen

42

Auf der Generalkonferenz, die in Sutton, Vermont, im September 1850 abgehalten wurde, wurde mir gezeigt, dass die sieben letzten Plagen ausgegossen werden, nachdem Jesus das Heiligtum verlassen hat. Der Engel sagte: „Durch den Zorn Gottes und des Lammes wird die Vernichtung oder der Tod der Gottlosen herbeigeführt. Durch die Stimme Gottes werden die Heiligen mächtig und schrecklich sein, wie ein Heer mit Bannern, aber sie werden dann noch nicht das Gericht vollziehen. Die Vollstreckung des Gerichtes findet am Ende der tausend Jahre statt.“ FS.42.1 Teilen

43

Nachdem die Heiligen mit Unsterblichkeit bekleidet und mit Jesus aufgenommen sind, nachdem sie ihre Harfen, ihre Kleider und ihre Kronen empfangen haben und in die Stadt eingetreten sind, werden sie mit Jesus zu Gericht sitzen. Die Bücher sind geöffnet, das Buch des Lebens und das Buch des Todes. Das Buch des Lebens enthält die guten Taten der Heiligen, das Buch des Todes enthält die bösen Taten der Gottlosen. Diese Bücher werden verglichen mit dem Gesetzbuch, der Bibel, und dementsprechend werden die Menschen gerichtet. Die Heiligen sprechen im Einklang mit Jesus das Urteil über die toten Gottlosen aus. „Siehe“, sagte der Engel, „die Heiligen sitzen im Einklang mit Jesus zu Gericht und verurteilen die Gottlosen nach ihren Werken, die sie im Leben getan haben. Die Strafe, die sie bei der Vollziehung des Gerichtes empfangen sollen, wird hinter ihrem Namen eingetragen.“ Ich sah, dass dies das Werk der Heiligen mit Jesus während der tausend Jahre in der heiligen Stadt ist, ehe sie auf die Erde herabkommt. Am Ende der tausend Jahre verläßt Jesus mit den Engeln und den Heiligen die heilige Stadt, und während er mit ihnen zur Erde herabkommt, stehen die gottlosen Toten auf. Dann werden jene, „die ihn zerstochen“ haben, wehklagen, wenn sie ihn in all seiner Herrlichkeit mit den Engeln und allen Heiligen sehen werden. Sie werden die Nägelmale in seinen Händen und Füßen und die Wunde in seiner Seite sehen. Die Male der Nägel und des Speeres werden seine Herrlichkeit sein. Am Ende der tausend Jahre steht Jesus auf dem Ölberg, der sich spaltet und zu einer großen Ebene wird. Die zu dieser Zeit fliehen, sind die Gottlosen, die gerade auferstanden sind. Hierauf läßt sich die heilige Stadt auf die Ebene nieder. Satan erfüllt dann die Gottlosen mit seinem Geist, er hält ihnen vor, dass das Heer in der Stadt klein und sein Heer groß sei, dass sie die Heiligen überwinden und die Stadt einnehmen könnten. FS.43.1 Teilen

44

Während Satan sein Heer ordnete, befanden sich die Heiligen in der Stadt und betrachteten die Schönheit und Herrlichkeit des Paradieses Gottes. Jesus war an ihrer Spitze und führte sie. Plötzlich hatte der Herr uns verlassen, aber bald hörten wir wieder seine wohlklingende Stimme, als er sagte: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt.“ Wir versammelten uns um Jesus, und gerade als er die Tore der Stadt schloß, wurde der Fluch über die Gottlosen ausgesprochen. Die Tore wurden geschlossen. Dann gebrauchten die Heiligen ihre Flügel und stiegen auf die Mauer der Stadt. Jesus war auch bei ihnen. Seine Krone sah herrlich und strahlend aus, eine siebenfache Krone, immer eine innerhalb der anderen. Die Kronen der Heiligen waren von reinem Gold und mit Sternen geschmückt. Ihre Angesichter strahlten voller Herrlichkeit, denn sie waren das genaue Ebenbild Jesu. Als sie sich erhoben und alle zusammen auf die Mauer der Stadt gingen, war ich von dem Anblick ganz hingerissen. FS.44.1 Teilen

Die Gottlosen sahen dann, was sie verloren hatten; und es fiel Feuer von Gott auf sie und verzehrte sie. Das war die „Vollstreckung des Gerichts“. Die Gottlosen empfingen dann, was die Heiligen in Übereinstimmung mit Jesus ihnen während der tausend Jahre zugemessen hatten. Dasselbe Feuer von Gott, das die Gottlosen vernichtete, reinigte auch die ganze Erde. Die zerrissenen und schroffen Berge zerschmolzen vor großer Hitze, die Elemente ebenso, und alles wurde verzehrt wie Stroh. Dann lag unser Erbe vor uns, herrlich und wundervoll, und wir ererbten die ganze neugeschaffene Erde. Wir riefen alle mit lauter Stimme: „Ehre, Halleluja!“ FS.44.2 Teilen

45

Ich sah einen Thron, auf dem der Vater und der Sohn saßen. Ich betrachtete die Erscheinung Jesu und bewunderte seine schöne Gestalt. Des Vaters Gestalt konnte ich nicht sehen, denn eine Wolke strahlenden Lichtes bedeckte sie. Ich fragte Jesus, ob sein Vater eine Gestalt habe wie er selbst. Er sagte, dass es so sei, aber dass ich ihn nicht sehen könne, denn wenn ich die Herrlichkeit seiner Person sähe, müßte ich sterben. Vor dem Thron sah ich das Adventvolk — die Gemeinde Gottes — und die Welt. Ich sah zwei Gruppen, die einen in tiefer Teilnahme vor dem Throne gebeugt, während die anderen teilnahmslos und sorglos dastanden. Die vor dem Throne gebeugt waren, beteten Jesus an und blickten nur auf ihn; dann schaute er auf seinen Vater und schien für sie zu bitten. Ein Licht ging von dem Vater auf den Sohn und von diesem auf die betende Schar aus. Dann sah ich ein besonders helles Licht von dem Vater auf den Sohn kommen, und von dem Sohn ergoß es sich über das ganze Volk vor dem Thron. Aber nur wenige nahmen dieses große Licht an. Viele traten aus dem Bereich des Lichts heraus und widerstanden ihm sofort, andere waren sorglos und achteten es nicht, und das Licht verließ sie. Manche aber achteten es und gingen hin und beugten sich mit der kleinen, betenden Schar. Alle in dieser Schar empfingen das Licht und freuten sich darüber, und ihre Angesichter strahlten von der Herrlichkeit des Lichts. FS.45.1 Teilen

Ich sah den Vater sich von dem Thron erheben 1 und in einem Feuerwagen in das Allerheiligste hinter den Vorhang fahren und sich niedersetzen. Dann erhob sich Jesus von dem Thron, und die meisten, die vor dem Thron gebeugt waren, erhoben sich mit Jesus. Ich sah keinen einzigen Lichtstrahl, der sich von Jesus über die sorglose Menge ergossen hätte, als er sich erhob; sie befanden sich in völliger Finsternis. Jene, die sich mit Jesus erhoben hatten, hielten ihre Augen auf ihn gerichtet, als er den Thron verließ und sie eine Strecke Wegs führte. Dann erhob er seinen rechten Arm, und wir hörten ihn mit wohlklingender Stimme sagen: „Wartet hier, ich will zu meinem Vater gehen, um das Reich zu empfangen; haltet eure Kleider rein, und bald will ich wiederkommen von der Hochzeit und euch zu mir nehmen.“ Dann kam ein Wolkenwagen, er hatte Räder wie Feuer und war von Engeln umgeben. Er fuhr dahin, wo Jesus war. Er stieg in den Wagen und wurde zu dem Allerheiligsten getragen, wo der Vater saß. Dann sah ich Jesus, den großen Hohenpriester, vor dem Vater stehen. An dem Saum seines Gewandes waren abwechselnd Schellen und Granatäpfel. Jene, die sich mit Jesus erhoben hatten, folgten ihm im Glauben in das Allerheiligste und beteten: „Vater, gib uns deinen Geist.“ Dann blies Jesus den Heiligen Geist über sie. In diesem Hauch war Licht, Macht und viel Liebe, Freude und Friede. FS.45.2 Teilen

46

Ich wandte mich nach der Schar um, die noch vor dem Thron lag; sie wußten nicht, dass Jesus den Thron verlassen hatte. Dann schien Satan beim Thron zu sein und zu versuchen, das Werk Gottes zu treiben 1. Ich sah sie zum Thron aufschauen und beten: „Vater, gib uns deinen Geist.“ Satan hauchte dann einen unheiligen Einfluß über sie aus; darin war Licht und viel Macht, aber keine herzliche Liebe, keine Freude und kein Friede. Satans Ziel war es, sie zu täuschen und Gottes Kinder irrezuführen. FS.46.1 Teilen

Der Herr hat mir wiederholt gezeigt, dass es der Bibel widerspricht, Vorkehrungen für unsere zeitlichen Bedürfnisse während der Zeit der Trübsal zu treffen. Ich sah, wenn die Heiligen Nahrungsmittel bei sich oder in den Feldern aufsparten, sie ihnen zurzeit der Trübsal, wenn Schwert, Hungersnot und Pestilenz über das Land kommen, durch gewalttätige Hände weggenommen und Fremde ihre Felder ernten würden. Dann wird es für uns an der Zeit sein, ganz dem Herrn zu vertrauen, denn er wird uns versorgen. Ich sah, dass uns Brot und Wasser zu der Zeit sicher sind und dass wir nicht Not oder Hunger leiden werden, denn Gott ist imstande, für uns einen Tisch in der Wüste zu bereiten. Wenn es nötig sein sollte, wird er Raben senden, um uns zu speisen, wie er es bei Elia tat, oder er wird Manna vom Himmel regnen lassen, wie er es für Israel tat. FS.46.2 Teilen

47

Häuser und Ländereien werden den Heiligen zurzeit der Trübsal von keinem Nutzen mehr sein, weil sie dann vor dem wütenden Pöbel fliehen müssen. Zu der Zeit kann ihr Besitz nicht mehr verkauft werden, um die Sache der gegenwärtigen Wahrheit voranzutreiben. Es wurde mir gezeigt, dass es der Wille Gottes ist, dass die Heiligen sich von allem losmachen und beim Opfer einen Bund mit Gott machen sollten, ehe die Zeit der Trübsal kommt. Wenn sie ihr Eigentum auf den Altar gelegt haben und den Herrn ernstlich bitten, ihnen ihre Pflichten zu offenbaren, wird er ihnen zeigen, wann sie diese Dinge verkaufen sollen. Dann werden sie in der Zeit der Trübsal frei sein und nichts haben, was sie zurückhält. FS.47.1 Teilen

Ich sah, wenn manche an ihrem Eigentum festhielten und nicht den Herrn nach ihren Pflichten fragten, er sie ihnen auch nicht zeigte. Es wurde ihnen erlaubt, ihr Eigentum zu behalten, aber in der Zeit der Trübsal wurde es wie ein Berg für sie, der sie zu erdrücken drohte. Dann wollten sie es verkaufen, waren dazu aber nicht mehr imstande. Ich hörte etliche klagen: „Das Werk litt Not, das Volk Gottes hungerte nach der Wahrheit, und wir machten keine Anstrengung, um diesem Mangel abzuhelfen. Nun ist unser Besitz nutzlos. O, dass wir ihn hingegeben und einen Schatz im Himmel gesammelt hätten!“ Ich sah, dass ein „Opfer“ nicht mehr wurde, sondern dass es abnahm und verzehrt wurde. Ich sah auch, dass Gott nicht von allen seinen Kindern verlangt, ihr Eigentum zur selben Zeit zu verkaufen. Wenn sie es aber wünschten, darüber belehrt zu werden, so würde er ihnen, wenn die Not bestand, zeigen, wann und wie viel sie verkaufen sollten. Manche sind in vergangenen Zeiten angewiesen worden, ihr Eigentum zur Unterstützung des Adventwerkes zu verkaufen, während anderen erlaubt ist, es zu behalten, bis es gebraucht wird. Wenn dann das Werk ihre Mittel braucht, ist es ihre Pflicht, zu verkaufen. FS.47.2 Teilen

48

Ich sah, dass die Botschaft: „Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen“ von manchen nicht in ihrer vollen Bedeutung verkündigt und der Zweck der Worte unseres Herrn nicht klar genug dargestellt wurde. Lukas 12,33. Der Zweck des Verkaufens ist nicht, denen zu geben, die imstande sind zu arbeiten und selbst für ihren Unterhalt zu sorgen, sondern um die Wahrheit zu verbreiten. Es ist eine Sünde, den Müßiggang solcher zu unterstützen und zu begünstigen, die arbeiten können. Manche haben eifrig alle Versammlungen besucht, nicht um Gott zu verherrlichen, sondern wegen der „Brote und Fische“. Solche wären besser zu Hause geblieben und hätten mit ihren Händen gearbeitet, „etwas Gutes geschafft“, um die Bedürfnisse ihrer Familien befriedigen und etwas zur Unterstützung des herrlichen Werkes der gegenwärtigen Wahrheit geben zu können. Nun ist es Zeit, Schätze im Himmel zu sammeln und unsere Herzen für die Zeit der Trübsal bereit zu machen. Nur die, die reine Herzen und Hände haben, werden in dieser Prüfungszeit bestehen. Nun ist es Zeit, das Gesetz Gottes in unserem Denken, an unserer Stirn und in unserem Herzen geschrieben zu haben. FS.48.1 Teilen

Der Herr hat mir die Gefahr gezeigt, wenn unser Denken mit irdischen Gedanken und Sorgen erfüllt ist. Ich sah, dass das Denken mancher von der gegenwärtigen Wahrheit und der Liebe zur heiligen Bibel durch das Lesen anderer, aufregender Bücher abgewendet wird. Andere sind mit Unruhe und Sorge erfüllt, was sie essen und trinken und wie sie sich kleiden sollen. Etliche halten das Kommen des Herrn noch für sehr weit entfernt. Die Zeit hat schon einige Jahre länger gedauert als sie erwartet haben, deshalb denken sie, dass es noch viele Jahre dauern wird, und auf diese Weise werden ihre Gedanken von der gegenwärtigen Wahrheit abgewendet und der Welt zugewandt. Ich sah in diesen Dingen eine große Gefahr: Ist der Geist mit anderen Dingen erfüllt, wird die gegenwärtige Wahrheit ausgeschlossen, und es ist an unseren Stirnen kein Platz für das Siegel des lebendigen Gottes. Ich sah, dass der Dienst Jesu im Allerheiligsten bald beendet ist und dass nicht mehr viel Zeit ist. Wir sollten unsere Mussestunden dazu benutzen, die Bibel zu durchforschen, die uns am letzten Tage richten wird. FS.48.2 Teilen

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Meine lieben Geschwister, laßt die Gebote Gottes und das Zeugnis Jesu Christi beständig eure Gedanken erfüllen und weltliche Gedanken und Sorgen verdrängen. Denkt darüber nach, wenn ihr euch niederlegt und wenn ihr aufsteht. Lebt und handelt als solche, die auf das Kommen des Menschensohnes warten. Die Zeit der Versiegelung ist sehr kurz und wird bald vorüber sein. Jetzt, während die vier Engel noch die vier Winde halten, ist es Zeit, unsere Berufung und Erwählung festzumachen. FS.49.1 Teilen

Am 24. August 1850 sah ich, dass das geheimnisvolle Klopfen die Macht Satans war. Manches kam direkt von ihm, manches indirekt durch seine Werkzeuge, aber alles ging von Satan aus. Es war sein Werk, das er auf verschiedene Weise ausführte; aber viele in den Kirchen und in der Welt waren in so großer Dunkelheit, dass sie glaubten und daran festhielten, dass es die Kraft Gottes sei. Der Engel sagte: „Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen, oder soll man die Toten für die Lebendigen fragen?“ Sollten die Lebenden zu den Toten gehen, um Aufklärung zu erhalten? Die Toten wissen nichts. Nicht zu Gott, sondern zu den Toten geht ihr? Sie haben sich von dem lebendigen Gott getrennt und mit den Toten gesprochen, die nichts wissen. Siehe Jesaja 8,19.20. FS.49.2 Teilen

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Ich sah, dass es bald als Gotteslästerung angesehen würde, gegen das Klopfen zu reden, dass es sich immer mehr ausbreiten und dass Satans Macht zunehmen würde. Manche seiner ergebenen Nachfolger würden Macht haben, Wunder zu vollbringen und selbst Feuer vom Himmel fallen zu lassen vor den Menschen. Es wurde mir gezeigt, dass diese modernen Zauberer durch die Klopfgeister und den Magnetismus alle Wunder unseres Herrn Jesu Christi erklären würden und dass viele glauben würden, dass alle die großen Wunder, die der Sohn Gottes auf Erden tat, durch dieselbe Macht ausgeführt wurden. 1 Ich wurde in die Zeit Moses zurückversetzt und sah die Zeichen und Wunder, die Gott durch ihn vor Pharao wirkte. Die meisten wurden durch die ägyptischen Zauberer nachgemacht. Gerade vor der Errettung der Heiligen am Ende der Zeit wird Gott mächtig für sein Volk wirken, und den modernen Zauberern wird erlaubt sein, das Werk Gottes fälschlich nachzuahmen. FS.50.1 Teilen

Diese Zeit wird bald kommen, und wir müssen uns an den starken Arm Jahwes halten, denn alle diese großen Zeichen und mächtigen Wunder Satans laufen darauf hinaus, das Volk Gottes zu täuschen und zu vernichten. Unsere Gedanken müssen auf Gott gerichtet sein, und wir sollen nicht die Furcht der Gottlosen fürchten, d. h. fürchten, was sie fürchten, und verehren, was sie verehren, sondern kühn und mutig für die Wahrheit einstehen. Könnten unsere Augen geöffnet werden, so würden wir Scharen böser Engel um uns sehen, die immer neue Mittel und Wege suchen, uns zu vernichten. Aber wir würden auch die Engel Gottes sehen, die uns vor ihrer Macht bewahren, denn Gottes Auge wacht immer über Israel. Er will sein Volk beschützen und retten, wenn es seine Zuversicht auf ihn setzt. Wenn der Feind kommt gleich einer Flut, wird der Geist des Herrn sein Banner gegen ihn aufrichten. FS.50.2 Teilen

51

Der Engel sagte: „Bedenke, du befindest dich auf verzaubertem Boden.“ Ich sah, dass wir wachen, die ganze Rüstung anziehen und den Schild des Glaubens nehmen müssen; dann werden wir feststehen und die feurigen Pfeile des Bösewichts können uns nichts anhaben. FS.51.1 Teilen

Der Herr hat mir oft eine Vision über den Zustand und die Bedürfnisse der zerstreuten Juwelen gegeben, die noch nicht zum Lichte der gegenwärtigen Wahrheit gekommen sind, und hat gezeigt, dass die Boten so rasch wie möglich ihren Weg zu ihnen finden sollten, um ihnen das Licht zu bringen. Bei vielen um uns herum ist es nur nötig, ihre Vorurteile zu entfernen, ihnen die Beweise für unseren gegenwärtigen Standpunkt aus dem Worte zu zeigen, und sie werden freudig die gegenwärtige Wahrheit annehmen. Die Botschafter sollten auf die Seelen achthaben, sie werden Rechenschaft darüber geben müssen. Ihr Leben muss ein Leben der Arbeit und der Angst im Geist sein, während das Gewicht des herrlichen, aber oft verwundeten Werkes Christi auf ihnen ruht. Sie müssen auf irdische Vorteile und Bequemlichkeiten verzichten und es zu ihrer ersten Aufgabe machen, alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um das Werk der gegenwärtigen Wahrheit voranzutreiben und verlorene Seelen zu retten. FS.51.2 Teilen

52

Sie werden auch einen reichen Lohn erhalten. In ihren Kronen der Freude werden jene, die durch sie errettet wurden, als Sterne immer und ewiglich leuchten. In alle Ewigkeit werden sie die Genugtuung haben, dass sie getan haben, was sie konnten, um die Wahrheit in ihrer Reinheit und Schönheit darzustellen. Seelen lernten dadurch die Wahrheit lieben, wurden durch sie geheiligt und machten sich das unschätzbare Vorrecht zunutze, im Blut des Lammes gewaschen, reich gemacht und mit Gott versöhnt zu werden. FS.52.1 Teilen

Ich sah, dass die Hirten solche um Rat fragen sollten, zu denen sie Vertrauen haben können, solche, die die Verkündigung aller Botschaften miterlebt haben und fest in der ganzen gegenwärtigen Wahrheit gegründet sind, ehe sie neue, wichtige Punkte vertreten, die die Bibel ihrer Meinung nach enthält. Dann werden die Hirten vollkommen einig sein, und die Einigkeit der Hirten wird auch von der Gemeinde empfunden werden. Ich sah, dass auf diese Weise unglückliche Spaltungen verhindert würden und es dann keine Gefahr gäbe, dass die kostbare Herde gespalten und die zerstreuten Schafe ohne einen Hirten sein würden. FS.52.2 Teilen

Ich sah auch, dass Gott Boten hatte, die er in seinem Werk verwenden wollte, die aber nicht dazu bereit waren. Sie waren zu oberflächlich und zu sorglos, um einen guten Einfluß auf die Herde auszuüben. Sie empfanden nicht das Gewicht des Werkes und den Wert von Seelen, wie Gottes Boten es fühlen müssen, um Gutes zu bewirken. Der Engel sagte: „Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt. Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt.“ Jesaja 52,11. Sie können nur wenig Gutes vollbringen, bis sie sich ganz dem Herrn ergeben haben und die Wichtigkeit und den geistlichen Ernst der letzten Gnadenbotschaft empfinden, die der zerstreuten Herde jetzt verkündigt wird. Manche, die nicht von Gott berufen sind, sind nur zu bereit, mit der Botschaft hinauszugehen, aber wenn sie das Gewicht des Werkes und die Verantwortlichkeit einer solchen Stellung empfänden, würden sie zurückschrecken und mit dem Apostel sagen: „Wer ist hierzu tüchtig?“ 2.Korinther 2,16. Ein Grund, warum sie so willig gehen möchten, ist, weil Gott nicht die Last des Werkes auf sie gelegt hat. Nicht alle, die die erste und zweite Engelsbotschaft verkündigt haben, sollen auch die dritte verkündigen, selbst wenn sie sie vollständig angenommen haben, denn manche sind in so vielen Irrtümern und Täuschungen befangen gewesen, dass sie nur ihre eigenen Seelen retten können. Wenn sie darangehen, andere zu leiten, so werden sie nur das Mittel sein, sie niederzureißen. Doch ich sah, dass manche, die früher tief in Fanatismus geraten waren, nun die ersten sein würden, die laufen, bevor Gott sie sendet, ehe sie von ihren früheren Irrtümern gereinigt sind. Da sie Irrtum mit Wahrheit vermischen, würden sie die Herde Gottes damit speisen. Wenn man sie das tun ließe, würde die Herde kränklich werden und Zerstreuung und Tod würden folgen. Ich sah, dass sie durch und durch gereinigt werden mussten, bis sie von all ihren Irrtümern frei waren, oder sie könnten niemals in das Reich eingehen. Die Botschafter konnten nicht das gleiche Vertrauen in die Urteilskraft und das Unterscheidungsvermögen derer setzen, die in Irrtum und Fanatismus befangen waren, wie in jene, die in der Wahrheit und nicht in überspannten Irrtümern gewesen sind. Viele drängen auch solche zu sehr, ins Feld hinauszugehen, die gerade erst die gegenwärtige Wahrheit angenommen haben, während solche doch noch viel zu lernen und zu tun haben, bis sie selbst vor Gott richtig stehen, ganz zu schweigen davon, dass sie anderen den Weg weisen. FS.52.3 Teilen

53

Ich sah die Notwendigkeit, dass die Boten besonders wachsam sind und allem Fanatismus Einhalt gebieten, wo immer sie ihn antreffen. Satan drängt sich von allen Seiten herein. Wenn wir nicht wachen und seiner List und seinen Fallstricken gegenüber die Augen offen haben und mit der ganzen Rüstung Gottes bekleidet sind, werden uns die feurigen Pfeile des Bösewichts treffen. Es sind viele köstliche Wahrheiten im Wort Gottes enthalten, aber es ist die „gegenwärtige Wahrheit“, die die Herde jetzt braucht. Ich habe gesehen, dass es gefährlich ist, wenn die Boten die wichtigen Punkte der gegenwärtigen Wahrheit verlassen und sich bei solchen Themen aufhalten, die nicht zur Einigung der Herde und zur Heiligung der Seele beitragen. Satan wird jeden möglichen Vorteil wahrnehmen, das Werk zu schädigen. FS.53.1 Teilen

54

Aber Themen wie das Heiligtum, in Verbindung mit den 2300 Tagen, die Gebote Gottes und der Glaube Jesu, sind sehr gut geeignet, die vergangene Adventbewegung 1 zu erklären und zu zeigen, was unser gegenwärtiger Standpunkt ist, um den Glauben der Zweifelnden zu festigen und der herrlichen Zukunft gewiß zu sein. Ich habe häufig gesehen, dass dies die Hauptthemen sind, mit denen sich die Botschafter beschäftigen sollten. FS.54.1 Teilen

Wenn die erwählten Boten des Herrn warten wollten, bis jedes Hindernis aus dem Weg geräumt ist, so würden manche von ihnen nie hinausgehen, die zerstreuten Schafe zu suchen. Satan wird viele Einwände vorbringen, um sie von ihrer Pflicht abzuhalten. Aber sie sollen im Glauben hinausgehen und dem vertrauen, der sie zu seinem Werk berufen hat. Er wird die Wege vor ihnen öffnen, soweit es zu ihrem Besten und zu seiner Ehre dient. Jesus, der große Lehrer und unser Vorbild, hatte nichts, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Sein Leben war voller Arbeit, Sorgen und Leid, und zuletzt gab er sich selbst für uns. Wer an Christi Statt die Seelen bittet, sich mit Gott versöhnen zu lassen, und wer hofft, mit Christus in Herrlichkeit zu regieren, muss auch erwarten, hier an seinen Leiden Anteil zu haben. „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.“ Psalm 126,5.6. FS.54.2 Teilen

55

In einer Vision am 27. Juni 1850 sagte mein begleitender Engel: „Die Zeit ist bald vollendet. Strahlt das liebliche Bild Jesu aus dir heraus, wie es sollte?“ Dann wurde ich zur Erde gewiesen und sah, dass dort die sich bereitmachen müßten, die kürzlich die dritte Engelsbotschaft angenommen haben. Der Engel sagte: „Macht euch bereit, macht euch bereit, macht euch bereit! Ihr müßt mehr der Welt absterben als je zuvor.“ Ich sah, dass ein großes Werk für sie zu tun war und nur kurze Zeit zur Verfügung stand, in der es getan werden konnte. FS.55.1 Teilen

Dann sah ich, dass die sieben letzten Plagen bald über die ausgegossen werden, die keinen Schutz haben. Aber die Welt beachtet es nicht mehr, als sie Wassertropfen beachten würde, die im Begriff sind zu fallen. Ich wurde dann befähigt, den schrecklichen Anblick der sieben letzten Plagen, den Zorn Gottes, zu ertragen. Ich sah, dass sein Zorn schrecklich und fürchterlich war. Wenn er seine Hand ausstrekken oder im Zorn erheben sollte, so würden die Bewohner der Erde werden, als ob sie nie gewesen wären. Sie würden an unheilbaren Geschwüren und verzehrenden Plagen leiden, die über sie kämen, und nicht gerettet, sondern von ihnen vernichtet werden. Schrecken ergriff mich, und ich fiel vor dem Engel auf mein Angesicht und bat ihn, den Anblick von mir zu nehmen, ihn vor mir zu verbergen, denn er war zu schrecklich. Dann erkannte ich wie nie zuvor die Wichtigkeit, das Wort Gottes sorgfältig zu durchforschen, um zu wissen, wie man den Plagen entgehen kann, die in diesem Wort angekündigt sind und die über jene kommen sollen, die das Tier und sein Bild anbeten und sein Malzeichen an ihre Stirn oder an ihre Hand annehmen. Es war daher ein großes Wunder für mich, dass jemand das Gesetz Gottes übertreten und seinen heiligen Sabbat verachten konnte, wenn solch schreckliche Drohungen und Urteile dafür angekündigt werden. FS.55.2 Teilen

56

Das Papsttum hat den Ruhetag vom siebenten auf den ersten Tag verlegt. Es hat genau das Gebot verändert, das gegeben wurde, um den Menschen an seinen Schöpfer zu erinnern. Es hat das wichtigste Gebot im Dekalog verändert und sich selbst dadurch Gott gleich gemacht oder gar noch über ihn gesetzt. Der Herr ist unveränderlich, deshalb ist auch sein Gesetz unveränderlich; aber das Papsttum hat sich über Gott gesetzt, indem es versucht hat, dessen unveränderliche Richtschnur der Heiligkeit, Gerechtigkeit und Güte zu verändern. Es hat Gottes heiligen Tag unter die Füße getreten und aus eigener Autorität einen der sechs Arbeitstage an seine Stelle gesetzt. Das ganze Volk ist dem Tier nachgefolgt, und jede Woche berauben sie Gott seiner heiligen Zeit. Das Papsttum hat eine Lücke in Gottes heiliges Gesetz gemacht; aber ich sah, dass die Zeit endgültig da war, in der das Volk Gottes die Lücke wieder verzäunen und die wüsten Orte wieder bauen soll. FS.56.1 Teilen

Ich flehte vor dem Engel zu Gott, sein Volk zu retten, das in die Irre ging, es zu retten um seiner Gnade willen. Wenn die Plagen anfangen, werden jene, die jetzt weiterhin den heiligen Sabbat brechen, den Mund nicht öffnen, um solche Entschuldigungen vorzubringen, wie sie sie jetzt anführen, um dem Halten des Sabbats auszuweichen. Aller Mund wird verstummen, während die Plagen fallen. Der große Gesetzgeber verlangt Gerechtigkeit von denjenigen, die sein heiliges Gesetz verspottet und es „einen Fluch der Menschen“, „elend“ und „gebrechlich“ genannt haben. Wenn solche die eiserne Hand dieses Gesetzes auf sich fühlen werden, werden ihnen diese Ausdrücke in ihrem wahren Lichte erscheinen, und sie werden dann die Sünde erkennen, das Gesetz verspottet zu haben, welches Gottes Wort „heilig, gerecht und gut“ nennt. Römer 7,12. FS.56.2 Teilen

Dann wurde ich auf die Herrlichkeit des Himmels hingewiesen, auf die Schätze, die dort für die Gläubigen bereit sind. Alles war lieblich und herrlich. Die Engel sangen ein wohlklingendes Lied, und als sie dann aufhörten, nahmen sie ihre Kronen von ihren Häuptern, legten sie zu den Füßen Jesu und riefen mit melodischer Stimme: „Ehre, Halleluja!“ Ich stimmte in ihre Lieder zu Lob und Ehre des Lammes mit ein, und sooft ich meinen Mund zu seinem Preis öffnete, hatte ich einen unbeschreiblichen Eindruck von der Herrlichkeit, die mich umgab. Es war eine überwältigende, über alle Maßen große und ewige Herrlichkeit. Der Engel sagte: „Die kleine Schar der ‚Übrigen‘, die Gott lieben und seine Gebote halten und treu sind bis zum Ende, werden sich dieser Herrlichkeit erfreuen, immer in der Gegenwart Jesu sein und mit den heiligen Engeln singen.“ FS.56.3 Teilen

57

Dann wurden meine Augen von der Herrlichkeit abgewendet, und ich wurde auf die „Übrigen“ auf der Erde verwiesen. Der Engel sagte zu ihnen: „Wollt ihr den sieben letzten Plagen entkommen? Wollt ihr in die Herrlichkeit eingehen und alles ererben, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben, und willig sein, für ihn zu leiden? Wenn ihr das wollt, so müßt ihr sterben, damit ihr leben könnt. Macht euch bereit, macht euch bereit, macht euch bereit! Ihr müßt besser vorbereitet sein, als ihr es jetzt seid, denn ‚des Herrn Tag kommt, grausam, zornig, grimmig, das Land zu verstören und die Sünder daraus zu vertilgen‘. Opfert alles dem Herrn, legt alles auf seinen Altar — euch selbst, euer Eigentum und alles — als ein lebendiges Opfer. Es kostet alles, um in die Herrlichkeit einzugehen. Sammelt euch selbst Schätze im Himmel, wo sie kein Dieb erreichen, noch Rost zerstören kann. Ihr müßt hier Teilhaber der Leiden Christi sein, wenn ihr später an seiner Herrlichkeit teilhaben wollt.“ FS.57.1 Teilen

Der Himmel ist billig genug, selbst wenn wir ihn durch Leiden erlangen. Wir müssen uns stets selbst verleugnen, täglich uns selbst sterben, Jesus allein aus uns leuchten lassen und seine Herrlichkeit beständig im Auge behalten. Ich sah, dass solche, die kürzlich die Wahrheit angenommen haben, wissen sollten, was es heißt, um Christi willen zu leiden. Sie sollten wissen, dass sie durch Schwierigkeiten gehen müssen, um gereinigt und durch Leiden zubereitet zu werden, um das Siegel des lebendigen Gottes zu empfangen, durch die Zeit der Trübsal zu gehen, den König in seiner Schönheit zu sehen und in der Gegenwart Gottes und heiliger, reiner Engel zu wohnen. FS.57.2 Teilen

58

Als ich sah, wie wir sein müssen, um die Herrlichkeit zu ererben, und als ich dann sah, wie viel Jesus gelitten hat, um ein solch reiches Erbe für uns zu erlangen, betete ich, dass wir in Christi Leiden getauft werden möchten und vor den Schwierigkeiten nicht zurückschrecken. Ich betete, dass wir sie mit Geduld und Freude tragen und daran denken, was Jesus erduldet hat, damit wir durch seine Armut und seine Leiden reich werden. Der Engel sagte: „Verleugnet euch selbst; ihr müßt rasch vorangehen.“ Manche von uns haben Zeit gehabt, die Wahrheit anzunehmen und Schritt für Schritt vorwärts zu gehen. Jeder Schritt, den wir gemacht haben, hat uns Kraft für den nächsten gegeben. Aber nun ist die Zeit bald vollendet, und was wir in Jahren gelernt haben, müssen andere nun in einigen Monaten lernen. Sie haben vieles zu verlernen und vieles neu zu lernen. Wer nicht das Malzeichen des Tieres und sein Bild annehmen will, wenn der Befehl ausgeht, muss standhaft genug sein, jetzt zu sagen: „Nein, wir wollen vor der Einrichtung des Tieres keine Achtung haben!“ FS.58.1 Teilen

Ich habe gesehen, wie die blinden Leiter an der Arbeit waren, die Seelen so blind zu machen, wie sie selbst sind. Sie sind sich kaum im klaren, was über sie kommt. Sie erheben sich selbst gegen die Wahrheit. Wenn diese aber den Sieg davonträgt, werden viele von denen, die solche Lehrer als Männer Gottes angesehen und Licht von ihnen erwartet haben, beunruhigt werden. Sie fragen diese Leiter wegen des Sabbats, und da diese darauf aus sind, das vierte Gebot loszuwerden, so antworten sie ihnen demgemäß. Ich sah, dass es ihnen bei den verschiedenen Standpunkten, die sie gegen den Sabbat einnahmen, auf wahre Ehrlichkeit gar nicht so genau ankam. Das Hauptziel ist, den Sabbat des Herrn zu umgehen und einen anderen Tag als den vom Herrn geheiligten zu beobachten. Wenn ihnen ein Standpunkt widerlegt wird, nehmen sie einen anderen ein, ja sogar einen solchen, den sie kurz vorher als verkehrt verdammt haben. FS.58.2 Teilen

59

Das Volk Gottes gelangt nun zur Einigkeit des Glaubens. Jene, die den Sabbat der Bibel beobachten, sind in ihren Ansichten über Bibelwahrheiten einig. Aber jene, die sich dem Sabbat unter dem Adventvolk entgegenstellen, sind uneinig und eigenartig gespalten. Der eine geht in seinem Widerstand gegen den Sabbat voran, erklärt ihn als dies und das, und am Schluß hält er die Sache für erledigt. Aber weil seine Anstrengungen die Frage nicht zur Ruhe bringen, das Sabbatwerk fortschreitet und die Kinder Gottes den Sabbat immer noch annehmen, so kommt ein anderer, um den Sabbat zuschanden zu machen. Aber indem er seine Ansichten gegen den Sabbat vorbringt, reißt er die Beweisgründe dessen völlig nieder, der vor ihm die Wahrheit angriff, und stellt eine Theorie auf, die geradeso gegen seinen Vorgänger wie gegen uns gerichtet ist. So geht es mit dem dritten und dem vierten; aber keiner von ihnen will zugeben, was im Worte Gottes steht: „Der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.“ 2.Mose 20,10. FS.59.1 Teilen

Ich sah, dass solche fleischlich gesinnt und deshalb dem heiligen Gesetz Gottes nicht untertan sind. Sie sind untereinander nicht einig, aber sie geben sich alle Mühe, mit ihren Schlußfolgerungen die Schrift zu verdrehen und eine Lücke in Gottes Gesetz zu machen, das vierte Gebot zu verändern, abzuschaffen oder irgend etwas damit anzufangen, um es nicht zu halten. Sie möchten die Herde über diese Frage zum Schweigen bringen und geben sich der Hoffnung hin, dass es ihnen doch gelingen wird, weil ihre Nachfolger so wenig in der Bibel forschen und nicht weiter sehen als ihre Leiter, so dass sie den als Wahrheit vorgebrachten Irrtum für Wahrheit halten. FS.59.2 Teilen

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Am 7. September 1850 zeigte mir der Herr in Oswego, New York, dass ein großes Werk für sein Volk getan werden muss, ehe es am Tage des Herrn bestehen kann. Ich wurde auf solche hingewiesen, die behaupten, Adventisten zu sein, aber die gegenwärtige Wahrheit verwerfen. Ich sah, dass sie untereinander uneins waren, dass die Hand des Herrn auf ihnen lag und sie nun in der Sammelzeit spalten und zerstreuen würde, damit den köstlichen Edelsteinen unter ihnen, die früher irregeführt waren, die Augen geöffnet werden und sie deren wahren Zustand erkennen möchten. Wenn ihnen nun die Wahrheit durch die Boten des Herrn gebracht wird, sind sie vorbereitet, darauf zu hören, ihre Schönheit und Harmonie zu sehen und ihre früheren Gefährten und Irrtümer zu verlassen. Sie nehmen die kostbare Wahrheit an und nehmen einen Standpunkt ein, den sie auch in der Lage sind zu erklären. FS.60.1 Teilen

Ich sah, dass jene, die dem Sabbat des Herrn widersprechen, uns nicht aus der Bibel beweisen können, dass unser Standpunkt falsch sei. Darum verleumden sie jene, die die Wahrheit glauben und lehren, und greifen ihren Charakter an. Viele, die einst gewissenhaft waren und Gott und sein Wort liebten, sind dadurch, dass sie das Licht der Wahrheit verworfen haben, verhärtet worden. Darum zögern sie nicht, jene, die den heiligen Sabbat lieben, auf gottlose Weise falsch darzustellen und falsch zu beschuldigen, wenn sie dadurch den Einfluß von furchtlosen Verkündigern der Wahrheit schädigen können. Aber diese Sachen werden das Werk Gottes nicht hindern. Es ist vielmehr eine Tatsache, dass der Weg, den jene einschlagen, die die Wahrheit hassen, oft genau das Mittel ist, anderen die Augen zu öffnen. Alle Edelsteine werden herausgebracht und gesammelt werden, denn die Hand des Herrn ist ausgestreckt, um die „Übrigen“ seines Volkes zu erwecken, und er wird sein Werk herrlich hinausführen. FS.60.2 Teilen

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Wir, die wir der Wahrheit glauben, sollten sehr vorsichtig sein, damit wir keinen Anlaß geben, dass das Gute, das wir tun, als Übel bezeichnet wird. Wir sollten darauf achten, dass jeder Schritt, den wir tun, in Übereinstimmung mit der Bibel ist; denn solche, die die Gebote Gottes hassen, werden über unsere Fehltritte und Vergehen frohlocken, wie es die Gottlosen im Jahr 1843 taten. FS.61.1 Teilen

Am 14. Mai 1851 sah ich die Schönheit und Lieblichkeit Jesu. Als ich seine Herrlichkeit schaute, kam mir nicht in den Sinn, dass ich je von seiner Gegenwart getrennt sein könnte. Ich sah ein Licht von der Herrlichkeit ausgehen, die den Vater umgab, und als es nahe zu mir kam, zitterte ich wie ein Blatt am Baum. Ich dachte, wenn es mir noch näher käme, würde ich sterben; aber das Licht ging an mir vorbei. Dann konnte ich mir einen Begriff von dem großen und schrecklichen Gott machen, mit dem wir es zu tun haben. Ich sah aber auch, welch schwachen Begriff manche von der Heiligkeit Gottes haben und wie oft sie seinen heiligen und ehrwürdigen Namen unnütz führen, ohne daran zu denken, dass es der große und schreckliche Gott ist, von dem sie sprechen. Während des Gebetes gebrauchen viele unachtsamerweise unehrerbietige Ausdrücke, die den sanften Geist des Herrn betrüben, und deshalb werden ihre Gebete im Himmel nicht angenommen. FS.61.2 Teilen

Ich sah auch, dass viele nicht erkennen, wie sie sein müssen, um in der Zeit der Trübsal ohne einen Hohenpriester im Heiligtum vor Gottes Angesicht zu leben. Jene, die das Siegel des lebendigen Gottes empfangen und in der Zeit der Trübsal beschützt werden, müssen das Bild Jesu vollkommen widerstrahlen. FS.61.3 Teilen

Ich sah, dass viele die so sehr nötige Vorbereitung versäumten und auf die Zeit der „Erquickung“ und auf den „Spätregen“ schauten, die sie bereit machen sollten, am Tage des Herrn zu bestehen und vor seinem Angesicht zu leben. O, wie viele sah ich in der Zeit der Trübsal ohne irgend einen Schutz! Sie hatten die nötige Vorbereitung vernachlässigt und konnten deshalb nicht die Erquickung empfangen, die alle haben müssen, um vor dem Angesicht eines heiligen Gottes zu leben. Jene, die sich nicht durch die Propheten zurichten lassen wollen, die es versäumen, ihre Seelen zu reinigen, indem sie der ganzen Wahrheit gehorchen, und die ihren Zustand für besser halten, als er wirklich ist, werden zurzeit der Plagen aufwachen und erkennen, dass es nötig ist, für den Bau behauen und zugerichtet zu werden. Aber dann wird dafür keine Zeit mehr sein, und es wird keinen Mittler mehr geben, der ihre Sache vor dem Vater vertritt. Vor dieser Zeit ist die schrecklich ernste Erklärung ausgegangen: „Wer böse ist, der sei fernerhin böse; und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.“ Ich sah, dass keiner an der Erquickung teilhaben kann, der nicht den Sieg über jegliche Sünde, über Stolz, Selbstsucht, Liebe zur Welt und über jedes unrechte Wort und jede unrechte Tat erlangt hat. Wir sollten deshalb immer näher zum Herrn kommen und ernstlich danach trachten, diese nötige Vorbereitung zu erlangen, die uns befähigt, im Kampf am Tage des Herrn zu bestehen. Laßt uns immer daran denken, dass Gott heilig ist und dass nur heilige Wesen ewig in seiner Gegenwart wohnen können. FS.61.4 Teilen

62

Ich habe oft gesehen, dass die Kinder Gottes das Gebet, besonders das stille Gebet, allzusehr vernachlässigen; dass viele nicht den Glauben üben, wie es ihr Vorrecht und ihre Pflicht ist, und oft auf das Gefühl warten, das der Glaube allein geben kann. Gefühl ist nicht Glaube; die beiden sind verschieden. Glauben zu üben ist unsere Sache, aber freudige Gefühle und Segnungen zu geben ist Gottes Sache. Die Gnade Gottes kommt durch den Kanal des lebendigen Glaubens zur Seele, und es liegt in unserer Macht, diesen Glauben zu üben. FS.62.1 Teilen

63

Wahrer Glaube erfaßt und beansprucht die versprochenen Segnungen, ehe sie wahrgenommen und empfunden werden. Wir müssen unsere Bitten im Glauben emporsenden, hinter den zweiten Vorhang. Im Glauben müssen wir die versprochenen Segnungen erfassen und sie als die unsrigen beanspruchen. Wir können dann glauben, dass wir den Segen empfangen, weil unser Glaube ihn erfaßt hat und er gemäß dem Wort unser ist: „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, dass ihr’s empfangen werdet, so wird’s euch werden.“ Markus 11,24. Das ist wahrer Glaube, wenn wir glauben, dass wir die Segnungen empfangen, noch ehe wir sie wahrnehmen. Wenn der versprochene Segen dann verwirklicht ist, ist der Glaube erfüllt. Aber viele meinen, dass sie nur dann viel Glauben haben, wenn sie viel von dem Heiligen Geist haben, und dass sie keinen Glauben haben können, wenn sie die Kraft des Heiligen Geistes nicht fühlen. Solche verwechseln den Glauben mit dem Segen, der durch den Glauben kommt. Die rechte Zeit, Glauben zu üben, ist gerade dann, wenn wir uns vom Geiste verlassen fühlen. Wenn dicke Wolken der Finsternis über uns zu hängen scheinen, dann ist es Zeit, durch lebendigen Glauben die Finsternis zu durchbrechen und die Wolken zu zerreißen. Wahrer Glaube ruht auf den Verheißungen, die in dem Worte Gottes enthalten sind, und nur jene, die dem Wort gehorsam sind, können seine herrlichen Verheißungen beanspruchen. „Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Johannes 15,7. „Was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.“ 1.Johannes 3,22. FS.63.1 Teilen

Wir sollten viel im stillen beten. Christus ist der Weinstock, wir sind die Reben. Und wenn wir wachsen und Frucht tragen wollen, müssen wir beständig Saft und Nahrung von dem lebendigen Weinstock nehmen, denn getrennt vom Weinstock haben wir keine Kraft. FS.63.2 Teilen

Ich fragte den Engel, warum nicht mehr Glaube und Kraft in Israel sei. Er sagte: „Ihr laßt den Arm des Herrn zu bald los. Sendet eure Bitten zu dem Thron empor und haltet an in starkem Glauben. Die Verheißungen sind sicher. Glaubt, dass ihr die Dinge empfangen werdet, um die ihr bittet, und ihr sollt sie haben.“ Dann wurde ich auf Elia hingewiesen. Er war ein Mensch gleichwie wir, und er betete ernstlich. Sein Glaube ertrug die Prüfung. Siebenmal betete er zu dem Herrn, und zuletzt erschien die Wolke. Ich sah, dass wir die sicheren Verhei-ßungen bezweifelt und den Herrn durch unseren schwachen Glauben verletzt hatten. Der Engel sagte: „Ziehet an den Harnisch Gottes, vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, denn er wird das Herz, in dem das Leben ist, vor den feurigen Pfeilen des Bösewichts bewahren.“ Wenn es dem Feind gelingt, die Augen der Schwachen von Jesus abzuwenden, so dass sie auf sich selbst sehen und bei ihrer eigenen Unwürdigkeit verweilen, anstatt auf die Würde Jesu zu sehen, auf seine Liebe, seine Verdienste und seine große Gnade, so wird er ihren Schild des Glaubens wegnehmen und sein Ziel erreichen, und sie werden seinen heftigen Versuchungen ausgesetzt sein. Die Schwachen sollten deshalb auf Jesus blicken und ihm vertrauen, dann können sie Glauben üben. FS.63.3 Teilen

64

Am 23. September [1850] 1 zeigte mir der Herr, dass er seine Hand zum zweiten Mal ausgestreckt hat, um die übrigen seines Volkes zu befreien 2, und dass die Anstrengungen in dieser Sammelzeit verdoppelt werden müssen. In der Zerstreuung war Israel geschlagen und verwundet; aber nun in der Sammelzeit will Gott sein Volk heilen und verbinden. Während der Zerstreuung hatten die Bemühungen, die Wahrheit auszubreiten, nur wenig Erfolg, sie konnten nur wenig oder nichts ausrichten. Doch während der Sammelzeit, in der Gott sein Volk sammelt, werden die Bemühungen, die Wahrheit zu verbreiten, den beabsichtigten Erfolg haben. Alle sollten einig und eifrig in diesem Werk sein. Ich sah, dass es unrecht war, wenn sich einige auf Begebenheiten während der Zerstreuungszeit beriefen, zum Beweis, wie wir uns jetzt in der Sammelzeit verhalten sollten; denn wenn Gott jetzt nicht mehr für uns tun würde, als er damals tat, würde Israel nie gesammelt werden. Ich habe gesehen, dass die Herstellung der prophetischen Karte von 1843 von der Hand des Herrn geleitet war und dass sie nicht geändert werden sollte. Die Zahlen waren so, wie er sie haben wollte, seine Hand bedeckte sie und verbarg einen Fehler in einigen der Zahlen, so dass ihn niemand sehen konnte, bis er seine Hand wegzog. 1 FS.64.1 Teilen

65

Dann sah ich bezüglich des „Täglichen“ in (Daniel 8,12), dass das Wort „Opfer“ durch menschliche Weisheit hinzugefügt ist und nicht zum Text gehört, und dass der Herr die richtige Ansicht darüber denen gab, die die Stunde des Gerichts verkündigten. Vor 1844, als Einigkeit herrschte, hatten alle eine richtige Ansicht vom „Täglichen“, aber in der Verwirrung seit 1844 wurden andere Ansichten angenommen, und Finsternis und Verwirrung waren die Folge. Seit 1844 ist Zeit kein Prüfstein mehr gewesen, und niemals wieder wird ein berechneter Zeitpunkt ein Prüfstein des Glaubens sein. FS.65.2 Teilen

Der Herr hat mir gezeigt, dass die dritte Engelsbotschaft den zerstreuten Kindern Gottes verkündigt werden muss, aber dass sie nicht an Zeit gebunden werden darf. Ich sah, dass manche durch Festsetzung der Zeit in eine falsche Aufregung gerieten; doch die dritte Engelsbotschaft ist mächtiger als Zeitbestimmungen. Ich sah, dass diese Botschaft ihre eigene Grundlage hat und keiner stärkenden Zeitbestimmung bedarf. Ich sah, dass sie mit Macht ausgehen, ihr Werk tun und in Gerechtig-keit abgebrochen werden wird. FS.65.3 Teilen

66

Dann wurde ich auf solche hingewiesen, die in dem großen Irrtum sind zu glauben, es sei ihre Pflicht, nach dem alten Jerusalem zu gehen. 1 Sie denken, dass sie dort ein Werk zu tun haben, ehe der Herr kommt. Solch eine Ansicht ist dazu angetan, die Gedanken und das Interesse vom gegenwärtigen Werk Gottes unter der dritten Engelsbotschaft abzuwenden. Denn jene, die denken, dass sie nach Jerusalem gehen müssen, werden ihre Gedanken dort haben, und ihre Mittel werden dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit vorenthalten und dazu verwendet, sie selbst und andere nach Jerusalem zu bringen. Ich sah, dass eine solche Mission nichts wirklich Gutes bewirken wird und dass es lange dauern wird, bis nur einige Juden an das erste Kommen Jesu glauben, wie viel mehr noch, bis sie an das zweite Kommen glauben werden. Ich sah, dass Satan manche in dieser Sache sehr irregeführt hat und dass Menschen, die in ihrer Umgebung leben, ihre Hilfe brauchten und zum Halten der Gebote Gottes geführt werden könnten, doch sie ließen sie verlorengehen. Ich sah auch, dass das alte Jerusalem niemals wieder aufgebaut werden wird und dass Satan sein möglichstes tut, um die Gedanken der Kinder Gottes jetzt in der Sammelzeit auf diese Dinge zu lenken. So will er sie davon abbringen, ihr ganzes Interesse dem gegenwärtigen Werk des Herrn zuzuwenden. Er beeinflußt sie auf diese Weise, die notwendige Vorbereitung auf den Tag des Herrn zu vernachlässigen. FS.66.1 Teilen

Lieber Leser! Ich fühle mich meinen Brüdern und Schwestern verpflichtet und wünsche mir, dass nicht das Blut von Seelen an meinen Kleidern gefunden werden möchte. Das hat mich veranlaßt, dies kleine Buch zu schreiben. Ich bin mir des Unglaubens der breiten Masse in Bezug auf Visionen bewußt, und ich weiß auch, dass viele, die bekennen, auf Christus zu warten, und die lehren, dass wir in den letzten Tagen leben, all dies dem Satan zuschreiben. Von solchen Menschen erwarte ich viel Widerstand. Hätte ich nicht empfunden, dass der Herr es von mir verlangt, so hätte ich meine Visionen nicht auf diese Weise veröffentlicht, da sie wahrscheinlich bei etlichen Haß und Spott hervorrufen werden. Aber ich fürchte Gott mehr als die Menschen. FS.66.2 Teilen

67

Als mir der Herr zuerst Botschaften für sein Volk gab, war es schwer für mich, sie zu verkündigen. Oft milderte ich sie sehr und machte sie so sanft wie möglich, aus Furcht, jemanden zu verletzen. Es war für mich eine große Last, die Botschaften so zu verkündigen, wie der Herr sie mir gab. Ich machte mir nicht klar, dass ich darin untreu war, und sah nicht, wie sündhaft und gefährlich eine solche Handlungsweise ist, bis ich in einer Vision in die Gegenwart Jesu geführt wurde. Er schaute mich mit finsterem Blick an und wandte dann sein Angesicht von mir. Es ist nicht möglich, den Schrecken und die Angst zu beschreiben, die ich empfand. Ich fiel vor ihm auf mein Angesicht, aber ich hatte keine Kraft, auch nur ein Wort hervorzubringen. O, wie ich mich sehnte, vor diesem schrecklichen Blick bedeckt und verborgen zu sein! Damals konnte ich einigermaßen verstehen, welche Gefühle die Verlorenen haben werden, wenn sie ausrufen: „Berge und Felsen, fallet über uns und verberget uns vor dem Angesicht des, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!“ Offenbarung 6,16. FS.67.1 Teilen

Sogleich befahl mir ein Engel aufzustehen. Der Anblick, der sich meinen Augen bot, kann kaum beschrieben werden. Es wurde mir eine Schar vorgeführt, deren Haare und Kleider zerrissen waren. Ihr Gesichtsausdruck war ein Bild der Verzweiflung und des Schreckens. Sie kamen nahe zu mir, nahmen ihre Gewänder und rieben sie an den meinen. Ich blickte auf meine Kleider und sah, dass sie mit Blut befleckt waren und dass das Blut Löcher hineinfraß. Wiederum fiel ich wie tot zu den Füßen meines begleitenden Engels. Ich konnte keine Entschuldigung vorbringen. Meine Zunge widerstand allen Bemühungen, und ich wünschte nur, von solch heiligem Ort fort zu sein. Der Engel stellte mich wieder auf meine Füße und sagte: „So steht es jetzt nicht um dich, doch diese Szene wurde dir vorgeführt, damit du erkennst, in welcher Situation du sein wirst, wenn du dich weigerst, den anderen das zu verkündigen, was der Herr dir offenbart hat. Wenn du aber treu bist bis zum Ende, so sollst du vom Baum des Lebens essen und vom Wasser des Lebens trinken. Du wirst viel zu leiden haben, aber die Gnade Gottes ist ausreichend.“ Dann war ich willig, alles zu tun, was der Herr von mir verlangte, auf dass ich sein Wohlgefallen haben möge und nicht seinen schrecklichen Blick fühlen müsse. FS.67.2 Teilen

68

Ich bin oft fälschlich beschuldigt worden, Ansichten zu verbreiten, die dem Spiritismus eigen sind. Aber ehe der Herausgeber des „Day-Star“ 1 in diese Täuschung fiel, gab mir der Herr eine Vision über die traurigen und trostlosen Folgen, die durch ihn und andere über die Herde gebracht würden, indem er spiritistische Ansichten lehrte. Oft hab ich den teuren Jesus gesehen, er ist eine Person. Ich fragte ihn, ob sein Vater eine Person sei und die gleiche Gestalt habe wie er. Er sagte: „Ich bin das genaue Ebenbild der Person meines Vaters.“ FS.68.1 Teilen

Ich habe oft gesehen, dass solche alles vergeistigenden Ansichten alle Herrlichkeit des Himmels wegnehmen und dass in vielen Gemütern der Thron Davids und die liebliche Person Jesu in dem Feuer des Spiritismus aufgehen. Ich habe gesehen, dass manche, die in diesen Irrtum gefallen waren, zu dem Licht der Wahrheit gebracht werden; aber es wird fast unmöglich für sie sein, ganz von der trügerischen Macht des Spiritismus loszukommen. Solche sollten ganz gründlich vorgehen, indem sie ihre Irrtümer bekennen und sie für immer lassen. FS.68.2 Teilen

Lieber Leser, ich empfehle dir das Wort Gottes als die Richtschnur deines Glaubens und Handelns. Durch dieses Wort sollen wir gerichtet werden. Gott hat in diesem Wort versprochen, in den „letzten Tagen“ Visionen zu geben, nicht als eine neue Richtschnur des Glaubens, sondern zum Trost seines Volkes und um jene zu korrigieren, die von der biblischen Wahrheit abirren. So verfuhr Gott mit Petrus, als er ihn zu den Heiden schicken wollte (vergleiche Apg. 10). FS.68.3 Teilen

69

Denen, die dieses kleine Buch verbreiten wollen, möchte ich sagen, dass es nur für ernste Leute bestimmt ist und nicht für solche, die die Dinge des Geistes Gottes lächerlich machen würden. FS.69.1 Teilen

Mir träumte, ich sähe einen Tempel, dem viele Leute zuströmten. Nur die, die in diesem Tempel ihre Zuflucht suchten, würden am Ende der Zeit errettet werden. Alle, die draußen blieben, waren für ewig verloren. Die Menge draußen, die ihre eigenen Wege ging, verlachte jene, die in den Tempel eintraten, und sagte, dass diese Art der Rettung eine listige Täuschung und dass in Wahrheit keine Gefahr da sei, der man entfliehen müsse. Sie hielten sogar einige an und versuchten, sie daran zu hindern, in den Tempel zu eilen. FS.69.2 Teilen

Da ich fürchtete, verspottet und verlacht zu werden, hielt ich es für das beste zu warten, bis die Menge sich zerstreut hätte oder bis ich unbeachtet hineingehen könnte. Aber anstatt sich zu vermindern, vergrößerte sich die Schar immer mehr, und da ich fürchtete, zu spät zu kommen, verließ ich eilend mein Heim und drängte mich durch die Menge. Da ich den Tempel unbedingt erreichen wollte, beachtete ich nicht das Gedränge, das mich umgab. Als ich in das Gebäude eintrat, sah ich, dass der riesige Tempel von einem gewaltigen Pfeiler gestützt wurde, an dem ein verwundetes und blutendes Lamm angebunden war. Wir, die wir anwesend waren, schienen zu wissen, dass das Lamm um unsertwillen verwundet und zerschlagen war. Alle, die den Tempel betraten, mussten vor das Lamm kommen und ihre Sünden bekennen. FS.69.3 Teilen

70

Gerade vor dem Lamm befanden sich erhöhte Sitze, auf denen eine Anzahl Leute saßen, die sehr glücklich aussahen. Das Licht des Himmels schien auf ihren Angesichtern zu ruhen; sie priesen Gott und sangen Lob- und Danklieder, die wie die Musik der Engel klangen. Dies waren jene, die vor das Lamm gekommen, ihre Sünden bekannt und Vergebung erlangt hatten und nun froh irgend ein freudiges Ereignis erwarteten. FS.70.2 Teilen

Nachdem ich das Gebäude betreten hatte, kam Furcht und ein Gefühl der Scham über mich, weil ich mich vor diesen Leuten demütigen sollte. Aber es schien mich etwas vorwärts zu drängen, und ich ging langsam um den Pfeiler herum, um zu dem Lamm zu gelangen. Da ertönte eine Posaune, der Tempel erbebte, es erhob sich ein Triumphgeschrei der versammelten Heiligen, und ein blendender Glanz erleuchtete das Gebäude; dann herrschte tiefe Finsternis. Die glücklichen Leute waren alle mit dem Licht verschwunden, und ich war allein im lautlosen Schrecken der Nacht. FS.70.3 Teilen

Ich erwachte in Seelenangst und konnte mich kaum davon überzeugen, dass ich nur geträumt hatte. Es schien mir, als ob meine Verdammnis sicher sei und der Geist des Herrn mich verlassen habe, um nie mehr zurückzukehren. Meine Mutlosigkeit nahm angesichts dieser Möglichkeit noch zu. FS.70.4 Teilen

Bald danach hatte ich einen anderen Traum. Ich schien in tiefster Verzweiflung dazusitzen und, das Gesicht mit den Händen bedeckt, folgende Betrachtungen anzustellen: Wenn Jesus auf Erden wäre, würde ich zu ihm gehen, mich ihm zu Füßen werfen und ihm all meine Leiden erzählen. Er würde sich nicht von mir abwenden, er würde Erbarmen mit mir haben, und ich würde ihn lieben und ihm immer dienen. Da öffnete sich die Tür, und eine Person, herrlich von Gestalt und Aussehen, trat ein. Sie blickte mich mitleidig an und sagte: „Möchtest du Jesus gerne sehen? Er ist hier, und wenn du willst, kannst du ihn sehen. Nimm alles, was du hast, und folge mir!“ FS.70.5 Teilen

71

Ich hörte dies mit unaussprechlicher Freude, raffte froh meine kleine Habe, den ganzen Kram, der einem lieb und wert ist, zusammen und folgte meinem Führer. Er geleitete mich zu einer steilen und offenbar schwachen Treppe. Als ich anfing, die Stufen hinaufzugehen, ermahnte er mich, meine Augen aufwärts gerichtet zu halten, damit ich nicht schwindlig würde und falle. Viele andere, die die Stufen hinaufstiegen, fielen, ehe sie oben angekommen waren. FS.71.1 Teilen

Endlich erreichten wir die letzte Stufe und standen vor einer Tür. Mein Führer wies mich an, hier alle Sachen zurückzulassen, die ich mitgebracht hatte. Ich legte sie mit Freuden nieder; dann öffnete er die Tür und hieß mich eintreten. Im nächsten Augenblick stand ich vor Jesus. Welch schönes Antlitz! Hier war kein Mißverständnis möglich; ein solch strahlender Ausdruck von Wohlwollen und Hoheit konnte keinem anderen gehören. Als sein Blick auf mir ruhte, wußte ich sofort, dass ihm alle Umstände meines Lebens, alle meine inneren Gedanken und Gefühle bekannt seien. FS.71.2 Teilen

Ich versuchte, mich vor seinem Blick zu schützen, da ich nicht imstande war, seine forschenden Augen zu ertragen. Er aber kam lächelnd näher, legte seine Hand auf mein Haupt und sagte: „Fürchte dich nicht!“ Der Ton seiner lieblichen Stimme durchdrang mein Herz mit einer Glückseligkeit, die ich vorher noch nie empfunden hatte. Ich war zu glücklich, um ein Wort äußern zu können. Von unbeschreiblicher Seligkeit überwältigt, sank ich zu seinen Füßen nieder. Während ich hilflos dalag, zogen schöne und herrliche Szenen an mir vorüber. Ich schien die Sicherheit und den Frieden des Himmels erreicht zu haben. Endlich kehrte meine Kraft wieder zurück, und ich erhob mich. Die liebevollen Augen Jesu ruhten noch auf mir, und sein Lächeln erquickte meine Seele. Seine Gegenwart erfüllte mich mit heiliger Ehrfurcht und unaussprechlicher Liebe. FS.71.3 Teilen

72

Mein Führer öffnete nun die Tür, und wir gingen beide hinaus. Dann gebot er mir, alle die Dinge wieder aufzunehmen, die ich draußen gelassen hatte. Als ich dies getan hatte, gab er mir ein grünes, fest aufgewickeltes Knäuel. Er wies mich an, dies an mein Herz zu legen, und wenn ich wünschte, Jesus zu sehen, sollte ich es herausnehmen und soviel als möglich aufrollen. Er warnte mich, es nicht lange aufgewickelt zu lassen, damit es sich nicht verknote und schwer aufzurollen sei. Ich legte das Knäuelchen an mein Herz und stieg freudig die Treppe hinab, lobte den Herrn und erzählte allen, denen ich begegnete, wo sie Jesus finden könnten. Dieser Traum gab mir Hoffnung. Das grüne Knäuelchen stellte für mich den Glauben dar, und in der Dunkelheit meiner Seele begann es zu tagen: Wie schön und einfach war es, Jesus zu vertrauen! FS.72.1 Teilen

Mir träumte, dass Gott mir durch unsichtbare Hand ein kunstfertig gearbeitetes Juwelenkästchen schickte, über zehn Zoll lang und sechs Zoll breit, aus Edelholz gemacht und fein mit Perlen verziert. Bei dem Kästchen befand sich ein Schlüssel. Ich ergriff diesen sofort, öffnete das Kästchen und fand es zu meiner Verwunderung und Überraschung mit allerlei Juwelen, Diamanten, köstlichen Steinen, Gold- und Silbermünzen jeder Größe und jeden Wertes gefüllt. Sie waren alle in dem Kästchen wunderschön angeordnet und strahlten ein Licht und eine Herrlichkeit aus, dem nur mehr die Sonne gleichkam. FS.72.2 Teilen

Ich dachte, ich dürfe diesen wundervollen Anblick nicht allein genießen, obgleich mein Herz von dem Glanze, der Schönheit und dem Werte seines Inhaltes hocherfreut war. Deshalb stellte ich das Kästchen auf einem Tisch mitten in meinem Zimmer aus und machte bekannt, dass alle, die wollten, kommen möchten, um das Herrlichste und Strahlendste zu sehen, das je ein Mensch gesehen hat. FS.72.3 Teilen

73

Die Leute kamen auch; zuerst nur wenige, aber ihre Zahl wurde größer. Als die ersten in das Kästchen blickten, wunderten sie sich und stießen Freudenrufe aus. Als aber die Zuschauer sich mehrten, fingen sie an, die Edelsteine durcheinander zu bringen. Sie nahmen sie aus dem Kästchen und verstreuten sie auf dem Tisch. FS.73.1 Teilen

Ich dachte daran, dass der Eigentümer das Kästchen und die Juwelen wieder von meiner Hand fordern würde. Wenn ich nun zuließ, dass sie ausgestreut würden, so könnte ich sie niemals wieder in derselben Ordnung in das Kästchen legen. Ich fühlte, dass ich niemals imstande sein würde, eine so große Verantwortung zu übernehmen. Da fing ich an, die Leute zu bitten, die Juwelen weder anzufassen, noch sie aus dem Kästchen zu nehmen. Aber je mehr ich bat, desto mehr warfen sie sie umher — und nun schienen sie die Juwelen über das ganze Zimmer, auf den Boden und auf alle Möbel im Zimmer zu verstreuen. FS.73.2 Teilen

Dann sah ich, dass sie unter die echten Juwelen und Münzen zahllose unechte Steine und falsches Geld gestreut hatten. Ich war aufs höchste über das schlechte Betragen und die Undankbarkeit der Leute entrüstet und tadelte sie deshalb; aber je mehr ich sie zurechtwies, desto mehr streuten sie die falschen Juwelen und Geldstücke unter die echten. FS.73.3 Teilen

Dann wurde ich sehr ärgerlich und versuchte, die Leute mit Gewalt aus dem Zimmer zu stoßen. Aber während ich einen hinausbrachte, kamen drei andere herein und brachten Schmutz und Sand und allerlei Unrat mit herein, bis alle echten Juwelen, Diamanten und Münzen damit bedeckt waren und man sie nicht mehr sehen konnte. Dann rissen sie auch mein Kästchen in Stücke und warfen es in den Schmutz. Ich dachte, dass niemand meinen Kummer und Zorn sähe, wurde ganz entmutigt und niedergeschlagen und setzte mich hin und weinte. FS.73.4 Teilen

74

Während ich nun weinte und über meinen großen Verlust und meine Verantwortung klagte, dachte ich an Gott und bat ihn ernstlich, mir Hilfe zu senden. FS.74.1 Teilen

Gleich darauf öffnete sich die Tür, und ein Mann trat ein. Da verließen alle Leute das Zimmer. Er hatte einen Besen in seiner Hand, öffnete die Fenster und fing an, den Staub und den Schmutz aus dem Zimmer hinauszufegen. FS.74.2 Teilen

Ich rief ihm zu aufzuhören, weil kostbare Edelsteine unter den Schmutz gestreut seien. Er sagte mir, ich solle keine Furcht haben, er wolle auf sie achtgeben. FS.74.3 Teilen

Während er dann den Schmutz und den Staub hinausfegte, flogen all die falschen Steine und Münzen wie eine Wolke zum Fenster hinaus, und der Wind wehte sie fort. Ich hatte meine Augen in dem Wirrwarr einen Augenblick geschlossen, und als ich sie wieder öffnete, war der ganze Schmutz weg. Die kostbaren Juwelen, Diamanten und die Gold- und Silbermünzen lagen in Hülle und Fülle über das ganze Zimmer verstreut umher. FS.74.4 Teilen

Dann stellte er ein Kästchen auf den Tisch, viel größer und schöner als das erste, sammelte alle die Edelsteine, Diamanten und Münzen zusammen und legte sie in das Kästchen, so dass nicht ein Stück fehlte, obgleich manche der Diamanten nicht größer als ein Stecknadelkopf waren. Dann rief er mich, zu kommen und zu sehen. FS.74.5 Teilen

Ich blickte in das Kästchen, aber meine Augen wurden von dem Anblick geblendet. Die Juwelen hatten einen zehnmal größeren Glanz als vorher. Es schien mir, als ob sie durch den Sand unter den Füßen solch gottloser Menschen, die sie verstreut und in den Staub geworfen hatten, gereinigt worden wären. Sie lagen in wundervoller Anordnung in dem Kästchen, ein jedes an seinem Platz, ohne sichtbare Mühe von seiten des Mannes. Ich schrie in übergroßer Freude auf, und dieser Schrei weckte mich. FS.74.6 Teilen

75

Liebe christliche Freunde! Nachdem ich einen sehr kurzen Abriß meiner Erfahrungen und Visionen im Jahre 1851 herausgegeben habe, halte ich es für meine Pflicht, manche Punkte in diesem kleinen Buch zu erklären sowie mehrere neue Visionen zu berichten. FS.75.1 Teilen

1. Auf Seite 24 ist folgendes gesagt: „Ich sah, dass der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird und dass der Sabbat das große Thema ist, das die Herzen der treuen, wartenden Heiligen Gottes vereinigen wird. Ich sah, dass Gott Kinder hat, die noch nicht den Sabbat erkennen und halten; sie haben das Licht darüber nicht verworfen. Und zu Anfang der Zeit der Trübsal werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, dass wir hinausgehen und den Sabbat noch völliger verkündigen werden.“ FS.75.2 Teilen

Dieses Gesicht wurde im Jahre 1847 gegeben, als erst wenige der Brüder in der Adventbewegung den Sabbat hielten. Und von diesen wieder hielten nur wenige seine Beobachtung für wichtig genug, um eine Trennlinie zwischen Gottes Volk und den Ungläubigen zu ziehen. Nun sehen wir bereits den Anfang der Erfüllung dieser Visionen. „Der Anfang der Zeit der Trübsal“, der dort erwähnt ist, bezieht sich nicht auf die Zeit, wenn die Plagen ausgegossen werden, sondern auf eine kurze Zeit vorher, während Christus noch im Heiligtum ist. Zu der Zeit, wenn das Werk der Errettung im Begriff ist, abgeschlossen zu werden, wird die Trübsal über die Erde kommen, und die Nationen werden zornig sein. Sie werden aber zurückgehalten werden, damit sie das Werk des dritten Engels nicht hindern. Zu der Zeit wird der „Spätregen“ oder die Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen, um der lauten Stimme des dritten Engels Kraft zu geben und die Heiligen zuzurichten, damit sie zurzeit der sieben letzten Plagen bestehen können. FS.75.3 Teilen

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2. Das Gesicht von der offenen und geschlossenen Tür auf den Seiten 32-35 wurde im Jahre 1849 gegeben. Die Anwendung von Offenbarung 3,7.8 auf das himmlische Heiligtum und auf den Dienst Christi war mir völlig neu. Ich hatte niemals von irgend jemandem diese Idee gehört. Jetzt, wo das Thema des Heiligtums klar verstanden wird, wird auch diese Anwendung in ihrer ganzen Schönheit und Kraft erkannt. FS.76.1 Teilen

3. Die Vision, dass der Herr „seine Hand zum zweiten Mal ausgestreckt hat, um die übrigen seines Volkes zu befreien“, auf Seite 64, bezieht sich nur auf die Einigkeit und Kraft, die einst unter denen herrschte, die auf Christus warteten, und auf die Tatsache, dass er angefangen hat, sein Volk wieder zu vereinigen und aufzurichten. FS.76.2 Teilen

4. Spiritistische Kundgebungen. 1 Auf Seite 34 heißt es wie folgt: „Ich sah, dass das geheimnisvolle Klopfen in New York und an anderen Orten die Macht Satans war und dass solche Dinge immer gebräuchlicher würden. Sie sind in ein religiöses Gewand gekleidet, um die Betrogenen mehr in Sicherheit zu wiegen und das Denken des Volkes Gottes, wenn möglich, auf diese Dinge zu richten und es zu veranlassen, die Lehren und die Macht des Heiligen Geistes anzuzweifeln.“ Diese Vision wurde im Jahre 1849 gegeben, vor nunmehr fast fünf Jahren. Damals waren die spiritistischen Kundgebungen meist auf die Stadt Rochester beschränkt, bekannt als das „Rochester-Klopfen“. Seit der Zeit hat sich die Ketzerei über alles Erwarten ausgebreitet. FS.76.3 Teilen

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Viel von dem Gesicht auf Seite 49, betitelt „Das geheimnisvolle Klopfen“, im August 1850 gegeben, hat sich seit der Zeit erfüllt und erfüllt sich jetzt noch. Hier ist ein Teil davon: „Ich sah, dass es bald als Gotteslästerung angesehen würde, gegen das Klopfen zu reden, dass es sich immer mehr ausbreiten und dass Satans Macht zunehmen würde. Manche seiner ergebenen Nachfolger würden Macht haben, Wunder zu vollbringen und selbst Feuer vom Himmel fallen zu lassen vor den Menschen. Es wurde mir gezeigt, dass diese modernen Zauberer durch die Klopfgeister und den Magnetismus alle Wunder unseres Herrn Jesu Christi erklären würden und dass viele glauben würden, dass alle die großen Wunder, die der Sohn Gottes auf Erden tat, durch dieselbe Macht ausgeführt wurden.“ (Seite 50) FS.77.2 Teilen

Ich sah, welchen Fortschritt diese Verführung machte und dass, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführt würden. Satan wird Macht haben, uns die angebliche Gestalt unserer in Jesu entschlafenen Verwandten oder Freunde vorzuführen. Es wird so scheinen, als ob diese Freunde gegenwärtig wären. Dabei werden Worte gesprochen, die diese Freunde äußerten, als sie noch unter uns weilten, Worte mit denen wir vertraut waren. Derselbe Klang der Stimme, die sie im Leben hatten, wird an unser Ohr dringen. All dies geschieht, um die Heiligen zu täuschen und sie zu bestricken, diesem Trug zu glauben. FS.77.3 Teilen

Ich sah, dass die Heiligen ein gründliches Verständnis der gegenwärtigen Wahrheit bekommen müssen, die sie von der Schrift her zu belegen haben werden. Sie müssen den Zustand der Toten verstehen, denn die Geister der Teufel werden ihnen noch erscheinen und vorgeben, geliebte Freunde und Verwandte zu sein, die ihnen sagen werden, dass der Sabbat verändert ist, und ihnen auch andere unbiblische Lehren vorführen. Sie werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um Mitgefühl zu erwekken, und werden zur Bestätigung ihrer Aussagen Wunder vor ihnen wirken. Das Volk Gottes muss vorbereitet sein, diesen Geistern mit der Bibelwahrheit zu widerstehen, dass die Toten nichts wissen und dass jene, die als solche erscheinen, Geister der Teufel sind. Unser Denken darf nicht von den Dingen um uns herum erfüllt, sondern muss mit der gegenwärtigen Wahrheit beschäftigt sein und mit der Vorbereitung, unter Furcht und Zittern Rechenschaft für unsere Hoffnung zu geben. 1.Petrus 3,15. Wir müssen mit der Weisheit von oben erfüllt sein, um in dieser Zeit der Irrtümer und Täuschungen bestehen zu können. FS.77.4 Teilen

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Wir müssen den Grund unserer Hoffnung gut prüfen, denn wir sollen ja eine Begründung für diese Hoffnung aus der Schrift angeben können. Diese oben angeführte Täuschung wird sich ausbreiten, und wir müssen ihr von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Wenn wir nicht vorbereitet sind, werden wir verführt und überwunden werden. Aber wenn wir unsererseits tun, was wir können, um für den bald bevorstehenden Kampf bereit zu sein, so wird Gott auch seinen Teil tun, und sein allmächtiger Arm wird uns beschützen. Er würde eher alle Engel aus der Herrlichkeit zur Befreiung der gläubigen Seelen senden, dass sie eine Mauer um sie bauen, als sie durch die lügenhaften Wunder Satans täuschen zu lassen. FS.78.1 Teilen

Ich sah, mit welcher Schnelligkeit sich diese Verführung ausbreitete. Ein Eisenbahnzug wurde mir gezeigt, der mit der Schnelligkeit des Blitzes dahinfuhr. Der Engel gebot mir, aufmerksam zuzusehen, und ich richtete meine Augen auf den Zug. Es schien, als ob die ganze Welt darauf wäre und nicht einer fehlte. Der Engel sagte: „Sie sind in Bündel gebunden, dass man sie verbrenne.“ Dann zeigte er mir den Schaffner, der stattlich und schön aussah und auf den alle Reisenden blickten und ihm Ehre erzeigten. Ich war verwirrt und fragte meinen begleitenden Engel, wer dies sei. Es sagte: „Es ist der Satan. Er ist der Schaffner in der Gestalt eines Engels des Lichts. Er hat die Welt gefangengenommen. Sie sind in kräftige Irrtümer dahingegeben, der Lüge zu glauben, damit sie verdammt werden. Dieser hier, der nächste nach ihm, ist der Lokomotivführer, und andere seiner Angestellten sind an verschiedenen Stellen untergebracht, wo er sie nötig hat; sie fahren alle mit der Schnelligkeit des Blitzes zur Verdammnis.“ FS.78.2 Teilen

79

Ich fragte den Engel, ob niemand zurückgelassen sei. Er gebot mir, nach der entgegengesetzten Richtung zu schauen. Dort sah ich eine kleine Schar, die auf einem schmalen Fußweg ging. Alle schienen durch die Wahrheit in Gruppen fest verbunden und vereinigt. Der Engel sagte: „Der dritte Engel bindet oder versiegelt sie in Bündel für den himmlischen Gärtner.“ Diese kleine Schar sah aus wie von Kummer aufgerieben, so als wenn sie durch schwere Prüfungen und Kämpfe gegangen sei. Es schien, als ob die Sonne gerade hinter einer Wolke hervorgekommen wäre und ihr Antlitz beleuchtet hätte, wodurch sie veranlaßt wurden, triumphierend ihrem bald errungenen Sieg entgegenzusehen. FS.79.1 Teilen

Ich sah, dass der Herr der Welt Gelegenheit gegeben hat, den Fallstrick zu erkennen. Eine Sache wäre Beweis genug für den Christen, wenn kein weiterer da wäre, nämlich, dass beim Spiritismus kein Unterschied zwischen den Guten und den Bösen gemacht ist. Thomas Paine 1, dessen Leib nun zu Staub zerfallen ist und der bei der zweiten Auferstehung am Ende der tausend Jahre auferweckt werden wird, um seinen Lohn zu empfangen und den zweiten Tod zu erleiden, wird von Satan dargestellt, als ob er im Himmel und dort sehr hoch erhaben sei. Satan hat ihn hier auf Erden gebraucht, so lange er konnte, und nun fährt er mit demselben Werk fort, indem er vorgibt, dass Thomas Paine im Himmel sehr erhaben und geehrt sei. Wie er hier auf Erden gelehrt habe, so lehre er auch im Himmel. Es gibt manche, die mit Schrecken auf sein Leben, seinen Tod und seine verwerflichen Lehren während seines Lebens geschaut haben, die sich aber jetzt von ihm belehren lassen, von einem der schlechtesten und verdorbensten Menschen, der Gott und sein Gesetz verachtete. 1 FS.79.2 Teilen

80

Er, der der Vater der Lüge ist, verblendet und verführt die Welt, indem er seine Engel sendet und sie an Stelle der Apostel reden läßt. Und er erweckt den Anschein, als ob sie dem, was sie auf Erden durch Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben haben, widersprächen. Diese lügenhaften Engel lassen die Apostel ihre eigenen Lehren verwerfen und sie für nachträglich gefälscht erklären. Durch diese Handlungsweise bringt Satan die bekenntlichen Christen und die ganze Welt in Unsicherheit über das Wort Gottes. Dieses heilige Buch durchkreuzt seine Wege und ist seinen Plänen hinderlich, deshalb veranlaßt er sie, dessen göttlichen Ursprung zu bezweifeln. Dann führt er den ungläubigen Thomas Paine vor, als ob er bei seinem Tode in den Himmel aufgenommen und mit den heiligen Aposteln, die er auf Erden haßte, vereinigt sei, um die Welt zu belehren. FS.80.1 Teilen

Satan weist jedem seiner Engel eine Rolle zu. Er schärft allen ein, listig, geschickt und schlau zu sein. Er weist etliche von ihnen an, die Stelle der Apostel zu übernehmen und für sie zu sprechen, während andere die Stelle ungläubiger und gottloser Menschen einnehmen, die mit einer Gotteslästerung gestorben sind, aber nun als sehr religiös erscheinen. Es wird kein Unterschied zwischen dem heiligsten Apostel und dem gottlosesten Ungläubigen gemacht. Sie sind beide dazu berufen, dasselbe zu lehren. Es ist gleichgültig, wen Satan sprechen läßt, wenn sein Vorhaben nur ausgeführt wird. Er war so genau mit Paine auf der Erde bekannt, da er ihm in der Arbeit half, dass es ein leichtes für ihn ist, dieselben Worte, die Paine gebrauchte, und die Handschrift seines treuen Dieners, der seinem Zweck so gut diente, zu kennen. Satan diktierte viele seiner Schriften, und es ist ein leichtes für ihn, nun seinen Engeln Gedanken zu übermitteln und es scheinen zu lassen, als ob sie von Thomas Paine kämen, der während seines Lebens ein ergebener Diener des Bösen war. Dies ist das Meisterstück Satans. Alle diese Lehren, die angeblich von den Aposteln, Heiligen und verstorbenen gottlosen Menschen stammen, kommen direkt von seiner satanischen Majestät. FS.80.2 Teilen

81

Die Tatsache, dass Satan vorgibt, jemand, den er so sehr liebte und der Gott so vollkommen haßte, lebe nun mit den Aposteln und heiligen Engeln in der Herrlichkeit, sollte genügen, den Schleier von den Augen aller zu entfernen und ihnen das dunkle, geheimnisvolle Wirken Satans zu enthüllen. Eigentlich sagt er der Welt und den Ungläubigen: Es ist einerlei, wie gottlos ihr seid, einerlei, ob ihr an Gott und die Bibel glaubt oder nicht, lebt, wie es euch gefällt, der Himmel ist eure Heimat, denn alle wissen: Wenn Thomas Paine im Himmel eine so erhabene Stellung einnimmt, dann werden sie sicherlich auch dahin kommen! Dieser Irrtum ist so klar, dass alle, die wollen, ihn sehen können. Satan bewirkt nun durch Leute wie Thomas Paine, was er schon seit seinem Fall versucht hat zu tun. Durch seine Kraft und seine lügenhaften Wunder entzieht er den Menschen die Grundlage der christlichen Hoffnung und nimmt ihnen das Licht weg, das ihnen auf dem schmalen Pfade zum Himmel leuchten soll. Er macht die Welt glauben, dass die Bibel nicht von Gott eingegeben und nicht besser als ein Geschichtsbuch sei, während er etwas anderes anbietet, was ihren Platz einnehmen soll, nämlich spiritistische Kundgebungen. FS.81.1 Teilen

Hier hat er völlig freie Hand und kann die Welt glauben machen, was er will. Das Buch, das ihn und seine Nachfolger richten wird, stellt er in den Schatten, wo er es auch haben will. Den Heiland der Welt macht er zu einem gewöhnlichen Menschen. Wie die römische Wache, die beim Grab Jesu wachte, den falschen und lügenhaften Bericht verbreitete, den die Hohenpriester und die Ältesten ihnen in den Mund legten, so werden die armen verführten Anhänger dieser vorgetäuschten spiritistischen Kundgebungen es nun auch tun und den Anschein erwecken, dass an unseres Heilands Geburt, Tod und Auferstehung nichts Wunderbares sei. Nachdem sie Jesus in den Hintergrund gedrängt haben, richten sie die Aufmerksamkeit der Welt auf sich selbst, auf ihre Zeichen und lügenhaften Wunder, die sie weit über die Werke Christi stellen. So wird die Welt in der Falle gefangen und in ein Gefühl der Sicherheit eingelullt, dass sie die gefährliche Täuschung nicht erkennt, bis die sieben letzten Plagen ausgegossen werden. Satan lacht, wenn er sieht, dass sein Plan so guten Erfolg hat und die ganze Welt in dem Fallstrick gefangen ist. FS.81.2 Teilen

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5. Auf Seite 45 berichtete ich, dass eine Wolke strahlenden Lichtes den Vater umgab und dass seine Person nicht gesehen werden konnte. Ferner sagte ich, dass ich den Vater sich von dem Throne erheben sah. Der Vater war so von Licht und Herrlichkeit umgeben, dass seine Person nicht sichtbar war, aber ich wußte, dass es der Vater war und dass dieses Licht und diese Herrlichkeit von seiner Person ausgingen. Als ich dieses Licht und diese Herrlichkeit vom Thron verschwinden sah, wußte ich, dass dies durch das Aufstehen des Vaters verursacht wurde, deshalb sagte ich, ich sah den Vater sich erheben. Die Pracht oder Hoheit seiner Gestalt sah ich niemals; niemand könnte ihn sehen und leben! Doch das Licht und die Herrlichkeit, die ihn umgaben, konnte ich sehen. FS.82.1 Teilen

Ich sagte auch, dass Satan beim Thron zu sein „schien“ (Seite 46) und versuchte, das Werk Gottes zu treiben. Ich will einen anderen Ausspruch von derselben Seite 46 anführen: „Ich wandte mich nach der Schar um, die noch vor dem Thron lag.“ Nun, diese betende Schar war in ihrem sterblichen Zustand auf der Erde, doch wurde sie mir als vor dem Thron liegend vorgeführt. Ich hatte niemals den Gedanken, dass die Menschen wirklich im neuen Jerusalem seien, noch meinte ich, dass irgendein Sterblicher vermuten könnte, dass ich glaubte, Satan sei wirklich im neuen Jerusalem. Aber sah nicht Johannes den großen, roten Drachen am Himmel? Sicher! „Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner.“ Offenbarung 12,3. Im Grichischen wörtlich „im Himmel“, so auch in der King James Version1 Welch ein Ungeheuer am Himmel! Hier scheint ebensogut eine Gelegenheit zum Spotten zu sein, wie in der Auslegung, die manche meinen Aussagen geben. FS.82.2 Teilen

83

6. Auf den Seiten 39-42 ist ein Gesicht verzeichnet, das im Januar 1850 gegeben wurde. Der Teil des Gesichtes, der von den Mitteln spricht, die den Botschaftern vorenthalten wurde, bezieht sich besonders auf jene Zeit. Seitdem haben sich Freunde des Werkes der gegenwärtigen Wahrheit aufgemacht und auf eine Gelegenheit gewartet, mit ihren Mitteln Gutes zu tun. Manche sind zum Schaden der Empfänger zu freigebig gewesen. Seit etwa zwei Jahren wurde mir gezeigt, dass mit dem Geld des Herrn eher zu sorglos und verschwenderisch umgegangen worden sei, als dass es daran gemangelt hätte. FS.83.1 Teilen

Folgendes stammt aus einer Vision, gegeben am 2. Juni 1853 in Jackson, Michigan. Es richtet sich im wesentlichen an die Brüder an jenem Ort. Ich sah, dass die Brüder anfingen, ihr Eigentum zu opfern und es austeilten, ohne den eigentlichen Sinn des Ganzen — nämlich das notleidende Werk — zu berücksichtigen. Sie gaben zu reichlich und zu oft. Ich sah, dass die Lehrer diesen Irrtum berichtigen und einen guten Einfluß in der Gemeinde hätten ausüben sollen. Dem Geld wurde zu wenig oder gar keine Bedeutung beigemessen. Je eher es ausgegeben war, desto besser. Manche gaben ein schlechtes Beispiel, indem sie große Unterstützungen annahmen und die, die Mittel hatten, nicht zur Vorsicht mahnten, ihr Geld nicht so reichlich und sorglos zu gebrauchen. Durch das Annehmen so großer Beträge, ohne zu fragen, ob Gott es den Brüdern zur Pflicht gemacht habe, so reichlich zu schenken, wurde das zu reichliche Geben gutgeheißen. FS.83.2 Teilen

84

Jene, die gaben, machten auch den Fehler, dass sie sich nicht zuerst nach den Bedürfnissen des Falles erkundigten, ob da echte Not herrschte oder nicht. Solche, die Geld hatten, gerieten in große Schwierigkeit. Ein Bruder wurde dadurch sehr verdorben, dass man ihm zuviel Mittel in die Hände legte. Er hatte nicht gelernt, sparsam zu sein, sondern lebte verschwenderisch und gab auf seinen Reisen hier und dort das Geld unnötig aus. Indem er so leichtfertig über des Herrn Geld verfügte, übte er einen schlechten Einfluß aus. Er sagte sich selbst und anderen: „Es ist genug Geld in ..., mehr als bis zum Kommen des Herrn verbraucht werden kann.“ Manchen wurde auf diese Weise sehr geschadet; sie kamen in die Wahrheit mit verkehrten Ansichten, indem sie sich nicht klar machten, dass es des Herrn Geld war, das sie gebrauchten, und seinen Wert nicht erkannten. Jene armen Seelen, die gerade die dritte Engelsbotschaft angenommen und solch ein Beispiel vor sich gehabt haben, haben viel zu lernen, um sich selbst zu verleugnen und um Christi willen zu leiden. Sie müssen lernen, ihre Behaglichkeit aufzugeben, aufhören, über ihre Bequemlichkeit und Annehmlichkeiten nachzudenken, und sie müssen lernen, den Wert von Seelen im Gedächtnis zu halten. Wer das „Wehe“ empfindet 1, wird keine großen Vorbereitungen machen, um behaglich und bequem reisen zu können. Manche, die nicht berufen waren, sind ermutigt worden, ins Feld zu gehen. Andere sind durch diese Dinge angesteckt worden und haben Sparsamkeit nicht für notwendig gehalten, auch nicht, sich selbst zu verleugnen und die Schatzkammer des Herrn zu füllen. Sie sagen: „Es gibt andere, die Geld genug haben, die können für die Zeitschrift geben. Es ist nicht nötig, dass ich etwas tue, die Zeitschrift wird ohne meine Hilfe bestehen können.“ FS.84.1 Teilen

85

Es war keine kleine Prüfung für mich zu sehen, wie manche von dem Teil meiner Visionen, der vom Opfern des Eigentums zur Unterstützung des Werkes spricht, einen falschen Gebrauch gemacht haben. Sie verfuhren verschwenderisch mit den Mitteln, während sie es vernachlässigten, die Grundsätze anderer Passagen auszuführen. Auf Seite 40 lesen wir wie folgt: „Ich sah, dass das Werk Gottes durch manche, die umherreisten und keine Botschaft von Gott hatten, gehindert und entehrt worden war. Solche müssen Gott für jeden Groschen Rechenschaft geben, den sie für Reisen verbraucht haben, zu denen sie nicht verpflichtet waren, denn dieses Geld hätte dem Werke Gottes weiterhelfen können.“ „Ich sah, dass solche, die die Kraft haben, mit ihren Händen zu arbeiten und das Werk Gottes zu unterstützen, für ihre Kraft ebenso Rechenschaft ablegen müssen, wie andere für ihr Hab und Gut.“ FS.85.1 Teilen

Ich möchte hier die besondere Aufmerksamkeit auf das Gesicht über dieses Thema richten, das auf Seite 48 verzeichnet ist. Hier ist ein kurzer Auszug: „Ich sah, dass die Botschaft: ‚Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen‘ (Lukas 12,33) von manchen nicht in ihrer vollen Bedeutung verkündigt und der Zweck der Worte unseres Herrn nicht klar genug dargestellt wurde. Der Zweck des Verkaufens ist nicht, denen zu geben, die imstande sind zu arbeiten und selbst für ihren Unterhalt zu sorgen, sondern um die Wahrheit zu verbreiten. Es ist eine Sünde, den Müßiggang solcher zu unterstützen und zu begünstigen, die arbeiten können. Manche haben eifrig alle Versammlungen besucht, nicht um Gott zu verherrlichen, sondern wegen der ‚Brote und Fische‘. Solche wären besser zu Hause geblieben und hätten mit ihren Händen gearbeitet, ‚etwas Gutes geschafft‘, um die Bedürfnisse ihrer Familien befriedigen und etwas zur Unterstützung des herrlichen Werkes der gegenwärtigen Wahrheit geben zu können.“ Es ist in vergangenen Zeiten Satans Plan gewesen, manche mit einem Geist der Übereilung zu treiben, dass sie ihr Geld zu verschwenderisch ausgaben und die Brüder beeinflußten, rasch ihren Besitz zu verkaufen. Durch einen Überfluß an Mitteln, die leichtfertig und rasch hinausgeworfen wurden, sollten Seelen Schaden leiden und verlorengehen. Wenn die Wahrheit sich weiter ausbreitete, sollten die Mittel fehlen. Sein Plan ist ihm in gewissem Maße gelungen. FS.85.2 Teilen

86

Der Herr hat mir gezeigt, dass viele einen Fehler machen, wenn sie nur auf die sehen, die Eigentum besitzen, wenn es darum geht, dass die Herausgabe von Zeitungen und Traktaten unterstützt wird. Es sollten alle darin ihren Teil tun. Wer die Kraft hat, mit seinen Händen zu arbeiten und Mittel zur Unterstützung des Werkes zu verdienen, ist dafür ebenso verantwortlich, wie andere für ihr Hab und Gut. Jedes Kind Gottes, das bekennt, der gegenwärtigen Wahrheit zu glauben, sollte eifrig bemüht sein, seinen Teil in diesem Werk zu tun. FS.86.1 Teilen

Im Juli 1853 sah ich, dass es nicht so war, wie es sein sollte, wenn die Zeitschrift, die Gottes Eigentum und von ihm gutgeheißen war, so selten herauskam. In der Zeit, in der wir heute leben, braucht das Werk eine Zeitschrift, die wöchentlich erscheint 1, auch sollten viel mehr Traktate veröffentlicht werden, um die wachsenden Irrtümer dieser Zeit darzulegen; aber das Werk wird durch den Mangel an Mitteln gehindert. Ich sah, dass die Wahrheit verbreitet werden muss und wir nicht zu furchtsam sein dürfen. Es sollten besser drei Traktate und Zeitschriften dorthin gehen, wo sie nicht nötig sind, als dass einer, der sie schätzt und Nutzen davon haben kann, ihrer beraubt wird. Ich sah, dass die Zeichen der letzten Zeit klar aufgezeigt werden sollten, denn die Kundgebungen Satans nehmen zu. Die Schriften Satans und seiner Mitarbeiter mehren sich, und ihre Macht wächst. Was wir tun wollen, um die Wahrheit anderen mitzuteilen, muss rasch getan werden. FS.86.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass die Wahrheit, die jetzt veröffentlicht wird, bestehen bleibt, denn sie ist die Wahrheit für die letzte Zeit. Sie wird bleiben, und es wird in Zukunft weniger darüber zu sagen sein. Es brauchen auf dem Papier nicht zahllose Worte darüber gemacht zu werden, um das zu rechtfertigen, was für sich selbst spricht und klar aufscheint. Die Wahrheit ist geradeheraus, sie ist einfach, klar und verteidigt sich kühn selbst. Mit dem Irrtum ist es aber nicht so. Er ist so verwickelt und unverständlich, dass es vieler Worte bedarf, um ihn in seiner verschrobenen Form zu erklären. Ich sah, dass in manchen Orten die Leute alles Licht, das sie hatten, durch unsere Zeitschrift empfin-gen, dass Seelen die Wahrheit auf diese Weise angenommen und sie dann anderen erzählt hatten. Wo es nun an manchen Orten mehrere Gläubige gibt, sah ich, dass sie durch diesen stillen Boten herausgeführt worden waren. Die Zeitschrift war ihr einziger Prediger. Das Werk der Wahrheit sollte in seinem Fortschritt nicht durch Mangel an Mitteln gehindert werden. FS.86.3 Teilen

87

Der Herr hat mir gezeigt, dass Ordnung in der Gemeinde zu sehr gefürchtet und vernachlässigt worden ist. 1 Formalismus sollte vermieden, aber deshalb die Ordnung nicht vernachlässigt werden. Im Himmel herrscht Ordnung. Es herrschte Ordnung in der Gemeinde, als Christus auf Erden war, und nach seinem Abschied wurde unter seinen Aposteln strenge Ordnung gehalten. Und nun in dieser letzten Zeit, in der Gott seine Kinder zur Einheit des Glaubens bringt, ist die Ordnung nötiger denn je; denn während Gott seine Kinder vereinigt, ist Satan samt seinen Engeln sehr beschäftigt, diese Einigkeit zu verhindern und zu zerstören. So sind Männer eilig ins Feld hinausgegangen, die keine Weisheit und Urteilskraft besitzen, die vielleicht ihr eigenes Heim nicht gut regieren können und keine Führungsautorität über die wenigen haben, die Gott ihnen zu Hause gegeben hat. Und doch halten sie sich für fähig, die Herde zu leiten. Sie tun viele verkehrte Dinge, und solche, die unseren Glauben nicht kennen, beurteilen alle Boten nach diesen selbstgesandten Männern. So wird das Werk Gottes geschmäht und die Wahrheit von vielen Ungläubigen gemieden, die sonst aufrichtig wären und sich ernstlich die Frage stellten: Verhält es sich mit diesen Dingen wirklich so? FS.87.1 Teilen

88

Menschen, die kein heiliges Leben führen und die untauglich sind, die gegenwärtige Wahrheit zu lehren, betreten das Arbeitsfeld, ohne durch die Gemeinde oder die Brüder anerkannt zu sein. Verwirrung und Uneinigkeit sind die Folge. Manche haben die Theorie der Wahrheit und können gute Argumente für sie vorbringen, aber es fehlt ihnen an geistlicher Einstellung, Erfahrung und Urteilskraft. Sie machen viele Fehler, und sie müssen noch viele Dinge weitaus besser verstehen lernen, ehe sie die Wahrheit lehren können. Anderen wiederum fehlen die guten Argumente, weil aber einige Brüder sie gut beten und hier und da eine aufmunternde Ermahnung geben hörten, werden sie in die Arbeit gedrängt und sollen ein Werk tun, für das Gott sie nicht befähigt hat und für das sie nicht genug Erfahrung und Urteilskraft besitzen. Geistiger Hochmut kommt dazu, sie werden hochgehoben und bilden sich ein, dass sie Arbeiter seien. Sie kennen sich selbst nicht. Es fehlt ihnen eine gesunde Urteilskraft und die Tugend geduldigen Nachdenkens. Sie reden prahlerisch von sich selbst und behaupten viele Dinge, die sie mit der Bibel nicht beweisen können. Gott weiß das und beruft deshalb solche Leute in diesen gefährlichen Zeiten nicht zur Arbeit. Die Brüder sollten vorsichtig sein und nicht Leute in die Arbeit drängen, die der Herr nicht berufen hat. FS.88.1 Teilen

89

Männer, die der Herr nicht berufen hat, sind gewöhnlich genau die, die am meisten überzeugt sind, dass sie berufen seien und ihre Arbeit sehr wichtig sei. Sie gehen in das Feld und üben im allgemeinen keinen guten Einfluß aus; doch haben sie an manchen Orten einen gewissen Erfolg, und dies verleitet sie und andere zu denken, dass sie sicher von Gott berufen seien. Es ist kein sicherer Beweis, dass Menschen von Gott berufen sind, wenn sie etwas Erfolg haben, denn Engel Gottes bewegen die Herzen seiner aufrichtigen Kinder und erleuchten ihr Verständnis, dass sie die gegenwärtige Wahrheit annehmen und dadurch leben möchten. Und selbst wenn solche selbstgesandten Männer Stellen einnehmen, die Gott ihnen nicht anvertraut hat, wenn sie vorgeben, Lehrer zu sein, und Seelen die von ihnen verkündigte Wahrheit annehmen, so ist dies noch kein Beweis, dass Gott sie berufen hat. Die Seelen, die durch sie die Wahrheit erhalten, kommen dadurch in Unruhe und Knechtschaft, wenn sie nachher herausfinden, dass diese Männer nicht im Rat Gottes standen. Selbst wenn gottlose Menschen die Wahrheit verkündigen, mögen einige sie annehmen; aber es bringt jene, die sie verkündigten, um nichts der Gunst Gottes näher. Gottlose Menschen bleiben gottlos, und entsprechend der Täuschung, die sie über die Geliebten Gottes brachten, und der Verwirrung, die sie in der Gemeinde anrichteten, wird ihre Strafe sein. Ihre Sünden werden nicht bedeckt bleiben, sondern am Tag des Zornes Gottes bloßgestellt werden. FS.89.1 Teilen

Diese selbstgesandten Boten sind ein Fluch für das Werk. Aufrichtige Seelen setzen Vertrauen in sie und denken, dass diese Boten nach dem Ratschluß Gottes handeln und in Übereinstimmung mit der Gemeinde sind. Deshalb dulden sie, dass sie das Abendmahl austeilen, und weil ihnen die Pflicht klargemacht wird, „die ersten Werke“ zu tun, erlauben sie diesen Boten, sie in das Wasser zu legen und zu taufen. Aber wenn sie Licht erhalten, wie es sicher der Fall sein wird, und sie erfahren, dass diese Menschen nicht Gottes berufene und erwählte Boten sind, wofür sie sie hielten, so werden sie in Prüfungen gestürzt und zweifeln auch die Wahrheit an, die sie angenommen haben. Sie haben dann das Gefühl, dass sie alles noch einmal lernen müßten. Sie werden vom Feind im Hinblick auf ihre Erfahrung, ob Gott sie nun geführt habe oder nicht, verwirrt und bestürzt und sind nicht zufrieden, bis sie nochmals getauft sind und von neuem anfangen. Es ist viel schwerer für die Boten Gottes, an Orte zu gehen, wo solche gewesen sind, die diesen verkehrten Einfluß ausgeübt haben, als neue Felder zu betreten. Die Diener Gottes müssen sich einfach benehmen, aufrichtig handeln und das Unrecht nicht bemänteln, denn sie stehen zwischen den Lebenden und den Toten und müssen Rechenschaft geben von ihrer Treue, ihrer Arbeit und ihrem Einfluß, den sie auf die Herde ausgeübt haben, über die der Herr sie als Aufseher gesetzt hat. FS.89.2 Teilen

90

Menschen, die die Wahrheit annehmen und dann solche Prüfungen erleben, hätten die Wahrheit genauso angenommen, wenn diese Männer ferngeblieben wären und den bescheidenen Platz ausgefüllt hätten, den der Herr ihnen zugedacht hatte. Gottes Auge wachte über seine Juwelen, er hätte seine erwählten und berufenen Boten zu ihnen geführt — Männer, die mit Verstand vorgegangen wären. Das Licht der Wahrheit hätte geleuchtet und diesen Seelen ihre wahre Situation aufgezeigt, sie hätten die Wahrheit verständig aufgenommen und wären durch ihre Schönheit und Klarheit zufriedengestellt worden. Wenn sie dann die machtvollen Auswirkungen der Wahrheit kennengelernt hätten, wären sie dadurch stark geworden und hätten einen heiligen Einfluß ausgeübt. FS.90.1 Teilen

Wiederum wurde mir die Gefahr jener gezeigt, die reisen, ohne dass Gott sie dazu berufen hat. Wenn sie etwas Erfolg haben, werden die ihnen mangelnden Eigenschaften zutage treten. Es werden unüberlegte Schritte unternommen, und durch den Mangel an Weisheit werden teure Seelen dahin verscheucht, wo sie niemals zu erreichen sind. Ich sah, dass die Gemeinde sich ihrer Verantwortung bewußt sein sollte. Vorsichtig und aufmerksam sollte sie das Leben, die Qualifikationen und den allgemeinen Wandel derer prüfen, die vorgeben, Lehrer zu sein. Wenn kein unmißverständlicher Beweis dafür vorliegt, dass sie Gott berufen hat und das „Wehe“ auf ihnen ruht 1, wenn sie den Ruf nicht beachten, dann ist es die Pflicht der Gemeinde, zu handeln und es allen bekannt zu machen, dass solche von der Gemeinde nicht als Lehrer anerkannt sind. Dies ist der einzige Weg, den die Gemeinde einschlagen kann, um in dieser Sache richtig zu handeln, denn die Verantwortung liegt auf ihr. FS.90.2 Teilen

91

Ich sah, dass diese Tür, durch die der Feind hereinkommt, um die Herde zu verwirren und zu beunruhigen, geschlossen werden kann. Ich fragte den Engel, wie dies geschehen könne. Er sagte: „Die Gemeinde muss zu Gottes Wort fliehen und sich über die Gemeindeordnung unterrichten lassen, was übersehen und vernachlässigt worden ist“. Dies ist unbedingt notwendig, um die Gemeinde zur Einheit des Glaubens zu bringen. Ich sah, dass die Gemeinde in den Tagen der Apostel in Gefahr war, durch falsche Lehrer hintergangen und irregeführt zu werden. Deshalb wählten die Brüder Männer, die hinreichend gezeigt hatten, dass sie fähig waren, ihren eigenen Häusern wohl vorzustehen, Ordnung in ihren eigenen Familien zu halten und jene zu erleuchten, die in Finsternis waren. Sie fragten Gott darüber, und dann wurden sie in Übereinstimmung mit der Gemeinde und dem Heiligen Geist durch Auflegen der Hände ausgesondert. Nachdem sie so ihren Auftrag von Gott empfangen und die Bestätigung der Gemeinde erhalten hatten, gingen sie hin und tauften im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Sie teilten das Abendmahl aus und dienten oft den Heiligen, indem sie ihnen das Sinnbild des gebrochenen Leibes und des vergossenen Blutes des gekreuzigten Heilands darreichten, um dadurch sein Leiden und seinen Tod im Gedächtnis der geliebten Kinder Gottes frisch zu erhalten. FS.91.1 Teilen

92

Ich sah, dass wir vor falschen Lehrern heute nicht sicherer sind, als es die Gemeinde in den Tagen der Apostel war, und wenn wir schon nicht mehr tun wollen, so sollten wir zumindest dieselben Maßregeln treffen wie sie, um den Frieden und die Eintracht der Herde zu sichern. Wir haben ihr Beispiel und sollten ihm folgen. Brüder mit Erfahrung und gesundem Menschenverstand sollten sich versammeln, dem Worte Gottes und der Verordnung des Heiligen Geistes folgend, mit ernstem Gebet denen die Hände auflegen, die einen guten Beweis gegeben haben, dass sie ihren Auftrag von Gott empfangen haben, und sie aussondern, damit sie sich vollständig dem Werk Gottes widmen. Durch diese Handlung würde die Gemeinde bestätigen, dass solche als Boten hinausgehen, um die ernsteste Botschaft zu verkündigen, die je Menschen gegeben wurde. FS.92.1 Teilen

Gott will die Sorge für seine kostbare Herde nicht Menschen anvertrauen, deren Verstand und Urteilskraft durch frühere Irrtümer, die sie gehegt haben, geschwächt sind (zum Beispiel durch den sogenannten Perfektionismus 1 und den Spiritismus) und die durch ihren Lebenswandel, während sie in diesen Irrtümern waren, auf sich und die Sache der Wahrheit Schande gebracht haben. Obgleich sie sich nun frei von Irrtümern und imstande fühlen mögen, hinauszugehen und die letzte Botschaft zu verkündigen, wird Gott sie doch nicht annehmen. Er wird nicht kostbare Seelen ihrer Sorge anvertrauen, denn ihre Urteilskraft war bereits verdorben, als sie im Irrtum waren, und sie ist nun geschwächt. Der Große und Heilige ist ein eifriger Gott, und er will heilige Menschen haben, die seine Wahrheit verbreiten. Das heilige Gesetz, das Gott vom Sinai gesprochen hat, ist ein Teil seiner selbst, und nur heilige Menschen, die dieses Gesetz genau halten, werden ihn verherrlichen, indem sie es andere lehren. FS.92.2 Teilen

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