Portrait von Ellen White
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Kapitel 27: Der Stolz der Jugend
Kapitel 27: Der Stolz der Jugend
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Liebe Schwester O, es war meine Absicht, mit dir zu sprechen, bevor ich ... verließ. Doch durch viele Dinge wurde ich daran gehindert. Während ich dir schreibe, habe ich wenig Hoffnung, dass dieser Brief zu einer wirklichen Veränderung in deinem Verhalten beitragen wird, was deine religiöse Erfahrung anbetrifft. Z2.174.2 Teilen

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Ich bin sehr traurig über dich gewesen. In den Versammlungen, die in ... abgehalten wurden, verweilte ich bei allgemeinen Grundsätzen. Durch das Vorbringen eines Zeugnisses versuchte ich Herzen zu erreichen in der Hoffnung, dass es eine Veränderung in deinem religiösen Leben hervorrufen würde. Im Zeugnis Nr. 12 versuchte ich die Gefahren aufzuführen, die der Jugend drohen. Dieses Gesicht wurde mir in Rochester gegeben. Es wurde mir gezeigt, dass du von Kindheit an falsch unterwiesen wurdest. Deine Eltern glaubten und wiederholten es vor deinen Ohren, dass du von Natur aus ein Christ seist. Deine Schwestern hegten eine Liebe zu dir, die mehr mit Abgötterei als mit Heiligung zu tun hatte. Deine Eltern hatten eine unheilige Liebe zu ihren Kindern, die ihre Augen verblendet hat, so dass sie ihre Fehler nicht sahen. Manchmal, wenn sie ein wenig zum Nachdenken kamen, war es anders. Aber du wurdest verwöhnt und gelobt, bis dein ewiges Interesse in Gefahr geriet. Z2.175.1 Teilen

Ich sah, dass du dich nicht selbst erkennst. Du besitzt eine Selbstgerechtigkeit, die dich betreffs deiner geistlichen Errungenschaften betrügt. Zu Zeiten verspürtest du etwas vom Einfluss des Geistes Gottes. Aber der Umgestaltung durch Erneuerung deines Gemüts bist du fremd. „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12,2. Du hast diese Erfahrung nicht gemacht, deshalb hast du keinen Anker. Du bist kein Christ, und doch hat man dir dein Leben lang gesagt, du seist von Natur aus ein Christ. Du hast es für selbstverständlich angesehen, dass mit dir alles in Ordnung sei, während du weit davon entfernt warst, von Gott anerkannt zu sein. Diese Täuschung ist gewachsen mit deinem Wachstum und erstarkt mit Zunahme deiner Stärke und droht deinen Untergang herbeizuführen. Deine Eltern waren sehr eifersüchtig um ihre Kinder bemüht. Wenn ihre Kinder sich über vermutete Geringschätzung bei ihnen beklagten, haben sie es sofort aufgegriffen und ihnen beigestanden und ihrem geistlichen Wohlergehen dadurch großen Schaden zugefügt. Z2.175.2 Teilen

Du und deine Schwester P habt großen Stolz gezeigt, der sich am Tage Gottes als Heu und Stoppeln erweisen wird. Eigenliebe und Stolz aufs eigene Ich, auf Kleidung und Aussehen haben bei euch vorgeherrscht. Egoismus hat euch vom Guten ferngehalten. Ihr beide benötigt eine gründliche Bekehrung, eine völlige Erneuerung eures Gemüts, eine gänzliche Umgestaltung, andernfalls werdet ihr keinen Teil am Reiche Gottes haben. Eure Erscheinung, euer gutes Aussehen und eure Kleidung werden euch nicht die Gunst Gottes sichern. Der große ICH BIN schaut auf den moralischen Wert. Es gibt keine wahre Schönheit der Person oder des Charakters ohne Christum, keine wirkliche Vollkommenheit der Haltung oder des Betragens ohne die heiligenden Tugenden des Geistes der Demut, des Mitgefühls und wahrer Heiligkeit. Z2.175.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass Seelen durch euren Einfluss und euer Beispiel verloren gehen werden. Ihr habt Licht und Vorrechte erhalten, wofür ihr Rechenschaft ablegen müsst. Ihr seid nicht von Natur aus religiös oder hingebungsvoll; ihr müsst euch anstrengen, eure Gedanken auf geistliche Dinge zu richten. Das eigene Ich steht bei euch im Vordergrund. Euer Eigendünkel ist sehr ausgeprägt. Denkt daran, dass der Himmel auf moralische Werte schaut. Er bewertet den Charakter als köstlich und wertvoll wegen des inneren Schmucks, eines sanften und stillen Geistes — das hat Wert bei Gott. Kostbare Kleidung, äußerlicher Schmuck, persönlicher Charme — all das versinkt in Bedeutungslosigkeit im Vergleich zu dieser wertvollen Eigenschaft, einem sanften und stillen Geist. Eure Liebe zu eigenem Vergnügen und zur Befriedigung des Ichs, euer Mangel an Hingabe und Weihe haben vielen zum Schaden gereicht. Denen, die abgefallen sind, konntet ihr keinen Nutzen bringen, denn euer Leben glich im Allgemeinen dem eines Weltmenschen. Z2.176.1 Teilen

Diejenigen, die ... besuchen, nehmen den Eindruck mit, der von euch und anderen Jugendlichen, die sich keiner erfahrungsgemäßen Religion erfreuen, ausgeht, dass Religion keine Wirklichkeit ist. Der Stolz wird in ihnen bestärkt. Liebe zur Schau, zu Leichtfertigkeit und zum Vergnügen nehmen zu und heilige Dinge finden keine Beachtung. Sie haben den Eindruck gehabt, dass sie zu gewissenhaft waren, es zu genau genommen haben. Denn wenn jene, die der Zentrale des Werkes so nahe waren, so wenig von den feierlichen Wahrheiten, die so oft vorgetragen werden, beeinflusst werden, warum sollten sie dann so kleinlich sein? Warum sollten sie sich fürchten, sich der Vergnügen zu erfreuen, wenn dies doch das Bestreben derer zu sein scheint, die in ... eine längere Erfahrung besitzen als sie? Z2.176.2 Teilen

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Der Einfluss der Jugend in ... dehnt sich in die ganze Umgebung aus. Ihre unheilige Lebensführung ist sprichwörtlich, und niemand hat mehr Einfluss in die falsche Richtung hin ausgeübt, als gerade ihr beiden. Ihr habt euer Bekenntnis entehrt und wart erbärmliche Stellvertreter der Wahrheit. Der treue Zeuge sagt: „Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Offenbarung 3,15.16. Wäret ihr kalt, bestünde noch Hoffnung, dass ihr euch bekehren würdet. Wo aber jemand mit Selbstgerechtigkeit umgürtet ist anstatt mit der Gerechtigkeit Jesu Christi, da ist es sehr schwer, die Täuschung zu erkennen. Es ist so schwierig, die Selbstgerechtigkeit abzulegen, dass der Betreffende kaum zu erreichen ist. Ein unbekehrter, gottloser Sünder befindet sich in einer günstigeren Stellung als eine solche Person. Z2.177.1 Teilen

Für Sünder seid ihr ein Stein des Anstoßes. Euer Mangel an Hingabe ist zu offensichtlich. Ihr zerstreut von Christo anstatt mit ihm zu sammeln. Wenn Gott mir hilft, euch von eurem Gewand der Selbstgerechtigkeit zu befreien, dann habe ich noch Hoffnung, dass ihr umkehrt und ein vorbildliches Leben führt. Ihr wurdet oft erweckt, aber ebenso oft seid ihr in euren vorigen Zustand der Untätigkeit und Selbstgerechtigkeit zurückgefallen. Ihr habt den Namen, dass ihr lebt, seid aber tot. Euer Stolz wird sich als euer Untergang erweisen. Gott hat deswegen zu euch gesprochen. Wenn ihr euch nicht reformiert, werdet ihr in Trübsal geraten. Eure Freude wird in Trauer verwandelt werden, bis ihr eure Herzen unter die Hand Gottes demütigt. Gott nimmt eure Gebete nicht an. Sie kommen aus Herzen, erfüllt von Stolz und Selbstsucht. Du, meine liebe Schwester, bist eitel. Du hast ein zielloses Leben geführt. Wärst du demütig gewesen und hättest du ein Leben zum Segen für andere geführt, wärst du dir selbst und allen in deiner Umgebung zum Segen gewesen. Möge Gott deinen Eltern und deinen Schwestern vergeben, worin sie gefehlt haben, dich zu dem zu machen, was du bist — genau das, was Gott nicht akzeptieren kann, genau das, was sich als Stoppeln erweisen wird, um vom Feuer des Tages Gottes verzehrt zu werden, falls du dich nicht änderst. Z2.177.2 Teilen

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Als ich den selbstsüchtigen Geist sah, der bei denjenigen vorherrscht, die im Verlagswerk arbeiten, dass es etliche gab, die nur für Lohn arbeiten, wie in irgendeinem weltlichen Betrieb, befandet ihr beide euch auch unter diesen. Ihr beide wart selbstsüchtig darauf bedacht, nur dem Ich zu dienen, euch selbst zu gefallen und nach höherem Lohn zu trachten. Dieser Geist hat in großem Maße die Verlagsanstalt durchsäuert und ist ein Fluch für sie, und der Himmel ist erzürnt darüber. Viele sind zu eifrig gewesen, Geld an sich zu reißen. Das alles ist verkehrt. Ein weltlicher Geist hat Eingang gefunden, und Christus wurde ausgeschlossen. Möge Gott sich seines Volkes erbarmen. Ich hoffe, dass ihr euch bekehrt. Z2.178.1 Teilen

Ihr habt einen leichtfertigen Geist offenbart und seid in eurer Unterhaltung eitel und oberflächlich gewesen. Ach, wie selten wurde Jesus erwähnt! Seine erlösende Liebe hat keine Dankbarkeit, kein Lob, keine Ausdrücke hervorgerufen, um seinen Namen und seine unendliche, selbstaufopfernde Liebe zu verherrlichen. Was war das Thema eurer Unterhaltung? Welche Gedanken bereiteten euch das größte Vergnügen? In Wahrheit kann gesagt werden, dass Jesus und sein opfervolles Leben, seine überaus kostbare Gnade und die Erlösung, die er so teuer für euch erworben hat, kaum Platz in euren Gedanken gefunden hat. Nichtige Dinge nehmen die Sinne gefangen. Euch selbst zu ergötzen, Ziele im Leben zu erreichen, die eurem Vergnügen dienen, damit beschäftigen sich die Gedanken. Ich möchte nur wünschen, ihr hättet nie bekannt, mit Christo ein neues Leben begonnen zu haben, denn ihr seid den Bedingungen nicht nachgekommen. „Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott.“ Kolosser 3,1-3. Stellt euch selbst folgende Fragen: Habe ich die Anforderungen erfüllt, die der inspirierte Apostel hier niedergeschrieben hat? Habe ich in meinem Leben bezeugt, dass ich der Welt abgestorben bin, dass mein Leben mit Christo in Gott verborgen ist? Bin ich in Christo aufgegangen? Beziehe ich den Unterhalt meines Lebens, alle Unterstützung von ihm, der verheißen hat, eine gegenwärtige Hilfe in jeder Zeit der Not zu sein? Ihr habt eine förmliche Religion, seid euch aber nicht eurer Schwäche, eurer Verdorbenheit und Schlechtigkeit von Natur aus bewusst. Z2.178.2 Teilen

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„Ein Christ von Natur aus!“ Diese betrügliche Idee hat vielen als Kleid der Selbstgerechtigkeit gedient. Sie hat viele zu einer vermeintlichen Hoffnung in Christo verführt, die keine erfahrungsgemäße Erkenntnis von ihm, von seiner Erfahrung, seinen Prüfungen und seinem Leben der Selbstverleugnung und Selbstaufopferung besaßen. Ihre Gerechtigkeit, von der sie so viel halten, ist nur wie ein schmutziges Kleid. Christus, der geliebte Lehrer, sagt: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ Matthäus16,24. Ja, folgt ihm in guten und in schlechten Tagen. Folgt ihm, indem ihr euch mit den Bedürftigsten und Freundlosen anfreundet. Folgt ihm in Selbstvergessenheit, in Taten der Selbstverleugnung und Opferbereitschaft zum Nutzen anderer. Folgt ihm, indem ihr nicht wiederscheltet, wenn man euch schilt, indem ihr den Gefallenen Liebe und Mitgefühl entgegenbringt. Er hielt sein Leben nicht für zu teuer, sondern gab es für uns alle dahin. Er war unser Vorbild. Er sagt uns, dass wir unser Kreuz, das verhasste Kreuz, aufnehmen und ihm nachfolgen müssen, wenn wir seine Jünger sein wollen. Könnt ihr den Kelch trinken? Könnt ihr mit der Taufe getauft werden? Z2.179.1 Teilen

Eure Handlungen beweisen, dass ihr Christo fremd seid. „Quillt auch ein Brunnen aus einem Loch süß und bitter? Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Ölbeeren oder ein Weinstock Feigen tragen? Also kann auch ein Brunnen nicht salziges und süßes Wasser geben. Wer ist weise und klug unter euch? Der erzeige mit seinem guten Wandel seine Werke in der Sanftmut und Weisheit. Habt ihr aber bitteren Neid und Zank in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht wider die Wahrheit. Das ist nicht die Weisheit, die von obenherab kommt, sondern irdisch, menschlich und teuflisch. Denn wo Neid und Zank ist, da ist Unordnung und eitel böses Ding. Die Weisheit von obenher ist auf‘s erste keusch, darnach friedsam, gelinde, lässt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei. Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesät im Frieden denen, die den Frieden halten.“ Jakobus 3,11-18. Z2.179.2 Teilen

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Hier sind die Früchte aufgezählt, die ein deutlicher Beweis dafür sind, dass derjenige, der in der Kraft des Lebens wandelt, eine Veränderung durchgemacht hat — eine Veränderung, die so kennzeichnend ist, dass sie durch den Tod dargestellt wird. Von einem lebendigen, tätigen Leben, zum Tod! Welch ein treffendes Sinnbild! Niemand braucht sich hier zu täuschen. Habt ihr diese Umwandlung nicht erfahren, dann ruht nicht. Sucht den Herrn von ganzem Herzen. Macht dies zum wichtigsten Geschäft eures Lebens. Z2.180.1 Teilen

Ihr müsst Rechenschaft ablegen für das Gute, das ihr während eures Lebens hättet tun können, wenn ihr die Stellung eingenommen hättet, die Gott von euch fordert und euch ermöglicht hat. Aber ihr habt versäumt, Gott auf Erden zu verherrlichen und Seelen in eurer Umgebung zu retten, weil ihr euch nicht jener Gnade und Kraft, Weisheit und Erkenntnis bedient habt, die Christus für euch vorgesehen hat. Ihr kanntet seinen Willen, habt ihn aber nicht ausgeführt. In euch beiden muss eine sehr offenkundige Reformation stattfinden, sonst werdet ihr nie Jesu Worte vernehmen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht.“ Matthäus 25,21. Z2.180.2 Teilen

Am Abend des 12. Juni, nachdem ich das Vorausgegangene der Gemeinde vorgelegt hatte, wurde mir gezeigt, dass der Tod seine Werke verrichtet, während ihr sorglos, stolz, selbstsüchtig und gleichgültig gegenüber der Rettung von Seelen seid. Einer nach dem anderen verlässt euch und sinkt ins Grab. Welchen Einfluss habt ihr auf jene ausgeübt, die euren geselligen Zusammenkünften beigewohnt haben? Was wurde gesagt oder unternommen, um Seelen zu Christo zu führen? Habt ihr zurzeit und zur Unzeit immer eure Pflicht getan? Seid ihr bereit, vor Gottes Richterstuhl jenen zu begegnen, unter die ihr euch bei euren geselligen Zusammenkünften gemischt habt, besonders jener Klasse, die unter euren Einfluss geriet, und die ohne Christum dahingerafft wurde? Wagt ihr zu sagen, dass ihr Blut nicht an euren Kleidern klebt? Ich will einen Fall erwähnen, den von Q. Wird sie euch nicht anklagen, euch, die ihr von so guten häuslichen Einflüssen umgeben gewesen seid, die ihr alle günstigen Voraussetzungen hattet, einen guten christlichen Charakter zu entwickeln, die ihr aber keine Seelenlast fühltet? Stolz, Eitelkeit und Liebe zum Vergnügen habt ihr stattdessen gehegt und habt euer Bekenntnis entehrt. Diese arme Seele, die von Satan hin und her getrieben und angefochten wurde, habt ihr dazu gebracht, die Wahrhaftigkeit der Wahrheit und die Echtheit der christlichen Religion anzuzweifeln. Z2.180.3 Teilen

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Eure leichtfertige Unterhaltung zusammen mit anderen jungen Leuten, war widerwärtig. Es war nichts Edles und Erhebendes in euren Worten. Es war ganz ordinäres Geplauder und Geschwätz, das alberne, törichte Gelächter, das Scherzen und Spaßen. Die Engel haben die Szenen niedergeschrieben, die sich oft wiederholten. Ungeachtet der feierlichsten Aufrufe, die an euch ergingen — ihr wurdet getadelt, zurechtgewiesen und gewarnt — seid ihr schuldiger als die anderen Jugendlichen, da ihr eine längere Erfahrung und größere Erkenntnis in der Wahrheit hattet. Die längste Zeit habt ihr in ... gewohnt. Ihr wart unter den ersten, die vorgaben, an die Wahrheit zu glauben und Christi Nachfolger zu sein. Doch euer eitles und stolzes Verhalten hat mehr dazu beigetragen, die Erfahrung der Jugend an jenem Ort zu prägen als das von allen anderen. Die sich zur Wahrheit bekehrten, habt ihr an die Hand genommen und mit der Welt verbunden. Z2.181.1 Teilen

Auf euch ruht große Schuld und ebenso auf euren Eltern, die eurem Stolz und eurer Torheit geschmeichelt haben. Wenn ihr getadelt wurdet, haben sie euch beigestanden und zu verstehen gegeben, dass der Tadel nicht gerechtfertigt war. Du, Schwester O, hast gedacht, du seist hübsch. Deine Eltern haben dir geschmeichelt. Du hast die Bekanntschaft Ungläubiger gesucht. Außer deinem Bekenntnis hast du dich nicht wie ein verständiges, sittsames Mädchen verhalten. Wenn man aber berechnet, dass du bekennst, eine Nachfolgerin des sanftmütigen und demütigen Jesu zu sein, hast du dein Bekenntnis entehrt. O meine Schwester, glaubst du, jene Büroangestellten konnten den äußerlichen Firnis, womit du dich umgeben hattest, nicht durchdringen? Denkst du, sie seien von deinem schönen Angesicht so geblendet worden, dass sie nicht unter die Oberfläche sehen und deinen wahren oberflächlichen Charakter lesen konnten? Als du deinen Kopf mit dem von Schwester R‘s Geschäft geborgten Hut schmücktest und dich damit vor den Büroangestellten präsentiertest, denkst du, sie hätten dich nicht durchschaut? Vergaßest du, dass Engel Gottes gegenwärtig waren, dass ihre reinen Augen deine Gedanken lasen, die Ziele und Absichten deines Herzens und jede Handlung wahrnahmen und deinen wahren, leichtsinnigen Charakter aufzeichneten? Hättest du, während du mit dem Büroangestellten plaudertest, von dem du fasziniert warst, weil er deiner Eitelkeit schmeichelte, in den Spiegel schauen können, würdest du die Gesten und das Geflüster derer gesehen und das Lachen derer gehört haben, die dich beobachteten und über deine törichte Schau spotteten. Du hast Schande über Gottes Werk gebracht. Hättest du unbemerkt jenes Geschäft noch einmal betreten, nachdem du es verlassen hattest und der Unterhaltung lauschen können, die geführt wurde, nachdem du dich dort so lange aufgehalten hattest, wie es der Anstand eben noch gestattete, würdest du einiges gelernt haben, woran du zuvor nie gedacht hast. Du wärest verwundet und gedemütigt worden, zu lernen, wie du sogar von leichtfertigen Büroangestellten betrachtet wurdest. Der Gleiche, der dir ins Angesicht geschmeichelt hatte, beteiligte sich am Lachen seiner Gefährten über dein lächerliches Betragen. Z2.181.2 Teilen

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Du hättest in ... einen guten Einfluss haben und deinen Erlöser ehren können. Stattdessen hast du dich zu einem Sprichwort unter schmeichelnden Büroangestellten und unreifen Jugendlichen gemacht. Dieses unziemliche Verhalten wurde von vielen bemerkt, und jene, die diese Ungereimtheiten beobachtet haben, wenn sie auch ungläubig waren und vorgaben, dich zu respektieren, haben dich in ihrem Herzen verachtet. Du folgst den Fußstapfen von S, und wenn deine Eltern nicht erwachen und deine Torheit sehen, werden sie mitschuldig sein. Sie und deine Schwestern haben Sünde auf sich geladen, indem sie deinen Stolz begünstigt und dir in deiner Eitelkeit geschmeichelt haben. Befändest du und befänden deine Schwestern sich in einem geretteten Zustand, würdet ihr die Gefahr der Ungeretteten erkennen. Wenn keine große Veränderung in euch stattfindet, wird der Tag kommen, wo ihr von vielen Lippen die Worte vernehmen werdet: „Ich verband mich mit diesen Christen, aber sie sprachen nie von meiner Gefahr. Sie haben mich nie gewarnt. Ich dachte, wenn ich in Gefahr wäre, verloren zu gehen, würden sie weder Tag noch Nacht geruht haben, mich aus meinem verlorenen Zustand zu retten. Jetzt bin ich verloren. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen und hätte jemand in ähnlicher Lage gesehen, würde ich nicht geruht haben, bis sie ihren Zustand eingesehen hätten, und bis ich sie auf den Einen verwiesen hätte, der sie retten kann.“ Ihr seid gute, wohlgefällige Diener Satans gewesen, während ihr vorgabt, Diener Christi zu sein. Z2.182.1 Teilen

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Schwester O, du bist durch deinen Eigendünkel so erhaben gewesen, dass du dir nicht bewusst gewesen bist, für wie oberflächlich Beobachter deinen Charakter eingeschätzt haben. Sie betrachten dich als eine kokette, gefallsüchtige Frau, und diesen Ruf hast du verdient. Es wäre dir sehr nützlich gewesen, den Rat des Apostels zu beachten: „Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein. ... Sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste, das ist köstlich vor Gott.“ 1.Petrus 3,3.4. Z2.183.1 Teilen

Deine Eltern haben in der Erziehung ihrer Kinder einen bedenklichen Fehler gemacht. Sie haben sie von Lasten befreit, wo es doch sehr wichtig für sie gewesen wäre, solche aufzunehmen. Weil sie vorzogen, zu ihrem Vergnügen zu leben, wurde ihnen gestattet, im Bett zu bleiben und die besten und lieblichsten Morgenstunden zu verschlafen, während ihre nachsichtigen Eltern auf waren und sich mit den Lasten des Lebens abplagten. Diese Kinder haben nicht gelernt, ihren Neigungen zu widerstehen und gegen ihre Wünsche anzukämpfen. Sie haben nicht gelernt, Härten zu begegnen. Sie wurden in großem Maße von häuslichen Arbeiten entschuldigt, und dies hat ihnen zum Schaden gedient. Sie haben nie Selbstverleugnung und Opferwilligkeit gelernt. Sie würden nie eine Aufgabe übernehmen, die nicht ihrem Geschmack entspricht. Ihre Erziehung ist sehr fehlerhaft. Doch Stolz — eitler, prahlerischer Stolz — erfüllt ihre Herzen. Schwester O hat sich als ihren Gefährtinnen überlegen betrachtet, dass sie nicht zu großer Aufmerksamkeit und Höflichkeit von ihrer Seite würdig wären. Dazu hat sie einen störrischen Eigenwillen, nach eigenem Ermessen zu handeln, ohne Rücksicht auf die Wünsche, Bequemlichkeiten und Bedürfnisse anderer. Diese Haltung ist ein unglücklicher Wesenszug, der noch so manchen Schatten auf ihren Lebensweg werfen und das Leben ihrer besten Freunde verbittern wird, falls sie ihn nicht überwindet. Z2.183.2 Teilen

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