Portrait von Ellen White
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Kapitel 20: Das Versäumnis im Fall Hannah More
Kapitel 20: Das Versäumnis im Fall Hannah More
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Im Fall von Schwester Hannah More wurde mir gezeigt, dass die Vernachlässigung, die ihr zuteil wurde, einer Vernachlässigung Christi in ihrer Person gleichkommt. Wäre Gottes Sohn in der einfachen, anspruchslosen Weise gekommen, in der er bei seinem Erdendasein von Ort zu Ort pilgerte, wäre ihm keine bessere Aufnahme zuteil geworden. Der tiefe Grundsatz der Liebe, der im Herzen des einfachen Mannes von Golgatha wohnte, tut Not. Hätte die Gemeinde sich im Licht befunden, würde sie diese demütige Missionarin gewürdigt haben, deren Leben dem Dienst ihres Meisters gewidmet war. Ihr äußerst ernsthaftes Interesse wurde missdeutet. Ihr Äußeres war nicht so, dass es dem Geschmack und der Mode entsprach, denn strikte Sparsamkeit und Armut hatten ihren Eindruck auf ihrem Erscheinungsbild hinterlassen. Ihr schwer verdientes Geld wurde zum Nutzen anderer verwendet, sobald es in ihren Besitz kam, um jenen Licht zu vermitteln, von denen sie hoffte, dass sie die Wahrheit annehmen würden. Z2.142.1 Teilen

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Selbst die bekenntliche Gemeinde Christi mit ihren erhabenen Vorrechten und ihrem hohen Bekenntnis erkannte in diesem selbstverleugnenden Gotteskind nicht das Ebenbild Christi. Die Glieder der Gemeinde waren so weit von Christo entfernt, dass sie nicht sein Ebenbild widerspiegelten. Sie richteten nach der äußeren Erscheinung und bemühten sich nicht, die inwendige Schönheit zu entdecken. Hier war eine Frau, deren Hilfsquellen der Erkenntnis und echter Erfahrung im Geheimnis der Gottseligkeit bei weitem alle übertrafen, die in ... wohnten, und deren Art und Weise, die Jugendlichen und Kinder anzusprechen, wohlgefällig, belehrend und heilsam war. Sie war nicht schroff, sondern korrekt und mitfühlsam. Sie hätte sich als eine der nützlichsten Arbeiter im Feld erwiesen, als Unterweiser der Jugend und als eine verständnisvolle Gefährtin und Ratgeberin für Mütter. Durch ihre ernste, anschauliche Darstellung von Ereignissen in ihrem religiösen Leben, das sie dem Dienst ihres Erlösers geweiht hatte, konnte sie Herzen erreichen. Hätte die Gemeinde sich von der Finsternis und Täuscherei abgewandt und sich dem klaren Licht zugewandt, hätten die Herzen sich diesem einsamen Fremdling erschlossen. Ihre Gebete, ihre Tränen, ihr Kummer, weil sie kein Betätigungsfeld für sich offen sah, wurden im Himmel gesehen und gehört. Der Herr bot seinem Volk talentierte Hilfe an; aber es war reich und satt und bedurfte nichts. Es wandte sich von einer sehr kostbaren Segnung ab und verwarf sie; aber es kommt die Zeit, wo sich das Bedürfnis spürbar machen wird. Hätte Ältester E sich im klaren Licht Gottes befunden, und wäre er von seinem Geist erfüllt gewesen, als diese Dienerin Jesu, einsam, heimatlos und nach Arbeit dürstend, die sie für ihren Meister tun wollte, ihm zur Kenntnis kam, würde er sie verstanden haben. Geist und Herzen hätten zueinander gefunden, gleichwie sich das Angesicht im Spiegelbild wiedererkennt. So war es auch mit den Gliedern der Gemeinde. Sie befanden sich in einer solchen geistlichen Verblendung, dass sie den Klang der Stimme des wahren Hirten nicht mehr unterscheiden konnten und der Stimme eines Fremden folgten, der sie von der Herde Christi weglockte. Z2.143.1 Teilen

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Viele schauen auf das große Werk, das für Gottes Volk getan werden soll, und ihre Gebete steigen auf zu ihm um Hilfe in der großen Ernte. Kommt die Hilfe aber nicht genau in der Art und Weise, wie sie diese erwarten, werden sie sie nicht annehmen, sondern sich von ihr abwenden, wie die jüdische Nation sich von Christo abwandte, weil sie die Art seiner Erscheinung enttäuschte. Zu viel Armut und Erniedrigung kennzeichneten sein Erscheinen. In ihrem Stolz verwarfen sie den, der gekommen war, um ihnen Leben zu geben. Dadurch wollte Gott seine Kinder veranlassen, ihre Herzen zu demütigen und ihr großes Bedürfnis zu erkennen, ihre Wege vor ihm zu korrigieren, damit er sie nicht mit Gerichten heimsuchen muss. Viele, die sich zur Gottseligkeit bekennen, legen viel größeren Wert auf äußeren Schmuck als auf den inneren. Hätten die Gemeindeglieder sich vor Gott gedemütigt und ihre früheren Verfehlungen so völlig korrigiert, wie es seinen Vorstellungen entsprach, dann wäre es ihnen nicht so schwer gefallen, einen sittlich hervorragenden Charakter zu schätzen. Z2.144.1 Teilen

Das Licht von Schwester Hannah More ist erloschen, wo es doch so hell hätte scheinen können, um den Pfad vieler zu erleuchten, die sich auf dem dunklen Weg des Irrtums und der Rebellion befinden. Gott ruft die Gemeinde auf, aus ihrem Schlaf zu erwachen und mit tiefem Ernst die Ursache dieser Selbstsucht unter Bekennern zu erforschen, deren Namen im Gemeindebuch stehen. Satan verführt und täuscht sie, was ihr Seelenheil anbetrifft. Es ist der Gott dieser Welt, der verführt, verblendet und zum Untergang führt. Er kommt nicht gleich mit seiner ganzen Mannschaft, um zu versuchen. Er versteckt seine Versuchungen unter einem Anschein von etwas Gutem. Er mischt etwas Gewinnbringendes unter die Torheiten und Vergnügungen, und er betrügt Seelen, als Entschuldigung anzuführen, dass durch Teilnahme an denselben viel Gutes bewirkt werden kann. Darin besteht ja gerade die Täuschung — Satans höllische Kunstgriffe sind maskiert. Betrogene Seelen unternehmen einen Schritt und sind vorbereitet für den nächsten. Es ist viel angenehmer, den Neigungen des eigenen Herzens zu folgen, als der ersten Einflüsterung des verschlagenen Feindes zu widerstehen und so sein Hereinkommen zu verhindern. Oh, wie Satan darüber lacht, dass Seelen seinen Köder bereitwillig annehmen und genau den Weg betreten, den er für sie vorbereitet hat! Er wünscht nicht, dass sie ihr Gebet aufgeben. Sie sollen ruhig eine Form religiöser Pflichten beibehalten, umso brauchbarer sind sie in seinem Dienst. Er verbindet seine Spitzfindigkeit und seine betrüglichen Schlingen mit ihrer Erfahrung und ihrem Bekenntnis und kann seine Sache dadurch wunderbar fördern. Die heuchlerischen Pharisäer beteten und fasteten und bewahrten die Formen der Frömmigkeit, während ihre Herzen verdorben waren. Satan steht da und verhöhnt Christum und seine Engel mit seinen Schmähreden und sagt: „Ich habe sie! Ich habe sie! Ich habe meine Täuschungen für sie parat. Hier ist dein Blut wertlos. Du hörst besser mit deiner Fürbitte, deiner Macht und deinen Wunderwerken auf; ich habe sie! Sie gehören mir! Trotz ihres hohen Bekenntnisses als Untertanen Christi, trotzdem sie sich einst der Erleuchtung seiner Gegenwart erfreuten, will ich sie mir angesichts des Himmels sichern, von dem sie reden. Solche Untertanen wie diese kann ich benutzen, andere zu ködern.“ Z2.144.2 Teilen

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Salomo sagt: „Wer sich auf sein Herz verlässt, ist ein Narr.“ Sprüche 28,26. Unter den Bekennern der Gottseligkeit gibt es Hunderte von solchen. Der Apostel sagt: „Uns ist nicht unbewusst, was er [Satan] im Sinn hat.“ 2.Korinther 2,11. Oh, welche Kunstgriffe, welche Gewandtheit, welche List werden ausgeübt, um die bekenntlichen Nachfolger Christi zur Verbindung mit der Welt zu veranlassen, indem sie ihr Glück in den Vergnügungen der Welt suchen, unter der Täuschung, dass dabei etwas Gutes erlangt werden kann! So gehen die Unwachsamen geradezu ins Netz und schmeicheln sich, dass nichts Böses auf sie lauert. Auf ihre Zuneigung und ihre Sympathie wird eingewirkt, und dies legt ein schlüpfriges Fundament, worauf sie ihr Vertrauen bauen, Kinder Gottes zu sein. Sie vergleichen sich mit anderen und geben sich damit zufrieden, besser als manche wahre Christen zu sein. Wo aber erstrahlt Christi tiefe Liebe in ihrem Herzen, die sich über andere ergießt? Wo ist ihre Bibel, und wie viel wird sie studiert? Wohin richten sich ihre Gedanken? Sind sie im Himmel und verweilen sie bei himmlischen Dingen? Es ist nicht natürlich für sie, diese Richtung einzuschlagen. Das Studium des Wortes Gottes ist ihnen uninteressant. Es enthält nicht das, was ihre Gemüter erregt und erhitzt. Das natürliche, unbekehrte Herz zieht andere Bücher dem Worte Gottes vor. Ihre Aufmerksamkeit ist auf die eigene Person gerichtet. Sie haben kein tiefes, ernstes Verlangen nach dem Einfluss des Geistes Gottes auf Gemüt und Herz. Ihre Gedanken beschäftigen sich nicht mit Gott. Z2.145.1 Teilen

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Wie kann ich den Gedanken ertragen, dass die meisten Jugendlichen dieses Zeitalters des ewigen Lebens verlustig gehen werden? Oh, dass der Klang der Musikinstrumente schweigen möchte und sie nicht so viel Zeit damit vergeuden möchten, ihren Liebhabereien zu frönen! Oh, dass sie weniger Zeit auf ihre Kleidung und törichte Unterhaltung verwenden möchten und stattdessen ernste, innige Gebete zu Gott emporschicken möchten um eine gesunde Erfahrung! Es besteht ein großes Bedürfnis für genaue Selbstprüfung im Licht von Gottes Wort. Jeder sollte sich fragen: „Stehe ich recht, oder ist mein Herz verdorben? Bin ich in Christo wiedergeboren, oder ist mein Herz noch fleischlich und nur äußerlich in ein neues Gewand gehüllt?“ Halte inne und denke an das große Gericht; dann prüfe dich im Lichte Gottes, ob du noch eine geheime Sünde hegst, irgendeinen Götzen, den du nicht aufgegeben hast. Bete, Bete, wie du noch nie gebetet hast, dass du nicht in Satans Täuschungen gefangen wirst, dass du dich keinem unachtsamen, sorglosen, eitlen Geist hingibst und religiösen Pflichten nur nachkommst, um dein Gewissen zu beruhigen. Z2.146.1 Teilen

Zu allen Zeiten ist es für Christen nicht angebracht, Liebhaber des Vergnügens zu sein, um wie viel weniger heute, wo sich die Szenen dieser Weltgeschichte ihrem Abschluss nähern. Der Grund deiner Hoffnung aufs ewige Leben kann nicht zu tief gelegt werden. Das Wohlergehen deiner Seele und dein ewiges Glück hängen davon ab, ob dein Fundament auf Christum gegründet ist. Während andere nach irdischen Ergötzungen verlangen, lechze du nach der unmissverständlichen Zusicherung der Liebe Gottes und rufe mit Inbrunst aus: „Wer wird mir zeigen, wie ich meine Berufung und Erwählung fest machen kann?“ Eines der Zeichen der letzten Tage ist, dass bekenntliche Christen Vergnügungen mehr lieben als Gott. Handle ehrlich gegenüber dir selbst. Erforsche dich mit aller Sorgfalt. Wie wenige können nach sorgsamer Selbstprüfung zum Himmel aufschauen und sagen: „Die Beschreibung trifft auf mich nicht zu! Ich liebe Vergnügungen nicht mehr als Gott!“ Wie wenige können sagen: „Ich bin der Welt abgestorben! Mein Leben ist mit Christo in Gott verborgen; und wenn er, der mein Leben ist, erscheint, werde ich mit ihm in der Herrlichkeit sein.“ Wie groß ist doch Gottes Liebe und Gnade! O köstliche Gnade, wertvoller als reines Gold! Sie erhöht und veredelt den Geist über alle Prinzipien hinaus und richtet die Zuneigungen auf den Himmel. Während alle in unserer Umgebung eitel und auf Jagd nach Vergnügen und Torheit sein mögen, ist unsere Unterhaltung im Himmel, von wo wir den Heiland erwarten. Unsere Seele ist im Verlangen nach Vergebung und Frieden, nach Gerechtigkeit und wahrer Heiligkeit, auf Gott gerichtet. Gespräche mit Gott und Betrachten himmlischer Dinge gestalten die Seele nach Christi Ebenbild. Z2.146.2 Teilen

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