Portrait von Ellen White
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Junge Prediger
Junge Prediger
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Gott erwählte Abraham als seinen Boten, um der Welt Licht mitzuteilen. Gottes Wort kam zu ihm, nicht mit dem Versprechen schmeichelhafter Aussichten in diesem Leben auf viel Geld, auf große Anerkennung und weltliche Ehre. Die göttliche Botschaft an Abraham lautete: „Gehe aus deinem Vaterlande und von deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.“ 1.Mose 12,1. Der Patriarch gehorchte „und ging aus und wusste nicht, wo er hin käme.“ Hebräer 11,8. Er ging als Gottes Lichtträger, um Gottes Namen auf Erden lebendig zu erhalten. Er verließ sein Vaterland, sein Heim, seine Verwandten und alle freundschaftlichen Verbindungen seines irdischen Lebens und wurde ein Pilger und Fremdling. Z4.568.1 Teilen

Es ist oft wichtiger als viele einsehen, dass irdische Verbindungen aufgegeben werden, damit solche, die „an Christi Statt“ reden sollen, sich in einer Stellung befinden, wo Gott sie für sein großes Werk erziehen und heranbilden kann. Verwandte und Freunde üben oft einen Einfluss aus, der in Gottes Augen den Unterweisungen, die er seinen Dienern zu geben beabsichtigt, hinderlich im Wege steht. Jene, die nicht in enger Verbindung mit dem Himmel stehen, werden Ratschläge geben, die, wenn sie beachtet werden, jene von ihrem heiligen Werk abwendig machen, die für die Welt Lichtträger sein sollten. Z4.568.2 Teilen

Ehe Gott Abraham brauchen konnte, musste er von seinen früheren Verbindungen getrennt werden, damit er nicht von menschlichem Einfluss beherrscht und sich auf menschliche Hilfe verlassen würde. Jetzt, wo dieser Mann mit Gott verbunden ist, muss er unter Fremden wohnen. Sein Charakter musste ein ganz besonderer sein, musste sich von der übrigen Welt unterscheiden. Er konnte seine Handlungsweise nicht einmal so erklären, dass seine Freunde, die Götzendiener waren, ihn verstehen konnten. Geistliche Dinge müssen geistlich beurteilt werden. Deshalb konnten seine Beweggründe und sein Verhalten von seinen Verwandten und Freunden nicht verstanden werden. Z4.568.3 Teilen

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Abrahams blinder Gehorsam war einer der treffendsten Beispiele von Glauben und völligen Verlassens auf Gott, das in der Heiligen Schrift gefunden werden kann. Nur mit der nackten Verheißung, dass seine Nachkommen Kanaan besitzen sollten, ohne den geringsten äußerlichen Beweis, folgte er, wohin Gott ihn führen würde, völlig und aufrichtig im Einklang mit den Bedingungen, die ihn betrafen, darauf vertrauend, dass der Herr getreulich sein Wort erfüllen würde. Der Patriarch ging dorthin, wo Gott ihm eine Pflicht zuwies. Ohne Furcht wanderte er durch die Wüste. Er durchquerte heidnische Länder mit nur dem einen Gedanken: „Gott hat gesprochen. Ich gehorche seiner Stimme. Er wird mich führen und beschützen.“ Z4.569.1 Teilen

Ebensolchen Glauben und gleiches Vertrauen wie Abraham benötigen Gottes Boten heute. Aber viele, die der Herr gebrauchen könnte, wollen nicht vorangehen und der einen Stimme vor allen andern zuhören und gehorchen. Die Verbindung mit Verwandten und Freunden, frühere Gewohnheiten und der frühere Umgang haben oftmals einen so großen Einfluss auf Gottes Diener, dass er ihnen nur wenig Unterweisungen geben kann. Er kann ihnen nur wenig Erkenntnis seiner Absichten vermitteln. Und manchmal stellt er sie nach einer bestimmten Zeit auf die Seite und beruft andere an ihrer Stelle, die er auf gleiche Art und Weise prüft. Der Herr würde viel mehr für seine Diener tun, wenn sie sich ihm völlig weihten und seinen Dienst höher als verwandtschaftliche Bindungen und jeden anderen irdischen Umgang schätzten. Z4.569.2 Teilen

Prediger des Evangeliums haben eine heilige Aufgabe. Sie müssen der Welt eine feierliche Warnungsbotschaft bringen — eine Botschaft, die sich entweder als ein Geruch des Lebens zum Leben oder als ein Geruch des Todes zum Tode erweisen wird. Sie sind Gottes Boten, zum Menschen gesandt, und sie dürfen ihre Mission oder ihre Verantwortung niemals aus den Augen verlieren. Sie sind keine Weltmenschen. Sie können ihnen nicht gleich sein. Wenn sie Gott treu sein wollen, müssen sie ihren abgesonderten, heiligen Charakter bewahren. Wenn sie ihre Verbindung mit dem Himmel aufgeben, sind sie in größerer Gefahr als andere. Sie werden einen stärkeren Einfluss in die verkehrte Richtung hin ausüben. Satan hält seinen Blick ständig auf sie gerichtet, wartet darauf, dass sie irgendeine Schwäche entwickeln, worauf er erfolgreich seinen Angriff richten kann. Und wie er triumphiert, wenn es ihm gelingt! Wenn nämlich einer der Botschafter Christi in seiner Wachsamkeit nachlässt, kann sich der große Widersacher durch ihn viele Seelen sichern. Z4.569.3 Teilen

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Die sich eng mit Gott verbinden, mögen es in dieser Welt nicht zum Wohlstand bringen. Sie mögen oftmals schwer geprüft und angefochten werden. Joseph wurde verleumdet und verfolgt, weil er seine Tugendhaftigkeit und Aufrichtigkeit bewahrte. David, der erwählte Bote Gottes, wurde durch böse Feinde gejagt wie ein Wild. Daniel wurde wegen seiner Treue und seiner unverbrüchlichen Ergebenheit Gott gegenüber in die Löwengrube geworfen. Hiob wurde all seiner irdischen Güter beraubt und körperlich so geplagt, dass seine Verwandten und Freunde ihn verabscheuten. Und doch bewahrte er seine Redlichkeit und blieb Gott treu. Jeremia wollte die Worte sprechen, die Gott ihm in den Mund legte, und sein klares Zeugnis erzürnte den König und die Fürsten dermaßen, dass sie ihn in eine ekelhafte Grube warfen. Stephanus wurde gesteinigt, weil er den gekreuzigten Christum predigte. Paulus wurde eingekerkert, mit Ruten geschlagen, gesteinigt und schließlich getötet, weil er ein treuer Botschafter war und den Heiden das Evangelium verkündigte. Der geliebte Johannes wurde nach Patmos verbannt, um „des Wortes Gottes und des Zeugnisses von Jesu Christo“ willen. Z4.570.1 Teilen

Diese Beispiele menschlicher Standhaftigkeit in der Stärke göttlicher Macht bezeugen der Welt die Treue von Gottes Verheißungen, zeugen von seiner bleibenden Gegenwart und seiner erhaltenden Gnade. Wenn die Welt diese demütigen Männer betrachtet, erkennt sie nicht ihren moralischen Wert bei Gott. Es ist eine Glaubenstat, in der dunkelsten Stunde still in Gott zu ruhen — ganz gleich, wie schwer die Versuchung ist und der Sturm wütet —, zu fühlen, dass unser Vater das Ruder in Händen hält. Nur das Glaubensauge kann über die zeitlichen Dinge hinausblicken und den Wert ewiger Reichtümer ermessen. Z4.570.2 Teilen

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Der berühmte General des Heeres besiegt Nationen und lässt die Heere der halben Welt erzittern, aber stirbt enttäuscht in Gefangenschaft. Der Philosoph, der das Universum durchstreift und überall den Offenbarungen der Macht Gottes begegnet und sich an ihrer Harmonie ergötzt, verfehlt oftmals, in diesen herrlichen Wundern die Hand dessen zu erkennen, die alles erschuf. „Wenn ein Mensch in Ansehen ist und hat keinen Verstand, so fährt er davon wie ein Vieh.“ Psalm 49,21. Die Zukunft der Feinde Gottes wird nicht durch Hoffnung auf herrliche Unsterblichkeit erhellt. Aber jenen Glaubenshelden gilt die Verheißung eines Erbteils von höherem Wert als irdische Reichtümer — eines Erbteils, das das Verlangen der Seele stillt. Die Welt mag sie weder kennen noch anerkennen; aber in den Berichtsbüchern des Himmels sind sie als Bürger eingetragen. Eine erhabene Größe, eine fortdauernde, ewige Herrlichkeit wird der schließliche Lohn derer sein, die Gott zu Erben aller Dinge eingesetzt hat. Z4.571.1 Teilen

Diener des Evangeliums sollten die göttliche Wahrheit zum Gegenstand ihres Studiums, des Nachsinnens und der Unterhaltung machen. Das Gemüt, das viel bei dem Menschen geoffenbarten Willen Gottes verweilt, wird in der Wahrheit erstarken. Jene, die mit dem ernsten Wunsch nach göttlichem Licht lesen und studieren, ob sie Prediger sind oder nicht, werden in der Schrift bald eine Schönheit und Harmonie entdecken, die ihre Aufmerksamkeit gefangen nimmt und ihre Gedanken erhebt. Sie werden mit solch kraftvollen Argumenten ausgerüstet, wodurch Seelen überzeugt und bekehrt werden. Z4.571.2 Teilen

Es besteht die Gefahr, dass Prediger, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, sich mit der Darlegung der Theorie zufrieden geben, ohne dass sie selbst ihre heiligende Macht erfahren haben. Einige besitzen nicht Gottes Liebe in ihren Herzen, die ihr Leben besänftigen, formen und veredeln würde. Der Psalmist sagt von dem guten Menschen: Er „hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht.“ Psalm 1,2. Er verweist auf seine eigene Erfahrung, indem er erklärt: „Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich rede ich davon.“ Psalm 119,97. „Ich wache auf, wenn‘s noch Nacht ist, zu sinnen über dein Wort.“ Psalm 119,148. Z4.571.3 Teilen

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Niemand ist befähigt, am heiligen Rednerpult zu stehen, ehe er nicht selbst den umgestaltenden Einfluss der göttlichen Wahrheit erfahren hat. Dann, und erst dann, kann er durch Wort und Beispiel Christi Leben darstellen. Viele hingegen erhöhen sich während ihrer Arbeit selbst, anstatt ihren Meister. Das Volk wird zum Prediger anstatt zu Christo bekehrt. Z4.572.1 Teilen

Es schmerzt mich zu wissen, dass einige, die heute die gegenwärtige Wahrheit predigen, ganz unbekehrt sind. Sie haben keine Verbindung mit Gott. Sie besitzen eine Verstandesreligion, sind aber nicht von Herzen bekehrt. Und gerade diese sind am meisten selbstgenügsam und selbstvertrauend. Dieser Eigendünkel wird sie daran hindern, jene Erfahrung zu erlangen, die sie zu tüchtigen Arbeitern im Weinberg des Herrn machen würde. Ich wünsche, ich könnte jene, die vorgeben, Wächter auf den Mauern Zions zu sein, erwecken, damit sie ihre Verantwortung erkennen. Sie sollten aufwachen und eine bessere Stellung vor Gott einnehmen, denn durch ihre Nachlässigkeit gehen Seelen verloren. Sie müssen jene aufrichtige Weihe zu Gott besitzen, die sie veranlasst, so zu sehen, wie Gott sieht. Sie müssen Worte der Warnung von Gott empfangen und jene alarmieren, die sich in Gefahr befinden. Der Herr wird seine Wahrheit dem treuen Wächter nicht vorenthalten. Wer den Willen Gottes tun will, wird mit seiner Lehre bekannt sein. „Die Verständigen werden‘s achten,“ aber „die Gottlosen alle werden‘s nicht achten.“ Daniel 12,10. Z4.572.2 Teilen

Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Matthäus 11,29. Ich möchte diejenigen, die eine Stellung als Lehrer angenommen haben, anflehen, zuerst demütige Lernende zu sein und immer Schüler in der Schule Christi zu bleiben, um vom Meister Lektionen in Sanftmut und Herzensdemut zu empfangen. Demut des Geistes, verbunden mit ernster Tätigkeit, wird die Rettung von Seelen, die so teuer durch Christi Blut erkauft wurden, zur Folge haben. Der Prediger mag die Theorie der Wahrheit verstehen und an sie glauben. Er mag imstande sein, sie anderen vorzuführen. Doch das ist nicht alles, was von ihm gefordert wird. „Der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber.“ Jakobus 2,17. Er benötigt den Glauben, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Ein lebendiger Glaube in Christo bringt jede Handlung des Lebens und jede Regung der Seele in Übereinstimmung mit Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit. Z4.572.3 Teilen

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Ärger, Selbsterhöhung, Stolz, Leidenschaft und jeder dem heiligen Vorbild unähnliche Charakterzug muss überwunden werden. Dann werden Demut, Sanftmut und aufrichtige Dankbarkeit zu Jesu für seine große Erlösung fortwährend aus der reinen Quelle des Herzens hervorsprudeln. Jesu Stimme soll in der Botschaft, die von den Lippen seines Boten kommt, vernommen werden. Z4.573.1 Teilen

Wir brauchen eine bekehrte Predigerschaft. Der Nutzeffekt und die Kraft, die eine wahrhaft bekehrte Predigerschaft begleiten, werden die Heuchler in Zion erzittern lassen und Sünder erschrocken machen. Die Fahne der Wahrheit und Heiligkeit wird durch den Staub gezogen. Wenn jene, welche die feierliche Warnung für diese Zeit verkündigen, ihre Verantwortung vor Gott wahrnähmen, würden sie die Notwendigkeit inbrünstigen Gebets erkennen. Wenn die Städte sich in mitternächtlichem Schlummer befanden, wenn alle Menschen nach Hause gegangen waren, begab sich Christus, unser Vorbild, auf den Ölberg, wo er inmitten schattiger Bäume die ganze Nacht im Gebet verbrachte. Er, der selbst ohne Befleckung der Sünde war, — ein Schatzhaus des Segens; dessen Stimme in der vierten Nachtwache von den verängstigten Jüngern auf dem stürmischen See in himmlischem Segensgruß vernommen wurde, und dessen Wort Tote aus ihren Gräbern hervorrufen konnte, — er war es, der mit starkem Geschrei und Tränen seine Fürbitten vorbrachte. Er bat nicht für sich selbst, sondern für diejenigen, die er zu retten kam. Als er zu einem Bittsteller wurde, von seinem Vater frischen Kraftvorrat erbat, und als des Menschen Stellvertreter erfrischt und neu belebt aus dem Gebet hervorging, stellte er sich der leidenden Menschheit gleich und gab ihr ein Beispiel von der Notwendigkeit des Gebets. Z4.573.2 Teilen

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Seine Natur war von Sünde unbefleckt. Als Menschensohn betete er zum Vater und zeigte, dass die menschliche Natur alle göttliche Unterstützung benötigt, die der Mensch erlangen kann, um für die Pflicht gestärkt und für die Prüfung vorbereitet zu sein. Als Fürst des Lebens besaß er Macht bei Gott und trug er den Sieg für sein Volk davon. Dieser Heiland, der für solche betete, die kein Bedürfnis nach Gebet empfanden, der um solche weinte, die glaubten, keiner Tränen zu bedürfen, steht jetzt vor dem Thron, um die Bitten derer, für die er auf Erden betete, zu empfangen und sie vor seinen Vater zu bringen. Wir sollen Christi Beispiel folgen. In unserer Arbeit zur Rettung von Seelen ist Gebet eine Notwendigkeit. Nur Gott kann dem von uns ausgestreuten Samen Gedeihen geben. Z4.574.1 Teilen

Wir erleiden oftmals eine Niederlage, weil wir nicht wahrnehmen, dass Christus durch seinen Geist ebenso wirklich bei uns ist wie in den Tagen seiner Erniedrigung, als er sichtbar auf Erden wandelte. Das Verstreichen der Zeit hat nichts an der Verheißung geändert, die er seinen Aposteln hinterließ, ehe er gen Himmel fuhr: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matthäus 28,20. Er hat angeordnet, dass es immer eine Aufeinanderfolge von Männern geben soll, die von den ersten Lehrern des Glaubens Autorität empfangen, um die Verkündigung des gekreuzigten Christus fortzuführen. Der große Lehrer hat seinen Dienern, die „solchen Schatz in irdischen Gefäßen“ (2.Korinther 4,7) besitzen, Macht verliehen. Wenn seine Botschafter auf seine Unterweisung und Leitung warten, wird er die Oberaufsicht über ihre Arbeit führen. Z4.574.2 Teilen

Prediger, die wirklich Christi Stellvertreter sind, werden Männer des Gebets sein. Mit einem Ernst und einem Glauben, der nicht abgewiesen werden wird, bitten sie Gott um Kraft und Stärkung zur Verrichtung ihrer Pflicht und zum Bestehen der Prüfung. Sie bitten darum, dass ihre Lippen durch Berührung mit der lebendigen Kohle vom Altar geheiligt werden möchten, damit sie dem Volke Gottes Worte verkündigen können. „Der Herr Herr hat mir eine gelehrte Zunge gegeben, dass ich wisse mit dem Müden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre wie ein Jünger.“ Jesaja 50,4. Z4.574.3 Teilen

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Christus sagte zu Petrus: „Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehrt, dass er euch möchte sichten wie den Weizen; ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Lukas 22,31.32. Wer kann den Wert der Gebete des Welterlösers ermessen? Wenn Christus den Lohn seiner Mühen sehen und zufrieden sein wird, dann wird der Wert seiner ernsten Gebete zurzeit, als seine Göttlichkeit in der menschlichen Gestalt verborgen war, gesehen und wahrgenommen werden. Z4.575.1 Teilen

Jesus bat nicht nur für einen seiner Jünger, sondern für alle: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast.“ Johannes 17,24. Sein Auge durchdrang den dunklen Schleier der Zukunft und las die Lebensgeschichte eines jeden Sohnes und einer jeden Tochter Adams. Er empfand die Lasten und Sorgen jeder sturmgepeitschten Seele. Jenes ernste Gebet umschloss mit seinen lebenden Jüngern auch alle seine Nachfolger bis zum Abschluss der Zeit. „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden.“ Johannes 17,20. Ja, dieses Gebet umschließt auch uns. Der Gedanke, dass wir einen großen Fürsprecher im Himmel haben, der unsere Bitten vor Gott bringt, darf uns Trost sein. „Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist.“ 1.Johannes 2,1. In der Stunde größter Not, wenn Entmutigung die Seele zu überwältigen droht, dann sieht Jesu wachsames Auge, dass wir seine Hilfe brauchen. Gerät der Mensch in eine Zwangslage, ist Gottes Gelegenheit gekommen, etwas zu unternehmen. Wenn menschliche Hilfe versagt, leistet Jesus uns Beistand. Seine Gegenwart zerstreut die Finsternis und vertreibt die Wolke des Trübsinns. Z4.575.2 Teilen

In ihrem kleinen Boot auf dem See Genezareth, inmitten von Sturm und Finsternis, arbeiteten die Jünger schwer, um die Küste zu erreichen. All ihre Anstrengungen waren umsonst. Als sie schon ganz verzweifelt waren, sahen sie Jesum auf den schäumenden Wellen wandeln. Selbst Christi Gegenwart gewahrten sie zunächst nicht, und ihre Angst nahm zu, bis sie seine Stimme vernahmen: „Ich bin‘s; fürchtet euch nicht.“ Matthäus 14,27. Diese Worte verbannten ihre Furcht und gaben ihnen Hoffnung und Freude. Wie willig gaben die armen, müden Jünger dann ihr Bemühen auf und überließen alles dem Meister. Z4.575.3 Teilen

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Dieser bezeichnende Vorfall illustriert die Erfahrung der Nachfolger Christi. Wie oft mühen wir uns mit dem Ruder ab, als genügten unsere eigene Kraft und Weisheit, bis wir erkennen, dass unser Bemühen nutzlos ist. Dann überlassen wir das Werk mit zitternden Händen und nachlassender Kraft Jesu und bekennen, dass wir dazu unfähig sind. Unser mitleidiger Erlöser erbarmt sich unserer Schwachheit. In Beantwortung des glaubensvollen Hilferufs übernimmt er das Werk, das wir ihm zu tun übergeben, und wie einfach ist es für ihn, das zu vollbringen, was uns so schwierig schien! Z4.576.1 Teilen

Die Geschichte des alten Volkes Gottes liefert uns viele ermutigende Beispiele siegreichen Gebets. Als die Amalekiter in der Wüste gegen das Lager der Israeliten marschierten, wusste Mose, dass sein Volk nicht auf den Zusammenstoß vorbereitet war. Er sandte Josua mit einer Schar Soldaten, um dem Feind zu begegnen, während er selbst mit Aaron und Hur Stellung auf einem Hügel bezog, von wo er den Kampfplatz überblicken konnte. Dort legte der Gottesmann den Fall dem Einen vor, der allein imstande war, ihnen den Sieg zu geben. Mit zum Himmel emporgehobenen Händen betete Mose ernsthaft um den Erfolg der Heere Israels. Man beobachtete, dass Israel die Oberhand über den Feind hatte, solange seine Hände erhoben blieben. Ließ er sie vor Müdigkeit sinken, siegten die Amalekiter. Aaron und Hur stärken dann Moses Hände, bis Israel den vollständigen Sieg errungen hatte und der Feind vom Kampffeld vertrieben war. Z4.576.2 Teilen

Dieser Vorfall sollte dem ganzen Israel bis zum Ende der Zeit als Beispiel dienen, dass Gott die Stärke seines Volkes ist. So wie Israel siegte, wenn Mose seine Hände zum Himmel empor hielt und für sie betete, so wird auch das gesamte Israel nur siegen, weil der Allmächtige ihren Fall übernimmt und den Kampf für sie ausficht. Mose bat nicht darum noch glaubte er, dass Gott ihre Feinde besiegen würde, während Israel untätig blieb. Er beruft sein Heer ein, so vorbereitet, wie die Möglichkeiten es erlauben, und dann legt er Gott die ganze Angelegenheit im Gebet vor. Mose auf dem Berg ringt im Gebet mit dem Herrn, während Josua mit seinen tapferen Nachfolgern sich im Tal befinden und ihr Bestes hergeben, den Feinden Israels und Gottes zu begegnen und sie zurückzuschlagen. Z4.576.3 Teilen

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Das Gebet, das aus einem ernsten, gläubigen Herzen emporsteigt, ist ein wirksames, inniges Gebet und bringt großen Nutzen. Gott beantwortet unsere Gebete nicht immer so, wie wir es erwarten, denn wir mögen um etwas bitten, was nicht zu unserem Besten wäre. In seiner unendlichen Liebe und Weisheit wird er uns aber das geben, dessen wir am meisten bedürfen. Glücklich ist der Prediger, der einen treuen Aaron und Hur zur Seite hat, die seine Hände stärken, wenn er müde wird, sie im Glauben und Gebet empor zu halten. Solch eine Unterstützung ist dem Diener Christi in seinem Werk eine kraftvolle Hilfe und wird oft dazu beitragen, dass die Sache der Wahrheit siegreich triumphiert. Z4.577.1 Teilen

Nach der Übertretung Israels, als sie das goldene Kalb gemacht hatten, tritt Mose wiederum vor Gott, um für sein Volk zu bitten. Er kennt diejenigen, die seiner Fürsorge anvertraut sind. Er ist vertraut mit der Verkehrtheit des menschlichen Herzens und kennt die Schwierigkeiten, gegen die er ankämpfen muss. Er hat jedoch durch Erfahrung gelernt, dass er zuerst Macht bei Gott erlangen muss, ehe er Einfluss beim Volk haben kann. Der Herr liest die aufrichtige und selbstlose Absicht seines Dieners und lässt sich herab, mit diesem schwachen Sterblichen von Angesicht zu Angesicht zu sprechen, wie ein Mann mit seinem Freunde spricht. Mose wirft sich und all seine Lasten völlig auf Gott und schüttet seine Seele vor ihm aus. Der Herr tadelt seinen Diener nicht. Er neigt sich herab, seinen Bitten zu lauschen. Z4.577.2 Teilen

Mose empfindet tief seine Unwürdigkeit und Unfähigkeit zu der großen Aufgabe, zu der Gott ihn berufen hat. Er fleht mit größter Ernsthaftigkeit, dass der Her mit ihm gehen möchte. Die Antwort kommt: „Mein Angesicht soll vorangehen, damit will ich dich leiten.“ 2.Mose 33,14. Aber Mose fühlt, dass er hier nicht aufhören kann. Er hat viel erreicht. Doch er möchte Gott noch näher kommen, eine noch stärkere Zusicherung seiner bleibenden Gegenwart erlangen. Er hat die Bürde von Israel getragen. Er hat ein überwältigendes Gewicht an Verantwortung getragen. Als das Volk sündigte, empfand er heftigste Gewissensbisse, als wäre er selbst schuldig. Und jetzt wird seine Seele von einem Gefühl der schrecklichen Folgen niedergedrückt, falls Gott Israel der Härte und Unbußfertigkeit ihrer Herzen überlassen würde. Sie würden nicht zögern, Mose zu töten, und durch ihre Unüberlegtheit und Verdorbenheit würden sie bald ihren Feinden zum Opfer fallen und damit den Namen Gottes vor den Heiden entehren. Mose bringt seine Fürbitte mit solchem Ernst und solcher Innigkeit vor, dass die Antwort kommt: „Was du jetzt geredet hast, will ich auch tun; denn du hast Gnade vor meinen Augen gefunden, und ich kenne dich mit Namen.“ 2.Mose 33,17. Z4.577.3 Teilen

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Jetzt würden wir erwarten, dass der Prophet seine Bitten beendet. Aber nein, ermutigt durch seinen Erfolg, kommt er Gott mit einer heiligen Vertraulichkeit, die beinahe außerhalb unseres Verständnisses liegt, noch näher. Er äußert jetzt eine Bitte, die bisher kein menschliches Wesen geäußert hat: „So lass mich deine Herrlichkeit sehen.“ 2.Mose 33,18. Welch eine Bitte von einem Sterblichen! Wird er zurückgewiesen? Tadelt Gott ihn wegen Anmaßung? Nein! Wir vernehmen die gnadenvollen Worte: „Ich will vor deinem Angesicht alle meine Güte vorübergehen lassen.“ 2.Mose 33,19. Z4.578.1 Teilen

Gottes unverhüllte Herrlichkeit könnte kein Mensch anschauen und am Leben bleiben. Mose wird zugesichert, so viel von der göttlichen Herrlichkeit zu sehen, wie er in seinem augenblicklichen sterblichen Zustand ertragen kann. Jene Hand, die die Welt erschuf, welche die Berge an ihrem Ort erhält, nimmt diesen Menschen aus Staub — diesen Mann machtvollen Glaubens — und bedeckt ihn gnädig in der Felskluft, während Gottes Herrlichkeit und all seine Güte an ihm vorüberzieht. Wundert es uns, dass „die überaus große Herrlichkeit“ des Allmächtigen sich in Moses Angesicht widerspiegelte, so dass das Volk ihn nicht anschauen konnte? Gottes Prägung haftete an ihm, was ihm das Aussehen wie einem der strahlenden Engel vor Gottes Thron verlieh. Z4.578.2 Teilen

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Diese Erfahrung, vor allem die Zusicherung, dass Gott sein Gebet erhören und dass seine Gegenwart ihn begleiten würde, war für Mose als Leiter von weit größerem Wert als alle Gelehrtheit Ägyptens oder all seine Errungenschaften in der militärischen Wissenschaft. Keine irdische Macht oder Geschicklichkeit oder Bildung kann die Stelle von Gottes unmittelbarer Gegenwart einnehmen. Aus der Geschichte von Mose können wir sehen, welch vertrautem Umgang mit Gott sich der Mensch erfreuen kann. Für den Übertreter ist es schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Mose jedoch fürchtete sich nicht, mit dem Herausgeber jenes Gesetzes, das unter so gewaltiger Prachtentfaltung vom Sinai verkündigt worden war, allein zu sein, denn seine Seele war in Übereinstimmung mit dem Willen seines Schöpfers. Z4.579.1 Teilen

Im Gebet öffnen wir Gott unser Herz wie vor einem Freund. Das Auge des Glaubens entdeckt Gott in nächster Nähe. Der Bittsteller darf den kostbaren Beweis göttlicher Liebe und Fürsorge erlangen. Wie kommt es dann, dass so viele Gebete niemals erhört werden? David sagt: „Zu ihm rief ich mit meinem Munde, und pries ihn mit meiner Zunge. Wo ich Unrechtes vorhätte in meinem Herzen, so würde der Herr nicht hören.“ Psalm 66,17.18. Ein anderer Prophet des Herrn gibt uns die Verheißung: „Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“ Jeremia 29,13.14. Wiederum spricht er von einigen, die „nicht von Herzen zu mir gerufen“ (Hosea 7,14) haben. Solche Bitten sind Gebete nur der Form nach, Lippenbekenntnisse, die der Herr nicht akzeptiert. Z4.579.2 Teilen

Das Gebet, das Nathanael unter dem Feigenbaum äußerte, kam aus aufrichtigem Herzen. Es wurde vom Meister gehört und beantwortet. Christus zeugte von ihm: „Siehe, ein rechter Israeliter, in welchem kein Falsch ist.“ Johannes 1,47. Der Herr liest in den Herzen aller und ist mit ihren Beweggründen und Absichten bekannt. „Das Gebet des Frommen ist ihm angenehm.“ Sprüche 15,8. Er wird nicht säumen, jene zu erhören, die ihre Herzen vor ihm öffnen, die nicht sich selbst erhöhen, sondern aufrichtig ihre große Schwäche und Unwürdigkeit fühlen. Z4.579.3 Teilen

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Gebet tut Not — ernstestes, innigstes, ringendes Gebet — solches Gebet, wie David es darbrachte, als er sprach: „Wie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser, so schreiet meine Seele, Gott, zu dir.“ Psalm 42,2. „Siehe, ich begehre deiner Befehle.“ „Herr, mich verlangt nach deinem Heil.“ Psalm 119,40.174. „Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.“ Psalm 84,3. „Meine Seele ist zermalmt vor Verlangen nach deinen Rechten allezeit.“ Psalm 119,20. Dies ist der Geist ringenden Gebets, wie ihn der königliche Psalmdichter besaß. Z4.580.1 Teilen

Daniel betete zu Gott. Er erhöhte weder sich selbst noch beanspruchte er irgendeine Tugend. „Ach Herr, höre, ach Herr, sei gnädig, ach Herr, merke auf und tue es, und verzieh nicht um deiner selbst willen, mein Gott!“ Daniel 9,19. Ein solches Gebet beschreibt Jakobus als wirksames Gebet des Glaubens. Von Christo heißt es: „Und es kam, dass er mit dem Tode rang und betete heftiger.“ Lukas 22,44. In welchem Kontrast zu dieser Fürbitte der Majestät des Himmels stehen doch die schwachen, gefühllosen Gebete, die Gott dargebracht werden! Viele geben sich mit Lippendienst zufrieden. Nur wenige fühlen ein aufrichtiges, ernstes, herzliches Verlangen nach Gott. Z4.580.2 Teilen

Umgang mit Gott vermittelt der Seele eine vertrauliche Erkenntnis seines Willens. Aber viele, die sich zum Glauben bekennen, wissen nichts von wahrer Bekehrung. Sie haben keine Erfahrung im Verkehr mit dem Vater durch Christum Jesum. Sie haben niemals die Kraft göttlicher Gnade in der Heiligung des Herzens erfahren. Sie beten und sündigen, sündigen und beten, und ihr Leben ist angefüllt mit Bosheit, Betrug, Neid, Eifersucht und Eigenliebe. Die Gebete dieser Menschenklasse sind Gott ein Gräuel. Wahres Gebet nimmt die Seelenkräfte in Anspruch und beeinflusst das Leben. Wer so seine Bedürfnisse vor Gott ausschüttet, empfindet, wie nichtig alles andere unter der Sonne ist. „Herr, vor dir ist alle meine Begierde,“ sagt David, „und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.“ Psalm 38,10. „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?“ Psalm 42,3. „Wenn ich des innewerde, so schütte ich mein Herz aus bei mir selbst.“ Psalm 42,5. Z4.580.3 Teilen

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Während die Zahl unserer Glieder zunimmt, müssen weitreichendere Pläne gelegt werden, um den wachsenden Anforderungen der Zeit zu genügen. Leider sehen wir keine besondere Zunahme an inniger Frömmigkeit, christlicher Einfachheit und ernster Weihe. Die Gemeinde scheint sich mit den ersten Schritten der Bekehrung zu begnügen. Eine größere Anzahl ist eher zu aktiver Arbeit bereit als zu demütiger Hingabe, eher zu äußerlichem Dienst als zum Werk am eigenen Herzen. Weihe und Gebet werden vernachlässigt wegen Geschäftigkeit und Zurschaustellung. Religion muss mit dem Entleeren und der Reinigung des Herzens beginnen und muss durch tägliches Gebet genährt werden. Z4.581.1 Teilen

Der stetige Fortschritt unseres Werkes und unsere zunehmenden Möglichkeiten erfüllen die Herzen und Gemüter vieler unseres Volkes mit Befriedigung und Stolz, und wir fürchten, dass diese die Stelle von Gottes Liebe in der Seele einnehmen. Geschäftige Aktivität im mechanischen Teil des Werkes, selbst im Werke Gottes, mag die Sinne so gefangen nehmen, dass das Gebet vernachlässigt wird. Aufgeblasenheit und Selbstgenügsamkeit, die sich so gerne ihren Weg bahnen, werden die Stelle wahrer Güte, Sanftmut und Herzensdemut einnehmen. Man mag den eifrigen Ruf vernehmen: „Hier ist des Herrn Tempel, hier ist des Herrn Tempel, hier ist des Herrn Tempel!“ Jeremia 7,4. „Komm mit mir und siehe meinen Eifer um den Herrn!“ 2.Könige 10,16. Wo sind aber die Bürdenträger, die Väter und Mütter in Israel? Wo sind solche, die auf ihren Herzen eine Last für Seelen tragen, die in enge Verbindung mit ihren Mitmenschen treten, die bereit sind, eine jede Stellung einzunehmen, wenn diese Seelen nur vom ewigen Verderben gerettet werden? Z4.581.2 Teilen

„Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“ Sacharja 4,6. „Ihr seid das Licht der Welt,“ sagt Christus. Matthäus 5,14. Welch eine Verantwortung! Fasten, Demütigung und Gebet wegen unseres nachlassenden Eifers und unserer Abnahme geistlicher Gesinnung tun Not. Die Liebe vieler ist erkaltet. Die Bemühungen vieler unserer Prediger sind nicht das, was sie sein sollten. Wenn einige, die des Geistes und der Kraft Gottes ermangeln, ein neues Arbeitsfeld betreten, denunzieren sie andere Glaubensgemeinschaften. Sie meinen, sie können die Leute von der Wahrheit überzeugen, wenn sie die Ungereimtheiten der volkstümlichen Kirchen darlegen. In einigen Fällen mag es notwendig scheinen, dies zu tun. Im allgemeinen wird dies jedoch nur Vorurteil gegen unser Werk erwecken und die Ohren vieler verschließen, die andernfalls der Wahrheit gelauscht hätten. Wären diese Lehrer eng mit Christo verbunden, würden sie göttliche Weisheit besitzen und wissen, wie man die Leute anspricht. Sie würden nicht so bald die Finsternis und den Irrtum, die Leidenschaft und das Vorurteil vergessen, die sie selbst von der Wahrheit ferngehalten hatten. Z4.581.3 Teilen

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Wirkten diese Lehrer im Geiste des Meisters, wären andere Resultate zu verzeichnen. In Sanftmut und Geduld, in Freundlichkeit und Liebe und dennoch in entschiedenem Ernst würden sie jene irrenden Seelen auf einen gekreuzigten und auferstandenen Heiland verweisen. Wird so gehandelt, werden wir sehen, wie Gott Menschenherzen bewegt. Der große Apostel sagt: „Wir sind Gottes Mitarbeiter.“ 1.Korinther 3,9. Welch eine Aufgabe für arme Sterbliche! Wir sind mit geistlichen Waffen ausgerüstet, „den guten Kampf des Glaubens“ auszufechten. Aber einige scheinen aus der Rüstkammer des Himmels nur die Geißel entliehen zu haben. Wie lange muss dieses Fehlverhalten existieren? Z4.582.1 Teilen

Inmitten einer religiösen Erweckung vernachlässigen einige den wichtigsten Teil des Werkes. Sie versäumen es, jene zu besuchen und Bekanntschaft mit ihnen zu machen, die ein Interesse bekunden und Abend für Abend den Auslegungen der Schrift lauschen. Gespräche über religiöse Themen und ernstes Gebet mit ihnen zur rechten Zeit mögen vielen Seelen die rechte Richtung weisen. Prediger, die ihre Pflicht in dieser Richtung versäumen, sind keine wahren Hirten der Herde. Zu einer Zeit, wo sie sehr eifrig bemüht sein sollten, die Interessierten zu besuchen, mit ihnen zu sprechen und zu beten, beschäftigen sich einige damit, unnötig lange Briefe an Personen in der Ferne zu schreiben. Was tun wir für den Meister? Wie viele werden, wenn die Gnadenzeit endet, die Gelegenheiten, Dienst für ihren lieben Herrn, der für sie starb, erkennen, die sie aber versäumt haben. Und selbst solche, die für sehr treu angesehen wurden, werden sehen, dass sie viel mehr hätten tun können, wären ihre Sinne nicht durch weltliche Dinge abgelenkt worden. Z4.582.2 Teilen

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Wir ersuchen die Herolde des Evangeliums Christi, nie im Werk entmutigt zu werden, den verhärtetsten Sünder nie als außerhalb der Reichweite von Gottes Gnade anzusehen. Solche mögen die Wahrheit in ihrer Liebe annehmen und zum Salz der Erde werden. Er, der Menschenherzen wie Wasserbäche lenkt, kann die selbstsüchtigste, in Sünden verhärtete Seele dahin bringen, sich Christo zu unterwerfen. Gibt es irgend etwas, das für Gott zu schwer wäre? Er sagt: „Das Wort ... soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich‘s sende.“ Jesaja 55,11. Z4.583.1 Teilen

Gott wird seinen Segensgruß nicht an jene richten, die nachlässig, egoistisch und bequemlichkeitsliebend sind, die in seinem Werk keine Bürde auf sich nehmen wollen. Das Wort „Ei, du frommer und getreuer Knecht“ wird nicht an solche ergehen, die sich nicht als treu erwiesen haben. Jeder wird belohnt nach „seinen Werken“. Wir brauchen eine aktive Predigerschaft — Männer des Gebets, die mit Gott ringen wie Jakob: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ 1.Mose 32,27. Wenn wir die Siegeskrone erringen wollen, müssen wir jeden Nerv und jede Kraft anspannen. Wir können niemals in Trägheit gerettet werden. Ein Faulenzer im Weinberg des Herrn zu sein, heißt, das Anrecht am Lohn der Gerechten preiszugeben. Z4.583.2 Teilen

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Am 23. November 1879 wurde mir einiges mit Bezug auf unsere Einrichtungen und die Pflichten und Gefahren derer gezeigt, die dort eine leitende Stellung einnehmen. Ich sah, dass diese Männer eingesetzt wurden, ein besonderes Werk als Gottes Werkzeuge zu verrichten und durch seinen Heiligen Geist geleitet, geführt und beherrscht zu werden. Sie sollen den Ansprüchen Gottes nachkommen und dürfen niemals annehmen, sie gehörten sich selbst und könnten ihre Kräfte gebrauchen, wie es ihrem persönlichen Nutzen dient. Obgleich es ihre Absicht sein mag, sich recht zu verhalten und recht zu tun, werden sie sicherlich irregehen, wenn sie nicht fortwährend in Christi Schule lernen. Ihre einzige Sicherheit besteht darin, demütig vor Gott zu wandeln. Z4.584.1 Teilen

Gefahren bedrohen jeden, und wer als Sieger hervorgeht, wird in der Tat in Gottes Stadt einen Siegesgesang anstimmen können. Einige haben stark ausgeprägte Wesenzüge, die ständig unterdrückt werden müssen. Werden sie der Kontrolle des Geistes Gottes unterstellt, können sie ein Segen sein; andernfalls sind sie ein Fluch. Wenn solche, die sich jetzt großer Beliebtheit erfreuen, nicht schwindelig werden, ist es in der Tat ein Wunder der Gnade. Verlassen sie sich auf ihre eigene Weisheit, wie es leider viele in ihrer Lage tun, wird sich diese als Torheit erweisen. Geben sie sich jedoch selbstlos dem Werke Gottes hin und weichen sie nicht im Geringsten vom Grundsatz ab, wird der Herr sie mit seinen ewigen Armen umfangen und ihnen ein machtvoller Helfer sein. „Wer mich ehret, den will ich auch ehren.“ 1.Samuel 2,30. Z4.584.2 Teilen

Dies ist eine Zeit der Gefahr für jeden Menschen, der Talente besitzt, die für Gottes Werk wertvoll sind. Satan richtet seine Versuchungen ständig auf solch eine Person, um sie mit Stolz und Ehrgeiz zu erfüllen. Wenn Gott ihn benutzen möchte, ist es zu oft der Fall, dass er unabhängig und selbstgenügsam wird und meint, er könne allein stehen. Dies ist eure Gefahr, Brüder, wenn ihr nicht ein Leben ständigen Glaubens und Gebets führt. Ihr könnt euch eines tiefen und bleibenden Gefühls ewiger Dinge und jener Liebe zur Menschheit erfreuen, die Christus in seinem Leben offenbarte. Eine enge Verbindung mit dem Himmel wird eurer Treue die rechte Prägung geben und der Grund zu eurem Erfolg sein. Euer Gefühl der Abhängigkeit wird euch zum Gebet treiben, und euer Pflichtgefühl wird euch an die Arbeit rufen. Gebet und Anstrengung, Anstrengung und Gebet wird euer Lebensinhalt sein. Ihr müsst beten, als gehörten die Tüchtigkeit und alle Ehre Gott, aber alle Arbeit in Pflichterfüllung euch. Wenn ihr Stärke braucht, so könnt ihr sie haben. Sie wartet nur darauf, dass ihr sie in Anspruch nehmt. Glaubt nur an Gott, nehmt ihn beim Wort, handelt im Glauben, und die Segnungen werden kommen. Z4.584.3 Teilen

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In dieser Sache werden Genialität, Logik und Beredsamkeit von keinem Nutzen sein. Gott nimmt die Gebete jener an und erhört sie, die demütigen, vertrauensvollen und zerschlagenen Herzens sind. Wenn Gott hilft, werden alle Hindernisse überwunden. Wie viele Männer mit großen natürlichen Befähigungen und hoher Bildung haben, wenn sie mit Vertrauensstellungen betraut wurden, einen Fehlschlag erlitten, während solche mit geringerem Verstand und ungünstigerer Umgebung sehr erfolgreich waren. Das Geheimnis war: die Ersteren vertrauten auf sich selbst, während die Letzteren sich mit dem verbanden, dessen Rat wunderbar ist und der alles nach seinem Willen herrlich hinausführt. Jesaja 28,29. Z4.585.1 Teilen

Weil ihre Arbeit immer drängt, erscheint es manchen schwierig, sich Zeit zum Nachdenken und Gebet zu nehmen. Sie sollten aber nicht versäumen, dies zu tun. Der Segen des Himmels, der durch tägliche Fürbitte erlangt wird, wird sich für die Seele als Brot des Lebens erweisen. Sie wird ihnen helfen, an moralischer und geistlicher Stärke zu wachsen gleich einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist, dessen Blätter immer grünen und der Frucht zu seiner Zeit hervorbringt. Z4.585.2 Teilen

Einige haben einen schweren Fehler begangen, indem sie den öffentlichen Versammlungen fern blieben. Die Vorrechte des Gottesdienstes nützen ihnen wie allen andern und sind für sie ebenso notwendig. Es mag ihnen nicht möglich sein, sich dieser Vorrechte so oft zu bedienen, wie andere es tun können. Ärzte mögen oft am Sabbat zu Kranken gerufen werden und manchmal zu ermüdender Arbeit gezwungen sein. Solch eine Arbeit, Leiden zu lindern, nennt unser Heiland ein Werk der Barmherzigkeit und ist keine Übertretung des Sabbats. Aber solche, die ihre Sabbate regelmäßig zum Schreiben oder Arbeiten verwenden, ohne einen Wechsel, schaden sich selbst und geben anderen ein Beispiel, das nicht der Nachahmung wert ist. Sie erweisen Gott keine Ehre. Z4.585.3 Teilen

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Einige haben nicht die wahre Bedeutung der Teilnahme am Gottesdienst und des Zeugens für Christum und die Wahrheit erkannt. Wenn diese Brüder durch treue Erfüllung jeder christlichen Pflicht keine geistliche Stärke erlangen und dadurch in engere und heiligere Verbindung mit ihrem Erlöser kommen, werden sie schwach an moralischer Kraft. Sie werden mit Sicherheit geistlich dahinwelken, wenn sie sich in dieser Hinsicht nicht ändern. Z4.586.1 Teilen

Die Männer, denen die Oberaufsicht über unsere Einrichtungen anvertraut ist, nehmen eine wichtige und verantwortliche Stellung ein. Man kann sie nicht gut auf dem Posten ihrer Pflicht entbehren, und doch sollten sie nicht denken, unentbehrlich zu sein. Gott kann ohne sie auskommen, sie aber nicht ohne Gott. Diese Männer sollten zur harmonischen Zusammenarbeit entschlossen sein. Wer seine Pflicht gewissenhaft erfüllt, wird über die finanziellen Belange der Einrichtung, die ihm anvertraut ist, wachen. Aber diese Männer sollten sehr vorsichtig sein, dass sie nicht nur für ihren eigenen Zweig des Werkes sorgen und nur für ihre eigene Abteilung arbeiten, zum Schaden anderer Zweige, die ebenso wichtig sind. Z4.586.2 Teilen

Brüder, ihr steht in Gefahr, in eurem Geschäftsgebaren große Fehler zu machen. Gott warnt euch davor, den Geist zu hegen, einander verdrängen zu wollen. Gebt acht, dass ihr euch keines Gaunertricks bedient, denn das wird der Prüfung am Tage Gottes nicht standhalten. Scharfsinn und genaue Kalkulation sind notwendig, denn ihr habt mit allen Menschenklassen zu tun. Ihr müsst die Interessen unserer Anstalten wahren. Andernfalls werden Tausende Dollars in die Hände unehrlicher Menschen übergehen. Doch sollten diese Wesenzüge nicht zur beherrschenden Macht ausarten. Unter angemessener Kontrolle sind sie notwendige Elemente des Charakters, und wenn euch Gottesfurcht vor Augen steht und seine Liebe euer Herz regiert, werdet ihr sicher sein. Z4.586.3 Teilen

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Es ist weit besser, einige Vorteile, die erlangt werden könnten, fahren zu lassen, als einen habgierigen Geist zu hegen und ihn zur zweiten Natur werden zu lassen. Kleinlicher Scharfsinn ist eines Christen unwürdig. Durch den großen Keil der Wahrheit wurden wir von der Welt getrennt. Nicht immer erkennen wir unsere eigenen Charakterfehler, obgleich sie anderen ins Auge springen. Aber Zeit und Umstände werden uns prüfen und das Gold des Charakters oder wertloses Material ans Licht bringen. Nicht einer von uns kann von allen Menschen erkannt oder gelesen werden, bis wir im Schmelztiegel Gottes geprüft werden. Jeder niedrige Gedanke, jede verkehrte Handlung offenbart irgendeinen Charakterfehler. Diese eckigen Wesenszüge müssen unter Meißel und Hammer in Gottes Werkstatt gebracht werden. Die göttliche Gnade muss glätten und polieren, ehe wir einen Platz im herrlichen Tempel einnehmen können. Z4.587.1 Teilen

Gott kann diese Brüder köstlicher als feines Gold machen, dem goldenen Keil aus Ophir gleich, wenn sie sich seiner umgestaltenden Hand unterwerfen. Sie sollten entschlossen sein, den edelsten Gebrauch von jeder Fähigkeit und jeder Gelegenheit zu machen. Gottes Wort sei der Gegenstand ihres Studiums und ihr Führer im Entscheiden, was das Höchste und Beste in allen Fällen ist. Im Evangelium ist ihnen der eine fehlerlose Charakter, das vollkommene Vorbild, vor Augen gestellt, das sie mit tiefstem Interesse studieren sollen. Die wichtigste Lektion, die sie zu lernen haben, ist, dass nur Güte wahre Größe verleiht. Möge Gott uns von der Philosophie der Weltweisen befreien. Ihre einzige Hoffnung besteht darin, zu Toren zu werden, damit sie dann wahre Weisheit erlangen mögen. Z4.587.2 Teilen

Der schwächste Nachfolger Christi ist eine Verbindung mit der unendlichen Macht eingegangen. In vielen Fällen kann Gott wenig mit geschulten Männern anfangen, weil sie nicht das Bedürfnis fühlen, sich auf die Quelle aller Weisheit zu verlassen. Deshalb muss er sie, nachdem sie geprüft wurden, auf die Seite stellen und sie durch weniger talentierte Männer ersetzen, die gelernt haben, sich auf ihn zu stützen, deren Seelen durch Güte, Wahrheit und unwandelbare Treue gewappnet sind und die sich nicht zu etwas, das ihr Gewissen beflecken würde, erniedrigen werden. Z4.587.3 Teilen

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Brüder, wenn ihr euch in lebendigem Glauben mit Gott verbindet, wird er euch zu kraftvollen Männern machen. Vertraut ihr jedoch eurer eigenen Kraft und Weisheit, werdet ihr mit Sicherheit einen Fehlschlag erleiden. Es missfällt Gott, dass ihr so wenig am Gottesdienst interessiert seid. Ihr seid Männer mit Verantwortung, und als solche übt ihr einen weitreichenderen Einfluss aus als Personen in weniger wichtigen Stellungen. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit. Ihr solltet in der Gemeinde aktiv und an der Gemeindearbeit interessiert sein, eure religiösen Fähigkeiten pflegen und eure eigenen Seelen in der Liebe Gottes bewahren. In dieser Angelegenheit stellt Gott Ansprüche an euch, die ihr nicht auf die leichte Schulter nehmen dürft. Ihr müsst entweder in der Gnade wachsen, oder ihr werdet in geistlichen Dingen zwergenhaft und verkümmert werden. Es ist nicht nur euer Vorrecht, sondern eure Pflicht, für Christum Zeugnis abzulegen, wann und wo ihr könnt. Indem ihr eure Sinne dahingehend erzieht, werdet ihr eine Liebe zu heiligen Dingen entwickeln. Z4.588.1 Teilen

Wir sind in Gefahr, die Diener Christi nur als Menschen zu betrachten, anstatt in ihnen seine Stellvertreter zu sehen. Alle persönlichen Erwägungen müssen beiseite gelegt werden. Wir sollen auf Gottes Wort durch seine Botschafter hören. Christus sendet denen, die auf seine Stimme lauschen, immer Botschaften. In der Nacht seines Ringens im Garten Gethsemane hörten Jesu schlafende Jünger nicht seine Stimme. Sie gewahrten nicht die Gegenwart des Engels. Durch Schlaftrunkenheit und Stumpfsinn verloren sie die Macht und Herrlichkeit der Szene und versäumten so, den Beweis zu erlangen, der sie für die vor ihnen liegenden Ereignisse gestärkt haben würde. So ergeht es den Männern, die am meisten der göttlichen Unterweisung bedürfen, die sie aber nicht bekommen, weil sie keine Unterredung mit dem Himmel pflegen. Satan ist immer bereit, die Gedanken zu beeinflussen und zu beherrschen. Niemand von uns ist sicher, wenn wir nicht ständig mit Gott verbunden sind. Jeden Augenblick benötigen wir Unterstützung vom Himmel. Wenn wir durch Gottes Macht erhalten werden wollen, müssen wir all seinen Forderungen gehorchen. Z4.588.2 Teilen

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Wenn ihr Frucht bringen wollt, ist die Verbindung mit dem lebendigen Weinstock eine Bedingung. „Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen.“ Johannes 15,4-6. Z4.589.1 Teilen

All eure guten Absichten und Vorsätze werden euch nicht befähigen, die Probe der Versuchung zu bestehen. Ihr müsst Männer des Gebets sein. Eure Gebete dürfen nicht schwach, gelegentlich und unregelmäßig, sondern müssen ernst, anhaltend und beständig sein. Zum Beten müsst ihr nicht alleine sein oder niederknien. Inmitten eurer Arbeit könnt ihr eure Gedanken zu Gott erheben und euch an seine Kraft klammern. Dann werdet ihr erhabene, heilige Absichten und edle Redlichkeit offenbaren, die unter keinen Umständen von Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit abweicht. Z4.589.2 Teilen

Dringende Sorgen, Lasten und Pflichten ruhen auf euch. Doch je größer die Belastung ist und je schwerer die Bürden sind, die ihr zu tragen habt, desto mehr bedürft ihr göttlicher Hilfe. Jesus wird euer Helfer sein. Zur Erleuchtung eures Pfades benötigt ihr fortwährend das Licht des Lebens. Dann wird sein göttlicher Schein auf andere widerstrahlen. Gottes Werk ist ein vollkommenes Ganzes. Es ist vollkommen in all seinen Zweigen. Es ist die gewissenhafte Aufmerksamkeit gegenüber Dingen, welche die Welt gering nennt, was das Leben schön und erfolgreich macht. Kleine Liebesdienste, ein paar freundliche Worte, kleine Taten der Selbstverleugnung, das weise Auskaufen kleiner Gelegenheiten und eine fleißige Anwendung geringfügiger Talente machen den Menschen in Gottes Augen groß. Wenn ihr diese kleinen Dinge sorgfältig beachtet und wenn diese Gnadengaben in euch wohnen und zunehmen, werden sie euch vollkommen und zu allem guten Werk geschickt machen. Z4.589.3 Teilen

590

Es genügt nicht, das Werk Gottes freigebig mit Geld zu unterstützen. Er fordert rückhaltlose Weihe all eurer Kräfte. Euch selbst vorzuenthalten ist der größte Fehler eures Lebens gewesen. Ihr mögt es sehr schwierig finden, in eurer Stellung eine enge Verbindung mit Gott zu unterhalten. Aber eure Arbeit wird zehnmal schwerer sein, wenn ihr dies versäumt. Satan wird euch mit seinen Versuchungen bestürmen. Nur durch Christum könnt ihr den Sieg erringen. Der gleiche unbezähmbare Wille, der Erfolg in intellektuellen Bestrebungen verleiht, ist auch im christlichen Lauf erforderlich. Ihr müsst Stellvertreter Christi sein. Eure Energie und Ausdauer in der Vervollkommnung eines christlichen Charakters muss um so viel größer sein als in jedem anderen Bestreben, wie ewige Belange wichtiger sind als irdische Angelegenheiten. Z4.590.1 Teilen

Wenn ihr Erfolg im christlichen Leben haben wollt, müsst ihr den Vorsatz fassen, Menschen nach dem Herzen Gottes zu werden. Der Herr möchte, dass ihr euren Einfluss dahingehend geltend macht, in der Gemeinde und in der Welt das Banner des Christentums zu erhöhen. Der wahre christliche Charakter muss durch Festigkeit der Absicht und unbezwingbare Entschlossenheit, die weder durch Erde noch Hölle geprägt noch unterdrückt werden kann, gekennzeichnet sein. Wer nicht blind gegenüber der Anziehungskraft weltlicher Ehre, gleichgültig gegen Drohungen und Verlockungen ist, wird, für ihn selbst unerwartet, von Satans Verführungen überwunden werden. Z4.590.2 Teilen

Gott fordert völlige, gänzliche Übergabe. Er wird nichts weniger akzeptieren. Je schwieriger eure Stellung ist, desto mehr braucht ihr Jesum. Die Liebe und die Furcht vor Gott erhielt Joseph am Königshof rein und makellos. Er wurde zu großem Reichtum und zu hoher Ehre als nächster nach dem König erhoben. Seine Erhöhung kam plötzlich und war groß. Es ist unmöglich, gefahrlos auf erhabener Höhe zu stehen. Der Sturm lässt die bescheidenen Blumen im Tal unangetastet, während er die hohen Bäume auf dem Gipfel des Berges schwer mitnimmt. Es gibt so manche Männer, die Gott mit wunderbarem Erfolg hätte benutzen können, als sie von Armut niedergedrückt wurden — er hätte sie auf Erden brauchbar und in der Ewigkeit mit Ehre krönen können?, aber Wohlstand hat sie ruiniert. Sie fielen in die Grube, weil sie vergaßen, demütig zu sein; vergaßen, dass Gott ihre Kraft war. Sie wurden unabhängig und selbstgenügsam. Z4.590.3 Teilen

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Joseph bestand die Charakterprüfung in Anfechtung, und das Gold blieb ungetrübt im Wohlstand. Er offenbarte die gleiche Hochachtung vor dem Willen Gottes, als er dem Thron am nächsten stand, wie in der Gefängniszelle. Joseph nahm seine Religion überall mit. Das war das Geheimnis seiner unwandelbaren Redlichkeit. Als Männer, die an Christi Statt stehen, müsst ihr die alles durchdringende Macht wahrer Frömmigkeit besitzen. Ich sage euch in der Furcht Gottes, dass euer Weg von Gefahren umgeben ist, die ihr weder seht noch erkennt. Ihr müsst in Jesu geborgen sein. Ihr seid nicht sicher, wenn ihr euch nicht an Christi Hand klammert. Ihr müsst euch vor Anmaßung hüten und jenen Geist pflegen, der lieber leidet als sündigt. Ihr könnt keinen größeren Sieg erringen als den Sieg über das eigene Ich. Z4.591.1 Teilen

Im Gesicht vom 9. Oktober 1878 wurde mir gezeigt, welche Stellung unser Sanatorium in Battle Creek einnehmen soll. Auch sah ich, welchen Charakter und Einfluss solche haben sollen, die dort angestellt sind. Diese wichtige Einrichtung wurde durch Gottes Vorsehung gegründet. Sein Segen ist für ihren Erfolg unerlässlich. Die Ärzte sind keine Kurpfuscher noch Ungläubige, sondern Männer, die mit dem menschlichen Organismus und den besten Behandlungsmethoden bekannt sind — Männer, die Gott fürchten und ein ernstliches Interesse am moralischen und geistlichen Wohlergehen ihrer Patienten haben. Die Leiter der Einrichtung sollten nicht bemüht sein, dieses Interesse am geistlichen wie am körperlichen Wohl zu verbergen. Durch ein Leben wahrer christlicher Redlichkeit können sie der Welt ein nachahmenswertes Beispiel geben. Sie sollten nicht zögern zu zeigen, dass sie, zusätzlich zu ihrer Geschicklichkeit im Behandeln von Krankheiten, fortwährend Weisheit und Erkenntnis von Christo, dem größten Lehrer, den die Welt je gekannt hat, empfangen. Sie brauchen diese Verbindung mit der Quelle der Weisheit, um ihre Arbeit erfolgreich durchzuführen. Z4.591.2 Teilen

592

Die Wahrheit besitzt die Kraft, den Empfänger zu veredeln. Wenn die biblische Wahrheit ihren Einfluss auf Herz und Charakter ausübt, wird sie den Gläubigen größere Geistesschärfe vermitteln. Ein Christ wird seine Verantwortlichkeit Gott und seinen Mitmenschen gegenüber verstehen, wenn er wahrhaft mit dem Lamm Gottes, das sein Leben für die Welt dahingab, verbunden ist. Nur durch fortwährende Anwendung der geistigen und moralischen Kräfte können wir hoffen, den Absichten unseres Schöpfers zu entsprechen. Z4.592.1 Teilen

Menschen, die zu sorglos und gleichgültig sind, um sich zu tüchtigen, gutunterrichteten Mitarbeitern heranzubilden, können nicht auf Gottes Wohlwollen bauen. Ein Christ sollte klüger sein und ein schärferes Unterscheidungsvermögen besitzen als ein Weltmensch. Das Studium des Wortes Gottes weitet unausgesetzt das geistige Blickfeld und stärkt den Verstand. Es gibt nichts, was den Charakter so läutert und erhebt und jede geistige Fähigkeit neu belebt, wie die ständige Tätigkeit des Verstandes, die gewichtigen und bedeutsamen Wahrheiten zu erfassen. Z4.592.2 Teilen

Der menschliche Geist verkümmert und wird geschwächt, wenn er nur im Alltagsleben aufgeht und sich niemals über die Stufe vergänglicher und gefühlsmäßiger Dinge erhebt, um in die Geheimnisse des Unsichtbaren einzudringen. Der Verstand wird allmählich das Niveau der Probleme erreichen, mit denen er sich ständig auseinandersetzt. Die Verstandeskräfte schrumpfen jedoch zusammen und büßen ihre Fähigkeiten ein, wenn sie brachliegen und sich nicht bemühen, an Erkenntnis zuzunehmen und die Offenbarungen göttlicher Macht in der Natur und in der Heiligen Schrift zu begreifen. Z4.592.3 Teilen

593

Ein Bekanntsein mit Tatsachen und Theorien, so wichtig es an und für sich ist, bringt wenig Nutzen, wenn es nicht praktisch angewandt wird. Es besteht die Gefahr, dass solche, die ihre Ausbildung hauptsächlich aus Büchern erlangt haben, nicht wahrhaben wollen, dass sie noch Anfänger sind, was erfahrungsgemäße Kenntnis anbelangt. Dies ist speziell der Fall mit denen, die im Sanatorium angestellt sind. Diese Einrichtung braucht Männer von Überlegung und Fähigkeit. Die Ärzte, Direktoren, Wirtschafterinnen und Helfer sollten Bildung und Erfahrung besitzen. Viele verstehen aber nicht, was eine solche Einrichtung verlangt. Sie gehen Jahr um Jahr ihren alten Trott, ohne einen bemerkenswerten Fortschritt. Sie bleiben immer gleich. Jeder folgende Tag ist eine Wiederholung des vergangenen Tages. Z4.593.1 Teilen

Die Sinne und Herzen dieser mechanischen Arbeiter sind verarmt. Gelegenheiten liegen vor ihnen. Wären sie lernbegierig, könnten sie eine Ausbildung von höchstem Wert erlangen. Sie würdigen ihre Vorrechte nicht. Niemand soll sich mit seiner bisherigen Ausbildung zufrieden geben. Alle können sich täglich verbessern, um irgendeinen Vertrauensposten zu bekleiden. Z4.593.2 Teilen

Für einen Mann, der gewählt wurde, sich um die geistlichen Interessen der Patienten und des Personals zu kümmern, ist es sehr wichtig, gesundes Urteil und unwandelbare Grundsatztreue zu besitzen. Er muss jemand sein, der moralischen Einfluss ausübt und der weiß, wie man mit Menschen umgeht. Er sollte weise, gebildet, mitleidsvoll und verständig sein. Er mag zunächst nicht in jeder Hinsicht vollkommen sein; aber er sollte durch ernstes Nachdenken und Anwendung seiner Fähigkeiten sich selbst für diese wichtige Aufgabe schulen. Wer diese Stellung annehmbar bekleiden will, braucht die größte Weisheit und Freundlichkeit, gepaart mit unbeugsamer Redlichkeit, denn er wird Vorurteil, Engstirnigkeit und Irrtum jeder Art und Beschreibung begegnen müssen. Z4.593.3 Teilen

Diese Stellung darf von niemand eingenommen werden, der reizbaren Gemüts und kampfbereiter Natur ist. Man muss Sorge tragen, dass Christi Religion nicht durch Härte und Ungeduld abstoßend gemacht wird. Der Diener Gottes muss danach trachten, unseren heiligen Glauben durch Sanftmut, Freundlichkeit und Liebe ins rechte Licht zu setzen. Während das Kreuz niemals versteckt werden soll, sollte er auch von des Heilandes unendlicher Liebe sprechen. Der Arbeiter muss von Christi Geist beseelt sein. Dann werden die innewohnenden Schätze in Worten zum Ausdruck kommen, welche die Herzen der Zuhörer erreichen. Christi Religion, im täglichen Leben seiner Nachfolger offenbart, wird einen zehnmal größeren Einfluss ausüben als die besten Predigten. Z4.593.4 Teilen

594

Verständige, gottesfürchtige Arbeiter können viel dazu beitragen, jene zu reformieren, die als Kranke zur Behandlung in unser Sanatorium kommen. Diese Menschen sind nicht nur körperlich krank, sondern auch geistig und moralisch. Die Erziehung, die Gewohnheiten, ja das ganze Leben vieler sind verkehrt gewesen. In wenigen Tagen können sie nicht die großen notwendigen Veränderungen vornehmen und richtige Gewohnheiten bilden. Sie brauchen Zeit, um die Sache zu überdenken und richtiges Verhalten zu lernen. Wenn alle Angestellten des Sanatoriums die Wahrheiten der Gesundheitsreform und unseres heiligen Glaubens in rechter Weise darstellen, kann ihr Einfluss die Gemüter ihrer Patienten prägen. Der Unterschied, der zwischen falschen Gewohnheiten und jenen besteht, die in Übereinstimmung mit der göttlichen Wahrheit sind, wirkt überzeugend. Z4.594.1 Teilen

Der Mensch ist nicht das, was er sein könnte und nach Gottes Willen sein müsste. Die gewaltige Macht Satans über die menschliche Rasse hält sie auf einem niedrigen Niveau. Das muss nicht so sein, sonst hätte Henoch nicht einen so hohen und edlen Stand erreichen können, dass er mit Gott wandeln konnte. Der Mensch kann während seiner ganzen Lebenszeit verstandesmäßig und geistlich wachsen. Aber die Sinne vieler sind so sehr mit sich selbst und eigenen Interessen beschäftigt, dass kein Raum für erhabenere und edlere Gedanken bleibt. Das Niveau geistiger und geistlicher Fähigkeiten ist viel zu niedrig. Mit vielen steht die Sache so: Je höher die von ihnen eingenommene Vertrauensstellung ist, desto selbstgefälliger sind sie. Sie sind der Ansicht, dass die Stellung den Mann auszeichnet. Nur wenige erkennen, dass sie ständig gefordert sind, Nachsicht, Mitgefühl, Wohltätigkeit, Gewissenhaftigkeit und Treue zu entwickeln — Eigenschaften, die für Männer in Vertrauensstellungen unentbehrlich sind. Alle Angestellten des Sanatoriums sollen sorgfältig über die Rechte anderer wachen, denn damit gehorchen sie den Grundsätzen des Gesetzes Gottes. Z4.594.2 Teilen

595

Einige Angestellte dieser Einrichtung ermangeln sehr der Eigenschaften, die zum Glück aller, die mit ihnen in Kontakt kommen, so notwendig sind. Die Ärzte und das Personal in den verschiedenen Abteilungen des Werkes sollten sich sehr vor selbstsüchtiger Kälte, einer unnahbaren, ungeselligen Haltung hüten. Ein solches Betragen würde die Zuneigung und das Vertrauen der Patienten untergraben. Viele, die das Sanatorium aufsuchen, sind gebildete, empfindsame Leute mit Taktgefühl und rascher Auffassung. Sie erkennen solche Fehler sofort und sprechen darüber. Menschen können nicht Gott über alles und den Nächsten wie sich selbst lieben und dann frostig wie ein Eisberg sein. Sie berauben nicht nur Gott der Liebe, die ihm gebührt, sondern auch ihre Nächsten. Liebe ist eine Pflanze himmlischen Ursprungs. Sie muss gehegt und genährt werden. Gütige Herzen, wahre, liebevolle Worte werden Familien glücklich machen und einen erhebenden Einfluss auf alle ausüben, die mit ihnen in Berührung kommen. Z4.595.1 Teilen

Diejenigen, die das meiste aus ihren Vorrechten und Gelegenheiten machen, werden, aus biblischer Sicht, talentierte und gebildete Männer sein, nicht nur gelehrt, sondern an Verstand, Gebaren und Betragen erzogen. Sie werden edel, zartfühlend, mitleidig und liebevoll sein. Mir wurde gezeigt, dass der Gott des Himmels dies in den Anstalten in Battle Creek fordert. Gott hat uns Kräfte verliehen, die durch Erziehung benutzt, entwickelt und gestärkt werden sollen. Wir sollten ernsthaft nachdenken und sorgfältig das Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung beachten. Wird dies praktiziert, dann wird es viele zu größerer Gewissenhaftigkeit und Achtsamkeit gegenüber ihren Worten und Handlungen veranlassen, damit sie imstande sind, Gottes Absicht in ihrer Erschaffung vollkommen zu erfüllen. Z4.595.2 Teilen

596

Wir müssen stets daran denken, dass wir in dieser Welt nicht nur Lernende, sondern auch Lehrer sind, die sich selbst und andere auf einen höheren Wirkungskreis im zukünftigen Leben vorbereiten. Das Maß der Brauchbarkeit des Menschen hängt von der Erkenntnis und dem Tun des Willens Gottes ab. Es liegt in unserer Macht, unseren Verstand und unser Verhalten so zu entwickeln, dass Gott sich unser nicht zu schämen braucht. Das Sanatorium muss einen hohen Stand einnehmen. Wenn es in unseren Reihen Männer von Bildung, Verstandesschärfe und moralischer Kraft gibt, müssen sie eingesetzt und mit unseren Anstalten verbunden werden. Z4.596.1 Teilen

Die Ärzte dürfen in keiner Hinsicht unzulänglich sein. Ein weites Betätigungsfeld liegt vor ihnen. Wenn sie in ihrem Beruf nicht geschickt sind, haben sie selbst schuld. Sie müssen fleißige Schüler sein. Durch fleißige Nutzanwendung und getreuliche Aufmerksamkeit gegenüber Einzelheiten sollen sie gewissenhafte Verwalter werden. Es sollte nicht notwendig sein, dass jemand hinter ihnen hergeht, um zu sehen, ob sie fehlerlos gearbeitet haben. Z4.596.2 Teilen

Männer in verantwortlichen Stellungen sollten sich selbst so erziehen und ausbilden, dass alle, die in ihren Einflussbereich kommen, sehen können, was ein Mann sein und tun kann, wenn er mit dem Gott aller Weisheit und Macht verbunden ist. Weshalb sollte ein Mann, der solche Vorzüge genießt, nicht geistig erstarken? Wieder und wieder haben Weltmenschen spöttisch behauptet, dass jene, die an die gegenwärtige Wahrheit glauben, schwächliche, ungebildete Menschen seien, ohne Position oder Einfluss. Wir wissen, dass dies nicht wahr ist. Aber besteht nicht irgendwie Ursache zu dieser Behauptung? Viele haben es als Zeichen von Demut betrachtet, unwissend und ungebildet zu sein. Solche Personen sind betrogen betreffs dessen, was wahre christliche Demut und Sanftmut bedeutet. Z4.596.3 Teilen

597

Die Leiter des Sanatoriums sollten sich nicht von Grundsätzen leiten lassen, wie sie in anderen Einrichtungen dieser Art üblich sind. Dort handeln die Leiter nach Geschäftsmethoden, bei denen die Wohlhabenden den Ärmeren vorgezogen werden. Gerade die Armen benötigen besonderes Mitgefühl und Rat, die ihnen nicht immer zuteil werden, obwohl sie, was ihren moralischen Wert anbelangt, in Gottes Augen weit höher stehen mögen als die Reichen. Der Apostel Jakobus hat genaue Anweisungen erteilt, wie reich und arm behandelt werden sollten: Z4.597.1 Teilen

„Denn so in eure Versammlung käme ein Mann mit einem goldenen Ringe und mit einem herrlichen Kleide, es käme aber auch ein Armer in einem unsauberen Kleide, und ihr sähet auf den, der das herrliche Kleid trägt, und sprächet zu ihm: Setze du dich her aufs beste! und sprächet zu dem Armen: Stehe du dort! oder setze dich her zu meinen Füßen! ist‘s recht, dass ihr solchen Unterschied bei euch selbst macht und richtet nach argen Gedanken? Höret zu, meine lieben Brüder! Hat nicht Gott erwählt die Armen auf dieser Welt, die am Glauben reich sind und Erben des Reichs, welches er verheißen hat denen, die ihn lieb haben?“ Jakobus 2,2-5. Z4.597.2 Teilen

Obgleich Christus im Himmel reich war, wurde er doch arm, damit wir durch seine Armut reich würden. Jesus ehrte die Armen, indem er ihre einfachen Verhältnisse teilte. Aus seiner Lebensgeschichte sollen wir lernen, wie die Armen zu behandeln sind. Einige gehen in der Pflicht der Wohltätigkeit zu weit und schaden den Bedürftigen, indem sie zu viel für sie tun. Die Armen strengen sich nicht immer genug an, wie es der Fall sein sollte. Sie sollen nicht vernachlässigt noch dem Mangel überlassen werden, doch muss man sie unterweisen, sich selbst zu helfen. Z4.597.3 Teilen

Gottes Werk sollte nicht übersehen werden, nur um den Armen unsere erste Aufmerksamkeit zu schenken. Christus erteilte seinen Jüngern diesbezüglich eine sehr wichtige Lektion. Als Maria die kostbare Narde über Jesu Haupt entleerte, machte der habgierige Judas eine Bemerkung betreffs der Armen und murrte über die vermeintliche Geldverschwendung. Jesus hingegen verteidigte diese Tat, indem er sagte: „Was bekümmert ihr das Weib? ... Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.“ Matthäus 26,10.13. Dies lehrt uns, dass wir in der Weihe des Besten unseres Einkommens zuerst an Christum denken sollten. Würden wir unsere Hauptaufmerksamkeit auf die Bedürfnisse der Armen lenken, so würde Gottes Werk vernachlässigt. Wenn seine Haushalter ihrer Pflicht nachkommen, wird niemand leiden. Aber Christi Werk soll den ersten Platz einnehmen. Z4.597.4 Teilen

598

Die Armen sollten mit ebensolchem Interesse und der gleichen Aufmerksamkeit behandelt werden wie die Reichen. Die Praktik, den Reichen zu ehren und den Armen gering zu schätzen und hintenan zu stellen, ist ein Verbrechen in Gottes Augen. Menschen, die mit allem Komfort des Lebens umgeben sind oder von der Welt ihres Reichtums wegen verwöhnt und umschmeichelt werden, haben nicht das Verlangen nach Mitgefühl und zärtlicher Beachtung wie Personen, die lebenslang mit Armut zu kämpfen hatten. Die Letzteren haben wenig in diesem Leben, das sie glücklich oder froh macht. Sie schätzen Mitempfinden und Liebe. Ärzte und Helfer sollten diese Menschenklasse keinesfalls vernachlässigen, denn wenn sie es tun, vernachlässigen sie Christum in Gestalt seiner Heiligen. Z4.598.1 Teilen

Unser Sanatorium wurde zum Nutzen der leidenden Menschheit, ob reich oder arm, in der ganzen Welt gegründet. Viele unserer Gemeinden zeigen nur wenig Interesse an dieser Einrichtung, obwohl sie genügend Beweise haben, dass sie eines der Werkzeuge Gottes ist, um Männer und Frauen unter den Einfluss der Wahrheit zu bringen und sie zu retten. Die Gemeinden, in denen es Bedürftige gibt, sollten ihre Pflicht nicht versäumen und die Last für die Armen und Kranken dem Sanatorium aufbürden. Alle Glieder der verschiedenen Gemeinden sind vor Gott für die Angefochtenen verantwortlich. Sie sollten selbst die Last auf sich nehmen. Wenn es Kranke unter ihnen gibt, deren Behandlung sie wünschen, so sollten sie diese, wenn möglich, ins Sanatorium schicken. Indem sie dies tun, werden sie nicht nur die von Gott gegründete Einrichtung begünstigen, sondern auch denen helfen, die der Hilfe bedürfen, und für die Armen sorgen, wie Gott es befohlen hat. Z4.598.2 Teilen

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Es war nicht Gottes Absicht, dass die Armut auf der Welt ein Ende haben soll. Nicht alle Gesellschaftsklassen sollten gleichgestellt sein. Der Unterschied der Verhältnisse, der unsere Rasse kennzeichnet, ist eines der Mittel, wodurch Gott den Charakter prüft und entwickelt. Viele haben mit großer Begeisterung darauf gedrängt, dass alle Menschen den gleichen Anteil an den zeitlichen Segnungen Gottes haben sollen. Doch dies entsprach nicht der Absicht des Schöpfers. Christus hat gesagt, dass es immer Arme unter uns geben wird. Die Armen sowohl wie die Reichen sind sein bluterkauftes Eigentum. Unter seinen bekenntlichen Nachfolgern sind es gerade die Armen, die ihm in aufrichtiger Absicht dienen, während die Wohlhabenden fortwährend ihr Herz an die weltlichen Güter hängen und Christum vergessen. Die Sorgen dieses Lebens und die Jagd nach Reichtum verhüllen die Herrlichkeit der ewigen Welt. Es wäre das größte Unglück, das die Menschheit heimsuchen könnte, wenn alle gleichviel weltliche Besitztümer hätten. Z4.599.1 Teilen

Die Furcht des Herrn wird mehr für die Patienten des Sanatoriums tun als alle anderen Mittel, die zur Wiederherstellung der Gesundheit angewandt werden. In keinem Fall darf die Religion in den Hintergrund gedrängt werden, als wäre sie nachteilig für die Behandlungsbedürftigen. Im Gegenteil, die Tatsache sollte immer betont werden, dass Gottes Gesetze, beide, in der Natur und in der Offenbarung, „sind das Leben denen, die sie finden, und gesund ihrem ganzen Leibe.“ Sprüche 4,22. Z4.599.2 Teilen

Stolz und Mode halten Männer und Frauen in äußerster Sklaverei gegenüber Gebräuchen, die verhängnisvoll für die Gesundheit und sogar das Leben sind. Esslust und Leidenschaften, die nach Befriedigung schreien, treten Vernunft und Gewissen mit Füßen. Dies ist das grausame Werk Satans. Er macht fortwährend die entschlossensten Anstrengungen, die Ketten zu festigen, mit denen er seine Opfer gefesselt hat. Die ein Leben lang falsche Gewohnheiten gefrönt haben, können nicht immer die Notwendigkeit einer Änderung erkennen. Und viele werden fortfahren, ihren Wunsch nach sündigen Vergnügen zu befriedigen, koste es, was es wolle. Ist erst das Gewissen geweckt, ist viel gewonnen. Allein Gottes Gnade kann das Herz überzeugen und bekehren. Hier allein können die Sklaven von Gebräuchen Macht erlangen, die Fesseln zu brechen, die sie binden. Die Zügellosen müssen dahin gebracht werden, zu sehen und zu fühlen, dass eine große moralische Erneuerung notwendig ist, wenn sie den Ansprüchen des göttlichen Gesetzes gerecht werden wollen. Der Seelentempel ist befleckt, und Gott ruft sie auf, sich zu erheben und mit aller Gewalt danach zu streben, die gottgegebene Manneswürde zurückzugewinnen, die durch sündiges Sichgehenlassen verloren ging. Z4.599.3 Teilen

600

Die göttliche Wahrheit kann wenig Eindruck auf den Verstand machen, während Sitten und Gewohnheiten ihren Grundsätzen widersprechen. Die bereit sind, sich betreffs der Auswirkungen sündigen Genusslebens auf die Gesundheit zu informieren und ein Werk der Reform zu beginnen, sei es auch nur aus egoistischen Beweggründen, begeben sich in eine Stellung, wo die göttliche Wahrheit Eingang in ihren Herzen finden mag. Andererseits befinden sich solche, die durch die Darlegung der biblischen Wahrheit erreicht wurden, in einer Lage, wo ihr Gewissen für den Gegenstand der Gesundheit erweckt werden kann. Sie erkennen und empfinden die Notwendigkeit, sich von den tyrannischen Gewohnheiten und der Esslust zu befreien, die sie so lange beherrscht haben. Es gibt viele, die die Wahrheiten des Wortes Gottes angenommen hätten, da sie durch die klarsten Beweise überzeugt wurden. Doch leider beherrschen fleischliche Gelüste, die nach Befriedigung verlangen, ihren Verstand. Sie verwerfen die Wahrheit als Falschheit, weil sie ihren Lüsten und Neigungen widerspricht. Z4.600.1 Teilen

„Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis.“ Sprüche 1,7. Wenn Menschen mit verkehrten Gewohnheiten und sündigen Handlungen der Macht der göttlichen Wahrheit nachgeben, verleiht Gottes Wort Licht „und macht klug die Einfältigen.“ Psalm 119,130. Die Wahrheit wendet sich ans Herz, und die moralische Kraft, die gelähmt erschien, wird wiederbelebt. Der Empfänger besitzt ein stärkeres, klareres Verständnis als vorher. Er hat sich fest mit dem ewigen Felsen verbunden. Seine Gesundheit wird durch die in Christo erlangte Sicherheit gefördert. So gehen Religion und die Gesetze der Gesundheit Hand in Hand. Z4.600.2 Teilen

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Die Verwaltung einer so großen und wichtigen Einrichtung wie das Sanatorium schließt eine große Verantwortung ein, und das sowohl in wirtschaftlichen als auch in geistlichen Angelegenheiten. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass diese Stätte für an Körper und Geist Erkrankte so verwaltet wird, dass Jesus, der machtvolle Heiler, den Vorsitz führt und alles unter der Kontrolle seines Geistes geschieht. Alle, die mit dieser Einrichtung verbunden sind, sollten befähigt sein, ihrer von Gott übertragenen Verantwortung getreulich nachzukommen. Jede kleine Pflicht sollte genauso gewissenhaft erfüllt werden wie Angelegenheiten von großer Bedeutung. Alle sollten ernsthaft studieren, wie sie am nützlichsten sein können, diesen Zufluchtsort für die Kranken zum vollen Erfolg zu führen. Z4.601.1 Teilen

Wir können kaum ermessen, mit welcher Besorgnis die Patienten mit ihren vielerlei Krankheiten zum Sanatorium kommen. Alle wünschen, Hilfe zu finden, einige voller Zweifel und Misstrauen, andere zuversichtlich, dass ihnen geholfen wird. Andere, die das Sanatorium nicht aufgesucht haben, blicken voller Interesse auf jedes Anzeichen, das Aufschluss über die Grundsätze gibt, nach welchen sich seine Leiter richten. Z4.601.2 Teilen

Wer sich als Gotteskind ausgibt, sollte nie vergessen, dass er ein Missionar ist, wo immer er durch seinen Dienst in Verbindung mit vielerlei Gemütern gebracht wird. Es gibt Gebildete und Ungebildete, Demütige und Stolze, Religionsbekenner und Zweifler, Vertrauensvolle und Argwöhnische, Freigebige und Habgierige, Reine und Verdorbene, Gebildete und Unwissende, Reiche und Arme — unter den Patienten des Sanatoriums begegnet man also allen Arten von Charakteren und Lebensumständen. Diejenigen, die diesen Zufluchtsort aufsuchen, kommen, weil sie Hilfe brauchen. Was ihr Beruf oder ihr Zustand auch sein mag, alle wissen, dass sie sich nicht selbst helfen können. Diese verschiedenartigen Gemüter können nicht alle gleich behandelt werden. Doch alle, ob sie reich oder arm, hoch oder niedrig, abhängig oder unabhängig sind, brauchen Freundlichkeit, Mitgefühl und Liebe. Durch unseren Kontakt miteinander sollten wir geschliffen und veredelt werden. Wir sind von einander abhängig, durch die Bande menschlicher Bruderschaft eng miteinander verknüpft. Z4.601.3 Teilen

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Der Himmel, der uns abhängig von einander schuf,Ob Meister, Diener oder Freund,Gebietet, dass wir einander helfen,Bis des Einen Schwäche heranwächst zu aller Stärke. Z4.602.1 Teilen

Durch gesellschaftlichen Umgang kommt das Christentum mit der Welt in Verbindung. Jeder Mann und jede Frau, die Christi Liebe erfahren haben und deren Herzen durch göttliche Erleuchtung erhellt wurden, sind von Gott beauftragt, Licht auf den dunklen Pfad derer zu werfen, die mit dem besseren Weg unbekannt sind. Jeder Angestellte in diesem Sanatorium soll ein Zeuge für Jesum sein. Gesellschaftliche Macht, durch Christi Geist geheiligt, muss angewandt werden, um Seelen für den Heiland zu gewinnen. Z4.602.2 Teilen

Wer mit Personen umgeht, die so verschieden in Charakter, Neigung und Temperament sind, wird Prüfungen, Verlegenheit und Zusammenstöße erleben, selbst wenn er sein Bestes tut. Er mag durch Unwissenheit, Hochmut und Unabhängigkeit, denen er begegnet, angewidert werden. Er darf sich nicht dadurch entmutigen lassen. Er muss seinen Stand einnehmen, wo er beeinflussen kann, anstatt sich beeinflussen zu lassen. Fest wie ein Fels zum Grundsatz stehend, ausgerüstet mit verständigem Glauben, soll er unverdorben von den ihn umgebenden Einflüssen bleiben. Gottes Kinder sollten nicht durch die verschiedenen Einflüsse, denen sie notwendigerweise ausgesetzt sind, geformt werden. Sie müssen für Jesum einstehen und mit der Hilfe des Heiligen Geistes ihrerseits eine umgestaltende Macht über jene ausüben, die durch falsche Gewohnheiten entstellt und durch Sünde befleckt sind. Z4.602.3 Teilen

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Christus darf nicht im Herzen verborgen und wie ein heiliger und süßer Schatz gehortet werden, dessen sich nur der Besitzer erfreuen darf. Christus soll in unseren Herzen ein Brunnen lebendigen Wassers sein, das ins ewige Leben quillt und alle erquickt, die mit uns in Verbindung kommen. Wir müssen Christum öffentlich und mutig bekennen und in unserem Wesen seine Sanftmut, Demut und Liebe entfalten, bis die Menschen von der Schönheit der Heiligkeit entzückt sind. Es ist nicht die beste Art und Weise, unsere Religion so verschlossen zu halten, wie wir es mit einer Parfümflasche tun, damit ihr Duft nicht entweicht. Z4.603.1 Teilen

Gerade die Kämpfe und Abweisungen, denen wir begegnen müssen, stärken uns und verleihen unserem Glauben Festigkeit. Wir sollen uns nicht wie ein Ried im Wind durch jeden vorüberziehenden Einfluss bewegen lassen. Unsere Seele, erwärmt und belebt durch die Wahrheiten des Evangeliums und erfrischt durch die göttliche Gnade, soll sich öffnen und erweitern und ihren Wohlgeruch auf andere überströmen lassen. Bekleidet mit der ganzen Waffenrüstung der Gerechtigkeit, können wir jedem Einfluss begegnen und dennoch unsere Reinheit unangetastet bewahren. Z4.603.2 Teilen

Alle sollten beachten, dass Gottes Ansprüche an sie immer den ersten Platz einnehmen müssen. Gott hat einem jeden Fähigkeiten verliehen, die er vervollkommnen soll, um den Geber derselben zu verherrlichen. An jedem Tag können Fortschritte erzielt werden. Wenn Arbeiter das Sanatorium genauso verlassen, wie sie es bei ihrer Einstellung betraten, ohne entschiedene Fortschritte in Erkenntnis und geistlicher Kraft gemacht zu haben, dann haben sie einen Verlust erlitten. Gottes Absicht ist, dass Christen ständig zunehmen, heranwachsen zur vollen Größe von Männern und Frauen in Christo. Alle, die nicht stärker und fester in der Wahrheit eingewurzelt und gegründet werden, gehen zwangsläufig zurück. Z4.603.3 Teilen

604

Man sollte sich besonders darum bemühen, sich den Dienst gewissenhafter christlicher Arbeiter zu sichern. Es ist Gottes Absicht, dass eine Gesundheitseinrichtung ausschließlich von Siebenten-Tags-Adventisten organisiert und verwaltet wird. Würden Ungläubige verantwortliche Stellungen bekleiden, so würde ein Einfluss vorherrschen, der sich gegen das Sanatorium richtet. Es war niemals Gottes Plan, dass diese Einrichtung nach dem Vorbild anderer Anstalten im Lande verwaltet werden sollte. Das Sanatorium sollte vielmehr ein äußerst wichtiges Werkzeug in seinen Händen sein, der Welt Licht zu vermitteln. Ausgerüstet mit wissenschaftlicher Befähigung, moralischer und geistlicher Kraft, soll es als treuer Wächter der Reform in all ihren Anwendungsgebieten dastehen. Alle, die im Sanatorium angestellt sind, sollten Reformer sein, seine Regeln respektieren und das Licht der Gesundheitsreform beachten, das jetzt uns als Volk übermittelt wurde. Z4.604.1 Teilen

Jeder kann für andere ein Segen sein, wenn er sich dorthin begibt, wo er die Religion Christi in rechter Weise darstellen kann. Aber leider hat man sich mehr bemüht, das äußere Erscheinungsbild attraktiver zu gestalten, um dem Geschmack weltliebender Patienten entgegenzukommen, anstatt eine lebendige Verbindung mit dem Himmel aufrechtzuerhalten und zu wachen und zu beten, dass dieses Werkzeug Gottes erfolgreich sein möge, Körper und Seele der Menschen zu dienen. Z4.604.2 Teilen

Was kann gesagt und getan werden, um die Herzen aller, die mit dieser wichtigen Einrichtung verbunden sind, zu überzeugen? Wie können sie dahin gebracht werden, die Gefahr, verkehrte Schritte zu unternehmen, zu sehen und zu fühlen, es sei denn, dass sie täglich eine Erfahrung in göttlichen Dingen erlangen? Die Ärzte bekleiden eine Stellung, wo sie eine umgestaltende Macht über alle, die mit dem Sanatorium in Verbindung stehen, ausüben könnten, wenn ihr Einfluss mit ihrem Glauben übereinstimmt. Dies ist eines der versprechendsten Missionsfelder der Welt, und alle Personen in verantwortlichen Stellungen sollten sich mit Gott bekannt machen und stets Licht vom Himmel empfangen. In der Geschichte des Sanatoriums gab es nie eine Zeitperiode, die so wichtig war und bei der so viel auf dem Spiel stand, wie es gegenwärtig der Fall ist. Wir sind von den Gefahren der letzten Tage umgeben. Satan ist mit großer Macht hernieder gekommen und wirkt „mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden“ (2.Thessalonicher 2,10), denn er weiß, dass er wenig Zeit hat. Das Licht muss jetzt durch unsere Worte und unser Verhalten mit zunehmender Helligkeit auf den Pfad jener scheinen, die sich in Finsternis befinden. Z4.604.3 Teilen

605

Es gibt einige, die nicht so sind, wie der Herr sie haben möchte. Sie sind kurz angebunden und derb und benötigen des besänftigenden und unterwerfenden Einflusses des Geistes Gottes. Es ist niemals angenehm, das Kreuz aufzunehmen und dem Pfad der Selbstverleugnung zu folgen, und dennoch muss es sein. Gott wünscht, dass alle seiner Gnade und seines Geistes teilhaftig werden, um ihr Leben zu einem Wohlgeruch zu machen. Einige sind zu unabhängig, zu selbstzufrieden und beraten sich nicht mit andern, wie sie es tun sollten. Z4.605.1 Teilen

Meine Brüder, wir leben in einer feierlichen Zeit. Ein wichtiges Werk muss für unsere eigenen Seelen und für die Seelen anderer verrichtet werden, oder wir werden ewigen Verlust erleiden. Durch Gottes Gnade müssen wir umgewandelt werden, oder wir werden den Himmel verfehlen, und durch unseren Einfluss können andere mit verloren gehen. Ich möchte euch dessen versichern, dass die Kämpfe und Schwierigkeiten, die durch Pflichterfüllung entstehen, und die Selbstverleugnung und Opfer, die gebracht werden müssen, wenn wir treu zu Christo stehen, nicht in ihm ihren Ursprung haben. Sie werden nicht durch ein unwillkürliches oder unnötiges Gebot auferlegt. Sie kommen nicht durch die Strenge eines Lebens, das er von uns in seinem Dienst fordert. Wir hätten größere und zahlreichere Schwierigkeiten, wenn wir uns weigerten, Christo zu gehorchen und Knechte Satans und Sklaven der Sünde würden. Z4.605.2 Teilen

Jesus ladet uns ein, zu ihm zu kommen. Er möchte die Last von unsern müden Schultern nehmen und uns sein Joch auferlegen, das sanft, und seine Last, die leicht ist. Der Pfad, den er uns zu wandeln einlädt, würde uns niemals Schmerz verursacht haben, wären wir ihn immer gegangen. Immer, wenn wir vom Pfad der Pflicht abweichen, wird der Weg schwierig und dornig. Die Opfer, die wir in der Nachfolge Christi zu bringen haben, führen uns nur auf den Pfad des Lichts, des Friedens und der Glückseligkeit zurück. Zweifel und Furcht nehmen zu, wenn wir sie hegen, und je mehr wir das tun, desto schwerer sind sie zu überwinden. Wir sind in Sicherheit, wenn wir alle irdischen Stützen fahren lassen und die Hand dessen ergreifen, der den sinkenden Jünger auf der stürmischen See emporhob und rettete. Z4.605.3 Teilen

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Gott ruft euch auf, die vertrauensvolle Einfachheit eines Kindes mit der Kraft und Reife eines Mannes zu verbinden. Er möchte, dass ihr das echte Gold des Charakters entwickelt. Durch Christi Verdienste vermögt ihr es. Ich fühle eine Last für jene, die ihr Bedürfnis nach einer ständigen Verbindung mit dem Himmel nicht empfinden, um das Werk verrichten zu können, das ihnen als treuen Wächtern Gottes auferlegt ist. Z4.606.1 Teilen

Religion wird benötigt. Wir müssen vom Brot des Lebens essen und vom Wasser des Heils trinken. Wir müssen Liebe üben, nicht solche Liebe, die fälschlich als solche bezeichnet wird, die uns veranlassen würde, die Sünde zu lieben und den Sünder zu verteidigen, sondern biblische Liebe und biblische Weisheit, die „aufs erste keusch, danach friedsam, gelinde, lässt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte“ ist. Jakobus 3,17. Z4.606.2 Teilen

Alle, die irgendeinen Einfluss im Sanatorium haben, müssen sich dem Willen Gottes unterordnen, das eigene Ich aufgeben und ihre Herzen dem köstlichen Einfluss des Geistes Christi öffnen. Das im Feuer geläuterte Gold stellt Liebe und Glauben dar. Vielen fehlt es an Liebe. Selbstgenügsamkeit verblendet ihre Augen, so dass sie ihr großes Bedürfnis nicht erkennen. Tägliche Bekehrung zu Gott, eine neue, tiefe und tägliche Erfahrung im religiösen Leben ist dringend notwendig. Z4.606.3 Teilen

Besonders im Herzen der Ärzte muss der ernstliche Wunsch geweckt werden, jene Weisheit zu besitzen, die uns nur Gott mitteilen kann, denn sobald sie selbstvertrauend werden, bleiben sie sich selbst überlassen, um den Neigungen ihrer ungeheiligten Herzen zu folgen. Wenn ich sehe, was diese Ärzte in Verbindung mit Christo werden könnten, und was sie versäumen zu sein, wenn sie sich nicht täglich mit ihm verbinden, dann wundert es mich sehr, wie sie damit zufrieden sein können, einen weltlichen Standard zu erreichen, dass sie kein inniges Verlangen, kein Hungern und Dürsten nach der Schönheit der Heiligkeit, dem Schmuck eines sanften und stillen Geistes verspüren, der in Gottes Augen von so großem Wert ist. Z4.606.4 Teilen

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Der Friede Christi ist mit Geld nicht zu erkaufen; glänzende geistige Fähigkeiten können nicht darüber gebieten, und auch durch den Verstand kann er nicht erworben werden. Er ist eine Gabe Gottes. Christi Religion — wie soll ich allen verständlich machen, welche großen Nachteile sie erleiden, wenn sie versäumen, ihre heiligen Grundsätze in ihr tägliches Leben zu übertragen? Die Sanftmut und Demut Jesu sind der Christen Stärke. Diese sind wirklich wertvoller als alles, was ein außergewöhnlich begabter Mensch schaffen oder durch Reichtum erwerben kann. Von allen Dingen, die erstrebt, die gehegt und gepflegt werden, ist in Gottes Augen nichts so wertvoll, wie ein reines Herz und eine dankerfüllte und friedvolle Haltung. Z4.607.1 Teilen

Wenn die göttliche Harmonie der Wahrheit und Liebe im Herzen wohnt, wird sie in Worten und Taten hervorleuchten. Die sorgsamste Pflege äußerlicher Form und Höflichkeit im Leben besitzt keine ausreichende Kraft, um alle Reizbarkeit, harte Kritik und unangebrachten Reden auszuschalten. Echte Wohltätigkeit muss das ganze Wesen beherrschen. Die Liebe verleiht ihrem Besitzer Anmut, Schicklichkeit und gutes Benehmen. Sie verklärt das Antlitz und macht die Stimme wohllautend; sie erhebt und adelt den ganzen Menschen. Die Liebe führt zur Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, weil sie eine Eigenschaft des Himmels ist. Z4.607.2 Teilen

Viele sind in Gefahr zu denken, es sei zu entschuldigen, wenn sie bei ihrer mühevollen Arbeit als Schriftsteller oder Arzt oder bei der Erfüllung der verschiedensten Aufgaben das Beten aufgeben, den Sabbat hintansetzen und den Gottesdienst versäumen. Auf diese Weise werden heilige Dinge dazu erniedrigt, der Bequemlichkeit zu dienen, währenddessen Pflichten, Selbstverleugnung und das Kreuz gemieden werden. Weder Ärzte noch ihre Helfer sollten es wagen, ohne zu beten ihrer Arbeit nachzugehen. Gott hülfe allen Menschen, die bekennen, ihn zu lieben, wenn sie sich ihm im Glauben nahten und im Gefühl ihrer Schwachheit seine Kraft erflehten. Trennen sie sich jedoch von Gott, wird sich ihre Weisheit bald als Torheit erweisen. Erscheinen sie klein in ihren eigenen Augen und stützen sie sich ganz auf ihren Gott, dann wird er sie stärken und ihre Bemühungen zum Erfolg führen. Vertreiben sie aber Gott aus ihrem Herzen, tritt Satan ein, beherrscht das Denken und verwirrt das Urteilsvermögen. Z4.607.3 Teilen

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Niemand befindet sich in größerer Gefahr als derjenige, der da glaubt, dass sein Berg fest stünde. Aber gerade dann wird sein Fuß ausgleiten. Versuchungen werden auftauchen, eine nach der anderen; sie werden Leben und Charakter so unmerklich beeinflussen und den Charakter durch weltlichen Geist so verderben, dass er den Absichten Gottes nicht mehr entspricht, wenn ihn die göttliche Kraft nicht hält. Alles, was der Mensch besitzt, hat Gott ihm gegeben. Wer seine Fähigkeiten zu Gottes Ehre anwendet, wird dem Guten dienen. Doch sowenig wir ohne Aufnahme leiblicher Speise körperliche Kraft erlangen können, sowenig können wir ein Glaubensleben führen, ohne ständig zu beten und unsere religiösen Pflichten zu erfüllen. Wir müssen uns täglich an Gottes Tisch setzen. Wenn wir bestehen wollen, müssen wir von dem lebendigen Weinstock Kraft empfangen. Z4.608.1 Teilen

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Geschwister, ich flehe euch an, in eurem Handeln allein auf Gottes Ehre zu achten. Seine Kraft sei eure Zuversicht, und seine Gnade eure Stärke. Bemüht euch durch Schriftstudium und ernstes Gebet, eure Pflicht eindeutig zu erfassen und dann gewissenhaft zu erfüllen. Es ist wichtig, im Kleinen treu zu sein. Kommen wir dieser Selbstverständlichkeit nach, wird uns auch bei verantwortungsvolleren Aufgaben rechtschaffenes Handeln zur Gewohnheit werden. Oftmals nehmen wir von den kleinen Ereignissen des Tageslaufs gar keine Notiz, aber gerade sie formen den Charakter. Jede Begebenheit im Leben beeinflusst zum Guten oder zum Bösen. Das Herz muss durch tägliche Prüfungen geübt werden damit es stark werden kann, um jede schwierige Situation zu meistern. In Tagen der Prüfung und Gefahr werdet ihr diese Festigkeit brauchen, damit ihr unabhängig von allen entgegenwirkenden Einflüssen entschlossen für das Recht eintreten könnt. Z4.609.1 Teilen

Gott ist bereit, viel für euch zu tun, aber ihr müsst euch bewusst werden, dass ihr ohne ihn nichts vollbringen könnt. Jesus liebt euch. Trachtet stets danach, im Lichte göttlicher Weisheit zu wandeln! Ruht niemals, bis ihr gewiss seid, dass euer Wille dem Willen eures Schöpfers entspricht! Durch den Glauben an ihn könnt ihr Kraft erhalten, um jeder Versuchung Satans zu widerstehen. Mit jeder Prüfung, die Gott euch auferlegt, könnt ihr eure sittliche Kraft steigern. Z4.609.2 Teilen

Ihr könnt verantwortungsbewusste und einflussreiche Persönlichkeiten werden, wenn ihr ernsthaft ans Werk geht, vorausgesetzt, dass ihr eure Willenskraft mit göttlicher Stärke vereinigt. Wendet eure geistigen Kräfte an und vernachlässigt in keinem Fall die körperlichen! Lasst euch euren Weg zu größerer Erkenntnis nicht durch geistige Trägheit versperren. Lernt denken und forschen, damit sich eure Urteilskraft erweitern, stärken und entwickeln kann. Glaubt niemals, dass ihr genug gelernt habt und nun in euren Anstrengungen nachlassen könnt. Ein gepflegter Geist zeigt die Größe eines Menschen. Euer ganzes Leben hindurch sollte eure Erziehung währen. Jeden Tag gibt es Neues zu lernen und die gewonnene Erkenntnis in die Praxis umzusetzen. Z4.609.3 Teilen

610

Ihr nehmt an wahrer Würde und moralischem Wert zu, wenn ihr tugendhaft lebt und Aufrichtigkeit im Herzen hegt. Lasst nicht zu, dass euer Charakter durch den Aussatz der Selbstsucht befleckt wird. Eine edle Seele, verbunden mit einem herangebildeten Geist, wird euch zu Menschen machen, die Gott in heiligen Vertrauensstellungen benutzen kann. Z4.610.1 Teilen

Die erste Aufgabe aller, die mit dieser Einrichtung verbunden sind, besteht darin, selbst ins rechte Verhältnis zu Gott zu kommen, und dann in Christi Kraft unbeeindruckt von allen verkehrten sie umgebenden Einflüssen zu bleiben. Wenn sie die weitreichenden Prinzipien des Wortes Gottes zum Fundament ihres Wesens machen, können sie einen festen Stand einnehmen, wohin Gottes Vorsehung sie auch berufen mag. Mögen sie auch von schädlichen Einflüssen umgeben sein, so werden sie doch nicht vom Weg des Rechts abweichen. Z4.610.2 Teilen

Viele erleiden einen Fehlschlag, wo sie erfolgreich sein sollten, weil sie nicht erkennen, welch großen Einfluss ihre Worte und Handlungen ausüben. Sie lassen sich durch die Umstände formen. Sie scheinen zu denken, dass ihr Leben ihnen gehört und dass sie jeden Kurs, der ihnen beliebig ist, einschlagen können, ohne Rücksicht auf andere. Solche Personen sind selbstzufrieden und unzuverlässig. Sie denken nicht ernsthaft über ihre Stellung und ihre Verantwortlichkeiten nach und versäumen zu erkennen, dass nur eine treue Pflichterfüllung im gegenwärtigen Leben ihnen die Hoffnung gibt, das zukünftige, unsterbliche Leben zu gewinnen. Z4.610.3 Teilen

Würden diese Personen Gottes Wort zu ihrem Studium und Führer machen, so könnten sie erkennen, dass niemand sich selbst lebt. Sie würden aus dem inspirierten Wort lernen, wie hoch Gott die menschliche Familie einschätzt. Die Werke seiner Schöpfung wurden Tag für Tag „gut“ genannt; doch der Mensch, nach dem Bilde seines Schöpfers erschaffen, wurde als „sehr gut“ bezeichnet. Keine andere Kreatur, die Gott gemacht hat, hat solche Bekundung seiner Liebe hervorgerufen. Und als alles durch die Sünde verloren ging, gab Gott seinen geliebten Sohn, um die gefallene Rasse zu retten. Es entsprach nicht seinem Willen, dass sie in ihren Sünden untergingen, sondern dass sie leben und ihre Kräfte zum Segen für die Welt und zur Ehre ihres Schöpfers benutzen sollten. Bekenntliche Christen, die nicht zum Nutzen anderer leben, folgen lieber ihrem eigenen verdorbenen Willen als dem Willen Gottes. Der Meister wird sie zur Verantwortung ziehen, weil sie die ihnen verliehenen Segnungen missbraucht haben. Z4.610.4 Teilen

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Jesus, der große himmlische Befehlshaber, verlies die königlichen Höfe und kam in eine durch den Fluch verwundete und verdorbene Welt. Er nahm unsere Natur an, damit er mit seinem menschlichen Arm die menschliche Rasse umfangen und mit seinem göttlichen Arm den Unendlichen ergreifen konnte, um so den sterblichen Menschen mit dem unsterblichen Gott zu vereinen. Unser Erlöser kam in die Welt, um dem Menschen zu zeigen, wie er leben müsse, um sich ewiges Leben zu sichern. Unser himmlischer Vater brachte ein unendlich großes Opfer, indem er seinen Sohn dahingab, um für den gefallenen Menschen zu sterben. Der Preis, der für unsere Erlösung gezahlt wurde, sollte uns eine erhabene Anschauung davon vermitteln, was wir durch Christum werden können. Z4.611.1 Teilen

Als Johannes die Höhe, die Tiefe und die Breite von des Vaters Liebe zu unserer gefallenen Rasse überblickt, wird er von Bewunderung und Ehrfurcht erfüllt. Er kann keine passenden Worte finden, diese Liebe auszudrücken, aber er ruft alle Welt auf, sie zu betrachten: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen!“ 1.Johannes 3,1. Welchen Wert misst er dem Menschen bei! Durch Übertretung wurden die Kinder der Menschen Untertanen Satans. Durch das unendliche Opfer Christi und durch Glauben an seinen Namen werden Adams Kinder zu Kindern Gottes. Indem Christus die menschliche Natur annahm, erhöhte er die Menschheit. Den gefallenen Menschen wurde eine weitere Gnadenzeit gewährt, und sie wurden dahin versetzt, wo sie sich durch Verbindung mit Christo erziehen, heranbilden und veredeln und in der Tat als des Namens „Kinder Gottes“ würdig erweisen können. Z4.611.2 Teilen

Solche Liebe ist unvergleichlich. Jesus fordert von jenen, die durch den Preis seines eigenen Lebens erkauft sind, dass sie von den ihnen verliehenen Talenten den besten Gebrauch machen. Sie sollen in der Erkenntnis des göttlichen Willens wachsen und ständig an Verstand und sittlicher Kraft zunehmen, bis sie zu einer Charaktervollkommenheit gelangen, nur wenig niedriger als die der Engel. Z4.611.3 Teilen

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Wenn diejenigen, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, wirklich Repräsentanten der Wahrheit wären und alles Licht auslebten, das auf ihren Pfad scheint, dann würden sie auf andere beständig einen Einfluss zum Guten ausüben. Sie hinterließen für alle, mit denen sie in Verbindung kommen, eine leuchtende Spur himmelwärts. Aber ein Mangel an Treue und Redlichkeit unter bekenntlichen Freunden der Wahrheit erweist sich als ernstes Hindernis für das Gedeihen des Werkes Gottes. Satan wirkt durch Menschen, die unter seiner Herrschaft stehen. Das Sanatorium, die Gemeinde und andere Einrichtungen in Battle Creek haben weniger von Ungläubigen und offenen Lästerern zu befürchten als von untreuen Bekennern Christi. Diese sind die Achans im Lager, die Schande und Niederlage herbeiführen. Diese sind es, die Gottes Segen zurückhalten und die eifrigen, selbstverleugnenden Arbeiter im Werke Christi entmutigen. Z4.612.1 Teilen

In ihrem Verhalten gegenüber den Patienten sollten sich alle von höheren Motiven als von selbstsüchtigen Interessen leiten lassen. Ein jeder Einzelne sollte fühlen, dass diese Einrichtung eines von Gottes Werkzeugen ist, die Krankheiten des Körpers zu heilen und die sündenkranke Seele auf den hinzuweisen, der sowohl die Seele als auch den Körper heilen kann. Zusätzlich zu der Erfüllung spezieller Pflichten, die ihnen aufgetragen sind, sollten alle ein Interesse am Wohlergehen anderer haben. Selbstsucht steht im Widerspruch zu dem Geist des Christentums. Sie ist völlig satanisch in ihrer Natur und Entwicklung. Z4.612.2 Teilen

In einer seiner köstlichsten Lehren an seine Jünger beschreibt unser Heiland Gottes Fürsorge für seine Geschöpfe mit folgenden Worten: „Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt.“ Matthäus 10,29.30. Er, der sich herablässt, auf die kleinen Vögel zu achten, ist um alle Zweige seines Werkes besorgt. Jeder, der in unseren Einrichtungen angestellt ist, befindet sich unter den Augen des unendlichen Gottes. Er beobachtet, ob sie ihre Pflichten gewissenhaft und mit strikter Aufrichtigkeit oder in sorgloser, unehrlicher Weise erfüllen. Engel gehen ungesehen durch jeden Raum dieser Einrichtungen. Engel steigen fortwährend mit freudigen oder traurigen Berichten zum Himmel empor. Jeder Akt der Treue wird verzeichnet, jede Unehrlichkeit berichtet, und ein jeder wird schließlich nach seinen Werken belohnt. Z4.612.3 Teilen

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In ihrem Umgang mit anderen sollten alle Nachfolger Christi im Sanatorium danach trachten, den Standard des Christentums zu erhöhen. Ich habe gezögert, dieses Thema anzusprechen, weil einige, die immer bereit sind, ins Extreme zu gehen, daraus schließen würden, es sei notwendig, mit den Patienten über Lehrpunkte zu diskutieren und in religiösen Versammlungen, die im Sanatorium anberaumt werden, so zu sprechen, wie sie es unter Geschwistern in unseren Versammlungshäusern tun würden. Einige offenbaren keine Weisheit, wenn sie ihr Zeugnis in diesen kleinen Versammlungen vorbringen, die speziell zum Nutzen der Patienten abgehalten werden. In ihrem Eifer stürmen sie voran und sprechen über die dritte Engelsbotschaft oder andere spezielle Glaubenspunkte, während die kranken Leute genauso wenig davon verstehen, als würden sie griechisch sprechen. Z4.613.1 Teilen

Es mag angebracht sein, diese Themen in einer Gebetsversammlung von Gläubigen anzuschneiden, aber nicht dort, wo solchen genützt werden soll, die nichts von unserem Glauben wissen. Es ist wichtig, dass wir unsere Gebete und Ansprachen der Gelegenheit und der Zuhörerschaft anpassen. Wer das nicht tun kann, wird in solchen Zusammenkünften nicht benötigt. Es gibt genügend Themen, bei denen Christen jederzeit mit Nutzen verweilen können, solche wie christliche Erfahrung, die Liebe Christi und Einfachheit des Glaubens. Wenn ihre eigenen Herzen von der Liebe Jesu angerührt wurden, werden sie imstande sein, sie in jedem Gebet und in jedem Vortrag hervorleuchten zu lassen. Lasst die Früchte der heiligenden Wahrheit im Leben in einem göttlichen Beispiel in Erscheinung treten, und es wird einen Eindruck machen, den kein widersprüchlicher Einfluss auszulöschen vermag. Z4.613.2 Teilen

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Es ist eine Schande für das Christentum, dass sich im Leben vieler Bekenner Christi so wenig Standhaftigkeit und wahre Frömmigkeit bekunden. Sobald sie mit weltlichen Einflüssen in Kontakt kommen, werden sie geteilten Herzens. Sie neigen sich eher der Welt als Christo zu. Es sei denn, ein machtvoller Anreiz erregt ihre Gefühle, oder niemand, der ihr Verhalten beobachtet, käme darauf, dass sie die Wahrheit lieben oder Christen sind. Z4.614.1 Teilen

Einige werden anerkennen, dass das, was ich geschrieben habe, der Wahrheit entspricht, aber sie werden keine entschiedene Veränderung vornehmen. Sie können nicht die Betrüglichkeit des fleischlich gesinnten Herzens erkennen, und wegen ihrer geistlichen Blindheit werden sie von Einflüssen verführt, welche die Seele verderben und ruinieren. Der Zauber der Versuchung wird alle gefangen halten, die ihre Gefahr weder sehen noch fühlen. Bei jeder günstigen Gelegenheit wird der Seelenfeind sie als seine Werkzeuge benutzen und wird jedes verdorbene Element erregen, das in ihrem ungeheiligten Herzen schlummert. Sie werden ständig geneigt sein, dem Verkehrten nachzugeben. Esslust und Leidenschaft werden nach Befriedigung schreien. Die Gewohnheiten von Jahren werden unter der Macht satanischer Versuchungen in Erscheinung treten. Wäre diese Menschenklasse viele Meilen von unseren Einrichtungen in Battle Creek entfernt, würde sich Gottes Werk viel gedeihlicher gestalten. Z4.614.2 Teilen

Solche Personen könnten sich reformieren, wenn sie nur ihren wahren Zustand und den verderblichen Einfluss, den sie ausüben, erkennen und entschiedene Anstrengungen machen würden, ihre Fehler zu korrigieren. Doch sie denken weder nach noch beten sie noch lesen sie in der Schrift, wie sie es tun sollten. Sie sind leichtfertig und veränderlich. Sie sind nirgendwo verankert. Diejenigen, die treu sein und einen guten Einfluss ausüben möchten, sehen in diesen Menschen einen Stein des Anstoßes auf ihrem Weg, der ihre Arbeit um ein Zehnfaches erschwert, als sie andernfalls sein würde. Z4.614.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass die Ärzte in eine engere Verbindung mit Gott eintreten und in seiner Kraft ernsthaft wirken sollten. Sie tragen eine schwere Verantwortung. Nicht nur das Leben ihrer Patienten steht auf dem Spiel, sondern auch ihre eigenen Seelen. Viele, denen körperlich geholfen wird, könnten auch geistlich Hilfe empfangen. Sowohl die körperliche Gesundheit als auch die Rettung der Seele hängen im großen Maße vom Verhalten des Arztes ab. Es ist von höchster Bedeutung, dass sie recht stehen, dass sie nicht nur wissenschaftliche Kenntnisse besitzen, sondern auch eine Erkenntnis von Gottes Willen und Wegen. Große Verantwortlichkeiten ruhen auf ihnen. Z4.615.1 Teilen

Meine Brüder, ihr solltet eure Verantwortung fühlen, eure Seele demgemäß vor Gott demütigen und ihn um Weisheit bitten. Ihr habt nicht erkannt, in welchem Maße die Seelenrettung derer, deren Körper ihr von Leiden zu befreien sucht, von euren Worten, euren Handlungen und eurem Verhalten abhängt. Ihr verrichtet eine Arbeit, die der Prüfung im Gericht standhalten muss. Ihr müsst euch vor der Sünde der Selbstsucht, der Selbstgenügsamkeit und des Selbstvertrauens hüten. Z4.615.2 Teilen

Ihr sollt christliche Würde an den Tag legen, aber alle Affektiertheit meiden. Bewahrt strikte Ehrenhaftigkeit in Herz und Lebensführung. Lasst die Wurzeln des Glaubens die Oberfläche tief durchdringen und geistliche Erquickung aus den lebendigen Quellen von Gottes Gnade und Barmherzigkeit erlangen, gleichwie der Palmbaum seine Wurzeln zu diesem Zweck in die Tiefen der Erde senkt. Es gibt einen Wasserbrunnen, der ins ewige Leben quillt. Wenn ihr euch vom Egoismus befreit und eure Seelen durch fortwährende Verbindung mit Gott stärkt, könnt ihr allen, mit denen ihr Umgang pflegt, Frohsinn vermitteln. Ihr werdet die Vernachlässigten beachten, die Unwissenden unterweisen, die Unterdrückten und Verzweifelten ermutigen und den Leidenden so weit wie möglich helfen. Ihr werdet dann andern nicht nur den Weg zum Himmel zeigen, sondern auch selbst darauf wandeln. Z4.615.3 Teilen

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Seid nicht zufrieden mit oberflächlichem Wissen. Lasst euch weder durch Schmeichelei stolz machen noch durch Kritik entmutigen. Satan wird euch versuchen, einen Weg einzuschlagen, der euch Bewunderung und Lob einbringt; aber wendet euch ab von seinen Erfindungen. Ihr seid Diener des lebendigen Gottes. Z4.616.1 Teilen

Euer Umgang mit den Kranken ist eine erschöpfende Aufgabe und würde mit der Zeit alle Lebenskräfte verzehren, wenn ihr keine Veränderung, keine Gelegenheit zur Erholung fändet, und wenn die Engel Gottes euch nicht beschützen und bewahren würden. Könntet ihr sehen, durch wie viel Gefahren ihr Tag für Tag sicher geleitet werdet, würde Dankbarkeit eure Herzen erfüllen und Ausdruck von euren Lippen finden. Wenn ihr Gott zu eurer Stärke macht, könnt ihr selbst unter den entmutigendsten Umständen eine solch hohe christliche Vollkommenheit erlangen, wie ihr sie nicht für möglich haltet. Eure Gedanken können erhaben, eure Ziele edel, eure Begriffe von der Wahrheit klar sein, und eure Antriebe zum Handeln werden frei von eigensüchtigen Beweggründen sein. Z4.616.2 Teilen

Denken und Handeln sind zur Charaktervollkommenheit erforderlich. Wenn ihr in Kontakt mit der Welt kommt, gebt acht, dass ihr nicht zu eifrig nach dem Beifall von Menschen trachtet und euer Verhalten nach ihrer Meinung gestaltet. Wandelt vorsichtig, wenn ihr sicher wandeln wollt. Hegt die Tugend der Demut und klammert euch an Christum. Ihr könnt in jeder Hinsicht Gottesmänner sein. Inmitten von Verwirrung und Versuchung im Menschengedränge der Welt könnt ihr völlig ruhig Unabhängigkeit der Seele bewahren. Z4.616.3 Teilen

Pflegt ihr täglich Umgang mit Gott, werdet ihr lernen, den Menschen so einzuschätzen, wie Gott es tut, und der auf euch ruhenden Verpflichtung, der leidenden Menschheit zu helfen, werdet ihr willig nachkommen. Ihr gehört nicht euch selbst. Der Herr hat heiligen Anspruch auf eure Zuneigung, und ihm gebührt der höchste Dienst eures Lebens. Er hat das Recht, euren Körper und Verstand zu seiner Ehre und Verherrlichung zu benutzen, und das bis zur Grenze eurer Fähigkeiten. Welche Kreuze euch auch auferlegt werden mögen, welche Arbeiten oder Leiden seine Hand euch auch zumessen mag, ihr sollt sie ohne Murren akzeptieren. Z4.616.4 Teilen

617

Diejenigen, für die ihr wirkt, sind eure Brüder in Not und Bedrängnis, die unter körperlichen Krankheiten und unter dem geistlichen Aussatz der Sünde leiden. Wenn ihr besser seid als sie, habt ihr es nur dem Kreuz Christi zu verdanken. Viele sind ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt. Sie sind schuldig, verdorben, herabgewürdigt und durch Satans Betrug versklavt. Gerade um ihretwillen kam Christus vom Himmel herab, um sie zu erlösen. Sie bedürfen des zartesten Mitgefühls, der Sympathie und unermüdlichen Bemühens, denn sie befinden sich am Rande des Verderbens. Sie leiden unter unbefriedigten Wünschen, entarteten Leidenschaften und Gewissensbissen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes unglücklich, denn sie haben ihren Halt in diesem Leben verloren und haben keine Aussicht auf das zukünftige Leben. Z4.617.1 Teilen

Ihr habt ein wichtiges Arbeitsgebiet, und ihr sollt tätig und wachsam sein und dem Ruf des Meisters freudig und unbeschränkt Folge leisten. Denkt immer daran, dass eure Bemühungen, andere zu reformieren, immer von unwandelbarer Freundlichkeit begleitet sein müssen. Ihr werdet nichts erreichen können, wenn ihr euch von jenen, denen ihr helfen wollt, absondert. Ihr müsst den Patienten die Tatsache klarmachen, dass euer Vorschlag, sich in ihren Gewohnheiten und Gebräuchen zu ändern, sie nicht ruinieren, sondern ihnen helfen soll; und dass, wenn sie jenes aufgeben, das sie bisher geschätzt und geliebt haben, dies nur dazu dient, auf einem sicheren Fundament zu bauen. Während die Reform mit Festigkeit und Entschlossenheit befürwortet werden muss, soll jedoch jeder Anschein von Fanatismus oder Anmaßung sorgfältig vermieden werden. Christus hat uns kostbare Lehren betreffs Geduld, Nachsicht und Liebe hinterlassen. Grobheit ist nicht Entschiedenheit, Herrschsucht kein Heldenmut. Der Sohn Gottes sprach überzeugend. Es wurde offenbar, dass er alle Menschen zu sich zog. Seine Nachfolger sollten sein Leben besser studieren und im Lichte seines Vorbildes wandeln, wie viel Selbstaufopferung es auch erfordern mag. Reform, fortschreitende Reform muss dem Volk vor Augen gehalten werden; und euer Beispiel sollte eure Belehrung unterstützen. Z4.617.2 Teilen

618

Mir wurde Daniel vorgeführt. Obwohl er ein Mensch gleich wie wir war, stellt die Inspiration ihn doch als einen fehlerlosen Charakter dar. Sein Leben ist uns als leuchtendes Vorbild vor Augen gestellt, was ein Mensch selbst schon in diesem Leben werden kann, wenn er Gott zu seiner Stärke macht und alle Gelegenheiten und Vorrechte in seiner Reichweite weise benutzt. Daniel war eine Geistesgröße, und doch trachtete er fortwährend nach größerer Erkenntnis und höheren Errungenschaften. Andere junge Männer genossen die gleichen Vorzüge; aber sie setzten nicht wie er all ihre Kräfte ein, nach Weisheit zu suchen — nach Gotteserkenntnis, wie sie in seinem Wort und seinen Werken offenbart wird. Obgleich Daniel einer der großen Männer der Welt war, war er weder stolz noch selbstgenügsam. Er empfand das Bedürfnis, seine Seele im Gebet zu erfrischen. Jeder Tag fand ihn im ernsten Gebet vor Gott. Er wollte sich dieses Vorrechtes nicht berauben lassen, selbst wenn ihn die Löwengrube erwartete, falls er im Gebet anhielt. Z4.618.1 Teilen

Daniel liebte, fürchtete und gehorchte Gott. Aber er floh nicht aus der Welt, um ihrem verderbten Einfluss zu entgehen. In Gottes Vorsehung sollte er zwar in der Welt, aber nicht von der Welt sein. Obgleich von den Versuchungen und vom Zauber des königlichen Hoflebens umgeben, stand er in der Aufrichtigkeit seiner Seele fest wie ein Fels zu seinen Grundsätzen. Er machte Gott zu seiner Stärke und wurde zurzeit seiner größten Not nicht von ihm verlassen. Z4.618.2 Teilen

Daniel war treu, edelmütig und freigebig. Während er eifrig bedacht war, mit allen Menschen in Frieden zu leben, würde er doch keiner Macht erlauben, ihn vom Pfad der Pflicht abwendig zu machen. Er war bereit, sich denen zu unterwerfen, die über ihn herrschten, so weit sich dies mit Wahrheit und Gerechtigkeit vereinbaren ließ; aber Könige und Erlasse konnten ihn nicht bewegen, von seiner Treue gegenüber dem König aller Könige abzulassen. Daniel war erst achtzehn Jahre alt, als er an den heidnischen Königshof kam, um seinen Dienst beim König von Babylon anzutreten, und wegen seiner Jugend ist sein edler Widerstand gegen das Verkehrte und sein Festhalten am Guten um so bewundernswerter. Sein edles Beispiel sollte den Geprüften und Versuchten Kraft vermitteln, selbst noch in unseren Tagen. Z4.618.3 Teilen

619

Eine gewissenhafte Erfüllung der biblischen Anforderungen wird nicht nur der Seele, sondern auch dem Körper zum Segen gereichen. Die Frucht des Geistes besteht nicht nur in Liebe, Freude und Friede, sondern auch in Mäßigkeit. Es wird uns geboten, unseren Körper nicht zu beflecken, denn er ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Der Bericht von Daniel zeigt uns, dass junge Männer durch religiöse Prinzipien über die Fleischeslust triumphieren und Gottes Anforderungen treu bleiben können, auch wenn es ihnen ein großes Opfer abverlangt. Was wäre gewesen, wenn er einen Kompromiss mit jenen heidnischen Aufsehern geschlossen und dem Druck nachgegeben und gegessen und getrunken hätte, was bei den Babyloniern Brauch war? Jener eine verkehrte Schritt hätte andere nach sich gezogen, bis er, ohne Verbindung mit dem Himmel, von Versuchungen hinweggeschwemmt worden wäre. Aber weil er sich mit unwandelbarem Vertrauen an Gott klammerte, kam der Geist der Weissagung über ihn. Während er von Menschen in den Pflichten des Hoflebens unterrichtet wurde, wurde er von Gott unterwiesen, die Geheimnisse zukünftiger Zeitalter zu lesen. Z4.619.1 Teilen

Sparsamkeit im Ausgeben von Geld ist ein hervorragender Zweig christlicher Weisheit. Diese Angelegenheit wird von den Männern, die verantwortliche Positionen in unseren Anstalten bekleiden, nicht genügend in Betracht gezogen. Geld ist eine vortreffliche Gabe Gottes. In den Händen seiner Kinder ist sie Nahrung für die Hungrigen, Getränk für die Durstigen und Kleidung für die Nackten. Es ist eine Verteidigung für die Unterdrückten und ein Heilmittel für die Kranken. Geld sollte nicht nutzlos oder verschwenderisch zur Befriedigung von Stolz oder Ehrgeiz ausgegeben werden. Z4.619.2 Teilen

620

Um den wirklichen Bedürfnissen des Volkes abzuhelfen, müssen die strengen Gründe religiöser Grundsätze eine beherrschende Macht darstellen. Wo Christen und Weltmenschen zusammentreffen, darf das christliche Element nicht mit dem ungeheiligten verschmelzen. Der Unterschied zwischen beiden muss scharf und bestimmt aufrecht erhalten bleiben. Sie dienen zwei unterschiedlichen Meistern. Die eine Klasse ist bestrebt, den demütigen Pfad des Gehorsams gegenüber Gottes Anforderungen zu wandeln — den Pfad der Einfachheit, der Sanftmut und Demut und bemüht sich, das Vorbild, Jesum Christum, nachzuahmen. Die andere Klasse stellt das genaue Gegenteil der ersten dar. Sie sind Diener der Welt, folgen eifrig und ehrgeizig ihren Moden in ausgefallener Kleidung und der Befriedigung der Esslust. Genau hier ist das Aufgabengebiet, welches den Angestellten des Sanatoriums von Christo zugewiesen wurde. Wir dürfen den Abstand zwischen uns und den Weltmenschen nicht verringern, indem wir uns ihrem Maßstab anpassen und von dem schmalen Pfad, der für die Erlösten des Herrn aufgeworfen wurde, dass sie darauf wandeln sollen, herabsteigen. Aber die Anmut, die ein christliches Leben ausstrahlt — Grundsätze, in der täglichen Arbeit zum Ausdruck gebracht; Appetit, der unter der Herrschaft der Vernunft steht; Einfachheit in der Kleidung; und heilige Gespräche — all das wird ein Licht sein, das auf den Lebensweg derer scheint, die falschen Gewohnheiten frönen. Z4.620.1 Teilen

Es gibt Schwache und eitel Gesinnte, die oberflächlich und grundsatzlos und töricht genug sind, sich durch Anhänger der Mode beeinflussen und verderben zu lassen und von der Einfachheit des Evangeliums abzuweichen. Wenn die Sklaven der Selbstbefriedigung sehen, dass bekenntliche Reformer, soweit es die Umstände gestatten, der Esslust und dem Kleiden nach den Sitten der Welt frönen, werden sie in ihren verkehrten Gewohnheiten bestärkt. Sie schlussfolgern, dass sie letztendlich doch nicht so verkehrt sind und dass sie keine große Veränderungen vornehmen müssen. Gottes Volk sollte den Maßstab des Rechts entschlossen hochhalten und einen Einfluss ausüben, der die verkehrten Gewohnheiten derer korrigiert, die am Altar der Mode angebetet haben, und den Zauber zerbrechen, worin Satan diese armen Seelen gefangen hält. Weltmenschen sollten einen deutlichen Unterschied zwischen ihrer eigenen Extravaganz und der Einfachheit der Reformer sehen, die Christo nachfolgen. Z4.620.2 Teilen

621

Das Geheimnis eines erfolgreichen Lebens liegt in einer sorgfältigen, gewissenhaften Aufmerksamkeit gegenüber den kleinen Dingen. Gott hat das einfache Blatt, das kleinste Blümchen und den dünnen Grashalm mit ebenso großer Sorgfalt geschaffen wie eine Welt. Die ebenmäßige Struktur eines starken, schönen Charakters wird durch persönliche Pflichterfüllung aufgebaut. Alle sollten lernen, in geringsten Pflichten ebenso treu zu sein wie in größten. Ihr Werk kann Gottes Prüfung nicht standhalten, es sei denn, dass sie sorgsam, fleißig und sparsam mit geringen Dingen umgehen. Z4.621.1 Teilen

Alle Angestellten in unseren Einrichtungen müssen eifersüchtig darüber wachen, dass nichts vergeudet oder verschwendet wird, selbst wenn es sich um Dinge handelt, die nicht zu ihrem speziellen Aufgabengebiet gehören. Jeder kann etwas zur Sparsamkeit beitragen. Alle sollten ihre Arbeit verrichten, nicht um Lob von Menschen zu empfangen, sondern so, dass sie dem erforschenden Blick Gottes standhalten können. Z4.621.2 Teilen

Christus vermittelte seinen Jüngern einmal eine Lektion betreffs Sparsamkeit, die sorgfältiger Beachtung wert ist. Er wirkte ein Wunder, um die hungrige Menge zu speisen, die seiner Predigt gelauscht hatte. Als alle gegessen hatten und gesättigt waren, gestattete er nicht, dass die übrigen Brocken vergeudet wurden. Er, in dessen göttlicher Macht es stand, die große Volksmenge zu speisen, gebot seinen Jüngern, das Übriggebliebene zu sammeln, damit nichts umkomme. Diese Lehre wurde uns ebenso wohl erteilt wie den Menschen in Christi Tagen. Der Sohn Gottes sorgt für die Bedürfnisse des irdischen Lebens. Nach dem Fest vernachlässigte er nicht die übrigen Brocken, obwohl er jederzeit ein solches Fest wiederholen konnte. Die Arbeiter in unseren Anstalten täten wohl daran, seine Lehre zu beachten: „Sammelt die übrigen Brocken, dass nichts umkomme.“ Johannes 6,12. Dies ist die Pflicht aller, und diejenigen, die eine leitende Stellung bekleiden, sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Z4.621.3 Teilen

622

Jene Hände, die stets offen sind, den Ruf nach Mitteln zu beantworten, um Gottes Werk zu unterstützen und den Leidenden und Bedürftigen zu helfen, sind nicht solche, die in ihren geschäftlichen Angelegenheiten nachlässig und saumselig sind. Sie sind immer bemüht, ihre Ausgaben ihrem Einkommen anzupassen. Sie sind aus Grundsatz sparsam. Sie empfinden es als ihre Pflicht zu sparen, damit sie geben können. Z4.622.1 Teilen

Einige der Arbeiter gestatten ihrem verkehrten Appetit und alten Gewohnheiten der Selbstnachgiebigkeit, den Sieg über sie zu gewinnen, wie einst die Kinder Israel. Wie das alte Israel verlangen sie nach „dem Lauch und den Zwiebeln“ Ägyptens. Alle, die in diesen Einrichtungen arbeiten, sollten sich strikt an die Gesetze des Lebens und der Gesundheit halten, damit sie durch ihr Beispiel nicht etwa die verkehrten Gewohnheiten anderer unterstützen. Z4.622.2 Teilen

Übertretung in kleinen Dingen ist der erste Schritt, die Seele von Gott abzuwenden. Durch ihre eine Sünde, von der verbotenen Frucht zu essen, eröffneten Adam und Eva die Schleusentore des Leides über die Welt. Einige mögen die Übertretung als geringfügige Angelegenheit betrachten, aber wir sehen, dass die Folgen alles andere als geringfügig waren. Die Engel des Himmels haben einen größeren und ausgedehnteren Wirkungskreis als wir; aber was für sie recht ist und was für uns recht ist, ist ein und dasselbe. Z4.622.3 Teilen

Die rechten Beamten werden nicht von einem knauserigen, geizigen Geist beherrscht, wenn sie bestehende Verkehrtheiten tadeln und von allen Arbeitern Gerechtigkeit, Sparsamkeit und Selbstverleugnung fordern. Es zeugt nicht vom Herabsteigen von angemessener Würde, in diesen Dingen die Interessen unserer Einrichtungen zu wahren. Wer selbst treu ist, möchte diese Treue selbstverständlich auch bei anderen sehen. Strenge Redlichkeit sollte alles Handeln der Verwalter kennzeichnen und sollte allen abverlangt werden, die unter ihrer Leitung arbeiten. Z4.622.4 Teilen

623

Grundsatztreue Männer benötigen nicht die Einschränkung von Schlössern und Riegeln. Man muss sie nicht überwachen und auf sie aufpassen. Sie werden immer treu und ehrenhaft handeln, sowohl wenn sie allein und ohne Aufsicht sind als auch in der Öffentlichkeit. Sie werden ihre Seele nicht um irgendeiner Summe des Gewinns oder selbstsüchtiger Vorteile willen verletzen. Sie verachten jede gemeine Handlung. Obgleich niemand als sie selbst darum wüsste, würde diese Tat ihre Selbstachtung vernichten. Jene hingegen, die nicht gewissenhaft und treu in kleinen Dingen sind, ließen sich auch nicht durch Gesetze, Einschränkungen und Strafen in Bezug auf diese Dinge reformieren. Z4.623.1 Teilen

Nur wenige besitzen moralische Kraft, der Versuchung zu widerstehen, besonders was die Esslust und Selbstverleugnung anbetrifft. Für einige ist die Versuchung zu groß, als dass sie ihr widerstehen könnten, wenn sie sehen, wie andere eine dritte Mahlzeit zu sich nehmen. Sie bilden sich ein, hungrig zu sein, während dieses Gefühl nicht vom Magen herrührt, der nach Speise verlangt, sondern nur dem Wunsch der Sinne entspricht, die nicht durch feste Grundsätze und anerzogene Selbstverleugnung gestärkt wurden. Die Schranken der Selbstbeherrschung und Selbstverleugnung sollten nicht ein einziges Mal geschwächt und niedergerissen werden. Paulus, der Heidenapostel, sagt: „Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht andern predige, und selbst verwerflich werde.“ 1.Korinther 9,27. Z4.623.2 Teilen

Wer nicht in kleinen Dingen überwindet, wird keine moralische Kraft haben, größeren Versuchungen zu widerstehen. Alle, die Ehrlichkeit zum herrschenden Grundsatz im täglichen Geschäftsleben machen wollen, müssen auf der Hut sein, niemandes „Silber noch Gold noch Kleid“ (Apostelgeschichte 20,33) zu begehren. Wenn sie mit angemessener Nahrung und Kleidung zufrieden sind, wird es leicht sein, Herz und Hände von der Befleckung durch Habsucht und Unehrlichkeit rein zu erhalten. Z4.623.3 Teilen

In der Kindheit und Jugend geformte Gewohnheiten haben mehr Einfluss als jede natürliche Begabung, Männer und Frauen, groß oder zwergenhaft und verkümmert an Verstand zu machen, denn die besten Talente können durch verkehrte Gewohnheiten verkümmern und geschwächt werden. Der Charakter wird in großem Maße in frühen Lebensjahren entschieden. Korrekte, tugendhafte Gewohnheiten, in der Jugend gebildet, werden im allgemeinen während des ganzen Lebens beibehalten. In den meisten Fällen, wo Gott Ehrfurcht erwiesen und das Recht hochgehalten wird, wird man herausfinden, dass diese Lektionen gelernt wurden, ehe die Welt der Seele den Stempel der Sünde aufprägen konnte. Männer und Frauen im Erwachsenenalter sind neuen Eindrücken gegenüber allgemein so unempfänglich wie der verhärtete Fels. Die Jugend aber kann beeinflusst werden, und ein rechter Charakter mag leicht zu bilden sein. Z4.623.4 Teilen

624

Diejenigen, die in unseren Anstalten beschäftigt sind, haben in mancherlei Hinsicht die besten Vorteile zur Bildung guter Gewohnheiten. Niemand wird sich außerhalb der Reichweite von Versuchungen befinden, denn jeder Charakter hat schwache Punkte, die in Gefahr sind, wenn die Anfechtung kommt. Die den Namen Christi bekennen, sollten nicht, wie der selbstgerechte Pharisäer, Freude daran finden, ihre guten Taten aufzuzählen, sondern immer empfinden, wie notwendig es für sie ist, ihre moralische Natur durch fortwährende Wachsamkeit zu stählen. Treuen Wächtern gleich, sollten sie die Zitadelle der Seele bewachen und niemals auch nur für einen Augenblick in ihrer Wachsamkeit nachlassen. Ernstes Gebet und lebendiger Glaube ist ihre einzige Sicherheit. Z4.624.1 Teilen

Wer anfängt, in seinen Schritten nachlässig zu werden, wird, ehe er es gewahr wird, herausfinden, dass seine Füße in einem Netz verstrickt sind, aus dem er sich selbst nicht mehr befreien kann. Jeder sollte den festen Grundsatz haben, allen Menschen gegenüber vertrauenswürdig und ehrlich zu bleiben. Ob reich oder arm, ob sie Freunde haben oder einsam sind, alle sollten in der Kraft Gottes den Beschluss fassen, sich von keinerlei Einfluss verleiten zu lassen, auch nur das geringste Böse zu tun, komme, was da kommen mag. Einer und alle sollten empfinden, dass in gewissem Maß das Gedeihen der Anstalten, die Gott unter uns aufgerichtet hat, von jedem persönlich abhängig ist. Z4.624.2 Teilen

625

Als wir vor kurzem den Staat Maine besuchten, machten wir die Bekanntschaft mit Schwester A, einer Dame, die während ihres Aufenthaltes im Sanatorium die Wahrheit annahm. Ihr Ehemann war früher ein wohlhabender Fabrikant gewesen. Doch dann erlitt er Rückschläge und geriet in Armut. Schwester A wurde krank und ging zur Behandlung in unser Sanatorium. Dort empfing sie die gegenwärtige Wahrheit, die sie durch ein konsequentes christliches Leben ehrt. Sie hat vier wohlerzogene nette Kinder, die alle wahre Gesundheitsreformer sind und die euch sagen können, aus welchem Grund. Eine solche Familie kann viel Gutes in der Gesellschaft tun. Sie übt einen Einfluss in der rechten Richtung aus. Z4.625.1 Teilen

Viele, die zur Behandlung in das Sanatorium kommen, lernen dort die Wahrheit kennen, und so werden sie nicht nur körperlich geheilt, sondern auch ihr verfinstertes Gemüt wird vom Licht der Liebe des teuren Heilandes erhellt. Wie viel mehr könnte noch erreicht werden, wenn alle, die mit dem Sanatorium verbunden sind, zuerst mit dem Gott der Weisheit verbunden und damit Kanäle des Lichts für andere wären! Zu oft schleichen sich die Sitten der Welt, Stolz auf Aussehen, Egoismus und Selbsterhöhung ein, und diese Sünden seiner bekenntlichen Nachfolger sind Gott so widerwärtig, dass er nicht machtvoll für und durch sie wirken kann. Z4.625.2 Teilen

Wer in weltlichen Angelegenheiten untreu ist, wird es auch in geistlichen Dingen sein. Wer andererseits Gottes Ansprüchen nicht nachkommt, wird auch die menschlichen Ansprüche vernachlässigen. Untreue ist in diesem entarteten Zeitalter vorherrschend. Sie macht sich in unseren Gemeinden und unseren Einrichtungen breit. Ihre schlammige Spur macht sich überall bemerkbar. Dies ist eine der verdammungswürdigen Sünden dieser Zeit und wird Tausende und Zehntausende zum Untergang führen. Wären alle Wahrheitsbekenner in Battle Creek lebendige Stellvertreter Christi, würde von ihnen eine Kraft ausgehen, die überall verspürt wird. Satan weiß dies, und er wirkt „mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden“ (2.Thessalonicher 2,10), damit Christi Name nicht verherrlicht werde unter denen, die sich seine Nachfolger nennen. Mein Herz tut mir weh, wenn ich sehe, wie Jesus durch das unwürdige Leben und die fehlerhaften Charaktere derer entehrt wird, die für sein Werk ein Schmuck und eine Ehre sein könnten. Z4.625.3 Teilen

626

Die Versuchungen, denen Christus in der Wüste ausgesetzt war — Esslust, Liebe zur Welt und Anmaßung — sind die drei Hauptverlockungen, denen die Menschen am häufigsten zum Opfer fallen. Die Leiter des Sanatoriums werden oft versucht sein, von den Grundsätzen abzuweichen, von welchen solche Einrichtungen beherrscht werden sollten. Aber sie sollten nicht vom rechten Kurs abweichen, um den Neigungen nachzugeben oder den entarteten Appetit der weltlichen Patienten oder Freunde zu befriedigen. Der Einfluss einer solchen Handlungsweise ist nur ungut. Abweichungen von der Lehre bei Vorträgen oder durch Literatur haben eine denkbar ungünstige Auswirkung auf den Einfluss und den moralischen Stand der Einrichtung. Sie werden im großen Maße allen Bemühungen, die Opfer entarteten Appetits und niederer Leidenschaften zu unterweisen, zu reformieren und sie zu Christo, ihrer einzigen Zuflucht, zu führen, entgegenwirken. Z4.626.1 Teilen

Das Übel wird hier nicht enden. Der Einfluss berührt nicht nur die Patienten, sondern auch die Angestellten. Sind die Schranken erst niedergerissen, wird Schritt um Schritt in der verkehrten Richtung folgen. Satan spiegelt jenen schmeichelhafte weltliche Aussichten vor, die vom Grundsatz und heiliger Redlichkeit und christlicher Ehrenhaftigkeit abweichen, um den Beifall der Ungläubigen zu erlangen. Seine Anstrengungen sind zu oft erfolgreich. Er erringt den Sieg, wo ihm Widerstand und Niederlage begegnen sollten. Z4.626.2 Teilen

Christus widerstand Satan zu unseren Gunsten. Wir haben das Vorbild unseres Heilandes, um unsere schwachen Absichten und Entschlüsse zu stärken. Doch trotzdem werden einige durch Satans Versuchungen fallen, und nicht nur sie allein. Jede Seele, die es versäumt, den Sieg zu erringen, zieht andere mit herab durch ihren Einfluss. Diejenigen, die es versäumen, sich mit Gott zu verbinden, damit sie Weisheit und Gnade zur Umwandlung ihres eigenen Lebens empfangen, werden gerichtet werden nach dem Guten, das sie hätten tun können, aber nicht taten, weil sie mit irdischer Gesinnung und Freundschaft mit den Ungeheiligten zufrieden waren. Z4.626.3 Teilen

627

Der ganze Himmel nimmt Anteil an der Rettung des Menschen und ist bereit, über ihn seine wohltätigen Gaben auszuschütten, wenn er mit den Bedingungen übereinstimmt, die Christus gestellt hat: „Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an.“ 2.Korinther 6,17. Z4.627.1 Teilen

Die Verantwortlichen im Sanatorium sollten sehr darüber wachen, dass der vergnügliche Zeitvertreib nicht den Standard des Christentums herabwürdigt und diese Einrichtung auf das Niveau anderer erniedrigt, und die Kraft wahrer Frömmigkeit in den Gemütern derer schwächt, die dort arbeiten. Weltliche oder theaterähnliche Vergnügungen dienen weder dem Gedeihen des Sanatoriums noch der Gesundheit der Patienten. Je mehr sie von dieser Art Zerstreuungen bekommen, desto unzufriedener werden sie sein, wenn sie nicht fortlaufend damit versorgt werden. Das Gemüt befindet sich in fieberhafter Unruhe, um etwas Neues und Aufregendes zu erleben, gerade das, wovor sie verschont bleiben sollten. Wenn diese Vergnügungen einmal gestattet werden, wird man sie wieder erwarten, und die Patienten verlieren ihre Lust zu irgendeiner einfachen Anordnung, um sich die Zeit zu vertreiben. Aber Ruhe ist es, was viele der Patienten benötigen, und nicht Aufregung. Z4.627.2 Teilen

Sobald diese Vergnügungen Eingang finden, wird der Einwand gegen Theaterbesuche von vielen Gemütern entfernt, und der Vorwand, dass im Theater hohe Moral gelehrt wird, entfernt die letzte Schranke. Diejenigen, die diese Art von Zerstreuung im Sanatorium zulassen, sollten besser Weisheit von Gott suchen, diese armen, hungrigen und durstigen Seelen zur wahren Quelle der Freude, des Friedens und des Glücks zu leiten. Z4.627.3 Teilen

628

Wenn erst ein Abweichen vom rechten Pfad stattgefunden hat, ist es schwer zurückzukehren. Schranken sind entfernt, der Schutzwall ist niedergerissen. Ein Schritt in der verkehrten Richtung bereitet den Weg für einen weiteren. Ein einziges Glas Wein mag der Versuchung die Tür öffnen, die zu Gewohnheiten der Trunksucht führt. Ein einziges rachsüchtiges Gefühl mag zu einer Folge von Gefühlen führen, die im Mord enden. Die geringste Abweichung von Recht und Grundsatz führt zur Trennung von Gott und mag im Abfall enden. Was wir einmal getan haben, werden wir bereitwilliger und natürlicher wieder tun, und auf einem einmal beschrittenen Pfad weiterzugehen, sei er richtig oder verkehrt, ist einfacher, als damit zu beginnen. Es erfordert weniger Zeit und Mühe, unsere Wege vor Gott zu verderben, als dem Charakter Gewohnheiten der Gerechtigkeit und Wahrheit einzuprägen. Was immer dem Menschen zur Gewohnheit wird, sei der Einfluss davon gut oder schlecht, wird ihm schwer werden aufzugeben. Z4.628.1 Teilen

Die Leiter des Sanatoriums sollten sich klar darüber sein, dass sie nie imstande sein werden, jene Klasse zu befriedigen, die nur glücklich sein kann, wenn ihr etwas Neues und Aufregendes geboten wird. Zu vielen Menschen war dies die geistige Speise während ihrer ganzen Lebenszeit. Sie sind sowohl geistig wie auch körperlich in Unordnung geraten. Viele leiden weit mehr unter seelischen als unter körperlichen Krankheiten, und sie werden keine Erleichterung finden, ehe sie nicht zu Christo, der Quelle des Lebens, kommen. Klagen über Ermüdung, Einsamkeit und Unzufriedenheit haben dann ein Ende. Befriedigende Freuden werden den Geist beleben und dem Körper Gesundheit und Kraft verleihen. Z4.628.2 Teilen

Wenn Ärzte und Arbeiter sich schmeicheln, ein Wundermittel für die verschiedenen Krankheiten ihrer Patienten gefunden zu haben, indem sie ihnen eine Runde von Vergnügungen bieten, ähnlich denen, an denen sie sich bisher in ihrem Leben ergötzten, dann werden sie enttäuscht sein. Lasst diese Zerstreuungen nicht den Platz einnehmen, den die lebendige Quelle innehaben sollte. Die hungrige, durstige Seele wird weiter hungern und dürsten, wenn sie sich von diesen unbefriedigenden Vergnügungen speist. Aber wer vom lebendigen Wasser trinkt, wird niemals mehr nach nichtigen, sinnlichen und erregenden Vergnügungen dürsten. Die veredelnden Grundsätze der Religion werden die Geisteskräfte stärken und den Geschmack an diesen Genüssen zerstören. Z4.628.3 Teilen

629

Die Sündenlast mit ihren unruhigen und unbefriedigten Wünschen bildet die Ursache zu vielen Krankheiten, worunter der Sünder leidet. Christus ist der machtvolle Heiler der sündenkranken Seele. Diese armen Angefochtenen brauchen eine klarere Erkenntnis dessen, den zu kennen ewiges Leben bedeutet. Sie sollen geduldig und freundlich, aber doch ernstlich belehrt werden, wie sie die Fenster der Seele öffnen können, um den Sonnenschein der Liebe Gottes einzulassen, damit die dunklen Kammern des Gemüts erhellt werden. Durch die Werke der Natur können dem Herzen die herrlichsten geistlichen Wahrheiten nahegebracht werden. Die Vögel in der Luft, die Blumen des Feldes in ihrer glühenden Pracht, das aufsprießende Getreide, die fruchtbaren Reben des Weinstocks, die Bäume in ihrem Blütenschmuck, der wunderbare Sonnenuntergang, die prächtigen Wolken, die einen schönen Morgen ankünden, die wechselnden Jahreszeiten — all diese lehren uns köstliche Lektionen des Vertrauens und des Glaubens. Hier hat die Vorstellungskraft ein weites Feld der Betätigung. Der verständige Geist kann diese Lehren göttlicher Wahrheit, die der Welterlöser mit den Dingen in der Natur verbunden hat, mit größtem Ergötzen betrachten. Z4.629.1 Teilen

Christus tadelte die Männer seiner Zeit aufs schärfste, weil sie aus der Natur nicht die geistlichen Lehren gezogen hatten, die sie hätten lernen können. Alle Dinge, die belebten und die unbelebten, bringen für den Menschen Gottes Weisheit zum Ausdruck. Der gleiche göttliche Geist, der in der Natur wirksam ist, spricht zu den Gemütern und Herzen der Menschen und erweckt in ihnen einen unaussprechlichen Wunsch nach etwas, das sie nicht besitzen. Die Dinge dieser Welt können ihr Verlangen nicht stillen. An all diese durstigen Seelen ist die Botschaft gerichtet: „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Offenbarung 22,17. Z4.629.2 Teilen

630

Der Geist Gottes wirkt fortwährend an den Gemütern der Menschen, nach den Dingen zu trachten, die allein Frieden und Ruhe vermitteln können — die höheren, heiligeren Freuden des Himmels. Christus, der Herr des Lebens und der Herrlichkeit, gab sein Leben dahin, um den Menschen aus Satans Macht zu befreien. Unser Heiland ist beständig durch sichtbare und unsichtbare Einflüsse am Wirken, um die Sinne der Menschen von den unbefriedigenden Vergnügungen dieses Lebens abzulenken und sie auf die unbezahlbaren Schätze hinzuweisen, die ihnen in der nie endenden Ewigkeit gehören können. Z4.630.1 Teilen

Gott wünscht, dass sein Volk der Welt in Wort und Verhalten erklärt, dass keine irdischen Attraktionen oder weltliche Besitztümer von genügend Wert sind, um den Verlust des himmlischen Erbteils aufzuwiegen. Die wahren Kinder des Lichtes und des Tages werden nicht eitel noch leichtfertig in Worten, Kleidung oder im Verhalten sein, sondern besonnen, nachdenklich und stets darauf bedacht, einen Einfluss auszuüben, der Seelen zum Erlöser zieht. Die Liebe Christi, die vom Kreuz ausstrahlt, seine Fürbitte für den Sünder, zieht diesen durch Bande unendlicher Liebe zum Frieden und zur Glückseligkeit, die nur in unserem Heiland zu finden sind. Gott auferlegt allen seinen Nachfolgern die Pflicht, in unmissverständlicher Sprache durch ihr Betragen, ihre Kleidung, ihre Unterhaltung, in allen Vorhaben des Lebens ein lebendiges Zeugnis dafür abzulegen, dass die Kraft wahrer Gottseligkeit allen sowohl in diesem als auch im zukünftigen Leben von Nutzen ist, und dass nur diese allein die Seele des Empfängers befriedigen kann. Z4.630.2 Teilen

Gottes Herrlichkeit wird in seinen Werken offenbar. Hier sind Geheimnisse, die den Verstand schärfen, wenn er darüber nachsinnt. Gemüter, die sich am Lesen von Romanen ergötzten und dadurch Schaden erlitten, finden in der Natur ein offenes Buch und können in den sie umgebenden Werken Gottes die Wahrheit lesen. Alle können im einfachen Blatt der Bäume des Waldes, den Grashalmen, welche die Erde gleich einem grünen Teppich bedecken, den Pflanzen und Blumen, den majestätischen Bäumen, den hohen Bergen, den Felsen aus Granit, dem rastlosen Ozean, den strahlenden Edelsteinen des Lichts, die den Himmel bei Nacht wundervoll erleuchten, den unerschöpflichen Reichtümern des Sonnenlichts, der feierlichen Herrlichkeit des Mondes, der Winterkälte, der Sommerhitze, den wechselnden Jahreszeiten in vollkommener Ordnung und Harmonie, beherrscht von einer unendlichen Macht — Gegenstände tiefsten Nachdenkens finden, die der Phantasie keine Grenzen setzen. Z4.630.3 Teilen

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Wenn die Leichtsinnigen und Vergnügungssüchtigen ihre Gedanken auf das Wirkliche und Wahrhaftige richten, können sie nur mit Ehrfurcht erfüllt werden und den Gott der Natur ehren. Die Betrachtung und das Studium des Charakters Gottes, wie er sich in seinen erschaffenen Werken offenbart, wird den Gedanken ein Betätigungsfeld öffnen, das die Sinne von den leeren, erniedrigenden und entnervenden Vergnügungen ablenkt. Das Erlangen von Erkenntnis aus Gottes Werken und Wegen können wir in dieser Welt nur beginnen; das Studium wird in aller Ewigkeit fortgesetzt werden. Gott hat für den Menschen Themen zum Nachdenken vorgesehen, die jede Fähigkeit des Verstandes in Tätigkeit versetzen. Wir können das Wesen des Schöpfers im Himmelsgewölbe über uns und unten auf Erden erkennen und unsere Herzen in Dankbarkeit und Lobpreis erheben. Jeder Nerv und jedes Sinnesorgan wird auf die Ausdrücke von Gottes Liebe in seinen Wunderwerken reagieren. Satan erfindet irdische Verlockungen, damit der fleischliche Sinn sich auf Dinge richtet, die weder erhöhen noch läutern noch veredeln können. Die Kräfte von Männern und Frauen, die Vollkommenheit des Charakters erlangen könnten, werden dadurch geschwächt, sie verkümmern und werden einseitig, kraftlos und fehlerhaft. Z4.631.1 Teilen

Gottes Absicht war es, das von ihm ins Leben gerufene Sanatorium zu einem Leuchtturm der Warnung und des Tadels zu machen. Er wollte der Welt beweisen, dass eine Anstalt, auf religiöse Grundsätze gegründet, als ein Zufluchtsort für die Kranken unterhalten werden kann, ohne ihren besonderen, heiligen Charakter zu verlieren, und dass sie von den unangenehmen Begleiterscheinungen, die in anderen Einrichtungen dieser Art zu finden sind, freigehalten werden kann. Sie sollte ein Werkzeug in seiner Hand sein, große Reformen durchzuführen. Verkehrte Lebensgewohnheiten sollten korrigiert, die Moral erhöht, der Geschmack verändert und die Kleidung reformiert werden. Z4.631.2 Teilen

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Durch ungesunde Kleidung wird Krankheit jeder Art hervorgerufen. Auf eine Reform diesbezüglich muss Nachdruck gelegt werden, da eine Behandlung andernfalls wirkungslos bleibt. Dem fehlgeleiteten Appetit wurde nachgegeben, bis Krankheit die natürliche Folge war. Die verkrüppelten, geschwächten Kräfte und Organe können ohne entschiedene Reform nicht gestärkt und belebt werden. Und wenn die Angestellten des Sanatoriums nicht in jeder Hinsicht die Wahrheit der Gesundheitsreform repräsentieren, muss eine entschlossene Reform sie zu dem machen, was sie sein sollten, oder sie müssen entlassen werden. Z4.632.1 Teilen

Viele befinden sich auf einem so niedrigen Niveau, dass Gott nicht für sie und durch sie wirken kann. Der Gedankengang muss geändert und das moralische Empfindungsvermögen muss geweckt werden, um Gottes Ansprüche zu erkennen. Die Summe und Substanz wahrer Religion besteht darin, unser Verhältnis zu Gott fortwährend durch Worte, Kleidung und Verhalten zu bezeugen. Demut muss die Stelle von Stolz, Ernsthaftigkeit die Stelle von Leichtsinn und Hingabe die Stelle von Unglaube und sorgloser Gleichgültigkeit einnehmen. Z4.632.2 Teilen

Diejenigen, die eine langjährige Erfahrung im Werke Gottes haben, sollten vor allen andern die ihnen vom Meister verliehenen Talente zu bestem Gebrauch einsetzen. Aber das Beispiel einiger neigte zu sehr zur Gleichförmigkeit mit der Welt, anstatt zur Aufrechterhaltung des abgesonderten und separaten Charakters des auserwählten Volkes Gottes. Ihr Einfluss begünstigt eher das Frönen der Esslust, anstatt den Appetit und die Neigung, sich nach den Moden der Welt zu richten, zu verleugnen. Dies alles steht im Widerspruch zu dem Werk, das Gott und die Engel für uns als Volk verrichten wollen, damit wir von der Welt ausgehen, uns von ihr trennen und unterscheiden möchten. Wir als Volk müssen uns heiligen und Stärke von Gott erbitten, den Anforderungen dieser Zeit nachzukommen. Während Ungerechtigkeit in der Welt die Oberhand gewinnt, sollte Gottes Volk sich bestreben, in engere Verbindung mit dem Himmel zu kommen. Der Strom moralischer Verdorbenheit bricht mit solcher Gewalt über uns herein, dass wir in Gefahr sind, unseren Halt zu verlieren und davon hinweggeschwemmt zu werden, es sei denn, unsere Füße stehen fest auf dem Felsen Jesu Christo. Z4.632.3 Teilen

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Das Gedeihen des Sanatoriums hängt nicht allein von der Intelligenz und dem Wissen seiner Ärzte ab, sondern von Gottes Gunst. Wenn es so verwaltet wird, dass Gottes Segen darauf ruhen kann, wird es sehr erfolgreich sein und alle andern ähnlichen Einrichtungen in der Welt übertreffen. Großes Licht, große Erkenntnis und überragende Vorteile wurden gewährt. Und im Verhältnis zu dem empfangenen Licht, das aber nicht befolgt und an andere weitergegeben wurde, wird die Verdammnis sein. Z4.633.1 Teilen

Einige neigen zum Unglauben. Sie glauben, Grund dafür zu haben, an Gottes Wort und seinem Werk zu zweifeln, weil das Verhalten einiger bekenntlicher Christen ihnen fragwürdig erscheint. Aber wird dies das Fundament untergraben? Wir dürfen das Verhalten anderer nicht zur Basis unseres Glaubens machen. Wir sollen Christum, das vollkommene Vorbild, nachahmen. Wenn irgend jemand gestattet, seinen Halt an Jesum zu schwächen, weil Menschen irren und Charakterfehler bei Bekennern der Wahrheit erscheinen, wird er immer auf schlüpfrigem Sand bauen. Er muss seinen Blick auf den Anfänger und Vollender seines Glaubens richten und seine Seele mit der Zusicherung des großen Apostels stärken: „Aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen.“ 2.Timotheus 2,19. Gott kann nicht getäuscht werden. Er erwägt die Charaktere und Beweggründe. Nichts entgeht seinen allsehenden Augen. Die Gedanken, Vorhaben und Absichten des Herzens — er sieht alles. Z4.633.2 Teilen

Für Zweifler oder Skeptiker gibt es keine Entschuldigung. Gott hat genügend Vorkehrungen getroffen, um den Glauben aller Menschen zu festigen, wenn sie sich an Hand unwiderlegbarer Beweise entscheiden wollen. Warten sie aber, bevor sie glauben, darauf, bis jeder scheinbare Einwand gegenstandslos geworden ist, werden sie sich niemals fest und entschieden mit der Wahrheit verwurzeln können. Gott wird auch niemals alle scheinbaren Schwierigkeiten aus unserem Weg räumen. Wer zweifeln will, wird dazu immer Gelegenheit finden, und wer glauben will, wird eine Fülle von Beweisen finden, auf die er seinen Glauben gründen kann. Das Verhalten mancher Menschen ist unerklärlich, sogar ihnen selbst. Sie treiben ohne einen Anker im Nebel der Ungewissheit umher. Satan bemächtigt sich bald des Ruders und bringt ihr leicht zerbrechliches Boot, wohin er will. Sie werden seinem Willen untertan. Diese Menschen wären durch Satans Spitzfindigkeiten weder hinters Licht geführt noch verwirrt worden oder vom rechten Weg abgekommen, wenn sie nicht auf ihn gehört, sondern sich auf die Seite Gottes gestellt hätten. Z4.633.3 Teilen

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Gott und die Engel beobachten mit starker Anteilnahme die Entfaltung des Charakters und wägen seinen moralischen Wert. Wer Satans Betrug widersteht, wird daraus hervorgehen wie das im Feuer geläuterte Gold. Wem durch die Wogen der Versuchung der Boden unter den Füßen weggezogen wird, der bildet sich ein, wie einst auch Eva, dass er erstaunlich klug wird und seiner Unwissenheit und seiner zu großen Gewissenhaftigkeit entwächst; aber er wird sich wie Eva arg betrogen fühlen. Er ist Trugbildern gefolgt und hat die himmlische Weisheit gegen ein schwaches menschliches Urteil eingetauscht. Durch ein begrenztes Wissen sind diese Menschen sehr eingebildet geworden. Eine tiefere und sorgfältigere Selbst- und Gotteserkenntnis ließe sie wieder zu vernünftigen und empfänglichen Menschen werden und führte sie auf die Seite Gottes, der Wahrheit und der Engel zurück. Z4.634.1 Teilen

Das Wort Gottes wird jeden von uns am letzten großen Tag richten. Junge Menschen reden über wissenschaftliche Dinge und dünken sich klüger als das geschriebene Wort. Sie versuchen, die Wege und das Wirken Gottes so zu erklären, dass sie ihrem begrenzten Denken begreiflich sind. Aber all diese Bemühungen sind zu jämmerlichem Scheitern verurteilt. Echte Wissenschaft und göttliche Eingebung stimmen vollkommen überein. Scheinwissenschaft aber ist von Gott unabhängig und zeugt von geradezu überheblicher Einfältigkeit. Diese betrügerische Macht hat viele Menschen an sich gefesselt und versklavt, die lieber die Finsternis als das Licht gewählt haben. Sie haben sich auf die Seite des Unglaubens geschlagen, als wäre Unglaube eine Tugend und Zweifel das Zeichen eines großen Geistes. Dabei ist Zweifel kennzeichnend für einen Verstand, der zu schwach und zu beschränkt ist, um Gott in seinen Schöpfungswerken wahrzunehmen. Sie können das Geheimnis seiner göttlichen Vorsehung nicht ergründen, selbst wenn sie dafür eine ganze Lebenszeit und all ihre Kräfte einsetzten. Weil der begrenzte menschliche Verstand die Werke Gottes nicht erfassen kann, wendet Satan seine Spitzfindigkeiten bei ihnen an und verstrickt sie in die Maschen des Unglaubens. Kämen diese Zweifler in enge Verbindung mit Gott, würde dieser seine Absichten ihrem Verständnis klarlegen. Z4.634.2 Teilen

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Geistliche Dinge werden geistlich unterschieden. Der fleischliche Sinn kann diese Geheimnisse nicht begreifen. Wenn die Grübler und Zweifler beharrlich dem Erzbetrüger folgen, werden die Eindrücke und die Überzeugung durch den Geist Gottes immer seltener, die Einflüsterungen Satans dagegen immer häufiger, bis das Gemüt völlig seiner Herrschaft unterworfen ist. Dann wird es so sein, dass diesen irregeführten Sinnen die Kraft Gottes als Torheit erscheint, während sie umgekehrt als Stütze der Weisheit ansehen, was Gott Torheit nennt. Z4.635.1 Teilen

Eines der großen Übel, das das Suchen nach Erkenntnis, die Forschungen der Wissenschaft begleitet, besteht darin, dass die Wissenschaftler, die sich mit diesen Forschungen beschäftigen, zu oft den Blick für den göttlichen Charakter einer reinen und unverfälschten Religion verlieren. Die Weisen dieser Welt haben versucht, auf wissenschaftlicher Grundlage den Einfluss des Geistes Gottes auf das Herz zu erklären. Das geringste Fortschreiten in dieser Richtung wird die Seele in den Irrgarten des Zweifels führen. Die Religion der Bibel enthält das Geheimnis Z4.635 Teilen

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