Portrait von Ellen White
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Geloben und nicht halten
Geloben und nicht halten
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Lieber Bruder J, ich bin nachts um zwölf Uhr aufgestanden, um dir zu schreiben. Mein Geist ist bekümmert. Ich mache mir Sorgen um dich, denn ich weiß, dass wir uns nahe am Abschluß der Weltgeschichte befinden, und dein Lebensbericht nicht so ist, dass du ihm gerne an jenem großen Tag, wo jedermann nach seinen Taten gerichtet wird, gegenübertreten möchtest. Z5.366.1 Teilen

Du magst empfinden, dass andere verkehrt gehandelt haben. Und ich weiß so gut wie du, dass in der Gemeinde kein christlicher Geist offenbart wurde. Wird dir das im Gericht von Nutzen sein? Werden zwei Fehler einen aufwiegen? Wenn auch einer, zwei oder drei in der Gemeinde gefehlt haben, wird dies deine Sünde weder austilgen noch entschuldigen. Welchen Kurs andere auch einschlagen mögen, deine Arbeit besteht darin, dein eigenes Herz in Ordnung zu bringen. Gott hat Ansprüche an dich, die du unter keinen Umständen vergessen oder vernachlässigen darfst. Jede Seele ist in seinen Augen kostbar. Z5.366.2 Teilen

Mein Herz geht jenen nach, die an den finsteren Klippen des Unglaubens gestrauchelt sind. Wie gerne würde ich ihnen helfen! Es befindet sich gutes Material in der Gemeinde in. ... Die Glieder sind nicht durch den Geist Gottes wiedergeboren. Sie befinden sich nicht in einer Lage, die es ihnen ermöglicht, ihr Licht in der Welt scheinen zu lassen. Einige, die beste Beweggründe haben und Fähigkeiten aufweisen, die sehr gebraucht werden, versagen aus Mangel an Liebe und Barmherzigkeit, die so reichlich im Herzen Christi wohnten, völlig, wenn sich Schwierigkeiten in der Gemeinde erheben. Sie sehen jemand, der sich im Irrtum befindet; aber anstatt ihm zu helfen, halten sie sich zurück. Sie sind geneigt, unfreundliche Anspielungen zu machen und empfindliche Stellen zu berühren, wo sie es doch vermeiden sollten. Das eigene Ich erhebt sich und gewinnt die Oberhand, und sie verursachen Schmerz und erregen verkehrte Gefühle. Wie rein ihre Absichten auch sein mögen, wenn Christi Zartgefühl und Mitleid fehlen, werden ihre Bemühungen, Gutes zu tun, beinahe in einem Fehlschlag enden, wenn nicht gar in wirklichem Schaden. Sie würden gute Chirurgen sein; aber schlechte Pfleger. Sie besitzen nicht das aus der Liebe geborene Taktgefühl. Hätten sie dies, dann wüßten sie das rechte Wort zur rechten Zeit und am rechten Platz zu sprechen und auch das Rechte zu unternehmen. Andere mögen keinen aufrichtigeren Wunsch haben, das Rechte zu tun. Sie mögen kein tieferes Interesse am Werke Gottes haben; sie mögen nicht treuer und gehorsamer, ihr Mitgefühl nicht ernsthafter und ihre Liebe nicht wärmer sein. Und doch haben sie wegen ihrer Freundlichkeit und ihres Taktgefühls mehr Erfolg, die Irrenden zurückzubringen. Z5.366.3 Teilen

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Es würde dem Herrn wohlgefällig sein, wenn sein Volk untereinander rücksichtsvoller, barmherziger und hilfreicher wäre, als es jetzt der Fall ist. Lebt Christi Liebe im Herzen, dann wird jeder zärtlich über die Interessen des andern wachen. Ein Bruder wird den anderen nicht im Geschäft übervorteilen; er wird keine übermäßigen Zinsen von ihm fordern, weil sein Bruder in Schwierigkeiten geraten ist und finanzieller Hilfe bedarf. Diejenigen, die Vorteile aus der Not anderer ziehen, beweisen deutlich, dass sie sich nicht von den Grundsätzen des Evangeliums Christi leiten lassen. Ihre Handlungsweise ist in den Himmelsbüchern als Betrug und Unehrlichkeit eingetragen. Wo immer nach solchen Prinzipien gehandelt wird, kann nicht mit des Herrn Segen gerechnet werden; er bleibt dem Herzen fern. Solche Personen empfangen den Stempel des großen Widersachers, anstatt vom Geiste Gottes geprägt zu werden. Die zuletzt das Himmelreich ererben, müssen durch die göttliche Gnade umgestaltet werden. Sie müssen in Herz und Leben rein sein und ebenmäßige Charaktere besitzen. Z5.367.1 Teilen

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Mein Bruder, ich betrachte dich als jemand, der sich in großer Gefahr befindet. Du hast deinen Schatz auf Erden angelegt, und dein Herz ist da, wo dein Schatz ist. Doch alle Mittel, die du anhäufen magst, selbst wenn es Millionen wären, könnten deine Seele nicht erlösen. Deshalb beharre nicht in Unbußfertigkeit und Unglauben. Vereitle nicht Gottes gnadenvolle Absichten. Zwinge seine zögernde Hand nicht, dein Eigentum zu vernichten oder dich selbst anzutasten. Z5.368.1 Teilen

Wie viele beschreiten jetzt einen Weg, der zu Heimsuchungen und Gerichten führen muss. Sie leben Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr ihren selbstsüchtigen Interessen. Ihr Einfluß und ihre Mittel, die sie durch von Gott verliehenes Geschick und Takt erworben haben, werden für sie und ihre Familien verwendet, ohne einen Gedanken an ihren gnadenvollen Wohltäter. Nichts geht an den Geber zurück. Sie sind dahin gekommen, ihr Leben und die anvertrauten Talente als ihr Eigentum zu betrachten. Wenn sie Gott jenen Teil zurückerstatten, den er rechtmäßig fordert, glauben sie, dass ihr Schöpfer nun in ihrer Schuld stehe. Zuletzt ist seine Geduld mit diesen untreuen Haushaltern erschöpft. Er bringt all ihre egoistischen, weltlichen Pläne plötzlich zum Ende. Er zeigt ihnen, dass er alles zerstreuen kann, was sie zu ihrer eigenen Verherrlichung angehäuft haben, und dass sie hilflos sind, seiner Macht zu widerstehen. Z5.368.2 Teilen

Bruder J, ich wende mich heute an dich als einen Gefangenen auf Hoffnung. Willst du beachten, dass du die Zeit deiner Mittagssonne vor Jahren überschritten hast und dass sie rapide im Abnehmen begriffen ist? Der Abend ist gekommen. Siehst du nicht die länger werdenden Schatten? Dir bleibt nur noch eine kurze Zeit, für dich selbst, für die Menschheit und für deinen Meister zu wirken. Ein besonderes Werk ist für dich, für deine eigene Seele zu tun, wenn du jemals zu den Überwindern gezählt werden sollst. Wie steht es mit deinem Lebensbericht? Bittet Jesus umsonst für dich? Soll er von dir enttäuscht werden? Einige deiner Gefährten, die dir zur Seite standen, haben ihren Lauf schon vollendet. Die Ewigkeit wird zeigen, ob sie Schiffbruch im Glauben erlitten und versäumten, das ewige Leben zu erlangen, oder ob sie reich in Gott waren und Erben einer ewigen und über alle Maßen wichtigen Herrlichkeit geworden sind. Willst du nicht in Betracht ziehen, dass Gottes langmütige Geduld dir gegenüber Reue und Demütigung der Seele ihm gegenüber fordert? Z5.368.3 Teilen

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Es gibt andere wichtige Überlegungen, außer deiner persönlichen Seligkeit, die deine Aufmerksamkeit fordern. So spät es auch ist, während deine Sonne fast hinter den westlichen Hügeln versinkt, hast du noch ein großes Werk für deine Kinder zu tun, denen gestattet wurde, die Welt zu lieben und sich von Gott zu trennen. Du hast auch ungerettete Verwandte, Nachbarn und Freunde. Hätte dein Beispiel mit dem empfangenen Licht übereingestimmt; wärest du so eifrig gewesen, diese kostbaren Seelen zu retten, wie du es im Sammeln irdischer Schätze warst; hättest du deine Mittel, deinen Einfluß, deine Weisheit und Geschicklichkeit benutzt, um diese Verirrten zur Herde Christi zu führen — wäre dies dein Lebenswerk gewesen, dann hättest du eine Seelenernte einheimsen können und dir einen reichen Lohn am Tage Gottes gesichert. Du hättest wertvolles, unvergängliches Material zum Bauen auf dem wahren Fundament verwendet. Statt dessen hast du mit Holz, Heu und Stoppeln gebaut, mit verderblichem Material, das am Tage, an dem das Werk eines jeden geprüft wird, in Flammen aufgehen wird. Z5.369.1 Teilen

Dein Leben war ein Fehlschlag. Für Sünder bist du ein Stein des Anstoßes gewesen. Sie haben von dir gesagt: „Wenn die Religion wirklich echt ist, die dieser Mann bekennt, warum jagt er denn so eifrig dieser Welt nach? Warum zeigt er in seinem Verhalten nicht den Geist Christi?“ Beeile dich, mein Bruder, diese Steine des Anstoßes aus dem Weg der Sünder zu entfernen, ehe es für immer zu spät ist. Kannst du mit Vergnügen dein Leben oder den Einfluß, den du ausgeübt hast, überblicken? Willst du jetzt auf dein Verhalten achten? Willst du dich jetzt anstrengen, mit Gott ins rechte Verhältnis zu kommen? Ich glaube nicht, dass dein Herz für Eindrücke unempfänglich ist. Ich weiß, dass Gottes liebevolle Freundlichkeit und zärtliche Barmherzigkeit wunderbar sind. Dir steht noch eine kurze Gnadenzeit zur Verfügung. Willst du sie auskaufen, während Jesus noch sein Blut vor dem Vater geltend macht? Er hat in Gnaden dein Leben verschont. Aber es war dem unfruchtbaren Feigenbaum gleich, auf dem Jahr um Jahr keine Frucht erschien, nichts als Blätter. Wie lange noch willst du den Meister enttäuschen? Wirst du ihn zwingen zu sagen: „Nun wachse auf dir nimmermehr eine Frucht“ (Matthäus 21,19) oder „Haue ihn ab! Was hindert er das Land?“ Lukas 13,7. Ach, warte nicht, bis der Herr seine Hand wider dich erhebt und dein angehäuftes Vermögen zerstreut. Denke daran, dass dein ganzer Reichtum dir auf dem Sterbebett weder süße Zusicherung noch Frieden vermitteln wird. Z5.369.2 Teilen

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Ich betone nachdrücklich, wie notwendig es für dich ist, unverzüglich zum Herrn zurückzukehren. Enttäusche den Feind. Löse dich von seiner grausamen Macht. Sorge in der dir verbleibenden Lebenszeit für einen gänzlich anderen Bericht im Himmel, dessen du dich nicht zu schämen brauchst, wenn die Bücher geöffnet werden und der Richter über alle, die diese große Erlösung versäumten, das Urteil sprechen wird. Z5.370.1 Teilen

Paulus ermahnt seine Brüder zu Ephesus, die Zeit auszukaufen, weil es böse Zeit ist. Diese Ermahnung gilt auch dir. Es ist unmöglich, vergangene Zeit zurückzuholen; vorbei ist vorbei. Aber du bist aufgerufen, dich zu reformieren, eifrig zu guten Werken zu sein, in dem Maße, wie du zuvor die Pflicht vernachlässigt hast. Mache eine Kehrtwendung. Verdopple deinen Fleiß, deine Berufung und Erwählung fest zu machen. Halte Gottes Gebote und lebe. Halte sein Gesetz wie deinen Augapfel. Benutze jeden Augenblick bis zum äußersten, um für dein eigenes ewiges Heil und für die Rettung der Seelen in deiner Umgebung zu wirken. Indem du es tust, magst du dich selbst und diejenigen retten, die mehr oder weniger durch dein Beispiel beeinflußt wurden. Dies sind Beweggründe, die ernsthaft in Betracht gezogen werden müssen. Z5.370.2 Teilen

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Wach auf! Wach auf! Du hast eine Arbeit vor dir, und deine Sonne geht bald unter. Deine Kräfte lassen nach. Alles, was du bist, jede Fähigkeit gehört Gott und sollte ernstlich und uneigennützig in seinen Dienst gestellt werden. Wirke, solange die Sonne noch am Himmel verweilt; denn „es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“. Johannes 9,4. Z5.371.1 Teilen

Komm, mein Bruder, komm so, wie du bist, sündig und befleckt. Schütte deine Sündenlast vor Jesu aus und beanspruche im Glauben seine Verdienste. Komm jetzt, solange noch Gnade ist. Komm, bekenne, komm mit Zerknirschung der Seele, denn bei Gott ist viel Vergebung. Wage nicht, eine weitere Gelegenheit zu versäumen. Höre auf die Stimme der Gnade, die dich jetzt bittet, von den Toten aufzustehen, damit Christus dich erleuchten kann. Jeder Augenblick scheint jetzt in direktem Zusammenhang mit den Schicksalen der unsichtbaren Welt zu stehen. Laß dein Stolz und Unglaube dich nicht verleiten, weiterhin die angebotene Gnade zu verschmähen. Tust du das, so wirst du zuletzt klagen müssen: „Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe gekommen.“ Jeremia 8,20. Z5.371.2 Teilen

Beuge dich in tiefer Demut vor Gott. Beschließe von Stund an, dem Herrn zu gehören, deine ganze Pflicht zu tun und völlig auf die große Versöhnung zu vertrauen. Tue dies, und du hast nichts zu befürchten. Der Rest deiner Lebenszeit wird ruhig und glücklich sein. Du wirst dir jenes Leben sichern, das währen wird, so lange Gott lebt. Z5.371.3 Teilen

Ich habe dir dies geschrieben, weil ich mich vom Geiste Gottes gedrängt fühlte, und weil ich tiefes Interesse für dich empfinde. Deine Gefühle sollten sich nicht für einen Augenblick gegen mich richten; denn nur die Liebe zu dir war mein Beweggrund. Wir haben uns vieler kostbarer Gelegenheiten der Anbetung Gottes erfreut, wo unsere Herzen seinen Segen verspürten. Soll dieses für immer vorüber sein? Wir mögen uns in diesem Leben nie wieder begegnen. Werden wir uns begegnen, wenn die Erlösten um den großen weißen Thron versammelt sind? Z5.371.4 Teilen

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