Portrait von Ellen White
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Lehrer an der Missionsschule
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Healdsburg, Kalifornien Z5.70 Teilen

20 Juni 1882 Z5.70 Teilen

Liebe Geschwister in Battle Creek: Ich hörte, dass das Zeugnis, das ich Bruder ... mit der Bitte übersandte, es vor der Gemeinde zu verlesen, euch mehrere Wochen vorenthalten wurde, nachdem er es empfangen hatte. [Dies bezieht sich auf den vorausgehenden Artikel — s. o.] Bevor ich das Zeugnis abschickte, ließ der Geist Gottes mir Tag und Nacht keine Ruhe, bis ich euch geschrieben hatte. Diese Aufgabe würde ich nicht selbst gewählt haben. Vor dem Tod meines Mannes beschloß ich, dass es nicht meine Pflicht sei, irgend jemand wegen Unrechts zu tadeln oder im Recht zu verteidigen. Zu oft schon wurden meine Werke benutzt, um mit Irrenden hart zu verfahren und andere unklug zu erhöhen, deren Handlungsweise ich nicht im geringsten billigte. Viele erklärten die Zeugnisse zum eigenen Nutzen. Gottes Wahrheit stimmt nicht mit den Überlieferungen der Menschen überein, noch paßt sie sich ihren Meinungen an. Gleich ihrem göttlichen Urheber ist sie unveränderlich, dieselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Diejenigen, die sich von Gott trennen, werden Finsternis Licht und Irrtum Wahrheit nennen. Aber Finsternis wird sich nie als Licht erweisen, noch Irrtum als Wahrheit. Z5.70.1 Teilen

Die Sinne vieler sind durch weltliche Gebräuche, weltliche Praktiken und Einflüsse so verfinstert und verwirrt, dass alle Fähigkeit, zwischen Licht und Finsternis, Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden, zerstört zu sein scheint. Ich hatte wenig Hoffnung, dass man meine Worte verstehen würde. Als aber der Herr so entschieden auf mich einwirkte, konnte ich seinem Geist nicht widerstehen. Da ich wußte, dass ihr euch selbst in Satans Schlingen verstrickt hattet, sah ich, dass es zu gefährlich für mich war, stille zu schweigen. Z5.70.2 Teilen

Seit Jahren schon hat euch der Herr den Zustand der Gemeinde vor Augen geführt. Immer wieder wurden Tadel und Warnungen erteilt. Am 23. Oktober 1879 gab der Herr mir ein sehr eindrucksvolles Zeugnis betreffs der Gemeinde in Battle Creek. Als ich während der letzten Monate unter euch weilte, trug ich eine schwere Last für die Gemeinde, während diejenigen, um deren Seelen es ging, es vergleichsweise auf die leichte Schulter nahmen und nicht interessiert waren. Ich wußte nicht, was ich tun oder sagen sollte. Ich hatte kein Vertrauen in den Kurs, den einige verfolgten, denn sie taten genau das, wovor der Herr sie gewarnt hatte. Z5.70.3 Teilen

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Der Gott, dem ihr geistlicher Zustand bekannt ist, erklärt: Sie haben das Böse gehegt und sich von mir getrennt. Jeder von ihnen ist in die Irre gegangen. Niemand ist schuldlos. Sie haben mich, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen und sich Brunnen gegraben, die kein Wasser geben. Viele haben ihre Wege vor mir verdorben. Neid, Haß untereinander, Eifersucht, üble Nachrede, Wetteifer, Streit und Bitterkeit — das sind die Früchte, die sie tragen. Und sie werden das Zeugnis nicht annehmen, das ich ihnen sende. Sie werden ihre verkehrte Handlungsweise nicht einsehen und sich bekehren, damit ich sie heilen könnte. Z5.71.1 Teilen

Viele schauen selbstzufrieden auf die langen Jahre zurück, während welcher sie die Wahrheit vertreten haben. Sie empfinden, dass sie jetzt wegen der vergangenen Prüfungen und ihres früheren Gehorsams zur Belohnung berechtigt sind. Aber diese echte Erfahrung in göttlichen Dingen während der Vergangenheit macht sie schuldig vor Gott, weil sie nicht in ihrer Redlichkeit und Vervollkommnung fortfahren. Die Treue des letzten Jahres wird kein Ersatz sein für die Nachlässigkeit in diesem Jahr. Eines Menschen Wahrhaftigkeit von gestern wird seine heutige Falschheit nicht sühnen. Z5.71.2 Teilen

Viele entschuldigen ihre Mißachtung der Zeugnisse mit den Worten: „Schwester White ist von ihrem Mann beeinflußt, die Zeugnisse sind von seinem Geist und Urteil geformt.“ Andere suchten etwas bei mir zu finden, womit sie ihr Tun rechtfertigen konnten oder was ihnen Einfluß geben würde. Ich beschloß dann, dass nichts mehr von meiner Feder kommen sollte, ehe nicht Gottes bekehrende Macht in der Gemeinde zu sehen war. Aber der Herr legte meiner Seele die Last auf. Ich mühte mich ernstlich um euch. Wieviel das meinen Mann und mich kostete, wird die Ewigkeit zeigen. Kenne ich nicht den Zustand der Gemeinde, wenn der Herr ihn mir seit Jahren immer wieder vor Augen geführt hat? Wiederholt wurden Warnungen gegeben, aber es hat kein entschiedener Wechsel stattgefunden. Z5.71.3 Teilen

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Ich sah, dass Gottes finsterer Blick auf seinem Volk ruhte, weil es sich der Welt angepaßt hat. Ich sah, dass die Kinder von Bruder ... eine Schlinge für ihn gewesen sind. Ihre Ideen und Meinungen, ihre Gefühle und Aussagen haben sein Gemüt beeinflußt und seine Urteilskraft verblendet. Diese Jugendlichen neigen sehr zum Unglauben. Der Mutter Mangel an Glauben und Vertrauen in Gott hat sich auf ihre Kinder vererbt. Ihre Zuneigung zu ihnen ist größer als ihre Weihe an Gott. Der Vater hat seine Pflicht versäumt. Das Resultat ihrer verkehrten Vorgehensweise offenbart sich in ihren Kindern. Z5.72.1 Teilen

Als ich zur Gemeinde sprach, versuchte ich den Eltern ihre feierliche Verpflichtung ihren Kindern gegenüber einzuprägen, denn mir war der Zustand der Jugendlichen bekannt und welche Tendenz schuld daran war. Aber das Wort wurde nicht angenommen. Ich weiß, welche Last ich auf meinem Herzen trug, als ich zuletzt unter euch arbeitete. Niemals hätte ich meine Kräfte bis zum äußersten eingespannt, wenn ich mir nicht eurer Gefahr bewußt gewesen wäre. Mich verlangte danach, dass ihr eure Herzen vor Gott demütigen und in Reue und Glauben zu ihm zurückkehren würdet. Z5.72.2 Teilen

Aber wenn ich euch jetzt ein Zeugnis der Warnung und des Tadels sende, werden viele von euch erklären, dass es nur die Meinung von Schwester White sei. Ihr habt dadurch Gottes Geist verhöhnt. Ihr wißt, wie der Herr sich durch den Geist der Weissagung offenbart hat. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind an mir vorübergezogen. Mir wurden Angesichter gezeigt, die ich nie zuvor gesehen hatte, und Jahre später erkannte ich sie, wenn ich sie sah. Ich wurde aus meinem Schlaf erweckt mit einer lebhaften Wahrnehmung von Gegenständen, die mir früher vorgeführt worden waren. Ich habe um Mitternacht Briefe geschrieben, die den Kontinent durchkreuzten, um einer Krise zu begegnen, die dem Werke Gottes großen Schaden zugefügt haben würde. Dies ist seit vielen Jahren meine Arbeit. Eine Macht hat mich bewegt, Verkehrtheiten zu rügen und zu tadeln, von denen ich keine Ahnung hatte. Ist dieses Werk der letzten sechsunddreißig Jahre von oben oder von unten? Z5.72.3 Teilen

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Angenommen — wie einige es unrechterweise erscheinen lassen wollen — ich wäre in meinem Schreiben durch Briefe von Gemeindegliedern beeinflußt worden, wie war es mit dem Apostel Paulus? Die Nachricht, die er aus dem Haushalt der Kloe bezüglich des Zustandes der Gemeinde zu Korinth erhielt, veranlaßte ihn, den ersten Brief an jene Gemeinde zu schreiben. Private Briefe hatten ihn erreicht, in welchen die bestehenden Tatsachen geschildert wurden, und in seiner Antwort legte er allgemeine Grundregeln nieder, welche die Übel korrigieren würden, wenn man sie befolgte. Mit großem Zartgefühl und Weisheit ermahnt er alle, eines Sinnes zu sein, damit es keine Spaltung unter ihnen gebe. Z5.73.1 Teilen

Paulus war ein inspirierter Apostel. Doch der Herr offenbarte ihm nicht immer den genauen Zustand seines Volkes. Diejenigen, die am Wohlergehen der Gemeinde Anteil nahmen und sahen, dass sich Übelstände einschlichen, brachten ihm die Sache vor, und durch vorher empfangenes Licht war er vorbereitet, den wahren Charakter dieser Entwicklungen zu beurteilen. Die wirklich nach Licht trachteten, warfen seine Botschaft nicht als einen gewöhnlichen Brief beiseite, bloß weil der Herr ihm für diese spezielle Zeit keine neue Offenbarung gegeben hatte. Nein, wirklich nicht. Der Herr hatte ihm die Schwierigkeiten und Gefahren gezeigt, die sich in den Gemeinden erheben würden, damit er ihnen gerade dann begegnen könnte, wenn sie sich entwickeln würden. Z5.73.2 Teilen

Er sollte Verteidiger der Gemeinden sein. Er sollte über Seelen wachen als jemand, der sich vor Gott zu verantworten hatte. Konnte er es sich da leisten, den Berichten über ihren Zustand der Gesetzlosigkeit und Trennung keine Beachtung zu schenken? Natürlich musste er Notiz davon nehmen, und der Tadel, den er ihnen sandte, war ebenso unter der Inspiration des Geistes Gottes geschrieben wie jeder andere seiner Briefe. Aber als diese Verweise kamen, wollten einige die Zurechtweisung nicht annehmen. Sie nahmen die Stellung ein, dass Gott nicht durch Paulus zu ihnen gesprochen hatte, dass es nur seine menschliche Meinung war, und sie erachteten ihr eigenes Urteil als ebenso gut wie das des Paulus. Z5.73.3 Teilen

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So verhält es sich mit vielen unter unserem Volk, die sich von den alten Grenzsteinen entfernt haben und ihrem eigenen Verständnis gefolgt sind. Welch große Erleichterung wäre es für sie, könnten sie ihr Gewissen mit dem Glauben beruhigen, dass mein Werk nicht von Gott ist. Aber euer Unglaube wird an den Tatsachen nichts ändern. Ihr seid fehlerhaft in eurem Charakter, in Moral und in religiöser Erfahrung. Schließt eure Augen vor der Tatsache; aber dies wird euch kein bisschen vollkommener machen. Das einzige Heilmittel ist, euch im Blute des Lammes zu waschen. Z5.74.1 Teilen

Wenn ihr versucht, Gottes Rat beiseite zu schieben, um euch selbst zu gefallen, wenn ihr das Vertrauen des Volkes Gottes in die Zeugnisse, die er ihm gesandt hat, schwächt, empört ihr euch ebenso gewiß gegen Gott wie Korah, Dathan und Abiram. Ihr kennt ihre Geschichte. Ihr wißt, wie hartnäckig sie in ihren eigenen Ansichten waren. Sie entschieden, dass ihr Urteil besser sei als das von Mose, und dass Mose Israel großes Unrecht tue. Diejenigen, die sich mit ihnen verbündet hatten, waren so fest in ihrer Meinung, dass sie, trotzdem Gottes Gerichte die Leiter und Fürsten auf aufsehenerregende Weise vernichtet hatten, am nächsten Morgen mit der Anklage zu Mose kamen: „Ihr habt des Herrn Volk getötet.“ 4.Mose 17,6. Hier sehen wir, welche furchtbare Verblendung über das menschliche Gemüt kommen kann. Wie schwer ist es, Seelen zu überzeugen, die von einem Geist beseelt werden, der nicht von Gott ist. Als Botschafter Christi möchte ich euch zurufen: Gebt acht, welche Stellung ihr einnehmt. Dies ist Gottes Werk, und ihr müßt ihm darüber Rechenschaft geben, wie ihr seine Botschaft behandelt. Z5.74.2 Teilen

Als ich am Totenbett meines Mannes stand, war mir bewußt, dass er noch hätte leben können, wenn andere ihren Teil der Lasten getragen hätten. In tiefer Seelenpein betete ich, dass diejenigen, die zugegen waren, Gottes Geist nicht länger durch ihre Herzenshärtigkeit betrüben möchten. Wenige Tage später musste ich selbst dem Tod ins Angesicht schauen. Dann erhielt ich von Gott sehr klare Offenbarungen betreffs meiner selbst und der Gemeinde. In großer Schwachheit trug ich euch mein Zeugnis vor, nicht wissend, ob es meine letzte Gelegenheit war. Habt ihr jene feierlichen Augenblicke vergessen? Ich kann sie nie vergessen, denn es schien mir, als stünde ich vor Christi Richterstuhl. Euren rückfälligen Zustand, eure Herzenshärtigkeit, euren Mangel an Harmonie, Liebe und geistlicher Gesinnung und euer Abweichen von der Einfachheit und Reinheit, die ihr nach Gottes Wunsch bewahren solltet — ich weiß und fühle das alles. Fehlerfinden, Tadelsucht, Neid und Streit um die höchste Stellung waren unter euch zu finden. Ich sah es und wußte, wohin es führen würde. Ich musste befürchten, dass die Anstrengung mich mein Leben kosten würde, mein Interesse für euch veranlaßte mich jedoch, zu euch zu sprechen. Gott sprach an jenem Tag zu euch. Hinterließen seine Worte einen bleibenden Eindruck? Z5.74.3 Teilen

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Als ich nach Colorado ging, trug ich eine solche Last für euch auf meinem Herzen, dass ich in meiner Schwäche viele Seiten schrieb, die auf eurer Lagerversammlung vorgelesen werden sollten. Schwach und zitternd erhob ich mich morgens um drei Uhr, um euch zu schreiben. Gott sprach durch ein geringes Werkzeug. Ihr mögt sagen, dass dies nur ein Brief war. Ja, es war ein Brief, aber eingegeben vom Geist Gottes, um euch Dinge vorzuführen, die mir gezeigt worden sind. In diesen Briefen, die ich schreibe, in den Zeugnissen, die ich bringe, führe ich euch das vor Augen, was der Herr mir gezeigt hat. Ich schreibe in den Schriften nicht einen Artikel, der bloß meine eigenen Ideen zum Ausdruck bringt. Es handelt sich um Dinge, die der Herr mir im Gesicht eröffnet hat — köstliche Lichtstrahlen von Gottes Thron. Z5.75.1 Teilen

Als ich nach Oakland kam, lag mir der Zustand der Dinge in Battle Creek schwer auf dem Herzen, und ich war in meiner Schwäche machtlos, euch zu helfen. Mir war bewußt, dass der Sauerteig des Unglaubens an der Arbeit war. Diejenigen, welche die ausdrücklichen, klaren Anweisungen des Wortes Gottes mißachteten, ließen auch die Zeugnisse unbeachtet, die sie drängten, dem Wort Aufmerksamkeit zu schenken. Während meines Besuchs in Healdsburg im letzten Winter befand ich mich viel im Gebet, niedergebeugt von Angst und Kummer. Aber einmal, während ich betete, fegte der Herr die Finsternis hinweg, und ein helles Licht erfüllte den Raum. Ein Engel Gottes war mir zur Seite, und ich schien mich in Battle Creek zu befinden. Ich war in eurer Ratsversammlung. Ich hörte Worte und sah und hörte Dinge, von denen ich wünsche, sie möchten, so Gott will, für immer aus meinem Gedächtnis ausgelöscht werden. Meine Seele war so verwundet, dass ich nicht wußte, was ich tun oder sagen sollte. Einige Dinge kann ich nicht erwähnen. Es wurde mir geboten, niemanden etwas davon wissen zu lassen, weil sich vieles erst noch entwickelte. Z5.75.2 Teilen

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Mir wurde gesagt, dass ich alles erhaltene Licht sammeln und seine Strahlen dem Volke Gottes scheinen lassen sollte. Ich habe dies in den Artikeln für unsere Schriften getan. Monatelang bin ich beinahe täglich morgens um drei Uhr aufgestanden und habe verschiedene Punkte gesammelt, die ich nach den beiden letzten Zeugnissen geschrieben hatte, die ich in Battle Creek empfing. Ich schrieb diese Themen nieder und beeilte mich, sie euch zu schicken. Dabei versäumte ich, auf mich selbst zu achten, und so brach ich unter der Last zusammen. Es war nicht alles fertig, um euch zur Generalkonferenz zu erreichen. Z5.76.1 Teilen

Wiederum offenbarte sich der Herr, als ich mich im Gebet befand. Ich war wieder im Geist in Battle Creek. Ich war in vielen Häusern und hörte eure Worte bei Tisch. Ich habe nicht die Freiheit, jetzt auf Einzelheiten einzugehen. Hoffentlich werde ich nie gezwungen sein, sie zu erwähnen. Ich hatte außerdem verschiedene sehr eindrucksvolle Träume. Z5.76.2 Teilen

Welche Stimme werdet ihr als Gottes Stimme anerkennen? Welche Macht kann der Herr noch gebrauchen, eure Irrtümer zu korrigieren und euch euren wirklichen Kurs zu zeigen? Welche Macht steht ihm noch zur Verfügung, in der Gemeinde zu wirken? Wenn ihr euch weigert zu glauben, bis jeder Schatten der Ungewißheit und jede Möglichkeit des Zweifels beseitigt ist, werdet ihr niemals glauben. Der Zweifel, der völlige Kenntnis fordert, wird sich nie dem Glauben ergeben. Der Glaube fußt auf dem Zeugnis, nicht auf Beweisen. Der Herr verlangt von uns, der Stimme der Pflicht zu gehorchen, selbst wenn alle anderen Stimmen um uns herum uns drängen, den entgegengesetzten Kurs einzuschlagen. Es erfordert ernste Aufmerksamkeit unsererseits, die Stimme zu unterscheiden, durch die Gott zu uns spricht. Wir müssen der Neigung widerstehen und sie überwinden und der Stimme des Gewissens ohne Unterhandlung und Kompromiß folgen, damit es nicht seine Eingebungen einstellt und dem Willen und Gefühlen die Herrschaft überläßt. Das Wort des Herrn wird einen jeden erreichen, der seinem Geist nicht widerstanden hat, der nicht dazu entschlossen war, weder zu hören noch zu gehorchen. Diese Stimme wird vernommen in Warnungen, Ratschlägen und Tadel. Es ist des Herrn Botschaft des Lichts an sein Volk. Wenn wir auf deutlichere Aufrufe oder bessere Gelegenheiten warten, mag uns das Licht entzogen und wir in Finsternis zurückgelassen werden. Z5.76.3 Teilen

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Indem sie einmal versäumt haben, dem Ruf des Geistes Gottes und seines Wortes zu folgen, weil Gehorsam ein Kreuz einschloß, haben viele viel verloren — wie viel, werden sie niemals wissen, bis die Bücher am letzten Tag geöffnet werden. Die Bitten des Heiligen Geistes, heute mißachtet, weil Vergnügen oder Neigung in die entgegengesetzte Richtung führen, mögen morgen machtlos sein zu überzeugen oder auch nur zu beeindrucken. Die vorhandenen Gelegenheiten mit bereiten und willigen Herzen zu nutzen, ist der einzige Weg, in Gnade und Erkenntnis der Wahrheit zu wachsen. Jeder von uns sollte sich immer dessen bewußt sein, dass wir uns in der Gegenwart des Herrn der Heerscharen befinden. Wir sollten kein Wort sprechen, keine Handlung begehen, ja nicht einmal einen Gedanken hegen, die das Auge des Ewigen beleidigen. Wir werden dann keinen Menschen oder keine irdische Macht fürchten, weil der große Herrscher, dessen Machtbereich das ganze Universum umfaßt, unser persönliches Schicksal für Zeit und Ewigkeit in seinen Händen hält und all unser Wirken zur Kenntnis nimmt. Wenn wir empfinden würden, dass wir an jedem Platz Diener des Allerhöchsten sind, wären wir vorsichtiger. Unser ganzes Leben erhielte eine ganz andere Bedeutung für uns, eine Heiligkeit, die uns irdische Ehren niemals geben können. Z5.77.1 Teilen

Die Gedanken des Herzens, die Worte der Lippen und jede Tat unseres Lebens werden unserem Charakter mehr Würde verleihen, wenn Gottes Gegenwart ständig empfunden wird. Die Sprache des Herzens sollte sein: „Siehe, Gott ist hier.“ Dann wird das Leben rein, der Charakter unbefleckt, die Seele ständig auf den Herrn gerichtet sein. Ihr in Battle Creek seid nicht einem solchen Weg gefolgt. Mir wurde gezeigt, dass ihr an einer schmerzhaften, ansteckenden Krankheit leidet, die geistlichen Tod herbeiführen wird, wenn sie nicht aufgehalten wird. Z5.77.2 Teilen

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Viele werden ruiniert durch ihren Wunsch, ein Leben der Bequemlichkeit und des Vergnügens zu führen. Selbstverleugnung ist ihnen unangenehm. Sie trachten ständig danach, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, die unvermeidlich mit der Treue zu Gott verbunden sind. Ihr Verlangen ist auf die guten Dinge dieses Lebens gerichtet. Dies ist menschlicher Erfolg; aber wird er nicht erlangt unter Verlust zukünftiger, ewiger Interessen? Die große Aufgabe unseres Lebens besteht darin, uns als treue Diener Gottes zu erweisen, Gerechtigkeit zu lieben und Sünde zu hassen. Wir dürfen dankbar jenes Maß gegenwärtigen Glücks und Erfolgs annehmen, das uns der Pfad der Pflicht bietet. Wir erfreuen uns der größten Kraft, wenn wir unsere Schwäche fühlen und anerkennen. Der größte Verlust, den ihr in Battle Creek erleiden könnt, ist der Verlust von Ernsthaftigkeit und ausdauerndem Eifer, recht zu handeln, und der Verlust der Kraft, Versuchungen zu widerstehen, sowie der Verlust des Glaubens an die Grundsätze von Wahrheit und Pflicht. Z5.78.1 Teilen

Niemand sollte sich schmeicheln, erfolgreich zu sein, es sei denn, er bewahrt sich ein unverletztes Gewissen und übergibt sich ganz der Wahrheit und Gott. Wir sollten immer vorangehen und niemals Herz oder Hoffnung zu gutem Werk verlieren, welche Schwierigkeiten uns auch begegnen, welche moralische Finsternis uns auch umgeben mag. Geduld, Glaube, Liebe zur Pflicht — das sind die Lektionen, die wir lernen müssen. Das eigene Ich zu unterdrücken und auf Jesum zu schauen, ist eine tägliche Aufgabe. Der Herr wird niemals die Seele verlassen, die auf ihn vertraut und seine Hilfe sucht. Die Krone des Lebens wird nur auf die Stirn des Überwinders gesetzt. Solange unser Leben währt, hat jeder von uns ein ernstes, feierliches Werk für Gott zu tun. So wie Satans Macht zunimmt und seine Verführungen sich vervielfachen, sollte die Geschicklichkeit, die Fähigkeit und scharfsinnige Leitung derer zunehmen, denen Gottes Herde anvertraut ist. Wir haben nicht nur ein persönliches Werk zur Rettung unserer eigenen Seele zu tun, sondern jedem von uns obliegt auch die Pflicht, andere zu erwecken, das ewige Leben zu ergreifen. Z5.78.2 Teilen

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Es schmerzt mich, liebe Geschwister, sagen zu müssen, dass eure sündige Nachlässigkeit, im Licht zu wandeln, euch in Finsternis gehüllt hat. Ihr mögt jetzt aufrichtig sein, wenn ihr das Licht weder anerkennt noch ihm gehorcht. Die Zweifel, die ihr gehegt habt, eure Nachlässigkeit, die Forderungen Gottes zu beachten, haben euer Wahrnehmungsvermögen so verblendet, dass Finsternis euch jetzt als Licht erscheint und Licht als Finsternis. Gott hat euch geboten, zur Vollkommenheit vorwärts zu gehen. Christentum ist eine Religion des Fortschritts. Das Licht von Gott erstrahlt in Fülle und wartet darauf, von uns beansprucht zu werden. Welche Segnungen der Herr auch gewährt, es gibt immer noch ein unendliches, unerschöpfliches Vorratshaus, aus dem wir uns bedienen dürfen. Unglaube mag den heiligen Ansprüchen des Evangeliums mit Scherz, Spott und Verleumdung begegnen. Der Geist der Weltlichkeit mag die Vielen anstecken und die Wenigen beherrschen; das Werk Gottes mag nur unter großen Mühen und fortwährenden Opfern unterhalten werden — aber schließlich wird es triumphieren. Z5.79.1 Teilen

Das Wort lautet: Geht voran! Tut eure persönliche Pflicht und überlaßt die Folgen den Händen Gottes. Wenn wir vorangehen und Jesus folgen, wohin er führt, werden wir seinen Triumph erleben und seine Freude teilen. Wir müssen am Kampf teilnehmen, wenn wir die Siegeskrone tragen wollen. Gleich Jesum werden wir durch Leiden vollkommen gemacht. Wäre Jesu Leben leicht gewesen, könnten auch wir der Trägheit nachgeben. Weil aber sein Leben von fortwährender Selbstverleugnung, Leiden und Selbstaufopferung gekennzeichnet war, dürfen auch wir uns nicht beklagen, wenn wir daran teilnehmen müssen. Wir können sicher den dunkelsten Pfad beschreiten, wenn das Licht der Welt uns führt. Z5.79.2 Teilen

Der Herr prüft und erprobt euch. Er hat Rat erteilt, gewarnt und eingeladen. All diese feierlichen Warnungen werden die Gemeinde besser oder entschieden schlechter machen. Je öfter der Herr spricht, um zu korrigieren oder zu raten, und ihr seine Stimme mißachtet, desto entschiedener werdet ihr sie immer wieder ablehnen, bis Gott sagt: „Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf, und laßt fahren allen meinen Rat und wollet meine Strafe nicht: so will ich auch lachen in eurem Unglück und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet, wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück als ein Wetter, wenn über euch Angst und Not kommt. Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen, und nicht finden. Darum dass sie haßten die Lehre und wollten des Herrn Furcht nicht haben, wollten meinen Rat nicht und lästerten alle meine Strafe: so sollen sie essen von den Früchten ihres Wesens und ihres Rats satt werden.“ Sprüche 1,24-31. Z5.79.3 Teilen

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Hinkt ihr nicht auf beiden Seiten? Versäumt ihr nicht, das Licht zu beachten, das Gott euch gesandt hat? „Sehet zu, dass nicht jemand unter euch ein arges, ungläubiges Herz habe, das da abtrete von dem lebendigen Gott.“ Hebräer 3,12. Ihr erkennt nicht die Zeit eurer Heimsuchung. Die große Sünde der Juden war, gegenwärtige Gelegenheiten unbeachtet zu lassen und zu verwerfen. Wenn Jesus den Zustand seiner bekenntlichen Nachfolger heute betrachtet, sieht er niederträchtige Undankbarkeit, leeres Formenwesen, heuchlerische Unaufrichtigkeit, pharisäerhaften Stolz und Abfall. Z5.80.1 Teilen

Die Tränen, die Christus am Fuße des Ölbergs vergoß, waren für die Unbußfertigkeit und Undankbarkeit jedes einzelnen bis zum Abschluß der Zeit. Er sieht, wie seine Liebe verschmäht wird. Die Vorhöfe des Seelentempels sind zu Stätten unheiligen Handels herabgewürdigt worden. Selbstsucht, Geldliebe, Haß, Neid, Stolz, Leidenschaft — all dies ist im menschlichen Herzen zu finden. Seine Warnungen werden verworfen, verhöhnt, seine Boten werden gleichgültig behandelt, ihre Worte als eitle Märchen abgetan. Jesus hat gesprochen durch Gnadenbeweise, aber sie wurden nicht anerkannt. Er sprach durch feierliche Warnungen; aber diese wurden verworfen. Z5.80.2 Teilen

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Ich rufe euch, die ihr seit langem den Glauben bekennt und die ihr nach außen hin Christo Ehre erweist, auf: Betrügt euch nicht selbst. Jesus möchte das ganze Herz. Allein die völlige Unterwerfung der Seele hat in Gottes Augen Wert. „Wenn doch auch du erkenntest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient!“ Lukas 19,42. „Du ..., gerade du“ — Christus spricht dich in diesem Augenblick persönlich an. Er beugt sich von seinem Thron in Sehnsucht und mitleidiger Zärtlichkeit zu denjenigen herab, die ihre Gefahr nicht erkennen, die kein Mitleid mit sich selbst haben. Z5.81.1 Teilen

Viele haben den Namen, dass sie leben, sind aber geistlich tot. Diese werden eines Tages sagen: „Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!“ Matthäus 7,22.23. Ein Wehe wird über dich ausgesprochen werden, wenn du trödelst und zögerst, bis die Sonne der Gerechtigkeit untergegangen ist. Die Finsternis ewiger Nacht wird dein Teil sein. Ach, dass doch das kalte, förmliche, die Welt liebende Herz schmelzen möchte! Christus vergoß nicht nur Tränen für uns, sondern sein eigenes Blut. Sind diese Offenbarungen seiner Liebe nicht imstande, uns zu tiefer Demütigung vor Gott zu erwecken? Wir benötigen Demut und Selbsterniedrigung, damit Gott uns anerkennen kann. Z5.81.2 Teilen

Jemand, der von Gott geleitet wird, wird mit sich selbst unzufrieden sein, weil das Licht des Vollkommenen auf ihn scheint. Aber diejenigen, die das Vorbild aus den Augen verlieren und sich selbst höher einschätzen, als es sich gebührt, werden bei anderen Fehler sehen, die zu kritisieren sind. Sie werden hart und argwöhnisch sein, andere verurteilen und erniedrigen, um sich selbst zu erhöhen. Z5.81.3 Teilen

Als der Herr mir letztesmal euren Fall vorführte und mir zeigte, dass ihr das euch gegebene Licht mißachtet habt, wurde ich beauftragt, in seinem Namen deutlich zu euch zu sprechen, da sein Zorn gegen euch erwacht ist. Diese Worte wurden an mich gerichtet: „Dein Werk ist dir von Gott aufgetragen. Viele werden dich nicht anhören, denn sie weigerten sich, auf den großen Meisterlehrer zu hören. Viele werden sich nicht ändern, denn in ihren eigenen Augen befinden sie sich auf dem richtigen Weg. Du aber verkündige ihnen die Tadel und Warnungen, die ich dir auftrage — sie gehorchen oder lassen es.“ Z5.81.4 Teilen

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Ich verkündige euch das Zeugnis des Herrn. Alle, die bereit sind, sich zu ändern, werden seine Stimme hören. Diejenigen aber, die vom Feind betrogen sind, sind auch jetzt nicht willig, zum Licht zu kommen, damit ihr Tun nicht gerügt wird. Viele von euch können Gottes Werk und seine Gegenwart nicht unterscheiden. Ihr wißt nicht, dass er es ist. Der Herr ist noch gnädig und bereit, allen zu vergeben, die sich reumütig und gläubig zu ihm wenden. Der Herr sagt: „Viele wissen nicht, worüber sie stolpern. Sie beachten Gottes Stimme nicht. Sie folgen der Sicht ihrer eigenen Augen und dem Verständnis ihrer eigenen Herzen. Unglaube und Zweifelsucht haben die Stelle des Glaubens eingenommen. Sie haben mich verlassen.“ Z5.82.1 Teilen

Mir wurde gezeigt, dass Väter und Mütter von ihrer Einfachheit gewichen sind und die heilige Berufung des Evangeliums vernachlässigt haben. Der Herr hat sie ermahnt, sich nicht durch Nachahmung der Sitten und Denkweise der Welt zu verderben. Christus hätte ihnen gerne die unermeßlichen Reichtümer seiner Gnade in reichem Maße gegeben; aber sie haben sich als unwürdig erwiesen. Z5.82.2 Teilen

Viele erheben ihre Seelen zur Eitelkeit. Sobald sich jemand einbildet, er besitze ein Talent, das im Werke Gottes gebraucht werden könnte, beginnt er schon, diese Gabe zu überschätzen, zu hoch von sich zu denken und sich als Säule der Gemeinde zu betrachten. Das Werk, das er in annehmbarer Weise verrichten könnte, überläßt er andern, die nach seiner Meinung unfähiger sind als er. Er denkt und spricht von etwas Höherem. Er soll sein Licht vor den Menschen leuchten lassen. Doch an Stelle von Anmut, Sanftmut, demütiger Gesinnung, Freundlichkeit, Höflichkeit und Liebe, macht sich überall das eigene Ich und seine Wichtigkeit bemerkbar. Z5.82.3 Teilen

Christi Geist muss unser Wesen und Verhalten so beherrschen, dass unser Einfluß segnen, ermutigen und veredeln kann. Unsere Gedanken, unsere Worte, unsere Taten müssen davon zeugen, dass wir von Gott geboren sind und Christi Frieden unsere Herzen regiert. Auf diese Weise umgeben wir uns mit dem hellen Schein, von dem Christus spricht, wenn er sagt, dass wir unser Licht vor den Leuten leuchten lassen sollen. So hinterlassen wir eine leuchtende Spur himmelwärts. Auf diese Weise können alle, die mit Christo verbunden sind, wirksamere Prediger der Gerechtigkeit werden als durch die größten Bemühungen am Rednerpult ohne diese himmlische Salbung. Lichtträger, die sich am wenigsten ihrer Leuchtkraft bewußt sind, werfen den hellsten Schein, wie die Blumen den süßesten Wohlgeruch verbreiten, die die wenigste Pracht aufzuweisen haben. Z5.82.4 Teilen

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Unser Volk macht sehr gefährliche Fehler. Wir können niemand loben und schmeicheln, ohne ihm großen Schaden zuzufügen. Wer es tut, wird große Enttäuschungen erleben. Die Geschwister setzen zu großes Vertrauen in sterbliche Menschen und nicht genug Vertrauen in Gott, der niemals irrt. Das eifrige Verlangen, Männer öffentlich zur Geltung zu bringen, ist ein Beweis des Abweichens von Gott und von Freundschaft mit der Welt. Dieser Geist kennzeichnet unsere heutige Zeit. Er zeigt, dass die Menschen nicht von Christi Geist beseelt sind. Geistliche Blindheit und Armut der Seele hat sie befallen. Oft schauen Personen mit beschränktem Verstand von Jesu weg auf einen rein menschlichen Maßstab, durch den sie sich ihrer eigenen Unbedeutsamkeit nicht bewußt werden, und deshalb schätzen sie ihre eigenen Fähigkeiten und Begabungen zu hoch ein. Unter uns als Volk besteht eine Vergötterung menschlicher Werkzeuge und menschlichen Talents, selbst dann, wenn es nur oberflächlicher Art ist. Wir müssen dem Ich absterben und demütigen, kindlichen Glauben üben. Gottes Volk ist von seiner Einfachheit abgewichen. Es hat Gott nicht zu seiner Kraft gemacht, deshalb ist es geistlich so schwach und ohnmächtig. Z5.83.1 Teilen

Mir wurde gezeigt, dass der Geist der Welt die Gemeinde rasch durchsäuert. Ihr folgt dem gleichen Pfad wie das alte Israel. Es besteht der gleiche Abfall von eurer heiligen Berufung als Gottes abgesondertes Volk. Ihr habt Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis. Eure Übereinstimmung mit Ungläubigen hat des Herrn Mißfallen geweckt. Ihr kennt die Dinge nicht, die zu eurem Frieden dienen, sie sind schnell vor euren Augen verborgen. Euer Versäumnis, dem Licht zu folgen, bringt euch in eine ungünstigere Stellung als die Juden, über die Christus ein Wehe aussprach. Z5.83.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass der Unglaube an die Zeugnisse ständig zunimmt, so wie das Volk von Gott abweicht. Dies findet in all unseren Reihen, im ganzen Feld statt. Aber wenige wissen, durch welche Erfahrung unsere Gemeinden gehen müssen. Ich sah, dass Gott jetzt noch Geduld mit uns hat, aber niemand kann sagen, wie lange noch. Niemand weiß, wie groß Gottes Barmherzigkeit ist, die er uns erwiesen hat. Aber nur wenige haben sich von Herzen Gott geweiht. Es gibt nur wenige, die, gleich Sternen in stürmischer Nacht, hier und dort aus den Wolken hervorleuchten. Z5.84.1 Teilen

Viele, die selbstzufrieden den Wahrheiten des Wortes Gottes lauschen, sind geistlich tot, während sie vorgeben zu leben. Seit Jahren kommen sie zu unseren Versammlungen. Aber sie scheinen für den Wert der offenbarten Wahrheit immer weniger empfänglich zu sein. Sie hungern und dürsten nicht nach Gerechtigkeit. Sie haben keinen Geschmack an geistlichen oder göttlichen Dingen. Sie stimmen der Wahrheit zu, sind aber nicht durch diese geheiligt. Weder Gottes Wort noch die Zeugnisse seines Geistes beeindrucken sie nachhaltig. Genau in Übereinstimmung mit dem Licht, den Vorrechten und den Gelegenheiten, die sie geringschätzig behandelten, wird ihre Verdammnis sein. Viele, die andern die Wahrheit predigen, hegen selbst Ungerechtigkeit. Die Einladungen des Geistes Gottes, gleich göttlicher Melodie, die Verheißungen seines Wortes, so reich und in vollem Maße, seine Strafandrohungen gegen Abgötterei und Ungehorsam — alles das ist machtlos, das durch die Welt verhärtete Herz zu erweichen. Z5.84.2 Teilen

Viele unter unserem Volk sind lau. Sie nehmen die Haltung der Einwohner von Meros ein, sie sind weder dafür noch dagegen, weder kalt noch warm. Sie hören Christi Worte, befolgen sie aber nicht. Wenn sie in diesem Zustand beharren, wird er sie mit Abscheu zurückweisen. Viele von denen, die großes Licht, viele Gelegenheiten und jeden geistlichen Vorteil hatten, preisen Christum und die Welt in einem Atemzug. Sie beugen sich vor Gott und dem Mammon. Sie vergnügen sich mit den Kindern der Welt und beanspruchen doch, mit den Kindern Gottes gesegnet zu sein. Sie wünschen Christum als ihren Erlöser, wollen aber nicht sein Kreuz tragen und sein Joch auf sich nehmen. Möge der Herr euch gnädig sein; denn wenn ihr weiter diesen Weg geht, kann euch nur Böses prophezeit werden. Z5.84.3 Teilen

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Gottes Geduld hat einen Zweck; aber ihr vereitelt ihn. Er läßt zu, dass sich ein Zustand entwickelt, der euch schließlich zur Überzeugung bringen wird, dass er abgestellt werden müßte. Doch es wird dann zu spät sein. Gott befahl Elia, den grausamen und betrügerischen Hasael als König über Syrien zu salben, als Geißel für das abgöttische Israel. Wer weiß, ob Gott euch nicht den Täuschungen überlassen wird, die ihr liebt? Wer weiß, ob die Prediger, die treu, fest und aufrichtig sind, nicht die letzten sein werden, die unseren undankbaren Gemeinden das Evangelium des Friedens anbieten? Es mag sein, dass die Zerstörer sich schon unter Satans Hand üben und nur darauf warten, dass einige mehr von den Bannerträgern das Feld räumen, damit sie ihren Platz einnehmen und vereint mit der Stimme des falschen Propheten rufen können: „Friede, Friede“, wenn der Herr nicht von Frieden gesprochen hat. Ich weine selten; aber jetzt sind meine Augen blind von Tränen. Sie fallen auf mein Papier, während ich schreibe. Es kann sein, dass bald alle Prophezeiungen unter uns ein Ende haben, und die Stimme, die das Volk erregt hat, nicht länger mehr ihren fleischlichen Schlummer stört. Z5.85.1 Teilen

Wenn Gott sein fremdes Werk auf Erden tun wird, wenn heilige Hände nicht länger die Bundeslade tragen werden, wird ein Wehe auf dem Volk ruhen. Ach, dass doch du, gerade du, jetzt, an diesem deinem Tag, die Dinge erkannt hättest, die zu deinem Frieden dienen! Ach, dass doch unser Volk mit allem Vermögen, wie einst Ninive, Buße tun und von ganzem Herzen glauben möchte, damit Gott seinen grimmigen Zorn von ihnen abwenden kann. Z5.85.2 Teilen

Mit welcher Pein und Seelenangst bin ich erfüllt, wenn ich sehe, wie Eltern sich der Welt anpassen und ihren Kindern gestatten, sich in einer Zeit wie dieser nach weltlichen Maßstäben zu richten. Ich bin mit Entsetzen erfüllt, wenn mir der Zustand von Familien, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, offenbart wird. Die Lasterhaftigkeit von Jugendlichen und sogar Kindern ist beinahe unglaublich. Die Eltern wissen nicht, dass geheimes Laster Gottes Bildnis in ihren Kindern zerstört und entstellt. Die Sünden, die Sodom kennzeichneten, bestehen unter ihnen. Die Eltern sind verantwortlich; denn sie haben ihre Kinder nicht erzogen, Gott zu lieben und ihm zu gehorchen. Sie haben sie nicht zurückgehalten und auch nicht eifrig in den Wegen des Herrn unterrichtet. Sie haben ihnen erlaubt, zu kommen und zu gehen, wie es ihnen gefällt, und die Gesellschaft von Weltmenschen zu suchen. Diese weltlichen Einflüsse, die der elterlichen Belehrung und Autorität entgegenwirken, werden hauptsächlich in der sogenannten guten Gesellschaft gefunden. Durch ihre Kleidung, ihr Aussehen und ihre Vergnügungen umgeben sie sich mit einer Atmosphäre, die gegen Christum ist. Z5.85.3 Teilen

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Unsere einzige Sicherheit besteht darin, als Gottes abgesondertes Volk dazustehen. Wir dürfen nicht einen Zoll breit den Sitten und Moden dieses entarteten Zeitalters nachgeben. Wir müssen jedoch unsere moralische Unabhängigkeit bewahren und dürfen keinen Kompromiß mit den verdorbenen und abgöttischen Praktiken eingehen. Z5.86.1 Teilen

Es wird Mut und Unabhängigkeit erfordern, uns über den Standard der christlichen Welt zu erheben. Sie folgen nicht dem selbstverleugnenden Beispiel des Heilandes. Sie bringen kein Opfer. Sie versuchen ständig, dem Kreuz auszuweichen, das nach Christi Worten das Zeichen der Jüngerschaft ist. Z5.86.2 Teilen

Was kann ich tun, um unser Volk zu erwecken? Ich sage euch, dass nicht wenige der Prediger, die dem Volk die Schrift erklären, verunreinigt sind. Sie haben verdorbene Herzen, ihre Hände sind unrein. Doch viele rufen: „Friede, Friede“, und diejenigen, die das Böse tun, sind nicht beunruhigt. Des Herrn Hand ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könne, und seine Ohren sind nicht hart geworden, zu hören; aber es sind unsere Sünden, die uns von Gott getrennt haben. Die Gemeinde ist verdorben, weil ihre Glieder ihre Körper beflecken und ihre Seelen entweihen. Z5.86.3 Teilen

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Wenn alle, die sich zur Erbauung und zum Gebet versammeln, als wahre Anbeter betrachtet werden könnten, dann würde Hoffnung bestehen, obgleich für uns noch viel zu tun übrig bliebe. Aber es ist umsonst, uns selbst zu betrügen. Die Sachlage ist weit davon entfernt, das zu sein, als was sie erscheint. Aus der Entfernung betrachtet, mag vieles schön erscheinen, was sich bei näherer Untersuchung als sehr fehlerhaft erweist. In unserer Zeit hat der Geist der Untreue und des Abfalls die Oberhand — ein Geist angeblicher Erleuchtung durch eine Erkenntnis der Wahrheit, der in Wirklichkeit verblendetste Anmaßung ist. Es herrscht ein Geist des Widerstandes gegen das klare Wort Gottes und die Zeugnisse seines Geistes. Es ist ein Geist abgöttischer Erhöhung menschlicher Vernunft über die offenbarte Weisheit Gottes. Z5.87.1 Teilen

Es gibt unter uns Männer in Vertrauensstellungen, die der Meinung sind, dass den Ansichten einiger eingebildeter sogenannter Philosophen mehr vertraut werden kann als den Wahrheiten der Bibel oder den Zeugnissen des Heiligen Geistes. Solch ein Glaube, wie Paulus, Petrus oder Johannes ihn vertraten, wird als altmodisch und für heute unerträglich betrachtet. Er wird als albern, geheimnisvoll und eines intelligenten Geistes unwürdig erklärt. Z5.87.2 Teilen

Gott hat mir gezeigt, dass diese Männer wie Hasael sind, eine Geißel für unser Volk. Sie sind klüger als das, was geschrieben steht. Dieser Unglaube gegenüber den Wahrheiten des Wortes Gottes, weil menschliche Urteilskraft die Geheimnisse seines Wirkens nicht ergründen kann, wird in jedem Landstrich, in allen Schichten der Gesellschaft gefunden. Er wird in den meisten unserer Schulen gelehrt und schleicht sich in die Lektionen der Kindergärten ein. Tausende derer, die sich Christen nennen, schenken lügenhaften Geistern Gehör. Überall werdet ihr dem Geist der Finsternis im Gewand der Religion begegnen. Z5.87.3 Teilen

Wenn alles, was als göttliches Leben erscheint, es wirklich wäre; wenn alle, die vorgeben, der Welt die Wahrheit zu verkünden, für die Wahrheit sprächen und nicht dagegen, und wenn sie Männer Gottes wären, geleitet von seinem Geist — dann könnten wir etwas Erfreuliches inmitten der vorherrschenden moralischen Finsternis entdecken. Aber der Geist des Antichristen hat in einem Maße die Oberhand wie nie zuvor. Wir mögen wohl ausrufen: „Hilf, Herr! die Heiligen haben abgenommen, und der Gläubigen ist wenig unter den Menschenkindern.“ Psalm 12,2. Ich weiß, dass viele viel zu positiv über die heutige Zeit denken. Diese die Bequemlichkeit liebenden Seelen werden in den allgemeinen Untergang mit hineingezogen werden. Doch wir brauchen nicht zu verzweifeln. Wir sind geneigt zu denken, dass es auch keine wahren Christen geben kann, wenn es keine treuen Prediger gibt, aber das ist nicht der Fall. Gott hat verheißen, dass er sich selbst seiner Herde annehmen wird, wo die Hirten untreu sind. Gott hat seine Herde niemals völlig von menschlichen Werkzeugen abhängig gemacht. Die Tage der Reinigung der Gemeinde werden beschleunigt. Gott will ein reines und treues Volk haben. In der gewaltigen Sichtung, die bald stattfinden wird, werden wir besser imstande sein, die Stärke Israels zu ermessen. Die Zeichen zeigen, dass die Zeit nahe ist, wo der Herr offenbaren wird, dass die Wurfschaufel in seiner Hand ist und er seine Tenne gründlich reinigen wird. Z5.87.4 Teilen

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Die Tage nahen schnell heran, an denen große Bestürzung und Verwirrung herrschen werden. Satan, verkleidet als Engel des Lichts, wird — wenn möglich — auch die Auserwählten verführen. Es wird viele Götter und viele Herren geben. Jeder Wind der Lehre wird wehen. Diejenigen, die „falscher sogenannter Wissenschaft“ gehuldigt haben, werden dann nicht die Leiter sein. Wer auf Verstand, Geist oder Talent gebaut hat, wird nicht an der Spitze der Kampflinie stehen. Sie hielten nicht Schritt mit dem Licht. Denjenigen, die sich als untreu erwiesen haben, wird dann nicht die Herde anvertraut werden. Am letzten feierlichen Werk werden nur wenige große Männer teilnehmen. Sie sind selbstzufrieden, unabhängig von Gott, und er kann sie nicht gebrauchen. Der Herr hat treue Diener, die in der Sichtungs- und Prüfungszeit zum Vorschein kommen werden. Es gibt kostbare Seelen, die jetzt noch verborgen sind, die ihre Knie nicht vor Baal gebeugt haben. Sie hatten nicht das Licht, das konzentriert auf euch geschienen hat. Aber unter einem rauhen, unscheinbaren Äußeren wird sich der helle Schein eines wahren christlichen Charakters offenbaren. Wenn wir am Tage den Himmel betrachten, können wir keine Sterne sehen. Sie befinden sich dort, am Firmament befestigt, aber das Auge kann sie nicht entdecken. Doch bei Nacht erkennen wir ihren wahren Glanz. Z5.88.1 Teilen

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Die Zeit ist nicht weit entfernt, wo jede Seele geprüft werden wird. Das Malzeichen des Tieres wird uns aufgedrängt werden. Diejenigen, die sich Schritt für Schritt den weltlichen Forderungen beugten und sich weltlichen Gebräuchen angepaßt haben, werden es nicht schwer finden, den herrschenden Mächten lieber nachzugeben, als sich dem Spott, der Beleidigung, drohendem Gefängnis und dem Tod auszusetzen. Bei dem Streit handelt es sich um Gottes Gebote und Menschengebote. In dieser Zeit wird in der Gemeinde das Gold von den Schlacken geschieden werden. Wahre Gottseligkeit wird sich deutlich von Schein und Flittergold unterscheiden. Mancher Stern, den wir wegen seines Glanzes bewundert haben, wird in Finsternis verlöschen. Spreu wird wie eine Wolke vom Wind weggetragen werden, sogar von den Plätzen, wo wir nur Tennen reichen Weizens sahen. Alle, die den Schmuck der Heiligkeit beanspruchen, aber nicht mit Christi Gerechtigkeit bekleidet sind, werden in der Schande ihrer Blöße erscheinen. Z5.89.1 Teilen

Wenn fruchtlose Bäume abgehauen werden, weil sie das Land hindern, wenn Scharen falscher Brüder von den wahren unterschieden werden, dann werden die Verborgenen offenbar werden und sich mit Hosianna-Gesang unter Christi Banner einreihen. Diejenigen, die zögerten und sich selbst mißtrauten, werden sich öffentlich zu Christo und seiner Wahrheit bekennen. Die Schwächsten und Unschlüssigsten in der Gemeinde werden sein wie David — willig, alles zu tun und alles zu wagen. Je tiefer die Nacht für Gottes Volk, desto strahlender die Sterne. Satan wird die Treuen sehr quälen; aber in Jesu Namen werden sie mehr als Sieger sein. Dann wird die Gemeinde Christi erscheinen „schön wie der Mond, auserwählt wie die Sonne, schrecklich wie die Heerscharen.“ Hoheslied 6,10. Z5.89.2 Teilen

Die Samenkörner der Wahrheit, die durch missionarische Tätigkeit ausgestreut wurden, werden dann aufgehen, blühen und Frucht tragen. Seelen werden die Wahrheit annehmen, Verfolgung erdulden und Gott preisen, dass sie um Jesu willen leiden dürfen. „In der Welt habt ihr Angst [Trübsal]; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Johannes 16,33. Wenn Strafgerichte die Erde überschwemmen, wenn die Wurfschaufel die Tenne Jehovas reinigt, wird Gott seinem Volk helfen. Satans Siegeszeichen mögen hoch erhoben werden; aber der Glaube der Reinen und Heiligen wird nicht entmutigt werden. Z5.89.3 Teilen

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Elia holte Elisa vom Pflug weg und umhüllte ihn mit dem Mantel der Weihe. Der Aufruf zu diesem großen und feierlichen Werk war an Männer gerichtet worden, die gelehrt waren und hohe Stellungen innehatten. Wären sie in ihren eigenen Augen gering gewesen und hätten ihr Vertrauen völlig auf den Herrn gesetzt, hätte er sie geehrt und zu Bannerträgern gemacht, bis der Sieg triumphreich errungen war. Sie trennten sich jedoch von Gott, beugten sich dem Einfluß der Welt, und der Herr verwarf sie. Z5.90.1 Teilen

Viele haben die Wissenschaft erhöht und den Gott der Wissenschaft aus den Augen verloren. Dies war nicht der Fall, als die Gemeinde am reinsten war. Z5.90.2 Teilen

Gott wird in unseren Tagen ein Werk verrichten, das nur wenige vorausahnen können. Er wird solche erwecken und unter uns erhöhen, die eher durch die Salbung mit dem Heiligen Geist gelehrt sind als durch Ausbildung in wissenschaftlichen Institutionen. Diese Möglichkeiten sollten nicht verachtet oder verurteilt werden. Gott hat sie angeordnet; aber sie können nur äußerliche Befähigungen vermitteln. Gott wird zeigen, dass er nicht von gelehrten, eingebildeten Sterblichen abhängig ist. Z5.90.3 Teilen

Es gibt wenig wirklich geheiligte Männer unter uns, die den Kampf mit dem eigenen Ich geführt haben und Sieger geworden sind. Wahre Bekehrung ist eine entschiedene Veränderung der Gefühle und Beweggründe. Sie führt zur Trennung von weltlichen Verbindungen, ist ein Forteilen aus ihrer geistlichen Atmosphäre, ein Zurückziehen von der beherrschenden Macht ihrer Gedanken, Meinungen und ihres Einflusses. Die Trennung verursacht beiden Parteien Schmerz und Bitterkeit. Das ist die Feindschaft, von der Christus erklärte, dass er sie bringen würde. Aber der Bekehrte wird immer den dringenden Wunsch haben, dass seine Freunde alles um Christi willen verlassen möchten, denn er weiß, wenn sie es nicht tun, wird es schließlich zu einer endgültigen und ewigen Trennung kommen. Der wahre Christ kann nicht leichtfertig und unbesonnen sein, während er mit ungläubigen Freunden zusammen ist. Der Wert der Seelen, für die Christus starb, ist zu groß. Z5.90.4 Teilen

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Jesus hat gesagt: „... der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.“ Lukas 14,33. Was auch immer unsere Zuneigung von Gott abwendet, muss aufgegeben werden. Der Mammon ist der Götze von vielen. Seine goldenen Ketten fesseln sie an Satan. Eine andere Klasse betet Ansehen und weltliche Ehre an. Ein Leben selbstsüchtiger Bequemlichkeit und Freiheit von Verantwortung ist der Götze wieder anderer. Dieses sind Satans Schlingen für unbedachtsame Füße. Aber diese Sklavenfesseln müssen zerbrochen werden. Das Fleisch mit seinen Lüsten und Neigungen muss gekreuzigt werden. Wir können nicht halb dem Herrn und halb der Welt angehören. Wir sind nicht Gottes Volk, es sei denn, wir sind es ganz. Jeder Druck, jede Gewohnheitssünde muss abgelegt werden. Gottes Wächter werden nicht „Friede, Friede“ rufen, wenn Gott nicht von Frieden gesprochen hat. Die Stimme der treuen Wächter wird vernommen werden: „Weicht, weicht, zieht aus von dannen und rührt kein Unreines an; geht aus von ihr, reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt!“ Jesaja 52,11. Z5.91.1 Teilen

Die Gemeinde kann sich nicht an der Welt messen, weder an der Meinung von Menschen noch an dem, was sie einst war. Ihr Glaube und ihre Stellung in der Welt in der heutigen Zeit müssen mit dem verglichen werden, was sie hätte sein können, wenn sie sich stets vorwärts und aufwärts bewegt hätte. Die Gemeinde wird in der Waage des Heiligtums gewogen. Stimmen ihr moralischer Charakter und ihr geistlicher Zustand nicht mit den Wohltaten und Segnungen überein, die Gott ihr verliehen hat, wird sie zu leicht erfunden werden. Das Licht hat in hellen, klaren Strahlen auf ihren Weg geschienen. Sie muss sich für das Licht von 1882 verantworten. Bleiben ihre Talente ungenutzt, ist ihre Frucht nicht vollkommen vor Gott, ist ihr Licht zu Finsternis geworden, dann wird sie tatsächlich zu leicht erfunden werden. Unser Zustand, wie er vor Gott erscheint, scheint uns verborgen zu sein. Wir sehen, aber erkennen nichts. Wir hören, aber verstehen nicht. Wir ruhen ganz unbekümmert, als schwebte die Wolkensäule bei Tag und die Feuersäule bei Nacht über unserem Heiligtum. Wir geben vor, Gott zu kennen und an die Wahrheit zu glauben, mit unseren Werken jedoch verleugnen wir ihn. Unsere Handlungsweise steht in direktem Widerspruch zu den Grundsätzen von Wahrheit und Gerechtigkeit, von denen wir uns angeblich leiten lassen. Z5.91.2 Teilen

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