Portrait von Ellen White
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Kapitel 16: Schaut auf Jesum
Kapitel 16: Schaut auf Jesum
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In dem Gesicht vom 12. Juni 1868 wurde mir die Gefahr des Volkes Gottes vor Augen geführt, auf Bruder und Schwester White zu schauen, mit dem Gedanken, sie müssten mit ihren Lasten zu ihnen gehen und sie um Rat bitten. Dies soll nicht sein. Ihr mitleidiger, liebevoller Heiland hat sie eingeladen, zu ihm zu kommen, wenn sie mühselig und beladen sind, und er will ihnen Ruhe geben. Indem sie ihre Sorgen und Schwierigkeiten zu Jesu bringen, werden sie die Erfüllung der Verheißung an sich selbst erfahren. Wenn sie in ihrem Kummer die Erquickung finden, die sie nur durch ihn empfangen können, erlangen sie eine höchst wertvolle Erfahrung. Bruder und Schwester White streben nach Reinheit des Lebens und möchten Frucht bringen, die zur Heiligkeit führt. Doch sie sind irrende Sterbliche. Viele kommen zu uns mit mancherlei Fragen: Soll ich dies tun? Soll ich jenes unternehmen? Oder was die Kleidung anbetrifft: Soll ich dieses oder jenes Kleid tragen? Ich antworte ihnen dann: Ihr bekennt, Jünger Christi zu sein. Lest eure Bibel. Studiert sorgfältig und unter Gebet das Leben unseres teuren Heilandes, als er auf Erden unter den Menschen wandelte. Ahmt sein Leben nach, und ihr werdet nicht vom schmalen Pfad abirren. Wir lehnen es strikt ab, Gewissen für euch zu sein. Wenn wir euch genau sagen, was ihr tun sollt, werdet ihr um Leitung auf uns schauen, anstatt direkt zu Jesu zu gehen. Eure Erfahrung wird sich auf uns gründen; sie sollte aber auf Gott gegründet sein. Dann werdet ihr inmitten der Gefahren der letzten Tage feststehen, gereinigt sein und nicht durch das Feuer der Anfechtung verzehrt werden, durch das alle Heiligen gehen müssen, damit alle Unreinheiten von ihren Charakteren entfernt werden, bevor sie zur Unsterblichkeit verwandelt werden können. Z2.121.2 Teilen

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Viele unserer Geschwister denken, sie könnten keine große Versammlung haben, wenn nicht Bruder und Schwester White anwesend sind. An vielen Orten wird erkannt, dass etwas geschehen muss, um die Geschwister zu mehr Ernsthaftigkeit und entschiedene Anstrengungen im Werk der Wahrheit zu bewegen. Sie hatten Prediger, die unter ihnen gewirkt haben; aber sie sehen, dass mehr getan werden müsste, und sie schauen auf Bruder und Schwester White, dass sie dies in Angriff nehmen. Doch wie ich sah, entspricht dies nicht dem Willen Gottes. Zuerst einmal besteht eine Unzulänglichkeit bei einigen unserer Prediger. Es mangelt ihnen an Gründlichkeit. Sie nehmen nicht die Last des Werkes auf sich und erkennen nicht, welche Hilfe die Leute benötigen. Sie haben kein Unterscheidungsvermögen, um zu erkennen, wo Korrektur, Warnung, Aufbauen und Stärkung vonnöten sind. Einige von ihnen arbeiten Wochen und Monate an einem Ort, und wenn sie weggehen, hinterlassen sie mehr Arbeit, als sie bei ihrem Arbeitsbeginn vorfanden. Systematische Wohltätigkeit wird vernachlässigt. Es ist ein Teil der Arbeit eines Predigers, diesen Zweig des Werkes zu fördern. Da diese Arbeit nicht angenehm ist, vernachlässigen einige ihre Pflicht. Sie verkündigen die Wahrheit aus dem Worte Gottes, prägen den Leuten aber nicht die Notwendigkeit des Gehorsams ein. Deshalb sind viele nur Hörer, aber nicht Täter des Wortes. Die Geschwister empfinden den Mangel. Die Dinge werden nicht in Ordnung gebracht, und so blicken sie auf Bruder und Schwester White, dass sie dem Mangel abhelfen sollen. Z2.122.1 Teilen

Einige unserer Brüder im Predigtamt sind oberflächlich dahingesegelt, ohne das Werk fest in den Griff zu bekommen und die Herzen des Volkes zu gewinnen. Sie haben sich mit dem Gedanken entschuldigt, dass Bruder und Schwester White das ergänzen werde, was fehlt und dass sie besonders zu diesem Werk befähigt seien. Diese Männer haben gearbeitet, aber nicht in der rechten Art und Weise. Sie haben keine Last getragen. Sie haben nicht geholfen, wo Hilfe nötig war. Sie haben Unzulänglichkeiten nicht korrigiert, die abgestellt werden mussten. Sie haben sich nicht mit ganzem Herzen, ganzer Seele und allen Kräften bemüht, den Bedürfnissen des Volkes abzuhelfen. Die Zeit ist vergangen, und sie haben nichts vorzuweisen. Die Last ihrer Unzulänglichkeit fällt auf uns zurück. Und sie ermutigen die Geschwister, auf uns zu schauen. Sie verbreiten die Idee, dass nichts das Werk zu vollbringen vermag, außer unserem speziellen Zeugnis. Dies gefällt Gott nicht. Prediger sollten größere Verantwortlichkeiten auf sich nehmen und nicht den Gedanken hegen, dass sie nicht die Botschaft bringen können, die den Geschwistern helfen kann, wo sie der Hilfe bedürfen. Können sie dies wirklich nicht, dann sollten sie in Jerusalem verweilen, bis sie mit Kraft aus der Höhe angetan sind. Sie sollten keine Arbeit beginnen, die sie nicht vollenden können. Sie sollten mit Tränen säen, köstliche Früchte tragen und mit Freuden von ihrer Arbeit zurückkehren und die Garben mit sich bringen. Z2.122.2 Teilen

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Prediger sollten den Gemeindegliedern die Notwendigkeit persönlicher Bemühungen einprägen. Keine Gemeinde kann gedeihen, wenn ihre Glieder keine Arbeiter sind. Sie müssen mit anfassen, wo der Prediger hebt. Ich sah, dass für die Gemeinden an den verschiedenen Plätzen nichts Dauerhaftes erreicht werden kann, bis sie fühlen, dass eine Verantwortung auf ihnen ruht. Jedes Glied des Leibes sollte fühlen, dass die Rettung der eigenen Seele von eigenem persönlichem Bemühen abhängt. Ohne Anstrengung können Seelen nicht gerettet werden. Der Prediger kann die Glieder nicht retten. Er kann ein Kanal sein, durch den Gott seinem Volk Licht sendet; aber nachdem das Licht gegeben ist, ist es dem Volk überlassen, das Licht zu würdigen und es auf andere scheinen zu lassen. Die Geschwister sollten fühlen, dass eine persönliche Verantwortung auf ihnen ruht, nicht nur ihre eigene Seele zu retten, sondern sich auch eifrig zu bemühen, solche zu retten, die in der Finsternis beharren. Anstatt auf Bruder und Schwester White zu schauen, dass sie ihnen aus der Finsternis heraushelfen, sollten sie sich ernsthaft anstrengen, sich selbst daraus zu befreien. Würden sie damit beginnen, jene aufzuspüren, die noch schlimmer dran sind als sie selbst, und würden sie versuchen, ihnen zu helfen, würden sie viel eher wieder selber ins Licht zurückfinden als auf jede andere Weise. Wenn die Geschwister sich auf Bruder und Schwester White stützen und ihr Vertrauen auf sie setzen, wird der Herr sie unter euch demütigen oder sie von euch entfernen. Ihr müsst auf Gott schauen und ihm vertrauen. Stützt euch auf ihn, und er wird euch nicht verlassen. Er wird euch nicht dem Untergang preisgeben. Das Wort Gottes ist köstlich. „Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin.“ Johannes 5,39. Dieses sind Worte Christi. Die Worte der Inspiration, sorgfältig und andächtig studiert und praktisch ausgelebt, werden euch zu allem guten Werk geschickt machen. Prediger und Volk müssen auf Gott schauen. Z2.123.1 Teilen

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Wir leben in einem bösen Zeitalter. Die Gefahren der letzten Tage verdichten sich um uns her. Weil die Ungerechtigkeit überhand nimmt, erkaltet die Liebe in vielen. Henoch wandelte dreihundert Jahre mit Gott. Jetzt drängt uns die Kürze der Zeit, Gerechtigkeit zu suchen. Muss es notwendig sein, uns die Schrecken des Tages Gottes vor Augen zu halten, um uns zu rechtem Handeln zu veranlassen? Wir haben Henochs Leben vor Augen. Hunderte von Jahren wandelte er mit Gott. Er lebte in einem verdorbenen Zeitalter, als moralische Verdorbenheit ihn von allen Seiten umgab. Doch er erzog sein Gemüt zur Hingabe und die Reinheit zu lieben. Seine Unterhaltung drehte sich um himmlische Dinge. Er erzog seine Gedanken, sich in diesen Bahnen zu bewegen, und er war göttlich geprägt. Sein Angesicht wurde von dem Licht erleuchtet, das von Jesu Angesicht ausstrahlt. Henoch wurde versucht wie auch wir. Er war von einer Gesellschaft umgeben, die der Gerechtigkeit nicht freundlicher gesinnt war, als diejenige, die uns umgibt. Die Luft, die er einatmete, war von Sünde und Verdorbenheit vergiftet, genauso, wie es bei uns der Fall ist. Und doch führte er ein heiliges Leben. Von den vorherrschenden Sünden seines Zeitalters blieb er unbefleckt. So können auch wir rein und unverdorben bleiben. Er war ein Stellvertreter der Heiligen, die inmitten der Gefahren und Verderbtheiten der letzten Tage leben. Weil er Gott getreulich gehorchte, wurde er verwandelt. So werden auch die Treuen, die leben und übrig bleiben, verwandelt werden. Sie werden aus einer sündigen und verdorbenen Welt entrückt und zu den Freuden des Himmels emporgeführt werden. Z2.124.1 Teilen

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Der Kurs des Volkes Gottes sollte aufwärts und vorwärts zum Sieg führen. Ein Größerer als Josua befehligt die Armeen Israels. Einer ist in unserer Mitte, der Herzog unserer Seligkeit, der zu unserer Ermutigung gesagt hat: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matthäus 28,20. „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Johannes 16,33. Er wird uns voranführen zum sicheren Sieg. Was Gott verheißt, kann er zu jeder Zeit verwirklichen. Und das Werk, das er seinem Volk übergibt, kann er auch durch dasselbe zum Abschluss bringen. Wenn wir ein Leben völligen Gehorsams führen, werden sich seine Verheißungen an uns erfüllen. Z2.125.1 Teilen

Gott fordert von seinem Volk, als Lichter in der Welt zu scheinen. Dies wird nicht nur von den Predigern erwartet, sondern von einem jeden Jünger Christi. Ihre Unterhaltung sollte sich um himmlische Dinge drehen. Und während sie sich der Gemeinschaft mit Gott erfreuen, werden sie den Wunsch haben, Verbindung mit ihren Mitmenschen aufzunehmen, um durch ihre Worte und Taten die Liebe Gottes zum Ausdruck zu bringen, die ihre Herzen belebt. Auf diese Weise werden sie Lichter in der Welt sein. Das Licht, das durch sie vermittelt wird, verlischt nicht noch wird es hinweggenommen. Es wird in der Tat zu Finsternis für jene werden, die nicht darin wandeln wollen. Doch wird es mit zunehmender Helle den Pfad derer erleuchten, die dem Licht gehorchen und darin wandeln. Z2.125.2 Teilen

Der Geist, die Weisheit und die Güte Gottes, in seinem Wort offenbart, müssen sich beispielhaft im Leben der Jünger Christi zeigen, und dadurch wird die Welt verdammt. Gott verlangt dies von seinen Kindern nach der Gnade und Wahrheit, die ihnen zuteil wurden. Allen seinen gerechten Forderungen muss nachgekommen werden. Verantwortliche Wesen müssen in dem Licht wandeln, das ihnen scheint. Wenn sie versäumen, dies zu tun, wird ihr Licht zu Finsternis, und ihre Finsternis entspricht dann in ihrem Ausmaß der Fülle empfangenen Lichtes. Immer helleres Licht hat dem Volk Gottes geschienen. Aber viele haben es versäumt, dem Licht zu folgen, und aus diesem Grund befinden sie sich in einem Zustand großer geistlicher Schwäche. Z2.125.3 Teilen

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Gottes Volk kommt nicht um aus Mangel an Erkenntnis. Die Gemeindeglieder werden nicht verurteilt, weil sie den Weg, die Wahrheit und das Leben nicht kennen. Die Wahrheit hat ihren Verstand erreicht. Das Licht, das auf ihre Seele geschienen hat, aber vernachlässigt oder verworfen wurde, das wird sie verdammen. Diejenigen, die nie vom Licht erreicht wurden und es nicht verworfen haben, stehen nicht unter Verdammnis. Was hätte mehr für Gottes Weinberg getan werden können, als bereits getan wurde? Licht, kostbares Licht scheint Gottes Volk. Doch kann es sie nicht retten, wenn sie nicht zustimmen, sich retten zu lassen, es völlig auszuleben und es andern mitzuteilen, die sich in Finsternis befinden. Gott ruft sein Volk zur Tat auf. Ein persönliches Werk des Bekennens und der Aufgabe von Sünden und der Rückkehr zum Herrn ist erforderlich. Der eine kann es nicht für den andern tun. Religiöse Erkenntnis hat zugenommen, und dies bringt zusätzliche Verpflichtungen mit sich. Die Gemeinde hat großes Licht empfangen, und dies verurteilt alle, die sich weigern, darin zu wandeln. Wären sie blind, hätten sie keine Sünde. Aber sie haben das Licht gesehen und viel Wahrheit gehört, und doch sind sie nicht weise und heilig. Viele haben seit Jahren keinen Fortschritt in der Erkenntnis und wahrer Heiligkeit gemacht. In geistlicher Hinsicht sind sie Zwerge. Anstatt zur Vollkommenheit zu schreiten, gehen sie zurück in die Dunkelheit und Knechtschaft Ägyptens. Ihre Sinne sind nicht auf Gottseligkeit und wahre Heiligkeit gerichtet. Z2.126.1 Teilen

Wird das Israel Gottes erwachen? Werden alle, die sich zur Frömmigkeit bekennen, jede Verkehrtheit aufgeben, Gott jede geheime Sünde bekennen und ihre Seelen vor ihm kasteien? Werden sie in tiefster Demut die Beweggründe zu jeder Tat erforschen und sich dessen bewusst werden, dass Gottes Auge alles liest und alles Verborgene kennt? Lasst das Werk ein gründliches sein, die Hingabe an Gott eine völlige Weihe. Er fordert eine vollständige Unterwerfung von allem, was wir haben und sind. Prediger und Glieder benötigen eine neue Bekehrung, eine Umgestaltung des Geistes, ohne die wir kein Geruch des Lebens zum Leben sein werden, sondern ein Geruch des Todes zum Tode. Dem Volke Gottes sind große Vorrechte eingeräumt worden. Großes Licht hat seinen Kindern geschienen, damit sie ihre hohe Berufung in Christo Jesu erreichen können. Doch sind sie nicht das, was sie nach Gottes Willen sein sollten oder was seine Absicht für sie ist. Z2.126.2 Teilen

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