Portrait von Ellen White
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Kapitel 24: Unterdrückung der Dienstboten
Kapitel 24: Unterdrückung der Dienstboten
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Lieber Bruder J, seit dem Gesicht, das mir am Freitagabend, den 12. Juni 1868 gegeben wurde, ist mir sehr ernst zu Mute. Es wurde mir gezeigt, dass du dich nicht selbst erkennst. Du hast dich nicht nach dem dir gegebenen Zeugnis gerichtet. Du hast keine gründliche Reform durchgeführt. Ich wurde auf Jesaja hingewiesen: „Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch.“ Jesaja 58,6.7. Z2.158.1 Teilen

Du magst fragen: „Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum tun wir unserm Leibe wehe, und du willst‘s nicht wissen?“ Jesaja 58,3. Gott hat Gründe angegeben, weshalb deine Gebete nicht beantwortet wurden. Du glaubtest, du hättest Gründe in andern gefunden und hast ihnen die Schuld zugeschoben. Aber ich sah, dass in dir selbst genügend Ursache zu finden ist. Du musst dein eigenes Herz in Ordnung bringen. Du solltest erkennen, dass das Werk bei dir selbst beginnen muss. Du hast die Bedürftigen unterdrückt und Nutzen aus ihren Bedürfnissen gezogen. Was Geld anbetrifft, warst du geizig und hast ungerecht gehandelt. Du hast nicht jenen freundlichen, edlen und freigebigen Geist besessen, der das Leben eines Nachfolgers Christi kennzeichnen sollte. Du hast die Dienstboten um ihren Lohn betrogen. Du sahst eine ärmlich gekleidete, hart arbeitende Person, von der du wusstest, dass sie gewissenhaft und gottesfürchtig war; und doch zogst du Vorteile aus ihr, weil es in deiner Macht stand. Ich sah, dass die Nachlässigkeit, ihre Bedürfnisse zu sehen und zu verstehen, und der geringe ihr gezahlte Lohn im Himmel verzeichnet wurde als Jesu in der Person einer seiner Heiligen angetan. Wenn du so mit einer der geringsten Jüngerin Jesu verfuhrst, hast du es ihm angetan. Der Himmel hat all deine Knauserigkeit gegenüber denen, die in deinem Haus gedient haben, bemerkt, und es wird getreulich berichtet in den Büchern stehen bleiben, bist du bereust und Wiedererstattung leistest. Eine verkehrte Handlung kann mehr Schaden anrichten, als in Jahren gutgemacht werden kann. Könnte der Missetäter das Ausmaß des Übels erkennen, er würde in Angstgeschrei ausbrechen. Du bist selbstsüchtig, was Geld anbetrifft. Im Falle von Bruder K deutete der Engel Gottes auf dich und sagte: „Was du an diesem einen der Jünger Christi getan hast, das hast du Jesu angetan.“ Z2.158.2 Teilen

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Die erwähnten Fälle sind nicht die einzigen dieser Art. Ich wünschte, dass du diese Dinge so sehen könntest, wie der Himmel sie mir eröffnet hat. Gemüter befinden sich in bedauernswerter Täuschung. Du benötigst die Religion Christi. Er lebte nicht sich selbst zum Gefallen, sondern zum Wohl anderer. Du hast ein Werk zu tun, und du solltest keine Zeit verlieren, dein Herz vor Gott zu demütigen und durch demütige Bekenntnisse die Flecken von deinem Charakter zu entfernen. Dann kannst du das feierliche Werk auf dich nehmen, zur Rettung anderer zu arbeiten, ohne so viele Fehler zu machen. Z2.159.1 Teilen

Welchen Wert hat deine Zeit gehabt, die du damit zubrachtest, ein Werk zu tun, das Gott dir nicht aufgetragen hat? Es wurden Eindrücke auf Gemütern hinterlassen und Erfahrungen gemacht, die viel Arbeit erfordern, um sie wieder zu löschen. Seelen werden in Finsternis, Verwirrung und Unglauben wandeln, und einige werden nie wieder zurechtkommen. Unter Fasten, ernstem Gebet, tiefer Herzenserforschung und strenger Selbstprüfung lege deine Seele offen. Lass nichts deiner kritischen Untersuchung entgehen. Ist dein eigenes Ich gestorben und dein Leben mit Christo in Gott geborgen, dann bringe deine demutsvollen Bitten dar. Wenn du Unrechtes in deinem Herzen vorhast, wird der Herr dich nicht hören. Hätte der Herr deine Gebete erhört, würdest du dich überhoben haben. Satan stand an deiner Seite, bereit, das meiste aus den erlangten Vorteilen zu machen. Z2.159.2 Teilen

Wie wichtig ist doch jene Treue in kleinen Dingen, die unser Leben charakterisieren soll, dass wahre Redlichkeit all unser Tun kennzeichnet und dass wir immer daran denken, dass Engel Gottes auf jede unserer Handlungen achten. Mit welcherlei Maß wir messen, wird uns gemessen werden. Habe immer die Furcht vor Augen, ungerecht und selbstsüchtig zu handeln. Durch Krankheit und Unglück wird der Herr viel mehr wegnehmen, als was wir durch Bedrückung der Armen erlangen können. Ein gerechter Gott beurteilt all unsere Beweggründe und Taten. Z2.159.3 Teilen

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Mir wurden Bruder und Schwester L vorgeführt. Die Liebe zur Welt hat wahre Frömmigkeit aufgezehrt und die Verstandeskräfte umnebelt, so dass die Wahrheit keine Kraft hat, einen umgestaltenden Einfluss auf ihr Leben und ihren Charakter auszuüben. Die Liebe zur Welt hat ihre Herzen dem Mitgefühl und der Beachtung der Nöte anderer verschlossen. Der Weltgeist hat sie von Gott getrennt. Bruder und Schwester, ihr müsst euch vom Plunder dieser Welt trennen. Ihr müsst euch ernstlich bemühen, eure Liebe zur Welt, euren Egoismus und euren Geiz zu überwinden. Dies sind Sünden, die ein Fluch für Gottes Volk sind. Ich wurde zurückgeführt an euren früheren Wohnort, bevor ihr nach ... gezogen seid. Ihr wart dort geizig und genau in eurem Geschäftsgebaren. Aus allem habt ihr Vorteile gezogen, wo es nur möglich war. Ich versuchte, in eurem Leben Taten der Opferbereitschaft und Wohltätigkeit zu entdecken, fand sie aber nicht, es gab ja so wenige. Euer Licht hat vor anderen so geschienen, dass sie sich von euch und eurem Glauben angeekelt fühlten. Durch euren Geiz und eure Übervorteilung im Handel habt ihr der Wahrheit Schande bereitet. Möge Gott euch helfen, alles im rechten Licht zu sehen und diese Übel zu hassen, wie er sie hasst. Lasst euer Licht so scheinen, dass andere eure guten Werke sehen und veranlasst werden, euren Vater im Himmel zu verherrlichen. Gott hat euer Tun missfallen, denn es war von Eigeninteresse gekennzeichnet. Es missfällt ihm immer noch, und er wird euch mit Gerichten heimsuchen, wenn ihr euren Geist der Kleinlichkeit nicht aufgebt und danach strebt, durch die Wahrheit geheiligt zu werden. Der Glaube ohne Werke ist tot. Der Glaube wird euch niemals retten, wenn er nicht durch Werke gerechtfertigt wird. Gott fordert von euch, reich zu werden an guten Werken, dass ihr bereit seid, mitzuteilen und auszustreuen, euch einen guten Grund aufs Zukünftige zu legen, damit ihr das wahre ewige Leben erlangen könnt. Z2.160.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass ihr die Dienstboten um ihren Lohn betrogen habt. Ihr habt Vorteil aus den Umständen gezogen und euch ihre Hilfe um geringsten Lohn gesichert. Das hat Gott missfallen. Ihr hättet eure Helfer freigebig entlohnen sollen, alles, was sie verdienten. Gott sieht und weiß alles. Der Herzenserforscher ist bekannt mit den Gedanken, den Vorhaben und den Absichten des Herzens. Jeder Dollar, den ihr auf diese Weise erlangt habt, wird durch Unglück und Leiden zerstreut werden, wenn ihr ihn behaltet. Die Welt und nochmals die Welt war eure Tagesordnung. Die Rettung der Seele nahm den zweiten Platz ein. Dass ihr doch im Lichte der Ewigkeit sehen könntet, wie Gott diese Dinge betrachtet! Ihr wäret alarmiert und würdet nicht ruhen, bis ihr Wiedererstattung geleistet habt. Z2.160.2 Teilen

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Ihr besaßt Erkenntnis über die Gesundheitsreform, habt sie aber weder angenommen noch ausgelebt. Ihr habt eure Esslust befriedigt und eurem Sohn eine traurige Lektion erteilt, indem er essen durfte wann und was ihm gefiel. In eurer Weltliebe habt ihr euch übermäßiger Arbeitsleistung ausgesetzt. Gott entfernte seine Hand, und ihr wurdet eurer eigenen Schwäche überlassen. Dann befandet ihr beide euch am Rand des Grabes. Doch ihr versäumtet, die Lektion in so vielen Dingen zu lernen, die Gott euch lehren wollte. Ihr fuhrt in eurer Weltliebe fort. Eure selbstsüchtige Liebe zum Gewinn, euer habgieriges, knauseriges Verhalten wurde nicht aufgegeben. Ihr habt das Mitgefühl, die freundliche Fürsorge und wachsame Zärtlichkeit der Pflegerin, die in eurer Krankheit für euch sorgte, nicht gewürdigt. Hättet ihr es geschätzt, dann hätte es euch veranlasst, ihr gegenüber einen Geist der Wohltätigkeit zu offenbaren, anstatt euch so engherzig zu verhalten. Ihr habt die Armen ausgenutzt und ungerecht behandelt. „Einer teilt aus und hat immer mehr; ein anderer kargt, da er nicht soll, und wird doch ärmer.“ Sprüche 11,24. Z2.161.1 Teilen

Als mir diese Dinge vorgeführt wurden, schien es mir, dass Satan so viel Macht hatte, die Gemüter durch Weltliebe zu verblenden, dass selbst bekenntliche Christen vergaßen oder die Tatsache aus den Augen verloren, dass Gott lebt und dass seine Engel über alles Tun der Menschen Bericht führen. Jedes knauserige Verhalten, jeder Betrug im Handel wird getreulich niedergeschrieben. Jeder Tag füllt die Himmelsbücher mit seinen Berichten über unerfüllte Pflichten, Vernachlässigung, Selbstsucht, Betrug, Unehrlichkeit und Übervorteilung: Welch eine Menge böser Werke wird angehäuft auf den Tag des letzten Gerichts! Wenn Christus kommt, ist „sein Lohn bei ihm und seine Vergeltung vor ihm“ (Jesaja 40,10) „zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ Offenbarung 22,12. Was wird dann alles offenbar werden! Welche Verwirrung wird dann über etliche kommen, wenn die Handlungen ihres Lebens erscheinen, wie sie auf den Seiten der Geschichte verzeichnet wurden! Z2.161.2 Teilen

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„Höret zu, meine lieben Brüder! Hat nicht Gott erwählt die Armen in dieser Welt, die am Glauben reich sind und Erben des Reichs, welches er verheißen hat denen, die ihn lieb haben? Ihr aber habt den Armen Unehre getan.“ Jakobus 2,5.6. „Was hilft‘s, liebe Brüder, so jemand sagt, er habe den Glauben, und hat doch die Werke nicht? Kann auch der Glaube ihn selig machen? So aber ein Bruder oder eine Schwester bloß wäre und Mangel hätte an der täglichen Nahrung, und jemand unter euch spräche zu ihnen: Gott berate euch, wärmet euch und sättiget euch! ihr gäbet ihnen aber nicht, was des Leibes Notdurft ist — was hülfe ihnen das? Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber.“ Jakobus 2,14-17. Ihr mögt der ganzen Wahrheit glauben, wenn ihr aber ihre Grundsätze nicht in eurem Leben in die Tat umsetzt, wird euer Bekenntnis euch nicht retten. Satan glaubt auch und zittert. Er arbeitet. Er weiß, dass seine Zeit kurz ist, und er ist herniedergekommen mit großer Macht, seine bösen Werke nach seinem Glauben zu tun. Doch Gottes bekenntliches Volk unterstützt den Glauben nicht durch Werke. Gemeindeglieder glauben an die Kürze der Zeit, und doch haschen sie so nach den Gütern dieser Welt, als stünde sie noch tausend Jahre. Z2.162.1 Teilen

Selbstsucht bestimmt das Verhalten vieler. „Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, — wie bleibt dann die Liebe Gottes bei ihm? Meine Kindlein, lasset uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit. Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit stillen, dass, so uns unser Herz verdammt, Gott größer ist denn unser Herz und erkennt alle Dinge. Ihr Lieben, so uns unser Herz nicht verdammt, so haben wir eine Freudigkeit zu Gott, und was wir bitten, werden wir von ihm nehmen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm gefällig ist.“ 1.Johannes 3,17-22. Z2.162.2 Teilen

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Gebt eure Selbstsucht auf und bereitet euch gründlich auf die Ewigkeit vor. Macht die Vergangenheit gut und stellt die heilige Wahrheit, zu der ihr euch bekennt, dort, wo ihr jetzt wohnt, nicht im gleichen Licht dar, wie ihr es an eurem vorigen Wohnort getan habt. Lasst euer Licht so leuchten, dass andere eure guten Werke sehen und unseren Vater im Himmel preisen. Stellt euch auf das erhabene Fundament der ewigen Wahrheit. Richtet euch in all euren Geschäftsverbindungen strikt nach dem Worte Gottes. Z2.163.1 Teilen

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