Portrait von Ellen White
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Die Gefahr des Berichtens von Familienschwierigkeiten
Die Gefahr des Berichtens von Familienschwierigkeiten
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Am 25. Oktober 1868 wurde mir dein Fall erneut vorgeführt. Es wurde mir gezeigt, dass üble Gedanken und verbotene Wünsche zu ungehörigen Taten und zu einer Übertretung der Gebote Gottes geführt hatten. Du hast dich, deine Frau und Gottes Werk entehrt. Du hättest im Werke Gottes einen guten Einfluss ausüben können. Aber das Verfolgen eines falschen Weges in Sachen, die du als von geringer Wichtigkeit angesehen hast, hat zu großen Übeln geführt. Z2.298.1 Teilen

Bruder R, du bist jetzt in Gefahr, völligen Schiffbruch in deinem Glauben zu erleiden. Du hast dich schwer versündigt. Doch die Sünde, die Augen anderer zu verblenden, die Verkehrtes vermuteten, indem du die Sünde bemäntelst, ist zehnmal schlimmer. Nicht alle sind so klüglich und mit soviel Liebe und Sorgfalt vorgegangen, wie es der Herr erwartete, um dir zurechtzuhelfen. Als du aber versuchtest, eine verletzte Unschuld vorzutäuschen, hast du da gedacht, Gott hätte deine verkehrten Wege nicht bemerkt? Glaubtest du, dass er, der den Menschen aus Erde schuf und dem er seinen Lebensodem einblies, die Absichten und Vorhaben des Herzens nicht ergründen könnte? Du dachtest, wenn du deine Sünde bekennen würdest, könntest du deine Ehre, ja selbst dein Leben verlieren. Du dachtest, deine Brüder hätten dann kein Vertrauen mehr zu dir. Du hast die Sache nicht im rechten Licht gesehen. Es ist immer eine Schande zu sündigen, aber eine Ehre zu bekennen. Z2.298.2 Teilen

Die Engel Gottes haben jede Handlung getreulich berichtet, so geheim du sie auch vorgenommen hast. Gott sieht alle Absichten des Menschen und all sein Tun. Jeder Mensch wird nach seinen Werken belohnt werden, seien sie gut oder böse. Was der Mensch sät, wird er auch ernten. Es wird keinen Fehlschlag in der Ernte geben, und sie ist sicher und fällt reichlich aus. Du hast versucht, deine Brüder zu täuschen. Wie konntest du so handeln, wenn du doch wusstest, dass du vor Gott schuldig warst? Wenn du deine Seele retten willst, tue gründliche Arbeit für die Ewigkeit. Z2.298.3 Teilen

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Durch aufrichtiges Bekenntnis musst du reinen Tisch schaffen. Du benötigst eine gründliche Bekehrung — eine Umgestaltung durch Erneuerung deines Sinnes. Dein Eigendünkel muss überwunden werden. Du musst lernen, andere höher zu achten als dich selbst. Deine hohe Meinung von deinen eigenen Errungenschaften muss aufgegeben werden. Du musst einen sanften und stillen Geist entwickeln, der köstlich vor Gott ist. Z2.299.1 Teilen

Du hast einen Geist gehegt, der dich vom redlichen Weg weggeführt hat, und jetzt bist du in Schwierigkeiten. Zweifel, Furcht und Verzweiflung haben sich deiner bemächtigt. Es gibt immer nur einen Ausweg für dich, den Weg des Bekennens. Deine einzige Hoffnung ist, auf den Felsen zu fallen und zu zerbrechen. Andernfalls wird er auf dich fallen und dich zermalmen. Du kannst jetzt deine Verkehrtheiten gutmachen und die Vergangenheit tilgen. Durch ein Leben der Güte und wahrer Demut kannst du annehmbar vor Gott und deiner Familie wandeln. Möge der Herr dir helfen, angesichts des Gerichts zu wirken, als ob es um dein Leben ginge. Mein Bruder, ich empfinde tiefes Interesse für dich. Du hast dich für eine Zeit lang in Dunkelheit befunden. Du bist nicht auf einmal in deinen gegenwärtigen Zustand der Finsternis geraten. Du hast das Licht nach und nach verlassen. Zuerst wurdest du hochmütig, und als du dich dann selbstgenügsam in deiner eigenen Stärke fühltest, hat der Herr seine Stärke von dir zurückgezogen. Z2.299.2 Teilen

Du hast dich für Musik interessiert. Dies hat unvorsichtige, unkluge Frauen veranlasst, dir ihre Schwierigkeiten anzuvertrauen. Es hat deinen Stolz befriedigt, war jedoch ein Fallstrick für dich. Dadurch wurde eine Tür für Satans Einflüsterungen geöffnet. Du hast unklug gehandelt. Du hattest kein Recht, dir diese Familienangelegenheiten anzuhören. Diese Mitteilungen haben dein Gemüt verdorben, deinen Eigendünkel vermehrt und dich zu bösen Gedanken verführt. Du hast dir erlaubt, ein Beichtvater für sentimentale Frauen zu werden, die Mitgefühl wünschten und sich bei anderen anlehnen wollten. Hätten sie gesunde Urteilskraft besessen, auf sich selbst vertraut und ein Ziel im Leben gehabt, sich daran erfreut, anderen Gutes zu tun, dann wären sie nicht in einen Zustand geraten, wo sie es für notwendig erachteten, zu irgendjemand zu gehen, der sie bemitleiden sollte. Z2.299.3 Teilen

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Du bist nicht mit dem Betrug menschlicher Herzen bekannt. Du kennst nicht Satans Kunstgriffe. Einige, die sehr nach deinem Mitgefühl verlangten, haben eine krankhafte Einbildung, sind liebeskrank, sentimental und machen viel Aufhebens um nichts. Einige sind unzufrieden mit ihrem Eheleben. Es bietet ihnen nicht genug Romanze. Das Lesen von Romanen hat alle Vernunft, die sie je besaßen, verdorben. Sie leben in einer Welt der Einbildung. Ihre Einbildung gaukelt ihnen einen Ehemann vor, den es nur in Romanen gibt. Sie reden von unerwiderter Liebe. Sie sind nie zufrieden oder glücklich, weil ihre Einbildung ihnen ein unwirkliches Leben vorspiegelt. Wenn sie der Wirklichkeit ins Auge sehen, heruntersteigen zur Einfachheit des täglichen Lebens und die Lasten des Familienlebens aufnehmen, wie es sich als Frau gebührt, dann werden sie Zufriedenheit und Glück erfahren. Z2.300.1 Teilen

Du hast Gedanken gehegt, die nicht recht waren. Diese Gedanken haben Frucht getragen. „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Matthäus 12,34. „Lasset kein faules Geschwätz aus eurem Munde gehen.“ Epheser 4,29. Arglist wird zu oft in deinem Munde gefunden — herabwürdigende Ausdrücke, die aus einem Herzen kommen, das verdorbene Gedanken und schlechte Wünsche hegt. Z2.300.2 Teilen

Seit einiger Zeit haben sich deine Füße vom Pfad der Redlichkeit und Reinheit abgewandt. Du weißt, dass dein Verhalten Gott missfällt, dass du sein heiliges Gesetz übertrittst. Du weißt, dass dies nicht verborgen bleiben kann. Gott wird nicht zulassen, dass sein Volk in deinem Fall getäuscht wird. Deine große Sünde besteht darin, die Sympathie derer zu gewinnen, die nichts von deinen krummen Wegen wissen. Auf diese Weise entzweist du das Urteil des Volkes, das sich zur Wahrheit bekennt. Wir bemitleiden dich. Wie weh ist mir ums Herz deinetwegen! Ich sehe nur Verderben, das dir bevorsteht, nichts als äußersten Schiffbruch im Glauben. Z2.300.3 Teilen

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Willst du deine Sünden zudecken und die Sache durchstehen? Gott sagt, dass es dir nicht gelingen wird. Wer aber seine Sünden bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit finden. Willst du den Tod wählen? Willst du dir den Himmel verschließen, nur weil du deinen bösen Stolz nicht aufgeben möchtest? Deine einzige Hoffnung besteht darin, deinen Abfall zu bekennen. Gott hat Licht auf deinen Weg scheinen lassen. Willst du deinen eigenen verdorbenen Weg wählen? Willst du der Wahrheit abschwören, weil sie dich nicht in deiner Ungerechtigkeit unterstützt? Oh, ich bitte dich, „zerreiße dein Herz und nicht deine Kleider“. Gehe gründlich ans Werk, schaffe für die Ewigkeit. Gott will dir gnädig sein. Er wird sich deinethalben erbitten lassen. Er wird einen zerbrochenen, bußfertigen Geist nicht verschmähen. Willst du zurückkehren? Willst du leben? Deine Seele ist es wert, gerettet zu werden; sie ist kostbar. Wir möchten dir gerne helfen. Z2.301.1 Teilen

Ich sah, dass du nicht glücklich bist. Du bist unruhig. Du bist in Bedrängnis, und doch weigerst du dich, den einzigen Weg einzuschlagen, der dir Erleichterung und Hoffnung bringen würde. Wer seine Sünde bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen. Dein Zustand ist beklagenswert, und du fügst dem Werk Gottes großen Schaden zu. Dein Einfluss wird nicht nur dich, sondern auch andere vernichten. Z2.301.2 Teilen

Wenn du dich weigerst, zu Gott zu kommen und deinen Abfall zu bekennen, damit er dich heilen kann, gibt es in Zukunft keine Hoffnung für dich und deine arme Familie. Elend ist die Folge der Sünde. Gottes Hand wird wider dich sein. Er wird dich der Hand Satans überlassen, dass er dich nach seinem Willen gefangen führen kann. Du weißt nicht, wie weit es mit dir kommen mag. Du wirst einem Menschen auf See gleichen, der keinen Anker mit sich führt. Die göttliche Wahrheit ist ein Anker. Du bist dabei, dich von diesem Anker zu lösen. Du opferst deine ewigen Interessen der Fleischeslust, der Augenlust und hoffärtigem Leben. Du hast den Punkt erreicht, die Bande zu zerreißen, die dich vor dem völligen Untergang bewahren. Indem du versuchst, dein Leben durch Verbergen deiner Sünde zu retten, verlierst du es. Wenn du dich jetzt vor Gott demütigst, deine Verkehrtheiten bekennst und völlig entschlossen zu ihm zurückkehrst, könnt ihr noch eine glückliche Familie werden. Wirst du dies nicht tun, sondern deinen eigenen Weg wählen, hat dein Glück ein Ende. Z2.301.3 Teilen

302

Du hast ein großes Werk vor dir. Du bist zu nachlässig in deinem Verhalten gewesen. Deine Worte waren nicht auserwählt, keusch und rein. Du hast dich von dem Göttlichen getrennt und den niederen Leidenschaften gehuldigt. Der Verstand und die edlen Kräfte des Gemüts wurden den tierischen Neigungen unterworfen. Du folgst seit einiger Zeit nicht dem rechten Weg. Du hast nicht den bösen Schein gemieden. Es besteht für dich keine Sicherheit, wenn du weiterhin auf diesem Weg beharrst. Z2.302.1 Teilen

Du hast deine Frau nicht geliebt, wie es ihr zustand. Sie ist eine gute Frau. In geringem Maße hat sie deine Gefahr erkannt. Aber du hast deine Ohren vor ihren Warnungen verschlossen. Du hast gedacht, sie sei eifersüchtig. Das ist aber nicht ihre Art. Sie liebt dich und wird Nachsicht mit dir haben. Sie wird dir vergeben und dich lieben trotz dem tiefen Unrecht, das du ihr zugefügt hast, wenn du nur ans Licht durchdringst und reinen Tisch mit der Vergangenheit machst. Du benötigst eine gründliche Bekehrung. Wenn diese Bekehrung nicht stattfindet, werden all deine früheren Bemühungen, der Wahrheit zu gehorchen, dich nicht retten noch deine vergangenen Verkehrtheiten zudecken können. Jesus fordert von dir eine durchgreifende Reformation. Dann wird er dir helfen, dich segnen, dich lieben und deine Sünden mit seinem eigenen sehr kostbarem Blut austilgen. Du kannst die Vergangenheit gutmachen. Du kannst deine Wege korrigieren und noch Gottes Werk ehren. Du kannst recht handeln, wenn du Gottes Kraft in Anspruch nimmst und in seinem Namen wirkst — wirkst zu deiner eigenen Errettung und zum Besten anderer. Z2.302.2 Teilen

Ihr könnt noch eine glückliche Familie werden. Deine Frau braucht deine Hilfe. Sie gleicht einer Weinranke; sie möchte sich an deine Kraft klammern. Du kannst ihr helfen und sie leiten. Du solltest sie niemals tadeln. Schimpfe nicht mit ihr, wenn ihre Bemühungen nicht deinen Wünschen entsprechen. Ermutige sie lieber durch zärtliche und liebevolle Worte. Du kannst deiner Frau helfen, ihre Würde und ihre Selbstachtung zu bewahren. Rühme nie die Arbeit oder die Taten anderer vor ihr, um sie ihre Unzulänglichkeit fühlen zu lassen. Du bist in dieser Hinsicht hart und gefühllos gewesen. Du hast den Dienstmädchen mehr Höflichkeit entgegengebracht als ihr und hast ihnen die Vorrangstellung im Haushalt eingeräumt. Z2.302.3 Teilen

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Gott liebt deine Frau. Sie hat gelitten, und er hat alles bemerkt und wird dich nicht schuldlos halten für die Wunden, die du ihr beigebracht hast. Weder Reichtum noch Verstand bringen Glück. Es ist der moralische Wert. Wahre Güte wird vom Himmel als wahre Größe eingeschätzt. Der moralische Gemütszustand entscheidet über den Wert eines Mannes. Jemand mag Vermögen und Verstand besitzen und dennoch wertlos sein, weil das glühende Feuer der Güte nie auf dem Altar des Herzens gebrannt hat, weil sein Gewissen verletzt, geschwärzt und durch Selbstsucht und Sünde verhärtet ist. Wenn die Fleischeslust den Menschen beherrscht, wenn den üblen Leidenschaften der fleischlichen Natur die Überhand eingeräumt wird, werden sich Zweifel bezüglich der Wirklichkeit der christlichen Religion erheben, und diese Zweifel werden zum Ausdruck gebracht, als sei Zweifeln eine besondere Tugend. Z2.303.1 Teilen

Das Leben Salomos hätte bemerkenswert sein können, wenn er bis zu seinem Tod seine Tugend bewahrt hätte. Aber er unterwarf diese besondere Gnadengabe der sinnlichen Leidenschaft. In seiner Jugend verließ er sich auf Gottes Führung und setzte sein Vertrauen auf ihn, und Gott wählte für ihn und verlieh ihm Weisheit, welche die Welt in Erstaunen versetzte. Seine Macht und Weisheit wurde in allen Landen gepriesen. Doch seine Liebe zu Frauen war seine Sünde. Diese Leidenschaft beherrschte er nicht mit Manneswürde, und sie erwies sich ihm als Schlinge. Seine Frauen verführten ihn zur Abgötterei, und als er die Lebensmitte überschritten hatte, wurde ihm die von Gott verliehene Weisheit entzogen. Er verlor seine Charakterfestigkeit und glich mehr der unbesonnenen Jugend, die zwischen Recht und Unrecht schwankt. Indem er seine Grundsätze fahren ließ, begab er sich auf einen verkehrten Weg, und damit trennte er sich von dem Fundament und der Quelle seiner Kraft. Er hatte nach Grundsätzen gehandelt. Weisheit war ihm wichtiger gewesen als Goldesstücke aus Ophir. Doch wie traurig, sinnliche Leidenschaften gewannen die Oberhand. Er wurde betrogen und ruiniert von Frauen. Welch eine Warnung zur Wachsamkeit! Welch ein Zeugnis dafür, dass die Kraft von Gott bis zum letzten Atemzug benötigt wird! Z2.303.2 Teilen

304

Im Kampf gegen innere Verdorbenheit und von außen kommender Versuchung ist sogar der weise und machtvolle Salomo unterlegen. Es ist nicht sicher, sich auch nur die geringste Abweichung von strikter Redlichkeit zu erlauben. „Meidet allen bösen Schein.“ 1.Thessalonicher 5,22. Wenn eine Frau ihre Familienschwierigkeiten berichtet oder sich bei einem anderen Mann über ihren Mann beklagt, versündigt sie sich am Ehegelübde. Sie entehrt ihren Mann und reißt die Mauer ein, die errichtet wurde, um die Heiligkeit ihrer ehelichen Verbindung zu bewahren. Sie öffnet die Tür weit und lädt Satan ein, mit seinen heimtückischen Versuchungen hereinzukommen. So will Satan es haben. Wenn eine Frau mit einem Gespräch über ihr Weh und Ach, über ihre Enttäuschungen und Prüfungen zu einem christlichen Bruder kommt, sollte er ihr in jedem Fall den Rat geben, eine Schwester ins Vertrauen zu ziehen, wenn sie ihre Schwierigkeiten jemanden offenbaren möchte. Dann wird kein böser Schein geweckt, wodurch das Werk Gottes in Schande geraten könnte. Z2.304.1 Teilen

Denkt an Salomo. Unter vielen Nationen war kein König ihm gleich, von seinem Gott geliebt. Aber er kam zu Fall. Er wurde von Gott weggeführt und wurde verdorben durch die Befriedigung sinnlicher Begierden. Dies ist die vorherrschende Sünde dieses Zeitalters, und ihr Fortschritt ist schrecklich. Bekenntliche Sabbathalter sind nicht rein. Es gibt solche, die vorgeben an die Wahrheit zu glauben, die verdorbenen Herzens sind. Gott wird sie prüfen, und ihre Torheit und Sünde wird offenbar werden. Nur Reine und Demütige können in seiner Gegenwart leben. „Wer wird auf des Herrn Berg gehen, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Der unschuldige Hände hat und reines Herzens ist; der nicht Lust hat zu loser Lehre und schwört nicht fälschlich.“ Psalm 24,3.4. „Herr, wer wird wohnen in deiner Hütte? Wer wird bleiben auf deinem heiligen Berge? Wer ohne Tadel einhergeht und recht tut und redet die Wahrheit von Herzen; wer mit seiner Zunge nicht verleumdet und seinem Nächsten kein Arges tut und seinen Nächsten nicht schmäht; wer die Gottlosen für nichts achtet, sondern ehrt die Gottesfürchtigen; wer sich selbst zum Schaden schwört und hält es; wer sein Geld nicht auf Wucher gibt und nimmt nicht Geschenke gegen den Unschuldigen: wer das tut, der wird wohl bleiben.“ Psalm 15,1-5. Z2.304.2 Teilen

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Lieber Freund, in meinem letzten Gesicht wurde mir gezeigt, dass du Fehler zu korrigieren hast. Es ist notwendig, dass du diese Fehler erkennst, bevor du die geforderte Anstrengung machst, sie abzustellen. Du hast noch viel zu lernen, ehe du einen guten, christlichen Charakter bilden kannst, der Gott wohlgefällig ist. Von Kind auf bist du eigensinnig gewesen und dazu geneigt, deinen eigenen Weg zu gehen und deinen Kopf durchzusetzen. Du warst nicht bereit, deine Wünsche und deinen Willen denen unterzuordnen, die für dich sorgten. Diese Erfahrung musst du erlangen. Z2.305.1 Teilen

Deine Gefahr wird vermehrt durch den Geist der Unabhängigkeit und des Selbstvertrauens — der mit Unerfahrenheit einhergeht — den junge Männer in deinem Alter nur zu gerne an den Tag legen, wenn sie keine liebe Eltern haben, die über sie wachen und zarte Gefühle der Zuneigung im Herzen anregen. Du meinst, es sei jetzt Zeit, dass du für dich selbst denkst und handelst. „Ich bin ein junger Mann und nicht länger ein Kind. Ich bin imstande, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Ich habe Rechte, und dafür will ich mich einsetzen. Ich weiß selbst, was ich zu tun habe. Wer hat die Autorität, sich einzumischen?“ Dies sind einige deiner Gedankengänge, und Jugendliche in deinem Alter unterstützen dich darin. Z2.305.2 Teilen

Du empfindest, dass du deine Freiheit verteidigen und wie ein Mann handeln musst. Diese Gefühle und Gedanken führen zu verkehrtem Handeln. Du besitzt keinen unterwürfigen Geist. Weise ist der Mann und gesegnet, der seine Pflicht fühlt, zu seinen Eltern emporzuschauen. Hat er keine Eltern, soll er seinen Vormund oder jene, mit denen er lebt, als Tröster und in gewisser Hinsicht als seine Vorgesetzten achten und anerkennen, denen es zusteht, die Einschränkungen des Heimes auf ihn anzuwenden. Unabhängigkeit in einer Hinsicht ist lobenswert. Zu wünschen, für sich selbst aufzukommen und nicht das Brot der Abhängigkeit zu essen, ist richtig. Es ist ein edler, hochherziger Ehrgeiz, der den Wunsch nach Selbstunterhaltung anregt. Gewohnheiten des Fleißes und der Sparsamkeit sind notwendig. Z2.305.3 Teilen

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Du warst Umständen ausgesetzt, die der Bildung eines guten christlichen Charakters nicht günstig waren. Jetzt aber befindest du dich an einem Platz, wo du dir einen guten Ruf erwerben oder vernichten kannst. Wir hoffen nicht, dass du das Letztere tun wirst. Du bist jedoch vor Versuchungen nicht sicher. In einer einzigen Stunde magst du etwas tun, was dich hinterher bittere Reuetränen kosten wird. Indem du der Versuchung nachgibst, magst du Herzen von dir entfremden, den Respekt und die Achtung verlieren, die du in deiner Umgebung erworben hast, und auch deinen christlichen Charakter beflecken. Du hast die Lektion der Unterwerfung zu lernen. Du betrachtest es als unter deiner Würde, im Haus zu helfen, leichte Hausarbeiten oder Besorgungen zu übernehmen. Du hast direkt einen Widerwillen gegen diese kleinen Anforderungen entwickelt. Aber gerade für das, was dir so zuwider ist, solltest du eine Liebe heranbilden. Wenn du es nicht tust, wirst du nirgendwo eine rechte Hilfe sein. Wenn du diese notwendigen kleinen Arbeiten verrichtest, versiehst du einen größeren Dienst, als wenn du mit einem großen Geschäft und mühsamem Werk beschäftigt wärst. Z2.306.1 Teilen

Es fällt mir jetzt jemand ein, der mir im Gesicht vorgeführt wurde, der diese kleinen Pflichten versäumte und kein Interesse daran fand, denen die Arbeit zu erleichtern, die Hausarbeit zu verrichten hatten. Diese Arbeiten erschienen ihm zu gering. Er hat jetzt eine Familie und ist noch genauso unwillig, diese kleinen aber wichtigen Pflichten zu verrichten. Als Folge ruht eine schwere Last auf seiner Frau. Sie muss viele Dinge tun, die sonst ungetan blieben. Die Menge der Sorgen, die auf ihr lasten, zerbricht ihre Konstitution, weil ihr Mann versäumt, seinen Teil beizutragen. Er kann dieses Übel heute nicht so leicht überwinden, wie er es in jungen Jahren hätte tun können. Er vernachlässigt die kleinen Pflichten und versäumt, alles in ordentlichem Zustand zu erhalten. Deshalb ist er kein erfolgreicher Farmer. „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.“ Lukas 16,10. Z2.306.2 Teilen

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Naeman, der Syrer, konsultierte den Propheten Gottes, wie er von einer schrecklichen Krankheit, dem Aussatz, geheilt werden könnte. Es wurde ihm geboten, sich sieben Mal im Jordan unterzutauchen. Warum folgte er nicht sofort den Anweisungen Elisas, des Propheten Gottes? Warum weigerte er sich zu tun, was der Prophet befohlen hatte? Er wandte sich an seine Knechte und murrte. In seiner Kränkung und Enttäuschung wurde er zornig und weigerte sich, den demütigen Weg zu gehen, den ihm der Prophet Gottes gewiesen hatte. Er sagte: „Ich meinte, er sollte zu mir herauskommen und hertreten und den Namen der Herrn, seines Gottes, anrufen und mit seiner Hand über die Stätte fahren und den Aussatz also abtun. Sind nicht die Wasser Amana und Pharphar zu Damaskus besser denn alle Wasser in Israel, dass ich mich darin wüsche und rein würde? Und wandte sich und zog weg mit Zorn.“ 2.Könige 5,11.12. Sein Diener sprach zu ihm: „Lieber Vater, wenn dich der Prophet etwas Großes hätte geheißen, solltest du es nicht tun? Wie viel mehr, so er zu dir sagt: Wasche dich, so wirst du rein.“ 2.Könige 5,13. Ja, dieser gewaltige Mann erachtete es als unter seiner Würde, zu dem einfachen Fluss Jordan zu gehen und sich zu waschen. Die Flüsse, die er erwähnte und sich wünschte, waren von Bäumen und Hainen geschmückt, und Götzen waren in diesen Gehölzen aufgestellt. Viele Menschen begaben sich an diese Flüsse und beteten die Götzen dort an. Das wäre ihm keine Demütigung gewesen. Gerade das Befolgen der besonderen Anweisungen des Propheten sollte seinen stolzen und hochfahrenden Geist demütigen. Williger Gehorsam würde das erwünschte Resultat bringen. Er wusch sich und wurde geheilt. Z2.307.1 Teilen

In gewissem Sinn gleicht dein Fall dem des Naemans. Du beachtest nicht, dass du dich herablassen musst, treu in geringen Dingen zu sein, wenn du einen vollkommenen christlichen Charakter entwickeln willst. Obgleich die Dinge, die dir zu tun aufgetragen werden, in deinen Augen gering sein mögen, gehören sie doch zu den Pflichten, die du ein ganzes Leben lang zu verrichten haben wirst. Eine Vernachlässigung dieser Dinge wird zu einem großen Mangel in deinem Charakter führen. Mein lieber junger Mann, du sollst dich zur Treue in kleinen Dingen erziehen. Du kannst Gott nicht gefallen, wenn du dies versäumst. Du kannst keine Liebe und Zuneigung erlangen, wenn du nicht tust, was dir aufgetragen wird, und zwar willig und mit Freuden. Wenn du wünschst, dass diejenigen, bei denen du wohnst, dich lieben, dann musst du ihnen Liebe und Respekt entgegenbringen. Z2.307.2 Teilen

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Es ist deine Pflicht, alles zu tun, was in deinen Kräften liegt, die Sorgen der Schwester zu erleichtern, bei der du wohnst. Du siehst, wie sie, bleich und schwach, für eine große Familie kochen muss. Jede Extraarbeit, die sie tun muss, schwächt sie und vermindert ihre Lebenskraft. Sie hat keine jungen Hände und Füße, kleine Besorgungen mit zu übernehmen. Sie nahm dich in ihre Familie auf, wie sie dir und uns sagte, speziell aus dem Grund, dass ihr diese kleinen Dinge abgenommen würden. Wenn du es jetzt versäumst, das zu tun, was ihr eine große Hilfe wäre, wenn du deinem eigenen, unabhängigen Willen folgen willst, dann wirst du diesen Platz verlassen müssen, und sie müssen sich nach jemand anders umsehen, der willig ist, diese kleinen Besorgungen zu machen, die dir zu gering erscheinen. Du verrichtest jetzt schwerere Arbeit, als deine Kraft erlaubt. Du möchtest Mannesarbeit tun. Du hast einen starken Eigenwillen, den du aufgeben musst. Du musst dem Ich absterben, es kreuzigen und den Sieg über dich selbst erlangen. Du kannst kein wahrer Nachfolger Christi sein, solange du dieses Werk nicht resolut in Angriff nimmst. Z2.308.1 Teilen

Ich sah, dass du nicht von Natur aus Ehrfurcht und Respekt für ältere Menschen hegst. Du solltest treu in der Verrichtung der kleinen Besorgungen und Pflichten sein, die dir aufgetragen sind und nicht darüber murren, als wäre es eine bittere Medizin. Du erkennst nicht, wie unliebsam du dich selbst machst. So kannst du selbst nicht glücklich sein noch deine Umgebung glücklich machen. Du solltest daran denken, dass Gott von dir als seinem Diener fordert, treu, geduldig, freundlich, liebevoll, gehorsam und respektvoll zu sein. Du kannst nicht zur christlichen Vollkommenheit gelangen, wenn du nicht deinen eigenen Geist beherrschst. Du gestattest, dass sich Gefühle in deinem Herzen erheben, die sündig sind, die dir großen Schaden zufügen und die dazu neigen, einen harten, trotzigen Geist hervorzurufen, dem Geist Christi sehr unähnlich, dessen Leben du nachahmen sollst. Z2.308.2 Teilen

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Mein lieber junger Mann, beginne aufs neue und entschlossen, mit Gottes Hilfe dem zu folgen, was wahrhaftig, was lieblich, was ehrbar ist. Lass Gottesfurcht, vereint mit Liebe und Zuneigung für alle Menschen in deiner Umgebung in allem, was du tust, offenbar werden. Sei treu und gründlich, lege alle Nachlässigkeit ab. Habe einen Platz für jedes Ding, und tue alles an seinen Platz. Sei gefällig, freundlich, fröhlich und angenehm. Dann kannst du die Herzen aller gewinnen, mit denen du Umgang pflegst. Behalte eines im Gedächtnis: Kein junger Mann kann einen rechten Geist besitzen, der keine Achtung vor Frauen hat und versucht, ihre Lasten zu erleichtern. Es ist das Schlimmste, was in einem jungen Mann gefunden werden kann, der es als unter seiner Würde betrachtet, die Arbeit von Frauen zu erleichtern. Solch ein Mann ist gekennzeichnet. Keine Frau würde einem solchen Mann ihr Leben anvertrauen, denn er wird niemals ein zärtlicher, behutsamer, rücksichtsvoller Ehemann sein. Z2.309.1 Teilen

Was der Knabe ist, wird er als Mann sein. Ich bitte dich, mache eine Kehrtwendung. Tue alles, was getan werden muss in Gestalt kleiner Pflichten, so unangenehm sie dir erscheinen mögen. Dann wirst du das Wohlwollen derer haben, in deren Mitte du dich befindest, und was noch höher zu bewerten ist, Gottes Wohlgefallen. Du kannst kein Christ sein, wenn du nicht treu im Geringsten bist. Wenn du betest und danach strebst, dein Bestes zu geben in jeder Aufgabe, die dir zufällt, dann wird Gott dich segnen und dir helfen. Wenn Jesus kommt, um seine Getreuen heimzuholen, möchtest du nicht, dass er dann zu dir sagt: „Ei, du frommer und getreuer Knecht“? Möchtest du, dass alle Unvollkommenheiten von deinem Charakter entfernt werden, damit du ohne Fehler vor Gottes Thron erfunden wirst? Wenn es so ist, dann hast du ein persönliches Werk zu tun, das kein anderer für dich tun kann. Du bist persönlich vor Gott verantwortlich. Du kannst im Licht wandeln und täglich Kraft von Gott empfangen, jede Unvollkommenheit zu überwinden und schließlich unter den Treuen, Wahren und Heiligen im Reiche Gottes zu sein. Gib der Versuchung nicht nach. Satan wird dich belästigen und dein Gemüt beherrschen wollen, damit er dich zur Sünde verleiten kann. „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch.“ Jakobus 4,7.8. Z2.309.2 Teilen

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Denke daran, dass Gottes Auge immer auf dir ruht. Wenn du respektlos antwortest, sieht und hört es Gott. Die Zeit kommt, wo jeder nach seinen Taten gerichtet wird. Du hast auch eine Rolle im Gericht zu spielen. Jesus wir dich entweder annehmen oder verwerfen. Fliehe zu ihm um Kraft und Gnade. Er wünscht dir zu helfen, der Führer deiner Jugendzeit zu sein und dich so zu stärken, dass andere durch deinen Einfluss gesegnet werden. Gott liebt dich und wird dich retten, wenn du dich ihm nahst auf dem von ihm vorgeschriebenen Weg. Empörst du dich aber und wählst deinen eigenen Weg, geschieht dies zu deinem eigenen Schaden und ewigen Verlust. Bete viel, denn Gebet ist eine der notwendigsten Pflichten. Ohne Gebet kannst du keinen christlichen Wandel führen. Es erhebt, stärkt und veredelt, es ist der Seele Gespräch mit Gott. Z2.310.1 Teilen

Denke nicht, dass du deine Bemühungen und deine Wachsamkeit für einen Augenblick einstellen kannst. Studiere Gottes Wort fleißig, damit du nicht unwissend betreffs Satans Täuschungen bist, und dass du den Weg der Erlösung besser kennen lernst. Dein Wille muss Gottes Willen unterworfen werden. Suche nicht dein eigenes Vergnügen, sondern das der anderen in deiner Umgebung. Nur so kannst du glücklich sein. Komm mit all deinen Bedürfnissen und Wünschen zu Jesu. In einfachem Vertrauen ergreife seine Segnungen. Stütze dich auf Gott und versuche nach Prinzipien zu handeln, gestärkt und veredelt durch erhabene Beschlüsse und entschlossene Absichten, die nur in Gott gefunden werden. Z2.310.2 Teilen

Du solltest nicht so rasch aufgebracht sein. Lass dein Herz nicht selbstsüchtig werden, sondern von Liebe erfüllt. Du hast ein Werk zu tun, das nicht vernachlässigt werden darf. Ertrage Härten wie ein guter Kämpfer. Jesus kennt jeden Kampf, jede Prüfung und jeden Seelenschmerz. Er will dir helfen, denn er wurde in allen Dingen versucht gleichwie wir, doch ohne Sünde. Lieber Junge, gehe zu ihm mit all deinen Lasten. Ziehe niemand ins Vertrauen und erzähle niemand deine Schwierigkeiten, außer uns. Mache Jesum zu deinem Lastenträger und trachte nach einer gründlicheren Erfahrung in religiösen Dingen. Dass Gott dir helfen und dich segnen möchte ist mein aufrichtiger Wunsch und mein Gebet. Z2.310.3 Teilen

311

Mein zartestes Mitgefühlt gilt den Waisen. Du hast in der Tat kein Heim. Der Tod hat deinen Vater und deine Mutter von dir genommen; und das Heim deiner Kindheit wird nun von anderen bewohnt. An deinen gottesfürchtigen Vater kannst du dich nicht mehr so gut erinnern, wie an deine Mutter. Du weißt, dass du sie oft gekränkt hast. Du hattest nicht gelernt, dich zu unterwerfen und bis jetzt hast du es nur teilweise gelernt. Aber die Gebete deiner Eltern, dass du zu jenen gehören mögest, die Gott lieben und fürchten, sind im Himmel aufbewahrt. Z2.311.1 Teilen

Ach, wir leben in einer kalten selbstsüchtigen Welt! Deine Verwandten, die dich hätten lieben und dir beistehen sollen, wenn schon nicht um deinetwillen, dann doch wenigstens um deiner Eltern willen, haben sich dir in ihrer Selbstsucht verschlossen und haben kein besonderes Interesse an dir. Aber Gott will dir näher und teurer sein als alle deine irdischen Verwandten dir je sein können. Er will dein Freund sein und wird dich nie verlassen. Er ist ein Vater der Vaterlosen. Seine Freundschaft wird dir süßen Frieden vermitteln und wird dir helfen, deinen großen Verlust mit Seelenstärke zu tragen. Suche Gott zu deinem Vater zu machen, und es wird dir nie an einem Freund fehlen. Du wirst Prüfungen ausgesetzt sein; aber sei standhaft und trachte danach, dein Bekenntnis zu ehren. Du brauchst Gnade, um bestehen zu können, aber Gottes mitleidiges Auge wacht über dich. Bete viel und ernstlich, und glaube, dass Gott dir helfen wird. Hüte dich vor Reizbarkeit, Launenhaftigkeit und sei kein Peiniger. Nachsicht ist eine Tugend, die du pflegen musst. Trachte nach Herzensfrömmigkeit. Sei ein entschlossener Christ. Liebe Reinheit und demütige Einfachheit. Verbinde diese Tugenden mit deinem Leben. Z2.311.2 Teilen

312

Wenn du dich selbst dazu erziehst, Gott zu fürchten und alle Menschen in deiner Umgebung zu lieben, kannst du ein nützliches, glückliches Leben führen. Durch ein Beispiel kannst du andere veranlassen, den demütigen Pfad der Heiligkeit zu erwählen. Habe den moralischen Mut, zu allen Zeiten recht zu handeln und deinen Erlöser zu ehren. Ich bitte dich inständig, trachte nach wahrer Heiligkeit. Z2.312.1 Teilen

Liebe Schwester S, mir wurden einige Dinge vorgeführt, die dich betreffen. Du erkennst nicht deinen wahren Zustand. Du benötigst ein tief greifendes, gründliches Gnadenwerk an deinem Herzen. Du musst dein Herz und dein Haus in Ordnung bringen. Dein Beispiel in deiner Familie ist nicht nachahmenswert. Du hast dir einen zu niedrigen Maßstab gesetzt und hast verfehlt, den Standard zu erreichen, den unser göttlicher Herr aufgestellt hat. Du liebst es, Besuche zu machen und zu sprechen und sagst vieles, was sich nicht für einen Christen schickt. Deine Darstellungen sind übertrieben und weichen oft weit von der Wahrheit ab. Deine Worte und Taten werden dich einmal richten. Durch sie wirst du gerechtfertigt oder verdammt werden. Deine Erziehung übte keinen veredelnden Einfluss auf dich aus. Deshalb ist es jetzt sehr notwendig für dich, dass du dich selbst zu reinen Gedanken und Handlungen erziehst. Bilde deine Gedanken so heran, dass es ihnen leicht fällt, bei reinen und heiligen Dingen zu verweilen. Entwickle eine Liebe für geistliche Gesinnung und wahre Frömmigkeit. Z2.312.2 Teilen

Deine Unterhaltung dreht sich oft um nichtige Dinge. Du betrügst dich selbst, und diese Selbsttäuschung wird sich als verhängnisvoll erweisen, wenn du nicht zur Selbsterkenntnis erwachst und dich in wahrer Herzensdemut zu Gott nahst. Du neigst zum Betrug. Dein Sohn besitzt keine erfahrungsgemäße Erkenntnis Gottes noch der heiligen Ansprüche der Wahrheit. Seine Eltern schmeicheln ihm, er sei ein Christ. Doch er ist ein äußerst schlechter Darsteller Sabbat haltender Christen. Gott verhüte, dass wir solche Personen als Christus ähnlich bezeichnen. Du hältst deinen Sohn nicht unter Zucht. Er ist eigenwillig und scheinfromm. Er hat nur wenig Ahnung von wahrer Höflichkeit oder selbst ganz gewöhnlicher Zuvorkommenheit. Er ist lümmelhaft und unkultiviert, lieblos und unliebenswert. Du sagst anderen, er sei ein Christ, und damit schändest du Christi Werk. Dieser Junge ist auf dem besten Weg, als Heuchler erzogen zu werden. Er besitzt keine Selbstbeherrschung und doch schmeichelst du ihm, er sei ein Christ. Z2.312.3 Teilen

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Das Reformationswerk muss bei dir beginnen. Du solltest rein in deiner Ausdrucksweise werden, deinem Haushalt recht vorstehen, häusliche Pflichten lieben und deinen Mann und dein Kind lieben. Du musst deine Zeit gut einteilen, damit du deine Kräfte nicht erschöpfst. Die leichte Bürde an häuslichen Pflichten, die du zu erfüllen hast, wirst du ohne Überlastung tragen können, wenn du Ausdauer und angemessenen Fleiß an den Tag legst. Aber du musst deine Zunge im Zaum halten. Sie ist ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge; aber sie benötigt die Zügel der Gnade und den Zaum der Selbstbeherrschung, damit sie nicht davonrennt. Deine Unterhaltung ist niedriger Art, und du führst viele unnütze Reden. „Lasset kein faul Geschwätz aus eurem Munde gehen, sondern was nützlich zur Besserung ist, wo es Not tut, dass es gottselig sei zu hören!“ Epheser 4,29. Z2.313.1 Teilen

Möge der Herr dich von diesen Dingen überzeugen, wenn du diese Zeilen liest. Ich bitte dich inständig, lege die sanftmütige Würde an, die dich als Ehefrau und Mutter auszeichnen sollte. Eine Verantwortung ruht auch auf dem Vater. Eure vereinten Anstrengungen sollten darauf gerichtet sein, euren Sohn in Zucht zu halten. Er eilt auf dem Weg zum Verderben dahin. Du solltest ernstlich nach dem inwendigen Schmuck trachten, nach einem sanften und stillen Geist, das ist köstlich vor Gott. Mit Geduld, Barmherzigkeit und süßer Demut kannst du deinen armen betrogenen Sohn die ersten Grundsätze des Christentums und wahre christliche Höflichkeit lehren. Du bist oft hastig und heftig. Wie wichtig wäre es doch für dich, zu erkennen, was für dich getan werden muss, ehe es für immer zu spät ist! Jetzt lädt Jesus dich ein, zu ihm zu kommen und von ihm zu lernen, denn er ist sanftmütig und von Herzen demütig. Die Verheißung, dass er dir Ruhe in ihm schenken wird, ist sicher. Ihr alle habt ein großes Werk vor euch. Betrügt euch nicht selbst, sondern prüft euch im Licht der Ewigkeit. Ihr könnt so, wie ihr seid, nicht gerettet werden. Z2.313.2 Teilen

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Schwester S, dein Mann könnte der Gemeinde von Nutzen sein, wenn dein Einfluss das wäre, was er sein sollte. Aber dein Beispiel und dein Einfluss machen ihn unfähig, einen heiligenden Einfluss in der Gemeinde auszuüben. Häusliche Einflüsse wirken seinen Bemühungen ums Gute entgegen. Du bist völlig ungeeignet als Frau eines Gemeindeältesten. Gott fordert, dass du dich reformierst. Dein Mann hat die Aufgabe, sein Herz und sein Haus in Ordnung zu bringen. Wenn er sich bekehrt hat, kann er seine Brüder stärken. Z2.314.1 Teilen

Ihr als Familie müsst durch die Wahrheit geheiligt werden. Liebe Schwester, wirst du das Werk sehen, das für dich getan werden muss, und wirst du es ohne Verzögerung in Angriff nehmen, damit dein Einfluss ein rettender sein kann? Schaffe deine Seligkeit mit Furcht und Zittern. Wandle vorsichtig gegen die, die draußen sind, und kaufe die Zeit aus. Kolosser 4,5. „Eure Rede sei allezeit lieblich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisset, wie ihr einem jeglichen antworten sollt.“ Kolosser 4,6. „Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!“ Philipper 4,8. Z2.314.2 Teilen

Es gibt genug nützliche Gegenstände, über die man nachdenken und sprechen kann. Die Unterhaltung des Christen sollte sich mit dem Himmel befassen, von wo wir den Heiland erwarten. Nachsinnen über himmlische Themen ist nützlich und wird immer vom Frieden und Trost des Heiligen Geistes begleitet sein. Unsere Berufung ist heilig, unser Bekenntnis erhaben. Gott reinigt sich ein abgesondertes Volk, das fleißig ist zu guten Werken. „Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen.“ Maleachi 3,2. Wenn die Schlacken und das Flittergold entfernt sind, wird sein Ebenbild aus uns hervorleuchten. Dann wird Christi Gebet für seine Jünger in uns verwirklicht: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Johannes 17,17. Wenn die Wahrheit einen heiligenden Einfluss auf unsere Herzen und unser Leben hat, können wir Gott einen annehmbaren Dienst erweisen. Wir werden ihn auf Erden verherrlichen, indem wir zu Teilhabern seiner Natur werden, nachdem wir der vergänglichen Lust der Welt entflohen sind. Z2.314.3 Teilen

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Ach, wie viele werden unvorbereitet sein, wenn der Meister kommt, um mit seinen Knechten abzurechnen! Viele haben keine blasse Ahnung, was es heißt, ein Christ zu sein. Selbstgerechtigkeit wird dann von keinem Nutzen sein. Nur diejenigen werden die Prüfung bestehen können, die mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet und mit seinem Geist erfüllt sind und in Reinheit des Herzens und des Lebens wandeln, wie er gewandelt hat. Unsere Unterhaltung muss heilig sein, dann werden unsere Worte mit Gnade gewürzt sein. Z2.315.1 Teilen

Möge der Herr euch als Familie helfen, in Ordnung zu kommen, einen erhabeneren Stand im Leben einzunehmen und in all eurem Tun euer Bekenntnis zu ehren. Z2.315.2 Teilen

Liebe Schwester T, ich hörte von deinem großen Kummer und möchte dir rasch ein paar Zeilen schreiben. Meine liebe Schwester, ich bin der besten Zuversicht, dass der Herr dich liebt. In meinem letzten Gesicht wurde mir dein Fall neben anderen vorgeführt. Ich sah, dass du in der Vergangenheit von Irrtümern angefochten warst, die andere aufgebracht hatten. Aber weil du äußerst gewissenhaft warst und immer bemüht, dass Rechte zu wissen, warst du sehr feinfühlend und empfandest deinen Fall schlimmer als er war. Z2.315.3 Teilen

Seit geraumer Zeit leidest du an Krankheit. Du hast unter nervös bedingten Magenbeschwerden zu leiden. Das Gehirn ist eng mit dem Magen verbunden, und seine Kräfte wurden oft in Anspruch genommen, die geschwächten Verdauungsorgane zu unterstützen, und diese wieder schwächten das Gehirn, was zu tiefer Niedergeschlagenheit führte. In diesem Zustand ist dein Geist bedrückt und befasst sich mit finsteren Gedanken, und du glaubst, Gottes Zorn ruhe auf dir. Du hast angenommen, dein Leben sei nutzlos gewesen, dass es mit Irrtümern und verkehrtem Handeln angefüllt sei. Liebe Schwester, dein schwacher Gesundheitszustand hat dich zu dieser Verzagtheit und Entmutigung veranlasst. Gott hat dich nicht verlassen. Er liebt dich noch. Ich sah, dass du ihm vertrauen sollst wie ein Kind, das sich in die Arme der Mutter schmiegt. Gott ist barmherzig und freundlich, voll zärtlichen Mitleids und Erbarmens. Er hat sein Angesicht nicht von dir abgewandt. Z2.315.4 Teilen

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Du bist extrem feinfühlig. Deine Gefühle gehen sehr tief und besitzen nicht die Kraft, sich über Sorgen, Verwirrung und Entmutigung hinwegzusetzen. Ich sah, dass Gott dir eine gegenwärtige Hilfe in jeder Notlage sein würde, wenn du ihm nur voll vertrautest. Aber du windest dich aus den Armen deines teuren, liebevollen Heilandes heraus. „Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ Römer 8,32. Wie kostbar ist diese Verheißung! Wir dürfen viel von unserem himmlischen Vater beanspruchen. Er hat große Segnungen für uns vorgesehen. Wir dürfen an ihn glauben, ihm vertrauen und damit seinen Namen ehren. Selbst wenn wir vom Feind überwunden werden, verwirft, verschmäht und verlässt er uns nicht. Nein, Christus ist zur Rechten Gottes und legt Fürbitte für uns ein. „Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist.“ 1.Johannes 2,1. Z2.316.1 Teilen

Wirf dein Vertrauen nicht weg, liebe Schwester. Arme, zitternde Seele, ruhe in Gottes Verheißungen. Wenn du das tust, werden Satans Ketten zerrissen, seine Einflüsterungen werden kraftlos sein. Beachte die Einflüsterungen des Feindes nicht. Mache dich frei, du unterjochte Seele. Sei guten Mutes! Sage zu deinem armen, verzagten Herzen: „Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ Psalm 42,12. Ich weiß, dass Gott dich liebt. Setze dein Vertrauen auf ihn. Denke nicht an die Dinge, die Traurigkeit und Qual verursachen. Wende dich von diesen unangenehmen Gedanken ab und denke an deinen kostbaren Heiland. Verweile bei seiner Macht zu retten, bei seiner unveränderlichen, unvergleichlichen Liebe zu dir, sogar zu dir! Ich weiß, der Herr liebt dich! Wenn du dich nicht auf deinen eigenen Glauben stützen kannst, stütze dich auf den Glauben anderer. Wir glauben und hoffen für dich. Gott nimmt unseren Glauben zu deinen Gunsten an. Z2.316.2 Teilen

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Du hast versucht, recht zu handeln, und Gott ist dir gegenüber mitleidig und mitfühlend. Sei freudig! Sage dem Kummer und dem Zweifel Lebewohl! Wenn du diese Zweifel hegst, entehrst du Gott. Im Glauben liegt Friede und Freude im heiligen Geist. Der Glaube führt zum Frieden und Gottvertrauen bringt Freude. Glaube, glaube, meine Seele sagt: Glaube! Ruhe in Gott. Er ist imstande, das zu erhalten, was du ihm anvertraut hast. Durch den, der dich geliebt hat, kannst du mehr als Sieger sein. Möge der Herr dich segnen und deinen zitternden Glauben stärken, ist unser Gebet. Wir übersenden dir diese Zeilen im Vertrauen, dass sie dir helfen. Z2.317.1 Teilen

Lieber Bruder U, in meinem letzten Gesicht wurde mir gezeigt, dass du sehr über dich wachen musst, andernfalls wird dein eigentümliches Temperament dich beherrschen. Du irrtest, als du es unternahmst, für Schwester V zu beten. Du offenbartest den gleichen diktatorischen, herrischen Geist, der ein Fluch in deinem Leben ist. Du hast Bruder W unterdrückt, wo du doch in Anbetracht deiner Verfehlungen in der Vergangenheit bescheiden und zurückhaltend sein solltest. Es wird für dich sehr schwierig sein, die Gewohnheit, über andere zu wachen, aufzugeben. Du bemerkst geringfügige Dinge, die du dann aufs schärfste rügst. Mit all diesem hast du nichts zu tun. Genauso sicher, wie du in geringer Weise in dieser Hinsicht überwunden wirst, ist die Tür für größere Verfehlungen offen. Wenn du nicht fortwährend dich selbst beherrschst und Geduld bewahrst, besteht keine Sicherheit für dich. Du bist für kein großes Werk geeignet. Wenn du den rechten Geist offenbartest, könntest du eine kleine Arbeit im Werke Gottes verrichten. Doch sollte dein Einfluss nicht verletzen. Wenn du auf dich Acht gibst und Gott geweiht bist, kannst du ein friedliches Wort des Trostes sprechen und von den Reichtümern Gottes und der unendlichen Liebe Jesu zeugen. Z2.317.2 Teilen

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Lass dein Herz besänftigt werden und unter dem göttlichen Einfluss des Geistes Gottes zerschmelzen. Du musst nicht so viel über dich selbst sprechen, das ist niemand förderlich. Du solltest dich nicht zum Mittelpunkt machen, fortwährend nur für dich selbst sorgen und andere anhalten, für dich zu sorgen. Wende deine Gedanken von dir selbst ab in gesündere Bahnen. Sprich von Jesu und gib das eigene Ich auf. Lass es in Christo geborgen sein. Sage: „Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Galater 2,20. Jesus wird dir in jeder Zeit der Not eine gegenwärtige Hilfe sein. Er wird dich im Kampf wider die Mächte der Finsternis nicht allein lassen. O nein, er hat jemand mit der Macht zu helfen ausgestattet, der bis zum Äußersten retten kann. Z2.318.1 Teilen

Sorge dich nicht nur um dich selbst. Überwinde deine Neigungen, deine kleinen Sonderlichkeiten und trachte danach, Jesum darzustellen. Wenn du in der Versammlung sprichst oder betest, fasse dich kurz. Hierin hast du gefehlt. Du kannst dies ändern. Lange Reden und Gebete schaden dir selbst und sind von keinem Nutzen für die Zuhörer. Du hast ein Werk vor dir, wenn du ein Überwinder werden willst. Doch du kannst dies erreichen, wenn du ruhig dieses Werk in Angriff nimmst. Hierin musst du über dich wachen. Du bist unruhig, übereilt und nervös. Dies kannst du ebenfalls überwinden. Z2.318.2 Teilen

Du hegst den ernsten, innigen Wunsch, recht zu handeln und Gottes Wohlgefallen zu erringen. Fahre fort in deinem ernsten, anhaltenden Bemühen und werde nicht entmutigt. Habe Geduld. Sprich keinen Tadel aus. Lass niemals zu, dass der Feind dich verführt, in deiner Wachsamkeit nachzulassen. Wache und bete. Nachdem du gebetet hast, handle nach deinem Gebet. Dieses Werk musst du selbst tun, niemand anders kann es für dich tun. Ergreife die Kraft Gottes, und so bald du zur Einsicht betreffs deiner Fehler in der Vergangenheit kommst, beeile dich, sie abzustellen. Z2.318.3 Teilen

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Lieber Bruder Y, in meinem letzten Gesicht wurde mir gezeigt, dass es dir an Selbsterkenntnis mangelt. Du hast ein Werk für dich zu tun, das niemand sonst für dich tun kann. Deine Erfahrung in der Wahrheit ist kurz. Du bist nicht gründlich bekehrt. Du schätzt dich höher ein, als es sich für dich gebührt. Ich wurde auf dein vergangenes Leben zurückverwiesen. Deine Gedanken sind nicht von erhebender Natur gewesen, sondern haben sich mit Gegenständen beschäftigt, die zu unreinen Handlungen führen. Du fröntest verdorbenen Gewohnheiten, die deine Moral befleckt haben. Du bist zu vertraulich mit Frauen umgegangen und hast dich nicht sittsam betragen. Es würde dir sehr passen, wenn größere Ungezwungenheit zwischen den Geschlechtern ermutigt würde, wie Doktor A sie befürwortet. Dein Einfluss in … war nicht gut. Du warst nicht die rechte Person an jenem Platz. Deine seichte und leichtfertige Unterhaltung hat dich unfähig gemacht, einen guten Einfluss auszuüben. Deine Musik war nicht solcherart, dass sie edle Gedanken und Gefühle ermutigt hätte, sondern wirkte erniedrigend. Z2.319.1 Teilen

Seit einigen Wochen hat sich dein Einfluss verbessert, doch es mangelt dir an Grundsatzfestigkeit. Du bist in vielen Dingen unzulänglich, und hier und da ist es unerlässlich, dass du weißt, worin du fehlst. Die Torheiten deiner Jugendzeit haben dich geprägt. Du kannst nie zurückholen, was du durch unreine Handlungen verloren hast. Diese Dinge haben dein Empfindungsvermögen so getrübt, dass geistliche Dinge nicht richtig erkannt werden. Mit deiner gegenwärtigen Erfahrung kannst du der Versuchung nicht widerstehen. Du kannst keine Prüfung erdulden. Du bist nicht durch die Wahrheit geheiligt. Du hast die Wahrheit ergriffen, aber sie hat dich nicht ergriffen, um dich durch Erneuerung deines Gemüts umzugestalten. Du bist ein selbstbetrogener Mann. Ich möchte dich ernstlich aufrufen, betreffs deiner wahren Stellung nicht betrogen zu bleiben. Du hast keine tiefe Überzeugung bezüglich deiner Sünden empfunden noch den Herrn in tiefster Herzensdemut gesucht, damit deine Übertretungen ausgetilgt werden können. Du hast nicht erkannt, dass deine Wege sehr sündig vor Gott gewesen sind. Deshalb hat kein Reformationswerk in deiner Seele stattgefunden. Z2.319.2 Teilen

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Du hast dich in Kleider der Selbstgerechtigkeit gehüllt, um die Entstellung durch die Sünde dahinter zu verbergen. Doch dies ist kein Heilmittel. Du weißt nicht, was wahre Bekehrung bedeutet. Der alte Mensch ist in dir nicht erstorben. Du hast den Schein der Gottseligkeit, aber nicht die reinigende Macht Gottes. Du kannst angenehm sprechen und schreiben, und was deine Worte anbetrifft, sind sie möglicherweise korrekt; aber es ist nicht die wahre Sprache deines Herzens. Du bist genügend mit dir selbst bekannt, um dies zu wissen. Deine Stellung ist gefährlich, doch Gott hat Mitleid mit dir und will dich retten, wenn du zerbrochen zu seinen Füßen niederfällst und deine Unreinheit und Verdorbenheit und die Fäulnis deiner Seele ohne die umgestaltende Kraft Gottes fühlst. Z2.320.1 Teilen

Mein Bruder, ich will dich nicht entmutigen, sondern dich veranlassen, deine Motive zu untersuchen und im Hinblick auf die Ewigkeit zu wirken. Befreie dich aus Satans Schlinge. Ich bitte dich, verleite andere nicht dazu, dich in einem besseren Licht zu sehen, als es der Tatsache entspricht, denn wenn diese Täuschung entfernt wird und dein wahres Ich zutage tritt, wird es eine Reaktion geben. Der Geist Gottes überzeugt dich, und du fühlst die Kraft der Wahrheit, wenn du auf die Stimme achtest. Doch diese heiligen, besänftigenden Eindrücke verschwinden, und du bist ein vergesslicher Hörer. Du bist nicht in der Wahrheit gestärkt, gekräftigt und gegründet. Du hast gedacht, es sei zu deinem Vorteil, die Wahrheit anzunehmen. Aber du hast noch nicht ihren heiligenden Einfluss erfahren. Jetzt bitten wir dich, betrüge dich nicht selbst, Gott lässt seiner nicht spotten. Es ist nicht zu spät für dich, ein Christ zu werden. Handle jedoch nicht nach Gefühlen. Erwäge jede Handlung sehr gut und betrüge dich nicht selbst. Z2.320.2 Teilen

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Liebe Schwester B, in meinem Gesicht vom 12. Juni wurde mir dein Fall gezeigt. Du befindest dich in einem traurigen Zustand, nicht so sehr wegen tatsächlicher Krankheit, sondern wegen eingebildeter Unfähigkeit zur Arbeit. Vor einigen Jahren wurde mir gezeigt, dass deine Gedanken zu viel bei jungen Männern verweilten. Du hast sie häufig zum Thema deiner Unterhaltung gemacht. Deine Gedanken liefen in eine Richtung, die nicht deinem geistlichen Fortschritt diente, was zu üblen Folgen führte. Du hast deinen eigenen Körper geschädigt und missbraucht und dein Gemüt in einen geistesschwachen Zustand versetzt. Du hast dich liebeskranken Gedanken und Gefühlen hingegeben, so dass du an Seele und Leib beinahe ruiniert bist. Deine Abneigung, deine Kräfte einzusetzen, ist sehr nachhaltig für dich. Nützliche Beschäftigung mit häuslichen Arbeiten würde dir besser helfen, diesen krankhaften, gefühlsbetonten Zustand zu überwinden, als jedes andere Mittel. Z2.321.1 Teilen

Man hat dir zuviel Mitleid entgegengebracht. Dich von aller Verantwortung zu befreien, ist ein großer Fehler gewesen. Du beschäftigst dich nahezu ausschließlich mit dir selbst. Du bist verdrießlich. Du verweilst in Gedanken bei traurigen Dingen und betrachtest deinen Zustand als sehr schlecht. Du bildest dir sogar ein, dass du nicht gesund werden kannst, wenn du nicht heiratest. In deinem gegenwärtigen Gemütszustand bist du gar nicht zur Ehe geeignet. Es wird niemanden geben, der dich in deinem gegenwärtigen hilflosen und nutzlosen Zustand haben wollte. Wenn es sich jemand einbilden würde, dich zu lieben, wäre es bestimmt ein wertloser Mensch. Kein vernünftiger Mann würde nur einen Augenblick daran denken, seine Zuneigung an einen nutzlosen Gegenstand zu verschwenden. Z2.321.2 Teilen

Dein trauriger, trübsinniger Gemütszustand, der dich veranlasst, zu weinen und dein Leben als nicht wünschenswert zu betrachten, ist das Resultat davon, dass du deinen Gedanken gestattest, dich in unreinen Bahnen zu bewegen, bei verbotenen Gegenständen zu verweilen, während du Gewohnheiten huldigst, die stetig und mit Sicherheit deine Konstitution untergraben und dich auf einen vorzeitigen Verfall vorbereiten. Es wäre weit besser für dich gewesen, wenn du nie nach … gegangen wärest. Dein Aufenthalt dort war dir zum Schaden. Du verweiltest bei deinen Gebrechen und mischtest dich unter eine Gesellschaft, die einen verdorbenen Einfluss ausübt. Frau C war eine verdorbene, übelgesinnte Person. Deine Verbindung mit ihr vermehrte das Übel, das dir bereits anhing. „Böse Geschwätze verderben gute Sitten.“ 1.Korinther 15,33. Augenblicklich ist dein Zustand in Gottes Augen nicht annehmbar. Doch du bildest dir ein, du hättest keine Lust zu leben. Würde aber nach deinem geäußerten Wunsch gehandelt und dein Leben beendet, würde dein Fall in der Tat hoffnungslos sein. Du bist weder für diese Welt noch für die zukünftige vorbereitet. Z2.321.3 Teilen

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Du bildest dir ein, nicht gehen, nicht fahren, dich nicht mal bewegen zu können, und du verharrst in einer kalten, toten Gleichgültigkeit. Du bist ein Kummer und eine Not für deine nachsichtigen Eltern und kein Trost für dich selbst. Du kannst genesen, du kannst arbeiten und diese schreckliche Gleichgültigkeit abschütteln. Deine Mutter braucht deine Hilfe. Dein Vater benötigt deinen Trost, den du ihm geben kannst. Deine Brüder brauchen freundliche Fürsorge von ihrer älteren Schwester. Deine Schwestern warten auf deine Unterweisung. Doch hier sitzt du auf dem Stuhl der Faulheit und träumst von unerwiderter Liebe. Um deiner eigenen Seele willen, beende diese Torheit. Lies deine Bibel, wie du sie nie zuvor gelesen hast. Beschäftige dich mit häuslichen Pflichten und erleichtere die Sorgen deiner überbürdeten, überarbeiteten Eltern. Zu Anfang magst du nicht imstande sein, viel zu tun, aber vermehre täglich das Arbeitspensum, das du dir vornimmst. Dies ist das sicherste Heilmittel für ein krankes Gemüt und einen missbrauchten Körper. Z2.322.1 Teilen

Wenn du Ernsthaftigkeit und Ausdauer in deinen Vorsätzen übst, kann dein Gemüt sich bis zu einem gewissen Grad erholen und mehr bei gesünderen, reinen Gegenständen verweilen. Die Befriedigung des eigenen Ichs hat nach und nach zu solcher Lustlosigkeit geführt, die nicht mehr imstande ist, sich an etwas zu erfreuen. Anstatt dich in deinem Verhalten nach Vernunft und Grundsatz zu richten, gestattest du dir, von jeder Geringfügigkeit und augenblicklichen Gefühlen geleitet zu werden. Dies lässt dich unbeständig und veränderlich erscheinen. Es ist umsonst, wenn andere sich bemühen, dir gefällig zu sein, da du selbst nicht imstande bist, dich an etwas zu erfreuen, selbst wenn all deine Wünsche erfüllt würden. Du bist ein verwöhntes Kind, und deine eigene Selbstsucht hat dich krank gemacht. Z2.322.2 Teilen

323

Dieser elende Zustand ist das Resultat unklugen Mitgefühls und von Schmeichelei. Du hast einen sehr guten Verstand gehabt, aber er ist unausgeglichen geworden, weil er in eine verkehrte Richtung gelenkt wurde. Jetzt bist du für die Gesellschaft nicht von geringstem Wert. Das brauchte nicht zu sein. Du kannst für dich selbst tun, was kein anderer für dich tun kann. Du hast Pflichten zu verrichten, aber du hast dich so lange einem hilflosen Zustand hingegeben, dass du dir einbildest, du könntest diesen Aufgaben nicht nachkommen. Dein Wille ist verkehrt. Du hast Kraft zur Arbeit, aber nicht den Willen. Z2.323.1 Teilen

Du schmachtest nach Liebe. Jesus fordert deine Zuneigung. Wenn du sie ihm gibst, wird er dich von dieser krankhaften, sentimentalen, unreinen Liebe frei machen, die man in Romanen findet. In Jesu findest du innige, ernsthafte Liebe. Diese Liebe kann an Tiefe zunehmen und sich ohne Grenzen ausdehnen, ohne die Gesundheit von Körper und Geist zu gefährden. Du brauchst die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Du musst erwachen und den auf dir lastenden Betrug abschütteln und nach wahrer, reiner Liebe trachten. Z2.323.2 Teilen

Deine einzige Hoffnung für dieses und das zukünftige Leben besteht darin, ernstlich nach der wahren Religion in Christo zu suchen. Du besitzt keine religiöse Erfahrung. Du musst dich bekehren. Deine lustlose, träge, selbstsüchtige Traurigkeit wird dann in Freudigkeit umgewandelt werden, die Körper und Geist von Nutzen ist. Liebe zu Gott wird Liebe zum Nächsten hervorbringen, und du wirst die Pflichten des Lebens mit tiefem, selbstlosem Interesse in Angriff nehmen. All deine Handlungen sollten reinen Grundsätzen unterworfen sein. Innerer Frieden wird sogar deine Gedanken in gesunde Bahnen lenken. Übergib dich Gott, oder du wirst nie das bessere Leben erlangen. Z2.323.3 Teilen

324

Du hast Pflichten gegenüber deinen Eltern. Du solltest nicht entmutigt werden, wenn du zu Anfang ermüdest. Das wird dir nicht im Geringsten schaden. Deine Eltern werden oft sehr müde. Es wird dir nicht halb so viel schaden, wenn du durch nützliche Arbeit sehr müde wirst, als wenn deine Gedanken auf dich selbst gerichtet sind, Leiden begünstigen und sich der Verzweiflung hingeben. Eine treue Erfüllung häuslicher Pflichten, indem du die Stellung einnimmst, der du am besten gerecht werden kannst, sei sie noch so bescheiden und einfach, ist wahrer Adel. Dieser göttliche Einfluss wird benötigt. Darin wird Frieden und heilige Freude gefunden. Er besitzt heilende Kraft. Er wird heimlich und unbewusst die Wunden der Seele heilen und selbst die Leiden des Körpers genesen lassen. Seelenfriede, der durch reine und heilige Beweggründe und Handlungen erlangt wird, wird alle Organe des Körpers mit neuer Lebenskraft erfüllen. Z2.324.1 Teilen

Innerer Friede und ein reines Gewissen vor Gott wird den Verstand beleben und stärken wie der Tau die zarten Pflanzen. Der Wille wird dann richtig eingesetzt und beherrscht, ist entschlusskräftiger und frei von Launenhaftigkeit. Das Nachsinnen ist angenehm, weil es geheiligt ist. Die Heiterkeit des Gemüts, die du besitzen kannst, wird allen in deiner Umgebung zum Segen sein. Dieser Frieden und diese Ruhe werden mit der Zeit ganz natürlich werden und werden in köstlichen Strahlen auf andere scheinen und wieder auf dich zurückstrahlen. Je mehr du von diesem himmlischen Frieden und dieser Gemütsruhe schmeckst, desto mehr werden sie zunehmen. Es ist ein belebendes, lebendiges Vergnügen, das die moralischen Kräfte nicht schwächt, sondern sie zu aktiver Tätigkeit erweckt. Vollkommener Friede ist eine Eigenschaft des Himmels, welche die Engel besitzen. Möge Gott dir helfen, diesen Frieden zu erlangen. Z2.324.2 Teilen

Lieber Bruder, liebe Schwester D, euer letzter Besuch und die Unterhaltung mit uns hat viele Gedanken angeregt, die ich zu Papier bringen möchte. Es hat mir sehr leid getan, dass E sich nicht immer gut betragen hat. Doch zieht das in Betracht: Ihr könnt von Jugendlichen in seinem Alter keine Vollkommenheit erwarten. Kinder haben Fehler, und sie brauchen viel geduldige Unterweisung. Z2.324.3 Teilen

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Dass seine Gefühle nicht immer rechter Art waren, müsst ihr bei einem Jungen seines Alters erwarten. Ihr müsst bedenken, dass er weder Vater noch Mutter hat, denen er seine Gefühle, seine Sorgen und Versuchungen anvertrauen könnte. Jeder Mensch fühlt, dass er jemand braucht, der mit ihm fühlt. Dieser Junge ist hin und her gestoßen worden, von einem Platz zum andern, und mag oftmals irren, mag sorglos, von beachtlicher Unabhängigkeit sein. Auch mag es ihm an Ehrfurcht fehlen. Aber er hat Unternehmungsgeist, und ich glaube, dass er mit rechter Unterweisung und freundlicher Behandlung unsere Hoffnungen nicht enttäuschen, sondern alle auf ihn angewandten Bemühungen zurückzahlen wird. Zieht seine Benachteilung in Betracht. Ich denke, er ist ein sehr guter Junge. Z2.325.1 Teilen

Als wir euch baten, euch seiner anzunehmen, taten wir dieses, weil wir voll davon überzeugt waren, dass es eure Pflicht sei und dass ihr dafür gesegnet werden würdet. Wir erwarteten nicht, dass ihr ihn nur um der Hilfe willen annehmen würdet, die ihr euch von ihm erhofftet, sondern um ihm zu nützen, eine Pflicht gegenüber einem Waisenkind zu erfüllen. Dies ist eine Pflicht, nach der jeder wahre Christ trachten und sie getreulich erfüllen sollte. Wir glaubten, dass es euch von Nutzen sei, dieser heiligen Pflicht nachzukommen, wenn ihr sie freudig erfüllt und euch als Werkzeug Gottes betrachtet, eine Seele aus Satans Schlingen zu erretten, einen Sohn zu retten, dessen Vater sein kostbares Leben der Rettung von Seelen weihte, und sie auf das Lamm Gottes hinwies, welches der Welt Sünden trägt. Z2.325.2 Teilen

Wie mir gezeigt wurde, haben Sabbat haltende Adventisten nur einen schwachen Begriff davon, wie viel Raum die Welt und Selbstsucht in ihrem Herzen einnimmt. Wenn ihr den Wunsch habt, Gutes zu tun und Gott zu verherrlichen, könnt ihr das auf vielerlei Art und Weise tun. Ihr habt jedoch nicht empfunden, dass dies das Resultat wahrer Religion war. Dies ist die Frucht, die jeder gute Baum tragen wird. Ihr habt nicht gefühlt, dass von euch gefordert wird, Interesse an anderen zu zeigen, ihren Fall zu eurem zu machen und euch derer selbstlos anzunehmen, die am meisten der Hilfe bedürfen. Ihr habt euch nicht bemüht, den Bedürftigsten und Hilflosesten zu helfen. Hättet ihr eigene Kinder, die Fürsorge, Zuneigung und Liebe erforderten, würdet ihr euch nicht so abkapseln und euren eigenen Interessen nachgehen. Wenn diejenigen, die keine eigenen Kinder haben, und die Gott zu Haushaltern über seine Güter gesetzt hat, ihre Herzen öffneten, um für Kinder zu sorgen, die Liebe, Fürsorge, Zuneigung und Unterstützung mit den Gütern dieser Welt brauchen, dann könnten sie viel glücklicher sein, als es heute der Fall ist. Solange Jugendliche, die weder eines Vaters mitleidige Fürsorge noch einer Mutter zärtliche Liebe besitzen, den verderblichen Einflüssen dieser letzten Tage ausgesetzt sind, ist es irgendjemandes Pflicht, für einige von ihnen die Stelle von Vater und Mutter einzunehmen. Lernt es, ihnen Liebe, Zuneigung und Mitgefühl entgegenzubringen. Alle, die vorgeben, einen Vater im Himmel zu haben, von dem sie erwarten, dass er für sie sorgt und sie schließlich dem Heim zuführt, dass er für sie bereitet hat, sollten es als feierliche Pflicht ansehen, Freunde der Freundlosen, Vater der Waisen, Versorger der Witwen und von praktischem Nutzen in dieser Welt zu sein. Viele haben diese Dinge nicht im rechten Licht betrachtet. Wenn sie nur für sich selbst leben, werden sie auch nur soviel Kraft besitzen, wie dies fordert. Z2.325.3 Teilen

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Den Jugendlichen, die unter uns aufwachsen, wird nicht die Fürsorge zuteil, die sie brauchen. Einige Geschwister haben Pflichten, die sie weder sehen noch erfüllen wollen. Die Furcht, etwas von ihrer Bequemlichkeit einzubüßen, ist ihnen genug Grund für eine Entschuldigung. Der Tag Gottes wird unerfüllte Pflichten offenbaren — Verlust von Seelen, weil die Egoisten sich nicht bemühten, ihnen Interesse entgegenzubringen. Z2.326.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass bekenntliche Christen vierfach belohnt würden, wenn sie mehr Zuneigung und freundliches Mitgefühl für andere entwickeln würden. Gott sieht alles. Er weiß, was unser Lebensziel ist, ob wir leben, der armen, gefallenen Menschheit zu dienen, oder ob unsere Augen verfinstert sind für alles andere, nur nicht für unsere eigenen Interessen und die Sorge um unser ärmliches Ich. Ich ersuche euch um Christi willen, um eurer eigenen Seelen und um der Jugend willen, nicht so leichtfertig über diese Angelegenheit hinwegzugehen, wie viele es tun. Es ist eine feierliche, ernste Sache und betrifft euer Interesse am Reich Christi ebenso, wie sie die Rettung kostbarer Seelen einschließt. Warum macht ihr, die ihr dazu imstande seid, es nicht zu eurer euch von Gott auferlegten Pflicht, etwas zum Nutzen der Heimatlosen zu unternehmen, selbst wenn sie unwissend und unerzogen sind? Wollt ihr eure Sinne nur darauf richten, wie ihr das beste selbstsüchtige Vergnügen und den größten Nutzen erlangen könnt? Es schickt sich für euch nicht, die göttliche Gunst zu verwirken, die der Himmel euch anbietet, wenn ihr für jene sorgt, die eurer Fürsorge bedürfen, und Christum umsonst an eurer Tür anklopfen zu lassen. Er steht dort in Gestalt der Armen, der heimatlosen Waisen, der angefochtenen Witwen, die Liebe, Mitgefühl, Zuneigung und Ermutigung brauchen. Beweist ihr es nicht an ihnen, würdet ihr es auch nicht für Christum tun, wenn er auf Erden wäre. Z2.326.2 Teilen

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Ruft euch eure frühere Erbärmlichkeit, eure geistliche Blindheit und die euch umgebende Finsternis ins Gedächtnis zurück, ehe Christus, ein zärtlicher, liebevoller Erlöser, euch zu Hilfe kam und euch erreichte, wo ihr euch befandet. Wenn ihr diese Gelegenheiten vorübergehen lasst, ohne sichtbare Beweise eurer Dankbarkeit für diese wunderbare, erstaunliche Liebe zu erbringen, die ein mitleidiger Heiland euch erwies, die ihr dem Reiche Israels fremd wart — dann besteht Grund zu befürchten, dass noch dichtere Finsternis und größeres Elend über euch kommen wird. Jetzt ist die Zeit der Saat. Ihr werdet ernten, was ihr gesät habt. Benutzt jedes Vorrecht zum Gutestun. Wenn ihr alle Vorrechte nutzt, werden sie euch wie ein Regenschauer sein, der euch wässert und erquickt. Ergreift jede Gelegenheit in eurer Reichweite, um Gutes zu tun. Träge Hände werden nur eine magere Ernte einbringen. Zu welchem anderen Zweck leben denn ältere Menschen, als den Jungen und Hilflosen zu helfen und für sie zu sorgen? Gott hat sie uns anvertraut, die wir älter sind und Erfahrung haben. Er wird uns zur Verantwortung ziehen, wenn wir unsere Pflichten diesbezüglich vernachlässigen. Was macht es schon aus, wenn unsere Arbeit nicht gewürdigt wird? Was ist, wenn sie sich oft als Fehlschlag erweist und nur ein einziges Mal als Erfolg? Dieses eine Mal wird uns für alle Enttäuschungen, die wir bisher erlitten, entschädigen. Z2.327.1 Teilen

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Nur wenige wissen, was das Wort Christ alles einschließt. Es heißt, Christo gleich sein, andern Gutes tun, aller Selbstsucht entledigt zu sein und unser Leben mit Taten selbstloser Wohltätigkeit zu schmücken. Unser Erlöser legt Seelen in die Arme der Gemeinde, damit sie selbstlos umsorgt und für den Himmel erzogen werden, und dass sie dadurch seine Mitarbeiter werden. Aber die Gemeinde stößt sie zu oft ab und überlässt sie dem Seelenfeind. Das eine Gemeindeglied sagt: „Das ist nicht meine Aufgabe“, und bringt eine nichts sagende Entschuldigung vor. „Nun“, sagt ein anderes Gemeindeglied, „meine Pflicht ist es auch nicht“. Schließlich ist es niemandes Aufgabe, und die Seele wird dem Verderben überlassen. Es ist die Pflicht eines jeden Christen, dieses Werk in Selbstverleugnung und Opferbereitschaft in Angriff zu nehmen. Kann Gott nicht ihre Kornspeicher füllen und ihre Herden vermehren, so dass sie anstatt Verlust Gewinn zu verzeichnen haben? „Einer teilt aus, und hat immer mehr; ein anderer kargt, da er nicht soll, und wird doch ärmer.“ Sprüche 11,24. Z2.328.1 Teilen

Eines jeden Menschen Werk wird untersucht und kommt vor Gericht, und er wird belohnt werden nach seinen Werken. „Ehre den Herrn von deinem Gut und von den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter mit Most übergehen.“ Sprüche 3,9.10. „Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch.“ Jesaja 58,6.7. Lest den nächsten Vers und beachtet den Lohn, der denen verheißen ist, die so handeln. „Alsdann wir dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Besserung wird schnell wachsen.“ Vers 8. Hierin ist eine überaus kostbare Verheißung für alle enthalten, die sich mit den Fällen solcher befassen, die der Hilfe bedürfen. Wie kann Gott denjenigen Segen und Gedeihen schenken, die für niemand anders sorgen als nur für sich selbst, und die die ihnen anvertrauten Gaben nicht nutzen, um Gottes Namen auf Erden zu verherrlichen? Z2.328.2 Teilen

329

Schwester Hannah More ist tot. Sie starb als Märtyrerin durch die Selbstsucht eines Volkes, das bekennt, nach der Herrlichkeit, der Ehre, der Unsterblichkeit und dem ewigen Leben zu trachten. Abgeschlossen von Gläubigen während des vergangenen kalten Winters starb diese selbstaufopfernde Missionarin, weil kein Herz offen war, sich ihrer anzunehmen. Ich klage niemand an. Ich bin nicht Richter. Wenn aber der Weltenrichter seine Untersuchung vornimmt, wird er jemand finden, der schuldig ist. Wir alle sind in unserer Selbstsucht eingeschlossen und werden von ihr verzehrt. Möge Gott diese verfluchte Ichbezogenheit zerbrechen und uns Herzen von Fleisch, erfüllt mit Barmherzigkeit, Zärtlichkeit und Mitgefühl schenken, ist mein Gebet, dargebracht von einer bedrückten, gepeinigten Seele. Ich bin mir dessen sicher, dass ein Werk für uns geschehen muss, andernfalls werden wir am Tage Gottes als zu leicht erfunden werden. Z2.329.1 Teilen

Was E betrifft, bitte ich euch ernstlich, nicht zu vergessen, dass er ein Kind ist, mit nur einer kindlichen Erfahrung. Messt diesen armen, schwachen Jungen nicht an euch selbst und erwartet nichts Dementsprechendes. Ich bin davon überzeugt, dass es in eurer Macht liegt, das Rechte für dieses Waisenkind zu tun. Ihr könnt ihn so behandeln, dass er nicht empfindet, dass sein Dasein freudlos ist, unerhellt durch einen Lichtstrahl der Ermutigung. Ihr, mein Bruder und meine Schwester, könnt euch eures gegenseitigen Vertrauens erfreuen, ihr könnt miteinander fühlen, euch füreinander interessieren und euch gegenseitig Freude machen und eure Schwierigkeiten und Lasten miteinander tragen. Ihr habt etwas, was euch ergötzen kann; er ist allein. Er ist ein nachdenklicher Junge, hat aber niemand, dem er sich anvertrauen kann, der ihm ein ermutigendes Wort inmitten seiner Entmutigungen und schweren Prüfungen gönnt, denen er ebenso unterworfen ist, wie jeder andere, der älter ist als er. Dessen bin ich mir gewiss. Z2.329.2 Teilen

Wenn ihr euch nur auf euch selbst konzentriert, ist es eine selbstsüchtige Liebe, unbegleitet vom Segen des Himmels. Ich hoffe sehr, dass ihr das Waisenkind um Christi Willen lieben und dass ihr fühlen werdet, dass eure Besitztümer wertlos sind, wenn sie nicht zu guten Werken benutzt werden. Befleißigt euch der Wohltätigkeit, werdet reich an guten Werken, seid willig, mitzuteilen, sammelt Schätze und legt euch selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, damit ihr das ewige Leben ergreifen könnt. „Dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gern geben, behilflich seien, Schätze sammeln, sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, dass sie ergreifen das wahre Leben.“ 1.Timotheus 6,18.19. Niemand wird den Lohn des ewigen Lebens davontragen, außer denen, die sich selbst aufopfern. Ein sterbender Vater und eine sterbende Mutter überließen ihre Juwelen der Obhut der Gemeinde, um sie in göttlichen Dingen zu unterweisen und sie für den Himmel geschickt zu machen. Wenn diese Eltern nach ihren Kindern Ausschau halten und eines fehlt wegen Vernachlässigung — was wird die Gemeinde antworten? Sie ist in großem Maße für die Errettung dieser Waisenkinder verantwortlich. Z2.329.3 Teilen

330

Aller Wahrscheinlichkeit nach habt ihr versäumt, das Vertrauen und die Zuneigung des Jungen zu gewinnen, weil ihr nicht mehr fühlbare Beweise eurer Liebe geliefert habt, indem ihr ihm entgegenkommt. Wenn ihr schon kein Geld aufwenden konntet, solltet ihr ihn wenigstens irgendwie ermutigen und ihn wissen lassen, dass er euch nicht gleichgültig ist. Dass Liebe und Zuneigung nur von einer Seite kommen muss, ist eine Fehleinschätzung. Zu wie viel Zuneigung habt ihr euch erzogen? Ihr habt euch zu viel in euch selbst abgekapselt und empfindet nicht die Notwendigkeit, euch mit einer Atmosphäre des Zartgefühls und der Freundlichkeit zu umgeben, die wahrem Seelenadel entspringt. Bruder und Schwester F überließen ihre Kinder der Obhut der Gemeinde. Sie hatten viele reiche Verwandte in der Welt, welche die Kinder haben wollten. Aber sie waren Ungläubige, und wenn ihnen gestattet würde, für die Kinder zu sorgen und ihre Beschützer zu werden, würden sie ihre Herzen von der Wahrheit abwendig machen, sie zum Irrtum verleiten und ihre Seligkeit gefährden. Weil diesen Verwandten nicht erlaubt wurde, die Sorge für die Kinder zu übernehmen, waren sie unzufrieden, und haben nichts für sie getan. Das Vertrauen der Eltern in die Gemeinde darf nicht enttäuscht und aus lauter Selbstsucht vergessen werden. Z2.330.1 Teilen

331

Wir haben tiefstes Interesse an diesen Kindern. Eines von ihnen hat bereits einen schönen christlichen Charakter entwickelt und einen Prediger des Evangeliums geheiratet. Aus Dank für die Fürsorge und die Lasten, die für sie getragen wurden, ist sie eine wahre Lastenträgerin in der Gemeinde geworden. Seelen mit weniger Erfahrung suchen bei ihr Rat und Unterweisung, und sie suchen nicht umsonst. Sie besitzt wahre christliche Demut mit angemessener Würde, die nur Achtung und Vertrauen bei allen weckt, die mit ihr bekannt sind. Diese Kinder stehen mir so nahe wie meine eigenen. Ich werde sie nicht aus den Augen verlieren noch aufhören, mich um sie zu kümmern. Ich liebe sie aufrichtig, zärtlich und mitfühlend. Z2.331.1 Teilen

Am 2. Oktober 1869 wurde mir ein großes, feierliches Werk gezeigt, das vor uns liegt, nämlich die Welt vor dem kommenden Gericht zu warnen. Unser Beispiel, wenn es in Übereinstimmung mit der Wahrheit ist, zu der wir uns bekennen, wird einige erretten und viele verdammen. An dem Tag, an dem die Fälle aller entschieden werden, sind sie ohne Entschuldigung. Die Gerechten werden für das ewige Leben vorbereitet, und Sünder, die nicht mit Gottes Willen und Wegen bekannt werden wollen, fallen der Vernichtung anheim. Z2.331.2 Teilen

Nicht alle, die andern die Wahrheit predigen, sind durch dieselbe geheiligt. Viele haben nur eine schwache Vorstellung vom heiligen Charakter des Werkes. Sie versäumen, ihr Vertrauen auf Gott zu setzen und alles, was sie beginnen, in Gott zu tun. Ihre innerste Seele ist nicht bekehrt. Sie haben in ihrem täglichen Leben nicht das Geheimnis der Gottseligkeit erfahren. Sie gehen mit unvergänglichen Wahrheiten um, schwerwiegend wie die Ewigkeit, trachten aber nicht mit allem Ernst danach, sie ihren Seelen aufzuprägen, sie zum Teil ihrer selbst zu machen, so dass sie in allem, was sie tun, dadurch beeinflusst werden. Sie sind nicht so innig mit den Grundsätzen dieser Wahrheiten verbunden, so dass es unmöglich ist, auch nur einen Teil der Wahrheit von ihnen zu trennen. Z2.331.3 Teilen

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Nur Heiligung des Herzens und des Lebens kann von Gott angenommen werden. Als der Engel auf Prediger wies, die nicht recht stehen, sagte er: „Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, ihr Wankelmütigen.“ Jakobus 4,8. „Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt!“ Jesaja 52,11. Gott fordert Redlichkeit der Seele, Wahrheit im Innern, Umgestaltung des ganzen Menschen durch Erneuerung des Gemüts durch den Einfluss des göttlichen Geistes. Nicht alle Prediger sind dem Werk geweiht; nicht alle sind mit dem Herzen dabei. Sie bewegen sich lustlos, als ständen ihnen noch tausend Jahre zur Verfügung, in denen sie für Seelen wirken können. Sie scheuen Lasten, Verantwortung, Sorgen und Entbehrung. Selbstverleugnung, Leiden und Ermüdung sind weder angenehm noch bequem. Einige sinnen darüber nach, wie sie sich am besten vor ermüdender Arbeit schützen können. Sie studieren ihre eigene Bequemlichkeit und wie sie sich selbst, ihre Frauen und Kinder ergötzen können, und das Werk, womit sie begonnen haben, gerät beinahe in Vergessenheit. Z2.332.1 Teilen

Gott fordert Erniedrigung der Seele und demütiges Bekennen von Predigern, deren Werke nicht in ihm gewirkt wurden. Ich wurde auf Männer hingewiesen, die in weltliche Unternehmungen eintreten. Sie wissen, dass sie Strapazen erdulden müssen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen. Sie opfern ihre Bequemlichkeit, die Liebe des Heims und halten Entbehrungen aus. Sie sind ausdauernd, energisch und eifrig. Unsere Prediger offenbaren nicht halb so viel Eifer wie jene, die sich irdischen Gewinn sichern. Sie sind nicht so auf ihr Vorhaben bedacht, nicht so ernst in ihrem Bemühen, sie sind nicht so ausdauernd, nicht so bereit, sich selbst zu verleugnen wie jene, die sich in weltliche Vorhaben einlassen. Z2.332.2 Teilen

Vergleiche diese beiden Unternehmungen. Das eine ist gewiss, ewig, anhaltend wie das Leben Gottes. Das andere betrifft nur dieses Leben, ist veränderlich und vergänglich. Und wenn Männer in ihren ehrgeizigen Unternehmen Erfolg haben, sticht das, was sie erlangen, oftmals wie eine Schlange und zieht sie ins Verderben. Ach, warum bloß sollte so ein großer Unterschied sein im Bemühen derer, die etwas beginnen — die eine Klasse in einem weltlichen Unternehmen, die andere Klasse in einem himmlischen? Die einen arbeiten für einen Schatz hier auf Erden, der vergänglich ist. Sie erdulden viel Pein um etwas, das oft genug eine Quelle großen Übels ist. Die anderen bemühen sich um die Rettung kostbarer Seelen, was der Himmel gutheißt und mit himmlischem Reichtum belohnt. In dieser Arbeit gibt es kein Risiko, keine Verluste. Der Lohn ist sicher und unendlich groß. Z2.332.3 Teilen

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Diejenigen, die an Christi Statt Seelen einladen, sich mit Gott versöhnen zu lassen, sollten durch Wort und Beispiel ein unendliches Interesse an der Rettung von Seelen offenbaren. Ihr Ernst, ihre Ausdauer, ihre Selbstverleugnung und ihr Opfergeist sollten bei weitem den Fleiß und die Ernsthaftigkeit derer übertreffen, die nach irdischem Gewinn streben, da die Seele wertvoller ist als aller weltlicher Plunder und der Gegenstand erhabener als alle irdischen Unternehmungen. Alle weltlichen Vorhaben sind von nichtiger Bedeutung im Vergleich zum Werk der Seelenrettung. Irdische Dinge vergehen, obgleich sie viel kosten. Aber eine gerettete Seele wird im Himmelreich durch alle Zeitalter der Ewigkeit leuchten. Z2.333.1 Teilen

Einige unserer Prediger schlafen, das Volk schläft auch; aber Satan ist hellwach. Es wurden nur wenig Opfer für Gott und die Wahrheit gebracht. Prediger sollten darin vorbildlich sein. In ihren Arbeiten sollten sie zeigen, dass sie ewigen Dingen unendlichen Wert beimessen und dass irdische Dinge im Vergleich dazu nichts sind. Es gibt Prediger, welche die gegenwärtige Wahrheit verkündigen, die der Bekehrung bedürfen. Ihr Verständnis muss belebt, ihr Herz gereinigt und ihre Zuneigungen müssen auf Gott gerichtet werden. Sie sollten die Wahrheit in einer Art und Weise vorführen, dass der Verstand erweckt wird, ihre Vorzüglichkeit, Reinheit und Heiligkeit zu würdigen. Damit sie dazu imstande sind, müssen sie über Gegenstände nachsinnen, die erhaben sind und einen reinigenden, belebenden und erhebenden Einfluss auf den Verstand ausüben. Das läuternde Feuer der Wahrheit muss auf dem Altar ihres Herzens entzündet werden, um ihr Leben zu beeinflussen und zu charakterisieren. Dann werden sie, wohin sie sich auch begeben, sei es inmitten von Dunkelheit und Schwermut, jene, die sich im Finstern befinden, mit dem Licht erleuchten, das in ihnen wohnt und um sie her scheint. Z2.333.2 Teilen

334

Prediger müssen von gleichem Ernst beseelt sein, der ihren Meister erfüllte, als er auf Erden weilte. Er ging umher und tat Gutes und segnete andere durch seinen Einfluss. Er war ein Mann der Sorgen und mit dem Kummer bekannt. Prediger brauchen ein klares Verständnis ewiger Belange und von Gottes Anforderungen an sie. Dann können sie andere beeindrucken und in ihnen eine Liebe zu himmlischen Dingen entfachen. Z2.334.1 Teilen

Prediger sollten ihre Bibel studieren. Sind die Wahrheiten, mit denen sie umgehen, machtvoll? Dann sollten sie geschickt damit umgehen. Ihre Ansichten müssen klar und stark sein, ihr Geist feurig; andernfalls werden sie die Macht der Wahrheit, die sie lehren, abschwächen. Wenn sie die Wahrheit ausdruckslos vorführen, nur die Theorie wiederholen, ohne selbst davon ergriffen zu sein, können sie niemals Menschen bekehren. Würden sie auch so lange leben wie Noah, so wären ihre Bemühungen doch fruchtlos. Ihre Liebe zu Seelen muss stark, ihr Eifer voller Inbrunst sein. Eine lustlose, gefühllose Vorführung der Wahrheit wird niemals Männer und Frauen aus ihrem Todesschlaf erwecken. Sie müssen durch ihr Verhalten, durch Tat und Wort, ihr Predigen und Beten zeigen, dass sie daran glauben, dass Christi Kommen vor der Tür steht. Männer und Frauen leben in den letzten Stunden der Prüfungszeit und sind doch sorglos und abgestumpft, und die Prediger haben keine Kraft, sie aufzuwecken, sie selbst schlafen. Schlafende Prediger, die einem schlafenden Volk predigen! Z2.334.2 Teilen

Ein großes Werk muss für Prediger getan werden, damit das Predigen der Wahrheit Erfolg haben kann. Gottes Wort muss gründlich studiert werden. Alles andere Lesematerial ist zweitrangig. Ein sorgfältiges Studium der Bibel schließt nicht unbedingt alles Lesen anderer religiöser Literatur aus. Wird aber Gottes Wort andächtig studiert, sollte alles Lesen, das dazu neigt, die Gedanken abzulenken, ausgeschlossen werden. Wenn wir Gottes Wort mit Interesse und der Bitte, es zu verstehen, lesen, werden wir in jedem Satz neue Schönheit entdecken. Gott wird kostbare Wahrheiten so klar offenbaren, dass es dem Verstand echtes Vergnügen bereitet und wie ein fortgesetztes Fest erscheint, wenn sich ihm trostvolle und großartige Wahrheiten entfalten. Z2.334.3 Teilen

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Besuche von Haus zu Haus sind ein wichtiger Teil der Arbeit eines Predigers. Es sollte sein Ziel sein, mit allen Familiengliedern zu sprechen, ob sie sich zur Wahrheit bekennen oder nicht. Es ist seine Pflicht, sich des geistlichen Zustandes aller zu vergewissern. Er sollte Gott so nahe stehen, dass er beraten, ermahnen und tadeln kann, sorgsam und in Weisheit. Gottes Gnade sollte in seinem eigenen Herzen wohnen, und er sollte fortwährend Gottes Verherrlichung im Auge behalten. Alle Leichtfertigkeit und Tändelei ist im Worte Gottes strikt verboten. Seine Unterhaltung sollte im Himmel sein, seine Worte mit Gnade gewürzt. Alle Schmeichelei muss abgelegt werden, denn es ist Satans Werk, jemand zu schmeicheln. Arme, schwache, gefallene Menschen schätzen sich im allgemeinen hoch genug ein und brauchen keine Unterstützung in dieser Richtung. Unsern Predigern zu schmeicheln, ist völlig unangebracht. Es verdirbt das Gemüt und führt nicht zu Sanftmut und Demut. Doch Männer und Frauen wollen gelobt werden, und es ist zu oft so, dass Prediger Lob lieben. Ihre Eitelkeit wird dadurch befriedigt, aber für viele hat es sich als Fluch erwiesen. Tadel ist mehr angebracht als Schmeichelei. Z2.335.1 Teilen

Nicht alle, welche die Wahrheit predigen, erkennen, dass ihr Zeugnis und Beispiel das Schicksal von Seelen entscheidet. Wenn sie untreu in ihrer Mission und unachtsam im Verhalten werden, wird Verlust von Seelen das Resultat sein. Wenn sie opferbereit und treu in ihrer Arbeit sind, die der Meister ihnen aufgetragen hat, können viele durch sie gerettet werden. Einige lassen sich durch Geringfügigkeiten von ihrem Werk ablenken. Schlechte Straßen, regnerisches Wetter oder geringe häusliche Angelegenheiten genügen ihnen als Ausreden, die Arbeit für Seelen hintanzustellen. Und oft geschieht das gerade zu einem Zeitpunkt, der im Werk von großer Bedeutung ist. Wenn ein Interesse angefacht wurde und die Gemüter der Leute angerührt sind, wird zugelassen, dass das Interesse erstirbt, weil der Prediger ein gefälligeres und leichteres Arbeitsfeld wählte. Diejenigen, die so handeln, zeigen deutlich, dass sie nicht die Last des Werkes tragen. Sie wollen vom Volk getragen werden. Sie sind nicht willig, die Entbehrungen und Härten zu ertragen, die das Los eines wahren Hirten sind. Z2.335.2 Teilen

336

Einige haben keine Erfahrung darin, das Werk anzupacken, als sei es von lebenswichtiger Bedeutung. Sie gehen nicht mit jenem Eifer und Ernst daran, die beweisen würden, dass sie eine Arbeit verrichten, die der Prüfung im Gericht standhalten muss. Sie wirken zu viel in eigener Kraft. Sie setzen ihr Vertrauen nicht in Gott. Deshalb sind ihre Anstrengungen von Irrtümern und Unvollkommenheit gekennzeichnet. Sie geben dem Herrn nicht die Gelegenheit, alles für sie zu tun. Sie wandeln nicht im Glauben, sondern im Schauen. Sie wollen nicht schneller und weiter vorangehen, als ihr Blick reicht. Sie scheinen nicht zu verstehen, dass etwas zu wagen mit ihrer religiösen Erfahrung zu tun hat. Z2.336.1 Teilen

Einige verlassen ihr Heim, um im Evangeliumsfeld zu arbeiten. Aber sie handeln nicht so, als wären die Wahrheiten, die sie lehren, Wirklichkeit für sie. Ihr Verhalten zeigt, dass sie selbst nicht die rettende Macht der Wahrheit erfahren haben. Außerhalb des Sprechpults scheinen sie keine Last für die Wahrheit zu tragen. Manchmal scheint ihre Arbeit von Nutzen zu sein, häufiger aber ohne Wirkung. Solche fühlen sich zu ihrem Lohn berechtigt, als hätten sie ihn verdient, obgleich es jenen Arbeitern, welche die Last des Werkes fühlten, mehr Arbeit, Anstrengung und Seelenpein gekostet hat, den Schaden auszugleichen, den sie durch ihre mangelnde Hingabe verursacht haben. Solche Prediger sind keine nützlichen Arbeiter. Doch die Verantwortung dafür haben sie selbst zu tragen. Z2.336.2 Teilen

Es ist oftmals der Fall, dass Prediger geneigt sind, fast ausschließlich innerhalb der Gemeinde zu arbeiten und ihre Zeit und Kraft dort zu verausgaben, wo ihre Arbeit nichts Gutes ausrichtet. Oft sind die Gemeinden den Predigern voraus, die für sie arbeiten, und sie befänden sich in gedeihlicherem Zustand, wenn ihnen diese Prediger aus dem Weg gingen und ihnen Gelegenheit zur Arbeit einräumten. Die Bemühungen solcher Prediger, die Gemeinden aufzubauen, neigen eher dazu, sie niederzureißen. Die Theorie der Wahrheit wird ständig wiederholt, wird aber nicht von der belebenden Kraft Gottes begleitet. Sie offenbaren eine lustlose Gleichgültigkeit. Dieser Geist wirkt ansteckend, und die Gemeinden verlieren ihr Interesse und die Last zur Errettung anderer. Auf diese Weise lullen die Prediger durch ihr Predigen und ihr Beispiel das Volk in fleischliche Sicherheit. Wenn sie die Gemeinden verlassen und sich in neue Arbeitsgebiete begeben würden, und arbeiteten, um neue Gemeinden zu gründen, würden sie ihre Fähigkeit verstehen und was es kostet, Seelen zu veranlassen, Stellung für die Wahrheit zu nehmen. Sie würden dann erkennen, wie achtsam sie in ihrem Beispiel und Einfluss sein müssen, um jene nicht zu entmutigen und zu schwächen, die es solch harte, gebetsvolle Arbeit gekostet hat, Menschen zur Wahrheit zu bekehren. „Ein jeglicher aber prüfe sein eigen Werk; und alsdann wird er an sich selber Ruhm haben und nicht an einem anderen.“ Galater 6,4. Z2.336.3 Teilen

337

Die Gemeinden geben ihr Geld, um die Prediger in ihrer Arbeit zu unterstützen. Welche Ermutigung haben sie in ihrer Freigebigkeit? Einige Prediger arbeiten Monat für Monat und bewirken so wenig, dass die Gemeinden entmutigt werden. Sie sehen nicht, dass irgendetwas geschieht, um Seelen zur Wahrheit zu bekehren oder Gemeindeglieder mehr geistlich gesinnt oder inniger in ihrer Liebe zu Gott und seiner Wahrheit zu machen. Die mit heiligen Dingen umgehen, müssen völlig dem Werk geweiht sein. Sie sollten uneigennütziges Interesse am Werk und eine innige Liebe zu verlorenen Seelen an den Tag legen. Wenn sie das nicht besitzen, haben sie ihren Beruf verfehlt und sollten aufhören, andere zu belehren, denn sie richten mehr Schaden als Nutzen an. Einige Prediger stellen sich selbst zur Schau, speisen aber nicht die Herde, die aus Mangel an Speise zur rechten Zeit umkommt. Z2.337.1 Teilen

Einige neigen dazu, vor Widerstand zurückzuschrecken. Sie fürchten sich, in neue Gebiete vorzudringen, weil sie dort Finsternis und Kampf zu begegnen erwarten. Dies ist Feigheit. Man muss den Menschen begegnen, wo sie sich befinden. Sie brauchen aufrüttelnde Ansprachen, praktische Anweisungen sowie Predigten, welche die Glaubenslehre betreffen. Vorschriften, vom Beispiel begleitet, werden einen machtvollen Einfluss haben. Z2.337.2 Teilen

338

Ein wahrer Hirte wird nicht seine eigene Bequemlichkeit und Ruhe zu Rate ziehen, sondern wird im Interesse seiner Schafe arbeiten. In dieser großen Aufgabe wird er sich selbst vergessen. In der Suche nach dem verlorenen Schaf wird er gar nicht merken, wie müde, kalt und hungrig er ist. Er hat nur ein Ziel im Auge: Das verlorene und verirrte Schaf zu retten, was immer es ihn kosten mag. Sein Lohn wird ihn in seiner Arbeit nicht beeinflussen noch ihn von seiner Pflicht abhalten. Er hat seinen Auftrag von der Majestät des Himmels erhalten, und seine Belohnung erwartet er, wenn das ihm anvertraute Werk getan ist. Z2.338.1 Teilen

Personen, die sich als Schullehrer betätigen wollen, bereiten sich auf ihren Beruf vor. Sie qualifizieren sich, indem sie Schulen besuchen und sich dem Studium widmen. Ihnen wird nicht gestattet, Kinder und Jugendliche in den Wissenschaften zu unterrichten, ehe sie nicht dazu befähigt sind. Ehe sie als Lehrer angestellt werden, müssen sie vor kompetenten Personen eine Prüfung ablegen. Es ist ein wichtiges Werk, mit jungen Gemütern umzugehen und sie korrekt in wissenschaftlichen Fächern zu unterrichten. Von wie viel größerer Bedeutung ist die Arbeit des Predigers! Doch viele treten in die wichtige Arbeit ein, Männer und Frauen für den Eintritt in Christi Schule zu interessieren, wo sie lernen können, Charaktere für den Himmel zu bilden, in der sie zunächst einmal selbst Studenten sein sollten. Einige, die ins Predigtamt eintreten, fühlen nicht die Last des Werkes auf sich ruhen. Sie haben unkorrekte Ansichten betreffs der Befähigung eines Predigers angenommen. Sie haben gedacht, dass es nur wenig angestrengtes Studium der Wissenszweige oder des Wortes Gottes erfordert, um ein Prediger zu sein. Einige, welche die gegenwärtige Wahrheit lehren, sind nicht mit ihrer Bibel bekannt. Sie sind so mangelhaft in ihrer Bibelkenntnis, dass es schwer für sie ist, einen Bibeltext korrekt aus dem Gedächtnis zu zitieren. Indem sie so in ihrer linkischen, unbeholfenen Art einherstolpern, sündigen sie gegen Gott. Sie vergewaltigen die Schrift und lassen die Bibel Dinge sagen, die nicht darin geschrieben stehen. Z2.338.2 Teilen

339

Einige, die sich in ihrem ganzen Leben auf Gefühle verlassen haben, dachten, dass eine Erziehung oder gründliche Kenntnis der Schrift nicht wesentlich seien, wenn sie nur den Heiligen Geist hätten. Doch Gott sendet nie seinen Geist, um Unwissenheit zu billigen. Diejenigen, die keine Kenntnisse besitzen und sich in einer Lage befinden, wo es ihnen unmöglich ist, diese zu erwerben, mag der Herr bemitleiden und segnen — und er tut es auch — und manchmal lässt er sich herab, seine Kraft in ihrer Schwachheit zu bekunden. Aber er macht es solchen zur Pflicht, sein Wort zu studieren. Ein Mangel an Erkenntnis in den Wissenschaften ist keine Entschuldigung für eine Vernachlässigung des Bibelstudiums, denn die Worte der Inspiration sind so klar zum Ausdruck gebracht, dass sie auch die Ungebildeten verstehen können. Z2.339.1 Teilen

Vor allen Menschen, die auf Erden leben, sollten diejenigen, die mit den feierlichen Wahrheiten für diese gefahrvollen Zeiten umgehen, ihre Bibel verstehen und mit den Beweisen unseres Glaubens bekannt werden. Wenn sie keine Erkenntnis des Wortes des Lebens besitzen, haben sie nicht das Recht, andere im Weg des Lebens zu unterweisen. Prediger sollten allen Fleiß daransetzen, in ihrem „Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe“ (2.Petrus 1,5-7) zu erlangen. Einige unserer Prediger steigen bereits zu einer höheren Stellung auf, wenn sie kaum die ersten Grundsätze der Lehren Christi gelernt haben. Die Botschafter Christi, die an seiner Statt die Seelen auffordern, sich mit Gott versöhnen zu lassen, sollten befähigt sein, unseren Glauben verständig vorzuführen und in Sanftmut und Furcht Grund ihrer Hoffnung zu geben. Christus hat gesagt: „Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist‘s, die von mir zeuget.“ Johannes 5,39. Z2.339.2 Teilen

Prediger, die unvolkstümliche Wahrheiten verkündigen, werden von Männern bedrängt werden, die von Satan beherrscht sind, und, gleich ihrem Meister, Schriftstellen geschickt anführen können. Sollten die Diener Gottes den Dienern Satans unterlegen sein im Benutzen der Worte der Inspiration? Sie sollten, wie Christus, Schriftstelle mit Schriftstelle begegnen. Möchten doch jene, die mit heiligen Dingen umgehen, den edlen Beröern gleich sein, erwachen und täglich in der Schrift forschen! Brüder im Predigtamt, ich rufe euch auf, die Schrift mit demütigem Gebet um ein verständiges Herz zu studieren, damit ihr den Weg des Lebens vollkommener kundtun könnt. Euer Rat, eure Gebete und euer Beispiel müssen ein Geruch des Lebens zum Leben sein, oder ihr seid für diese Aufgabe nicht geschickt. Z2.339.3 Teilen

340

Der Meister fordert von allen seinen Dienern, dass sie die Talente fördern, die er ihnen verliehen hat. Aber um wie viel mehr wird er von denen verlangen, die vorgeben, den Weg zum Leben zu wissen und die die Verantwortung auf sich nehmen, andere darin zu unterweisen. Der Apostel Paulus ermahnte Timotheus: „So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christo Jesu. Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl treuen Menschen, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren.“ 2.Timotheus 2,1.2. Z2.340.1 Teilen

Die herrlichen Resultate, die dem Dienst der erwählten Jünger Christi folgten, waren die Auswirkung davon, dass sie das Sterben des Herrn Jesu am eigenen Leib erfahren hatten. Einige, die von Christo zeugten, waren ungeschulte und unwissende Männer. Doch Gnade und Wahrheit regierten in ihren Herzen, inspirierten und reinigten ihr Leben und beherrschten ihr Tun. Sie waren lebendige Repräsentanten des Gemüts und Geistes Christi. Sie waren ein lebendiger Brief, erkannt und gelesen von allen Menschen. Sie wurden von allen gehasst und verfolgt, welche die Wahrheit, die sie predigten, nicht annehmen wollten, und die Christi Kreuz verachteten. Z2.340.2 Teilen

Böse Menschen werden einer Form der Frömmigkeit nicht widersprechen noch ein volkstümliches Predigtamt verwerfen, das ihnen kein Kreuz auferlegt. Das natürliche Herz wird keinen ernsten Widerspruch gegen eine Religion erheben, in der nichts enthalten ist, was den Übertreter vor dem Gesetz erzittern lässt oder dem Herzen und Gewissen die schreckliche Wirklichkeit eines kommenden Gerichts nahe legt. Es ist die Demonstration des Geistes und der Macht Gottes, welche Widerstand erregt und das natürliche Herz rebellieren lässt. Die Wahrheit, welche die Seele rettet, muss nicht nur von Gott kommen, sondern sein Geist muss auch ihre Mitteilung an andere begleiten, andernfalls wird sie widerstreitenden Einflüssen zum Opfer fallen. Ach, dass die Wahrheit doch von Gottes Dienern mit solcher Kraft verkündigt würde, dass sie sich ihren Weg in die Herzen des Volks bahnen würde! Z2.340.3 Teilen

341

Prediger müssen mit Kraft aus der Höhe angetan sein. Wenn die Wahrheit, wie sie in Jesu ist, sich in ihrer Einfachheit und Kraft gegen den Geist der Welt richtet, ihre erregenden Vergnügungen und ihre verderbliche Anziehung verurteilt, wird deutlich gesehen werden, dass es keine Übereinstimmung zwischen Christo und Belial gibt. Das natürliche Herz kann die Dinge des Geistes Gottes nicht unterscheiden. Ein ungeheiligter Prediger, der die Wahrheit in unleidenschaftlicher Art vorführt, während seine eigene Seele unbewegt bleibt von den Wahrheiten, die er anderen sagt, wird nur Schaden anrichten. Jede Anstrengung, die er macht, erniedrigt nur den Standard. Z2.341.1 Teilen

Egoistische Interessen müssen von einem eifrigen Bemühen um die Rettung von Seelen verzehrt werden. Einige Prediger haben gearbeitet, nicht weil sie es nicht wagten, anders zu handeln, da sonst ein Wehe auf ihnen ruhen würde, sondern um des Lohnes willen, den sie empfingen. Der Engel sagte: „Dass doch einer unter euch die Türen zuschlösse, damit ihr nicht umsonst auf meinem Altar Feuer anzündet! Ich habe kein Gefallen an euch, spricht der Herr Zebaoth, und das Speisopfer von euren Händen ist mir nicht angenehm.“ Maleachi 1,10. Z2.341.2 Teilen

Es ist völlig verkehrt, für jede Kleinigkeit, die für den Herrn getan wird, Geld zu bezahlen. Das Schatzhaus des Herrn ist von solchen erschöpft worden, die dem Werk nur Schaden zugefügt haben. Wenn Prediger sich völlig dem Werk Gottes weihen und alle Kräfte seinem Aufbau widmen, werden sie keinen Mangel leiden. Was zeitliche Güter anbelangt, ergeht es ihnen besser als ihrem Herrn und seinen erwählten Jüngern, die er aussandte, um verlorene Menschen zu retten. Unser großes Vorbild, Christus, der sich im Glanz der Herrlichkeit seines Vaters befand, wurde von Menschen verachtet und verworfen. Er wurde mit Vorwürfen und Falschheiten überschüttet. Seine erwählten Jünger waren lebendige Beispiele vom Leben und Geist ihres Meisters. Sie wurden mit Geißelung und Einkerkerung geehrt, und schließlich mussten sie ihr Lehramt mit ihrem Blut besiegeln. Z2.341.3 Teilen

342

Wenn Prediger so mit dem Werk verbunden sind, dass sie es als einen Teil von ihrer Existenz betrachten, können sie sagen: „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert? wie geschrieben steht: ‚Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.‘ Aber in dem allem überwinden wir weit um des willen, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“ Römer 8,35-39. Z2.342.1 Teilen

„Die Ältesten, so unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden, die in Christo sind, und auch teilhaftig der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet die Herde Christi, die euch befohlen ist und sehet wohl zu, nicht gezwungen, sondern willig; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als die übers Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen.“ 1.Petrus 5,1-4. Z2.342.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass wir inmitten der Gefahren der letzten Zeit leben. „Dieweil die Ungerechtigkeit wird überhand nehmen, wird die Liebe in vielen erkalten.“ Matthäus 24,12. Das Wort „viele“‚ bezieht sich auf die bekenntlichen Nachfolger Christi. Diese werden von der heute vorherrschenden Ungerechtigkeit beeinflusst und fallen von Gott ab, was aber keineswegs so zu sein brauchte. Die Ursache dieses Verfalls liegt in der mangelnden Ablehnung dieser Ungerechtigkeit. Die Tatsache, dass ihre Liebe zu Gott erkaltet, während die Ungerechtigkeit überhand nimmt, zeigt, dass sie in gewissem Sinne an dieser Ungerechtigkeit teilhaben; denn sonst könnte sie ihre Liebe zu Gott und ihren Eifer und ihre Begeisterung für sein Werk nicht beeinflussen. Z2.342.3 Teilen

343

Ein schreckliches Bild von dem Zustand der Welt wurde mir vor Augen geführt. Die Unmoral nimmt allenthalben überhand. Die Zügellosigkeit kennzeichnet unsere Zeit. Wohl kaum hat das Laster je sein entstelltes Haupt so dreist erhoben wie jetzt. Die Menschen scheinen wie betäubt zu sein. Durch das dreiste Hervorkehren des Lasters, durch seine Macht und seine weite Verbreitung sind die Tugendhaften und echten Frommen nahezu entmutigt. Die überhand nehmende Ungerechtigkeit beschränkt sich nicht nur auf Ungläubige und Spötter. Wenn dies doch der Fall wäre! Aber leider sind viele Männer und Frauen, die sich zur Religion Christi bekennen, ebenso lasterhaft. Selbst etliche von denen, die vorgeben auf die Wiederkunft Christi zu warten, sind auf dieses Ereignis nicht besser vorbereitet als Satan. Sie reinigen sich nicht von aller Befleckung. Da sie so lange ihrer Lust gefrönt haben, ist naturgemäß ihre Gedankenwelt unrein und ihre Phantasie verdorben. Es ist ebenso unmöglich für sie, bei reinen und heiligen Dingen zu verweilen, wie den Lauf des Niagara umzuwenden und seine Wasser die Fälle aufwärts strömen zu lassen. Z2.343.1 Teilen

Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts geben sich der Selbstbefriedigung hin und betreiben dieses widerliche, Seele und Körper zerstörende Laster. Viele angebliche Christen sind von dem gleichen Treiben so benommen, dass ihrem sittlichen Empfinden die Sündhaftigkeit ihres Tuns, das zum völligen Ruin von Leib und Seele führen wird — wenn weiterhin geübt — gar nicht mehr bewusst wird. Der Mensch, das edelste Wesen auf dieser Erde und zum Ebenbild Gottes geschaffen, verwandelt sich selbst in ein Tier! Er macht sich selbst gemein und verdorben. Jeder Christ muss lernen, seine Leidenschaften zu bezwingen und sie durch einen festen Grundsatz zu beherrschen. Bemüht er sich nicht darum, ist er des christlichen Namens unwürdig. Z2.343.2 Teilen

344

Manche legen wohl ein hohes Bekenntnis ab, erkennen jedoch nicht die Sünde der Selbstbefriedigung und ihre sicheren Folgen. Diese tief eingewurzelte Gewohnheit hat ihr Urteilsvermögen getrübt. Sie erkennen nicht die außerordentliche Verworfenheit dieser erniedrigenden Sünde, die den Organismus schwächt und die Verstandeskräfte zerstört. Ihr moralischer Grundsatz ist äußerst schwach, wenn es zur Auseinandersetzung mit dieser eingewurzelten Gewohnheit kommt. Ein Herz, das gegen die Befriedigung dieses erniedrigenden Lasters nicht gefeit ist, kann auch durch ernste Botschaften vom Himmel nicht wirksam beeindruckt werden. Die empfindlichen Gehirnnerven verlieren ihre gesunde Spannkraft durch diese krankhafte Reizung, nur um ein widernatürliches Verlangen nach sinnlicher Befriedigung zu erfüllen. Dabei sind diese Nerven, die mit dem gesamten Organismus in Verbindung stehen, der einzige Mittler, durch den der Himmel mit dem Menschen verkehren und sein Innerstes bewegen kann. Was immer den Umlauf der elektrischen Ströme im Nervensystem stört, vermindert die Stärke der Lebenskräfte, was zum Absterben des seelischen Empfindungsvermögens führt. Wie wichtig ist es angesichts dieser Tatsache, dass Prediger und Volk, die sich zur Gottseligkeit bekennen, von diesem seelenverderbenden Laster rein und unberührt bleiben! Z2.344.1 Teilen

Ich war sehr niedergeschlagen, als mir der schwache Zustand des bekenntlichen Volkes Gottes vor Augen geführt wurde. Ungerechtigkeit nimmt überhand, und die Liebe erkaltet in vielen. Es gibt nur wenige bekenntliche Christen, die diese Angelegenheit im rechten Licht betrachten und sich selbst da in gehöriger Gewalt haben, wo öffentliche Meinung und Sitte sie nicht verdammen. Wie wenige fühlen die moralische Verpflichtung, ihre Leidenschaften zu beherrschen, weil sie die Furcht vor Gott im Auge haben. Die höheren geistigen Kräfte des Menschen sind durch die Esslust und verderbte Leidenschaften unterjocht. Z2.344.2 Teilen

Manche geben das Übel sündiger Genüsse zu, entschuldigen sich aber gleichzeitig, indem sie meinen, ihre Leidenschaften nicht überwinden zu können. Dies ist ein furchtbares Eingeständnis für jeden, der den Namen Christi bekennt. „Es trete ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennt.“ 2.Timotheus 2,19. Woher kommt diese Schwäche? Die tierischen Triebe im Menschen sind, weil man ihnen freien Lauf ließ, so erstarkt, dass sie die Herrschaft über die höheren Kräfte erlangten. Männern und Frauen fehlt es an Grundsatz. Ihre geistliche Gesinnung stirbt, weil sie ihrer natürlichen Genusssucht so lange nachgegeben haben, bis ihre selbstbeherrschende Kraft geschwunden scheint. Üble Leidenschaften ihres Wesens haben die Zügel ergriffen, während die eigentlich zum Herrschen bestimmte Kraft zum Diener verderbter Leidenschaften wurde. Die Seele wird in niedrigster Knechtschaft gehalten. Nackte Sinnlichkeit hat das Verlangen nach Heiligkeit ausgelöscht und geistliches Wachstum vereitelt. Z2.344.3 Teilen

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Ich bange um die Jugendlichen, die in dieser verkommenen Zeit gute Charaktere entwickeln sollen. Ich zittere auch für ihre Eltern, denn mir ist gezeigt worden, dass sie im Allgemeinen ihre Aufgabe nicht erkennen, ihre Kinder in den Wegen zu unterrichten, die sie gehen sollen. Man nimmt Rücksicht auf Bräuche und Mode, und bald erfahren die Kinder deren Macht und werden verdorben, während ihre nachsichtigen Eltern diesen Gefahren gegenüber die Augen verschließen und schlafen. Nur sehr wenige Jugendliche sind frei von schlechten Gewohnheiten. Viele Jugendliche aber werden, meistens aus Furcht, sie könnten sich überarbeiten, von körperlicher Betätigung verschont. Eltern bürden sich Arbeiten auf, die ihre Kinder übernehmen sollten. Sich zu überarbeiten ist nicht gut, aber die Folgen der Untätigkeit sind noch mehr zu fürchten. Müßiggang verleitet zum Frönen schlechter Gewohnheiten. Eine nützliche Beschäftigung aber verbraucht nicht den fünften Teil der Energie, wie die äußerst schädliche Gewohnheit der Selbstbefriedigung. Wenn eine einfache, gutgeregelte Arbeit eure Kinder erschöpft, dann, seid gewiss, gibt es neben ihrer Arbeit noch etwas anderes, das ihren Organismus entkräftet und ihnen das Gefühl ständiger Müdigkeit gibt. Beschäftigt eure Kinder mit körperlicher Arbeit; sie wird Nerven und Muskeln beanspruchen! Die als Folge einer solchen Arbeit auftretende Ermüdung wird ihre Anfälligkeit für lasterhafte Gewohnheiten verringern. Müßiggang ist ein Fluch, denn er führt zu ausschweifenden Gewohnheiten. Z2.345.1 Teilen

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Ich bin mit vielen Fällen bekannt geworden. Nachdem ich ihr Innenleben durchschaut hatte, wurde mir weh ums Herz, und mich widerte der üble Herzenszustand dieser Menschen an, die sich zur Frömmigkeit bekannten und von Entrückung in den Himmel sprachen. Oft sagte ich mir selbst: Wem kann ich noch trauen? Wer ist frei von Ungerechtigkeit? Z2.346.1 Teilen

Mein Mann und ich wohnten einmal einer Versammlung bei, in der um unsere Anteilnahme an dem Ergehen eines Bruders geworben wurde, der sehr schwer an Schwindsucht erkrankt war. Er machte einen bleichen und abgezehrten Eindruck und erbat die Gebete des Volkes Gottes. Er sagte, dass seine Familie krank sei und er ein Kind verloren habe. Mit innerer Bewegung sprach er von seinem Verlust. Er bemerkte, dass er seit einiger Zeit darauf gewartet hätte, Geschwister White zu sehen. Felsenfest hätte er daran geglaubt, dass er geheilt werden könnte, wenn sie für ihn beteten. Nach Beendigung der Versammlung lenkten die Brüder unsere Aufmerksamkeit auf diesen Fall. Sie sagten uns, dass die Gemeinde die Familie unterstütze und dass die Frau des Bruders krank sei und sein Kind gestorben wäre. Die Brüder hatten sich in seinem Haus im Gebet für die angefochtene Familie vereint. Wir waren sehr erschöpft, hatten in der Versammlung gesprochen und wollten von der an uns herangetragenen Bitte entbunden sein. Z2.346.2 Teilen

Ich war entschlossen, für niemanden zu beten, es sei denn, der Geist des Herrn geböte es mir. Es war mir gezeigt worden, dass selbst unter den angeblichen Sabbathaltern vielerlei Ungerechtigkeit überhand nahm. Deshalb wollte ich nicht für Menschen beten, deren Lebensgeschichte ich nicht kannte. Ich äußerte meinen Standpunkt. Die Brüder versicherten mir aber, dass, soweit ihnen bekannt, der Kranke ein ehrenwerter Bruder sei. Ich wechselte ein paar Worte mit dem Betreffenden, der unsere Gebete zu seiner Heilung begehrte. Für ihn zu beten fühlte ich mich jedoch keineswegs frei. Er weinte und sagte, dass er auf unser Kommen gewartet hätte und mit Gewissheit fühle, dass er wieder gesund würde, wenn wir für ihn beteten. Wir erklärten ihm, dass wir mit seinem Leben nicht vertraut wären und es lieber sähen, wenn die für ihn beteten, denen er bekannt sei. Er bestürmte uns so eindringlich, dass wir entschieden, seinen Fall zu bedenken und ihn am Abend dem Herrn vorzulegen. Wenn keine Bedenken bestünden, wollten wir seiner Bitte nachkommen. Z2.346.3 Teilen

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In jener Nacht beugten wir uns im Gebet und brachten sein Anliegen vor den Herrn. Wir baten Gott, uns seinen Willen in dieser Angelegenheit zu offenbaren. Gott sollte in jedem Falle verherrlicht werden. Das war alles, was wir wünschten. Entsprach es dem Willen des Herrn, dass wir für diesen Leidgeprüften beteten? Wir überließen die Last dem Herrn und zogen uns zur Ruhe zurück. In einem Traum wurde mir der Fall dieses Mannes deutlich vorgeführt. Seine Lebensweise von Kindheit an trat zutage. Es wurde uns auch gezeigt, dass der Herr uns nicht erhören würde, wenn wir für diesen Kranken beteten, denn er hegte Unrecht in seinem Herzen. Am nächsten Morgen kam der Mann zu uns, damit wir für ihn beteten. Wir sagten ihm, dass wir zu unserem Bedauern genötigt wären, seine Bitte abzuschlagen. Ich erzählte meinen Traum, dessen Richtigkeit er bestätigte. Von Kindheit an hatte er Selbstbefriedigung getrieben und dieses Tun sogar als Verheirateter fortgesetzt; er sagte, dass er versuchen wollte, diese Angewohnheit abzulegen. Z2.347.1 Teilen

Dieser Mann hatte eine fest eingewurzelte Gewohnheit zu überwinden. Er befand sich in den besten Jahren. Seine sittlichen Grundsätze aber waren so kraftlos, dass sie sich gegen seine unnatürliche Leidenschaft nicht durchsetzen konnten. Die niederen Triebe hatten die Vorherrschaft übernommen. Ich fragte ihn, wie er zur Gesundheitsreform stände. Er antwortete, dass er nicht danach leben könne. Seine Frau würfe Weizenschrotmehl hinaus, wenn es jemand ins Haus brächte. Dieser Familie wurde von der Gemeinde geholfen, auch betete man für sie. Das Kind war gestorben, die Frau lag krank, und der Ehemann und Vater erwartete unsere Fürbitte vor einem reinen und heiligen Gott. Dieser wäre ja in der Lage, Wunder zu wirken und ihn zu heilen. Das sittliche Feingefühl dieses Mannes war betäubt. Z2.347.2 Teilen

Wenn junge Menschen abscheuliche Gewohnheiten annehmen, während sie noch bildungsfähig sind, werden sie niemals die Kraft erlangen, um einen nach Körper, Seele und Geist einwandfreien Charakter zu entfalten. Hier war ein Mann, der sich täglich erniedrigte. Dennoch unterstand er sich, in die Gegenwart Gottes vorzudringen und um neue Kraft zu bitten, obwohl er seine Kräfte schmählich verschwendete. Hätte Gott ihm seine Bitte erfüllt, würde er die empfangene Kraft seiner Wollust geopfert haben. Wie groß ist doch die Langmut Gottes! Wer könnte vor seinem Angesicht bestehen, wenn er mit den Menschen nach deren bösen Wegen handelte? Was würde geschehen sein, wenn wir weniger achtsam gewesen wären und den Fall dieses Mannes vor den Herrn gebracht hätten, während er sich gröblichen Sünden hingab? Ob der Herr uns wohl gehört und auch geantwortet hätte? „Denn du bist nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt; wer böse ist, bleibt nicht vor dir. Die Ruhmredigen bestehen nicht vor deinen Augen; du bist feind allen Übeltätern.“ Psalm 5,5.6. „Wo ich Unrechtes vorhätte in meinem Herzen, so würde der Herr nicht hören.“ Psalm 66,18. Z2.347.3 Teilen

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Dies ist kein Einzelfall. Selbst die eheliche Verbindung genügte nicht, um diesen Mann vor den schlechten Gewohnheiten seiner Jugend zu bewahren. Ich wünschte, man könnte mich überzeugen, dass solche Fälle wie der eben geschilderte selten sind. Leider weiß ich, dass sie häufig vorkommen. Kinder, deren Eltern im Banne sündiger Leidenschaften stehen, sind wertlos. Was kann von ihnen erwartet werden, als dass sie noch tiefer sinken als ihre Eltern? Was erhoffen wir von der heranwachsenden Generation? Tausende leben ohne jegliche Grundsätze. Gerade diese Menschen sind es, die ihre erbärmlichen, verderbten Leidenschaften auf ihre Nachkommen übertragen. Was für ein Vermächtnis! Tausende frönen ihrem zügellosen Leben, verderben ihre Lebensgefährten und verewigen ihre erniedrigenden Leidenschaften, indem sie diese auf ihre Kinder übertragen. Sie allein sind dafür verantwortlich, wenn ihren Kindern der Stempel ihres eigenen Charakters aufgeprägt wird. Z2.348.1 Teilen

Ich spreche erneut zu Christen. Wenn alle jene frei von Unrecht wären, die angeblich dem Gesetz Gottes gehorchen, würde mein Herz beruhigt sein; sie sind es aber nicht. Sogar manche von denen, die vorgeben, sämtliche Gebote Gottes zu halten, machen sich des Ehebruchs schuldig. Was soll ich sagen, um ihr erstarrtes Empfindungsvermögen zu wecken? Strengstens ausgelebte sittliche Grundsätze werden zum einzigen Schutz der Seele. Wenn es je eine Zeit gab, in der die Kost so einfach wie möglich sein sollte, so ist es die heutige. Unseren Kindern sollten wir kein Fleisch vorsetzen; denn der Einfluss der Fleischnahrung erregt und stärkt die niederen Leidenschaften, ja er ist sogar imstande, die sittlichen Kräfte abzutöten. Getreidespeisen und Früchte, ohne tierisches Fett zubereitet und in möglichst natürlichem Zustand belassen, sollten die Nahrung sein, die von denen bevorzugt wird, die sich auf die Verwandlung vorbereiten. Je leichter die Kost ist, umso besser können die Leidenschaften beherrscht werden. Es darf niemals in Betracht kommen, den Appetit ohne Rücksicht auf die körperliche, geistige und seelische Gesundheit zu befriedigen. Z2.348.2 Teilen

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Nachsicht gegenüber den niederen Trieben wird sehr viele dazu führen, ihre Augen vor dem Licht zu verschließen, denn sie befürchten, Sünden zu sehen, die sie nur ungern aufgäben. Diese Erkenntnis steht allen offen, wenn sie nur sehen wollten. Wer die Finsternis dem Licht vorzieht, dessen Schuld wird dadurch nicht geringer. Warum lesen Männer und Frauen nicht, um wahre Erkenntnis über die Dinge zu erlangen, die so bestimmend auf ihre körperlichen, geistigen und sittlichen Kräfte einwirken? Gott hat uns mit einer Wohnung ausgestattet, die wir zu seinem Dienst und zu seiner Verherrlichung in der besten Verfassung bewahren sollen. Unser Leib gehört nicht uns selbst. „Oder wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst? Denn ihr seid teuer erkauft; darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1.Korinther 6,19.20. „Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? So jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, — der seid ihr.“ 1.Korinther 3,16.17. Z2.349.1 Teilen

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[Ansprache, gehalten am 6. März 1869 in Battle Creek, berichtet von U. Smith] Z2.350.1 Teilen

Wir gehören nicht uns selbst. Wir sind mit einem teuren Preis erkauft, dem Leiden und Sterben des Sohnes Gottes. Wenn wir dies verstehen und völlig erfassen könnten, fühlten wir die große Verantwortung, die auf uns ruht, uns im allerbesten Gesundheitszustand zu erhalten, damit wir Gott von ganzem Herzen dienen können. Wenn wir aber einen Weg einschlagen, der unsere Lebenskraft erschöpft, unsere Widerstandsfähigkeit vermindert oder unseren Verstand trübt, sündigen wir gegen Gott. Leben wir in dieser Weise, so preisen wir Gott weder durch unseren Leib noch durch unseren Geist, die ihm gehören, sondern begehen ein großes Unrecht vor seinen Augen. Z2.350.3 Teilen

Hat Jesus sich selbst für uns hingegeben? Wurde zu unserer Errettung ein hoher Preis bezahlt? Stimmt es, dass wir nicht uns selbst gehören? Ist es wahr, dass all die Kräfte unseres Leibes und Geistes, dass alles, was wir besitzen und darstellen, Gott gehört? Gewiss ist es so. Denken wir doch daran, welch eine Verpflichtung uns damit auferlegt ist, wenn wir uns in einer derartigen Verfassung erhalten sollen, dass wir Gott hier auf Erden durch unseren Leib und durch unseren Geist, die ihm gehören, preisen können. Z2.350.4 Teilen

Wir zweifeln nicht daran, dass Christus bald wiederkommt. Das ist in unseren Augen keine Fabel, sondern Wirklichkeit. Wir zweifeln jetzt nicht daran, noch haben wir jemals daran gezweifelt, dass die Glaubenslehren, die wir heute vertreten, gegenwärtige Wahrheit sind und dass wir dem Gericht entgegengehen. Wir bereiten uns darauf vor, dem Herrn zu begegnen, der in Begleitung heiliger Engel in den Wolken des Himmels erscheinen wird, um den Gläubigen und Gerechten Unsterblichkeit zu verleihen. Wenn er kommt, dann nicht, um sie erst noch von ihren Sünden zu reinigen, ihre charakterlichen Mängel zu beseitigen oder sie von ihrer menschlich-schwachen Neigung und Veranlagung zu heilen. Wenn dieses Werk überhaupt für uns geschieht, dann wird es vor seinem Kommen abgeschlossen sein. Wer heilig ist, wird fernerhin heilig sein, wenn der Herr erscheint. Nur wer Leib und Seele in Sauberkeit, Heiligkeit und Ehre bewahrt hat, wird dann die letzte Vollendung zur Unsterblichkeit empfangen. Wer aber böse, ungeheiligt und unrein ist, wird es auch fernerhin bleiben. Nichts wird dann mehr geschehen, um ihre Mängel zu beseitigen und ihnen einen heiligen Charakter zu verleihen. Dann werden sie nicht von ihren Sünden und Verderbtheiten geläutert werden. Dies alles geschieht während der Gnadenzeit. Jetzt ist die Zeit, da dieses Werk an uns vollzogen werden muss. Z2.350.5 Teilen

351

Mit unserem ganzen Menschen müssen wir die göttliche Wahrheit ergreifen. Sobald wir unter dem Einfluss dieser Wahrheit stehen, wird sie an uns das Werk vollbringen, das erforderlich ist, um uns die sittliche Reife für das Reich der Herrlichkeit und für die Gemeinschaft mit den heiligen Engeln zu vermitteln. Wir befinden uns jetzt in der Werkstatt Gottes. Viele von uns gleichen den unbearbeiteten Steinen eines Steinbruches. Doch wenn wir die göttliche Wahrheit ergreifen, wird ihr Einfluss in uns wirksam werden. Sie erhebt uns und nimmt jede Unvollkommenheit und Sünde von uns, ganz gleich welcher Art. Dadurch werden wir zubereitet, den Herrn in seiner Schönheit zu schauen und mit den Engeln schließlich im Reich der Herrlichkeit vereint zu sein. Dieses Werk muss jetzt in diesem Leben für uns vollbracht werden; auf dieser Erde müssen unser Leib und unser Geist für die Unsterblichkeit zubereitet werden. Z2.351.1 Teilen

Wir leben in einer Welt, die der Gerechtigkeit, der Reinheit des Charakters und dem Wachstum in der Gnade Gottes feindlich gegenübersteht. Wohin wir blicken, bemerken wir Sittenverderbnis, Verführung, Verunstaltung und Sünde. Wie lautet die Aufgabe, die wir jetzt, unmittelbar bevor wir die Unsterblichkeit anziehen, bewältigen müssen? Unsere Leiber heilig und unseren Geist rein zu erhalten, damit wir mitten in der Verderbnis der letzten Tage unbefleckt dastehen. Um sie zu erfüllen, müssen wir uns dieser Aufgabe sofort mit ungeteiltem Herzen und verständnisvoll unterziehen. Egoistische Gefühle sollten uns dabei nicht beeinflussen können, sondern der Geist Gottes herrsche über uns und leite uns in allen unseren Handlungen. Wenn wir in rechter Verbindung mit dem Himmel, mit der Kraft von oben sind, werden wir den heiligenden Einfluss des Geistes Gottes auf unsere Herzen verspüren. Z2.351.2 Teilen

352

Während wir uns bemüht haben, unseren Geschwistern die Grundsätze der Gesundheitsreform nahe zu bringen und zu ihnen über die Bedeutung der Verherrlichung Gottes im Essen, Trinken und allen anderen Dingen des täglichen Lebens gesprochen haben, brachten viele durch ihre Handlungsweise zum Ausdruck, dass es niemanden etwas angehe, ob sie dies oder jenes essen. Was sie auch immer tun, die Folgen müssten sie in jedem Falle selbst tragen. Liebe Freunde, ihr irrt euch gewaltig! Ihr seid nicht die einzigen Leidtragenden einer falschen Lebensweise. Die Gesellschaft, in der ihr euch bewegt, hat genauso wie ihr selbst die Folgen eurer unvernünftigen Lebensweise zu tragen. Wenn ihr infolge eurer Unmäßigkeit im Essen und Trinken leidet, werden wir, die wir mitten unter euch leben, ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Auch wir leiden unter eurer ungesunden Lebensweise. Nehmen dadurch etwa eure Geistes- und Körperkräfte ab, spüren wir dies, wenn wir uns in eurer Gesellschaft befinden. Wenn ihr, statt geistige Spannkraft zu besitzen, schwermütig werdet, überschattet euer Wesen die Gemüter aller in eurer Umgebung. Sind wir selbst traurig, niedergeschlagen und voller Kummer, würdet ihr uns bei gutem Gesundheitszustand und klarem Kopf ohne weiteres einen Ausweg zeigen und ein tröstendes Wort sagen können. Wenn jedoch euer Verstand durch eure falsche Lebensweise so benommen ist, dass ihr uns nicht den passenden Rat geben könnt, erleiden wir dadurch nicht einen Verlust? Werden wir nicht durch euren Einfluss ernstlich geschädigt? Selbst wenn wir unserer eigenen Urteilsfähigkeit in hohem Maße vertrauen, brauchen wir Ratgeber; denn „wo aber viel Ratgeber sind, da geht es wohl zu“. Sprüche 11,14. Unser Bestreben ist es, dass unser Lebenswandel von jenen, die wir lieben, bejaht wird. Wir verlangen nach ihrem Rat und erwarten, dass sie in der Lage sind, diesem Verlangen mit einem klaren Urteil nachzukommen. Wie viel zählt aber euer Urteil, wenn eure Nervenkraft bis aufs Äußerste belastet ist und eure Lebenskräfte vom Gehirn abgezogen werden, damit die unzuträgliche Speise, ja sogar die gesunde, aber im Übermaß genossene Nahrung verdaut werden kann? Wie viel bedeutet uns das Urteil solcher Menschen? Ihr Urteil ist durch das Übermaß unverdauter Nahrung getrübt. Deshalb beeinflusst eure Lebensführung auch uns. Es ist einfach unmöglich, dass ihr einer falschen Lebensführung frönt, ohne dass andere Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden. Z2.352.1 Teilen

353

„Wisset ihr nicht, dass die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, dass ihr es ergreifet! Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges; jene also, dass sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse; ich fechte also, nicht als der in die Luft streicht; sondern ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde.“ 1.Korinther 9,24-27. Wer an dem Wettlauf um den Siegeslorbeer, der als ein ganz besonderer Ehrenpreis sehr hoch geschätzt wurde, teilnahm, war mäßig in allen Dingen, um seinen Körper, seine Geisteskräfte und jede Körperfunktion in der bestmöglichen Verfassung für den Lauf zu erhalten. Ohne diese Mäßigkeit hätten sie sich nicht jene Elastizität bewahren können, die sie durch ihre maßvolle Lebensführung bewiesen. Dadurch konnten sie diesen Lauf viel erfolgreicher unternehmen; denn sie waren dem Sieg näher. Z2.353.1 Teilen

Doch ungeachtet ihrer Mäßigkeit und all ihrer Bemühungen, sich einer sorgsamen Diät zu unterwerfen, um sich in der besten Verfassung zu befinden, war der irdische Wettlauf für die Teilnehmer nur ein Lauf ins Ungewisse. Sie gaben ihr Bestes, konnten aber den Lorbeer nicht erringen, denn ein anderer war ihnen ein wenig voraus und schmückte sich mit dem Siegerkranz. Nur ein Einziger erhielt den Preis. Doch am Wettlauf um das himmlische Kleinod können wir uns alle beteiligen und auch alle den Preis gewinnen. Hier gibt es weder Ungewissheit noch Risiko. Wir müssen uns nur mit den himmlischen Tugenden bekleiden und, den Blick auf die Krone der Unsterblichkeit gerichtet, stets das Beispiel unseres Heilandes vor Augen haben, dessen Leben voller Schmerzen und Leiden war. Das demütige, selbstaufopfernde Leben unseres göttlichen Herrn sollte uns ständig Aufruf und Ansporn sein, es ihm gleichzutun. Wenn wir uns aufrichtig darum bemühen und das hohe Ziel nicht außer Acht lassen, können wir diesen Lauf zuversichtlich beginnen und wissen, dass wir den Lorbeer bestimmt erringen werden, sobald wir all unsere Kräfte einsetzen. Z2.353.2 Teilen

354

Die Menschen nehmen Selbstverleugnung und strenge Zucht auf sich, um einen vergänglichen Siegeslorbeer zu erringen, einen Preis, der in einem Tag verwelkt, der nur eine Ehrengabe sterblicher Menschen ist. Uns aber ist ein Lauf verordnet, an dessen Ziel wir die Krone der Unsterblichkeit und des ewigen Lebens empfangen dürfen. Ja, ein weit größerer, zeitloser Ruhm wird uns als Preis zuerkannt werden, wenn der Lauf beendet ist. Der Apostel sagt: „Wir aber [empfangen] eine unvergängliche [Krone].“ Führen alle, die hier auf Erden an dem Lauf nach einem vergänglichen Siegeslorbeer teilnehmen, ein maßvolles Leben, warum nicht auch wir, die wir unser Augenmerk auf eine unvergängliche Krone, auf ewige Herrlichkeit und auf ein Leben richten, das sich an dem Leben Gottes misst? Können wir nicht aus diesem entscheidenden Anlass „laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist, und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens“? Hebräer 12,1.2. Er hat uns den Weg gewiesen und ihn von Anfang bis Ende durch seine eigenen Fußspuren gekennzeichnet. Es ist der gleiche Weg, den er selbst wandelte. Fühlen wir uns in Gemeinschaft mit ihm verbunden, dann werden wir gewürdigt, Selbstverleugnung und Leiden auf uns zu nehmen und den Weg zu gehen, den er mit seinem Blut getränkt hat. Z2.354.1 Teilen

„Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse; ich fechte also, nicht als der in die Luft streicht, sondern ich betäube meinen Leib und zähme ihn.“ 1.Korinther 9,26.27. Für jeden, ganz gleich, ob Mann, Frau oder Kind, besteht hierin eine große Aufgabe. Satan bemüht sich fortwährend, euren Leib und euren Geist zu beherrschen. Christus jedoch hat euch erkauft, und ihr seid sein Eigentum. Nun liegt es an euch, in Gemeinschaft mit Christo und den heiligen Engeln, die euch dienen, euer Werk zu beginnen. Es ist nur zu eurem Besten, wenn ihr lernt, euch selbst zu beherrschen. Versäumt ihr es aber, werdet ihr bestimmt das ewige Leben und die Krone der Unsterblichkeit verlieren. Dennoch wird manch einer sagen: „Wer hat sich darum zu kümmern, was ich esse oder trinke?“ Ich habe euch gezeigt, welcher Zusammenhang zwischen eurer Handlungsweise und euren Mitmenschen besteht. Ihr habt gesehen, dass der Einfluss sehr wichtig ist, den ihr auf eure Familien ausübt; dasselbe gilt auch für die Charakterbildung eurer Kinder. Z2.354.2 Teilen

355

Wie wir bereits sagten, leben wir in einem verdorbenen Zeitalter, in der Satan die völlige Herrschaft über die Menschen zu besitzen scheint, die sich Gott nicht von ganzem Herzen geweiht haben. Deshalb haben Eltern und Erzieher, die Kinder heranbilden sollen, eine große Aufgabe zu erfüllen. Die Eltern haben es auf sich genommen, eine Familie zu gründen. Worin besteht nun ihre Aufgabe? Etwa darin, dass sie dem Willen ihrer Kinder in jeder Weise nachkommen? Glaubt mir, auf diesen Eltern lastet eine schwere Verantwortung. „Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre.“ 1.Korinther 10,31. Achtet ihr darauf, wenn ihr die Speisen zubereitet und eure Familie zu Tisch bittet? Setzt ihr euren Kindern nur solche Speisen vor, von denen ihr wisst, dass sie nur das beste Blut erzeugen? Ist es Nahrung, die ihren Organismus möglichst vor fieberhaften Zuständen bewahrt? Ist es solche Nahrung, die ihr Leben und ihre Gesundheit in die bestmögliche Verfassung bringt? Ist es die Speise, die ihr euren Kindern mit Überlegung vorsetzt? Oder bietet ihr ihnen ohne jede Rücksicht auf ihr künftiges Wohl eine ungesunde und scharf gewürzte Reizkost? Z2.355.1 Teilen

Lasst euch sagen, dass Kinder von Geburt an zum Schlechten neigen. Satan scheint sie zu beherrschen. Er nistet sich in ihren jungen Gemütern ein, und alsbald sind sie verdorben. Warum handeln Väter und Mütter als wären sie von einer Lähmung befallen? Befürchten sie nicht, dass Satan verderblichen Samen in ihre Familien streuen könnte? In Anbetracht dieser Erscheinungen sind sie aber so blind, sorglos und unbekümmert, wie man es sich kaum vorstellen kann. Warum erwachen sie nicht und lesen und studieren diese Dinge? Der Apostel spricht: „Reichet dar in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit.“ 2.Petrus 1,5.6. Hier ist ein Werk bezeichnet, das jeder unabdingbar zu erfüllen hat, der sich ein Nachfolger Jesu Christi nennt, nämlich nach dem Gesetz des Wachstums zu leben. Z2.355.2 Teilen

356

Kapitel nach Kapitel wurde vor mir eröffnet. Ich kann Familie um Familie mit Kindern in diesem Haus erwähnen, und jedes von ihnen ist so verdorben wie die Hölle. Einige von ihnen nennen sich Christi Nachfolger, und ihr Eltern seid so gleichgültig, als wäret ihr von Lähmung befallen. Z2.356.1 Teilen

Ich habe gesagt, dass einige von euch selbstsüchtig sind. Ihr habt nicht verstanden, was ich damit gemeint habe. Ihr habt studiert, welche Nahrung am besten dem Geschmack entgegenkommt. Geschmack und Vergnügen waren vorherrschend, anstatt Gottes Verherrlichung und der Wunsch, im göttlichen Leben Fortschritte zu machen und Heiligung in der Furcht Gottes zu vervollkommnen. Ihr habt euer eigenes Vergnügen, euren Appetit zu Rate gezogen. Und während ihr damit beschäftigt wart, hat Satan einen Sieg über euch davongetragen, und wie es gewöhnlich der Fall ist, hat er jedes Mal eure Bemühungen vereitelt. Z2.356.2 Teilen

Einige der Väter sind mit ihren Kindern zum Arzt gegangen, um herauszufinden, was ihnen fehlt. Ich hätte euch in zwei Minuten sagen können, worin die Schwierigkeit besteht. Eure Kinder sind verdorben. Satan hat die Herrschaft über sie erlangt. Er hat sich hinter euch eingeschlichen, während ihr, die ihr für sie an Gottes Stelle steht, um über sie zu wachen, ganz der Ruhe ergeben, abgestumpft und am schlafen gewesen seid. Gott hat euch geboten, eure Kinder in der Zucht und Vermahnung zum Herrn zu erziehen. Aber Satan ist euch zuvorgekommen und hat starke Bande um sie geschlungen. Und dennoch schlaft ihr weiter. Möge der Himmel Mitleid mit euch und euren Kindern haben, denn jeder von euch benötigt es. Z2.356.3 Teilen

357

Hättet ihr Stellung für die Gesundheitsreform genommen, hättet ihr eurem Glauben Tugend und der Tugend Erkenntnis und der Erkenntnis Mäßigkeit hinzugefügt, dann könnte es anders um euch stehen. Die Bosheit und Verdorbenheit, die in euren Heimen herrscht, hat euch nur teilweise aufgerüttelt. Ihr habt eure Augen ein wenig geöffnet, und euch dann wiederum dem Schlaf hingegeben. Glaubt ihr, Engel werden in euren Wohnungen verweilen? Denkt ihr, dass eure Kinder für heilige Einflüsse empfänglich wären, so wie die Dinge stehen? Ich kann Familie um Familie aufzählen, die beinah völlig unter Satans Herrschaft stehen. Ich weiß, dass diese Dinge wahr sind, und ich wünsche die Menschen aufzuwecken, ehe es für immer zu spät ist und das Blut von Seelen, ja das Blut der Seelen ihrer eigenen Kinder, an ihren Kleidern gefunden wird. Z2.357.1 Teilen

Der Verstand einiger dieser Kinder ist so geschwächt, dass sie nur die Hälfte oder ein Drittel der Verstandesschärfe besitzen, über die sie verfügen könnten, wenn sie tugendhaft und rein gewesen wären. Sie haben sie durch Selbstbefleckung verschleudert. Gerade hier, in dieser Gemeinde, herrscht zur Rechten und zur Linken Verdorbenheit. Dann und wann ist Gesangstunde oder es ist irgendeine Vergnügungsparty. Immer, wenn ich das höre, möchte ich mich in Säcke hüllen. „Ach, dass ich Wasser genug hätte in meinem Haupte und meine Augen Tränenquellen wären!“ Jeremia 8,23. „Herr, schone deines Volks.“ Joel 2,17. Ich bin so unglücklich. Ich empfinde unsäglichen Seelenschmerz, ich kann ihn euch nicht beschreiben. Ihr schlaft. Vermögen Blitz und Donner vom Sinai diese Gemeinde zu erwecken? Würden sie euch, Väter und Mütter, erwecken, das Werk der Reformation in eurem eigenen Haus zu beginnen? Ihr solltet eure Kinder belehren. Ihr solltet sie unterweisen, wie sie die Laster und Verdorbenheiten dieses Zeitalters meiden können. Stattdessen setzt ihr euren Kindern Butter, Eier und Fleischgerichte vor. Ihr speist sie mit solchen Dingen, die ihre niederen Leidenschaften erregen, und dann kommt ihr in die Versammlung und bittet Gott, eure Kinder zu segnen und zu retten. Wie hoch steigen eure Gebete? Ihr habt zuerst ein Werk zu tun. Wenn ihr selbst alles für eure Kinder getan habt, was Gott euch auferlegt hat, dann könnt ihr im Vertrauen die besondere Hilfe beanspruchen, die Gott euch zu gewähren verheißen hat. Z2.357.2 Teilen

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Ihr solltet nach Mäßigkeit in allen Dingen trachten. Ihr müsst studieren, was ihr essen und was ihr trinken sollt. Doch ihr sagt: „Es geht niemand etwas an, was ich esse und trinke oder was ich auf meinen Tisch stelle.“ Es geht andere etwas an, es sei denn ihr schließt euch und eure Kinder ein oder geht in die Wüste, wo ihr anderen keine Last sein könnt und wo eure unerzogenen, lasterhaften Kinder nicht die Gesellschaft verderben können, unter die sie sich mischen. Z2.358.1 Teilen

Viele Verfechter der Lebensreform meiden alles Ungesunde; folgt aber daraus, dass sie nun, was die zu verzehrende Menge betrifft, kein Maß zu kennen brauchen? Sie setzen sich zu Tisch und lassen ihrer Esslust freien Lauf und essen viel zuviel, statt vorher zu überlegen, wie viel sie essen sollten. Dadurch hat dann der Magen für den Rest eines solchen Tages seine Mühe, die ihm zugemutete Nahrungsmenge, so gut er kann oder muss, zu verdauen. Alle Nahrung, die in den Magen gelangt, ohne dem Organismus genützt zu haben, belastet die Natur in ihrer Aufgabe. Die Harmonie des Organismus ist gestört. Er ist überlastet und nicht imstande, seine Funktionen mit Erfolg zu erfüllen. Die lebenswichtigen Organe sind unnötigerweise beansprucht. Die nervliche Energie des Gehirns muss dem Magen bei seinem Bemühen, sich der ihm aufgebürdeten Last zu entledigen, helfen. Damit wird der Organismus geschädigt. Was für Empfindungen nimmt man als Folge dieser unnötigen Verausgabung von Lebenskräften wahr, nachdem die Nerven ihre Aufgabe gelöst haben? Man fühlt sich matt und erschöpft, als müsste man noch mehr essen. Möglicherweise überfällt einen dieses Gefühl gerade vor einer Mahlzeit. Woher kommt das? Der Organismus hat sich mit seiner Arbeit abgequält und ist deshalb so sehr erschöpft, dass man sich völlig kraftlos fühlt. Man meint, den Magen sprechen zu hören: „Gebt mir mehr zu essen“; dabei sagt er uns in seiner Mattigkeit in nicht misszuverstehender Weise: „Lasst mich in Ruhe!“ Z2.358.2 Teilen

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Der Magen braucht Ruhe, um seine erschöpften Energien für neue Aufgaben ergänzen zu können. Statt ihm aber die entsprechenden Ruhepausen zu gewähren, glaubt ihr, dass er mehr Nahrung benötige, und ihr häuft dem Organismus eine neue Last auf und verweigert ihm damit die erforderliche Ruhe. Es ist die gleiche Situation wie bei einem Mann, der den ganzen Vormittag bis zur Ermüdung auf dem Felde gearbeitet hat, der mittags müde und abgespannt nach Hause kommt, und von dem ihr dann verlangt, wieder an die Arbeit zu gehen, und ihm sagt, das werde ihm zur Erholung dienen. So behandelt ihr den Magen. Er ist völlig erschöpft; doch statt ihn ruhen zu lassen, gebt ihr ihm mehr zu verdauen und zieht dadurch die Lebenskräfte von anderen Körperteilen zum Magen, den Verdauungsprozess zu unterstützen. Z2.359.1 Teilen

Viele von euch haben zeitweise eine Benommenheit des Gehirns verspürt. Ihr wart jeder Arbeit abgeneigt, die geistliche oder körperliche Anstrengung erfordert, bis ihr euch der Last entledigt fühltet, die dem Organismus aufgebürdet wurde. Dann wieder leidet ihr unter einem Schwächegefühl. Ihr sagt, ihr braucht mehr Nahrung, und ladet dem Magen eine doppelte Portion auf. Selbst wenn ihr genau auf die Qualität eurer Nahrung achtet, glaubt ihr, dass ihr Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche Gott gehören, verherrlicht (1.Korinther 6,20), wenn ihr eine solche Menge Nahrung zu euch nehmt? Diejenigen, die den Magen mit so viel Nahrung belasten, können die Wahrheit nicht schätzen, wenn sie vorgeführt wird. Sie können die betäubten Gehirnnerven nicht erwecken, den Wert der Versöhnung und des großen Opfers, das für den gefallenen Menschen gebracht wurde, zu ermessen. Es ist für solche unmöglich, die große, kostbare und überaus reiche Belohnung zu würdigen, die den treuen Überwindern vorbehalten ist. Dem sinnlichen Teil unserer Natur darf niemals gestattet werden, die Moral und den Geist zu beherrschen. Z2.359.2 Teilen

Und welchen Einfluss hat Überessen auf den Magen? Er wird geschwächt, die Verdauungsorgane werden überlastet und Krankheit, mit allen Übeln im Gefolge, ist das Resultat. Wenn Personen schon vorher krank waren, werden die Schwierigkeiten noch vermehrt, und an jedem Tag, den sie verbringen, wird die Lebenskraft vermindert. Sie nehmen ihre Kräfte unnötig in Anspruch, indem sie für die Nahrungsmenge sorgen müssen, die sie ihrem Magen aufbürden. Wie schrecklich ist es, sich in einem solchen Zustand zu befinden! Wir haben einige Erfahrung mit Magenkrankheit. Wir hatten in unserer Familie damit zu tun, und wir wissen, dass es eine Krankheit ist, vor der man sich fürchten muss. Wenn jemand das volle Ausmaß dieser Krankheit auskosten muss, hat er viel zu erdulden, geistig und körperlich; und auch seine Freunde leiden, es sei denn, sie sind so gefühllos wie Tiere. Und dann wollt ihr sagen: „Es geht niemanden etwas an, was ich esse oder welchen Kurs ich einschlage“? Hat jemand zu leiden, der mit einem Magenkranken zusammenlebt? Tue etwas, was ihn in irgendeiner Weise irritiert. Wie natürlich ist es für ihn, aufzubrausen! Diese Kranken fühlen sich miserabel, und es scheint ihnen, dass ihre Kinder sehr schlimm sind. Sie können nicht ruhig zu ihnen sprechen noch ohne göttliche Gnade besonnen in ihrer Familie handeln. Alle in ihrer Umgebung werden von der Krankheit betroffen. Alle haben unter ihrem Gebrechen zu leiden. Sie werfen einen düsteren Schatten. Haben eure Gewohnheiten im Essen und Trinken keine Auswirkung auf andere? Natürlich haben sie es! Deshalb solltet ihr sehr sorgfältig auf euren Gesundheitszustand achten, damit ihr Gott vollkommenen Dienst darbringen und eure Pflicht gegenüber der Gesellschaft und eurer Familie erfüllen könnt. Z2.359.3 Teilen

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Selbst Gesundheitsreformer können in der Nahrungsmenge irren, die sie zu sich nehmen. Sie können unmäßig von guten Speisen essen. Einige in diesem Haus irren in der Qualität. Sie haben niemals Stellung für die Gesundheitsreform eingenommen. Sie haben gegessen und getrunken was ihnen gefiel und wann es ihnen gefiel. Sie schädigen ihren Körper auf diese Weise. Nicht nur das, sondern sie schaden ihren Familien, indem sie erregende Speisen auf ihren Tisch bringen, welche die sinnlichen Neigungen ihrer Kinder stärken und sie dahin bringen, sich nur wenig Sorge um himmlische Dinge zu machen. Die Eltern stärken dadurch die niederen Triebe ihrer Kinder und vermindern die geistlichen Neigungen in ihnen. Welch schwere Strafe erwartet sie am Ende! Dann wundern sie sich noch, dass ihre Kinder moralisch so schwach sind! Z2.360.1 Teilen

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Eltern haben ihren Kinder nicht die rechte Erziehung angedeihen lassen. Oft offenbaren sie die gleichen Unvollkommenheiten, die sich bei ihren Kindern zeigen. Sie essen unrichtig, und dies ruft ihre Nervenkraft zum Magen, so dass es ihnen in anderen Richtungen an Vitalität mangelt. Wegen ihrer Ungeduld können sie ihre Kinder nicht in angemessener Zucht halten noch können sie ihnen den rechten Weg weisen. Vielleicht fassen sie die Kinder hart an und geben ihnen einen ungeduldigen Schlag. Ich habe gesagt, dass man durchs Schlagen eher zwei Teufel hineinschlagen kann, als einen hinaus. Wenn sich ein Kind falsch verhält, werden Schläge es nur ärger machen. Sie werden es nicht unterwerfen. Wenn sich der Organismus nicht im rechten Zustand befindet, wenn die Zirkulation unterbrochen ist und die Nervenkraft alles zu tun hat, um mit der schlechten Qualität der Nahrung oder mit der zu großen Menge selbst von an sich guter Nahrung fertig zu werden, besitzen Eltern keine Selbstbeherrschung. Sie können nicht von Ursache auf Wirkung schließen. Hier ist der Grund, weshalb sie bei allem, was sie in ihrer Familie unternehmen, mehr Verdruss schaffen, als heilen. Sie scheinen nichts zu verstehen und von Ursache auf Wirkung zu schließen und gehen gleich Blinden ans Werk. Sie scheinen zu handeln, als würde Gott speziell dadurch geehrt, wenn sie sich wie Wilde verhalten, und dass sie, wenn etwas Verkehrtes in ihrer Familie geschieht, es mit Härte und Gewalt unterdrücken. Z2.361.1 Teilen

Wer sind unsere Kinder? Sie sind die jüngeren Brüder und Schwestern in der Familie, die Gott als die seine anerkennt. Wir haben es mit Gliedern der Familie des Herrn zu tun. Und weil uns die Fürsorge für sie vom Herrn übertragen ist, sollten wir sehr umsichtig sein, sie für den Herrn zu erziehen, damit wir, wenn der Meister kommt, sagen können: „Hier, Herr, sind wir und die Kinder, die du uns gegeben hast.“ Werden wir dann imstande sein zu sagen: „Wir haben versucht, unserer Aufgabe nachzukommen und versucht, sie recht zu erfüllen“? Z2.361.2 Teilen

Ich habe Mütter großer Familien beobachtet, die die Arbeit, die ihnen in ihren eigenen Familien unmittelbar im Wege lag, einfach übersahen. Sie wollten gern Missionare sein und irgendetwas Großes vollbringen. Sie schauten sich nach einer hohen Stellung um, vernachlässigten jedoch ihre häuslichen Pflichten, die der Herr ihnen übertragen hatte. Wie wichtig ist es, einen klaren Verstand zu haben! Nicht weniger bedeutsam ist es, wirklich gesund zu sein, um das uns von Gott aufgetragene Werk in einer Weise ausführen und vollenden zu können, dass der Meister sagen kann: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen; ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matthäus 25,21. Meine Schwestern, verachtet die wenigen Aufgaben nicht, die Gott euch überlassen hat! Handelt täglich so, dass ihr euch am Tage der endgültigen Abrechnung nicht zu schämen braucht, dem Bericht zu begegnen, den der berichtführende Engel über euer Tun und Lassen niederschrieb. Z2.361.3 Teilen

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Was ist über eine dürftige Kost zu sagen? Ich sprach davon, wie wichtig es ist, dass Menge und Güte der Nahrung eng mit den Grundsätzen der Gesundheitsreform übereinstimmen. Aber wir empfehlen keine dürftige Kost! Ich sah, dass viele eine falsche Auffassung von der Gesundheitsreform vertreten und eine zu geringwertige Kost empfehlen. Sie leben von billigen Nahrungsmitteln, die wenig Nährwert besitzen, bereiten diese ohne Sorgfalt zu und lassen die Beziehungen zwischen Ernährung und Organismus außer Acht. Es ist wichtig, dass die Speise liebevoll zubereitet werde, damit der Gaumen, wenn er nicht verdorben ist, daran Gefallen finde. Weil wir aus Grundsatz weder Fleisch, Butter, Fleischpasteten, Gewürze, Schweineschmalz noch alles, was den Magen reizt und die Gesundheit schädigt, verwenden, sollte niemals der Gedanke aufkommen, dass es von untergeordneter Bedeutung sei, was wir essen. Z2.362.1 Teilen

Es gibt etliche, die zu Extremen neigen. Sie beschränken sich bei der Auswahl der Lebensmittel auf eine bestimmte Menge und Güte und nur auf zwei oder drei Sorten. Sie erlauben sich oder ihren Familien nur wenig Nahrung. Wenn sie unzureichende Nahrungsmengen zu sich nehmen, die zudem nicht einmal von bester Qualität sind, lassen sie dem Magen nicht das zukommen, was den Organismus in geeigneter Weise ernährt. Wirkstoffarme Nahrung dient nicht der Bildung lebenskräftigen Blutes. Eine kraftlose Kost schwächt das Blut. Ich möchte den Fall von Schwester A, erwähnen. Jener Fall wurde mir vorgeführt, um ein Extrem zu zeigen. Zwei Klassen wurden mir vor Augen gestellt: Erstens solche, die nicht nach dem Licht lebten, das Gott ihnen gegeben hatte. Sie fingen mit der Reform an, weil irgendjemand es tat. Sie verstanden nicht das System an sich. Es gibt viele unter euch, die sich zur Wahrheit bekennen, die sie angenommen haben, indem sie dem Beispiel anderer folgten; aber ihr könnt nicht den Grund angeben. Deshalb seid ihr schwach wie Wasser. Anstatt eure Beweggründe im Licht der Ewigkeit zu erforschen; anstatt eine praktische Erkenntnis der Prinzipien zu haben, denen all eure Handlungen unterworfen sind; anstatt tief zu graben und für euch selbst auf dem rechten Fundament zu bauen, wandelt ihr im Schein des Feuers, das irgendjemand anders entzündet hat. Und ihr werdet hier einen Fehlschlag erleiden, wie ihr es in der Gesundheitsreform gemacht habt. Hättet ihr aus Grundsatz gehandelt, wäre es euch nicht so ergangen. Z2.362.2 Teilen

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Manchen Menschen will nicht einleuchten, dass Essen und Trinken zur Ehre Gottes geschehen soll. Die Befriedigung ihrer Esslust beeinträchtigt sie in allen Lebenslagen. Man spürt es in ihren Familien, in der Gemeinde, in der Gebetsversammlung und an dem Benehmen ihrer Kinder. Die Esslust ist zum Fluch ihres Lebens geworden. Es ist unmöglich, ihnen die Wahrheiten für diese letzten Tage verständlich zu machen. Gott hat für den Lebensunterhalt und für das Glück all seiner Geschöpfe reichlich vorgesorgt. Wenn sie seine Gebote niemals übertreten hätten und wenn alle in Übereinstimmung mit seinem göttlichen Willen handelten, würden sie an Stelle von Elend und fortwährendem Übel Gesundheit, Frieden und Glück erfahren. Z2.363.1 Teilen

Eine andere Klasse, die die Gesundheitsreform angenommen hat, ist sehr streng. Sie nehmen eine Stellung ein und beharren hartnäckig darin, und in beinahe allem übertreiben sie es. Schwester A gehörte zu dieser Klasse. Sie war nicht mitfühlend, liebevoll und herzlich wie unser göttlicher Herr. Bei ihr ging es nur um Gerechtigkeit. Sie ging in diesen Dingen weiter als Dr. Trall. Ihre Patienten waren gezwungen, sie zu verlassen, weil sie nicht genug zu essen bekamen. Ihre ärmliche Nahrung verschaffte ihr ärmliches Blut. Z2.363.2 Teilen

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Fleischspeisen entwerten das Blut. Kocht Fleisch reichlich gewürzt, esst es mit viel Gebäck und Pasteten, und euer Blut wird eine schlechte Qualität aufweisen! Die Aufnahme dieser Nahrung überlastet den Organismus. Fleischpasteten und Essiggemüse, die niemals in einen menschlichen Magen gelangen sollten, verursachen einen schlechten Zustand des Blutes. Ebenso kann eine qualitätsarme Nahrung kein gesundes Blut bilden, zumal sie noch auf ungeeignete Weise gekocht und in unzureichender Menge genossen wird. Fleischspeisen und schwere Kost zeitigen die gleichen Ergebnisse wie eine dürftige Kost. Z2.364.1 Teilen

Und nun zu Milch und Zucker. Ich kenne Menschen, die vor der Gesundheitsreform zurückschreckten und sagten, dass sie damit nichts zu tun haben wollten, weil sich diese Reform gegen den uneingeschränkten Gebrauch der genannten Lebensmittel ausgesprochen hatte. Änderungen der Lebensweise sollten nur mit größter Sorgfalt vorgenommen werden. Wir müssen dabei bedachtsam und vernünftig vorgehen. Wir wollen den Weg einschlagen, der sich den einsichtsvollen Männern und Frauen des Landes von selbst empfiehlt. Große Mengen von Milch und Zucker wirken, zusammen gegessen, sehr schädlich. Sie verunreinigen das System; die Tiere sind nicht immer gesund, von denen wir die Milch erhalten. Sie können verseucht sein. Eine Kuh mag am Morgen einen gesunden Eindruck erwecken und doch vor Einbruch der Dunkelheit sterben. Sie war also bereits morgens krank, und demnach die Milch verseucht; und ihr habt es nicht gewusst. Die Tierwelt ist krank, Fleischspeisen sind ungesund. Wenn wir wüssten, dass die Tiere absolut gesund wären, würde ich empfehlen, dass die Menschen eher Fleisch äßen, statt großer Mengen Milch und Zucker. Das wirkte sich nicht so nachteilig aus wie der Genuss von Milch und Zucker. Zucker blockiert die Organe in ihrer Tätigkeit und hemmt den Ablauf der Lebensfunktionen. Z2.364.2 Teilen

Es gab einen Fall in Montcalm County, Michigan, auf den ich Bezug nehmen will. Dieser Mann war von edler Erscheinung und maß über 1,80 Meter. Ich wurde gerufen, ihn in seiner Krankheit zu besuchen. Einige Zeit früher hatte ich bereits mit ihm über seine Lebensweise gesprochen. „Mir gefällt der Blick deiner Augen nicht“, sagte ich zu ihm. Er aß recht viel Zucker. Ich fragte ihn, weshalb er das tue. Er antwortete, dass er das Fleisch aufgegeben habe und nicht wisse, womit er es besser ersetzen könne als mit Zucker. Seine Nahrung befriedigte ihn nicht, aus dem einfachen Grund, weil seine Frau nicht zu kochen verstand. Einige von euch schicken ihre Töchter, die fast zu Frauen herangewachsen sind, zur Schule, um die Wissenschaften zu studieren, bevor sie kochen können, wobei diesem Wissenszweig die größte Wichtigkeit beigemessen werden sollte. Hier war eine Frau, die nicht kochen konnte. Sie hatte nicht gelernt, gesunde Nahrung zuzubereiten. Die Frau und Mutter war unzulänglich in diesem wichtigen Zweig der Erziehung, und als Resultat, weil die ärmlich zubereitete Nahrung den Forderungen des Organismus nicht entsprach, wurde Zucker in unmäßigen Mengen gegessen, was den ganzen Körper krank machte. Dieses Mannes Leben wurde unnötig geopfert durch verkehrtes Kochen. Als ich den kranken Mann besuchte, versuchte ich ihnen zu erklären, wie sie sich verhalten sollten, und langsam erholte er sich. Doch unvernünftigerweise überbeanspruchte er seine Kräfte, als er nicht dazu imstande war, aß eine zu geringe Menge, nicht von bester Qualität, und er wurde aufs neue niedergeworfen. Diesmal gab es keine Hilfe mehr für ihn. Sein Körper schien eine lebendige Masse von Verwesung zu sein. Er starb als Opfer unzulänglichen Kochens. Er versuchte mit Zucker gutes Kochen zu ersetzen und machte die Sache nur schlimmer. Z2.364.3 Teilen

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Ich bin häufig bei Geschwistern zu Gast und bemerke, dass sie viel zuviel Milch und Zucker verbrauchen. Diese Nahrungsmittel hemmen die Tätigkeit der Organe, reizen die Verdauungsorgane und beeinträchtigen das Denkvermögen. Alles, was die rege Bewegung der Lebensvorgänge behindert, zieht auch die Verstandesfunktion des Einzelnen unmittelbar in Mitleidenschaft. Nach der mir zuteil gewordenen Erkenntnis ist zuviel Zucker schädlicher als Fleisch. Die erforderlichen Änderungen in der Lebensweise müssen behutsam vor sich gehen. Diese Angelegenheit sollte nicht so behandelt werden, dass wir den Menschen, denen unsere Belehrung und Hilfe gelten soll, Misstrauen und Vorurteile einflößen. Z2.365.1 Teilen

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Unsere Schwestern wissen oft nicht, wie sie kochen sollen. Solchen Schwestern möchte ich sagen, dass ich zu dem besten Koch ginge, den ich im Lande finden könnte, und bei ihm, wenn nötig, wochenlang bliebe, bis ich es in dieser Kunst zur Meisterschaft gebracht hätte und eine kluge, erfahrene Köchin wäre. Selbst wenn ich das vierte Lebensjahrzehnt schon hinter mir hätte, würde ich diesen Weg beschreiten. Es gehört ebenso zu euren häuslichen Pflichten, selbst kochen zu können, wie eure Töchter kochen zu lehren. Wenn ihr sie die Kochkunst lehrt, errichtet ihr um eure Töchter einen Schutzwall, der sie vor Torheit und Untugend bewahrt, denen sie sonst erliegen könnten. Ich schätze gewiss meine Näherin und meine Sekretärin; aber mein Koch, der genau weiß, wie man die Nahrung zubereitet, um das Leben zu erhalten und Hirn, Knochen und Muskeln zu kräftigen, füllt unter den Helfern meiner Familie den wichtigsten Platz aus. Z2.366.1 Teilen

Mütter, es gibt nichts, was zu solchen Übelständen führt, als euren Töchtern alle Lasten abzunehmen, sie mit nichts zu beschäftigen und sie ihre eigene Beschäftigung wählen zu lassen, vielleicht ein bisschen Häkeln oder sonst etwas Unwichtiges zu tun. Lasst sie ihre Glieder und Muskeln üben. Was ist, wenn es sie müde macht? Werdet ihr nicht müde bei eurer Arbeit? Wird Müdigkeit euren Kindern schaden, wenn sie nicht durch Überarbeitung hervorgerufen ist? Schadet sie ihnen mehr als euch? Nein, wirklich nicht. Sie können sich bei guter Nachtruhe von ihrer Ermüdung erholen und für die Arbeit am nächsten Tag vorbereitet sein. Es ist Sünde, sie in Müßiggang aufwachsen zu lassen. Die Sünde und der Untergang Sodoms war Reichtum an Nahrung und Müßiggang. Z2.366.2 Teilen

Wir müssen uns nach rechten Grundsätzen richten. Wir müssen wie Männer und Frauen handeln, die im Gericht Rechenschaft abzulegen haben. Und wenn wir die Gesundheitsreform annehmen, dann sollten wir diese als Pflicht ansehen, und nicht, weil jemand anders sie angenommen hat. Ich habe meinen Kurs um nichts verändert, seit ich mich zur Gesundheitsreform bekannt habe. Ich bin nicht einen Schritt rückwärts gegangen, seit das Licht vom Himmel über diesen Gegenstand auf meinem Pfad schien. Ich habe sofort mit allem gebrochen — mit Fleisch, Butter und drei Mahlzeiten — und das, während ich mit erschöpfender Geistesarbeit beschäftigt war, schreibend vom frühen Morgen bis Sonnenuntergang. Mir genügten zwei Mahlzeiten am Tag, ohne mein Arbeitspensum zu vermindern. Ich habe viel unter Krankheit zu leiden gehabt, habe fünf Schlaganfälle erlitten. Meinen linken Arm habe ich monatelang an meinem Körper festgebunden, weil ich unter starken Herzbeschwerden litt. Als ich diese Veränderung in meiner Lebensweise vornahm, weigerte ich mich, meinem Geschmack zu folgen und ihn über mich herrschen zu lassen. Sollte der Appetit mir im Wege stehen, größere Stärke zu erlangen, um dadurch meinen Herrn zu verherrlichen? Niemals! Ich habe wirklich Hunger empfunden. Ich bin ein starker Fleischesser gewesen. Wenn ich aber schwach wurde, schlang ich meine Arme um meinen Körper und sagte: „Ich werde nicht einen Krümel zu mir nehmen. Ich werde einfache Nahrung essen oder nichts.“ Brot hat mir überhaupt nicht geschmeckt. Ich brachte davon kaum ein Bröcklein so groß wie ein Dollar herunter. Mit anderen Dingen in der Reform konnte ich leichter fertig werden; aber als es ans Brotessen ging, stand mir es sehr entgegen. Als ich diesen Wechsel vornahm, hatte ich einen speziellen Kampf auszufechten. Während der ersten zwei oder drei Mahlzeiten konnte ich nichts essen. Ich sagte zu meinem Magen: „Dann warte eben, bis du Brot essen kannst!“ Nach kurzer Zeit konnte ich Brot essen, sogar Grahambrot. Das konnte ich vorher nie essen. Aber jetzt schmeckt es mir, und ich habe meinen Appetit nicht verloren. Z2.366.3 Teilen

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Als ich mit dem Schreiben von Spiritual Gifts Band drei und vier beschäftigt war, wurde ich erschöpft von übermäßiger Arbeit. Ich sah dann, dass ich meinen Lebensstil ändern musste. Nachdem ich ein paar Tage ausgesetzt hatte, ging es mir wieder besser. Ich gab diese Dinge aus Grundsatz auf. Ich nahm meinen Stand für die Gesundheitsreform aus Prinzip ein. Und seit der Zeit, Geschwister, habt ihr nie gehört, dass ich eine extreme Stellung in der Gesundheitsreform eingenommen hätte, die ich hätte zurücknehmen müssen. Ich habe nichts befürwortet, wozu ich nicht auch heute noch stehe. Ich empfehle euch eine gesunde, nahrhafte Kost. Z2.367.1 Teilen

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Ich betrachte es nicht als eine große Entbehrung, jene Dinge nicht mehr zu essen, die einen unangenehmen Atem und einen schlechten Geschmack im Mund hinterlassen. Kann ich das als Selbstverleugnung bezeichnen, jene Dinge aufzugeben und einen Zustand zu erlangen, wo alles so süß wie Honig ist, wo kein übler Geschmack im Mund zurückbleibt und kein schwaches Gefühl im Magen, was ich früher oft hatte? Ich wurde immer wieder ohnmächtig mit meinem Kind im Arm. Damit habe ich heute nichts mehr zu tun. Soll ich das Entbehrung nennen, wenn ich jetzt vor euch stehe, wie ich es an diesem Tag tue? Es gibt nicht eine Frau unter hundert, die eine solche Arbeitsmenge bewältigte, wie ich es tue. Ich ging von Grundsätzen aus, nicht von Gefühlen. Ich unternahm es, weil ich glaubte, dass der Himmel meinen eingeschlagenen Kurs gutheißen würde, indem ich mich selbst in den besten Gesundheitszustand brachte, um Gott an meinem Leibe und in meinem Geiste, welche Gott gehören, zu ehren. Z2.368.1 Teilen

Wir können vielerlei gute, dem Organismus zuträgliche Nahrungsmittel haben, die, auf gesundheitsgemäße Weise zubereitet, für alle schmackhaft sind. Wenn ihr aber, meine Schwestern, nicht kochen könnt, rate ich euch, es zu lernen; denn das Wissen um die Kochkunst ist lebensnotwendig. Es werden durch unzulängliches Kochen mehr Menschen zugrunde gerichtet, als ihr ahnt. Krankheit, Schwäche und ein mürrisches Wesen sind die Folge. Der Organismus gerät in Unordnung, und göttliche Wahrheiten können nicht mehr aufgenommen werden. In einem Laib guten Brotes steckt mehr Religion, als viele von euch annehmen. Das gilt gleicherweise für eine gute Kochkunst. Wir wünschen, dass ihr lernt, was gute Religion bedeutet, um sie in euren Familien auszuleben. Als ich zuweilen fort von Zuhause war, wusste ich im voraus, dass das Brot auf dem Tisch und die allgemein übliche Speise mir nicht bekommen würden. Ich war aber genötigt, etwas davon zu essen, um mein Leben zu erhalten. Der Himmel sieht es als Sünde an, derartige Speise zu sich zu nehmen. Unter dem Mangel an gesunder Nahrung habe ich sehr gelitten. Für einen schwachen Magen könnt ihr zu einer Mahlzeit verschiedene Früchte auf den Tisch bringen, aber nicht zu viele Sorten auf einmal. Auf diese Weise habt ihr jedoch immer Abwechslung, es mundet gut und ihr werdet euch wohlfühlen, nachdem ihr die Mahlzeiten verzehrt habt. Z2.368.2 Teilen

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Ich bin erstaunt zu erfahren, dass viele von euch trotz des Lichts, das an diesem Platz geschienen hat, zwischen den Mahlzeiten essen. Nicht ein Krümel sollte außerhalb der regulären Mahlzeiten eure Lippen passieren. Esst was ihr braucht, aber während der Mahlzeit, und dann wartet bis zur nächsten. Ich esse genug, um die Bedürfnisse der Natur zu befriedigen; aber wenn ich den Tisch verlasse, ist mein Appetit noch genauso gut wie vorher. Wenn die andere Mahlzeit kommt, bin ich bereit, meine Portion zu essen und nicht mehr. Würde ich dann und wann, weil es gut schmeckt, die doppelte Menge essen, wie könnte ich mich dann vor Gott beugen und ihn bitten, mir in meiner Schreibarbeit zu helfen, während ich um meiner Unmäßigkeit willen keinen klaren Gedanken fassen kann. Könnte ich Gott bitten, für die unvernünftige Last, die ich meinem Magen aufgebürdet habe, Sorge zu tragen? Das würde ihn entehren. Das würde heißen, mich in meiner Lust verzehren. Nun esse ich gerade so viel, wie es mich recht dünkt, und ich kann ihn bitten, mir die nötige Kraft zu schenken, das Werk zu verrichten, das er mir aufgetragen hat. Und ich weiß, dass der Himmel mein Gebet gehört und beantwortet hat, wenn ich diese Bitte vortrug. Z2.369.1 Teilen

Wenn wir unmäßig essen, sündigen wir auch gegen unseren Körper. Schlemmer werden am Sabbat im Hause Gottes sitzen und unter den brennenden Wahrheiten des Wortes Gottes schlafen. Sie können weder ihre Augen offen halten noch die feierlichen Predigten erfassen. Glaubt ihr, dass solche Gott in ihrem Leibe und in ihrem Geiste, welche Gottes sind, ehren? Nein, sie entehren ihn. Und was ist mit dem Magenkranken? Was hat ihn dazu gemacht? Er hat diesen Kurs eingeschlagen. Anstatt auf Regelmäßigkeit zu achten, hat sein Appetit ihn beherrscht, und er hat zwischen den Mahlzeiten gegessen. Vielleicht hat er auch, falls er eine sitzende Lebensweise hat, Mangel an der belebenden Himmelsluft gelitten, um ihm in der Verdauungsarbeit zu helfen. Er mag nicht genügend Bewegung zur Gesunderhaltung gehabt haben. Z2.369.2 Teilen

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Manche von euch möchten am liebsten jemand bei sich haben der ihnen sagte, wie viel man essen darf. Damit verhalten sie sich durchaus nicht richtig; denn von uns wird erwartet, dass wir nach sittlichen und religiösen Gesichtspunkten handeln. Wir sollen in allen Dingen mäßig sein, weil wir einer unvergänglichen Krone und einem himmlischen Schatz zustreben. Ich möchte meinen Brüdern und Schwestern sagen, dass ich den sittlichen Mut haben würde, einen festen Standpunkt zu beziehen und mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich möchte das auf niemand anders abwälzen. Ihr esst zuviel und dann reut es euch. Aus diesem Grunde verweilen eure Gedanken ständig bei der Frage: Was soll ich essen und trinken? Esst das, was euch dienlich ist! Zögert nicht, sondern fühlt euch frei im Angesicht des Himmels und habt keine Gewissensbisse! Wir glauben nicht, dass weder Kinder noch Erwachsene von Versuchungen gänzlich verschont bleiben. Wir alle haben einen Kampf vor uns und müssen bereit sein, den Versuchungen Satans Widerstand leisten zu können. Wir sollten wissen, dass wir in uns selbst die Kraft besitzen, diese Versuchungen abzuwehren. Z2.370.1 Teilen

Während wir euch vor Überessen — selbst wenn es allerbeste Speisen sind — warnen, mahnen wir gleichzeitig die Fanatiker, keine falschen Grundsätze aufzustellen und zu versuchen, jeden dafür zu gewinnen. Da gibt es einige, die sich zwar als Gesundheitsreformer hervortun wollen, die aber nicht in der Lage sind, auf irgendeinem anderen Gebiet etwas zu leisten und die auch nicht genügend Verstand besitzen, für ihre eigenen Familien zu sorgen oder gar in der Gemeinde ein geeignetes Amt zu bekleiden. Womit beschäftigen sie sich aber? Nun, sie versuchen sich als Ärzte der Gesundheitsreform, als ob sie dadurch zu einem Erfolg kommen könnten. Sie übernehmen die Verantwortung für ihre Praxis und spielen mit dem Leben von Männern und Frauen, obgleich sie in Wirklichkeit von diesem Beruf gar keine Ahnung haben. Z2.370.2 Teilen

Ich will meine Stimme gegen die Neulinge erheben, die es wagen, Krankheiten angeblich nach der Gesundheitsreform zu behandeln. Gott verhüte, dass wir für sie Versuchsobjekte abgeben! Wir sind zu wenige. Es wäre für uns kein schöner Ausgang des Lebenskampfes, wenn wir bei dieser Behandlung stürben. Gott möge uns vor solch einer Gefahr bewahren. Auf solche Lehrer und Ärzte können wir gut und gern verzichten! Lasst diejenigen sich um Krankheiten bemühen, die etwas vom menschlichen Organismus verstehen! Der himmlische Arzt war voll Barmherzigkeit, und wer mit Kranken umgehen will, muss die gleiche Gesinnung haben. Manche, die sich unterfangen, Arzt zu werden, sind von sich eingenommen, selbstsüchtig, eigensinnig und zu alledem noch unbelehrbar. Es kann sogar sein, dass sie nie etwas vollbracht haben, was überhaupt der Rede wert ist, ja dass ihr Leben völlig erfolglos war. Sie kennen nichts wirklich Wissenswertes und haben dennoch begonnen, im Sinne der Gesundheitsreform zu praktizieren. Wir können nicht zulassen, dass solche Menschen den Tod des einen oder anderen fahrlässig verursachen. Nein, wir können uns das nicht leisten! Z2.370.3 Teilen

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Wir haben das Verlangen, jederzeit und in jeder Weise recht zu handeln. Wir wollen unser Volk in das rechte Verhältnis zur Gesundheitsreform bringen. Der Apostel sagt: „Lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.“ 2.Korinther 7,1. Wir müssen ein rechtschaffenes Leben führen, um in den letzten Tagen bestehen zu können. Wir brauchen einen klaren Kopf und eine gesunde Seele in einem gesunden Körper. Wir sollten anfangen, ernsthaft für unsere Kinder und für alle unsere Angehörigen zu wirken. Werden wir die richtige Erkenntnis festhalten und nach ihr handeln? Jesus kommt; aber wenn wir einen Weg beschreiten, der uns gegenüber den erhebenden Wahrheiten dieser letzten Tage blind macht, wie können wir dann durch sie geheiligt werden? Wie können wir auf die Unsterblichkeit vorbereitet werden? Der Herr helfe uns, dass wir in diesem Bemühen rastlos tätig sein können, wie nie zuvor! Z2.371.1 Teilen

Wir haben davon gesprochen, eine Serie von Versammlungen an diesem Platz zu haben und für das Volk zu arbeiten. Aber wir wagen es nicht, euch in eurem Nichtstun zu unterstützen. Wir wünschen, dass ihr mit diesem Reformationswerk in eurem eigenen Haus beginnt. Wir wünschen, dass alle, die sich im Hintergrund gehalten haben, hervortreten. Ihr müsst mit der Arbeit beginnen. Wenn wir dann sehen, dass ihr angefangen habt, für euch selbst zu arbeiten, dann werden wir euch zu Hilfe kommen. Wir hoffen eure Kinder zu reformieren, dass sie zu Christo bekehrt werden, damit der Geist der Reformation sich in eurer Mitte kundtun kann. Aber wenn ihr „zweimal erstorben und ausgewurzelt“ (Judas 12) erscheint, wagen wir nicht, das Werk zu unternehmen. Wir würden lieber in die Versammlung Ungläubiger gehen, wo Herzen willig sind, die Wahrheit anzunehmen. Die Last der Wahrheit ruht auf unseren Schultern. Es gibt genug, die auf die Wahrheit hören, und wir verlangen danach, dort zu sein, wo wir zu ihnen sprechen können. Wollt ihr uns helfen, indem ihr für euch selbst arbeitet? Z2.371.2 Teilen

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Möge der Herr euch helfen, zu fühlen wie nie zuvor. Möge er euch helfen, dem eigenen Ich abzusterben und den Geist der Reformation in euer Heim aufzunehmen, damit die Engel Gottes in eurer Mitte erscheinen und euch dienen können, dass ihr für den Himmel vorbereitet werdet. Z2.372.1 Teilen

Während der jährlichen Konferenz am 25. Oktober 1868 in Adams Center, New York, sah ich, dass die Brüder in ... in großer Verwirrung und Bedrängnis waren wegen der Stellung, die von B und C eingenommen wurde. Diejenigen, denen das Werk Gottes am Herzen liegt, können nur eifersüchtig auf sein Gedeihen bedacht sein. Mir wurde gezeigt, dass diese Männer nicht zuverlässig sind. Sie waren Fanatiker und würden die Gesundheitsreform zu Grunde richten. Sie folgten nicht einem Kurs, der dazu angetan wäre, jene zu korrigieren oder zu reformieren, die im Essen unmäßig waren. Ihr Einfluss würde Gläubige und Ungläubige mit Widerwillen erfüllen und sie nur weiter von jeder Reform wegtreiben, anstatt sie ihr näher zu bringen. Z2.372.2 Teilen

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Unsere Ansichten unterscheiden sich sehr von jenen in der Welt im Allgemeinen. Sie sind nicht volkstümlich. Die meisten Menschen werden jede Theorie verwerfen, wie vernünftig sie auch sein mag, wenn sie dem Appetit Schranken auferlegt. Anstatt Vernunft und Gesundheit wird der Geschmack zu Rate gezogen. Alle, die sich von allgemeinen Sitten und Gebräuchen abwenden und Reformen befürworten, werden Widerstand erfahren, werden wahnsinnig, geisteskrank und radikal genannt werden, sei ihr Kurs noch so folgerichtig. Wenn Männer aber die Reform übertreiben und unvernünftig in ihrem Verhalten sind, braucht man die Leute nicht zu tadeln, wenn sie von der Gesundheitsreform angewidert sind. Diese Extremisten richten in ein paar Monaten mehr Schaden an, als sie in ihrem ganzen Leben gutmachen können. Durch sie wird die ganze Theorie unseres Glaubens in Verruf gebracht, und sie können niemals jene, die Zeugen solcher Zurschaustellung so genannter Gesundheitsreform sind, dazu bringen, dass sie in ihr etwas Gutes sehen. Diese Männer verrichten ein Werk, an dem Satan seine Freude hat, wenn es vorangeht. Z2.373.1 Teilen

Diejenigen, die unvolkstümliche Wahrheiten vertreten, sollten sehr widerspruchsfrei in ihrer Lebenshaltung sein und sich sorgfältig vor allem hüten, was ans Extreme grenzt. Sie sollten nicht bemüht sein, sich in ihrer Stellung soweit wie möglich von andern Menschen zu entfernen, sondern im Gegenteil, sie sollten zusehen, dass sie jenen, die sie zu reformieren wünschen, so nahe wie möglich kommen können, damit sie ihnen helfen mögen, zu der Stellung zu gelangen, die sie selbst so hoch schätzen. Wenn sie so empfinden, werden sie einen Kurs einschlagen, welcher die Wahrheit, die sie vertreten, dem guten Urteil aufrichtiger, vernünftiger Männer und Frauen empfiehlt. Diese werden gezwungen sein, anzuerkennen, dass in der Gesundheitsreform Folgerichtigkeit enthalten ist. Z2.373.2 Teilen

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