Portrait von Ellen White
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Die Durchführung von geselligen Versammlungen
Die Durchführung von geselligen Versammlungen
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Bruder M, es wurde mir gezeigt, dass ein großes Werk für dich getan werden muss, ehe du in der Gemeinde einen Einfluss ausüben, ihre Irrtümer korrigieren und sie fördern kannst. Du besitzt nicht die Herzensdemut, durch die du die Herzen des Volkes Gottes erreichen kannst. Du bist hochmütig. Du solltest deine Beweggründe und Handlungen erforschen, um zu sehen, ob du Gottes Verherrlichung im Auge hast. Weder Bruder O noch du seid befähigt, den Bedürfnissen der Jugend und der Gemeinde im Ganzen nachzukommen. In eurer Erhabenheit könnt ihr nicht erkennen, wie ihr ihnen am besten auf einfache Art helfen könnt. Es macht nicht den besten Eindruck, wenn Bruder O oder du euren Platz in den Reihen verlasst und euch aufs Podium begebt. Wenn ihr jene Position vorne vor der Gemeinde eingenommen habt, glaubt ihr, etwas sagen oder tun zu müssen, was dieser Position entspricht. Anstatt euch zu erheben und ein paar Worte genau zum Punkt zu sprechen, ergeht ihr euch oft in langatmigen Bemerkungen, die den Geist der Versammlung nur dämpfen. Viele fühlen sich erleichtert, wenn ihr euch endlich hinsetzt. Wärt ihr auf einer Versammlung draußen auf dem Land, wo sich nur wenige am Sprechen beteiligen können, wären solch lange Ansprachen eher angebracht. Z2.414.1 Teilen

Das Werk des Herrn ist groß, und es werden weise Männer gebraucht, die es in Angriff nehmen. Es werden Männer benötigt, die sich den Bedürfnissen des Volkes anpassen können. Wenn ihr den Menschen helfen wollt, müsst ihr euch zu ihnen herablassen, da, wo sie sich befinden. Das ist Bruder O‘s großer Fehler. Er ist zu starr, zu unbeweglich. Es entspricht nicht seiner Natur, Einfachheit anzuwenden. Er kann nicht von Ursache auf Wirkung schließen. Er kann keine Liebe und Zuneigung gewinnen. Er kann sich nicht dem Verständnis von Kindern anpassen und nicht in einer rührenden Weise sprechen, die den Weg zum Herzen findet. Er steht auf und spricht zu den Kindern in solch hohen Worten, dass sie nichts Gutes bewirken. Seine Bemerkungen sind gewöhnlich langatmig und ermüdend. Wenn nur der vierte Teil von dem, was gesagt wird, vorgebracht würde, könnte oft ein besserer Eindruck auf den Gemütern hinterlassen werden. Z2.414.2 Teilen

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Diejenigen, die Kinder unterweisen, sollten weitschweifige Erklärungen unterlassen. Wenige Worte genau zum Thema werden einen guten Einfluss haben. Wenn viel zu sagen ist, teilt es auf mehrere Gelegenheiten auf. Ein paar interessante Bemerkungen dann und wann werden mehr Nutzen bringen, als wenn alles auf einmal gesagt wird. Lange Ansprachen belasten den Geist von Kindern. Zuviel Reden wird sie veranlassen, Abneigung zu entwickeln, selbst gegenüber geistlicher Unterweisung, ebenso wie Überessen den Magen belastet, den Appetit verdirbt und sogar zur Verweigerung des Essens führt. Durch langatmige Reden können die Zuhörer tatsächlich überfüttert werden. Die Arbeit für die Gemeinde und besonders für die Jugend sollte „Gebot auf Gebot, Satzung auf Satzung, hier ein wenig, dort ein wenig“ (Jesaja 28,10) erfolgen. Gebt dem Geist Zeit, die Wahrheiten zu verdauen, mit denen ihr ihn gespeist habt. Kinder müssen behutsam dem Himmel entgegengeführt werden, nicht unbesonnen, sondern sanft. Z2.415.1 Teilen

2. Oktober 1868 Z2.415 Teilen

Lieber Bruder P, ich versuchte schon mehrmals, dir zu schreiben, wurde aber jedes Mal verhindert. Nun will ich nicht länger zögern. Seit einigen Tagen fühle ich mich deinethalben besonders besorgt. Letzten Juni wurden mir einige Dinge, die dich betreffen, gezeigt. Ich wurde in die Vergangenheit zurückgeführt und sah dein unbeständiges Wanderleben. Du warst ohne Gott. Du hast ein hartes, rücksichtsloses Leben geführt. Doch ich sah, dass Gott in seiner Barmherzigkeit dein Leben oft verschonte, wenn es schien, dass menschliche Macht oder Weisheit es nicht bewahren konnte. Dein Dasein ist ein Wunder der Gnade. Wenn dein Leben in unmittelbarer Gefahr war, hat Christus, unser Fürsprecher, für dich Fürbitte eingelegt: „Vater, verschone sein Leben noch ein wenig länger. Er ist ein unfruchtbarer Baum gewesen, der den Grund gehindert hat. Bitte, haue ihn nicht ab. Ich will geduldig abwarten, ob er nicht doch noch Frucht bringen wird. Ich werde seinem Herzen die Wahrheit nahe bringen. Ich werde ihn von der Sünde überzeugen.“ Z2.415.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass dir der Herr den Weg ebnete, ihm zu gehorchen und zu dienen. Deine Schritte wurden gen Westen gelenkt, wo deine Umgebung dem Wachstum in der Gnade günstiger war, und wo es leichter für dich sein würde, einen Charakter für den Himmel zu bilden. Du kamst in unsere Familie und wurdest in unserem Herzen aufgenommen. Dies hatte der Herr so gefügt. Du hattest nicht die notwendige Erfahrung, ein Leben zu führen, das Gott wohlgefiel. Du befandest dich jetzt dort, wo du in wenigen kurzen Monaten mehr Licht und eine bessere Erkenntnis der gegenwärtigen Wahrheit erlangen konntest, als es dir in Jahren möglich gewesen wäre, wenn du weiterhin im Osten gelebt hättest. Z2.416.1 Teilen

Unser mitleidiger Hoherpriester war bekannt mit deiner Schwachheit und deinen Irrtümern. Er ließ nicht zu, dass du in deiner Unerfahrenheit mit dem großen Feind inmitten einer ungünstigen Umgebung kämpfen musstest. Wärst du in ... geblieben, hättest du die Wahrheit nicht angenommen. Der Widerstand, dem du dort begegnet wärest, hätte deinen Kampfgeist geweckt, und du hättest die Wahrheit durch ein heftiges Temperament entehrt. Wenn sich dann auf deiner christlichen Pilgerreise Hindernisse in den Weg gestellt hätten, wärest du mutlos geworden und hättest die Wahrheit aufgegeben. Du hast viel Grund zur Dankbarkeit. Dein Herz sollte mit Dank gegenüber deinem liebevollen Heiland für seine Barmherzigkeit erfüllt sein, die er dir, der so lange seine Liebe verschmähte, erwiesen hat. Z2.416.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass du ein rauer Stein aus dem Steinbruch warst, der behauen, angepasst und geschliffen werden musste, ehe er seinen Platz im himmlischen Bauwerk einnehmen konnte. Einiges von dieser Arbeit ist bereits an dir geschehen; aber oh, es muss noch ein viel größeres Werk an dir getan werden! Du bist in einer sehr unglücklichen Verfassung gewesen. Du hast die rauen Seiten des Lebens kennen gelernt. Du bist nicht sehr glücklich gewesen. Aber du selbst hast dir im Wege gestanden und hast dich selbst vom Guten ausgeschlossen. In deiner Jugend hast du einen Geist der Unzufriedenheit genährt. Du wolltest nicht beherrscht werden. Du hast erwählt, eigene Wege zu gehen, ungeachtet des Urteils oder der Ratschläge anderer. Du wolltest dich der Leitung deines Stiefvaters nicht unterwerfen, weil du deinen eigenen Weg gehen wolltest. Er wusste nicht recht, wie er dich behandeln sollte, und du warst entschlossen, seine Autorität nicht zu respektieren. Sobald er dich ansprach, gingst du in die Offensive. Dein Kampfgeist war ausgeprägt, und du würdest alles und jeden bekämpfen, der deine Pläne durchkreuzte. Selbst wenn Vorschläge gemacht wurden, wie du besser deine Pläne und Arbeiten durchführen könntest, bist du sofort in Zorn geraten. Du dachtest, du würdest getadelt oder beschuldigt und fühltest dich von denen verletzt, die deine wahren Freunde waren. Deine Einbildung war krankhaft. Du dachtest, alle wären gegen dich und dass dein Los außergewöhnlich hart sei. Es war hart, weil du selbst es so gemacht hattest. Z2.416.3 Teilen

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Du hast dich gegen deinen Stiefvater schlecht benommen. Er hatte keine solche Behandlung von dir verdient. Er hatte Fehler und hat Irrtümer begangen. Aber während du dies in einem übertriebenen Licht sahst, hast du deine eigenen Irrtümer nicht erkannt. Durch Gottes Vorsehung wurde deine Frau durch Krankheit niedergeworfen. Sie war eine hochmütige Frau; aber sie bereute ihre Sünden, und Gott nahm ihre Reue an. Z2.417.1 Teilen

Dein Weg war zur Rechten und zur Linken versperrt, um deinen Fortschritt zum Verderben zu verhindern. Der Herr hat deinen ungestümen, unbezähmbaren Geist dahin gebracht, sich ihm zu unterwerfen. Durch Gerichte, vermischt mit Barmherzigkeit, wurdest du zur Buße geführt. Gleich Jona entflohst du gegenwärtiger Pflicht. Gott versperrte dir den Weg durch Heimsuchungen seiner Vorsehung. Du konntest nicht vorankommen noch glücklich sein, weil du dich selbst nicht zurücklassen konntest. Du nahmst das Ich und die Sünde überall mit. Du hegtest einen unzufriedenen, ruhelosen Geist und wolltest die Pflichten auf deinem Weg nicht erfüllen. Du wünschtest eine Veränderung, irgendein größeres Werk. Du nahmst eine unstete, wankelmütige Haltung ein. Z2.417.2 Teilen

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Das Auge des teuren Heilandes wachte über dich, oder du wärst in deinem schwankenden Zustand und in deinen Sünden geblieben, verworfen in Charakter und Elend, was die Umstände anbetraf. Während du in der Fremde weiltest und krank unter Fremden warst, wurdest du dir deines verlassenen, trostlosen Zustandes bewusst. Du hast Nächte und mühsame Tage in Ruhelosigkeit und Schmerzen verbracht, fern von deiner Mutter und deinen Schwestern, wo dir nur fremde Hände freundlich einen Dienst erwiesen, und es gab keine christliche Hoffnung, dich aufrecht zu erhalten. Z2.418.1 Teilen

Du suchtest nach Glück, erlangtest es aber nicht. Du hattest den Rat deiner Mutter und ihre inständigen Bitten, nicht Gottes Gebote zu übertreten, in den Wind geschlagen. Zeitweise hat dir diese Vernachlässigung viel Bitterkeit verursacht. Ich kann nicht ins Einzelne gehen, denn ich bin nicht stark, so will ich nur bei dem Wichtigsten bleiben, das mir gezeigt wurde. Z2.418.2 Teilen

Ich sah, dass ein Werk vor dir liegt, von dem du keine Ahnung hast. Du musst dem Ich absterben, musst es kreuzigen. Du hast ein hastiges, ungestümes Wesen, das du unterdrücken musst. Du besitzt edle Charakterzüge, die dir Freunde verschaffen werden, wenn dein unüberlegter Geist sie nicht verletzt. Du fühlst dich sehr zu jenen hingezogen, die ein Interesse an dir zeigen. Wenn du Dinge recht verstehst, bist du gewissenhaft. Doch oft handelst du nach Gefühlen, ohne nachzudenken. Z2.418.3 Teilen

Du urteilst über andere Personen und sprichst über ihr Tun und Verhalten, während du nichts über ihre Stellung oder ihr Werk weißt. Du betrachtest die Dinge von deinem Standpunkt aus und bist dann bereit, was sie tun in Frage zu stellen oder zu verdammen, ohne die Sache ernsthaft von allen Seiten zu betrachten. Du hast keine Kenntnis von den Pflichten anderer und solltest dich nicht für ihre Taten verantwortlich fühlen, sondern deine Pflichten erfüllen und andere dem Herrn überlassen. Übe dich in Geduld, bewahre Seelenfrieden und sei dankbar. Z2.418.4 Teilen

Ich sah, dass der Herr dir Licht und Erfahrung gegeben hat, dass du die Sündhaftigkeit eines ungestümen Geistes erkennen und deine Leidenschaften beherrschen möchtest. Versäumst du dies zu tun, wirst du mit Sicherheit das ewige Leben verlieren. Du musst diese krankhafte Einbildung überwinden. Du bist extrem empfindlich, und wenn günstig über eine Haltung gesprochen wird, die der deinen nicht entspricht, fühlst du dich beleidigt. Du fühlst dich angegriffen und meinst, dich verteidigen zu müssen, dein Leben zu retten. Und in deinem ernsten Bemühen, dein Leben zu retten, verlierst du es. Du hast die Aufgabe, dem Ich abzusterben und einen Geist der Nachsicht und Geduld zu pflegen. Gib die Ansicht auf, dass du missbraucht wirst, dass man dir Unrecht tut, dass irgendjemand dich bedrängen oder dir Schaden zufügen will. Du siehst durch eine verfälschte Brille. Satan veranlasst dich, die Dinge im verdrehten Licht zu sehen. Z2.418.5 Teilen

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Lieber Bruder P, in Adam Center wurde mir dein Fall wiederum vorgeführt. Ich sah, dass du immer versäumt hast, wahre Selbstbeherrschung zu üben. Du hast dich bemüht, aber diese Anstrengungen waren nur auf das Äußere gerichtet, sie haben nicht die Quelle des Handelns berührt. Dein hastiges Temperament hat oft aufrichtiges, schmerzliches Bedauern und Selbstverdammnis verursacht. Wenn dieser leidenschaftliche Geist nicht unterdrückt wird, wird er sich zu einem verdrießlichen, fehlerfinderischen Geist entwickeln. Teilweise ist dies schon geschehen. Du wirst bereit sein, alles übel zu nehmen. Wenn man dich auf den Bürgersteig abdrängt, wirst du beleidigt sein und dich beschweren. Wenn du auf der Straße fährst, und dir wird nicht die ganze Hälfte gewährt, wirst du augenblicklich erregt. Wenn du gebeten wirst, etwas beiseite zu treten, um anderen entgegenzukommen, wirst du erzürnt sein und dich ärgern und empfinden, dass deine Ehre angegriffen wurde. Du wirst allen deine Gewohnheitssünden kundtun. Dein ungeduldiger Geist wird auf deinem Angesicht geschrieben stehen, und dein Mund scheint immer bereit zu sein, ein ärgerliches Wort zu äußern. Diese Gewohnheit kann nur, wie das Rauchen, durch völlige Enthaltsamkeit kuriert werden. In dir muss eine gänzliche Umwandlung stattfinden. Oft empfindest du, dass du mehr auf der Hut sein musst. Du sagst entschieden: „Ich will ruhiger und geduldiger sein.“ Du berührst das Übel nur von außen. Du bist zufrieden, den Löwen zu behalten und ihn zu bewachen. Du musst tiefer gehen. Nur Grundsatzstärke kann diesen vernichtenden Feind vertreiben und Frieden und Frohsinn verleihen. Z2.419.1 Teilen

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Du hast oft gesagt: „Ich kann mein Temperament nicht im Zaum halten.“ „Ich muss sprechen.“ Dir mangelt es an einem sanftmütigen, demütigen Geist. Das eigene Ich lebt, und du bist ständig auf der Hut, es vor Kränkung oder Beleidigung zu schützen. Der Apostel sagt: „Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott.“ Kolosser 3,3. Diejenigen, die dem Ich abgestorben sind, werden sich nicht so leicht angegriffen fühlen und nicht bereitstehen, allem zu widerstehen, das reizen mag. Tote haben kein Gefühl. Du bist nicht tot. Wenn du es wärst und wenn dein Leben in Christo verborgen wäre, würdest du tausend Dinge, die du jetzt beachtest und die dich anfechten, übergehen als keiner Beachtung wert. Du würdest dann das Ewige ergreifen und über die geringfügigen Schwierigkeiten des Lebens erhaben sein. Z2.420.1 Teilen

„Die Zunge ist auch ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit.“ Jakobus 3,6. „Wer geduldig ist, der ist ein kluger Mensch, und es ist ihm eine Ehre, dass er Untugend überhören kann.“ Sprüche 19,11. „Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, der offenbart seine Torheit.“ Sprüche 14,29. „Ein Geduldiger ist besser denn ein Starker, und der seines Mutes Herr ist, dem der Städte gewinnt.“ Sprüche 16,32. „Darum, meine Brüder, ein jeglicher Mensch sei schnell, zu hören, langsam aber zu reden, und langsam zum Zorn. Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.“ Jakobus 1,19.20. „Ein Vernünftiger mäßigt seine Rede, und ein verständiger Mann ist kalten Muts.“ Sprüche 17,27. Z2.420.2 Teilen

Unser großes Vorbild wurde sehr erhöht und Gott gleichgestellt. Er war der erhabene Befehlshaber des Himmels. Allen heiligen Engeln war es eine Freude, sich vor ihm zu beugen. „Und abermals, da er einführte den Erstgeborenen in die Welt, spricht er: ‚Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.‘“ Hebräer 1,6. Jesus nahm unsere Natur an, legte seine Herrlichkeit, seine Majestät und seine Reichtümer beiseite, um seine Mission zu erfüllen — zu retten, was verloren war. Er kam nicht, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen. Wenn Jesus geschmäht, beschimpft und beleidigt wurde, übte er keine Vergeltung. „... welcher nicht wiederschalt, da er gescholten ward.“ 1.Petrus 2,23. Als die Grausamkeit der Menschen ihm schmerzhafte Striemen und Wunden zufügte, drohte er nicht, sondern stellte es dem anheim, der gerecht richtet. Der Apostel ermahnt die Philipper: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war: welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er‘s nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein andrer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden.“ Philipper 2,5-7. Ist der Knecht größer als sein Meister? Christus hat uns sein Leben als Vorbild gegeben, und wir entehren ihn, wenn wir uns über jede Geringfügigkeit aufregen und bereit sind, jedes vermeintliche oder wirkliche Unrecht zu rächen. Es ist kein Beweis edler Gesinnung, wenn wir stets vorbereitet sind, uns selbst zu verteidigen und unsere Würde zu schützen. Wir sollten lieber hundertmal Unrecht leiden, als die Seele durch einen Geist der Wiedervergeltung oder indem wir dem Zorn Raum geben, zu verletzen. Von Gott können wir Kraft empfangen. Er kann helfen. Er kann Gnade und himmlische Weisheit verleihen. Wenn du ihn im Glauben bittest, wirst du empfangen. Aber du musst wachsam sein unter Gebet. Wachen, Beten, Arbeiten sollte deine Losung sein. Z2.420.3 Teilen

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Deine Frau könnte ein Segen sein, wenn sie nur die ihr gebührende Verantwortung übernehmen würde. Aber sie hat während ihres ganzen Lebens jede Verantwortung gescheut, und jetzt ist sie in Gefahr, beeinflusst zu werden, anstatt Einfluss auf dich auszuüben. Anstatt besänftigend und veredelnd auf dich einzuwirken, besteht die Gefahr, dass sie denkt, wie du denkst, und handelt, wie du handelst, ohne in all ihrem Tun von Grundsätzen geleitet zu werden. Ihr sympathisiert miteinander, und unglücklicherweise helft ihr einander, Dinge im verkehrten Licht zu sehen. Sie kann einen Einfluss zum Guten ausüben; aber sie besitzt einen Geist, der zu Trägheit und Faulheit neigt. Sie zögert, irgendein gutes Werk in Angriff zu nehmen, wenn es nicht angenehm ist und ihr passt. Worin bestand die Sünde von Meros? Nichts zu tun. Es wurde nicht wegen schwerer Vergehen verflucht, sondern weil es dem Herrn nicht zu Hilfe kam. Z2.421.1 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass deine Frau sich nicht selbst erkennt. Sie hat sich in ihrer Jugend gescheut, Verpflichtungen auf sich zu nehmen, und selbst heute ist sie nicht geneigt, es zu tun. Sie verlässt sich lieber auf andere, anstatt sich selbst anzustrengen. Sie hat keine edle Unabhängigkeit entwickelt. Sie hätte sich schon vor Jahren darin üben sollen, Lasten zu übernehmen. Sie ist nicht gesund. Sie leidet unter einer trägen Leber und ist körperlicher Bewegung abgeneigt. Sie besitzt nicht die Fähigkeit, sich an die Arbeit zu begeben, außer, wenn es nicht mehr anders geht. Sie isst nahezu die doppelte Menge von dem, was ihr zuträglich wäre. Alles, was sie dem Magen zuführt über das hinaus, was der Organismus in gutes Blut umwandeln kann, wird zu einer fauligen Substanz, welche die Natur belastet, wenn sie sich ihrer entledigen muss. Ihr Organismus ist durch die Nahrungsmenge verstopft, die ihn an seiner Arbeit hindert, die Mechanik blockiert und die Lebenskraft vermindert. Z2.422.1 Teilen

Mehr Nahrung in den Körper aufzunehmen, als er in gutes Blut umwandeln kann, schafft eine schlechte Blutqualität und nimmt die Vitalität mehr in Anspruch als Arbeit oder körperliche Bewegung. Diese Unmäßigkeit im Essen verursacht geistige Trägheit und Benommenheit. Die Gehirnnerven werden von den Verdauungsorganen beansprucht, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen, aber so sind sie ständig überfordert, geschwächt und benommen. Dies hinterlässt ein dumpfes Gefühl im Kopf und macht deine Frau anfällig für einen Schlaganfall, der jederzeit auftreten kann. Sie braucht keine Ermutigung, sich der Bewegung zu enthalten. Es wird für sie nichts so schädlich sein als sich dort aufzuhalten, wo ihre körperlichen Kräfte nicht aktiv beansprucht werden. Körperliche Betätigung ist lebensnotwendig. Diese wird ihren Körper und ihren Geist stärken. Wenn sie zu der Verantwortlichkeit ihrer Stellung erwacht und den Nutzen erkennt, der das Resultat sein wird, wenn sie sich ein Lebensziel setzt, wird sie nicht in Trägheit versinken und alle Härten scheuen. Sie ist nicht mit dem Herzen bei der Arbeit. Sie arbeitet mehr wie eine Maschine und empfindet die Arbeit als Last. Während sie solche Gefühle hegt, kann sie nicht jenes neue Leben und jene Energie wahrnehmen, die ihr zuteil werden könnten. Sie ist zu sehr geneigt, sich dem Stumpfsinn und schwerfälliger Gleichgültigkeit hinzugeben. Die Schläfrigkeit, die sie empfindet, kann nur durch eine sparsame Nahrungsaufnahme, durch völlige Kontrolle über ihren Appetit und ihre Leidenschaften und durch Zuhilfenahme ihres Willens, sich zu bewegen, überwunden werden. Sie benötigt Willenskraft, die Nerven anzuregen, damit sie der Trägheit widerstehen kann. Z2.422.2 Teilen

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Schwester P, du wirst der Welt niemals von Nutzen sein, wenn du dir nicht allen Ernstes vornimmst, diese Unwilligkeit, Sorge und Lasten auf dich zu nehmen, zu überwinden. Wenn du täglich die inneren Kräfte übst, wird die Aufgabe immer leichter werden, bis es dir zur zweiten Natur wird, deine Pflicht zu erfüllen und sorgsam und fleißig zu sein. Du kannst dich dazu erziehen, selbst zu denken, wenn du deinen Magen weniger belastest. Diese Bürde nimmt das Gehirn in Anspruch. Z2.423.1 Teilen

Du solltest auch ein Ziel haben, bestimmte Vorsätze im Leben. Wo die Entschlusskraft fehlt, besteht die Neigung zur Trägheit. Wenn man aber einen wichtigen Gegenstand im Auge hat, werden alle Kräfte des Gehirns in Tätigkeit versetzt. Um das Leben erfolgreich zu gestalten, müssen die Gedanken ständig auf das Lebensziel ausgerichtet bleiben und nicht hin und her wandern und sich mit unwichtigen Dingen beschäftigen oder mit unnützen Grübeleien, welche die Folge davon sind, sich vor Verantwortung zu scheuen. Luftschlösser bauen verdirbt das Gemüt. Z2.423.2 Teilen

Stelle dich der gegenwärtigen Pflicht. Verrichte sie mit ganzem Willen und mit ganzem Herzen. Du musst dich entschließen, etwas zu unternehmen, das sowohl die geistigen wie auch die körperlichen Kräfte fordert. Dein Herz sollte bei dem sein, was du gerade tust. Die Ausführung der Pflicht, die vor dir liegt, ist das, was der Himmel von dir wünscht. Von einem Werk in weiter Zukunft zu träumen und dafür Pläne zu legen, wird sich als unnütz erweisen und dich für die Arbeit unfähig machen, so gering sie auch sein mag, die der Himmel wünscht, dass du sie tust. Du solltest nicht darüber nachsinnen, irgendein großes Werk zu tun, sondern verrichte freudig und gut die Arbeiten, die dir der heutige Tag bietet. Dir sind Zentner anvertraut, die du verdoppeln sollst. Du bist verantwortlich für ihre richtige Benutzung oder ihren Missbrauch. Du sollst nicht nach hohen Dingen trachten, nach irgendeinem großen Dienst, sondern komme deiner kleinen Pflicht nach. Nutze deine Talente, auch wenn es nur wenige sind, und fühle, dass du vor Gott für ihre rechte Benutzung verantwortlich bist. Z2.423.3 Teilen

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Du kannst nicht erwarten, dass dir Schmerzen und Müdigkeit in den Mühen und Prüfungen des Lebens erspart bleiben. Der Sohn Gottes war Teilhaber der menschlichen Gestalt. Er war oft müde an Leib und Geist. Er sagte: „Ich muss wirken die Werke des, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“ Johannes 4,9. Du solltest aufhören, von der Zukunft zu träumen. Richte deine Gedanken auf gegenwärtige Pflichten und erfülle sie freudig. Z2.424.1 Teilen

Diese Welt ist nicht des Christen Himmel. Sie ist nur die Vorbereitungsstätte. Sie ist der Ort unseres Lebenskampfes, unseres Ringens und unserer Sorgen. Es ist sehr wichtig, dass wir alle einen festeren Halt an der besseren Welt gewinnen, wo wir uns auf ewig des Friedens, der Freude und des Segens erfreuen können, wenn der irdische Kampf ein Ende hat. Ich sah, dass ihr beide in größerer Gefahr wäret, am Glauben Schiffbruch zu erleiden, wenn ihr euch einig seid, denn ihr würdet alles in einem falschen Licht sehen. Ihr habt beide ein wichtiges Werk zu tun, doch ihr seid in Gefahr, eure Augen vor den Fehlern des andern zu verschließen. Z2.424.2 Teilen

Schwester P sollte Acht geben, den übereilten Geist ihres Mannes nicht zu erregen, indem sie über vermeintliche Kränkungen klagt, um sein Mitleid zu erregen. Er betrachtet die Dinge in einem übertriebenen Licht und empfindet tief über Angelegenheiten, die der Beachtung nicht wert sind. Sie muss dies lernen und verstehen, dass es weise ist, zu schweigen. Sie muss lernen, etwas ertragen zu können. Es ist viel einfacher, etwas dem Gemüt einzuprägen, als es wieder zu entwurzeln, wenn es einmal darin verankert ist. Es ist leichter, bei einem vermeintlichen Unrecht zu verweilen, als die Gefühle zu besänftigen oder zu beherrschen, wenn sie einmal geweckt sind. Z2.424.3 Teilen

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Bruder P besitzt Fähigkeiten, die wirklich hervorragend wären, wenn sie durch den veredelnden Einfluss reiner Religion geläutert würden. Er kann von Nutzen sein. Aufrichtige Frömmigkeit allein kann ihn befähigen, seinen Pflichten in dieser Welt recht nachzukommen und ihn für den Himmel geschickt zu machen. Ein himmlischer Charakter muss auf Erden erworben werden, mein Bruder, oder du wirst ihn nie besitzen. Deshalb solltest du sofort mit dem Werk beginnen, das du zu tun hast. Du musst ernstlich danach streben, für den Himmel geschickt zu werden. Lebe für den Himmel. Lebe im Glauben. Z2.425.1 Teilen

Bruder P, du bist ein rauer Stein. Aber die Hand eines geschickten Meisters ist an der Arbeit. Willst du zulassen, dass er dich bearbeitet, dich in Form bringt, dich schleift und poliert für jenes Bauwerk, das ohne den Lärm von Axt und Hammer zusammengefügt wird? Wenn die Prüfungszeit beendet ist, kann kein Schlag mehr ausgeführt werden. Du musst jetzt, in den Stunden der Prüfungszeit, dein ungestümes Temperament überwinden, oder zuletzt von Gott getrennt werden. Z2.425.2 Teilen

Gott hat euch beide lieb und will euch retten, wenn ihr euch auf dem von ihm erwählten Weg retten lasst. Ihr könnt erfahrungsgemäße Religion erlangen, wenn ihr wirklich danach hungert und dürstet. Naht euch im Glauben und Demut zu Gott, bittet ihn, und er wird euch annehmen. Aber bedenkt, dass der Jünger nicht größer ist als sein Meister noch der Knecht größer als sein Herr. Ihr müsst jene Demut und Einfachheit des Gemüts hegen, die in Christo zum Ausdruck kamen. Z2.425.3 Teilen

9. Februar 1869 Z2.425 Teilen

Lieber Bruder, liebe Schwester R, ich wartete auf eine Gelegenheit, euch zu schreiben; doch ich bin krank gewesen und konnte niemand schreiben. Ich will aber versuchen, euch an diesem Morgen einige Zeilen zukommen zu lassen. Z2.425.4 Teilen

Nachdem ich die Pflichten gesehen hatte, die bezüglich der Bedürftigen, besonders der Witwen und Waisen, auf Gottes Volk ruhen, wurde mir gezeigt, dass mein Mann und ich in Gefahr sind, mehr Lasten aufzunehmen, als Gott uns auferlegt hat. Durch Zunahme unserer Sorgen und Unruhen würden wir unseren Mut und unsere Kräfte nur schwächen. Ich sah, dass mein Mann in unserem Fall weiterging, als es seine Pflicht war. Sein Interesse an euch veranlasste ihn, eine Last auf sich zu nehmen, die weit über seine Pflicht hinausging. Dies war euch nicht von Nutzen, denn es hat in euch eine Neigung ermutigt, euch auf eure Geschwister zu verlassen. Ihr schaut auf sie um Hilfe und Begünstigung, obgleich ihr nicht so hart arbeitet wie sie, noch immer so sparsam seid, wie sie es als ihre Pflicht ansehen. Z2.425.5 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass ihr, meine Geschwister, viel zu lernen habt. Ihr habt nicht gemäß eures Einkommens gelebt. Ihr habt keine Sparsamkeit gelernt. Wenn ihr hohe Löhne verdient, wisst ihr nicht damit umzugehen, dass sie so weit wie möglich reichen. Ihr zieht Geschmack und Appetit zu Rate, anstatt Vernunft. Manchmal gebt ihr Geld für Nahrungsmittel aus, die sich eure Geschwister nicht leisten können. Ihr seid sehr leichtsinnig im Geldausgeben. Z2.426.1 Teilen

Schwester R ist nicht gesund. Sie frönt der Esslust und belastet ihren Magen. Sie ist unmäßig im Essen und führt dem Magen Nahrung zu, die nicht geeignet ist, ihren Körper richtig zu ernähren. Sie isst zu viel und bewegt sich zu wenig. Dadurch wird der Organismus stark beansprucht. Nach dem Licht, das der Herr uns gegeben hat, ist einfache Nahrung am geeignetsten, Gesundheit und Kraft zu erhalten. Bewegung ist für ihre Gesundheit notwendig. Z2.426.2 Teilen

Ihr beide habt Selbstverleugnung zu lernen. Schränke deinen Appetit ein, Bruder R. Gott hat dir ein Kapital an Kraft gegeben. Dies hat größeren Wert als Geld und sollte höher eingeschätzt werden. Kraft kann nicht mit Gold und Silber, mit Häuser oder Ländereien erkauft werden. Du hast damit einen großen Besitz. Gott fordert von dir, dass du weisen Gebrauch von diesem Kapital an Kraft machst, womit er dich gesegnet hat. Du bist ebenso ein Haushalter wie jemand, der Geld besitzt. Es ist für dich ebenso verkehrt, deine Kraft nicht zum besten Nutzen einzusetzen, wie es für den Reichen verkehrt ist, seinen Reichtum habsüchtig zurückzuhalten, weil es ihm so gefällt. Du strengst dich nicht so an, wie es sich gehört, um deine Familie zu unterhalten. Du kannst arbeiten und tust es auch, wenn die Arbeit bequem zugerichtet ist. Aber du strengst dich nicht selbst an, das Werk in Angriff zu nehmen mit dem Gefühl, dass es eine Pflicht ist, deine Zeit und Kraft zum besten Nutzen und in der Furcht des Herrn einzusetzen. Z2.426.3 Teilen

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Du bist in einem Beruf tätig gewesen, der manchmal auf einmal großen Gewinn abwirft. Nachdem du die Mittel in Händen hattest, bist du im Hinblick auf Zeiten, wo das Geld nicht so leicht verdient werden kann, nicht sparsam damit umgegangen, sondern hast es für eingebildete Bedürfnisse ausgegeben. Hättet ihr beide, du und deine Frau, es als Pflicht angesehen, die Gott euch auferlegt hat, euren Appetit und eure Wünsche zu verleugnen und Vorsorge für die Zukunft zu treffen, anstatt nur für die Gegenwart zu leben, dann könntet ihr jetzt euer Auskommen haben. Eure Familie könnte sich der Bequemlichkeiten des Lebens erfreuen. Ihr habt eine Lektion zu lernen und solltet damit nicht zögern. Tut den ersten Schritt! Z2.427.1 Teilen

Schwester R hat sich zu sehr auf ihren Mann gestützt. Sie hat während ihres ganzen Lebens nach Mitgefühl von andern ausgeschaut, hat nur an sich selbst gedacht und sich als Mittelpunkt betrachtet. Sie wurde zuviel verwöhnt und hat nicht genug Selbstvertrauen. Sie ist ihrem Mann weder in zeitlichen noch in geistlichen Dingen eine Hilfe gewesen. Sie muss lernen, ihre körperlichen Schwächen zu tragen und nicht ständig dabei zu verweilen, wie sie es tut. Sie muss ihren Lebenskampf persönlich führen. Auf ihr ruht eine persönliche Verantwortung. Z2.427.2 Teilen

Schwester R, dein Leben ist ein Fehlschlag gewesen. Du hast zuviel gelesen, alles was dir in die Hände fiel. Dein Verstand hat keinen Nutzen aus dem vielen Lesen gezogen. Deine Nerven wurden erregt, indem du rasch die Zeilen der Geschichte verschlangst. Wenn deine Kinder dich dabei unterbrachen, hast du ärgerlich und ungeduldig mit ihnen gesprochen. Du besitzt keine Selbstbeherrschung, deshalb versäumst du, deine Kinder mit fester, gleichmäßiger Hand zu führen. Du handelst aus Gefühlen heraus. Einmal verwöhnst du sie und lässt ihnen alles durchgehen, das andere Mal bist du ärgerlich, schimpfst mit ihnen und bist streng. Diese veränderliche Erziehungsart wirkt sich sehr nachteilig auf sie aus. Sie brauchen eine feste, zuverlässige Hand; denn sie sind eigensinnig. Sie benötigen regelmäßige, weise, verständige Zucht. Z2.427.3 Teilen

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Du könntest dir selbst viel Unannehmlichkeiten ersparen, wenn du deine Frauenwürde anlegen und aus Grundsatz handeln würdest, anstatt nach Gefühlen. Du hast dir eingebildet, dass dein Mann immer in deiner Nähe sein müsste, dass du nicht allein sein kannst. Du musst einsehen, dass es seine Pflicht ist, zu arbeiten und seine Familie zu unterhalten. Du solltest dich dahin erziehen, deine Wünsche und dein Verlangen zu verleugnen und ihn nicht fühlen zu lassen, dass er sich dir anpassen müsse. Du musst dazu beitragen, des Lebens Lasten zu tragen. Befleißige dich des Mutes und der Seelenstärke. Sei eine Frau und kein verhätscheltes Kind. Du bist verwöhnt worden, und man hat dir zu lange alle Lasten abgenommen und sie für dich getragen. Es ist jetzt deine Pflicht, dein Verlangen und deine Wünsche zu verleugnen und für das gegenwärtige und zukünftige Wohlergehen deiner Familie nach Grundsätzen zu handeln. Du fühlst dich nicht wohl. Trotzdem solltest du zufriedenen, freudigen Geistes sein, was dir helfen würde, einen festeren Halt in diesem Leben zu gewinnen und auch im zukünftigen. Z2.428.1 Teilen

Bruder R, es ist deine Pflicht, einen sorgfältigen, verständigen Gebrauch von dem Kapital an Kraft zu machen, die Gott dir gegeben hat. Z2.428.2 Teilen

Schwester R, dein Gehirn ist vom Lesen ermüdet und überanstrengt. Du solltest die Neigung unterdrücken, deine Gedanken mit allem anzufüllen, was sie nur aufnehmen können. Du verwendest deine Lebenszeit nicht auf die beste Art und Weise. Du hast nur dir selbst gedient, nicht anderen in deinem Umfeld. Du hast dich mehr auf deine Mutter verlassen, als es zu deinem Besten war. Hättest du dich mehr auf deine eigenen Kräfte verlassen und mehr Selbstvertrauen gehabt, wärst du glücklicher gewesen. Jetzt solltest du deine eigenen Lasten tragen, so weit wie es dir möglich ist, und deinen Mann ermutigen, die seinen zu tragen und sein Werk zu tun. Z2.428.3 Teilen

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Wenn du deine Sucht nach Lesen und dein Trachten nach Selbstergötzung verleugnet und mehr Zeit verwendet hättest, dich körperlich zu betätigen, und wenn du auf angemessene gesunde Ernährung geachtet hättest, wären dir viele Leiden erspart geblieben. Ein Teil dieser Leiden beruht auf Einbildung. Hättest du deine Gedanken darauf gerichtet, deinen Schwächen nicht nachzugeben, wäre es nicht zur Verkrampfung der Nerven gekommen. Du solltest deine Gedanken von dir selbst ablenken auf deine Haushaltspflichten hin und dein Haus ordentlich, anziehend und geschmackvoll erhalten. Das viele Lesen und Beschäftigen mit geringfügigen Dingen hat zur Vernachlässigung deiner Kinder und der Haushaltspflichten geführt. Gerade dies sind Pflichten, die dir Gott auferlegt hat. Z2.429.1 Teilen

Du hast dich selbst bemitleidet. Du hast deine Gedanken auf dich selbst gerichtet und bei deinen unguten Gefühlen verweilt. Meine Schwester, iss weniger! Betätige dich körperlich und befasse dich mit geistlichen Dingen. Sorge dafür, dass deine Gedanken sich nicht mit der eigenen Person beschäftigen. Erziehe dich zu einem zufriedenen, fröhlichen Geist. Du sprichst zu viel über unnütze Dinge. Daraus ziehst du keine geistliche Stärke. Wenn die Kraft, die im Reden verzehrt wird, dem Gebet gewidmet würde, könntest du geistlich erstarken und dem Herrn im Herzen singen. Z2.429.2 Teilen

Du hast dich von Gefühlen, nicht von Pflicht und Grundsätzen leiten lassen. Du hast dich heimwehkranken Gefühlen hingegeben und deine Gesundheit durch einen Geist der Unrast geschädigt. Du nährst ungesunde Lebensgewohnheiten. Du musst dich reformieren. Keiner von euch beiden ist bereit zu arbeiten, wie andere arbeiten, oder zu essen, wie eure Geschwister essen. Wenn es in eurer Macht liegt, Dinge zu erlangen, habt ihr sie. Es ist eure Pflicht, zu sparen. Z2.429.3 Teilen

Im Gegensatz zu euch wurde mir Schwester S vorgeführt. Sie ist von schwacher Gesundheit, und hat zwei Kinder mit Näharbeit, die sehr schlecht bezahlt wird, zu unterhalten. Seit Jahren hat sie kaum mal eine geringe Summe an Hilfe erhalten. Sie war krank, hat aber ihre eigenen Lasten getragen. Hier war wirklich Wohltätigkeit am Platz. Jetzt betrachtet euren Fall. Ein Mann mit einer kleinen Familie und einem guten Kapital an Kraft, jedoch ständig in Schulden und von andern um Hilfe abhängig. Das ist ganz verkehrt. Ihr habt eine Lektion zu lernen. Für Schwester S ist Sparsamkeit ein Lebenskampf. Ihr besitzt eines starken Mannes Energie, und doch unterhaltet ihr euch nicht selbst. Ihr habt ein Werk zu tun. Ihr solltet Gleichförmigkeit in der Nahrung haben. Lebt immer einfach, wie es auch eure Geschwister tun. Lebt die Gesundheitsreform aus. Z2.429.4 Teilen

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Jesus wirkte ein Wunder und speiste Fünftausend. Dann lehrte er eine wichtige Lektion in Sparsamkeit: „Sammelt die übrigen Brocken, dass nichts umkomme.“ Johannes 6,12. Pflichten, ganz wichtige Pflichten ruhen auf euch. „Seid niemand nichts schuldig.“ Römer 13,8. Wäret ihr schwach, unfähig zu arbeiten, dann wäre es Pflicht eurer Geschwister, euch zu helfen. Wie die Sache steht, brauchtet ihr von euren Brüdern nur eine Starthilfe, als ihr den Wohnplatz gewechselt habt. Wärest du, Bruder, so strebsam wie du sein solltest und wäret ihr beide zufrieden, in den Grenzen eures Einkommens zu leben, brauchtet ihr euch nicht in Geldschwierigkeiten befinden. Du wirst sowohl für geringen als auch für hohen Lohn arbeiten müssen. Fleiß und Sparsamkeit würden eure Familie schon seit langem in bessere Verhältnisse versetzt haben. Gott wünscht von dir, dass du ein treuer Haushalter deiner Kraft bist. Er wünscht, dass du deine Familie aus Mangel und Abhängigkeit herausführst. Z2.430.1 Teilen

22. März 1869 Z2.430 Teilen

Liebe Schwester T, es wurde mir gezeigt, dass ein Fehler in deinem religiösen Leben besteht. Du bist zu kämpferisch veranlagt. Während es dein Vorrecht ist, selbstständig zu denken und zu handeln, bist du darin zu weit gegangen. Du hast mehr Unabhängigkeit als Demut offenbart. Dein Verhalten dient eher dazu, andere zu reizen anstatt zu besänftigen. Es war notwendig, in Verteidigung der Wahrheit Festigkeit zu besitzen. Doch oftmals hast du darin geirrt, nicht jenen sanftmütigen und stillen Geist zu besitzen, den Gott so hoch einschätzt. In deiner Familie bist du Widerstand und offenem Widerwillen gegen die Wahrheit begegnet. Aber du hast versäumt, diesen Schwierigkeiten in der besten Art und Weise zu begegnen. Du hast zu viel geredet und bist zu rechthaberisch gewesen. Du hast in deinem Bemühen um deine Familie zu wenig Liebe und Zartgefühl offenbart, besonders deinem Mann gegenüber. Du bist in Gefahr, die Dinge zu übertreiben und zu verwunden anstatt zu heilen. Wo immer du dein Urteil unterordnen kannst, ohne die Grundsätze der Wahrheit zu opfern, solltest du es zu deinem Besten auch tun, wenn du auch glaubst, im Recht zu sein. Du hast eine Verantwortung, eine Identität, die nicht in deinem Mann aufgehen kann. Doch es besteht ein Bund, der euch eins macht, und in vielen Dingen wäre es besser für deinen Mann, deine Kinder und dich selbst, wenn du nachgiebiger wärest. Du bist zu genau. Du suchst jene nicht zu gewinnen, die sich von dir unterscheiden. Wenn du die Gelegenheit hast, bist du sehr schnell dabei, etwas zu entdecken und so viel wie möglich daraus zu machen. Wenn du mehr Nachsicht, vermischt mit freundlicher Liebe, walten ließest, und wenn du um Christi willen mehr Dinge übersehen würdest, anstatt sie aufzugreifen und sie vorzuhalten, was zu unglücklichen Gefühlen führt, könnte dein Einfluss ein besserer, ein rettender, sein. Du benötigst Liebe, zärtliches Mitgefühl und Zuneigung. Z2.430.2 Teilen

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Du siehst die Wahrheit, und dann versuchst du zu bestimmen, wie dieser und jener sie ausleben muss. Wenn sie dem nicht nachkommen, hast du das Gefühl, dich von ihnen zurückziehen zu müssen. Du kannst nicht Gemeinschaft mit ihnen haben, und die Liebe zu ihnen erstirbt in deinem Herzen, wenn sie in Wirklichkeit ebenso im Recht sind wie du. Du schaffst dir Feinde, wo du Freunde haben könntest. Du bist eifrig und positiv in deiner Wesensart, und wenn du Wahrheitspunkte erkennst, treibst du die Sache ins Extrem. Damit stößt du Personen zurück, anstatt sie zu gewinnen und sie an dein Herz zu binden. Du schaust auf die unangenehmen Charakterzüge derer, mit denen du Umgang pflegst und verweilst bei ihren scheinbaren Ungereimtheiten und Verkehrtheiten und übersiehst ihre wertvollen Qualitäten, die einen Ausgleich schaffen. Ich wurde auf die Schriftworte hingewiesen: „Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!“ Philipper 4,8. Hierüber solltest du nachdenken, liebe Schwester, und einen Nutzen daraus ziehen. Verweile bei den guten Wesenszügen deiner Gefährten, und sieh so wenig wie möglich von ihren Fehlern und ihrem Zukurzkommen. Du besitzt zu viel vom Kampfgeist, und bringst Dinge in Verwirrung und Streit. Du musst dein Leben und deinen Charakter ändern, wenn du zu denen gezählt werden möchtest, die die Worte hören werden: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Matthäus 5,9. Lass nur freundliche, liebevolle Worte betreffs der Glieder deiner Familie oder der Gemeinde von deinen Lippen kommen. Z2.431.1 Teilen

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Du musst dein Herz der Liebe öffnen, jener Liebe, die in Jesu Brust wohnte. Würde dein Heiland dich so behandeln, wie du mit denjenigen umgehst, die nicht mit dir übereinstimmen, befändest du dich bestimmt in einem unglücklichen Zustand. Dein Fall wäre beinahe hoffnungslos. Aber ich danke dem Herrn, dass wir einen barmherzigen Hohenpriester haben, der Mitleid mit unseren Schwächen hat. Du wurdest durch andere geprüft und hast ihnen gegenüber einen Kurs eingeschlagen, den der Himmel nicht gutheißen konnte. Du hast ein Werk zu tun. Möge der Einfluss der göttlichen Gnade dein Herz besänftigen. Suche Sanftmut; suche Gerechtigkeit. Z2.432.1 Teilen

Du hegst Eifer für die Wahrheit. Du liebst sie und willst etwas in sie investieren. Das ist richtig, aber gib Acht, dass die Rezepte, die du andern gibst, von gutem Beispiel begleitet werden. Du musst nach Frieden trachten. Du kannst dies tun, ohne einen Grundsatz der Wahrheit zu opfern. Du hast dir deinen Weg erkämpft und bist vorangestürmt, jetzt ist es notwendig, dass du deinen Einfluss besänftigst, dass du ihn versüßt und milderst, anstatt Widerstand herauszufordern. Du hast ein gutes Teil Selbstvertrauen und Eigendünkel an den Tag gelegt und hast dich selbst erhöht. Jetzt musst du Jesu erhöhen und sein fehlerloses Leben nachahmen, dem überall hin Frieden folgte. Z2.432.2 Teilen

Du, meine Schwester, wirst eine Prüfung für Gottes Volk sein, bis du willig bist, zu lernen und dir raten zu lassen. Du darfst nicht fortfahren, zu meinen, du wüsstest alles. Du hast noch viel zu lernen, bis du vor Gott vollkommen sein kannst. Die beste und schönste Lektion, die du lernen kannst, ist die der Demut. „Lernet von mir“, sagt der demütige Nazarener, „denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Matthäus 11,29. Diese Lektion der Sanftmut, der Nachsicht, der Geduld und Liebe hast du noch zu lernen und zu praktizieren. Du kannst ein Segen sein. Du kannst solchen helfen, die der Hilfe bedürfen. Aber du musst deinen Messstab niederlegen, denn dieser ist nicht für deinen Gebrauch bestimmt. Jemand, der nicht in seinem Urteil irrt, der die Schwäche unserer gefallenen, verdorbenen Natur kennt, hält den Maßstab in Händen. Er bedient die Waage des Heiligtums, und sein gerechtes Messen müssen wir alle anerkennen. Z2.432.3 Teilen

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Du behandelst deinen Mann nicht richtig. Du sollst ihm freundlicher und mit mehr Ehrerbietung begegnen. Du bist streng. Du treibst die Dinge ins Extrem und schadest deiner eigenen Seele und der Wahrheit. Du machst die Wahrheit abstoßend und veranlasst Seelen, sie zu fürchten. Lass Liebe deine Worte besänftigen und deine Taten würzen, und du wirst eine Veränderung in deinen Gefährten feststellen. Es wird Frieden, Einigkeit und Harmonie an Stelle von Streit, Eifersucht und Uneinigkeit herrschen. Lass Liebe und Zartgefühl zum Ausdruck kommen, besonders in deiner Familie und du wirst einen Segen empfangen. Z2.433.1 Teilen

Am 2. Oktober 1868 wurde mir der Zustand von Gottes bekenntlichem Volk gezeigt. Viele von ihnen befanden sich in großer Finsternis, schienen sich aber ihres wahren Zustandes nicht bewusst zu sein. Das Empfindungsvermögen einer großen Anzahl schien betreffs geistlicher und ewiger Dinge gelähmt zu sein, während ihre Sinne weltlichen Belangen gegenüber hellwach waren. Viele hegten Götzen in ihrem Herzen und praktizierten Laster, die sie von Gott trennten und sie in Finsternis hüllten. Ich sah nur wenige, die im Licht standen und Unterscheidungsgabe und geistliche Gesinnung besaßen, diese Steine des Anstoßes zu entdecken und sie aus dem Weg zu räumen. Männer, die sich in sehr verantwortlichen Stellungen in der Zentrale des Werkes befinden, schlafen. Satan hat sie gelähmt, damit seine Pläne und Kunstgriffe nicht entdeckt werden, während er am Werk ist, zu verstricken, zu betrügen und zu vernichten. Z2.433.2 Teilen

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Einige, welche die Stellung eines Wächters einnehmen, um das Volk vor Gefahr zu warnen, haben ihre Wachsamkeit aufgegeben und sich bequem zurückgelehnt. Sie sind untreue Wächter. Sie bleiben tatenlos, während der verschlagene Feind in die Festung eindringt und mit Erfolg an ihrer Seite wirkt, das niederzureißen, was Gott geboten hat, aufzubauen. Sie sehen, dass Satan die Unerfahrenen und Arglosen betrügt; aber sie nehmen es gelassen hin, als hätten sie kein besonderes Interesse, als ob diese Dinge sie nichts angingen. Sie befürchten keine besondere Gefahr. Sie sehen keine Ursache, Alarm zu schlagen. Ihnen scheint alles in Ordnung zu sein, und sie sehen es nicht für notwendig an, der Posaune einen deutlichen Ton zu geben, wie er in den klaren Zeugnissen zum Ausdruck kommt, um dem Volk ihr Übertreten und dem Hause Israel ihre Sünden zu zeigen. Diese Tadel und Warnungen stören den Frieden dieser schläfrigen, bequemlichkeitsliebenden Wächter, und es gefällt ihnen nicht. Sie sagen in ihrem Herzen, wenn auch nicht in Worten: „Das ist alles unnötig. Es ist zu streng, zu hart. Diese Männer sind unnötig beunruhigt und erregt und scheinen unwillig, uns ein wenig Ruhe oder Stille zu gönnen. ‚Ihr macht‘s zu viel. Denn die ganze Gemeinde ist überall heilig, und der Herr ist unter ihnen.‘ 4.Mose 16,3. Sie wollen uns kein bisschen Bequemlichkeit, Frieden oder Glück gönnen. Nur aktive Arbeit, mühsame Plackerei und unermüdliche Wachsamkeit wird diese unvernünftigen, hartherzigen Wächter zufrieden stellen. Warum prophezeien sie nicht gute Dinge und rufen: Friede, Friede? Dann würde alles viel angenehmer sein.“ Z2.434.1 Teilen

Das sind die wahren Gefühle vieler unserer Geschwister. Und Satan frohlockt über seinen Erfolg, die Gemüter so vieler zu beherrschen, die sich Christen nennen. Er hat sie betrogen, ihr Empfindungsvermögen gelähmt und sein höllisches Banner direkt in ihrer Mitte erhöht. Sie sind so vollkommen getäuscht, dass sie ihn nicht erkennen. Sie haben keine Götzenbilder aufgestellt, aber ihr Sünde ist in Gottes Augen nicht geringer. Sie beten den Mammon an. Sie lieben weltlichen Gewinn. Viele werden ihr Gewissen aufopfern, um ihr Ziel zu erreichen. Gottes bekenntliches Volk ist selbstsüchtig und sorgt nur für sich. Sie lieben die Dinge dieser Welt und haben Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis. Sie haben Gefallen an der Ungerechtigkeit. Sie lieben weder Gott noch ihren Nächsten. Sie sind Götzendiener, und sind schlimmer, viel schlimmer in Gottes Augen als die Heiden und Götzenanbeter, die keinen besseren Weg kennen. Z2.434.2 Teilen

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Von Christi Nachfolgern wird erwartet, von der Welt auszugehen, sich zu trennen und nichts Unreines anzurühren. Dann haben sie die Verheißung, Söhne und Töchter des Allerhöchsten, Glieder der königlichen Familie, zu sein. Wenn sie aber ihrerseits die Bedingungen nicht erfüllen, werden und können sie nicht die Erfüllung der Verheißung erwarten. Ein Bekenntnis zum Christentum ist in Gottes Augen nichts. Echter, demutsvoller, williger Gehorsam gegenüber seinen Forderungen kennzeichnet die Kinder, die er adoptiert hat, die Empfänger seiner Gnade und die Teilhaber an seiner großen Erlösung. Solche werden abgesondert sein, ein Schauspiel für die Welt, den Engeln und den Menschen. Ihr besonderer, heiliger Charakter wird sichtbar sein und wird sie deutlich von der Welt, ihren Vorlieben und ihren Lüsten trennen. Z2.435.1 Teilen

Ich sah, dass nur wenige unter uns dieser Beschreibung entsprechen. Ihre Liebe zu Gott besteht nur in Worten, nicht in der Tat und in der Wahrheit. Ihr Verhalten und ihre Werke zeigen, dass sie nicht Kinder des Lichts, sondern Kinder der Finsternis sind. Ihre Werke sind nicht in Gott getan, sondern in Selbstsucht, in Ungerechtigkeit. Ihre Herzen sind seiner erneuernden Gnade fremd. Sie haben die umgestaltende Macht nicht erfahren, die sie dazu führt, wie Christus zu wandeln. Diejenigen, die lebendige Reben am himmlischen Weinstock sind, haben teil am Saft und der Ernährung des Weinstocks. Sie werden keine vertrockneten und fruchtlosen Reben sein, sondern werden Leben und Kraft zeigen. Sie werden wachsen und Frucht zu Gottes Ehre tragen. Sie werden sich von aller Ungerechtigkeit fernhalten und ihre Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen. Z2.435.2 Teilen

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Gleich dem alten Israel hat die Gemeinde Gott durch ihr Entfernen vom Licht, durch Vernachlässigung ihrer Pflicht und durch Missbrauch ihres erhabenen Vorrechts, abgesondert und heiligen Charakters zu sein, entehrt. Ihre Glieder haben ihren Bund, nur für ihn und für ihn allein zu leben, gebrochen. Sie haben sich mit den Selbstsüchtigen und Weltliebenden verbunden. Stolz, Liebe zum Vergnügen und Sünden wurden gehegt, und Christus hat sich entfernt. Sein Geist wurde in der Gemeinde ausgelöscht. Satan wirkt Seite an Seite mit bekenntlichen Christen. Doch sie ermangeln so des geistlichen Scharfblicks, dass sie ihn nicht entdecken. Sie fühlen nicht die Last des Werkes. Die feierlichen Wahrheiten, zu denen sie sich bekennen, sind für sie keine Wirklichkeit. Sie besitzen keinen echten Glauben. Männer und Frauen werden allen Glauben ausleben, den sie wirklich haben. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Nicht ihr Bekenntnis, sondern die Frucht, die sie hervorbringen, zeugt vom Charakter des Baumes. Viele haben eine Form der Gottseligkeit; ihre Namen stehen im Gemeindebuch. Aber im Himmel haben sie einen befleckten Bericht. Der berichtführende Engel hat ihre Taten getreulich niedergeschrieben. Jede selbstsüchtige Handlung, jedes unrechte Wort, jede unerfüllte Pflicht und jede geheime Sünde mit jeder verschlagenen Heuchelei ist im Berichtsbuch getreulich aufgeführt, das der berichtführende Engel verwaltet. Z2.436.1 Teilen

Sehr viele von denen, die sich Diener Christi nennen, gehören ihm nicht an. Sie betrügen ihre Seelen zu ihrer Vernichtung. Während sie bekennen, Diener Christi zu sein, gehorchen sie nicht seinem Willen. „Wisset ihr nicht: welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?“ Römer 6,16. Viele, welche sich Christi Diener nennen, gehorchen einem anderen Meister und wirken täglich dem Meister entgegen, dem sie zu dienen vorgeben. „Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Matthäus 6,24. Z2.436.2 Teilen

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Irdische und egoistische Interessen beanspruchen Seele, Geist und Kraft der bekenntlichen Nachfolger Gottes. In jeder Hinsicht sind sie die Diener des Mammons. Sie sind nicht der Welt mit ihren Lüsten und Begierden gekreuzigt. Nur wenige unter den vielen, die sich Christi Nachfolger nennen, können wirklich mit dem Apostel sagen: „Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“ Galater 6,14. „Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben.“ Galater 2,20. Wenn williger Gehorsam und wahre Liebe die Kinder Gottes kennzeichnen, wird ihr Licht in heiligem Glanz in der Welt erstrahlen. Z2.437.1 Teilen

Die Worte, die Christus an seine Jünger richtete, waren für alle bestimmt, die an seinen Namen glauben würden: „Ihr seid das Salz der Erde. Wo nun das Salz dumm wird, womit soll man‘s salzen? Es ist hinfort zu nichts nütze, denn dass man es hinausschütte und lasse es die Leute zertreten.“ Matthäus 5,13. Ein Bekenntnis von Frömmigkeit ohne lebendigen Grundsatz ist ebenso wertlos wie Salz ohne seine erhaltende Wirksamkeit. Ein prinziploser bekenntlicher Christ ist ein Gespött, eine Schande für Christum und eine Unehre für seinen Namen. „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,14-16. Z2.437.2 Teilen

Die guten Werke des Volkes Gottes haben einen machtvolleren Einfluss als Worte. Durch ihr tugendhaftes Leben und ihre selbstlosen Taten wird der Betrachter dahin geführt, die gleiche Gerechtigkeit zu wünschen, welche so gute Früchte hervorbringt. Er wird angerührt von jener Macht von Gott, die selbstsüchtige menschliche Wesen ins göttliche Ebenbild umgestaltet, und Gott ist geehrt und sein Name verherrlicht. Aber der Herr ist entehrt und sein Werk geschändet, wenn seine Kinder sich in Knechtschaft der Welt befinden. Sie sind der Welt Freund und Gottes Feind. Ihre einzige Hoffnung auf Errettung ist Trennung von der Welt und dass sie mit Eifer ihren abgesonderten, heiligen und einzigartigen Charakter beibehalten. Ach, warum will Gottes Volk nicht mit den Bedingungen übereinstimmen, die er in seinem Wort niedergelegt hat? Täten sie es, würden sie nicht verfehlen, die hervorragenden Segnungen zu empfangen, die Gott den Demütigen und Gehorsamen so reichlich zuteil werden lässt. Z2.437.3 Teilen

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Ich war über die schreckliche Finsternis vieler unserer Gemeindeglieder erstaunt. Der Mangel an wahrer Gottseligkeit war solcherart, dass sie Finsternis und Tod verbreiteten, anstatt das Licht der Welt zu sein. Viele geben vor, Gott zu lieben, doch mit ihren Werken verleugneten sie ihn. Sie liebten, dienten und gehorchten ihm nicht. Bei vielen von ihnen herrschte ein alarmierender Mangel an Grundsatz. Sie ließen sich von unheiligen Einflüssen hin und her bewegen und schienen keine Wurzeln in sich selbst zu haben. Ich fragte, was diese Dinge bedeuteten. Warum herrschte solch ein Mangel an geistlicher Gesinnung, warum hatten nur so wenige eine lebendige Erfahrung in religiösen Dingen? Ich wurde auf die Worte des Propheten hingewiesen: „Menschenkind, diese Leute hangen mit ihrem Herzen an ihren Götzen und halten an dem Anstoß zu ihrer Missetat; sollte ich denn ihnen antworten, wenn sie mich fragen? Darum rede mit ihnen und sage zu ihnen: So spricht der Herr Herr: Welcher Mensch vom Hause Israel mit dem Herzen an seinen Götzen hängt und hält an dem Anstoß zu seiner Missetat und kommt zum Propheten, dem will ich, der Herr, antworten, wie er verdient hat mit seiner großen Abgötterei, auf dass ich das Haus Israel fasse an ihrem Herzen, darum dass sie alle von mir gewichen sind durch ihre Abgötterei.“ Hesekiel 14,3-5. Z2.438.1 Teilen

Das Volk Gottes wurde mir in einem Zustand der Rückfälligkeit vorgeführt. Sie haben nicht die Verherrlichung Gottes im Auge. Es herrscht Selbstverherrlichung vor. Sie suchen eigene Ehre und doch nennen sie sich Christen. Heiligkeit des Herzens und Reinheit des Lebens war der große Gegenstand der Lehren Christi. Nachdem Christus in seiner Bergpredigt klar herausgestellt hatte, was getan werden muss, um gesegnet zu werden, und was nicht getan werden darf, sagte er: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matthäus 5,48. Z2.438.2 Teilen

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Vollkommenheit und Heiligkeit, und nichts weniger als dies, würde sie im Ausleben der von ihm gegeben Prinzipien erfolgreich machen. Ohne diese Heiligkeit ist das menschliche Herz selbstsüchtig, sündig und böse. Heiligkeit wird ihren Besitzer dahin bringen, in allen guten Werken fruchtbar zu sein. Er wird im Gutestun nie müde werden noch wird er nach Beförderung in dieser Welt trachten. Um Beförderung wird er auf jene Zeit vorausschauen, wenn die Majestät des Himmels die Heiligen zu seinem Thron erhöhen wird. Dann wird er zu ihnen sagen: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt.“ Matthäus 24,34. Der Herr zählt dann die Werke der Selbstverleugnung und Barmherzigkeit, des Mitleids und der Gerechtigkeit auf, die sie getan haben. Heiligkeit des Herzens wird gerechtes Handeln hervorbringen. Es ist die Abwesenheit von geistlicher Gesinnung und Heiligkeit, die zu ungerechtem Handeln, zu Neid, Hass, Eifersucht, übler Nachrede und jeder hassenswerten, widerwärtigen Sünde führt. Z2.439.1 Teilen

Ich habe versucht, in der Furcht Gottes seinem Volk seine Gefahren und Sünden vor Augen zu führen und habe mich nach besten Kräften bemüht, die Geschwister aufzuwecken. Ich habe Aufsehen erregende Tatsachen dargelegt, und wenn sie diese geglaubt hätten, würden sie ihnen Qual und Entsetzen verursacht und sie zu eifriger Reue über ihre Sünden und Ungerechtigkeit geführt haben. Ich habe ihnen gesagt, dass nach dem, was mir gezeigt wurde, schließlich nur eine kleine Zahl derer, die jetzt vorgeben, der Wahrheit zu glauben, gerettet würden — nicht weil sie nicht gerettet werden könnten, sondern weil sie nicht auf dem von Gott vorgeschriebenen Weg gerettet werden wollen. Der Weg, den unser göttlicher Herr bezeichnet hat, ist zu schmal, und die Pforte zu eng, um sie zuzulassen, während sie nach der Welt haschen oder Selbstsucht oder Sünden irgendwelcher Art hegen. Da ist kein Platz für diese Dinge, und doch gibt es nur wenige, die bereit sind, mit ihnen zu brechen, damit sie den schmalen Weg betreten und zur engen Pforte eingehen können. Z2.439.2 Teilen

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Christi Worte sind klar: „Ringet darnach, dass ihr durch die enge Pforte eingehet; denn viele werden, das sage ich euch, darnach trachten, wie sie hineinkommen, und werden‘s nicht tun können.“ Lukas 13,24. Nicht alle bekenntlichen Christen sind von Herzen Christen. Es gibt heute in Zion Sünder, wie es sie vor alters gab. Jesaja spricht von ihnen mit Bezug auf den Tag Gottes: „Die Sünder zu Zion sind erschrocken, Zittern ist die Heuchler angekommen und sie sprechen: Wer ist unter uns, der bei einem verzehrenden Feuer wohnen möge? Wer ist unter uns, der bei der ewigen Glut wohne? Wer in Gerechtigkeit wandelt und redet, was recht ist; wer Unrecht hasst samt dem Geiz und seine Hände abzieht, dass er nicht Geschenke nehme; wer seine Ohren zustopft, dass er nicht Blutschulden höre, und seine Augen zuhält, dass er nichts Arges sehe: der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiss.“ Jesaja 33,14-16. Z2.440.1 Teilen

Es gibt jetzt Heuchler, die erzittern müssen, wenn sie sich im wahren Licht betrachten. Ihre eigene Verdorbenheit wird sie an jenem Tage, der bald über uns hereinbrechen wird, mit Schrecken erfüllen, „denn siehe, der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Einwohner des Landes.“ Jesaja 26,21. Ach, dass sie jetzt mit Schrecken erfüllt und ihren wahren Zustand erkennen und sich erheben möchten, während noch Gnade und Hoffnung ist. Möchten sie jetzt ihre Sünden bekennen und ihre Seelen sehr vor Gott demütigen, damit er ihre Übertretungen vergeben und ihren Abfall heilen kann! Die Kinder Gottes sind nicht vorbereitet auf die furchtbaren, prüfenden Szenen vor uns, sie sind nicht bereit, rein von allen Übeln und Lüsten inmitten der Gefahren und Verderbtheiten dieses heruntergekommenen Zeitalters dazustehen. Sie sind nicht mit dem Panzer der Gerechtigkeit bekleidet und unvorbereitet, gegen die überhand nehmende Bosheit anzukämpfen. Viele wandeln nicht in Gottes Geboten, obgleich sie vorgeben, ihnen zu gehorchen. Gehorchten sie treu allen göttlichen Vorschriften, würden sie eine Macht besitzen, welche die Herzen der Ungläubigen überzeugen würde. Z2.440.2 Teilen

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Ich habe versucht, meine Pflicht zu tun. Ich habe die speziellen Sünden einiger herausgestellt. Es wurde mir gezeigt, dass Gott in seiner Weisheit nicht die Sünden und die Irrtümer aller offenbart. Alle würden genügend Erkenntnis haben, ihre Sünden und Fehler zu sehen, wenn sie es wünschten und ernsthaft entschlossen wären, sie abzulegen und in der Furcht Gottes Heiligkeit zu erlangen. Sie könnten sehen, welche Sünden Gott kennzeichnete und in andern rügte. Wenn auch sie diese hegten, sollten sie wissen, dass sie von Gott verabscheut würden und von ihm getrennt waren. Würden sie nicht ernst und eifrig bestrebt sein, diese Sünden hinwegzutun, würden sie in Finsternis zurückgelassen werden. Gott ist zu rein, um Ungerechtigkeit anzusehen. Die Sünde bei dem einen ist in seinen Augen genauso beleidigend wie bei dem andern. Ein unparteiischer Gott macht keine Ausnahme. Alle Schuldigen werden durch diese persönlichen Zeugnisse angesprochen; obgleich ihre Namen nicht in diesen speziellen Zeugnissen erwähnt werden mögen. Wenn Einzelne darüber hinweggehen und ihre eigenen Sünden zudecken, weil ihre Namen nicht besonders genannt werden, wird Gott ihnen kein Gedeihen schenken. Sie können keine Fortschritte im geistlichen Leben machen, sondern es wird in ihnen immer dunkler werden, bis ihnen das Licht des Himmels endgültig entzogen wird. Z2.441.1 Teilen

Diejenigen, die sich zur Gottseligkeit bekennen, aber nicht durch die Wahrheit geheiligt sind, werden ihr Verhalten nicht wesentlich ändern, von dem sie wissen, dass es von Gott gehasst wird, weil sie nicht der Prüfung unterworfen sind, persönlich für ihre Sünden getadelt zu werden. Durch die Zeugnisse an andere wird ihr Fall deutlich dargelegt. Sie hegen das gleiche Übel. Wenn sie in ihren Sünden fortfahren, verletzen sie ihr Gewissen, verhärten ihre Herzen und versteifen ihren Nacken ebenso, als wenn die Zeugnisse unmittelbar an sie gerichtet worden wären. Wenn sie ihre Augen verschließen und sich weigern, ihre Sünden aufzugeben und ihre Verkehrtheiten durch demütiges Bekennen, durch Reue und Erniedrigung zu korrigieren, erwählen sie ihren eigenen Weg, bleiben ihm überlassen und werden zuletzt von Satan nach seinem Willen gefangen geführt. Sie mögen kühn werden, weil es ihnen gelingt, ihre Sünden vor andern zu verbergen und weil Gottes Gerichte nicht sichtbar über sie hereinbrechen. Sie mögen in dieser Welt scheinbar Erfolg haben. Sie mögen arme, kurzsichtige Sterbliche täuschen und trotz ihrer Sünden als Vorbilder in Frömmigkeit angesehen werden. Aber Gott kann nicht getäuscht werden. „Weil nicht alsbald geschieht ein Urteil über die bösen Werke, dadurch wird das Herz der Menschen voll, Böses zu tun. Ob ein Sünder hundertmal Böses tut und lange lebt, so weiß ich doch, dass es wohl gehen wird denen, die Gott fürchten, die sein Angesicht scheuen. Aber dem Gottlosen wird es nicht wohl gehen; und wie ein Schatten werden nicht lange leben, die sich vor Gott nicht fürchten.“ Prediger 8,11-13. Obgleich das Leben des Sünders auf Erden lange währen mag, so doch nicht auf der neuen Erde. Er wird zur Zahl derer gehören, die David in seinen Psalmen erwähnt: „Es ist noch um ein kleines, so ist der Gottlose nimmer; und wenn du nach seiner Stätte sehen wirst, wird er weg sein. Aber die Elenden werden das Land erben und Lust haben in großem Frieden.“ Psalm 37,10.11. Z2.441.2 Teilen

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Gnade und Wahrheit sind den Demütigen und Reumütigen verheißen, aber Gerichte sind für die Sünder und Empörerischen vorbereitet. „Gerechtigkeit und Gericht ist deines Stuhles Festung.“ Psalm 89,15. Ein böses und ehebrecherisches Volk wird dem Zorn Gottes nicht entrinnen und der Bestrafung, die es verdient hat. Der Mensch ist gefallen. Es wird das Werk eines ganzen Lebens sein, sei es länger oder kürzer, sich von jenem Fall zu erholen und durch Christum das göttliche Ebenbild wiederzugewinnen, das durch Sünde und fortgesetzte Übertretung verloren ging. Gott fordert eine gründliche Umgestaltung von Seele, Leib und Geist, damit der Zustand zurückerlangt werden kann, der durch Adam verloren ging. Der Herr sendet in Gnaden Lichtstrahlen, um dem Menschen seinen wahren Zustand zu zeigen. Wenn er nicht im Licht wandelt, zeigt er, dass er die Finsternis liebt. Er will nicht ans Licht kommen, damit seine Taten nicht gerügt werden. Z2.442.1 Teilen

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Der Fall von N. Fuller hat mir viel Kummer und Herzeleid gebracht. Dass er sich Satans Herrschaft übergeben hat, um solche Bosheit zu tun, wie er es getan hat, ist schrecklich. Ich glaube, dass Gott diesen Fall von Heuchelei und Schändlichkeit auf die Art und Weise, wie es geschah, ans Licht gebracht hat, damit er als Warnung für andere diene. Hier ist ein Mann, der mit den Lehren der Bibel bekannt war, der den von mir in seiner Gegenwart vorgebrachten Zeugnissen gelauscht hatte, die gerade von den Sünden sprachen, deren er schuldig war. Mehr als einmal hatte er mich entschieden gegen die Sünden sprechen hören, die diese Generation kennzeichnen, dass überall Verdorbenheit herrscht, dass böse Leidenschaften die Männer und Frauen im Allgemeinen beherrschen, dass unter den Massen Verbrechen dunkelster Art fortwährend begangen werden, und dass sie ganz von ihrer eigenen Verdorbenheit durchdrungen sind. Die bekenntlichen Kirchen sind angefüllt mit Hurerei und Ehebruch, Verbrechen und Mord, als Resultat von niedriger, verdorbener Leidenschaft; aber diese Dinge sind zugedeckt. Prediger in hohen Positionen sind schuldig. Doch ein Mantel der Frömmigkeit bedeckt ihre finsteren Taten, und von Jahr zu Jahr fahren sie in ihrer Heuchelei fort. Die Sünden der bekenntlichen Kirchen reichen bis an den Himmel, und die Aufrichtigen werden ans Licht gebracht und werden von ihnen ausgehen. Z2.443.1 Teilen

Wie Gott mir kundgetan hat, wird Hurerei und Ehebruch von einer großen Anzahl der Ersten-Tags-Adventisten als eine Sünde betrachtet, die Gott leicht nimmt. Diese Sünden werden in großem Ausmaß begangen. Sie anerkennen nicht die Anforderungen des Gesetzes Gottes als für sie bindend. Sie haben die Gebote des großen Jehovas gebrochen und belehren ihre Zuhörer mit Eifer, das Gleiche zu tun. Sie erklären, dass das Gesetz Gottes abgeschafft sei und dass es keine Ansprüche an sie stellt. In Übereinstimmung mit dieser freizügigen Einstellung erscheint die Sünde nicht so außerordentlich sündhaft, „denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ Römer 3,20. Wir müssen erwarten, unter dieser Menschenklasse solche zu finden, die betrügen, lügen und ihren Leidenschaften freien Lauf lassen. Aber Männer und Frauen, welche die Zehn Gebote als bindend anerkennen, die das vierte Gebot des Dekalogs beobachten, sollten in ihrem Leben die Grundsätze aller zehn Vorschriften durchführen, die unter feierlicher Machtentfaltung am Sinai verkündigt wurden. Z2.443.2 Teilen

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Siebenten-Tags-Adventisten, die vorgeben, auf Christi Wiederkunft zu warten und sie zu lieben, sollten nicht dem Kurs von Weltmenschen folgen. Sie sind kein Maßstab für die Beobachter der Gebote. Auch können sie nicht dem Vorbild der Ersten-Tags-Adventisten folgen, welche sich weigern, die Ansprüche des Gesetzes Gottes anzuerkennen und sie mit Füßen treten. Diese Menschen sind kein Maßstab für sie. Adventisten, welche die Gebote halten, nehmen eine besondere, erhabene Stellung ein. Johannes sah sie in heiligem Gesicht und beschreibt sie folgendermaßen: „Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben Jesum.“ Offenbarung 14,12. Z2.444.1 Teilen

Der Herr machte einen besonderen Bund mit dem alten Israel: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein priesterlich Königreich und ein heiliges Volk sein.“ 2.Mose 19,5.6. In diesen letzten Tagen spricht der Herr zu seinem Volk, das die Gebote hält: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Liebe Brüder, ich ermahne euch als die Fremdlinge und Pilgrime: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.“ 1.Petrus 2,9.11. Z2.444.2 Teilen

Nicht alle, welche vorgeben die Gebote Gottes zu beobachten, halten ihren Körper in Heiligung und Ehren. Die feierlichste Botschaft, die je Sterblichen anvertraut wurde, ist diesem Volk übertragen. Sie können einen machtvollen Einfluss ausüben, wenn sie durch dieselbe geheiligt sind. Sie geben vor, auf der Plattform ewiger Wahrheit zu stehen und alle Gebote Gottes zu halten. Deshalb ist ihr Verbrechen, der Sünde zu huldigen, indem sie sich der Hurerei und dem Ehebruch hingeben, zehnmal schlimmer als bei jener von mir erwähnten Klasse, die Gottes Gesetz nicht als für sie bindend anerkennt. Wenn solche, die sich zu Gottes Gesetz bekennen, seine Vorschriften übertreten, entehren sie Gott und schänden die Wahrheit. Z2.444.3 Teilen

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Es war das Vorherrschen gerade dieser Sünde, Hurerei, unter dem alten Israel, die ihnen in besonderer Weise Gottes Missfallen einbrachte. Dieser abscheulichen Sünde folgten seine Gerichte unmittelbar; Tausende fielen ihnen zum Opfer, und ihre befleckten Leichname wurden in der Wüste zurückgelassen. „Aber an ihrer vielen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie wurden niedergeschlagen in der Wüste. Das ist aber uns zum Vorbilde geschehen, dass wir nicht uns gelüsten lassen des Bösen, gleichwie jene gelüstet hat. Werdet auch nicht Abgöttische, gleichwie jener etliche wurden, wie geschrieben steht: ‚Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und stand auf, zu spielen.‘ Auch lasset uns nicht Hurerei treiben, wie etliche unter jenen Hurerei trieben, und fielen auf einen Tag dreiundzwanzigtausend. Lasset uns aber auch Christum nicht versuchen, wie etliche von jenen ihn versuchten und wurden von den Schlangen umgebracht. Murret auch nicht, gleichwie jener etliche murrten und wurden umgebracht durch den Verderber. Solches alles widerfuhr jenen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist. Darum, wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle.“ 1.Korinther 10,5-12. Z2.445.1 Teilen

Mehr als alle anderen Menschen sollten gerade wir Siebenten-Tags-Adventisten eine vorbildliche Frömmigkeit pflegen, heiligen Herzens sein und rein in unseren Worten. In Gegenwart von N. Fuller erwähnte ich, dass Gott von dem Volk, das er zu seinem besonderen Schatz erwählt hat, erwartet, dass es edel, geläutert und geheiligt sei, teilhaftig geworden der göttlichen Natur, indem es der vergänglichen Lust der Welt absagt. Legte jemand ein solch hohes Bekenntnis ab, frönte aber dabei der Sünde und dem Laster, so wüchse seine Schuld ins Unermessliche. Der Herr tadelt die Sünden des einen, um dadurch andere Menschen zu warnen. Z2.445.2 Teilen

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Warnungen und Verweise werden den Irrenden unter den Siebenten-Tags-Adventisten nicht deshalb gegeben, weil ihr Leben etwa mehr zu tadeln wäre als das Leben der Angehörigen anderer Gemeinschaften; auch nicht, weil ihr Beispiel oder ihre Handlungen schlechter wären als die jener Adventisten, die den Forderungen des Gesetzes Gottes nicht gehorchen wollen, sondern vielmehr, weil sie eine Erkenntnis besitzen und sich als Gottes besonderes, auserwähltes Volk bekennen, dem Gott sein Gesetz ins Herz geschrieben hat. Sie kennzeichnen sich als treue Untertanen des Höchsten, indem sie den Gesetzen seiner Regierung Gehorsam zollen. Sie sind Gottes Stellvertreter auf Erden. Doch jede Sünde trennt sie von Gott und entehrt in spezieller Weise seinen Namen, weil dadurch den Feinden seines heiligen Gesetzes Gelegenheit gegeben wird, sein Werk und sein Volk zu schmähen. Dieses Volk nannte er: „... das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk und das Volk des Eigentums“, dass es verkündigen soll die Tugenden des, der sie berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. 1.Petrus 2,9. Z2.446.1 Teilen

Das Volk, das mit dem Gesetz des Herrn auf Kriegsfuß steht und es als besonderes Verdienst betrachtet, die spöttischsten und gehässigsten Dinge zu reden, zu schreiben und zu tun, um diesem Gesetz seine Nichtachtung zu zeigen, mag ein begeistertes Bekenntnis seiner Liebe zu Gott ablegen und zweifellos auch einigen religiösen Eifer besitzen, wie etwa die jüdischen Hohenpriester und Ältesten. Dennoch wird am Tag des Herrn die Majestät des Himmels von diesem Volk sagen: „Zu leicht befunden!“ — „Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ Römer 3,20. Der Spiegel, der ihnen die Mängel ihres Charakters aufdecken soll, macht sie wütend, weil ihre Sünden zu deutlich zu Tage treten. Führende Adventisten, die das Licht Gottes zurückgewiesen haben, rasen gegen sein heiliges Gesetz, wie die jüdische Nation gegen den Sohn Gottes. Sie befinden sich jedoch in einem furchtbaren Irrtum; sie verführen andere und werden selbst verführt. Sie wollen nicht ans Licht kommen, damit sie für ihr Handeln nicht bestraft werden. Solche Menschen sind unbelehrbar. Aber der Herr straft und züchtigt das Volk, das sein Gesetz zu halten bekennt. Er offenbart dessen Sünden und Missetaten, weil er es davon befreien möchte. Es soll in der Furcht Gottes heilig und vorbereitet sein, im Herrn zu sterben oder für den Himmel verwandelt zu werden. Gott schilt, tadelt und züchtigt sein Volk, damit es geläutert und geheiligt endlich zu seinem Thron erhoben werde. Z2.446.2 Teilen

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Ältester Fuller hat die Zeugnisse gehört, die öffentlich vorgetragen wurden, dass unter dem bekenntlichen Volk Gottes nicht alle heilig sind, dass einige verdorben sind. Gott suchte sie emporzuheben, aber sie weigerten sich, einen höheren Stand einzunehmen. Die verdorbenen tierischen Triebe gewannen die Oberhand, und die moralischen und geistigen Kräfte wurden ihnen unterworfen und zu ihren Knechten gemacht. Solche, die ihre niederen Leidenschaften nicht beherrschen, können die Versöhnung nicht würdigen noch den Wert der Seele richtig einschätzen. Sie haben die Erlösung nicht erfahren noch verstanden. Die Befriedigung ihrer tierischen Triebe ist ihr höchstes Lebensziel. Gott wird nur Reinheit und Heiligkeit annehmen. Ein Flecken, eine Runzel, ein Charakterfehler wird sie für immer vom Himmel ausschließen, mit all seiner Herrlichkeit und seinen Schätzen. Z2.447.1 Teilen

Für alle, die aufrichtig, ernstlich und mit voller Absicht ans Werk gehen, die Heiligkeit in der Furcht Gottes zu vervollkommnen, ist reichlich Vorsorge getroffen worden. Kraft, Gnade und Herrlichkeit sind durch Christum vorgesehen, um den Erben der Erlösung durch dienstbare Engel überbracht zu werden. Niemand ist so herabgewürdigt, so verdorben und lasterhaft, dass er in Jesu, der für ihn starb, nicht Kraft, Reinheit und Gerechtigkeit erlangen könnte, wenn er seine Sünden ablegt, nicht mehr in der Ungerechtigkeit fortfährt und sich mit ganzem Herzen dem lebendigen Gott zuwendet. Er wartet darauf, ihnen die mit Sünden befleckten Kleider auszuziehen und sie mit den weißen, glänzenden Gewändern der Gerechtigkeit zu bekleiden. Er gebietet ihnen zu leben, und nicht zu sterben. In ihm können sie gedeihen. Ihre Zweige werden weder verdorren noch fruchtlos sein. Wenn sie in ihm bleiben, können sie Saft und Nahrung von ihm ziehen, mit seinem Geist beseelt werden, wandeln wie er gewandelt hat, überwinden wie er überwand und zu seiner rechten Hand erhöht werden. Z2.447.2 Teilen

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Ältester Fuller ist gewarnt worden. Die Warnungen, die andern erteilt wurden, verdammten ihn. Die Sünden, die bei andern getadelt wurden, waren ein Verweis für ihn und gaben ihm genügend Licht, wie Gott Vergehen dieser Art, wie er sie beging, betrachtet. Aber er wollte sich nicht von seinen bösen Wegen abwenden. Er fuhr in seinem schrecklichen, gottlosen Werk fort, die Leiber und Seelen seiner Herde zu verderben. Satan hatte die sinnlichen Neigungen gestärkt, die dieser Mann nicht unterdrücken wollte, und benutzte sie, Seelen zum Tod zu führen. Z2.448.1 Teilen

Während er vorgab, Gottes Gesetz zu halten, übertrat er in frevelhafter Weise seine deutlichen Vorschriften. Er hat sich der Befriedigung sinnlichen Vergnügens hingegeben. Er hat sich verkauft, Böses zu tun. Was wird der Lohn für einen solchen Mann sein? Die Entrüstung und der Zorn Gottes werden ihn für seine Sünden bestrafen. Die Rache Gottes wird sich gegen alle richten, deren sinnliche Leidenschaften unter dem Deckmantel des Predigtamtes verborgen werden. Während er vorgab, ein Hirte der Herde zu sein, führte er die Herde in den sicheren Untergang. Diese furchtbaren Folgen sind die Früchte einer fleischlichen Gesinnung, welche „eine Feindschaft wider Gott [ist], sintemal das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist, denn es vermag‘s auch nicht.“ Römer 8,7. Z2.448.2 Teilen

Ich wurde auf die Schriftstelle hingewiesen: „So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in seinen Lüsten. Auch begebet nicht der Sünde eure Glieder zu Waffen der Ungerechtigkeit, sondern begebet euch selbst Gott, als die da aus den Toten lebendig sind, und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit.“ Römer 6,12.13. Bekenntliche Christen, wenn euch kein weiteres Licht gegeben wäre als das in diesem Text enthaltene, seid ihr ohne Entschuldigung, wenn ihr euch erlaubt, von niedrigen Leidenschaften beherrscht zu werden. Z2.448.3 Teilen

Das Wort Gottes genügt, um den beschränktesten Verstand zu erleuchten, und kann von allen verstanden werden, die es verstehen wollen. Trotz allem gibt es einige, die vorgeben Gottes Wort zu studieren, die in direktem Widerspruch zu seinen deutlichen Lehren handeln. Um Männer und Frauen ohne Entschuldigung zu lassen, gibt Gott zusätzlich klare und bestimmte Zeugnisse und führt sie zurück aufs Wort, dem zu folgen sie versäumten. Doch diejenigen, die den eigenen Lüsten dienen, wenden sich von all diesem Licht ab. Sie wollen ihre Sünden nicht aufgeben, sondern fahren fort, Lust an der Ungerechtigkeit zu haben, und das angesichts der Strafandrohungen und Rache Gottes gegen jene, die solches tun. Z2.448.4 Teilen

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Seit langem habe ich die Absicht, zu meinen Schwestern zu sprechen und ihnen zu sagen, dass ihrerseits ein großer Fehler vorliegt, wie mir der Herr von Zeit zu Zeit gezeigt hat. Sie sind nicht achtsam, allen bösen Schein zu meiden. Sie sind nicht immer in ihrem Verhalten vorsichtig, wie es sich für Frauen gebührt, die sich zur Gottseligkeit bekennen. Ihre Worte sind nicht so auserwählt, wie sie aus dem Mund von Frauen kommen sollten, die Gottes Gnade empfangen haben. Sie sind zu familiär mit ihren Brüdern. Sie halten sich in ihrer Nähe auf, sie sind ihnen geneigt und scheinen ihre Gesellschaft zu suchen. Sie sind sehr erfreut über ihre Aufmerksamkeit. Z2.449.1 Teilen

Nach dem Licht, das Gott mir gegeben hat, sollten unsere Schwestern einen anderen Weg einschlagen. Sie sollen sich reservierter verhalten, nicht so dreist sein und in sich selbst „Scham und Zucht“ ermutigen. Beide, Brüder und Schwestern, geben sich, wenn sie beisammen sind, zuviel lustigem Geplauder hin. Frauen, die vorgeben fromm zu sein, ergehen sich in vielen Späßen, Neckereien und Gelächter. Dies ist unschicklich und betrübt den Geist Gottes. Diese Zurschaustellungen offenbaren einen Mangel an wahrhaft christlicher Bildung. Sie stärken nicht die Seele in Gott, sondern bringen große Finsternis. Sie vertreiben die reinen, edlen Engel des Himmels und bringen jene, die sich diesen Dingen hingeben, auf ein niedriges Niveau. Z2.449.2 Teilen

Unsere Schwestern sollten sich wahrer Sanftmut befleißigen. Sie sollten nicht vorlaut, gesprächig und dreist sein, sondern bescheiden, anspruchslos und langsam zum Reden. Sie können höflich sein. Freundlich, zartfühlend, mitleidig, nachsichtig und demütig zu sein, wäre Gott wohlgefällig. Wenn sie diese Haltung einnehmen, werden sie nicht mit ungebührlicher Aufmerksamkeit von Männern innerhalb oder außerhalb der Gemeinde bedacht werden. Alle werden fühlen, dass diese gottesfürchtigen Frauen von einer Atmosphäre der Reinheit umgeben sind, die sie vor unerlaubten Freiheiten schützten. Z2.449.3 Teilen

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Einige Frauen, die sich zur Gottseligkeit bekennen, sind sorglos und freizügig in ihrem Betragen, das zu Verkehrtheiten und zum Bösen führt. Aber jene gottesfürchtigen Frauen, deren Gedanken und Herzen bei Themen verweilen, welche die Reinheit des Lebens stärken, und welche die Seele zum Umgang mit Gott erhöhen, werden nicht so leicht vom Pfad der Redlichkeit und Tugend abirren. Sie werden vor Satans Verführungskünsten gefeit sein. Sie werden vorbereitet sein, seinen täuschenden Kunstgriffen zu widerstehen. Z2.450.1 Teilen

Aufgeblasenheit, die Mode der Welt, Augenlust und Fleischeslust stehen in Verbindung mit dem Fall der Unglücklichen. Was dem natürlichen Herzen und dem fleischlichen Sinn gefällt, wird gehegt. Wäre die Fleischeslust in ihren Herzen entwurzelt, wären sie nicht so schwach. Wenn unsere Schwestern die Notwendigkeit empfänden, ihre Gedanken zu reinigen und sich nie Sorglosigkeit im Verhalten erlaubten, was zu falschen Handlungen führt, brauchten sie nicht im Geringsten ihre Reinheit zu besudeln. Wenn sie die Sache so betrachteten, wie Gott sie mir vorgeführt hat, würden sie solch eine Abscheu vor unreinen Handlungen entwickeln, dass sie nicht unter jenen gefunden werden, die durch Satans Versuchungen fallen, ganz gleich, wen er als Werkzeug benutzt. Z2.450.2 Teilen

Ein Prediger mag mit erhabenen, heiligen Dingen zu tun haben und doch unheiligen Herzens sein. Er mag sich Satan übergeben, Bosheit ausüben und die Seelen und Leiber seiner Herde verderben. Wenn jedoch die Gemüter von Frauen und Jugendlichen, die vorgeben, Gott zu lieben und zu fürchten, durch seinen Geist gefestigt wären, wenn sie ihre Sinne zu reinen Gedanken erzögen und sich selbst darin geübt hätten, allen bösen Schein zu meiden, dann würden sie vor allem unreinen Anerbieten und der Verdorbenheit rings um sie her sicher sein. Der Apostel Paulus schrieb von sich selbst: „Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde.“ 1.Korinther 9,27. Z2.450.3 Teilen

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Wenn ein Prediger des Evangeliums seine niederen Triebe nicht beherrscht, wenn er versäumt, dem Beispiel des Apostels zu folgen und sein Bekenntnis und seinen Glauben so entehrt, dass er sogar die Befriedigung der Sünde mit Namen nennt, sollten unsere Schwestern, die Gottseligkeit bekennen, sich nicht für einen Augenblick schmeicheln, dass Sünde oder Verbrechen ihre Sündhaftigkeit auch nur im Geringsten vermindert, weil ihr Prediger es wagt, sie zu begehen. Die Tatsache, dass Männer in verantwortlichen Stellungen zeigen, dass sie mit der Sünde vertraut sind, sollte die Schuld und die Größe der Sünde in niemandes Gemüt geringer erscheinen lassen. Sünde sollte als geradeso sündhaft und verabscheuungswürdig betrachtet werden, wie sie zuvor geschildert wurde. Die Gemüter der Reinen und Edlen sollten denjenigen, der der Sünde huldigt, verabscheuen und meiden, wie sie vor einer Schlange fliehen würden, deren Stich tödlich ist. Z2.451.1 Teilen

Wären die Schwestern so edel und würden sie Herzensreinheit besitzen, würde jede unsittliche Annäherung, selbst von ihrem Prediger, so entschieden zurückgewiesen, dass sie sich nie wiederholte. Gemüter müssen schrecklich von Satan verblendet sein, wenn sie der Stimme des Verführers lauschen können, weil er ein Prediger ist, wenn sie Gottes deutliche, klare Gebote übertreten und sich dann schmeicheln, sie hätten keine Sünde begangen. Haben wir nicht die Worte des Apostels Johannes: „Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in solchem ist keine Wahrheit“? (1.Johannes 2,4. Was sagt das Gesetz? „Du sollst nicht ehebrechen.“ 2.Mose 20,14. Wenn ein Mann, der vorgibt, Gottes heiliges Gesetz zu halten und der einen heiligen Dienst versieht, Vorteil aus dem Vertrauen zieht, welches seine Stellung ihm sichert, seinen verdorbenen Lüsten dient, dann sollte diese Tatsache genügen, jeder Frau, die sich zur Frömmigkeit bekennt, zu zeigen, dass jeder unreine Antrag von ihm direkt von Satan kommt, verkleidet als Engel des Lichts, auch wenn sein Bekenntnis so hoch wie der Himmel sein mag. Ich kann nicht glauben, dass Gottes Wort in den Herzen Z2.451 Teilen

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Meine Schwestern, vermeidet selbst den Schein des Bösen. In diesem schnellen Zeitalter, von Verdorbenheit erfüllt, seid ihr nicht sicher, wenn ihr nicht ständig auf der Hut seid. Tugend und Sittsamkeit sind selten. Ich rufe euch als Christi Nachfolger auf, die ihr ein hohes Bekenntnis ablegt, die kostbare, unschätzbare Tugend der Sittsamkeit zu pflegen. Dies wird euer Schutz sein. Wenn ihr darauf hofft, euch am Ende der Schar der reinen, heiligen Engel anzuschließen und in einer Atmosphäre leben zu können, wo es nicht die geringste Befleckung durch die Sünde gibt, dann befleißigt euch der Sittsamkeit und Tugend. Nichts anderes als Reinheit, heilige Reinheit, wird der großen Untersuchung standhalten, am Tage Gottes zu bestehen und in einen reinen und heiligen Himmel aufgenommen zu werden. Z2.452.1 Teilen

Die geringste Einflüsterung, aus welcher Quelle sie auch stammt, die euch einlädt, der Sünde zu huldigen oder die es wagt, sich unschickliche Freiheiten euch gegenüber herauszunehmen, sollte als schlimmste Beleidigung eurer Frauenwürde betrachtet werden. Der Kuss auf eure Wange, zur unrechten Zeit und am unrechten Ort, sollte euch veranlassen, den Abgesandten Satans mit Ekel abzuweisen. Kommt dies von jemand in hoher Position, der mit heiligen Dingen zu tun hat, dann ist die Sünde von zehnmal größerem Gewicht und sollte gottesfürchtige Frauen oder Jugendliche veranlassen, nicht nur mit Abscheu vor der Sünde zurückzuschrecken, zu der er sie verführen möchte, sondern auch vor der Heuchelei und Schändlichkeit dessen, den das Volk als Gottes Diener respektiert und ehrt. Er pflegt Umgang mit heiligen Dingen, und doch verbirgt er seine Herzensverdorbenheit unter dem Deckmantel des Predigtamtes. Fürchtet euch vor jeder Art solcher Vertraulichkeit. Seid sicher, dass die geringste Annäherung Beweis eines lüsternen Geistes und unreinen Verlangens ist. Wenn ihr die geringste Ermutigung in dieser Hinsicht gebt, wenn die erwähnten Freiheiten toleriert werden, dann ist das ein Beweis dafür, dass euer Gemüt nicht so rein und keusch ist, wie es sein sollte, und dass Sünde und Verbrechen noch Anziehungskraft für euch besitzen. Ihr erniedrigt den Maßstab eurer tugendhaften Frauenwürde und liefert den unmissverständlichen Beweis, dass niedrige, tierische, gewöhnliche Leidenschaft und Lust in euren Herzen lebendig erhalten und nie gekreuzigt wurden. Z2.452.2 Teilen

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Als ich die Gefahren derer gesehen habe, die sich zu besseren Dingen bekennen und die Sünden, die unter ihnen bestehen — einer Klasse, von der man nie vermuten würde, dass irgendeine Gefahr besteht, in diese befleckenden Sünden verwickelt zu sein — kann ich nur fragen: Wer, o Herr, wird bestehen, wenn du erscheinst? Nur diejenigen, die reine Hände und Herzen haben, werden am Tag seiner Ankunft bestehen. Z2.453.1 Teilen

Ich fühle mich durch den Geist des Herrn gedrungen, meine Schwestern, die Gottseligkeit vorgeben, aufzurufen, Bescheidenheit im Betragen und eine angemessene Reserviertheit mit Schamhaftigkeit und Besonnenheit zu pflegen. Die Freiheiten, die man sich in diesem verdorbenen Zeitalter herausnimmt, sollten kein Maßstab für Christi Nachfolger sein. Diese allgemein gebräuchlichen Auswüchse der Vertraulichkeit sollten unter Christen, die sich auf die Unsterblichkeit vorbereiten, nicht existieren. Wenn Lüsternheit, Befleckung, Ehebruch, Verbrechen und Mord unter denen an der Tagesordnung sind, die keine Erkenntnis der Wahrheit haben und sich weigern, von den Grundsätzen des Wortes Gottes beherrscht zu werden, wie wichtig ist es dann, dass jene, die sich Christi Nachfolger nennen, eng mit Gott und den Engeln verbunden, ihnen einen besseren und edleren Weg zeigen. Wie wichtig ist es, dass sie durch ihre Keuschheit und Tugend einen auffälligen Kontrast zu jener Klasse bilden, die von tierischen Leidenschaften beherrscht wird. Z2.453.2 Teilen

Ich habe die Frage aufgeworfen: Wann werden sich die jungen Schwestern schicklich benehmen? Ich weiß, dass es keine entschiedene Änderung zum Besseren geben wird, bis die Eltern erkennen, wie wichtig es ist, ihre Kinder in rechter Weise zu erziehen. Lehrt sie, sich reserviert und schicklich zu benehmen. Erzieht sie zur Brauchbarkeit und andern behilflich zu sein, anstatt sich bedienen zu lassen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Z2.453.3 Teilen

Im Allgemeinen beherrscht Satan die Sinne der Jugend. Eure Töchter sind nicht in Selbstverleugnung und Selbstbeherrschung unterwiesen. Sie sind verwöhnt, und ihr Stolz wird genährt. Es wird ihnen gestattet, ihren eigenen Willen zu haben, bis sie halsstarrig und eigensinnig geworden sind, und dann wisst ihr nicht mehr, was ihr unternehmen könntet, um sie vor dem Untergang zu retten. Satan führt sie soweit, dass sie wegen ihrer Dreistigkeit, ihrem Mangel an Zurückhaltung und weiblicher Bescheidenheit zu einem Sprichwort unter Ungläubigen werden. Auch den jungen Burschen wird gestattet, ihrem eigenen Willen zu folgen. Kaum sind sie in den Zehnerjahren angelangt, sieht man sie an der Seite kleiner Mädchen ihres Alters, begleiten sie nach Hause und sind in sie verliebt. Und die Eltern sind durch ihre eigene Nachsicht und missverstandene Liebe zu ihren Kindern so gebunden, dass sie nicht wagen, entschiedene Maßnahmen zu treffen und ihre zu voreiligen Kinder in diesem schnelllebigen Zeitalter in Schranken zu halten. Z2.453.4 Teilen

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Bei vielen jungen Mädchen sind die Burschen Thema ihrer Unterhaltung, und bei den Jungen sind es die Mädchen. „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Matthäus 12,34. Sie reden darüber, womit sie sich am meisten beschäftigen. Der berichtführende Engel schreibt die Worte dieser Jungen und Mädchen, die sich Christen nennen, alle nieder. Wie verwirrt und beschämt werden sie sein, wenn sie ihnen am Tage Gottes wieder begegnen müssen! Viele Kinder sind fromme Heuchler. Die Jugendlichen, die sich nicht zur Religion bekennen, geraten wegen dieser Heuchler ins Straucheln und verhärten sich gegenüber jedem Bemühen, das von jenen unternommen werden mag, denen ihre Errettung am Herzen liegt. Z2.454.1 Teilen

Im Mittelpunkt des Werkes sollte es Wachtposten geben, Männer, auf die man sich in jeder Notlage verlassen kann, welche die Festung halten; Männer, die selbstlos sind, eifrig zu guten Werken, freigebig, deren Leben in Gott verborgen ist, und die das bessere Leben höher einschätzen als Nahrung und Kleidung. „Ist nicht das Leben mehr denn die Speise?“ Matthäus 6,25. Gott ruft nach treuen Wächtern im Herzen des Werkes, die Liebe zu Seelen haben, für die Christus starb. Er sucht Männer, die eine Last für verlorene Seelen fühlen, die vorwärts auf die Belohnung schauen, die ihnen zuteil wird, wenn sie zur Freude ihres Herrn eingehen und solche Seelen sehen, die durch ihre Mithilfe gerettet wurden, und die nun leben werden, solange Gott lebt, und für ewig glücklich sind in seinem Reich der Herrlichkeit. Dass wir doch Väter und Mütter erwecken könnten, ihre Pflicht zu erkennen! Dass sie doch tief die Verantwortung empfinden möchten, die auf ihnen ruht! Dann könnten sie dem Feind zuvorkommen und köstliche Siege für Jesum erringen. Die Eltern sind in dieser Angelegenheit nicht schuldlos. Sie sollten ihr Leben sorgfältig untersuchen, ihre Gedanken und Beweggründe erforschen und sehen, ob sie in ihrem Verhalten vorsichtig waren. Sie sollten bedenken, ob ihr Beispiel in Worten und im Betragen solcherart gewesen ist, wie sie es bei ihren Kindern zu sehen wünschen. Reinheit und Tugend sollten aus ihren Worten und Taten vor ihren Kindern zum Ausdruck kommen. Z2.454.2 Teilen

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Ich habe Familien gesehen, wo der Ehemann und Vater nicht jene Zurückhaltung, jene erhabene, gottähnliche Manneswürde bewahrt hat, wie sie sich für einen Nachfolger Christi schickt. Er hat versäumt, seiner Frau die freundlichen, zärtlichen und höflichen Taten zu erweisen, die ihr zustehen, denn vor Gott und vor Engeln hat er gelobt, sie zu lieben, sie zu achten und zu ehren, solange sie beide leben. Die Hausangestellte hat sich die Freiheit erlaubt, ihm die Haare zu bürsten und liebenswürdig aufmerksam ihm gegenüber zu sein. Die Liebe und die Aufmerksamkeit gegenüber seiner Frau sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Seid sicher, dass Satan hier am Werk ist. Respektiert eure Haushaltshilfe, behandelt sie freundlich und rücksichtsvoll, aber geht nicht weiter. Verhaltet euch so, dass es nicht zu Vertraulichkeiten von ihrer Seite kommt. Wenn ihr freundliche Worte und Taten der Höflichkeit zu vergeben habt, dann ist es immer sicher, sie eurer Frau zukommen zu lassen. Sie werden ein großer Segen für sie sein, werden sie glücklich machen und werden auf euch zurückstrahlen. Z2.455.1 Teilen

Es wurde mir auch gezeigt, dass die Frau ihr Mitgefühl, ihr Interesse und ihre Zuneigung andern Männern zugewandt hat, die Familienglieder sein mögen. Sie macht diese zu ihren Vertrauten, zeigt Vorliebe für ihre Gesellschaft und erzählt ihnen ihre Schwierigkeiten und vielleicht ihre privaten Familienangelegenheiten. Z2.455.2 Teilen

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Dies alles ist verkehrt. Satan hat damit zu tun, und wenn ihr nicht alarmiert seid und sofort eine Kehrtwendung macht, wird er euch ins Verderben führen. In dieser Sache könnt ihr nicht zu vorsichtig und zu zurückhaltend sein. Wenn ihr zärtliche, liebevolle Worte und freundliche Aufmerksamkeit zu vergeben habt, dann lasst sie ihm zuteil werden, dem ihr vor Gott und den Engeln versprochen habt, ihn solange ihr beide lebt zu lieben, zu achten und zu ehren. Ach, wie viele Leben werden durch das Niederreißen der Schranken verbittert, die den engen Familienkreis umgeben und die dazu dienen sollen, seine Reinheit und Heiligkeit zu bewahren! Eine dritte Person wird von der Frau ins Vertrauen gezogen, und ihre privaten Familienangelegenheiten werden vor dem speziellen Freund offen dargelegt. Dies ist Satans Trick, die Herzen von Mann und Frau zu entfremden. Dass dies doch ein Ende fände! Wie viel Elend bliebe erspart! Verschließt die Kenntnis eurer gegenseitigen Fehler in eurem Herzen! Klagt eure Schwierigkeiten Gott allein. Er kann euch recht beraten und sicheren Trost geben, der rein ist und keinen bitteren Nachgeschmack hat. Z2.456.1 Teilen

Ich bin mit einer Anzahl von Frauen bekannt, die ihre Ehe als Unglück betrachten. Sie haben Romane gelesen, bis ihre Einbildungskraft so krankhaft geworden ist, dass sie in einer eingebildeten Welt leben. Sie bilden sich ein, Frauen von Gefühl, überlegener, veredelter Geistesverfassung zu sein. Sie denken, ihre Ehemänner sind nicht so gebildet, sie verfügen nicht über diese hohen Qualitäten, und deshalb wissen sie die vermeintliche Vorzüglichkeit und Bildung ihrer Frau nicht zu schätzen. Folglich betrachten diese Frauen sich als große Leidtragende und Märtyrer. Sie haben darüber gesprochen und nachgegrübelt, bis es zu einem Wahn bei ihnen geworden ist. Sie meinen, andern Sterblichen weit überlegen zu sein, und es ist unter ihrer Würde, mit gewöhnlichen Menschen Umgang zu pflegen. Diese Frauen halten sich selbst zum Narren, und ihre Männer sind versucht zu denken, dass sie einen überdurchschnittlichen Verstand besitzen. Z2.456.2 Teilen

Wie der Herr mir gezeigt hat, haben diese Frauen ihre Einbildungskraft durchs Lesen von Romanen, durch Tagträumerei, Luftschlösserbauen und durchs Leben in einer eingebildeten Welt verdorben. Sie wollen sich nicht zu den gewöhnlichen, nützlichen Pflichten des Lebens herablassen. Sie nehmen nicht die Lasten des Lebens auf, wie sie kommen, um das Heim für ihre Männer zu einem glücklichen Ort zu machen. Sie auferlegen ihnen ihr ganzes Gewicht, ohne die eigene Last zu tragen. Sie erwarten von andern, ihre Wünsche zu erraten und zu erfüllen, und nehmen sich dann die Freiheit heraus, Fehler zu finden und alles in Frage zu stellen gerade wie es ihnen gefällt. Diese Frauen leiden an liebeskranker Sentimentalität. Fortwährend denken sie, man schätze sie nicht, ihre Männer schenkten ihnen nicht die gebührende Aufmerksamkeit, und sie seien Märtyrer. Z2.456.3 Teilen

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Tatsache ist dies, hätten sie sich als nützlich erwiesen, würde man ihren Wert geschätzt haben. Fahren sie aber darin fort, von andern Mitgefühl und Aufmerksamkeit zu verlangen, während sie keine Verpflichtungen fühlen, das Gleiche zurückzugeben, sich reserviert, kalt und unnahbar zu verhalten, keine Last für andere auf sich zu nehmen, kein Gefühl für ihre Leiden zu haben — dann ist in ihrem Leben kaum etwas von Wert zu finden. Diese Frauen haben sich dazu erzogen, zu denken, es sei eine große Herablassung ihrerseits gewesen, diese Männer zu heiraten, und ihre hohe Bildung werde nie völlig gewürdigt werden. Sie haben die Dinge völlig verkehrt gesehen. Sie sind ihre Ehemänner nicht wert. Sie sind für ihre Männer eine ständige Belastung, fordern Fürsorge und Geduld, wo sie Helfer sein könnten, die Bürden des Lebens mit ihnen zu teilen, anstatt von einem Leben zu träumen, das sie in Geschichten und Liebesromanen gefunden haben. Möge der Herr Mitleid mit Männern haben, die an solch nutzlose Maschinen gebunden sind, die nur gewartet werden müssen und die nur leben, um zu atmen, zu essen und sich zu kleiden. Z2.457.1 Teilen

Diese Frauen, die sich für so gebildet halten, sind nutzlose Ehefrauen und Mütter. Oftmals wenden diese unbrauchbaren Frauen ihre Zuneigung von ihren Ehemännern ab, die brauchbare und praktische Männer sind, und schenken sie anderen Männern. Mit ihrer liebeskranken Sentimentalität erregen sie das Mitgefühl anderer, erzählen ihre Prüfungen und Schwierigkeiten, ihr Trachten nach irgendeinem erhabenen Werk und offenbaren die Tatsache, dass ihr Eheleben ein Fehlschlag, ein Hindernis ist, das Werk auszurichten, das sie zu tun hofften. Z2.457.2 Teilen

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Ach, welch ein Elend herrscht in Familien, die glücklich sein könnten! Diese Frauen sind ein Fluch für sich selbst und für ihre Männer. Im Glauben, sie seien Engel, halten sie sich selbst zum Narren. Sie sind nichts anderes als schwere Bürden. Die gewöhnlichen Pflichten des Lebens, die der Herr ihnen aufgetragen hat, lassen sie liegen, sind ruhelos und klagen und schauen immer nach einem Werk aus, das leichter, erhabener und angenehmer ist. Wenn sie sich auch als Engel fühlen, sind sie schließlich doch nur menschlich. Sie sind mürrisch, verdrießlich, unzufrieden und auf ihre Männer eifersüchtig, weil der größte Teil ihrer Zeit nicht darauf verwandt wird, ihnen aufzuwarten. Sie beklagen sich, vernachlässigt zu werden, wobei ihre Männer genau die Arbeit verrichten, die sie tun sollten. Satan findet leichten Zugang zu dieser Klasse. Sie haben keine wirkliche Liebe zu irgendjemand; sie lieben nur sich selbst. Doch Satan flüstert ihnen ein, wenn dieser oder jener ihr Mann wäre, könnten sie in der Tat glücklich sein. Sie sind leichte Opfer für Satans Täuschungen und können leicht verführt werden, ihre eigenen Männer zu entehren und das Gesetz Gottes zu übertreten. Z2.458.1 Teilen

Zu Frauen dieser Beschreibung möchte ich sagen: Ihr könnt euer eigenes Glück fördern oder zerstören. Ihr könnt eure eigene Stellung glücklich oder unerträglich gestalten. Der Weg, den ihr einschlagt, wird euch Frohsinn oder Elend bringen. Haben diese Personen nie darüber nachgedacht, dass ihre Männer ihrer in ihrer Nutzlosigkeit, ihrer Verdrießlichkeit, ihrer Fehlerfinderei, ihrer leidenschaftlichen Tränenausbrüche müde werden müssen, weil sie sich einbilden, so bedauernswert zu sein? Ihre reizbare, verdrießliche Haltung entzieht ihnen in der Tat die Zuneigung ihrer Männer und treibt sie fort, Mitempfinden, Frieden und Trost anderswo als daheim zu suchen. Ihre Wohnung ist von einer vergifteten Atmosphäre erfüllt, alles andere, als ein Ort der Ruhe, des Friedens oder des Glücks. Der Ehemann ist Satans Versuchungen ausgeliefert, und seine Zuneigung richtet sich auf verbotene Gegenstände. Er wird in Sünde verstrickt und geht schließlich verloren. Z2.458.2 Teilen

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Groß ist das Werk und die Mission von Frauen, besonders wenn sie Ehefrauen und Mütter sind. Sie können ein Segen für ihre ganze Umgebung sein. Sie können einen machtvollen Einfluss zum Guten ausüben, wenn sie ihr Licht vor den Leuten scheinen lassen, auf dass der Vater im Himmel gepriesen werde. Frauen können einen umgestaltenden Einfluss haben, wenn sie ihre eigenen Wege und ihren Willen Gott unterwerfen und ihn ihren Verstand, ihre Zuneigung und ihr Wesen beherrschen lassen. Sie können einen Einfluss haben, der jene, mit denen sie Umgang pflegen, verfeinert und veredelt. Doch diese Frauen sind sich der Macht, die sie besitzen, im Allgemeinen nicht bewusst. Sie üben einen unbewussten Einfluss aus, der einem geheiligten Leben, einem erneuerten Herzen zu entspringen scheint. Es ist die Frucht, die ganz natürlich auf einem Baum göttlicher Pflanzung gedeiht. Das eigene Ich ist vergessen und im Leben Christi aufgegangen. Reich an guten Werken zu sein ist ihnen so natürlich wie das Atmen. Sie leben, um andern Gutes zu tun, und doch sind sie bereit zu sagen: Wir sind unnütze Knechte. Z2.459.1 Teilen

Gott hat der Frau ihre Mission bestimmt. Wenn sie in demütiger Weise, doch nach besten Kräften einen Himmel aus ihrem Heim macht, getreulich und liebevoll ihre Pflichten gegenüber ihrem Mann und ihren Kindern erfüllt, fortwährend danach trachtet, ein heiliges Licht von ihrem nützlichen, reinen und tugendhaften Leben ausgehen zu lassen, das den Pfad aller um sie her erhellt, dann erfüllt sie das ihr vom Meister anbefohlene Werk. Einst wird sie von seinen göttlichen Lippen die Worte vernehmen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht ... gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matthäus 25,21. Diese Frauen, die bereitwillig tun, was ihre Hände zu tun finden, freudigen Geistes ihrem Ehemann helfen, seine Lasten zu tragen und ihre Kinder für Gott erziehen, sind Missionare im wahrsten Sinn des Wortes. Sie sind in einem wichtigen Zweig des großen Werkes beschäftigt, das auf Erden getan werden muss, um Sterbliche auf das höhere Leben vorzubereiten, und sie werden ihren Lohn empfangen. Kinder sollen für den Himmel erzogen und dazu vorbereitet werden, dass sie in des Herrn Reich leuchten. Wenn Eltern, besonders Mütter, ein wahres Verständnis des wichtigen, verantwortlichen Werkes haben, das ihnen von Gott aufgetragen wurde, dann werden sie sich nicht so viel in die Angelegenheiten ihrer Nachbarn einmischen, die sie nichts angehen. Sie werden nicht von Haus zu Haus gehen, um sich dem üblichen Klatsch hinzugeben, um über die Fehler, Verkehrtheiten und Ungereimtheiten ihrer Nächsten zu sprechen. Sie werden eine so große Sorgenlast für ihre eigenen Kinder auf dem Herzen tragen, dass sie keine Zeit finden, Fehler beim Nächsten zu suchen. Klatschsüchtige und Neuigkeitsträger sind ein schrecklicher Fluch für die Nachbarschaft und für die Gemeinde. Zweidrittel aller Gemeindeschwierigkeiten haben hier ihren Ursprung. Z2.459.2 Teilen

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Gott fordert von allen, treu den Pflichten des heutigen Tages nachzukommen. Dies wird von der größeren Anzahl bekenntlicher Christen versäumt. Besonders verlieren jene von mir erwähnten Frauen die gegenwärtige Pflicht aus den Augen, die sich einbilden, etwas Besseres zu sein als alle Sterblichen in ihrer Umgebung. Die Tatsache, dass sie ihre Gedanken in diese Richtung bewegen, ist ein Beweis, dass sie einer niedrigen Kategorie angehören — engstirnig, voller Eigendünkel und egoistisch sind. Sie fühlen sich hoch über die niedrigen, demütigen Armen erhaben, von denen Jesus sagt, dass er sie berufen habe. Sie versuchen immer zu einer Stellung zu gelangen, um Lob und Beifall für irgendein großes Werk zu erlangen, das andere nicht tun können. Sie sehen es als unter ihrer Würde an, mit den Einfachen und Unglücklichen zu verkehren. Sie verstehen die Sache völlig falsch. Der Grund, weshalb sie diese ihnen unangenehmen Pflichten scheuen, liegt in ihrer ausgeprägten Selbstsucht. Das liebe Ich ist der Mittelpunkt all ihrer Beweggründe und ihres Tuns. Z2.460.1 Teilen

Ich wurde auf die Majestät des Himmels verwiesen. Als er, den die Engel anbeteten, der reich an Ehre, Pracht und Herrlichkeit war, auf die Erde kam und an Gebärden als ein Mensch erfunden wurde, gab er seine edle Natur nicht als Entschuldigung an, sich von Unglücklichen fernzuhalten. Seine Arbeit galt den Angefochtenen, den Armen, den Bedrängten und Notleidenden. Christus war die Verkörperung von Adel und Reinheit. Er war erhaben im Leben und im Charakter. In seiner Arbeit wurde er jedoch nicht unter Menschen mit hochtrabenden Titeln gefunden, nicht unter den Geehrtesten dieser Welt, sondern unter den Verachteten und Bedürftigen. Ich kam, sagte der göttliche Lehrer, um „das Verlorene zu retten“. Ja, die Majestät des Himmels wurde immer da gefunden, zu helfen, wo Hilfe Not tat. Möge Christi Beispiel die Ausflüchte derer zuschanden machen, die so von sich selbst eingenommen sind, dass sie es unter der Würde ihres edlen Geschmacks und ihrer hohen Berufung ansehen, den Hilflosesten zu helfen. Solche haben eine höhere Stellung eingenommen als ihr Herr, und am Ende werden sie erstaunt sein, sich niedriger zu finden, als die Geringsten unter denen, unter die sie sich wegen ihrer feinen, empfindsamen Natur nicht begeben und für sie wirken konnten. Es ist wahr, es mag nicht immer angenehm sein, sich mit dem Meister zu verbinden und mit ihm zusammenzuarbeiten, um der Gesellschaftsklasse zu helfen, die am meisten der Hilfe bedarf. Aber Christus erniedrigte sich, um gerade dieses Werk zu verrichten. Ist der Knecht größer als sein Herr? Er hat das Beispiel gegeben, und er hat uns eingeschärft, seinem Beispiel zu folgen. Es mag unangenehm sein, und doch gebietet die Pflicht, genau solch ein Werk zu tun. Z2.460.2 Teilen

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Treue Wachposten werden in der Zentrale des Werkes benötigt. Diejenigen, die keine Erfahrung darin haben, Lasten zu tragen, und die sich keine solche Erfahrung wünschen, sollten unter keinen Umständen dort leben. Es werden Männer gebraucht, die über Seelen wachen als solche, die Rechenschaft ablegen müssen. Väter und Mütter in Israel werden auf diesem wichtigen Posten gebraucht. Lasst diese selbstsüchtigen, nur für sich selbst sorgenden, geizigen, habsüchtigen Seelen eine Umgebung finden, wo ihre elenden Charakterzüge nicht so auffallend in Erscheinung treten. Je isolierter solche sind, desto besser ist es für Gottes Werk. Ich rufe Gottes Volk auf, wo immer es sich befinden mag, erwacht und tut eure Pflicht! Nehmt es zu Herzen, dass wir wirklich inmitten der Gefahren der letzten Tage leben. Z2.461.1 Teilen

Ich hoffe, dass der Fall von N. Fuller euch, Väter und Mütter, aufwecken möge, dass ihr die Notwendigkeit eines durchgreifenden Werkes in euren Häusern, unter euch selbst und euren Kindern, erkennt, dass nicht einer unter euch so von Satan betrogen sein möchte, die Sünde so zu betrachten, wie es dieser arme, sehr bemitleidenswerte Mann getan hat. Jene, die an seiner Sünde teilgenommen haben, wären niemals so betrogen und ruiniert worden, wenn sie ein hohes Gefühl für Tugend und Reinheit besessen und fortwährend eine lebendige Abscheu für Sünde und Ungerechtigkeit gehegt hätten. Während sie unter der Verkündigung der feierlichsten Botschaft leben, die je Sterblichen gebracht wurde, die Gottes Gesetz als Prüfstein des Charakters und als Siegel des lebendigen Gottes darstellt, übertreten sie seine heiligen Vorschriften. Das Gewissen derer, die dies tun, ist verletzt und schrecklich verhärtet. Sie haben dem Einfluss des Geistes Gottes so lange widerstrebt, bis sie die heilige Wahrheit als Mantel benutzen können, die Entartung ihrer verdorbenen Seelen zuzudecken. Dieser Mann war von Satan schrecklich betrogen. Er diente sinnlichen Leidenschaften, während er vorgab, dem Werke Gottes geweiht zu sein und mit heiligen Dingen umzugehen. Er hat sich selbst als gesund betrachtet, während nichts Gesundes an ihm war. Z2.461.2 Teilen

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Es hat mich tief berührt, als ich den machtvollen Einfluss von tierischen Leidenschaften gesehen habe, von denen Männer und Frauen von nicht gewöhnlicher Intelligenz und Begabung beherrscht werden. Sie würden befähigt sein, ein gutes Werk zu tun und einen machtvollen Einfluss auszuüben, wären sie nicht von niedrigen Leidenschaften versklavt. Mein Vertrauen in die Menschheit ist sehr erschüttert worden. Es wurde mir gezeigt, dass Personen von scheinbar gutem Betragen, die sich keine Freiheiten gegenüber dem andern Geschlecht herausnahmen, beinahe jeden Tag ihres Lebens dem geheimen Laster der Selbstbefriedigung frönten. Sie haben sich selbst während der feierlichsten Versammlungen nicht von dieser schrecklichen Sünde enthalten. Sie haben den feierlichsten Predigten über das Gericht gelauscht, die sie im Geist vor Gottes Richterstuhl zitierten und zu Furcht und Zittern brachte; und kaum eine Stunde verging, und wieder waren sie in ihrer bezaubernde Lieblingssünde verstrickt, ihren eigenen Körper zu beflecken. Sie waren solche Sklaven dieses schrecklichen Vergehens, dass sie keine Kraft zu haben schienen, ihre Leidenschaften zu beherrschen. Mit einigen haben wir ernstlich gearbeitet, wir haben sie angefleht, wir haben über sie geweint und gebetet; und doch wissen wir, dass inmitten unserer ernsten Bemühungen und Bedrängnis die Kraft dieser sündigen Gewohnheit die Herrschaft erlangte, und die Sünden wurden begangen. Z2.462.1 Teilen

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Durch schwere Krankheiten oder machtvolle Überzeugung wurden die Gewissen einiger der Schuldigen geweckt und haben sie so gepeinigt, dass sie diese Dinge in tiefer Demütigung bekannt haben. Andere sind ebenso schuldig. Sie haben diese Sünde beinahe ihr ganzes Leben lang gehegt, und in ihrer zusammengebrochenen Konstitution und ihrem siebhaften Gedächtnis ernten sie die Folgen dieser verderblichen Gewohnheit. Aber sie sind zu stolz, es zu bekennen. Sie sind verschlossen und haben keine Gewissensbisse wegen dieser großen Sünde gezeigt. Mein Vertrauen in die christliche Erfahrung dieser Personen ist sehr gering. Sie scheinen für den Einfluss des Geistes Gottes unzugänglich zu sein. Für sie ist das Heilige und das Gewöhnliche gleich. Die alltägliche Praktik eines Lasters, das so erniedrigend ist und ihren eigenen Körper befleckt, hat nicht zu bitteren Tränen und von Herzen kommender Reue geführt. Sie meinen, die Sünde richte sich allein gegen sie selbst. Hierin irren sie. Sind sie an Leib und Geist erkrankt, haben es andere zu fühlen und darunter zu leiden. Die Einbildung ist fehlerhaft, das Gedächtnis ist mangelhaft, Fehler werden gemacht, und in allem besteht Unzulänglichkeit, unter der jene zu leiden haben, mit denen sie leben und Umgang pflegen. Demütigung und Schmerz werden empfunden, weil andere mit diesen Dingen bekannt sind. Z2.463.1 Teilen

Ich habe diese Fälle erwähnt, um die Macht dieses seelen- und körperzerstörenden Lasters zu illustrieren. Der ganze Sinn ist auf niedrige Leidenschaft gerichtet. Die moralischen und geistigen Fähigkeiten werden von niederen Trieben beherrscht. Der Körper wird entnervt, das Gehirn geschwächt. Was dem Körper zugeführt wird, um den Organismus zu ernähren, wird vergeudet. Der Organismus wird sehr beansprucht. Die feinen Nerven des Gehirns, durch unnatürliche Tätigkeit erregt, erstarren und werden teilweise gelähmt. Die moralischen und geistigen Kräfte werden geschwächt, während die niederen Lüste gekräftigt und durch Betätigung mehr entwickelt werden. Der Appetit auf ungesunde Speisen verlangt nach Befriedigung. Wenn Personen der Gewohnheit der Selbstbefriedigung ergeben sind, ist es unmöglich, ihr moralisches Empfinden zu erwecken, um ewige Dinge zu würdigen und sich geistlichen Übungen zu erfreuen. Unreine Gedanken nehmen die Einbildung gefangen und bezaubern die Sinne, und als Nächstes folgt das unbeherrschbare Verlangen, unreine Handlungen vorzunehmen. Wenn die Gedanken dazu erzogen wären, bei erhabenen Gegenständen zu verweilen und die Einbildungskraft darauf gerichtet wäre, über reine und heilige Dinge nachzudenken, würden sie gegen diese schreckliche, erniedrigende, seelen- und körpervernichtende Befriedigung gestählt sein. Durch Übung würden sie sich daran gewöhnen, bei dem Erhabenen, dem Himmlischen, dem Reinen und Heiligen zu verweilen, und diese niedrige, verdorbene und lasterhafte Befriedigung hätte für sie keine Anziehungskraft. Z2.463.2 Teilen

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Was können wir von solchen sagen, die inmitten des hellen Lichtes der Wahrheit leben, und doch täglich der Sünde und dem Verbrechen dienen? Verbotene, erregende Vergnügungen bezaubern sie und beherrschen ihr ganzes Wesen. Solche haben Lust zur Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit und müssen außerhalb der Gottesstadt mit allem Gemeinen umkommen. Z2.464.1 Teilen

Ich habe geglaubt, Eltern zu ihrer Pflicht erwecken zu können, doch sie schlafen in Ruhe weiter. Eure Kinder frönen heimlichem Laster und betrügen euch. Ihr setzt solch unbedingtes Vertrauen in sie, dass ihr sie für zu gut und zu unschuldig anseht, als dass sie heimliche Sünde hegen könnten. Eltern verhätscheln und verwöhnen ihre Kinder, unterstützen ihren Stolz, halten sie aber nicht fest und entschlossen in Schranken. Sie fürchten sich so vor ihrem eigenwilligen, hartnäckigen Geist, dass sie Angst haben, ihnen zu nahe zu treten. Die Sünde der Nachlässigkeit, die gegen Eli verzeichnet steht, ist auch ihre Sünde. Die Ermahnung des Apostels Petrus ist für alle von höchstem Wert, die nach Unsterblichkeit streben. Er schreibt seinen Glaubensbrüdern: Z2.464.2 Teilen

„Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die mit uns ebendenselben teuren Glauben überkommen haben in der Gerechtigkeit, die unser Gott gibt und der Heiland Jesus Christus: Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, unsers Herrn! Nachdem allerlei seiner göttlichen Kraft, was zum Leben und göttlichem Wandel dient, uns geschenkt ist durch die Erkenntnis des, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend, durch welche uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt sind, nämlich, dass ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur, so ihr fliehet die vergängliche Lust der Welt: So wendet allen euren Fleiß daran und reichet dar in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe. Denn wo solches reichlich bei euch ist, wird‘s euch nicht faul noch unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unsers Herrn Jesu Christi; welcher aber solches nicht hat, der ist blind und tappt mit der Hand und vergisst der Reinigung seiner vorigen Sünden. Darum, liebe Brüder, tut desto mehr Fleiß, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn wo ihr solches tut, werdet ihr nicht straucheln, und also wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang zu dem ewigen Reich unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi.“ 2.Petrus 1,1-11. Z2.464.3 Teilen

465

Wir leben in einer Welt, in der Licht und Erkenntnis reichlich vorhanden sind; dennoch bleiben viele, die behaupten, gleichen Glaubens zu sein, freiwillig unwissend. Licht umgibt sie allenthalben, doch sie eignen es sich nicht an. Eltern erkennen nicht die Notwendigkeit, selbst noch zu lernen, ihr Wissen zu erweitern und es in ihrem Eheleben praktisch anzuwenden. Folgten sie der Mahnung des Apostels und lebten sie nach dem Plan des Wachstums, wären sie nicht unfruchtbar in der Erkenntnis unseres Herrn Jesu Christi. Viele Menschen begreifen jedoch nicht das Werk der Heiligung. Sie glauben, sie haben die Heiligung schon erlangt; während sie kaum erst nach den Anfangslektionen des Wachstums leben. Die Heiligung ist ein ständig fortschreitender Prozess. Sie kann nicht in einer Stunde oder in einem Tag erreicht werden, um sich ihrer dann ohne irgendeine besondere Anstrengung unserseits für alle künftige Zeit rühmen zu können. Z2.465.1 Teilen

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Viele Eltern trachten nicht nach Erkenntnis betreffs des ehelichen Lebens. Sie sind nicht wachsam, damit Satan sie nicht überliste und ihren Verstand und ihr Leben beherrsche. Sie erkennen nicht, dass Gott von ihnen erwartet, ihr Eheleben von jeglicher Ausschweifung freizuhalten. Nur sehr wenige empfinden, dass es zur religiösen Verantwortung gehört, die Leidenschaften zu bezwingen. Sie haben sich mit dem Gegenstand ihrer Wahl verheiratet und schlussfolgern, dass die Ehe die Zügellosigkeit der niederen Triebe rechtfertige. Sogar Männer und Frauen, die sich zur Frömmigkeit bekennen, lassen ihren wollüstigen Begierden die Zügel schießen und denken nicht daran, dass Gott sie für die unbeherrschte Verschwendung ihrer Lebenskraft, die den gesamten Organismus beeinträchtigt und schwächt, verantwortlich hält. Z2.466.1 Teilen

Der Ehebund deckt Sünden widerlichster Art. Männer und Frauen, die sich zur Gottseligkeit bekennen, schänden ihre Leiber durch die Befriedigung verderbter Leidenschaften und erniedrigen sich so unter die unvernünftige Kreatur. Sie missbrauchen die ihnen von Gott anvertrauten Kräfte, die in Heiligkeit und Ehre bewahrt werden sollten. Leben und Gesundheit werden auf dem Altar niedriger Leidenschaft geopfert, denen sie auch ihre höheren und edleren Kräfte unterwerfen. Wer in dieser Weise sündigt, erkennt nicht die Folgen seines Handelns. Könnten alle die unermesslichen Leiden sehen, die sie durch ihre sündhaften Begierden über sich bringen, würden sie darüber höchst beunruhigt sein. Wenigstens einige zögen sich von diesem Sündenwandel zurück, der so furchtbare Folgen mit sich bringt. Die jedoch auf ihrem Weg beharren, geraten in ein so erbärmliches Leben, dass ihnen der Tod erstrebenswerter erscheint als das Leben. Viele sterben vorzeitig. Sie geben ihr Leben in unrühmlicher Weise durch die Befriedigung ihrer tierischen Leidenschaften dahin. Dennoch glauben sie darin ohne Sünde zu sein, weil sie eben verheiratet sind. Z2.466.2 Teilen

Eines Tages werdet ihr Männer und Frauen erkennen, was Wollust und ihre Folgen bedeuten. Leidenschaften, gerade von niedrigster Art, kann man sowohl in der Ehe als auch in außerehelichen Verbindungen antreffen. Der Apostel ermahnt Ehemänner, ihre Frauen zu lieben, „gleichwie Christus auch geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben“. „Also sollen auch die Männer ihre Weiber lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer sein Weib liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigen Fleisch gehasst; sondern er nährt es und pflegt sein, gleichwie auch der Herr die Gemeinde.“ Epheser 5,25.28.29. Reine Liebe ist es nicht, die den Mann antreibt, seine Frau zum Werkzeug seiner Begierden zu erniedrigen, sondern es sind die animalischen Triebe, die nach Befriedigung verlangen. Wie wenige Männer offenbaren ihre Liebe in der Weise, die der Apostel preist: „Gleichwie Christus auch geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben, auf dass er sie heiligte, und hat sie gereinigt ..., dass sie heilig sei und unsträflich.“ Epheser 5,25-27. Diesen Charakter muss die Liebe in einer Ehe tragen, die Gott als heilig anerkennt. Das Wesen der Liebe ist rein und heilig. Wollüstige Leidenschaften jedoch lassen sich weder zügeln noch durch vernünftige Überlegung beherrschen. Die Leidenschaft ist blind gegenüber ihren Folgen und übersieht Ursache und Wirkung. Viele Frauen leiden unter großer Schwäche und ernsten Krankheiten, weil man die Gesetze, denen ihre Konstitution unterworfen ist, missachtete. Die Naturgesetze wurden mit Füßen getreten. Männer und Frauen vergeuden bei der Befriedigung ihrer niederen Begierden außerdem noch ihre Nervenkraft. Und dieses grässliche Laster, die niedrige, gemeine Leidenschaft, maßt sich den herrlichen Namen Liebe an. Z2.466.3 Teilen

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Viele bekenntliche Christen, die mir begegneten, schienen keinerlei moralische Zurückhaltung zu kennen. Statt des göttlichen Wesens hatte das Kreatürliche bei ihnen das Übergewicht. Ja, sie gebärdeten sich ganz wie die Tiere. Solche Männer entehren ihre Frauen, denen sie Liebe und Schutz gelobten. Sie erniedrigen sie zum Werkzeug gemeiner wollüstiger Begierden. Leider lassen sich sehr viele Frauen demütigen, indem sie zu Sklaven sexueller Ausschweifungen werden. Sie halten ihre Körper nicht in Heiligkeit und Ehre. Sie bewahren sich nicht ihre weibliche Würde und die Selbstachtung, die sie vor der Verehelichung besaßen. Die heilige Einrichtung der Ehe hätte ihre weibliche Würde eher noch fördern müssen, doch ihr reines, tugendhaftes Frauentum wurde geschändet; dahingegeben, um willenloses Werkzeug ihres Mannes zu sein. Die Frau verliert alsbald die Achtung vor dem Ehemann, der selbst die Gebote nicht beachtet, denen sogar das unvernünftige Geschöpf Gehorsam zollt. Das Eheleben wird zur qualvollen Last, denn die Liebe erkaltet, und häufig treten Misstrauen, Eifersucht und Hass an ihre Stelle. Z2.467.1 Teilen

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Kein Mann wird seine Frau wirklich lieben können, wenn sie sich geduldig erniedrigen lässt, um Sklavin und Dienerin seiner lasterhaften Leidenschaften zu werden. Indem sie sich haltlos hingibt, verliert sie den Wert, den sie einst in seinen Augen besaß. Er sieht sie in den Schmutz gezogen und befürchtet gar bald, dass sie einem anderen ebenso gefügig wäre wie ihm selbst. Er zweifelt an ihrer Treue und Reinheit, wird ihrer überdrüssig und sucht neue Opfer, um seine höllischen Begierden zu wecken und noch zu steigern. Das Gesetz Gottes wird missachtet. Diese Männer verhalten sich schlimmer als die Tiere. Sie sind Teufel in Menschengestalt und wissen nichts von den erhebenden und adelnden Eigenschaften wahrer, geheiligter Liebe. Z2.468.1 Teilen

Es gibt in der Welt viele Männer und Frauen dieser Art. Gediegene, geschmackvolle, ja kostspielige Häuser können zum Sitz der Hölle werden. Wenn ihr dazu imstande seid, dann stellt euch einmal den Nachwuchs solcher Eltern vor. Ob deren Kinder nicht noch tiefer sinken werden? Die Eltern prägen den Charakter ihrer Kinder. So vererben sich auch die seelischen Eigenschaften dieser Eltern, die niedriger, verdorbener Art sind, auf ihre Kinder. Satan wiederum nährt alle Bestrebungen, die zur Sittenverderbnis führen. Die nun zu beantwortende Frage lautet: Soll sich die Frau stillschweigend dem Begehren ihres Mannes hingeben, wenn sie nicht nur erkennt, dass ihn ausschließlich niedrige Begierden leiten, sondern auch erfahrungsgemäß überzeugt ist, dass es ihrem leiblich-seelischen Befinden schadet? Gott verpflichtete sie, ihren Körper zu heiligen und ihn zu einem lebendigen Opfer für Gott zu erhalten. Z2.468.3 Teilen

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Reine, opferbereite Liebe ist es nicht, die die Frau unter Einsatz von Gesundheit und Leben dazu führt, den tierischen Neigungen ihres Mannes gefügig zu sein. Wenn sie wahre Liebe und Weisheit besitzt, wird sie sich bemühen, ihren Mann von der Befriedigung seiner sexuellen Leidenschaften abzulenken, und ihn auf hohe und erhabene Themen hinzulenken, indem sie bei geistlichen Themen verweilt. Es mag notwendig sein, bescheiden und liebevoll darzulegen — selbst auf die Gefahr seines Missfallens hin — dass sie nicht bereit sei, ihren Körper durch sexuelle Ausschweifungen entwürdigen zu lassen. In zärtlicher, freundlicher Art sollte sie ihn daran erinnern, dass Gott den ersten und höchsten Anspruch auf ihr ganzes Wesen erhebt und sie diesen Anspruch nicht missachten könne, weil sie sich dafür am großen Tag Gottes verantworten muss. „Oder wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst? Denn ihr seid teuer erkauft; darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1.Korinther 6,19.20. „Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte.“ 1.Korinther 7,23. Z2.469.1 Teilen

Wenn eine Frau ihre Gefühle läutert und ihre frauliche Würde in Heiligkeit und Ehre bewahrt, kann sie durch ihren verständigen Einfluss sehr wohl ihren Mann zur Heiligung führen, und somit ihre große Aufgabe erfüllen, die einen doppelten Erfolg haben wird; denn sie rettet dadurch ihren Mann und sich selbst. Dies ist jedoch eine sehr heikle und schwierige Angelegenheit, die nicht nur viel Klugheit und Geduld, sondern auch moralischen Mut und seelische Stärke erfordert. Durch das Gebet kann sie diese Stärke und Gnade empfangen. Aufrichtige Liebe muss das Herz erfüllen. Allein die Liebe zu Gott und die Liebe zum Ehemann können die rechte Grundlage für ihr Handeln abgeben. Z2.469.2 Teilen

Sollte die Frau der Meinung sein, dass es zum Vorrecht des Mannes gehört, völlig über ihren Körper zu verfügen und ihr seelisches Verhalten zu formen, damit es dem seinen in jeder Hinsicht entspreche, dann gibt sie ihre eigene Persönlichkeit auf, die mit der ihres Mannes verschmilzt. Sie ist dann nur noch eine Maschine, bewegt und beherrscht von seinen Leidenschaften, eine willenlose Kreatur seines Vergnügens. Er denkt, entscheidet und handelt für sie. Sie aber entwürdigt Gott, indem sie eine passive Stellung einnimmt. Es ist ihre Aufgabe, sich ständig auf die Verantwortung zu besinnen, die sie vor Gott trägt. Z2.469.3 Teilen

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Wenn die Frau ihren Körper und ihren Geist der Herrschaft ihres Mannes ausliefert und in allen Dingen blindlings seinem Willen folgt, ihr Gewissen, ihre Würde und sogar ihre Persönlichkeit aufgibt, verliert sie die Möglichkeit, ihren Mann zum Guten beeinflussen zu können, was ja ihre Aufgabe sein sollte. Sie könnte nicht nur sein hartes Wesen mildern, sondern ihr heiligender Einfluss könnte ihn dazu bringen, dass er sich ebenso ernsthaft bemüht, seine Leidenschaften zu beherrschen wie sich mit geistlichen Dingen zu beschäftigen. So können sie gemeinsam die vergängliche Lust der Welt fliehen und Teilhaber der göttlichen Natur werden. Bedeutend kann die Macht des Einflusses sein, die den Sinn des Menschen auf hohe und erhabene Gebiete lenkt über niedere gemeine Leidenschaften hinaus, nach denen im Allgemeinen das nicht durch die göttliche Gnade erneuerte Herz verlangt. Wenn eine Frau der Auffassung ist, sie müsse sich zu dem niedrigen Niveau des Mannes herablassen, um ihm zu gefallen, obwohl seine Liebe sich hauptsächlich auf hemmungslose Triebe gründet, die sein Handeln bestimmen, betrübt sie Gott, weil sie versäumt, auf ihren Mann einen heiligenden Einfluss auszuüben. Sie begreift ihre Verantwortung weder gegenüber ihrem Mann noch gegenüber Gott, wenn sie sich den Trieben ihres Mannes ohne Einwendung unterwirft. Geschlechtliche Ausschweifung wird die Liebe zu gottesdienstlichen Veranstaltungen zerstören, wird dem Gehirn die zur Erhaltung der Organe nötigen Stoffe rauben und die Lebenskraft stark erschöpfen. Keine Frau sollte ihrem Mann bei dieser Selbstvernichtung behilflich sein. Sie wird niemals so handeln, wenn sie vernünftig ist und ihren Mann wirklich liebt. Z2.470.1 Teilen

Je mehr die animalischen Triebe befriedigt werden, um so mehr erstarken sie. Immer ungestümer fordern sie Befriedigung. Mögen sich gottesfürchtige Männer und Frauen ihrer Pflicht bewusst werden. Viele bekennntlichen Christen leiden unter einer Lähmung ihres Nervensystems, weil sie ihre Maßlosigkeit auf diesem Gebiet nicht bezwingen können. Sie sind völlig verdorben, obwohl man sie für gute Menschen hält, obwohl sie beten und weinen und hohe Stellungen bekleiden. Niemals werden jedoch ihre entheiligten Leiber zu den Toren in die himmlische Stadt eingehen. Z2.470.2 Teilen

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Könnte ich doch die Verpflichtung gegenüber Gott, Leib, Seele und Geist in der bestmöglichen Verfassung zu erhalten, um damit dem Schöpfer mit allen Kräften dienen zu können, allen Menschen verständlich machen. Die christliche Frau halte sich in jeder Weise zurück, um nicht die niederen Triebe ihres Mannes zu erregen. Viele besitzen überhaupt keine Kraft, um sie in dieser Richtung zu vergeuden. Von Jugend auf haben sie ihr Gehirn durch die Befriedigung wollüstiger Leidenschaften geschwächt und ihre Konstitution untergraben. Selbstverleugnung und Mäßigkeit sollten in jeder Ehe obenan stehen. Dann werden die Kinder, die ihnen geboren werden, nicht so schwach an moralischer und geistiger Kraft sein, während die tierischen Neigungen stark entwickelt sind. Lasterhaftigkeit unter Kindern ist beinahe allgemein. Ist dafür nicht ein Grund vorhanden? Wer hat ihren Charakter geprägt? Möge der Herr die Augen aller öffnen, dass sie erkennen, auf welch schlüpfrigem Grund sie sich befinden! Z2.471.1 Teilen

Von dem Bild, das vor mir betreffs der Verdorbenheit von Männern und Frauen, welche sich zur Gottseligkeit bekennen, eröffnet wurde, musste ich befürchten, mein Vertrauen in die Menschheit völlig zu verlieren. Ich habe gesehen, dass auf beinahe allen eine furchtbare Stumpfsinnigkeit liegt. Es ist beinahe unmöglich, diejenigen aufzuwecken, die wach sein sollten, um ein Gefühl für die Macht zu haben, die Satan über Gemüter ausübt. Sie sind sich der Verdorbenheit, die rings um sie herrscht, nicht bewusst. Satan hat ihre Sinne verblendet und sie in fleischliche Sicherheit gelullt. Die Fehlschläge in unserem Bemühen, andere dahinzubringen, dass sie die große Gefahr erkennen, in der Seelen schweben, hat mich manchmal zu dem Gedanken veranlasst, dass meine Ansichten betreffs der Verdorbenheit des menschlichen Herzens zu übertrieben gewesen sind. Aber wenn uns Tatsachen vor Augen geführt werden, die uns die traurige Hässlichkeit von jemand zeigen, der es gewagt hat, mit heiligen Dingen umzugehen, während er von Herzen verdorben war, von jemand, der mit sündenbefleckten Händen die Geräte des Herrn besudelte, dann bin ich sicher, dass ich das Bild nicht zu grell gezeichnet habe. Z2.471.2 Teilen

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Ich habe sehr deutlich gesprochen, im Schreiben wie in meinen Ansprachen, in der Hoffnung, Gottes Volk zu dem Verständnis zu erwecken, dass es in gefahrvollen Zeiten lebt. Die Gleichgültigkeit derer, die Satans Wirken verstehen, wach und auf der Hut sein sollten, hat mir viel Herzenskummer bereitet. Ich habe gesehen, dass Satan selbst jene verführt, sich der schrecklichen Sünde der Hurerei hinzugeben, die sich zur Wahrheit bekennen. Das Gemüt eines Mannes oder einer Frau wird nicht plötzlich von Reinheit und Heiligkeit zu Schlechtigkeit, Verdorbenheit und Sünde herabgewürdigt. Es beansprucht Zeit, das Menschliche ins Göttliche umzuwandeln oder jene, die nach Gottes Ebenbild geschaffen wurden, ins Tierische oder Satanische umzugestalten. Durchs Anschauen werden wir verwandelt. Obgleich zum Bilde seines Schöpfers erschaffen, kann der Mensch sein Gemüt so erziehen, dass Sünde, die er einst verabscheute, ihm anziehend wird. Wenn er aufhört zu wachen und zu beten, hört er auf, die Festung — das Herz — zu behüten und fällt in Sünde und Frevel. Das Gemüt ist herabgewürdigt, und es ist unmöglich, es aus der Verdorbenheit zu erheben, während es dazu erzogen wird, die moralischen und geistigen Kräfte zu versklaven und sie den niederen Leidenschaften zu unterwerfen. Es muss ein fortwährender Kampf gegen den fleischlichen Sinn geführt werden, und wir müssen durch den veredelnden Einfluss der göttlichen Gnade unterstützt werden, der die Gedanken aufwärts lenkt und es ihnen zur Gewohnheit macht, bei reinen und heiligen Dingen zu verweilen. Z2.472.1 Teilen

Viele bekenntlichen Sabbathalter halten ihren Körper nicht in Schranken. Einige, die immer niederer Gesinnung gewesen sind, haben die Sabbatwahrheit angenommen. Als sie die Wahrheit annahmen, haben sie es nicht für notwendig angesehen, eine völlige Kehrtwendung vorzunehmen und ihr ganzes Verhalten zu ändern. Sie sind jahrelang den Neigungen ihres unveränderten Herzens gefolgt und wurden von den verdorbenen Leidenschaften ihrer fleischlichen Natur beherrscht, die Gottes Ebenbild in ihnen zerstörten und alles befleckten, was sie anrührten. Deshalb würde ihr ganzes zukünftiges Leben zu kurz sein, die Leiter des Petrus zur christlichen Vollkommenheit zu erklimmen, wodurch sie vorbereitet wären, ins Reich Gottes einzugehen. Doch gibt es nicht viele, die empfinden, dass sie nicht durch ein Bekenntnis zur Wahrheit gerettet werden können, es sei denn, sie werden in Beantwortung der Bitte unseres göttlichen Herrn an seinen Vater, durch die Wahrheit geheiligt: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Johannes 17,17. Z2.472.2 Teilen

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Männer und Frauen, die sich Jünger Christi nennen und vorgeben, Gottes Gebote zu halten, müssen in ihrem täglichen Leben wahrhaft ringen, zur engen Pforte einzugehen. Die Ringenden sind die Einzigen, denen es gelingen wird, durch die enge Pforte auf den schmalen Weg zu gelangen, der zum ewigen Leben und zur Fülle der Freude und ewigem Glück führt. Diejenigen, die es nur versuchen, werden nie dazu imstande sein. Das ganze christliche Leben vieler wird in keinem größeren Bemühen bestehen, als es zu versuchen. Ihr einziger Lohn wird darin bestehen, es unmöglich zu finden, zu jener engen Pforte einzugehen. Z2.473.1 Teilen

Ich war erstaunt zu sehen, wie viele Familien von Satan verblendet sind, so dass sie keine Ahnung von seinem Wirken, seinen Tücken und Betrügereien haben, die in ihrer Mitte praktiziert werden. Eltern scheinen von dem lähmenden Einfluss des Feindes betäubt zu sein, und doch denken sie, dass es wohl um sie alle steht. Es wurde mir gezeigt, dass Satan die Gemüter derer, die sich in der Ehe vereinigen, zu erniedrigen sucht, damit er ihrem Nachwuchs sein eigenes hassenswertes Bild aufprägen kann. Weil sie eine Ehe eingegangen sind, nehmen viele an, dass es ihnen gestattet sei, sich von tierischen Leidenschaften beherrschen zu lassen. Sie werden von Satan angeleitet, der sie betrügt und veranlasst, diese heilige Einrichtung zu entweihen. Er ist mit dem niedrigen Stand, den sie einnehmen, höchst zufrieden, denn in dieser Richtung kann er viel erreichen. Er weiß, dass er sich um ihre christliche Erfahrung nicht sorgen muss, wenn er die niederen Triebe erregen kann und sie die Oberhand gewinnen lässt, denn die moralischen und geistigen Fähigkeiten werden ihnen unterworfen sein, während die tierischen Neigungen vorherrschen. Diese niederen Leidenschaften werden durch Übung gestärkt, während die edlen Kräfte immer mehr abnehmen und schwächer werden. Z2.473.2 Teilen

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Ihre Nachkommen kann er noch leichter formen als die Eltern, denn er kann die Sinne der Eltern so beherrschen, dass es ihm durch sie ermöglicht ist, dem Charakter ihrer Kinder seinen eigenen Stempel aufzudrücken. So werden viele Kinder geboren, bei denen die tierischen Leidenschaften die Oberhand haben, die sittlichen Kräfte aber schwach entwickelt sind. Diese Kinder brauchen sorgfältigste Erziehung, damit die moralischen und geistigen Kräfte gestärkt und entwickelt werden und diese die Leitung übernehmen können. Leider wird Satans Wirken nicht erkannt; seine Täuschungen werden nicht verstanden. Die Kinder werden nicht für Gott erzogen. Ihre sittliche und religiöse Erziehung wird vernachlässigt. Die tierischen Neigungen werden ständig gestärkt, während die sittlichen Fähigkeiten erlahmen. Z2.474.1 Teilen

Einige Kinder beginnen sehr früh mit der Selbstbefriedigung. Wie sie an Jahren zunehmen, erstarken gleicherweise auch die sinnlichen Begierden. Ihre Gemüter kommen nicht zur Ruhe. Mädchen wünschen die Gesellschaft der Jungen und die Jungen die Gesellschaft der Mädchen. Ihr Verhalten ist nicht reserviert und schicklich. Sie sind kühn und dreist und nehmen sich unschickliche Freiheiten heraus. Die Gewohnheit der Selbstbefriedigung hat ihre Gemüter verdorben und ihre Seelen befleckt. Schlechte Gedanken, das Lesen von Romanen und Liebesgeschichten und von verdorbenen Büchern hat ihre Einbildung erregt, und genau das gefällt ihrem entarteten Sinn. Sie arbeiten nicht gern, und wenn sie arbeiten, klagen sie über Müdigkeit; sie haben Rückenschmerzen und Kopfweh. Besteht dafür keine Ursache? Sind sie müde, weil sie arbeiten? Nein, nein! Doch die Eltern geben den Klagen ihrer Kinder nach und entbinden sie von Arbeit und Verantwortung. Das ist das Schlimmste, was sie tun können. Sie entfernen damit die einzige Schranke, die Satan daran hindert, freien Zugang zu ihren geschwächten Gemütern zu haben. Nützliche Arbeit wäre in gewissen Maße ein Schutz gegen seine völlige Herrschaft über sie. Z2.474.2 Teilen

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Wir haben einige Erkenntnis über Satans Arbeitsweise und welchen Erfolg er darin hat. Wie mir gezeigt wurde, hat er die Sinne der Eltern gelähmt. Sie sind sehr zögerlich, zu vermuten, dass ihre eigenen Kinder verkehrt und sündig sein könnten. Einige dieser Kinder geben vor, Christen zu sein, und die Eltern schlafen weiter, fürchten keine Gefahr, während die Gemüter und Leiber ihrer Kinder zugrunde gerichtet werden. Einige Eltern sind nicht einmal darauf bedacht, die Kinder bei sich zu behalten, wenn sie ins Haus Gottes gehen. Junge Mädchen wohnen den Versammlungen bei, nehmen ihren Platz ein, vielleicht neben ihren Eltern, aber häufig in der letzten Reihe der Versammlung. Sie haben die Gewohnheit, sich zu entschuldigen, um das Haus verlassen zu können. Die Jungen verstehen das, und gehen vor oder nach den Mädchen hinaus, und wenn die Versammlung zu Ende ist, begleiten sie diese nach Hause. Doch die Eltern sind um nichts klüger. Wieder werden Entschuldigungen vorgebracht, um sich entfernen zu können, und Jungen und Mädchen versammeln sich in Parkanlagen oder einem sonst versteckten Ort und spielen dort und machen sich eine vergnügte Zeit, ohne ein erfahrenes Auge, das sie warnt. Sie ahmen Männer und Frauen im fortgeschrittenen Alter nach. Z2.475.1 Teilen

Dies ist ein schnelles Zeitalter. Kleine Jungen und Mädchen erweisen einander Aufmerksamkeit, wenn sie noch beide in die Kinderstube gehörten, um dort Anstand des Betragens zu lernen. Welche Auswirkungen haben diese gemeinsamen Zusammenkünfte? Dienen sie dazu, die Keuschheit unter den Jugendlichen zu fördern? Nein, wirklich nicht; sie vermehren die sinnlichen Leidenschaften. Nach solchem Zusammensein werden die Jugendlichen von Satan toll gemacht und geben sich ihren verdorbenen Handlungen hin. Z2.475.2 Teilen

Eltern schlafen und wissen nicht, dass Satan sein höllisches Banner inmitten ihres Haushalts aufgepflanzt hat. Ich musste mir die Frage vorlegen: Was soll in diesem verdorbenen Zeitalter aus der Jugend werden? Ich wiederhole: Die Eltern schlafen. Die Kinder sind bezaubert von einer liebeskranken Gefühlsduselei, und die Wahrheit hat keine Macht, das Übel zu korrigieren. Was kann getan werden, um dem Strom des Übels Einhalt zu gebieten? Eltern können viel tun, wenn sie wollen. Wenn ein junges Mädchen, das gerade die Zehnerjahre erreicht hat, sich vertraut gegenüber einem Jungen seines Alters oder älterer Burschen verhält, dann sollte es so nachdrücklich zurechtgewiesen werden, dass es zu keiner Wiederholung der Annäherung kommt. Wenn die Gesellschaft eines Mädchens häufig von Jungen oder jungen Männern gesucht wird, dann stimmt etwas nicht. Das junge Mädchen braucht eine Mutter, die ihm seinen Platz zuweist, die ihm Schranken auferlegt und es belehrt, wie sich ein Mädchen in seinem Alter zu betragen hat. Z2.475.3 Teilen

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Die vorherrschende verdorbene Lehre, dass sich die Geschlechter aus gesundheitlichen Gründen mischen müssten, hat ihr schädliches Werk getan. Wenn Eltern und Erziehungsberechtigte den zehnten Teil von Satans Scharfsinn besäßen, dann wären diese Verbindungen harmloser. So, wie es aber steht, hat Satan in seinen Bemühungen, die Gemüter der Jugendlichen zu verzaubern, großen Erfolg. Der Umgang von Jungen und Mädchen miteinander vermehrt das Übel um ein Zwanzigfaches. Beschäftigt Jungen und Mädchen mit nützlicher Arbeit. Wenn sie müde sind, werden sie weniger geneigt sein, ihren eigenen Körper zu schänden. Im Fall der Jugendlichen ist nichts zu erhoffen, es sei denn, dass in den Gemütern der Älteren eine völlige Veränderung stattfindet. Laster ist den Gesichtern von Jungen und Mädchen aufgeprägt. Aber was wird getan, um den Fortschritt dieses Übels aufzuhalten? Jungen und jungen Männern wird gestattet, sich Freiheiten gegenüber Mädchen und jungen Frauen durch unschickliche Annäherungen herauszunehmen. Möge Gott Väter und Mütter erwecken, allen Ernstes ans Werk zu gehen, um diesen schrecklichen Zustand zu ändern, ist mein Wunsch und mein Gebet. Z2.476.1 Teilen

Wenn ich die Zeugnisse überblicke, die Sabbathaltern gegeben wurden, bin ich über die Güte Gottes und über seine Sorge um sein Volk erstaunt, indem er ihnen so viele Warnungen erteilt, ihre Gefahren gezeigt und ihnen die erhabene Stellung vor Augen geführt hat, die sie nach seinem Willen einnehmen sollen. Wenn sie in seiner Liebe beharrten und sich von der Welt getrennt hielten, würde er seinen besonderen Segen auf ihnen ruhen und sein Licht rings um sie her scheinen lassen. Ihr Einfluss zum Guten könnte in jedem Zweig des Werkes und in jedem Teil des Evangeliumsfeldes verspürt werden. Wenn sie aber versäumen, Gottes Willen nachzukommen, wenn sie fortfahren, so wenig vom erhabenen Charakter des Werkes zu empfinden wie bisher, dann wird sich ihr Einfluss und Beispiel als ein furchtbarer Fluch erweisen. Sie werden Schaden und nichts wie Schaden anrichten. Das Blut kostbarer Seelen wird an ihren Kleidern gefunden werden. Z2.476.2 Teilen

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Zeugnisse der Warnung sind wiederholt worden. Ich frage: Wer hat sie beachtet? Wer ist eifrig gewesen, seine Sünden und seine Abgötterei zu bereuen und ist ernstlich bemüht gewesen, vorwärts zu streben und das Ziel der hohen Berufung Gottes in Christo Jesu zu erreichen? Wer hat das inwendige Wirken Gottes offenbart, das zu Selbstverleugnung und demütiger Selbstaufopferung führt? Wer von denen, die gewarnt wurden, hat sich von der Welt, von ihren Einflüssen und Lüsten getrennt und ein tägliches Wachstum in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi offenbart? Wo finden wir die aktiv Tätigen, die eine Last für die Gemeinde fühlen? Wen sehen wir, durch den Gott in besonderer Weise wirkt, und den er benutzt, um den Standard zu erhöhen und die Gemeinde demselben anzupassen, um den Herrn prüfen zu können, ob er nicht einen besonderen Segen über sie ausgießen werde? Z2.477.1 Teilen

Ich habe ernstlich darauf gewartet und gehofft, dass Gott seinen Geist über einige ausgießen und sie als Werkzeuge der Gerechtigkeit benutzen möchte, um seine Gemeinde zu erwecken und in Ordnung zu bringen. Ich bin fast zur Verzweiflung getrieben worden, sehen zu müssen, dass Jahr um Jahr ein größeres Abweichen von der Einfachheit stattgefunden hat, die das Leben seiner Nachfolger kennzeichnen sollte, wie Gott es mir gezeigt hat. Es hat immer weniger Interesse und Weihe an Gottes Werk gegeben. Ich frage: Womit haben solche, die vorgeben Vertrauen in die Zeugnisse zu haben, bewiesen, dass sie nach dem ihnen gegebenen Licht leben? Wie haben sie die erteilten Warnungen beachtet? Wie sind sie den gegebenen Unterweisungen gefolgt? Z2.477.2 Teilen

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Ich sah, dass in den Herzen und im Leben sehr vieler große Veränderungen stattfinden müssen, ehe Gott sie im Werk der Seelenrettung benutzen kann. Sie müssen in Gottes Ebenbild, in Gerechtigkeit und zu wahrer Heiligkeit umgestaltet werden. Dann wird die Liebe zur Welt, die Eigenliebe und jedes Streben im Leben nach Selbsterhöhung durch die Gnade Gottes umgewandelt und im besonderen Werk der Rettung von Seelen eingesetzt werden, für die Christus starb. Demut wird die Stelle von Stolz, Sanftmut die Stelle von großsprecherischem Eigendünkel einnehmen. Jede Macht der Seele wird von selbstloser Liebe für die ganze Menschheit beherrscht werden. Wie ich sah, wird Satan sich erheben, wenn sie ernstlich anfangen, sich selbst zu reformieren. Er weiß, dass diese Personen, wenn sie sich Gott übergeben haben, die Kraft seiner Verheißung unter Beweis stellen und eine wirksame Macht an sich erfahren werden, welcher der Widersacher nicht widersprechen noch widerstehen kann. Sie würden das Leben Gottes in der Seele verwirklichen. Z2.478.1 Teilen

Für eine Familie wäre es besonders notwendig gewesen, die Gesundheitsreform für sich zu nutzen; doch gerade sie sind davon abgewichen. Fleisch und Butter waren immer auf ihrem Tisch, und Gewürze wurden nicht völlig gemieden. Diese Familie hätte großen Nutzen aus einer nahrhaften, gut ausgewogenen Diät gezogen. Das Familienoberhaupt benötigte einfache, nahrhafte Kost. Er hatte eine sitzende Lebensweise, und sein Blut floss nur träge durch den Körper. Er konnte sich nicht wie andere frei bewegen. Deshalb hätte seine Nahrung von richtiger Qualität und Quantität sein müssen. In dieser Familie mangelte es an Ordnung und Pünktlichkeit, was das Essen anbetraf. Für jede Mahlzeit sollte es eine festgesetzte Zeit geben. Die Nahrung hätte einfach und frei von tierischen Fetten zubereitet werden sollen. Doch hätte darauf geachtet werden müssen, dass sie nahrhaft, gesund und einladend zubereitet wurde. In dieser Familie wurde, wie bei vielen andern, großer Aufwand für Besucher gemacht. Vielerlei Speisen, oft recht üppig, wurden auf den Tisch gebracht, und die Gäste waren versucht, bis zum Übermaß zu essen. Waren aber keine Gäste da, gab man sich keine große Mühe mit dem Kochen; die Nahrung war spärlich und unbefriedigend. Man betrachtete es von dem Standpunkt aus: „Es ist ja nur für uns selbst.“ Oftmals wurden die Mahlzeiten einfach ausgelassen, die Essenszeiten wurden nicht beachtet. Unter diesen Umständen haben alle Familienglieder Schaden erlitten. Es ist eine Sünde, wenn unsere Schwestern sich mit Besuchern solche Mühe geben, ihre eigenen Familien aber mit spärlicher Nahrung abspeisen, die den Körper nicht ernährt. Z2.478.2 Teilen

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Der Bruder, von dem ich sprach, fühlte einen Mangel in seinem Körper. Er war nicht richtig ernährt und dachte, dass Fleisch ihm die benötigte Kraft geben würde. Wäre für ihn richtig gesorgt worden, wäre sein Tisch zur rechten Zeit mit nahrhaften Speisen versehen worden, hätte er genau das reichlich gehabt, was die Natur forderte. Butter und Fleisch sind Reizmittel. Sie schaden dem Magen und verfälschen den Geschmack. Die empfindlichen Nerven des Gehirns erlahmen und die Esslust wird auf Kosten der sittlichen und geistlichen Fähigkeiten gestärkt. Diese höheren Kräfte, die vorherrschen sollten, sind immer schwächer geworden, so dass ewige Dinge nicht erkannt werden. Geistliche Gesinnung und Weihe sind gelähmt. Satan hat triumphiert, zu sehen, wie leicht er durch den Appetit Zugang zu verständigen Männern und Frauen finden und sie beherrschen kann, während sie doch vom Schöpfer dazu bestimmt waren, ein gutes und großes Werk zu tun. Z2.479.1 Teilen

Der Fall, auf den ich Bezug genommen habe, ist kein Einzelfall, sonst hätte ich ihn nicht an dieser Stelle erwähnt. Wenn Satan erst die Sinne in Besitz genommen hat, wie bald verblassen dann das Licht und die Unterweisung, die der Herr in Gnaden geschenkt hat, und wie wenig werden dieselben beachtet! Wie viele führen Entschuldigungen und eingebildete Bedürfnisse an, um ihren verkehrten Kurs zu rechtfertigen, indem sie das Licht beiseite tun und mit Füßen treten! Ich bin mir da ganz sicher. Der Hauptgrund, weshalb die Gesundheitsreform abgelehnt wird, besteht darin, dass diese Leute sie nicht ausleben. Und doch wollen sie ernsthaft behaupten, sie könnten nicht nach der Gesundheitsreform leben und dabei ihre Kräfte bewahren. Z2.479.2 Teilen

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In einem jeden dieser Fälle finden wir guten Grund, warum sie die Gesundheitsreform nicht ausleben können. Sie führen dieselbe nicht durch, sind ihr nie strikt gefolgt, und deshalb können sie keinen Nutzen daraus ziehen. Einige verfallen dem Irrtum, dass sie es nicht nötig hätten, Fleisch durch die besten Früchte und Gemüse zu ersetzen, und sie so natürlich wie möglich und frei von tierischen Fetten und Gewürzen zuzubereiten. Wenn sie sich nur der reichen Gaben bedienen würden, mit denen sie der Schöpfer umgeben hat, wenn Eltern und Kinder sich mit reinem Gewissen in diesem Werk vereinigen, könnten sie sich an einfacher Nahrung erfreuen. Dann könnten sie auch verständig über die Gesundheitsreform sprechen. Solche, die nie zur Gesundheitsreform bekehrt waren und sie nie völlig angenommen haben, können kein Urteil über ihren Nutzen abgeben. Jene, die gelegentlich ihre Esslust mit einem gemästeten Truthahn oder anderen Fleischspeisen befriedigen, verderben ihren Geschmack und sind keine verlässlichen Richter über den Nutzen des Systems der Gesundheitsreform. Sie werden von ihrem Geschmack und nicht von Grundsätzen beherrscht. Z2.480.1 Teilen

Ich habe zu allen Zeiten einen reich gedeckten Tisch. Für Besucher, ob Gläubige oder Ungläubige, mache ich keinen Unterschied. Ich möchte nie unvorbereitet sein, falls sich sechs oder zwölf zusätzliche Kostgänger unerwartet einstellen. Ich habe genügend einfache, gesunde Nahrung vorrätig, um den Hunger zu stillen und den Körper zu ernähren. Wenn irgendjemand mehr als das verlangt, dann ist er frei, es anderswo zu suchen. Butter und Fleisch in keinerlei Form sind auf meinem Tisch zu finden. Kuchen gibt es sehr selten. Es sind immer genug Früchte, gutes Brot und Gemüse vorhanden. Unsere Tafel ist immer gut besetzt, und alle, die sich von der Speise ernähren, fühlen sich wohl und gedeihen dabei. Alle setzen sich nieder ohne verwöhnten Appetit und essen mit Behagen die reichen Gaben, womit unser Schöpfer uns versehen hat. Z2.480.2 Teilen

Welch sonderbare Gleichgültigkeit gegenüber diesem wichtigen Gegenstand haben doch jene bewiesen, die sich in der Zentrale des Werkes befinden. Der Mangel an Festigkeit bezüglich der Grundsätze der Gesundheitsreform ist ein Zeiger ihres Charakters und ihrer geistlichen Stärke. Ihrer christlichen Erfahrung fehlt es an Gründlichkeit. Das Gewissen bleibt unbeachtet. Die Grundlage oder Ursache jeder rechten Tätigkeit, die im erneuerten Herzen existiert oder wirksam wird, sichert Gehorsam ohne äußerliche oder selbstsüchtige Motive. Der Geist der Wahrheit und ein gutes Gewissen genügen, die Beweggründe und das Verhalten derer zu inspirieren und zu regeln, die von Christo lernen und ihm gleich sind. Diejenigen, die in sich selbst nicht die Kraft religiöser Grundsätze besitzen, sind leicht zu bewegen und werden durchs Beispiel anderer in eine falsche Richtung geführt. Die niemals von Gott ihre Pflicht gelernt und sich selbst mit seinen Absichten für sie bekannt gemacht haben, sind in Zeiten ernsten Kampfes mit den Mächten der Finsternis unzuverlässig. Sie werden durch äußere, sich darbietende Erscheinungen schwankend. Weltmenschen werden von weltlichen Prinzipien geleitet; sie können keine anderen schätzen. Aber Christen sollten sich nicht von diesen Grundsätzen leiten lassen. Sie sollten sich in Ausübung ihrer Pflicht von nichts anderem leiten lassen als von einer Liebe, allen Forderungen Gottes zu gehorchen, die in seinem Wort gefunden und von einem erleuchteten Gewissen diktiert werden. Z2.480.3 Teilen

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Im erneuerten Herzen wird ein festes Prinzip bestehen, den Willen Gottes zu tun, weil eine Liebe für alles vorhanden ist, was gerecht, gut und heilig ist. Es wird kein Zögern, kein Befragen des Geschmacks oder der Bequemlichkeit geben, oder das Einschlagen eines anderen Kurses, weil andere es tun. Jeder sollte ein eigenständiges Leben führen. Die Gemüter aller, die durch die Gnade erneuert sind, werden ein offener Verbindungskanal sein, Licht, Gnade und Wahrheit von oben empfangen und dieselben an andere weitergeben. Ihre Werke tragen Früchte. Ihre Frucht dient zur Heiligkeit und am Ende zum ewigen Leben. Z2.481.1 Teilen

Nur sehr wenige besitzen eine erfahrungsgemäße Erkenntnis von dem heiligenden Einfluss der Wahrheiten, zu denen sie sich bekennen. Ihr Gehorsam und ihre Hingabe entsprechen nicht ihrem Licht und ihren Vorrechten. Sie haben keinen wahren Begriff von ihrer Verpflichtung, wie Kinder des Lichts und nicht wie Kinder der Finsternis zu wandeln. Wenn das Licht, das ihnen gegeben wurde, den Bewohnern von Sodom und Gomorra zuteil geworden wäre, hätten sie im Sack und in der Asche Buße getan und wären dem außerordentlichen Zorn Gottes entronnen. Am Tage des Gerichts wird es Sodom und Gomorra erträglicher ergehen als jenen, die mit klarem Licht gesegnet waren und auf die eine Menge Arbeit verwendet wurde, die aber keinen Nutzen daraus zogen. Sie haben das große Heil versäumt, das Gott ihnen in Barmherzigkeit gewährte. Sie waren so vom Teufel verblendet, dass sie sich tatsächlich als reich und von Gott begünstigt betrachteten, während der treue und wahrhaftige Zeuge sie als elend, jämmerlich, arm, blind und bloß bezeichnet. Z2.481.2 Teilen

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Liebe Schwester U, ich bin ein wenig mit deiner besonderen Geistesverfassung, deiner Vorsicht, deinen Ängsten und deinem Mangel an Hoffnung und Vertrauen bekannt. Ich empfinde Mitleid mit dir, weil du seelisch darunter leidest, dass du nicht alles betreffs unserer Stellung und unsers Glaubens so klar erkennen kannst, wie du es wünschst. Wir wissen, dass du sehr gewissenhaft bist und zweifeln nicht daran, dass, würdest du alle Punkte der gegenwärtigen Wahrheit hören und könntest die Beweise für dich selbst erwägen, du fest, unbeweglich und gegründet wärest, und weder Widerstand noch Tadel würden dich vom sicheren Fundament bewegen können. Da du nicht das Vorrecht gehabt hast, wie viele andere es hatten, Versammlungen beizuwohnen und die Beweise zu erfahren, die das Predigen der Wahrheit, die uns heilig ist, begleiten, sind wir umso mehr um dich besorgt. Unsere Herzen sind dir zugewandt, und unsere Liebe zu dir ist aufrichtig und innig. Wir befürchten, dass du inmitten der Gefahren dieser letzten Tage Schiffbruch erleidest. Sei bitte nicht gekränkt, dass ich so schreibe. Du kannst dir nicht in so vollem Maße der Tücken und Spitzfindigkeiten Satans bewusst sein, wie es mir möglich ist. Er täuscht auf viele Art und Weise. Seine Schlingen sind sorgfältig und schlau angelegt, um die Unbedachtsamen und Arglosen zu verstricken. Wir wünschen, dass du seinen Schlingen entgehst. Wir wünschen, dass du dich völlig auf des Herrn Seite stellst, dass du das Erscheinen unseres Heilandes in den Wolken des Himmels liebst, darauf wartest und ernstlich danach verlangst. Z2.482.1 Teilen

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Seit deinem ersten Bemühen, den Sabbat zu halten, haben sich viele Schwierigkeiten erhoben, um dich zu entmutigen. Doch hoffen wir, dass diese Dinge dein Gemüt nicht von den wichtigen Wahrheiten für diese letzten Tage abwenden können. Obgleich sich die Verteidiger der Wahrheit nicht alle so verhalten, wie sie sich verhalten sollten, weil sie durch die Wahrheiten, zu denen sie sich bekennen, nicht geheiligt sind, bleibt sich die Wahrheit immer treu, ihr Glanz ist ungetrübt. Obgleich sich diese zwischen die Wahrheit und jene stellen mögen, die sie noch nicht ganz ergriffen haben, und ihr Schatten ihren hellen Glanz scheinbar für eine Zeit verdunkeln mag, ist es in Wirklichkeit nicht so. Die Wahrheit himmlischen Ursprungs scheint unvermindert. Ihre Reinheit und ihr erhabener Charakter sind unveränderlich. Sie lebt, denn sie ist unsterblich. Z2.483.1 Teilen

Meine liebe Schwester, klammere dich an die Wahrheit. Erlange eine Erfahrung für dich selbst. Du hast eine eigene Persönlichkeit. Du bist nur dafür verantwortlich, wie du, unabhängig von allen andern, das Licht benutzt, das auf deinen Weg scheint. Der Mangel an Hingabe in andern wird keine Entschuldigung für dich sein. Die Tatsache, dass sie die Wahrheit durch ihr verkehrtes Handeln verdrehen, weil sie nicht dadurch geheiligt sind, wird dich nicht weniger verantwortlich machen. Eine feierliche Verpflichtung ruht auf dir, das Banner der Wahrheit zu erhöhen und es hochzuhalten. Selbst wenn der Fahnenträger ohnmächtig wird und fällt, lass das kostbare Banner nicht im Staub schleifen. Ergreife es, halte es hoch, selbst auf Kosten deines guten Rufs, deiner weltlichen Ehre und deines Lebens, falls es gefordert würde. Meine sehr geachtete Schwester, ich bitte dich, schaue empor! Klammere dich fest an deines himmlischen Vaters Hand. Jesus, unser Fürsprecher, tritt für uns ein. Wer auch immer den Glauben durch sein unheiliges Leben verleugnen mag, das verwandelt die Wahrheit nicht in eine Lüge. „Aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen.“ 2.Timotheus 2,19. „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet!“ Matthäus 26,41. Manchmal fürchte ich, dass deine Füße gleiten werden, dass du dich weigern wirst, auf dem demütigen, rauen, schmalen Weg zu wandeln, der zum ewigen Leben im Reich der Herrlichkeit führt. Z2.483.2 Teilen

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Ich stelle dir das selbstverleugnende, demütige und opferwillige Leben unseres göttlichen Herrn vor Augen. Die Majestät des Himmels, der König der Herrlichkeit, verließ seine Reichtümer, seinen Glanz, seine Ehre und Herrlichkeit, um den sündigen Menschen zu retten. Er ließ sich zu einem Leben der Demütigung, der Armut und Schande herab, „da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete [er] das Kreuz und achtete der Schande nicht.“ Hebräer 12,2. Oh, warum scheuen wir so sehr vor Prüfung und Tadel, vor Schmach und Leiden zurück, wenn unser Herr uns doch solch ein Beispiel hinterlassen hat! Wer möchte zur Freude seines Herrn eingehen, während er unwillig war, Teilhaber seiner Leiden zu sein? Was, der Knecht will unwillig sein, die Demütigung, die Schande und den Tadel auf sich zu nehmen, die sein Meister selbstlos für ihn ertrug? Was, der Knecht will vor einem Leben der Demut und des Opfers zurückschrecken, das ihm zum ewigen Glück dient, durch welches er schließlich einen unendlich großen, ewigen Lohn erhalten wird? Die Sprache meines Herzens lautet: Lass mich ein Teilhaber der Leiden Christi sein, damit ich einst Teilhaber seiner Herrlichkeit sein kann! Z2.484.1 Teilen

Die göttliche Wahrheit war in der Welt nie allgemein beliebt. Das natürliche Herz steht der Wahrheit immer ablehnend gegenüber. Ich bin Gott dankbar, dass wir die Liebe zur Welt, dem Stolz des Herzens und allem entsagen müssen, was zum Götzendienst verleitet, um dem Mann von Golgatha nachzufolgen. Diejenigen, die der Wahrheit gehorchen, werden nie von der Welt geliebt und geehrt werden. Von den Lippen des göttlichen Lehrers, der in Demut unter den Menschen wandelte, wurden die Worte vernommen: Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Ja, folge unserem Vorbild. Trachtete er nach Lob und Ehre von Menschen? O nein! Sollten wir dann nach Ehre und Lob von Menschen trachten? Z2.484.2 Teilen

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Jene, die Gott nicht lieben, werden auch nicht die Kinder Gottes lieben. Achte auf die Worte der himmlischen Unterweisung: „Weh euch, wenn euch jedermann wohl redet!“ Lukas 6,26. „Selig seid ihr, so euch die Menschen hassen und euch absondern und schelten euch und verwerfen euren Namen als einen bösen um des Menschensohns willen. Freut euch alsdann und hüpfet; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel.“ Lukas 6,22.23. „Aber dagegen weh euch Reichen! denn ihr habt euren Trost dahin.“ Lukas 6,24. Im Johannesevangelium finden wir wieder die Worte Christi: „Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebet. So euch die Welt hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwählt, darum hasst euch die Welt. Gedenket an mein Wort, das ich euch gesagt habe: ‚Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.‘ Haben sie mich verfolgt, sie werden euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten.“ Johannes 15,17-20. „Ich habe ihnen gegeben dein Wort, und die Welt hasste sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie ich denn auch nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nehmest, sondern dass du sie bewahrst vor dem Übel. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich auch nicht von der Welt bin.“ Johannes 17,14-16. Z2.485.1 Teilen

In 1. Johannes lesen wir: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist.“ 1.Johannes 2,15. In seinem Brief an die Römer ermahnt Paulus sie, dass sie ihre Leiber zum Opfer hingeben sollen, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, „welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Römer 12,1. „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12,2. Und Jakobus erklärt: „Wisset ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.“ Jakobus 4,4. Z2.485.2 Teilen

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Ich bitte dich, beachte sorgfältig die Unterweisungen des Apostels Paulus an die Galater: „Predige ich denn jetzt Menschen oder Gott zu Dienst? Oder gedenke ich, Menschen gefällig zu sein? Wenn ich den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht.“ Galater 1,10. Ich fürchte, dass du dich in großer Gefahr befindest, Schiffbruch im Glauben zu erleiden. Du ziehst in Betracht, dass du Opfer bringen musst, wenn du der Wahrheit gehorchst. Wir glauben, dass du einige Opfer gebracht hast; aber wenn du gründlicher in diesem Werk gewesen wärest, würdest du jetzt nicht straucheln noch würde dein Glaube wanken. Ich beziehe mich jetzt nicht auf Opfer in Form von Geld, sondern auf etwas, das tiefer reicht, etwas, das mehr Schmerzen bereitet, einen größeren Kampf kostet, das speziell mit dem eigenen Ich zu tun hat. Du hast deinen Stolz, deine Liebe zur Anerkennung der ungläubigen Welt nicht aufgegeben. Es freut dich, wenn die Menschen gut von dir sprechen. Z2.486.1 Teilen

Du hast die Wahrheit nicht in ihrer Einfachheit angenommen und praktiziert. Ich fürchte, du hast das Empfinden gehabt, es sei eine Herablassung deinerseits, eine so unvolkstümliche Wahrheit anzunehmen, wie sie von Siebenten-Tags-Adventisten vertreten wird. Du hast gedacht, du könntest die Sache etwas abschwächen, indem du den Geist der Welt beibehältst und doch die Wahrheit annimmst. Das kann nicht sein. Christus wird nichts anderes annehmen als das ganze Herz, alle Zuneigung. Der Welt Freundschaft ist Gottes Feindschaft. Wenn du so leben willst, Tadel zu vermeiden, dann trachtest du nach einer Stellung über deinen leidenden Herrn. Während du so handelst, trennst du dich von deinem Vater im Himmel und tauschst seine Liebe um etwas ein, was des Erlangens nicht wert ist. Z2.486.2 Teilen

Mein Geist ist über dich und auch über deinen Mann bedrückt. Als ich die Feder in die Hand nahm, um zu schreiben, wurde mir euer Fall deutlich vor Augen geführt. Ich bin mir eurer Gefahr deutlich bewusst, über euren Zustand der Verwirrung und Zweifelsucht. Seit du versucht hast, dem Gesetz Gottes zu gehorchen, Schwester U, waren für dich die Umstände ungünstig. Aber nichts ist ein größeres Hindernis für euch beide gewesen als euer Stolz. Ihr beide liebt den Prunk. Doch er passt nicht zu guter, demütiger Religion. Ich sah, dass ihr beide durch eine Feuerprobe zu gehen habt, dass ihr geprüft werden würdet. In diesem Kampf würde Satan sehr bemüht sein, eure Augen gegenüber euren ewigen Belangen zu verblenden. Er würde euch für die Gegenwart, für dieses kurze Leben, das so unsicher ist, Vorteile anbieten. Ihr würdet dieses Leben angenehm finden, und wenn ihr eure Liebe zum Prunk und zur Gunst der Welt nicht aufgebt, könnt ihr Gottes Liebe nicht behalten. Jesus wurde mir so vorgeführt: Er wies auf die Herrlichkeiten des Himmels, versuchte euren Blick von der Welt abzuwenden und sagte: „Wollt ihr mich wählen oder die Welt? Ihr könnt nicht mich und auch die Liebe der Welt haben. Wollt ihr ihn, der für euch starb, preisgeben, damit ihr den Stolz des Lebens und die Schätze der Welt haben könnt? Wählt zwischen mir und der Welt; die Welt hat keinen Teil an mir.“ Z2.486.3 Teilen

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Ich sah eure Füße straucheln und euren Glauben wanken. Zweifel und Unglauben schlossen euch ein, und das Licht von Jesu schwand. Eitelkeit ist einer der stärksten Wesenszüge unserer entarteten Natur, und Satan wird ständig mit Erfolg darin verwickeln. Es hat nicht an Personen gefehlt, die ihn in seinem Werk unterstützten — die euch schmeichelten, eure Fähigkeiten priesen und den Einfluss anführten, den ihr in der Welt haben könntet. Sie sagten, dass es doch sehr schade um euch wäre, wenn ihr euch mit einem Volk von so demütigem Glauben verbändet und euch mit einer solch niedrigen Klasse von Leuten auf eine Stufe stelltet, die doch, wie sie meinen, weit unter euch ständen. Es schien euch, dass ihr für die Wahrheit ein großes Opfer brachtet. Es ist wahr, dass die Massen, die Einfluss haben, ihren weltlichen Ehrgeiz nicht aufgeben wollen, dass sie nicht bereit sind, ihre Zuneigung von der Welt abzuwenden und den schmalen, demütigen Pfad zu wandeln, den der Dulder von Golgatha beschritt. Sie betrachten ihre Talente und ihren Einfluss als zu kostbar, um sie im Werke Gottes einzusetzen, als zu wertvoll, um sie dem Geber zurückzuerstatten, der ihnen diese Talente verlieh, damit sie dieselben entwickeln, zu seiner Verherrlichung verwenden und ihm beides, Kapital mit Zinsen, zurückgeben sollen. Für irdische Vorteile, die sie zu erlangen hoffen, wollen sie die ewigen opfern. Um der Schmeichelei der Menschen willen wollen sie sich vom Beifall des Herrn, des Schöpfers Himmels und der Erde, abwenden und auf alle Rechte, auf die Ehre, die von oben kommt, verzichten. Wie wenige wissen, was zu ihrem Besten dient! Ihr schätzt dieses alles nicht. Jesus hat durch ein Leben beispiellosen Leidens und eines schandbaren Todes einen Weg geöffnet, worin der Mensch seinen Fußspuren folgen und schließlich zu seinem Thron erhoben werden kann, um den Lohn der Unsterblichkeit, das ewige Leben, zu empfangen. Für ein Leben des Gehorsams wird er ein unvergängliches Erbteil erhalten, einen unbefleckten Schatz, der nicht verwelkt. Z2.487.1 Teilen

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Im ersten Brief von Paulus an die Korinther lesen wir: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist‘s eine Gotteskraft. Denn es steht geschrieben: ‚Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.‘“ 1.Korinther 1,18.19. „Sehet an, liebe Brüder, eure Berufung: Nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, dass er die Weisen zu Schanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, dass er zu Schanden mache, was stark ist; und das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das da nichts ist, dass er zunichte mache, was etwas ist, auf dass sich vor ihm kein Fleisch rühme.“ 1.Korinther 1,26-29. Ihr habt das Beispiel von Christo, sein anspruchloses Leben ohne Schau und Größe. Ist denn der Knecht über seinen Herrn? Z2.488.1 Teilen

Liebe Schwester, du hast ein gutes Gemüt und kannst Gutes tun. Du kannst für deinen Mann ein Anker und für andere Stärke sein. Wenn du aber auf beide Seiten hinkst, unversöhnt mit dem demütigen Werk Gottes, wird dein Einfluss in Verbindung mit dem deines Mannes in die falsche Richtung gehen. Wie schreibt das Wort Gottes? Wende dich ab von den Meinungen der Menschen und wende dich dem Gesetz und Zeugnis zu. Schalte jede weltliche Überlegung aus. Triff deine Entscheidung für die Ewigkeit. Erwäge die Beweise in dieser wichtigen Zeit. Wir brauchen mit Sicherheit nicht zu erwarten, dass wir Prüfungen und Verfolgung entrinnen können, wenn wir unserem Heiland nachfolgen; denn dies ist der Lohn für jene, die ihm folgen. Er hat deutlich erklärt, dass wir Verfolgung erleiden werden. Unsere irdischen Interessen müssen den ewigen unterstellt werden. Horch auf die Worte Christi: „Da sagte Petrus zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, so er verlässt Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kind oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“ Markus 10,28-30. Ewige Belange sind hierin eingeschlossen. Z2.488.2 Teilen

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Schmeichle dir nicht selbst, dass alle Widerstände beim Erwerb von Eigentum entfernt würden, wenn du die Wahrheit aufgibst. Satan sagt dir dies; es ist seine Spitzfindigkeit. Wenn Gottes Segen auf dir ruht, weil du ihm alles anbefohlen hast, wird er dir Gedeihen schenken. Wendest du dich von Gott ab, wendet er sich von dir ab. Seine Hand kann schneller zerstreuen, als du sammeln kannst. „Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?“ Matthäus 16,26. Z2.489.1 Teilen

Du, meine liebe Schwester, benötigst eine gründliche Bekehrung zur Wahrheit, die das Ich tötet. Kannst du nicht auf Gott vertrauen? Bitte lies Matthäus 10,25-40. Lies auch mit andachtsvollem Herzen Matthäus 6,24-34. Mögen diese Worte dein Herz beeindrucken: „Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn die Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung?“ Matthäus 6,25. Hier wird auf das bessere Leben Bezug genommen. Mit dem Leib ist der inwendige Schmuck gemeint, welcher sündige Sterbliche, welche die Sanftmut und Gerechtigkeit Christi besitzen, wertvoll in seinen Augen macht, wie es bei Henoch war, und sie dazu berechtigt, die Verwandlung zur Unsterblichkeit zu erfahren. Unser Heiland verweist uns auf die Vögel unter dem Himmel, die nicht säen, nicht ernten und nicht in Scheunen sammeln, und doch werden sie vom himmlischen Vater ernährt. „Seid ihr denn nicht viel mehr wie sie? ... Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins.“ Matthäus 6,28.29. Diese Lilien in ihrer Schlichtheit und Unschuld entsprechen Gottes Sinn viel eher als Salomo in seiner kostbaren Kleidung, doch in Ermangelung des himmlischen Schmuckes. „So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen?“ Matthäus 6,30. Kannst du kein Vertrauen in deinen himmlischen Vater haben? Kannst du nicht in seiner gnadenvollen Verheißung ruhen? „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Matthäus 6,33. Welch kostbare Verheißung! Können wir uns nicht darauf stützen? Können wir nicht volles Vertrauen haben, in dem Bewusstsein, dass er, der es verheißen hat, treu zu seinem Wort steht? Ich bitte dich, lass dein zitternder Glaube wiederum Gottes Verheißungen ergreifen. Wirf dich mit deinem ganzen Gewicht auf sie, mit unwandelbarem Glauben; denn sie können nicht und werden nicht fehlschlagen. Z2.489.2 Teilen

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Liebe Brüder, am 25. Oktober 1868 wurde mir gezeigt, dass nicht alle, die sich berufen fühlen, die Wahrheit zu lehren, auch zu diesem heiligen Werk geschickt sind. Einige sind weit davon entfernt, dem Sinn und Willen Gottes zu entsprechen. Einige sind träge in weltlichen Angelegenheiten, und diese Trägheit kennzeichnet auch ihr religiöses Leben. Wo ein Mangel an ausdauernder Energie und Hingabe in zeitlichen Dingen und Geschäftsangelegenheiten besteht, wird die gleiche Unzulänglichkeit sich auch in geistlichen Dingen bemerkbar machen. Z2.491.1 Teilen

Einige von euch sind Familienväter, und euer Beispiel und Einfluss formt die Charaktere eurer Kinder. Mehr oder weniger wird euer Beispiel von ihnen nachgeahmt, und euer Mangel an Gründlichkeit ist ein schlechtes Beispiel für andere. Aber eure Unzulänglichkeiten werden im Werke Gottes intensiver und mit schwereren Folgen empfunden. Eure Familien haben diese Mängel gespürt und unter ihnen gelitten. Es hat ihnen an vielem gefehlt, was fleißiges Streben und Ausdauer ihnen verschafft haben würden. Aber dieses Zukurzkommen ist im Werke Gottes umso fühlbarer gewesen, als sein Werk von größerer Wichtigkeit ist als die Dinge dieses Lebens. Z2.491.2 Teilen

Der Einfluss einiger Prediger ist nicht gut. Sie haben ihre Zeit nicht ausgekauft, und so haben sie versäumt, dem Volk ein Beispiel des Fleißes zu geben. Sie haben Augenblicke und Stunden in Trägheit verbracht, die nicht mehr zurückgeholt werden können, sondern mit ihrem Bericht über die Folgen in die Ewigkeit eingegangen sind. Einige sind von ihrem Wesen her träge, was es für sie schwierig macht, in irgendeinem Unternehmen Erfolg zu haben. Dieser Mangel hat sich während ihrer ganzen religiösen Erfahrung bemerkbar gemacht. Sie sind nicht allein die Verlierer. Andere leiden ebenfalls unter ihren Unzulänglichkeiten. Viele haben in dieser letzten Zeitperiode Lektionen zu lernen, die sie zu einem viel früheren Datum hätten lernen sollen. Z2.491.3 Teilen

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