Portrait von Ellen White
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Die Gefahren für die Jugend
Die Gefahren für die Jugend
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„Dabei wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.“ Johannes 13,35. Je ähnlicher wir unserem Heiland in unserem Wesen werden, desto größer wird unsere Liebe zu jenen sein, für die er starb. Christen, die einen Geist selbstloser Liebe zueinander offenbaren, legen ein Zeugnis für Christum ab, dem Ungläubige nicht widersprechen und dem sie nicht widerstehen können. Es ist nicht möglich, die Macht eines solchen Beispiels abzuschätzen. Nichts wird so erfolgreich Satans und seiner Boten Anschläge vereiteln und das Reich des Erlösers aufrichten wie die Liebe Christi, die sich in den Gemeindegliedern offenbart. Frieden und Gedeihen kann es nur dort geben, wo Sanftmut und Liebe aktiv ausgeübt werden. Z5.176.4 Teilen

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In seinem ersten Brief an die Korinther betont Paulus die Wichtigkeit jener Liebe, die von Christi Nachfolgern gehegt werden soll: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir‘s nichts nütze.“ 1.Korinther 13,1-3. Z5.177.1 Teilen

Ganz gleich, welch hohes Bekenntnis jemand ablegen mag, wenn sein Herz nicht mit Liebe zu Gott und seinen Nächsten beseelt ist, gehört er nicht zu Christi Jüngern. Selbst wenn er großen Glaube besäße und Macht hätte, Wunder zu wirken — ohne Liebe wäre sein Glaube wertlos. Er mag große Freigebigkeit entfalten und all seine Güter den Armen geben, geschähe es aber aus andern Gründen als aus echter Liebe, dann würde ihm das nicht Gottes Gunst erkaufen. In seinem Eifer möchte er sogar den Märtyrertod erleiden, ohne das Gold der Liebe aber würde er von Gott nur als betörter Schwärmer oder ehrgeiziger Heuchler betrachtet werden. Z5.177.2 Teilen

Der Apostel fährt fort, die Früchte der Liebe zu beschreiben: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht Wenn die göttliche Liebe im Herzen regiert, schließt sie Stolz und Eigennutz aus.“ „Die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht.“ Die reinste Freude entspringt der tiefsten Demütigung. Die stärksten und edelsten Charaktere ruhen auf dem Fundament von Geduld und Liebe sowie vertrauensvoller Unterwerfung unter den Willen Gottes. Z5.177.3 Teilen

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Die Liebe „stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu.“ Das Herz, in dem Liebe regiert, ist nicht mit Leidenschaft oder Rachsucht erfüllt, wenn man ihm Schaden zufügt, den Stolz und Eigenliebe als untragbar ansehen würden. Liebe hegt keinen Argwohn, sondern denkt immer günstig von den Beweggründen und Handlungen anderer. Liebe wird die Fehler anderer niemals unnötig bloßstellen. Sie lauscht nicht gierig auf ungünstige Berichte, sondern sucht nach einigen guten Wesenszügen bei demjenigen, der verunglimpft wird. Z5.178.1 Teilen

Liebe „freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit.“ Derjenige, in dessen Herzen Liebe wohnt, ist mit Leid über die Fehler und die Schwachheiten anderer erfüllt. Wenn jedoch die Wahrheit triumphiert, wenn die Wolke, welche den guten Ruf des andern trübte, entfernt ist, oder wenn Sünden bekannt und Verkehrtheiten korrigiert wurden, dann ist er voller Freude. Z5.178.2 Teilen

„Sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles.“ Liebe erträgt nicht nur die Fehler anderer, sondern unterwirft sich freudig aller Leiden oder Unbequemlichkeit, die ein solches Ertragen mit sich bringt. Solche „Liebe höret nimmer auf“. Sie kann nie ihren Wert verlieren. Sie ist eine himmlische Eigenschaft. Ihr Besitzer wird sie als kostbaren Schatz zur Gottesstadt mit sich führen. Z5.178.3 Teilen

Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude und Friede. Uneinigkeit und Streit ist Satans Werk und die Frucht der Sünde. Wollen wir als Volk uns des Friedens und der Liebe erfreuen, müssen wir unsere Sünden ablegen. Wir müssen in Übereinstimmung mit Gott kommen. Dann werden wir zur Einigkeit untereinander kommen. Jeder frage sich selbst: Besitze ich die Gnadengabe der Liebe? Habe ich gelernt, langmütig und freundlich zu sein? Talente, Gelehrsamkeit und Beredsamkeit werden ohne diese himmlische Eigenschaft so bedeutungslos sein wie ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Wie traurig, dass dieser kostbare Schatz von vielen, die sich zum Glauben bekennen, so geringgeschätzt und so wenig erstrebenswert erachtet wird. Z5.178.4 Teilen

Paulus schreibt an die Kolosser: „So ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und vertrage einer den andern; und vergebet euch untereinander, so jemand Klage hat wider den andern; gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr. Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe; und seid dankbar!“ „Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesu, und danket Gott und dem Vater durch ihn.“ Kolosser 3,12-15.17. Z5.178.5 Teilen

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Die Tatsache, dass wir eine so große Verpflichtung Christo gegenüber haben, legt uns auch die heiligste Verpflichtung denen gegenüber auf, die er durch seinen Tod erlöst hat. Wir sollen ihnen gegenüber das gleiche Mitgefühl, das gleiche zärtliche Mitleid, die gleiche selbstlose Liebe offenbaren, die Christus uns erwiesen hat. Selbstsüchtiger Ehrgeiz und der Wunsch nach Oberherrschaft werden schwinden, wenn Christus unsere Neigungen in Besitz nimmt. Z5.179.1 Teilen

Unser Heiland lehrte seine Jünger beten: „Vergib uns unsere Schulden, wie wir unsern Schuldigern vergeben.“ Matthäus 6,12. Hier wird ein großer Segen erbeten, der an Bedingungen geknüpft ist. Wir selbst führen diese Bedingungen an. Wir bitten, dass Gottes Barmherzigkeit uns in dem Maße zuteil werde, wie wir barmherzig mit anderen sind. Christus erklärt, dass dies die Regel ist, nach der Gott mit uns verfahren wird: „Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben.“ Matthäus 6,14.15. Wunderbare Bedingungen! Aber wie wenig werden sie verstanden und beachtet. Eine der allgemeinsten Sünden, und dazu mit den verderblichsten Folgen, ist das Hegen eines unversöhnlichen Geistes. Wie viele halten an der Feindseligkeit oder Rachsucht fest und beugen sich dann vor Gott mit der Bitte, ihnen zu vergeben, wie sie vergeben. Sicher haben sie keinen Begriff von der Bedeutung dieses Gebets, oder sie würden nicht wagen, es über ihre Lippen zu bringen. Wir sind jeden Tag und jede Stunde von Gottes vergebender Gnade abhängig. Wie können wir dann Bitterkeit und Groll gegen unsere Nächsten hegen, die gleich uns Sünder sind! Wenn Christen in ihrem täglichen Umgang die Prinzipien dieses Gebets ausführten, welch segensreiche Veränderung würde es in der Gemeinde und in der Welt geben! Das wäre das überzeugendste Argument, das zugunsten der Wirklichkeit der Religion der Bibel vorgetragen werden könnte. Z5.179.2 Teilen

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Gott fordert mehr von seinen Nachfolgern, als viele erkennen. Wenn wir unsere Hoffnung auf den Himmel nicht auf ein falsches Fundament gründen wollen, müssen wir die Bibel annehmen, wie es geschrieben steht, und glauben, dass der Herr genau das meint, was er sagt. Er fordert nichts von uns, wozu er uns nicht auch die Gnade schenkt, es erfüllen zu können. Wenn wir versäumen, den hohen Standard, den er uns in seinem Wort vor Augen stellt, zu erreichen, werden wir uns am Tage Gottes nicht entschuldigen können. Z5.180.1 Teilen

Wir werden durch den Apostel ermahnt: „Die Liebe sei nicht falsch. Hasset das Arge, hanget dem Guten an. Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“ Römer 12,9.10. Paulus möchte, dass wir zwischen der reinen, selbstlosen Liebe, die Christi Geist vermittelt, und dem bedeutungslosen, trügerischen Anschein von Liebe, der in der Welt vorherrscht, unterscheiden. Diese verächtliche Nachahmung hat viele Seelen verführt. Sie würde die Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht auslöschen und mit dem Übertreter übereinstimmen, anstatt ihm getreulich seine Irrtümer zu zeigen. So wird wahre Freundschaft nie handeln. Ein solcher Geist wohnt nur in einem fleischlich gesinnten Herzen. Während der Christ stets freundlich, mitleidig und bereit zur Vergebung ist, kann er doch nicht mit der Sünde übereinstimmen. Er wird das Böse verabscheuen und dem Guten anhangen, auch wenn es die Aufgabe der Verbindung oder Freundschaft mit dem Ungöttlichen fordert. Der Geist Christi wird uns veranlassen, die Sünde zu hassen, während wir andererseits zu jedem Opfer bereit sind, den Sünder zu retten. Z5.180.2 Teilen

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„So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, dass ihr nicht mehr wandelt, wie die andern Heiden wandeln in der Eitelkeit ihres Sinnes, deren Verstand verfinstert ist, und die entfremdet sind von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, so in ihnen ist, durch die Blindheit ihres Herzens; welche ruchlos sind und ergeben sich der Unzucht und treiben allerlei Unreinigkeit samt dem Geiz.“ Epheser 4,17-19. Der Apostel gebietet seinen Brüdern im Namen und in der Autorität des Herrn Jesu, dass sie sich, nachdem sie sich zum Evangelium bekannt haben, nicht mehr so verhalten sollten wie die Heiden, sondern ihr tägliches Betragen sollte davon zeugen, dass sie wahrhaft bekehrt sind. Z5.181.1 Teilen

„So leget nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste im Irrtum sich verderbt. Erneuert euch aber im Geist eures Gemüts und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ Epheser 4,22-24. Einst waren sie verdorben, erniedrigt, von fleischlichen Lüsten versklavt. Sie waren von weltlichen Drogen betäubt, verblendet, verwirrt und von Satans Erfindungen betrogen. Jetzt, da sie in der Wahrheit, wie sie in Jesu ist, unterwiesen sind, muss eine entschiedene Veränderung in ihrem Leben und Charakter stattfinden. Z5.181.2 Teilen

Der Zugang von Gliedern, deren Herzen nicht erneuert sind und deren Leben nicht reformiert wurde, ist für die Gemeinde eine Quelle der Schwachheit. Diese Tatsache wird oft übersehen. Einige Prediger und Gemeinden sind so darauf aus, die Gliederzahl zu vermehren, dass sie kein treues Zeugnis gegen unchristliche Gewohnheiten und Handlungen ablegen. Diejenigen, die die Wahrheit annehmen, werden nicht darüber belehrt, dass sie sich nicht gefahrlos wie Weltmenschen verhalten und dem Namen nach Christen sein können. Zuvor waren sie Satans Untertanen. Hinfort gehören sie Christo an. Das Leben muss davon zeugen, dass die Leiter gewechselt wurden. Die öffentliche Meinung begünstigt ein Bekenntnis zum Christentum. Eine Form der Gottseligkeit anzunehmen und den Namen im Gemeindebuch einschreiben zu lassen, erfordert nur wenig Selbstverleugnung und Opferbereitschaft. So verbinden sich viele mit der Gemeinde, ohne sich zuerst mit Christo verbunden zu haben. Darüber frohlockt Satan. Solche Bekehrten sind seine wirksamsten Helfer. Sie dienen als Lockvögel für andere Seelen. Sie sind Irrlichter, welche die Unachtsamen ins Verderben führen. Es ist umsonst, wenn Menschen versuchen, den Weg des Christen für Weltmenschen breit und gefällig zu machen. Gott hat den rauhen, schmalen Pfad nicht geebnet und erweitert. Wenn wir zum ewigen Leben eingehen wollen, müssen wir demselben Pfad folgen, den Jesus und seine Jünger gingen — dem Pfad der Demut, der Selbstverleugnung und Opferbereitschaft. Z5.181.3 Teilen

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Prediger sollten zusehen, dass ihre eigenen Herzen durch die Wahrheit geheiligt werden. Dann können sie sich bemühen, die gleichen Resultate bei ihren Bekehrten zu erzielen. Prediger und Volk brauchen reine Religion. Diejenigen, die sich ihrer Sünden entledigen und ihre Hände zu ernstem Gebet zu Gott emporheben, werden jene Hilfe erfahren, die Gott allein ihnen gewähren kann. Für die Seelen der Menschen wurde ein Lösegeld gezahlt, damit sie eine Gelegenheit haben, der Knechtschaft der Sünde zu entfliehen und Vergebung, Reinheit und den Himmel erlangen können. Z5.182.1 Teilen

Gott achtet auf das Schreien der Demütigen und Zerschlagenen. Die sich dem Gnadenthron nahen und aufrichtig und ernsthaft um göttliche Weisheit und Kraft bitten, werden nicht verfehlen, aktive, nützliche Diener Christi zu werden. Sie mögen keine hervorragenden Talente besitzen; aber in Demut des Herzens und festem Vertrauen auf Jesum mögen sie ein gutes Werk verrichten und Seelen zu Christo führen. Durch Gott können sie Menschen erreichen. Z5.182.2 Teilen

Christi Prediger sollten immer fühlen, dass ein heiliges Werk die ganze Seele fordert. Ihre Bemühungen müssen darauf gerichtet sein, Christi Leib zu erbauen und nicht sich selbst vor dem Volk zu erhöhen. Während Christen den treuen Prediger als Christi Botschafter schätzen sollten, müssen sie doch alles Menschenlob vermeiden. Z5.182.3 Teilen

„So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebt und sich selbst dargegeben für uns als Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch.“ Epheser 5,1.2. Der Mensch hat sich durch böse Werke von Gott getrennt. Christus hingegen gab sein Leben, damit alle, die es wollen, von der Sünde freigemacht und wieder in die Gunst des Schöpfers aufgenommen werden können. Es war die Erwartung eines wiederhergestellten, heiligen Universums, die Christum veranlaßte, dies große Opfer zu bringen. Haben wir die Vorrechte akzeptiert, die so teuer erkauft wurden? Sind wir Gottes Nachfolger als seine lieben Kinder, oder sind wir Knechte des Fürsten der Finsternis? Sind wir Anbeter Jehovas oder Baalsanbeter? Beten wir den lebendigen Gott an oder Götzen? Z5.182.4 Teilen

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Es mag kein äußerlicher Schrein vorhanden sein, kein Bildnis, worauf das Auge ruhen kann, und doch mögen wir Abgötterei betreiben. Es ist genauso leicht, aus gehegten Ideen oder Gegenständen einen Götzen zu machen, wie Götzen aus Holz oder Stein zu formen. Tausende haben einen falschen Begriff von Gott und seinen Eigenschaften. Sie dienen ebenso gewiß einem falschen Gott, als wären sie Diener Baals. Beten wir den wahren Gott an, wie er sich in seinem Wort, in Christo und der Natur offenbart, oder verehren wir irgendeinen philosophischen Götzen an seiner Stelle? Gott ist ein Gott der Wahrheit. „Gerechtigkeit und Gericht“ sind seines „Stuhles Festung“. Psalm 89,15. Er ist ein Gott der Liebe, des Mitleids und zärtlichen Erbarmens. So stellt er sich in seinem Sohn, unserem Heiland, dar. Er ist ein Gott der Geduld und Langmut. Wenn so das Wesen ist, das wir verehren und dessen Charakter wir nachahmen möchten, dann beten wir den wahren Gott an. Z5.183.1 Teilen

Wenn wir Christo nachfolgen, steigen seine Verdienste, uns zugerechnet, als ein süßer Geruch zum Vater empor. Die Tugenden von unseres Heilandes Wesen, unseren Herzen eingepflanzt, werden einen köstlichen Wohlgeruch um uns verbreiten. Der Geist der Liebe, Sanftmut und Geduld, der unser Leben durchdringt, wird Macht haben, harte Herzen zu erweichen und die bittersten Gegner des Glaubens für Christum zu gewinnen. Z5.183.2 Teilen

„Nichts tut durch Zank oder eitle Ehre; sondern durch Demut achte einer den andern höher denn sich selbst, und ein jeglicher sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was des andern ist.“ „Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, auf dass ihr seid ohne Tadel und lauter und Gottes Kinder, unsträflich mitten unter dem unschlachtigen und verkehrten Geschlecht, unter welchem ihr scheinet als Lichter in der Welt.“ Philipper 2,3.4.14.15. Z5.183.3 Teilen

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Aufgeblasenheit und eigensüchtiger Ehrgeiz sind ein Fels, an dem viele Seelen Schiffbruch erlitten und viele Gemeinden ihre Kraft verloren haben. Die am wenigsten von Weihe wissen und am wenigsten mit Gott verbunden sind, trachten am eifrigsten nach dem höchsten Platz. Sie haben keine Kenntnis von ihrer Schwäche und der Fehlerhaftigkeit ihres Charakters. Erfahren viele unserer jungen Prediger nicht Gottes bekehrende Macht, wird ihre Arbeit sich eher als Hindernis für die Gemeinde erweisen, anstatt eine Hilfe zu sein. Sie mögen die Lehren Christi gelernt haben, aber sie haben nicht ihn persönlich kennengelernt. Wer fortwährend auf Jesum schaut, wird seine selbstverleugnende Liebe und tiefe Demut sehen und seinem Beispiel folgen. Stolz, Ehrgeiz, Betrug, Haß und Selbstsucht müssen aus dem Herzen entfernt werden. Viele unterdrücken teilweise diese üblen Wesenszüge, aber die Wurzeln bleiben im Herzen zurück. Unter günstigen Umständen schießen sie aufs neue empor und reifen zur Empörung gegen Gott heran. Hier ist eine große Gefahr. Wenn wir eine Sünde verschonen, hegen wir einen Feind, der nur auf einen unbewachten Augenblick wartet, um unseren Untergang herbeizuführen. Z5.184.1 Teilen

„Wer ist weise und klug unter euch? Der erzeige mit seinem guten Wandel [seinen guten Gesprächen] seine Werke in der Sanftmut und Weisheit.“ Jakobus 3,13. Meine Geschwister, wie verwendet ihr die Gabe der Sprache? Habt ihr gelernt, eure Zunge so zu beherrschen, dass sie immer den Vorschriften eines erleuchteten Gewissens und heiliger Neigungen gehorcht? Ist eure Unterhaltung frei von Leichtfertigkeit, Stolz, Groll, Betrug und Unreinheit? Seid ihr ohne Fehl vor Gott? Worte sind eine beredte Kraft. Wenn möglich, wird Satan die Zunge in seinen Dienst stellen. Aus uns selbst können wir das unruhige Übel nicht im Zaum halten. Göttliche Gnade ist unsere einzige Hoffnung. Z5.184.2 Teilen

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Die so eifrig danach trachten, eine Vorrangstellung einzunehmen, sollten besser zusehen, dass sie jene Weisheit erlangen, „die aufs erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei“ (Jakobus 3,17) ist. Es wurde mir gezeigt, dass es für viele Prediger notwendig wäre, diese Worte den Tafeln ihres Herzens einzuprägen. Wer Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit, im Herzen trägt, wird durch gute Gespräche „seine Werke in der Sanftmut und Weisheit“ vollbringen. Z5.185.1 Teilen

Petrus ermahnt die Gläubigen: „Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, und wisset, dass ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen erbet. Denn wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet; das Angesicht aber des Herrn steht wider die, die Böses tun.“ 1.Petrus 3,8-12. Z5.185.2 Teilen

Wenn doch der rechte Weg so deutlich gekennzeichnet ist, warum wandelt das bekenntliche Volk Gottes nicht darin? Warum sinnen sie nicht darüber nach, wie sie zur Einmütigkeit gelangen können? Warum beten sie nicht darum und arbeiten ernstlich daran, eines Geistes zu sein? Warum versuchen sie nicht, Mitleid miteinander zu haben, sich als Brüder zu lieben, anstatt Böses mit Bösem und Scheltwort mit Scheltwort zu vergelten? Wer liebt nicht das Leben und wünscht sich nicht gute Tage? Aber wie wenige stimmen mit den Bedingungen überein, indem die Zunge nichts Böses spricht und die Lippen nicht trügen. Einige sind bereit, dem Vorbild des Heilandes in Sanftmut und Demut zu folgen. Viele bitten den Herrn, sie zu demütigen, sind jedoch nicht willig, sich der notwendigen Disziplin zu unterwerfen. Wenn die Prüfung kommt, wenn Schwierigkeiten oder gar Plagen auftreten, empört sich das Herz, und die Zunge äußert Worte, die vergifteten Pfeilen oder verderbendem Hagel gleichen. Z5.185.3 Teilen

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Üble Nachrede birgt zweifachen Fluch in sich, der den Sprecher schwerer trifft als den Zuhörer. Wer den Samen der Uneinigkeit und des Streits sät, wird selbst die tödlichen Früchte ernten. Wie unglücklich ist der Neuigkeitsträger, der immer nur Böses vermutet! Ihm ist wahres Glücksgefühl fremd. Z5.186.1 Teilen

„Selig sind die Friedfertigen.“ Matthäus 5,9. Gnade und Friede ruhen auf denen, die dem Zungenstreit aus dem Wege gehen. Wenn Händler von Klatschgeschichten von Familie zu Familie eilen, werden die Gottesfürchtigen ihr Heim hüten. Die Zeit, die oftmals mit unnützem, leichtfertigem und boshaftem Geschwätz schlimmer als vertan wird, sollte höheren und edleren Zwecken dienen. Würden unsere Brüder und Schwestern zu Missionaren für Gott, besuchten sie die Kranken und Angefochtenen, arbeiteten sie geduldig und freundlich für die Irrenden — mit einem Wort: ahmten sie das Vorbild nach — dann würde sich die Gemeinde wahren Gedeihens erfreuen. Z5.186.2 Teilen

Die Sünde übler Nachrede beginnt mit dem Hegen böser Gedanken. Arglist schließt Unreinigkeit in all ihren Formen ein. Wird ein unreiner Gedanke geduldet, ein unreiner Wunsch gehegt, dann wird die Seele befleckt und ihre Redlichkeit angetastet. „Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod.“ Jakobus 1,15. Wollen wir keine Sünde begehen, müssen wir ihre Anfänge meiden. Jede Gefühlsregung, jeder Wunsch muss dem Verstand und dem Gewissen unterworfen werden. Jeder unheilige Gedanke muss sofort unterdrückt werden. Geht ins Kämmerlein, Christi Nachfolger. Betet im Glauben und mit ganzem Herzen. Satan wacht über euch, eure Füße zu verstricken. Ihr müßt Hilfe von oben haben, wenn ihr seinen Anschlägen entrinnen wollt. Z5.186.3 Teilen

Durch Glauben und Gebet können alle den Anforderungen des Evangeliums nachkommen. Niemand kann zur Übertretung gezwungen werden. Zuerst muss die Zustimmung gegeben werden. Die Seele muss die sündige Handlung beabsichtigen, ehe die Leidenschaft über den Verstand und die Sünde über das Gewissen den Sieg erringen kann. Die Versuchung, wie stark sie auch sein mag, ist niemals eine Entschuldigung für die Sünde. „Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet.“ 1.Petrus 3,12. Schreie zum Herrn, versuchte Seele. Du hilfloser, unwürdiger Mensch, klammere dich an Jesus und beanspruche seine Verheißung. Der Herr wird hören. Er weiß, wie stark die Neigungen des natürlichen Herzens sind. Er wird zu jeder Zeit der Versuchung zur Hilfe bereit sein. Z5.186.4 Teilen

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Bist du in Sünde gefallen? Dann bitte Gott unverzüglich um Gnade und Vergebung. Als David von seiner Sünde überzeugt war, schüttete er seine Seele in Reue und Demütigung vor Gott aus. Er fühlte, dass er den Verlust der Krone erdulden könnte, aber nicht, Gottes Gunst zu verlieren. Immer noch wird dem Sünder Barmherzigkeit zuteil. Der Herr ruft uns in all unseren Verirrungen zu: „So kehret nun wieder, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich euch heilen von eurem Ungehorsam.“ Jeremia 3,22. Gottes Segen mag auf uns ruhen, wenn wir den Bitten der Stimme seines Geistes Gehör schenken. „Wie sich ein Vater über [seine] Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürchten.“ Psalm 103,13. Z5.187.1 Teilen

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