Portrait von Ellen White
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„Liebet eure Feinde“ *
„Liebet eure Feinde“ *
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Das Wort des Herrn: „Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel“ war für die rachsüchtigen Juden eine harte Rede gewesen, und sie murrten darüber im stillen. Da fügte Jesus noch einen stärkeren Ausspruch hinzu: BL.63.1 Teilen

„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.‘ Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ BL.63.2 Teilen

Das war der Geist des Gesetzes, das die Schriftgelehrten zu einem kalten und strengen Regelbuch herabgewürdigt hatten. Sie hielten sich für besser als andere Menschen und glaubten durch ihre Geburt als Israeliten bei Gott besondere Vorzüge genießen zu können. Jesus dagegen machte die Gesinnung versöhnlicher Liebe zum Beweisstück dafür, ob jemand sittlich wertvoller sei als die verachteten Zöllner und Sünder. BL.63.3 Teilen

Jesus sprach zu seinen Zuhörern vom Weltenherrscher als von „unserm Vater“. Er wollte ihnen damit verständlich machen, in welch innigem Verhältnis Gott zu ihnen stand. Er lehrte, dass Gott auch jedem Verlorenen nachgeht; denn „wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten“. Psalm 103,13. Ein solcher Gottesbegriff findet sich außer in der biblischen in keiner andern Religion der Erde. Im Heidentum ist das höchste Wesen ein mehr Furcht als Liebe einflößender Gott. Das Heidentum kennt nur die grollende Gottheit, die durch Opfer besänftigt werden muss, und weiß nichts von dem Vater, der seine Kinder mit Liebe überschüttet. Selbst das Volk Israel war gegenüber der köstlichen Verkündigung der Propheten von Gott so blind geworden, dass diese Offenbarung seiner Vaterliebe ihnen eigenartig, wie ein neues Geschenk für diese Welt, vorkam. BL.63.4 Teilen

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Die Juden glaubten, dass Gott liebe, die ihm dienen, und das waren nach ihrer Anschauung alle, die Aufsätze der Schriftgelehrten befolgten. Die übrigen Menschen stünden ihrer Meinung nach unter seinem Zorn und Fluch. Jesus dagegen verkündigte, dass die ganze Welt mit Guten und Bösen im Sonnenschein der Liebe Gottes glänze. Das hätten sie sich auch von der Natur sagen lassen können; denn „er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte“. Matthäus 5,45. BL.64.1 Teilen

Nicht durch eine ihr selbst innewohnende Kraft bringt die Erde ihre Gaben hervor und vollzieht ihren Kreislauf um die Sonne, sondern die Hand Gottes leitet die Wandelsterne und hält sie auf ihrer himmlischen Bahn. Durch seine Kraft folgen Sommer und Winter, Saat und Ernte, Tag und Nacht einander in regelmäßigem Wechsel. Durch sein Wort gedeiht das Pflanzenreich, erscheinen die Blätter und blühen die Blumen. Alle Güter, die wir haben, jeder Sonnenstrahl und jeder Regenschauer, jeder Bissen Nahrung und jeder Augenblick des Lebens ist eine Gabe der Liebe. BL.64.2 Teilen

Als wir noch lieblos und unverträglich waren, „verhaßt und haßten uns untereinander“, hatte unser himmlischer Vater schon Erbarmen mit uns. Da „aber erschien die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unsers Heilandes“, und „rettete ... uns, nicht um der Werke willen der Gerechtigkeit, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit“. Titus 3,3-5. So wird seine Liebe, wenn wir sie in uns aufnehmen, auch uns freundlich und gütig machen, und zwar nicht allein gegen diejenigen, die uns gefallen, sondern auch gegen die Irrenden, ja selbst gegen die Schuldigsten und Sündhaftesten. BL.64.3 Teilen

Kinder Gottes sind Menschen, die der göttlichen Natur teilhaftig sind. Nicht irdische Stellung, nicht Geburt, nicht Volkszugehörigkeit noch religiöser Besitz weisen uns als Glieder der Familie Gottes aus; dazu gehört ganz allein die Liebe, die Liebe zu allen Menschen. Selbst Sünder, deren Herzen dem Heiligen Geist noch nicht ganz verschlossen sind, zeigen sich empfänglich für Freundlichkeit. Haben sie Haß um Haß gegeben, werden sie nun Liebe mit Liehe vergelten. Der Geist Gottes aber wird sie dahin führen, dass auch sie Liebe für Haß geben können. Zu Undankbaren und Bösen freundlich sein, Gutes tun ohne Hoffnung auf Entgelt, das ist das Kennzeichen himmlischen Königtums, und so legen die Kinder des Höchsten ihren hohen Standpunkt dar. BL.64.4 Teilen

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