Portrait von Ellen White
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Die Gefahr des Berichtens von Familienschwierigkeiten
Die Gefahr des Berichtens von Familienschwierigkeiten
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Am 2. Oktober 1869 wurde mir ein großes, feierliches Werk gezeigt, das vor uns liegt, nämlich die Welt vor dem kommenden Gericht zu warnen. Unser Beispiel, wenn es in Übereinstimmung mit der Wahrheit ist, zu der wir uns bekennen, wird einige erretten und viele verdammen. An dem Tag, an dem die Fälle aller entschieden werden, sind sie ohne Entschuldigung. Die Gerechten werden für das ewige Leben vorbereitet, und Sünder, die nicht mit Gottes Willen und Wegen bekannt werden wollen, fallen der Vernichtung anheim. Z2.331.2 Teilen

Nicht alle, die andern die Wahrheit predigen, sind durch dieselbe geheiligt. Viele haben nur eine schwache Vorstellung vom heiligen Charakter des Werkes. Sie versäumen, ihr Vertrauen auf Gott zu setzen und alles, was sie beginnen, in Gott zu tun. Ihre innerste Seele ist nicht bekehrt. Sie haben in ihrem täglichen Leben nicht das Geheimnis der Gottseligkeit erfahren. Sie gehen mit unvergänglichen Wahrheiten um, schwerwiegend wie die Ewigkeit, trachten aber nicht mit allem Ernst danach, sie ihren Seelen aufzuprägen, sie zum Teil ihrer selbst zu machen, so dass sie in allem, was sie tun, dadurch beeinflusst werden. Sie sind nicht so innig mit den Grundsätzen dieser Wahrheiten verbunden, so dass es unmöglich ist, auch nur einen Teil der Wahrheit von ihnen zu trennen. Z2.331.3 Teilen

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Nur Heiligung des Herzens und des Lebens kann von Gott angenommen werden. Als der Engel auf Prediger wies, die nicht recht stehen, sagte er: „Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, ihr Wankelmütigen.“ Jakobus 4,8. „Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt!“ Jesaja 52,11. Gott fordert Redlichkeit der Seele, Wahrheit im Innern, Umgestaltung des ganzen Menschen durch Erneuerung des Gemüts durch den Einfluss des göttlichen Geistes. Nicht alle Prediger sind dem Werk geweiht; nicht alle sind mit dem Herzen dabei. Sie bewegen sich lustlos, als ständen ihnen noch tausend Jahre zur Verfügung, in denen sie für Seelen wirken können. Sie scheuen Lasten, Verantwortung, Sorgen und Entbehrung. Selbstverleugnung, Leiden und Ermüdung sind weder angenehm noch bequem. Einige sinnen darüber nach, wie sie sich am besten vor ermüdender Arbeit schützen können. Sie studieren ihre eigene Bequemlichkeit und wie sie sich selbst, ihre Frauen und Kinder ergötzen können, und das Werk, womit sie begonnen haben, gerät beinahe in Vergessenheit. Z2.332.1 Teilen

Gott fordert Erniedrigung der Seele und demütiges Bekennen von Predigern, deren Werke nicht in ihm gewirkt wurden. Ich wurde auf Männer hingewiesen, die in weltliche Unternehmungen eintreten. Sie wissen, dass sie Strapazen erdulden müssen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen. Sie opfern ihre Bequemlichkeit, die Liebe des Heims und halten Entbehrungen aus. Sie sind ausdauernd, energisch und eifrig. Unsere Prediger offenbaren nicht halb so viel Eifer wie jene, die sich irdischen Gewinn sichern. Sie sind nicht so auf ihr Vorhaben bedacht, nicht so ernst in ihrem Bemühen, sie sind nicht so ausdauernd, nicht so bereit, sich selbst zu verleugnen wie jene, die sich in weltliche Vorhaben einlassen. Z2.332.2 Teilen

Vergleiche diese beiden Unternehmungen. Das eine ist gewiss, ewig, anhaltend wie das Leben Gottes. Das andere betrifft nur dieses Leben, ist veränderlich und vergänglich. Und wenn Männer in ihren ehrgeizigen Unternehmen Erfolg haben, sticht das, was sie erlangen, oftmals wie eine Schlange und zieht sie ins Verderben. Ach, warum bloß sollte so ein großer Unterschied sein im Bemühen derer, die etwas beginnen — die eine Klasse in einem weltlichen Unternehmen, die andere Klasse in einem himmlischen? Die einen arbeiten für einen Schatz hier auf Erden, der vergänglich ist. Sie erdulden viel Pein um etwas, das oft genug eine Quelle großen Übels ist. Die anderen bemühen sich um die Rettung kostbarer Seelen, was der Himmel gutheißt und mit himmlischem Reichtum belohnt. In dieser Arbeit gibt es kein Risiko, keine Verluste. Der Lohn ist sicher und unendlich groß. Z2.332.3 Teilen

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Diejenigen, die an Christi Statt Seelen einladen, sich mit Gott versöhnen zu lassen, sollten durch Wort und Beispiel ein unendliches Interesse an der Rettung von Seelen offenbaren. Ihr Ernst, ihre Ausdauer, ihre Selbstverleugnung und ihr Opfergeist sollten bei weitem den Fleiß und die Ernsthaftigkeit derer übertreffen, die nach irdischem Gewinn streben, da die Seele wertvoller ist als aller weltlicher Plunder und der Gegenstand erhabener als alle irdischen Unternehmungen. Alle weltlichen Vorhaben sind von nichtiger Bedeutung im Vergleich zum Werk der Seelenrettung. Irdische Dinge vergehen, obgleich sie viel kosten. Aber eine gerettete Seele wird im Himmelreich durch alle Zeitalter der Ewigkeit leuchten. Z2.333.1 Teilen

Einige unserer Prediger schlafen, das Volk schläft auch; aber Satan ist hellwach. Es wurden nur wenig Opfer für Gott und die Wahrheit gebracht. Prediger sollten darin vorbildlich sein. In ihren Arbeiten sollten sie zeigen, dass sie ewigen Dingen unendlichen Wert beimessen und dass irdische Dinge im Vergleich dazu nichts sind. Es gibt Prediger, welche die gegenwärtige Wahrheit verkündigen, die der Bekehrung bedürfen. Ihr Verständnis muss belebt, ihr Herz gereinigt und ihre Zuneigungen müssen auf Gott gerichtet werden. Sie sollten die Wahrheit in einer Art und Weise vorführen, dass der Verstand erweckt wird, ihre Vorzüglichkeit, Reinheit und Heiligkeit zu würdigen. Damit sie dazu imstande sind, müssen sie über Gegenstände nachsinnen, die erhaben sind und einen reinigenden, belebenden und erhebenden Einfluss auf den Verstand ausüben. Das läuternde Feuer der Wahrheit muss auf dem Altar ihres Herzens entzündet werden, um ihr Leben zu beeinflussen und zu charakterisieren. Dann werden sie, wohin sie sich auch begeben, sei es inmitten von Dunkelheit und Schwermut, jene, die sich im Finstern befinden, mit dem Licht erleuchten, das in ihnen wohnt und um sie her scheint. Z2.333.2 Teilen

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Prediger müssen von gleichem Ernst beseelt sein, der ihren Meister erfüllte, als er auf Erden weilte. Er ging umher und tat Gutes und segnete andere durch seinen Einfluss. Er war ein Mann der Sorgen und mit dem Kummer bekannt. Prediger brauchen ein klares Verständnis ewiger Belange und von Gottes Anforderungen an sie. Dann können sie andere beeindrucken und in ihnen eine Liebe zu himmlischen Dingen entfachen. Z2.334.1 Teilen

Prediger sollten ihre Bibel studieren. Sind die Wahrheiten, mit denen sie umgehen, machtvoll? Dann sollten sie geschickt damit umgehen. Ihre Ansichten müssen klar und stark sein, ihr Geist feurig; andernfalls werden sie die Macht der Wahrheit, die sie lehren, abschwächen. Wenn sie die Wahrheit ausdruckslos vorführen, nur die Theorie wiederholen, ohne selbst davon ergriffen zu sein, können sie niemals Menschen bekehren. Würden sie auch so lange leben wie Noah, so wären ihre Bemühungen doch fruchtlos. Ihre Liebe zu Seelen muss stark, ihr Eifer voller Inbrunst sein. Eine lustlose, gefühllose Vorführung der Wahrheit wird niemals Männer und Frauen aus ihrem Todesschlaf erwecken. Sie müssen durch ihr Verhalten, durch Tat und Wort, ihr Predigen und Beten zeigen, dass sie daran glauben, dass Christi Kommen vor der Tür steht. Männer und Frauen leben in den letzten Stunden der Prüfungszeit und sind doch sorglos und abgestumpft, und die Prediger haben keine Kraft, sie aufzuwecken, sie selbst schlafen. Schlafende Prediger, die einem schlafenden Volk predigen! Z2.334.2 Teilen

Ein großes Werk muss für Prediger getan werden, damit das Predigen der Wahrheit Erfolg haben kann. Gottes Wort muss gründlich studiert werden. Alles andere Lesematerial ist zweitrangig. Ein sorgfältiges Studium der Bibel schließt nicht unbedingt alles Lesen anderer religiöser Literatur aus. Wird aber Gottes Wort andächtig studiert, sollte alles Lesen, das dazu neigt, die Gedanken abzulenken, ausgeschlossen werden. Wenn wir Gottes Wort mit Interesse und der Bitte, es zu verstehen, lesen, werden wir in jedem Satz neue Schönheit entdecken. Gott wird kostbare Wahrheiten so klar offenbaren, dass es dem Verstand echtes Vergnügen bereitet und wie ein fortgesetztes Fest erscheint, wenn sich ihm trostvolle und großartige Wahrheiten entfalten. Z2.334.3 Teilen

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Besuche von Haus zu Haus sind ein wichtiger Teil der Arbeit eines Predigers. Es sollte sein Ziel sein, mit allen Familiengliedern zu sprechen, ob sie sich zur Wahrheit bekennen oder nicht. Es ist seine Pflicht, sich des geistlichen Zustandes aller zu vergewissern. Er sollte Gott so nahe stehen, dass er beraten, ermahnen und tadeln kann, sorgsam und in Weisheit. Gottes Gnade sollte in seinem eigenen Herzen wohnen, und er sollte fortwährend Gottes Verherrlichung im Auge behalten. Alle Leichtfertigkeit und Tändelei ist im Worte Gottes strikt verboten. Seine Unterhaltung sollte im Himmel sein, seine Worte mit Gnade gewürzt. Alle Schmeichelei muss abgelegt werden, denn es ist Satans Werk, jemand zu schmeicheln. Arme, schwache, gefallene Menschen schätzen sich im allgemeinen hoch genug ein und brauchen keine Unterstützung in dieser Richtung. Unsern Predigern zu schmeicheln, ist völlig unangebracht. Es verdirbt das Gemüt und führt nicht zu Sanftmut und Demut. Doch Männer und Frauen wollen gelobt werden, und es ist zu oft so, dass Prediger Lob lieben. Ihre Eitelkeit wird dadurch befriedigt, aber für viele hat es sich als Fluch erwiesen. Tadel ist mehr angebracht als Schmeichelei. Z2.335.1 Teilen

Nicht alle, welche die Wahrheit predigen, erkennen, dass ihr Zeugnis und Beispiel das Schicksal von Seelen entscheidet. Wenn sie untreu in ihrer Mission und unachtsam im Verhalten werden, wird Verlust von Seelen das Resultat sein. Wenn sie opferbereit und treu in ihrer Arbeit sind, die der Meister ihnen aufgetragen hat, können viele durch sie gerettet werden. Einige lassen sich durch Geringfügigkeiten von ihrem Werk ablenken. Schlechte Straßen, regnerisches Wetter oder geringe häusliche Angelegenheiten genügen ihnen als Ausreden, die Arbeit für Seelen hintanzustellen. Und oft geschieht das gerade zu einem Zeitpunkt, der im Werk von großer Bedeutung ist. Wenn ein Interesse angefacht wurde und die Gemüter der Leute angerührt sind, wird zugelassen, dass das Interesse erstirbt, weil der Prediger ein gefälligeres und leichteres Arbeitsfeld wählte. Diejenigen, die so handeln, zeigen deutlich, dass sie nicht die Last des Werkes tragen. Sie wollen vom Volk getragen werden. Sie sind nicht willig, die Entbehrungen und Härten zu ertragen, die das Los eines wahren Hirten sind. Z2.335.2 Teilen

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Einige haben keine Erfahrung darin, das Werk anzupacken, als sei es von lebenswichtiger Bedeutung. Sie gehen nicht mit jenem Eifer und Ernst daran, die beweisen würden, dass sie eine Arbeit verrichten, die der Prüfung im Gericht standhalten muss. Sie wirken zu viel in eigener Kraft. Sie setzen ihr Vertrauen nicht in Gott. Deshalb sind ihre Anstrengungen von Irrtümern und Unvollkommenheit gekennzeichnet. Sie geben dem Herrn nicht die Gelegenheit, alles für sie zu tun. Sie wandeln nicht im Glauben, sondern im Schauen. Sie wollen nicht schneller und weiter vorangehen, als ihr Blick reicht. Sie scheinen nicht zu verstehen, dass etwas zu wagen mit ihrer religiösen Erfahrung zu tun hat. Z2.336.1 Teilen

Einige verlassen ihr Heim, um im Evangeliumsfeld zu arbeiten. Aber sie handeln nicht so, als wären die Wahrheiten, die sie lehren, Wirklichkeit für sie. Ihr Verhalten zeigt, dass sie selbst nicht die rettende Macht der Wahrheit erfahren haben. Außerhalb des Sprechpults scheinen sie keine Last für die Wahrheit zu tragen. Manchmal scheint ihre Arbeit von Nutzen zu sein, häufiger aber ohne Wirkung. Solche fühlen sich zu ihrem Lohn berechtigt, als hätten sie ihn verdient, obgleich es jenen Arbeitern, welche die Last des Werkes fühlten, mehr Arbeit, Anstrengung und Seelenpein gekostet hat, den Schaden auszugleichen, den sie durch ihre mangelnde Hingabe verursacht haben. Solche Prediger sind keine nützlichen Arbeiter. Doch die Verantwortung dafür haben sie selbst zu tragen. Z2.336.2 Teilen

Es ist oftmals der Fall, dass Prediger geneigt sind, fast ausschließlich innerhalb der Gemeinde zu arbeiten und ihre Zeit und Kraft dort zu verausgaben, wo ihre Arbeit nichts Gutes ausrichtet. Oft sind die Gemeinden den Predigern voraus, die für sie arbeiten, und sie befänden sich in gedeihlicherem Zustand, wenn ihnen diese Prediger aus dem Weg gingen und ihnen Gelegenheit zur Arbeit einräumten. Die Bemühungen solcher Prediger, die Gemeinden aufzubauen, neigen eher dazu, sie niederzureißen. Die Theorie der Wahrheit wird ständig wiederholt, wird aber nicht von der belebenden Kraft Gottes begleitet. Sie offenbaren eine lustlose Gleichgültigkeit. Dieser Geist wirkt ansteckend, und die Gemeinden verlieren ihr Interesse und die Last zur Errettung anderer. Auf diese Weise lullen die Prediger durch ihr Predigen und ihr Beispiel das Volk in fleischliche Sicherheit. Wenn sie die Gemeinden verlassen und sich in neue Arbeitsgebiete begeben würden, und arbeiteten, um neue Gemeinden zu gründen, würden sie ihre Fähigkeit verstehen und was es kostet, Seelen zu veranlassen, Stellung für die Wahrheit zu nehmen. Sie würden dann erkennen, wie achtsam sie in ihrem Beispiel und Einfluss sein müssen, um jene nicht zu entmutigen und zu schwächen, die es solch harte, gebetsvolle Arbeit gekostet hat, Menschen zur Wahrheit zu bekehren. „Ein jeglicher aber prüfe sein eigen Werk; und alsdann wird er an sich selber Ruhm haben und nicht an einem anderen.“ Galater 6,4. Z2.336.3 Teilen

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Die Gemeinden geben ihr Geld, um die Prediger in ihrer Arbeit zu unterstützen. Welche Ermutigung haben sie in ihrer Freigebigkeit? Einige Prediger arbeiten Monat für Monat und bewirken so wenig, dass die Gemeinden entmutigt werden. Sie sehen nicht, dass irgendetwas geschieht, um Seelen zur Wahrheit zu bekehren oder Gemeindeglieder mehr geistlich gesinnt oder inniger in ihrer Liebe zu Gott und seiner Wahrheit zu machen. Die mit heiligen Dingen umgehen, müssen völlig dem Werk geweiht sein. Sie sollten uneigennütziges Interesse am Werk und eine innige Liebe zu verlorenen Seelen an den Tag legen. Wenn sie das nicht besitzen, haben sie ihren Beruf verfehlt und sollten aufhören, andere zu belehren, denn sie richten mehr Schaden als Nutzen an. Einige Prediger stellen sich selbst zur Schau, speisen aber nicht die Herde, die aus Mangel an Speise zur rechten Zeit umkommt. Z2.337.1 Teilen

Einige neigen dazu, vor Widerstand zurückzuschrecken. Sie fürchten sich, in neue Gebiete vorzudringen, weil sie dort Finsternis und Kampf zu begegnen erwarten. Dies ist Feigheit. Man muss den Menschen begegnen, wo sie sich befinden. Sie brauchen aufrüttelnde Ansprachen, praktische Anweisungen sowie Predigten, welche die Glaubenslehre betreffen. Vorschriften, vom Beispiel begleitet, werden einen machtvollen Einfluss haben. Z2.337.2 Teilen

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Ein wahrer Hirte wird nicht seine eigene Bequemlichkeit und Ruhe zu Rate ziehen, sondern wird im Interesse seiner Schafe arbeiten. In dieser großen Aufgabe wird er sich selbst vergessen. In der Suche nach dem verlorenen Schaf wird er gar nicht merken, wie müde, kalt und hungrig er ist. Er hat nur ein Ziel im Auge: Das verlorene und verirrte Schaf zu retten, was immer es ihn kosten mag. Sein Lohn wird ihn in seiner Arbeit nicht beeinflussen noch ihn von seiner Pflicht abhalten. Er hat seinen Auftrag von der Majestät des Himmels erhalten, und seine Belohnung erwartet er, wenn das ihm anvertraute Werk getan ist. Z2.338.1 Teilen

Personen, die sich als Schullehrer betätigen wollen, bereiten sich auf ihren Beruf vor. Sie qualifizieren sich, indem sie Schulen besuchen und sich dem Studium widmen. Ihnen wird nicht gestattet, Kinder und Jugendliche in den Wissenschaften zu unterrichten, ehe sie nicht dazu befähigt sind. Ehe sie als Lehrer angestellt werden, müssen sie vor kompetenten Personen eine Prüfung ablegen. Es ist ein wichtiges Werk, mit jungen Gemütern umzugehen und sie korrekt in wissenschaftlichen Fächern zu unterrichten. Von wie viel größerer Bedeutung ist die Arbeit des Predigers! Doch viele treten in die wichtige Arbeit ein, Männer und Frauen für den Eintritt in Christi Schule zu interessieren, wo sie lernen können, Charaktere für den Himmel zu bilden, in der sie zunächst einmal selbst Studenten sein sollten. Einige, die ins Predigtamt eintreten, fühlen nicht die Last des Werkes auf sich ruhen. Sie haben unkorrekte Ansichten betreffs der Befähigung eines Predigers angenommen. Sie haben gedacht, dass es nur wenig angestrengtes Studium der Wissenszweige oder des Wortes Gottes erfordert, um ein Prediger zu sein. Einige, welche die gegenwärtige Wahrheit lehren, sind nicht mit ihrer Bibel bekannt. Sie sind so mangelhaft in ihrer Bibelkenntnis, dass es schwer für sie ist, einen Bibeltext korrekt aus dem Gedächtnis zu zitieren. Indem sie so in ihrer linkischen, unbeholfenen Art einherstolpern, sündigen sie gegen Gott. Sie vergewaltigen die Schrift und lassen die Bibel Dinge sagen, die nicht darin geschrieben stehen. Z2.338.2 Teilen

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Einige, die sich in ihrem ganzen Leben auf Gefühle verlassen haben, dachten, dass eine Erziehung oder gründliche Kenntnis der Schrift nicht wesentlich seien, wenn sie nur den Heiligen Geist hätten. Doch Gott sendet nie seinen Geist, um Unwissenheit zu billigen. Diejenigen, die keine Kenntnisse besitzen und sich in einer Lage befinden, wo es ihnen unmöglich ist, diese zu erwerben, mag der Herr bemitleiden und segnen — und er tut es auch — und manchmal lässt er sich herab, seine Kraft in ihrer Schwachheit zu bekunden. Aber er macht es solchen zur Pflicht, sein Wort zu studieren. Ein Mangel an Erkenntnis in den Wissenschaften ist keine Entschuldigung für eine Vernachlässigung des Bibelstudiums, denn die Worte der Inspiration sind so klar zum Ausdruck gebracht, dass sie auch die Ungebildeten verstehen können. Z2.339.1 Teilen

Vor allen Menschen, die auf Erden leben, sollten diejenigen, die mit den feierlichen Wahrheiten für diese gefahrvollen Zeiten umgehen, ihre Bibel verstehen und mit den Beweisen unseres Glaubens bekannt werden. Wenn sie keine Erkenntnis des Wortes des Lebens besitzen, haben sie nicht das Recht, andere im Weg des Lebens zu unterweisen. Prediger sollten allen Fleiß daransetzen, in ihrem „Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe“ (2.Petrus 1,5-7) zu erlangen. Einige unserer Prediger steigen bereits zu einer höheren Stellung auf, wenn sie kaum die ersten Grundsätze der Lehren Christi gelernt haben. Die Botschafter Christi, die an seiner Statt die Seelen auffordern, sich mit Gott versöhnen zu lassen, sollten befähigt sein, unseren Glauben verständig vorzuführen und in Sanftmut und Furcht Grund ihrer Hoffnung zu geben. Christus hat gesagt: „Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist‘s, die von mir zeuget.“ Johannes 5,39. Z2.339.2 Teilen

Prediger, die unvolkstümliche Wahrheiten verkündigen, werden von Männern bedrängt werden, die von Satan beherrscht sind, und, gleich ihrem Meister, Schriftstellen geschickt anführen können. Sollten die Diener Gottes den Dienern Satans unterlegen sein im Benutzen der Worte der Inspiration? Sie sollten, wie Christus, Schriftstelle mit Schriftstelle begegnen. Möchten doch jene, die mit heiligen Dingen umgehen, den edlen Beröern gleich sein, erwachen und täglich in der Schrift forschen! Brüder im Predigtamt, ich rufe euch auf, die Schrift mit demütigem Gebet um ein verständiges Herz zu studieren, damit ihr den Weg des Lebens vollkommener kundtun könnt. Euer Rat, eure Gebete und euer Beispiel müssen ein Geruch des Lebens zum Leben sein, oder ihr seid für diese Aufgabe nicht geschickt. Z2.339.3 Teilen

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Der Meister fordert von allen seinen Dienern, dass sie die Talente fördern, die er ihnen verliehen hat. Aber um wie viel mehr wird er von denen verlangen, die vorgeben, den Weg zum Leben zu wissen und die die Verantwortung auf sich nehmen, andere darin zu unterweisen. Der Apostel Paulus ermahnte Timotheus: „So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christo Jesu. Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl treuen Menschen, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren.“ 2.Timotheus 2,1.2. Z2.340.1 Teilen

Die herrlichen Resultate, die dem Dienst der erwählten Jünger Christi folgten, waren die Auswirkung davon, dass sie das Sterben des Herrn Jesu am eigenen Leib erfahren hatten. Einige, die von Christo zeugten, waren ungeschulte und unwissende Männer. Doch Gnade und Wahrheit regierten in ihren Herzen, inspirierten und reinigten ihr Leben und beherrschten ihr Tun. Sie waren lebendige Repräsentanten des Gemüts und Geistes Christi. Sie waren ein lebendiger Brief, erkannt und gelesen von allen Menschen. Sie wurden von allen gehasst und verfolgt, welche die Wahrheit, die sie predigten, nicht annehmen wollten, und die Christi Kreuz verachteten. Z2.340.2 Teilen

Böse Menschen werden einer Form der Frömmigkeit nicht widersprechen noch ein volkstümliches Predigtamt verwerfen, das ihnen kein Kreuz auferlegt. Das natürliche Herz wird keinen ernsten Widerspruch gegen eine Religion erheben, in der nichts enthalten ist, was den Übertreter vor dem Gesetz erzittern lässt oder dem Herzen und Gewissen die schreckliche Wirklichkeit eines kommenden Gerichts nahe legt. Es ist die Demonstration des Geistes und der Macht Gottes, welche Widerstand erregt und das natürliche Herz rebellieren lässt. Die Wahrheit, welche die Seele rettet, muss nicht nur von Gott kommen, sondern sein Geist muss auch ihre Mitteilung an andere begleiten, andernfalls wird sie widerstreitenden Einflüssen zum Opfer fallen. Ach, dass die Wahrheit doch von Gottes Dienern mit solcher Kraft verkündigt würde, dass sie sich ihren Weg in die Herzen des Volks bahnen würde! Z2.340.3 Teilen

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Prediger müssen mit Kraft aus der Höhe angetan sein. Wenn die Wahrheit, wie sie in Jesu ist, sich in ihrer Einfachheit und Kraft gegen den Geist der Welt richtet, ihre erregenden Vergnügungen und ihre verderbliche Anziehung verurteilt, wird deutlich gesehen werden, dass es keine Übereinstimmung zwischen Christo und Belial gibt. Das natürliche Herz kann die Dinge des Geistes Gottes nicht unterscheiden. Ein ungeheiligter Prediger, der die Wahrheit in unleidenschaftlicher Art vorführt, während seine eigene Seele unbewegt bleibt von den Wahrheiten, die er anderen sagt, wird nur Schaden anrichten. Jede Anstrengung, die er macht, erniedrigt nur den Standard. Z2.341.1 Teilen

Egoistische Interessen müssen von einem eifrigen Bemühen um die Rettung von Seelen verzehrt werden. Einige Prediger haben gearbeitet, nicht weil sie es nicht wagten, anders zu handeln, da sonst ein Wehe auf ihnen ruhen würde, sondern um des Lohnes willen, den sie empfingen. Der Engel sagte: „Dass doch einer unter euch die Türen zuschlösse, damit ihr nicht umsonst auf meinem Altar Feuer anzündet! Ich habe kein Gefallen an euch, spricht der Herr Zebaoth, und das Speisopfer von euren Händen ist mir nicht angenehm.“ Maleachi 1,10. Z2.341.2 Teilen

Es ist völlig verkehrt, für jede Kleinigkeit, die für den Herrn getan wird, Geld zu bezahlen. Das Schatzhaus des Herrn ist von solchen erschöpft worden, die dem Werk nur Schaden zugefügt haben. Wenn Prediger sich völlig dem Werk Gottes weihen und alle Kräfte seinem Aufbau widmen, werden sie keinen Mangel leiden. Was zeitliche Güter anbelangt, ergeht es ihnen besser als ihrem Herrn und seinen erwählten Jüngern, die er aussandte, um verlorene Menschen zu retten. Unser großes Vorbild, Christus, der sich im Glanz der Herrlichkeit seines Vaters befand, wurde von Menschen verachtet und verworfen. Er wurde mit Vorwürfen und Falschheiten überschüttet. Seine erwählten Jünger waren lebendige Beispiele vom Leben und Geist ihres Meisters. Sie wurden mit Geißelung und Einkerkerung geehrt, und schließlich mussten sie ihr Lehramt mit ihrem Blut besiegeln. Z2.341.3 Teilen

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Wenn Prediger so mit dem Werk verbunden sind, dass sie es als einen Teil von ihrer Existenz betrachten, können sie sagen: „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert? wie geschrieben steht: ‚Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.‘ Aber in dem allem überwinden wir weit um des willen, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“ Römer 8,35-39. Z2.342.1 Teilen

„Die Ältesten, so unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden, die in Christo sind, und auch teilhaftig der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet die Herde Christi, die euch befohlen ist und sehet wohl zu, nicht gezwungen, sondern willig; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als die übers Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen.“ 1.Petrus 5,1-4. Z2.342.2 Teilen

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