Portrait von Ellen White
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Kapitel 4: Üble Nachrede
Kapitel 4: Üble Nachrede
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Bruder F lag Gottes Werk am Herzen. Doch seine Gefühle gingen zu tief, und er hat viele Lasten auf sich genommen, die er nicht hätte tragen sollen. Auf diese Weise hat er gesundheitlichen Schaden erlitten. Manchmal hat er Dinge in zu strengem Licht gesehen und war zu ernst und eifrig darauf bedacht, dass alle es ebenso sehen sollten wie er. Hielten sie sich zurück, fühlte er sich fast vernichtet. Sein Empfinden geht sehr tief, und er ist in Gefahr, seine Ansichten andern aufzuzwingen. Z2.55.1 Teilen

Schwester F möchte eine Christin sein; aber sie hat keine Besonnenheit und wahre Höflichkeit entwickelt. Sie ist lebhafter Gemütsart, eifrig und selbstsicher. Die rauen Seiten ihres Charakters treten hervor und lassen sie wenig vorteilhaft erscheinen. Sie lässt sich von Gefühlen leiten, handelt impulsiv, und oftmals ist sie sehr erregt und heftig. Sie hat starke Zuneigungen und ebenso starke Abneigungen und hat zugelassen, dass sich dieser unglückliche Charakterzug entwickelt hat, sehr zum Nachteil ihres eigenen geistlichen Fortschrittes und zum Schaden der Gemeinde. Sie hat zu viel und unklug geredet, geradeso, wie sie fühlte. Dies hat einen starken Einfluss auf ihren Mann ausgeübt und hat ihn veranlasst, nach erregten Gefühlen zu handeln. Hätte er gewartet und die Dinge ruhig betrachtet und richtig erwogen, wäre es besser für ihn selbst und für die Gemeinde gewesen. Nichts wird gewonnen, wenn man übereilt nach Impulsen und starken Gefühlen handelt. Z2.55.2 Teilen

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Schwester F handelt nach Gefühlen, findet Fehler und hat zu viel gegen ihre Brüder und Schwestern zu sagen. Dies bringt Verwirrung in jede Gemeinde. Beherrschte sie ihren eigenen Geist, könnte ein großer Sieg errungen werden. Würde sie nach himmlischem Schmuck trachten, nach dem Schmuck eines sanften und stillen Geistes, welchen Gott, der Schöpfer Himmels und der Erde, für so wertvoll hält, dann könnte sie der Gemeinde eine wirkliche Hilfe sein. Würde sie Christi Geist hegen und ein Friedensstifter werden, könnte ihre eigene Seele gedeihen, und wo sie auch wohnte, könnte sie der Gemeinde zum Segen sein. Es sei denn, sie bekehrt sich und es findet eine völlige Veränderung in ihr statt, es sei denn, sie erzieht sich dazu, langsam zum Reden und langsam zum Zorn zu sein, oder ihr Einfluss wird sich als schädlich erweisen, und das Glück derer, mit denen sie verbunden ist, wird in Mitleidenschaft gezogen werden. Sie legt eine Unabhängigkeit an den Tag, die ihr selbst schadet und ihre Freunde entfremdet. Diese Unabhängigkeit hat ihr viel Schwierigkeiten bereitet und ihre besten Freunde verletzt. Z2.56.1 Teilen

Wenn diejenigen, die über Mittel verfügten, sich gegenüber ihrem Mann knauserig verhielten und ihn nicht mehr begünstigten als Weltmenschen es in ihren Geschäften tun, äußerte sie sich darüber und erweckte Gefühle der Unzufriedenheit, wo vorher keine existierten. Wir leben in einer selbstsüchtigen Welt. Viele von denen, die sich zur Wahrheit bekennen, sind nicht durch sie geheiligt. Sie mögen kein Herz haben, auch nur einen geringen Preisnachlass zu gewähren, wenn sie es mit einem armen Bruder zu tun haben. Sie behandeln ihn auf gleiche Weise wie einen zahlungskräftigen Weltmenschen. Sie lieben ihren Nächsten nicht wie sich selbst. Es wäre Gott wohlgefälliger, wenn es weniger Selbstsucht und mehr uneigennützige Wohltätigkeit gäbe. Z2.56.2 Teilen

Wenn Schwester F sah, wie egoistisch gehandelt wurde, hat sie sich einer größeren Sünde schuldig gemacht durch die Art und Weise, wie sie darüber empfand und sprach. Sie irrte darin, dass sie zu viel erwartete. Die Zunge war in der Tat „ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit ... von der Hölle entzündet“, ungezähmt und unbezähmbar. Jakobus 3,6. Schwester F hat einen Geist der Wiedervergeltung gehegt und zeigte durch ihr Verhalten, dass sie beleidigt war. Das war verkehrt. Sie hegte bittere Gefühle, die dem Geist Christi fremd sind. Zorn, Empfindlichkeit und alle Arten unfreundlicher Leidenschaften werden gehegt, indem wir über jene reden, die uns missfallen und über die Irrtümer, Verfehlungen und Sünden unserer Nächsten herziehen. Die lüsternen Wünsche sind befriedigt. Z2.56.3 Teilen

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Schwester F, wenn du verletzt bist, weil deine Nachbarn oder Freunde verkehrt handeln zu ihrem eigenen Schaden, wenn sie von einem Fehler übereilt wurden, folge der biblischen Regel. „Strafe ihn zwischen dir und ihm allein.“ Matthäus 18,15. Gehst du zu demjenigen, den du im Irrtum glaubst, sieh zu, dass du im sanftmütigen und demütigen Geist zu ihm sprichst, denn der Zorn des Menschen hat nichts mit göttlicher Gerechtigkeit zu tun. Der Irrende kann nur durch Sanftmut, Freundlichkeit und zärtliche Liebe zurechtgebracht werden. Sei vorsichtig in deinem Verhalten. Vermeide jeden Blick, jede Geste, jedes Wort und jeden Ton, die von Stolz und Selbstgenügsamkeit zeugen. Hüte dich vor jedem Wort und Blick, die dich selbst erhöhen oder die deine Vortrefflichkeit und Gerechtigkeit im Kontrast zu ihrem Fehlverhalten hervorheben sollen. Vermeide den geringsten Anschein von Geringschätzung, Anmaßung oder Verachtung. Gib Acht, keinen Zorn zu äußern. Wenngleich du eine deutliche Sprache sprichst, mache keine Vorwürfe, äußere keine schmähenden Anklagen, offenbare keine hitzigen Gefühle, außer der Wärme ernsthafter Liebe. Vor allem lass keinen Funken von Hass oder Böswilligkeit, keine Bitterkeit in dein Herz kommen noch zeige eine saure Miene. Aus einem Herzen der Liebe kann nur Freundlichkeit und Güte fließen. Doch all diese köstlichen Früchte brauchen dich nicht daran zu hindern, in ernster, feierlicher Weise zu sprechen, als ob Engel ihre Blicke auf dich gerichtet hätten und du im Hinblick auf das kommende Gericht handeln würdest. Denke daran, dass der Erfolg des Tadels sehr von dem Geist abhängt, in welchem er erteilt wird. Versäume nicht, ernstlich zu beten, damit du von Demut geleitet wirst und dass die Engel Gottes vorher an den Herzen, mit denen du arbeiten willst, wirken und sie durch himmlische Einflüsse besänftigen können. Dann mögen deine Bemühungen erfolgreich sein: Wenn etwas Gutes bewirkt wird, rechne dir kein Verdienst zu. Gott allein gebührt alle Ehre. Er hat alles bewirkt. Z2.57.1 Teilen

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Du hast Entschuldigungen vorgebracht, dass du schlecht über deinen Bruder, deine Schwester oder deinen Nachbarn gesprochen hast, bevor du persönlich zu ihm gegangen bist und die Schritte unternommen hast, die Gott ausdrücklich geboten hat. Du sagst: „Ich habe nicht eher über jemand gesprochen, bis ich so belastet war, dass ich mich nicht mehr zurückhalten konnte.“ Was hat dich denn so belastet? War es nicht eine deutliche Vernachlässigung deiner eigenen Pflicht, dem zu folgen, was der Herr gesagt hat? Du befandest dich unter der Schuld der Sünde, weil du nicht zu dem Missetäter gingst und ihn zwischen dir und ihm allein straftest. Weil du dies nicht tatest, weil du Gott ungehorsam warst, konntest du doch nur belastet sein. Dein Herz wurde verhärtet, während du Gottes Gebot mit Füßen tratest und deinen Bruder oder Nächsten im Herzen hasstest. Und welchen Weg fandest du, dich zu entlasten? Gott rügt dich der Sünde wegen, dass du nicht zu deinem Bruder gingst und mit ihm über seinen Fehler sprachst. Dann entschuldigst du dich und tröstest dich mit einer Sünde, einer anderen Person die Fehler deines Bruders zu berichten. Ist dies der rechte Weg, Frieden zu erkaufen, indem du Sünde begehst? Z2.58.1 Teilen

All deine Bemühungen, die Irrenden zu retten, mögen umsonst sein. Sie mögen dir Gutes mit Bösem vergelten. Sie mögen eher beleidigt als überzeugt sein. Was ist, wenn sie nicht hören wollen und ihren üblen Kurs weiter verfolgen? Dies wird oft der Fall sein. Manchmal wird der mildeste und zarteste Tadel keine gute Wirkung haben. In diesem Fall wird der Segen, den du dem andern zuwenden wolltest, indem er gerecht handelt, aufhört Böses zu tun und das Gute lernt, auf dich zurückfallen. Wenn der Irrende in seiner Sünde fortfährt, behandle ihn freundlich und überlasse ihn deinem himmlischen Vater. Du hast deine Seele errettet. Seine Sünde ruht nicht auf dir. Du bist kein Teilhaber seiner Sünde. Kommt er um, klebt sein Blut nicht an deinen Kleidern. Z2.58.2 Teilen

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Lieber Freund, in dir muss eine völlige Umwandlung stattfinden, oder du wirst in der Waage gewogen und zu leicht erfunden. Die Gemeinde in ..., besonders die schwatzhaften Frauen, haben eine Lektion zu lernen. „So sich jemand unter euch [Mann oder Frau] lässt dünken, er diene Gott und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern täuscht sein Herz, des Gottesdienst ist eitel.“ Jakobus 1,26. Viele werden in dieser Sache von so großer Bedeutung in der Waage gewogen und zu leicht erfunden werden. Wo sind die Christen, die sich nach dieser Regel richten? Wer wird sich auf Gottes Seite stellen gegen die Verleumder? Wer wird Gottes Wohlgefallen haben und einen Wächter, einen ständigen Wächter, vor seinen Mund stellen und die Tür der Lippen geschlossen halten? Sprich über niemand etwas Böses. Höre es dir auch nicht an. Gibt es keine Hörer, wird es auch keine Verleumder geben. Wenn einer in deiner Gegenwart über andere Böses spricht, gebiete ihm Einhalt. Weigere dich, ihm zuzuhören, auch wenn er sich noch so sanft und milde gibt. Er mag Zuneigung bekennen, und doch versteckte Anspielungen machen und hinterhältig den Charakter anschwärzen. Z2.59.1 Teilen

Weigere dich entschieden zuzuhören, auch wenn der Zuträger klagt, solche Last zu tragen, bis er sprechen kann. In der Tat ist er belastet — mit einem fluchwürdigen Geheimnis, das selbst Freunde entzweit. Geht hin, ihr Belasteten, macht euch frei in der von Gott angeordneten Art und Weise. Geht zu eurem Bruder und sagt ihm seinen Fehler zwischen ihm und euch allein. Wenn dies keinen Erfolg hat, nehmt noch einen oder zwei Freunde mit euch und sprecht in ihrer Gegenwart mit ihm. Wenn auch dieser Schritt versagt, dann sagt es der Gemeinde. Kein Ungläubiger darf die geringste Einzelheit dieses Falles erfahren. Es der Gemeinde zu sagen ist der letzte Schritt, der unternommen werden darf. Veröffentlicht es nicht vor den Feinden unseres Glaubens. Sie haben kein Recht, Kenntnis über Gemeindeangelegenheiten zu erlangen, wodurch die Schwächen und Verfehlungen der Nachfolger Christi bloßgestellt würden. Z2.59.2 Teilen

Diejenigen, die sich auf Christi Kommen vorbereiten, sollen nüchtern und wachsam zum Gebet sein, denn unser Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge. „... wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet.“ 1.Petrus 3,10-12. Z2.59.3 Teilen

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