Portrait von Ellen White
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Prediger als Erzieher
Prediger als Erzieher
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Der Zustand in ... ist wirklich beklagenswert. Das, was der Herr mir vorgeführt hat, verursacht mir Schmerz. Wer auch immer später hier oder in ... arbeiten muss, wird eine mühsame Arbeit und schwere Last zu tragen haben, weil das Werk nicht gründlich getan, sondern unvollendet zurückgelassen worden ist. Dies ist um so beklagenswerter, weil der Fehlschlag nicht gänzlich auf Weltlichkeit und Mangel an Liebe zu Jesu und zur Wahrheit von seiten des Volkes zurückzuführen ist. Es ist zum Teil die Schuld der Prediger, die während der Arbeit unter ihnen offensichtlich versäumten, ihrer Pflicht nachzukommen. Sie besaßen keinen Missionsgeist. Sie sahen sich nicht veranlaßt, das Volk in allen Zweigen des Werkes gründlich zu unterrichten, und das an allen Orten, wo die Wahrheit Fuß gefaßt hatte. Wenn für nur eine Seele gründlich gearbeitet wird, hilft es vielen. Aber die Prediger haben dies nicht erkannt und haben versäumt, Personen auszubilden, die ihrerseits für die Wahrheit eingestanden wären und andere unterrichtet hätten. Diese nachlässige, halbherzige Arbeitsweise mißfällt Gott. Z5.265.1 Teilen

Ein Prediger mag gerne Predigten halten, denn dies ist der angenehmste Teil der Arbeit und ist vergleichsweise einfach. Kein Prediger sollte aber nach seiner Fähigkeit als Sprecher beurteilt werden. Der schwerere Teil kommt, wenn er das Predigtpult verlassen hat, wenn der ausgestreute Same bewässert werden muss. Ist das Interesse geweckt, muss persönliche Arbeit folgen — Besuche, Bibelstunden, Belehrung, wie die Schrift erforscht werden soll, Gebet mit Familien und Interessierten und die auf Herzen und Gewissen gemachten Eindrücke vertiefen. Z5.265.2 Teilen

Es gibt viele, die nicht den Wunsch haben, mit ihren ungläubigen Nachbarn und solchen, mit denen sie in Kontakt kommen, näher bekannt zu werden. Sie fühlen sich nicht verpflichtet, diese Zurückhaltung aufzugeben. Die Wahrheit, die sie lehren, und die Liebe Jesu sollten große Kraft haben, ihnen zu helfen, dieses Gefühl zu überwinden. Sie sollten daran denken, dass sie gerade diesen Männern und Frauen im Gericht begegnen müssen. Blieben Worte unausgesprochen, die sie hätten sagen sollen? War ihr Interesse für Seelen groß genug, sie zu warnen, einzuladen, für sie zu beten und alle Anstrengungen zu machen, sie für Christum zu gewinnen? Haben sie Scharfsinn mit Eifer verbunden und die Anweisung des Apostels befolgt: „Und haltet diesen Unterschied, dass ihr euch etlicher erbarmet, etliche aber mit Furcht selig machet und rücket sie aus dem Feuer; und hasset auch den Rock, der vom Fleische befleckt ist“? Judas 22.23. Z5.265.3 Teilen

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Alle, die in ihrem Predigtamt erfolgreich sein wollen, haben ein ernsthaftes Werk zu tun. Ich ersuche euch, liebe Brüder, Diener Christi, nicht zu versäumen, das Volk darin zu unterweisen, das Werk Gottes in all seinen Abteilungen verständig zu unterstützen. Christus war ein Erzieher, und seine Diener, die ihn darstellen, sollen ebenfalls Erzieher sein. Wenn sie versäumen, den Leuten ihre Verpflichtung Gott gegenüber zu zeigen, was Zehnten und Gaben anbetrifft, dann versäumen sie einen wichtigen Teil des Werkes, das ihr Meister ihnen aufgetragen hat. In den Büchern des Himmels sind sie als „untreue Knechte“ eingetragen. Die Gemeinde schlußfolgert, dass die Prediger, die von Gott gesandt sind, um ihnen die Wahrheit zu verkündigen, sicher darüber gesprochen hätten, wenn diese Dinge notwendig wären. So fühlen sie sich sicher und sind beruhigt, während sie ihre Pflicht vernachlässigen. Sie handeln den ausdrücklichen Forderungen Gottes entgegen, und als Folge davon werden sie leblos und untüchtig. Sie üben keinen rettenden Einfluß auf die Welt aus. Christus vergleicht sie mit dem Salz, das seine Würzkraft verloren hat. Z5.266.1 Teilen

An vielen Plätzen mögen Gruppen von Sabbathaltern gebildet werden. Oftmals werden diese Gruppen klein sein. Sie dürfen nicht vernachlässigt werden und dahinsterben aus Mangel an angemessenen persönlichen Bemühungen und Training. Das Werk darf nicht vorzeitig sich selbst überlassen werden. Schaut darauf, dass alle die Wahrheit richtig verstehen, dass sie im Glauben fest gegründet und an jedem Zweig des Werkes interessiert sind, bevor ihr sie verlaßt, um woanders zu arbeiten. Dann besucht sie oft und schaut, was sie machen, wie Paulus es tat. O, welch nachlässiges Werk, worüber die Engel weinen, verrichten doch viele, die den Anspruch erheben, von Gott zum Predigen seines Wortes berufen zu sein. Z5.266.2 Teilen

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In jedem Feld könnte das Werk in gesundem Zustand sein, wenn die Prediger auf Gott vertrauten und nicht zuließen, dass sie von der Arbeit abgelenkt werden. Arbeiter werden viel eher benötigt als Prediger, aber beide Ämter müssen miteinander verbunden werden. Im Missionsfeld hat sich erwiesen, dass das Talent, Predigten zu halten, von wenig Nutzen ist, wenn die Arbeit vernachlässigt wird. Werden die Leute nicht unterrichtet, wie sie arbeiten, Versammlungen abhalten, sich an der Missionsarbeit beteiligen sollen und andere erfolgreich erreichen können, dann wird sich die Arbeit nahezu als Fehlschlag erweisen. Im Sabbatschulwerk gibt es ebenfalls viel zu tun; auch müssen die Geschwister dahin gebracht werden, dass sie ihre Verpflichtungen erkennen und ihren Teil beitragen. Gott beruft sie, für ihn zu wirken, und die Prediger sollen sie dazu anleiten. Z5.267.1 Teilen

Es ist eine traurige Tatsache, dass das Werk in diesen Feldern um Jahre zurück ist. Die Nachlässigkeit von seiten der Prediger hat das Volk entmutigt, und der Mangel an Interesse, Selbstaufopferung und Würdigung der Arbeit von seiten des Volkes hat die Prediger entmutigt. „Zwei Jahre hintennach“ lautet der Bericht im Himmelsbuch. Diese Leute hätten in der Förderung des Werkes der Wahrheit viel tun und an den verschiedenen Orten Seelen zu Christo bringen können. Gleichzeitig wären sie selbst in der Gnade und Erkenntnis der Wahrheit gewachsen, wenn sie die Gelegenheiten wahrgenommen und das Beste aus ihren Vorrechten gemacht hätten, und anstatt zu murren und zu klagen, gläubig und mutig vorangegangen wären. Allein die Ewigkeit wird offenbaren, wie viel während dieser Jahre verlorenging — wie viele Seelen durch diesen Zustand dem Untergang verfielen. Der Verlust kann nicht ermessen werden. Gott wurde beleidigt. Der verfolgte Kurs hat dem Werk eine Wunde zugefügt, die Jahre erfordert, um sie zu heilen. Werden die Fehler, die begangen wurden, nicht erkannt und bereut, werden sie sich mit Sicherheit wiederholen. Z5.267.2 Teilen

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Die Wahrnehmung dieser Tatsachen hat mich unaussprechlich belastet und mir den Schlaf geraubt. Manchmal schien es, als würde mir das Herz brechen. Ich konnte nur beten und in meiner Seelenqual laut weinen. Ach, es tat mir so leid um meinen Heiland! Sein Suchen nach Frucht inmitten der mit Blättern beladenen Zweige des Feigenbaumes und seine Enttäuschung, dass er „nichts als nur Blätter“ fand, stand mir so lebhaft vor Augen! Ich empfand, dass ich es nicht so lassen konnte. Ich würde mich nicht damit abfinden, dass während der vergangenen Jahre Prediger und Volk ihre Pflicht versäumten. Ich fürchtete, dass der Fluch, der den Feigenbaum traf und ihn verdorren ließ, auch das Schicksal dieser Sorglosen sein könnte. Die schreckliche Vernachlässigung des Werkes und der Mission, die ihnen von Gott übertragen waren, schließt einen Verlust ein, den sich niemand von uns gestatten kann. Das Risiko ist zu groß und das Wagnis zu schrecklich, als dass es zu irgendeiner Zeit unserer religiösen Geschichte eingegangen werden könnte, wie viel mehr jetzt, da die Zeit so kurz ist und noch so viel am Tage der Vorbereitung getan werden muss. Der ganze Himmel bemüht sich ernstlich um die Errettung der Menschen. Gott sendet seinem Volk Licht und offenbart ihm seine Pflicht, so dass niemand vom rechten Weg abzuirren braucht. Aber Gott sendet sein Licht und seine Wahrheit nicht, damit sie geringgeschätzt und damit gespielt werden soll. Wenn das Volk unaufmerksam ist, wird es vor ihm doppelt schuldig sein. Z5.268.1 Teilen

Als Christus in Jerusalem einritt, wurde er am Fuße des Ölbergs von unbeherrschbarem Gram erfüllt und erklärte mit gebrochener Stimme, während er auf die Stadt herabsah: „Wenn doch auch du erkenntest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient! Aber nun ist‘s vor deinen Augen verborgen.“ Lukas 19,42. Er weinte nicht um sich selbst, sondern um die Verächter seiner Gnade, seiner Langmut und Geduld. Die Haltung, die von den hartherzigen und unbußfertigen Bewohnern der verurteilten Stadt eingenommen wurde, gleicht derjenigen, die Gemeinden und einzelne Personen heute gegenüber Christo einnehmen. Sie vernachlässigen seine Forderungen und verachten seine Geduld. Es besteht eine Form der Frömmigkeit, ein zeremonieller Gottesdienst; es gibt artige Gebete; aber es fehlt an der wahren Kraft. Das Herz ist nicht durch Gnade besänftigt, sondern kalt und für Eindrücke unempfänglich. Viele sind gleich den Juden durch Unglauben verblendet und erkennen nicht die Zeit ihrer Heimsuchung. Was die Wahrheit betrifft, wurde ihnen jeder Vorzug zuteil. Gott hat seit Jahren durch Warnungen, Tadel, Zurechtweisungen und Unterweisung in Gerechtigkeit an sie appelliert. Doch diese speziellen Anweisungen wurden nur erteilt, um mißachtet und mit gewöhnlichen Dingen auf die gleiche Stufe gestellt zu werden. Z5.268.2 Teilen

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