Portrait von Ellen White
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Geloben und nicht halten
Geloben und nicht halten
294

Einige von euch sind über ihre abgelegten Gelöbnisse gestrauchelt. In Beantwortung der Gebete kam der Geist des Herrn in der Versammlung in ... hernieder, und während eure Herzen unter seinem Einfluß weich wurden, legtet ihr Gelübde ab. Die Ströme des Heils ergossen sich in eure Herzen. Ihr fühltet, dass ihr dem Beispiel dessen folgen müßtet, der umherging und Gutes tat und der freudig sein Leben dahingab, um den Menschen von Sünde und Erniedrigung zu erlösen. Unter dem himmlischen, anregenden Einfluß erkanntet ihr, dass Selbstsucht und Weltliebe sich nicht mit einem christlichen Charakter vereinbaren lassen und dass ihr nicht euch selbst zum Gefallen leben und dennoch Christo ähnlich sein könnt. Als eure Herzen jedoch nicht mehr dem Einfluß seiner überreichen Liebe und Barmherzigkeit unterworfen waren, hieltet ihr eure Gaben zurück und Gott entzog euch seinen Segen. Z5.294.2 Teilen

295

Ihr wurdet von Unglück heimgesucht. Eure Ernten fielen mager aus, so dass ihr eure Gelübde nicht bezahlen konntet. Einige gerieten wirklich in Schwierigkeiten. Dann konnte natürlich nicht von ihnen erwartet werden, dass sie ihr Versprechen einlösen. Hätten sie jedoch nicht gemurrt und ihre Herzen verschlossen, würde Gott für sie gewirkt und Wege für sie geöffnet haben, so dass jeder sein Gelübde erfüllen könnte. Sie verharrten nicht im Glauben und Vertrauen auf Gott, bis er die Wege öffnete und es ihnen ermöglichte, ihr Versprechen zu halten. Einige hatten Mittel zur Verfügung. Wären sie ebenso opferbereit gewesen wie zu der Zeit, als sie gelobten, und hätten sie von Herzen Gott ihre Zehnten und Opfer zurückerstattet, die er ihnen zu diesem Zweck geliehen hatte, so hätten sie großen Segen empfangen. Satan versuchte sie und veranlaßte einige, die Beweggründe und den Geist des Dieners Gottes in Frage zu stellen, während er um Mittel aufrief. Einige fühlten sich betrogen und hintergangen. Im Geiste widerriefen sie ihre Gelübde, und was sie dann doch gaben, geschah ungern und brachte ihnen keinen Segen. Z5.295.1 Teilen

Im Gleichnis von den Zentnern offenbarte der Mann mit dem einen Zentner einen widerwilligen Geist. Er verbarg sein Geld, so dass sein Herr keinen Gewinn davon hatte. Als sein Meister Rechenschaft über seine Haushalterschaft forderte, entschuldigte er sein Versäumnis, indem er seinen Herrn anklagte. „Herr, ich wußte [er gab vor, seinen Herrn zu kennen], dass du ein harter Mann bist: du schneidest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, da du nicht gestreut hast; und fürchtete [dass all mein Gewinn nicht mir gehören würde, sondern dass du ihn beanspruchen würdest] und ging hin und verbarg deinen Zentner in die Erde. Siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du Schalk und fauler Knecht! wußtest du, dass ich schneide, da ich nicht gesät habe, und sammle, da ich nicht gestreut habe? So solltest du mein Geld zu den Wechslern getan haben, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine zu mir genommen mit Zinsen. Darum nehmt von ihm den Zentner und gebt es dem, der zehn Zentner hat. Denn wer da hat [wer rechten Gebrauch von meinen Gütern machte], dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben, [denn ich vertraue ihm, ich weiß, dass er das ihm Geliehene recht verwalten wird]; wer aber nicht hat, [der sich fürchtete, mir zu vertrauen], dem wird auch, was er hat, genommen werden. [Ich werde ihm das nehmen, was er als sein Eigentum beansprucht. Er wird alles Recht auf Vertrauen verwirken. Ich werde ihm die Talente nehmen und sie dem geben, der sie benutzt.] Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ Matthäus 25,24-30. Z5.295.2 Teilen

296

Der Geist, den die Geschwister bezüglich ihrer Gelübde geoffenbart haben, ist Gott sehr zuwider. Hätten sie gesehen, dass das Werk in den bereits betretenen Feldern voranging, würden sie anders empfunden haben. Sie wurden nicht betrogen, und der Vorwurf des Betrugs, den sie vorbrachten, richtete sich nicht gegen den Diener, den Gott sandte, sondern gegen den Geist Gottes. Hätte Bruder A in dieser Sache eine richtige Stellung eingenommen, hätte er den Geist gehegt, der ihn beeinflußte, das Gelübde abzulegen, so wäre er nicht so unwillig gewesen, sein Geld im Werke Gottes zu investieren. Aber er dachte an den Gewinn, den er erzielen könnte, wenn er es in weltlichen Unternehmen anlegte. Übervorteilung, Weltliebe und Geiz sind Charakterfehler, die mit der Ausübung christlicher Tugenden im Widerstreit stehen. Der Apostel sagt: „Der Wandel [euer Verhalten und eure Lebensgewohnheiten] sei ohne Geiz; und lasset euch genügen an dem, was da ist. Denn er hat gesagt: ‚Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.‘“ Hebräer 13,5. Z5.296.1 Teilen

Es liegt klar auf der Hand, dass viele, die ein Versprechen ablegten, keinen Glauben besaßen und sich ungerecht behandelt fühlten. Sie sprachen darüber und verweilten dabei, bis es sie eine Tatsache dünkte. Sie meinten, dass sie die Generalkonferenz nicht hätten unterstützen sollen, und drängten darauf, dass die Mittel in der eigenen Vereinigung gebraucht werden sollten. Der Herr wirkte für sie, wie es ihrem beschränkten Glauben entsprach. Satan, der ihre Sinne im Betrug gefangen hielt, veranlaßte sie zu dem Gedanken, sie hätten ein gutes Werk getan, indem sie der Generalkonferenz Geld schickten. Tatsache war, dass sie, wie eine genaue Untersuchung ergab, der Generalkonferenz noch eine beträchtliche Summe schuldeten, weil diese ihnen Arbeiter geschickt hatte, die ihnen halfen, das Werk aufzubauen und weiterzuführen. Doch diese Personen waren gekränkt, unzufrieden, unglücklich und fielen von Gott ab, weil sie glaubten, sie täten solch ein großartiges Werk. Dies zeigt, welch schrecklicher Betrug Gemüter gefangennehmen kann, wenn sie sich nicht unter der speziellen Kontrolle des Geistes Gottes befinden. Ihr Zweifel, ihr Argwohn und ihr Vorurteil gegenüber der Generalkonferenz waren Eingebungen Satans. Gottes Werk ist weltweit ein einziges. Jeder Zweig des Werkes hat seinen Mittelpunkt in Christo. Kein Teil des Feldes ist vom Rest unabhängig. Z5.296.2 Teilen

297

Liebe Brüder, ihr habt Satan in euren Herzen Eingang gewährt. Er wird nie völlig überwunden werden, bis ihr eure bösen Zweifel aufgebt und bereut, dass ihr eure Gelübde nicht erfüllt habt. Der Bote des Herrn wurde verachtet und beschuldigt, das Volk ungebührlich bedrängt zu haben. Gott hatte Mißfallen an Bruder B, weil er kein entschiedenes Zeugnis gegen solche Anklagen ablegte und euch nicht eure Sünde im rechten Licht vor Augen führte. Z5.297.1 Teilen

Hier wird die Sache im rechten Licht dargestellt. Euer Versprechen wurde vor dem Engel des Herrn abgegeben. Nicht nur Menschen hörten eure Worte, sondern auch Gottes Engel. Könnt ihr erstaunt sein, dass Gott über euch zornig war? Wundert ihr euch, dass er euch nicht gesegnet hat und euch ermöglichte, euer Gelübde zu bezahlen? Als ihr murrtet und klagtet, euer Gelübde zurückzogt und meintet, dass Gottes Diener euch betrogen und euch ungerechte Gelübde abgerungen hätten, hat der Feind triumphiert. Könntet ihr sehen, wie es wirklich um euch steht, würdet ihr keine Entschuldigung vorzubringen wagen. Z5.297.3 Teilen

298

Gebt acht, dass ihr kein Wort sprecht, den Einfluß der Diener Gottes abzuschwächen. Es mag sein, dass manchmal zu sehr auf Spenden gedrängt wird. Wenn aber Jesu Licht und Liebe die Herzen seiner Nachfolger erhellt, wird es gar nicht nötig sein, sie um Geld oder ihren Dienst anzubetteln. Wenn sie mit Jesu eins werden und erkennen, dass sie nicht sich selbst gehören, dass sie mit einem Preis erkauft wurden und deshalb des Herrn Eigentum sind, und dass alles, was sie haben, ihnen nur zur Haushalterschaft anvertraut wurde — dann werden sie mit freudigem Herzen und standhafter Treue Gott das Seine geben. Der Herr wird kein Opfer annehmen, das unwillig und mit Murren dargebracht wird. Mit euren Gefühlen, die ihr augenblicklich hegt, wäre es nicht gut, weitere Versprechen zu geben. Wenn ihr euch aus dieser Schlinge des Feindes befreit habt, wenn ihr den Bruch heilt, den ihr veranlaßt habt, und erkennt, dass die Bedürfnisse des Werkes Gottes ebenso anhaltend sind wie seine Segensgaben an die Menschen, dann werden eure Werke mit eurem Glauben übereinstimmen und ihr werdet reichen Segen vom Herrn empfangen. Z5.298.1 Teilen

Die Gemeinde in ... ist sehr vom Herrn abgewichen. Sie befindet sich nicht länger in einem gesunden Zustand. Jedes einzelne Gemeindeglied hatte Lasten und Entmutigungen zu ertragen; aber diese hätte es tragen und seine Seele lebendig vor Gott erhalten sollen, ohne andere in der Gemeinde zu schwächen. Es hätte die Gemeinde stärken sollen, anstatt sie zu schwächen. Bruder C hat weder seinen eigenen Glauben noch den Glauben der Gemeinde gestärkt. Er hat auf seiten des Feindes gewirkt, andere zu entmutigen. Satan flößt ständig Unglauben ein. Er bemerkt die Fehler und Schwächen der bekenntlichen Nachfolger Christi und belästigt damit die Engel Gottes. Er ist ein Verkläger der Brüder und wird so viele wie möglich zu dem gleichen Werk beeinflussen. Wer meint, über den Garten des Nachbarn wachen zu müssen, anstatt das Unkraut aus seinem eigenen zu entfernen, wird bestimmt herausfinden, dass sein eigenes Stück Land von Unkraut überwuchert wird, das jede wertvolle Pflanze erstickt. Z5.298.2 Teilen

299

Bruder C ist kein Licht in der Welt. O nein, er ist eine Verkörperung der Finsternis. Die Ewigkeit wird die Tatsache offenbaren, dass seine unbesonnenen Worte die Saat von Zweifel und Kritik in viele Gemüter gesät haben. Sein Einfluß hat dazu geführt, dass viele Seelen sich von der Wahrheit abgewandt haben. Er hat eingewilligt, ein Vermittler der Finsternis zu werden, Mißtrauen zu säen und andere zu entmutigen. Gott hat kein Wohlgefallen an ihm. Seine eigene Seele ist für den Einfluß des Geistes Gottes immer weniger zugänglich. Er besitzt nur geringen Glauben. Wie könnte es auch anders sein, wenn er durch seine Worte ständig den Unglauben stärkt? Während er Zweifel einflößt, anstatt helle Strahlen kostbaren Lichtes auf andere scheinen zu lassen, hilft er dem Feind in seinem Werk. Dieser Geist veranlaßt ihn, fast zu einem Ungläubigen zu werden, und wenn er nicht eine völlige Kehrtwendung macht, wird er es auch werden. Z5.299.1 Teilen

Bruder C ist gedankenlos in seinen Worten und seinem Handeln. Von seinen Lippen kommen fortwährend eitle, unnütze Worte, für die er am Tage Gottes zur Rechenschaft gezogen werden wird. Er begibt sich auf das Gebiet des Feindes, und als Folge davon besitzt er nicht den Geist Christi. Eines Tages wird er einsehen, dass er einen großen Fehler gemacht und kostbare, goldene Momente versäumt hat, in denen er sein eigenes Herz hätte reinigen können. Er hat Fehler bei andern gesucht und dabei beharrt, und das bedeutet geistlichen Hungertod. Durch jede Erweckung können leicht Personen in die Gemeinde gebracht werden, die nicht wahrhaft bekehrt sind. Sie nehmen die Wahrheit der Form nach an, sind aber nicht durch ihren lieblichen Einfluß geheiligt. Weil sie der Gnade ermangeln, sind sie egoistisch, hart und unnachgiebig. Solche Personen sind immer unzuverlässig. Sie werden immer gegen unseren Glauben handeln und sprechen. Die Gemeinde, die damit belastet ist, kann man nur bedauern. Die Welt ist gegen die Gemeinde, und Satan und seine Engel sind fortwährend im Kampf mit ihr. Deshalb werden die Fehler dieser unwürdigen Glieder denen vorgeworfen, die gesund im Glauben sind. Z5.299.2 Teilen

300

Die an die Wahrheit glauben, sollten entschlossen sein, den wenigen in ..., die mit Entmutigung zu kämpfen haben, zu helfen, anstatt sie zu behindern. Jedes Gemeindeglied muss eifrig darüber wachen, dass die Feinde unseres Glaubens keine Ursache haben, über ihren leblosen, rückfälligen Zustand zu triumphieren. Einige haben ihren Einfluß ruiniert, wo sie doch durch ein wenig Selbstverleugnung, Ernsthaftigkeit und Eifer eine Macht zum Guten hätten werden können. Dieser Eifer kommt nicht ohne Anstrengung, ohne ernstes Ringen. Wenn nur drei treue Seelen in der Gemeinde in ... zurückblieben, würden sie lebendige Kanäle des Lichts sein, wenn sie mit Gott verbunden sind, und er würde ihre Zahl vergrößern. Gott hat Bannerträger in ... erweckt. Einige sind weggezogen, einige sind gestorben; andere sind geistlich tot und haben sich in Satans Dienst begeben. Sie erkennen nicht, dass ein Tag kommt, wo ihr Bericht in den himmlischen Büchern geprüft und wo jedes Menschen Werk offenbaren wird, welcher Art es ist. Z5.300.1 Teilen

Denkt daran, dass jeder nach seinen Werken gerichtet wird. Wenn am großen Tag der letzten Abrechnung dein Lebensbericht, mein zweifelnder, anklagender Bruder, vor dir eröffnet wird, wie wird es dann um dich stehen? „Ihr redet hart wider mich, spricht der Herr. So sprecht ihr: ‚Was reden wir wider dich?‘ Damit dass ihr sagt: Es ist umsonst, dass man Gott dient; und was nützt es, dass wir sein Gebot halten und ein hartes Leben vor dem Herrn Zebaoth führen?“ Maleachi 3,13.14. Dies ist die Sprache deines Herzens gewesen, und „wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Matthäus 12,34. Durch deine Worte wirst du gerechtfertigt oder verdammt. Seit seinem Fall ist Satan damit beschäftigt, die Brüder zu verklagen. Du hast die Gemeinde entmutigt, und es gab ohnehin wenig Ermutigung für sie. Du hast die Wahrheit verkündigt; aber in so abstoßender Art und Weise wie nur möglich. So handelt Satan. Du hast keine Ursache, stolz auf deine Worte zu sein. Sie werden dir an jenem Tag, wo jeder seinen Lohn nach seinen Werken empfängt, nur Verwirrung, Scham und Verzweiflung einbringen. Z5.300.2 Teilen

301

Deine Frau hat deine Ausdrücke der Finsternis gehört, bis sie sich deinen Ideen weitgehend angepaßt hat. Die Furcht des Herrn hat euch beide fast völlig verlassen. Ihr sät jetzt Samen des Unglaubens, der zu seiner Zeit eine reiche Ernte hervorbringen wird, deren ihr euch nicht erfreuen werdet. Ihr habt euch dem Feind als Helfershelfer übergeben, um Seelen zu Zweifel und Unglauben zu führen. Euer ganzes Werk hat darin bestanden, von Christo zu zerstreuen. Ihr seid stolz auf euren Scharfsinn und eure Klugheit, womit ihr Gemüter verwirrt. Ihr glaubt, es sei ein Beweis von Intelligenz. Es ist jedoch die gleiche Art von Intelligenz, die der Fürst der Finsternis besitzt, und wird den gleichen Lohn empfangen, den er durch seine intensive Aktivität und Schlauheit gewinnt. Dieses Zeitalter neigt zum Unglauben und dazu, Gottseligkeit und wahre Religion auf die leichte Schulter zu nehmen. Das ist Satans Plan. Wenn ihr euch dem Unglauben unterwerft, wird er euch durch seine List gefangen führen, und ihr werdet sein Werk tun. Z5.301.1 Teilen

Deine Frau wird einen schweren Kampf haben, die Ränke des Feindes zu überwinden, ihre Charakterfehler abzulegen, all ihre Kräfte Gottes Willen zu unterwerfen und ihre Füße fest auf das Fundament der ewigen Wahrheit zu stellen. Sie besitzt keine natürliche Frömmigkeit. Du hast ihr die Dinge in einem so ungewissen Licht vorgeführt, dass sie ohne Ankerplatz umhertreibt. Sie findet keinen wirklichen Trost im Glauben und in der Hoffnung, denn sie versteht die Wahrheit nicht richtig. Sie läßt sich sehr durch die sie umgebende Atmosphäre des Unglaubens beeinflussen. Wenn sie verlorengeht, wird das Blut ihrer Seele an deinen Kleidern gefunden werden. Z5.301.2 Teilen

Du verrichtest ebenso gewiß Satans Werk wie irgendeiner seiner offenen Helfershelfer. Die Zweifel, die du in viele Gemüter gesät hast, werden Frucht bringen. Deine Ernte reift für das letzte Einsammeln heran. Wirst du dann stolz darauf sein? Du könntest dich zum Herrn wenden und Ruhe in ihm finden. Aber du hast dich so lange dazu erzogen, Kritik zu üben und alles in ein falsches Licht zu stellen, dass es ernstes Gebet und unermüdliche Wachsamkeit erfordern würde, mit der Gewohnheit zu brechen, die dir zur zweiten Natur geworden ist. Mein Herz verlangt nach dir und deiner Familie. Du mißfällst dem Herrn; er wird täglich aufs neue betrübt. Du musst dich von Grund auf bekehren und musst umgewandelt werden, andernfalls wirst du niemals die kostbare Gabe des ewigen Lebens erlangen. Z5.301.3 Teilen

302

Bruder D wurde mir vorgeführt. Er verrichtet ein Werk, das er am Tage des Gerichts gerne ungeschehen machen möchte. Er ist nicht korrekt in allen Glaubenspunkten, beharrt aber hartnäckig in seinen irrtümlichen Ansichten. Er ist ein Verkläger der Brüder. Er hat sich nicht nur in Gedanken damit beschäftigt, Böses bei Gottes erwählten Dienern zu vermuten, sondern anderen gegenüber diese Dinge auch geäußert. Er hat nicht die biblische Regel befolgt und persönlich mit den leitenden Brüdern gesprochen, und doch findet er Fehler bei allen. Z5.302.1 Teilen

Man entschuldigt ihn so: „O, Bruder D ist solch ein guter Mann. Er ist ein Vorbild in Liebenswürdigkeit und herzlicher Freundlichkeit; überall ist er hilfsbereit.“ Bruder D hat viele gute Charakterzüge. Als Prediger ist er nicht genug befähigt; aber er könnte ein ernster, treuer Arbeiter werden. Der Feind hat ihn zur Selbsterhöhung verleitet. Hätte er sich selbst nicht höher geachtet, als es sich geziemt, würde er nie gewagt haben, den Ruf seiner Brüder anzutasten, wie er es getan hat. Indem er sich die Freiheit nahm, falsche Berichte zu sammeln und zu verbreiten, hat er sich zwischen das Volk und die Botschaft gestellt, die Gott seinen Dienern auftrug, um sie auf den Tag des Herrn vorzubereiten. Seine guten Wesenszüge haben ihn um so gefährlicher gemacht, weil sie ihm Einfluß verschafft haben. Die Geschwister haben gedacht, dass es so sein muss, wie er gesagt hat. Wäre er unmoralisch oder zänkisch, hätte er nicht das Vertrauen so vieler gewinnen können. Z5.302.2 Teilen

Die Art und Weise, wie Bruder D arbeitet, ist sehr zu tadeln und beleidigt Gott. Hätte er seine Gefühle offen gezeigt und öffentlich die Dinge ausgesprochen, die er privat redete, wäre niemand auch nur für einen Augenblick auf den Gedanken gekommen, ihn in der Arbeit für die Vereinigung einzusetzen. Weil er mit Genehmigung der Vereinigung wirkt, haben die Geschwister das Recht zu vermuten, dass seine Ansichten korrekt sind. Durch diese Genehmigung ist sein Einfluß eine Macht zum Bösen geworden. Es gibt einige, die niemals Mißtrauen gegen ihre Brüder gehegt oder schlecht von ihnen gedacht haben würden, wäre es nicht um seiner Worte willen. Er hat Gemüter in eine Richtung gelenkt, die, wenn ihr weiter gefolgt wird, in Rebellion und Verlust der Seele enden wird. Genau das ist das Werk, das euer guter Bruder verrichtet hat. Z5.302.3 Teilen

303

Gott hat mir diese Angelegenheit im wahren Licht vorgeführt. Das Herz von Bruder D ist nicht in Ordnung. Es ist mit Bitterkeit, Zorn, Neid, Eifersucht und bösem Argwohn erfüllt. Es bedarf der Reinigung. Wenn er sich nicht vollständig ändert, wird er bald abfallen. „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles.“ 1.Korinther 13,4-7. Z5.303.1 Teilen

Angenommen, Bruder D verleitet das Volk, die Zeugnisse, die Gott während der vergangenen achtunddreißig Jahre gegeben hat, anzuzweifeln und zu verwerfen; angenommen, er macht sie glauben, dass die Leiter in diesem Werk intrigant und unehrlich sind und das Volk betrügen — welch großes und gutes Werk hat er dann getan? Es ist haargenau das gleiche Werk, das Korah, Dathan und Abiram taten. Bei allen, die er beeinflußt hat, wird das Resultat verheerend sein. Er dachte, er könnte nicht irren, aber trägt diese Arbeit das Siegel des Himmels? Nein, Bruder D hat einem selbstgerechten Geist nachgegeben, der ihn fast ruiniert hat. Er soll sich mit seinen Brüdern auf die gleiche Stufe stellen. Wenn er wegen ihrer Handlungsweise Schwierigkeiten hat, dann soll er ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht. Z5.303.2 Teilen

Als Satan im Himmel unzufrieden wurde, brachte er seine Klage nicht vor Gott und Christum, sondern ging zu den Engeln, die ihn für vollkommen hielten, und machte ihnen klar, dass Gott ihm mit der Bevorzugung Christi Unrecht getan habe. Das Ergebnis dieser falschen Darstellung war, dass ein Drittel der Engel durch ihre Sympathie für Satan ihre Sündlosigkeit, ihre hohe Stellung und ihr glückliches Heim verloren. Nun stiftet Satan Menschen an, das Werk der Eifersucht und des Argwohns, das er im Himmel begann, auf Erden fortzusetzen. Z5.303.3 Teilen

304

Als Jesus auf Erden war, spionierten ihm die Juden fortwährend nach. Sie sammelten jeden falschen Bericht und beschuldigten ihn eines Verbrechens nach dem andern. Sie waren ständig bemüht, das Volk von ihm abwendig zu machen. War ihr Verhalten recht? Wenn ja, dann hat Bruder D nicht gesündigt, denn er tut ein ähnliches Werk. Er kann jetzt noch die Fessel des Feindes brechen. Er kann noch seinen Geist besiegen, der ihn anleitet, sich über seine Brüder zu erheben. Laßt ihn nach Sanftmut trachten und lernen, andere höher zu schätzen als sich selbst. Wenn er getreulich und in Übereinstimmung mit Gottes Plan wirkt, wird er von den Lippen des Meisters die süßen Worte vernehmen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht.“ Wird er aber die Bemühungen der Diener Gottes verwerfen, seinen eigenen Weg wählen und sich auf seinen eigenen Verstand verlassen, wird er mit Sicherheit im Glauben Schiffbruch erleiden. Gott ist nicht an seinem Volke vorübergegangen und hat nur hier und da einzelne Menschen erwählt, um ihnen allein seine Wahrheit anzuvertrauen. Er gibt dem einzelnen Menschen auch kein neues Licht, das im Widerspruch zu dem feststehenden Glauben der Gemeinde steht. Bei jeder Reformation sind Menschen mit solchen Ansprüchen aufgetreten. Paulus warnte die Gemeinde seiner Zeit: „Aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen.“ Apostelgeschichte 20,30. Der größte Schaden erwächst dem Volke Gottes von denen, die aus seiner Mitte aufstehen und verkehrte Dinge reden. Durch sie gerät die Wahrheit in schlechten Ruf. Z5.304.1 Teilen

Niemand sei so selbstsicher, als habe Gott ihm besonderes Licht zuteil werden lassen, das über jenes seiner Brüder hinausgeht. Christus wohnt unter seinem Volke. Von den Gläubigen wird gesagt, sie seien „erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn, auf welchem auch ihr mit erbaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist.“ Epheser 2,20-22. „So ermahne nun euch ich Gefangener in dem Herrn,“ sagt Paulus, „dass ihr wandelt, wie sich‘s gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, und vertraget einer den andern in der Liebe und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen.“ Epheser 4,1-6. Z5.304.2 Teilen

305

Was Bruder D Licht nennt, ist scheinbar harmlos. Es macht auch nicht den Eindruck, als könne jemandem daraus Schaden erwachsen. Aber, Geschwister, es ist Satans List, sein eingetriebener Keil. Er hat das immer wieder versucht. Jemand greift einen neuen, originellen Gedanken auf, der nicht der Wahrheit zu widersprechen scheint. Er redet darüber und verweilt dabei, bis er ihm mit Schönheit bekleidet und wichtig erscheint, denn Satan hat Macht, diesen falschen Anschein zu erwecken. Schließlich wird es der alles andere beherrschende Gedanke, um den alles kreist, und die Wahrheit ist im Herzen entwurzelt. Z5.305.1 Teilen

Kaum sind die seltsamen Gedanken in seinem Geist entstanden, beginnt Bruder D auch schon, am Glauben zu zweifeln und das Werk des Heiligen Geistes in Frage zu stellen, das sich so viele Jahre in unserer Mitte bekundet hat. Er ist nicht der Mann, der seine Gedanken für besonderes Licht hält, um sie dann nicht andern mitzuteilen. Deshalb ist es nicht gefahrlos, ihm Einfluß zu gewähren, durch den er auch andere wankend machen könnte. Es wäre eine offene Tür, durch die Satan zahlreiche Irrtümer einschmuggeln könnte, um Gemüter von der Wahrheit für diese Zeit abzulenken. Geschwister, als Botin Christi warne ich euch: Hütet euch vor diesen nebensächlichen Fragen, deren Zweck es ist, Gemüter von der Wahrheit abzulenken. Irrtum ist niemals harmlos. Er führt keinesfalls zur Heiligung, sondern bringt stets Verwirrung und Spaltung. Er ist immer gefährlich. Der Feind hat große Gewalt über Gemüter, die durch die biblische Wahrheit und das Gebet nicht gründlich gefestigt sind. Z5.305.2 Teilen

306

Es gibt tausend getarnte Versuchungen für diejenigen, die das Licht der Wahrheit haben. Daher besteht der einzige Schutz für uns alle darin, keine neue Lehre und keine neue Auslegung der Heiligen Schrift anzunehmen, ohne sie vorher erfahrenen Brüdern vorgelegt zu haben. Unterbreitet sie ihnen in demütigem, gelehrigem Geist, mit ernstem Gebet, und wenn sie keine neue Erkenntnis darin sehen, dann fügt euch ihrem Urteil, denn „wo aber viel Ratgeber sind, da geht es wohl zu“. Sprüche 11,14. Z5.306.1 Teilen

Satan sah in Bruder D Charakterzüge, die ihn einen Vorteil erahnen ließen. „Es kommt der Fürst dieser Welt,“ sagte Christus, „und hat nichts an mir.“ Johannes 14,30. Während Bruder D den Anschein großer Demut erweckte, hat er sich selbst zu hoch eingeschätzt. Seit Jahren hat er das Gefühl gehegt, dass seine Brüder ihn nicht würdigten, und diese Gefühle hat er anderen mitgeteilt. Satan fand in ihm Selbstbetrug, an den er mit Erfolg appellieren konnte. Z5.306.2 Teilen

Bruder D befindet sich in größter Gefahr, und andere mit ihm. Engel Gottes wachen mit größtem Interesse über diese Seelen, und Satan und seine Engel sind eifrig bemüht zu sehen, wie ihre Pläne gelingen. Bruder D befindet sich in einer Lebenskrise. Er wird hier eine Entscheidung treffen für Zeit und Ewigkeit. Gott liebt ihn, und diese Erfahrung kann sehr wertvoll für ihn sein. Wenn er sein Herz völlig Gott unterwirft und die ganze Wahrheit annimmt, wird er ein unermüdlicher Arbeiter sein. Gott wird durch ihn wirken, und er kann viel Gutes tun. Aber er muss in Übereinstimmung mit seinen Brüdern arbeiten. Er muss lernen, seine Empfindlichkeit zu überwinden und als guter Kämpfer des Kreuzes Christi Härten zu ertragen. Z5.306.3 Teilen

Satan ist unaufhörlich an der Arbeit, aber nur wenige haben eine Vorstellung von seiner Emsigkeit und Tücke. Das Volk Gottes muss gewappnet sein, dem schlauen Feinde zu begegnen, denn diesen Widerstand fürchtet Satan. Besser als wir kennt er die Grenzen seiner Macht, und er weiß, wie leicht er überwunden werden kann, wenn wir ihm entgegentreten und Trotz bieten. Der schwächste Heilige ist durch die Kraft Gottes für Satan und dessen Engel mehr als nur ein ebenbürtiger Kämpfer, und wenn es auf die Probe ankäme, könnte er seine überlegene Kraft wohl beweisen. Deshalb ist Satans Schritt geräuschlos, seine Bewegungen sind unauffällig und seine Angriffe getarnt. Er wagt nicht, sich offen zu zeigen, damit er die schlummernden Kräfte des Christen nicht weckt und er zu Gott ins Gebet flüchtet. Z5.306.4 Teilen

307

Der Feind bereitet sich auf seinen letzten Feldzug gegen die Gemeinde vor. Er hält sich dermaßen verborgen, dass viele kaum an seine Existenz glauben können, und noch weniger wollen sie sich von seiner erstaunlichen Aktivität und Macht überzeugen lassen. Sie haben seine Vergangenheit zum großen Teil vergessen, und bei neuen Vorstößen seinerseits erkennen sie ihn, die alte Schlange, nicht als ihren Feind, sondern sehen in ihm einen Freund, der ein gutes Werk verrichtet. Während sie auf ihre Unabhängigkeit pochen, geben sie unter seinem verblendenden, bestrickenden Einfluß den schlechtesten Trieben des menschlichen Herzens nach und glauben noch, dass Gott sie führe. Könnten ihre Augen geöffnet werden, würden sie ihren Anführer erkennen. Sie sähen dann, dass sie nicht Gott, sondern dem Feind aller Gerechtigkeit dienen. Sie würden begreifen, dass die Unabhängigkeit, deren sie sich rühmen, eine der schwersten Fesseln ist, die Satan ihren unausgeglichenen Gemütern anlegen kann. Z5.307.1 Teilen

Der Mensch ist Satans Gefangener und neigt von Natur dazu, seinen Einflüsterungen und Befehlen zu folgen. Er hat in sich selbst keine Kraft, dem Bösen wirksamen Widerstand zu leisten. Nur wenn Christus durch einen lebendigen Glauben in ihm wohnt, seine Wünsche beeinflußt und ihn mit Kraft von oben ausrüstet, kann der Mensch es wagen, solch einem furchtbaren Feinde entgegenzutreten. Jedes andere Verteidigungsmittel ist völlig nutzlos. Allein durch Christum können der Macht Satans Grenzen gesetzt werden. Das ist eine bedeutsame Wahrheit, die alle begreifen sollten. Satan ist ununterbrochen tätig und geht hin und her über die Erde, um zu sehen, wen er verschlinge. Aber das ernste Gebet des Glaubens wird seine stärksten Bemühungen zuschanden machen. Darum nehmt „den Schild des Glaubens,“ Geschwister, „mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichtes“. Epheser 6,16. Z5.307.2 Teilen

308

Unsere schlimmsten Feinde sind diejenigen, die danach trachten, den Einfluß der Wächter auf Zions Mauern zu vernichten. Satan wirkt durch seine Werkzeuge. Er macht auf Erden ernste Anstrengungen und arbeitet planmäßig in vollem Einvernehmen mit seinen Helfern. Der Unglaube breitet sich über den ganzen Erdball aus und hat auch Berührung mit der Gemeinde Gottes. Sein Einfluß soll das Vertrauen in die Arbeit des Geistes Gottes untergraben. Diese Kraft ist schon da und im geheimen am Wirken. Seid vorsichtig, dass ihr nicht durch Verbreitung unwahrer Berichte, Kritiksucht und entschiedene Gegenarbeit als Helfer des Feindes Gottes und der Menschen erfunden werdet. Z5.308.1 Teilen

In listiger Art und Weise und auf unsichtbaren Wegen sucht Satan seine Autorität zu stärken und dem Volke Gottes Hindernisse in den Weg zu legen, damit die Menschen nicht aus seiner Gewalt befreit und unter das Banner Christi gesammelt werden. Durch Betrug versucht er, Seelen aus der Gemeinschaft mit Christo herauszulocken, und wer nicht in der Wahrheit gegründet ist, gerät gewiß in seine Schlinge. Wen er nicht zur Sünde verführen kann, den verfolgt er, so wie die Juden einst Christus verfolgten. Z5.308.2 Teilen

Satans Absicht ist es, Gott zu verunehren, und er bedient sich jedes ungeheiligten Elements, um sein Vorhaben auszuführen. Die Menschen, die er zu seinen Werkzeugen macht, sind so verblendet, dass sie nicht erkennen, was sie tun, bis sie so tief in Schuld verstrickt sind, dass sie glauben, alle Mühe, von neuem zu beginnen, sei vergeblich. So setzen sie alles aufs Spiel und verharren auf dem Wege der Übertretung bis zum bitteren Ende. Z5.308.3 Teilen

Satan hofft, die Übrigen des Volkes Gottes in den allgemeinen Untergang hineinzuziehen, den diese Welt zu erwarten hat. Je näher die Wiederkunft Christi rückt, desto entschlossener und entschiedener wird er in seinen Anstrengungen, sie zu überwältigen. Männer und Frauen werden aufstehen und behaupten, neues Licht oder eine neue Offenbarung zu haben, die darauf abzielt, den Glauben an die alten Marksteine zu untergraben. Ihre Lehren halten der Prüfung durch das Wort Gottes keineswegs stand, und dennoch unterliegen die Menschen ihren Täuschungen. Falsche Berichte laufen um und lassen etliche in diese Schlinge geraten. Man glaubt diesen Gerüchten, erzählt sie weiter und knüpft so ein Bindeglied zu dem Erzbetrüger. Dieser Geist offenbart sich durchaus nicht immer in offener Ablehnung der Botschaften Gottes, aber ein ausgesprochener Unglaube bekundet sich auf mancherlei Art und Weise. Jede falsche Darstellung nährt und festigt diesen Unglauben und lenkt viele Seelen in die falsche Richtung. Z5.308.4 Teilen

309

Wir können jeder Form des Irrtums gegenüber gar nicht wachsam genug sein, denn Satan versucht unaufhörlich, Menschen von der Wahrheit abzubringen. Er erfüllt sie mit einem Gefühl ihrer eigenen Hinlänglichkeit und überzeugt sie, dass Originalität eine begehrte Gabe sei, wie es bei Bruder D der Fall ist. Bruder D muss die Wahrheit gründlicher kennenlernen. Satan hat aus seiner Unwissenheit in dieser Richtung Vorteil gezogen, und hier liegt die Gefahr. Ein Mann hat Abwege beschritten und ist schwer davon zu überzeugen; und viele, die dachten, sie würden dem Mann nur folgen, wie er Christo folgt, sind in ihrer Nachfolge betrogen, weil er seinem Erlöser den Rücken zugewandt hat. Z5.309.1 Teilen

Das Herz von Bruder D ist mit Stolz erfüllt. Es ist äußerst schwierig für ihn, dies einzugestehen. Wird er sich nicht völlig Christo unterwerfen, wird der Feind fortfahren, ihn als Werkzeug zu benutzen. Wenn er nicht sofort einen entschiedenen Standpunkt einnimmt, befürchte ich, dass er es nie tun wird. Z5.309.2 Teilen

Die Gemeinden in ... und in ... haben schwere Verantwortlichkeit auf sich geladen. Das volle Resultat des Werkes, das sie verrichtet haben, wird erst im Gericht zu Tage treten. Ihr benötigt himmlische Weisheit, Geschwister, denn die Sünde hat vielerlei Masken. Der Mangel an geistlichem Unterscheidungsvermögen läßt euch straucheln wie Blinde. Wären eure Absichten aufrichtiger Art, hätten sie in eurer Vereinigung ein Element enormer Stärke sein können. Doch gerade das, was ich befürchtete, ist eingetroffen. Es war ein Werk zu tun, das versäumt wurde. Die Gruppen, die ich sah, wären als Resultat wohlgezielter Anstrengungen gegründet und die Versammlungshäuser gebaut worden. Wo sind sie? Euer Unglaube hat das Werk aufgehalten. Ihr selbst habt beinahe nichts getan, und wenn jemand an die Arbeit gehen wollte, habt ihr ihm den Weg versperrt, so dass er keinen Erfolg haben konnte. Z5.309.3 Teilen

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Einige sind langsam, sehr langsam, und sind noch stolz darauf. Diese bequeme Trägheit ist ein Charakterfehler, dessen sich niemand rühmen sollte. Trefft den festen Entschluß, schnell zu sein, und mit göttlicher Hilfe werdet ihr Erfolg haben. Weiht euch völlig dem Herrn. Legt euer Eigentum und eure Freunde auf Gottes Altar. Wenn das Herz bereit ist, den himmlischen Einfluß zu empfangen, werden von Gottes Thron helle Strahlen eure Seele durchdringen und alle brachliegenden Kräfte beleben. Z5.310.1 Teilen

Einige Menschen besitzen keinen festen Charakter. Sie sind wie Glaserkitt, den man in jede beliebige Form kneten kann. Sie haben nie eine endgültige Form und Festigkeit angenommen und sind in der Welt von keinem praktischen Wert. Diese Schwäche, Unentschlossenheit und Unbrauchbarkeit muss überwunden werden. Es ist eine Festigkeit im wahren christlichen Charakter, die trotz widriger Umstände weder umgeformt noch gedämpft werden kann. Die Menschen brauchen ein moralisches Rückgrat, eine Redlichkeit, der man nicht schmeicheln, die man nicht bestechen noch einschüchtern kann. Z5.310.2 Teilen

Ich fürchte sehr um die Gemeinde. Paulus brachte es so zum Ausdruck: „Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer Schalkheit, also auch eure Sinne verrückt werden von der Einfalt in Christo.“ 2.Korinther 11,3. Paulus erklärt dann, dass der Feind durch verdorbene Lehrer den Glauben der Gemeinde angreifen wird. Er sagt: „Denn solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter verstellen sich zu Christo Aposteln. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes. Darum ist es nicht ein Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Prediger der Gerechtigkeit.“ 2.Korinther 11,13-15. Z5.310.3 Teilen

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Je mehr wir von den ersten Tagen der christlichen Gemeinde lernen und beachten, mit welcher Verschlagenheit Satan wirkte, um zu schwächen und zu verderben, desto besser werden wir vorbereitet sein, seinen Verführungen zu widerstehen und den vor uns liegenden Gefahren zu begegnen. Wir leben in der Zeit, wenn solche Trübsal sein wird, wie sie bisher noch nicht auf Erden gewesen ist. „Weh denen, die auf Erden wohnen und auf dem Meer! Denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.“ Offenbarung 12,12. Aber Gott hat Grenzen gesetzt, die Satan nicht überschreiten kann. Unser heiligster Glaube ist diese Schranke. Wenn wir in diesem Glauben gegründet sind, werden wir in der Obhut des Allmächtigen sicher sein. „Dieweil du hast bewahrt das Wort meiner Geduld, will ich auch dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die da wohnen auf Erden.“ Offenbarung 3,10. Z5.311.1 Teilen

Ein Fehler führt zum nächsten. Unsere Geschwister müssen lernen, sich nicht von Gefühlen leiten zu lassen, sondern von der Vernunft. Das Gefühl darf kein Maßstab sein. Eine Vernachlässigung der Pflicht, das Hegen unangemessener Sympathie, wird dazu führen, diejenigen nicht gebührend zu schätzen, die am Aufbau des Werkes Gottes arbeiten. Jesus sagte: „Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmet mich nicht an. So ein anderer wird in seinem eigenen Namen kommen, den werdet ihr annehmen.“ Johannes 5,43. Z5.311.2 Teilen

Viele betrachten die Predigt nicht als ein von Christo bestimmtes Mittel, sein Volk zu unterweisen, und das deshalb immer hoch eingeschätzt werden sollte. Sie fühlen nicht, dass die Predigt des Herrn Wort an sie ist und dem Wert der vorgeführten Wahrheiten entspricht. Sie richten darüber, wie sie über das Plädoyer eines Rechtsanwalts bei Gericht urteilen würden — nach der geschickten Beweisführung und der Macht und Schönheit der Sprache. Der Prediger ist nicht unfehlbar, aber Gott hat ihn geehrt, indem er ihn zu seinem Botschafter gemacht hat. Wenn ihr ihm zuhört, als ob er nicht von oben beauftragt wäre, werdet ihr seine Worte weder respektieren noch sie als Gottes Botschaft annehmen. Eure Seelen werden nicht vom himmlischen Manna gespeist werden. Zweifel werden sich gegen solche Dinge erheben, die dem natürlichen Herzen nicht gefallen, und ihr werdet über die Predigt zu Gericht sitzen wie über die Rede eines Dozenten oder eines politischen Sprechers. Sobald die Versammlung endet, werdet ihr zu irgendeiner Beschwerde oder sarkastischen Bemerkung bereit sein und damit beweisen, dass die Botschaft, so wahr und notwendig sie war, euch keinen Nutzen gebracht hat. Ihr achtet sie nicht. Ihr habt euch in der Gewohnheit geübt, zu kritisieren und Fehler zu finden, und ihr untersucht und wählt und verwerft vielleicht gerade das, was ihr am meisten benötigt. Z5.311.3 Teilen

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In den Vereinigungen von Upper Columbia und North Pacific besteht ein großer Mangel an Ehrfurcht vor heiligen Dingen. Die von Gott erwählten Werkzeuge finden fast gar keine Beachtung. Gott hat keine neuen Methoden ersonnen, die Menschen zu erreichen. Wenn sie sich von den Werkzeugen abwenden, die der Himmel verordnet hat, um ihre Sünden zu tadeln, ihre Irrtümer zu korrigieren und sie den Weg der Pflicht zu lehren, gibt es nichts mehr, was der Himmel für sie tun könnte. Sie werden in Finsternis gelassen und vom Widersacher verstrickt und gefangengenommen. Z5.312.1 Teilen

Dem Diener Gottes wird geboten: „Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden.“ Jesaja 58,1. Der Herr sagt von diesem Volk: „Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen wie ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hätte.“ Jesaja 58,2. Hier handelt es sich um ein selbstbetrogenes, selbstgerechtes und selbstzufriedenes Volk. Dem Diener des Herrn wird geboten, laut zu rufen und ihm seine Übertretungen zu zeigen. Zu allen Zeiten wurde dieses Werk für Gottes Volk getan, und heute wird es mehr benötigt als je zuvor. Z5.312.2 Teilen

313

Das Wort des Herrn erging an Elia. Er trachtete nicht danach, des Herrn Bote zu werden, aber das Wort des Herrn kam zu ihm. Gott hat immer Männer, denen er seine Botschaft anvertraut. Sein Geist bewegt ihre Herzen und zwingt sie zu sprechen. Von heiligem Eifer erfüllt und unter göttlichem Einfluß gehen sie an die Erfüllung ihrer Pflicht, ohne kühl die Folgen ihrer Ansprache an das Volk zu erwägen. Sie reden zum Volk die Worte, die der Herr ihnen aufgetragen hat. Aber der Diener Gottes bemerkt bald, dass er ein Risiko eingegangen ist. Er findet heraus, dass er und seine Botschaft zum Gegenstand der Kritik gemacht wird. Sein Verhalten, sein Leben, sein Besitz werden untersucht und besprochen. Seine Botschaft wird zerpflückt und in unfeinem und ungeheiligtem Geist verworfen, so wie Menschen es mit ihrem unreifen Urteil für gut befinden. Hat jene Botschaft das Werk verrichtet, das Gott beabsichtigte? Nein. Sie hat ihre Wirkung verfehlt, weil die Herzen der Zuhörer ungeheiligt waren. Z5.313.1 Teilen

Wenn des Predigers Angesicht nicht hart ist wie ein Kieselstein, wenn er nicht unerschütterlichen Glauben und Mut besitzt, wenn sein Herz nicht durch ständigen Umgang mit Gott gestärkt ist, dann wird er beginnen, sein Zeugnis den ungeheiligten Ohren und Herzen seiner Zuhörer anzupassen. In dem Bemühen, der Kritik zu entgehen, wird er sich von Gott trennen und die göttliche Gunst verlieren, und seine Predigten werden zahm und leblos. Er findet heraus, dass ihn Mut und Glauben verlassen haben und seine Arbeiten kraftlos sind. Die Welt ist voller Schmeichler und Heuchler, die dem Wunsch zu gefallen nachgegeben haben. Aber treue Männer, die keinen eigenen Interessen nachgehen und die ihre Geschwister zu sehr lieben, um Sünden in ihnen zu dulden, sind in der Tat wenige vorhanden. Z5.313.2 Teilen

Es ist Satans entschlossene Absicht, jede Verbindung zwischen Gott und seinem Volk zu unterbinden, damit er seine betrügerische List anwenden kann, ohne dass eine Stimme sie vor ihrer Gefahr warnt. Wenn er Menschen dazu veranlassen kann, dem Botschafter zu mißtrauen oder der Botschaft keine Heiligkeit beizumessen, weiß er genau, dass sie sich nicht verpflichtet fühlen werden, Gottes Wort an sie zu beachten. Wenn das Licht dann als Finsternis beiseite geschoben wird, hat Satan sein Ziel erreicht. Z5.313.3 Teilen

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Unser Gott ist ein eifersüchtiger Gott. Er läßt nicht mit sich spaßen. Ihm, der alles nach seinem Willen lenkt und leitet, hat es gefallen, Menschen verschiedenen Umständen zu unterwerfen und ihnen Pflichten und Anordnungen aufzuerlegen, die der Zeit, in der sie leben, und den Bedingungen, die sie zu befolgen haben, angepaßt sind. Würdigen sie das ihnen geschenkte Licht, dann können ihre Fähigkeiten stark vermehrt und veredelt werden, und ihnen wird sich eine größere Erkenntnis der Wahrheit eröffnen. Die Geheimnisse ewiger Dinge, besonders der wunderbaren Gnade Gottes, die sich im Erlösungsplan offenbart, werden sich vor ihnen entfalten; denn geistliche Dinge müssen geistlich gerichtet werden. Z5.314.1 Teilen

Wir dürfen nie vergessen, dass Christus durch seine Diener lehrt. Es mag Bekehrungen ohne Predigt geben. Wenn Personen sich in einer Lage befinden, in der sie jeden Gnadenmittels beraubt sind, wirkt Gottes Geist an ihnen und überzeugt sie durch das Lesen des Wortes. Aber Gottes ausersehenes Mittel ist, „durch törichte Predigt“ (1.Korinther 1,21) Seelen zu retten. Obgleich menschlich und mit menschlichen Fehlern behaftet, sind Menschen Gottes Botschafter. Der teure Heiland ist betrübt, wenn durch ihre Arbeit so wenig bewirkt wird. Jeder Prediger, der ins Erntefeld hinausgeht, sollte sein Amt ehren. Er soll nicht nur danach trachten, Menschen eine Kenntnis der Wahrheit zu vermitteln, sondern sollte arbeiten wie Paulus: Wir „vermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen mit aller Weisheit, auf dass wir darstellen einen jeglichen Menschen vollkommen in Christo Jesu.“ Kolosser 1,28. Z5.314.2 Teilen

Der Mensch soll nur als Gottes Bote betrachtet und geehrt werden. Ihn zu loben ist Gott nicht wohlgefällig. Die Botschaft, die er bringt, muss nach der Bibel geprüft werden. „Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben.“ Jesaja 8,20. Das Wort des Herrn hingegen darf nicht nach menschlichem Maßstab beurteilt werden. Es wird sich erweisen, dass solche, deren Sinne irdisch ausgerichtet sind, die nur eine beschränkte christliche Erfahrung und wenig Kenntnis von göttlichen Dingen haben, die geringste Achtung vor Gottes Dienern und die geringste Ehrfurcht vor der Botschaft besitzen, womit er sie beauftragt hat. Sie hören einer erforschenden Predigt zu, gehen heim und sitzen zu Gericht darüber, und der hinterlassene Eindruck entschwindet ihren Gemütern gleich dem Morgentau vor der Sonne. Wenn die Predigt die Sinne erregt, wird sie Einfluß auf die Gefühle haben, aber nicht auf Herz und Gewissen. Solche Predigten bewirken nicht viel Gutes. Sie gewinnen oft die Herzen des Volkes und rufen ihre Zuneigung für den Mann hervor, der ihnen zusagt. Sie vergessen, dass Gott gesagt hat: „So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat.“ Jesaja 2,22. Z5.314.3 Teilen

315

Jesus wartet darauf, vor seinem Volk die Herrlichkeit zu entfalten, die sein zweites Kommen begleiten wird, und sie die Landschaften der Seligkeit schauen zu lassen. Wunder sollen offenbar werden. Eine lange Lebenszeit des Gebets und Forschens wird vieles unerforscht und unerklärt hinterlassen. Aber was wir heute nicht erfahren, wird hernach offenbar werden. Der Unterricht, der hier begonnen wurde, wird in aller Ewigkeit fortgesetzt werden. Wenn das Lamm die Schar der Erlösten zur Quelle lebendigen Wassers führt, wird es reiche Kenntnisse vermitteln. Es wird die Geheimnisse des Wirkens und der Vorsehung Gottes enthüllen, die nie zuvor verstanden wurden. Z5.315.1 Teilen

Wir können Gott niemals durch Forschen ergründen. Er legt seine Pläne nicht offen vor forschende, neugierige Gemüter. Wir dürfen nicht versuchen, mit anmaßenden Händen den Vorhang zu lüften, hinter dem er seine Majestät verbirgt. Der Apostel erklärt: „Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!“ Römer 11,33. Es ist ein Beweis seiner Barmherzigkeit, dass er seine Macht verbirgt und dass er sich in ehrfurchtgebietende Wolken des Geheimnisses und der Dunkelheit hüllt; denn den Vorhang beiseite zu ziehen, der seine göttliche Gegenwart verdeckt, bedeutet Tod. Kein sterbliches Gemüt kann das Geheimnis durchdringen, in welchem der Allmächtige wohnt und wirkt. Wir können nicht mehr von seiner Handlungsweise mit uns und den Beweggründen, die ihn leiten, verstehen, als er uns offenbart. Er ordnet alles in Gerechtigkeit, und wir sollen nicht unzufrieden und mißtrauisch sein, sondern uns in ehrfurchtsvoller Unterwerfung vor ihm beugen. Er wird uns so viel von seinen Absichten kundtun, wie er es für gut befindet. Darüber hinaus müssen wir der allgewaltigen Hand und dem Herzen voller Liebe vertrauen. Z5.315.2 Teilen

316

Der Zustand in der Gemeinde ... ist weit von dem entfernt, wie es sein sollte. Findet keine entschiedene Veränderung statt, wird sie dahinwelken und sterben. Dort herrscht viel Kritiksucht. Viele geben dem Zweifel und Unglauben nach. Wer von Glauben spricht und Glauben übt, wird Glauben haben. Wer aber Zweifel hegt und zum Ausdruck bringt, wird Zweifel haben. Z5.316.1 Teilen

Die Prediger haben ihre Pflicht versäumt. Sie haben den Herzen ihrer Zuhörer nicht die Notwendigkeit der Treue eingeprägt. Sie haben die Gemeinde nicht in allen Wahrheitspunkten und Pflichten unterwiesen. Sie waren nicht eifrig bemüht, sie an die Arbeit zu bringen und sich für alle Zweige des Werkes Gottes zu interessieren. Es wurde mir gezeigt, dass die Gemeinde sehr viel weiter wäre, als es augenblicklich der Fall ist, wenn sie richtig unterrichtet worden wäre. Die Vernachlässigung von seiten der Prediger hat die Glieder sorglos und untreu gemacht. Sie haben ihre persönliche Verantwortung nicht gefühlt, sondern sich entschuldigt, weil die Prediger nicht das Werk eines Hirten verrichteten. Gott nimmt ihre Entschuldigung nicht an. Besaßen sie keine Bibel, wurden sie nicht gewarnt, gerügt und vom Himmel eingeladen, ihre Pflicht zu tun? Könnten die Fragen mit „nein“ beantwortet werden, wäre ihre Verdammnis nicht so groß. Aber der Herr hat Rat und Unterweisung gegeben. Jedem einzelnen wurde seine Pflicht klargemacht, so dass er keinen Fehler zu machen brauchte. Z5.316.2 Teilen

Gott gibt Licht, um diejenigen zu führen, die aufrichtig nach Licht und Wahrheit trachten. Es ist jedoch nicht seine Absicht, jede Ursache zu Unglauben und Zweifel zu entfernen. Er gibt genügend Beweise, worauf der Glaube sich gründen kann, und dann fordert er von den Menschen, diesen Beweis anzunehmen und Glauben zu üben. Z5.316.3 Teilen

317

Wer die Bibel mit einem demütigen und gelehrigen Geist studiert, wird einen sicheren Führer finden, der ihm mit unfehlbarer Genauigkeit den Weg zum Leben weist. Was aber bewirkt euer Bibelstudium, Geschwister, wenn ihr die Wahrheiten, die sie lehrt, nicht praktiziert? Dieses heilige Buch enthält nichts, was unwichtig ist. Es wird nichts darin offenbart, das nicht in irgendeiner Beziehung zu unserem Leben steht. Je tiefer unsere Liebe zu Jesu ist, desto höher werden wir das Wort als Gottes Stimme schätzen, die sich direkt an uns richtet. Z5.317.1 Teilen

Die Gemeinde in ... befindet sich auf Satans bezaubertem Grund. Eine gründliche Bekehrung wird dringend benötigt. Jeder einzelne muss sich bemühen. Die reichen Verheißungen der Bibel sind für diejenigen bestimmt, die ihr Kreuz aufnehmen und täglich das eigene Ich verleugnen. Jeder, der den aufrichtigen Wunsch hat, in der Schule Christi zu lernen, wird sich zu geistlicher Gesinnung erziehen und sich jedes Gnadenmittel aneignen. Diese Gemeinde hat jedoch die Gelegenheiten und Vorrechte geringschätzig behandelt. Jemand mag nur imstande sein, in der Öffentlichkeit wenige Worte zu äußern und nur wenig im Weinberg des Herrn zu tun, aber es ist seine Pflicht, etwas zu sagen und ein interessierter Arbeiter zu sein. Jedes Glied sollte helfen, die Gemeinde zu stärken und zu unterstützen. In vielen Fällen gibt es nur ein Glied oder zwei Glieder, die den Geist der Treue besitzen, der Kaleb vor alters auszeichnete. Von diesen wird verlangt, alle Lasten und Verantwortlichkeiten zu tragen, während die restlichen Glieder sich vor jeder Sorge drücken. Z5.317.2 Teilen

Kaleb war treu und standhaft. Er war nicht prahlerisch. Er rühmte sich nicht seiner Verdienste und guten Taten. Doch sein Einfluß war immer auf seiten des Rechts. Was war sein Lohn? Als der Herr die Männer verurteilte, die sich weigerten, auf seine Stimme zu hören, sprach er: „Aber meinen Knecht Kaleb, darum dass ein anderer Geist mit ihm ist und er mir treulich nachgefolgt ist, den will ich in das Land bringen, darein er gekommen ist, und sein Same soll es einnehmen.“ 4.Mose 14,24. Während die Feiglinge und die Murrenden in der Wüste umkamen, fand Kaleb ein Heim im verheißenen Kanaan. „Wer mich ehret, den will ich auch ehren“ (1.Samuel 2,30), spricht der Herr. Z5.317.3 Teilen

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Hanna betete und vertraute, und mit ihrem Sohn Samuel gab sie dem Israel Gottes einen sehr köstlichen Schatz — einen nützlichen Mann mit gutem Charakter, der fest wie ein Fels zu Grundsätzen stand Z5.318.1 Teilen

In Joppe gab es eine Tabea, deren geschickte Hände aktiver waren als ihre Zunge. Sie wußte, wer warme Kleider und wer Mitgefühl benötigte, und sie diente freudig den Bedürfnissen beider Klassen. Als Tabea starb, empfand die Gemeinde in Joppe ihren Verlust. Es ist kein Wunder, dass sie jammerten und trauerten und dass heiße Tränen ihren Leichnam benetzten. Sie war von so großem Wert, dass sie durch Gottes Macht aus dem Land des Feindes zurückgebracht wurde, damit ihre Geschicklichkeit und Energie weiterhin anderen zum Segen gereichen konnten. Z5.318.2 Teilen

Solche geduldige, gebetsreiche und dauerhafte Treue, wie sie diese Heiligen Gottes besaßen, ist selten. Doch die Gemeinde kann ohne sie nicht wachsen. Sie wird in der Gemeinde, in der Sabbatschule und in der Gesellschaft benötigt. Viele schließen sich der Gemeinde an, während ihre natürlichen Charakterzüge unverändert bleiben. Wenn eine Krise naht, in der starke, hoffnungsvolle Helfer gebraucht werden, geben sie entmutigt auf und bringen Lasten über die Gemeinde und sehen nicht ein, wie verkehrt das ist. Das Werk kann solche Personen nicht gebrauchen, denn sie sind unzuverlässig. Immer werden standhafte, gottesfürchtige Arbeiter benötigt, die am Tag der Anfechtung nicht schwach werden. Z5.318.3 Teilen

Es gibt einige in der Gemeinde in ..., die Schwierigkeiten machen werden, weil ihr Wille nie mit dem Willen Christi in Einklang gebracht wurde. Bruder E wird für diese Gemeinde ein großes Hindernis sein. Wenn er alle beherrschen kann, ist er zufrieden; wenn er aber nicht den ersten Platz einnehmen kann, nimmt er immer auf der falschen Seite Stellung. Er handelt nach Gefühlen. Er will nicht am selben Strang ziehen, sondern stellt in Frage und vertritt gegensätzliche Ansichten, weil es seine Natur ist, Fehler zu suchen und ein Verkläger seiner Brüder zu sein. Während er behauptet, für die Wahrheit zu eifern, strebt er vom Körper weg. Er ist weder stark an moralischer Kraft noch im Glauben eingewurzelt und gegründet. Die heiligen Grundsätze der Wahrheit sind nicht zum Bestandteil seiner Natur geworden. Man kann ihm nicht vertrauen. Gott hat kein Wohlgefallen an ihm. Z5.318.4 Teilen

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Bruder und Schwester E haben in der Erziehung ihrer Kinder nicht die Anweisungen des Wortes Gottes befolgt. Diesen Kindern wurde gestattet, in großem Maße das Heim zu beherrschen und zu kommen und zu gehen, wie es ihnen paßte. Werden sie nicht völlig anderen Einflüssen ausgesetzt, wird man sie in den Reihen des Feindes finden, sich gegen Ordnung, Zucht und Unterwerfung auflehnend. Kinder, denen man so ihren eigenen Willen läßt, sind nicht glücklich, und wenn die elterliche Autorität mißachtet wird, dann wird auch Gottes Autorität nicht respektiert. Z5.319.1 Teilen

Die Aufgabe der Eltern ist feierlich und heilig, aber viele erkennen dies nicht, weil ihre Augen durch den Feind aller Gerechtigkeit verblendet sind. Ihren Kindern wird erlaubt, unerzogen, unhöflich, vorlaut, selbstzufrieden, undankbar und unheilig aufzuwachsen, während festes, entschiedenes und gleichmäßiges Verhalten, in dem Gerechtigkeit und Güte mit Geduld und Selbstbeherrschung verbunden sind, wunderbare Resultate erzielen würde. Z5.319.2 Teilen

Bruder E benötigt umwandelnde Gnade. Es besteht keine Sicherheit für ihn, wenn er an seinen natürlichen Charakterfehlern festhält. Er muss fortwährend gegen sie ankämpfen. Wenn er nicht ein Leben der Wachsamkeit und des Gebets führt, wird er unausgeglichen sein. Es besteht die Gefahr, dass die Wahrheit durch seinen Einfluß behindert, falsch dargestellt und in Mißkredit gebracht wird. Er muss achtgeben, sonst wird er in Ungläubigen Vorurteile erwecken, die nie wieder entfernt werden können. Z5.319.3 Teilen

Die menschliche Natur neigt dazu, in Extreme zu verfallen, von einem Extrem ins andere. Viele sind Fanatiker. Sie werden von einem feurigen Eifer verzehrt, der mit Religion verwechselt wird. Aber der Charakter ist der wahre Prüfstein der Jüngerschaft. Besitzen sie die Sanftmut Christi? Offenbaren sie seine Demut und angenehme Wohltätigkeit? Ist der Seelentempel von Stolz, Überheblichkeit, Selbstsucht und Tadelsucht entleert? Wenn nicht, dann wissen sie nicht, wes Geistes Kind sie sind. Sie erkennen nicht, dass wahres Christentum darin besteht, zur Verherrlichung Gottes viel Frucht zu bringen. Z5.319.4 Teilen

320

Andere gehen in ihrer Gleichförmigkeit mit der Welt ins andere Extrem. Zwischen ihnen und der Welt besteht keine deutliche Trennungslinie. Während in einem Fall Menschen durch einen harten, tadelsüchtigen, verurteilenden Geist von der Wahrheit weggetrieben werden, kommen sie im anderen Fall zu dem Schluß, dass der bekenntliche Christ jeden Prinzips entbehrt und nichts von einer Veränderung des Herzens oder Charakters weiß. „Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5,16), lauten die Worte Christi. Z5.320.1 Teilen

Es gibt viele, die nicht genau wissen, was einen christlichen Charakter ausmacht. Ihr Leben ist eine Schande für die Wahrheit. Wenn sie sich von Grund auf bekehrten, würden sie nicht Dornen hervorbringen, sondern reiche Trauben köstlicher Geistesfrüchte — „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit [Mäßigkeit].“ Galater 5,22. Die große Gefahr besteht darin, das Werk am Herzen zu vernachlässigen. Viele sind sehr selbstzufrieden. Sie denken, dass ein nominelles Beobachten des göttlichen Gesetzes genügt, während sie mit der Gnade Christi unbekannt sind und er nicht durch den Glauben in ihren Herzen wohnt. Z5.320.2 Teilen

„Ohne mich,“ sagt Christus, „könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15,5. Wenn seine Gnade durch unsere menschlichen Bemühungen wirkt, vermögen wir alles zu tun. Seine Geduld und Sanftmut durchdringt unser Wesen und verbreitet einen hellen Schein, der den Weg zum Himmel erleuchtet und deutlich sichtbar macht. Indem wir sein Leben betrachten und nachahmen, werden wir in sein Ebenbild umgewandelt. Die Herrlichkeit des Himmels wird in unser Leben scheinen und auf andere widerstrahlen. Am Gnadenthron finden wir Hilfe, die uns befähigt, so zu leben. Dies ist wahre Heiligung. Welch höhere Stellung könnten Sterbliche je begehren, als mit Christo verbunden zu sein wie die Rebe mit dem Weinstock? Z5.320.3 Teilen

321

Ich habe ein Bild gesehen, das einen Ochsen zwischen einem Pflug und einem Altar darstellte, mit der Inschrift: „Zu beidem bereit“ — willig die Furchen im Acker zu ziehen oder auf dem Opferaltar zu verbluten. Dies ist die Stellung, in der sich jedes Kind Gottes immer befinden sollte — willig, dahin zu gehen, wo die Pflicht ruft, sich selbst zu verleugnen und für die Sache der Wahrheit Opfer zu bringen. Die christliche Gemeinde wurde auf dem Grundsatz der Aufopferung gegründet. „Wer mir folgen will,“ sagte Christus, „der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ Lukas 9,23. Er fordert das ganze Herz, die ganze Zuneigung. Der Eifer, der Ernst und die selbstlose Arbeit, die seine geheiligten Nachfolger vor der Welt an den Tag legten, sollten unseren Eifer entzünden und uns begeistern, ihr Vorbild nachzuahmen. Echte Religion verleiht uns eine Ernsthaftigkeit und Festigkeit in der Absicht, welche den Charakter ins göttliche Ebenbild umgestaltet und uns befähigt, alle Dinge gegenüber der Vorzüglichkeit Christi als Schaden zu erachten. Diese Zielstrebigkeit wird sich als Element gewaltiger Macht erweisen. Z5.321.1 Teilen

Wir besitzen eine größere und feierlichere Wahrheit, als sie jemals Sterblichen anvertraut wurde, und sind dafür verantwortlich, wie wir mit ihr umgehen. Jeder von uns sollte fest dazu entschlossen sein, Seelen zu retten. Während wir alles, was wir können, tun sollen, damit andere die Wahrheit liebgewinnen, sollten wir die Macht der Wahrheit an unseren eigenen Herzen und unserem Charakter zeigen. Einen Sünder zu Christo zu bringen bedeutet, seinen ganzen Charakter zu erhöhen, ihm Würde zu verleihen und ihn zu veredeln und ihn im Heim, in der Gesellschaft und in der Gemeinde zu einem Segen zu machen. Ist dies nicht eine Arbeit, die unserer edelsten Kräfte wert ist? Z5.321.2 Teilen

Personen mit nur wenig Talent können viele Seelen für Christum gewinnen, wenn ihre Herzen von Gottes Liebe erfüllt sind. Harlan Page war ein armer Handwerker mit gewöhnlichen Fähigkeiten und beschränkter Bildung. Aber als Hauptbeschäftigung wählte er, Gottes Werk zu fördern, und seine Bemühungen wurden von bemerkenswertem Erfolg gekrönt. Er wirkte in privaten Gesprächen und in ernstem Gebet für die Rettung seiner Mitmenschen. Er organisierte Gebetsversammlungen, richtete Sonntagsschulen ein und verteilte Trakte und andere religiöse Literatur. Auf seinem Totenbett, als der Schatten der Ewigkeit auf seinem Angesicht ruhte, konnte er sagen: „Ich weiß, dass alles durch Gottes Gnade geschieht, und dass es nicht mein Verdienst ist; doch ich bin gewiß, dass durch mein persönliches Bemühen mehr als hundert Seelen zu Gott bekehrt wurden.“ Z5.321.3 Teilen

322

Jedes Gemeindeglied sollte nach einem bestimmten System an die Arbeit gebracht werden. Von allen wird verlangt, etwas für den Herrn zu tun. Sie können Personen für christliche Literatur interessieren. Sie können mit ihnen sprechen und beten. Der Prediger, der eine Gruppe fähiger Arbeiter führt und sie unterrichtet und erzieht, wird hier herrliche Eroberungen haben. Ein reicher Lohn erwartet ihn, wenn er am großen weißen Thron denen begegnen wird, die durch seinen Einfluß gerettet wurden. Z5.322.1 Teilen

„Tue etwas, tu es bald, mit all deiner Kraft. Eines Engels Flügel würden erlahmen, ließe er sie zu lange hängen. Und wäre Gott selber untätig, er wäre nicht länger glücklich.“ Z5.322.2 Teilen

Nachdem die Gemeinde in ... zur Erkenntnis der Wahrheit kam, hätte sie fruchtbar in guten Werken sein können. Sie hätte einen Einfluß ausüben können, der sie zu einer Macht auf seiten des Rechts gemacht hätte, würden sie nur den notwendigen Ernst, Eifer und Liebe an den Tag gelegt haben. Aber sie waren gleichgültig und sind jetzt kalt und tot. Einige haben geselligen Zusammenkünften beigewohnt und eine irdische anstatt himmlische Atmosphäre mitgebracht. Die Gemeinde war nicht bereit, auf die Anstrengungen zu reagieren, die für sie gemacht wurden. In ihrem gegenwärtigen Zustand kann sie nicht die Notwendigkeit einsehen, dass sie zur Zusammenarbeit bereit sein muss. Ihr Mangel an Ernsthaftigkeit und Weihe hat die Prediger entmutigt. Anstatt so sorglos zu sein, sollte ein Gefühl persönlicher Verantwortlichkeit vorherrschen. Diese Gemeinde wird niemals gedeihen, bis ihre Glieder ein Werk der Reform in ihren eigenen Herzen vornehmen. Viele, die sich zum Glauben bekennen, sind schnell zufriedengestellt. Wenn sie ein wenig Selbstverleugnung geübt und ein bisschen reformiert haben, sehen sie nicht die Notwendigkeit, weiter voranzugehen. Wie kommt es, dass so viele „auf ihren Hefen liegen“? Diesseits des Himmels gibt es für uns keinen Ruheplatz. Keiner von uns sollte mit seinen gegenwärtigen geistlichen Errungenschaften zufrieden sein. Niemand hat seine Gelegenheiten ausgekauft, wenn er nicht einen ständigen Fortschritt aufweisen kann. Er muss klettern, immer weiter klettern. Es ist das Vorrecht jedes Christen voranzugehen, bis er zur vollen Größe des Mannesalters in Christo herangewachsen ist. Z5.322.3 Teilen

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Wie sehr benötigen die lieben Geschwister in ... Unterweisung in persönlicher Frömmigkeit; wie sehr brauchen sie die Arbeit eines Hirten! Aber sie tun nicht alles, was sie bereits wissen. Gott wird euch prüfen, Geschwister, und einige werden sich als Spreu und einige als köstlicher Weizen erweisen. Gebt der Macht des Versuchers nicht nach. Er wird als gewappneter Mann zu euch kommen. Räumt ihm keinen Vorteil ein. Stellt euch der Pflicht und verteidigt jeden Zentimeter Boden. Anstatt zurückzuweichen, geht voran. Anstatt schwach und entnervt zu werden, stählt euch für den Kampf. Gott ruft euch auf, mit all euren Kräften gegen die Sünde in all ihren Formen anzukämpfen. Zieht die volle Rüstung Gottes an. Richtet euren Blick fest auf den Herzog eurer Seligkeit, denn Gefahren stehen euch bevor. Folgt keinen falschen Fahnen, sondern wacht über das Banner unseres heiligen Glaubens. Befindet euch da, wo dieses Banner weht, sei es auch inmitten des heftigsten Kampfes. Bald wird der Kampf vorüber und der Sieg gewonnen sein. Wenn ihr treu seid, werdet ihr durch ihn, der euch geliebt hat, mehr als Sieger sein. Der glorreiche Preis, eine ewige, unvergängliche Herrlichkeit, wird dann euer sein. Z5.323.1 Teilen

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Liebe Freunde, es wurde mir gezeigt, dass ihr als Familie unnötig unglücklich seid. Gott hat nicht beabsichtigt, dass ihr euch in einem so elenden Zustand befinden sollt. Ihr habt eure Blicke von Jesu abgewandt und euch zuviel mit euch selbst beschäftigt. Die große Sünde eurer Familie ist, unnötigerweise über Gottes Vorsehung zu murren. Eure mangelnde Unterwürfigkeit in dieser Hinsicht ist wirklich alarmierend. Ihr habt kleine Schwierigkeiten groß erscheinen lassen und zuviel über Entmutigung gesprochen. Ihr habt die Gewohnheit, über alles zu klagen, und habt euch ohne Ursache selbst unglücklich gemacht. Euer fortwährendes Murren trennt euch von Gott. Z5.324.1 Teilen

Ihr solltet euch von Satans bezaubertem Grund fernhalten und nicht zulassen, dass ihr von eurer Treue gegenüber Gott abweicht. Durch Christum könnt und sollt ihr glücklich sein und Selbstbeherrschung üben. Selbst eure Gedanken müssen dem Willen Gottes untergeordnet werden. Bringt eure Gefühle unter die Herrschaft von Vernunft und Religion. Eure Einbildungskraft wurde euch nicht verliehen, damit sie mit euch durchgehen und eigene Wege gehen sollte, ohne Bemühen, sie zu zügeln und in Zucht zu halten. Sind die Gedanken verkehrt, werden auch die Gefühle verkehrt sein, und Gedanken und Gefühle vereint, formen den moralischen Charakter. Wenn ihr als Christen entscheidet, dass es nicht erforderlich ist, eure Gedanken und Gefühle in Schranken zu halten, geratet ihr unter den Einfluß böser Engel und ladet ihre Gegenwart und ihre Herrschaft über euch ein. Wenn ihr euren Eindrücken folgt und zulaßt, dass eure Gedanken sich mit Argwohn, Zweifel und Unzufriedenheit befassen, werdet ihr die unglücklichsten Menschen sein. Euer Leben wird sich als Fehlschlag erweisen. Z5.324.2 Teilen

Liebe Schwester F, du leidest an krankhafter Einbildung. Du entehrst Gott, indem du erlaubst, dass deine Gefühle völlig deine Vernunft und dein Urteil beherrschen. Du hast einen entschlossenen Willen, der deinen Geist veranlaßt, auf den Körper einzuwirken, die Blutzirkulation durcheinanderzubringen und Blutfülle in einigen Organen hervorzurufen. Du opferst deine Gesundheit deinen Gefühlen. Z5.324.3 Teilen

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Du machst einen Fehler, der nicht nur dein eigenes Glück zerstört, wenn er nicht korrigiert wird. Du richtest Schaden an, nicht nur bei dir selbst, sondern auch bei anderen Familiengliedern, besonders bei deiner Mutter. Sie ist sehr nervös und höchst empfindsam. Wenn eines ihrer Kinder leidet, wird sie irritiert und aufs äußerste beunruhigt. Ihre Sinne werden durch die häufigen hysterischen Anfälle, die sie miterleben muss, nahezu aus dem Gleichgewicht gebracht. Du machst alle in deiner Umgebung unglücklich. Du bist imstande, deine Einbildung zu beherrschen und diese nervösen Anfälle zu überwinden. Du besitzt Willenskraft. Du solltest sie anwenden. Bis jetzt hast du es nicht getan, sondern hast deine Einbildung über deine Vernunft herrschen lassen. Hiermit hast du den Geist Gottes betrübt. Hättest du keine Gewalt über deine Gefühle, wäre dies keine Sünde. Aber es wäre noch lange keine Entschuldigung, dem Feind nachzugeben. Dein Wille muss geheiligt und unterworfen werden, anstatt sich in Widerstand gegen den göttlichen Willen zu erheben. Z5.325.1 Teilen

Meine lieben Freunde, anstatt gegen Krankheit anzukämpfen, hegt und pflegt ihr sie und unterwerft euch ihrer Gewalt. Vermeidet die Anwendung von Medikamenten und beachtet sorgfältig die Gesundheitsgesetze. Wenn ihr Achtung vor eurem Leben habt, solltet ihr einfache Nahrung zu euch nehmen, auf einfachste Weise zubereitet, und euch mehr körperlich bewegen. Jedes Familienglied braucht den Nutzen der Gesundheitsreform. Medikamente sollten für immer aufgegeben werden, denn sie werden keine Krankheit heilen, sondern den Organismus schwächen und ihn für Krankheiten empfänglicher machen. Z5.325.2 Teilen

Der Mensch ist in eine Welt des Kummers, der Sorge und der Verwirrung hineingestellt. Er befindet sich hier, um geprüft und erprobt zu werden wie Adam und Eva, damit er einen rechten Charakter entwickeln und Unordnung und Verwirrung in Harmonie umgestalten kann. Wir können viel zu unserem eigenen Wohlergehen und zum Glück anderer beitragen. Wir können viel Freude haben. Durch Christum werden wir in Verbindung mit Gott gebracht. Die Mitteilung seine Gnade stellt uns unter eine fortwährende Verpflichtung. Während wir fühlen, dass wir seiner Wohltaten unwürdig sind, sollten wir selbst die kleinsten zu schätzen wissen. Z5.325.3 Teilen

326

Für alles, was ihr habt und seid, liebe Freunde, seid ihr Gott verpflichtet. Er hat euch Kräfte verliehen, die in gewisser Hinsicht den seinen gleichen. Ihr müßt ernstlich bemüht sein, diese Kräfte zu entwickeln, nicht um euch selbst zu gefallen und zu erhöhen, sondern um ihn zu verherrlichen. Ihr habt eure Vorzüge nicht voll in Anspruch genommen. Ihr müßt euch dazu erziehen, Verantwortung zu tragen. Der Verstand muss entwickelt werden. Wenn er durch Untätigkeit einrostet, wird er herabgewürdigt. Z5.326.1 Teilen

Die Erde ist des Herrn. Hier können wir sehen, dass die belebte und unbelebte Natur seinem Willen gehorcht. Gott erschuf den Menschen als ein höherstehendes Wesen. Er allein wurde nach Gottes Ebenbild geformt und ist fähig, Teilhaber der göttlichen Natur zu werden. Er kann mit seinem Schöpfer zusammenarbeiten und seine Pläne ausführen. Und er allein befindet sich im Kampf mit Gottes Absichten. Z5.326.2 Teilen

Wie wunderbar, in welcher Schönheit ist alles in der Natur angeordnetÜberall begegnen wir den vollkommenen Werken des großen Meisterkünstlers. Die Himmel verkündigen seine Herrlichkeit. Die Erde, die zur Freude des Menschen erschaffen wurde, spricht von seiner unvergleichlichen Liebe. Ihre Oberfläche ist keine langweilige Ebene. Majestätische Berge sorgen für Abwechslung in der Landschaft. Da sind glitzernde Ströme, fruchtbare Täler, herrliche Seen, breite Flüsse und der unendliche Ozean. Gott sendet Tau und Regen, die durstige Erde zu erquicken. Die leichten Winde, die durch Reinigung und Kühlung der Atmosphäre die Gesundheit fördern, werden von seiner Weisheit beherrscht. Er hat die Sonne an den Himmel gestellt, um Tag und Nacht zu kennzeichnen und durch ihre milden Strahlen der Erde Licht und Wärme zu geben, damit die Vegetation wachsen kann. Z5.326.3 Teilen

Ich lenke eure Aufmerksamkeit auf die Segnungen der freigebigen Hand Gottes. Laßt die frische Schönheit eines jeden neuen Morgens in euren Herzen Lob erwecken für diese Zeichen seiner liebevollen Fürsorge. Während unser freundlicher himmlischer Vater uns so viele Dinge zur Förderung unseres Glücks geschenkt hat, gibt er auch verborgene Segnungen. Er versteht die Bedürfnisse des gefallenen Menschen. Einerseits versieht er uns mit Vorteilen, andererseits läßt er auch Unbequemlichkeiten zu, die uns veranlassen sollen, die uns verliehenen Fähigkeiten zu nutzen. Diese entwickeln geduldigen Fleiß, Ausdauer und Mut. Z5.326.4 Teilen

327

Es gibt Übel, die der Mensch zwar verringern, denen er aber nicht entgehen kann. Er muss Widerstände überwinden und seine Umgebung gestalten, anstatt sich von ihr formen zu lassen. Er kann seine Talente anwenden, um dort, wo Unordnung herrscht, Ordnung und Harmonie herzustellen. In diesem Bemühen kann er göttliche Hilfe haben, wenn er sie beansprucht. Er ist in Versuchung und Schwierigkeiten nicht sich selbst überlassen. Ein allmächtiges Wesen hält Hilfe bereit. Jesus verließ den königlichen Hof des Himmels und litt und starb in einer durch Sünden entarteten Welt, damit er die Menschen lehren konnte, wie sie mit den Prüfungen des Lebens fertig werden und Versuchungen überwinden können. Er ist unser Vorbild. Z5.327.1 Teilen

Fühlt ihr euch nicht getadelt wegen eurer undankbaren Klagen, wenn ihr die Segnungen betrachtet, die unser himmlischer Vater seinen Geschöpfen zuteil werden läßt? Für eine Anzahl von Jahren überließ er euch eine Tochter und Schwester, bis ihr sie als euer Eigentum betrachtetet und dachtet, ihr hättet ein Recht auf diese gute Gabe. Gott hörte euer Murren. Sobald eine Wolke in Sicht kam, schient ihr zu vergessen, dass je die Sonne geschienen hatte. Ihr wart ständig von Wolken und Finsternis umgeben. Gott suchte euch mit Leiden heim. Er nahm euch euren Schatz, damit ihr lernen solltet, zwischen Wohlergehen und wirklicher Not zu unterscheiden. Aber ihr habt eure Herzen nicht vor ihm gedemütigt und eure große Sünde der Undankbarkeit bereut, die euch von seiner Liebe trennte. Gleich Hiob habt ihr gefühlt, dass ihr Ursache zum Kummer hattet und wolltet nicht getröstet werden. War das vernünftig? Ihr wußtet, dass der Tod eine Macht ist, der niemand widerstehen kann. Durch euren nutzlosen Gram habt ihr euer Leben beinahe unbrauchbar gemacht. Eure Gefühle waren schon fast Empörung gegen Gott. Ich sah, dass ihr euch völlig eurem Verlust hingabt und euren erregten Gefühlen nachgegeben habt, bis eure lauten, unkontrollierten Schmerzbekundungen die Engel veranlaßten, ihr Angesicht zu verbergen und sich von der Szene zurückzuziehen. Z5.327.2 Teilen

328

Habt ihr, während ihr euren Gefühlen freien Lauf ließet, daran gedacht, dass ihr einen Vater im Himmel habt, der seinen einzigen Sohn um unseretwillen in den Tod dahingab, damit der Tod kein ewiger Schlaf sein sollte? Habt ihr euch daran erinnert, dass der Herr des Lebens und der Herrlichkeit durchs Grab ging und es mit seiner eigenen Gegenwart erhellte? Der geliebte Jünger schreibt: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Offenbarung 14,13. Der Apostel wußte sehr wohl, wovon er sprach, als er diese Worte schrieb. Stimmt aber euer Verhalten mit diesem Trostwort überein, wenn ihr unbeherrschtem Schmerz nachgebt? Z5.328.1 Teilen

Der Herr ist gnädig, barmherzig und treu. Er hat der einen von eurem Haushalt, die am unschuldigsten und am besten vorbereitet war, gestattet, während der Gefahren der letzten Tage zu ruhen. O, verschließt doch nicht eure Herzen vor Gesang und Freude; trauert nicht, als ob es keine Auferstehung von den Toten gäbe. Preist Gott, dass es für sie keinen Tod, keine Prüfungen und keine Sorgen mehr gibt. Sie ruht in Jesu, bis der Lebensspender seine schlafenden Heiligen zu einer herrlichen Unsterblichkeit auferweckt. Z5.328.2 Teilen

F hat ein Werk zu tun, durch die Gnade Gottes Herrschaft über ihre Gefühle zu erlangen. Sie weiß, dass sie sich nicht im Himmel befindet, sondern in einer Welt, wo der Tod regiert und wo unsere Lieben in jedem Augenblick dahingerafft werden können. Sie sollte bedenken, dass die große Last des Lebens uns auf eine bessere Welt vorbereiten soll. Wenn sie sich fest an das ewige Leben klammert, wird es sie nicht für das Leben in dieser Welt und das Tragen der Lebenslast unfähig machen, sondern ihr in der Verrichtung selbstverleugnender, opferwilliger Pflichten helfen. Z5.328.3 Teilen

329

Ihr als Familie habt euch in Finsternis und Klagen gehüllt, bis ihr selbst ein Abbild davon geworden seid. Ihr scheint gegenseitig auf eure Gefühle einzuwirken und nervöse Erregung hervorzurufen, so dass ihr euch selbst eine düstere, traurige, trübe Atmosphäre schafft. Ihr habt Trauerzusammenkünfte veranstaltet. Aber diese ziehen keine Engel an. Wenn ihr euer Verhalten nicht ändert, wird Gott euch noch nähertreten und sein Gericht über euch ergehen lassen. Ist es nicht an der Zeit, dass ihr in eurem Heim Dankgottesdienste abhaltet, um Gott für die Segnungen zu preisen, die er euch zuteil werden ließ? Z5.329.1 Teilen

Die Macht der Wahrheit sollte genügen, in jedem Unglück zu unterstützen und zu trösten. Die Religion Christi offenbart ihren wahren Wert, indem sie ihren Besitzer befähigt, über jedes Leid zu triumphieren. Sie bringt den Appetit, die Leidenschaften und die Gefühle unter die Herrschaft der Vernunft und des Gewissens und erzieht die Gedanken, sich in gesunden Bahnen zu bewegen. Dann wird die Zunge Gott nicht durch sündhaftes Klagen entehren. Z5.329.2 Teilen

Unser Schöpfer beansprucht das ihm gebührende Recht, mit den Geschöpfen seiner Hand nach eigenem Gutdünken zu handeln. Er hat das Recht zu regieren, wie er will, und nicht wie der Mensch es wählt. Aber er ist kein strenger Richter, kein harter, strenger Gläubiger. Er ist der Brunnquell der Liebe, der Geber unzähliger Gaben. Es sollte euch aufs tiefste betrüben, dass ihr solche Liebe mißachtet habt und dass nicht Lob und Dank für die wunderbare Güte Gottes aus eurem Herzen geflossen sind. Wir verdienen nicht all seine Wohltaten. Sie werden uns aber trotz unserer Unwürdigkeit und grausamen Undankbarkeit zuteil. Deshalb hört auf mit Klagen, als befändet ihr euch als Sklaven unter einem harten Aufseher. Jesus ist gut. Preist ihn. Preist ihn, der eures Angesichts Hilfe und euer Gott ist. Z5.329.3 Teilen

330

„Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“ Psalm 150,6. Haben wir schon recht darüber nachgedacht, wie viel wir besitzen, wofür wir dankbar sein sollten? Denken wir daran, dass die Güte des Herrn jeden Morgen neu ist, und dass seine Treue nicht aufhört? Erkennen wir unsere Abhängigkeit von ihm an, und danken wir ihm für all seine Güte? Im Gegenteil, wir vergessen nur zu oft, dass „jede gute und alle vollkommene Gabe kommt von obenherab, von dem Vater des Lichts.“ Jakobus 1,17. Z5.330.1 Teilen

Wie oft vergessen die Menschen in gesunden Tagen die wunderbare Gnade, die ihnen Tag für Tag und Jahr um Jahr zuteil wird. Sie bringen Gott keine Dankopfer für alle seine Segnungen dar. Tritt aber Krankheit ein, dann denken sie an Gott. Das starke Verlangen nach Genesung treibt sie zu ernstem Gebet, und das ist recht. Gott ist unsere Zuflucht in Krankheit und Gesundheit. Aber viele überlassen ihm nicht ihren Fall; sie verschlimmern Schwäche und Krankheit, indem sie sich Sorgen machen. Würden sie aufhören zu zagen und sich über Niedergeschlagenheit und Trübsinn erheben, so würde ihre Genesung sicherer sein. Sie sollten dankbar daran denken, wie lange sie sich des Segens der Gesundheit erfreuten; und wenn ihnen diese köstliche Gabe wieder zuteil wird, so dürfen sie nicht vergessen, dass sie ihrem Schöpfer gegenüber unter erneuter Verpflichtung stehen. Als die zehn Aussätzigen geheilt wurden, kehrte nur einer zu Jesu zurück, um ihm die Ehre zu geben. Laßt uns nicht sein wie die gedankenlosen Neun, deren Herzen nicht von der Barmherzigkeit Gottes gerührt wurden. Z5.330.2 Teilen

Gott ist Liebe. Er trägt Sorge für die Geschöpfe, die er gemacht hat. „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürchten.“ Psalm 103,13. „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen!“ 1.Johannes 3,1. Welch ein köstliches Vorrecht ist es, Söhne und Töchter des Allerhöchsten, Erben Gottes und Miterben Jesu Christi sein zu können. Deshalb laßt uns nicht murren und klagen, weil wir in diesem Leben nicht frei sind von Enttäuschungen und Leiden. Sind wir in der Vorsehung Gottes dazu berufen, Prüfungen zu erdulden, so laßt uns das Kreuz auf uns nehmen und den bitteren Kelch trinken, indem wir daran denken, dass es eines Vaters Hand ist, der ihn an unsere Lippen hält. Laßt uns ihm vertrauen sowohl in der Dunkelheit als auch am Tage. Können wir nicht glauben, dass er uns alles geben wird, was zu unserem Besten ist? „Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ Römer 8,32. Wie können wir uns weigern, selbst in der Nacht der Leiden Herz und Stimme in dankbarem Lob zu erheben, wenn wir an die Liebe denken, die am Kreuz auf Golgatha ihren Ausdruck fand? Z5.330.3 Teilen

331

Welch ein Gegenstand zum Nachdenken ist das Opfer, welches Jesus für verlorene Sünder brachte! „Er ist um unserer Missetat willen verwundet, und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesaja 53,5. Wie können wir die Segnungen schätzen, die für uns hierdurch erreichbar wurden? Hätte Jesus mehr leiden können? Hätte er uns reichere Segnungen erwerben können? Sollte es nicht das härteste Herz erweichen, daran zu denken, dass er um unseretwillen die Glückseligkeit und Herrlichkeit des Himmels verließ und Armut und Schande, grausame Leiden und einen schrecklichen Tod erlitt? Hätte er uns nicht durch seinen Tod und seine Auferstehung das Tor der Hoffnung geöffnet, so hätten wir nur die Schrecken der Finsternis und den Jammer der Verzweiflung gekannt. Wir können in unserem jetzigen begünstigten und gesegneten Zustand nicht erkennen, von welchen Tiefen wir errettet sind. Wir können nicht ermessen, wie viel größer unsere Trübsal und unser Weh gewesen wären, wenn Jesus uns nicht mit seinem menschlichen Arm der Teilnahme und Liebe umfaßt und erhoben hätte. Z5.331.1 Teilen

Wir können fröhlich sein in Hoffnung. Unser Mittler befindet sich im himmlischen Heiligtum und bittet für uns. Durch seine Verdienste haben wir Vergebung und Frieden. Er starb, um unsere Sünden abzuwaschen, uns mit seiner Gerechtigkeit zu bekleiden und geschickt zu machen für die Gemeinschaft der Bewohner des Himmels, wo wir ewig im Lichte wohnen dürfen. Lieber Bruder, liebe Schwester, wenn Satan dich mit Kleinmut, Traurigkeit und Zweifel erfüllen will, so widerstehe seinen Einflüsterungen. Sage ihm, dass das Blut Jesu uns rein macht von aller Sünde. Du kannst dich selbst nicht von der Macht des Versuchers retten; aber er erzittert und flieht, wenn du dich auf die Verdienste dieses kostbaren Blutes berufst. Willst du nun nicht dankbar die Segnungen annehmen, die Jesus verleiht? Willst du nicht den Kelch des Heils nehmen, den er dir anbietet, und den Namen des Herrn anrufen? Zeige nicht, dass du dem mißtraust, der dich aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat. Betrübe keinen Augenblick das Herz des mitleidsvollen Heilandes durch deinen Unglauben. Er verfolgt mit dem tiefsten Anteil deine Fortschritte auf dem Himmelsweg. Er sieht deine ernsten Bemühungen, er bemerkt deine Abweichungen und dein Umkehren, deine Hoffnung und deine Furcht, deine Kämpfe und deine Siege. Z5.331.2 Teilen

332

Soll unser ganzer Gottesdienst nur in Bitten und Nehmen bestehen? Sollen wir nur stets an unsere Wünsche denken und nicht an die Segnungen, die wir empfangen? Sollen wir Empfänger der Gnade Gottes sein und ihm niemals unseren Dank aussprechen, ihn niemals für das preisen, was er für uns getan hat? Wir beten durchaus nicht zuviel, aber wir sind mit unserem Dank zu zurückhaltend. Würde die Güte Gottes mehr Dank und Lob in uns hervorrufen, so würden wir mehr Kraft im Gebet haben. Wir würden immer mehr in der Liebe Gottes zunehmen und mehr erhalten, wofür wir ihn loben können. Der du klagst, dass Gott deine Gebete nicht erhöre, ändere die bisherige Weise und sende Lobpreisungen mit deinen Bitten empor. Gedenkst du seiner Güte und Gnade, so wirst du finden, dass er auch deine Bedürfnisse beachtet. Z5.332.1 Teilen

Bete, bete ernstlich und ohne Unterlaß, aber vergiß nicht zu loben. Es gebührt jedem Kinde Gottes, seinen Charakter zu rechtfertigen. Du kannst den Herrn verherrlichen; du kannst die Macht der Gnade, die dich erhält, bekunden. Unzählige schätzen nicht die große Liebe Gottes, noch das göttliche Erbarmen Jesu. Tausende verachten sogar die unvergleichliche Gnade, die im Erlösungsplan offenbart ist. Alle Teilhaber dieses großen Heils sind sich über diesen Punkt nicht klar und pflegen deshalb keine dankbaren Herzen. Aber die Erlösung ist etwas, das selbst die Engel gelüstet zu schauen. Sie wird die Wissenschaft und der Gesang der Erlösten durch die endlosen Zeitalter der Ewigkeit sein. Ist sie jetzt nicht des ernsten Nachdenkens und Studiums wert? Sollten wir Gott nicht mit Seele, Herz und Mund preisen für „seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut“? Psalm 107,8. Z5.332.2 Teilen

333

Lobet den Herrn in der Versammlung seines Volkes! Wenn in alter Zeit das Wort des Herrn zu den Hebräern gesprochen wurde, so lautete das Gebot: „Und alles Volk spreche: Amen!“ Psalm 106,48. Als die Bundeslade in die Stadt Davids gebracht wurde, sprach alles Volk: „Amen! und: Lobe den Herrn.“ 1.Chronik 16,36. Diese eifrige Antwort war ein Beweis, dass sie das gesprochene Wort verstanden und an der Anbetung Gottes teilnahmen. Z5.333.1 Teilen

Es herrscht zuviel Formenwesen in unseren Gottesdiensten. Der Herr möchte, dass seine Prediger, die das Wort verkündigen, von seinem Heiligen Geiste belebt werden, und die Zuhörer nicht in träger Gleichgültigkeit dasitzen oder vor sich hin starren, ohne etwas auf das Gesprochene zu erwidern. Der Eindruck, der dadurch auf die Ungläubigen gemacht wird, ist sicherlich nicht günstig für die Religion Christi. Diesen teilnahmslosen, sorglosen, vorgeblichen Christen mangelt es nicht an Ehrgeiz und Eifer, wenn weltliche Angelegenheiten sie beschäftigen; aber Dinge von ewiger Wichtigkeit machen keinen tiefen Eindruck auf sie. Die Stimme Gottes durch seine Boten mag ihnen ein angenehmer Klang sein, aber die heiligen Warnungen, Mahnungen und Ermutigungen werden nicht beachtet. Der Weltgeist hat sie gelähmt. Die Wahrheiten des Wortes Gottes werden zu tauben Ohren und zu harten, unempfänglichen Herzen geredet. Die Gemeinden sollten hellwach und tätig sein, um die Prediger Christi zu ermutigen und zu stärken und ihnen in dem Werk der Seelenrettung zu helfen. Wo die Gemeinde im Lichte wandelt, da werden stets fröhliche, herzliche Antworten und Worte freudigen Lobes vernommen werden. Z5.333.2 Teilen

334

Unser Gott, der Schöpfer Himmels und der Erde, sagt: „Wer Dank opfert, der preiset mich.“ Psalm 50,23. Der ganze Himmel vereint sich zum Lobe Gottes. Laßt uns jetzt das Lied der Engel lernen, damit wir es singen können, wenn wir uns ihren leuchtenden Reihen anschließen. Laßt uns mit dem Psalmisten sagen: „Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich hier bin.“ Psalm 146,2. „Es danken dir, Gott, die Völker; es danken dir alle Völker.“ Psalm 67,4. Z5.334.1 Teilen

Eltern sind in großem Maße verantwortlich für die Charakterbildung ihrer Kinder. Sie müssen auf gleichmäßige Entwicklung achten. Es gibt nur wenig wohl ausgewogene Gemüter, weil Eltern ihre Pflicht sträflich vernachlässigt haben, schwache Wesenszüge zu entwickeln und verkehrte zu unterdrücken. Sie denken nicht darüber nach, dass sie feierlich verpflichtet sind, die Neigungen eines jeden Kindes zu überwachen und dass sie ihre Kinder zu rechten Gewohnheiten und richtiger Denkweise heranziehen müssen. Z5.334.2 Teilen

Manchmal erwarten die Eltern vom Herrn, dass er das Werk tun soll, das er ihnen aufgetragen hat. Anstatt ihren Kindern Einschränkungen aufzuerlegen und sie zu kontrollieren, wie sie es tun sollten, befriedigen sie all ihre Ansprüche und Wünsche und verwöhnen sie in jeder Weise. Wenn diese Kinder ihr Heim verlassen, sind ihre Charaktere durch Egoismus verdorben, ihre Esslust ist unbeherrscht und ihr Eigenwille stark. Sie haben weder Achtung vor ihren Eltern noch freundliche Gefühle für sie und keine Liebe für religiöse Wahrheit oder die Anbetung Gottes. Sie sind mit Wesenszügen aufgewachsen, die ihnen selbst und anderen zum lebenslangen Fluch gereichen. Das Heim ist alles andere als glücklich, wenn dem bösen Unkraut des Streits, der Selbstsucht, des Neides, der Leidenschaft und des mürrischen Eigensinns gestattet wird, im vernachlässigten Seelengarten zu gedeihen. Z5.334.3 Teilen

335

Eltern dürfen keine Parteilichkeit aufkommen lassen, sondern sollten jedes ihrer Kinder mit Zartgefühl behandeln, daran denkend, dass sie Christi bluterkauftes Eigentum sind. Kinder ahmen ihre Eltern nach. Wie sorgsam sollten sie deshalb sein, ihnen ein rechtes Beispiel zu geben! Eltern, die daheim freundlich und höflich, zu gleicher Zeit auch fest und entschlossen sind, werden die gleichen Wesenszüge bei ihren Kindern sehen. Sind sie aufrichtig, ehrlich und ehrenhaft, werden die Kinder sie ebenfalls in diesen Tugenden nachahmen. Sind die Eltern ehrerbietig und beten sie Gott an, werden sie ihre Kinder in gleicher Weise erziehen, so dass diese nicht vergessen werden, ihm auch zu dienen. Z5.335.1 Teilen

Es ist oftmals der Fall, dass Eltern nicht darauf achten, ihre Kinder mit den rechten Einflüssen zu umgeben. Wenn sie ein Heim wählen, ziehen sie mehr weltliche Interessen in Betracht als die moralische und gesellschaftliche Atmosphäre. Die Kinder stellen Verbindungen her, die der Entwicklung von Frömmigkeit und eines guten Charakters entgegenwirken. Dann gestatten die Eltern der Welt, ihre Zeit, Kräfte und Gedanken völlig in Anspruch zu nehmen. Wenn der Sabbat naht, sind sie so sehr erschöpft, dass sie für ihren Gott an seinem heiligen Tag nichts haben, keine süße Liebe, die häusliche Atmosphäre zu erwärmen und den Sabbat zu einer Freude für ihre Kinder zu machen. Sie werden selten von einem Prediger besucht, weil sie sich außerhalb der Reichweite religiöser Vorteile begeben haben. Die Seele wird von Gleichgültigkeit erfaßt. Die Kinder werden durch falschen Umgang befleckt, und das Zartgefühl der Seele, das sie einst empfanden, erstirbt und gerät in Vergessenheit. Z5.335.2 Teilen

Eltern klagen die Kanaaniter an, die ihre Kinder dem Moloch opferten. Aber was tut ihr selbst? Ihr bringt eurem Gott Mammon das kostbarste Opfer. Wenn eure Kinder dann mit unschönen und nicht liebenswerten Charakterzügen heranwachsen, wenn sie keine Neigung zu Frömmigkeit zeigen und ungläubig sind, klagt ihr den Glauben an, zu dem ihr euch bekennt, weil er unfähig war, sie zu retten. Ihr erntet nur, was ihr gesät habt — das Resultat eurer eigensüchtigen Liebe zur Welt und der Vernachlässigung der Gnadenmittel. Ihr seid mit eurer Familie an eine Stätte der Versuchung gezogen. Gottes Bundeslade, eure Herrlichkeit und euren Schutz, habt ihr nicht für notwendig erachtet, und der Herr tat kein Wunder, um eure Kinder aus der Versuchung zu befreien. Z5.335.3 Teilen

336

Ihr, die ihr bekennt, Gott zu lieben, nehmt Jesum überall mit, wohin ihr auch geht. Errichtet überall, wo ihr euer Zelt aufschlagt, einen Altar für den Herrn, wie es die Patriarchen vor alters taten. In dieser Hinsicht ist eine Reformation nötig, — eine Reformation, tief und weitreichend. Eltern müssen reformieren, Prediger müssen reformieren. Sie brauchen Gott in ihren Familien. Sie müssen bauen, was wüst gelegen ist in Zion, ihre Tore einsetzen und starke Schutzmauern zur Verteidigung des Volkes errichten. Z5.336.1 Teilen

In dieser Zeit muss ein entschiedenes Werk getan werden, und Eltern sollten ihre Kinder dazu erziehen, sich daran zu beteiligen. Die Worte Mardochais an Esther mögen sich an die Menschen und die Jugend von heute richten: „Wer weiß, ob du nicht um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?“ Ester 4,14. Junge Männer sollten Festigkeit des Charakters entwickeln, damit sie zur Brauchbarkeit befähigt sind. Daniel und Joseph waren Jugendliche mit festen Grundsätzen, die Gott brauchen konnte, seine Absichten auszuführen. Achtet auf ihre Geschichte und schaut darauf, wie Gott für sie wirkte. Joseph begegnete einer Vielfalt von Erfahrungen, die seinen Mut und seine Aufrichtigkeit auf härteste Proben stellten. Nachdem er an die Ägypter verkauft worden war, wurde er zunächst begünstigt und mit großer Verantwortung betraut. Doch plötzlich wurde er, obgleich er gänzlich unschuldig war, ungerecht verklagt und ins Gefängnis geworfen. Aber er ist nicht entmutigt. Er vertraut auf Gott. Die Absicht seines Herzens und die Reinheit seiner Beweggründe kommen an den Tag. Gottes Auge wacht über ihn, eine göttliche Hand leitet ihn, und bald sehen wir, wie er das Gefängnis verläßt und den Thron Ägyptens mit dem König teilt. Z5.336.2 Teilen

Josephs bewegtes Leben war kein Unglück. Es war von der Vorsehung bestimmt. Aber was befähigte ihn zu einer solchen Charakterfestigkeit, Aufrichtigkeit und Weisheit? Es war das Resultat einer sorgfältigen Erziehung in jungen Jahren. Er hatte eher Pflicht als Neigung zu Rate gezogen. Die Reinheit und das kindliche Vertrauen des Knaben brachten Frucht in der Handlungsweise des Mannes. Die hervorragendsten Talente haben keinen Wert, wenn sie nicht entwickelt werden. Gewohnheiten des Fleißes und der Charakterstärke müssen durch Übung erlangt werden. Einen edlen moralischen Charakter und Geistesschärfe bekommt man nicht von ungefähr. Gott gibt die Gelegenheiten. Der Erfolg hängt davon ab, welcher Gebrauch davon gemacht wird. Wenn die Vorsehung Wege öffnet, muss man sie rasch entdecken und sich ihrer mit Eifer bedienen. Z5.336.3 Teilen

337

Junge Männer, wenn ihr stark sein wollt, wenn ihr die Redlichkeit und Weisheit eines Josephs oder Daniels begehrt, dann studiert die Heilige Schrift. Eltern, wenn ihr eure Kinder unterweisen möchtet, Gott zu dienen und in der Welt Gutes zu tun, dann macht die Bibel zu eurem Lehrbuch. Es enthüllt die List Satans. Es hebt die menschliche Rasse hoch empor. Es tadelt und korrigiert moralische Übelstände. Es befähigt uns, zwischen dem Wahren und Falschen zu unterscheiden. Was auch immer daheim oder in der Schule gelehrt wird — die Bibel sollte als großer Erzieher an erster Stelle stehen. Wird ihr dieser Platz eingeräumt, empfängt Gott die ihm gebührende Ehre, und er wird für euch wirken in der Bekehrung eurer Kinder. In diesem heiligen Buch ist eine reichhaltige Mine der Wahrheit und Schönheit enthalten. Eltern verdienen Tadel, wenn sie es für ihre Kinder nicht äußerst interessant machen. Z5.337.1 Teilen

Für viele bedeutet Erziehung eine Erkenntnis, die aus Büchern erlangt wird. Aber „die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.“ Psalm 111,10. Das wahre Ziel der Erziehung ist die Wiederherstellung des Bildes Gottes in der Seele. Die erste und köstlichste Erkenntnis ist die Erkenntnis Christi. Kluge Eltern werden ihren Kindern diese Tatsache einprägen. Sollte ein Knochen brechen, würden Eltern jedes Mittel anwenden, das Liebe oder Weisheit ersinnen kann, damit das Glied ordentlich zusammenwächst, so dass seine Schönheit und Brauchbarkeit erhalten bleibt. Das ist richtig, es ist ihre Pflicht. Aber der Herr fordert, dass noch größere Klugheit, Geduld und ausdauerndes Bemühen aufgewandt wird, um die Verletzungen der Seele zu heilen. Ein Vater, der seinen Kindern kein christlicher Lehrer, Herrscher und Freund ist, der sie nicht durch starke Bande geheiligter Liebe an sein Herz bindet — einer Liebe, die ihr Fundament in treuer Pflichterfüllung hat — ist des Namens Vater unwürdig. Z5.337.2 Teilen

338

Eltern haben eine große und verantwortungsvolle Aufgabe, und sie mögen sich wohl die Frage stellen: „Wer ist hierzu tüchtig?“ Gott hat verheißen, denen Weisheit zu verleihen, die ihn im Glauben darum bitten. Er wird tun, was er verheißen hat. Ihm gefällt der Glaube, der ihn beim Wort nimmt. Die Mutter von Augustinus betete um die Bekehrung ihres Sohnes. Sie sah keine Beweise, dass Gottes Geist an seinem Herzen wirkte, aber sie ließ sich nicht entmutigen. Sie legte ihren Finger auf den Text, legte Gott seine eigenen Worte vor und betete, wie nur eine Mutter beten kann. Ihre tiefe Demütigung, ihr ernstes Flehen, ihr unwandelbarer Glaube siegten, und der Herr erfüllte ihren Herzenswunsch. Heute ist er genauso bereit, auf die Bitten seines Volkes zu hören. „Des Herrn Hand ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könne, und seine Ohren sind nicht hart geworden, dass er nicht höre.“ Jesaja 59,1. Wenn christliche Eltern ihn ernsthaft suchen, wird er ihnen Argumente eingeben, und um seines Namens willen wird er für sie mächtig zur Bekehrung ihrer Kinder wirken. Z5.338.1 Teilen

Lieber Bruder und liebe Schwester G, ich bin beunruhigt über euren Fall. Mir sind Gefahren bewußt, die ihr scheinbar nie erkannt habt. Habt ihr euch je Gedanken über eure Pflicht gemacht, die ihr euren Kindern gegenüber habt, denen ihr das Leben gabt? Habt ihr darüber nachgedacht, ob diese Kinder von euch eine Erziehung und Zucht empfangen, die sie dazu führt, ihren Schöpfer in ihren jungen Jahren zu ehren? Habt ihr in Betracht gezogen, dass ihr sie dazu erzieht, Gott zu entehren, wenn ihr versäumt, sie zu lehren, euch als Vater und Mutter zu respektieren und sich eurer Autorität zu unterwerfen? Jedesmal, wenn ihr ihnen erlaubt, dass sie eure Autorität mit Füßen treten und dass ihr Wille euren Willen beherrscht, fördert ihr einen Fehler, der ihre ganze Erfahrung beeinflussen wird, sollten sie je an Religion interessiert sein. Er wird sie veranlassen, die göttliche Autorität ebenfalls zu mißachten und mit Füßen zu treten. Z5.338.2 Teilen

339

Die Frage, die ihr lösen müßt, lautet: „Ziehe ich Kinder heran, um den Einfluß der Mächte der Finsternis zu stärken und ihre Reihen zu füllen, oder erziehe ich Kinder für Christum?“ Wenn ihr eure Kinder nicht in Zucht haltet und ihre Charaktere so bildet, dass sie den Anforderungen Gottes genügen, dann wäre es für euch, ihre Eltern, und für die Gesellschaft weit besser, weniger Kinder in die Welt zu setzen, die wegen der fehlerhaften Erziehung nur zu leiden haben. Wenn Kinder nicht vom Säuglingsalter an durch eine weise, verständige Mutter erzogen und in Zucht gehalten werden können, einer Mutter, die gewissenhaft und klug ist und ihr Haus in der Furcht Gottes führt und den Charakter ihrer Kinder so formt, dass er dem Maßstab der Gerechtigkeit entspricht — dann ist es eine Sünde, eure Familie zu vergrößern. Gott hat euch einen Verstand gegeben, und er erwartet, dass ihr ihn benutzt. Z5.339.1 Teilen

Ihr solltet euch verpflichtet fühlen, durch geduldiges, sorgfältiges Bemühen und unter ernstem, inbrünstigem Gebet die Charaktere eurer Kinder so zu formen, dass sie daheim, in der Gemeinde und in der Gesellschaft ein Segen sein können. Ihr werdet keinen Lohn für eure Arbeit empfangen, wenn ihr zulaßt, dass eure Kinder vom Feind aller Gerechtigkeit beherrscht werden. Lohn ist nur denen verheißen, die gewissenhaft ihre Charaktere nach dem göttlichen Vorbild gestalten. Wenn ihr diese in ihren Folgen so weitreichende Aufgabe vernachlässigt, weil es euch im Augenblick bequemer ist; wenn ihr eure Kinder moralisch verunstaltet aufwachsen laßt, während ihre Füße den breiten Weg zur Verdammnis beschreiten, wie könnt ihr erwarten, dass Gott euer Werk gutheißen wird? Diejenigen, die nicht imstande sind, sich selbst heranzubilden und mit allen Kräften verständig ans Werk zu gehen, ihre Kinder Jesu zuzuführen, sollten sich entschließen, nicht die Verantwortung auf sich zu nehmen, Eltern zu werden. Z5.339.2 Teilen

340

Mütter müssen willig und sogar ängstlich darauf bedacht sein, sich für ihre wichtige Aufgabe, den Charakter ihrer Kinder zu formen, zu qualifizieren. Laßt sie ihre zarten Schützlinge leiten, unterweisen und in Schranken weisen. Väter und Mütter müssen sich in diesem Werk einig sein. Schwäche im Fordern von Gehorsam, falsche Liebe und Sympathie — die verkehrte Vorstellung, dass Verwöhnen anstatt Einschränkung Weisheit sei — bringt ein Erziehungssystem hervor, das Engel betrübt, aber worüber Satan frohlockt, weil es Hunderte und Tausende von Kindern in seine Reihen treibt. Deshalb verblendet er die Augen der Eltern, benebelt ihr Empfindungsvermögen und verwirrt ihre Sinne. Sie sehen, dass ihre Söhne und Töchter unliebenswürdig, lieblos, sorglos und ungehorsam sind. Und doch füllen sie ihr Heim mit noch mehr Kindern, die nur ihr Leben vergiften und ihre Herzen mit Kummer erfüllen und so die Zahl derer vergrößern, die Satan benutzt, um Seelen ins Verderben zu stürzen. Z5.340.1 Teilen

Ach, wann werden Eltern endlich weise werden? Wann werden sie ihr Werk im wahren Licht erkennen, wenn sie es unterlassen, entsprechend dem Worte Gottes Gehorsam und Respekt zu fordern? Das Resultat dieser lässigen Erziehung tritt deutlich hervor, wenn diese Kinder in die Welt hinausgehen und ihren Platz als Haupt einer eigenen Familie einnehmen. Sie verewigen das Fehlverhalten ihrer Eltern. Ihre fehlerhaften Charakterzüge haben weiten Spielraum. Sie geben ihren verkehrten Geschmack, ihre Gewohnheiten und Wesensarten, die ihren eigenen Charakter formten, an andere weiter. So gereichen sie der Gesellschaft zum Fluch anstatt zum Segen. Z5.340.2 Teilen

Weil Männer und Frauen Gott nicht gehorchen, sondern eigene Wege wählen und ihrer verderbten Einbildung folgen, ist es Satan gestattet, sein höllisches Banner in ihren Familien aufzupflanzen und seine Macht durch Säuglinge, Kinder und Jugendliche zu entfalten. Seine Stimme und sein Wille kommen im unbeherrschten Willen und dem verzogenen Wesen der Kinder zum Ausdruck. Durch sie übt er beherrschende Macht aus und bringt seine Pläne zur Ausführung. Gott wird entehrt durch die Ausbrüche ungeheiligten Temperaments, die Ehrerbietung vor ihm ausschließen und dazu veranlassen, Satans Einflüsterungen zu gehorchen. Die Sünde, die Eltern begehen, indem sie Satan die Vorherrschaft einräumen, geht über jedes Begriffsvermögen. Sie streuen Samen aus, der Dornen und Disteln hervorbringt und jede Pflanze himmlischen Ursprungs erstickt. Erst das Gericht wird das volle Ausmaß der Ernte zeigen. Wie traurig ist der Gedanke, dass, wenn das Leben und die begangenen Fehler im Lichte der Ewigkeit betrachtet werden, die Einsicht zu spät kommt, um noch von Nutzen zu sein. Z5.340.3 Teilen

341

Das gänzliche Versäumnis, Kinder für Gott zu erziehen, hat das Übel verewigt und viele in die Reihen des Feindes gedrängt, die durch verständige Fürsorge Mitarbeiter Christi geworden wären. Verkehrte Ansichten und törichte, fehlgeleitete Zuneigung haben Wesenszüge entwickelt, welche die Kinder unliebenswert und unglücklich gemacht und das Leben der Eltern verbittert haben. Ihr Einfluß hat sich von Generation zu Generation fortgesetzt. Jedes Kind, dem erlaubt wird, eigene Wege zu gehen, wird Gott entehren und seinem Vater und seiner Mutter Schande bereiten. Licht hat aus Gottes Wort und den Zeugnissen seines Geistes geschienen, so dass niemand betreffs seiner Pflicht zu irren braucht. Gott fordert von den Eltern, dass sie ihre Kinder dazu erziehen, ihn zu kennen und seine Ansprüche zu respektieren. Sie sollen ihre Kinder als die jüngeren Glieder der Familie des Herrn heranbilden, damit sie liebliche Charaktere und Wesenszüge entwickeln und vorbereitet sind, in den himmlischen Höfen zu leuchten. Indem Eltern ihre Pflicht versäumen und sie in Verkehrtheiten unterstützen, verschließen sie vor ihnen die Tore der Gottesstadt. Z5.341.1 Teilen

Diese Tatsache muss den Eltern ganz klar vor Augen gestellt werden. Sie müssen sich erheben und ihr lange vernachlässigtes Werk in Angriff nehmen. Eltern, die bekennen, Gott zu lieben, tun nicht seinen Willen. Weil sie ihre Kinder nicht richtig in Schranken halten und anleiten, entwickeln Tausende fehlerhafte Charaktere und lockere Moral. Sie wachsen auf mit wenig Heranbildung in den praktischen Pflichten des täglichen Lebens. Sie können mit ihren Empfindungen, ihrer Zeit und ihren geistigen Fähigkeiten machen, was sie wollen. Der Verlust, den Gottes Werk durch diese vernachlässigten Talente erleidet, geht zu Lasten der Eltern. Welche Entschuldigung werden Väter und Mütter gegenüber dem vorbringen können, der sie zu seinen Haushaltern machte und mit der heiligen Pflicht betraute, die Seelen unter ihrer Fürsorge zu befähigen, all ihre Kräfte zur Verherrlichung ihres Schöpfers zu vervollkommnen? Z5.341.2 Teilen

342

Mein lieber Bruder und meine Schwester, möge der Herr eure Augen öffnen und euren Verstand beleben, dass ihr sehen und eure Versäumnisse nachholen könnt. Keiner von euch beiden hat Gottes Verherrlichung im Auge. Ihr zeigt nur wenig Neigung, für Jesum einzustehen und den Glauben zu verteidigen, der einst den Heiligen übergeben worden ist. Ihr habt eure Pflicht gegenüber eurer Familie vernachlässigt und bewiesen, dass die euch anvertrauten Jugendlichen nicht sicher sind. So betrachtet Gott eure Arbeit im Heim. So ist es in den Himmelsbüchern eingetragen. Ihr hättet viele zu Jesu bringen können. Aber euer Mangel an moralischem Mut hat euch in jeder Richtung untreu gemacht. Z5.342.1 Teilen

Die Irrtümer in eurem lockeren Erziehungssystem offenbaren sich im Charakter eurer Kinder. Ihr habt euch selbst nicht dazu erzogen, den Unterweisungen des Wortes Gottes zu folgen. Die Übel, die von eurer Pflichtversäumnis herrühren, sind ernst und tiefgreifend. Schwester G übt keinen guten Einfluß aus. Sie hat dem ausgeprägten Willen ihrer falsch gesinnten Kinder nachgegeben und sie zu ihrem Schaden verwöhnt. Ihr beide solltet die Kinder vom frühesten Säuglingsalter an gelehrt haben, dass sie euch nicht beherrschen dürfen, sondern dass eurem Willen gehorcht werden muss. Wäre Schwester G in ihrer Kindheit richtig erzogen worden, und hätte sie selbst eine Charakterbildung entsprechend dem Worte Gottes erhalten, dann hätte sie einen ganz anderen Charakter und könnte besser ihre Pflicht verstehen. Sie hätte gewußt, wie man Kinder erziehen muss, damit ihre Wege Gottes Wohlgefallen haben. Doch die Fehler, die das Resultat ihrer eigenen verkehrten Erziehung sind, wiederholen sich bei ihren Kindern. Was werden sie tun, wenn sie einmal eigene Familien gründen? Die Älteste hat etwas Ahnung von den häuslichen Pflichten, aber in allem andern ist sie ein Neuling. Z5.342.2 Teilen

343

Durch weise, entschlossene Führung hätten diese Kinder brauchbare Glieder der Gesellschaft werden können, doch wie es heute um sie steht, sind sie ein Fluch, eine Schande für unseren Glauben. Sie sind eitel, leichtfertig, eigenwillig und verschwenderisch. Sie haben nur wenig Ehrfurcht vor ihren Eltern. Ihr Gewissen ist weit davon entfernt, ein feines Empfinden zu haben. Sie haben ihren eigenen Willen bekommen. Ihre Wünsche haben ihre Eltern beherrscht, bis es beinahe unmöglich ist, ihr moralisches Gefühl zu wecken. Die natürlichen Neigungen der Eltern, besonders die unangenehmen, sind in ihren Kindern stark entwickelt. Die ganze Familie, Eltern und Kinder, stehen unter göttlichem Tadel. Keiner von ihnen kann hoffen, die friedlichen Wohnungen der Seligkeit zu erlangen, wenn sie nicht ihre lange vernachlässigten Pflichten aufnehmen und im Geiste Christi Charaktere entwickeln, die Gott gutheißen kann. Z5.343.1 Teilen

Eltern sind verantwortlich für das Werk ihrer Hände. Sie brauchen Weisheit und Festigkeit, ihre Arbeit treu und im rechten Geist zu verrichten. Sie müssen ihre Kinder durch Entwicklung der ihnen von Gott gegebenen Talente zur Brauchbarkeit erziehen. Ein Versäumnis in dieser Hinsicht darf nicht übersehen, sondern sollte als Grund zur Anwendung von Gemeindezucht betrachtet werden, denn es wird Gottes Fluch auf die Eltern und eine Schande und große Schwierigkeiten über die Gemeinde bringen. Ein moralischer Aussatz, der ansteckend ist, und Körper und Seelen der Jugendlichen befleckt, ist oftmals das Resultat des Versäumnisses, die Jungen in Zucht zu nehmen und ihnen Zügel anzulegen. Es war höchste Zeit, der Verheerung Einhalt zu gebieten. Z5.343.2 Teilen

Die Bibel gibt ausdrückliche Anweisungen betreffs der Wichtigkeit des Erziehungswerkes, das für Kinder getan werden muss: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen.“ 5.Mose 6,4-6. Die Eltern selbst müssen mit Gott verbunden sein. Sie müssen sich vor ihm fürchten und eine Erkenntnis seines Willens haben. Dann kommt ihre Aufgabe: „Und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst oder aufstehst, und sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sollen dir ein Denkmal vor deinen Augen sein, und sollst sie über deines Hauses Pfosten schreiben und an die Tore.“ 5.Mose 6,7-9. Z5.343.3 Teilen

344

Der Herr gebot Israel, dass sie keine Ehen mit den götzendienerischen Nationen um sie her eingehen sollten. „Und sollst dich mit ihnen nicht befreunden: eure Töchter sollt ihr nicht geben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen euren Söhnen. Denn sie werden eure Söhne mir abfällig machen, dass sie andern Göttern dienen: so wird dann des Herrn Zorn ergrimmen über euch und euch bald vertilgen.“ 5.Mose 7,3.4. „Denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott. Dich hat der Herr, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der Herr angenommen und euch erwählt, darum dass euer mehr wäre als alle Völker — denn du bist das kleinste unter allen Völkern —; sondern darum, dass er euch geliebt hat und dass er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat ...“ 5.Mose 7,6-8. Z5.344.1 Teilen

Hier sind ausdrückliche Anweisungen gegeben worden, die bis in unsere Zeit hineinreichen. Gott spricht zu uns in diesen letzten Tagen. Man wird ihn verstehen und ihm gehorchen. Gott sprach durch seine Diener zu Israel: „Und laß das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, auf dass du haltest und tuest allerdinge nach dem, was darin geschrieben steht. Alsdann wird es dir gelingen in allem, was du tust, und wirst weise handeln können.“ Josua 1,8. „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des Herrn ist gewiß und macht die Unverständigen weise.“ Psalm 19,8. „Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut es und macht klug die Einfältigen.“ Psalm 119,130. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Psalm 119,105. Z5.344.2 Teilen

345

Hier sind die Pflichten der Eltern klar beschrieben. Gottes Wort soll täglich ihr Lehrmeister sein. Es gibt solche Unterweisung, dass Eltern in der Erziehung ihrer Kinder nicht zu irren brauchen. Es gestattet keine Gleichgültigkeit und keine Vernachlässigung. Gottes Gesetz muss den Kindern als der große moralische Maßstab vor Augen geführt werden. Wenn sie aufstehen, wenn sie sich niedersetzen, wenn sie ausgehen und wiederkommen — dieses Gesetz muss ihnen vorgeführt werden als die große Lebensregel. Seine Grundsätze müssen mit ihrer Erfahrung verbunden werden. Sie müssen gelehrt werden, ehrlich, vertrauenswürdig, mäßig, sparsam und fleißig zu sein und Gott von ganzem Herzen zu lieben. Das bedeutet, sie „in der Zucht und Vermahnung zum Herrn“ (Epheser 6,4) aufzuziehen. Auf diese Weise setzen sie ihre Füße auf den Pfad der Pflicht und der Sicherheit. Z5.345.1 Teilen

Jugendliche sind unwissend und unerfahren. Die Liebe zur Bibel und ihre heiligen Wahrheiten stellt sich nicht von Natur aus ein. Werden keine ernsten Anstrengungen gemacht, um sie her Schranken vor Satans Verführungen zu errichten, werden sie seinen Versuchungen unterliegen und nach seinem Willen gefangengenommen werden. Bereits in jungen Jahren müssen sie mit den Anforderungen des Gesetzes Gottes und mit dem Glauben an Jesum, unseren Erlöser, der uns von der Befleckung der Sünde reinigt, bekannt gemacht werden. Dieser Glaube muss Tag für Tag, Vorschrift um Vorschrift, gelehrt werden. Z5.345.2 Teilen

Auf Eltern ruht eine feierliche Verantwortung. Wie kann der Herr sie segnen, wenn sie eine deutlich vorgeschriebene Pflicht vernachlässigen? Die Kinder können geformt werden, wenn sie jung sind. Aber die Jahre gehen dahin, wenn ihre Herzen zart und für die Eindrücke der Wahrheit zugänglich sind, und nur wenig Zeit wird für ihre moralische Erziehung aufgewandt. Täglich sollten die kostbaren Lektionen der Wahrheit und Pflicht ihren Herzen eingeprägt werden. Sie benötigen eine Gotteserkenntnis, wie die Natur sie vermittelt. Dies wird von größerem Wert für sie sein als jede Erkenntnis, die aus Büchern erlangt wird. Z5.345.3 Teilen

346

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht“ (Matthäus 4,4) lauten die Worte unseres Heilandes. Irrtümliche Lehren nehmen zu und nehmen mit schlangenhafter Verschlagenheit Besitz von menschlichen Gemütern. Es gibt keine biblische Lehre, die nicht schon abgeleugnet worden wäre. Die großen prophetischen Wahrheiten, die unsere Stellung in der Weltgeschichte verdeutlichen, sind durch die Geistlichkeit ihrer Schönheit und Macht beraubt worden, die diese überaus wichtigen Wahrheiten als dunkel und unverständlich darstellt. In vielen Fällen entfernen die Kinder sich von den alten Grenzsteinen. Der Herr gebot seinem Volk Israel: „Wenn dich nun dein Sohn heute oder morgen fragen wird und sagen: Was sind das für Zeugnisse, Gebote und Rechte, die euch der Herr, unser Gott, geboten hat? So sollst du deinem Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten, und der Herr führte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand, und der Herr tat große und böse Zeichen und Wunder an Ägypten und Pharao und allem seinem Hause vor unsern Augen und führte uns von dannen, auf dass er uns einführte und gäbe uns das Land, das er unsern Vätern geschworen hatte; und der Herr hat uns geboten, zu tun nach allen diesen Rechten, dass wir den Herrn, unsern Gott, fürchten, auf dass es uns wohl gehe alle unsre Lebtage, wie es geht heutigestages; und es wird unsre Gerechtigkeit sein vor dem Herrn, unserm Gott, so wir tun und halten alle diese Gebote, wie er uns geboten hat.“ 5.Mose 6,20-25. Z5.346.1 Teilen

Hier sind Grundregeln, die wir nicht gleichgültig behandeln dürfen. Diejenigen, die Gottes Wahrheit erkannt und ihre Wichtigkeit empfunden und eine Erkenntnis in göttlichen Dingen erlangt haben, sollen ihre Kinder in gesunder Lehre unterweisen. Sie sollen sie mit den großen Pfeilern unseres Glaubens und mit den Gründen, warum wir Siebenten-Tags-Adventisten sind, bekanntmachen — warum wir wie die Kinder Israel zu einem besonderen Volk, zu einer heiligen Nation, getrennt und verschieden von allen Völkern auf Erden, berufen wurden. Diese Dinge muss man den Kindern in einfachen, leicht verständlichen Worten erklären. Wenn sie älter werden, sollten die Lektionen ihrem wachsenden Verständnis angepaßt werden, bis das Fundament der Wahrheit breit und tief gelegt ist. Z5.346.2 Teilen

347

Eltern, ihr nennt euch Kinder Gottes. Seid ihr gehorsame Kinder? Tut ihr den Willen eures himmlischen Vaters? Folgt ihr seinen Anweisungen oder wandelt ihr im Schein eures eigenen Feuers? Wirkt ihr täglich daran, dem Feind die Zügel aus der Hand zu nehmen und eure Kinder vor seinen Ränken zu schützen? Eröffnet ihr ihnen die kostbaren Wahrheiten des Wortes Gottes? Erklärt ihr ihnen die Gründe unseres Glaubens, damit ihre jungen Füße auf dem Fundament der Wahrheit gegründet werden? Z5.347.1 Teilen

Die Bibel mit ihren kostbaren Edelsteinen der Wahrheit wurde nicht nur für die Gelehrten geschrieben. Im Gegenteil; sie wurde für das Volk geschrieben. Die Auslegung durch das Volk, mit Hilfe des Heiligen Geistes, stimmt genau mit der Wahrheit, wie sie in Jesu ist, überein. Die großen Wahrheiten, die zur Erlösung notwendig sind, sind so klar wie der Mittag, und niemand wird irregehen und seinen Weg verlieren, es sei denn jene, die ihrem eigenen Urteil anstatt dem deutlich offenbarten Willen Gottes folgen. Z5.347.2 Teilen

Lieber Bruder, liebe Schwester H, bezüglich eures gegenwärtigen Verhältnisses zur Gemeinde möchte ich euch raten, soweit es an euch liegt, alles zu tun, um in Übereinstimmung mit euren Geschwistern zu kommen. Hegt einen freundlichen, versöhnlichen Geist. Laßt kein Gefühl der Wiedervergeltung in euren Gedanken und Herzen aufkommen. Uns steht in dieser Welt nur eine kurze Zeitspanne zur Verfügung. Laßt uns wirken für Zeit und Ewigkeit. Wendet allen euren Fleiß daran, eure Berufung und Erwählung fest zu machen. Achtet darauf, keinen Fehler zu machen, was euren Anspruch auf ein Heim in Christi Reich anbelangt. Wenn euer Name im Lebensbuch des Lammes eingetragen ist, steht es wohl um euch. Seid willig und eifrig darauf bedacht, eure Fehler zu bekennen und aufzugeben, damit eure Verfehlungen und Sünden dem Gericht zuvorkommen und ausgetilgt werden. Z5.347.3 Teilen

348

Ich glaube, dass ihr Fortschritte macht. Doch muss das Werk noch tiefer, gründlicher und ernsthafter sein. Laßt nichts ungetan, was getan werden muss. Wandelt demütig vor Gott. Bringt euer Herz in Ordnung. Überwindet das eigene Ich und seid wachsam, jeder List Satans auszuweichen. Wenn das Herz in Harmonie mit Jesu ist, wenn ihr in Worten, im Geist und im Verhalten seinem Beispiel folgt, dann werden die Manieren veredelt und geläutert. Alle werden davon überzeugt sein, dass eine radikale Veränderung in euch stattgefunden hat. Ihr werdet dann zu den tugendhaften, gottesfürchtigen Nachfolgern Jesu gezählt werden. Z5.348.1 Teilen

Mein Bruder, dein Bericht ist sehr befleckt. Gott kennt und du selbst weißt dies. Niemand wird sich mehr darüber freuen als ich, wenn ich sehe, dass du deine Füße auf den Weg stellst, den Christus vorausgegangen ist, und dir im Reiche Gottes zu begegnen. Es ist schwierig für uns, Selbsterkenntnis zu erlangen. Gottes Wort ist klar, aber oftmals versäumen wir, es auf uns persönlich anzuwenden. Wir sind zum Selbstbetrug geneigt, und wir glauben, ihre Warnungen und Tadel betreffen nicht uns. „Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?“ Jeremia 17,9. Eigenlob mag als christliches Empfinden und christlicher Eifer ausgelegt werden. Eigenliebe und Selbstvertrauen mögen uns zusichern, dass wir recht stehen, während wir weit davon entfernt sind, den Anforderungen des Wortes Gottes gerecht zu werden. Z5.348.2 Teilen

Die Bibel ist ausführlich, deutlich und bestimmt. Der Charakter des wahren Jüngers Christi ist deutlich beschrieben. Wir müssen die Schrift mit demütigem Herzen erforschen, vor dem Wort des Herrn erzittern, wenn wir nicht in irgendeiner Weise betreffs unseres wahren Charakters betrogen werden wollen. Es müssen ausdauernde Anstrengungen gemacht werden, Selbstsucht und Selbstvertrauen zu überwinden. Die Selbstprüfung erfordert Gründlichkeit, damit wir uns nicht selbst betrügen. Ein wenig Selbstprüfung dann und wann, bei besonderen Gelegenheiten, genügt nicht. Prüft täglich den Grund eurer Hoffnung und seht, ob Christi Liebe wirklich in euch wohnt. Behandelt euer Herz aufrichtig, denn ihr könnt es euch nicht leisten, hier einen Fehler zu begehen. Überschlagt die Kosten, ein ganzherziger Christ zu sein, und dann zieht die Rüstung an. Studiert das Vorbild. Schaut auf Jesum und seid ihm gleich. Euer Herzensfriede, eure Hoffnung auf die ewige Seligkeit hängt von der Treue in diesem Werk ab. Wir als Christen sind in der Selbstprüfung weniger gründlich als in allen anderen Dingen. Da ist es wirklich kein Wunder, dass wir so geringe Fortschritte in der Selbsterkenntnis machen. Z5.348.3 Teilen

349

Ich schreibe euch diese Dinge, weil ich euch gerne gerettet sehen möchte. Entmutigen will ich euch nicht, sondern ich möchte euch nur drängen, ernstere und größere Anstrengungen zu machen. Die Eigenliebe wird euch veranlassen, eure Selbstprüfung oberflächlich durchzuführen. Laßt nicht zu, dass eitles Vertrauen euch des ewigen Lebens beraubt. Erbaut euch nicht auf den Fehlern und Irrtümern anderer, sondern löst zwischen Gott und eurer eigenen Seele die wichtige Frage, wovon euer ewiges Schicksal abhängt. Z5.349.1 Teilen

„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an“ (1.Samuel 16,7) — das menschliche Herz mit seinen veränderlichen Gefühlen von Freude und Leid — das unstete, launenhafte Herz, das eine Wohnstätte von so viel Unreinheit und Betrug ist. Er kennt seine Beweggründe, Absichten und Ziele. Geh zu ihm, so befleckt du auch bist. Öffne gleich dem Psalmisten die Kammern deines Herzens vor dem alles sehenden Auge und sage: „Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich‘s meine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.“ Psalm 139,23.24. Unterwirf dein Herz dem Läuterungs- und Reinigungsprozeß. Dann wirst du zum Teilhaber der göttlichen Natur, der Verderbtheit entrinnend, die infolge der Sinneslust in der Welt herrscht. Du wirst bereit sein „zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist.“ 1.Petrus 3,15. Christi Friede wird in dir wohnen. Dein Name wird im Lebensbuch stehen. Dein Anspruch auf das himmlische Erbe wird das königliche Siegel tragen, welches niemand auf Erden in Frage stellen darf. Niemand kann dir den Weg zu den Toren der Stadt Gottes versperren. Du wirst freien Zugang zu der Gegenwart des Königs und zum Tempel Gottes droben haben. Z5.349.2 Teilen

350

Noch mehr Worte liegen mir auf der Seele. Ich wünsche, dass du dich mit der Gemeinde verbindest, nicht weil ich alle Gemeindeglieder für vollkommen ansehe, noch weil ich dich als vollkommen betrachte. Gott hat kostbare Seelen in seiner Gemeinde. Es gibt allerdings auch Männer und Frauen, die Unkraut unter dem Weizen sind. Der Herr gibt weder dir noch sonst jemand das Amt zu sagen, wer Weizen und wer Unkraut ist. Wir mögen die Fehler anderer sehen und verurteilen, während wir größere Fehler haben, die wir nie wahrnehmen, die aber von anderen deutlich erkannt werden. Gott fordert von dir, der Welt und der Gemeinde ein gutes Beispiel zu geben, ein Leben, das Jesum darstellt. Es gibt Pflichten zu erfüllen und Verantwortlichkeiten zu tragen. Die Welt hat nicht genug wahre Christen. Die Gemeinde braucht sie; die Gesellschaft kann sie nicht entbehren. Christi Gebet für seine Jünger lautete: „Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Übel.“ Johannes 17,15. Jesus weiß, dass wir uns in der Welt befinden und ihren Versuchungen ausgesetzt sind. Aber er liebt uns und gönnt uns die Gnade des Sieges über ihre verderblichen Einflüsse. Er möchte unseren Charakter vollkommen sehen, damit unser Eigensinn keine moralische Entartung in anderen verursacht. Z5.350.1 Teilen

Du erkennst, dass deine Geschwister nicht an den biblischen Maßstab heranreichen, dass sie Fehler haben. Du verweilst bei diesen Fehlern. Du nährst dich von ihnen anstatt von Christo. Durch Anschauen wirst du in das gleiche Bild verwandelt. Kritisiere niemand. Vergleiche nicht deine Handlungsweise mit dem Zukurzkommen anderer. Du magst wünschen, andere zu korrigieren und ihnen ihre Verkehrtheiten vorzuhalten. Tue es nicht. Diese Aufgabe hat Gott dir nicht gegeben. Er hat dich nicht zu einem Kesselflicker der Gemeinde berufen. Es gibt manche Dinge, die du im Lichte der Bibel siehst. Während du in einigen Punkten im Recht bist, gewinne nicht den Eindruck, dass deine Stellung immer richtig ist; denn in einigen Punkten sind deine Ansichten verwirrt und vertragen keine Kritik. Z5.350.2 Teilen

351

Trachte nicht danach, dich selbst zu erhöhen. Lerne in der Schule Christi Sanftmut und Demut des Herzens. Du weißt, welche besonderen Charakterzüge Petrus besaß und wie stark sie entwickelt waren. Vor seinem großen Fall war er immer vorlaut, diktatorisch und sprach unüberlegt und von augenblicklichen Gefühlen geleitet. Er war immer bereit, andere zu korrigieren und seine Meinung zu äußern, bevor er eine klare Vorstellung von sich selbst hatte oder davon, was er sagen wollte. Doch Petrus bekehrte sich. Der bekehrte Petrus unterschied sich sehr von dem raschen, ungestümen Petrus. Während er seine frühere Inbrunst behielt, lenkte Christi Gnade seinen Eifer in rechte Bahnen. Anstatt ungestüm, selbstvertrauend und über andere erhaben, war er jetzt ruhig, selbstbeherrscht und lehrhaft. Dann konnte er sowohl die Lämmer als auch die Schafe der Herde Christi weiden. Z5.351.1 Teilen

Du, mein Bruder, hast Tag für Tag ein Werk für dich zu verrichten. Du musst dich fortwährend bemühen, üble Launen und Neigungen zu zügeln. Diese haben mit deinem Wachstum zugenommen. Nur Jesus allein kann dich stärken, sie zu überwinden. Du solltest dich als ein Diener Christi betrachten und versuchen, ihm im Charakter gleich zu werden. Bemühe dich, mit anderen in Übereinstimmung zu kommen. Sei auch in deinen Geschäftsverbindungen höflich, freundlich und geduldig. Offenbare Christi Sanftmut und zeige, dass sein Geist dich beherrscht. Du gehörst zur menschlichen Familie und musst geduldig, freundlich und mitfühlend sein. Du musst Rücksichtnahme üben und deinen Egoismus unterdrücken. Stelle dir die Frage: „Was kann ich tun, um anderen zum Segen zu sein?“ Wenn dein Herz danach verlangt, ihnen Gutes zu tun, selbst wenn es Unbequemlichkeit bedeutet, wirst du Gottes Segen haben. Liebe, die sich aus dem Bereich von Leidenschaft und Neigung emporschwingt, wird vergeistigt und offenbart sich in Worten und Taten. Ein Christ soll geheiligte Zärtlichkeit und Liebe an den Tag legen, worin keine Ungeduld und kein Ärger Raum hat. Die groben, rauhen Manieren müssen durch die Gnade Christi besänftigt werden. Z5.351.2 Teilen

352

O mein Bruder, meine Schwester, lernt in der Schule Christi! Gebt den Kampfgeist auf, den ihr daheim und in der Gemeinde offenbart. Entwickelt in euren Herzen Liebe zum Volke Gottes. Herzen, die von der Liebe Christi erfüllt sind, können sich nie zu weit voneinander entfernen. Religion ist Liebe. In einem christlichen Heim herrscht Liebe und findet in Worten und Taten rücksichtsvoller Freundlichkeit und zuvorkommender Höflichkeit Ausdruck. Sprecht keine harten Worte. Macht die Familienandacht gefällig und interessant. Sei ein christlicher Ehrenmann, mein Bruder; denn die gleichen Prinzipien, die das häusliche Leben kennzeichnen, werden mit in die Gemeinde gebracht. Ein Mangel an Höflichkeit, ein Augenblick der Verdrießlichkeit, ein einziges hitziges, gedankenloses Wort kann deinen Ruf zerstören und dir Herzen verschließen, so dass du sie nie wieder erreichen kannst. Z5.352.1 Teilen

Ich habe dir jetzt deine Gefahren vor Augen geführt. Du kannst köstliche Siege erringen. Wir können niemals ins Himmelreich kommen, wenn wir nicht Christi Sinn und Geist besitzen. Deshalb folge dem Vorbild zu Hause, bei deiner Arbeit und in der Gemeinde. Versuche nicht, andere zu belehren, noch trachte danach, dich so weit wie möglich von ihnen zu unterscheiden. Versuche vielmehr, ihnen so nahe wie möglich zu kommen und in Harmonie mit ihnen zu sein. Tue alles, was in deiner Macht steht, den christlichen Charakter zu vervollkommnen, und dann überlaß dein Herz dem Herrn, dass er es nach seinem Wohlgefallen umgestalte. Er wird dir helfen, dessen bin ich gewiß. Gott segne dich und deine lieben Kinder. Dass ich euch allen am erhabenen weißen Thron begegnen möchte, ist mein Wunsch und Gebet. Z5.352.2 Teilen

Mein lieber Bruder I, seit ich dir auf der Lagerversammlung in Maine begegnet bin, habe ich das Empfinden, dass es nicht zu spät für dich ist, dein Herz und dein Haus in Ordnung zu bringen. Ich weiß, dass Gottes Geist an dir wirkte. Jetzt lautet die Frage: Wirst du, in Beantwortung seiner Einladung, bereuen und freudig dein Herz Gott übergeben? Dein Fall wurde mir im Gesicht vor Augen geführt. Während du völlig unter der Herrschaft des Seelenfeindes standest, hatte ich nicht den Mut, dir die Botschaft zu senden, die ich vom Herrn empfing. Ich musste befürchten, dass du leicht darüber hinweggehen würdest und dass der Heilige Geist sich endgültig von dir zurückziehen würde. Jetzt aber fühlte ich mich gedrungen, dir dieses Zeugnis zu schicken, welches sich für dich entweder als Geruch des Lebens zum Leben oder als Geruch des Todes zum Tode erweisen wird. Z5.352.3 Teilen

353

Lies es nicht, wenn du entschlossen bist, lieber die Finsternis als das Licht und den Mammon als Christum zu wählen. Wünschst du wirklich, Gottes Willen zu tun, und bist du bereit, auf dem von ihm bezeichneten Weg gerettet zu werden, dann lies das Zeugnis. Lies es aber nicht, um daran herumzukritteln, es zu verdrehen, zu verspotten und zu verachten. Wenn das der Fall ist, wird es für dich ein Geruch des Todes zum Tode sein und im Gericht wider dich zeugen. Bevor du diese Warnungsbotschaft liest, beuge dich allein vor Gott und bitte ihn, den Geist des Trotzes, der Empörung und des Unglaubens von dir zu entfernen und dein steinernes Herz zu erweichen und zu unterwerfen. Z5.353.1 Teilen

Wir begreifen nicht die Erhabenheit und Majestät Gottes, noch erkennen wir die unermeßliche Distanz, die zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen seiner Hand besteht. Er, der im Himmel wohnt und das Zepter des Universums schwingt, richtet weder nach unserem beschränkten Maßstab noch rechnet er, wie wir rechnen. Wir sind im Irrtum, wenn wir meinen, dass etwas, das in unseren Augen groß ist, auch für Gott groß sein muss, und dass etwas, was uns klein erscheint, auch für ihn klein sein muss. Er wäre nicht größer als wir, wenn er nur die gleichen Fähigkeiten besäße. Z5.353.2 Teilen

Gott betrachtet nicht alle Sünden als gleich groß. Auch er macht einen Unterschied darin, genau wie der sterbliche Mensch. Doch wie gering dieses oder jenes Vergehen in den Augen der Menschen erscheinen mag, ist keine Sünde klein in Gottes Augen. Sünden, die der Mensch geneigt ist, als unbedeutend anzusehen, mögen gerade solche sein, die Gott als großes Verbrechen betrachtet. Der Trunksüchtige wird verachtet, und ihm wird gesagt, dass seine Sünde ihn vom Himmel ausschließt, während Stolz, Selbstsucht und Habsucht ungetadelt bleiben. Aber diese Sünden sind besonders anstößig in Gottes Augen. Er „widersteht dem Hoffärtigen“, und Paulus sagt uns, dass Geiz Abgötterei sei. Alle, die mit der Verurteilung von Abgötterei im Worte Gottes vertraut sind, werden sofort sehen, welch eine große Sünde dieses anstößige Vergehen ist. Z5.353.3 Teilen

354

Gott spricht durch seinen Propheten: „Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich sein erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken.“ Jesaja 55,7-9. Wir brauchen ein klares Unterscheidungsvermögen, damit wir die Sünde nach Gottes Maßstab messen und nicht nach unserem. Keine menschlichen Meinungen dürfen unsere Ordnungsregel sein, sondern das göttliche Wort. Z5.354.1 Teilen

Wir befinden uns auf dem großen Kampffeld des Lebens. Laßt uns nie vergessen, dass wir persönlich für den Ausgang des Kampfes verantwortlich sind. Wären gleich Noah, Hiob und Daniel im Land, könnten sie durch ihre Gerechtigkeit weder Sohn noch Tochter erretten. Du, mein Bruder, hast nicht daran gedacht. Du hast deine eigene Handlungsweise gerechtfertigt, weil du dachtest, deine Brüder handelten nicht recht. Manchmal hast du dich wie ein verwöhntes, verzogenes Kind betragen. Du hast von Unglauben und Zweifel gesprochen, um andere zu ärgern. Wird sich das auszahlen? Gibt es irgend etwas in deiner Familie, in der Gemeinde oder in der Welt, das deine Gleichgültigkeit gegenüber Gottes Anforderungen rechtfertigt? Wird eine deiner Entschuldigungen gelten, wenn du von Angesicht zu Angesicht dem Richter des ganzen Erdkreises gegenüberstehst? Wie töricht und sündig wird dein selbstsüchtiges, habgieriges Verhalten dann erscheinen! Wie unverantwortlich wird es dich dann dünken, dass du zugelassen hast, dass weltliche Meinungen und weltlicher Gewinn dir den Lohn raubten, der den Treuen zuteil wird — eine gesegnete Ewigkeit im Paradiese Gottes. Z5.354.2 Teilen

355

Als du sehr krank warst und menschliches Geschick dir keine Hoffnung brachte, hatte der Herr Mitleid mit dir und heilte dich in Gnaden von deinem Leiden. Satan suchte dich zu plagen, zu ruinieren und dir sogar dein Leben zu nehmen. Doch dein Heiland hat dich immer wieder beschützt, damit du nicht hinweggerafft wurdest, während du, von satanischem Wahn erfüllt, Worte der Bitterkeit und des Unglaubens gegenüber der Bibel und der Wahrheit, die du einst verteidigtest, geäußert hast. Als Satan dich forderte und als sein Eigentum beanspruchte, hat Christus deinen grausamen, boshaften Feind mit den Worten zurückgewiesen: „Ich habe meinen Geist noch nicht von ihm zurückgezogen. Er hat noch zwei weitere Schritte zu machen, ehe er die Grenze meiner Gnade und Liebe überschritten hat. Seelen sind Erkaufte meines Blutes. Der Herr strafe dich, du Satan; der Herr strafe dich.“ Z5.355.1 Teilen

Ich konnte dann auf dein Leben zurückblicken. Du wurdest mir gezeigt, als die Wahrheit Widerhall in deinem Herzen fand. Der Geist Gottes überzeugte dich von dem Kurs, den du einschlagen solltest. Du kämpftest mit dir selbst. Du warst ein scharfsinniger, ränkevoller Mann gewesen. Du hattest andere nicht so behandelt, wie du wünschtest, von ihnen behandelt zu werden. Wo immer du konntest, hattest du sie übervorteilt. Du musstest wirklich hart kämpfen, um das eigene Ich zu unterdrücken und den Stolz zu töten. Nur durch Gottes Gnade konnte dies geschehen. Anstatt eine gründliche Reformation durchzuführen, verbandest du dich mit der Wahrheit, ohne deinen Charakter von Grund auf zu ändern. Dein Bemühen war Stückwerk und würde der Probe der Versuchung nicht standhalten. Du hast Gott zu Beginn nicht mit zerbrochenem und reumütigem Herzen gesucht und Unrecht nicht berichtigt. Hättest du dies getan, wärest du nicht gestrauchelt und in Satans Netz gefangen worden. Deine Beweggründe waren mit Selbstsucht vermischt, was du nicht klar erkannt hast. Argumente, die weltlichen Interessen, sozialer Stellung und dementsprechendem Ansehen entsprangen, beeinflußten dich und bestimmten darüber, dass du kein ernstes, gründliches Werk vor Gott und Menschen unternahmst. Du hast dich nach menschlichen Maßstäben gerichtet, und dadurch wurde die Aufrichtigkeit und Reinheit deines christlichen Charakters verderbt. Du versäumtest, rechtschaffene Frucht der Buße zu bringen. Z5.355.2 Teilen

356

Zachäus erklärte: „So ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder.“ Lukas 19,8. Du hättest wenigstens versuchen sollen, deine Handlungen der Ungerechtigkeit gegenüber deinen Mitmenschen gutzumachen. Du kannst nicht jeden Fall berichtigen, denn einige, denen du Schaden zugefügt hast, sind ins Grab gesunken, und der Bericht zeugt gegen dich. In diesem Fall ist das Beste, was du tun kannst, dem Herrn ein Sühnopfer darzubringen; und er wird es annehmen und dir vergeben. Wo es aber möglich ist, solltest du den Schaden wiedergutmachen. Z5.356.1 Teilen

Hätten die Ungläubigen, mit denen du in Verbindung warst, in dir die umgestaltende Macht der Wahrheit wahrgenommen, wäre das ein Argument zugunsten der Wahrheit gewesen, dem sie nicht widersprechen konnten. Du hättest auf diese Weise ein helles, klares Licht in die Welt hinausstrahlen können. Statt dessen hast du dich mit der Welt vermengt und ihren Geist eingesogen. Mein Bruder, du musst wiedergeboren werden. Eine bloße Form des Christentums hat nicht den geringsten Wert. Ihr fehlt die rettende Kraft, die reformierende Energie. Eine Religion, die sich auf den Sabbatgottesdienst beschränkt, vermittelt anderen keine Lichtstrahlen. Ich bitte dich, erforsche dein eigenes Herz gründlich. Du besitzt einen kämpferischen, streitsüchtigen Geist, und du hegst ihn, anstatt dagegen anzukämpfen. Du musst dich entschieden ändern und Sanftmut, Glauben, Demut und Liebe üben. Deine Seele befindet sich in Gefahr. Du wirst mit Sicherheit den starken Verführungen Satans zum Opfer fallen, wenn du nicht innehältst und dich gegen den Strom der Weltlichkeit und des Ehrgeizes stemmst. Dein Verhältnis zur Welt muss geändert werden. Eine entschiedene Trennung muss stattfinden. Die Stellungen, die du bekleidest, und die ständig vor dir Türen der Versuchung öffnen, müssen aufgegeben werden. Vermeide Politik; scheue dich vor Wortfechterei. Halte dich von jedem Amt fern, das jene Wesenszüge in dir entwickeln würde, die du bekämpfen und überwinden musst. Z5.356.2 Teilen

357

Mein Bruder, du musst dich sehr anstrengen, oder du wirst nie imstande sein, die Werke der Finsternis abzulegen. Satan betrachtet dich als sein Eigentum. Wenn du den Ansprachen der Diener Gottes lauschst, wie auf der letzten Lagerversammlung, bist du tief überzeugt. Aber du gibst den Eindrücken des Heiligen Geistes nicht nach. Mischst du dich unter die Weltmenschen, dann wirst du ihres Geistes teilhaftig und wirst durch die weltliche Strömung mitgerissen. Du hast keine moralische Kraft, ihrem Einfluß zu widerstehen. Du wirst eins mit den Weltliebenden, und dein Geist ist ärger als ihrer, weil deine Wahl freiwillig ist. Du liebst Menschenlob, und du liebst weltliche Besitztümer mehr als Jesum. Die Liebe zum Mammon ist mit jeder Faser deines Wesens verwachsen und hat jede andere Regung aufgezehrt. Sie auszumerzen kommt dem Ausreißen des rechten Auges und dem Abhauen der rechten Hand gleich. Ich spreche zu dir als jemand, der es weiß: Wenn du diese ausgeprägte Geldliebe nicht überwindest, wird es dich die Rettung deiner Seele kosten, und es wäre besser für dich, nie geboren worden zu sein. Z5.357.1 Teilen

„Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Matthäus 6,24. In dem Maße, wie du den Geist der Welt liebst und pflegst, wirst du einen Widerspruchsgeist entwickeln und diejenigen in Frage stellen und kritisieren, die dir die Botschaft der Wahrheit bringen. Du wirst die Wahrheit verspotten. Du wirst ein falscher Zeuge und ein Verkläger der Brüder werden. Die Gaben, die dir Gott verliehen hat, damit sie zu seiner Verherrlichung dienen, wirst du aktiv gegen sein Werk einsetzen. Es gibt keine Übereinstimmung zwischen Christo und Belial. Du hast bereits die Freundschaft der Welt gewählt. Deshalb befindest du dich ganz auf Satans Seite. Das natürliche Herz ist Gott gegenüber feindlich gesinnt und wird den klarsten Beweisen der Wahrheit widersprechen. Die Bösen können das Licht nicht ertragen, das ihre verkehrte Handlungsweise verurteilt. Z5.357.2 Teilen

358

Du hast dein Herz dem Zweifel und Unglauben geöffnet. Aber du wirst es nie fertigbringen, ehrlich ungläubig zu sein. Du magst dich rühmen, der Bibel nicht zu glauben. Damit betrügst du dich nur selbst, denn du weißt es besser. Z5.358.1 Teilen

Ich bitte dich, mache ernste Anstrengungen, das ewige Leben zu erlangen. Zerbrich Satans Ketten. Wirke seinen Ränken entgegen. Laß dies die Sprache deiner Seele sein: „Es gibt nichts im Universum, das ich so sehr fürchte, wie meine Pflicht nicht zu erkennen, oder wenn ich sie erkannt habe, sie nicht zu tun.“ „Tritt für Jesum ein!“ lauteten die Worte eines sterbenden Heiligen. Ja, Bruder I, tritt für Jesum ein! Es wird dich alles kosten, dies zu tun. Du magst deine Stellung in der Welt aufgeben müssen. Doch ein Name, Auszeichnung und Amt mögen für dich ein Fallstrick sein und deine Seele gefährden. Eine kalkulierende, weltliche Weisheit versucht dich ständig vom Heiland abwendig zu machen. Eine kühne, herausfordernde, lästerliche Untreue wird versuchen, sein Evangelium auszulöschen, nicht nur in deiner eigenen Seele, sondern auch in der Welt. Tritt ein für Jesum! In der Gegenwart deiner Verwandten und Freunde, in all deinen geschäftlichen Verbindungen, in deinem gesellschaftlichen Umfeld — überall und unter allen Umständen — tritt ein für Jesum! Z5.358.2 Teilen

Liebe Geschwister in ... Ich bin sehr betrübt über euren Zustand. Ich konnte nicht schlafen und erhob mich nachts um zwölf Uhr, um J und euch als Gemeinde zu schreiben. Wie der Zustand von J heute wäre, wenn ihr ihn christlich und in rechter Weise, wie es Gotteskindern gebührt, behandelt hättet, weiß ich nicht. Einige von euch werden meine Worte nicht verstehen, denn euer eigenes Verhalten hat euch dahin gebracht, keine geheiligte Unterscheidungsgabe zu besitzen. Ihr habt in euren Herzen starke, harte Gefühle gegen ihn aufkommen lassen und habt euch gerechtfertigt, ihn mit Gleichgültigkeit und sogar mit Verachtung zu behandeln. Eure Schlußfolgerung war, dass ihr wegen seines Unglaubens und seines verkehrten Verhaltens keine Gemeinschaft mit ihm haben solltet, da er dadurch der Gemeinde Schaden zufügte und Seelen gefährdete. Wenn ihr im Lichte von Gottes großem Maßstab der Gerechtigkeit eure eigenen Worte und Handlungen, an die ihr euch erinnern könnt, kritisch betrachtet — könnt ihr dann sagen, dass sie mit dem Leben Christi übereinstimmen? Wenn ihr den Willen Gottes getan habt, wird sein Licht und sein Wohlgefallen eure Bemühungen unterstützen und euch Gedeihen schenken. Ich wünschte, dass alle Glieder dieser einst gedeihlichen Gemeinde beginnen würden, an ihrem eigenen Haus zu bauen. Wenn sie ihr Verhalten im wahren Licht betrachten, werden sie erkennen, dass sie einen sehr großen Fehler machten, indem sie zuließen, dass ihr kritischer, pharisäischer Geist ihre Zungen beherrschte und sich in der Behandlung ihrer Geschwister entwickelte. Diese unchristliche Härte hat Jesum von der Gemeinde vertrieben und Trennung hineingebracht. Es hat eine Haltung bestärkt, zu richten und zu verdammen und jene zu hassen, die nicht alle Dinge so sehen, wie ihr sie seht. Selbst wenn eure Geschwister Dinge sagen und tun, die euch wirklich kränken, wollt ihr sie deshalb beiseite stoßen und sagen: „Ich bin heiliger als du“? Z5.358.3 Teilen

359

„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,16. In eurem Verhalten einigen gegenüber, die dem Himmelreich näher standen als ihr selbst, habt ihr nicht Christum offenbart. Der Herr hat euch gezeigt, wie verkehrt ihr seine Kinder behandelt habt — euren Mangel an Liebe und Barmherzigkeit, eure Absicht, Gemüter zu beherrschen und sie zu veranlassen, Dinge im gleichen Licht zu sehen, wie ihr sie seht. Welche Stellung habt ihr eingenommen, als das Licht zu euch kam? Habt ihr nur zugegeben, dass ihr verkehrt ward, oder habt ihr euren Irrtum von Herzen bekannt und eure stolzen Herzen vor Gott gedemütigt? Wandtet ihr euch von euren Wegen ab und nahmt Gottes Belehrung an? Seid ihr persönlich zu jenen gegangen, die ihr verletzt und verwundet habt, und habt ihr zu ihnen gesagt: „Ich war verkehrt. Ich habe gegen dich gesündigt. Vergib mir mein Verfehlen. Ich habe nach eigenem Gutdünken gehandelt. Ich hatte Eifer, aber nicht gemäß der Erkenntnis. Es war eher der Geist Jehus als die Sanftmut und Demut Christi. Gottes Wort gibt die Anweisung: ‚Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet.‘ Jakobus 5,16. Willst du für mich beten, dass Gott mir die Not und die Schmerzen vergibt, die ich dir bereitet habe?“ Z5.359.1 Teilen

360

Wenn ihr, die ihr an diesem Werk des Verletzens und Verurteilens beteiligt gewesen seid, nicht von Herzen bereut, wird kein Licht, kein Friede und keine Freude in eure Herzen kommen. Wenn ihr jetzt in gleichem Maße besorgt, freundlich und zartfühlend gegenüber euren Geschwistern seid, wie ihr früher hart, nachtragend und tyrannisch gewesen seid, werdet ihr eure Fehler bekennen und soweit wie möglich wiedergutmachen. Habt ihr dann alles von eurer Seite getan, bittet den Herrn, das zu tun, was ihr nicht könnt — die Wunden zu heilen, die ihr geschlagen habt, euch zu vergeben und eure Übertretungen auszutilgen. Besteht aber ein langes Hinauszögern, das Verkehrte zu bekennen, das dem Irrenden klar vor Augen gestellt wurde, dann wird offenbar, dass er von seiner unbezähmbaren, ungeheiligten Natur beherrscht wird, anstatt vom Geiste des Evangeliums Christi. Z5.360.1 Teilen

Wenn Gott je durch mich gesprochen hat, dann in folgenden Worten: Ihr müßt allen Ernstes Buße tun, dass ihr vor den Irrenden das satanische Element in eurem Charakter zum Ausdruck brachtet, nicht nur durch Kälte und Gleichgültigkeit, sondern außerdem in Vernachlässigung und Verachtung. Befinden sie sich tatsächlich in Finsternis, tun sie Dinge, die ihre Seelen gefährden, dann solltet ihr um so größeres Interesse für sie an den Tag legen. Zeigt ihnen, dass, während ihr treu zum Grundsatz steht und nicht vom Rechten weichen wollt, ihr doch ihre Seelen liebt. Zeigt durch eure Worte und Handlungen, dass ihr keinen Geist der Rache und Wiedervergeltung hegt, sondern dass ihr um ihretwillen eure Gefühle opfern und das eigene Ich unterdrücken wollt. Stellt Jesum, unser Vorbild, dar. Offenbart zu allen Zeiten und unter allen Umständen seinen Geist; seid gesinnt, wie Christus auch war. Eure Wege waren nicht Gottes Wege. Sein Wille war nicht euer Wille. Ihr habt die kostbare Pflanze der Liebe nicht gepflegt und mit dem Tau der Gnade bewässert. Eigenliebe, Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit haben eine beherrschende Macht ausgeübt. Z5.360.2 Teilen

361

Was hat Jesus alles für euch getan? Was tut er fortwährend für einen jeden von uns? Was besitzt ihr, das ihr nicht empfangen habt? Christus sagte: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ „Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.“ Johannes 15,5.2. Die Reben versorgen nicht den Weinstock. Der Weinstock erhält und nährt die Reben. Die Gemeinde unterhält nicht Christum; sondern Christus unterhält durch seine lebenspendende Kraft die Gemeinde. Es genügt nicht, eine Rebe zu sein. Wir müssen fruchttragende Reben sein. „Wer in mir bleibt,“ sagte Jesus, „und ich in ihm, der bringt viele Frucht.“ Bringen wir aber die Früchte eines Dornengestrüpps, dann ist erwiesen, dass wir keine Reben am lebendigen Weinstock sind. Z5.361.1 Teilen

Das Leben ist ein Erzieher. So lange der Christ in der Welt ist, wird er es mit widrigen Einflüssen zu tun haben. Er wird Kränkungen erfahren, die sein Gemüt prüfen. Begegnet er ihnen in der richtigen Geisteshaltung, dann offenbart er seine christlichen Tugenden. Wenn er Ungerechtigkeit und Beleidigungen sanftmütig erträgt, Scheltreden und hartes Vorgehen freundlich beantwortet, so beweist er damit, dass der Geist Christi in seinem Herzen wohnt, dass Saft vom lebendigen Weinstock in die Zweige strömt. In diesem Leben sind wir in der Schule Christi. In ihr sollen wir lernen, sanftmütig und von Herzen demütig zu werden. Am Tag der Endabrechnung werden wir sehen, dass alle Härten und Widrigkeiten, denen wir begegneten, alles Ungemach und aller Verdruß, die wir erdulden mussten, praktische Unterweisungen in der Anwendung christlicher Lebensgrundsätze waren. Ertragen wir sie im rechten Sinn und Geist, dann vervollkommnen wir Christi Wesensart in uns und unterscheiden uns damit als Gläubige von Weltmenschen. Z5.361.2 Teilen

Wenn wir Gottes Kinder sein wollen, dann müssen wir einen hohen Stand erreichen. Wir müssen edel, rein, heilig und makellos sein. Aber das erreichen wir nicht ohne einen Veredlungsvorgang. Wie sollte diese Veredlung nun vor sich gehen, wenn nicht Schwierigkeiten und Hindernisse da wären, die überwunden werden müssen, wenn nichts vorhanden wäre, das unsere Geduld und Ausdauer erprobt? Diese Prüfungen sind nicht die geringsten Segnungen in unserer Erfahrung. Sie sollen unsere Entschlossenheit zum Siege führen. Wir sollen sie als Mittel in Gottes Hand benutzen, um einen entschiedenen Sieg über das eigene Ich davonzutragen, anstatt ihnen zu gestatten, uns zu behindern, zu belasten und zu zerstören. Z5.361.3 Teilen

362

Unser Charakter wird einer Prüfung unterzogen. Christus offenbart sich in uns, wenn wir wirklich Reben des lebendigen Weinstocks sind. Wir werden geduldig, freundlich und nachsichtig sein, fröhlich in Verdruß und Ärger. Tag für Tag und Jahr um Jahr werden wir uns selbst besiegen und zu edlem Heldentum heranwachsen. Dies ist die uns zugewiesene Aufgabe. Wir vermögen sie aber ohne Jesu immerwährende Hilfe, ohne feste Entschiedenheit, unwandelbaren Entschluß, dauernde Wachsamkeit und Gebet ohne Unterlaß nicht zu lösen. Jeder hat seinen persönlichen Kampf durchzustehen und unter Anstrengungen und Entmutigungen seinen Weg zu gehen. Wer den Kampf meidet, verliert die Kraft und die Freude des Sieges. Niemand kann für uns den Himmel erringen, nicht einmal Gott, wenn wir nicht unsererseits die notwendigen Anstrengungen dazu machen. Bemühen wir uns doch, unser Leben zu verschönern und die natürlichen, abstoßenden Charakterzüge auszumerzen, die uns Jesu unähnlich machen! Während Gott in uns das Wollen und Vollbringen nach seinem Wohlgefallen wirkt, müssen wir in Übereinstimmung mit ihm tätig sein. Die Religion Christi wandelt das Herz um. Sie führt den weltlich gesinnten Menschen zu himmlischer Gesinnung. Unter seinem Einfluß wird der Selbstsüchtige selbstlos, weil das dem Charakter Christi entspricht. Der Unredliche, der Intrigant wird aufrichtig, so dass es ihm zur zweiten Natur wird, andere so zu behandeln, wie er selbst behandelt werden möchte. Der Liederliche wendet sich von der Unkeuschheit zur Reinheit. Er bildet rechte Gewohnheiten heran; denn das Evangelium Christi ist ihm ein Geruch des Lebens zum Leben geworden. Z5.362.1 Teilen

363

Jetzt, während die Gnadenzeit noch währt, steht es keinem zu, andere zu verurteilen und sich selbst für vorbildlich zu halten. Christus ist unser Vorbild. Eifert ihm nach. Wandelt in seinen Fußtapfen. Ihr mögt jede Einzelheit der gegenwärtigen Wahrheit mit dem Munde bekennen, lebt ihr sie aber nicht aus, wird es euch gar nichts nützen. Es steht uns nicht zu, andere zu verdammen, vielmehr sollten wir einander lieben und füreinander beten. Sehen wir jemanden von der Wahrheit abirren, mögen wir über ihn weinen wie Christus über Jerusalem. Laßt uns sehen, was unser himmlischer Vater in seinem Wort über die Irrenden sagt: „So ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid; und siehe auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.“ Galater 6,1. „So jemand unter euch irren würde von der Wahrheit, und jemand bekehrte ihn, der soll wissen, dass, wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen und wird bedecken die Menge der Sünden.“ Jakobus 5,19.20. Welch eine bedeutende Missionsaufgabe ist das! Wieviel christlicher ist sie für arme, fehlende Sterbliche, als die zu verklagen und zu verdammen, mit denen man nicht völlig einer Meinung ist! Laßt uns daran denken, dass Jesus uns persönlich kennt. Unsre Schwachheit erregt sein Mitgefühl. Er weiß von den Bedürfnissen eines jeden seiner Geschöpfe. Er kennt den verborgenen, unausgesprochenen Kummer jedes Herzens. Wird einem von den Kleinen, für die er gestorben ist, weh getan, sieht er das und zieht den Schuldigen zur Rechenschaft. Jesus ist der Gute Hirte. Er ist besorgt um seine schwachen, kränklichen, verirrten Schafe und kennt sie alle mit Namen. Das Unglück jedes Schafes und jedes Lammes seiner Herde rührt sein Herz voll mitfühlender Liebe, und jeder Hilferuf erreicht sein Ohr. Eine der größten Sünden der Hirten Israels wird vom Propheten folgendermaßen gekennzeichnet: „Der Schwachen wartet ihr nicht, und die Kranken heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht, und das Verlorene sucht ihr nicht; sondern streng und hart herrschet ihr über sie. Und meine Schafe sind zerstreut, als die keinen Hirten haben, und allen wilden Tieren zur Speise geworden und gar zerstreut. Und gehen irre hin und wieder auf den Bergen und auf den hohen Hügeln und sind auf dem ganzen Lande zerstreut; und ist niemand, der nach ihnen frage oder ihrer achte.“ Hesekiel 34,4-6. Z5.363.1 Teilen

364

Jesus sorgt so für jeden, als gäbe es keinen anderen auf Erden. Als Gottheit übt er große Kraft zu unserem Nutzen aus, und als unser ältester Bruder nimmt er an all unserem Weh teil. Die Majestät des Himmels hielt sich nicht von den gefallenen, sündigen Menschen fern. Wir haben keinen Hohenpriester, der so erhaben wäre, dass er nicht mit uns fühlen könnte, sondern einen, der in allem versucht ist wie wir, doch ohne Sünde. Z5.364.1 Teilen

Wie anders als dieser Geist ist doch die Gleichgültigkeit und Verachtung, die einige in ... Bruder J und denen gegenüber bekundet haben, die von ihm beeinflußt sind! Wenn je die umwandelnde Gnade Gottes nötig wäre, dann ist es in dieser Gemeinde. Indem sie einen Bruder richteten und verurteilten, taten sie etwas, wozu Gott sie niemals ermächtigt hat. Hartherzigkeit, ein Geist der Urteils- und Tadelsucht, der Persönlichkeit und Unabhängigkeit vernichten würde, ist mit ihrer christlichen Erfahrung verbunden, und sie haben die Liebe Jesu aus ihrem Herzen verloren. Beeilt euch, Geschwister, diese Eigenschaften aus eurem Herzen zu verbannen, ehe im Himmel der Spruch gefällt wird: „Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.“ Offenbarung 22,11. Z5.364.2 Teilen

Ihr werdet in eurem Glaubensleben vielen Schwierigkeiten in der Gemeinde begegnen, aber bemüht euch nicht zu sehr, eure Brüder umzugestalten. Verdammt sie nicht, wenn ihr bemerkt, dass sie den Forderungen des Wortes Gottes nicht entsprechen. Fordern sie euch heraus, so vergeltet nicht Gleiches mit Gleichem. Reden sie Dinge, die euch verärgern, so regt euch trotzdem nicht auf. Ihr seht bei anderen viel, das euch als Unrecht erscheint, und wollt es abstellen. Ihr fangt mit eigener Kraft an, eine Reform zu bewirken, aber ihr greift am falschen Ende an. Bemüht euch um die Irrenden mit einem demütigen Herzen, das der Heilige Geist besänftigt hat, und laßt den Herrn durch euch als Werkzeuge wirken. Werft eure Last auf Jesum. Ihr fühlt, dass der Herr sich des Falles annehmen muss, wenn Satan um eine Seele kämpft. Was ihr tun könnt, das muss in Demut und Sanftmut geschehen, aber die verwickelten Angelegenheiten legt in die Hände Gottes. Folgt den Anweisungen seines Wortes und überlaßt das Ergebnis seiner Weisheit. Habt ihr alles nur Mögliche zur Errettung eures Bruders getan, dann hört auf, euch zu mühen, und geht ruhig an andere dringende Pflichten. Es ist nun nicht mehr eure, sondern Gottes Sache. Z5.364.3 Teilen

365

Laßt euch bei Schwierigkeiten nicht von Ungeduld übermannen und macht den Fall dadurch nicht hoffnungslos. Laßt Gott die verschlungenen Fäden für euch entwirren. Er ist weise genug, die Verwicklungen unseres Lebens in Ordnung zu bringen. Er ist geschickt und vorsichtig. Wir erkennen seine Pläne nicht immer. Deshalb müssen wir ihre Entfaltung geduldig abwarten und dürfen sie nicht beeinträchtigen und zunichte machen. Er wird sie uns zur rechten Zeit offenbaren. Trachtet nach Einigkeit. Pflegt die Liebe und sucht Übereinstimmung mit Christo in allen Dingen. Er ist die Quelle der Einigkeit und Stärke. Aber ihr habt nicht nach christlicher Einigkeit gestrebt, dass eure Herzen in Liebe miteinander verbunden würden. Z5.365.1 Teilen

Es gibt für euch noch viel Arbeit innerhalb und außerhalb der Gemeinde. „Darin wird mein Vater geehrt, dass ihr viel Frucht bringet.“ Johannes 15,8. Die Frucht, die wir hervorbringen, ist der Welt der einzige Beweis für den Wert des Baumes. Sie ist der Beweis unserer Jüngerschaft. Sind unsere Werke so, dass wir wie die Reben am Weinstock köstliche Trauben als Frucht hervorbringen, dann tragen wir damit vor der Welt das Merkmal als Gottes Söhne und Töchter. Wir sind lebendige Briefe, gekannt und gelesen von allen Menschen. Z5.365.2 Teilen

Jetzt, fürchte ich, versäumt ihr, wiedergutzumachen, was ihr in der Vergangenheit unterlassen habt, und bemüht euch nicht, lebendige, fruchttragende Reben zu werden. Wenn ihr nach Gottes Willen handeln würdet, dann käme sein Segen auf die Gemeinde. Ihr seid noch nicht demütig genug gewesen, um gründliche Arbeit zu leisten und der Absicht des Geistes Gottes zu entsprechen. Ihr seid immer noch selbstgerecht und selbstgefällig, statt Demut, Reue und Bußfertigkeit zu bekunden. Räumt jeden Stein des Anstoßes aus dem Wege und „tut gewisse Tritte mit euren Füßen, dass nicht jemand strauchle wie ein Lahmer“. Hebräer 12,13. Noch ist es nicht zu spät, Unrecht in Ordnung zu bringen; denkt nur nicht, dass ihr gesund seid und keines Arztes bedürft, denn ihr braucht Hilfe. Wenn ihr mit zerbrochenem Herzen zu Jesu kommt, hilft und segnet er euch, dass ihr mutig und kraftvoll im Werk des Meisters vorangehen könnt. Der beste Beweis dafür, dass ihr in Christo seid, ist eure Frucht. Seid ihr nicht wahrhaft mit ihm verbunden, werden eure Erkenntnis und eure Gnadengaben euch nur verdammen. Z5.365.3 Teilen

366

Lieber Bruder J, ich bin nachts um zwölf Uhr aufgestanden, um dir zu schreiben. Mein Geist ist bekümmert. Ich mache mir Sorgen um dich, denn ich weiß, dass wir uns nahe am Abschluß der Weltgeschichte befinden, und dein Lebensbericht nicht so ist, dass du ihm gerne an jenem großen Tag, wo jedermann nach seinen Taten gerichtet wird, gegenübertreten möchtest. Z5.366.1 Teilen

Du magst empfinden, dass andere verkehrt gehandelt haben. Und ich weiß so gut wie du, dass in der Gemeinde kein christlicher Geist offenbart wurde. Wird dir das im Gericht von Nutzen sein? Werden zwei Fehler einen aufwiegen? Wenn auch einer, zwei oder drei in der Gemeinde gefehlt haben, wird dies deine Sünde weder austilgen noch entschuldigen. Welchen Kurs andere auch einschlagen mögen, deine Arbeit besteht darin, dein eigenes Herz in Ordnung zu bringen. Gott hat Ansprüche an dich, die du unter keinen Umständen vergessen oder vernachlässigen darfst. Jede Seele ist in seinen Augen kostbar. Z5.366.2 Teilen

Mein Herz geht jenen nach, die an den finsteren Klippen des Unglaubens gestrauchelt sind. Wie gerne würde ich ihnen helfen! Es befindet sich gutes Material in der Gemeinde in. ... Die Glieder sind nicht durch den Geist Gottes wiedergeboren. Sie befinden sich nicht in einer Lage, die es ihnen ermöglicht, ihr Licht in der Welt scheinen zu lassen. Einige, die beste Beweggründe haben und Fähigkeiten aufweisen, die sehr gebraucht werden, versagen aus Mangel an Liebe und Barmherzigkeit, die so reichlich im Herzen Christi wohnten, völlig, wenn sich Schwierigkeiten in der Gemeinde erheben. Sie sehen jemand, der sich im Irrtum befindet; aber anstatt ihm zu helfen, halten sie sich zurück. Sie sind geneigt, unfreundliche Anspielungen zu machen und empfindliche Stellen zu berühren, wo sie es doch vermeiden sollten. Das eigene Ich erhebt sich und gewinnt die Oberhand, und sie verursachen Schmerz und erregen verkehrte Gefühle. Wie rein ihre Absichten auch sein mögen, wenn Christi Zartgefühl und Mitleid fehlen, werden ihre Bemühungen, Gutes zu tun, beinahe in einem Fehlschlag enden, wenn nicht gar in wirklichem Schaden. Sie würden gute Chirurgen sein; aber schlechte Pfleger. Sie besitzen nicht das aus der Liebe geborene Taktgefühl. Hätten sie dies, dann wüßten sie das rechte Wort zur rechten Zeit und am rechten Platz zu sprechen und auch das Rechte zu unternehmen. Andere mögen keinen aufrichtigeren Wunsch haben, das Rechte zu tun. Sie mögen kein tieferes Interesse am Werke Gottes haben; sie mögen nicht treuer und gehorsamer, ihr Mitgefühl nicht ernsthafter und ihre Liebe nicht wärmer sein. Und doch haben sie wegen ihrer Freundlichkeit und ihres Taktgefühls mehr Erfolg, die Irrenden zurückzubringen. Z5.366.3 Teilen

367

Es würde dem Herrn wohlgefällig sein, wenn sein Volk untereinander rücksichtsvoller, barmherziger und hilfreicher wäre, als es jetzt der Fall ist. Lebt Christi Liebe im Herzen, dann wird jeder zärtlich über die Interessen des andern wachen. Ein Bruder wird den anderen nicht im Geschäft übervorteilen; er wird keine übermäßigen Zinsen von ihm fordern, weil sein Bruder in Schwierigkeiten geraten ist und finanzieller Hilfe bedarf. Diejenigen, die Vorteile aus der Not anderer ziehen, beweisen deutlich, dass sie sich nicht von den Grundsätzen des Evangeliums Christi leiten lassen. Ihre Handlungsweise ist in den Himmelsbüchern als Betrug und Unehrlichkeit eingetragen. Wo immer nach solchen Prinzipien gehandelt wird, kann nicht mit des Herrn Segen gerechnet werden; er bleibt dem Herzen fern. Solche Personen empfangen den Stempel des großen Widersachers, anstatt vom Geiste Gottes geprägt zu werden. Die zuletzt das Himmelreich ererben, müssen durch die göttliche Gnade umgestaltet werden. Sie müssen in Herz und Leben rein sein und ebenmäßige Charaktere besitzen. Z5.367.1 Teilen

368

Mein Bruder, ich betrachte dich als jemand, der sich in großer Gefahr befindet. Du hast deinen Schatz auf Erden angelegt, und dein Herz ist da, wo dein Schatz ist. Doch alle Mittel, die du anhäufen magst, selbst wenn es Millionen wären, könnten deine Seele nicht erlösen. Deshalb beharre nicht in Unbußfertigkeit und Unglauben. Vereitle nicht Gottes gnadenvolle Absichten. Zwinge seine zögernde Hand nicht, dein Eigentum zu vernichten oder dich selbst anzutasten. Z5.368.1 Teilen

Wie viele beschreiten jetzt einen Weg, der zu Heimsuchungen und Gerichten führen muss. Sie leben Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr ihren selbstsüchtigen Interessen. Ihr Einfluß und ihre Mittel, die sie durch von Gott verliehenes Geschick und Takt erworben haben, werden für sie und ihre Familien verwendet, ohne einen Gedanken an ihren gnadenvollen Wohltäter. Nichts geht an den Geber zurück. Sie sind dahin gekommen, ihr Leben und die anvertrauten Talente als ihr Eigentum zu betrachten. Wenn sie Gott jenen Teil zurückerstatten, den er rechtmäßig fordert, glauben sie, dass ihr Schöpfer nun in ihrer Schuld stehe. Zuletzt ist seine Geduld mit diesen untreuen Haushaltern erschöpft. Er bringt all ihre egoistischen, weltlichen Pläne plötzlich zum Ende. Er zeigt ihnen, dass er alles zerstreuen kann, was sie zu ihrer eigenen Verherrlichung angehäuft haben, und dass sie hilflos sind, seiner Macht zu widerstehen. Z5.368.2 Teilen

Bruder J, ich wende mich heute an dich als einen Gefangenen auf Hoffnung. Willst du beachten, dass du die Zeit deiner Mittagssonne vor Jahren überschritten hast und dass sie rapide im Abnehmen begriffen ist? Der Abend ist gekommen. Siehst du nicht die länger werdenden Schatten? Dir bleibt nur noch eine kurze Zeit, für dich selbst, für die Menschheit und für deinen Meister zu wirken. Ein besonderes Werk ist für dich, für deine eigene Seele zu tun, wenn du jemals zu den Überwindern gezählt werden sollst. Wie steht es mit deinem Lebensbericht? Bittet Jesus umsonst für dich? Soll er von dir enttäuscht werden? Einige deiner Gefährten, die dir zur Seite standen, haben ihren Lauf schon vollendet. Die Ewigkeit wird zeigen, ob sie Schiffbruch im Glauben erlitten und versäumten, das ewige Leben zu erlangen, oder ob sie reich in Gott waren und Erben einer ewigen und über alle Maßen wichtigen Herrlichkeit geworden sind. Willst du nicht in Betracht ziehen, dass Gottes langmütige Geduld dir gegenüber Reue und Demütigung der Seele ihm gegenüber fordert? Z5.368.3 Teilen

369

Es gibt andere wichtige Überlegungen, außer deiner persönlichen Seligkeit, die deine Aufmerksamkeit fordern. So spät es auch ist, während deine Sonne fast hinter den westlichen Hügeln versinkt, hast du noch ein großes Werk für deine Kinder zu tun, denen gestattet wurde, die Welt zu lieben und sich von Gott zu trennen. Du hast auch ungerettete Verwandte, Nachbarn und Freunde. Hätte dein Beispiel mit dem empfangenen Licht übereingestimmt; wärest du so eifrig gewesen, diese kostbaren Seelen zu retten, wie du es im Sammeln irdischer Schätze warst; hättest du deine Mittel, deinen Einfluß, deine Weisheit und Geschicklichkeit benutzt, um diese Verirrten zur Herde Christi zu führen — wäre dies dein Lebenswerk gewesen, dann hättest du eine Seelenernte einheimsen können und dir einen reichen Lohn am Tage Gottes gesichert. Du hättest wertvolles, unvergängliches Material zum Bauen auf dem wahren Fundament verwendet. Statt dessen hast du mit Holz, Heu und Stoppeln gebaut, mit verderblichem Material, das am Tage, an dem das Werk eines jeden geprüft wird, in Flammen aufgehen wird. Z5.369.1 Teilen

Dein Leben war ein Fehlschlag. Für Sünder bist du ein Stein des Anstoßes gewesen. Sie haben von dir gesagt: „Wenn die Religion wirklich echt ist, die dieser Mann bekennt, warum jagt er denn so eifrig dieser Welt nach? Warum zeigt er in seinem Verhalten nicht den Geist Christi?“ Beeile dich, mein Bruder, diese Steine des Anstoßes aus dem Weg der Sünder zu entfernen, ehe es für immer zu spät ist. Kannst du mit Vergnügen dein Leben oder den Einfluß, den du ausgeübt hast, überblicken? Willst du jetzt auf dein Verhalten achten? Willst du dich jetzt anstrengen, mit Gott ins rechte Verhältnis zu kommen? Ich glaube nicht, dass dein Herz für Eindrücke unempfänglich ist. Ich weiß, dass Gottes liebevolle Freundlichkeit und zärtliche Barmherzigkeit wunderbar sind. Dir steht noch eine kurze Gnadenzeit zur Verfügung. Willst du sie auskaufen, während Jesus noch sein Blut vor dem Vater geltend macht? Er hat in Gnaden dein Leben verschont. Aber es war dem unfruchtbaren Feigenbaum gleich, auf dem Jahr um Jahr keine Frucht erschien, nichts als Blätter. Wie lange noch willst du den Meister enttäuschen? Wirst du ihn zwingen zu sagen: „Nun wachse auf dir nimmermehr eine Frucht“ (Matthäus 21,19) oder „Haue ihn ab! Was hindert er das Land?“ Lukas 13,7. Ach, warte nicht, bis der Herr seine Hand wider dich erhebt und dein angehäuftes Vermögen zerstreut. Denke daran, dass dein ganzer Reichtum dir auf dem Sterbebett weder süße Zusicherung noch Frieden vermitteln wird. Z5.369.2 Teilen

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Ich betone nachdrücklich, wie notwendig es für dich ist, unverzüglich zum Herrn zurückzukehren. Enttäusche den Feind. Löse dich von seiner grausamen Macht. Sorge in der dir verbleibenden Lebenszeit für einen gänzlich anderen Bericht im Himmel, dessen du dich nicht zu schämen brauchst, wenn die Bücher geöffnet werden und der Richter über alle, die diese große Erlösung versäumten, das Urteil sprechen wird. Z5.370.1 Teilen

Paulus ermahnt seine Brüder zu Ephesus, die Zeit auszukaufen, weil es böse Zeit ist. Diese Ermahnung gilt auch dir. Es ist unmöglich, vergangene Zeit zurückzuholen; vorbei ist vorbei. Aber du bist aufgerufen, dich zu reformieren, eifrig zu guten Werken zu sein, in dem Maße, wie du zuvor die Pflicht vernachlässigt hast. Mache eine Kehrtwendung. Verdopple deinen Fleiß, deine Berufung und Erwählung fest zu machen. Halte Gottes Gebote und lebe. Halte sein Gesetz wie deinen Augapfel. Benutze jeden Augenblick bis zum äußersten, um für dein eigenes ewiges Heil und für die Rettung der Seelen in deiner Umgebung zu wirken. Indem du es tust, magst du dich selbst und diejenigen retten, die mehr oder weniger durch dein Beispiel beeinflußt wurden. Dies sind Beweggründe, die ernsthaft in Betracht gezogen werden müssen. Z5.370.2 Teilen

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