Portrait von Ellen White
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Lehrer an der Missionsschule
Lehrer an der Missionsschule
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Jeder Lehrer unserer Schule hat ein Werk für sich zu tun. Nicht einer unter ihnen ist frei von Selbstsucht. Wäre der moralische und religiöse Charakter der Lehrer so, wie er sein sollte, würde ein besserer Einfluß auf die Studenten ausgeübt werden. Die Lehrer verrichten ihre jeweilige Arbeit nicht so, als hätten sie Gottes Verherrlichung im Auge. Anstatt auf Jesum zu schauen und sein Wesen und Leben nachzuahmen, blicken sie auf sich selbst und bemühen sich zu sehr, einem menschlichen Maßstab gerecht zu werden. Ich wünsche, ich könnte einem jeden Lehrer das volle Gewicht seiner Verantwortlichkeit betreffs seines Einflusses, den er auf die Jugend ausübt, nahelegen. Satan versucht unermüdlich, sich den Dienst der Jugend zu sichern. Mit großer Sorgfalt legt er seine Schlingen für die unerfahrenen Füße aus. Gottes Volk muss eifrig darüber wachen, dass es seinen Anschlägen nicht zum Opfer fällt. Z5.35.3 Teilen

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In Gott ist Wohltätigkeit, Barmherzigkeit und Liebe verkörpert. Die wahrhaft mit ihm verbunden sind, können untereinander nicht uneins sein. Sein Geist im Herzen wird Harmonie, Liebe und Einigkeit schaffen. Unter Satans Kindern offenbart sich das Gegenteil. Sein Werk besteht darin, zu Neid, Streit und Eifersucht aufzustacheln. Im Namen meines Meisters frage ich die bekenntlichen Nachfolger Christi: Welche Früchte bringt ihr hervor? Z5.36.1 Teilen

Im Lehrsystem der allgemeinen Schulen fehlt der wesentlichste Teil der Erziehung, nämlich die Religion der Bibel. Die Erziehung beeinflußt nicht nur in großem Maße das Leben des Studenten in dieser Welt, sondern erstreckt sich ebenso auf die Ewigkeit. Wie wichtig ist es dann, dass die Lehrer befähigt sind, einen rechten Einfluß auszuüben. Sie sollten Männer und Frauen mit religiöser Erfahrung sein, die täglich göttliches Licht empfangen und es an ihre Schüler weitergeben. Z5.36.2 Teilen

Vom Lehrer sollte jedoch nicht erwartet werden, dass er das Werk der Eltern verrichtet. Viele Eltern haben ihre Pflicht sträflich vernachlässigt. Gleich Eli versäumen sie, ihren Kindern angemessene Beschränkungen aufzuerlegen. Dann schicken sie ihre unerzogenen Kinder auf die Schule, um jene Erziehung zu erlangen, die sie ihnen daheim hätten geben sollen. Den Lehrern fällt eine Aufgabe zu, die nur wenige würdigen. Wenn sie Erfolg darin haben, diese eigensinnigen Jugendlichen zu reformieren, erhalten sie kaum Dank dafür. Wählen die Jugendlichen hingegen die Gesellschaft übelgesinnter Gefährten und werden schlechter als zuvor, dann tadelt man die Lehrer und verdammt die Schule. Z5.36.3 Teilen

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In vielen Fällen gebührt der Tadel gerechterweise den Eltern. Sie hatten die erste und günstigste Gelegenheit, ihre Kinder unter Zucht und Kontrolle zu halten, als der Geist noch gelehrig und Gemüt und Herz für Eindrücke empfänglich waren. Aber die Trägheit der Eltern gestattet den Kindern, ihrem eigenen Willen zu folgen, bis sie an das Schlechte gewöhnt sind. Z5.37.1 Teilen

Eltern, studiert weniger, was die Welt, und mehr, was Christus anbetrifft. Gebt euch weniger Mühe, die Sitten und Moden der Welt nachzuahmen. Wendet hingegen mehr Zeit und Mühe auf, die Gemüter und Charaktere eurer Kinder nach dem göttlichen Vorbild umzugestalten. Dann könnt ihr eure Söhne und Töchter, gefestigt durch reine Moral und edle Vorsätze, dorthin schicken, wo sie für Stellungen der Brauchbarkeit und des Vertrauens geschult werden. Lehrer, beherrscht von Liebe und Gottesfurcht, können solche Jugendlichen vorwärts und aufwärts führen und sie dazu heranbilden, der Welt ein Segen und eine Ehre für ihren Schöpfer zu sein. Z5.37.2 Teilen

Verbunden mit Gott, wird jeder Lehrer einen Einfluß ausüben, der seine Schüler ermutigt, Gottes Wort zu studieren und seinem Gesetz zu gehorchen. Er wird ihre Gemüter veranlassen, ewige Interessen ins Auge zu fassen, sich mit großen, veredelnden Gedanken und Themen zu beschäftigen, die der schärfste Verstand trotz Einspannung aller Kräfte nicht zu ergründen vermag und die ihn empfinden lassen, dass es darüber hinaus noch eine unerforschte Unendlichkeit gibt. Z5.37.3 Teilen

Die Übel von Selbstüberschätzung und ungeheiligter Unabhängigkeit, die der Selbstsucht entspringen, werden unsere Brauchbarkeit sehr beeinträchtigen und unseren Untergang herbeiführen, wenn wir sie nicht überwinden. Der Engel Gottes hat mir oft die Botschaft wiederholt: „Beratet euch miteinander.“ Indem Satan eines Mannes Urteilskraft beeinflußt, mag er alles nach seinem Sinn beherrschen. Er mag auch Erfolg haben, die Gemüter von zwei Personen zu verführen; wenn sich aber mehrere Personen miteinander beraten, besteht größere Sicherheit. Jeder Plan wird besser durchdacht, jeder Schritt voran sorgfältiger erwogen. Somit besteht weniger Gefahr für übereiltes, unbesonnenes Vorgehen, was zu Verwirrung, Verlegenheit und Mißerfolg führen könnte. In Einigkeit liegt Stärke. Trennung führt zu Schwäche und Niederlage. Z5.37.4 Teilen

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Gott führt ein Volk heraus und bereitet es für die Verwandlung vor. Sind wir, die wir an diesem Werk Anteil haben, Wächter für Gott? Trachten wir danach, vereint zu wirken? Sind wir bereit, aller Diener zu sein? Folgen wir unserem großen Vorbild? Z5.38.1 Teilen

Meine Mitarbeiter, wir alle streuen Samen ins Lebensfeld aus. Wie die Saat ist, so wird die Ernte sein. Wenn wir Mißtrauen, Neid, Eifersucht, Selbstliebe, bittere Gedanken und Gefühle säen, werden wir selbst Bitterkeit ernten. Offenbaren wir aber Freundlichkeit, Liebe und Zärtlichkeit für die Gefühle anderer, wird uns das gleiche zuteil werden. Z5.38.2 Teilen

Der Lehrer, der streng, kritisch, anmaßend und andern gegenüber gefühllos ist, muss erwarten, dass man ihm in gleichem Geiste begegnet. Wer seine eigene Würde und Selbstachtung bewahren will, muss achtgeben, die Selbstachtung anderer nicht unnötig zu verletzen. Diese Regel sollte selbst gegenüber dem dümmsten, jüngsten und tölpelhaftesten Schüler sorgfältig beachtet werden. Ihr wißt nicht, was Gott mit diesem scheinbar wenig versprechenden Jugendlichen vorhat. In der Vergangenheit hat er manchmal Personen akzeptiert, die auch nicht mehr versprachen oder anziehender waren und hat sie mit einem großen Werk betraut. Sein Geist, der das Herz bewegte, hat jede Fähigkeit zu tatkräftigem Handeln erweckt. Der Herr sah in diesen rauhen, unbehauenen Steinen kostbares Material, das der Prüfung durch Sturm, Hitze und Gewalt standhalten würde. Gott sieht nicht, wie ein Mensch sieht. Er richtet nicht nach dem Augenschein, sondern erforscht das Herz und fällt ein gerechtes Urteil. Z5.38.3 Teilen

Der Lehrer sollte sich immer als ein christlicher Ehrenmann erweisen. Er sollte seinen Schülern gegenüber immer die Haltung eines Freundes und Ratgebers einnehmen. Würden alle aus unserem Volk — Lehrer, Prediger und Laienglieder — immer den Geist christlicher Höflichkeit pflegen, würden sie viel besseren Eingang zu den Herzen des Volkes finden. Viel mehr Menschen würden veranlaßt, die Wahrheit zu prüfen und anzunehmen. Würde jeder Lehrer sich selbst vergessen und ein tiefes Interesse am Erfolg und Wohlergehen seiner Schüler haben, daran denkend, dass sie Gottes Eigentum sind und er über seinen Einfluß auf ihr Gemüt und ihren Charakter Rechenschaft geben muss, dann hätten wir eine Schule, wo die Engel gerne verweilen. Jesus wird an der Arbeit der Lehrer Gefallen haben und seine Gnade in die Herzen der Studenten senken. Z5.38.4 Teilen

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Unsere Schule in Battle Creek ist ein Ort, wo die jüngeren Glieder der Familie des Herrn nach Gottes Plan betreffs Gedeihen und Entwicklung herangebildet werden sollen. Man muss ihnen nahelegen, dass sie zum Bilde ihres Schöpfers erschaffen wurden und dass Christus ihr Vorbild ist, dem sie nacheifern sollen. Unsere Brüder hegen zu eingeschränkte, engstirnige Ansichten. Sie haben den göttlichen Plan nicht immer vor Augen, sondern richten ihr Augenmerk auf weltliche Vorbilder. Blickt dorthin, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt, und dann bemüht euch, dass eure Schüler jenem vollkommenen Charakter ähnlich werden. Z5.39.1 Teilen

Wenn ihr euren Maßstab herabsetzt, um Volkstümlichkeit und eine höhere Schülerzahl zu erlangen, und diesen Zuwachs dann zum Gegenstand der Freude macht, zeigt ihr große Blindheit. Wenn Zahlen ein Beweis von Erfolg sind, dann kann Satan wohl den Vorrang beanspruchen, denn in dieser Welt sind seine Nachfolger die absolute Mehrheit. Es ist das Maß an moralischer Kraft, von der die Schule durchdrungen ist, an dem ihr Gedeihen gemessen wird. Es ist die Tugend, die Intelligenz und Frömmigkeit der Seelen, die unsere Gemeinden bilden, nicht ihre große Zahl, die eine Quelle der Freude und Dankbarkeit sein sollte. Z5.39.2 Teilen

Ohne den Einfluß göttlicher Gnade wird sich die Erziehung nicht als wirklicher Vorteil erweisen. Der Lernende wird stolz, eitel und intolerant. Aber eine Erziehung, die unter dem veredelnden, läuternden Einfluß des großen Meisterlehrers stattfindet, wird den moralischen Wert des Menschen in Gottes Augen erhöhen. Sie wird ihn befähigen, Stolz und Leidenschaft zu unterdrücken und demütig vor Gott zu wandeln, in dem Bewußtsein, dass er für jede Fähigkeit, Gelegenheit und jedes Vorrecht von ihm abhängig ist. Z5.39.3 Teilen

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Ich wende mich an die Arbeiter in unserer Schule. Ihr müßt euch nicht nur als Christen bekennen, sondern müßt den Charakter Christi darstellen. All euer Unterricht sei von himmlischer Weisheit durchdrungen. Zeigt einer in Finsternis und Verdorbenheit versunkenen Welt, dass der Geist, der euch zum Handeln bewegt, von oben und nicht von unten ist. Wenn ihr euch völlig auf eigene Kraft und Weisheit verlaßt, werden eure besten Anstrengungen nur wenig ausrichten. Bewegt euch jedoch Gottes Liebe und ist Gottes Gesetz euer Fundament, dann wird euer Werk bestehen. Während Heu, Holz und Stoppeln verzehrt werden, wird eure Arbeit die Feuerprobe bestehen. Ihr werdet der Jugend, die eurer Obhut anvertraut ist, am großen weißen Thron begegnen müssen. Gestattet ihr, dass eure ungehobelte Art und euer unbeherrschtes Temperament die Oberhand gewinnt, und versäumt ihr deswegen, die jungen Leute zu ihrem ewigen Wohl zu beeinflussen, dann müßt ihr an jenem Tage dem schlimmen Resultat eures Werkes begegnen. Durch eine Erkenntnis des göttlichen Gesetzes und Gehorsam gegenüber seinen Vorschriften können Menschen Gottes Kinder werden. Durch Übertretung dieses Gesetzes werden sie Knechte Satans. Einerseits können sie sich zur Höhe moralischer Vorzüglichkeit emporschwingen, andererseits aber können sie in die tiefsten Tiefen von Sünde und Entartung versinken. Die Arbeiter in unserer Schule sollten einen Eifer und Ernst an den Tag legen, der dem Wert des Preises angemessen ist, den es zu erringen gilt — die Seelen ihrer Studenten, Gottes Wohlgefallen, das ewige Leben und die Freude der Erlösten. Z5.40.1 Teilen

Laßt unsere Lehrer als Mitarbeiter Christi, ausgerüstet mit so günstigen Gelegenheiten, die Gotteserkenntnis andern mitzuteilen, wie von oben inspiriert wirken. Die Herzen der Jugend sind nicht so verhärtet und ihre Ideen und Meinungen festgefahren wie die von älteren Personen. Durch euer heiliges Betragen, eure Weihe und euren Christus ähnlichen Wandel mögen sie für Christus gewonnen werden. Es wäre weit besser, sie weniger mit dem Studium wissenschaftlicher Fächer zu belasten und ihnen mehr Zeit für religiöse Vorrechte einzuräumen. Hierin wurde ein großer Fehler gemacht. Z5.40.2 Teilen

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Der Zweck, den Gott mit der Errichtung der Schule beabsichtigte, wurde aus den Augen verloren. Prediger des Evangeliums haben ihren Mangel an Weisheit von oben bewiesen, indem sie gestatteten, dass sich ein weltliches Element mit der Schule verband. Sie haben sich mit den Feinden Gottes und der Wahrheit vereint, gesellschaftliche Vergnügungen für die Studenten zu organisieren. Indem sie die Jugend auf diese Weise verführten, haben sie ein Werk für Satan verrichtet. Diesem Werk mit all seinen Folgen müssen sie vor Gottes Richterstuhl begegnen. Diejenigen, die einen solchen Weg einschlagen, zeigen damit, dass man ihnen nicht trauen kann. Nachdem das böse Werk verrichtet ist, mögen sie ihren Irrtum bekennen. Aber können sie ebenso leicht ihren ausgeübten Einfluß rückgängig machen? Wird man über diejenigen, die sich des in sie gesetzten Vertrauens unwürdig erwiesen haben, je die Segensworte aussprechen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht“? Diese untreuen Männer haben nicht auf dem ewigen Felsen gebaut. Ihr Fundament wird sich als loser Sand erweisen. „Wisset ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.“ Jakobus 4,4. Z5.41.1 Teilen

Wir können unserem Einfluß keine Schranken setzen. Eine gedankenlose Handlung mag zum Untergang vieler Seelen führen. Das Verhalten eines jeden Arbeiters in unserer Schule wird Eindrücke auf den Gemütern der Jugendlichen hinterlassen, die weitergetragen und von anderen wiederholt werden. Jeder Lehrer sollte es sich zum Ziel setzen, jeden Jugendlichen unter seiner Obhut darauf vorzubereiten, ein Segen für die Welt zu sein. Dieses Ziel darf nie aus den Augen verloren werden. Es gibt einige, die vorgeben, für Christum zu arbeiten. Aber manchmal weichen sie ab auf Satans Seite und verrichten sein Werk. Kann der Heiland sie gute und treue Knechte nennen? Sind sie Wächter, die der Posaune einen deutlichen Ton geben? Z5.41.2 Teilen

Ein jeder wird im Gericht nach seinen Taten in diesem Leben belohnt, seien sie gut oder böse. Unser Heiland gebietet uns: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet!“ Markus 14,38. Wenn wir Schwierigkeiten begegnen und sie in Christi Kraft überwinden, wenn wir auf Feinde treffen und sie mit Christi Hilfe in die Flucht schlagen, wenn wir Verantwortung übernehmen und ihr in Jesu Kraft treu gerecht werden, dann erlangen wir eine kostbare Erfahrung. Wir lernen, was wir auf keine andere Weise hätten lernen können, dass unser Heiland in jeder Notzeit ein gegenwärtiger Helfer ist. Z5.41.3 Teilen

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In unserer Schule ist ein großes Werk zu tun, ein Werk, das die Mitarbeit eines jeden Lehrers erfordert. Es mißfällt Gott, wenn wir einander entmutigen. Aber beinahe alle scheinen vergessen zu haben, dass Satan ein Verkläger der Brüder ist. Sie verbinden sich mit dem Feind in seinem Werk. Während bekenntliche Christen einander bekämpfen, legt Satan seine Netze für die unerfahrenen Füße der Kinder und Jugendlichen aus. Diejenigen, die eine religiöse Erfahrung haben, sollten die Jugend vor seinen Verführungen bewahren. Sie sollten niemals vergessen, dass auch sie einmal von den Vergnügungen der Sünde bezaubert waren. Wir brauchen stündlich Gottes Gnade und Geduld. Wie unziemlich ist es dann für uns, mit den Verirrungen unerfahrener Seelen ungeduldig zu sein. Können wir, die ebenfalls Sünder sind, jene aburteilen, die Gott langmütig erträgt? Z5.42.1 Teilen

Wir müssen die Jugend immer als Christi bluterkauftes Eigentum betrachten. Als solches haben die jungen Seelen Anspruch auf unsere Liebe, unsere Geduld und unser Mitgefühl. Wenn wir Jesus nachfolgen wollen, können wir unser Interesse und unsere Zuneigung nicht auf uns und unsere Familie beschränken. Wir können unsere Zeit und Aufmerksamkeit nicht zeitlichen Interessen widmen und die ewigen Belange derer vergessen, mit denen wir Umgang pflegen. Es wurde mir gezeigt, dass es auf unsere Selbstsucht zurückzuführen ist, dass heute nur einer für die Rettung seiner Mitmenschen wirkt, wo hundert junge Männer an der Arbeit sein sollten. „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“ lautet Christi Gebot. Johannes 13,34; Johannes 15,12. Betrachtet seine Selbstverleugnung, die Liebe, die er uns erwiesen hat, und dann strebt danach, seinem Vorbild zu folgen. Z5.42.2 Teilen

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An den jungen Männern und Frauen, die in unserer Schule als Lehrer gedient haben, hat Gott vieles auszusetzen. Ihr seid so mit euch selbst beschäftigt gewesen und habt geistlicher Gesinnung so sehr ermangelt, dass ihr die Jugendlichen nicht zur Heiligkeit und zum Himmel führen konntet. Wegen eures Mangels an Liebe zu Gott und Christo sind viele nach Hause zurückgekehrt, verhärteter in ihrer Unbußfertigkeit als je zuvor. Ohne vom Geist Christi geleitet zu sein, habt ihr Unglauben, Leichtfertigkeit und Unfreundlichkeit ermutigt, indem ihr selbst diese Untugenden pflegtet. Ihr seid euch der Folgen eurer Handlungsweise nicht einmal bewußt — Seelen gingen verloren, die hätten gerettet werden können. Z5.43.1 Teilen

Viele hegen Bruder ... gegenüber ungute Gefühle. Sie beschuldigen ihn der Unfreundlichkeit, Härte und Strenge. Aber gerade einige von denen, die ihn verurteilen, sind nicht weniger schuldig als er. „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Johannes 8,7. Bruder ... hat nicht immer weise gehandelt, und es war schwer, ihn davon zu überzeugen. Er war nicht sehr willig, Rat anzunehmen und seine Unterrichtsmethode sowie seine Handlungsweise mit seinen Studenten zu korrigieren. Aber diejenigen, die ihn wegen seiner Fehler verurteilten, müßten geradeso getadelt werden. Jeder Mensch hat Charakterfehler. Der eine mag nicht die gleiche Schwäche haben, die er in seinem Bruder sieht; aber er mag Fehler an sich haben, die in Gottes Augen viel schwerer wiegen. Z5.43.2 Teilen

Diese gefühllose Kritik untereinander ist gänzlich satanisch. Es wurde mir gezeigt, dass Bruder ... Achtung gebührt für das Gute, das er getan hat. Behandelt ihn mit Zartgefühl. Er hat für drei gearbeitet. Diejenigen, die so eifrig nach seinen Fehlern suchen, sollten darüber nachdenken, was sie im Vergleich mit ihm geschafft haben. Er mühte sich ab, während andere Ruhe suchten oder ihrem Vergnügen nachgingen. Er ist überarbeitet. Gott möchte, dass er für eine Zeitlang jede Extrabelastung beiseite legt. Es gibt so viele Dinge, denen er seine Zeit und Aufmerksamkeit widmet, dass er keinem gerecht werden kann. Z5.43.3 Teilen

Bruder ... sollte nicht zulassen, dass sein Kampfgeist erwacht und ihn zu Selbstrechtfertigung verleitet. Er hat Ursache zu Unzufriedenheit gegeben. Der Herr hat ihm dies durch Zeugnisse sagen lassen. Z5.43.4 Teilen

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Die Studenten sollten nicht im Fehlerfinden ermutigt werden. Dieser Geist des Beklagens wird zunehmen, wenn er ermutigt wird. Die Studenten werden sich sonst frei fühlen, die Lehrer zu kritisieren, die sie nicht leiden mögen, und ein Geist der Unzufriedenheit und des Streites wird rasch zunehmen. Dies muss unbedingt unterdrückt und ausgemerzt werden. Wird man diesen Übelstand korrigieren? Werden die Lehrer ihren Wunsch nach Obergewalt aufgeben? Werden sie in Demut, Liebe und Harmonie miteinander arbeiten? Die Zeit wird es offenbaren. Z5.44.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass sehr viele Eltern, die vorgeben, an die feierliche Botschaft für diese Zeit zu glauben, ihre Kinder nicht für Gott erzogen haben. Sie haben sich selbst nicht in Schranken gehalten und sind erbittert, wenn irgend jemand es wagte, ihnen Schranken aufzuerlegen. Sie haben versäumt, ihre Kinder in lebendigem Glauben jeden Tag dem Herrn zu weihen. Vielen dieser Kinder wurde gestattet, das vierte Gebot zu übertreten, indem sie an Gottes heiligem Tag ihren eigenen Vergnügungen nachgingen. Sie empfanden keinerlei Gewissensbisse, am Sabbat durch die Straßen zu ziehen und sich zu amüsieren. Viele gehen, wohin sie wollen und tun, was ihnen gefällt, und ihre Eltern fürchten sich so, ihr Mißfallen zu erwecken, dass sie, wie Eli, ihren Kindern keine Gebote auferlegen. Z5.44.2 Teilen

Diese Jugendlichen verlieren schließlich alle Achtung vor dem Sabbat und haben keine Freude an religiösen Versammlungen oder an heiligen, ewigen Dingen. Wenn ihre Eltern sie milde zurechtweisen, verschanzen sie sich hinter den Fehlern irgendeines Gemeindegliedes. Anstatt die ersten Anfänge dieser Taktik zu unterdrücken, denken die Eltern genauso wie ihre Kinder — wäre dieser oder jener vollkommen, würden auch ihre Kinder besser sein. Es wäre weit besser, wenn sie ihnen sagen würden, dass die Sünden anderer keine Entschuldigung für sie sind. Christus allein ist unser wahres Vorbild. Die Fehler von vielen würden nicht eine einzige ihrer Verkehrtheiten entschuldigen noch im geringsten ihre Schuld vermindern. Gott hat ihnen einen Maßstab vor Augen gestellt, der vollkommen, edel und erhaben ist. Nach diesem müssen sie sich richten, welchen Weg andere auch einschlagen mögen. Aber viele Eltern scheinen in ihrer Liebe zu ihren Kindern Verstand und Urteilskraft zu verlieren, und durch diese verzogenen, selbstsüchtigen, verwöhnten Kinder wirkt Satan dann mit Erfolg, die Eltern zu verderben. Mir wurde Gottes Zorn gezeigt, der über das ungläubige und ungehorsame alttestamentliche Israel kam. Deutlich war ihnen die Pflicht, ihre Kinder zu unterweisen, eingeschärft worden. Das gleiche gilt für gläubige Eltern in der heutigen Zeit. „Höre, mein Volk, mein Gesetz; neiget eure Ohren zu der Rede meines Mundes! Ich will meinen Mund auftun zu Sprüchen und alte Geschichten aussprechen, die wir gehört haben und wissen und unsre Väter uns erzählt haben, dass wir‘s nicht verhalten sollten ihren Kindern, die hernach kommen, und verkündigten den Ruhm des Herrn und seine Macht und Wunder, die er getan hat.“ Psalm 78,1-4. Z5.44.3 Teilen

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Kinder sind, was ihre Eltern durch Unterweisung, Zucht und Beispiel aus ihnen machen. Deshalb ist es so überaus wichtig, dass Eltern in der Erziehung ihrer Kinder zum Dienst für Gott treu sind. Kindern muss frühzeitig die Heiligkeit religiöser Pflichten beigebracht werden. Das ist ein sehr bedeutender Teil ihrer Erziehung. Unsere Pflicht Gott gegenüber hat den Vorrang vor allem anderen. Strikte Befolgung von Gottes Gesetz aus Grundsatz muss gelehrt und eingeschärft werden. „Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob und gab ein Gesetz in Israel, das er unsern Vätern gebot zu lehren ihre Kinder, auf dass es die Nachkommen lernten und die Kinder, die noch sollten geboren werden; wenn sie aufkämen, dass sie es auch ihren Kindern verkündigten, dass sie setzten auf Gott ihre Hoffnung und nicht vergäßen der Taten Gottes und seine Gebote hielten und nicht würden wie ihre Väter, eine abtrünnige und ungehorsame Art, welchen ihr Herz nicht fest war und ihr Geist nicht treulich hielt an Gott.“ Psalm 78,5-8. Z5.45.1 Teilen

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Hier sehen wir, welche große Verpflichtung den Eltern übertragen ist. Kinder, die ohne Zucht heranwachsen, deren Leidenschaften nie unterdrückt wurden, werden gewöhnlich als Erwachsene einen Kurs einschlagen, den Gott verdammt. Sie hegen eine Vorliebe für leichtfertige Vergnügungen und ungläubige Gefährten. Es wurde ihnen erlaubt, religiöse Pflichten zu vernachlässigen, den Neigungen ihres fleischlichen Herzens zu folgen, und als Folge davon beherrscht Satan ihre Sinne und Grundsätze. In ... haben die Eltern ihm gestattet, in dieser Weise zu wirken. In den meisten Fällen des Abfalls von Gott, der sich dort ereignet hat, ist er ein Resultat von der Nachlässigkeit der Eltern, ihre Kinder zu einem gewissenhaften religiösen Leben zu erziehen. Der Zustand dieser Kinder ist beklagenswert. Sie bekennen sich als Christen. Aber ihre Eltern haben sich nicht die Mühe gemacht, sie zu unterweisen, wie ein Christ sein soll — wie man der Barmherzigkeit Gottes gedenken, wie man ihn preisen und wie man in seinem Leben Christi Leben widerspiegeln soll. Z5.46.1 Teilen

Treten diese Kinder in die Schule ein und kommen dort mit andern Studenten in Kontakt, dann schämen sich solche, die wirklich Christen sein möchten, ihren Glauben in der Gegenwart derer auszuleben, die doch mit soviel Licht gesegnet waren. Sie schämen sich, als eigentümlich betrachtet zu werden und verleugnen ihre Neigung. Sie werfen ihre Rüstung ab zu einer Zeit, in der sie am meisten benötigt wird, wenn die Mächte der Finsternis sie durch diese gottlosen Gefährten von Christo wegführen. Sie betreten einen Pfad voller Gefahren, ohne den Schutz und die Unterstützung religiöser Grundsätze, weil sie denken, es sei schwierig und unangenehm, ihre Religion ins Klassenzimmer, auf den Spielplatz und in all ihre gesellschaftlichen Verbindungen mitzunehmen. Auf diese Weise setzen sie ihre Seelen den Pfeilen Satans aus. Wo sind die Wächter dieser jungen Leute? Wo sind diejenigen, die mit der einen Hand den Thron Gottes ergreifen und mit der anderen diese Jugendlichen umfassen, um sie zu Christo zu ziehen? Genau hier ist der Ort, wo diese Kinder die Kraft der Religion kennenlernen müssen und wo sie mit fester Hand zurückgehalten werden sollen. Z5.46.2 Teilen

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Viele von denen, die so lange die göttliche Führung und seinen Schutz abgelehnt haben, stürmen auf dem Pfad des Leichtsinns und selbstsüchtigen Vergnügens voran. Ja, mehr noch, sie machen sich verwerflicher Handlungen und der Befleckung ihres Körpers schuldig. Dadurch wird ihr Gemüt verdorben, und Religion ist ihnen widerwärtig. Einige sind bereits so niedrig gesunken, sind dem Weg der Sodomiter so weit gefolgt, dass sie heute nahe daran sind zu fluchen, und die Stimme des Tadels und der Warnung macht keinen Eindruck mehr auf sie. Sie werden nie gerettet werden, und die Eltern sind schuld an ihrem Untergang. Die verderblichen Freuden, für die sie ein solch enormes Opfer gebracht haben — Gesundheit, Seelenfriede und ewiges Leben — werden sich am Ende als Bitterkeit erweisen. Z5.47.1 Teilen

Eltern, um Christi willen, erleidet in eurem wichtigsten Werk keinen Schiffbruch — im Formen des Charakters eurer Kinder für Zeit und Ewigkeit. Ein Irrtum eurerseits in Ermangelung treuer Unterweisung oder jene unkluge Zuneigung, die eure Augen gegenüber ihren Fehlern blind macht und euch davon abhält, sie in Schranken zu halten, wird ihren Untergang herbeiführen. Euer verkehrtes Verhalten mag ihrem Leben für die Zukunft eine ganz falsche Richtung geben. Ihr entscheidet, was sie sein werden und was sie für Christus, für die menschliche Gesellschaft und für ihre eigene Seele tun werden. Z5.47.2 Teilen

Handelt aufrichtig und gewissenhaft mit euren Kindern. Wirkt mit Tapferkeit und Geduld. Fürchtet kein Kreuz, spart nicht an Zeit, Mühe, Last und Leiden. Die Zukunft eurer Kinder wird vom Charakter eurer Arbeit zeugen. Eure Ergebenheit Christo gegenüber könnte durch nichts besser zum Ausdruck kommen als im ebenmäßigen Charakter eurer Kinder. Sie sind Christi bluterkauftes Eigentum. Zählt ihr Einfluß völlig auf seiten Christi, dann sind sie seine Mitarbeiter und helfen anderen, den Weg des Lebens zu finden. Wenn ihr das euch von Gott übertragene Werk vernachlässigt, wird eure unkluge Handhabung von Zucht sie unter jene Klasse stellen, die von Christo wegführt und das Reich der Finsternis stärkt. Z5.47.3 Teilen

48

Ich spreche von Dingen, die ich kenne, zeuge von dem, was ich gesehen habe, wenn ich sage, dass unter unserer Jugend, unter geschulten jungen Männern christlicher Eltern, eine Sünde besteht, die sehr anstößig in Gottes Augen ist. Sie ist so allgemein, dass sie eines der Zeichen der letzten Tage darstellt. Sie ist ein so großes Übel, dass sie entschlossen bloßgestellt und angeprangert werden muss. Es ist die Sünde, die sie ihr früheres Gelübde der Weihe an Gott leichtfertig und verächtlich betrachten läßt. In einer gottesdienstlichen Versammlung wurden sie vom Heiligen Geist bewegt, sich völlig unter das blutbefleckte Banner des Fürsten Immanuel zu stellen. Aber die Eltern selbst waren so weit von Gott entfernt, so in weltliche Geschäfte verwickelt oder wegen ihrer religiösen Erfahrung so mit Zweifeln und Unzufriedenheit erfüllt, dass sie vollkommen ungeeignet waren, ihnen Unterweisung zu geben. Diese jungen Leute benötigten in ihrer Unerfahrenheit eine kluge, feste Hand, ihnen den rechten Weg zu zeigen und durch Rat und Einschränkung den falschen Weg zu versperren. Z5.48.1 Teilen

Ein religiöses Leben sollte zeigen, dass es in deutlichem Gegensatz zu einem Leben der Weltlichkeit und der Vergnügungssucht steht. Wer Christi Jünger sein will, muss das Kreuz aufnehmen und es Christo nachtragen. Unser Heiland lebte nicht sich selber zum Gefallen. Das gleiche erwartet er von uns. Hohe geistliche Errungenschaften erfordern eine völlige Weihe an Gott. Aber diese Unterweisung wurde der Jugend nicht erteilt, weil sie der Lebensführung der Eltern widerspricht. So wurde es den Kindern überlassen, eine Kenntnis des christlichen Lebens zu erlangen, so gut es eben ging. Wenn sie versucht wurden, die Gesellschaft von Weltmenschen aufzusuchen und sich an weltlichen Vergnügungen zu beteiligen, haben die nachsichtigen Eltern, die ihnen nichts abschlagen wollten, — wenn sie überhaupt etwas sagten oder unternahmen — eine so unentschiedene und undeutliche Stellung eingenommen, dass die Kinder zu dem Schluß kamen, dass ihr Verhalten mit dem christlichen Leben und Wesen in Übereinstimmung war. Z5.48.2 Teilen

Haben sie diesen Weg erst einmal eingeschlagen, dann beharren sie gewöhnlich dabei, bis das weltliche Element die Oberhand gewinnt und sie über ihre frühere Überzeugung spotten. Sie verachten die Einfachheit, die sie offenbarten, als ihre Herzen noch zartfühlend waren, und sie erfinden Entschuldigungen, die heiligen Ansprüche der Gemeinde und des gekreuzigten Heilandes zu ignorieren. Diese Klasse kann nie zu dem werden, was sie hätte sein können, wären die Überzeugungen des Gewissens nicht erstickt und die heiligsten, zärtlichsten Neigungen nicht abgestumpft worden. Wenn sie in späteren Jahren Christi Nachfolger werden, wird man an ihnen immer noch die Narben sehen, die ihnen die Unehrerbietigkeit vor heiligen Dingen zugefügt hat. Z5.48.3 Teilen

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Die Eltern erkennen diese Dinge nicht. Sie sehen nicht die Folgen ihrer Handlungsweise voraus. Sie empfinden nicht, dass ihre Kinder die zärtlichste Pflege, die sorgsamste Zucht im göttlichen Leben benötigen. Sie betrachten sie nicht als Eigentum Christi in ganz besonderem Sinne, als Erkaufte seines Blutes, als Siegesbeweis seiner Gnade und als befähigte Werkzeuge in Gottes Hand, um sein Königreich aufzubauen. Satan ist ständig bemüht, diese Jugendlichen den Händen Christi zu entreißen, und die Eltern können nicht wahrnehmen, dass der große Widersacher sein höllisches Banner direkt an ihrer Seite aufpflanzt. Sie sind so verblendet, dass sie meinen, es sei Christi Banner. Z5.49.1 Teilen

Durch Ehrgeiz oder Trägheit, Unglauben oder Sichgehenlassen lockt Satan die Jugendlichen vom engen Pfad der Heiligkeit, den der Herr für seine Erkauften bereitet hat, dass sie darin wandeln sollen. Gewöhnlich verlassen sie diesen Weg nicht sofort. Sie werden nach und nach weggeführt. Haben sie einen falschen Schritt getan, verlieren sie das Zeugnis des Heiligen Geistes, dass sie von Gott angenommen sind. So geraten sie in einen Zustand der Entmutigung und des Mißtrauens. Sie verlieren den Geschmack am Gottesdienst, weil das Gewissen sie verdammt. Sie wurden in Satans Schlingen gefangen, und es gibt nur einen Weg des Entrinnens. Sie müssen umkehren, demütig bereuen und ihren halbherzigen Kurs aufgeben. Laßt sie ihre erste Erfahrung erneuern, die sie leichtfertig behandelt haben, jede Sehnsucht nach Gott pflegen und jene heiligen Empfindungen, die nur Gottes Geist wecken kann, in ihren Seelen hegen. Der Glaube an Christi Macht wird Kraft zum Durchhalten und Licht zur Führung vermitteln. Z5.49.2 Teilen

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Eltern sollten vorbereitet sein, ihren Kindern diese praktische Unterweisung in religiöser Erfahrung zu geben. Gott fordert dies von euch, und ihr versäumt eure Pflicht, wenn ihr es nicht tut. Unterweist eure Kinder betreffs Gottes Methoden der Zucht und der Bedingungen zum Erfolg im christlichen Leben. Lehrt sie, dass sie Gott nicht dienen können, wenn sich ihr ganzes Sinnen und Streben nur auf Vorsorge für dieses Leben beschränkt. Laßt aber auch nicht zu, dass sie auf den Gedanken kommen, sie bräuchten nicht zu arbeiten und könnten ihre Freizeit mit Nichtstun verbringen. Gottes Wort redet diesbezüglich eine deutliche Sprache. Jesus, die Majestät des Himmels, hat der Jugend ein Beispiel hinterlassen. Er plagte sich in der Zimmermannswerkstatt in Nazareth für das tägliche Brot ab. Er war seinen Eltern untertan. Er trachtete nicht danach, selbst über seine Zeit zu verfügen oder seinem eigenen Willen zu folgen. Durch ein Leben selbstsüchtiger Nachgiebigkeit kann ein Jugendlicher niemals wirkliche Größe als Mann oder wahrer Christ erreichen. Gott verspricht uns in seinem Dienst nicht Bequemlichkeit, Ehre oder Reichtum, aber er versichert uns, dass alle notwendigen Segnungen uns gehören werden unter „Verfolgung“, und in der zukünftigen Welt das „ewige Leben“. Christus wird in seinem Dienst nichts weniger annehmen als völlige Weihe. Dies ist die Lektion, die jeder von uns lernen muss. Z5.50.1 Teilen

Wer die Bibel studiert, sich von Gott raten läßt und sich auf Christum verläßt, wird imstande sein, zu jeder Zeit und unter allen Umständen weise zu handeln. Gute Grundsätze werden sich im täglichen Leben offenbaren. Wird die Wahrheit für diese Zeit von Herzen angenommen und zur Grundlage des Charakters gemacht, wird sie standhaften Vorsatz bewirken, der durch die Verlockungen zum Vergnügen, die Veränderlichkeiten der Gebräuche, die Verachtung der Weltliebenden und des Herzens eigenes Verlangen nach Selbstbefriedigung nicht beeinflußt werden kann. Zuerst muss das Gewissen erleuchtet, der Wille in Unterwerfung gebracht werden. Die Liebe zur Wahrheit und Gerechtigkeit muss die Seele beherrschen; dann wird auch ein Charakter zum Vorschein kommen, den der Himmel gutheißen kann. Z5.50.2 Teilen

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Wir haben markante Illustrationen von der hilfreichen Macht festen, religiösen Grundsatzes. Sogar die Furcht vor dem Tod konnte den beinahe ohnmächtigen David nicht veranlassen, das Wasser von Bethlehem zu trinken, für das tapfere Männer ihr Leben riskiert hatten. Die Löwengrube konnte Daniel nicht zurückhalten, seine täglichen Gebete zu verrichten, noch konnte der Feuerofen Sadrach und seine Gefährten bewegen, vor dem Götzenbild niederzufallen, das Nebukadnezar errichtet hatte. Junge Männer mit festen Grundsätzen werden Vergnügen meiden, Schmerz verachten und lieber die Löwengrube und den Feuerofen wählen, als Gott untreu zu werden. Achtet auf den Charakter von Joseph. Seine Tugend wurde schwer geprüft; aber sein Sieg war vollständig. Dieser edle Jugendliche bestand die Prüfung in allen Punkten. Der gleiche erhabene, unbeugsame Grundsatz zeigte sich bei jeder Prüfung. Der Herr war mit ihm, und sein Wort war ihm Gesetz. Z5.51.1 Teilen

Solche Festigkeit und solch ungetrübter Grundsatz steht im grellsten Gegensatz zu der Schwäche und Unzulänglichkeit der heutigen Jugend. Mit nur wenigen Ausnahmen sind sie wankelmütig und veränderlich bei jedem Wechsel der Umstände und der Umgebung, heute in einer Hinsicht, morgen in einer anderen. Bietet ihnen Vergnügen oder selbstsüchtige Befriedigung, und schon wird das Gewissen geopfert, um in den Genuß dieser Dinge zu kommen. Kann man solchen Menschen vertrauen? Niemals! Wenn keine Versuchung vorhanden ist, mag ein solcher sich richtig verhalten, so dass deine Zweifel und Vermutungen ungerecht erscheinen. Sobald sich aber eine Gelegenheit bietet, wird er dein Vertrauen verraten. Sein Herz ist verdorben. Gerade zu einer Zeit, wo Festigkeit und Grundsatz gefordert sind, wird er nachgeben, und wenn er nicht zu einem Betrüger oder einem Judas wird, dann nur deshalb, weil die passende Gelegenheit dazu fehlt. Z5.51.2 Teilen

Eltern, es sollte euer erstes Anliegen sein, dem Ruf der Pflicht zu folgen und mit Herz und Seele die Aufgabe zu erfüllen, die Gott euch übertragen hat. Wenn ihr auch alles andere vernachlässigt, seid jedoch hier gründlich und tüchtig. Wenn eure Kinder rein und tugendhaft aus der häuslichen Erziehung hervorgehen, wenn sie nur den geringsten und niedrigsten Platz in Gottes großem Plan zum Besten der Welt ausfüllen, kann euer Leben niemals als Fehlschlag bezeichnet und mit Reue betrachtet werden. Z5.51.3 Teilen

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Die Idee, dass man dem Willen eigensinniger Kinder nachgeben müsse, ist ein Irrtum. Elisa wurde gleich zu Beginn seines Lehramtes von der Jugend in Bethel verspottet und verlacht. Er war sehr milder Natur, aber der Geist Gottes trieb ihn, einen Fluch über die Schmäher auszusprechen. Sie hatten von Elias Himmelfahrt gehört, und sie machten dieses feierliche Ereignis zum Gegenstand ihres Hohns. Elisa tat kund, dass es weder alt noch jung gestattet war, mit seiner heiligen Berufung Scherz zu treiben. Als sie zu ihm sagten, er wäre besser auch gen Himmel gefahren wie Elia, fluchte er ihnen im Namen des Herrn. Das schreckliche Gericht, das über sie kam, war von Gott. Danach hatte Elisa keine Schwierigkeiten mehr in seiner Mission. Fünfzig Jahre lang ging Elisa in Bethel aus und ein, ging von Stadt zu Stadt, durch Scharen von rauhen, wüsten, müßigen, verwahrlosten Jugendlichen hindurch. Aber nie wieder wurde er verspottet oder seine Würde als Prophet des Allerhöchsten angegriffen. Dieser eine Fall schrecklicher Strenge zu Beginn seiner Karriere genügte, ihm für sein ganzes Leben Respekt zu verschaffen. Hätte er diesen Spott unbeachtet gelassen, wäre er vielleicht vom Pöbel weiterhin verhöhnt, geschmäht und sogar getötet worden, und seine Mission, die Nation aus großer Gefahr zu erretten, wäre verhindert worden. Z5.52.1 Teilen

Selbst Freundlichkeit muss ihre Grenzen haben. Durch unerschütterliche Strenge muss Autorität gewahrt bleiben, oder sie wird von vielen mit Spott und Verachtung behandelt werden. Die sogenannte Zärtlichkeit, die Schmeichelei und die Nachgiebigkeit, die der Jugend von Eltern und Erziehern entgegengebracht werden, sind das schlimmste Übel, das ihnen begegnen kann. Festigkeit, Entschlossenheit, positive Forderungen sind in jeder Familie notwendig. Eltern, nehmt eure versäumten Verantwortlichkeiten in Angriff, erzieht eure Kinder nach Gottes Plan und verherrlicht den, „der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ 1.Petrus 2,9. Z5.52.2 Teilen

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Lieber Bruder ..., deinen Brief habe ich zur rechten Zeit erhalten. Während ich froh war, von dir zu hören, wurde ich doch traurig, als ich den Inhalt las. Ähnliche Briefe hatte ich bereits von Schwester ... und Bruder ... erhalten. Aber ich bekam keine Mitteilung von Bruder ... oder von irgend jemand, der ihn unterstützt. Aus euren eigenen Briefen ersehe ich, welchen Weg ihr in eurem Verfahren mit Bruder ... verfolgt. Z5.53.1 Teilen

Ich bin nicht überrascht, dass solche Dinge in Battle Creek existieren. Aber es schmerzt mich, dass du, mein geachteter Bruder, in diese Sache verwickelt bist und dich auf der falschen Seite befindest in Unterstützung derer, von denen ich weiß, dass sie nicht von Gott geleitet werden. Einige dieser Personen meinen es ehrlich, aber sie sind verführt. Sie haben ihre Eindrücke von einer anderen Quelle empfangen, nicht von Gottes Geist. Z5.53.2 Teilen

Ich war sehr vorsichtig, meine Meinung betreffs wichtiger Angelegenheiten gegenüber anderen zu äußern, denn oftmals wird ungerechter Vorteil aus dem gezogen, was ich sage, auch wenn es in vertraulicher Weise geschieht. Einige Personen versuchen, mir bezüglich verschiedener Punkte Bemerkungen zu entlocken, und dann verdrehen und mißdeuten sie meine Worte, als wenn sie Ideen und Meinungen zum Ausdruck brächten, völlig entgegen meiner wirklichen Ansicht. Diesem Tun müssen sie vor Gottes Richterstuhl begegnen. Z5.53.3 Teilen

Als eure gegenwärtigen Schwierigkeiten begannen, entschloß ich mich zu schweigen und sich die Dinge erst entwickeln zu lassen. Diejenigen, die so bereitwillig meinen Mann verurteilt hatten, möchten vielleicht zu der Einsicht gelangen, dass der Geist des Murrens ihrem eigenen Herzen entstammte und immer noch lebendig ist, obgleich der Mann, gegen den sich ihre Anklagen richteten, bereits im Grabe schläft. Z5.53.4 Teilen

Ich wußte, dass es zur Krise kommen musste. Gott hat seinem Volk klare und entschiedene Zeugnisse gesandt, um einen solchen Zustand der Dinge zu verhindern. Hätten sie der Stimme des Heiligen Geistes in Warnungen, Ratschlägen und Einladungen gehorcht, könnten sie sich jetzt der Einigkeit und des Friedens erfreuen. Aber diese Zeugnisse fanden bei denen, die vorgaben, an sie zu glauben, keine Beachtung. Folglich wichen sie weit von Gott ab und gingen seines Segens verlustig. Z5.53.5 Teilen

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Um die Rettung von Menschen zu bewirken, benutzt Gott die verschiedensten Mittel. Er spricht zu ihnen durch sein Wort, durch seine Diener und sendet ihnen durch den Heiligen Geist Warnungen, Tadel und Unterweisung. Diese Mittel haben die Aufgabe, das Verständnis der Gemeindeglieder zu erleuchten, ihnen ihre Pflichten, ihre Sünden und die Segnungen, die sie empfangen können, zu zeigen. Sie sollen dadurch erweckt werden, ihren geistlichen Mangel wahrzunehmen, damit sie sich an Christum wenden und in ihm die benötigte Gnade finden können. Viele jedoch folgen lieber ihren eigenen anstatt Gottes Wegen. Sie sind weder im Einklang mit Gott noch können sie es sein, bis das eigene Ich erstirbt und Christus durch den Glauben im Herzen lebt. Z5.54.1 Teilen

Jeder einzelne weist durch seine Handlungsweise entweder Christum von sich, indem er sich weigert, seinen Geist zu hegen und seinem Beispiel zu folgen, oder er verbindet sich persönlich durch Selbstverleugnung, Glauben und Gehorsam mit Christo. Jeder muss für sich selbst Christum wählen, weil er uns zuerst erwählt hat. Diese Vereinigung mit Christo muss von Menschen erfolgen, die von Natur aus in Feindschaft mit ihm stehen. Es ist ein Verhältnis äußerster Abhängigkeit, das von einem stolzen Herzen eingegangen werden muss. Es ist ein sehr gewissenhaftes Werk, und viele, die sich Nachfolger Christi nennen, wissen nichts davon. Dem Namen nach nehmen sie den Heiland an, aber nicht als alleinigen Beherrscher ihrer Herzen. Z5.54.2 Teilen

Einige fühlen das Bedürfnis der Versöhnung, und mit der Anerkennung ihrer Not und dem Wunsch nach Veränderung des Herzens beginnt ein Kampf. Ihren eigenen Willen und vielleicht die gehegten Gegenstände ihrer Zuneigung oder Pläne aufzugeben, erfordert Anstrengung. Davor schrecken viele zurück, sie zögern und machen einen Rückzieher. Aber dieser Kampf muss von jedem Herzen ausgefochten werden, das wahrhaft bekehrt ist. Wir haben gegen Versuchungen von außen und innen anzukämpfen. Wir müssen den Sieg über das eigene Ich erlangen und sündhafte Neigungen und Begierden kreuzigen. Dann beginnt die Vereinigung der Seele mit Christo. Gleichwie der trockene und scheinbar leblose Zweig dem lebenden Baum eingepfropft wird, so müssen wir zu lebendigen Reben am wahren Weinstock werden. Die Frucht, die Christus brachte, wird auch in allen seinen Nachfolgern erscheinen. Nachdem diese Vereinigung stattgefunden hat, kann sie nur durch fortwährendes, ernstes, sorgfältiges Bemühen beibehalten werden. Christus wendet seine Macht an, diese heilige Verbindung zu unterhalten und zu schützen. Aber der abhängige, hilflose Sünder muss durch unermüdliche Kraftanstrengung das Seine tun, sonst wird er durch Satans grausame, verschlagene Macht von Christo getrennt. Z5.54.3 Teilen

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Jeder Christ muss fortwährend auf der Hut sein und jeden Zugang zur Seele bewachen, wo Satan Eingang finden könnte. Er muss um göttliche Hilfe bitten und gleichzeitig resolut jeder Neigung zur Sünde widerstehen. Durch Mut, Glauben und ernstes Ringen kann er Sieger sein. Er sollte jedoch immer daran denken, dass Christus in ihm und er in Christo bleiben muss, wenn er den Sieg erlangen will. Z5.55.1 Teilen

Eine Verbindung der Gläubigen mit Christo wird als natürliches Resultat zur Einigkeit untereinander führen; und dieses Band der Einigkeit ist das dauerhafteste auf Erden. Wir sind eins mit Christo, wie Christus eins mit dem Vater ist. Christen sind Reben — aber nur Reben — am lebendigen Weinstock. Eine Rebe kann die andere nicht ernähren. Unser Leben muss vom elterlichen Weinstock gespeist werden. Nur durch persönliche Verbindung mit Christo, durch täglichen und stündlichen Umgang mit ihm, können wir die Früchte des Heiligen Geistes hervorbringen. Z5.55.2 Teilen

In die Gemeinde von Battle Creek hat sich ein Geist eingeschlichen, der nichts mit Christo zu tun hat. Es ist kein Eifer für die Wahrheit, keine Liebe zu Gottes Willen vorhanden, wie er sich in seinem Wort offenbart. Es ist ein selbstgerechter Geist. Er führt dahin, das eigene Ich über Jesum zu erhöhen und eigene Meinungen und Ansichten höher einzuschätzen als eine Verbindung mit Christo und untereinander. Traurigerweise ermangelt ihr sehr der brüderlichen Liebe. Ihr seid eine rückfällige Gemeinde. Die Wahrheit zu wissen, eine Verbindung mit Christo zu beanspruchen und doch keine Frucht zu bringen und keinen beständigen Glauben zu üben — dies verhärtet das Herz in Ungehorsam und Selbstvertrauen. Unser Wachstum in der Gnade, unsere Freude, unsere Brauchbarkeit hängen von unserer Verbindung mit Christo und dem Maß des Glaubens an ihn ab. Hier ist unsere Kraftquelle in der Welt. Z5.55.3 Teilen

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Viele von euch suchen Ehre voneinander. Aber was sind Ehre oder Beifall von Menschen für den, der sich als Gotteskind und Miterbe Christi betrachtet? Was bedeuten die Vergnügen dieser Welt dem, der täglich Christi Liebe erfährt, die alle Erkenntnis übertrifft? Was bedeuten demjenigen, den Gott durch Christum angenommen hat, Verachtung und Widerstand von Menschen? Selbstsucht kann nicht mehr in einem Herzen wohnen, das an Christum glaubt, gleichwie Licht und Finsternis nicht beieinander wohnen können. Geistliche Kälte, Trägheit, Stolz und Feigheit schwinden, wo Glaube ist. Können diejenigen, die so eng mit Christo verbunden sind wie die Rebe mit dem Weinstock, noch über etwas anderes sprechen als über Jesum? Z5.56.1 Teilen

Seid ihr in Christo? Nicht, wenn ihr euch nicht als irrende, hilflose, verurteilte Sünder anerkennt. Nicht, solange ihr euch selbst erhöht und verherrlicht. Wenn irgend etwas Gutes in euch ist, dann ist es allein der Barmherzigkeit eines mitleidsvollen Erlösers zuzuschreiben. Eure Herkunft, euer Ruf, euer Reichtum, eure Talente, eure Tugenden, eure Frömmigkeit, eure Wohltätigkeit oder sonst etwas in euch oder in Verbindung mit euch werden keine Vereinigung zwischen eurer Seele und Christo zustande bringen. Eure Verbindung mit der Gemeinde, euer Ansehen, das ihr bei den Brüdern genießt, wird euch von keinem Nutzen sein, es sei denn, euer Glaube ist in Christo gegründet. Es ist nicht genug, an Christum zu glauben; ihr müßt in ihm glauben. Ihr müßt euch vollkommen auf seine rettende Gnade verlassen. Z5.56.2 Teilen

Viele von euch in Battle Creek leben dahin ohne Gebet, ohne Gedanken an Christum, ohne ihn in ihrer Umgebung zu erhöhen. Ihr habt keine Worte, Christus zu verherrlichen; ihr tut nichts, was ihn ehrt. Viele unter euch sind Christo gegenüber so fremd, als hätten sie niemals seinen Namen gehört. Ihr besitzt nicht den Frieden in Christo; denn ihr habt keinen wahren Grund zum Frieden. Ihr habt keine Gemeinschaft mit Gott, weil ihr nicht mit Christo verbunden seid. Unser Heiland sagt: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Johannes 14,6. Ihr seid dem Werke Christi nicht nützlich. „Ohne in mir zu bleiben,“ sagt Christus, „könnt ihr nichts tun“ — nichts, das in Gottes Augen gilt, nichts, das Christus von euren Händen annehmen würde. Ohne Christum ist eure Hoffnung umsonst, denn er erklärt: „Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen.“ Johannes 15,6. Z5.56.3 Teilen

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Fortschritt in der christlichen Erfahrung ist gekennzeichnet von zunehmender Demut als Resultat wachsender Erkenntnis. Jeder, der mit Christo verbunden ist, wird von aller Ungerechtigkeit Abstand nehmen. In der Furcht Gottes sage ich euch: Es wurde mir gezeigt, dass viele von euch das ewige Leben verlieren werden, weil ihr eure Hoffnung auf den Himmel auf ein falsches Fundament gegründet habt. Gott hat es euch überlassen, „euch zu demütigen, zu erforschen und zu erkennen, was in euren Herzen ist.“ Ihr habt die Heilige Schrift vernachlässigt. Ihr verachtet und verwerft die Zeugnisse, weil sie eure Lieblingssünden rügen und eure Selbstgefälligkeit stören. Wenn Christus im Herzen wohnt, offenbart sich sein Wesen im täglichen Leben. Demut regiert, wo einst der Stolz thronte. Unterwürfigkeit, Sanftmut und Geduld werden die rauhen Konturen einer von Natur aus verkehrten, ungestümen Gemütsart besänftigen. Liebe zu Jesum wird sich in Liebe zu seinem Volk offenbaren. Sie ist nicht launenhaft, nicht sprunghaft, sondern ruhig, tief und stark. Das Leben des Christen entbehrt jedem falschen Schein, ist frei von aller Verstellung, List und Falschheit. Es ist ernst, wahr und erhaben. Christus kommt in jedem Wort zum Ausdruck. Er wird sichtbar in jeder Tat. Das Leben erstrahlt im Licht eines innewohnenden Erlösers. In Zwiesprache mit Gott und in froher Betrachtung himmlischer Dinge bereitet sich die Seele auf den Himmel vor und arbeitet, um andere Seelen zur Herde Christi zu führen. Unser Heiland ist imstande und willig, mehr für uns zu tun, als was wir bitten oder nur ersinnen können. Z5.57.1 Teilen

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Die Gemeinde in Battle Creek benötigt einen Geist bescheidener Selbsterniedrigung. Es wurde mir gezeigt, dass viele einen unheiligen Wunsch nach Oberherrschaft pflegen. Viele lieben Schmeichelei und wachen eifersüchtig darüber, ob man sie geringschätzig behandelt oder vernachlässigt. Es besteht ein harter, unversöhnlicher Geist. Da ist Neid, Streit, Wetteifer. Z5.58.1 Teilen

Um Gemeinschaft mit Gott pflegen zu können, ist nichts notwendiger als tiefste Demut. Der Allerhöchste und Heiligste sagt: „Der ich wohne ... bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind ...“ Jesaja 57,15. Während ihr so eifrig danach strebt, der Erste zu sein, sollt ihr daran denken, dass ihr in Gottes Gunst die Letzten sein werdet, wenn ihr versäumt, sanftmütigen und demütigen Geistes zu sein. Durch Stolz des Herzens werden viele versagen, wo sie Erfolg haben könnten. „Ehe man zu Ehren kommt, muss man zuvor leiden.“ Sprüche 18,12. „Ein geduldiger Geist ist besser denn ein hoher Geist.“ Prediger 7,8. „Da Ephraim [mit Zittern] redete, ward er in Israel erhoben; darnach versündigten sie sich durch Baal und wurden darüber getötet.“ Hosea 13,1. „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“ Matthäus 22,14. Viele hören die Gnadeneinladung, werden geprüft und erprobt; aber nur wenige empfangen das Siegel des lebendigen Gottes. Nur wenige werden sich erniedrigen wie ein kleines Kind, damit sie ins Königreich des Himmels eingehen können. Z5.58.2 Teilen

Wenige nur nehmen Christi Gnade in Selbsterniedrigung mit einem tiefen, dauerhaften Gefühl ihrer Unwürdigkeit entgegen. Sie können die Offenbarungen der Macht Gottes nicht ertragen, denn diese würden in ihnen Selbsterhöhung, Stolz und Eifersucht ermutigen. Das ist der Grund, weshalb der Herr jetzt so wenig für uns tun kann. Gott möchte, dass jeder von euch nach der Vollkommenheit der Liebe und Herzensdemut trachtet. Richtet eure Hauptsorge auf euch selbst, übt jene vortrefflichen Charakterzüge, die euch auf die Gesellschaft der Reinen und Heiligen vorbereiten. Z5.58.3 Teilen

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Ihr alle benötigt die bekehrende Macht Gottes. Ihr selbst müßt Gott suchen. Um eurer Seele willen, versäumt dieses Werk nicht länger. All eure Schwierigkeiten entstehen aus eurer Trennung von Gott. Eure Uneinigkeit und Meinungsverschiedenheiten sind die Frucht eines unchristlichen Charakters. Z5.59.1 Teilen

Eigentlich wollte ich schweigen und euch gehen lassen, bis ihr die Sündhaftigkeit eures Handelns erkennen und verabscheuen würdet. Aber Abfall von Gott führt zu Herzenshärtigkeit und geistlicher Blindheit. Der wahre Zustand wird immer weniger erkannt, bis Gottes Gnade schließlich entzogen wird, wie einst der jüdischen Nation. Z5.59.2 Teilen

Ich möchte, dass meine Stellung klar verstanden wird. Ich bin nicht damit einverstanden, wie Bruder ... behandelt wird. In die Herzen vieler hat Satan Haßgefühle gesät. Die von ihm begangenen Fehler gingen von Mund zu Mund, stets an Größe zunehmend, während geschäftige, klatschsüchtige Zungen Öl ins Feuer gossen. Eltern, die niemals Sorge um die Seelen ihrer Kinder fühlten, wie es ihnen zukam, die sie niemals in rechter Weise zügelten und unterwiesen, sind die Ersten, bitteren Widerstand zu offenbaren, wenn ihre Kinder in der Schule gezügelt, getadelt oder korrigiert werden. Einige dieser Kinder sind eine Schande für die Gemeinde und verunehren den Namen der Adventisten. Z5.59.3 Teilen

Die Eltern selbst verachteten Tadel. Sie verachteten auch den Tadel, der ihren Kindern zuteil wurde, und waren nicht darauf bedacht, dies vor ihnen zu verbergen. Die Sünde der Eltern begann mit falscher Verwaltung im eigenen Heim. Die Seelen einiger dieser Kinder werden verloren gehen, weil sie nicht in Gottes Wort unterrichtet und daheim nicht zu Christen erzogen wurden. Anstatt ihre Kinder in ihrem verkehrten Verhalten zu ermutigen, hätten die Eltern sie zurechtweisen und den treuen Lehrer unterstützen sollen. Diese Eltern unterhielten selbst keine Verbindung mit Christo, deshalb vernachlässigten sie sträflich ihre Pflicht. Was sie gesät haben, werden sie auch ernten. Die Ernte wird gewiß kommen. Z5.59.4 Teilen

In der Schule wurde Bruder ... nicht nur mit dem verkehrten Benehmen der Kinder belastet, sondern auch noch durch das unkluge Verhalten der Eltern, die Haß gegenüber aller Zurechtweisung erzeugten und nährten. Überarbeitung, unaufhörliche Sorge, ohne Hilfe von daheim, wo er nur Reizbarkeit begegnete, haben ihn manchmal veranlaßt, die Selbstbeherrschung zu verlieren und unüberlegt zu handeln. Einige haben Vorteil daraus gezogen und Fehler von geringer Bedeutung als schwere Sünde gebrandmarkt. Z5.59.5 Teilen

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Die Klasse bekenntlicher Sabbathalter, die eine Brücke zwischen Christum und Belial schlagen wollen, die mit der einen Hand die Wahrheit ergreifen und mit der andern die Welt, haben ihre Kinder mit einer Atmosphäre umgeben, die der Religion und dem Geist Christi völlig fremd ist. Und diese haben sie auch in die Gemeinde gebracht. Sie haben nicht gewagt, sich öffentlich gegen die Ansprüche der Wahrheit zu wenden. Sie wagten es nicht, kühn aufzutreten und zu sagen, dass sie nicht an die Zeugnisse glauben. Während sie bekannten, an beide zu glauben, haben sie weder dem einen noch dem andern gehorcht. Durch ihre Handlungsweise haben sie beide verleugnet. Sie erwarten, dass der Herr seine Verheißungen an ihnen erfüllt; aber sie weigern sich, die Bedingungen zu erfüllen, unter denen sie gewährt werden. Sie sind nicht bereit, jeden Rivalen Christi aufzugeben. Unter dem Einfluß der Predigt des Wortes findet eine teilweise Unterdrückung der Weltlichkeit statt, aber die Neigungen werden nicht radikal verändert. Weltliche Wünsche, Fleischeslust, Augenlust und Stolz gewinnen endgültig die Oberhand. Alle, die zu dieser Klasse gehören, sind bekenntliche Christen. Ihre Namen stehen im Gemeindebuch. Eine Zeitlang führen sie scheinbar ein religiöses Leben, aber dann neigen sich ihre Herzen schließlich zu oft dem vorherrschenden Einfluß der Welt zu. Z5.60.1 Teilen

Worin auch die Fehler von Bruder ... bestehen mögen, euer Handeln ist ungerecht und unchristlich. Ihr habt seine Lebensgeschichte seit Jahren erforscht und nach allem gesucht, was ungünstig war, was auch nur den Anschein von Bösem hatte, und habt ihn um eines Wortes willen als Übeltäter abgestempelt. Ihr habt alle Kräfte angewandt, euch in eurem Kurs als Ankläger zu bestärken. Denkt daran, Gott wird mit jedem von euch in gleicher Weise umgehen. „Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.“ Matthäus 7,2. Alle, die sich an diesem unehrenhaften Werk beteiligt haben, werden ihm wieder begegnen müssen. Was meint ihr, welchen Einfluß euer Verhalten auf die Studenten ausgeübt hat, die auf jede Einschränkung ungeduldig reagieren? Welche Auswirkung wird dies auf ihren Charakter und ihre Lebensgeschichte haben? Z5.60.2 Teilen

61

Was sagen die Zeugnisse über diese Dinge? Selbst ein einziger Charakterfehler, ein gehegter sündiger Wunsch mag alle Macht des Evangeliums zerstören. Das Vorherrschen eines sündigen Verlangens zeugt von der Verblendung der Seele. Jedes Hegen jenes Verlangens stärkt den Widerwillen der Seele gegen Gott. Die mangelnde Bereitschaft, die Pflicht zu erfüllen, und sündhafte Vergnügen sind die Bande, mit denen Satan die Menschen an seine Schlingen fesselt. Diejenigen, die lieber sterben würden, als ein Unrecht zu begehen, sind die einzigen, die als treu erfunden werden. Z5.61.1 Teilen

Ein Kind mag eine gesunde religiöse Erziehung genießen, aber wenn Eltern, Lehrer oder Erzieher gestatten, dass sein Charakter sich durch eine falsche Gewohnheit verbiegt, wird diese Gewohnheit, wenn nicht überwunden, zur vorherrschenden Macht werden, und das Kind ist verloren Z5.61.2 Teilen

Das Zeugnis des Geistes Gottes an euch lautet: Unterhandelt nicht mit dem Feind. Erstickt die Dornen, oder sie werden euch ersticken. Brecht den harten Herzensboden auf. Laßt das Werk tiefgehend und gründlich sein. Laßt die Pflugschar der Wahrheit das Unkraut und das Dornengestrüpp herausreißen. Z5.61.3 Teilen

Christus sprach zu den zornigen, anklagenden Pharisäern: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Johannes 8,7. Waren diese sündlos, die so bereitwillig, Bruder ... verurteilten und verdammten? Wären ihre Wesenszüge und ihr Leben genauso gründlich und öffentlich untersucht worden, wie es mit Bruder ... geschah, wären einige weit schlechter davongekommen, als sie ihn dargestellt haben. Z5.61.4 Teilen

Ich wage nicht länger zu schweigen. Ich wende mich an euch und an die Gemeinde in Battle Creek. Ihr habt einen großen Fehler begangen. Ihr habt jemand, dem ihr und eure Kinder Dank schuldig seid, ungerecht behandelt, und ihr erkennt es nicht. Ihr seid für den Einfluß verantwortlich, den ihr in der Schule ausgeübt habt. Frieden ist eingekehrt, weil die Studenten ihren Willen bekommen haben. In einer anderen Krise werden sie genauso entschlossen und ausdauernd sein wie bei dieser Gelegenheit, und wenn sie einen ebenso fähigen Verteidiger finden, wie sie in Bruder ... gefunden haben, werden sie wieder ihr Ziel erreichen. Gott hat zu Lehrern, Studenten und Gemeindegliedern gesprochen, aber ihr habt seine Worte hinter euch geworfen. Es schien euch besser, eigene Wege zu gehen, ungeachtet der Folgen. Z5.61.5 Teilen

62

Gott hat uns als Volk zur Rechten und zur Linken mit Warnungen, Tadel und Ratschlägen umgeben, um uns von weltlichen Gebräuchen und weltlicher Politik zu trennen. Er fordert von uns, im Glauben und Wesen abgesondert zu sein und einem Maßstab gerecht zu werden, der sich sehr von Weltmenschen unterscheidet. Bruder ... kam zu euch, unbekannt mit des Herrn Verfahrensweise mit seinem Volk. Da er neu zum Glauben gekommen war, hatte er fast alles zu lernen. Aber ihr habt ohne Zögern seinem Urteil zugestimmt. Ihr habt seinen Geist und sein Betragen gutgeheißen, obgleich beides nicht mit Christo in Einklang war. Z5.62.1 Teilen

Ihr habt in den Studenten einen Geist der Kritik ermutigt, den der Geist Gottes bemüht war zu unterdrücken. Ihr habt sie verführt, Vertrauen zu mißbrauchen. Es sind nicht wenig Jugendliche unter uns, die sehr wertvolle Charakterzüge der Erkenntnis und Grundsätze von Bruder ... erhalten haben. Seinem Unterricht verdanken viele ihre Brauchbarkeit, nicht nur in der Sabbatschule, sondern auch in anderen Zweigen unseres Werkes. Aber euer Einfluß hat Undankbarkeit ermutigt und die Studenten veranlaßt, die Dinge zu verachten, die sie hätten schätzen sollen. Z5.62.2 Teilen

Diejenigen, die nicht die besonderen Prüfungen haben, denen ein anderer unterworfen ist, mögen sich schmeicheln, dass sie besser seien als er. Führe sie jedoch in den Feuerofen der Trübsal, und sie werden es bei weitem nicht so geduldig ertragen wie derjenige, den sie getadelt und falsch beurteilt haben. Wie wenig wissen wir von der Herzensnot eines andern! Wie wenige können sich in die Lage eines andern versetzen! Deshalb ist es so schwierig, weisen Rat zu erteilen. Was uns angemessen erscheint, kann genau das Gegenteil sein. Z5.62.3 Teilen

63

Bruder ... hat sich ernstlich um Erkenntnis bemüht. Er hat versucht, den Studenten einzuprägen, dass sie für ihre Zeit, ihre Talente und für ihre Gelegenheiten verantwortlich sind. Es ist einem Menschen, der so mit Sorgen und schwerer Verantwortung überlastet ist, unmöglich, nicht hastig, müde und nervös zu werden. Diejenigen, die keine Bürden auf sich nehmen, die ihre Kräfte bis zum äußersten in Anspruch nehmen würden, wissen nichts von dem Druck, der auf denen lastet, die diese Bürden tragen müssen. Z5.63.1 Teilen

Es gibt einige in der Schule, die nur nach unliebsamen Dingen im Umgang mit Bruder ... ausgeschaut haben. Diese Personen besitzen nicht den edlen, Christo ähnlichen Geist, der nichts Böses denkt. Sie haben jedes unüberlegte Wort, jede Tat auf die Goldwaage gelegt und diese Dinge zu einer Zeit in Erinnerung gerufen, als Neid, Vorurteil und Eifersucht in unchristlichen Herzen aktiv waren. Z5.63.2 Teilen

Ein Schreiber hat passend erklärt: „Des Neiders Gedächtnis ist nichts weiter als eine Reihe von Haken, woran er seine Mißgunst aufhängen kann.“ Es gibt viele in der Welt, die es als Beweis von Überlegenheit betrachten, sich solcher Dinge und Personen zu erinnern, die sie „nicht ertragen“ können, anstatt derer, mit denen sie in gutem Einvernehmen waren. Der große Apostel hat nicht so gehandelt. Er ermahnt seine Brüder: „Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohllautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!“ Philipper 4,8. Z5.63.3 Teilen

Neid ist nicht nur eine üble Laune, sondern eine Krankheit, die alle Fähigkeiten durcheinander bringt. Es begann mit Satan. Er wollte der Erste im Himmel sein, und weil er nicht alle Macht und Herrlichkeit erlangen konnte, die er sich wünschte, empörte er sich gegen Gottes Regierung. Er beneidete unsere ersten Eltern, versuchte sie zur Sünde und ruinierte sie und damit die ganze menschliche Rasse. Z5.63.4 Teilen

64

Der Neider verschließt seine Augen vor den guten Wesenszügen und edlen Taten anderer. Er ist immer bereit, das Vorzügliche herabzusetzen und falsch auszulegen. Menschen bekennen oftmals andere Fehler und geben sie auf. Aber von einem Neider ist wenig zu erhoffen. Da Neid in Wirklichkeit ein Zugeständnis ist, dass der andere ihm überlegen ist, wird der Stolz keine Zugeständnisse zulassen. Wird ein Versuch unternommen, den Neider von seiner Sünde zu überzeugen, wird er nur noch verbitterter gegenüber dem Gegenstand seiner Leidenschaft, und zu oft bleibt er unheilbar. Z5.64.1 Teilen

Der neidische Mensch verbreitet Gift, wohin er auch gehen mag, indem er Freunde uneins macht und Haß und Empörung erregt gegen Gott und Menschen. Er möchte als der Beste und Größte angesehen werden, nicht durch gewaltige, selbstverleugnende Anstrengungen, das hohe Ziel zu erreichen, sondern indem er selbst bleibt wie er ist, aber die Verdienste der Bemühungen anderer herabsetzt. Z5.64.2 Teilen

In den Herzen einiger sowohl in der Gemeinde als auch in der Schule wurde Neid gehegt. Gott mißfällt euer Verhalten. Ich bitte euch um Christi willen, behandelt jemand anders niemals so, wie ihr Bruder ... behandelt habt. Eine edle Natur hat niemals Freude daran, einem anderen Schmerz zu bereiten oder seine Fehler zu entdecken. Ein Jünger Christi wird sich mit Ekel davon abwenden, am Festmahl eines Skandals teilzunehmen. Einige, die bei dieser Gelegenheit aktiv waren, haben nur die Behandlung wiederholt, die einem der Diener des Herrn in Anfechtung zuteil wurde, der Gesundheit und Kraft in ihren Diensten aufopferte. Der Herr übernahm die Verteidigung des Unterdrückten und wandte das Licht seines Angesichts seinem leidenden Diener zu. Ich sah, dass diese Personen wiederum geprüft werden würden, um zu offenbaren, was in ihren Herzen ist. Das ist jetzt geschehen. Z5.64.3 Teilen

Als David gesündigt hatte, gewährte er ihm zu wählen, ob er seine Strafe von Gott oder von der Menschen Hände empfangen wollte. Der reumütige König wollte lieber in Gottes Hände fallen. Die zartfühlende Barmherzigkeit der Bösen ist grausam. Der irrende, sündige Mensch, der nur durch Gottes Macht auf dem rechten Weg erhalten bleiben kann, ist immer noch hartherzig und unversöhnlich gegenüber seinem irrenden Bruder. Meine Brüder in Battle Creek, welchen Bericht werdet ihr vor den Gerichtsschranken Gottes abzulegen haben? Ihr habt großes Licht in Tadel, Warnungen und Einladungen empfangen. Wie habt ihr doch diese vom Himmel gesandten Strahlen verschmäht! Z5.64.4 Teilen

65

Von der Zunge, die Freude am Unheil hat, der geschwätzigen Zunge, die sagt: „Berichte, und ich werde es weitererzählen“, sagt der Apostel Jakobus, dass sie vom höllischen Feuer entzündet ist. Sie setzt alles in Brand. Was kümmert sich der Schwätzer darum, dass er den Unschuldigen verunglimpft? Er wird mit seiner bösen Arbeit nicht aufhören, obwohl er Hoffnung und Mut bei denen vernichtet, die schon unter ihrer Last zusammenbrechen. Er trägt nur Sorge, seinem Hang zu Klatschgeschichten zu frönen. Selbst bekenntliche Christen verschließen ihre Augen vor allem Reinen, Ehrbaren, Edlen und Liebenswerten und häufen alles mögliche Zweifelhafte und Unangenehme auf, um es der Welt kundzutun. Z5.65.1 Teilen

Ihr habt Satan die Tür geöffnet, dass er eintreten kann. Ihr habt ihm einen Ehrenplatz in euren Untersuchungs- oder Inquisitionsversammlungen eingeräumt. Aber ihr habt der Vorzüglichkeit eines Charakters, der sich über Jahre hinweg in treuer Pflichterfüllung entwickelte, keine Achtung gezollt. Eifersüchtige, rachgierige Zungen haben Handlungen und Beweggründe gefärbt, um ihren eigenen Ideen zu entsprechen. Sie haben aus Schwarz Weiß gemacht und aus Weiß Schwarz. Wenn Einwände wegen ihrer Darstellungen erhoben wurden, haben einige gesagt: „Es ist wahr.“ Ist das eine Rechtfertigung für euer Verhalten, wenn ihr behauptet, dass es so ist, wie ihr gesagt habt? Nein, nein. Wenn Gott alle Anklagen, die rechtmäßig gegen euch erhoben werden könnten, dem Chirurgenmesser übergeben wollte, wären eure Wunden tiefer und zahlreicher als jene, die ihr Bruder ... zugefügt habt. Selbst Tatsachen können so dargelegt werden, dass ein falscher Eindruck entsteht. Ihr habt nicht das Recht, jeden Bericht aufzugreifen und ihn dahin zu benutzen, seinen Ruf und seine Nützlichkeit zu zerstören. Würde der Herr euch gegenüber den gleichen Geist offenbaren, wie ihr ihn gegen euren Bruder offenbart habt, würde er euch ohne Barmherzigkeit vernichten. Habt ihr keine Gewissensbisse? Ich fürchte, ihr habt sie nicht. Die Zeit ist gekommen, dass dieser satanische Zauber gebrochen werden muss. Wenn Bruder ... so wäre, wie ihr ihn dargestellt habt — ich weiß aber, dass es nicht so ist —, dann wäre eure Handhabung des Falles immer noch unverantwortlich. Z5.65.2 Teilen

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Was für eine Flut von Geschwätz würde verhütet werden, wenn jeder daran dächte, dass solche, die ihm die Fehler anderer erzählen, bei einer günstigen Gelegenheit ebenso bereitwillig seine Fehler herumerzählen werden. Wir sollten uns bemühen, so lange von allen Menschen, besonders aber unseren Glaubensgeschwistern, Gutes zu denken, bis wir genötigt sind, unsere Meinung über sie zu ändern. Wir sollten nachteiligen Gerüchten nicht so schnell Glauben schenken. Sie sind oft die Folge von Neid oder Mißverständnis oder können aus Übertreibung oder unvollständiger Kenntnis der Tatsachen hervorgehen. Wenn man der Eifersucht und dem Argwohn einmal Raum gegeben hat, wird sich ihr Same ausbreiten wie Distelwolle. Sollte ein Bruder irregehen, dann ist es an der Zeit, deine wahre Anteilnahme für ihn zu beweisen. Geh in freundlicher Weise zu ihm, bete mit ihm und für ihn und denke an den unendlichen Preis, den Christus für seine Erlösung entrichtet hat. Auf diese Weise kannst du eine Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden zudecken. Z5.66.2 Teilen

Ein flüchtiger Blick, ein Wort und selbst der Tonfall können von Unaufrichtigkeit geradezu durchtränkt sein, sie können ein Herz wie ein Pfeil mit Widerhaken treffen und ihm eine unheilbare Wunde zufügen. Auf diese Weise kann jemand in ein zweifelhaftes oder schlechtes Licht geraten, durch den Gott etwas Gutes wirken wollte, und sein guter Einfluß ist im Keim erstickt und seine Nützlichkeit vernichtet. Unter einigen Tierarten kommt es vor, dass, wenn eins verwundet wird und stürzt, es sogleich von den anderen überfallen und in Stücke gerissen wird. Demselben grausamen Geist frönen Männer und Frauen, obwohl sie den Namen Christen tragen. Sie offenbaren einen pharisäischen Eifer, andere zu steinigen, die weniger schuldig sind als sie selbst. Es gibt einige, die auf Fehler und Mängel anderer hinweisen, um die Aufmerksamkeit von ihren eigenen abzulenken oder um wegen ihres großen Eifers für Gott und die Gemeinde Ansehen zu gewinnen. Z5.66.3 Teilen

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Vor einigen Wochen wohnte ich im Traum einer eurer Versammlungen bei, in der eine Untersuchung vorgenommen wurde. Ich hörte den Zeugnissen zu, die von Studenten gegen Bruder ... vorgebracht wurden. Gerade diese Studenten hatten durch seine gründliche, getreue Unterweisung großen Nutzen empfangen. Früher konnten sie nicht genug von seinen Verdiensten erzählen. Zu der Zeit war es noch in Mode, ihn zu schätzen. Aber inzwischen nahm alles eine andere Richtung. Diese Personen haben ihren wahren Charakter entwickelt. Ich sah einen Engel mit einem schweren geöffneten Buch in der Hand, in dem er jedes abgelegte Zeugnis niederschrieb. Gegenüber eines jeden Zeugnisses waren die Sünden, Fehler und Irrtümer derer verzeichnet, die sie ablegten. Dann war der große Nutzen aufgeschrieben, den diese Personen aus der Arbeit von Bruder ... gezogen hatten. Z5.67.1 Teilen

Wir als Gemeinde ernten die Früchte der harten Arbeit von Bruder. ... Es ist niemand unter uns, der mehr Zeit und Nachsinnen in seinem Werk investiert hat, als Bruder. ... Er fühlte, dass er niemand hatte, der ihn unterstützte, und war dankbar für jede Ermutigung. Z5.67.2 Teilen

Eines der größten Ziele, die durch die Gründung der Missionsschule erreicht werden sollten, war die Trennung unserer Jugend vom Geist und Einfluß der Welt, von ihren Sitten, Torheiten und ihrer Abgötterei. Die Schule sollte eine Schranke gegen die Unmoral dieses Zeitalters bilden, welche die Welt genauso verdorben macht wie in Noahs Tagen. Die Jugend ist bezaubert von der Sucht nach Umworbensein und Heirat. Liebeskranke Gefühlsduselei gewinnt die Oberhand. Größte Wachsamkeit und Taktgefühl sind notwendig, um die Jugend vor diesen verkehrten Einflüssen zu bewahren. Viele Eltern sind blind gegenüber den Neigungen ihrer Kinder. Einige Eltern haben mir sehr zufrieden erklärt, dass ihr Sohn oder ihre Tochter keinen Wunsch nach der Aufmerksamkeit von Mädchen bzw. jungen Männern verspürten. In Wirklichkeit empfingen oder gaben aber gerade diese Jugendlichen heimlich solche Aufmerksamkeiten, während die Eltern so in Weltlichkeit und Klatsch aufgingen, dass sie nichts von der Sache wußten. Z5.67.3 Teilen

68

Das Hauptziel unserer Schule bestand darin, jungen Männern Gelegenheit zum Studium für das Predigtamt zu bieten und junge Männer und Frauen auf die Arbeit in anderen Zweigen des Werkes vorzubereiten. Diese Studenten benötigten Unterricht in gewöhnlichen Wissensgebieten, aber vor allem das Studium des Wortes Gottes. Hierin ist unsere Schule zu kurz gekommen. Es gab niemand, der sich Gott geweiht hatte, um sich diesem Zweig des Werkes zu widmen. Junge Männer, die vom Geiste Gottes bewegt wurden, ins Predigtamt einzutreten, und zu diesem Zweck die Schule besuchten, wurden enttäuscht. Es wurde keine Vorsorge für eine solche Klasse getroffen, und einige Lehrer, die dies wußten, haben der Jugend geraten, andere Studien aufzunehmen und sich auf andere Berufe vorzubereiten. Wenn diese jungen Leute nicht fest in ihrer Absicht waren, wurden sie veranlaßt, ihren Plan, sich aufs Predigtamt vorzubereiten, gänzlich aufzugeben. Z5.68.1 Teilen

Solcherart sind die Folgen des Einflusses von ungeheiligten Lehrern, die nur um ihres Gehaltes willen arbeiten, die nicht mit Gottes Geist erfüllt sind und keine Verbindung mit Christo haben. Niemand war aktiver in diesem Werk als Bruder. ... Die Bibel sollte Hauptgegenstand des Studiums sein. Dieses Buch, das uns zeigt, wie wir dieses gegenwärtige Leben verbringen sollen, damit wir das zukünftige, ewige Leben erlangen können, ist für die Studenten von größerem Wert als alle anderen. Uns steht nur eine kurze Zeitperiode zur Verfügung, mit seinen Wahrheiten bekannt zu werden. Aber derjenige, der Gottes Wort studiert hatte, der den jungen Leuten besser als alle andern Lehrer hätte helfen können, eine Schriftkenntnis zu erlangen, wurde von der Schule getrennt. Z5.68.2 Teilen

69

Professoren und Lehrer haben den Zweck der Missionsschule nicht begriffen. Wir haben Geld, Gedanken und Arbeit investiert, um sie zu dem zu machen, was Gott erwartete. Wille und Urteil solcher, die beinahe völlig unbekannt damit sind, welche Wege Gott sein Volk geführt hat, sollten keinesfalls beherrschenden Einfluß in dieser Schule haben. Der Herr hat wiederholt gezeigt, dass wir nicht dem Beispiel volkstümlicher Schulen folgen sollten. Prediger anderer Kirchen verbringen Jahre mit ihrer Ausbildung. Unsere jungen Männer müssen sie in kurzer Zeit erlangen. Wo sich heute ein Prediger befindet, sollten zwanzig sein, die mit Gottes Hilfe auf unserer Schule vorbereitet wurden, ins Erntefeld des Evangeliums einzutreten. Z5.69.1 Teilen

Viele unserer jüngeren Prediger und selbst einige der älteren vernachlässigen das Wort Gottes und verschmähen auch die Zeugnisse seines Geistes. Sie wissen nicht, was die Zeugnisse enthalten und wollen es gar nicht wissen. Sie wollen ihre Charakterfehler weder herausfinden noch korrigieren. Viele Eltern lassen sich selbst nicht durch die Zeugnisse belehren, und deshalb können sie diese natürlich auch ihren Kindern nicht vermitteln. Sie zeigen ihre Verachtung für das von Gott gegebene Licht, indem sie seinen Unterweisungen direkt entgegenwirken. Männer, die im Mittelpunkt des Werkes stehen, haben ein solches Beispiel gegeben. Z5.69.2 Teilen

Ihr habt eure Streitigkeiten vor der Welt bekanntgemacht. Meint ihr, dass ihr als Gemeinde in Battle Creek in einem günstigeren Licht dasteht? Christus betete, dass seine Jünger eins sein möchten, wie er mit dem Vater eins ist, damit die Welt erkennen möge, dass Gott ihn gesandt habe. Welches Zeugnis habt ihr während der letzten paar Monate abgelegt? Der Herr schaut in jedes Herz. Er wägt eure Beweggründe. Wer wird die Prüfung bestehen? Z5.69.3 Teilen

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Healdsburg, Kalifornien Z5.70 Teilen

20 Juni 1882 Z5.70 Teilen

Liebe Geschwister in Battle Creek: Ich hörte, dass das Zeugnis, das ich Bruder ... mit der Bitte übersandte, es vor der Gemeinde zu verlesen, euch mehrere Wochen vorenthalten wurde, nachdem er es empfangen hatte. [Dies bezieht sich auf den vorausgehenden Artikel — s. o.] Bevor ich das Zeugnis abschickte, ließ der Geist Gottes mir Tag und Nacht keine Ruhe, bis ich euch geschrieben hatte. Diese Aufgabe würde ich nicht selbst gewählt haben. Vor dem Tod meines Mannes beschloß ich, dass es nicht meine Pflicht sei, irgend jemand wegen Unrechts zu tadeln oder im Recht zu verteidigen. Zu oft schon wurden meine Werke benutzt, um mit Irrenden hart zu verfahren und andere unklug zu erhöhen, deren Handlungsweise ich nicht im geringsten billigte. Viele erklärten die Zeugnisse zum eigenen Nutzen. Gottes Wahrheit stimmt nicht mit den Überlieferungen der Menschen überein, noch paßt sie sich ihren Meinungen an. Gleich ihrem göttlichen Urheber ist sie unveränderlich, dieselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Diejenigen, die sich von Gott trennen, werden Finsternis Licht und Irrtum Wahrheit nennen. Aber Finsternis wird sich nie als Licht erweisen, noch Irrtum als Wahrheit. Z5.70.1 Teilen

Die Sinne vieler sind durch weltliche Gebräuche, weltliche Praktiken und Einflüsse so verfinstert und verwirrt, dass alle Fähigkeit, zwischen Licht und Finsternis, Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden, zerstört zu sein scheint. Ich hatte wenig Hoffnung, dass man meine Worte verstehen würde. Als aber der Herr so entschieden auf mich einwirkte, konnte ich seinem Geist nicht widerstehen. Da ich wußte, dass ihr euch selbst in Satans Schlingen verstrickt hattet, sah ich, dass es zu gefährlich für mich war, stille zu schweigen. Z5.70.2 Teilen

Seit Jahren schon hat euch der Herr den Zustand der Gemeinde vor Augen geführt. Immer wieder wurden Tadel und Warnungen erteilt. Am 23. Oktober 1879 gab der Herr mir ein sehr eindrucksvolles Zeugnis betreffs der Gemeinde in Battle Creek. Als ich während der letzten Monate unter euch weilte, trug ich eine schwere Last für die Gemeinde, während diejenigen, um deren Seelen es ging, es vergleichsweise auf die leichte Schulter nahmen und nicht interessiert waren. Ich wußte nicht, was ich tun oder sagen sollte. Ich hatte kein Vertrauen in den Kurs, den einige verfolgten, denn sie taten genau das, wovor der Herr sie gewarnt hatte. Z5.70.3 Teilen

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Der Gott, dem ihr geistlicher Zustand bekannt ist, erklärt: Sie haben das Böse gehegt und sich von mir getrennt. Jeder von ihnen ist in die Irre gegangen. Niemand ist schuldlos. Sie haben mich, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen und sich Brunnen gegraben, die kein Wasser geben. Viele haben ihre Wege vor mir verdorben. Neid, Haß untereinander, Eifersucht, üble Nachrede, Wetteifer, Streit und Bitterkeit — das sind die Früchte, die sie tragen. Und sie werden das Zeugnis nicht annehmen, das ich ihnen sende. Sie werden ihre verkehrte Handlungsweise nicht einsehen und sich bekehren, damit ich sie heilen könnte. Z5.71.1 Teilen

Viele schauen selbstzufrieden auf die langen Jahre zurück, während welcher sie die Wahrheit vertreten haben. Sie empfinden, dass sie jetzt wegen der vergangenen Prüfungen und ihres früheren Gehorsams zur Belohnung berechtigt sind. Aber diese echte Erfahrung in göttlichen Dingen während der Vergangenheit macht sie schuldig vor Gott, weil sie nicht in ihrer Redlichkeit und Vervollkommnung fortfahren. Die Treue des letzten Jahres wird kein Ersatz sein für die Nachlässigkeit in diesem Jahr. Eines Menschen Wahrhaftigkeit von gestern wird seine heutige Falschheit nicht sühnen. Z5.71.2 Teilen

Viele entschuldigen ihre Mißachtung der Zeugnisse mit den Worten: „Schwester White ist von ihrem Mann beeinflußt, die Zeugnisse sind von seinem Geist und Urteil geformt.“ Andere suchten etwas bei mir zu finden, womit sie ihr Tun rechtfertigen konnten oder was ihnen Einfluß geben würde. Ich beschloß dann, dass nichts mehr von meiner Feder kommen sollte, ehe nicht Gottes bekehrende Macht in der Gemeinde zu sehen war. Aber der Herr legte meiner Seele die Last auf. Ich mühte mich ernstlich um euch. Wieviel das meinen Mann und mich kostete, wird die Ewigkeit zeigen. Kenne ich nicht den Zustand der Gemeinde, wenn der Herr ihn mir seit Jahren immer wieder vor Augen geführt hat? Wiederholt wurden Warnungen gegeben, aber es hat kein entschiedener Wechsel stattgefunden. Z5.71.3 Teilen

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Ich sah, dass Gottes finsterer Blick auf seinem Volk ruhte, weil es sich der Welt angepaßt hat. Ich sah, dass die Kinder von Bruder ... eine Schlinge für ihn gewesen sind. Ihre Ideen und Meinungen, ihre Gefühle und Aussagen haben sein Gemüt beeinflußt und seine Urteilskraft verblendet. Diese Jugendlichen neigen sehr zum Unglauben. Der Mutter Mangel an Glauben und Vertrauen in Gott hat sich auf ihre Kinder vererbt. Ihre Zuneigung zu ihnen ist größer als ihre Weihe an Gott. Der Vater hat seine Pflicht versäumt. Das Resultat ihrer verkehrten Vorgehensweise offenbart sich in ihren Kindern. Z5.72.1 Teilen

Als ich zur Gemeinde sprach, versuchte ich den Eltern ihre feierliche Verpflichtung ihren Kindern gegenüber einzuprägen, denn mir war der Zustand der Jugendlichen bekannt und welche Tendenz schuld daran war. Aber das Wort wurde nicht angenommen. Ich weiß, welche Last ich auf meinem Herzen trug, als ich zuletzt unter euch arbeitete. Niemals hätte ich meine Kräfte bis zum äußersten eingespannt, wenn ich mir nicht eurer Gefahr bewußt gewesen wäre. Mich verlangte danach, dass ihr eure Herzen vor Gott demütigen und in Reue und Glauben zu ihm zurückkehren würdet. Z5.72.2 Teilen

Aber wenn ich euch jetzt ein Zeugnis der Warnung und des Tadels sende, werden viele von euch erklären, dass es nur die Meinung von Schwester White sei. Ihr habt dadurch Gottes Geist verhöhnt. Ihr wißt, wie der Herr sich durch den Geist der Weissagung offenbart hat. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind an mir vorübergezogen. Mir wurden Angesichter gezeigt, die ich nie zuvor gesehen hatte, und Jahre später erkannte ich sie, wenn ich sie sah. Ich wurde aus meinem Schlaf erweckt mit einer lebhaften Wahrnehmung von Gegenständen, die mir früher vorgeführt worden waren. Ich habe um Mitternacht Briefe geschrieben, die den Kontinent durchkreuzten, um einer Krise zu begegnen, die dem Werke Gottes großen Schaden zugefügt haben würde. Dies ist seit vielen Jahren meine Arbeit. Eine Macht hat mich bewegt, Verkehrtheiten zu rügen und zu tadeln, von denen ich keine Ahnung hatte. Ist dieses Werk der letzten sechsunddreißig Jahre von oben oder von unten? Z5.72.3 Teilen

73

Angenommen — wie einige es unrechterweise erscheinen lassen wollen — ich wäre in meinem Schreiben durch Briefe von Gemeindegliedern beeinflußt worden, wie war es mit dem Apostel Paulus? Die Nachricht, die er aus dem Haushalt der Kloe bezüglich des Zustandes der Gemeinde zu Korinth erhielt, veranlaßte ihn, den ersten Brief an jene Gemeinde zu schreiben. Private Briefe hatten ihn erreicht, in welchen die bestehenden Tatsachen geschildert wurden, und in seiner Antwort legte er allgemeine Grundregeln nieder, welche die Übel korrigieren würden, wenn man sie befolgte. Mit großem Zartgefühl und Weisheit ermahnt er alle, eines Sinnes zu sein, damit es keine Spaltung unter ihnen gebe. Z5.73.1 Teilen

Paulus war ein inspirierter Apostel. Doch der Herr offenbarte ihm nicht immer den genauen Zustand seines Volkes. Diejenigen, die am Wohlergehen der Gemeinde Anteil nahmen und sahen, dass sich Übelstände einschlichen, brachten ihm die Sache vor, und durch vorher empfangenes Licht war er vorbereitet, den wahren Charakter dieser Entwicklungen zu beurteilen. Die wirklich nach Licht trachteten, warfen seine Botschaft nicht als einen gewöhnlichen Brief beiseite, bloß weil der Herr ihm für diese spezielle Zeit keine neue Offenbarung gegeben hatte. Nein, wirklich nicht. Der Herr hatte ihm die Schwierigkeiten und Gefahren gezeigt, die sich in den Gemeinden erheben würden, damit er ihnen gerade dann begegnen könnte, wenn sie sich entwickeln würden. Z5.73.2 Teilen

Er sollte Verteidiger der Gemeinden sein. Er sollte über Seelen wachen als jemand, der sich vor Gott zu verantworten hatte. Konnte er es sich da leisten, den Berichten über ihren Zustand der Gesetzlosigkeit und Trennung keine Beachtung zu schenken? Natürlich musste er Notiz davon nehmen, und der Tadel, den er ihnen sandte, war ebenso unter der Inspiration des Geistes Gottes geschrieben wie jeder andere seiner Briefe. Aber als diese Verweise kamen, wollten einige die Zurechtweisung nicht annehmen. Sie nahmen die Stellung ein, dass Gott nicht durch Paulus zu ihnen gesprochen hatte, dass es nur seine menschliche Meinung war, und sie erachteten ihr eigenes Urteil als ebenso gut wie das des Paulus. Z5.73.3 Teilen

74

So verhält es sich mit vielen unter unserem Volk, die sich von den alten Grenzsteinen entfernt haben und ihrem eigenen Verständnis gefolgt sind. Welch große Erleichterung wäre es für sie, könnten sie ihr Gewissen mit dem Glauben beruhigen, dass mein Werk nicht von Gott ist. Aber euer Unglaube wird an den Tatsachen nichts ändern. Ihr seid fehlerhaft in eurem Charakter, in Moral und in religiöser Erfahrung. Schließt eure Augen vor der Tatsache; aber dies wird euch kein bisschen vollkommener machen. Das einzige Heilmittel ist, euch im Blute des Lammes zu waschen. Z5.74.1 Teilen

Wenn ihr versucht, Gottes Rat beiseite zu schieben, um euch selbst zu gefallen, wenn ihr das Vertrauen des Volkes Gottes in die Zeugnisse, die er ihm gesandt hat, schwächt, empört ihr euch ebenso gewiß gegen Gott wie Korah, Dathan und Abiram. Ihr kennt ihre Geschichte. Ihr wißt, wie hartnäckig sie in ihren eigenen Ansichten waren. Sie entschieden, dass ihr Urteil besser sei als das von Mose, und dass Mose Israel großes Unrecht tue. Diejenigen, die sich mit ihnen verbündet hatten, waren so fest in ihrer Meinung, dass sie, trotzdem Gottes Gerichte die Leiter und Fürsten auf aufsehenerregende Weise vernichtet hatten, am nächsten Morgen mit der Anklage zu Mose kamen: „Ihr habt des Herrn Volk getötet.“ 4.Mose 17,6. Hier sehen wir, welche furchtbare Verblendung über das menschliche Gemüt kommen kann. Wie schwer ist es, Seelen zu überzeugen, die von einem Geist beseelt werden, der nicht von Gott ist. Als Botschafter Christi möchte ich euch zurufen: Gebt acht, welche Stellung ihr einnehmt. Dies ist Gottes Werk, und ihr müßt ihm darüber Rechenschaft geben, wie ihr seine Botschaft behandelt. Z5.74.2 Teilen

Als ich am Totenbett meines Mannes stand, war mir bewußt, dass er noch hätte leben können, wenn andere ihren Teil der Lasten getragen hätten. In tiefer Seelenpein betete ich, dass diejenigen, die zugegen waren, Gottes Geist nicht länger durch ihre Herzenshärtigkeit betrüben möchten. Wenige Tage später musste ich selbst dem Tod ins Angesicht schauen. Dann erhielt ich von Gott sehr klare Offenbarungen betreffs meiner selbst und der Gemeinde. In großer Schwachheit trug ich euch mein Zeugnis vor, nicht wissend, ob es meine letzte Gelegenheit war. Habt ihr jene feierlichen Augenblicke vergessen? Ich kann sie nie vergessen, denn es schien mir, als stünde ich vor Christi Richterstuhl. Euren rückfälligen Zustand, eure Herzenshärtigkeit, euren Mangel an Harmonie, Liebe und geistlicher Gesinnung und euer Abweichen von der Einfachheit und Reinheit, die ihr nach Gottes Wunsch bewahren solltet — ich weiß und fühle das alles. Fehlerfinden, Tadelsucht, Neid und Streit um die höchste Stellung waren unter euch zu finden. Ich sah es und wußte, wohin es führen würde. Ich musste befürchten, dass die Anstrengung mich mein Leben kosten würde, mein Interesse für euch veranlaßte mich jedoch, zu euch zu sprechen. Gott sprach an jenem Tag zu euch. Hinterließen seine Worte einen bleibenden Eindruck? Z5.74.3 Teilen

75

Als ich nach Colorado ging, trug ich eine solche Last für euch auf meinem Herzen, dass ich in meiner Schwäche viele Seiten schrieb, die auf eurer Lagerversammlung vorgelesen werden sollten. Schwach und zitternd erhob ich mich morgens um drei Uhr, um euch zu schreiben. Gott sprach durch ein geringes Werkzeug. Ihr mögt sagen, dass dies nur ein Brief war. Ja, es war ein Brief, aber eingegeben vom Geist Gottes, um euch Dinge vorzuführen, die mir gezeigt worden sind. In diesen Briefen, die ich schreibe, in den Zeugnissen, die ich bringe, führe ich euch das vor Augen, was der Herr mir gezeigt hat. Ich schreibe in den Schriften nicht einen Artikel, der bloß meine eigenen Ideen zum Ausdruck bringt. Es handelt sich um Dinge, die der Herr mir im Gesicht eröffnet hat — köstliche Lichtstrahlen von Gottes Thron. Z5.75.1 Teilen

Als ich nach Oakland kam, lag mir der Zustand der Dinge in Battle Creek schwer auf dem Herzen, und ich war in meiner Schwäche machtlos, euch zu helfen. Mir war bewußt, dass der Sauerteig des Unglaubens an der Arbeit war. Diejenigen, welche die ausdrücklichen, klaren Anweisungen des Wortes Gottes mißachteten, ließen auch die Zeugnisse unbeachtet, die sie drängten, dem Wort Aufmerksamkeit zu schenken. Während meines Besuchs in Healdsburg im letzten Winter befand ich mich viel im Gebet, niedergebeugt von Angst und Kummer. Aber einmal, während ich betete, fegte der Herr die Finsternis hinweg, und ein helles Licht erfüllte den Raum. Ein Engel Gottes war mir zur Seite, und ich schien mich in Battle Creek zu befinden. Ich war in eurer Ratsversammlung. Ich hörte Worte und sah und hörte Dinge, von denen ich wünsche, sie möchten, so Gott will, für immer aus meinem Gedächtnis ausgelöscht werden. Meine Seele war so verwundet, dass ich nicht wußte, was ich tun oder sagen sollte. Einige Dinge kann ich nicht erwähnen. Es wurde mir geboten, niemanden etwas davon wissen zu lassen, weil sich vieles erst noch entwickelte. Z5.75.2 Teilen

76

Mir wurde gesagt, dass ich alles erhaltene Licht sammeln und seine Strahlen dem Volke Gottes scheinen lassen sollte. Ich habe dies in den Artikeln für unsere Schriften getan. Monatelang bin ich beinahe täglich morgens um drei Uhr aufgestanden und habe verschiedene Punkte gesammelt, die ich nach den beiden letzten Zeugnissen geschrieben hatte, die ich in Battle Creek empfing. Ich schrieb diese Themen nieder und beeilte mich, sie euch zu schicken. Dabei versäumte ich, auf mich selbst zu achten, und so brach ich unter der Last zusammen. Es war nicht alles fertig, um euch zur Generalkonferenz zu erreichen. Z5.76.1 Teilen

Wiederum offenbarte sich der Herr, als ich mich im Gebet befand. Ich war wieder im Geist in Battle Creek. Ich war in vielen Häusern und hörte eure Worte bei Tisch. Ich habe nicht die Freiheit, jetzt auf Einzelheiten einzugehen. Hoffentlich werde ich nie gezwungen sein, sie zu erwähnen. Ich hatte außerdem verschiedene sehr eindrucksvolle Träume. Z5.76.2 Teilen

Welche Stimme werdet ihr als Gottes Stimme anerkennen? Welche Macht kann der Herr noch gebrauchen, eure Irrtümer zu korrigieren und euch euren wirklichen Kurs zu zeigen? Welche Macht steht ihm noch zur Verfügung, in der Gemeinde zu wirken? Wenn ihr euch weigert zu glauben, bis jeder Schatten der Ungewißheit und jede Möglichkeit des Zweifels beseitigt ist, werdet ihr niemals glauben. Der Zweifel, der völlige Kenntnis fordert, wird sich nie dem Glauben ergeben. Der Glaube fußt auf dem Zeugnis, nicht auf Beweisen. Der Herr verlangt von uns, der Stimme der Pflicht zu gehorchen, selbst wenn alle anderen Stimmen um uns herum uns drängen, den entgegengesetzten Kurs einzuschlagen. Es erfordert ernste Aufmerksamkeit unsererseits, die Stimme zu unterscheiden, durch die Gott zu uns spricht. Wir müssen der Neigung widerstehen und sie überwinden und der Stimme des Gewissens ohne Unterhandlung und Kompromiß folgen, damit es nicht seine Eingebungen einstellt und dem Willen und Gefühlen die Herrschaft überläßt. Das Wort des Herrn wird einen jeden erreichen, der seinem Geist nicht widerstanden hat, der nicht dazu entschlossen war, weder zu hören noch zu gehorchen. Diese Stimme wird vernommen in Warnungen, Ratschlägen und Tadel. Es ist des Herrn Botschaft des Lichts an sein Volk. Wenn wir auf deutlichere Aufrufe oder bessere Gelegenheiten warten, mag uns das Licht entzogen und wir in Finsternis zurückgelassen werden. Z5.76.3 Teilen

77

Indem sie einmal versäumt haben, dem Ruf des Geistes Gottes und seines Wortes zu folgen, weil Gehorsam ein Kreuz einschloß, haben viele viel verloren — wie viel, werden sie niemals wissen, bis die Bücher am letzten Tag geöffnet werden. Die Bitten des Heiligen Geistes, heute mißachtet, weil Vergnügen oder Neigung in die entgegengesetzte Richtung führen, mögen morgen machtlos sein zu überzeugen oder auch nur zu beeindrucken. Die vorhandenen Gelegenheiten mit bereiten und willigen Herzen zu nutzen, ist der einzige Weg, in Gnade und Erkenntnis der Wahrheit zu wachsen. Jeder von uns sollte sich immer dessen bewußt sein, dass wir uns in der Gegenwart des Herrn der Heerscharen befinden. Wir sollten kein Wort sprechen, keine Handlung begehen, ja nicht einmal einen Gedanken hegen, die das Auge des Ewigen beleidigen. Wir werden dann keinen Menschen oder keine irdische Macht fürchten, weil der große Herrscher, dessen Machtbereich das ganze Universum umfaßt, unser persönliches Schicksal für Zeit und Ewigkeit in seinen Händen hält und all unser Wirken zur Kenntnis nimmt. Wenn wir empfinden würden, dass wir an jedem Platz Diener des Allerhöchsten sind, wären wir vorsichtiger. Unser ganzes Leben erhielte eine ganz andere Bedeutung für uns, eine Heiligkeit, die uns irdische Ehren niemals geben können. Z5.77.1 Teilen

Die Gedanken des Herzens, die Worte der Lippen und jede Tat unseres Lebens werden unserem Charakter mehr Würde verleihen, wenn Gottes Gegenwart ständig empfunden wird. Die Sprache des Herzens sollte sein: „Siehe, Gott ist hier.“ Dann wird das Leben rein, der Charakter unbefleckt, die Seele ständig auf den Herrn gerichtet sein. Ihr in Battle Creek seid nicht einem solchen Weg gefolgt. Mir wurde gezeigt, dass ihr an einer schmerzhaften, ansteckenden Krankheit leidet, die geistlichen Tod herbeiführen wird, wenn sie nicht aufgehalten wird. Z5.77.2 Teilen

78

Viele werden ruiniert durch ihren Wunsch, ein Leben der Bequemlichkeit und des Vergnügens zu führen. Selbstverleugnung ist ihnen unangenehm. Sie trachten ständig danach, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, die unvermeidlich mit der Treue zu Gott verbunden sind. Ihr Verlangen ist auf die guten Dinge dieses Lebens gerichtet. Dies ist menschlicher Erfolg; aber wird er nicht erlangt unter Verlust zukünftiger, ewiger Interessen? Die große Aufgabe unseres Lebens besteht darin, uns als treue Diener Gottes zu erweisen, Gerechtigkeit zu lieben und Sünde zu hassen. Wir dürfen dankbar jenes Maß gegenwärtigen Glücks und Erfolgs annehmen, das uns der Pfad der Pflicht bietet. Wir erfreuen uns der größten Kraft, wenn wir unsere Schwäche fühlen und anerkennen. Der größte Verlust, den ihr in Battle Creek erleiden könnt, ist der Verlust von Ernsthaftigkeit und ausdauerndem Eifer, recht zu handeln, und der Verlust der Kraft, Versuchungen zu widerstehen, sowie der Verlust des Glaubens an die Grundsätze von Wahrheit und Pflicht. Z5.78.1 Teilen

Niemand sollte sich schmeicheln, erfolgreich zu sein, es sei denn, er bewahrt sich ein unverletztes Gewissen und übergibt sich ganz der Wahrheit und Gott. Wir sollten immer vorangehen und niemals Herz oder Hoffnung zu gutem Werk verlieren, welche Schwierigkeiten uns auch begegnen, welche moralische Finsternis uns auch umgeben mag. Geduld, Glaube, Liebe zur Pflicht — das sind die Lektionen, die wir lernen müssen. Das eigene Ich zu unterdrücken und auf Jesum zu schauen, ist eine tägliche Aufgabe. Der Herr wird niemals die Seele verlassen, die auf ihn vertraut und seine Hilfe sucht. Die Krone des Lebens wird nur auf die Stirn des Überwinders gesetzt. Solange unser Leben währt, hat jeder von uns ein ernstes, feierliches Werk für Gott zu tun. So wie Satans Macht zunimmt und seine Verführungen sich vervielfachen, sollte die Geschicklichkeit, die Fähigkeit und scharfsinnige Leitung derer zunehmen, denen Gottes Herde anvertraut ist. Wir haben nicht nur ein persönliches Werk zur Rettung unserer eigenen Seele zu tun, sondern jedem von uns obliegt auch die Pflicht, andere zu erwecken, das ewige Leben zu ergreifen. Z5.78.2 Teilen

79

Es schmerzt mich, liebe Geschwister, sagen zu müssen, dass eure sündige Nachlässigkeit, im Licht zu wandeln, euch in Finsternis gehüllt hat. Ihr mögt jetzt aufrichtig sein, wenn ihr das Licht weder anerkennt noch ihm gehorcht. Die Zweifel, die ihr gehegt habt, eure Nachlässigkeit, die Forderungen Gottes zu beachten, haben euer Wahrnehmungsvermögen so verblendet, dass Finsternis euch jetzt als Licht erscheint und Licht als Finsternis. Gott hat euch geboten, zur Vollkommenheit vorwärts zu gehen. Christentum ist eine Religion des Fortschritts. Das Licht von Gott erstrahlt in Fülle und wartet darauf, von uns beansprucht zu werden. Welche Segnungen der Herr auch gewährt, es gibt immer noch ein unendliches, unerschöpfliches Vorratshaus, aus dem wir uns bedienen dürfen. Unglaube mag den heiligen Ansprüchen des Evangeliums mit Scherz, Spott und Verleumdung begegnen. Der Geist der Weltlichkeit mag die Vielen anstecken und die Wenigen beherrschen; das Werk Gottes mag nur unter großen Mühen und fortwährenden Opfern unterhalten werden — aber schließlich wird es triumphieren. Z5.79.1 Teilen

Das Wort lautet: Geht voran! Tut eure persönliche Pflicht und überlaßt die Folgen den Händen Gottes. Wenn wir vorangehen und Jesus folgen, wohin er führt, werden wir seinen Triumph erleben und seine Freude teilen. Wir müssen am Kampf teilnehmen, wenn wir die Siegeskrone tragen wollen. Gleich Jesum werden wir durch Leiden vollkommen gemacht. Wäre Jesu Leben leicht gewesen, könnten auch wir der Trägheit nachgeben. Weil aber sein Leben von fortwährender Selbstverleugnung, Leiden und Selbstaufopferung gekennzeichnet war, dürfen auch wir uns nicht beklagen, wenn wir daran teilnehmen müssen. Wir können sicher den dunkelsten Pfad beschreiten, wenn das Licht der Welt uns führt. Z5.79.2 Teilen

Der Herr prüft und erprobt euch. Er hat Rat erteilt, gewarnt und eingeladen. All diese feierlichen Warnungen werden die Gemeinde besser oder entschieden schlechter machen. Je öfter der Herr spricht, um zu korrigieren oder zu raten, und ihr seine Stimme mißachtet, desto entschiedener werdet ihr sie immer wieder ablehnen, bis Gott sagt: „Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf, und laßt fahren allen meinen Rat und wollet meine Strafe nicht: so will ich auch lachen in eurem Unglück und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet, wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück als ein Wetter, wenn über euch Angst und Not kommt. Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen, und nicht finden. Darum dass sie haßten die Lehre und wollten des Herrn Furcht nicht haben, wollten meinen Rat nicht und lästerten alle meine Strafe: so sollen sie essen von den Früchten ihres Wesens und ihres Rats satt werden.“ Sprüche 1,24-31. Z5.79.3 Teilen

80

Hinkt ihr nicht auf beiden Seiten? Versäumt ihr nicht, das Licht zu beachten, das Gott euch gesandt hat? „Sehet zu, dass nicht jemand unter euch ein arges, ungläubiges Herz habe, das da abtrete von dem lebendigen Gott.“ Hebräer 3,12. Ihr erkennt nicht die Zeit eurer Heimsuchung. Die große Sünde der Juden war, gegenwärtige Gelegenheiten unbeachtet zu lassen und zu verwerfen. Wenn Jesus den Zustand seiner bekenntlichen Nachfolger heute betrachtet, sieht er niederträchtige Undankbarkeit, leeres Formenwesen, heuchlerische Unaufrichtigkeit, pharisäerhaften Stolz und Abfall. Z5.80.1 Teilen

Die Tränen, die Christus am Fuße des Ölbergs vergoß, waren für die Unbußfertigkeit und Undankbarkeit jedes einzelnen bis zum Abschluß der Zeit. Er sieht, wie seine Liebe verschmäht wird. Die Vorhöfe des Seelentempels sind zu Stätten unheiligen Handels herabgewürdigt worden. Selbstsucht, Geldliebe, Haß, Neid, Stolz, Leidenschaft — all dies ist im menschlichen Herzen zu finden. Seine Warnungen werden verworfen, verhöhnt, seine Boten werden gleichgültig behandelt, ihre Worte als eitle Märchen abgetan. Jesus hat gesprochen durch Gnadenbeweise, aber sie wurden nicht anerkannt. Er sprach durch feierliche Warnungen; aber diese wurden verworfen. Z5.80.2 Teilen

81

Ich rufe euch, die ihr seit langem den Glauben bekennt und die ihr nach außen hin Christo Ehre erweist, auf: Betrügt euch nicht selbst. Jesus möchte das ganze Herz. Allein die völlige Unterwerfung der Seele hat in Gottes Augen Wert. „Wenn doch auch du erkenntest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient!“ Lukas 19,42. „Du ..., gerade du“ — Christus spricht dich in diesem Augenblick persönlich an. Er beugt sich von seinem Thron in Sehnsucht und mitleidiger Zärtlichkeit zu denjenigen herab, die ihre Gefahr nicht erkennen, die kein Mitleid mit sich selbst haben. Z5.81.1 Teilen

Viele haben den Namen, dass sie leben, sind aber geistlich tot. Diese werden eines Tages sagen: „Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!“ Matthäus 7,22.23. Ein Wehe wird über dich ausgesprochen werden, wenn du trödelst und zögerst, bis die Sonne der Gerechtigkeit untergegangen ist. Die Finsternis ewiger Nacht wird dein Teil sein. Ach, dass doch das kalte, förmliche, die Welt liebende Herz schmelzen möchte! Christus vergoß nicht nur Tränen für uns, sondern sein eigenes Blut. Sind diese Offenbarungen seiner Liebe nicht imstande, uns zu tiefer Demütigung vor Gott zu erwecken? Wir benötigen Demut und Selbsterniedrigung, damit Gott uns anerkennen kann. Z5.81.2 Teilen

Jemand, der von Gott geleitet wird, wird mit sich selbst unzufrieden sein, weil das Licht des Vollkommenen auf ihn scheint. Aber diejenigen, die das Vorbild aus den Augen verlieren und sich selbst höher einschätzen, als es sich gebührt, werden bei anderen Fehler sehen, die zu kritisieren sind. Sie werden hart und argwöhnisch sein, andere verurteilen und erniedrigen, um sich selbst zu erhöhen. Z5.81.3 Teilen

Als der Herr mir letztesmal euren Fall vorführte und mir zeigte, dass ihr das euch gegebene Licht mißachtet habt, wurde ich beauftragt, in seinem Namen deutlich zu euch zu sprechen, da sein Zorn gegen euch erwacht ist. Diese Worte wurden an mich gerichtet: „Dein Werk ist dir von Gott aufgetragen. Viele werden dich nicht anhören, denn sie weigerten sich, auf den großen Meisterlehrer zu hören. Viele werden sich nicht ändern, denn in ihren eigenen Augen befinden sie sich auf dem richtigen Weg. Du aber verkündige ihnen die Tadel und Warnungen, die ich dir auftrage — sie gehorchen oder lassen es.“ Z5.81.4 Teilen

82

Ich verkündige euch das Zeugnis des Herrn. Alle, die bereit sind, sich zu ändern, werden seine Stimme hören. Diejenigen aber, die vom Feind betrogen sind, sind auch jetzt nicht willig, zum Licht zu kommen, damit ihr Tun nicht gerügt wird. Viele von euch können Gottes Werk und seine Gegenwart nicht unterscheiden. Ihr wißt nicht, dass er es ist. Der Herr ist noch gnädig und bereit, allen zu vergeben, die sich reumütig und gläubig zu ihm wenden. Der Herr sagt: „Viele wissen nicht, worüber sie stolpern. Sie beachten Gottes Stimme nicht. Sie folgen der Sicht ihrer eigenen Augen und dem Verständnis ihrer eigenen Herzen. Unglaube und Zweifelsucht haben die Stelle des Glaubens eingenommen. Sie haben mich verlassen.“ Z5.82.1 Teilen

Mir wurde gezeigt, dass Väter und Mütter von ihrer Einfachheit gewichen sind und die heilige Berufung des Evangeliums vernachlässigt haben. Der Herr hat sie ermahnt, sich nicht durch Nachahmung der Sitten und Denkweise der Welt zu verderben. Christus hätte ihnen gerne die unermeßlichen Reichtümer seiner Gnade in reichem Maße gegeben; aber sie haben sich als unwürdig erwiesen. Z5.82.2 Teilen

Viele erheben ihre Seelen zur Eitelkeit. Sobald sich jemand einbildet, er besitze ein Talent, das im Werke Gottes gebraucht werden könnte, beginnt er schon, diese Gabe zu überschätzen, zu hoch von sich zu denken und sich als Säule der Gemeinde zu betrachten. Das Werk, das er in annehmbarer Weise verrichten könnte, überläßt er andern, die nach seiner Meinung unfähiger sind als er. Er denkt und spricht von etwas Höherem. Er soll sein Licht vor den Menschen leuchten lassen. Doch an Stelle von Anmut, Sanftmut, demütiger Gesinnung, Freundlichkeit, Höflichkeit und Liebe, macht sich überall das eigene Ich und seine Wichtigkeit bemerkbar. Z5.82.3 Teilen

Christi Geist muss unser Wesen und Verhalten so beherrschen, dass unser Einfluß segnen, ermutigen und veredeln kann. Unsere Gedanken, unsere Worte, unsere Taten müssen davon zeugen, dass wir von Gott geboren sind und Christi Frieden unsere Herzen regiert. Auf diese Weise umgeben wir uns mit dem hellen Schein, von dem Christus spricht, wenn er sagt, dass wir unser Licht vor den Leuten leuchten lassen sollen. So hinterlassen wir eine leuchtende Spur himmelwärts. Auf diese Weise können alle, die mit Christo verbunden sind, wirksamere Prediger der Gerechtigkeit werden als durch die größten Bemühungen am Rednerpult ohne diese himmlische Salbung. Lichtträger, die sich am wenigsten ihrer Leuchtkraft bewußt sind, werfen den hellsten Schein, wie die Blumen den süßesten Wohlgeruch verbreiten, die die wenigste Pracht aufzuweisen haben. Z5.82.4 Teilen

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Unser Volk macht sehr gefährliche Fehler. Wir können niemand loben und schmeicheln, ohne ihm großen Schaden zuzufügen. Wer es tut, wird große Enttäuschungen erleben. Die Geschwister setzen zu großes Vertrauen in sterbliche Menschen und nicht genug Vertrauen in Gott, der niemals irrt. Das eifrige Verlangen, Männer öffentlich zur Geltung zu bringen, ist ein Beweis des Abweichens von Gott und von Freundschaft mit der Welt. Dieser Geist kennzeichnet unsere heutige Zeit. Er zeigt, dass die Menschen nicht von Christi Geist beseelt sind. Geistliche Blindheit und Armut der Seele hat sie befallen. Oft schauen Personen mit beschränktem Verstand von Jesu weg auf einen rein menschlichen Maßstab, durch den sie sich ihrer eigenen Unbedeutsamkeit nicht bewußt werden, und deshalb schätzen sie ihre eigenen Fähigkeiten und Begabungen zu hoch ein. Unter uns als Volk besteht eine Vergötterung menschlicher Werkzeuge und menschlichen Talents, selbst dann, wenn es nur oberflächlicher Art ist. Wir müssen dem Ich absterben und demütigen, kindlichen Glauben üben. Gottes Volk ist von seiner Einfachheit abgewichen. Es hat Gott nicht zu seiner Kraft gemacht, deshalb ist es geistlich so schwach und ohnmächtig. Z5.83.1 Teilen

Mir wurde gezeigt, dass der Geist der Welt die Gemeinde rasch durchsäuert. Ihr folgt dem gleichen Pfad wie das alte Israel. Es besteht der gleiche Abfall von eurer heiligen Berufung als Gottes abgesondertes Volk. Ihr habt Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis. Eure Übereinstimmung mit Ungläubigen hat des Herrn Mißfallen geweckt. Ihr kennt die Dinge nicht, die zu eurem Frieden dienen, sie sind schnell vor euren Augen verborgen. Euer Versäumnis, dem Licht zu folgen, bringt euch in eine ungünstigere Stellung als die Juden, über die Christus ein Wehe aussprach. Z5.83.2 Teilen

84

Es wurde mir gezeigt, dass der Unglaube an die Zeugnisse ständig zunimmt, so wie das Volk von Gott abweicht. Dies findet in all unseren Reihen, im ganzen Feld statt. Aber wenige wissen, durch welche Erfahrung unsere Gemeinden gehen müssen. Ich sah, dass Gott jetzt noch Geduld mit uns hat, aber niemand kann sagen, wie lange noch. Niemand weiß, wie groß Gottes Barmherzigkeit ist, die er uns erwiesen hat. Aber nur wenige haben sich von Herzen Gott geweiht. Es gibt nur wenige, die, gleich Sternen in stürmischer Nacht, hier und dort aus den Wolken hervorleuchten. Z5.84.1 Teilen

Viele, die selbstzufrieden den Wahrheiten des Wortes Gottes lauschen, sind geistlich tot, während sie vorgeben zu leben. Seit Jahren kommen sie zu unseren Versammlungen. Aber sie scheinen für den Wert der offenbarten Wahrheit immer weniger empfänglich zu sein. Sie hungern und dürsten nicht nach Gerechtigkeit. Sie haben keinen Geschmack an geistlichen oder göttlichen Dingen. Sie stimmen der Wahrheit zu, sind aber nicht durch diese geheiligt. Weder Gottes Wort noch die Zeugnisse seines Geistes beeindrucken sie nachhaltig. Genau in Übereinstimmung mit dem Licht, den Vorrechten und den Gelegenheiten, die sie geringschätzig behandelten, wird ihre Verdammnis sein. Viele, die andern die Wahrheit predigen, hegen selbst Ungerechtigkeit. Die Einladungen des Geistes Gottes, gleich göttlicher Melodie, die Verheißungen seines Wortes, so reich und in vollem Maße, seine Strafandrohungen gegen Abgötterei und Ungehorsam — alles das ist machtlos, das durch die Welt verhärtete Herz zu erweichen. Z5.84.2 Teilen

Viele unter unserem Volk sind lau. Sie nehmen die Haltung der Einwohner von Meros ein, sie sind weder dafür noch dagegen, weder kalt noch warm. Sie hören Christi Worte, befolgen sie aber nicht. Wenn sie in diesem Zustand beharren, wird er sie mit Abscheu zurückweisen. Viele von denen, die großes Licht, viele Gelegenheiten und jeden geistlichen Vorteil hatten, preisen Christum und die Welt in einem Atemzug. Sie beugen sich vor Gott und dem Mammon. Sie vergnügen sich mit den Kindern der Welt und beanspruchen doch, mit den Kindern Gottes gesegnet zu sein. Sie wünschen Christum als ihren Erlöser, wollen aber nicht sein Kreuz tragen und sein Joch auf sich nehmen. Möge der Herr euch gnädig sein; denn wenn ihr weiter diesen Weg geht, kann euch nur Böses prophezeit werden. Z5.84.3 Teilen

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Gottes Geduld hat einen Zweck; aber ihr vereitelt ihn. Er läßt zu, dass sich ein Zustand entwickelt, der euch schließlich zur Überzeugung bringen wird, dass er abgestellt werden müßte. Doch es wird dann zu spät sein. Gott befahl Elia, den grausamen und betrügerischen Hasael als König über Syrien zu salben, als Geißel für das abgöttische Israel. Wer weiß, ob Gott euch nicht den Täuschungen überlassen wird, die ihr liebt? Wer weiß, ob die Prediger, die treu, fest und aufrichtig sind, nicht die letzten sein werden, die unseren undankbaren Gemeinden das Evangelium des Friedens anbieten? Es mag sein, dass die Zerstörer sich schon unter Satans Hand üben und nur darauf warten, dass einige mehr von den Bannerträgern das Feld räumen, damit sie ihren Platz einnehmen und vereint mit der Stimme des falschen Propheten rufen können: „Friede, Friede“, wenn der Herr nicht von Frieden gesprochen hat. Ich weine selten; aber jetzt sind meine Augen blind von Tränen. Sie fallen auf mein Papier, während ich schreibe. Es kann sein, dass bald alle Prophezeiungen unter uns ein Ende haben, und die Stimme, die das Volk erregt hat, nicht länger mehr ihren fleischlichen Schlummer stört. Z5.85.1 Teilen

Wenn Gott sein fremdes Werk auf Erden tun wird, wenn heilige Hände nicht länger die Bundeslade tragen werden, wird ein Wehe auf dem Volk ruhen. Ach, dass doch du, gerade du, jetzt, an diesem deinem Tag, die Dinge erkannt hättest, die zu deinem Frieden dienen! Ach, dass doch unser Volk mit allem Vermögen, wie einst Ninive, Buße tun und von ganzem Herzen glauben möchte, damit Gott seinen grimmigen Zorn von ihnen abwenden kann. Z5.85.2 Teilen

Mit welcher Pein und Seelenangst bin ich erfüllt, wenn ich sehe, wie Eltern sich der Welt anpassen und ihren Kindern gestatten, sich in einer Zeit wie dieser nach weltlichen Maßstäben zu richten. Ich bin mit Entsetzen erfüllt, wenn mir der Zustand von Familien, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, offenbart wird. Die Lasterhaftigkeit von Jugendlichen und sogar Kindern ist beinahe unglaublich. Die Eltern wissen nicht, dass geheimes Laster Gottes Bildnis in ihren Kindern zerstört und entstellt. Die Sünden, die Sodom kennzeichneten, bestehen unter ihnen. Die Eltern sind verantwortlich; denn sie haben ihre Kinder nicht erzogen, Gott zu lieben und ihm zu gehorchen. Sie haben sie nicht zurückgehalten und auch nicht eifrig in den Wegen des Herrn unterrichtet. Sie haben ihnen erlaubt, zu kommen und zu gehen, wie es ihnen gefällt, und die Gesellschaft von Weltmenschen zu suchen. Diese weltlichen Einflüsse, die der elterlichen Belehrung und Autorität entgegenwirken, werden hauptsächlich in der sogenannten guten Gesellschaft gefunden. Durch ihre Kleidung, ihr Aussehen und ihre Vergnügungen umgeben sie sich mit einer Atmosphäre, die gegen Christum ist. Z5.85.3 Teilen

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Unsere einzige Sicherheit besteht darin, als Gottes abgesondertes Volk dazustehen. Wir dürfen nicht einen Zoll breit den Sitten und Moden dieses entarteten Zeitalters nachgeben. Wir müssen jedoch unsere moralische Unabhängigkeit bewahren und dürfen keinen Kompromiß mit den verdorbenen und abgöttischen Praktiken eingehen. Z5.86.1 Teilen

Es wird Mut und Unabhängigkeit erfordern, uns über den Standard der christlichen Welt zu erheben. Sie folgen nicht dem selbstverleugnenden Beispiel des Heilandes. Sie bringen kein Opfer. Sie versuchen ständig, dem Kreuz auszuweichen, das nach Christi Worten das Zeichen der Jüngerschaft ist. Z5.86.2 Teilen

Was kann ich tun, um unser Volk zu erwecken? Ich sage euch, dass nicht wenige der Prediger, die dem Volk die Schrift erklären, verunreinigt sind. Sie haben verdorbene Herzen, ihre Hände sind unrein. Doch viele rufen: „Friede, Friede“, und diejenigen, die das Böse tun, sind nicht beunruhigt. Des Herrn Hand ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könne, und seine Ohren sind nicht hart geworden, zu hören; aber es sind unsere Sünden, die uns von Gott getrennt haben. Die Gemeinde ist verdorben, weil ihre Glieder ihre Körper beflecken und ihre Seelen entweihen. Z5.86.3 Teilen

87

Wenn alle, die sich zur Erbauung und zum Gebet versammeln, als wahre Anbeter betrachtet werden könnten, dann würde Hoffnung bestehen, obgleich für uns noch viel zu tun übrig bliebe. Aber es ist umsonst, uns selbst zu betrügen. Die Sachlage ist weit davon entfernt, das zu sein, als was sie erscheint. Aus der Entfernung betrachtet, mag vieles schön erscheinen, was sich bei näherer Untersuchung als sehr fehlerhaft erweist. In unserer Zeit hat der Geist der Untreue und des Abfalls die Oberhand — ein Geist angeblicher Erleuchtung durch eine Erkenntnis der Wahrheit, der in Wirklichkeit verblendetste Anmaßung ist. Es herrscht ein Geist des Widerstandes gegen das klare Wort Gottes und die Zeugnisse seines Geistes. Es ist ein Geist abgöttischer Erhöhung menschlicher Vernunft über die offenbarte Weisheit Gottes. Z5.87.1 Teilen

Es gibt unter uns Männer in Vertrauensstellungen, die der Meinung sind, dass den Ansichten einiger eingebildeter sogenannter Philosophen mehr vertraut werden kann als den Wahrheiten der Bibel oder den Zeugnissen des Heiligen Geistes. Solch ein Glaube, wie Paulus, Petrus oder Johannes ihn vertraten, wird als altmodisch und für heute unerträglich betrachtet. Er wird als albern, geheimnisvoll und eines intelligenten Geistes unwürdig erklärt. Z5.87.2 Teilen

Gott hat mir gezeigt, dass diese Männer wie Hasael sind, eine Geißel für unser Volk. Sie sind klüger als das, was geschrieben steht. Dieser Unglaube gegenüber den Wahrheiten des Wortes Gottes, weil menschliche Urteilskraft die Geheimnisse seines Wirkens nicht ergründen kann, wird in jedem Landstrich, in allen Schichten der Gesellschaft gefunden. Er wird in den meisten unserer Schulen gelehrt und schleicht sich in die Lektionen der Kindergärten ein. Tausende derer, die sich Christen nennen, schenken lügenhaften Geistern Gehör. Überall werdet ihr dem Geist der Finsternis im Gewand der Religion begegnen. Z5.87.3 Teilen

Wenn alles, was als göttliches Leben erscheint, es wirklich wäre; wenn alle, die vorgeben, der Welt die Wahrheit zu verkünden, für die Wahrheit sprächen und nicht dagegen, und wenn sie Männer Gottes wären, geleitet von seinem Geist — dann könnten wir etwas Erfreuliches inmitten der vorherrschenden moralischen Finsternis entdecken. Aber der Geist des Antichristen hat in einem Maße die Oberhand wie nie zuvor. Wir mögen wohl ausrufen: „Hilf, Herr! die Heiligen haben abgenommen, und der Gläubigen ist wenig unter den Menschenkindern.“ Psalm 12,2. Ich weiß, dass viele viel zu positiv über die heutige Zeit denken. Diese die Bequemlichkeit liebenden Seelen werden in den allgemeinen Untergang mit hineingezogen werden. Doch wir brauchen nicht zu verzweifeln. Wir sind geneigt zu denken, dass es auch keine wahren Christen geben kann, wenn es keine treuen Prediger gibt, aber das ist nicht der Fall. Gott hat verheißen, dass er sich selbst seiner Herde annehmen wird, wo die Hirten untreu sind. Gott hat seine Herde niemals völlig von menschlichen Werkzeugen abhängig gemacht. Die Tage der Reinigung der Gemeinde werden beschleunigt. Gott will ein reines und treues Volk haben. In der gewaltigen Sichtung, die bald stattfinden wird, werden wir besser imstande sein, die Stärke Israels zu ermessen. Die Zeichen zeigen, dass die Zeit nahe ist, wo der Herr offenbaren wird, dass die Wurfschaufel in seiner Hand ist und er seine Tenne gründlich reinigen wird. Z5.87.4 Teilen

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Die Tage nahen schnell heran, an denen große Bestürzung und Verwirrung herrschen werden. Satan, verkleidet als Engel des Lichts, wird — wenn möglich — auch die Auserwählten verführen. Es wird viele Götter und viele Herren geben. Jeder Wind der Lehre wird wehen. Diejenigen, die „falscher sogenannter Wissenschaft“ gehuldigt haben, werden dann nicht die Leiter sein. Wer auf Verstand, Geist oder Talent gebaut hat, wird nicht an der Spitze der Kampflinie stehen. Sie hielten nicht Schritt mit dem Licht. Denjenigen, die sich als untreu erwiesen haben, wird dann nicht die Herde anvertraut werden. Am letzten feierlichen Werk werden nur wenige große Männer teilnehmen. Sie sind selbstzufrieden, unabhängig von Gott, und er kann sie nicht gebrauchen. Der Herr hat treue Diener, die in der Sichtungs- und Prüfungszeit zum Vorschein kommen werden. Es gibt kostbare Seelen, die jetzt noch verborgen sind, die ihre Knie nicht vor Baal gebeugt haben. Sie hatten nicht das Licht, das konzentriert auf euch geschienen hat. Aber unter einem rauhen, unscheinbaren Äußeren wird sich der helle Schein eines wahren christlichen Charakters offenbaren. Wenn wir am Tage den Himmel betrachten, können wir keine Sterne sehen. Sie befinden sich dort, am Firmament befestigt, aber das Auge kann sie nicht entdecken. Doch bei Nacht erkennen wir ihren wahren Glanz. Z5.88.1 Teilen

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Die Zeit ist nicht weit entfernt, wo jede Seele geprüft werden wird. Das Malzeichen des Tieres wird uns aufgedrängt werden. Diejenigen, die sich Schritt für Schritt den weltlichen Forderungen beugten und sich weltlichen Gebräuchen angepaßt haben, werden es nicht schwer finden, den herrschenden Mächten lieber nachzugeben, als sich dem Spott, der Beleidigung, drohendem Gefängnis und dem Tod auszusetzen. Bei dem Streit handelt es sich um Gottes Gebote und Menschengebote. In dieser Zeit wird in der Gemeinde das Gold von den Schlacken geschieden werden. Wahre Gottseligkeit wird sich deutlich von Schein und Flittergold unterscheiden. Mancher Stern, den wir wegen seines Glanzes bewundert haben, wird in Finsternis verlöschen. Spreu wird wie eine Wolke vom Wind weggetragen werden, sogar von den Plätzen, wo wir nur Tennen reichen Weizens sahen. Alle, die den Schmuck der Heiligkeit beanspruchen, aber nicht mit Christi Gerechtigkeit bekleidet sind, werden in der Schande ihrer Blöße erscheinen. Z5.89.1 Teilen

Wenn fruchtlose Bäume abgehauen werden, weil sie das Land hindern, wenn Scharen falscher Brüder von den wahren unterschieden werden, dann werden die Verborgenen offenbar werden und sich mit Hosianna-Gesang unter Christi Banner einreihen. Diejenigen, die zögerten und sich selbst mißtrauten, werden sich öffentlich zu Christo und seiner Wahrheit bekennen. Die Schwächsten und Unschlüssigsten in der Gemeinde werden sein wie David — willig, alles zu tun und alles zu wagen. Je tiefer die Nacht für Gottes Volk, desto strahlender die Sterne. Satan wird die Treuen sehr quälen; aber in Jesu Namen werden sie mehr als Sieger sein. Dann wird die Gemeinde Christi erscheinen „schön wie der Mond, auserwählt wie die Sonne, schrecklich wie die Heerscharen.“ Hoheslied 6,10. Z5.89.2 Teilen

Die Samenkörner der Wahrheit, die durch missionarische Tätigkeit ausgestreut wurden, werden dann aufgehen, blühen und Frucht tragen. Seelen werden die Wahrheit annehmen, Verfolgung erdulden und Gott preisen, dass sie um Jesu willen leiden dürfen. „In der Welt habt ihr Angst [Trübsal]; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Johannes 16,33. Wenn Strafgerichte die Erde überschwemmen, wenn die Wurfschaufel die Tenne Jehovas reinigt, wird Gott seinem Volk helfen. Satans Siegeszeichen mögen hoch erhoben werden; aber der Glaube der Reinen und Heiligen wird nicht entmutigt werden. Z5.89.3 Teilen

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Elia holte Elisa vom Pflug weg und umhüllte ihn mit dem Mantel der Weihe. Der Aufruf zu diesem großen und feierlichen Werk war an Männer gerichtet worden, die gelehrt waren und hohe Stellungen innehatten. Wären sie in ihren eigenen Augen gering gewesen und hätten ihr Vertrauen völlig auf den Herrn gesetzt, hätte er sie geehrt und zu Bannerträgern gemacht, bis der Sieg triumphreich errungen war. Sie trennten sich jedoch von Gott, beugten sich dem Einfluß der Welt, und der Herr verwarf sie. Z5.90.1 Teilen

Viele haben die Wissenschaft erhöht und den Gott der Wissenschaft aus den Augen verloren. Dies war nicht der Fall, als die Gemeinde am reinsten war. Z5.90.2 Teilen

Gott wird in unseren Tagen ein Werk verrichten, das nur wenige vorausahnen können. Er wird solche erwecken und unter uns erhöhen, die eher durch die Salbung mit dem Heiligen Geist gelehrt sind als durch Ausbildung in wissenschaftlichen Institutionen. Diese Möglichkeiten sollten nicht verachtet oder verurteilt werden. Gott hat sie angeordnet; aber sie können nur äußerliche Befähigungen vermitteln. Gott wird zeigen, dass er nicht von gelehrten, eingebildeten Sterblichen abhängig ist. Z5.90.3 Teilen

Es gibt wenig wirklich geheiligte Männer unter uns, die den Kampf mit dem eigenen Ich geführt haben und Sieger geworden sind. Wahre Bekehrung ist eine entschiedene Veränderung der Gefühle und Beweggründe. Sie führt zur Trennung von weltlichen Verbindungen, ist ein Forteilen aus ihrer geistlichen Atmosphäre, ein Zurückziehen von der beherrschenden Macht ihrer Gedanken, Meinungen und ihres Einflusses. Die Trennung verursacht beiden Parteien Schmerz und Bitterkeit. Das ist die Feindschaft, von der Christus erklärte, dass er sie bringen würde. Aber der Bekehrte wird immer den dringenden Wunsch haben, dass seine Freunde alles um Christi willen verlassen möchten, denn er weiß, wenn sie es nicht tun, wird es schließlich zu einer endgültigen und ewigen Trennung kommen. Der wahre Christ kann nicht leichtfertig und unbesonnen sein, während er mit ungläubigen Freunden zusammen ist. Der Wert der Seelen, für die Christus starb, ist zu groß. Z5.90.4 Teilen

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Jesus hat gesagt: „... der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.“ Lukas 14,33. Was auch immer unsere Zuneigung von Gott abwendet, muss aufgegeben werden. Der Mammon ist der Götze von vielen. Seine goldenen Ketten fesseln sie an Satan. Eine andere Klasse betet Ansehen und weltliche Ehre an. Ein Leben selbstsüchtiger Bequemlichkeit und Freiheit von Verantwortung ist der Götze wieder anderer. Dieses sind Satans Schlingen für unbedachtsame Füße. Aber diese Sklavenfesseln müssen zerbrochen werden. Das Fleisch mit seinen Lüsten und Neigungen muss gekreuzigt werden. Wir können nicht halb dem Herrn und halb der Welt angehören. Wir sind nicht Gottes Volk, es sei denn, wir sind es ganz. Jeder Druck, jede Gewohnheitssünde muss abgelegt werden. Gottes Wächter werden nicht „Friede, Friede“ rufen, wenn Gott nicht von Frieden gesprochen hat. Die Stimme der treuen Wächter wird vernommen werden: „Weicht, weicht, zieht aus von dannen und rührt kein Unreines an; geht aus von ihr, reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt!“ Jesaja 52,11. Z5.91.1 Teilen

Die Gemeinde kann sich nicht an der Welt messen, weder an der Meinung von Menschen noch an dem, was sie einst war. Ihr Glaube und ihre Stellung in der Welt in der heutigen Zeit müssen mit dem verglichen werden, was sie hätte sein können, wenn sie sich stets vorwärts und aufwärts bewegt hätte. Die Gemeinde wird in der Waage des Heiligtums gewogen. Stimmen ihr moralischer Charakter und ihr geistlicher Zustand nicht mit den Wohltaten und Segnungen überein, die Gott ihr verliehen hat, wird sie zu leicht erfunden werden. Das Licht hat in hellen, klaren Strahlen auf ihren Weg geschienen. Sie muss sich für das Licht von 1882 verantworten. Bleiben ihre Talente ungenutzt, ist ihre Frucht nicht vollkommen vor Gott, ist ihr Licht zu Finsternis geworden, dann wird sie tatsächlich zu leicht erfunden werden. Unser Zustand, wie er vor Gott erscheint, scheint uns verborgen zu sein. Wir sehen, aber erkennen nichts. Wir hören, aber verstehen nicht. Wir ruhen ganz unbekümmert, als schwebte die Wolkensäule bei Tag und die Feuersäule bei Nacht über unserem Heiligtum. Wir geben vor, Gott zu kennen und an die Wahrheit zu glauben, mit unseren Werken jedoch verleugnen wir ihn. Unsere Handlungsweise steht in direktem Widerspruch zu den Grundsätzen von Wahrheit und Gerechtigkeit, von denen wir uns angeblich leiten lassen. Z5.91.2 Teilen

92

Eine enge Verbindung der Lehrer und Studenten mit Gott ist das Fundament wahren Gedeihens unserer Schule. Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit. Seine Vorschriften müssen als Lebensregel anerkannt werden. In der Bibel ist Gottes Wille seinen Kindern offenbart. Überall, wo man sie liest, ob im Familienkreis, in der Schule oder in der Gemeinde, sollten ihr alle ruhige, andächtige Aufmerksamkeit schenken, als wäre Gott persönlich anwesend und spräche zu ihnen. Z5.92.1 Teilen

In unserer Schule wurde nicht immer ein hoher religiöser Standard gewahrt. Die Mehrzahl der Lehrer und Studenten ist ständig bemüht, ihre Religion zu verbergen. Dies ist besonders der Fall, seit Weltmenschen die Schule unterstützen. Christus fordert von allen seinen Nachfolgern offenes, männliches Bekennen ihres Glaubens. Jeder muss seine Stellung einnehmen. Er muss das sein, was er nach Gottes Willen sein soll — ein Schauspiel vor der Welt, vor Engeln und vor Menschen. Jeder Christ sei ein Licht, das nicht unter einem Scheffel oder Bett verborgen ist, sondern das auf einem Leuchter steht, um allen Licht zu geben, die im Hause sind. Z5.92.2 Teilen

Die Lehrer unserer Schule sollen sich weder weltlichen Gebräuchen anpassen noch weltliche Grundsätze übernehmen. Liebe und Reinheit sind die Tugenden, die Gott am meisten schätzt. Jeder Christ sollte diese Eigenschaften pflegen. „Wer liebhat, der ist von Gott geboren und kennt Gott.“ 1.Johannes 4,7. „So wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist völlig in uns.“ 1.Johannes 4,12. „Wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist.“ 1.Johannes 3,2.3. Z5.92.3 Teilen

93

Gott hat die Herzen junger Männer angerührt, sich dem Predigtdienst zu weihen. Sie haben unsere Schule in der Hoffnung aufgesucht, dort Vorteile vorzufinden, die ihnen nirgends anders geboten werden können. Aber Lehrer, die wenig vom Wert der Seelen wissen und nur wenig Last für ihre Errettung empfinden, haben die ernste Belehrung durch den Geist Gottes geringgeachtet und waren bestrebt, die Jugend von dem Weg abzuwenden, den Gott sie führen wollte. Z5.93.1 Teilen

Der Lohn eines befähigten Lehrers ist viel höher als der unserer Prediger. Dabei arbeitet ein Lehrer bei weitem nicht so schwer und braucht sich längst nicht so großen Unbequemlichkeiten auszusetzen wie ein Prediger, der völlig im Werk aufgeht. Diese Dinge werden der Jugend vorgelegt, und sie wurde ermutigt, Gott zu mißtrauen und seinen Verheißungen nicht zu glauben. Viele haben den leichteren Weg gewählt und haben sich vorbereitet, wissenschaftliche Fächer zu lehren oder andere Beschäftigungen aufzunehmen, anstatt die Wahrheit zu verkündigen. Z5.93.2 Teilen

Auf diese Weise wurde Gottes Werk durch ungeheiligte Lehrer behindert, die vorgeben, an die Wahrheit zu glauben, aber die Liebe zur Wahrheit nicht in ihren Herzen haben. Der ausgebildete junge Mann ist gelehrt worden, dass seine Fähigkeiten zu wertvoll wären, um dem Dienste Christi geweiht zu werden. Hat Gott keine Ansprüche an ihn? Wer gab die Kraft, diese geistige Disziplin und diese Bildung zu erlangen? Wurden sie alle völlig unabhängig von Jehova erlangt? Z5.93.3 Teilen

Mancher Jugendliche, der die Welt nicht kennt, seine eigene Schwäche nicht fühlt, auch von seiner Zukunft nichts weiß, empfindet nicht das Bedürfnis nach einer göttlichen Hand, die ihm den Weg weist. Er sieht sich durchaus imstande, sein Lebensschifflein inmitten der Brandung selbst zu führen. Solche Jugendlichen sollten daran denken, dass sie sich nirgends außerhalb Gottes Herrschaftsbereich befinden, wohin sie auch gehen mögen. Sie sind nicht frei zu wählen, was sie wollen, ohne nach dem Willen ihres Schöpfers zu fragen. Z5.93.4 Teilen

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Talent wird immer dort am besten entwickelt und gewürdigt, wo es am nötigsten gebraucht wird. Diese Tatsache wird jedoch von vielen übersehen, die eifrig nach Auszeichnung streben. Durch Oberflächlichkeit in religiöser Erfahrung und geistigen Erkenntnissen begehrt ihr kurzsichtiger Ehrgeiz einen höheren Wirkungskreis als den, den die Vorsehung ihnen zugewiesen hat. Der Herr beruft sie nicht, wie Joseph und Daniel, den Versuchungen durch weltliche Ehren und hohe Ämter zu widerstehen. Aber sie drängen sich selbst in gefahrvolle Positionen und verlassen den einzigen Platz, zu dem sie befähigt sind. Z5.94.1 Teilen

Aus allen Richtungen kommt der Mazedonische Ruf zu uns „Sendet uns Arbeiter“, lautet die dringende Bitte von Ost und West. Überall um uns her sind Felder, „weiß zur Ernte. Und wer da schneidet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben.“ Johannes 4,35.36. Ist es nicht töricht, sich von diesen Feldern abzuwenden und eine Beschäftigung anzunehmen, die nur finanziellen Nutzen bringt? Christus wünscht keine selbstsüchtigen Arbeiter, die nur nach dem höchsten Lohn trachten. Er beruft diejenigen, die bereit sind, um seinetwillen arm zu werden, wie er arm wurde um ihretwillen. Was war der Anreiz, der Christus in dieser Welt geboten wurde? Beleidigungen, Spott, Armut, Schande, Verwerfung, Verrat und Kreuzigung. Sollten die Unterhirten nach einem leichteren Los als dem ihres Meisters trachten? Z5.94.2 Teilen

Das Wort Gottes macht die schwierigen Bestrebungen des Lebens sehr einfach. Jedem aufrichtigen Sucher verleiht es göttliche Weisheit. Wir dürfen nie vergessen, dass wir durch Leiden erlöst worden sind. Durch Christi kostbares Blut werden wir versöhnt. Durch Mühe, Opfer und Gefahr, durch Verluste an weltlichen Gütern und unter Seelenqual wurde der Welt das Evangelium gebracht. Gott ruft nach jungen Männern in der Kraft und Energie ihrer Jugend, mit ihm Selbstverleugnung, Opfer und Leiden zu teilen. Wenn sie den Ruf annehmen, wird er sie zu seinen Werkzeugen machen, Seelen zu retten, für die er starb. Aber er möchte, dass sie die Kosten überschlagen und ihre Arbeit mit voller Erkenntnis der Bedingungen beginnen, unter welchen sie einem gekreuzigten Heiland dienen. Z5.94.3 Teilen

95

Ich bin kaum Herr meiner Gefühle, wenn ich bedenke, wie Gottes Absicht mit der Gründung unserer Schule mißachtet worden ist. Diejenigen, die nur den Schein der Gottseligkeit haben, verleugnen durch ihr ungeheiligtes Leben die Kraft der Wahrheit, die Menschen zur Erlösung weise macht. Betrachtet die Lebensgeschichte der Apostel, die um der Wahrheit willen Armut, Schande, Mißhandlung und selbst den Tod erduldeten. Sie freuten sich, würdig erachtet zu sein, für Christum zu leiden. Z5.95.1 Teilen

Wenn große Resultate durch ernsthaftes Bemühen und viel Leiden erreicht werden können, wer von uns, die wir von göttlicher Gnade abhängig sind, darf sich weigern, Opfer zu bringen? Das Evangelium Christi schließt in seine Anforderungen jede Seele ein, die von der frohen Botschaft gehört hat. Was wollen wir Gott für alle uns verliehenen Segnungen wiedergeben? Seine unvergleichliche Barmherzigkeit kann niemals abgegolten werden. Wir können nur durch willigen Gehorsam und dankbaren Dienst unsere Treue bezeugen und unseren Erlöser mit Ehre krönen. Z5.95.2 Teilen

Ich habe keinen größeren Wunsch, als dass unsere Jugend mit jenem Geist reiner Religion erfüllt werden möchte, der sie dahin bringt, das Kreuz aufzunehmen und Jesu nachzufolgen. Geht vorwärts, ihr jungen Nachfolger Christi, von Grundsätzen geleitet und mit Gewändern der Reinheit und Gerechtigkeit bekleidet. Euer Erlöser wird euch einer Stellung zuführen, die am besten zu eurer Begabung paßt und wo ihr am nützlichsten sein könnt. Befindet ihr euch auf dem Pfad der Pflicht, dürft ihr sicher sein, täglich die benötigte Gnade zu empfangen. Z5.95.3 Teilen

Die Predigt des Evangeliums ist das von Gott gewählte Mittel, Seelen zu retten. Unsere erste Aufgabe besteht aber darin, unsere eigenen Herzen mit Gott in Übereinstimmung zu bringen. Dann sind wir vorbereitet, für andere zu wirken. In früheren Tagen gab es ernste Erforschung des Herzens unter unseren eifrigsten Arbeitern. Sie berieten sich miteinander und vereinigten sich zu demütigem, innigem Gebet um göttliche Leitung. Leider hat der wahre Missionsgeist unter unseren Predigern und Lehrern abgenommen. Doch ist Christi Kommen jetzt näher, als da wir gläubig wurden. Jeder Tag, der vergangen ist, vermindert die Frist, die uns bleibt, der Welt die Warnungsbotschaft zu verkündigen. Würde es doch heute mehr ernste Fürbitte bei Gott, größere Demut, größere Reinheit und größeren Glauben geben. Z5.95.4 Teilen

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Alle befinden sich ständig in Gefahr. Ich warne die Gemeinde, sich vor solchen in acht zu nehmen, welche andern das Wort predigen, ohne selbst den Geist der Demut und Selbstverleugnung zu hegen, der darin eingeschlossen ist. In einer Krise ist auf solche Männer kein Verlaß. Sie mißachten Gottes Stimme ebenso rasch wie Saul, und gleich ihm sind viele bereit, ihr Handeln zu rechtfertigen. Als Saul vom Herrn durch seinen Propheten zurechtgewiesen wurde, behauptete er hartnäckig, der Stimme Gottes gehorcht zu haben, aber das Blöken der Schafe und das Gebrüll der Ochsen zeugten vom Gegenteil. Auf die gleiche Weise behaupten heute viele, sie seien Gott treu, während ihre Konzerte und andere Vergnügungsparties, ihr weltlicher Umgang, ihre Selbstverherrlichung und ihr eifriger Wunsch nach Beliebtheit bezeugen, dass sie seiner Stimme nicht gehorchen. „Kinder sind Gebieter meines Volkes, und Weiber herrschen über sie.“ Jesaja 3,12. Z5.96.1 Teilen

Einen hohen Maßstab schreibt uns das Evangelium vor. Der konsequente Christ ist nicht nur eine neue, sondern auch eine edle Kreatur in Christo Jesu. Er ist ein unfehlbares Licht, das anderen den Weg zum Himmel und zu Gott weist. Wer sein Leben von Christo bezieht, hat keinen Wunsch nach den leichtfertigen, unbefriedigenden Vergnügungen der Welt. Z5.96.2 Teilen

Unter den Jugendlichen findet man eine große Vielfalt der Charaktere und Erziehung. Einige erfuhren despotische Willkür und Strenge, die in ihnen einen Geist des Widerstandes und des Trotzes entwickelt hat. Andere wieder waren verwöhnte Lieblinge, denen von überzärtlichen Eltern erlaubt wurde, ihren eigenen Neigungen zu folgen. Jeder Fehler wurde entschuldigt, bis ihr Charakter mißgestaltet war. Um mit diesen verschiedenen Gemütern fertig zu werden, benötigt der Lehrer großes Taktgefühl und geschicktes Verhalten, aber auch Festigkeit in der Leitung. Z5.96.3 Teilen

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Widerwillen und sogar Verachtung gegenüber notwendigen Anordnungen werden oft in Erscheinung treten. Einige werden alle Schlauheit anwenden, um der Strafe zu entgehen, während andere völlig gleichgültig gegenüber den Folgen der Übertretung sind. All dies wird von denen, die mit ihrer Erziehung betraut sind, größere Geduld und Anstrengung erfordern. Z5.97.1 Teilen

Eine der größten Schwierigkeiten, mit denen die Lehrer zu kämpfen haben, ist das Versäumnis der Eltern, mit der Verwaltung und Zucht der Schule zusammenzuarbeiten. Würden die Eltern sich verpflichtet fühlen, die Autorität der Lehrer zu unterstützen, könnte viel Auflehnung, Laster und Liederlichkeit vermieden werden. Eltern sollten ihren Kindern gebieten, rechtmäßige Autorität zu respektieren und sich ihr zu unterwerfen. Sie sollten mit unermüdlicher Sorgfalt und Fleiß ihre Kinder unterweisen, führen und in Schranken halten, bis rechte Gewohnheiten sich gefestigt haben. Mit solcher Erziehung werden sich die Jugendlichen den Einrichtungen der Gesellschaft und den allgemeinen Einschränkungen moralischer Verpflichtung unterwerfen. Z5.97.2 Teilen

Durch Wort und Beispiel sollte die Jugend Einfachheit in Kleidung und Benehmen, in Fleiß, Mäßigkeit und Sparsamkeit gelehrt werden. Viele Studenten gehen sehr leichtsinnig mit Geld um, das die Eltern ihnen geben. Sie versuchen, ihre Mitschüler durch verschwenderische Ausgaben für Schau und Befriedigung des Ichs zu übertrumpfen. In einigen Lehreinrichtungen wurde dies als so wichtig angesehen, dass die Kleidung für Studenten vorgeschrieben und der Gebrauch des Geldes durch Regeln eingeschränkt wurde. Aber unvernünftige Eltern und verwöhnte Studenten werden einen Weg finden, diese Vorschriften zu umgehen. Wir wollen keine Zuflucht zu solchen Mitteln nehmen. Wir bitten christliche Eltern, diese Angelegenheit sorgfältig und unter Gebet zu betrachten, Rat im Wort Gottes zu suchen und sich dann nach seinen Lehren zu richten. Z5.97.3 Teilen

Wenn es Möglichkeiten für handwerkliche Arbeit in Verbindung mit unserer Schule gäbe und die Studenten angewiesen werden könnten, einen Teil ihrer Zeit aktiver Beschäftigung zu widmen, würde sich dies als Schutz erweisen vor mancherlei bösen Einflüssen, die in Lehrinstituten lauern. Männliche, nutzbringende Beschäftigungen, welche die Stelle von wertlosen, verderbten Zerstreuungen einnehmen, würden dem Überschwang jugendlicher Lebenskraft genügend Spielraum lassen und dem Charakter Ernsthaftigkeit und Stabilität verleihen. Es sollten alle Anstrengungen gemacht werden, ein Verlangen nach moralischer, körperlicher und geistiger Entwicklung zu ermutigen. Wenn Mädchen darin unterrichtet werden, wie man kocht, und besonders, wie man gutes Brot backen kann, wäre ihre Erziehung von weit größerem Wert. Eine Kenntnis nützlicher Arbeit würde in großem Maße jene krankhafte Sentimentalität verhindern, die schon Tausende ruiniert hat und noch immer ruiniert. Die Übung der Muskeln wie auch des Gehirns wird Freude an häuslichen Pflichten des praktischen Lebens wecken. Z5.97.4 Teilen

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Die heutigen erzieherischen Bemühungen sind von Schau und Oberflächlichkeit gekennzeichnet. Bruder ... besitzt natürliche Liebe zu System und Gründlichkeit, und durch lebenslange Übung sind sie ihm zur Gewohnheit geworden. Gott hat diese Eigenschaften in ihm gelobt. Seine Arbeiten sind wirklich wertvoll, weil er bei den Studenten keine Oberflächlichkeit dulden wird. In seinen anfänglichen Bemühungen um die Gründung einer Schule wurde ihm viel Widerstand entgegengebracht. Wäre er weniger resolut und ausdauernd gewesen, hätte er den Kampf aufgegeben. Einige Eltern versäumten, die Schule zu unterstützen, und ihre Kinder verachteten den Lehrer, weil er ärmlich gekleidet war. Sie ließen sich durch seine äußerliche Erscheinung gegen ihn beeinflussen. Der Herr tadelte diese Respektlosigkeit und ermutigte den Lehrer in seiner Arbeit. Aber die Klagen und unklugen Berichte der Kinder daheim stärkten das Vorurteil der Eltern. Während Bruder ... rechte Grundsätze und Gewohnheiten einzuschärfen versuchte, klagten verwöhnte Kinder über ihr anstrengendes Studium. Es wurde mir gezeigt, dass diese Kinder deshalb litten, weil ihre Gedanken sich nicht mit sauberen Gegenständen beschäftigten. Ihre Sinne waren auf niedrige Dinge gerichtet, und Geist und Körper waren durch die Gewohnheit der Selbstbefleckung geschwächt. Es war diese entwürdigende Gewohnheit, nicht das zu viele Lernen, was diese Kinder häufig krank machte und sie hinderte, die Fortschritte zu machen, welche die Eltern erwarteten. Z5.98.1 Teilen

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Der Herr hat die allgemeine Haltung von Bruder ... gutgeheißen, als er das Fundament für die Schule legte, die jetzt in Betrieb ist. Aber der Bruder hat zu hart gearbeitet, ohne festen, segensreichen, stärkenden häuslichen Einfluß, der seine Last erleichtert hätte. Durch den Streß der Überarbeitung hat er einige Fehler gemacht, die jedoch nicht halb so schwerwiegend waren wie die Fehler derer, die bittere Gefühle gegen ihn hegten. Im Umgang mit den Jugendlichen musste er einem Geist der Rebellion und Herausforderung begegnen, der nach den Worten des Apostels ein Zeichen der letzten Tage ist. Z5.99.1 Teilen

Einige Lehrer der Schule haben versäumt, die Verantwortlichkeit ihrer Stellung zu erkennen. Sie selbst haben nicht in Christi Schule gelernt. Deshalb waren sie nicht vorbereitet, andere zu unterweisen. Z5.99.2 Teilen

Unter den Studenten gibt es müßige, verwerfliche Gewohnheiten. Sie brauchen Tadel und Zucht. Ist es aber nicht möglich, eine Besserung herbeizuführen, dann laßt sie nicht durch Zuflucht zu Ungeduld und Härte weiter absinken. Lehrer sollten immer bedenken, dass die Jugendlichen unter ihrer Obhut Christi bluterkauftes Eigentum und die jüngeren Glieder der Familie des Herrn sind. Christus brachte ein unermeßliches Opfer, um sie zu erlösen. Lehrer sollten sich stets als Missionare fühlen, um diese Studenten für Jesum zu gewinnen. Wenn sie von Natur aus streitsüchtig veranlagt sind, sollten sie sich sehr hüten, diesem Wesenszug nachzugeben. Diejenigen, die die kritische Periode der Jugendzeit hinter sich haben, dürfen nie die Versuchungen und Prüfungen ihres früheren Lebens vergessen und wie sehr sie Mitgefühl, Freundlichkeit und Liebe benötigten. Z5.99.3 Teilen

Wer dauernd mit humanitärer öffentlicher Arbeit beschäftigt ist, findet nur wenig Zeit, sich seiner Familie zu widmen und ist in dieser Hinsicht fast ohne Familie und ohne häuslichen, geselligen Einfluß. So erging es Bruder. ... Er befand sich ständig im Streß. Er hatte wenig Gelegenheit, die Zuneigung seiner Kinder zu gewinnen oder ihnen die benötigte Zucht und Leitung angedeihen zu lassen. Z5.99.4 Teilen

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In der Schule sind viele, die eine gründliche Bekehrung brauchen. Laßt niemand den Splitter im Auge des Nächsten suchen, wenn sich ein Balken in seinem eigenen Auge befindet. Jeder sollte seinen eigenen Seelentempel von aller Befleckung reinigen. Beseitigt Neid und Eifersucht zusammen mit allem angehäuftem Schutt. Unter unendlichen Kosten wurden für uns hohe Vorrechte und himmlische Kenntnisse erworben, die frei zu unserer Annahme zur Verfügung stehen. Gott hält uns persönlich verantwortlich für das Maß an Licht und für alle Vorrechte, die er uns gewährt hat. Weigern wir uns, die uns anvertrauten Talente zu entwickeln, verwirken wir seine Gunst. Z5.100.1 Teilen

Professor ... würde euch von sehr großem Nutzen gewesen sein, hätten ihm nicht einige geschmeichelt und andere ihn verdammt. Er wurde verwirrt. Er besaß Charakterzüge, die unterdrückt werden mussten. In ihrer Begeisterung schenkten ihm einige unangemessenes Vertrauen und Lob. Ihr habt den Mann in eine Stellung gebracht, in der es für ihn schwer sein wird, sich zu erholen und seinen wahren Zustand zu erkennen. Beide Parteien in der Gemeinde haben ihn geopfert, weil sie versäumten, die Ratschläge des Geistes Gottes zu befolgen. Ihm ist Unrecht geschehen. Er war neu zum Glauben gekommen und nicht darauf vorbereitet, wie sich die Dinge entwickeln würden. Z5.100.2 Teilen

Wie wenig wissen wir davon, welche Auswirkungen unser Verhalten auf unsere eigene zukünftige Geschichte und die von anderen haben wird. Viele denken, was sie tun, sei nicht so wichtig. Es wird ihnen nicht schaden, wenn sie wünschen, zu diesem Konzert zu gehen oder sich mit der Welt in jenem Vergnügen zu verbinden. So leitet und beherrscht Satan ihre Wünsche, und sie erkennen nicht, dass die Folgen sehr schwerwiegend sein können. Es mag ein Glied in der Kette von Ereignissen sein, die eine Seele in Satans Schlingen verstrickt und ihren Untergang für ewig besiegelt. Z5.100.3 Teilen

Jede Tat, sei sie noch so unbedeutend, hat ihren Platz in dem großen Schauspiel des Lebens. Beachtet, dass der Wunsch nach einer einzigen Befriedigung der Esslust die Sünde mit all ihren schrecklichen Folgen in diese Welt brachte. Unerlaubte Heiraten der Söhne Gottes mit den Töchtern der Menschen hatten einen Abfall zur Folge, der in der Vernichtung der Welt durch die Sintflut endete. Der geringste Akt der Befriedigung des Ichs hat schon gewaltige Revolutionen zur Folge gehabt. Dies ist auch heute der Fall. Es gibt nur wenige, die vorsichtig handeln. Gleich den Kindern Israel wollen sie den Rat nicht annehmen, sondern folgen ihren eigenen Neigungen. Sie verbinden sich mit der Welt und wohnen Versammlungen bei, wo man auf sie aufmerksam wird, und so gehen sie voraus und andere folgen ihnen. Was sie einmal getan haben, werden sie auch wieder tun, und viele andere machen es ihnen nach. Jeder unternommene Schritt hinterläßt einen bleibenden Eindruck, nicht nur auf das eigene Gewissen und die eigenen Gewohnheiten, sondern auch bei anderen. Diese Überlegung verleiht dem menschlichen Leben feierliche Würde. Z5.100.4 Teilen

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Mein Herz schmerzt mich Tag für Tag und Nacht für Nacht, wenn ich an unsere Gemeinden denke. Viele machen Fortschritte, aber leider in entgegengesetzter Richtung. „Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht, das immer heller leuchtet bis auf den vollen Tag.“ Sprüche 4,18. Ihr Marsch geht vorwärts und aufwärts. Sie schreiten voran von Kraft zu Kraft, von Gnade zu Gnade und von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Dieses Vorrecht haben all unsere Gemeinden. Doch ach, wie anders ist es mit ihnen! Sie benötigen göttliche Erleuchtung. Sie müssen eine völlige Wende machen. Ich weiß, wovon ich spreche. Es sei denn, sie werden wirkliche Christen, sonst werden sie schwächer und schwächer, Spaltungen werden zunehmen, und viele Seelen verloren gehen. Z5.101.1 Teilen

Alles, was ich zu euch sagen kann, ist: Beachtet das Licht, das Gott euch geschenkt hat, und folgt ihm, was es euch auch kosten mag. Dies ist eure einzige Sicherheit. Ihr müßt zur Einigkeit gelangen. Möge der Herr euch dabei helfen, auch wenn das eigene Ich dabei gekreuzigt werden muss. Sammelt die Lichtstrahlen, die mißachtet und verworfen wurden. Sammelt sie ein mit Sanftmut, mit Zittern und mit Furcht. Die Sünde des alten Volkes Israel bestand in der Mißachtung des ausdrücklichen Willens Gottes und indem sie ihren eigenen Wegen nach den Eingebungen ihrer ungeheiligten Herzen folgten. Das moderne Israel folgt rasch ihren Fußstapfen, und Gottes Mißfallen ruht mit Sicherheit auf ihnen. Z5.101.2 Teilen

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Es ist niemals schwierig, das zu tun, was wir gerne tun. Aber einen Weg entgegen unseren Neigungen zu gehen, bedeutet das Kreuz aufzunehmen. Christus betete darum, dass seine Jünger eins sein möchten, wie er mit seinem Vater eins war. Diese Einigkeit ist Christi Zeugnis für die Welt, dass Gott ihn gesandt hat. Wenn der Eigenwille bei Schwierigkeiten aufgegeben wird, werden die Gläubigen eins mit Christo werden. Für dieses Ziel sollten alle entschlossen beten und wirken, um damit so weit wie möglich das Gebet Christi um Einigkeit in seiner Gemeinde zu beantworten. Z5.102.1 Teilen

Es ist tut mir weh, sagen zu müssen, dass unter unseren Gemeindegliedern einige ihre Zungen nicht im Zaume halten. Man findet falsche Zungen, für welche Unheilstiften ein Labsal ist. Daneben gibt es heimliche, tuschelnde Zungen. Man bringt Klatsch auf, mischt sich in unverschämter Weise in Dinge, die einen nichts angehen, und zieht mit Gewandtheit über andere her. Manche von denen, die den Klatsch lieben, tun es aus Neugierde, andere wiederum aus Eifersucht, noch andere aus Haß gegen diejenigen, durch die der Herr zu ihnen gesprochen hat, um sie zu rügen. All diese unverträglichen Elemente sind am Wirken. Etliche von ihnen verbergen ihre wahren Gefühle, während andere wieder darauf brennen, alles zu verbreiten, was sie Böses voneinander wissen oder auch nur argwöhnisch vermuten. Z5.102.2 Teilen

Ich sah, dass sogar der Geist des Meineides, der die Wahrheit in Lüge, Gutes in Böses und Unschuld in Verbrechen verkehrt, jetzt tätig ist. Satan frohlockt über den Zustand derer, die sich als Volk Gottes bekennen. Während viele ihre eigenen Seelen vernachlässigen, warten sie eifrig auf eine Gelegenheit, andere zu kritisieren und zu verdammen. Alle haben Charakterfehler, und ist es nicht schwer, etwas zu finden, das die Eifersucht ihnen zum Nachteil auslegen kann. „Nun haben wir Tatsachen,“ sagen diese selbst ernannten Richter. „Wir werden ihnen schon eine Anklage anhängen, von der sie sich nicht reinigen können.“ Sie warten auf eine passende Gelegenheit, um dann all ihren gesammelten Klatsch als Leckerbissen aufzutischen. Z5.102.3 Teilen

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In ihren Bemühungen, sich durchzusetzen, sind Personen, die von Natur aus eine starke Phantasie haben, in Gefahr, sich selbst und andere zu täuschen. Sie fangen Ausdrücke auf, die ein anderer unachtsam fallen läßt, ohne dabei zu bedenken, dass Worte voreilig ausgesprochen sein können und darum gar nicht die wahren Empfindungen des Sprechers wiedergeben mögen. Jedoch werden derartige unbedachte Bemerkungen, die oftmals zu unbedeutend sein mögen, als dass sie erwähnenswert wären, durch Satans Vergrößerungsglas angesehen, erwogen und wiederholt, bis aus Maulwurfshügeln Berge geworden sind. Von Gott getrennt, werden diejenigen, die bei anderen Übles vermuten, zur Zielscheibe für Satans Versuchungen. Sie ahnen kaum etwas von der Macht ihrer Gefühle oder der Wirkung ihrer Worte. Während sie die Irrtümer anderer verdammen, sind sie gegenüber ihren eigenen weit größeren Fehlern nachsichtig. „Gleichmaß im Urteil ist ein Kleinod.“ Z5.103.1 Teilen

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