Portrait von Ellen White
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Die Gefahren für die Jugend
Die Gefahren für die Jugend
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Herr ... besitzt eine Natur, der sich Satan mit wunderbarem Erfolg bedienen kann. Sein Fall sollte der Jugend als Anschauungsunterricht betreffs Heiraten dienen. Seine Frau folgte ihren Gefühlen und Neigungen anstatt Vernunft und Urteil, als sie sich einen Gefährten wählte. War ihre Heirat von echter Liebe geleitet? Nein, wirklich nicht. Sie war ein Resultat von Impuls — von blinder, unheiliger Leidenschaft. Keiner von beiden war den Verantwortlichkeiten des Ehelebens gewachsen. Als die Neuheit verblaßte und jeder besser mit dem andern bekannt wurde — wurde da ihre Liebe stärker, ihre Zuneigung tiefer, und verbanden sich da beider Leben in schöner Harmonie? Das genaue Gegenteil geschah. Die schlimmsten Charakterzüge begannen sich durch Übung zu vertiefen. Statt dass ihr Eheleben sie glücklich machte, nahmen die Schwierigkeiten zu, besonders für die Frau. Gott in seiner Barmherzigkeit hat sie geprüft, ihr Leben erhalten und ihre Prüfungszeit verlängert, damit sie die Tauglichkeit fürs zukünftige Leben erwerben kann. Z5.130.1 Teilen

Ihr Ehemann besitzt ein sehr fehlerhaftes Wesen. Ohne völlige Umwandlung mit Hilfe der Gnade Gottes würde er als Ehemann auch für jede andere Frau untauglich gewesen sein. Er ist so völlig von Selbstliebe durchdrungen und Gewohnheiten der Selbstbefriedigung und Trägheit ergeben, dass er selbst der Zucht bedarf, ehe er imstande wäre, Frau und Kinder zu erziehen. Dieses Mannes Charakter hat eine minderwertige Prägung erhalten. Er hat grobe und widerwärtige Wesenszüge entwickelt, bis es in seinem Charakter kaum noch etwas gab, was zu reformieren wäre, wie mir gezeigt wurde. Es besteht nur eine Hoffnung für ihn, dass er sich selbst erkennt und sich so verachtet und verabscheut, dass er nach einem neuen Herzen trachtet, wiedergeboren und eine neue Kreatur in Christo Jesu wird. Er sollte Vernunft annehmen. Fleiß würde ein Segen für ihn sein. Seine Handlungsweise ist für Gott abstoßend; er lädt die Versuchung geradezu ein. Seine Grobheit, seine Drohungen, sein unbezähmbarer, unhöflicher Geist werden ihn zu einem Fluch für ihn selbst und für andere machen. Sein Verhalten gegenüber der Mutter seiner Frau war grob und unmännlich. Beide, Mann und Frau, sollten fortan bemüht sein, alles zu vermeiden, das zu Streit führt, um das Ehegelübde ungebrochen zu erhalten. Z5.130.2 Teilen

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Gerade solche ungeheiligten Ehen füllen die Reihen der Sabbathalter. Gott wünscht seine Kinder glücklich zu sehen. Wenn sie von ihm lernten, würde er sie vor dem täglichen Elend bewahren, das sich aus diesen unheilvollen Verbindungen ergibt. Viele Ehen können nur Elend hervorbringen. Und doch beschäftigt die Jugend sich so sehr mit diesem Gegenstand, weil Satan sie dorthin führt und sie glauben macht, sie müßten verheiratet sein, um glücklich zu werden, wenn sie noch gar nicht fähig sind, sich selbst zu beherrschen oder eine Familie zu unterhalten. Wer nicht bereit ist, sich dem andern anzupassen, um unschöne Meinungsverschiedenheiten und Streit zu vermeiden, sollte diesen Schritt nicht tun. Aber dieses ist eine der verführerischen Schlingen der letzten Tage, durch welche Tausende für dieses und das zukünftige Leben ruiniert werden. Vor Einbildung und liebeskranker Sentimentalität sollte man sich hüten wie vor der schrecklichen Lepra. Sehr viele junge Männer und Frauen dieses Zeitalters ermangeln der Tugend. Darum ist äußerste Vorsicht angebracht. Ein tugendhafter Charakter ist das Fundament, um darauf zu bauen. Ist kein Fundament vorhanden, ist das Gebäude wertlos. Diejenigen, die sich einen tugendhaften Charakter bewahrt haben, mögen wirklichen moralischen Wert besitzen, selbst wenn sie anderer wünschenswerter Fähigkeiten ermangeln. Z5.131.1 Teilen

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Damit eine Gemeinde gedeihen kann, müssen ihre Glieder sich ernsthaft bemühen, die kostbare Pflanze der Liebe zu pflegen. Laßt ihr jeden Vorteil zuteil werden, damit sie im Herzen blühen kann. Jeder wahre Christ wird in seinem Leben die Kennzeichen dieser göttlichen Liebe entwickeln. Er wird einen Geist der Geduld, der Wohltätigkeit und der Freiheit von Neid und Eifersucht hegen. Dieser Charakter, der sich in Wort und Tat bekundet, wird nicht abstoßen, nicht unnahbar sein noch kalt und gefühllos gegenüber den Interessen anderer. Wer die kostbare Pflanze der Liebe hegt, wird Selbstverleugnung üben und selbst unter Herausforderung nicht die Beherrschung verlieren. Er wird andern keine schlechten Beweggründe und üblen Absichten unterstellen, sondern wird tief betrübt sein, wenn er in irgendeinem der Jünger Christi Sünde entdeckt. Z5.132.1 Teilen

Die Liebe rühmt nicht sich selbst. Sie ist ein Element der Demut. Sie veranlaßt den Menschen nicht, zu prahlen und sich selbst zu erhöhen. Liebe zu Gott und zum Nächsten wird sich nicht in unüberlegtem Handeln offenbaren noch uns dazu verleiten, herrschsüchtig, kritisch oder diktatorisch zu sein. Die Liebe bläht sich nicht auf. Das Herz, worin die Liebe regiert, wird sich freundlich, höflich und mitfühlend gegen andere verhalten, ob sie unserem Geschmack entsprechen oder nicht, ob sie uns Achtung erweisen oder uns schlecht behandeln. Liebe ist ein tätiger Grundsatz; sie stellt uns fortwährend das Gute in anderen vor Augen. Dadurch bewahrt sie uns vor unbesonnenem Handeln, so dass wir unser Ziel, Seelen für Christum zu gewinnen, nicht verfehlen. Die Liebe sucht nicht das Ihre. Sie wird den Menschen nicht veranlassen, die eigene Bequemlichkeit zu suchen und der Ichsucht zu frönen. Es ist die Hochachtung vor dem Ich, die uns so oft daran hindert, in der Liebe zu wachsen. Z5.132.2 Teilen

Es gibt arme und verborgene Menschen, deren Leben Gott annehmen und voller Brauchbarkeit auf Erden und herrlich für den Himmel machen würde, wenn Satan nicht mit Ausdauer bemüht wäre, Gottes Absichten zu vereiteln. Dies gelingt ihm, wenn diese Menschen sich mit solchen verheiraten, deren Charakter dahin tendiert, sich direkt dem Weg des Lebens entgegenzustellen. Nur sehr wenige können dieser Verwicklung siegreich entfliehen. Bruder ..., du bist zu dem Experiment bereit und versuchst zu beweisen, dass du eine Ausnahme zu dieser allgemeinen Regel bist. Joseph war einer der wenigen, die der Versuchung widerstehen konnten. Er zeigte, dass er Gottes Ehre im Auge hatte. Er bezeugte Hochachtung für Gottes Willen, sowohl im Gefängnis als auch am Königshof als des Königs erster Minister. Er führte seine Religion mit sich, wohin er auch ging und in welcher Stellung er sich befand. Wahre Religion ist eine alles durchdringende Macht. Sie verleiht allem, was der Mensch tut, Charakter. Du brauchst diese Welt nicht zu verlassen, um ein Christ zu sein. Du kannst deine Religion mit all ihren heiligenden Einflüssen mit allem verbinden, was du tust und sagst. Du kannst die Pflichten dort treu erfüllen, wo Gott dich hingestellt hat, indem du dein Herz fest auf himmlische Dinge gerichtet hältst. So kannst du den Zauber brechen, der dich jetzt durch deine unkluge Verbindung gefangen hält. Wärst du dem Licht gefolgt, wärst du jetzt imstande, den Schlingen zu entrinnen, die diejenigen, die Gottes Willen nicht beachten, ausgelegt haben, um deine Seele zu fangen. Z5.132.3 Teilen

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Ein anderer hervorragender Charakterzug Josephs, der wert ist, von allen Jugendlichen nachgeahmt zu werden, ist seine tiefe Ehrfurcht vor seinem Vater. Als er seinem Vater begegnet, strömen die Tränen aus seinen Augen, und er hängt an seinem Hals und umarmt ihn zärtlich und liebevoll. Er scheint zu fühlen, dass er nicht genug tun kann, es dem Vater behaglich zu machen für alles, was er in den Kindheitsjahren für ihn tat, als er ihn mit wahrlich mütterlicher Liebe umgab. Er scheut keine Mühe, um ihm bei allen Gelegenheiten seine Achtung und Liebe zu erweisen. Joseph ist ein Beispiel dafür, was ein Jugendlicher sein sollte. Liebe zu deiner Mutter wäre ein schöner Charakterzug, der Gott Freude bereiten würde. Z5.133.1 Teilen

Der Mangel an Achtung vor dem Rat gläubiger Eltern ist eine der hervorstechenden Sünden dieses entarteten Zeitalters. In unserem Land gibt es viele, deren Leben dunkel und elend ist, weil sie einen Schritt im Finstern taten. Durch eine Handlung des Ungehorsams hat mancher Jugendliche sein ganzes Leben verdorben und das Herz einer liebevollen Mutter mit Gram niedergebeugt. Gott wird dich nicht für schuldlos halten, wenn du weiter diesen Weg verfolgst. Durch Verachtung des Rats einer gottesfürchtigen Mutter, die willig ihr Leben für ihre Kinder opfern würde, übertrittst du das fünfte Gebot. Du weißt nicht, wohin deine Schritte dich führen. Z5.133.2 Teilen

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Wieder spreche ich von den Ansprüchen einer Mutter, der Liebe einer Mutter. Es kann keine größere Undankbarkeit geben, als die, welche die Sünde des Ungehorsams gegenüber einer christlichen Mutter kennzeichnet. In den Tagen deiner Hilflosigkeit als Säugling wachte sie über dich. Ihre Gebete und Tränen wurden im Himmel wahrgenommen, als sie dich liebevoll hegte und pflegte. Um ihrer Kinder willen plagte sie sich ab; sie plante, dachte, betete und übte Selbstverleugnung. Während deines ganzen Lebens dachte ihr treues Herz nur an dein Wohlergehen. Und doch hast du jetzt deinen eigenen Weg gewählt. Du folgst deinem eigenen blinden, halsstarrigen Willen, trotz der bitteren Ernte, die du einbringen wirst und der Sorge, die du ihr bereitest. Z5.134.1 Teilen

Deine Mutter hat zunehmend unter Gebrechen zu leiden. Sie braucht dich. Jede Aufmerksamkeit, die du ihr schenkst, wird ihr sehr kostbar sein. Sie kann sich auf keines ihrer anderen Kinder verlassen. Sie fühlen sich nicht für ihre Mutter verantwortlich. Das Vorrecht, das dir heute noch zufällt, mag bald verloren gehen. Denke aber nicht, dass deine Mutter leiden müßte, wenn du dein Vorrecht und deine Pflicht versäumst. Sie hat treue Freunde, die es als ein Vorrecht betrachten würden, die Pflichten zu erfüllen, denen du dich entziehst. Gott liebt deine Mutter und wird für sie sorgen. Wenn ihre eigenen Kinder sie vernachlässigen, wird er andere erwecken, das Werk zu tun, das sie hätten tun können. Aber sie werden auch den Segen empfangen, der den Kindern angeboten wurde. Es ist ihr Vorrecht, die letzten Tage deiner Mutter zu ihren besten und glücklichsten zu machen. Z5.134.2 Teilen

Ich spreche deutlich mit dir. Gott mißfällt deine Handlungsweise. Es stehen dir Schwierigkeiten bevor, die du nicht erkennst und die vermieden werden könnten, wenn du weisen Rat annehmen würdest. Unser Heiland ist dir mit unermüdlicher Arbeit und zärtlicher Besorgnis nachgegangen, damit du klug werden und dich nicht selbst ruinieren möchtest. Mit unendlichem Erbarmen und Liebe verlangt ihn nach dir, und er sagt: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt.“ Matthäus 23,37. Dein törichtes Herz hat sich vom Rat deiner besten Freunde abgewandt. Z5.134.3 Teilen

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Wegen der ernsten, getreulichen Warnungen, um dich vor Fehlern zu bewahren, die dein ganzes Leben betreffen, hast du dir eingebildet, der Gemeinde von großem Nutzen zu sein. Es ist wahr, in Jesum Christum wärest du befähigt, nützlich zu sein. Trotzdem kann der Herr und die Gemeinde ohne dich auskommen. Wenn du willst, kannst du dich dem Heer der Nachfolger Christi anschließen. Du kannst an ihren Kämpfen und Siegen teilhaben. Wählst du jedoch, dies nicht zu tun, dann wird das selbstverleugnende Heer unter dem blutbefleckten Banner des Kreuzes zum sicheren Sieg vorrücken und dich dahinten lassen. Wenn du erwählst, dein eigenes schwaches Schifflein durch des Lebens stürmisches Meer zu steuern, dann musst du dich für die Anmaßung und ihre Folgen verantworten. Z5.135.1 Teilen

Könntest du doch erkennen, wie schwach du bereits im Grundsatz geworden bist, wie deine Ehre und Aufrichtigkeit gefährdet sind, dann würdest du sehen, dass Gott nicht mit dir ist und dass du der Vertrauensstellung, die du bekleidest, nicht würdig bist. Mein Herz ist wirklich betrübt, wenn ich daran denke, wo du heute stehen könntest, wenn du dich völlig Gott übergeben und dann erkannt hättest, welche Macht der Feind über dich hatte. Z5.135.2 Teilen

Das Sabbatschulwerk ist wichtig. Alle, die an der Wahrheit interessiert sind, sollten bemüht sein, es gedeihlich zu gestalten. Bruder ... hätte gut in diesem Zweig des Werkes dienen können, hätten er und andere in der Gemeinde den rechten Kurs eingeschlagen. Aber er wurde zuviel gelobt und umschmeichelt. Dies hat ihn fast ruiniert. Der Herr kann ohne ihn auskommen; aber er kann es sich nicht leisten, ohne Gott auszukommen. Der Herr wird sein Werk Männern mit reinen Händen und geheiligten Herzen anvertrauen. Deshalb ist es eine Ehre, Verantwortung in seinem Werk zu tragen. Z5.135.3 Teilen

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Das Mäßigkeitswerk verdient ebenfalls eure besten Anstrengungen. Nur muss dafür Sorge getragen werden, dass diese Versammlungen so erhebend und veredelnd wie nur möglich gestaltet werden. Vermeidet oberflächliche Arbeit und alles Theaterhafte. Die den feierlichen Charakter dieses Werkes richtig einschätzen, werden den Maßstab hochhalten. Es gibt eine Klasse, die keine wirkliche Achtung vor den Mäßigkeitsbestrebungen hat. Diese Männer wollen am Rednerpult nur ihre Klugheit zur Schau stellen. Es gibt andere Männer, die rein und rücksichtsvoll sind, die den Zweck des Werkes verstehen. Diese sollte man ermutigen, in diesen wichtigen Zweigen der Reform tätig zu werden. Sie mögen keine Verstandesgröße aufweisen, wenn sie aber rein und demütig, gottesfürchtig und treu sind, wird der Herr ihre Arbeit annehmen. Z5.136.1 Teilen

Heute werden viele literarische Gesellschaften organisiert, aber in neun von zehn Fällen haben sie sich als Verderben für Seelen erwiesen anstatt zu einem Segen. Dies ist so, weil ein Bündnis mit der Welt oder mit Menschen eingegangen wird, deren Einfluß und Absicht es ist, vom Soliden zum Oberflächlichen, von der Wirklichkeit zum frei Erfundenen hinzuführen. Literarische Gesellschaften könnten von großem Nutzen sein, wenn sie vom religiösen Element beherrscht werden würden. Doch früher oder später übernimmt das ungläubige Element die Oberherrschaft. Genauso ist es mit unseren Mäßigkeitsgesellschaften. Die Feierlichkeit des Werkes ist durch die Oberflächlichkeit überdeckt, und die Jugend, die wir doch retten wollen, wird dauernd Versuchungen ausgesetzt. Z5.136.2 Teilen

Die Tatsachen stehen uns vor Augen. Die Lastenträger unter uns sinken ins stille Grab. Die aktiven Glieder der Gemeinde, die treuen Arbeiter in allen Reformen, haben meistens die Lebensmitte überschritten. Ihre körperlichen und geistigen Kräfte nehmen ab. Wir sollten sehr ernsthaft darüber nachdenken, wer sich erheben und ihre Plätze einnehmen soll. Wem können die lebenswichtigen Interessen der Gemeinde anvertraut werden? Diese Frage müssen wir als ernstes Anliegen betrachten. Wer wird die Verantwortung für das Werk Gottes tragen, wenn noch ein paar der Bannerträger fallen? Wir können nur mit Sorge auf die heutige Jugend blicken als diejenigen, die diese Bürden übernehmen und die Verantwortlichkeiten tragen müssen. Sie müssen das Werk aufnehmen, wo andere es niederlegen. Der Kurs, den sie einschlagen, wird darüber entscheiden, ob Moral, Religion und lebendige Gottseligkeit vorherrschen oder ob Unmoral und Unglauben alles Wertvolle verderben und vergiften. Die Zukunft wird davon bestimmt werden, wie heute das Banner emporgehalten wird. Z5.136.3 Teilen

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Eltern, wollt ihr heute durch euer Verhalten zeigen, dass gesunde Beschränkung, gute Ordnung, Harmonie und Frieden die herrschenden Prinzipien sind? Oder sollen solche, deren Lebensstil beweist, dass sie leichtfertigen Gemüts und von niedrigem moralischem Wert sind, einen umgestaltenden, beherrschenden Einfluß haben? Gott ruft sein gläubiges Volk auf, sich mit ihm zu verbinden und durch demütigen Wandel in Jesu Fußstapfen ihre Seelen zu reinigen. Gott ruft euch auf, Meinungsstolz, Kleiderstolz und Selbsterhöhung abzulegen. Laßt die guten und edlen Fähigkeiten der Seele durch Gebrauch erstarken. Z5.137.1 Teilen

Möchten Männer und Frauen, die sich zu den feierlichsten Wahrheiten bekennen, die jemals Sterblichen anvertraut wurden, sich nicht treu gegenüber Grundsätzen verhalten? Wenn sie die Welt dahin beeinflussen wollen, ernsthafte Überlegungen anzustellen, dann müssen sie es tun. Ihre Kleidung und Unterhaltung muss genau mit ihrem besonderen Glauben übereinstimmen. Die Älteren müssen die Jungen durch Wort und Beispiel lehren, wie sie den Ansprüchen gerecht werden können, die die Gesellschaft und ihr Schöpfer an sie stellen. Dieser Jugend muss ernste Verantwortung auferlegt werden. Die Frage ist, ob sie imstande sein werden, Selbstbeherrschung zu üben und in der Reinheit der ihnen von Gott verliehenen Manneswürde dazustehen und alles zu verabscheuen, was den Anschein von Ausschweifung und Uneinigkeit hat. Z5.137.2 Teilen

Kann ich irgend etwas sagen, das Eindruck auf die Jugendlichen macht? Nie zuvor stand so viel auf dem Spiel. Niemals hingen solche wichtigen Resultate von einer Generation ab wie von dieser, die jetzt die Schaubühne betritt. Nicht für einen Augenblick dürfen sie denken, dass sie irgendeine Vertrauensstellung einnehmen können, ohne einen guten Charakter zu besitzen. Ebensogut können sie erwarten, Trauben oder Feigen von Dornen und Disteln zu sammeln. Ein guter Charakter muss Stein um Stein aufgebaut werden, jeden Tag wachsend gemäß der aufgewandten Mühe. Die Wesenszüge, die sie mit in den Himmel nehmen wollen, müssen durch fleißiges Üben ihrer Fähigkeiten, durch Anwendung aller Vorteile, welche die Vorsehung ihnen zur Verfügung stellt, und durch Verbindung mit der Quelle aller Weisheit erworben werden. Setzt euch kein niedriges Ziel vor Augen. Sorgt dafür, dass euer Gemüt keine minderwertige Prägung erhält. Die Charaktere von Joseph und Daniel sind gute Vorbilder, denen ihr nacheifern könnt; aber Christus ist das vollkommene Vorbild. Z5.137.3 Teilen

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Einige Brüder und Schwestern in der Gemeinde in ... haben gute Missionsarbeit geleistet; aber ihr Interesse darf nicht nachlassen. Einige haben mehr getan als ihre Kräfte erlaubten, aber es war ihnen Speise und Trank, diese Arbeit zu tun. Alle können teilhaben an diesem Werk, niemand ist entschuldigt. Jesus wünscht, dass alle, die seinen Namen bekennen, ernste Arbeiter werden. Es ist notwendig, dass jedes einzelne Gemeindeglied auf den Felsen Christo Jesu baut. Ein Sturm wird kommen, der das geistliche Fundament eines jeden aufs äußerste durchrütteln und prüfen wird. Deshalb vermeidet den sandigen Grund; macht Jagd auf den Felsen. Grabt tief; legt euer Fundament sicher. Baut, o baut für die Ewigkeit! Baut unter Tränen und innigen Gebeten. Jeder von euch sollte von jetzt an sein Leben durch gute Werke schmücken. In diesen letzten Tagen werden Männer wie Kaleb benötigt. Nicht Geschäftigkeit, sondern ruhiges, demutsvolles Wirken wird unsere Gemeinden stark und ihre Anstrengungen erfolgreich machen, nicht Schaugepränge und Aufgeblasenheit, sondern geduldiges, andächtiges, ausdauerndes Bemühen. Z5.138.1 Teilen

Christus hat gesagt: „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich.“ Matthäus 12,30. Nur ganzherzige, fest entschlossene Männer und Frauen können jetzt bestehen. Christus sichtete seine Nachfolger immer wieder, bis zu einem Zeitpunkt nur elf Männer und einige gläubige Frauen übrigblieben, um das Fundament der christlichen Gemeinde zu legen. Es gibt solche, die sich zurückhalten, wenn es Lasten zu tragen gibt. Wenn es in der Gemeinde hoch hergeht, fangen sie die Begeisterung auf, singen und jauchzen und sind ganz entzückt; aber beobachtet sie. Wenn das Feuer erloschen ist, werden nur wenige treue Kalebs hervortreten und unwandelbaren Grundsatz offenbaren. Diese sind das Salz, das seine Würzkraft bewahrt hat. Wenn die Arbeit schwerer wird, dann entwickelt die Gemeinde ihre wahren Helfer. Diese werden nicht über sich selbst reden, sich selbst verteidigen. Ihre Persönlichkeit wird in Jesu Christo aufgehen. Wer im Reich Gottes groß sein will, muss in Demut, Einfältigkeit des Glaubens und Reinheit der Liebe einem kleinen Kind ähnlich sein. Aller Stolz muss aufgegeben, alle Eifersucht, alles Streben nach Oberherrschaft überwunden und die Sanftmut und das Vertrauen eines Kindes ermutigt werden. Alle, die sich so verhalten, werden in Christo einen Felsen der Verteidigung, einen starken Turm finden. Auf ihn können sie ihr volles Vertrauen setzen. Er wird sie nie enttäuschen. Z5.138.2 Teilen

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O, dass doch alle, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, sich warnen ließen, den Herrn zu suchen. Der Gedanke an Gottes unendliche Gnade und seine unermeßliche Liebe sollte alle anregen, seinem Beispiel zu folgen. Aber dies ist leider nicht der Fall. Einige unserer Schwestern huldigen zu gerne dem Kleiderstolz und der Prunksucht. Sie kleiden sich ganz und gar nicht so, wie es unserem heiligen Glauben entspricht. Dies betrifft Schwester. ... Die Welt sollte ein besseres Beispiel haben, als diese Schwester es gegeben hat. Sie sollte ihre von Gott auferlegte Verantwortung fühlen und das ganze Gewicht ihres Einflusses auf seiten Christi stellen und versuchen, diejenigen weniger weltlich zu machen, mit denen sie Umgang pflegt. Sie und Schwester ... würden der Gemeinde von weit größerem Nutzen sein, wenn sie bei sich selbst und bei anderen Einfachheit in der Kleidung ermutigten. Die Schwestern, die sich als Schneiderinnen betätigen, studieren die Modejournale und verleiten andere in der Gemeinde, das zu tun, was Gott mißfällt, indem sie dazu ermutigen, ihre Kleidung nach Art der Welt zuzuschneiden und auszuschmücken. Die Bemühungen dieser Schwestern, Gutes zu tun, wären Gott viel angenehmer, wenn sich in ihrem Leben weniger Kleiderstolz und weniger leichtfertiges, weltliches Geschwätz offenbaren würde. Es wäre besser für sie, weniger Besuche zu machen und weniger über die Prediger zu murren und zu klagen, die sich um euch bemühen, dafür mehr zu beten und mehr in der Bibel zu lesen. Z5.139.1 Teilen

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Es mißfällt dem Herrn, wie viele in der Gemeinde sich gegenüber einigen ihrer Prediger verhalten. Er gebietet euch, eure grausamen Gespräche zu unterlassen. Laßt ermutigende Worte die Stelle eures Murrens, eurer Unzufriedenheit und eurer Kritik einnehmen. Christus spricht zu euch durch seine Heiligen, und ihr habt seinen Rat verachtet und seine Ermahnungen verworfen. Tut dies nicht länger. Ältester ... hat ein Werk zu tun, nicht nur im Osten [der USA], sondern an vielen Plätzen. Gott wird mit ihm sein und ihm Gedeihen geben, wenn er in Jesu geborgen bleibt. Er ist nicht unfehlbar. Er mag manchmal in seinem Urteil irren. Gebt aber acht, dass ihr die Worte nicht unwirksam macht, die Gott ihm zu sprechen gebietet. Z5.140.1 Teilen

Wenn er weiß, was Gottes Wille ist, würde er niemals zögern, ihn zu tun, und wenn es ihn sein Leben kostete. Während viele von euch nur darüber nachdenken, wie sie sich selbst gefallen und ein bequemes Leben haben können, geht sein ganzes Leben und Interesse im Werke Gottes auf. Während er fürs Werk plante und nachsann, hat er manchmal Schärfe und Strenge an den Tag gelegt, die andere veranlaßt haben, ihn falsch zu beurteilen. Seine Absicht war nicht, sich selbst Vorteile zu verschaffen, sondern dem Werk, das er liebte. Der Herr wünscht, dass ihr die Hände seiner bewährten Diener getreulich unterstützt. Er warnt euch hingegen, zu großes Vertrauen in die zu setzen, die neu zum Glauben gekommen sind und deren vergangenes Leben und Wirken euch unbekannt ist. Z5.140.2 Teilen

Es ist euer Vorrecht, eine gedeihende, glückliche Gemeinde zu sein. Jeder von euch erforsche sein eigenes Herz, reinige den befleckten Seelentempel und wache unter Gebet. Seid entschlossen, Jesum zu suchen, bis ihr ihn gefunden habt. Laßt seine Hände nicht los, bis seine Liebe in euren Herzen wohnt und bis sein Geist euer Leben besänftigt und euren Charakter umgestaltet hat. Dann glaubt, und naht euch kühn seinem Thron, wissend, dass er eure Gebete erhören wird. Z5.140.3 Teilen

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Mitarbeiter im großen Erntefeld, zur Arbeit haben wir nur noch wenig Zeit. Jetzt ist die günstigste Gelegenheit, die wir je haben werden. Wie sorgfältig sollten wir deshalb jeden Augenblick ausnutzen. Unser Erlöser hatte sich dem Werk der Seelenrettung in solchem Maße geweiht, dass er sogar nach seiner eigenen Bluttaufe verlangte. Vom Eifer ihres Meisters angesteckt, gingen die Apostel im Kampfe mit den Fürsten und Mächten und den bösen Geistern unter dem Himmel der Vollendung ihres großen Werkes standhaft, sicher und eifrig entgegen. Z5.141.1 Teilen

Wir leben in einer Zeit, in welcher noch größerer Ernst nötig ist als in den Tagen der Apostel. Aber bei vielen Dienern Christi herrscht eine Unrast, ein Verlangen, den romantischen Stil moderner Erweckungsprediger nachzuahmen, der Wunsch, etwas Großes zu vollbringen, eine Sensation zu erzeugen, zu den fähigen Rednern gezählt zu werden und Ehre und Auszeichnung für sich zu gewinnen. Wenn sie Gefahren entgegentreten und die Ehre einheimsen könnten, die man Helden erweist, dann würden sie mit unverminderter Energie im Werke tätig sein. Aber unbekannt leben und arbeiten, sich in der Verborgenheit für Jesum abmühen und aufopfern ohne besondere menschliche Anerkennung, das erfordert solche gesunden Grundsätze und eine Festigkeit des Vorhabens, wie sie nur wenige besitzen. Es könnte weit mehr erreicht werden, wenn man sich stärker um einen demütigen Wandel mit Gott bemühte, mehr von Menschen absähe und allein um Christi willen arbeitete. Z5.141.2 Teilen

Meine Brüder im Predigtamt, sucht Jesum in aller Demut und Sanftmut. Versucht nicht, die Aufmerksamkeit der Leute auf euch selbst zu lenken. Laßt sie das Werkzeug ganz aus den Augen verlieren, während ihr Jesum erhöht. Redet von Jesu; verliert euch in Jesum. Wir haben zuviel Geschäftigkeit und Betriebsamkeit in unserem religiösen Leben, und darüber werden Golgatha und das Kreuz vergessen. Z5.141.3 Teilen

Wir sind in der größten Gefahr, wenn wir uns untereinander Anerkennung zollen und sozusagen ein Bündnis zu gegenseitiger Verherrlichung eingehen. Sich das Lob der Menschen zu sichern, war das große Anliegen der Pharisäer, und Christus sagte ihnen, dass das der Lohn sei, den sie je empfangen würden. Laßt uns das uns verordnete Werk aufnehmen und es für Christum tun. Wenn wir Mangel leiden, dann laßt es um seinetwillen geschehen. Unser göttlicher Herr wurde durch Leiden vollkommen gemacht. O, wann werden wir die Menschen so arbeiten sehen, wie er gearbeitet hat! Z5.141.4 Teilen

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Unsere Richtschnur ist das Wort Gottes. Jede Liebestat, jedes freundliche Wort, jedes Gebet für die Leidenden und Unterdrückten wird vor den Thron des Ewigen gebracht und auf des Himmels unvergänglichen Bericht gesetzt. Das göttliche Wort ergießt Licht in den dunkelsten Verstand. Es läßt die Gebildetsten ihre Unzulänglichkeit und Sündigkeit empfinden. Z5.142.1 Teilen

Der Feind ist heutzutage dabei, Seelen sehr billig zu kaufen. „Ihr seid umsonst verkauft,“ sagt die Schrift. Jesaja 52,3. Einer verkauft seine Seele für den Beifall der Welt, der andere für Geld, einer zur Befriedigung niedriger Leidenschaften, der andere wegen weltlicher Vergnügungen. Solche Geschäfte werden täglich abgeschlossen. Satan erscheint als Käufer für die durch Christi Blut Erkauften, und er erwirbt sie billig trotz des unendlichen Preises, der für ihre Erlösung gezahlt wurde. Z5.142.2 Teilen

Uns wurden große Segnungen und Vorrechte zuteil. Wir können uns die wertvollsten himmlischen Schätze sichern. Laßt Prediger und Gemeindeglieder immer daran denken, dass die Wahrheit des Evangeliums ins Verderben führt, wenn sie nicht rettet. Die Seele, die sich Tag für Tag weigert, auf die gnadenvollen Einladungen zu hören, kann bald die dringendsten Aufforderungen ohne die geringste Gemütsbewegung anhören. Z5.142.3 Teilen

Als Mitarbeiter Gottes brauchen wir inbrünstigere Frömmigkeit und weniger Selbsterhöhung. Je mehr das eigene Ich erhoben wird, desto geringer wird der Glaube an die Zeugnisse des Geistes Gottes werden. Wer am engsten mit Gott verbunden ist, kennt auch Gottes Stimme, wenn er zu ihm spricht. Wer geistlich ist, vermag auch geistliche Dinge zu erkennen. Er wird es dankbar empfinden, dass der Herr ihn auf seine Irrtümer aufmerksam macht. Die anderen dagegen, die ganz auf sich selbst vertrauen, werden Gott in den Zeugnissen seines Geistes immer weniger erkennen. Z5.142.4 Teilen

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Unsere Arbeit muss von tiefer Demut und Fasten und Beten begleitet sein. Wir dürfen nicht nur Friede und Freude erwarten. Es wird auch an Traurigkeit nicht fehlen, aber wenn wir mit Tränen säen, werden wir mit Freuden ernten. Dunkelheit und Kleinmut können zeitweilig im Herzen der sich selbst verleugnenden Gläubigen aufkommen, aber das wird ihnen nicht schaden. Es mag Gottes Absicht sein, sie zu veranlassen, ihn ernstlicher zu suchen. Z5.143.1 Teilen

Was wir jetzt brauchen, sind Männer wie Kaleb, die treu und wahrhaftig sind. Gegenwärtig ist das Leben zu vieler durch Trägheit gekennzeichnet. Sie wenden ihre Schultern gerade dann vom Rad ab, wenn sie durchhalten und all ihre Kraft einsetzen sollten. Diener Christi, „wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ Epheser 5,14. Eure Arbeit ist so vom eigenen Ich durchdrungen, dass Christus darüber vergessen wird. Einige von euch sind allzu verwöhnt und zu umschmeichelt. Wie in Noahs Tagen ist der Sinn zu sehr auf Essen und Trinken, Pflanzen und Bauen gerichtet. Die Welt hat den Dienern Christi alle Energie geraubt. Brüder, wenn ihr wollt, dass euer Glaube von Ungläubigen geehrt wird, dann ehrt ihn zuerst selbst durch entsprechende Taten. Durch enge Verbindung mit Gott und strikte Anwendung der biblischen Lehren könnt ihr in Schwierigkeiten und unter weltlichem Druck den Geist der Wahrheit auch den Herzen eurer Kinder einflößen. Dann werden sie euch als Werkzeuge in Gottes Hand in allem Guten kräftig unterstützen. Z5.143.2 Teilen

Viele sind durch übermäßiges Essen und die Befriedigung niedriger Leidenschaften gleichermaßen für körperliche und geistige Arbeit unfähig geworden. Die tierischen Neigungen werden gestärkt, die sittliche und geistliche Natur wird dagegen geschwächt. Was wird der himmlische Bericht über das Leben vieler aussagen, wenn wir um den großen weißen Thron stehen! Dann wird ihnen klar werden, was sie hätten tun können, wenn sie ihre ihnen von Gott verliehenen Kräfte nicht entwürdigt hätten. Dann werden sie begreifen, welcher geistigen Höhe sie teilhaftig geworden wären, wenn sie alle von Gott verliehenen körperlichen und geistigen Kräfte ihm geweiht hätten. In der Pein ihrer Gewissensbisse werden sie sich danach sehnen, ihr Leben noch einmal leben zu können. Z5.143.3 Teilen

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Ich bitte die, die bekennen, Lichtträger — Vorbilder der Herde — zu sein, von aller Ungerechtigkeit abzutreten. Nutzt den kleinen Rest der Zeit, der euch noch bleibt, gut aus. Ist euer Halt an Gott, die Hingabe an seinen Dienst, stark genug, dass eure Religion in der schrecklichsten Verfolgung nicht versagt? Allein die starke Liebe zu Gott wird die Seele in den Prüfungen, die uns bevorstehen, aufrechterhalten. Z5.144.1 Teilen

Selbstverleugnung und Kreuz sind unser Teil. Sind wir bereit, sie anzunehmen? Niemand darf erwarten, dass sich der Geist der Selbstverleugnung und der Hingabe an die himmlische Heimat in den letzten großen Prüfungen plötzlich entwickeln wird, weil wir ihn dann gerade brauchen. Nein, dieser Geist muss mit unserer täglichen Erfahrung verschmolzen sein und dem Herzen und Sinn unserer Kinder durch Lehre und Beispiel eingeflößt werden. Mütter in Israel mögen selbst keine Kämpfer sein, aber sie können Kämpfer erziehen, die die volle Rüstung anlegen und des Herrn Schlachten mannhaft schlagen. Z5.144.2 Teilen

Prediger und Volk bedürfen der bekehrenden Macht der Gnade, ehe sie fähig sind, am Tage des Herrn zu bestehen. In ihrer Ungerechtigkeit und menschlichen Verderbtheit nähert sich die Welt schnell jenem Zustand, an dem Gottes Eingreifen notwendig wird. Dann sollten sich seine bekenntlichen Nachfolger mehr durch ihre Treue zu seinem heiligen Gesetz auszeichnen. Ihr Gebet wird wie Davids sein: „Zeit ist‘s für den Herrn, zu handeln: sie haben ja dein Gesetz gebrochen.“ Psalm 119,126 (Menge). Und mit ihrem Wandel werden sie sagen: „Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und als Feingold.“ Psalm 119,127. Gerade die offene Verachtung, die man dem Gesetze Gottes bezeigt, ist für sein Volk, das die Gebote hält, Grund genug, hervorzutreten und seine Achtung und Verehrung für Gottes zu Boden getretenes Gesetz zu bezeigen. Z5.144.3 Teilen

„Und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten.“ Matthäus 24,12. Selbst die Atmosphäre ist durch die Sünde befleckt. Bald wird Gottes Volk die Feuerprobe bestehen müssen, und ein großer Teil derer, die jetzt den Schein der Echtheit und Wahrheit haben, werden sich als unedles Metall erweisen. Anstatt durch Widerstand, Bedrohung und Beschimpfung stärker und standhafter zu werden, treten sie feige auf die Seite der Gegner. Die Verheißung lautet: „Wer mich ehret, den will ich auch ehren.“ 1.Samuel 2,30. Sollen wir uns weniger fest an Gottes Gesetz halten, weil die Welt im allgemeinen versucht hat, es zunichte zu machen? Z5.144.4 Teilen

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Schon sind Gottes Gerichte in Stürmen, Fluten, Gewittern, Erdbeben, in Gefahren zu Lande und zur See weithin im Land zu sehen. Der große ICH BIN spricht zu denen, die sein Gesetz für ungültig erklären. Wer wird standhalten können, wenn Gottes Zorn auf die Erde ausgegossen wird? Jetzt ist es Zeit für Gottes Volk, seine Grundsatztreue zu beweisen. Wenn der Glaube an Christum und sein Gesetz völlig verachtet wird, dann sollte unser Eifer um so heißer und unser Mut und unsere Festigkeit unbeugsam sein. Die Wahrheit und Gerechtigkeit zu verteidigen, wenn uns die Mehrheit verläßt, die Schlachten des Herrn zu schlagen, wenn der Kämpfer wenige sind — das wird unsere Prüfung sein. Dann müssen wir der Kälte der anderen Wärme, ihrer Feigheit Mut und ihrem Verrat Treue entgegenstellen. Die Nation wird auf der Seite des großen Rebellenführers stehen. Z5.145.1 Teilen

Die Prüfung wird gewiß kommen. Vor sechsunddreißig Jahren [geschrieben 1882] wurde mir gezeigt, dass stattfinden würde, was sich jetzt anbahnt, dass nämlich die Beobachtung einer päpstlichen Einrichtung dem Volke durch ein Sonntagsgesetz aufgezwungen und der geheiligte Ruhetag Jehovas mit Füßen getreten werden würde. Z5.145.2 Teilen

Der Herzog unserer Erlösung wird sein Volk für den Kampf stärken, in den es eintreten muss. Wie oft, wenn Satan alle seine Macht gegen die Nachfolger Christi einsetzt und ihnen der Tod ins Angesicht starrt, haben ernste, im Glauben emporgesandte Gebete den Anführer der Heerscharen des Herrn auf den Plan gerufen, den auf- und abwogenden Kampf gewendet und die Bedrängten gerettet! Z5.145.3 Teilen

Jetzt ist es Zeit, sich innig mit Gott zu verbinden, damit wir bewahrt werden mögen, wenn sein großer Zorn mit Ungestüm auf die Menschenkinder ausgegossen wird. Wir haben uns von den alten Marksteinen entfernt. Laßt uns umkehren. Wenn der Herr Gott ist, so dienet ihm; ist es Baal, dann dienet ihm. Auf welcher Seite wollt ihr stehen? Z5.145.4 Teilen

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Satan benutzt Männer und Frauen als Helfer, die zur Sünde reizen und sie anziehend machen sollen. Diese Helfer erzieht er sorgfältig dazu, die Sünde so gut zu tarnen, dass er erfolgreicher Seelen verderben und Christum seiner Herrlichkeit berauben kann. Satan ist der große Feind Gottes und der Menschen. Durch seine Helfer verwandelt er sich selbst in einen Engel des Lichts. In der Heiligen Schrift wird er Verderber, Verkläger der Brüder, Betrüger, Lügner, Peiniger und Mörder genannt. Satan hat viele Menschen in seinem Dienst. Besonders erfolgreich ist er aber, wenn er bekenntliche Christen für sein satanisches Werk verwenden kann. Und je größer ihr Einfluß, je höher ihre Stellung ist, je mehr Erkenntnis sie von Gott und seinem Dienst zu haben behaupten, desto erfolgreicher kann Satan sie benutzen. Wer immer zur Sünde verleitet, ist sein Helfer. Z5.146.1 Teilen

Während einer der östlichen Lagerversammlungen wurde ich an einem Freitag einem Mann vorgestellt, der mit verschiedenen Frauen und Kindern ein Zelt bewohnte. In jener Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich fühlte eine große Last. Als ich in der Nacht mit Gott rang, stand mir sehr deutlich ein Gesicht vor Augen, das ich vor Jahren hatte, worin das Verhalten von Nathan Fuller getadelt wurde. Zu jener Zeit wurden mir drei Männer gezeigt, denen ich begegnen würde, die sich der gleichen Vergehen unter dem Deckmantel der Gottseligkeit schuldig machten. Dieser Mann war einer von den Dreien. Während ich in der Morgenversammlung Zeugnis ablegte, ruhten die Kraft und der Geist Gottes auf mir; aber ich erwähnte keine speziellen Fälle. Später am Tage empfand ich deutlich, dass es meine Pflicht sei, mein Zeugnis, seinen Fall als sehr bezeichnend darlegend, vorzutragen. Durch sein Verhalten handelte dieser Mann direkt den Anweisungen des Apostels entgegen, der sagt: „Meidet allen bösen Schein.“ 1.Thessalonicher 5,22. Er übertrat das siebente Gebot, während er vorgab, das vierte zu halten. Durch seine Verführung versammelte er eine Gruppe von Frauen um sich, die ihn von Ort zu Ort begleiteten, wie eine treue Frau ihren Mann begleiten würde. Z5.146.2 Teilen

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Wir als Volk werden als sonderbar angesehen. Unsere Stellung und unser Glaube unterscheiden uns von allen anderen religiösen Körperschaften. Wenn unser Leben und Charakter nicht besser ist als Leben und Charakter der Weltmenschen, dann werden sie verächtlich mit dem Finger auf uns zeigen und sagen: „Das sind Siebenten-Tags-Adventisten.“ „Hier haben wir ein Beispiel derer, die anstatt des Sonntags den siebenten Tag feiern.“ Das Brandmal, das solchen Menschen anhaftet, wird dann allen aufgeprägt, die gewissenhaft den siebenten Tag beobachten. Ach, wie viel besser wäre es, wenn solche Menschen niemals vorgeben würden, der Wahrheit zu gehorchen! Z5.147.1 Teilen

Ich fühlte mich gedrungen, diesen Mann im Namen des Herrn zurechtzuweisen und die Frauen, die ihn begleiteten, aufzurufen, sich von ihm zu trennen und ihm das zu Unrecht gegebene Vertrauen zu entziehen. Der Weg, den sie eingeschlagen hatten, würde nur zu Unglück und Ruin führen. Das Berichtsbuch des Himmels zeugt gegen diesen Mann: „Er ist ein Betrüger, ein Ehebrecher, schleicht in die Häuser und führt törichte Frauen gefangen.“ Wieviele Seelen er durch seine satanische Spitzfindigkeit vernichten wird, wird erst das Gericht offenbaren. Solche Menschen sollten sofort öffentlich bloßgestellt und gerügt werden, damit sie nicht fortwährend Schmach über das Werk bringen. Z5.147.2 Teilen

In dem Maße, in dem wir uns dem Ende der Weltgeschichte nähern, werden die Gefahren sich um uns her verdichten. Ein bloßes Bekenntnis zur Frömmigkeit wird nichts nützen. Wir müssen in lebendiger Verbindung mit Gott stehen, damit wir geistliches Unterscheidungsvermögen erhalten, um die Bosheit zu erkennen, die sich sehr listig und heimlich durch solche Glieder bei uns einschleicht, die sich zu unserem Glauben bekennen. Die größten Sünden schleppen solche Gemeindeglieder ein, die behaupten, geheiligt zu sein und nicht mehr sündigen zu können. Viele dieser Menschen sündigen jedoch täglich und sind in ihrem Herzen und Leben verdorben. Sie sind selbstzufrieden und selbstgerecht und stellen einen eigenen Maßstab der Gerechtigkeit auf, versagen aber gänzlich, wenn sie den Anforderungen der Bibel gerecht werden sollen. Trotz ihrer großen Ansprüche stehen sie dem Bund der Verheißung fern. In seiner großen Gnade hat Gott Nachsicht mit ihrer Verkehrtheit und beseitigt sie nicht als Bäume, die das Land hindern, sondern läßt ihnen noch die Möglichkeit der Vergebung. Man verläßt sich ständig auf Gottes Langmut und mißbraucht seine Gnade. David dachte zu seiner Zeit, dass die Menschen die Grenzen von Gottes Langmut erreicht hätten und dass er dazwischentreten müßte, um seine Ehre zu verteidigen und die Ungerechtigkeit einzudämmen. Z5.147.3 Teilen

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Herr ... vertritt Dogmen, die den Tempel Gottes beflecken. Es besteht kaum Hoffnung für ihn. Er hat so lange sich selbst betrogen und andere getäuscht, dass Satan beinahe volle Kontrolle über seinen Geist und Körper hat. Sein vorgebliches Gewand der Gerechtigkeit von ihm zu reißen und seine schlechten Absichten und Gedanken bloßzustellen, damit er nicht fortfahren kann, andere auf den Weg des Verderbens zu ziehen, ist alles, was uns zu tun übrig bleibt. Z5.148.1 Teilen

Zuerst haßte er Gottes Warnungen und dann widerstand er ihnen, weil dadurch seine bösen Werke im Licht von Gottes Gesetz erkannt werden konnten. Es ist einer der traurigsten Beweise vom verblendenden Einfluß der Sünde, dass Monate und Jahre verstreichen und keine Reue sichtbar wird. Mit entschlossener Beharrlichkeit ist dieser Mann dem abwärts führenden Kurs gefolgt. Er empfindet keine bittere Reue, keine Furcht vor der Vergeltung des Himmels. Wenn er durch Lügen und Betrug seine Sünden verbergen kann, ist er zufrieden. Alles Empfinden für Recht und Unrecht ist in ihm erstorben. Ihm steht eine Ernte bevor, die er nur mit Schrecken einholen kann. Z5.148.2 Teilen

Das Schlimmste an diesem Fall ist, dass all sein teuflisches Tun unter dem Vorwand geschieht, ein Stellvertreter Jesu Christi zu sein. Ein Sünder, verkleidet als Engel des Lichts, kann unermeßlichen Schaden anrichten. Dunkle, gefährliche Pläne werden vorsätzlich gelegt, Mann und Frau voneinander zu trennen. Der Apostel sagt: „Aus denselben sind, die hin und her in die Häuser schleichen und führen die Weiblein gefangen, die mit Sünden beladen sind und von mancherlei Lüsten umgetrieben.“ 2.Timotheus 3,6. Diese lüsternen Menschen schleichen sich sogar in ehrenhafte Familien ein und führen durch Betrugskünste die Gewissenhaften in die Irre. Verdammenswerte Irrlehren werden als Wahrheit angenommen und empörendste Sünden als Handlungen der Gerechtigkeit verübt, weil das Gewissen verwirrt und abgestumpft ist. Z5.148.3 Teilen

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Dieser Mann nahm die unvolkstümliche Lehre an, dass der siebente Tag des Herrn Sabbat ist, um seiner religiösen Erfahrung den Anschein von Ehrenhaftigkeit zu geben. Unsere Ansichten wurden in unserm Schrifttum klar zum Ausdruck gebracht, aber diese Tatsache verbergend, vermischte er die Wahrheit mit seinen verderblichen Irrtümern und machte andere glauben, Gott habe ihm neues Licht über die Bibel gegeben. Indem er vorgab, großes Licht für das Volk betreffs des Sabbats des vierten Gebotes und ähnlicher Wahrheiten zu haben, schien es den Arglosen, er werde wirklich von Gott geleitet. Hat er aber einmal das Vertrauen gewonnen, dann beginnt seine satanische Arbeit, die wahre Bedeutung der Heiligen Schrift zu verdrehen, indem er zu beweisen sucht, dass Ehebruch, wie er durch Gottes Gesetz verurteilt wird, nicht das bedeutet, was man im allgemeinen darunter versteht. Er versucht tatsächlich, verständige Frauen glauben zu machen, es sei in Gottes Augen nicht anstößig, wenn sie ihrem Ehegelübde untreu sind. Er gibt nicht einmal zu, dass dadurch das siebente Gebot übertreten wird. Satan frohlockt, wenn Sünder als bekenntliche Sabbathalter in die Gemeinde kommen, während sie ihm gestatten, ihre Sinne und Neigungen zu beherrschen und sich von ihm gebrauchen lassen, andere zu verführen und zu verderben. Z5.149.1 Teilen

In diesem entarteten Zeitalter kann man viele finden, die so blind gegenüber der Sündhaftigkeit der Sünde sind, dass sie ein lasterhaftes Leben führen, weil es der natürlichen und abartigen Neigung des Herzens gefällt. Anstatt sich im Spiegel, dem Gesetz Gottes, zu beschauen und Herz und Wesen in Übereinstimmung mit Gottes Maßstab zu bringen, gestatten sie Satans Helfern, sein Banner in ihren Herzen aufzupflanzen. Verdorbene Menschen sehen es für einfacher an, die Heilige Schrift zu verdrehen, um sie in ihrer Bosheit zu unterstützen, als ihre Verdorbenheit und Sünde aufzugeben und reinen Herzens ein reines Leben zu führen. Z5.149.2 Teilen

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Es gibt mehr Menschen dieser Art, als viele annehmen, und ihre Zahl wird zunehmen, je mehr wir uns dem Ende der Zeit nähern. Es sei denn, sie sind in der Bibelwahrheit gewurzelt und gegründet und haben eine lebendige Verbindung mit Gott, oder viele werden betört und verführt werden. Unsichtbare Gefahren umgeben unseren Pfad. Unsere einzige Sicherheit ist ständige Wachsamkeit und Gebet. Je enger wir mit Christo verbunden sind, desto mehr werden wir an seinem reinen und heiligen Charakter teilhaben. Je widerwärtiger uns die Sünde erscheint, desto erhabener und wünschenswerter wird uns die Reinheit und Leuchtkraft Christi erscheinen. Z5.150.1 Teilen

Um sein verdorbenes Leben zuzudecken und seine Sünden als harmlos erscheinen zu lassen, wird dieser Mann Berichte der Bibel anführen, wo gute Männer in Versuchung fielen. Paulus begegnete zu seiner Zeit auch solchen Menschen. Die Gemeinde wurde zu allen Zeiten von solchen heimgesucht. Als Paulus sich in Milet aufhielt, rief er die Gemeindeältesten zusammen und warnte sie betreffs dessen, was ihnen begegnen würde: „So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat. Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen. Darum seid wach und denket daran, dass ich nicht abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht, einen jeglichen mit Tränen zu vermahnen.“ Apostelgeschichte 20,28-31. Z5.150.2 Teilen

Wer die Wahrheit durch Ungerechtigkeit behindert, wer seinen Glauben an Gottes Wort kundtut und es in seinem damit unvereinbaren Leben täglich übertritt, der überliefert sich selbst dem Dienste Satans und führt außerdem Seelen ins Verderben. Diese Menschen stehen in Verbindung mit gefallenen Engeln und werden von ihnen unterstützt, die Herrschaft über andere Gemüter zu gewinnen. Wer von Satans verführerischer Macht beherrscht wird, der vergißt Gottes und verherrlicht statt dessen den Menschen, der doch voll böser Absichten ist. Diese getäuschten Seelen üben geheime Laster als Tugend aus. Das ist eine Art Zauberei. Die Frage des Apostels an die Galater kann mit Recht gestellt werden: „Wer hat euch bezaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorchet, welchen Christus Jesus vor die Augen gemalt war, als wäre er unter euch gekreuzigt?“ Galater 3,1. Bei der Ketzerei und der Ausschweifung ist stets eine Zaubermacht im Spiel. Der Verstand wird derartig getäuscht, dass er nicht mehr vernünftig urteilen kann, und eine Illusion führt ihn immer weiter von der Reinheit weg. Der geistliche Scharfblick ist getrübt, und Menschen von bis dahin unbefleckter Sittenreinheit werden durch die trügerische Spitzfindigkeit der Helfer Satans verwirrt, die sich als Boten des Lichts ausgeben. Gerade diese Täuschung verleiht jenen Helfern ihre Macht. Träten sie kühn hervor und unternähmen sie ihre Vorstöße offen, würde man sie zurückweisen, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. Zunächst versuchen sie jedoch, als heilige, selbstlose Gottesmänner Zuneigung und Vertrauen zu gewinnen. Als Satans besondere Boten beginnen sie dann ihr arglistiges Wirken, Seelen vom Pfad der Rechtschaffenheit wegzulocken, indem sie das Gesetz Gottes für ungültig erklären. Z5.150.3 Teilen

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Wenn Prediger, die doch ein hohes Bekenntnis ablegen, auf diese Weise Vorteil aus dem Vertrauen des Volkes ziehen und Seelen zum Untergang führen, machen sie sich weit schuldiger als der gewöhnliche Sünder. Am Tage Gottes, wenn das große Hauptbuch des Himmels geöffnet werden wird, wird sich herausstellen, dass es die Namen vieler Prediger enthält, die Reinheit des Herzens und Lebens vorgespiegelt haben, und bekannten, dass ihnen das Evangelium Christi anvertraut sei, ihre Stellung dazu benutzt haben, Seelen zur Übertretung des Gesetzes Gottes zu verführen. Z5.151.1 Teilen

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Es ist beinahe unmöglich, Männer und Frauen, die einmal der verderblichen Macht Satans verfallen sind, aus der entsetzlichen Schlinge zu befreien. Sie können kaum wieder reine Gedanken und klare Vorstellungen von Gottes Forderungen bekommen. Die Sünde wurde für ihren verwirrten Sinn durch das Beispiel des Predigers geheiligt, und niemals wieder erscheint sie ihnen so verabscheuungswürdig, wie Gott sie sieht. Wenn erst einmal das Bewußtsein für die sittlichen Forderungen in den Menschen geschwächt ist, dann ist auch ihre Urteilskraft verkehrt, die Sünde erscheint ihnen als Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit aber als Sünde. Durch die Verbindung mit solchen, deren Neigungen und Gewohnheiten nicht rein und edel sind, werden auch noch andere so wie sie. Ihr Geschmack und ihre Grundsätze werden beinahe unbewußt angenommen. Z5.152.1 Teilen

Wenn jemand die Gesellschaft eines Menschen mit unreinen Gedanken und ausschweifenden Gewohnheiten der eines reinen und sittsamen Menschen vorzieht, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass Geschmack und Neigungen beider übereinstimmen und dass ein niedriger Stand der Moral erreicht ist. Diese getäuschten, verblendeten Seelen bezeichnen dieses Niveau allerdings als hohe, heilige Geistesverwandtschaft — als geistliche Harmonie. Aber für den Apostel Paulus sind sie Helfershelfer der „geistlichen Mächte der Bosheit“ (Epheser 6,12, EB), gegen die wir nachdrücklich kämpfen müssen. Z5.152.2 Teilen

Wenn der Betrüger sein verführerisches Werk beginnt, findet er häufig Unterschiede in Geschmack und Gewohnheiten vor, aber indem er vorgibt, sehr fromm zu sein, gewinnt er das Vertrauen, und wenn er das erreicht hat, übt er seine schlaue, trügerische Macht zur Durchführung seiner Pläne ganz nach Belieben aus. Durch die Verbindung mit dieser Gefahrenquelle werden Frauen daran gewöhnt, die Luft der Unkeuschheit zu atmen, und werden fast unmerklich von demselben Geist durchdrungen. Sie haben ihre Persönlichkeit verloren und werden das Schattenbild ihres Verführers. Z5.152.3 Teilen

Männer, die behaupten, neues Licht zu haben und Reformatoren zu sein, üben großen Einfluß auf die Klasse von Menschen aus, die vom Abfall der Gegenwart überzeugt und mit dem geistlichen Zustand der Kirchen unzufrieden sind. Aus treuem, aufrichtigem Herzen möchten sie eine Änderung zum Besseren, einen Aufstieg zu einem höheren geistlichen Stand sehen. Wenn die treuen Diener Christi diesen Menschen die Wahrheit rein und unverfälscht darböten, würden diese sie annehmen und sich durch ihre Befolgung reinigen. Aber Satan, der immer wachsam ist, spürt diese suchenden Seelen sofort auf. Jemand, der als Reformator viel Wesens von sich macht, kommt zu ihnen, wie einst Satan zu Christo als Engel des Lichts kam, und lockt sie noch weiter vom Pfade des Rechts weg. Z5.152.4 Teilen

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Das Unglück und die Erniedrigung, die der Ausschweifung folgen, können nicht ermessen werden. Die Erde ist durch ihre Bewohner verunreinigt worden. Das Maß ihrer Ungerechtigkeit ist beinahe voll. Die schwerste Vergeltung aber wird die treffen, die Ungerechtigkeit unter dem Mantel der Frömmigkeit üben. Wahre Reue hat der Heiland der Welt niemals verschmäht, wie groß die Schuld auch war. Aber Pharisäern und Heuchlern schleudert er eine flammende Anklage entgegen. Daher besteht größere Hoffnung für offenkundige Sünder als für diese Klasse. Z5.153.1 Teilen

„Darum wird ihnen Gott [weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen] kräftige Irrtümer senden, dass sie glauben der Lüge, auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit.“ 2.Thessalonicher 2,11.12. Dieser Mann und die von ihm Betrogenen lieben nicht die Wahrheit, sondern haben Freude an der Ungerechtigkeit. Welch größere Verblendung könnte wohl über sie kommen als die Annahme, Gott nehme keinen Anstoß an Unzucht und Ehebruch? Die Bibel enthält viele Warnungen vor diesen Sünden. Paulus schreibt an Titus von solchen: „Sie sagen, sie erkennen Gott; aber mit den Werken verleugnen sie es, sintemal sie es sind, an welchen Gott Greuel hat, und gehorchen nicht und sind zu allem guten Werk untüchtig.“ Titus 1,16. „Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die nebeneinführen [nicht offen] werden verderbliche Sekten und verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat, und werden über sich selbst herbeiführen eine schnelle Verdammnis. Und viele werden nachfolgen ihrem Verderben; um welcher willen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden.“ 2.Petrus 2,1.2. Die hier beschriebenen Menschen sagen nicht öffentlich, dass sie nicht an Christum glauben. Sie bekennen, an die Wahrheit zu glauben. Aber durch die Verdorbenheit ihres Charakters bringen sie Schande über Gottes Werk und geben Ursache, dass schlecht darüber gesprochen wird. Z5.153.2 Teilen

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„Und durch Geiz mit erdichteten Worten werden sie an euch Gewinn suchen; welchen das Urteil von lange her nicht säumig ist, und ihre Verdammnis schläft nicht.“ 2.Petrus 2,3. „Aber sie sind wie die unvernünftigen Tiere, die von Natur dazu geboren sind, dass sie gefangen und geschlachtet werden, lästern, davon sie nichts wissen, und werden in ihrem verderblichen Wesen umkommen und den Lohn der Ungerechtigkeit davonbringen. Sie achten für Wollust das zeitliche Wohlleben, sie sind Schandflecken und Laster, prangen von euren Almosen, prassen mit dem Euren, haben Augen voll Ehebruchs, lassen sich die Sünde nicht wehren, locken an sich die leichtfertigen Seelen, haben ein Herz, durchtrieben mit Geiz, verfluchte Leute. Sie haben verlassen den richtigen Weg und gehen irre und folgen nach dem Wege Bileams, des Sohnes Beors, welcher liebte den Lohn der Ungerechtigkeit.“ 2.Petrus 2,12-15. Z5.154.1 Teilen

„Das sind Brunnen ohne Wasser und Wolken, vom Windwirbel umgetrieben, welchen behalten ist eine dunkle Finsternis in Ewigkeit. Denn sie reden stolze Worte, dahinter nichts ist,“ rühmen sich ihres Lichts, ihrer Kenntnis und Liebe zur Wahrheit, „und reizen durch Unzucht zur fleischlichen Lust diejenigen, die recht entronnen waren denen, die im Irrtum wandeln.“ 2.Petrus 2,17.18. Z5.154.2 Teilen

In diesem verdorbenen Zeitalter, wenn unser Widersacher, der Teufel, umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge, sehe ich die Notwendigkeit, meine warnende Stimme zu erheben. „Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet!“ Markus 14,38. Viele besitzen glänzende Gaben und weihen sie gottlos dem Dienste Satans. Welche Warnungen kann ich einer Gemeinde erteilen, die erklärt, von der Welt ausgegangen zu sein und die Werke der Finsternis aufgegeben zu haben, einer Gemeinde, die Gott zum Bewahrer seines Gesetzes gemacht hat, aber die wie der unfruchtbare Feigenbaum mit seinen offensichtlich blühenden Zweigen den Allmächtigen beeindrucken möchte, jedoch keine Frucht zur Ehre Gottes trägt? Viele von ihnen hegen unreine Gedanken, unheilige Vorstellungen, ungeheiligte Wünsche und niedere Leidenschaften. Gott haßt die Frucht eines solchen Baumes. Reine, heilige Engel betrachten ihr Betragen mit Abscheu, während Satan frohlockt. O dass doch Männer und Frauen erwögen, was ihnen die Übertretung des göttlichen Gesetzes einbringt! Übertretung ist unter allen Umständen eine Verunehrung Gottes und ein Fluch für den Menschen. So müssen wir sie ansehen, wie hübsch auch ihre Maske ist und durch wen sie auch begangen wird. Z5.154.3 Teilen

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Als Christi Botin bitte ich euch, die ihr euch zur gegenwärtigen Wahrheit bekennt, dass ihr es bereits übel aufnehmt, wenn Unreines auch nur gestreift wird, und dass ihr die Gesellschaft derer verlaßt, die Unreines auch nur andeuten. Verabscheut diese verunreinigenden Sünden mit dem leidenschaftlichsten Haß. Flieht solche, die auch nur in der Unterhaltung ihre Gedanken in dieser Richtung gehen lassen; denn „wes des Herz voll ist, des geht der Mund über“. Matthäus 12,34. Z5.155.1 Teilen

Da jene, die diese beschmutzenden Sünden begehen, in der Welt ständig zunehmen und sich auch in unsere Gemeinden eindrängen möchten, warne ich euch, sie nicht aufzunehmen. Wendet euch vom Verführer ab. Sollte er auch ein bekenntlicher Nachfolger Christi sein, so ist er doch Satan in Menschengestalt. Er hat sich das Gewand des Himmels nur geliehen, um seinem Herrn besser zu dienen. Nicht einen Augenblick solltet ihr einer unsauberen, versteckten Andeutung Raum geben. Denn selbst dadurch wird die Seele befleckt, wie unreines Wasser den Kanal beschmutzt, den es durchfließt. Z5.155.2 Teilen

Erwählt lieber Armut, Tadel, Trennung von Freunden oder irgendein anderes Leid, als dass ihr euch mit Sünde befleckt. Lieber Tod als Schande oder Übertretung des Gesetzes Gottes! sollte der Wahlspruch jedes Christen sein. Als eine Gemeinde, die sich als Reformer bekennt, die die feierlichen, reinigenden Wahrheiten des Wortes Gottes hütet, müssen wir unseren jetzigen Stand noch erheblich verbessern. Unverzüglich müßt ihr gegen die Sünde und die Sünder in der Gemeinde vorgehen, damit nicht noch andere angesteckt werden. Wahrheit und Reinheit verlangen, dass wir ein gründliches Werk tun, um das Lager von den Achans zu säubern. Brüder in verantwortlicher Stellung sollten bei keinem Sünde dulden. Macht ihm klar, dass er entweder seine Sünden ablegen oder von der Gemeinde getrennt werden muss. Z5.155.3 Teilen

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Wenn die einzelnen Gemeindeglieder sich wie wahre Nachfolger unseres sanftmütigen und demütigen Heilandes verhalten, wird es seltener vorkommen, dass Sünde zugedeckt und entschuldigt wird. Alle werden sich bemühen, so zu handeln, als lebten sie in Gottes Gegenwart. Sie werden sich vergegenwärtigen, dass sein alles durchdringendes Auge stets auf ihnen ruht und dass ihm auch der geheimste Gedanke bekannt ist. Charakter, Beweggründe, Wünsche und Absichten sind dem Auge des Allmächtigen ebenso klar wie das Licht der Sonne. Aber nur wenige sind dessen eingedenk. Bei weitem die meisten machen sich nicht klar, wie furchtbar die Rechenschaft sein wird, die all die Übertreter seines Gesetzes vor dem Gerichtshof Gottes einmal ablegen müssen. Z5.156.1 Teilen

Könnt ihr, die ihr bekennt, solch großes Licht empfangen zu haben, mit einem niedrigen Niveau zufrieden sein? Wie ernst und beständig sollten wir nach der Gegenwart Gottes und der Verwirklichung der feierlichen Wahrheiten trachten, dass das Ende aller Dinge herbeigekommen ist und der Richter der ganzen Welt vor der Türe steht! Wie könnt ihr seine gerechten und heiligen Forderungen mißachten? Wie könnt ihr vor Jehovas Angesicht sündigen? Wie könnt ihr unheilige Gedanken und niedrige Leidenschaften vor den Augen der reinen Engel und des Erlösers pflegen, der sich selbst für euch gab, damit er euch von aller Ungerechtigkeit erlöse und sich ein besonderes Volk reinige, das eifrig zu guten Werken ist? Wenn ihr all das im Lichte des Kreuzes Christi erwägt, wird euch dann die Sünde nicht als zu niederträchtig und gefährlich erscheinen, als dass ihr sie noch begehen könnt, da ihr doch an der Schwelle der Ewigkeit steht? Z5.156.2 Teilen

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Ich spreche zu unserem Volk. Wenn ihr euch ganz eng an Jesum haltet und versucht, euer Bekenntnis durch ein ordentliches Leben und fromme Gespräche zu verherrlichen, dann werden eure Füße davor bewahrt werden, auf verbotene Wege abzuirren. Wenn ihr nur wachen wolltet, und zwar ständig und unter Gebet, wenn ihr stets so handeltet, als lebtet ihr in der unmittelbaren Gegenwart Gottes, würdet ihr davor bewahrt, in der Versuchung zu fallen, und könntet dann hoffen, bis zuletzt rein, makellos und unbefleckt zu bleiben. Wenn ihr euer Vertrauen bis zum Ende bewahrt, dann werden eure Wege in Gott gegründet sein. Was die Gnade begonnen hat, das wird im Königreich unseres Gottes mit Herrlichkeit gekrönt werden. Die Frucht des Geistes ist „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht.“ Galater 5,22.23. Wenn Christus in uns ist, werden wir das Fleisch mit seinen Begierden und Lüsten kreuzigen. Z5.157.1 Teilen

Die Ausbreitung des Lichtes und der Wahrheit auf Erden hat der Herr von den freiwilligen Anstrengungen und Opfern derjenigen abhängig gemacht, die himmlischer Gaben teilhaftig geworden sind. Verhältnismäßig wenige sind berufen, als Prediger oder Missionare hinauszugehen. Viele sollen aber bei der Ausbreitung der Wahrheit mit ihren Mitteln helfen. Z5.157.2 Teilen

Die Geschichte von Ananias und Saphira ist uns berichtet, damit wir die Sünde der Täuschung in Bezug auf unsere Opfer und Gaben erfassen. Freiwillig hatten sie versprochen, einen Teil ihres Vermögens zur Förderung des Werkes Christi zu geben. Aber als ihnen die Mittel zur Verfügung standen, lehnten sie es ab, die eingegangene Verpflichtung einzulösen. Trotzdem wollten sie bei den anderen den Anschein erwecken, als hätten sie alles gegeben. Ihre Bestrafung wurde aufgezeichnet, damit sie Christen aller Zeiten als eine ständige Warnung diene. Auch in der Gegenwart ist die gleiche Sünde erschreckend weit verbreitet. Jedoch hören wir von keiner so außerordentlichen Strafe. Der Herr zeigt den Menschen einmal, mit welchem Abscheu er solche Beleidigung seiner Würde und seiner heiligen Forderungen betrachtet. Dann aber überläßt er es ihnen, die allgemeinen Grundsätze göttlicher Verwaltung zu befolgen. Z5.157.3 Teilen

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Die Einkünfte des Evangeliumswerkes bestehen aus freiwilligen Gaben und dem Zehnten. Von den Mitteln, die Gott den Menschen anvertraut hat, beansprucht er einen bestimmten Teil — den Zehnten. Aber er stellt es allen frei, die Höhe des Zehnten zu bestimmen und ob sie mehr als diesen geben wollen oder nicht. Sie sollen so geben, wie ihr Herz es ihnen eingibt. Wenn aber das Herz, vom Geiste Gottes bewegt, gelobt hat, einen bestimmten Betrag zu geben, so hat der, der das Gelübde ablegt, kein Recht mehr an diesem geheiligten Teil. Er hat sein Gelöbnis vor Menschen abgelegt, die dadurch zu Zeugen dieser Handlung wurden. Gleichzeitig hat er eine Verpflichtung heiligster Art übernommen, als Mitarbeiter Gottes sein Reich auf Erden zu bauen. Versprechen dieser Art, die man Menschen gemacht hat, würde man als bindend ansehen. Sind sie nicht in noch höherem Maße heilig und verpflichtend, wenn sie Gott gegeben wurden? Sind Versprechen, die im Innersten des Gewissens abgelegt wurden, weniger bindend als geschriebene Abmachungen mit Menschen? Z5.158.1 Teilen

Erleuchtet das göttliche Licht das menschliche Herz mit außergewöhnlicher Klarheit und Kraft, so lockert die gewohnte Selbstsucht ihren Griff, und die Bereitschaft, dem Werke Gottes zu helfen, wird wach. Niemand darf erwarten, dass er solche Gelübde ohne Widerstand von seiten Satans einlösen kann. Satan hat keine Freude am Aufbau des Reiches Christi auf Erden. Er flüstert dem Menschen ein, dass das Gelöbnis zu hoch gewesen sei. Er ist nun unfähig, Besitz zu erwerben oder die Wünsche seiner Angehörigen zu erfüllen. Die Macht Satans über die Gedanken der Menschen ist erstaunlich. Er bemüht sich eifrigst, die Herzen in den Fesseln der Selbstsucht zu erhalten. Z5.158.2 Teilen

Das einzige Mittel, das Gott verordnet hat, um sein Werk zu fördern, besteht darin, dass er die Menschen mit Besitz gesegnet hat. Er schenkt ihnen Sonnenschein und Regen, er läßt die Pflanzen wachsen, er verleiht Gesundheit und die Fähigkeit, Geld zu verdienen. All unsere Segnungen entstammen seiner milden Hand. Er möchte, dass Männer und Frauen ihre Dankbarkeit bezeugen, indem sie ihm einen Teil in Zehnten und Gaben wiedergeben — in Dankopfern, freiwilligen Gaben und Sühnopfern. Z5.158.3 Teilen

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Die Herzen der Menschen verhärten durch Selbstsucht. Wie Ananias und Saphira geraten sie in die Versuchung, einen Teil des Geldes zurückzubehalten. Sie behaupten aber gleichzeitig, der Zehntenordnung zu entsprechen. Darf ein Mensch Gott berauben? Wenn die Mittel genau nach Gottes Plan in die Schatzkammer fließen würden — ein Zehntel alles Einkommens —, dann wären reichlich Mittel zur Förderung seines Werkes vorhanden. Z5.159.1 Teilen

Nun ja, sagt jemand, aber die Aufforderungen, für das Werk zu geben, nehmen kein Ende. Ich bin des Gebens müde. Bist du es wirklich? Dann laß mich fragen: Bist du es auch müde, aus Gottes wohltätiger Hand zu empfangen? So lange wie er dich segnet, wirst du in seiner Schuld stehen, ihm den Anteil wiederzugeben, den er fordert. Er segnet dich auch, damit du anderen Gutes tun kannst. Wenn du des Empfangens müde bist, dann darfst du sagen: Ich bin der vielen Aufforderungen zu geben müde. Von allem, was wir empfangen, behält Gott sich einen Teil vor. Wenn ihm dieser zurückerstattet ist, dann ist das uns Verbleibende gesegnet. Aber wenn wir es zurückbehalten, dann verfällt das Ganze früher oder später dem Fluch. Gottes Anspruch kommt zuerst, alles andere ist zweitrangig. Z5.159.2 Teilen

In jeder Gemeinde sollte eine Armenkasse eingerichtet werden. Laßt jedes Gemeindeglied einmal in der Woche oder im Monat, wie es am besten paßt, Gott ein Dankopfer darbringen. Dieses Opfer wird unsere Dankbarkeit für Gesundheit, Nahrung und Kleidung zum Ausdruck bringen. Wie Gott uns mit diesen Gütern gesegnet hat, werden wir für die Armen, Kranken und Notleidenden zurücklegen. Besonders auf diesen Gegenstand möchte ich die Aufmerksamkeit unserer Brüder lenken. Gedenket der Armen! Verzichtet etwas auf euer Wohlleben, selbst auf eure Behaglichkeit. Helft denen, die nur die dürftigste Nahrung und Kleidung erwerben können. Helft ihr ihnen, so tut ihr etwas für Jesum in der Person seiner Heiligen. Er betrachtet sich als eins mit der leidenden Menschheit. Wartet nicht, bis eure eingebildeten Bedürfnisse alle befriedigt sind. Verlaßt euch nicht auf eure Gefühle und gebt etwa nur, wenn euch danach zumute ist, und haltet zurück, wenn ihr abgeneigt seid. Gebt regelmäßig fünfzig Pfennig, eine oder zwei Mark die Woche, was ihr gerne am Tage des Herrn auf dem himmlischen Bericht sehen möchtet. Z5.159.3 Teilen

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Wir werden euch für eure guten Wünsche danken. Den Armen ist aber mit guten Wünschen allein nicht geholfen. Sie brauchen greifbare Beweise eurer Freundlichkeit in Form von Nahrung und Kleidung. Gott will nicht, dass auch nur einer seiner Nachfolger um Brot betteln muss. Er hat euch im Überfluß gegeben, damit ihr den Teil ihrer Bedürfnisse beschaffen könnt, den sie trotz Fleiß und Sparsamkeit nicht erwerben konnten. Wartet nicht, bis sie eure Aufmerksamkeit auf ihre Bedürfnisse lenken. Handelt wie Hiob. Was ihm nicht bekannt war, dem forschte er nach. Unternehmt einen Erkundungsgang und bringt in Erfahrung, was gebraucht wird und wie es am besten beschafft werden kann. Z5.160.1 Teilen

Es ist mir gezeigt worden, dass viele unserer Gemeindeglieder den Herrn am Zehnten und an den Gaben berauben. Sein Werk wird dadurch sehr gehemmt. Gottes Fluch wird auf denen ruhen, die von seinen Wohltaten leben, aber dennoch ihr Herz verschließen und nichts oder fast nichts tun, um sein Werk zu fördern. Geschwister, wie kann der gütige Vater euch weiter als seine Haushalter brauchen und mit Mitteln ausrüsten, die ihr für ihn verwenden sollt, wenn ihr euch alles aneignet und es selbstsüchtig als das Eure beansprucht? Z5.160.2 Teilen

Viele legen die Mittel, die Gott in ihre Hand gegeben hat, in neuem Landbesitz an, anstatt sie ihm zurückzugeben. Dieses Übel macht sich auch unter unseren Geschwistern breit. Sie besaßen bisher all das, was sie gut verwalten konnten, aber die Liebe zum Geld oder der Wunsch, für ebenso wohlhabend zu gelten wie die Nachbarn, verleiteten sie dazu, ihr Vermögen in der Welt zu vergraben und Gott seine gerechten Ansprüche vorzuenthalten. Können wir überrascht sein, wenn sie keinen Erfolg haben, wenn Gott ihre Ernte nicht segnet und sie enttäuscht sind? Wenn unsere Geschwister nur daran dächten, dass Gott zwanzig Morgen Land segnen und ebenso fruchtbar machen kann wie hundert Morgen, dann würden sie sich nicht mit großem Landbesitz belasten, sondern ließen ihre Mittel in Gottes Schatzkammer fließen. „Hütet euch aber,“ sagte Christus, „dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung.“ Lukas 21,34. Satan hat Freude daran, wenn ihr eure Landgüter vergrößert und eure Mittel in weltliche Unternehmen steckt, denn dadurch hindert ihr nicht nur das Werk in seinem Fortschritt, sondern durch Sorge und Überarbeitung mindert ihr auch eure Aussicht auf das ewige Leben. Z5.160.3 Teilen

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Wir sollten jetzt den ausdrücklichen Befehl unseres Heilands beachten: „Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen. Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel.“ Lukas 12,33. Es ist für unsere Geschwister an der Zeit, ihren Besitz zu verringern, statt ihn zu vermehren. Wir sind dabei, in ein besseres Land umzuziehen, nämlich in ein himmlisches. Darum laßt uns nicht mehr wie Bewohner der Erde leben, sondern unsere Erwerbungen soviel wie möglich einschränken. Z5.161.1 Teilen

Die Zeit kommt, dass wir nichts mehr verkaufen können. Bald wird die Verfügung erlassen werden, dass niemand kaufen oder verkaufen kann, ohne das Malzeichen des Tieres zu haben. Vor einiger Zeit sind wir in Kalifornien diesem Ereignis sehr nahe gekommen. Dies war jedoch nur ein Drohen, dass die vier Winde anfangen wollten zu blasen. Bis jetzt werden sie von den vier Engeln gehalten. Wir sind noch nicht ganz bereit. Ein Werk muss noch verrichtet werden. Dann werden die Engel den Befehl erhalten, die vier Winde loszulassen, damit sie über die Erde hinwegfegen können. Das wird für Gottes Volk eine Zeit der Entscheidung sein — eine Trübsalszeit, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt. Jetzt ist unsere Gelegenheit zu wirken. Z5.161.2 Teilen

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Unter vielen, die sich zur Wahrheit bekennen, herrscht ein Geist der Unrast. Einige möchten in ein anderes Land oder einen anderen Staat gehen, große Ländereien kaufen und ein ausgedehntes Geschäft beginnen. Andere zieht es in die Stadt. Dadurch werden kleine Gemeinden in Schwäche und Entmutigung zurückgelassen, um auszusterben. Hätten jene, die sie verlassen haben, sich mit weniger begnügt und ihre Arbeit treu verrichtet, wären ihre Familien trotzdem gut versorgt gewesen, und sie selbst wären frei, um ihre Seelen in der Liebe zu Gott zu erhalten. Viele, die wegziehen, werden enttäuscht. Sie verlieren den wenigen Besitz, den sie hatten, verlieren die Gesundheit und geben zuletzt die Wahrheit auf. Z5.162.1 Teilen

Der Herr kommt. Jeder sollte seinen Glauben durch seine Werke bekunden. Der Glaube an Christi baldiges Kommen ist in unseren Gemeinden am Aussterben. Selbstsucht veranlaßt sie, Gott zu berauben und eigenen Interessen zu dienen. Wohnt Christus in uns, werden wir uns selbst verleugnen, wie er es getan hat. Z5.162.2 Teilen

In der Vergangenheit war unser Volk sehr freigebig. Wenn aufgerufen wurde, den verschiedenen Unternehmungen des Werkes zu helfen, waren alle bereit. Jetzt ist jedoch eine Veränderung eingetreten. Das Geld wird zurückgehalten, besonders von unseren Geschwistern im Osten, während Weltlichkeit und Liebe zu Besitztum zunehmen. Die Versprechen, unseren verschiedenen Anstalten und Unternehmungen zu helfen, werden nicht eingehalten. Unterzeichnungen, eine Versammlungsstätte zu bauen, eine Schule einzurichten oder das Missionswerk zu unterstützen, werden als Gelübde betrachtet, die man nicht unbedingt einhalten müsse, wenn es nicht bequem ist. Diese Versprechungen wurden unter dem Einfluß des Geistes Gottes gemacht. Dann beraubt ihn nicht dessen, was ihm rechtmäßig gehört. Brüder und Schwestern, überschaut euer vergangenes Leben, ob ihr euch gewissenhaft Gott gegenüber verhalten habt. Gibt es Gelübde, die ihr nicht erfüllt habt? Ist es so, dann beschließt, sie zu erfüllen, wenn es euch eben möglich ist. Z5.162.3 Teilen

Hört auf den Rat des Herrn: „Bringet aber die Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle. Und ich will für euch den Fresser schelten, dass er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der Herr Zebaoth;“ (Maleachi 3,10.11) „dass euch alle Heiden sollen selig preisen, denn ihr sollt ein wertes Land sein, spricht der Herr Zebaoth.“ Maleachi 3,12. Z5.162.4 Teilen

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Wollt ihr die Verheißungen, die der Herr hier macht, nicht in Anspruch nehmen, eure Selbstsucht ablegen und ernstlich anfangen, sein Werk zu fördern? Stärkt nicht euren Halt an dieser Welt, indem ihr euren ärmeren Nachbarn übervorteilt; denn Gottes Auge sieht euch. Er liest jeden eurer Beweggründe und wiegt euch auf der Waage des Heiligtums. Z5.163.1 Teilen

Ich sah, dass viele zu Lebzeiten dem Werk ihre Mittel vorenthalten und ihr Gewissen damit beruhigen, dass sie es in ihrem Testament berücksichtigen werden. Sie wagen nicht, Gott zu glauben und zu vertrauen und etwas zu geben, solange sie leben. Aber diese Totenbett-Freigebigkeit ist nicht das, was Christus von seinen Nachfolgern fordert. Sie kann nicht die Selbstsucht der Lebenden entschuldigen. Die sich bis zuletzt an ihr Eigentum klammern, überlassen es eher dem Tod als dem Werke Gottes. Immer wieder kommt es zu Verlusten. Banken gehen bankrott, und das Eigentum wird auf mancherlei Weise verzehrt. Viele nehmen sich vor, etwas zu geben, aber sie zögern damit, und Satan wirkt, um zu verhüten, dass überhaupt etwas in des Herrn Schatzhaus fließt. Es geht verloren, ehe es Gott zurückerstattet wurde, und Satan frohlockt. Z5.163.2 Teilen

Wenn ihr mit euren Mitteln etwas Gutes tun wollt, tut es gleich, sonst wird Satan es in seine Hände nehmen und somit Gottes Werk behindern. Oftmals, wenn der Herr für Brüder den Weg öffnete, ihre Mittel im Werke Gottes anzulegen, haben Satans Helfer ihnen irgendein Unternehmen angepriesen, wo sie angeblich ihre Mittel verdoppeln könnten. Sie nehmen den Köder an; sie investieren ihr Geld, und oftmals sehen das Werk und sie selbst niemals mehr einen Cent davon. Z5.163.3 Teilen

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Geschwister, denkt an das Werk. Wenn euch Mittel zur Verfügung stehen, legt ein gutes Fundament für die Zukunft, damit ihr das ewige Leben ergreifen mögt. Jesus wurde arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich an himmlischen Schätzen werden könnt. Was wollt ihr Jesu geben, der alles für euch aufgegeben hat? Z5.164.1 Teilen

Es wäre nicht recht, wenn ihr eure Freigebigkeit vom Testament nach eurem Tode abhängig macht. Ihr könnt niemals völlig sicher sein, dass das Werk wirklich Nutzen davon haben wird. Satan wirkt mit aller Verschlagenheit auf die Verwandten ein, und jede Falschheit wird angewandt, um der Welt das zufließen zu lassen, was feierlich dem Werke Gottes geweiht war. Dem guten Zweck fällt viel weniger zu als der Erblasser beabsichtigte. Satan wirkt an den Herzen von Männern und Frauen, bei ihren Verwandten zu protestieren, wenn diese nach eigenem Gutdünken über ihr Eigentum verfügen wollen. Sie betrachten alles, was dem Herrn gegeben wird, als eine Beraubung der Hinterbliebenen. Wenn ihr eure Mittel dem Werk geben wollt, dann gebt sie oder alles, das ihr nicht wirklich zu eurem Unterhalt benötigt, solange ihr lebt. Einige Geschwister tun dies und sind sehr froh darüber, ihre eigenen Testamentsvollstrecker zu sein. Wird der Geiz der Menschen es nötig machen, sie ihres Lebens zu berauben, damit das Eigentum, das Gott ihnen geliehen hat, nicht für immer ungenutzt bleibt? Niemand von euch sollte sich so verhalten, dass ihn der Fluch des untreuen Knechtes trifft, der seines Herrn Geld in der Erde vergrub. Z5.164.2 Teilen

Mildtätigkeit nach dem Tode ist ein ärmlicher Ersatz für Wohltun im Leben. Viele werden ihren Freunden und Verwandten alles hinterlassen — außer einem sehr geringen Anteil ihres Vermögens. Diesen überlassen sie ihrem allerbesten Freund, der um ihretwillen arm wurde, der Beleidigungen, Spott und den Tod erduldete, damit sie Söhne und Töchter Gottes werden können. Und doch erwarten sie, dass dieser Freund sie mitnimmt zu den ewigen Wohnungen, wenn die gerechten Toten zum ewigen Leben auferweckt werden. Z5.164.3 Teilen

Christi Werk wird nicht durch einen vorübergehenden Gedanken oder eine unbedachte Handlung beraubt. Nein. Ihr tut euren letzten Willen durch eine wohlüberlegte Verfügung kund und überschreibt euer Vermögen den Ungläubigen. Nachdem ihr Gott während eurer Lebenszeit beraubt habt, fahrt ihr fort, ihn nach eurem Tode zu berauben. Ihr tut dies mit Zustimmung aller Verstandeskräfte in einem Dokument, das ihr als letzten Willen bezeichnet. Was glaubt ihr, wird eures Meisters Wille euch gegenüber sein, indem ihr so über seine Güter verfügt? Was werdet ihr sagen, wenn Rechenschaft von eurer Haushalterschaft gefordert wird? Z5.164.4 Teilen

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Geschwister, erwacht aus eurem selbstsüchtigen Leben und handelt wie konsequente Christen. Der Herr fordert von euch, mit eurem Geld sparsam umzugehen und jede Mark, die ihr nicht zu eurer Behaglichkeit benötigt, in sein Schatzhaus zu bringen. Schwestern, spendet jenen Groschen, jene Mark, die ihr für Süßigkeiten, Rüschen und Spitzen ausgeben wollt, dem Werke Gottes. Viele unserer Schwestern verdienen gutes Geld, aber beinahe alles wird ausgegeben, um ihren Kleiderstolz zu befriedigen. Z5.165.1 Teilen

Die Bedürfnisse des Werkes werden ständig zunehmen, je näher das Ende kommt. Mittel werden benötigt, um jungen Männern zu ermöglichen, an einem kurzen Studienkurs in unseren Schulen teilzunehmen, wodurch sie für wirksame Arbeit im Predigtamt oder in anderen Zweigen des Werkes vorbereitet werden. Wir sind uns unseres Vorrechtes in dieser Sache nicht bewußt. Alle Schulen, die wir besitzen, wird man bald schließen. Wieviel mehr hätte getan werden können, wenn alle Menschen den Forderungen Christi nach christlicher Wohltätigkeit nachgekommen wären! Welchen Einfluß hätte diese Bereitwilligkeit, alles für Christum aufzugeben, auf die Welt gehabt! Es wäre das überzeugendste Argument zugunsten der Wahrheit gewesen, zu der wir uns bekennen — ein Argument, das die Welt nicht mißverstehen, dem sie nicht widersprechen kann. Der Herr würde uns durch seinen Segen ausgezeichnet haben, selbst in den Augen der Welt. Z5.165.2 Teilen

Die erste Christengemeinde hatte nicht die Vorrechte und Gelegenheiten, wie wir sie haben. Sie waren ein armes Volk, aber sie empfanden die Macht der Wahrheit. Das Ziel, auf das sie zustrebten, genügte ihnen, um alles zu investieren. Sie fühlten, dass die Errettung oder das Verlorengehen einer Welt von ihrem Mitwirken abhing. Sie setzten alles ein und hielten sich bereit, auf des Herrn Geheiß zu gehen oder zu kommen. Z5.165.3 Teilen

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Wir bekennen, von den gleichen Prinzipien beherrscht, vom gleichen Geist inspiriert zu sein. Aber anstatt alles um Christi willen zu geben, haben viele die goldene Stange und einen köstlichen babylonischen Mantel genommen und sie in der Hütte verscharrt. Wenn die Anwesenheit eines Achans genügte, um das ganze Lager Israels zu schwächen, können wir dann über den geringen Erfolg erstaunt sein, der unseren Bemühungen beschieden ist, wenn jede Gemeinde und beinahe jede Familie ihren Achan hat? Jeder von uns sollte ans Werk gehen und durch sein Beispiel selbstloser Wohltätigkeit andere mitreißen. Das Werk hätte mit weit größerer Kraft voranschreiten können, wenn alle das in ihrer Macht Stehende getan hätten, das Schatzhaus mit Geldmitteln zu versorgen. Z5.166.1 Teilen

In früheren Zeiten wurde Gottes Wort von seinen Predigern unter „Bekundung des Geistes und mit Kraft“ verkündigt. Die Herzen der Menschen wurden durch die Verkündigung des Evangeliums bewegt. Warum hat das Predigen des Wortes heute so wenig Kraft, die Menschen anzurühren? Ist Gott in diesem Zeitalter weniger willig, seinen Segen auf die Arbeiter in seinem Werk zu legen als in den Tagen der Apostel? Z5.166.2 Teilen

Die Warnung, die wir der Welt bringen, muss ihr als Geruch des Lebens zum Leben oder als Geruch des Todes zum Tode dienen. Wird der Herr wirklich seine Diener mit dieser wichtigen, feierlichen Botschaft aussenden und ihnen seinen Heiligen Geist vorenthalten? Sollten fehlerhafte, irrende Menschen ohne besondere Gnade und Kraft von Gott es wagen, zwischen den Lebenden und Toten stehen, um Worte ewigen Lebens zu sprechen? Unser Herr ist reich an Gnade, groß an Macht. Er wird diese Gaben denen reichlich mitteilen, die im Glauben zu ihm kommen. Er ist williger, allen, die ihn bitten, den Heiligen Geist zu geben, als Eltern willig sind, ihren Kindern gute Gaben zu geben. Der Grund, warum die kostbare, wichtige Wahrheit für diese Zeit nicht machtvoller ist zu retten, ist der, dass wir nicht im Glauben wirken. Z5.166.3 Teilen

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Wir sollten ebenso ernst um die Ausgießung des Heiligen Geistes bitten wie die Jünger zu Pfingsten. Wenn sie ihn zu jener Zeit brauchten, wie viel nötiger haben wir ihn heute. Moralische Finsternis bedeckt die Erde gleich einem Leichentuch. Alle Arten von falschen Lehren, Irrtümern und satanischen Betrugs verleiten die Sinne der Menschen. Ohne den Geist und die Kraft Gottes wird unsere Verkündigung der Wahrheit umsonst sein. Z5.167.1 Teilen

Nur wenn wir auf Christum schauen, Glauben an ihn üben und selbst seine errettende Gnade erfahren, sind wir fähig, ihn der Welt darzustellen. Wenn wir von ihm gelernt haben, wird Jesus unser Gesprächsthema sein. Seine Liebe, die auf dem Altar unseres Herzens brennt, wird die Herzen des Volks erreichen. Die Wahrheit wird nicht als kalte, leblose Theorie, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes vorgeführt werden. Z5.167.2 Teilen

Viele unserer Prediger verweilen in ihren Predigten zu sehr bei der Theorie und nicht genug bei praktischer Frömmigkeit. Sie besitzen eine verstandesmäßige Erkenntnis der Wahrheit; ihre Herzen erglühen jedoch nicht von der echten Wärme der Liebe zu Christo. Viele haben durch das Studium unserer Literatur eine Erkenntnis der Argumente erlangt, welche die Wahrheit unterstützen. Sie haben die Bibel nicht selbst studiert. Sie trachten nicht fortwährend nach einer tieferen und gründlicheren Erkenntnis des Erlösungsplanes, wie er sich in der Schrift offenbart. Während sie anderen predigen, werden sie selbst zu Zwergen, was das religiöse Wachstum anbetrifft. Sie versäumen, sich oft im Gebet vor Gott zu beugen und ihn um seinen Geist und seine Gnade anzuflehen, damit sie Christum in rechter Weise der Welt vorführen können. Z5.167.3 Teilen

Menschliche Stärke ist Schwachheit, menschliche Weisheit Torheit. Unser Erfolg hängt nicht von unseren Talenten oder unserer Gelehrsamkeit ab, sondern von unserer lebendigen Verbindung mit Gott. Die Wahrheit wird ihrer Kraft beraubt, wenn sie von Männern gepredigt wird, die ihre eigene Gelehrsamkeit und Fähigkeit zur Schau stellen wollen. Solche Männer offenbaren, dass sie sehr wenig von erfahrungsmäßiger Religion wissen, dass ihre Herzen und ihr Leben ungeheiligt sind und dass Eigendünkel sie erfüllt. Sie lernen nicht von Jesu. Sie können anderen keinen Heiland vorführen, mit dem sie selbst nicht bekannt sind. Ihre eigenen Herzen wurden nicht durch eine lebendige Empfindung des großen Opfers, das Christus zur Rettung verlorener Menschen brachte, besänftigt und unterwürfig gemacht. Sie betrachten es nicht als Vorrecht, sich selbst zu verleugnen und um seines teuren Werkes willen zu leiden. Einige erhöhen sich selbst und reden von sich selbst. Ihre Predigten und Artikel verfassen sie, um die Aufmerksamkeit des Volkes auf den Prediger zu lenken. Sie befürchten, nicht die ihnen zustehende Ehre zu empfangen. Hätten wir Christum mehr erhöht anstatt den Prediger, dem Urheber der Wahrheit mehr Lob gezollt als dem Boten, dann würden wir eine günstigere Stellung vor Gott einnehmen, als es heute der Fall ist. Z5.167.4 Teilen

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Der Erlösungsplan wird aus dem Grunde nicht in seiner Einfachheit vorgeführt, weil nur wenige Prediger wissen, was einfacher Glaube bedeutet. Eine verstandesmäßige Erkenntnis der Wahrheit genügt nicht. Wir müssen ihre Kraft am eigenen Herzen und im eigenen Leben verspürt haben. Prediger müssen zu Christo kommen wie kleine Kinder. Sucht Jesum, Brüder, bekennt eure Sünden, bittet Gott Tag und Nacht, bis ihr die Gewißheit erlangt habt, dass euch um Christi willen vergeben ist und ihr angenommen seid. Dann werdet ihr viel lieben können, weil euch viel vergeben wurde. Dann könnt ihr andere auf Christum als einen sündenvergebenden Heiland hinweisen. Dann seid ihr vorbereitet, die Wahrheit aus vollem Herzen, das ihre heiligende Kraft erfahren hat, vorzuführen. Ich habe Angst um euch, meine Brüder. Ich rate euch, in Jerusalem zu verweilen, wie es die Jünger taten, bis ihr gleich ihnen die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen habt. Fühlt euch niemals frei, aufs Podium zu treten, bis ihr im Glauben den Arm eurer Kraft ergriffen habt. Z5.168.1 Teilen

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Besitzen wir Christi Geist, werden wir wirken, wie er gewirkt hat. Wir werden die Gedanken des Mannes von Nazareth aufgreifen und sie dem Volk vorführen. Wären wir, anstatt formelle Bekenner und unbekehrte Prediger, in der Tat Christi Nachfolger, würden wir die Wahrheit in solcher Sanftmut und Inbrunst vorführen und sie in unserm Leben bekunden, dass die Welt nicht fortwährend in Frage stellen müßte, ob wir wirklich glauben, was wir bekennen. Würden wir die Botschaft in der Liebe Christi verkündigen, stets den Wert von Seelen bedenkend, würden selbst Weltmenschen zu der Überzeugung gelangen: „Sie sind wie Jesus.“ Z5.169.1 Teilen

Wenn wir andere reformieren wollen, müssen wir selbst die Grundsätze praktizieren, die wir ihnen einschärfen wollen. Worte, wie gut sie auch sein mögen, werden machtlos sein, wenn das tägliche Leben ihnen widerspricht. Prediger Christi, ich ermahne euch: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre.“ 1.Timotheus 4,16. Entschuldigt keine Sünde in euch selbst, die ihr bei andern rügt. Wenn ihr von Sanftmut und Liebe predigt, offenbart diese Gnadengaben in eurem eigenen Leben. Wenn ihr anderen gebietet, daheim freundlich, höflich und aufmerksam zu sein, stärkt eure Ermahnungen durch euer eigenes Vorbild. Weil ihr größeres Licht als andere empfangen habt, darum habt ihr auch größere Verantwortung. Ihr werdet viele Streiche empfangen, wenn ihr eures Meisters Willen vernachlässigt. Z5.169.2 Teilen

Satan wird sein Netz ebenso sicher für uns auslegen, wie er es für die Kinder Israel auslegte, gerade bevor sie in Kanaan einzogen. Wir wiederholen die Geschichte jenes Volkes. Leichtsinn, Eitelkeit, Liebe zu Bequemlichkeit und Vergnügen, Selbstsucht und Unreinheit nehmen unter uns zu. Wir benötigen jetzt Männer, die entschlossen und furchtlos den vollständigen Rat Gottes verkündigen; Männer, die nicht schlafen wie die anderen, sondern wachen und nüchtern sind. Da ich mit dem großen Mangel an Heiligkeit und Stärke unter unseren Predigern bekannt bin, schmerzen mich die Bemühungen um Selbsterhöhung. Könnten sie nur sehen, wie Jesus ist, und dann sich selbst, wie sie sind, so schwach, so ungenügend, ihrem Meister so unähnlich, dann würden sie sagen: Wenn mein Name nur im äußersten Eck des Lebensbuches verzeichnet stünde, würde es mir schon genügen; so unwürdig bin ich seiner Beachtung. Z5.169.3 Teilen

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Es ist eure Aufgabe, sein Vorbild zu studieren und ihm nachzueifern. War Christus selbstverleugnend? Dann müßt auch ihr es sein. War er sanftmütig und demütig? Dann müßt ihr es sein. War er eifrig im Werk der Seelenrettung? Ihr müßt es auch sein. Wirkte Christus zur Verherrlichung seines Vaters? Tut das gleiche. Erbat er oft Hilfe von Gott? Tut es ebenfalls. War Christus geduldig? Seid es auch. Wie Christus seinen Feinden vergab, so sollt auch ihr euren Feinden vergeben. Z5.170.1 Teilen

Es ist nicht so sehr die Religion, die wir am Rednerpult zur Schau stellen, als jene, die wir in der Familie bekunden, die unseren wahren Charakter offenbart. Die Frau des Predigers, seine Kinder und die Angestellten in seinem Heim sind am besten geeignet, über seine Frömmigkeit zu urteilen. Ein guter Mann wird ein Segen in seinem Haushalt sein. Seine Frau, seine Kinder und die Gehilfen werden durch seine Religion gebessert. Z5.170.2 Teilen

Brüder, bringt Christum in die Familie, nehmt ihn mit ans Podium und wohin immer ihr geht. Dann braucht ihr andere nicht zu nötigen, das Predigtamt zu würdigen, denn ihr werdet die himmlische Beglaubigung haben, die allen beweist, dass ihr Diener Christi seid. Nehmt Christum mit in eure Stunden der Einsamkeit. Denkt daran, dass er oft betete. Sein Leben wurde fortwährend erquickt durch frische Eingebungen des Heiligen Geistes. Laßt eure Gedanken, euer Innenleben so sein, dass ihr euch nicht schämen müßt, wenn ihr dem Bericht darüber am Tage Gottes begegnen werdet. Z5.170.3 Teilen

Der Himmel ist für die innigen Gebete der Gerechten nicht verschlossen. Elia war ein Mensch mit den gleichen Neigungen wie wir, und doch erhörte der Herr seine Bitten in höchst auffallender Weise. Der einzige Grund unseres Mangels an Kraft durch Gott liegt in uns selbst. Wenn das Innenleben vieler, die sich zur Wahrheit bekennen, ihnen vorgeführt würde, wagten sie nicht den Anspruch zu erheben, Christen zu sein. Sie wachsen nicht in der Gnade. Dann und wann wird ein hastiges Gebet gesprochen, aber es besteht keine wirkliche Verbindung mit Gott. Z5.170.4 Teilen

171

Wir müssen viel beten, wenn wir Fortschritte im göttlichen Leben machen wollen. Wieviel haben wir gebetet, als die Botschaft der Wahrheit zuerst verkündigt wurde. Wie oft wurde die Stimme der Fürbitte im Kämmerlein, in der Scheune, im Obstgarten oder im Wäldchen vernommen. Oftmals verbrachten wir Stunden in ernstem Gebet, zwei oder drei gemeinsam, um die Verheißung zu beanspruchen. Oft war Weinen zu hören, dann wurde die Stimme zu Dank- und Lobliedern erhoben. Jetzt ist der Tag Gottes näher, als da wir gläubig wurden. Wir sollten viel ernster, eifriger und inbrünstiger sein als in jenen früheren Tagen. Unsere Gefahren sind größer als damals. Die Seelen sind mehr verhärtet. Wir müssen mit dem Geiste Christi beseelt werden. Wir dürfen nicht zufrieden sein, bis wir ihn empfangen haben. Z5.171.1 Teilen

Geschwister, habt ihr vergessen, dass eure Gebete wie scharfe Sicheln sein sollen, um die Arbeiter im großen Erntefeld zu unterstützen? Wenn junge Männer hinausgehen, die Wahrheit zu predigen, solltet ihr Zeiten des Gebets für sie einschalten. Bittet Gott, dass er sich mit ihnen verbinden und ihnen Weisheit, Gnade und Erkenntnis verleihen möge. Betet darum, dass sie vor Satans Schlingen bewahrt und rein in Gedanken und heilig im Herzen bleiben mögen. Ich bitte alle, die den Herrn fürchten, ihre Zeit nicht mit nutzlosen Gesprächen oder unwichtigen Arbeiten zu vergeuden, um den Stolz oder den Appetit zu befriedigen. Verwendet die so eingesparte Zeit, um mit Gott um eurer Prediger willen zu ringen. Haltet ihre Hände empor, wie Aaron und Hur die Hände von Moses. Z5.171.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass einige unserer Lagerversammlungen weit von dem entfernt sind, was sie nach Gottes Absicht sein sollten. Die Geschwister kommen unvorbereitet für das Wirken des Heiligen Geistes. Im allgemeinen verwenden die Schwestern vor der Versammlung viel Zeit, um Kleider als äußerlichen Schmuck herzustellen. Dabei vergessen sie völlig den inneren Schmuck, der in Gottes Augen sehr wertvoll ist. Es wird außerdem viel Zeit zu nutzlosem Kochen, zur Herstellung von Torten, Kuchen und anderen Speisen vergeudet, die dem Genießer gesundheitlich schaden. Würden unsere Schwestern sich mit gutem Brot und einigen anderen gesunden Nahrungsmitteln versorgen, wären sie und ihre Familien besser vorbereitet, die Worte des Lebens zu würdigen und wären weit zugänglicher für den Einfluß des Heiligen Geistes. Z5.171.3 Teilen

172

Oftmals ist der Magen mit Speisen überlastet, die selten so einfach sind, wie es daheim üblich ist, wo man sich doppelt oder dreimal so viel Bewegung verschafft. Der Verstand wird dadurch so träge, dass es ihm schwer fällt, ewige Dinge zu erfassen und zu würdigen. Die Versammlung ist zu Ende, und die Geschwister sind enttäuscht, dass sie so wenig vom Wirken des Geistes Gottes verspürt haben. Z5.172.1 Teilen

In der Vorbereitung auf die Versammlung sollte jeder einzelne sein eigenes Herz genau und kritisch vor Gott prüfen. Wenn unfreundliche Gefühle, Uneinigkeit oder Streit in der Familie geherrscht haben, gehört es zur Vorbereitung, als erstes einander die Fehler zu bekennen und mit- und füreinander zu beten. Demütigt euch vor Gott. Bemüht euch ernstlich, den Seelentempel von allem Schutt zu reinigen — allem Neid, aller Eifersucht, allem Argwohn und aller Kritik. „Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, ihr Wankelmütigen. Seid elend und traget Leid und weinet; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. Demütiget euch vor Gott, so wird er euch erhöhen.“ Jakobus 4,8-10. Z5.172.2 Teilen

Der Herr spricht; geht ins Kämmerlein, und redet in der Stille mit eurem Herzen; hört auf die Stimme der Wahrheit und des Gewissens. Nichts wird euch besser zur Selbsterkenntnis verhelfen als das stille Gebet. Er, der in das Geheime sieht und alle Dinge kennt, wird euer Verständnis erleuchten und euer Flehen beantworten. Es werden sich vor euch einfache, deutliche Pflichten eröffnen, die nicht versäumt werden dürfen. Macht einen Bund mit Gott, euch und all eure Kräfte dem Dienste Gottes zu weihen. Nehmt dieses ungetane Werk nicht mit zur Lagerversammlung. Verrichtet ihr es nicht daheim, werdet ihr selbst leiden und andere werden durch eure Kälte, eure Starrheit und geistliche Stumpfheit sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Z5.172.3 Teilen

173

Ich habe den Zustand des Volkes gesehen, das sich zur Wahrheit bekennt. Die Worte des Propheten Hesekiel beziehen sich heute auf sie: „Menschenkind, diese Leute hangen mit ihrem Herzen an ihren Götzen und halten an dem Anstoß zu ihrer Missetat; sollte ich denn ihnen antworten, wenn sie mich fragen? Darum rede mit ihnen und sage zu ihnen: So spricht der Herr Herr: Welcher Mensch vom Hause Israel mit dem Herzen an seinen Götzen hängt und hält an dem Anstoß zu seiner Missetat und kommt zum Propheten, dem will ich, der Herr, antworten, wie er verdient hat mit seiner großen Abgötterei.“ Hesekiel 14,3.4. Z5.173.1 Teilen

Wenn wir die Dinge der Welt lieben, uns an der Ungerechtigkeit erfreuen oder Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis haben, haben wir einen Stein des Anstoßes vor unsere Füße gesetzt und Götzen in unserm Herzen aufgestellt. Werden wir diese nicht durch entschlossene Anstrengungen beseitigen, werden wir nie als Söhne und Töchter Gottes anerkannt. Z5.173.2 Teilen

Hier ist ein Werk für Familien zu tun, ehe sie an unseren heiligen Zusammenkünften teilnehmen. Laßt die Vorbereitungen für Nahrung und Kleidung eine untergeordnete Stelle einnehmen; aber beginnt mit tiefer Herzenserforschung daheim. Betet dreimal am Tag, und seid wie Jakob ausdauernd. Zu Hause ist der Platz, um Jesum zu finden. Dann nehmt ihn mit zur Versammlung. Wie köstlich werden dann die dort verbrachten Stunden sein! Wie könnt ihr erwarten, des Herrn Gegenwart zu verspüren und seine Macht entfaltet zu sehen, wenn das persönliche Werk der Vorbereitung für jene Zeit versäumt wurde? Z5.173.3 Teilen

Um eurer eigenen Seele willen, um Christi willen und um anderer willen, geht daheim ans Werk! Betet, wie ihr nie gebetet habt. Laßt euer Herz vor Gott zerbrechen. Bringt euer Haus in Ordnung. Bereitet eure Kinder auf das Ereignis vor. Lehrt sie, dass es nicht so wichtig ist, ob sie in feinen Kleidern dort erscheinen, sondern dass sie mit reinen Händen und Herzen vor Gott hintreten. Entfernt jedes Hindernis, das ihnen im Weg stehen mag — alle Meinungsverschiedenheiten, die zwischen ihnen untereinander oder zwischen euch und ihnen bestanden haben mögen. Wenn ihr so handelt, ladet ihr den Herrn ein, in eurem Heim zu verweilen. Heilige Engel werden euch zur Versammlung begleiten, und ihr Licht und ihre Gegenwart werden die Finsternis der bösen Engel vertreiben. Selbst Ungläubige werden die heilige Atmosphäre empfinden, wenn sie den Lagerplatz betreten. O, wie viel geht doch verloren, wenn dieses wichtige Werk vernachlässigt wird! Die Predigten mögen euch gefallen, ihr mögt belebt und erfrischt werden. Aber die bekehrende, reformierende Kraft Gottes wird im Herzen nicht so tief empfunden werden, und das Werk wird nicht so gründlich und dauerhaft sein, wie es sein sollte. Welch einer Versammlung könnten wir uns erfreuen, wenn der Stolz gekreuzigt und die Seele mit dem unschätzbaren Gewand der Gerechtigkeit Christi bekleidet wäre! Sie würde für euch wie die Pforte zum Himmel sein. Z5.173.4 Teilen

174

Das gleiche Werk der Demütigung und Herzenserforschung sollte auch in der Gemeinde geschehen, so dass alle Meinungsverschiedenheiten und Zwistigkeiten unter Brüdern beseitigt sind, ehe die Geschwister bei diesen jährlichen Zusammenkünften vor dem Herrn erscheinen. Verrichtet dieses Werk in vollem Ernst und ruht nicht, bis es getan ist. Würdet ihr mit euren Zweifeln, euren Klagen und euren Streitereien zur Versammlung kommen, so würdet ihr böse Engel mit zum Lager bringen und Finsternis verbreiten, wohin ihr euch wendet. Z5.174.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass diese jährlichen Versammlungen nur wenig bewirkt haben, eben weil diese Vorbereitungen versäumt wurden. Die Prediger sind selten vorbereitet, für Gott zu arbeiten. Es gibt viele Redner — solche, die scharfe, schneidende Worte sprechen, über andere Kirchen herziehen und ihre Glaubensansichten verspotten können — aber es gibt nur wenig ernste Arbeiter für Gott. Diese scharfsinnigen, selbstbewußten Sprecher geben vor, eine Wahrheit zu besitzen, die allen andern Glaubensrichtungen überlegen ist. Aber ihre Arbeitsweise und ihr religiöser Eifer stimmen in keiner Weise mit ihrem Glaubensbekenntnis überein. Z5.174.2 Teilen

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Ich schaute aus nach der Herzensdemut, die jeden Prediger wie einen gut sitzenden Anzug bekleiden sollte; aber ich sah sie nicht. Ich schaute aus nach der tiefen Liebe zu Seelen, die sie nach des Meisters Worten auszeichnen sollte; aber sie hatten sie nicht. Ich horchte auf ernste Gebete, dargebracht unter Tränen und Seelenangst für die Unbußfertigen und Ungläubigen in ihrem eigenen Heim und in der Gemeinde; doch ich hörte sie nicht. Ich wartete auf Aufrufe, unter Bekundung des Heiligen Geistes vorgetragen; doch sie fehlten. Ich schaute aus nach Lastenträgern, die in einer Zeit wie dieser zwischen Halle und Altar weinten und riefen: „Herr, schone deines Volkes und laß dein Erbteil nicht zu Schanden werden“ (Joel 2,17); aber ich hörte keine solchen flehentlichen Bitten. Ein paar ernste, demutsvolle Seelen suchten den Herrn. Bei einigen dieser Versammlungen gab es ein oder zwei Prediger, welche die Last fühlten und davon niedergebeugt waren wie ein Wagen unter der Last der Garben. Aber die große Mehrzahl der Prediger hatte nicht mehr Begriff von der Heiligkeit ihres Werkes, als Kinder sie haben. Z5.175.1 Teilen

Ich sah, was diese jährlichen Versammlungen sein könnten und sein müßten — Versammlungen, wo ernstlich gearbeitet werden sollte. Prediger sollten ihre eigenen Herzen vorbereiten, ehe sie versuchen, anderen zu helfen. Unsere Geschwister sind vielen der Prediger weit voraus. Sie sollten unermüdlich im Gebet ringen, bis der Herr sie segnet. Wenn Gottes Liebe auf dem Altar ihrer Herzen brennt, werden sie nicht predigen, um ihre eigene Verstandesschärfe zum Ausdruck zu bringen, sondern um Christum vorzuführen, der die Sünden der Welt hinwegnimmt. Z5.175.2 Teilen

In der ersten Gemeinde wurde das Christentum in seiner Reinheit verkündigt. Ihre Anordnungen wurden durch die Stimme der Inspiration erteilt. Ihre religiösen Bräuche waren nicht durch menschliche Erfindungen verdorben. Die Gemeinde offenbarte den Geist Christi und war schön in ihrer Einfachheit. Ihr Schmuck waren die heiligen Grundsätze und das vorbildliche Leben ihrer Glieder. Ganze Volksmengen wurden für Christum gewonnen, nicht durch Schau oder Gelehrsamkeit, sondern durch die Kraft Gottes, die das deutliche Predigen seines Wortes begleitete. Aber die Gemeinde ist verdorben. Jetzt ist es wie nie zuvor notwendig, dass Prediger Kanäle des Lichts sind. Z5.175.3 Teilen

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Es gibt viele leichtfertige Verkündiger der Bibelwahrheit, deren Seelen so sehr des Geistes Gottes ermangeln, wie die Hügel von Gilboa ohne Tau und Regen waren. Wir brauchen Männer, die selbst gründlich bekehrt sind und die andere belehren können, wie sie ihre Herzen Gott übergeben sollen. Die Kraft der Gottseligkeit hat beinahe aufgehört, in unseren Gemeinden zu existieren. Warum ist es so? Der Herr wartet noch darauf, gnädig zu sein. Er hat die Fenster des Himmels nicht zugeschlossen. Wir selbst haben uns von ihm getrennt. Wir müssen unser Glaubensauge aufs Kreuz heften und glauben, dass Jesus unsere Kraft, unsere Erlösung ist. Z5.176.1 Teilen

Wenn wir sehen müssen, wie unsere Prediger und unsere Geschwister ihre Arbeit so leicht nehmen und keine Last fühlen, fragen wir: Wird der Herr, wenn er erscheint, Glauben finden auf Erden? Es mangelt an Glauben. Gott ist reich an Gnade und Macht, die uns zur Verfügung stehen. Der Grund, weshalb wir unser großes Bedürfnis nicht fühlen, liegt darin, dass wir auf uns selbst anstatt auf Jesum schauen. Wir erhöhen Jesus nicht und verlassen uns nicht völlig auf seine Verdienste. Z5.176.2 Teilen

Könnte ich doch Predigern und Volk so recht vor Augen führen, wie wichtig ein tieferes Gnadenwerk am Herzen und eine gründlichere Vorbereitung auf unsere Lagerversammlungen ist, damit die Arbeit im rechten Geist geschieht und sie den größten Nutzen aus diesen Zusammenkünften ziehen können. Diese jährlichen Versammlungen können Zeiten besonderen Segens, aber der geistlichen Gesinnung auch sehr abträglich sein. Was sollen sie für dich, lieber Leser, sein? Es bleibt jedem selbst überlassen, sich zu entscheiden. Z5.176.3 Teilen

„Dabei wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.“ Johannes 13,35. Je ähnlicher wir unserem Heiland in unserem Wesen werden, desto größer wird unsere Liebe zu jenen sein, für die er starb. Christen, die einen Geist selbstloser Liebe zueinander offenbaren, legen ein Zeugnis für Christum ab, dem Ungläubige nicht widersprechen und dem sie nicht widerstehen können. Es ist nicht möglich, die Macht eines solchen Beispiels abzuschätzen. Nichts wird so erfolgreich Satans und seiner Boten Anschläge vereiteln und das Reich des Erlösers aufrichten wie die Liebe Christi, die sich in den Gemeindegliedern offenbart. Frieden und Gedeihen kann es nur dort geben, wo Sanftmut und Liebe aktiv ausgeübt werden. Z5.176.4 Teilen

177

In seinem ersten Brief an die Korinther betont Paulus die Wichtigkeit jener Liebe, die von Christi Nachfolgern gehegt werden soll: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir‘s nichts nütze.“ 1.Korinther 13,1-3. Z5.177.1 Teilen

Ganz gleich, welch hohes Bekenntnis jemand ablegen mag, wenn sein Herz nicht mit Liebe zu Gott und seinen Nächsten beseelt ist, gehört er nicht zu Christi Jüngern. Selbst wenn er großen Glaube besäße und Macht hätte, Wunder zu wirken — ohne Liebe wäre sein Glaube wertlos. Er mag große Freigebigkeit entfalten und all seine Güter den Armen geben, geschähe es aber aus andern Gründen als aus echter Liebe, dann würde ihm das nicht Gottes Gunst erkaufen. In seinem Eifer möchte er sogar den Märtyrertod erleiden, ohne das Gold der Liebe aber würde er von Gott nur als betörter Schwärmer oder ehrgeiziger Heuchler betrachtet werden. Z5.177.2 Teilen

Der Apostel fährt fort, die Früchte der Liebe zu beschreiben: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht Wenn die göttliche Liebe im Herzen regiert, schließt sie Stolz und Eigennutz aus.“ „Die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht.“ Die reinste Freude entspringt der tiefsten Demütigung. Die stärksten und edelsten Charaktere ruhen auf dem Fundament von Geduld und Liebe sowie vertrauensvoller Unterwerfung unter den Willen Gottes. Z5.177.3 Teilen

178

Die Liebe „stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu.“ Das Herz, in dem Liebe regiert, ist nicht mit Leidenschaft oder Rachsucht erfüllt, wenn man ihm Schaden zufügt, den Stolz und Eigenliebe als untragbar ansehen würden. Liebe hegt keinen Argwohn, sondern denkt immer günstig von den Beweggründen und Handlungen anderer. Liebe wird die Fehler anderer niemals unnötig bloßstellen. Sie lauscht nicht gierig auf ungünstige Berichte, sondern sucht nach einigen guten Wesenszügen bei demjenigen, der verunglimpft wird. Z5.178.1 Teilen

Liebe „freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit.“ Derjenige, in dessen Herzen Liebe wohnt, ist mit Leid über die Fehler und die Schwachheiten anderer erfüllt. Wenn jedoch die Wahrheit triumphiert, wenn die Wolke, welche den guten Ruf des andern trübte, entfernt ist, oder wenn Sünden bekannt und Verkehrtheiten korrigiert wurden, dann ist er voller Freude. Z5.178.2 Teilen

„Sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles.“ Liebe erträgt nicht nur die Fehler anderer, sondern unterwirft sich freudig aller Leiden oder Unbequemlichkeit, die ein solches Ertragen mit sich bringt. Solche „Liebe höret nimmer auf“. Sie kann nie ihren Wert verlieren. Sie ist eine himmlische Eigenschaft. Ihr Besitzer wird sie als kostbaren Schatz zur Gottesstadt mit sich führen. Z5.178.3 Teilen

Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude und Friede. Uneinigkeit und Streit ist Satans Werk und die Frucht der Sünde. Wollen wir als Volk uns des Friedens und der Liebe erfreuen, müssen wir unsere Sünden ablegen. Wir müssen in Übereinstimmung mit Gott kommen. Dann werden wir zur Einigkeit untereinander kommen. Jeder frage sich selbst: Besitze ich die Gnadengabe der Liebe? Habe ich gelernt, langmütig und freundlich zu sein? Talente, Gelehrsamkeit und Beredsamkeit werden ohne diese himmlische Eigenschaft so bedeutungslos sein wie ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Wie traurig, dass dieser kostbare Schatz von vielen, die sich zum Glauben bekennen, so geringgeschätzt und so wenig erstrebenswert erachtet wird. Z5.178.4 Teilen

Paulus schreibt an die Kolosser: „So ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und vertrage einer den andern; und vergebet euch untereinander, so jemand Klage hat wider den andern; gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr. Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe; und seid dankbar!“ „Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesu, und danket Gott und dem Vater durch ihn.“ Kolosser 3,12-15.17. Z5.178.5 Teilen

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Die Tatsache, dass wir eine so große Verpflichtung Christo gegenüber haben, legt uns auch die heiligste Verpflichtung denen gegenüber auf, die er durch seinen Tod erlöst hat. Wir sollen ihnen gegenüber das gleiche Mitgefühl, das gleiche zärtliche Mitleid, die gleiche selbstlose Liebe offenbaren, die Christus uns erwiesen hat. Selbstsüchtiger Ehrgeiz und der Wunsch nach Oberherrschaft werden schwinden, wenn Christus unsere Neigungen in Besitz nimmt. Z5.179.1 Teilen

Unser Heiland lehrte seine Jünger beten: „Vergib uns unsere Schulden, wie wir unsern Schuldigern vergeben.“ Matthäus 6,12. Hier wird ein großer Segen erbeten, der an Bedingungen geknüpft ist. Wir selbst führen diese Bedingungen an. Wir bitten, dass Gottes Barmherzigkeit uns in dem Maße zuteil werde, wie wir barmherzig mit anderen sind. Christus erklärt, dass dies die Regel ist, nach der Gott mit uns verfahren wird: „Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben.“ Matthäus 6,14.15. Wunderbare Bedingungen! Aber wie wenig werden sie verstanden und beachtet. Eine der allgemeinsten Sünden, und dazu mit den verderblichsten Folgen, ist das Hegen eines unversöhnlichen Geistes. Wie viele halten an der Feindseligkeit oder Rachsucht fest und beugen sich dann vor Gott mit der Bitte, ihnen zu vergeben, wie sie vergeben. Sicher haben sie keinen Begriff von der Bedeutung dieses Gebets, oder sie würden nicht wagen, es über ihre Lippen zu bringen. Wir sind jeden Tag und jede Stunde von Gottes vergebender Gnade abhängig. Wie können wir dann Bitterkeit und Groll gegen unsere Nächsten hegen, die gleich uns Sünder sind! Wenn Christen in ihrem täglichen Umgang die Prinzipien dieses Gebets ausführten, welch segensreiche Veränderung würde es in der Gemeinde und in der Welt geben! Das wäre das überzeugendste Argument, das zugunsten der Wirklichkeit der Religion der Bibel vorgetragen werden könnte. Z5.179.2 Teilen

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Gott fordert mehr von seinen Nachfolgern, als viele erkennen. Wenn wir unsere Hoffnung auf den Himmel nicht auf ein falsches Fundament gründen wollen, müssen wir die Bibel annehmen, wie es geschrieben steht, und glauben, dass der Herr genau das meint, was er sagt. Er fordert nichts von uns, wozu er uns nicht auch die Gnade schenkt, es erfüllen zu können. Wenn wir versäumen, den hohen Standard, den er uns in seinem Wort vor Augen stellt, zu erreichen, werden wir uns am Tage Gottes nicht entschuldigen können. Z5.180.1 Teilen

Wir werden durch den Apostel ermahnt: „Die Liebe sei nicht falsch. Hasset das Arge, hanget dem Guten an. Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“ Römer 12,9.10. Paulus möchte, dass wir zwischen der reinen, selbstlosen Liebe, die Christi Geist vermittelt, und dem bedeutungslosen, trügerischen Anschein von Liebe, der in der Welt vorherrscht, unterscheiden. Diese verächtliche Nachahmung hat viele Seelen verführt. Sie würde die Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht auslöschen und mit dem Übertreter übereinstimmen, anstatt ihm getreulich seine Irrtümer zu zeigen. So wird wahre Freundschaft nie handeln. Ein solcher Geist wohnt nur in einem fleischlich gesinnten Herzen. Während der Christ stets freundlich, mitleidig und bereit zur Vergebung ist, kann er doch nicht mit der Sünde übereinstimmen. Er wird das Böse verabscheuen und dem Guten anhangen, auch wenn es die Aufgabe der Verbindung oder Freundschaft mit dem Ungöttlichen fordert. Der Geist Christi wird uns veranlassen, die Sünde zu hassen, während wir andererseits zu jedem Opfer bereit sind, den Sünder zu retten. Z5.180.2 Teilen

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„So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, dass ihr nicht mehr wandelt, wie die andern Heiden wandeln in der Eitelkeit ihres Sinnes, deren Verstand verfinstert ist, und die entfremdet sind von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, so in ihnen ist, durch die Blindheit ihres Herzens; welche ruchlos sind und ergeben sich der Unzucht und treiben allerlei Unreinigkeit samt dem Geiz.“ Epheser 4,17-19. Der Apostel gebietet seinen Brüdern im Namen und in der Autorität des Herrn Jesu, dass sie sich, nachdem sie sich zum Evangelium bekannt haben, nicht mehr so verhalten sollten wie die Heiden, sondern ihr tägliches Betragen sollte davon zeugen, dass sie wahrhaft bekehrt sind. Z5.181.1 Teilen

„So leget nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste im Irrtum sich verderbt. Erneuert euch aber im Geist eures Gemüts und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ Epheser 4,22-24. Einst waren sie verdorben, erniedrigt, von fleischlichen Lüsten versklavt. Sie waren von weltlichen Drogen betäubt, verblendet, verwirrt und von Satans Erfindungen betrogen. Jetzt, da sie in der Wahrheit, wie sie in Jesu ist, unterwiesen sind, muss eine entschiedene Veränderung in ihrem Leben und Charakter stattfinden. Z5.181.2 Teilen

Der Zugang von Gliedern, deren Herzen nicht erneuert sind und deren Leben nicht reformiert wurde, ist für die Gemeinde eine Quelle der Schwachheit. Diese Tatsache wird oft übersehen. Einige Prediger und Gemeinden sind so darauf aus, die Gliederzahl zu vermehren, dass sie kein treues Zeugnis gegen unchristliche Gewohnheiten und Handlungen ablegen. Diejenigen, die die Wahrheit annehmen, werden nicht darüber belehrt, dass sie sich nicht gefahrlos wie Weltmenschen verhalten und dem Namen nach Christen sein können. Zuvor waren sie Satans Untertanen. Hinfort gehören sie Christo an. Das Leben muss davon zeugen, dass die Leiter gewechselt wurden. Die öffentliche Meinung begünstigt ein Bekenntnis zum Christentum. Eine Form der Gottseligkeit anzunehmen und den Namen im Gemeindebuch einschreiben zu lassen, erfordert nur wenig Selbstverleugnung und Opferbereitschaft. So verbinden sich viele mit der Gemeinde, ohne sich zuerst mit Christo verbunden zu haben. Darüber frohlockt Satan. Solche Bekehrten sind seine wirksamsten Helfer. Sie dienen als Lockvögel für andere Seelen. Sie sind Irrlichter, welche die Unachtsamen ins Verderben führen. Es ist umsonst, wenn Menschen versuchen, den Weg des Christen für Weltmenschen breit und gefällig zu machen. Gott hat den rauhen, schmalen Pfad nicht geebnet und erweitert. Wenn wir zum ewigen Leben eingehen wollen, müssen wir demselben Pfad folgen, den Jesus und seine Jünger gingen — dem Pfad der Demut, der Selbstverleugnung und Opferbereitschaft. Z5.181.3 Teilen

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Prediger sollten zusehen, dass ihre eigenen Herzen durch die Wahrheit geheiligt werden. Dann können sie sich bemühen, die gleichen Resultate bei ihren Bekehrten zu erzielen. Prediger und Volk brauchen reine Religion. Diejenigen, die sich ihrer Sünden entledigen und ihre Hände zu ernstem Gebet zu Gott emporheben, werden jene Hilfe erfahren, die Gott allein ihnen gewähren kann. Für die Seelen der Menschen wurde ein Lösegeld gezahlt, damit sie eine Gelegenheit haben, der Knechtschaft der Sünde zu entfliehen und Vergebung, Reinheit und den Himmel erlangen können. Z5.182.1 Teilen

Gott achtet auf das Schreien der Demütigen und Zerschlagenen. Die sich dem Gnadenthron nahen und aufrichtig und ernsthaft um göttliche Weisheit und Kraft bitten, werden nicht verfehlen, aktive, nützliche Diener Christi zu werden. Sie mögen keine hervorragenden Talente besitzen; aber in Demut des Herzens und festem Vertrauen auf Jesum mögen sie ein gutes Werk verrichten und Seelen zu Christo führen. Durch Gott können sie Menschen erreichen. Z5.182.2 Teilen

Christi Prediger sollten immer fühlen, dass ein heiliges Werk die ganze Seele fordert. Ihre Bemühungen müssen darauf gerichtet sein, Christi Leib zu erbauen und nicht sich selbst vor dem Volk zu erhöhen. Während Christen den treuen Prediger als Christi Botschafter schätzen sollten, müssen sie doch alles Menschenlob vermeiden. Z5.182.3 Teilen

„So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebt und sich selbst dargegeben für uns als Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch.“ Epheser 5,1.2. Der Mensch hat sich durch böse Werke von Gott getrennt. Christus hingegen gab sein Leben, damit alle, die es wollen, von der Sünde freigemacht und wieder in die Gunst des Schöpfers aufgenommen werden können. Es war die Erwartung eines wiederhergestellten, heiligen Universums, die Christum veranlaßte, dies große Opfer zu bringen. Haben wir die Vorrechte akzeptiert, die so teuer erkauft wurden? Sind wir Gottes Nachfolger als seine lieben Kinder, oder sind wir Knechte des Fürsten der Finsternis? Sind wir Anbeter Jehovas oder Baalsanbeter? Beten wir den lebendigen Gott an oder Götzen? Z5.182.4 Teilen

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Es mag kein äußerlicher Schrein vorhanden sein, kein Bildnis, worauf das Auge ruhen kann, und doch mögen wir Abgötterei betreiben. Es ist genauso leicht, aus gehegten Ideen oder Gegenständen einen Götzen zu machen, wie Götzen aus Holz oder Stein zu formen. Tausende haben einen falschen Begriff von Gott und seinen Eigenschaften. Sie dienen ebenso gewiß einem falschen Gott, als wären sie Diener Baals. Beten wir den wahren Gott an, wie er sich in seinem Wort, in Christo und der Natur offenbart, oder verehren wir irgendeinen philosophischen Götzen an seiner Stelle? Gott ist ein Gott der Wahrheit. „Gerechtigkeit und Gericht“ sind seines „Stuhles Festung“. Psalm 89,15. Er ist ein Gott der Liebe, des Mitleids und zärtlichen Erbarmens. So stellt er sich in seinem Sohn, unserem Heiland, dar. Er ist ein Gott der Geduld und Langmut. Wenn so das Wesen ist, das wir verehren und dessen Charakter wir nachahmen möchten, dann beten wir den wahren Gott an. Z5.183.1 Teilen

Wenn wir Christo nachfolgen, steigen seine Verdienste, uns zugerechnet, als ein süßer Geruch zum Vater empor. Die Tugenden von unseres Heilandes Wesen, unseren Herzen eingepflanzt, werden einen köstlichen Wohlgeruch um uns verbreiten. Der Geist der Liebe, Sanftmut und Geduld, der unser Leben durchdringt, wird Macht haben, harte Herzen zu erweichen und die bittersten Gegner des Glaubens für Christum zu gewinnen. Z5.183.2 Teilen

„Nichts tut durch Zank oder eitle Ehre; sondern durch Demut achte einer den andern höher denn sich selbst, und ein jeglicher sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was des andern ist.“ „Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, auf dass ihr seid ohne Tadel und lauter und Gottes Kinder, unsträflich mitten unter dem unschlachtigen und verkehrten Geschlecht, unter welchem ihr scheinet als Lichter in der Welt.“ Philipper 2,3.4.14.15. Z5.183.3 Teilen

184

Aufgeblasenheit und eigensüchtiger Ehrgeiz sind ein Fels, an dem viele Seelen Schiffbruch erlitten und viele Gemeinden ihre Kraft verloren haben. Die am wenigsten von Weihe wissen und am wenigsten mit Gott verbunden sind, trachten am eifrigsten nach dem höchsten Platz. Sie haben keine Kenntnis von ihrer Schwäche und der Fehlerhaftigkeit ihres Charakters. Erfahren viele unserer jungen Prediger nicht Gottes bekehrende Macht, wird ihre Arbeit sich eher als Hindernis für die Gemeinde erweisen, anstatt eine Hilfe zu sein. Sie mögen die Lehren Christi gelernt haben, aber sie haben nicht ihn persönlich kennengelernt. Wer fortwährend auf Jesum schaut, wird seine selbstverleugnende Liebe und tiefe Demut sehen und seinem Beispiel folgen. Stolz, Ehrgeiz, Betrug, Haß und Selbstsucht müssen aus dem Herzen entfernt werden. Viele unterdrücken teilweise diese üblen Wesenszüge, aber die Wurzeln bleiben im Herzen zurück. Unter günstigen Umständen schießen sie aufs neue empor und reifen zur Empörung gegen Gott heran. Hier ist eine große Gefahr. Wenn wir eine Sünde verschonen, hegen wir einen Feind, der nur auf einen unbewachten Augenblick wartet, um unseren Untergang herbeizuführen. Z5.184.1 Teilen

„Wer ist weise und klug unter euch? Der erzeige mit seinem guten Wandel [seinen guten Gesprächen] seine Werke in der Sanftmut und Weisheit.“ Jakobus 3,13. Meine Geschwister, wie verwendet ihr die Gabe der Sprache? Habt ihr gelernt, eure Zunge so zu beherrschen, dass sie immer den Vorschriften eines erleuchteten Gewissens und heiliger Neigungen gehorcht? Ist eure Unterhaltung frei von Leichtfertigkeit, Stolz, Groll, Betrug und Unreinheit? Seid ihr ohne Fehl vor Gott? Worte sind eine beredte Kraft. Wenn möglich, wird Satan die Zunge in seinen Dienst stellen. Aus uns selbst können wir das unruhige Übel nicht im Zaum halten. Göttliche Gnade ist unsere einzige Hoffnung. Z5.184.2 Teilen

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Die so eifrig danach trachten, eine Vorrangstellung einzunehmen, sollten besser zusehen, dass sie jene Weisheit erlangen, „die aufs erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei“ (Jakobus 3,17) ist. Es wurde mir gezeigt, dass es für viele Prediger notwendig wäre, diese Worte den Tafeln ihres Herzens einzuprägen. Wer Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit, im Herzen trägt, wird durch gute Gespräche „seine Werke in der Sanftmut und Weisheit“ vollbringen. Z5.185.1 Teilen

Petrus ermahnt die Gläubigen: „Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, und wisset, dass ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen erbet. Denn wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet; das Angesicht aber des Herrn steht wider die, die Böses tun.“ 1.Petrus 3,8-12. Z5.185.2 Teilen

Wenn doch der rechte Weg so deutlich gekennzeichnet ist, warum wandelt das bekenntliche Volk Gottes nicht darin? Warum sinnen sie nicht darüber nach, wie sie zur Einmütigkeit gelangen können? Warum beten sie nicht darum und arbeiten ernstlich daran, eines Geistes zu sein? Warum versuchen sie nicht, Mitleid miteinander zu haben, sich als Brüder zu lieben, anstatt Böses mit Bösem und Scheltwort mit Scheltwort zu vergelten? Wer liebt nicht das Leben und wünscht sich nicht gute Tage? Aber wie wenige stimmen mit den Bedingungen überein, indem die Zunge nichts Böses spricht und die Lippen nicht trügen. Einige sind bereit, dem Vorbild des Heilandes in Sanftmut und Demut zu folgen. Viele bitten den Herrn, sie zu demütigen, sind jedoch nicht willig, sich der notwendigen Disziplin zu unterwerfen. Wenn die Prüfung kommt, wenn Schwierigkeiten oder gar Plagen auftreten, empört sich das Herz, und die Zunge äußert Worte, die vergifteten Pfeilen oder verderbendem Hagel gleichen. Z5.185.3 Teilen

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Üble Nachrede birgt zweifachen Fluch in sich, der den Sprecher schwerer trifft als den Zuhörer. Wer den Samen der Uneinigkeit und des Streits sät, wird selbst die tödlichen Früchte ernten. Wie unglücklich ist der Neuigkeitsträger, der immer nur Böses vermutet! Ihm ist wahres Glücksgefühl fremd. Z5.186.1 Teilen

„Selig sind die Friedfertigen.“ Matthäus 5,9. Gnade und Friede ruhen auf denen, die dem Zungenstreit aus dem Wege gehen. Wenn Händler von Klatschgeschichten von Familie zu Familie eilen, werden die Gottesfürchtigen ihr Heim hüten. Die Zeit, die oftmals mit unnützem, leichtfertigem und boshaftem Geschwätz schlimmer als vertan wird, sollte höheren und edleren Zwecken dienen. Würden unsere Brüder und Schwestern zu Missionaren für Gott, besuchten sie die Kranken und Angefochtenen, arbeiteten sie geduldig und freundlich für die Irrenden — mit einem Wort: ahmten sie das Vorbild nach — dann würde sich die Gemeinde wahren Gedeihens erfreuen. Z5.186.2 Teilen

Die Sünde übler Nachrede beginnt mit dem Hegen böser Gedanken. Arglist schließt Unreinigkeit in all ihren Formen ein. Wird ein unreiner Gedanke geduldet, ein unreiner Wunsch gehegt, dann wird die Seele befleckt und ihre Redlichkeit angetastet. „Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod.“ Jakobus 1,15. Wollen wir keine Sünde begehen, müssen wir ihre Anfänge meiden. Jede Gefühlsregung, jeder Wunsch muss dem Verstand und dem Gewissen unterworfen werden. Jeder unheilige Gedanke muss sofort unterdrückt werden. Geht ins Kämmerlein, Christi Nachfolger. Betet im Glauben und mit ganzem Herzen. Satan wacht über euch, eure Füße zu verstricken. Ihr müßt Hilfe von oben haben, wenn ihr seinen Anschlägen entrinnen wollt. Z5.186.3 Teilen

Durch Glauben und Gebet können alle den Anforderungen des Evangeliums nachkommen. Niemand kann zur Übertretung gezwungen werden. Zuerst muss die Zustimmung gegeben werden. Die Seele muss die sündige Handlung beabsichtigen, ehe die Leidenschaft über den Verstand und die Sünde über das Gewissen den Sieg erringen kann. Die Versuchung, wie stark sie auch sein mag, ist niemals eine Entschuldigung für die Sünde. „Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet.“ 1.Petrus 3,12. Schreie zum Herrn, versuchte Seele. Du hilfloser, unwürdiger Mensch, klammere dich an Jesus und beanspruche seine Verheißung. Der Herr wird hören. Er weiß, wie stark die Neigungen des natürlichen Herzens sind. Er wird zu jeder Zeit der Versuchung zur Hilfe bereit sein. Z5.186.4 Teilen

187

Bist du in Sünde gefallen? Dann bitte Gott unverzüglich um Gnade und Vergebung. Als David von seiner Sünde überzeugt war, schüttete er seine Seele in Reue und Demütigung vor Gott aus. Er fühlte, dass er den Verlust der Krone erdulden könnte, aber nicht, Gottes Gunst zu verlieren. Immer noch wird dem Sünder Barmherzigkeit zuteil. Der Herr ruft uns in all unseren Verirrungen zu: „So kehret nun wieder, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich euch heilen von eurem Ungehorsam.“ Jeremia 3,22. Gottes Segen mag auf uns ruhen, wenn wir den Bitten der Stimme seines Geistes Gehör schenken. „Wie sich ein Vater über [seine] Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürchten.“ Psalm 103,13. Z5.187.1 Teilen

„Siehst du einen Mann behend in seinem Geschäft, der wird vor den Königen stehen und wird nicht stehen vor den Unedlen.“ Sprüche 22,29. „Lässige Hand macht arm; aber der Fleißigen Hand macht reicht.“ Sprüche 10,4. „In der Bruderliebe zueinander seid voll Herzlichkeit; in der Ehrerbietung komme einer dem andern zuvor! Seid unverdrossen, wo es Eifer gilt; seid feurig im Geist, dem Herrn zu dienen bereit!“ Römer 12,10.11 (Menge). Z5.187.2 Teilen

Die vielen Ermahnungen zum Fleiß im Alten und Neuen Testament zeigen sehr deutlich die enge Beziehung, die zwischen unseren Lebensgewohnheiten und unseren religiösen Gefühlen und Gewohnheiten besteht. Der menschliche Geist und Körper sind so beschaffen, dass viele Übungen nötig sind, um eine gesunde Entwicklung aller Fähigkeiten zu gewährleisten. Während viele in weltlicher Beschäftigung aufgehen, neigen andere gerade zum Gegenteil. Sie arbeiten nicht genügend, um für sich oder die von ihnen Abhängigen den Lebensunterhalt zu verdienen. Bruder ... gehört zu dieser Klasse. Wenn er auch in seiner Familie die Stellung des Familienoberhauptes einnimmt, in Wirklichkeit füllt er diesen Platz nicht aus. Die schwerste Verantwortung und die größten Lasten läßt er seine Frau tragen, während er in sorgloser Trägheit dahinlebt oder sich mit derartigen Geringfügigkeiten beschäftigt, die für den Unterhalt seiner Familie nur wenig ins Gewicht fallen. Stundenlang kann er dasitzen und mit seinen Söhnen oder Nachbarn über unbedeutende Alltäglichkeiten plaudern. Er nimmt das Leben leicht und genießt es, während die Frau und Mutter die anfallende Arbeit verrichtet, um die Mahlzeiten zuzubereiten und für Kleidung zu sorgen. Z5.187.3 Teilen

188

Dieser Bruder ist ein armer Mann. Er wird für die Gesellschaft immer eine Last sein, es sei denn, er besinnt sich seiner von Gott gegebenen Bestimmung und wird ein Mann. Jeder kann Arbeit finden, wenn ihm wirklich daran liegt. Wenn er aber sorglos und unachtsam ist, werden die Stellungen, die er sich hätte sichern können, von denjenigen besetzt sein, die eine größere Aktivität und mehr Geschäftssinn entfalteten. Z5.188.1 Teilen

Lieber Bruder, es lag nie in Gottes Plan, dass du so arm sein sollst, wie du es jetzt bist. Weshalb verlieh er dir denn deinen Körper? Du bist für deine Körperkräfte ebenso verantwortlich wie deine Brüder für ihr Vermögen. Einige von ihnen wären heute sehr im Vorteil, wenn sie ihr Besitztum gegen deine Körperkraft eintauschen könnten. Aber an deiner Stelle würden sie durch fleißigen Gebrauch ihrer geistigen und körperlichen Kräfte bald jeden Mangel überwunden haben und niemand mehr etwas schulden. Es ist nicht so, dass Gott dir grollt, wenn die Umstände scheinbar gegen dich sind, sondern weil du die Kraft nicht anwendest, die er dir gegeben hat. Er wollte nicht, dass deine Fähigkeiten durch Untätigkeit verkümmerten, sondern dass sie durch Übung erstarkten. Z5.188.2 Teilen

Dein Glaube macht es dir ebenso zur Pflicht, an den sechs Arbeitstagen deine Zeit auszunutzen, wie am Sabbat den Gottesdienst zu besuchen. Du arbeitest nicht fleißig. Du läßt Stunden, Tage und sogar Wochen vergehen, ohne etwas fertigzubringen. Die beste Predigt, die du der Welt halten könntest, wäre eine entschiedene Reformation in deinem Leben, in dem du für den Unterhalt deiner eigenen Familie aufkommst. Der Apostel sagt: „So aber jemand die Seinen, sonderlich seine Hausgenossen, nicht versorgt, der hat den Glauben verleugnet und ist ärger denn ein Heide.“ 1.Timotheus 5,8. Z5.188.3 Teilen

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Du bringst Schande über das Werk, weil du an einem Ort wohnst, wo du eine Zeitlang der Trägheit frönst und dann zum Unterhalt deiner Familie Schulden machen musst. Dir ist durchaus nicht immer darum zu tun, diese deine eindeutigen Schulden zu begleichen. Statt dessen ziehst du an einen anderen Ort. Das aber ist Betrug an deinem Nachbarn. Die Welt hat ein Recht darauf, von den bekenntlichen Bibelchristen unbedingte Redlichkeit zu erwarten. Durch die Gleichgültigkeit eines einzigen bei der Bezahlung seiner Schulden gerät unser ganzes Volk in Gefahr für unzuverlässig gehalten zu werden. Z5.189.1 Teilen

„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“ Matthäus 7,12. Das bezieht sich ebenso auf diejenigen, die mit ihren Händen arbeiten müssen, wie auf diejenigen, die etwas zu verschenken haben. Gott hat dir Kraft und Geschicklichkeit gegeben, aber du hast sie nicht benutzt. Deine Kraft reicht bei weitem aus, um deine Familie zu ernähren. Stehe früh am Morgen auf; falls es sein muss, wenn die Sterne noch am Himmel stehen. Mache dir Pläne für deine Arbeit und führe sie wirklich durch. Erfülle jedes Versprechen, es sei denn, Krankheit wirft dich nieder. Es ist besser, du verzichtest auf Nahrung und Schlaf, als dass du anderen das vorenthältst, was ihnen von Rechts wegen zukommt. Z5.189.2 Teilen

Der Aufstieg zum Erfolg wird nicht ohne Anstrengung errungen. Niemand darf erwarten, ohne Mühe den Siegespreis zu erringen, sei es in geistlichen oder irdischen Dingen. Die Schnellen gewinnen nicht immer das Wettrennen noch die Starken die Schlacht, doch der Träge wird gewiß arm. Prediger 9,11; Sprüche 10,4. Die Beharrlichen und Fleißigen sind nicht nur selbst glücklich, sondern sie tragen weitgehend zum Glück anderer bei. Wohlstand und Bequemlichkeit werden nur durch ernsten Fleiß erlangt. Pharao zeigte, wie hoch er diese Eigenschaft schätzte, als er zu Joseph sagte: „So du weißt, dass Leute unter ihnen [Josephs Brüdern] sind, die tüchtig sind, so setze sie über mein Vieh.“ 1.Mose 47,6. Z5.189.3 Teilen

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Es gibt keine Entschuldigung für Bruder ..., es sei denn, Liebe zur Bequemlichkeit und Unfähigkeit, zu planen und sich an die Arbeit zu machen, wären eine Entschuldigung. Es wäre das beste für ihn, er gäbe seine Selbständigkeit auf und nähme Arbeit bei einem anderen an, der für ihn plante. Er ist so lange ein sorgloser, träger Herr seiner selbst gewesen, dass er nur wenig fertig bringt; außerdem gibt er seinen Kindern ein schlechtes Beispiel. Sie zeigen seine Wesensart. Sie lassen ihre Mutter die Lasten tragen. Fordert man sie zu einer Arbeit auf, dann sind sie wohl dazu bereit. Aber sie denken nicht daran, die Fähigkeit heranzubilden, selbst zu sehen, was getan werden muss, und es dann unaufgefordert selbst zu tun, wie man das von allen Kindern erwarten kann. Z5.190.1 Teilen

Eine Frau tut sich und ihrer Familie schweres Unrecht an, wenn sie zu ihrer Arbeit auch noch die ihrer Angehörigen verrichtet — wenn sie Holz und Wasser holt und sogar das Beil nimmt, um das Holz zu spalten, während ihr Mann und ihre Söhne es sich am Feuer gemütlich machen. Dass Frauen und Mütter die Sklaven ihrer Familien sein sollen hat Gott niemals bestimmt. Manch eine Mutter ist mit Sorgen überlastet. Ihre Kinder sind nicht dazu erzogen worden, die häuslichen Pflichten mitzutragen. Die Folge davon ist, dass sie altert und vorzeitig stirbt und ihre Kinder gerade dann verläßt, wenn sie als Mutter zur Führung ihrer unerfahrenen Kinder am dringendsten gebraucht würde. Wer verdient in diesem Falle Tadel? Z5.190.2 Teilen

Die Männer sollten alles tun, um ihren Frauen Sorge zu ersparen und sie freudigen Geistes zu erhalten. Niemals sollten sie bei den Kindern Trägheit erlauben und begünstigen, denn gar bald wird sie zur Gewohnheit. Wenn Kinder nichts Nützliches tun, lassen ihre Fähigkeiten nach oder werden gar zu Bösem genutzt. Z5.190.3 Teilen

Was du brauchst, mein Bruder, ist aktive Betätigung. Jeder Gesichtszug, jede deiner Geistesgaben weisen darauf hin. Du magst keine schwere Arbeit tun und schätzt es nicht, dein Brot im Schweiße deines Angesichts zu verdienen. Aber dies ist im Haushalt des Lebens der von Gott verordnete Plan. Z5.190.4 Teilen

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Du führst nicht durch, was du begonnen hast. Du hast dich nicht an Ordnung gewöhnt. Planung ist alles. Tu immer nur eines zurzeit, aber das richtig, und führe es auch durch, ehe du etwas anderes anfängst. Du solltest bestimmte Zeiten für Aufstehen, Gebet und Mahlzeiten festsetzen. Viele vertrödeln kostbare Stunden im Bett, weil es ihrer natürlichen Neigung entspricht und das Gegenteil Anstrengung erforderte. Eine am Morgen versäumte Stunde ist für immer verloren und niemals einzuholen. Salomo sagt in Sprüche 24,30-34: „Ich ging am Acker des Faulen vorüber und am Weinberg des Narren; und siehe, da waren eitel Nesseln darauf, und er stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen. Da ich das sah, nahm ich‘s zu Herzen und schaute und lernte daran. Du willst ein wenig schlafen und ein wenig schlummern und ein wenig die Hände zusammentun, dass du ruhest; aber es wird dir deine Armut kommen wie ein Wanderer und dein Mangel wie ein gewappneter Mann.“ Z5.191.1 Teilen

Wer Gottseligkeit beanspruchen will, sollte seinem Glaubensbekenntnis dadurch Ehre antun, dass er keinen Anlaß gibt, die Wahrheit wegen seiner leichtfertigen Handlungsweise zu schmähen „Seid niemand nichts schuldig“ (Römer 13,8), sagt der Apostel. Lieber Bruder, du solltest dich jetzt ernstlich bemühen, gegen deine gewohnheitsmäßige Trägheit anzugehen und die Zeit auszukaufen. Laß die Welt sehen, dass die Wahrheit eine Reformation in deinem Leben bewirkt hat. Z5.191.2 Teilen

Unser Heiland stellt sich als ein Edler vor, der in ein fernes Land reiste und sein Haus der Obhut auserwählter Diener anvertraute und jedem von ihnen seine Arbeit zuwies. Jeder Christ hat eine Aufgabe im Dienste seines Meisters. Wir sollen nicht nach eigener Gemütlichkeit und Bequemlichkeit trachten, sondern den Aufbau des Reiches Christi zu unserer ersten Pflicht machen. Selbstloses Bemühen, anderen zu helfen und zum Segen zu sein, wird nicht nur unsere Liebe zu Jesu bezeugen, sondern uns in Abhängigkeit und Glauben in seiner Nähe erhalten, und unsere eigene Seele wird ständig an Gnade und Erkenntnis der Wahrheit zunehmen. Z5.191.3 Teilen

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Gott hat seine Kinder überall hin zerstreut, damit das Licht der Wahrheit inmitten der moralischen Finsternis scheint, welche die Erde umhüllt. Je tiefer die Finsternis um uns her ist, desto größer ist das Bedürfnis, dass unser Licht für Gott leuchtet. Wir mögen in schwierige Lagen und Prüfungen versetzt werden, aber das ist kein Beweis, dass wir uns nicht gerade dort befinden, wohin uns die Vorsehung berufen hat. Unter den Christen in Rom in den Tagen des Apostels Paulus erwähnt er „die von des Kaisers Hause“. Nirgendwo konnte die moralische Atmosphäre dem Christentum abträglicher sein als am römischen Kaiserhof unter dem grausamen und liederlichen Nero. Diejenigen jedoch, die Christum während ihres Dienstes im Hause des Kaisers angenommen hatten, fühlten sich nach ihrer Bekehrung nicht frei, ihren Pflichtposten zu verlassen. Angesichts verführerischer Versuchungen, grimmigen Widerstandes und drohender Gefahren waren sie treue Zeugen für Christum. Z5.192.1 Teilen

Wer sich völlig auf die göttliche Gnade verläßt, kann sein Leben zu einem beständigen Zeugnis für die Wahrheit machen. Niemand ist so gestellt, dass er nicht ein wahrer, treuer Christ sein kann. Wie groß der Widerstand auch sein mag, so können doch alle, die Gott gehorchen wollen, herausfinden, dass er die Wege öffnet, während sie vorangehen. Z5.192.2 Teilen

Die inmitten widriger Einflüsse Gott treu bleiben, werden eine Erfahrung von höchstem Wert machen. Ihre Kraft nimmt bei jeder Überwindung von Widerständen zu, und jede Versuchung wird überwunden. Diese Tatsache wird oft übersehen. Wenn jemand die Wahrheit angenommen hat, fürchten sich gutmeinende Freunde, ihn irgendeiner Prüfung oder Glaubensprobe auszusetzen. Sofort sind sie bemüht, ihm eine günstigere Stellung zu sichern. Er geht an einen Ort, wo alle in Harmonie mit ihm sind. Aber nimmt seine geistliche Stärke dadurch zu? In vielen Fällen nicht. Er wird so wenig Widerstandskraft entwickeln wie eine Gewächshauspflanze. Er hört auf zu wachen. Sein Glaube wird schwach. Er selbst wächst nicht in der Gnade noch wird er anderen eine Hilfe sein. Z5.192.3 Teilen

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Schreckt jemand davor zurück, die Wahrheit inmitten von Unglauben und Widerstand hochzuhalten? Dann sollte er sich an die Gläubigen in Neros Haus erinnern — an die Verdorbenheit und Verfolgung, denen sie zu begegnen hatten — und von ihrem Beispiel Mut, Seelenstärke und Glauben sammeln Z5.193.1 Teilen

Es mag manchmal ratsam sein, Seelen, die neu zum Glauben gekommen sind, von großen Versuchungen oder Widerstand zu trennen und sie dorthin zu bringen, wo sie sich der Fürsorge und des Rats erfahrener Christen erfreuen können. Aber es sollte ihnen immer vor Augen gehalten werden, dass das Leben des Christen ein beständiger Kampf ist und dass Trägheit und Untätigkeit dem Erfolg sehr hinderlich sind. Z5.193.2 Teilen

Nachdem wir die Wahrheit angenommen haben, sollten wir uns nicht mit ihren Gegnern verbinden noch uns in irgendeiner Weise dorthin begeben, wo es schwierig für uns ist, unseren Glauben auszuleben. Sollte jemand aber, während er sich in einer solchen Lage befindet, die Wahrheit annehmen, dann sollte er sorgfältig erwägen, ob es nötig ist, seine Stelle zu verlassen. Es mag gerade die Absicht der Vorsehung sein, dass durch seinen Einfluß und sein Beispiel andere zu einer Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Z5.193.3 Teilen

Viele sind durch Familienbande an Gegner der Wahrheit gebunden. Diese Gläubigen sind oftmals großen Prüfungen ausgesetzt. Aber durch göttliche Gnade mögen sie durch ihren Gehorsam gegen die Wahrheit Gott verherrlichen. Z5.193.4 Teilen

Als Diener Christi gebührt es uns, treu in der Stellung zu beharren, wo wir nach Gottes Dafürhalten am wirksamsten dienen können. Wenn sich Gelegenheiten für größere Brauchbarkeit vor uns eröffnen, sollten wir sie auf des Meisters Gebot hin ergreifen, und sein beifälliges Lächeln wird auf uns ruhen. Doch sollten wir davor zurückschrecken, unsere uns zugewiesene Arbeit zu verlassen, ehe der Herr uns nicht deutlich zeigt, dass wir ihm in einem anderen Feld dienen sollen. Z5.193.5 Teilen

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In den verschiedenen Abteilungen des Werkes werden verschiedene Befähigungen benötigt. Der Schreiner ist nicht geeignet, am Amboß zu arbeiten, noch der Schmied mit dem Hobel. Der Kaufmann wäre neben dem Krankenbett fehl am Platz und der Arzt im Kontor. Jene, die ihrer von Gott zugewiesenen Arbeit überdrüssig werden und sich zu Positionen drängen, für die sie nicht geeignet sind, werden zu den faulen Knechten gezählt werden. „Jedem sein Werk.“ Niemand ist entschuldigt. Z5.194.1 Teilen

Wir als Volk haben gänzlich unsere Pflicht übersehen, dort als Missionare zu wirken, wo Gott uns hingestellt hat. Viele wenden sich eifrig von gegenwärtigen Pflichten und Gelegenheiten ab und schauen nach einem größeren Arbeitsfeld aus. Andere bilden sich ein, dass sie es in einer anderen Stellung leichter finden würden, der Wahrheit zu gehorchen. Unsere größeren Gemeinden werden betrachtet, als erfreuten sie sich großer Vorteile. Es besteht unter unseren Geschwistern eine zunehmende Tendenz, ihre Pflichtposten zu verlassen und nach Battle Creek oder in die Nähe einer anderen großen Gemeinde zu ziehen. Diese Praktik gefährdet nicht nur das Gedeihen oder selbst das Leben unserer kleineren Gemeinden, sondern hindert uns auch daran, das uns von Gott aufgetragene Werk zu verrichten. Dadurch geht unsere geistliche Gesinnung und Brauchbarkeit als Volk verloren. Z5.194.2 Teilen

Von nahezu all unseren Gemeinden in Michigan und selbst aus anderen Staaten sind unsere Geschwister nach Battle Creek geströmt. Viele von ihnen waren in kleineren Gemeinden gute Helfer, und ihr Wegzug hat diese kleinen Gruppen sehr geschwächt. In einigen Fällen lösten sich diese Gemeinden sogar auf. Z5.194.3 Teilen

Haben sich diejenigen, die nach Battle Creek gezogen sind, der Gemeinde als Hilfe erwiesen? Die Sache wurde mir vorgeführt. Ich wollte sehen, wer ein lebendiges Zeugnis für Gott ablegte, wer eine Last für die Jugend fühlte, wer Besuche von Haus zu Haus machte, mit Familien betete und für ihr geistliches Wohl wirkte. Ich sah, dass dieses Werk vernachlässigt wurde. Weil sie nun dieser großen Gemeinde angehörten, empfanden viele, dass sie nichts zu tun hätten. So falteten sie ihre Hände und drückten sich vor allen Verantwortlichkeiten und Anstrengungen. Z5.194.4 Teilen

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Einige von denen, die hierher kommen, suchen nur finanzielle Vorteile. Diese Klasse ist für die Gemeinde nur eine schwere Last. Sie hindern das Land; ihre unfruchtbaren Zweige halten von anderen Bäumen nur des Himmels Sonnenlicht fern. Z5.195.1 Teilen

Es gefällt Gott nicht, dass so viele unserer Prediger sich in Battle Creek niederlassen wollen. Wären ihre Familien in den verschiedenen Teilen des Feldes zerstreut, könnten sie von weit größerem Nutzen sein. Es ist wahr, dass die Prediger nur wenig Zeit daheim verbringen. Aber es gibt viele Plätze, wo jene Zeit dem Werke Gottes weit nützlicher wäre. Z5.195.2 Teilen

Zu vielen in Battle Creek sagt der Herr: Was tust du hier? Welche Entschuldigung kannst du vorbringen, dass du deine Arbeit verlassen hast und eher zu einem Hindernis als zu einer Hilfe für die Gemeinde geworden bist? Z5.195.3 Teilen

Brüder, ich bitte euch, vergleicht euren heutigen geistlichen Zustand mit dem früheren, als ihr noch im Werke Christi aktiv wart. Während ihr der Gemeinde geholfen und sie ermutigt habt, erlangtet ihr eine nützliche Erfahrung und seid von Liebe zu Gott erfüllt gewesen. Ist jetzt, wo ihr mit der Arbeit für andere aufgehört habt, nicht eure eigene Liebe erkaltet und euer Eifer dahingeschwunden? Wie steht es mit euren Kindern? Sind sie fester in der Wahrheit gegründet und mehr Gott geheiligt, seit sie dieser großen Gemeinde angehören? Z5.195.4 Teilen

Der Einfluß einiger, die seit langem mit dem Werk Gottes verbunden sind, ist der geistlichen Gesinnung und Weihe sehr abträglich. Diese Jugendlichen, deren Herzen gegenüber dem Evangelium so verhärtet sind, haben sich mit einer Atmosphäre der Weltlichkeit, der Unehrerbietigkeit und des Unglaubens umgeben. Wollt ihr es riskieren, eure Kinder dem Einfluß solcher Gefährten auszusetzen? Es wäre weit besser für sie, ohne Ausbildung zu bleiben, als sie unter Aufopferung von Grundsätzen und des Segens des Herrn zu erlangen. Z5.195.5 Teilen

Unter den Jugendlichen, die nach Battle Creek kommen, gibt es einige, die ihre Treue zu Gott inmitten von Versuchungen aufrecht erhalten, aber ihre Zahl ist gering. Viele, die im Glauben an die Wahrheit, die Bibel und die Religion hierher kommen, sind von ungläubigen Kameraden in die Irre geführt worden. Sie kehrten nach Hause zurück und zweifelten jede Wahrheit an, die uns als Volk teuer ist. Z5.195.6 Teilen

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Laßt alle Geschwister, die den Vorsatz gefaßt haben, nach Battle Creek zu ziehen oder ihre Kinder hierher zu schicken, sich diesen Schritt sehr gut überlegen. Es sei denn, die Truppen dieses großen Mittelpunktes des Werkes halten die Stellung, es sei denn, Glaube und Weihe der Gemeinde entsprechen ihren Vorrechten und Gelegenheiten, oder dies ist der gefährlichste Entschluß, den ihr fassen könnt. Ich habe den Zustand dieser Gemeinde so gesehen, wie die Engel ihn betrachten. Es ist geistliche Täuschung über beide, Volk und Wächter, gekommen. Sie halten die Formen der Religion aufrecht, ermangeln aber der innewohnenden Grundsätze der Gerechtigkeit. Wenn nicht eine entschiedene Veränderung, eine deutliche Umwandlung in dieser Gemeinde stattfindet, sollte die Schule von hier an einen anderen Ort verlegt werden. Z5.196.1 Teilen

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