Portrait von Ellen White
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Die Gefahren für die Jugend
Die Gefahren für die Jugend
246

Einigkeit macht stark, Trennung schwächt. Wenn alle, die an die gegenwärtige Wahrheit glauben, einig sind, dann geht von ihnen ein spürbarer Einfluß aus. Satan begreift das gut. Nie zuvor war er entschlossener als heute, die Wahrheit Gottes unwirksam zu machen. Er entfacht Verbitterung und Zwietracht im Volke Gottes. Z5.246.3 Teilen

Die Welt ist gegen uns, die großen Kirchen sind es ebenfalls, bald werden auch die Landesgesetze gegen uns sein. Wenn es je eine Zeit gegeben hat, in der sich das Volk Gottes zusammenschließen sollte, dann ist es jetzt. Gott hat uns besondere Wahrheiten für diese Zeit anvertraut, um sie der Welt bekanntzumachen. Die letzte Gnadenbotschaft wird jetzt verkündet. Wir haben es mit Männern und Frauen zu tun, die dem Gericht verfallen sind. Wie vorsichtig sollten wir in allen Worten und Taten sein und unserem großen Vorbild genau folgen, damit unser Beispiel Menschen zu Christo führt. Mit welcher Sorgfalt sollten wir trachten, anderen die Wahrheit so darzubieten, dass sie durch ihre Schönheit und Einfachheit allein bewogen werden, sie anzunehmen. Wenn unsere Charaktere von ihrer heiligenden Kraft zeugen, werden wir für andere ein fortwährendes Licht sein — lebendige Briefe, die allen Menschen bekannt sind und von ihnen gelesen werden. Wir können es uns nicht leisten, durch Uneinigkeit, Mißhelligkeit und Streit Satan Raum zu geben. Z5.246.4 Teilen

247

In seinem letzten Gebet vor seiner Kreuzigung war es unseres Heilandes besonderes Anliegen, dass unter seinen Jüngern Einigkeit und Liebe herrschen mögen. Trotz der Kreuzesqual, die ihm bevorstand, galt seine Sorge nicht sich selbst, sondern denen, die er zurückließ, um sein Werk auf Erden fortzuführen. Die schwersten Prüfungen erwarteten sie, aber Jesus sah, dass ihnen die größte Gefahr aus Verbitterung und Spaltung erwachsen würde. Deshalb betete er: Z5.247.1 Teilen

Dieses Gebet Christi schließt alle seine Nachfolger bis ans Ende der Zeit ein. Unser Heiland sah die Prüfungen und Gefahren seines Volkes voraus. Er achtet sehr wohl auf die Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen, die seine Gemeinde verwirren und schwächen. Er schaut mit tieferer Anteilnahme und zarterem Mitgefühl auf uns herab als irdische Eltern auf ein eigensinniges, angefochtenes Kind. Er gebietet uns, von ihm zu lernen. Er erbittet unser Vertrauen. Er fordert uns auf, unsere Herzen seiner Liebe zu erschließen. Er hat gelobt, unser Helfer zu sein. Z5.247.3 Teilen

Als Christus gen Himmel fuhr, ließ er sein Werk auf Erden in den Händen seiner Diener, der Unterhirten. „Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, dass die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Dienstes, dadurch der Leib Christi erbaut werde, bis dass wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi.“ Epheser 4,11-13. Z5.247.4 Teilen

248

Als unser Heiland seine Diener aussandte, verlieh er den Menschen Gaben. Durch jene teilt er der Welt die Botschaft vom ewigen Leben mit. Dieses Mittel hat Gott bestimmt, die Heiligen in der Erkenntnis und wahren Heiligkeit vollkommen zu machen. Die Diener Christi sollen nicht nur die Wahrheit verkünden, sie sollen auch über die Seelen wachen als diejenigen, die Gott dafür Rechenschaft ablegen müssen. Sie sollen tadeln, zurechtweisen und mit aller Langmut und Lehre ermahnen. Z5.248.1 Teilen

Alle, die durch die Arbeit der Diener Gottes gefördert wurden, sollten sich mit ihnen gemäß ihrer Fähigkeit in der Arbeit der Seelenrettung vereinen. Das ist die Aufgabe aller wahrhaft Gläubigen, der Prediger wie der Gemeindeglieder. Stets sollten sie das erhabene Ziel vor Augen haben und versuchen, ihre Stellung in der Gemeinde auszufüllen und mit allen in Ordnung, Eintracht und Liebe zusammenarbeiten. Z5.248.2 Teilen

Die Religion Christi ist weder selbstsüchtig noch engherzig. Ihre Grundsätze strahlen überallhin aus und sind kämpferisch. Christus stellt sie als das hell scheinende Licht, das erhaltende Salz, den umgestaltenden Sauerteig dar. Mit Eifer, Ernst und Hingabe werden die Diener Gottes danach trachten, die Erkenntnis der Wahrheit nah und fern zu verkünden. Doch werden sie darüber nicht versäumen, sich auch um die Stärke und Einigkeit der Gemeinde zu bemühen. Sie werden sorgfältig darauf achten, dass sich nicht bei günstiger Gelegenheit Zwietracht und Spaltungen einschleichen. Z5.248.3 Teilen

Jüngst sind Männer unter uns aufgestanden, die behaupten, Diener Christi zu sein, aber ihre Arbeit ist der Einigkeit abträglich, die unser Herr in der Gemeinde gestiftet hat. Sie haben eigene Pläne und Arbeitsmethoden. Sie möchten Veränderungen in der Gemeinde einführen, die zu ihren Vorstellungen vom Fortschritt passen. Sie bilden sich ein, auf diese Weise große Erfolge zu erzielen. Diese Männer hätten es nötig, in der Schule Christi eher Schüler als Lehrer zu sein. Sie sind ständig ruhelos und bestrebt, irgend etwas Großes zu vollbringen, das ihnen Ehre einbringt. Sie hätten es nötig, die nützlichste aller Lehren zu erfassen: Demut und Glaube an Jesum. Einige beobachten ihre Mitarbeiter und mühen sich eifrig, deren Fehler herauszustellen. Statt dessen sollten sie vielmehr ernstlich bemüht sein, sich selbst auf den bevorstehenden großen Kampf vorzubereiten. Der Heiland fordert sie auf: „Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Matthäus 11,29. Z5.248.4 Teilen

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Lehrer der Wahrheit, Missionare und Gemeindebeamte könnten für ihren Meister ein gutes Werk tun, wenn sie ihre eigenen Seelen nur durch Gehorsam gegen die Wahrheit reinigen wollten. Jeder lebendige Christ wird ein uneigennütziger Arbeiter Gottes sein. Der Herr hat uns die Erkenntnis seines Willens geschenkt, damit wir für andere zu Quellen des Lichtes werden. Wenn Christus in uns bleibt, können wir nicht anders, als für ihn tätig zu sein. Es ist unmöglich, bei Gott in Gunst zu stehen, sich der Segnungen der Liebe des Heilands zu erfreuen und dennoch gegenüber der Gefahr derer gleichgültig zu sein, die in ihren Sünden sterben. „Darin wird mein Vater geehrt, dass ihr viel Frucht bringet.“ Johannes 15,8. Z5.249.1 Teilen

Paulus bat die Epheser dringend, Einigkeit und Liebe zu bewahren: „So ermahne nun euch ich Gefangener in dem Herrn, dass ihr wandelt, wie sich‘s gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, und vertraget einer den andern in der Liebe und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen.“ Epheser 4,1-6. Z5.249.2 Teilen

Der Apostel ermahnt seine Brüder, in ihrem Leben die Kraft der Wahrheit zu bekunden, die er ihnen dargeboten hatte. In Sanftmut und Güte, Geduld und Liebe sollten sie durch ihr Beispiel den Charakter Christi und die Segnungen seiner Erlösung vorleben. Es gibt nur einen Leib und einen Geist, einen Herrn, einen Glauben. Als Glieder des Leibes Christi werden alle Gläubigen von demselben Geist und derselben Hoffnung belebt. Trennungen in der Gemeinde machen der Religion Christi vor der Welt Schande, sie bieten den Feinden der Wahrheit Gelegenheit, ihre Lebensweise zu rechtfertigen. Die Unterweisungen des Paulus wurden nicht nur für die Gemeinde seiner Tage geschrieben. Gott wollte, dass sie auch uns gesandt würden. Was tun wir nun, um die Einigkeit durch das Band des Friedens zu erhalten? Z5.249.3 Teilen

250

Als der Heilige Geist auf die Urgemeinde ausgegossen wurde, liebten sich die Brüder untereinander. „Sie ... nahmen die Speise und lobten Gott mit Freuden und einfältigem Herzen und hatten Gnade bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde.“ Apostelgeschichte 2,46.47. Diese einfachen Christen waren gering an Zahl. Sie besaßen weder Reichtum noch Ansehen, und doch übten sie einen mächtigen Einfluß aus. Das „Licht der Welt“ strahlte aus ihnen. Sie waren ein Schrecken für die Übeltäter, denen ihr Wesen und ihre Lehre bekannt wurden. Deshalb wurden sie von den Gottlosen gehaßt und sogar verfolgt bis an den Tod. Z5.250.1 Teilen

Der Maßstab der Heiligkeit ist heute derselbe wie in den Tagen der Apostel. Weder die Verheißungen noch die Forderungen Gottes haben etwas von ihrer Kraft eingebüßt. In welchem Zustand aber befindet sich das bekenntliche Volk Gottes, verglichen mit der ersten Christengemeinde? Wo sind Geist und Kraft Gottes, die damals die Predigt des Evangeliums begleiteten? Ach, „wie ist das Gold so gar verdunkelt und das feine Gold so häßlich geworden!“ Klagelieder 4,1. Z5.250.2 Teilen

Der Herr pflanzte seine Gemeinde wie einen Weinstock auf fruchtbares Land. Mit zartester Fürsorge nährte und pflegte er ihn, damit er Früchte der Gerechtigkeit hervorbringe. Er sagt: „Was sollte man doch mehr tun an meinem Weinberge, das ich nicht getan habe an ihm?“ Aber dieser Weinstock aus Gottes Pflanzung neigte sich zur Erde und verflocht seine Ranken mit menschlichen Stützen. Seine Zweige breiteten sich weit und breit aus, aber er trägt die Frucht eines wilden Weinstocks. Der Herr des Weinberges sagt: „Warum hat er denn Herlinge gebracht, da ich wartete, dass er Trauben brächte?“ Jesaja 5,4. Z5.250.3 Teilen

251

Paulus schreibt an seine Brüder in Korinth: Ihr seid noch fleischlich. „Denn sintemal Eifer und Zank und Zwietracht unter euch sind, seid ihr nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise?“ 1.Korinther 3,3. Für Gemüter, die durch Neid und Streit zerrüttet sind, ist es unmöglich, die geistlichen Wahrheiten des Wortes Gottes in ihrer Tiefe zu verstehen. „Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich gerichtet sein.“ 1.Korinther 2,14. Wir können göttliche Offenbarung ohne die Hilfe des Heiligen Geistes, der das Wort gegeben hat, nicht richtig verstehen oder schätzen. Z5.251.2 Teilen

Wer dazu bestimmt ist, die geistlichen Belange der Gemeinde zu überwachen, sollte bemüht sein, ein gutes Vorbild zu sein. Er sollte keinen Anlaß zu Neid, Eifersucht oder Mißtrauen geben. Bekundet daher stets den gleichen Geist der Liebe, Achtung und Höflichkeit, den ihr auch bei euren Brüdern zu unterstützen wünscht. Beachtet auch sorgfältig die Unterweisungen des Wortes Gottes. Hemmt jede Bekundung von Feindseligkeit oder Unfreundlichkeit, jätet jede Wurzel der Bitterkeit aus. Entsteht zwischen Brüdern Verdruß, dann befolgt die Regel des Heilandes genau. Unternehmt jede mögliche Anstrengung, um eine Aussöhnung zu bewirken. Sollten die Parteien aber hartnäckig bei ihrem Zwist beharren, dann sollten sie ausgeschlossen werden, bis sie sich wieder vertragen. Z5.251.3 Teilen

252

Entstehen Schwierigkeiten in der Gemeinde, prüfe sich jedes Glied, ob die Ursache dafür nicht bei ihm selbst zu suchen ist. Geistlicher Stolz, der Wunsch zu befehlen, das ehrgeizige Verlangen nach Auszeichnung oder nach einer Stellung, fehlende Selbstbeherrschung, das Dulden von Leidenschaften oder Vorurteilen, unbeständiges oder fehlendes Urteil können die Gemeinde beunruhigen und ihren Frieden stören. Z5.252.1 Teilen

Oft verursachen Schwätzer Schwierigkeiten und vergiften mit ihren geflüsterten Anspielungen ahnungslose Gemüter und bringen die besten Freunde auseinander. Leider unterstützen viele die Unheilstifter in ihrer schlimmen Tätigkeit, wenn sie mit offenen Ohren und bösen Herzen dabeistehen und sagen: „Berichte, und wir wollen es schon weitererzählen.“ Nachfolger Christi, duldet diese Sünde nicht in eurer Mitte. Kein christlicher Elternteil sollte erlauben, dass im Kreise seiner Familie Klatsch wiederholt wird oder Bemerkungen gemacht werden, die Gemeindeglieder herabsetzen. Z5.252.2 Teilen

Christen sollten es als eine religiöse Pflicht ansehen, den Geist des Neides und der Eifersucht zu unterdrücken. Sie sollten sich über das höhere Ansehen oder den größeren Wohlstand ihrer Brüder freuen, selbst wenn dadurch der eigene Charakter oder die eigenen Leistungen anscheinend in den Schatten gestellt werden. Gerade Stolz und Ehrgeiz, die Satan in seinem Herzen nährte, verbannten ihn aus dem Himmel. Diese Übel sind in unserer gefallenen Natur tief eingewurzelt, und wenn wir sie nicht ausreißen, werden sie alle guten und edlen Eigenschaften überschatten und Neid und Zank als Früchte des Unheils hervorbringen. Z5.252.3 Teilen

Laßt uns mehr nach wahrer Güte als nach Größe trachten. Diejenigen, in denen der Geist Christi lebt, werden von sich selbst bescheiden denken. Sie werden uneigennützig für die Reinheit und das Gedeihen der Gemeinde wirken und bereit sein, eher ihre eigenen Interessen und Wünsche zu opfern, als Zwietracht unter den Brüdern zu verursachen. Z5.252.4 Teilen

253

Satan ist ständig bemüht, im Volke Gottes Mißtrauen, Entfremdung und Bosheit zu entfachen. Oft haben wir das Empfinden, dass unsere Rechte verletzt werden, obwohl wir in Wirklichkeit keinen Grund dafür haben. Wer sich selbst mehr liebt als Christum und sein Werk, der wird seine eigenen Interessen an die erste Stelle setzen und zu beinahe jedem Hilfsmittel greifen, sie zu wahren und zu verfechten. Wenn er sich von seinen Brüdern beleidigt fühlt, wird er sogar vor Gericht gehen, statt der Regel des Heilandes zu folgen. Stolz und Eigendünkel hindern sogar viele, die gewissenhafte Christen zu sein scheinen, persönlich zu denen zu gehen, die sie für Irrende halten, um mit ihnen die Angelegenheit im Geiste Christi zu besprechen und füreinander zu beten. Wortwechsel, Zank und Prozesse zwischen Gemeindegliedern sind eine Schande für die Sache der Wahrheit. Wer solchen Weg geht, setzt die Gemeinde dem Spott ihrer Feinde aus und gibt den Mächten der Finsternis Anlaß zu triumphieren. Er durchbohrt die Wunden Christi aufs neue und gibt ihn der öffentlichen Schande preis. Wer die Autorität der Gemeinde nicht achtet, verachtet Gott, der sie der Gemeinde gab. Z5.253.1 Teilen

Paulus schreibt an die Galater: „Wollte Gott, dass sie auch ausgerottet würden, die euch verstören! Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen! Allein sehet zu, dass ihr durch die Freiheit dem Fleisch nicht Raum gebet; sondern durch die Liebe diene einer dem andern. Denn alle Gesetze werden in einem Wort erfüllt, in dem: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‘ So ihr euch aber untereinander beißet und fresset, so sehet zu, dass ihr nicht untereinander verzehrt werdet. Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen.“ Galater 5,12-16. Z5.253.2 Teilen

Irrlehrer hatten den Galatern Lehren gebracht, die dem Evangelium Christi widersprachen. Paulus versuchte, diese Irrtümer zu enthüllen und zu berichtigen. Er wünschte sehr, dass die Irrlehrer aus der Gemeinde ausgeschlossen würden, aber ihr Einfluß hatte so viele Gemeindeglieder ergriffen, dass es gefährlich schien, etwas gegen sie zu unternehmen. Es bestand die Gefahr, dass Streit und Trennung entstanden, welche die geistlichen Belange der Gemeinde zerstört hätten. Deshalb versuchte der Apostel, seinen Brüdern einzuprägen, wie wichtig es sei, dass man einander in Liebe zu helfen versuche. Er erklärte ihnen, dass alle Forderungen des Gesetzes, die unsere Pflicht den Mitmenschen gegenüber herausstellen, in der gegenseitigen Liebe erfüllt werden. Er warnte sie davor, Haß und Streit zu dulden, sich in Parteien zu trennen und sich wie die Tiere gegenseitig zu beißen und zu verschlingen. Dadurch kämen zeitliches Unglück und ewiges Verderben über sie. Es gab nur eine Möglichkeit, diese schrecklichen Dinge zu verhüten, und das war, wie der Apostel ihnen einschärfte, „im Geist zu wandeln“, in unablässigem Gebet die Führung des Heiligen Geistes zu suchen, der sie zu Liebe und Einigkeit leiten würde. Z5.253.3 Teilen

254

Ein Haus, in sich selbst uneins, kann nicht bestehen. Wenn Christen sich streiten, dann dringt Satan ein, um zu herrschen. Wie oft hat er mit der Zerstörung des Friedens und der Eintracht in den Gemeinden Erfolg gehabt! Welche wilden Streitigkeiten, wie viel Bitterkeit und Haß hat manchmal eine nichtssagende Kleinigkeit entfesselt! Wie viele Hoffnungen wurden vernichtet, wie viele Familien durch Uneinigkeit und Streit auseinandergerissen! Z5.254.1 Teilen

Paulus ermahnte seine Brüder, sich davor zu hüten, dass sie die Fehler anderer wohl tadelten, selbst aber ebenso große Sünden begingen. Er wies warnend darauf hin, dass Haß, Eifersucht, Zorn, Zank, Aufruhr, Ketzerei und Neid genau so Werke des Fleisches sind wie Lüsternheit, Ehebruch, Trunkenheit und Mord und dass sie den Schuldigen ebenso das Tor des Himmels verschließen. Z5.254.2 Teilen

255

Wie wurden die bestraft, die vor alters das, was Gott sich als heilig erwählt hatte, geringschätzten? Belsazer und seine tausend Gewaltigen entweihten die goldenen Gefäße Jehovas. Sie lobten dabei die Götzen Babylons. Der Gott aber, den sie herausforderten, war Zeuge der unheiligen Szene. Mitten in ihrer gotteslästerlichen Heiterkeit erschien eine blutleere Hand und schrieb geheimnisvolle Zeichen an die Wand des Palastes. Voller Entsetzen hörten der König und die Höflinge ihren Urteilsspruch durch den Diener des Allerhöchsten. Z5.255.1 Teilen

Laßt diejenigen, die an der Verleumdung und Herabsetzung der Diener Christi Freude haben, bedenken, dass Gott Zeuge ihrer Taten ist. Ihr verleumderischer Angriff entweiht nicht leblose Gefäße, sondern den Charakter von Menschen, die Christus mit seinem Blut erkauft hat. Die Hand, die im Palast Belsazers die Schrift auf die Wand schrieb, führt gewissenhaft Bericht über jede Ungerechtigkeit oder Unterdrückung gegenüber dem Volke Gottes. Z5.255.2 Teilen

Die heilige Geschichte enthält treffende Beispiele, wie der Herr mit eifersüchtiger Sorge über seinen schwächsten Kindern wacht. Während der Wüstenwanderung Israels wurden die Schwachen und Müden, die auf dem Wege zurückgeblieben waren, heimtückisch und grausam von den Amalekitern angegriffen und erschlagen. Später führte Israel Krieg gegen die Amalekiter und besiegte sie. „Und der Herr sprach zu Mose: Schreibe das zum Gedächtnis in ein Buch und befiehl‘s in die Ohren Josuas; denn ich will den Amalek unter dem Himmel austilgen, dass man sein nicht mehr gedenke.“ 2.Mose 17,14. Kurz vor seinem Tode wiederholte Mose den Befehl, damit er von seinen Nachfolgern nicht vergessen werde. „Gedenke, was dir die Amalekiter taten auf dem Wege, da ihr aus Ägypten zoget, wie sie dich angriffen auf dem Wege und schlugen die letzten deines Heeres, alle die Schwachen, die dir hinten nachzogen, da du müde und matt warst, und fürchteten Gott nicht ...“ Du sollst „das Gedächtnis der Amalekiter austilgen unter dem Himmel. Das vergiß nicht!“ 5.Mose 25,17-19. Z5.255.3 Teilen

Wie soll Gott, der schon die Grausamkeit eines heidnischen Volkes so hart strafte, diejenigen betrachten, die sich zu seinem Volke zählen, aber die eigenen Brüder bekämpfen, die als Arbeiter in seinem Werk müde und matt geworden sind? Satan gewinnt große Macht über alle, die sich seiner Herrschaft überlassen. Gerade die Hohenpriester und Ältesten — die religiösen Lehrer des Volkes — drängten die mörderische Schar vom Richthaus nach Golgatha. Unter den bekenntlichen Nachfolgern Christi gibt es auch heute Herzen, die von demselben Geist erfüllt sind, der nach der Kreuzigung unseres Heilandes schrie. Mögen die Übeltäter daran denken, dass es für alle ihre Taten einen Zeugen gibt, einen heiligen Gott, der die Sünde haßt. Er wird alle ihre Werke vors Gericht bringen, auch die verborgenen. Z5.255.4 Teilen

256

„Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen und nicht Gefallen an uns selber haben. Es stelle sich ein jeglicher unter uns also, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten, zur Besserung. Denn auch Christus hatte nicht an sich selber Gefallen.“ Römer 15,1-3. Wie Christus in unserer Schwachheit und Sündhaftigkeit Mitleid mit uns hatte und uns half, so sollten auch wir mit anderen Mitleid empfinden und ihnen helfen. Viele sind von Zweifel verwirrt, von Krankheit geplagt, schwach im Glauben und unfähig, das Unsichtbare zu erfassen. Aber ein Freund, den sie sehen können, der an Christi Statt zu ihnen kommt, kann als Bindeglied ihren zitternden Glauben an Gott festigen. O, das ist ein gesegnetes Werk! Mögen wir uns weder durch Stolz noch durch Selbstsucht davon abhalten lassen, das Gute, das wir tun können, im Namen Christi und im Geiste der Liebe und Zärtlichkeit zu vollbringen. Z5.256.1 Teilen

„Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid; und siehe auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest. Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Galater 6,1.2. Hier wird uns unsere Pflicht abermals klar vor Augen gestellt. Wie können die bekenntlichen Nachfolger Christi diese vom Geist gegebenen Anordnungen so leichtfertig behandeln? Ich bekam vor kurzem einen Brief, in dem man mir erzählte, wie ein Bruder seine Schweigepflicht verletzt hatte. Obgleich es ein unbedeutender Vorfall war, der bereits Jahre zurücklag, kaum wert, darüber nachzudenken, stellte die Schreiberin doch fest, dass es ihr Vertrauen zu jenem Bruder für immer vernichtet hatte. Wenn das Leben jener Schwester rückblickend keine größeren Fehler aufwiese, dann wäre das tatsächlich ein Wunder, denn die menschliche Natur ist sehr schwach. Ich habe gelebt und lebe noch in Gemeinschaft mit Geschwistern, die schwerer Sünden schuldig geworden sind und die ihre Sünden nicht einmal jetzt so sehen, wie Gott sie sieht. Aber der Herr hat Geduld mit diesen Menschen. Warum sollte ich sie dann nicht auch haben? Er wird seinen Geist veranlassen, an ihren Herzen zu arbeiten, dass ihnen die Sünde so erscheint wie Paulus — überaus sündig. Z5.256.2 Teilen

257

Wir kennen unser eigenes Herz nur schlecht und haben nur wenig Sinn für unser persönliches Bedürfnis der Gnade Gottes. Deshalb hegen wir so wenig jenes zarte Mitleid, das Jesus uns gegenüber offenbarte und das wir untereinander üben sollten. Denkt daran, dass die Geschwister schwache, irrende Sterbliche sind wie wir selbst. Gesetzt den Fall, ein Bruder hat sich unbedachter Weise von der Versuchung überraschen lassen und im Gegensatz zu seinem sonstigen Betragen irgendeinen Fehler begangen. Wie sollten wir uns dann ihm gegenüber verhalten? Wir lernen aus der Bibel, dass Männer, die Gott für große und gute Taten benutzte, schwere Sünden begingen. Der Herr ging daran nicht vorüber, ohne zu tadeln, noch verwarf er deshalb seine Diener. Wenn sie bereuten, dann vergab er ihnen gnädig, offenbarte ihnen seine Gegenwart und wirkte weiterhin durch sie. Laßt die armen, schwachen Sterblichen bedenken, wie sehr sie der Nachsicht und des Mitleids von seiten Gottes und ihrer Geschwister bedürfen. Mögen sie sich hüten, andere zu richten und zu verdammen. Wir sollten die Anweisung des Apostels beachten: „Helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid; und siehe auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.“ Galater 6,1. Wir können in der Versuchung fallen und die ganze Nachsicht benötigen, die wir hier gegen den Schuldigen üben sollen. „Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.“ Matthäus 7,2. Z5.257.1 Teilen

258

Der Apostel fügt eine Warnung für diejenigen hinzu, die sich für unabhängig halten und auf sich selbst vertrauen: „So aber sich jemand läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Denn ein jeglicher wird seine Last tragen.“ Galater 6,3-5. Wer sich seinen Brüdern im Urteil und in der Erfahrung überlegen dünkt, ihren Rat und ihre Erfahrung verachtet, beweist somit, dass er in einer gefährlichen Täuschung befangen ist. Das Herz ist trügerisch. Der Mensch prüfe seinen Charakter und sein Leben am biblischen Maßstab. Gottes Wort wirft unfehlbares Licht auf den Lebensweg des Menschen. Trotz vieler Einflüsse, die den Menschen ablenken und verwirren, werden alle, die Gott aufrichtig um Weisheit bitten, den richtigen Weg geführt werden. Jeder Mensch muss schließlich für sich selbst stehen oder fallen, ohne Rücksicht auf die Meinung seiner Helfer oder Gegner, auch ohne Rücksicht auf menschliches Urteil, aber entsprechend seinem wahren Charakter vor dem Angesichte Gottes. Die Gemeinde kann warnen, raten und ermahnen, sie kann aber niemanden zwingen, den richtigen Weg zu wählen. Wer in der Mißachtung des Wortes Gottes beharrt, muss seine eigene Sündenlast tragen — sich allein vor Gott verantworten und die Folgen seiner Handlungsweise auf sich nehmen. Z5.258.1 Teilen

Der Herr hat uns in seinem Wort bestimmte, unmißverständliche Anweisungen gegeben, durch deren Beachtung wir die Einheit und Harmonie in der Gemeinde erhalten können. Geschwister, gebt ihr acht auf diese Anordnungen des Geistes? Seid ihr Bibelleser und zugleich Täter des Wortes? Bemüht ihr euch, das Gebet Christi um die Einigkeit seiner Nachfolger auszuleben? „Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einerlei gesinnt seid untereinander nach Jesu Christo, auf dass ihr einmütig mit einem Munde lobet Gott.“ Römer 15,5.6. „Seid vollkommen, tröstet euch, habt einerlei Sinn, seid friedsam! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.“ 2.Korinther 13,11. Z5.258.2 Teilen

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