Portrait von Ellen White
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Einigkeit im Werk
Einigkeit im Werk
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Der Herr wünscht Einigkeit unter denen, die dem Werk in seinen verschiedenen Zweigen vorstehen. Die Verwalter seines Werkes an der Pazifik-Küste und die Leiter seines Werkes an der Ostseite der Rocky Mountains sollten gleichen Geistes und Urteils sein — eins im Herzen, eins in ihren Plänen und eins im Handeln. Weder im einen noch im anderen Verlagshaus sollten die Brüder meinen, es sei eine Tugend, verschiedener Meinung mit den anderen zu sein. Erkenntnisse, Pläne und Ideen sollten ausgetauscht werden. Wenn eine Anstalt Verbesserungen vorschlägt, sollten die Leiter die Vorschläge prüfen und fortschrittliche Pläne und Methoden übernehmen. In beiden Verlagshäusern müssen sehr große Verbesserungen vorgenommen werden. Die Leiter haben noch viel zu lernen. Und das, was am entschiedensten und glücklichsten dem Fortschritt des Werkes dienen wird, ist, sich weniger auf den eigenen Verstand zu verlassen und mehr von der Sanftmut und Demut Christi zu lernen. Weder die Verwalter der einen noch der anderen Anstalt sollten so egoistisch sein — Christo so unähnlich —, dass sie ihre eigenen Pläne verwirklichen, nur um der Befriedigung willen, den eigenen Willen durchgesetzt zu haben, ungeachtet der Folgen. Z5.439.3 Teilen

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Diejenigen, die mit unserer Verlagsanstalt in Battle Creek in Verbindung stehen, sind nicht das, was sie sein könnten. Sie bilden sich ein, ihr Geschmack, ihre Gewohnheiten und Ansichten seien korrekt. Sie sind fortwährend in Gefahr, in ihren Ansichten eingeengt und auf die Pazifik-Druckerei eifersüchtig zu sein, eine kritisierende Haltung einzunehmen und Gefühle der Überlegenheit zu hegen. Diesen Gefühlen wird gestattet zuzunehmen und dem Fortschritt im eigenen Bereich und dem Werk an der Pazifik-Küste beeinträchtigend und hindernd im Wege zu stehen. Das geschieht nur, weil egoistische Gefühle das klare Unterscheidungsvermögen, das zum eigenen Besten und zum Wachstum und Aufbau des Werkes Gottes dient, beherrschen und behindern. Dieser sektiererische Geist widerspricht dem Geiste Christi. Er mißfällt Gott. Er wünscht, dass er ganz und gar überwunden wird. Das Werk ist ein Ganzes. Der Weinberg ist ein einziges großes Feld, wo Gottes Diener in den verschiedenen Abteilungen eingesetzt sind. Es sollte kein anderes Ziel geben, als dass alle uneigennützig bemüht sind, die Sorglosen zu warnen und die Verlorenen zu retten. Z5.440.1 Teilen

Die Männer, die im Verlag, im Sanatorium und in der Missionsschule mit Gottes Werk verbunden sind, können nur insofern als vertrauenswürdig gelten, falls sie Christi Charakter widerspiegeln. Aber viele haben Charakterzüge geerbt, dass sie in keiner Weise das göttliche Vorbild repräsentieren. Sie haben als Erbgut fehlerhafte Charakterzüge übernommen, die sie nicht überwunden, sondern gehegt und gepflegt haben, als seien sie wertvolles Gold. Diese haben sie mit ihrer religiösen Erfahrung verwoben. In vielen Fällen werden diese Wesensmerkmale während des ganzen Lebens beibehalten. Eine Zeitlang mag es so scheinen, als richteten sie keinen besonderen Schaden an. Doch der Sauerteig arbeitet, und wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet, dann tritt das Böse in Erscheinung. Z5.440.2 Teilen

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Einige dieser Männer, die entschiedene Charakterfehler aufweisen, halten fest und entschlossen an eigenen Ansichten fest und sind unnachgiebig, wenn es doch christlich wäre, anderen nachzugeben, die die Sache der Wahrheit ebenso lieben wie sie. Solche Personen sollten entgegengesetzte Wesenszüge entwickeln und lernen, andere höher zu achten als sich selbst. Wenn sie mit wichtigen Unternehmungen betraut werden, wo große Pläne verwirklicht werden müssen, sollten sie sehr darauf achten, dass ihre eigenen besonderen Ansichten und speziellen Charakterzüge keinen ungünstigen Einfluß auf deren Fortgang ausüben. Der Herr sah die Folgen voraus, wenn einem einzelnen Mann gestattet werden würde, Beschlüsse und die Ausführung von Plänen nach eigenem Urteil zu beherrschen. Deshalb hat er in seinem inspirierten Wort geboten, dass einer dem anderen untertan sein und andere höher achten soll als sich selbst. Wenn Pläne gelegt werden sollen, die das Werk Gottes betreffen, dann sollten sie einer Ratsversammlung von auserwählten und erfahrenen Männern vorgelegt werden; denn in all diesen Unternehmungen ist vereintes Bemühen erforderlich. Z5.441.1 Teilen

Männer mit verschiedensten Temperamenten und fehlerhaften Charakteren können die Fehler anderer erkennen, scheinen aber keine Kenntnis von ihren eigenen Irrtümern zu haben. Wäre es ihnen überlassen, ihre eigenen Pläne ohne Beratung mit anderen durchzuführen, würden sie traurige Fehler machen. Sie benötigen mehr Weitsicht. Der gewöhnliche Mensch ist von Natur aus selbstsüchtig und ehrgeizig, was sich nachteilig auf Gottes Werk auswirkt. Eigene Interessen müssen aufgegeben werden. Niemand sollte der Erste sein wollen, noch sich von Gottes Arbeitern absondern. Niemand sollte engherzig über Angelegenheiten sprechen und schreiben, die nicht kritisch und unter Gebet untersucht und demütig einer Ratsversammlung vorgelegt wurden. Z5.441.2 Teilen

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Die zukünftige Welt mit ihren unveränderlichen und feierlichen Entscheidungen ist so nahe gerückt — so sehr nahe —, und ein so großes Werk muss noch getan, so viele wichtige Entscheidungen müssen noch getroffen werden. Aber in euren Ausschüssen sind vorgefaßte Meinungen, egoistische Ideen und Pläne vorherrschend. Verkehrte ererbte Charakterzüge werden gehegt, und ihnen wird gestattet, ihren Einfluß auszuüben. Ihr solltet immer empfinden, dass es Sünde ist, euer Tun von Gefühlen beherrschen zu lassen. Ihr dürft eure Macht nicht mißbrauchen, indem ihr sie benutzt, eure eigenen Ziele zu erreichen, ohne Rücksicht auf die Folgen für andere, nur weil ihr euch in einer Stellung befindet, die dies möglich macht. Vielmehr solltet ihr die euch verliehene Macht als etwas Heiliges, Feierliches euch Anvertrautes betrachten, daran gedenkend, dass ihr Diener des Allerhöchsten seid und im Gericht einer jeden getroffenen Entscheidung wiederbegegnen müßt. Wenn eure Handlungsweise selbstlos ist und zur Verherrlichung Gottes gereicht, wird sie die Prüfung bestehen. Ehrgeiz tötet den geistlichen Fortschritt, Genialität ist dem Irrtum unterworfen. Träge Faulheit ist ein Verbrechen. Aber ein Leben, worin jedes gerechte Prinzip respektiert wird, muss erfolgreich sein. Z5.442.1 Teilen

Viele eurer Ausschußsitzungen tragen nicht den Stempel des Himmels. Ihr kommt nicht zu ihnen als Männer, die Umgang mit Gott gepflegt und seinen Geist und sein warmherziges Mitgefühl haben, sondern als Männer mit der festen Absicht, eure eigenen Pläne auszuführen und Fragen nach eigenem Gutdünken zu entscheiden. In jeder Abteilung des Werkes Gottes wird Christi Sinn und Geist benötigt. Ihr seid Gottes Mitarbeiter. Ihr müßt höflich und freundlich sein, sonst könnt ihr Jesus nicht darstellen. Z5.442.2 Teilen

Alle, die in unseren Einrichtungen angestellt sind, sollten bedenken, dass sie entweder ein Segen oder ein Fluch sein werden. Wollen sie ein Segen sein, müssen sie täglich ihre geistliche Kraft erneuern. Sie müssen Teilhaber der göttlichen Natur und der Verderbtheit entronnen sein, die in der Welt durch die Sinnenlust vorherrscht. Z5.442.3 Teilen

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Inmitten der Sorgen des aktiven Lebens ist es oftmals schwierig, unsere eigenen Beweggründe zu erkennen. Doch werden täglich Fortschritte entweder zum Guten oder zum Bösen gemacht. Zuneigung oder Abneigung, ein Aufkommen persönlicher Gefühle werden unser Handeln kontrollieren. Was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, wird unser Sehvermögen trügen. Ich habe gesehen, dass Jesus uns liebt. Aber er ist betrübt über unseren Mangel an weiser Urteilsfähigkeit, unser Versäumnis, uns dem Werk anzupassen und den Mangel an Weisheit, menschliche Herzen zu erreichen und uns in die Gefühlswelt anderer zu versetzen. Während wir uns vor der ständigen Gefahr hüten müssen, Verbindungen mit den Feinden Christi zu knüpfen und durch sie verdorben zu werden, müssen wir uns ebenso in acht nehmen, uns nicht von denen fernzuhalten, die unser Herr als die Seinen beansprucht. Er sagt: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,40. Wenn wir mit ernster, liebevoller Absicht jede Gelegenheit benutzen, den Strauchelnden und Gefallenen auf die Füße zu helfen, haben wir nicht umsonst gelebt. Unser Verhalten wird nicht hart, anmaßend und diktatorisch sein, sondern unser Leben wird den Wohlgeruch der innewohnenden Gnade Christi verströmen. Z5.443.1 Teilen

Unser himmlischer Vater fordert von seinen Dienern nur gemäß dem Rechenschaft, was er ihnen anvertraut hat. Seine Forderungen sind vernünftig und gerecht. Er wird von uns nicht weniger akzeptieren, als das, was er beansprucht. All seinen gerechten Forderungen muss entsprochen werden. Andernfalls werden sie gegen uns zeugen, und wir werden in der Waage gewogen und zu leicht erfunden werden. Jesus überwacht unsere Bemühungen mit tiefstem Interesse. Er weiß, dass Menschen sein Werk verrichten, die mit allen Schwächen der Menschheit behaftet sind. Er bemerkt ihre Fehlschläge und ihre Entmutigung mit zärtlichstem Mitgefühl. Aber die Fehlschläge und Fehler könnten durchaus vermindert werden. Wenn wir uns in Übereinstimmung mit dem Himmel bewegen, werden dienstbare Engel mit uns zusammenarbeiten und unsere Bemühungen mit Erfolg krönen. Z5.443.2 Teilen

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Wir leben in der Zeit der Vorbereitung. Das feierliche Werk, das im himmlischen Heiligtum vor sich geht, sollte den Gemütern derer, die in unseren verschiedenen Anstalten tätig sind, ständig vor Augen gehalten werden. Geschäftlichen Sorgen sollte nicht gestattet werden, die Gedanken so in Anspruch zu nehmen, dass das Werk im Himmel, das jeden einzelnen betrifft, leichtsinnig betrachtet wird. Die feierlichen Gerichtsszenen und der große Versöhnungstag müssen dem Volk vor Augen gestellt und ihrem Gewissen mit Ernst und Kraft aufgenötigt werden. Der Gegenstand des Heiligtums wird uns den richtigen Blick für die Wichtigkeit des Werkes für diese Zeit vermitteln. Eine angemessene Würdigung dieser Aufgabe wird die Arbeiter im Verlagshaus veranlassen, größere Energie und Eifer an den Tag zu legen, dieses Werk zu einem Erfolg zu machen. Niemand darf achtlos und den Bedürfnissen des Werkes und den Gefahren gegenüber blind werden, die jeder Seele drohen. Jeder sollte danach trachten, ein Kanal des Lichts zu sein. Z5.444.1 Teilen

In all unseren Einrichtungen ist zu viel vom eigenen Ich und zu wenig von Christo zu finden. Alle Augen sollten auf unseren Erlöser gerichtet sein. Alle Charaktere sollten dem seinen gleichen. Er ist das Vorbild, welchem wir nachstreben müssen, wenn wir ausgeglichene Sinne und Charaktere haben wollen. Sein Leben war wie ein Garten des Herrn, in welchem jeder Baum gedieh, der den Augen angenehm und gut zur Nahrung war. Während seine Seele jeden lieblichen Charakterzug aufwies, brachten ihn sein Feingefühl, seine Höflichkeit und Liebe in engen Kontakt mit der menschlichen Familie. Er war der Schöpfer aller Dinge und der Erhalter aller Welten durch seine unendliche Macht. Engel standen bereit, ihm Ehrerbietung zu erweisen und seinem Willen zu gehorchen. Und doch konnte er dem Plappern des Säuglings lauschen und seinen gelispelten Lobpreis annehmen. Er nahm kleine Kinder in seine Arme und drückte sie an sein großes Herz der Liebe. Sie fühlten sich vollkommen wohl in seiner Gegenwart und lösten sich nur widerwillig aus seinen Armen. Er betrachtete die Enttäuschungen und den Kummer der Erdenbewohner nicht als geringfügig. Sein Herz wurde stets von den Leiden derer gerührt, die er retten wollte. Z5.444.2 Teilen

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Die Welt hatte das ursprüngliche Muster der Güte verloren und war in allgemeinen Abfall und moralische Verdorbenheit versunken. Christi Leben war ein Leben arbeitsamen, selbstverleugnenden Bemühens, um den Menschen zu seinem ersten Zustand zurückzuführen, indem er ihn mit dem Geist göttlicher Wohltätigkeit und selbstloser Liebe beseelte. Während er sich in der Welt befand, war er doch nicht von der Welt. Es war für ihn ein fortwährender Schmerz, mit der Feindschaft, der Verdorbenheit und Unreinheit in Kontakt zu kommen, die Satan hereingebracht hatte. Aber er hatte die Aufgabe, den Menschen in Harmonie mit dem göttlichen Plan und die Erde in Verbindung mit dem Himmel zu bringen, und er erachtete kein Opfer zu groß, um dieses Ziel zu erreichen. „Er wurde allenthalben versucht gleichwie wir“. Satan stand bereit, ihn bei jedem Schritt anzufechten und ihm feurigste Versuchungen entgegenzuschleudern. Aber er „sündigte nicht, noch ward irgendein Falsch in seinem Munde gefunden.“ „Er litt, während er versucht wurde“ — er litt im Verhältnis zu der Vollkommenheit seiner Heiligkeit. Der Fürst dieser Welt fand jedoch nichts bei ihm; nicht ein einziger Gedanke, nicht ein einziges Gefühl kam seiner Versuchung entgegen. Z5.445.1 Teilen

Seine Lehre glich dem Regen, seine Sprache dem erquickenden Tau. Mit seinem Wesen war eine solche Majestät verbunden, wie Gott sie nie zuvor dem gefallenen Menschen gezeigt hatte, und eine solche Sanftmut, wie der Mensch sie nie entwickelt hatte. Nie zuvor wandelte unter den Menschen jemand, der so edel, so rein, so wohltätig und sich seiner göttlichen Natur so bewußt und dennoch so einfach, so voller Pläne und Absichten war, der Menschheit Gutes zu erweisen. Während er die Sünde verabscheute, weinte er voll Mitleid über den Sünder. Er lebte nicht sich selbst zum Gefallen. Die Majestät des Himmels kleidete sich in die Demut eines Kindes. Dies ist Christi Charakter. Wandeln wir in seinen Fußstapfen? O mein Heiland, wie armselig wirst du von deinen bekenntlichen Nachfolgern dargestellt! Z5.445.2 Teilen

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Diejenigen, welche in unseren verschiedenen Anstalten — Verlagshäusern, Schulen und Heilanstalten — beschäftigt sind, sollten in lebendiger Verbindung mit Gott stehen. Besonders wichtig ist es, dass die Leiter dieser großen Zweige des Werkes Männer sind, die dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit den ersten Platz einräumen. Sie sind nicht geschickt zu ihren Vertrauensstellungen, wenn sie sich nicht von Gott beraten lassen und Früchte zu seiner Ehre tragen. Sie müssen einen Lebensweg verfolgen, der ihren Schöpfer ehrt, sie selbst veredelt und ihren Mitmenschen zum Segen wird. Alle haben natürliche Charakterzüge, die gepflegt oder unterdrückt werden müssen, je nachdem, ob sie das Wachstum in der Gnade und die Tiefe der religiösen Erfahrung fördern oder hindern. Z5.446.1 Teilen

Wenn die im Werke Gottes Angestellten nicht den bestmöglichen Gebrauch von den religiösen Vorrechten machen, die sie genießen dürfen, so ist ihr Dienst vor Gott nicht angenehm. Wir sind wie Bäume, gepflanzt im Garten des Herrn, und er kommt und sucht die Frucht, die er mit Recht erwarten kann. Sein Auge sieht auf uns alle. Er liest in unseren Herzen und kennt unser Leben. Es ist ein feierliches Erforschen, denn es hat Bezug auf unsere Pflicht und unser Schicksal, und mit welch großem Interesse wird es ausgeführt! Möchte doch jeder, dem heilige Pflichten anvertraut sind, sich fragen: „Wie kann ich dem alles erforschenden Auge Gottes begegnen? Ist mein Herz von jeder Befleckung gereinigt? Oder sind seine Tempelhöfe so entheiligt, so mit Käufern und Verkäufern angefüllt, dass Christus keinen Raum findet?“ Durch das fortgesetzte geschäftliche Treiben wird das geistliche Leben beeinträchtigt und die Seele ohne Christum gelassen. Wenn Menschen Tag für Tag ohne lebendige Verbindung mit Gott dahinleben, so werden sie, obgleich sie die Wahrheit bekennen, dazu verleitet, seltsam zu handeln und Entscheidungen zu treffen, die nicht in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes sind. Unsere leitenden Brüder gehen nicht sicher, wenn sie sich von ihren Gefühlen leiten lassen; sie werden nicht mit Christo verbunden sein und deshalb auch nicht in Übereinstimmung mit ihm handeln. Sie werden nicht imstande sein, die Bedürfnisse des Werkes zu sehen und zu erkennen, und Satan wird sie beeinflussen, Stellungen einzunehmen, die in Verlegenheit bringen und hindern. Z5.446.2 Teilen

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Meine Brüder, pflegt ihr die Andacht? Herrscht die Liebe zu religiösen Dingen vor? Lebt ihr durch den Glauben und überwindet ihr die Welt? Besucht ihr die öffentlichen Gottesdienste? Hört man eure Stimme in den Gebets- und Erfahrungsstunden? Ist der Familienaltar aufgerichtet? Versammelt ihr eure Kinder des Morgens und des Abends um euch und legt ihr Gott ihre Angelegenheiten vor? Belehrt ihr sie, wie sie Nachfolger des Lammes werden können? Wenn eure Familien ohne Religion sind, so bezeugen sie dadurch eure Vernachlässigung und Untreue. Es ist eine traurige Sache, wenn eure Kinder gleichgültig und unehrerbietig sind und keine Freude an religiösen Versammlungen und heiligen Wahrheiten haben, während ihr mit dem heiligen Werk Gottes verbunden seid. Eine solche Familie übt einen Einfluß gegen Christum und die Wahrheit aus. Christus sagt: „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich.“ Matthäus 12,30. Die Vernachlässigung der Religion im Hause und der Kindererziehung mißfällt Gott sehr. Wenn eines eurer Kinder in den Fluß fiele, mit den Wellen kämpfte und in Gefahr wäre zu ertrinken, welch eine Aufregung würde dann sein! Welche Anstrengungen würden gemacht, welche Gebete emporgeschickt, welcher Eifer offenbart werden, um das leibliche Leben zu retten. Aber hier sind eure Kinder ohne Christum, ihre Seelen sind nicht gerettet. Vielleicht sind sie sogar ungesittet und unhöflich, eine Schmach für den Namen Adventisten. Sie gehen verloren, leben ohne Hoffnung und ohne Gott in der Welt, und ihr seid sorglos und gleichgültig. Z5.447.1 Teilen

Welches Beispiel gebt ihr euren Kindern? Welcher Geist herrscht bei euch zu Hause? Eure Kinder sollten erzogen werden, freundlich zu sein, für andere zu sorgen, gütig und hilfsbereit zu sein, vor allem aber religiöse Dinge zu achten und die Wichtigkeit der göttlichen Forderungen zu empfinden. Sie sollten gelehrt werden, die Gebetsstunde zu achten und sollten des Morgens zeitig genug aufstehen, um an der Familienandacht teilzunehmen. Z5.447.2 Teilen

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Väter und Mütter, die Gott den ersten Platz in ihrem Haushalt einräumen, die ihre Kinder lehren, dass die Furcht des Herrn der Weisheit Anfang ist, verherrlichen Gott vor den Engeln und vor den Menschen, indem sie der Welt eine gut geregelte, wohlgeordnete Familie vorführen, eine Familie, die Gott liebt und ihm gehorcht, anstatt sich gegen ihn zu empören. Christus ist in ihren Häusern kein Fremder, sein Name gehört zur Familie und wird geehrt und verherrlicht. Engel haben ihr Wohlgefallen an einem Haushalt, wo Gott die Oberherrschaft hat und die Kinder gelehrt werden, die Religion, die Bibel und ihren Schöpfer zu verehren. Solche Familien können die Verheißung beanspruchen: „Wer mich ehret, den will ich auch ehren.“ 1.Samuel 2,30. Geht der Vater aus einem solchen Heim an seine täglichen Pflichten, so geschieht es mit einem sanften, durch den Umgang mit Gott unterwürfig gemachten Geist. Er ist ein Christ, nicht nur in seinem Bekenntnis, sondern im Gewerbe und in allen seinen geschäftlichen Beziehungen. Er verrichtet treu seine Arbeit, wissend, dass das Auge Gottes auf ihm ruht. Z5.448.1 Teilen

In der Gemeinde ist er nicht stumm. Er hat Worte des Dankes und der Ermutigung, denn er ist ein wachsender Christ mit täglich neuer Erfahrung. Er ist ein hilfreicher, tätiger Arbeiter in der Gemeinde, der für die Ehre Gottes und zum Heil seiner Mitmenschen wirkt. Er würde sich strafbar und vor Gott schuldig fühlen, wenn er den öffentlichen Gottesdienst versäumen und dadurch der Vorrechte verlustig gehen würde, befähigt zu werden, der Wahrheit bessere und wirksamere Dienste zu leisten. Z5.448.2 Teilen

Gott wird nicht verherrlicht, wenn einflußreiche Männer sich nur zu Geschäftsleuten machen und ihre ewigen Interessen nicht beachten, die soviel anhaltender, soviel edler und erhabener sind als die zeitlichen. Wo sollte der meiste Takt und die größte Geschicklichkeit geübt werden, wenn nicht in den Dingen, die unvergänglich, die so dauernd sind wie die Ewigkeit? Brüder, entfaltet eure Talente zum Dienst des Herrn; offenbart soviel Takt und Fähigkeit im Wirken für den Aufbau des Werkes Christi, wie ihr in weltlichen Unternehmungen an den Tag legt. Z5.448.3 Teilen

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Es herrscht auf seiten vieler Familienhäupter — es betrübt mich, es zu sagen — ein großer Mangel an Ernst und Interesse an geistlichen Dingen. Es gibt einige, die man nur selten im Gotteshause findet. Sie entschuldigen ihre Abwesenheit mit diesem und jenem; aber der wahre Grund ist, dass sie keinen Sinn für die Religion haben. Der Geist der Frömmigkeit wird nicht in der Familie gepflegt. Die Kinder werden nicht in der Zucht und Vermahnung zum Herrn aufgezogen. Diese Männer sind nicht so, wie Gott sie haben möchte. Sie stehen nicht in lebendiger Verbindung mit ihm; sie sind nur Geschäftsmänner. Sie besitzen keinen versöhnlichen Geist. Es herrscht solcher Mangel an Sanftmut, Freundlichkeit und Höflichkeit in ihrem Betragen, dass ihre Beweggründe falsch ausgelegt werden, und von dem Guten, welches sie wirklich besitzen, böse gesprochen wird. Wenn sie erkennen könnten, wie anstößig ihr Wandel in den Augen Gottes ist, so würden sie ihn ändern. Z5.449.1 Teilen

Das Werk Gottes sollte von Männern geleitet werden, die eine tägliche lebendige Erfahrung in der Religion Christi haben. „Ohne mich“, sagt Christus, „könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15,5. Keiner von uns ist vor der Macht der Versuchung sicher. Alle, die mit unseren Anstalten, unseren Vereinigungen und unseren Missionsunternehmungen in Verbindung stehen, können stets sicher wissen, dass sie einen mächtigen Feind haben, dessen beständiges Ziel es ist, sie von Christo, ihrer Kraft, zu trennen. Je verantwortlicher die Stellung ist, die sie einnehmen, desto heftiger werden Satans Angriffe werden; denn er weiß, dass andere ihrem Beispiel folgen werden, wenn er sie bewegen kann, einen anstößigen Weg einzuschlagen. Aber die beständig in der Schule Christi lernen, werden imstande sein, ebenmäßig ihren Weg zu verfolgen, und Satans Anstrengungen, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, werden vereitelt werden. Versuchung ist keine Sünde. Jesus war rein und heilig; doch wurde er versucht allenthalben gleichwie wir, und zwar mit solcher Macht und Heftigkeit, wie Menschen sie niemals zu erdulden haben werden. In seinem erfolgreichen Widerstand hat er uns ein leuchtendes Beispiel hinterlassen, und wir sollen seinen Fußtapfen nachfolgen. Sind wir selbstvertrauend oder selbstgerecht, so werden wir unter der Macht der Versuchung fallen. Sehen wir auf Jesum und vertrauen ihm, dann haben wir eine Macht zu unserer Hilfe, die den Feind auf dem Kampfplatze überwunden hat und bei jeder Versuchung einen Weg zum Entfliehen öffnen wird. Wenn Satan gleich einer Flut hereinbricht, so müssen wir seinen Versuchungen mit dem Schwert des Geistes entgegentreten, und Jesus wird unsere Hilfe sein und für uns ihm gegenüber Stellung einnehmen. Der Vater der Lüge bebt und zittert, wenn ihm die Wahrheit Gottes in ihrer verzehrenden Kraft ins Gesicht geschleudert wird. Z5.449.2 Teilen

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Satan macht jegliche Anstrengung, um Menschen von Gott abwendig zu machen. Er ist erfolgreich, wenn das religiöse Leben in geschäftlichen Sorgen untergeht, wenn ihre Gedanken so sehr von Geschäftsangelegenheiten in Anspruch genommen werden, dass sie keine Zeit mehr finden, ihre Bibel zu lesen, im Kämmerlein zu beten und die Lob- und Dankopfer morgens und abends auf dem Opferaltar brennend zu erhalten. Wie wenige erkennen die Ränke des Erzbetrügers! Wie viele sind betreffs seiner Anschläge in Unwissenheit! Wenn unsere Geschwister freiwillig den Versammlungen fernbleiben, wenn man nicht an Gott denkt und ihn verehrt, wenn man ihn nicht zum Ratgeber und zur Burg der Verteidigung erwählt, wie bald kommen dann weltliche Gedanken und Unglaube herein! Eitles Selbstvertrauen und Weltweisheit nehmen die Stelle demütigen, vertrauenden Glaubens ein. Oftmals werden Versuchungen für die Stimme des guten Hirten gehalten, weil die Menschen sich von Jesu getrennt haben. Sie können keinen Augenblick sicher sein, wenn nicht richtige Grundsätze im Herzen gepflegt werden, die jede geschäftliche Handlung leiten. Z5.450.1 Teilen

„So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann, und rücket‘s niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden.“ Jakobus 1,5. Eine solche Verheißung ist mehr wert als Gold oder Silber. Sucht ihr mit demütigem Herzen in aller Mühsal und Ratlosigkeit die göttliche Leitung, so verbürgt euch sein Wort, dass euch eine gnädige Antwort zuteil werden soll. Sein Wort kann nicht täuschen. Himmel und Erde mögen vergehen, aber seine Worte vergehen nicht. Vertraut auf den Herrn, und ihr werdet weder beschämt noch zu Schanden werden. „Es ist gut, auf den Herrn vertrauen, und nicht sich verlassen auf Menschen. Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und nicht sich verlassen auf Fürsten.“ Psalm 118,8.9. Z5.450.2 Teilen

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Welche Stellung wir auch im Leben einnehmen mögen, was unser Beruf auch sein mag, wir müssen demütig genug sein einzusehen, dass wir Hilfe nötig haben. Wir müssen uns unbedingt auf die Lehren des Wortes Gottes verlassen, Gottes Fürsorge in allen Dingen anerkennen und unsere Seelen treulich im Gebet vor ihm ausschütten. Verlaßt ihr euch auf eurem Lebenswege auf euren eigenen Verstand, liebe Geschwister, so werdet ihr Kummer und Enttäuschung ernten. Vertraut ihr aber von ganzem Herzen auf den Herrn, so wird er eure Schritte in Weisheit leiten und eure Angelegenheiten für diese und für die zukünftige Welt sicher führen. Ihr braucht Licht und Erkenntnis. Entweder ihr folgt dem Rat Gottes oder dem eurer eigenen Herzen; entweder wandelt ihr im Schein eures eigenen Feuers oder sammelt euch göttliches Licht von der Sonne der Gerechtigkeit. Z5.451.1 Teilen

Handelt nicht aus weltklugen Beweggründen. Die große Gefahr für unsere Geschäftsleute und für Männer in verantwortlichen Stellungen liegt darin, dass sie sich von Christo abwenden lassen und Hilfe außer ihm suchen. Petrus würde keine solche Schwachheit und Torheit bekundet haben, wenn er nicht in eigener Klugheit gesucht hätte, den Schmähungen, dem Spott, der Verfolgung und Schande zu entgehen. Seine höchsten Hoffnungen gipfelten in Christo; als er ihn aber erniedrigt sah, schlich sich der Unglaube ein und wurde von ihm genährt. Er fiel in der Versuchung und verleugnete leichtfertig seinen Herrn, anstatt ihm in einer Krise seine Treue zu beweisen. Z5.451.2 Teilen

Viele trennen sich von Gott und vernachlässigen Gewinnes halber ihre ewigen Interessen. Sie verfolgen denselben Weg wie der Pläne machende Weltmensch, aber Gott ist nicht dabei, es beleidigt ihn. Es entspricht wohl seinem Willen, dass sie Pläne entwerfen und ausführen, aber alle Geschäftsangelegenheiten sollten in Übereinstimmung mit dem großen Sittengesetz Gottes stehen. Die Grundsätze der Liebe zu Gott und unserem Nächsten müssen in allen Handlungen des täglichen Lebens, sowohl in den kleinsten als auch in den größten, ausgeführt werden. Es muss ein Geist herrschen, mehr zu tun, als Kümmel, Dill und Minze zu verzehnten. Das Schwerste im Gesetz — Gericht, Barmherzigkeit und Glaube — darf nicht vernachlässigt werden, denn der persönliche Charakter eines jeden, der mit dem Werk verbunden ist, läßt seinen Eindruck zurück. Z5.451.3 Teilen

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Es gibt Männer und Frauen, die um Christi willen alles verlassen haben. Ihre eigenen zeitlichen Interessen, ihre Freuden der Geselligkeit, Familie und Freunde sind ihnen weniger wichtig als die Interessen des Reiches Gottes. Ihre Häuser, Ländereien, Verwandte und Freunde, so wert sie ihnen auch sind, nehmen nicht den ersten und das Werk Gottes den zweiten Platz bei ihnen ein. Alle, die so handeln und ihr Leben der Verbreitung der Wahrheit widmen, um Gott viele Söhne und Töchter zu bringen, haben die Verheißung, dass sie hundertfältig in diesem Leben empfangen werden und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. Wer von diesem Standpunkt aus ohne selbstsüchtige Beweggründe arbeitet, wird Leib, Seele und Geist Gott weihen. Sie werden nicht das eigene Ich erheben, sich nicht für tüchtig erachten, Verantwortlichkeiten auf sich zu nehmen, aber sie werden sich auch nicht weigern, Lasten zu tragen, denn sie haben den Wunsch, alles zu tun, was sie können. Sie werden nicht ihre eigene Bequemlichkeit in Betracht ziehen, sondern fragen: Was ist meine Pflicht? Z5.452.1 Teilen

Je verantwortlicher die Stellung ist, desto wichtiger ist es, dass ein guter Einfluß ausgeübt wird. Jeder, den Gott zu einem besonderen Werk erwählt hat, wird eine Zielscheibe für Satan. Große und schwere Versuchungen treten an ihn heran, denn unser wachsamer Feind weiß, dass seine Handlungsweise einen bildenden Einfluß auf andere hat. Wir stehen mitten in den Gefahren der letzten Tage, und Satan hat einen großen Zorn, weil er weiß, dass er wenig Zeit hat. Er wirkt mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit. Aber der Himmel steht jedem offen, der sein Vertrauen auf Gott setzt. Die einzige Sicherheit für einen jeden von uns ist, sich an Jesum zu klammern und durch nichts die Seele von dem mächtigen Helfer trennen zu lassen. Z5.452.2 Teilen

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Solche, die nur einen Schein der Gottseligkeit haben und doch mit dem Werk in geschäftlichen Beziehungen stehen, sind zu fürchten. Sie werden sicherlich ihrer Pflicht nicht treu bleiben. Sie werden von den Verführungen Satans überwunden werden und das Werk Gottes gefährden. Es werden Versuchungen kommen, das eigene Ich herrschen zu lassen. Ein überheblicher, kritisierender Geist wird sich offenbaren, und in vielen Fällen wird das Mitleid und die Rücksicht für die, denen man mit Liebe begegnen sollte, nicht vorhanden sein. Z5.453.1 Teilen

„Was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galater 6,7. Welchen Samen streuen wir aus? Was wird unsere Ernte für Zeit und Ewigkeit sein? Der Herr hat jedem Menschen seine Arbeit je nach seiner Fähigkeit angewiesen. Säen wir den Samen der Wahrheit und der Gerechtigkeit oder den des Argwohns und der Liebe zur Welt? Wer bösen Samen ausstreut, mag die Natur seines Werkes erkennen, bereuen und Vergebung erlangen; aber die Vergebung des Meisters verändert nicht die Natur des gesäten Samens und macht aus Dornen und Disteln keinen köstlichen Weizen. Er selbst mag selig werden als durchs Feuer, aber wenn die Zeit der Ernte kommt, wird nur giftiges Unkraut da sein, wo Felder voll wogenden Getreides stehen sollten. Das, was in gottloser Unbesonnenheit gesät wurde, wird sein Werk des Todes tun. Dieser Gedanke tut meinem Herzen weh und erfüllt mich mit Traurigkeit. Wenn alle, die bekennen, der Wahrheit zu glauben, den köstlichen Samen der Freundlichkeit und Liebe, des Glaubens und der Ermutigung säen würden, so würden sie auf ihrer Reise nach oben Gott in ihrem Herzen singen, würden sich erfreuen an den hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit und am großen Tag der Ernte einen ewigen Lohn empfangen. Z5.453.2 Teilen

Lieber Bruder, liebe Schwester P, ich bin sehr traurig, wenn ich euren Fall in Betracht ziehe. Letzte Nacht war mein Geist furchtbar bedrückt. Mir träumte, dass ich mit dir, Bruder P, sprach. Deine Trennung von Gott war so offensichtlich, und du warst so blind betreffs deines wahren Zustandes, dass es schien, als spräche man zu einem Blinden: „sieh“, wenn man versuchte, dir deine wirkliche Stellung erkennbar zu machen. Z5.453.3 Teilen

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Seit drei Uhr habe ich keinen Schlaf mehr gefunden und bat Gott um ein größeres Maß seines Geistes. Ich frage mich immer wieder: „Wer ist hierzu tüchtig?“ Ich wage nicht zu schweigen, wenn Gott mir Licht gegeben hat. Sprechen muss ich, aber es geschieht mit Zittern und in der Furcht, dass die Botschaft verworfen wird und die angesprochenen Seelen in dichtere Finsternis gehüllt werden als zuvor, ehe sie Licht empfingen. Ich muss mich ganz nah zu Jesu halten. Ich habe meine Hand in seine gelegt mit dem ernsten Gebet: „Leite mich, führe mich, ich bin nicht weise genug, allein zu gehen.“ Jesus scheint mir sehr nahe zu sein. Ich bin tief davon beeindruckt, dass er jetzt ein besonderes Werk für sein Volk tun wird, besonders für jene, die in Wort und Lehre dienen. Er ist bereit, euch beiden zu helfen, wenn ihr Hilfe auf die von ihm gewählte Art und Weise annehmen wollt. Doch ist jedes Wort der Ermutigung fehl am Platze, wenn ihr in eurem gegenwärtigen Zustand beharrt. Die Worte Christi an die Pharisäer: „... ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben haben möchtet“ (Johannes 5,40) betreffen euch. Z5.454.1 Teilen

Wie sehr wünsche ich, dass wir euch helfen könnten! Aber was können wir tun, wenn ihr euch weiterhin auf den weltlichen Bahnen bewegt, die ihr gewählt habt? Ihr liebt die Welt, und die Welt liebt euch, weil es — was praktische Frömmigkeit betrifft — keine Trennung zwischen euch und Weltmenschen gibt. In ihren Augen seid ihr angenehm, geschickt und gut; sie finden in euch beiden, was ihnen gefällt. Sie haben euch gelobt und angenehme Dinge zu euch gesagt. So hatten sie Einfluß, euch zu beruhigen und zu trösten, und ihr wiederum habt sie in ihrer sorglosen Gleichgültigkeit gegenüber Gottes Ansprüchen beruhigt und getröstet. Ihr habt sie ermutigt in ihrem Stolz und ihrer Vergnügungssucht; denn euer Verhalten hat dem Sünder zu verstehen gegeben: „Es steht wohl um dich.“ Indem ihr euch mit Weltmenschen abgegeben habt, ist eure Urteilskraft verdorben, und Sünden, die Gott verabscheut, erscheinen euch gering und harmlos. Z5.454.2 Teilen

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Ich muss sehr befürchten, dass eure Selbstgerechtigkeit um eure Seelen Schranken errichtet, die durch nichts niedergerissen werden können. Ihr steht Gott nicht näher, ihr tut nicht mehr seine Werke, noch seid ihr mehr von seinem Geist beseelt als die bekenntlichen Christen in den Namenskirchen. Ihr habt kein wirkliches Empfinden von der Heiligkeit des Sabbats. Gott hat eure Beobachtung seines heiligen Tages nicht akzeptiert. Ihr kennt weder Hingabe noch aufrichtige Weihe. Keiner von euch beiden hat Gott geehrt. Ihr kennt ihn nicht aus Erfahrung. Ihr seid so lange fern von ihm gewandelt, dass er euch gänzlich entfremdet ist. Geistliche Dinge werden geistlich beurteilt, aber ihr habt so lange weltlichen Geschmack und weltliche Gewohnheiten herangebildet, dass es nicht leicht für euch sein wird, euren Gedanken eine andere Richtung zu geben. Z5.455.1 Teilen

Euer Gefühl wird sein: „Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?“ Johannes 6,60. Die Welt hat kein Verständnis für Gottes Volk. Es besteht keine Übereinstimmung zwischen den Kindern des Lichts und den Kindern der Finsternis. „Wie stimmt Christus mit Belial? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: ‚Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.‘ Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.“ 2.Korinther 6,15-18. Johannes bezeugt: „Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist.“ 1.Johannes 3,2.3. Jakobus stellt die Frage: „Wisset ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.“ Jakobus 4,4. Z5.455.2 Teilen

456

Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote! Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch bleibe ewiglich: den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennet ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. ... Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Spricht zu ihm Judas, nicht der Ischariot: Herr, was ist‘s, dass du dich uns willst offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht.“ Johannes 14,15-17.21-24. Z5.456.1 Teilen

Christi Worte finden keinen Widerhall in euren Herzen; denn ihr habt euer Sehvermögen verblendet und eure Herzen verhärtet. In den Büchern des Himmels erscheint ihr als solche, die der Welt angehören. Manchmal sind eure Herzen betrübt, aber es reicht nicht aus, euch zur Reue zu führen und eure Handlungsweise zu ändern. Eure Zuneigung ist auf die Welt gerichtet. Ihre Gebräuche erscheinen euch anziehender als Gehorsam gegenüber dem himmlischen Lehrer. Z5.456.2 Teilen

Das Beispiel, das ihr euren Kindern gebt, ist wirklich nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit, die ihr zu lieben vorgebt. Die Wahrheit hat weder euch noch sie geheiligt. Ihr liebt selbstsüchtige Ergötzung. Die Lektionen, die ihr sie durch Wort und Beispiel lehrt, haben in ihnen keine Demut, Sanftmut und keine christlichen Neigungen geweckt. Ihr gestaltet sie nach dem Standard der Welt. Wenn Jesus die Berichtsbücher vor euch öffnet, wo Tag für Tag eure Worte und Taten getreulich registriert wurden, werdet ihr erkennen, dass euer beider Leben ein Fehlschlag war. Z5.456.3 Teilen

Was das Leid, das euch vor kurzem getroffen hat, für euch bewirkt haben könnte, kann ich nicht sagen, aber wenn es die Kraft hatte, eure Augen zu öffnen und eure Seelen zu überzeugen, werdet ihr dies gewiß durch euer Verhalten beweisen. Ohne gründliche Umkehr werdet ihr niemals die Krone des ewigen Lebens erlangen. Eure Kinder werden niemals zu jener Schar gehören, die ihre Kleider im Blute des Lammes gewaschen haben, ehe sie nicht die Lektionen verlernt haben, die ihr sie gelehrt habt und die zum Bestandteil ihres Lebens und Charakters geworden sind. Euer Beispiel hat sie veranlaßt zu denken, dass Religion ein Kleid ist, das man tragen oder ablegen kann, wie es die Gelegenheit oder Bequemlichkeit erfordert. Erfahren die auf sie ausgeübten Einflüsse keine entschiedene Veränderung, werden diese lockeren Ansichten bezüglich der Ansprüche Gottes mit ihrem Wesen verwoben werden. Sie wissen nicht, was zu einem christlichen Leben gehört. Sie haben nicht gelernt, was es heißt, die Wahrheit auszuleben und das Kreuz zu tragen. Z5.456.4 Teilen

457

„So euch die Welt haßt,“ sagt Christus, „so wisset, dass sie mich vor euch gehaßt hat.“ Johannes 15,18. Ihr hegt die Meinung, der Grund dafür, dass die Welt uns als Volk solchen Widerstand leistet, bestehe darin, dass wir so ungesellig, so einfach in unserer Kleidung, so streng gegenüber Vergnügungen sind, und dass wir uns sowohl in der Praxis als auch in der Lehre zu sehr von ihr unterscheiden. Ihr denkt, wenn wir weniger abgeschlossen lebten und uns mehr unter die Weltmenschen mischen würden, dann würden sie eine ganz andere Meinung und weit bessere Eindrücke von uns haben. Aber kein größerer Irrtum könnte das menschliche Gemüt beeinflussen. Christus hat gesagt: „Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwählt, darum haßt euch die Welt. Gedenket an mein Wort, das ich euch gesagt habe: ‚Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.‘ Haben sie mich verfolgt, sie werden euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.“ Johannes 15,19-21. Z5.457.1 Teilen

Dies sind Worte desjenigen, von dem selbst seine Feinde erklären mussten: „Es hat nie ein Mensch also geredet wie dieser Mensch.“ Johannes 7,46. Die Worte von Menschen bringen ihre eigenen menschlichen Gedanken zum Ausdruck, aber Christi Worte sind Geist und sind Leben. „So ihr bleiben werdet an meiner Rede,“ sagte er, „so seid ihr meine rechten Jünger.“ Johannes 8,31. „Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte.“ Johannes 8,47. Diese göttlichen Worte finden jedoch im Herzen dessen, der von der Welt ist und ihre Vergnügungen liebt, keinen Platz. Z5.457.2 Teilen

458

Gott hat uns spezielle Anweisungen gegeben, so dass niemand zu irren braucht. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein,“ sagt er, „sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“ Matthäus 4,4. Die Wahrheit, durch Inspiration eingegeben, „ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit“. 2.Timotheus 3,16. Nicht durch ein Wort, nicht durch viele Worte, sondern von einem jeglichen Wort, das Gott gesprochen hat, soll der Mensch leben. Ihr könnt nicht ein Wort, einen einzigen ausdrücklichen Befehl, den er gegeben hat, mißachten — wie geringfügig er euch scheinen mag — und dennoch sicher sein. „Wer nun eins von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.“ Matthäus 5,19. Wer vorsätzlich ein Gebot übertritt, kann nicht eins im Geist und in der Wahrheit halten. Er kann nicht behaupten, dass er sie alle hält mit Ausnahme des einen, worin er sich eine geringe Abweichung erlaubt. Wenn er wissentlich in einem Punkt sündigt, ist er an allen schuldig. Z5.458.1 Teilen

Bruder und Schwester P, ihr habt euch zum Christentum bekannt, aber ihr habt einen Teil des geforderten Preises zurückbehalten. Ihr habt Gott beraubt, was Gedanken, Hingabe, Talente und Einfluß anbelangt. Eure Neigungen waren ein Fallstrick für euch. Ihr seid nicht dem Licht gefolgt, das Gott euch gnädig durch die Zeugnisse gesandt hat. Ihr habt Dinge getan, die euch ohne Reue und Reformation vom Himmel ausschließen werden. Hättet ihr den Tadel des Heiligen Geistes beachtet, wäret ihr jetzt stark in Gott und in eurer christlichen Erfahrung weit fortgeschritten. Ein ganz anderer Bericht stände in den Himmelsbüchern verzeichnet. Z5.458.2 Teilen

459

Christus sagt: „Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.“ Johannes 12,48. Welche Schande und welche Verwirrung wird denen an jenem Tag begegnen, die solch großes Licht und solche Vorrechte hatten, in deren Reichweite die Erlösung war, erkauft durch das unendliche Opfer des Sohnes Gottes, und die sich dennoch diese kostbaren Gaben nicht zunutze machten. Gott zeigt uns in seinem Wort fortwährend den rechten Weg, den erhabenen und herrlichen Pfad der Gerechten. Die Pilger auf diesem Pfad wandern nicht im Dunkeln, denn er ist erhellt von der Sonne der Gerechtigkeit. Ihr aber habt diesen Pfad abgelehnt, weil er zu sehr von der Welt getrennt ist. Selbstliebe und egoistischer Ehrgeiz können nicht durch die enge Pforte eingehen und den schmalen, aufwärts führenden Pfad pilgern. Z5.459.1 Teilen

Am Tage der Endabrechnung wird sich zeigen, dass Gott einen jeden Namen kennt. Es gibt einen unsichtbaren Zeugen für all unser Tun im Leben. „Ich weiß deine Werke“, sagt, „der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern.“ Offenbarung 2,2.1. Es ist bekannt, welche guten Gelegenheiten gering geachtet wurden und wie unermüdlich die Anstrengungen des Guten Hirten waren, die zu finden, die auf krummen Wegen wanderten, um sie auf den sicheren Pfad des Friedens zurückzubringen. Wieder und wieder hat Gott die Vergnügungssüchtigen gerufen. Immer wieder läßt er das Licht seines Wortes über ihrem Pfad aufleuchten, damit sie die Gefahr erkennen und ihr entfliehen möchten. Aber sie bleiben auf dem breiten Weg, scherzen und spaßen, bis schließlich ihre Gnadenzeit abgelaufen ist. Gottes Wege sind gerecht und gerade, und wenn das Urteil über diejenigen gefällt wird, die zu leicht erfunden wurden, dann wird jeder Mund verstummen. Z5.459.2 Teilen

Wie anders würdet ihr beide heute dastehen, hättet ihr Menschenlob und -ehre im rechten Licht betrachtet! Ihr dürstet mehr nach dem Lob der Welt als nach dem Wasser des Lebens. Der Gedanke, von Weltmenschen für wichtig gehalten zu werden, hat euch berauscht. Ihre Worte der Hochachtung haben euch betrogen. Wenn ihr ewige Dinge richtig einschätzt, werden die Freundschaft und die Achtung der Reichen und Gebildeten keinen Einfluß auf euch haben. Stolz, worin er sich auch offenbaren mag, wird nicht länger in eurem Herzen wohnen. Aber ihr habt so lange von dem trüben Strom der Weltlichkeit getrunken, dass ihr keine bessere Lebensweise wünscht. Z5.459.3 Teilen

460

Immer wieder hat Gott seine Hand ausgestreckt, um euch zu retten, indem er euch eure Pflichten und Verantwortungen zeigte. Diese Pflichten ändern sich, sobald das Licht zunimmt. Wenn das Licht scheint und unentdeckte Irrtümer aufdeckt und rügt, muss eine dementsprechende Veränderung im Leben und Charakter stattfinden. Die Fehler, die eine natürliche Folge der Blindheit des Gemüts sind, gelten, sobald darauf hingewiesen wurde, nicht länger als Sünden der Unwissenheit oder des Fehlurteils. Findet keine entschiedene Reformation gemäß des gegebenen Lichtes statt, werden sie zu anmaßenden Sünden. Die euch umgebende moralische Finsternis wird dichter. Eure Herzen werden immer mehr verhärtet, und ihr werdet in Gottes Augen immer anstößiger werden. Ihr erkennt nicht die große Gefahr, in der ihr euch befindet, nämlich die Gefahr, dass das Licht in eurem Fall gänzlich erlöschen wird, und ihr in völlige Finsternis gehüllt sein werdet. Wenn das Licht angenommen und befolgt wird, werdet ihr der Sünde absterben und für die Welt tot sein, aber lebendig für Gott. Ihr werdet eure Götzen aufgeben, und euer Beispiel wird auf seiten der Selbstverleugnung sein, anstatt der Befriedigung des eigenen Ichs. Z5.460.1 Teilen

Bruder und Schwester P, hättet ihr die Zeugnisse des Geistes Gottes beachtet, würdet ihr jetzt im Licht und in Übereinstimmung mit dem Volke Gottes wandeln. Euer Unglaube hat euch vieles Guten beraubt. Schwester P hat sich nicht gegen die Zeugnisse gestellt, sie hat aber weder Vertrauen in sie gezeigt, dass sie vom Herrn der Welt kommen, noch hat sie ihnen gehorcht. Sie hat es gerne, wenn ihr Mann von der Welt gelobt und geehrt wird. Es befriedigt ihren Stolz, der keineswegs gering ist. Es wäre für euch angemessen zu fragen: „Warum zögere ich so sehr, aus der Welt auszugehen und Christus zu erwählen? Warum sollte ich jene lieben und ehren, von denen ich weiß, dass sie weder Gott lieben noch seine Ansprüche respektieren? Warum möchte ich die Freundschaft der Feinde meines Herrn behalten? Warum sollte ich ihren Sitten folgen oder von ihren Ansichten beeinflußt werden?“ Meine lieben Freunde, ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen. Ihr müßt eine rückhaltlose Übergabe vornehmen, andernfalls wird in naher Zukunft das Licht, das auf euren Pfad scheint, in der Finsternis der Verzweiflung untergehen. Ihr befindet euch auf Satans Grund und Boden. Ihr habt euch freiwillig dorthin begeben, und der Herr wird euch nicht vor seinen Angriffen bewahren. Z5.460.2 Teilen

461

In eurem gegenwärtigen Stand richtet ihr weit mehr Schaden an, als ihr Gutes tut. Ihr habt den Schein der Frömmigkeit und gebt vor, der Wahrheit zu glauben. Durch eure Worte und euer Verhalten sagt ihr aber: „Weit ist die Pforte und breit ist der Weg,“ der zum Leben führt, „und ihrer sind viele, die darauf wandeln.“ Wenn euer Leben ein Bekennen Christi darstellt, dann müßten wir sagen, dass die Welt ihm nachfolgt. Euer Bekenntnis mag richtig sein, aber besitzt ihr Demut und Liebe, Sanftmut und Hingabe? „Wer nun mich bekennet vor den Menschen“ durch ein heiliges Leben und göttliche Gespräche, „den wird auch des Menschen Sohn bekennen vor den Engeln Gottes.“ Lukas 12,8. Niemand kann Christus bekennen, er habe denn Christi Sinn und Geist. Er kann nicht mitteilen, was er selbst nicht besitzt. Das tägliche Leben muss ein Ausdruck der heiligenden Macht der Wahrheit sein und bezeugen, dass Christus durch den Glauben in der Seele wohnt. Was immer den Früchten des Geistes und dem Werk Gottes, sein Volk von der Welt zu trennen, entgegenwirkt, ist eine Verleugnung Christi, und er sagt: „Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.“ Lukas 12,9. Z5.461.1 Teilen

Wir können Christum durch unsere weltlichen Gespräche und unseren Kleiderstolz verleugnen. Ihr habt einen Freundeskreis, der euch und euren Kindern zum Fallstrick gereichen wird. Ihr liebt ihre Gesellschaft. Durch eure Verbindung mit ihnen werdet ihr und eure Kinder verführt, den Moden derer zu folgen, die keine Gottesfurcht haben. Damit zeigt ihr, dass ihr der Welt Freund seid. „Wo viel Worte sind, da geht‘s ohne Sünde nicht ab.“ Sprüche 10,19. Veranlaßt euch der Umgang mit diesen Freunden, ins Kämmerlein zu gehen und um göttliche Liebe und Gnade zu bitten, oder wendet er eure Gedanken von Gott ab? Und was bewirkt die Vernachlässigung der ewigen Interessen eurer lieben Kinder an ihnen? Euer Beispiel hat sie dazu ermutigt, die Reise ihres Lebens mit gedankenloser Anmaßung oder blindem Selbstvertrauen anzutreten, ohne feste religiöse Grundsätze, die sie leiten. Sie beobachten weder den Sabbat gewissenhaft noch respektieren sie Gottes Forderungen. Sie lieben die christlichen Pflichten nicht und irren immer weiter von der Quelle des Lichtes, des Friedens und der Freude ab. Z5.461.2 Teilen

462

Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen, denn was „nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde“. Römer 14,23. Der Glaube, der hier gefordert wird, besteht nicht in bloßer Zustimmung zu Glaubenslehren. Es ist der Glaube, der durch die Liebe tätig ist und das Herz reinigt. Demut, Sanftmut und Gehorsam sind kein Glaube, sondern Auswirkungen, Früchte des Glaubens. Diese christlichen Tugenden müßt ihr in der Schule Christi noch erlangen. Die Wesensart und die Grundsätze des Himmels sind euch unbekannt. Seine Sprache ist euch beiden fremd. Der Geist Gottes bittet noch für euch. Aber ich habe ernste, schmerzliche Zweifel, ob ihr auf die Stimme achtet, die euch jahrelang gemahnt hat. Ich hoffe, ihr tut es, auf dass ihr umkehrt und lebt. Z5.462.1 Teilen

Glaubt ihr, dass es ein zu schweres Opfer ist, wenn ihr euer armes, unwürdiges Ich Jesu schenkt? Wollt ihr lieber die hoffnungslose Knechtschaft der Sünde und des Todes, statt euch von der Welt zu trennen und mit Christo durch das Band der Liebe zu vereinen? Jesus lebt noch, um für uns einzutreten. Das sollte die Dankbarkeit unserer Herzen täglich aufs neue wachrufen. Wem seine Schuld und Hilflosigkeit klar ist, der kann kommen, wie er ist, und den Segen Gottes empfangen. Die Verheißung gehört dem, der sie im Glauben ergreift. Wer aber in seinen eigenen Augen reich, ehrenhaft und gerecht ist, wer mit den Augen der Welt sieht und Böses gut und Gutes böse nennt, kann nicht bitten und empfangen, weil er kein Bedürfnis empfindet. Er hält sich für satt, deshalb muss er leer ausgehen. Z5.462.2 Teilen

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Wenn ihr wegen eurer Seelen in Unruhe geratet und Gott eifrig sucht, wird er sich von euch finden lassen. Er nimmt indessen keine halbherzige Reue an. Sagt ihr euren Sünden ab, ist er stets bereit zu vergeben. Wollt ihr euch ihm nicht gerade jetzt zu eigen geben? Wollt ihr den Blick auf Golgatha richten und euch fragen: „Brachte Jesus dies Opfer für mich? Erduldete er Erniedrigung, Schmach und Schande und litt er den grausamen Kreuzestod, weil er mich von den Leiden der Schuld und dem Schrecken der Verzweiflung erretten und mich in seinem Reiche unsagbar glücklich machen will?“ Seht auf ihn, den unsere Sünden durchbohrt haben, und faßt den Entschluß: „Dem Herrn soll der Dienst meines Lebens gehören. Ich will mich nicht länger mit seinen Feinden verbinden. Ich will meinen Einfluß nicht mehr den Empörern gegen seine Herrschaft leihen. Alles, was ich habe und bin, ist zu gering für ihn, der mich so liebte, dass er sein Leben für mich gab — seine ganze Gottheit für einen irrenden Sünder.“ Trennt euch von der Welt, stellt euch ganz auf die Seite des Herrn, dringt kämpfend bis an die Stadttore vor, und ihr werdet herrliche Siege erringen. Z5.463.1 Teilen

Gesegnet ist, wer die Worte des ewigen Lebens bewahrt. Geleitet vom „Geist der Wahrheit“, wird er in alle Wahrheit geführt werden. Die Welt liebt, ehrt und rühmt ihn zwar nicht, aber in den Augen des Himmels ist er lieb und wert. „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht.“ 1.Johannes 3,1. Z5.463.2 Teilen

„Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.“ Psalm 111,10. Fachleute aller Berufe bedürfen göttlicher Weisheit. Der Arzt aber, der es mit aller Art Menschen und Krankheiten zu tun hat, bedarf ihrer ganz besonders. Seine Stellung ist noch verantwortungsreicher als die eines Predigers. Er ist zum Mitarbeiter Christi berufen und braucht unerschütterliche religiöse Grundsätze und eine enge Verbindung mit dem Gott der Weisheit. Nimmt er Rat von Gott an, wird ihm der große Arzt in seinen Bemühungen beistehen, und er wird mit der größten Behutsamkeit vorgehen, damit er kein Geschöpf Gottes durch falsche Behandlung schädigt. Fest wie ein Fels wird er zu den Grundsätzen stehen und doch zu allen freundlich und höflich sein. Er wird sich der Verantwortung seiner Stellung bewußt sein, und seine Praxis wird zeigen, dass er von reinen, selbstlosen Beweggründen und dem Wunsch geleitet wird, in allen Dingen die Lehre Christi zu verherrlichen. Solch ein Arzt besitzt einen himmlischen Rang und ist ein machtvolles Werkzeug zum Guten auf Erden. Wird er auch von denen, die keine Verbindung mit Gott haben, nicht geachtet, würdigt ihn doch der Himmel. In Gottes Augen ist er kostbarer als Gold aus Ophir. Z5.463.3 Teilen

464

Der Arzt sollte sich strikter Mäßigkeit befleißigen. Die Menschheit seufzt unter zahllosen körperlichen Leiden, und er hat mit der Krankheit in ihren verschiedensten Erscheinungsformen zu tun. Er weiß, dass viele der Leiden, die er zu lindern sucht, die Folge von Unmäßigkeit und anderen Formen selbstsüchtiger Befriedigung sind. Er ist berufen, junge Männer, Männer in der Blüte des Lebens und solche fortgeschrittenen Alters zu behandeln, die durch den Gebrauch von Tabak krank geworden sind. Wenn er ein kluger Arzt ist, dann wird er von der Ursache auf die Wirkung schließen können. Benutzt er aber selbst Tabak, so wird er zögern, den wunden Punkt anzurühren und den Patienten gewissenhaft über die Ursache seiner Krankheit aufzuklären. Er wird versäumen, den jungen Menschen nahezulegen, mit dieser Gewohnheit zu brechen, ehe sie zur Sucht geworden ist. Wenn er selbst von diesem Kraut abhängig ist, wie kann er den unerfahrenen Jugendlichen die schädlichen Auswirkungen auf sie persönlich und auf ihre Umgebung vor Augen führen? Z5.464.1 Teilen

Heute ist der Gebrauch von Tabak beinahe in der ganzen Welt üblich. Frauen und Kinder leiden, weil sie die rauchgeschwängerte Luft einatmen müssen, die durch die Pfeife, die Zigarre oder den schlechten Atem der Raucher verpestet ist. Wer in solcher Atmosphäre leben muss, ist immer kränklich, und der rauchende Arzt verschreibt irgendeine Medizin, um Leiden zu heilen, die am leichtesten verschwinden würden, wenn man dem Tabak entsagte. Z5.464.2 Teilen

465

Ärzte können ihre Pflichten nicht in Treue zu Gott oder ihren Mitmenschen erfüllen, während sie einem Götzen in Form von Tabak huldigen. Wie widerlich ist den Kranken der Atem des Rauchers! Wie schrecken sie davor zurück! Wie unverantwortlich handeln Männer, die ihr medizinisches Studium abgeschlossen haben und den Anspruch erheben, befähigt zu sein, der leidenden Menschheit zu dienen, während sie fortwährend einen Gifthauch ins Krankenzimmer ihrer Patienten mitnehmen. Und doch benutzen viele Kautabak oder rauchen, bis das Blut verdorben und das Nervensystem zerrüttet ist. Es ist besonders widerlich in Gottes Augen, wenn Ärzte, die viel Gutes tun könnten und sich zur Wahrheit für diese Zeit bekennen, dieser ekelhaften Gewohnheit frönen. Die Worte des Apostels Paulus sind auf sie anwendbar: „Dieweil wir nun solche Verheißungen haben, meine Liebsten, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.“ 2.Korinther 7,1. „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Römer 12,1. Z5.465.1 Teilen

Raucher können keine brauchbaren Arbeiter im Mäßigkeitswerk sein; denn wie stimmt ihr Verhalten mit ihrem Mäßigkeitsbekenntnis überein? Wie können sie zu Menschen sprechen, die durch Alkohol ihre Vernunft und ihr Leben zerstören, während ihre Taschen mit Tabak gefüllt sind und sie nur danach gieren, wieder frei zu sein, damit sie rauchen, kauen und spucken können, wie es ihnen paßt? Wie können sie mit gutem Gewissen vor Gesundheitsausschüssen und Mäßigkeitsversammlungen moralische Reformen fordern, während sie selbst Sklaven des Tabaks sind? Wenn sie Kraft besitzen wollen, das Volk dahin zu beeinflussen, dass es seine Liebe zu Rauschmitteln aufgibt, dann müssen sie dies mit reinem Atem und unbefleckten Lippen tun Z5.465.2 Teilen

466

Vor allen anderen Menschen in der Welt müssen sich Ärzte und Geistliche strikter Mäßigkeit befleißigen. Das Wohlergehen der Gesellschaft fordert völlige Enthaltsamkeit von ihnen, denn ihr Einfluß spricht ständig für oder gegen moralische Reform und die Förderung der Gesellschaft. Es ist ihrerseits eine vorsätzliche Sünde, wenn sie bezüglich der Gesundheitsgesetze unwissend oder gleichgültig bleiben, weil man sie für weiser hält als andere Menschen. Dies betrifft besonders den Arzt, weil ihm menschliches Leben anvertraut ist. Von ihm wird erwartet, dass er keine Gewohnheit hegt, welche die Lebenskräfte schwächt. Z5.466.1 Teilen

Wie kann ein Prediger oder ein Arzt, der raucht, seine Kinder in der Furcht und Ermahnung des Herrn erziehen? Wie kann er bei seinem Kind mißbilligen, was er sich selbst zu tun gestattet? Wenn er das Werk verrichtet, das der Herrscher des Universums ihm auferlegt hat, wird er gegen Unrecht in jeder Form und jeden Grades protestieren. Er wird seine Autorität und seinen Einfluß zugunsten der Selbstverleugnung und striktem, unnachgiebigem Gehorsam gegenüber den gerechten Forderungen Gottes ausüben. Es wird sein Ziel sein, seinen Kindern die günstigsten Verhältnisse zu schaffen, um ihnen Glück in diesem Leben und ein Heim in der Stadt Gottes zu sichern. Wie könnte er dies tun, wenn er der Esslust frönt? Wie kann er die Füße anderer auf die Leiter des Fortschritts stellen, während er selbst sich auf dem abwärts führenden Weg befindet? Z5.466.2 Teilen

Unser Heiland gab ein Beispiel in Selbstverleugnung. Im Gebet für seine Jünger sagte er: „Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.“ Johannes 17,19. Wenn ein Mann, der die schwere Verantwortung eines Arztes trägt, durch Übertretung der Naturgesetze gegen sich selbst sündigt, wird er die Folgen seines Tuns ernten und sich mit diesem gerechten Urteil abfinden müssen, wovon es kein Entrinnen gibt. Die Ursache bringt die Wirkung hervor. In vielen Fällen hat der Arzt, der einen klaren, scharfen Verstand und ruhige Nerven haben sollte, damit er rasch entscheiden und handeln kann, ein gestörtes Nervensystem und ein Gehirn, das durch Rauschmittel umwölkt ist. Seine Fähigkeit, Gutes zu bewirken, nimmt ab. Er wird andere auf den Pfad führen, den seine eigenen Füße gehen. Hunderte werden dem Beispiel eines Arztes folgen, der der Unmäßigkeit frönt, weil sie sich sicher fühlen, wenn sie tun, was der Doktor tut. Und am Tage Gottes wird er dem Bericht von seiner Verhaltensweise begegnen müssen und zur Rechenschaft gezogen werden für all das Gute, das er hätte verrichten können, aber nicht tat, weil er durch eigenes, freiwilliges Handeln seine körperlichen und geistigen Kräfte durch selbstsüchtige Befriedigung schwächte. Z5.466.3 Teilen

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Die Frage ist nicht: „Was tut die Welt?“ sondern „Was tun Fachleute, um dem weit verbreiteten und vorherrschenden Fluch des Tabaks Einhalt zu gebieten?“ Werden Männer, denen Gott Verstand verliehen hat und die heilige Vertrauensstellungen bekleiden, der Vernunft folgen? Werden diese verantwortlichen Männer, die Personen unter ihrer Obhut haben, die durch ihren Einfluß in eine richtige oder in eine verkehrte Richtung gelenkt werden, wahre Vorbilder sein? Werden sie durch Wort und Beispiel Gehorsam gegenüber den Gesetzen lehren, die den Körper beherrschen? Wenn sie keine praktische Anwendung von der Erkenntnis machen, die sie betreffs der Gesundheitsgesetze haben, wenn sie augenblickliche Befriedigung einem gesunden Geist und Körper vorziehen — dann sind sie nicht dazu geeignet, ihnen das Leben anderer anzuvertrauen. Es ist ihre Pflicht, in der Würde ihrer von Gott verliehenen Männlichkeit dazustehen, frei von der Knechtschaft der Esslust und jeder Leidenschaft. Der Mann, der Kautabak benutzt oder raucht, schadet nicht nur sich selbst, sondern allen, die sich in seinem Einflußbereich befinden. Muss ein Arzt hinzugezogen werden, dann sollte man nicht so einen rufen, der ein Sklave des Tabaks ist. Er wird kein sicherer Ratgeber sein. Wurde die Krankheit durch den Gebrauch von Tabak hervorgerufen, wird er versucht sein, einer anderen als der wahren Ursache die Schuld zuzuschreiben. Wie könnte er sich selbst und seine tägliche Gewohnheit verdammen? Z5.467.1 Teilen

Es gibt mancherlei Möglichkeiten, die Heilkunst auszuüben, aber nur eine, die Gott gutheißt. Gottes Heilmittel sind die schlichten Kräfte der Natur, die den Körper durch starke Wirkung weder zu sehr anstrengen noch schwächen. Frische Luft und Wasser, Sauberkeit, angemessene Kost, ein reines Leben und starkes Gottvertrauen sind Heilmittel, aber Tausende sterben, weil sie ihnen fehlen. Diese Heilmittel kommen aus der Mode, weil ihre Anwendung Mühe verursacht, wovor sich die Menschen scheuen. Frische Luft, Bewegung, reines Wasser und saubere, freundliche Räume sind mit geringem Kostenaufwand allen erreichbar. Medikamente aber sind ebenso teuer für den Geldbeutel wie in ihren Folgen für den Körper. Z5.467.2 Teilen

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Die Arbeit des christlichen Arztes erschöpft sich nicht in der Heilung der körperlichen Krankheiten. Seine Bemühungen sollten sich vielmehr auch auf die Leiden des Gemütes und die Rettung der Seele erstrecken. Es mag nicht zu seinen Pflichten gehören, irgendwelche Lehren der Botschaft vorzuführen, es sei denn, man bittet ihn darum. Aber er kann seine Patienten auf Christum hinweisen. Die Worte dieses himmlischen Lehrers eignen sich stets dazu. Er sollte die Aufmerksamkeit der Unzufriedenen auf die immer neuen Beweise der göttlichen Liebe und Fürsorge, auf Gottes Weisheit und Güte lenken, wie sie sich in seinen Schöpfungswerken offenbaren. Dann kann das Gemüt von der Natur zum Gott der Natur gewiesen werden und sich auf den Himmel richten, den Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Z5.468.1 Teilen

Der Arzt sollte beten können. Oft muss er die Schmerzen vermehren, um das Leben zu retten. Ob der Patient nun Christ ist oder nicht, er fühlt sich sicherer, wenn er weiß, dass sein Arzt gottesfürchtig ist. Das Gebet wird den Kranken mit bleibendem Vertrauen erfüllen. Und wenn sein Zustand dem großen Arzt in demütigem Vertrauen vorgelegt wird, hilft ihnen das mehr als alle Medikamente, die man verabreichen kann. Z5.468.2 Teilen

Satan ist der Urheber aller Leiden, und der Arzt kämpft gegen Satans Tätigkeit und Macht. Vor allem nehmen die Gemütskrankheiten immer mehr überhand. Neun Zehntel all der Gebrechen, an denen die Menschen leiden, haben in ihnen ihren Grund. Vielleicht nagt irgendein geheimer Familienkummer am Herzen und schwächt die Lebenskräfte. Gewissensbisse über eine Sünde untergraben manchmal die Gesundheit und stören das seelische Gleichgewicht. Auch falsche Glaubenslehren wie die vom ewig brennenden Höllenfeuer und der endlosen Qual der Gottlosen, die ein Zerrbild vom Charakter Gottes geben, haben bei empfindsamen Gemütern die gleiche Wirkung. Ungläubige haben diese bedauernswerten Fälle gut ausgenutzt, wenn sie den Wahnsinn der Religion zur Last legten. Aber das ist eine grobe Verleumdung, die bald an sich selbst zu erfahren, ihnen nicht gefallen wird. Die Religion Christi ist weit davon entfernt, die Ursache des Irrsinns zu sein. Sie ist im Gegenteil eins seiner kräftigsten Heilmittel, denn sie wirkt wundersam beruhigend auf die Nerven. Z5.468.3 Teilen

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Der Arzt braucht mehr als nur menschliche Weisheit und Kraft, damit er in den zahlreichen verwickelten Krankheitsfällen an Herz und Gemüt, um deren Behandlung er gebeten ist, helfen kann. Wenn er nichts von der Kraft der Gnade Gottes weiß, kann er keinem der Unglücklichen helfen, sondern wird das Leiden womöglich noch verschlimmern. Hat er aber einen starken Halt an Gott, wird es ihm gelingen, dem kranken, verwirrten Gemüt zu helfen. Er kann dann seine Patienten auf Christum hinweisen und ihnen sagen, dass sie alle ihre Sorgen und Nöte dem großen Lastenträger bringen dürfen. Z5.469.1 Teilen

Es besteht ein von Gott vorgesehener Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit. Kein Arzt kann auch nur einen Monat lang praktizieren, ohne davon ein anschauliches Bild zu bekommen. Er mag die Tatsache an sich ignorieren; seine Gedanken mögen so sehr mit anderen Dingen beschäftigt sein, dass seine Aufmerksamkeit nicht darauf gelenkt wird. Aber will er es beobachten und ist er ehrlich, muss er anerkennen, dass Sünde und Krankheit im Verhältnis von Ursache und Wirkung stehen. Der Arzt sollte das beizeiten wahrnehmen und dementsprechend handeln. Hat er das Vertrauen der Betroffenen gewonnen, indem er ihre Leiden heilte und sie vom Rande des Grabes rettete, kann er ihnen vor Augen halten, dass Krankheit die Folge der Sünde ist und dass der gefallene Feind sie zu Gewohnheiten zu verführen sucht, die Leib und Seele zerstören. Er wird ihnen die Notwendigkeit der Selbstverleugnung und des Gehorsams gegen die Gesetze des Lebens und der Gesundheit nahelegen. Besonders den jungen Leuten sollte er richtige Grundsätze einprägen. Gott umgibt seine Geschöpfe mit zarter aber starker Liebe. Er schuf die Naturgesetze, aber diese Gesetze sind keine Willkürhandlungen. Jedes „Du sollst nicht“ im Natur- oder im Sittengesetz enthält eine Verheißung. Wenn wir ihm gehorchen, wird unser Gang gesegnet sein. Sind wir ungehorsam, so bringt das Gefahr und Unglück mit sich. Gottes Gesetze sollen sein Volk ihm näherbringen, denn er will es ja vor dem Bösen bewahren und zum Guten führen, sofern es willig ist; aber niemals wird er Zwang anwenden. Wir können Gottes Pläne nicht immer erkennen, müssen aber unseren Glauben durch unsere Werke beweisen. Z5.469.2 Teilen

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Im Gegensatz zu den Ärzten, die ungläubig oder offene Atheisten sind, gibt es nur wenig Ärzte, die Gott lieben und fürchten. Diese soll man den ersten vorziehen. Es ist angebracht, dem gottlosen Arzt zu mißtrauen. Eine Tür der Versuchung steht ihm offen. Ein verschlagener Feind wird niedrige Gedanken und Handlungen anregen, und nur die Macht göttlicher Gnade kann stürmische Leidenschaft in Schranken halten und gegen Sünde wappnen. Für solche, die moralisch verdorben sind, gibt es immer Gelegenheit, reine Herzen zu verderben. Wie aber wird der zügellose Arzt am Tage Gottes erscheinen? Während er vorgab, für die Kranken zu sorgen, verriet er heilig Anvertrautes. Er hat Seelen und Körper der Geschöpfe Gottes herabgewürdigt und ihre Füße auf den Weg gelenkt, der ins Verderben führt. Wie schrecklich, unsere Lieben den Händen eines unreinen Mannes anzuvertrauen, der die Moral vergiften und die Seele zu ruinieren vermag! Wie fehl am Platze ist der gottlose Arzt am Sterbebett! Z5.470.1 Teilen

Der Arzt sieht sich beinahe täglich dem Tode gegenüber. Er setzt den Fuß sozusagen an den Rand des Grabes. In vielen Fällen hat die Vertrautheit mit Leiden und Tod Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit gegen menschliches Weh und Rücksichtslosigkeit in der Behandlung der Kranken zur Folge. Solche Ärzte scheinen keinerlei zartes Mitgefühl zu haben. Sie sind barsch und schroff, und der Kranke fürchtet ihr Kommen. Solche Menschen können dem Leidenden nur wenig Gutes tun, wie groß ihre Kenntnisse und ihr Geschick auch sein mögen. Wenn aber die Liebe und das Mitgefühl, wie Jesus sie im Umgang mit den Kranken offenbarte, sich mit der Geschicklichkeit des Arztes verbinden, dann kann seine Anwesenheit zum Segen werden. Er wird seinen Patienten nicht als ein bloßes Stück menschlichen Mechanismus betrachten, sondern als eine Seele, die gerettet werden oder verlorengehen kann. Z5.470.2 Teilen

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Die Pflichten des Arztes sind schwierig. Nur wenige machen sich klar, welcher geistigen und körperlichen Anstrengung er ausgesetzt ist. Alle Kräfte und Fähigkeiten muss er im Kampf gegen Krankheit und Tod einsetzen. Er weiß, dass oft nur eine ungeschickte Handbewegung, manchmal nur um Haaresbreite nach der verkehrten Richtung, einem unvorbereiteten Menschen den Tod bringen kann. Wie sehr braucht der gewissenhafte Arzt die Anteilnahme und die Gebete des Volkes Gottes! Seine Ansprüche diesbezüglich sind nicht geringer als die des frömmsten Predigers und Missionars. Oft fehlt es ihm am notwendigen Schlaf und der erforderlichen Ruhe, und selbst die geistlichen Segnungen am Sabbat muss er des öfteren entbehren. Deshalb braucht er ein täglich neues, doppeltes Maß der Gnade, oder er verliert seinen Halt an Gott und erliegt der Gefahr, tiefer in geistliche Finsternis zu versinken als Menschen anderer Berufe. Und doch muss er oft unberechtigte Vorwürfe hinnehmen, steht als Zielscheibe der grimmigsten Anfechtungen Satans allein und fühlt sich überdies von seinen Freunden mißverstanden und verraten. Z5.471.1 Teilen

Viele wissen, wie anstrengend die Pflichten eines Arztes und wie gering die Möglichkeiten der Erholung selbst am Sabbat sind. Darum erwählen sie diesen Beruf nicht zu ihrer Lebensaufgabe. Aber der starke Feind versucht fortgesetzt, die Werke Gottes zu zerstören. Deshalb werden begabte und gebildete Menschen zum Kampf gegen seine grausame Macht aufgerufen. Wir brauchen noch mehr rechtschaffene Menschen, die sich diesem Beruf weihen. In unverdrossenen Bemühungen sollte man versuchen, geeignete Menschen für die Ausbildung zu diesem Beruf zu gewinnen. Es sollten Menschen sein, deren Charaktere auf die klaren Grundsätze des Wortes Gottes gegründet sind, Menschen mit natürlicher Kraft und Ausdauer, die sie zu hervorragender Tüchtigkeit befähigen. Nicht jeder kann ein erfolgreicher Arzt werden. Viele haben die Pflichten dieses Berufes in jeder Beziehung unvorbereitet auf sich genommen. Sie besitzen weder das erforderliche Wissen oder das notwendige Geschick und Feingefühl noch die Sorgfalt und Klugheit, die den Erfolg verbürgen. Z5.471.2 Teilen

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Ein Arzt kann viel mehr leisten, wenn er auch über körperliche Kraft verfügt. Ist er hingegen schwächlich, wird er die aufreibende Mühsal seines Berufes nicht aushalten. Ein kränklicher Mann, ein Magenkranker oder ein Unbeherrschter, eignet sich nicht, die verschiedensten Arten von Krankheiten zu behandeln. Man sollte darum sehr darauf achten, niemanden zum Studium der Medizin zu ermutigen, wenn er in geringerer Verantwortung bessere Dienste leisten könnte und kein tüchtiger Arzt zu werden verspricht, da das Medizinstudium mit großem Aufwand an Zeit und Geld verbunden ist. Z5.472.1 Teilen

Schon mancher versprach, ein leistungsfähiger Arzt zu werden, und wurde ermutigt, das Medizinstudium aufzunehmen. Aber einige von ihnen, die dieses Studium als Christen begannen, räumten Gottes Gesetz nicht den ersten Platz ein. Sie opferten ihre Grundsätze und verloren ihren Halt an Gott. Sie empfanden deutlich, dass sie das vierte Gebot nicht ohne göttliche Hilfe halten und auch dem Spott und Hohn der Ehrgeizigen und Weltlichen, der Oberflächlichen, der Zweifler und Ungläubigen nicht standhalten könnten. Auf diese Art der Verfolgung waren sie nicht vorbereitet. Der Ehrgeiz trieb sie, in der Welt vorwärtszukommen. Da strauchelten sie auf den dunklen Bergen des Unglaubens und wurden vertrauensunwürdig. Versuchungen aller Art taten sich vor ihnen auf, und nun fehlte ihnen die Kraft zu einem energischen Widerstand. Einige von ihnen wurden unredliche, gewitzte Ränkeschmiede und fielen in schwere Sünden. Z5.472.2 Teilen

In dieser Zeit ist jeder gefährdet, der Medizin studiert. Oft sind die Lehrer weltkluge Leute und die Mitstudenten Ungläubige, in deren Gedankenwelt Gott keinen Platz hat. So steht er in Gefahr, durch diesen ungläubigen Umgang beeinflußt zu werden. Trotzdem haben manche das Medizinstudium beendet und sind den Grundsätzen treu geblieben. Sie unterbrachen ihr Studium am Sabbat und bewiesen, dass man gleichzeitig eine ärztliche Ausbildung erhalten kann und die Erwartungen derer nicht zu enttäuschen braucht, die die Mittel für die Ausbildung stellten. Wie Daniel ehrten sie Gott, und er hat sie bewahrt. Daniel setzte sich in seinem Herzen vor, die Gewohnheiten des Königshofes nicht anzunehmen. Er wollte weder vom Fleisch der Königstafel essen noch den Wein trinken. Er suchte bei Gott Kraft und Gnade, und Gott gab ihm Weisheit, Geschicklichkeit und Erkenntnis in weit höherem Maße, als die Sterndeuter, Wahrsager und Zauberer des Königreiches sie besaßen. An ihm bewahrheitete sich die Verheißung: „Wer mich ehret, den will ich auch ehren.“ 1.Samuel 2,30. Z5.472.3 Teilen

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Der junge Arzt hat Zugang zu dem Gott Daniels. Dank der göttlichen Gnade und Kraft kann er in seinem Beruf ebenso leistungsfähig werden wie Daniel in seiner hohen Stellung. Aber es ist ein Fehler, der wissenschaftlichen Ausbildung eine alles überragende Bedeutung beizumessen, während religiöse Grundsätze als Grundlage einer erfolgreichen Praxis vernachlässigt werden. Viele, die als geschickte Vertreter ihres Berufes gelobt werden, spotten darüber, dass sie sich auf Jesum um Weisheit in ihrer Arbeit verlassen sollen. Wieviel Bedeutenderes könnten diese Männer mit ihrem Wissen leisten, wenn sie vom Licht des Himmels erleuchtet wären! Wieviel größer wäre ihre Kraft! Mit wie viel stärkerem Vertrauen könnten sie schwierige Fälle behandeln! Wer eng mit dem großen Arzt für Leib und Seele verbunden ist, hat die Kraftquellen des Himmels und der Erde zu seiner Verfügung und kann mit einer Weisheit und unfehlbaren Genauigkeit arbeiten, die Gottlose niemals besitzen. Z5.473.1 Teilen

Diejenigen, denen die Sorge für die Kranken anvertraut ist — seien es Ärzte oder Pflegepersonal — müssen daran denken, dass ihre Arbeit der Prüfung des durchbohrenden Blickes Jehovas standhalten muss. Es gibt kein wichtigeres Missionsfeld als das des treuen, gottesfürchtigen Arztes. Es gibt kein Feld, wo ein Mann mehr Gutes bewirken oder mehr Edelsteine für seine Krone gewinnen kann, als gerade dieses. Er kann Christi Gnade gleich süßem Wohlgeruch in alle Krankenzimmer mitnehmen, die er betritt. Er kann der sündenkranken Seele den wahren heilenden Balsam vermitteln. Er kann die Kranken und Sterbenden auf das Lamm Gottes hinweisen, das der Welt Sünde trägt. Er soll nicht auf die Anregung hören, es sei gefährlich, mit denen, deren Leben in Gefahr ist, über ihre ewigen Interessen zu sprechen, da ihr Zustand sich sonst verschlimmern werde. In neun von zehn Fällen würde die Erkenntnis, dass es einen Heiland gibt, der Sünden vergibt, sie im Gegenteil an Geist und Leib genesen lassen. Jesus kann Satans Macht einschränken. Er ist der Arzt, auf den die sündenkranken Seelen vertrauen, der sowohl die Krankheiten des Leibes als auch der Seele heilen kann. Z5.473.2 Teilen

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Der Oberflächliche und Übelgesinnte im Arztberuf wird versuchen, Mißtrauen gegen den Mann zu erwecken, der treu seine Pflicht als Arzt erfüllt. Er wird ihm Hindernisse in den Weg legen. Doch werden diese Prüfungen nur das pure Gold des Charakters zum Vorschein bringen. Christus wird vor dem Streit der Zungen seine Zuflucht sein. Obgleich sein Leben schwer und selbstverleugnend und er in den Augen der Welt ein Versager sein mag, ist sein Leben aus der Sicht des Himmels ein Erfolg, und er wird als ein Adliger geachtet sein. „Die Weisen aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ Daniel 12,3 (KJV). Z5.474.1 Teilen

„Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin zu streiten mit den übrigen von ihrem Samen, die da Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu Christi.“ Offenbarung 12,17. Wir werden in der nahen Zukunft diese Worte erfüllt sehen, wenn die protestantischen Kirchen sich mit der Welt und mit der päpstlichen Macht gegen diejenigen verbinden, die Gottes Gebote halten. Derselbe Geist, der in vergangenen Zeiten die Anhänger des Papstes beseelte, wird auch die Protestanten verleiten, in gleicher Weise gegen die vorzugehen, welche Gott treu bleiben wollen. Z5.474.2 Teilen

Kirche und Staat treffen jetzt Vorbereitungen für den zukünftigen Kampf. Die Protestanten arbeiten unter dem Vorwand, den Sonntag in den Vordergrund zu bringen, wie die Römischen ehemals taten. Durch das ganze Land [bezieht sich auf die Vereinigten Staaten] errichtet das Papsttum seine hohen, massiven Gebäude, um in deren geheimen Tiefen seine früheren Verfolgungen zu wiederholen. In großem Maßstab wird der Weg für die Offenbarung lügenhafter Wunder vorbereitet, durch welche Satan, so es möglich wäre, selbst die Auserwählten verführen würde. Z5.474.3 Teilen

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Der Erlaß gegen Gottes Volk wird demjenigen sehr ähnlich sein, welchen Ahasveros zurzeit Esthers gegen die Juden ergehen ließ. Das persische Edikt entsprang der Bosheit Hamans gegen Mardochai. Nicht, dass Mardochai ihm etwas zuleide getan hätte, aber er hatte sich geweigert, ihm die Ehrerbietung zu erzeigen, die allein Gott zukommt. Der Schiedsspruch des Königs gegen die Juden wurde durch falsche Aussagen und verkehrte Darstellung dieses eigentümlichen Volkes veranlaßt. Satan stiftete den Plan an, um die von der Erde zu vertilgen, welche die Erkenntnis des wahren Gottes bewahrten. Aber seine Anschläge wurden durch eine entgegengesetzte Macht, die unter den Menschenkindern herrscht, vereitelt. Mächtige Engel wurden beauftragt, das Volk Gottes zu beschützen, und die Anschläge ihrer Widersacher fielen auf deren eigenes Haupt. Die protestantische Welt sieht heute in der kleinen Schar, die den Sabbat hält, einen Mardochai im Tor. Ihr Charakter und Betragen, welche Ehrfurcht gegen das Gesetz Gottes ausdrücken, sind denen, welche die Furcht des Herrn verlassen haben und seinen Sabbat mit Füßen treten, ein beständiger Vorwurf. Diese unwillkommenen Störenfriede müssen durch irgendein Mittel aus dem Wege geräumt werden. Z5.475.1 Teilen

Derselbe gewalttätige Geist, der in vergangenen Zeiten gegen die Treuen Ränke schmiedete, sucht auch jetzt noch die Erde von denjenigen zu befreien, die Gott fürchten und sein Gesetz halten. Satan wird Unwillen gegen die geringe Minderheit erregen, die sich gewissenhaft weigert, volkstümliche Gewohnheiten und Überlieferungen anzunehmen. Menschen von Rang und Ansehen werden sich den Gesetzlosen und Nichtswürdigen anschließen, um gegen Gottes Volk zu beratschlagen. Reichtum, Geist und Bildung werden sich vereinen, um Schmach auf sie zu häufen. Verfolgungssüchtige Herrscher, Prediger und Kirchenglieder werden sich gegen sie verschwören. Durch Wort und Schrift, durch Drohung, Hohn und Spott werden sie versuchen, ihren Glauben zu Fall zu bringen. Durch Entstellungen und von Zorn entzündete Aufrufe werden sie die Leidenschaften des Volkes erregen. Da sie kein „so sagt die Schrift“ gegen die Verteidiger des biblischen Sabbats vorbringen können, so werden sie zu Gewalttaten greifen, um den Mangel zu ersetzen. Um sich beliebt zu machen und sich Gönner zu verschaffen, werden die Gesetzgeber dem Verlangen nach Sonntagsgesetzen nachgeben. Die Gottesfürchtigen aber können keine Einrichtung annehmen, die eins der zehn Gebote verletzt. Auf diesem Schlachtfeld wird der letzte große Streit in dem Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum ausgefochten werden; und wir sind über den Ausgang nicht im Zweifel gelassen. Der Herr wird, wie in den Tagen Mardochais, seine Wahrheit und sein Volk verteidigen. Z5.475.2 Teilen

476

Durch die Verordnung, welche die Einrichtung des Papsttums im Gegensatz zu Gottes Gesetz erzwingen will, wird sich die amerikanische Nation völlig von der Gerechtigkeit lossagen. Wenn der Protestantismus seine Hand über die Kluft ausstreckt, um die Hand der römischen Macht zu erfassen, wenn er über den Abgrund hinüberreicht, um mit dem Spiritismus Hand in Hand zu gehen, wenn unter dem Einfluß dieser dreifachen Vereinigung Amerika jeden Grundsatz seiner Verfassung als protestantische und republikanische Regierung verwirft und Vorkehrungen zur Ausbreitung päpstlicher Irrtümer und Täuschungen trifft, dann können wir wissen, dass die Zeit für das erstaunliche Wirken Satans gekommen und das Ende nahe ist. Z5.476.1 Teilen

Wie das Herannahen des römischen Heeres für die Jünger ein Zeichen von der bevorstehenden Zerstörung Jerusalems war, so mag dieser Abfall für uns ein Zeichen sein, dass die Grenze der Geduld Gottes erreicht, dass das Maß der Ungerechtigkeit der amerikanischen Nation voll ist und dass der Engel der Gnade im Begriff steht wegzufliegen, um nie mehr zurückzukehren. Gottes Volk wird dann in solche Szenen der Angst und Trübsal gestürzt werden, welche die Propheten als die Zeit der Angst Jakobs beschrieben haben. Das Schreien der verfolgten Gläubigen steigt zum Himmel auf. Und wie Abels Blut von der Erde rief, so rufen auch Stimmen aus den Gräbern der Märtyrer, aus den Tiefen des Meeres, aus den Höhlen der Berge, aus den Gewölben der Klöster: „Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächest unser Blut an denen, die auf Erden wohnen?“ Offenbarung 6,10. Z5.476.2 Teilen

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Der Herr vollzieht sein Werk. Der ganze Himmel ist in Bewegung. Der Richter der ganzen Erde wird sich bald erheben, um für seine beleidigte Autorität einzustehen. Das Siegel der Befreiung wird denen aufgedrückt werden, die Gottes Gebote halten, die sein Gesetz ehren und sich weigern, das Malzeichen des Tieres oder seines Bildes anzunehmen. Z5.477.1 Teilen

Gott hat offenbart, was in den letzten Tagen stattfinden wird, damit sein Volk vorbereitet sein möge, im Sturme des Widerstands und Zorns festzustehen. Wenn seine Kinder vor den ihnen bevorstehenden Ereignissen gewarnt worden sind, so sollen sie nicht in ruhiger Erwartung des kommenden Sturmes harren und sich damit trösten, dass der Herr seine Treuen in den Tagen der Trübsal beschützen wird. Wir sollen sein wie Menschen, die auf ihren Herrn harren, nicht in träger Erwartung, sondern in ernster Arbeit mit unerschütterlichem Glauben. Es ist jetzt keine Zeit, unsere Gedanken mit Dingen von geringer Wichtigkeit zu beschäftigen. Während die Menschen schlafen, ist Satan tätig, die Dinge so zu wenden, dass Gottes Volk weder Gnade noch Gerechtigkeit widerfahren werde. Die Sonntagsbewegung bahnt sich jetzt ihren Weg im Finstern. Die Führer verheimlichen das wahre Ziel und viele, die an der Bewegung teilnehmen, sehen nicht, wohin die Strömung treibt. Ihr Bekenntnis ist milde und scheinbar christlich, aber ihre Rede wird den Geist des Drachen offenbaren. Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um die drohende Gefahr abzuwenden. Wir sollten danach streben, die Vorurteile zu entkräften, indem wir uns vor den Leuten in das rechte Licht stellen. Wir sollten ihnen die wahre Frage klarmachen, um die sich der Streit dreht, und auf diese Weise den wirksamsten Protest gegen Maßregeln erheben, welche die Gewissensfreiheit beschränken. Wir sollten die Schrift erforschen und imstande sein, den Grund für unseren Glauben anzugeben. Der Prophet sagt: „Die Gottlosen werden gottlos Wesen führen, und die Gottlosen alle werden‘s nicht achten; aber die Verständigen werden‘s achten.“ Daniel 12,10. Z5.477.2 Teilen

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Wer durch Christum Zutritt zu Gott hat, hat ein wichtiges Werk vor sich. Nun ist die Zeit, den Arm unserer Stärke zu ergreifen. Das Gebet Davids sollte das Gebet der Prediger und Laien sein: „Es ist Zeit, dass der Herr dazu tue; sie haben dein Gesetz zerrissen.“ Psalm 119,126. „Laßt die Priester, des Herrn Diener, weinen zwischen Halle und Altar und sagen: Herr, schone deines Volkes, und laß dein Erbteil nicht zu Schanden werden.“ Joel 2,17. Gott ist immer für sein Volk in seiner größten Not eingetreten, wenn nur die geringste Hoffnung vorhanden zu sein schien, das Verderben abzuwenden. Die Anschläge gottloser Menschen, der Feinde seiner Gemeinde, sind seiner Macht und der alles beherrschenden Vorsehung unterworfen. Er kann auf die Herzen von Staatsmännern einwirken. Der Zorn der Ungestümen und Unzufriedenen, der Feinde Gottes, seiner Wahrheit und seines Volkes, kann gewendet werden, wie auch die Wasserströme gelenkt werden, wenn er es befiehlt. Das Gebet bewegt den Arm des Allmächtigen. Er, der die Sterne des Himmels in ihrer Bahn erhält, dessen Wort die Wogen der großen Tiefe beherrscht, der unendliche Schöpfer, wird für sein Volk wirken, wenn es ihn im Glauben anruft. Er wird die Mächte der Finsternis zurückhalten, bis der Welt die Warnung gegeben ist und alle, die sie annehmen, für den Kampf vorbereitet sind. Z5.478.1 Teilen

„Der Grimm des Menschen preiset dich,“ sagt der Psalmist; „gegen den Rest des Grimms gürtest du dich.“ Psalm 76,11 (EB). Gott will, dass die prüfende Wahrheit in den Vordergrund gestellt und ein Gegenstand der Untersuchung und Diskussion werde, selbst wenn es durch die ihr zuteil werdende Verachtung geschieht. Die Gemüter der Menschen müssen beunruhigt werden. Jede Streitfrage, jeder Vorwurf und jede Verleumdung wird Gott als Mittel benutzen, zum Forschen anzuspornen und Gemüter zu erwecken, die sonst schlummern würden. Z5.478.2 Teilen

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So war es ehedem in der Geschichte des Volkes Gottes. Die drei Hebräer wurden in den feurigen Ofen geworfen, weil sie sich weigerten, das goldene Bild anzubeten, welches Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Gott aber bewahrte seine Knechte inmitten der Flammen, und der Versuch, den Götzendienst zu erzwingen, brachte die Erkenntnis des wahren Gottes vor die versammelten Fürsten und Großen des gewaltigen Königreiches Babylon. Z5.479.1 Teilen

So war es auch, als das Gebot ausging, dass niemand etwas bitten dürfe, es sei denn von dem König. Als Daniel, seiner Gewohnheit gemäß, dreimal täglich seine Gebete dem Gott des Himmels darbrachte, wurde die Aufmerksamkeit der Fürsten und Herrscher auf seinen Fall gelenkt, und er hatte Gelegenheit, für sich selbst zu reden und zu zeigen, wer der wahre Gott sei. Er konnte den Grund vorführen, warum Gott allein Anbetung empfangen sollte, und konnte die Pflicht zeigen, ihm Preis und Ehre darzubringen. Die Befreiung Daniels aus der Löwengrube war ein anderer Beweis, dass das Wesen, dem seine Anbetung galt, der wahre und lebendige Gott war. Z5.479.2 Teilen

So brachte auch die Einkerkerung Pauli das Evangelium vor Könige, Fürsten und Herrscher, die sonst dies Licht nicht erhalten hätten. Alle Anstrengungen, den Fortschritt der Wahrheit zu unterdrücken, werden nur dazu dienen, sie auszubreiten. Die Vorzüglichkeit der Wahrheit wird mit jedem weiteren Punkt, von dem aus sie betrachtet wird, deutlicher erkenntlich. Der Irrtum erfordert Verstellung und Verheimlichung. Er kleidet sich in ein Engelsgewand, doch jede Offenbarung seines wahren Charakters vermindert seine Aussicht auf Erfolg. Z5.479.3 Teilen

Das Volk, welches Gott zum Verwahrer seines Gesetzes gemacht hat, soll sein Licht nicht verbergen. Die Wahrheit muss an den dunklen Orten der Erde verkündigt, Hindernisse müssen bekämpft und überwunden werden. Ein großes Werk muss geschehen, und es ist denen anvertraut, welche die Wahrheit kennen. Sie sollten flehende Bitten um Hilfe zu Gott emporsenden. Die Liebe Christi muss ihre Herzen durchdringen. Der Geist Christi muss über sie ausgegossen werden, und sie müssen sich bereit machen, im Gericht bestehen zu können. Während sie sich Gott weihen, wird eine überzeugende Macht ihre Anstrengungen, anderen die Wahrheit vorzuführen, begleiten, und ihr Licht wird in viele Herzen Eingang finden. Wir dürfen nicht länger auf Satans verzaubertem Boden schlafen, sondern müssen all unsere Kräfte aufraffen und jeden Vorteil ausnutzen, womit uns die Vorsehung ausgestattet hat. Die letzte Warnung soll vor „vielen Völkern und Nationen und Sprachen und Königen“ verkündigt werden, und es ist uns die Verheißung gegeben: „Siehe ich bin bei euch bis an der Welt Ende!“ Z5.479.4 Teilen

480

Der Herr berief sein Volk Israel und sonderte es von der Welt ab, um ihm ein heiliges Vermächtnis anzuvertrauen. Er machte sie zu Bewahrern seines Gesetzes, und es war seine Absicht, durch sie die Erkenntnis Gottes unter den Menschen zu erhalten. Durch die Israeliten sollte das Licht des Himmels in die dunklen Gebiete der Erde hinausstrahlen; ihre Stimme sollte alle Völker aufrufen, dem Götzendienst zu entsagen und dem lebendigen und wahren Gott zu dienen. Wären sie diesem Vermächtnis treu geblieben, dann hätten sie in der Welt eine Macht dargestellt. Gott wäre ihr Schutz gewesen. Er hätte sie über alle anderen Völker erhöht. Sein Licht und seine Wahrheit wären durch sie offenbart worden, und er hätte sie unter seiner weisen und heiligen Herrschaft erhalten als ein Beispiel für die Überlegenheit seiner Regierung über jede Form des Götzendienstes. Z5.480.1 Teilen

Aber sie haben ihren Bund mit Gott nicht gehalten. Sie folgten den götzendienerischen Praktiken anderer Nationen. Statt dass sie den Namen des Schöpfers auf Erden verherrlichten, machten sie ihn durch ihren Wandel unter den Heiden verächtlich. Dennoch musste die Absicht Gottes verwirklicht werden. Die Kenntnis seines Willens sollte auf Erden ausgebreitet werden. Gott brachte die Hand des Unterdrückers über sein Volk und zerstreute es als Gefangene unter die Völker. Viele von ihnen bereuten in der Trübsal ihre Übertretungen und suchten den Herrn. In die Länder der Heiden zerstreut, verbreiteten sie die Kenntnis vom wahren Gott. Die Grundsätze des Gesetzes Gottes standen im Gegensatz zu den Sitten und Gebräuchen der Völker. Götzendiener bemühten sich, den wahren Glauben auszurotten. In seiner Vorsehung brachte der Herr seine Diener Daniel, Nehemia und Esra vor Fürsten und Könige, um diesen Götzendienern eine Gelegenheit zu geben, Licht zu empfangen. Das Werk, das Gott sein Volk unter günstigen Verhältnissen im eigenen Lande tun lassen wollte, hatten sie durch ihre Untreue vernachlässigt. Nun mussten sie es in Gefangenschaft und unter großen Schwierigkeiten und Erschwernissen verrichten. Z5.480.2 Teilen

481

Wie vor alters das Volk Israel, so hat Gott in unserer Zeit seine Gemeinde berufen, ein Licht auf Erden zu sein. Die Botschaften des ersten, zweiten und dritten Engels sind der mächtige Keil der Wahrheit, durch den er seine Gemeinde von den Kirchen und von der Welt getrennt hat, um sie in seine heilige Nähe zu bringen. Er hat sie zu Hütern seines Gesetzes gemacht und ihnen die großen Wahrheiten der Prophetie für diese Zeit anvertraut. Wie vor alters die heiligen Gottesbotschaften dem Volke Israel, so sind diese seiner Gemeinde als ein heiliges Vermächtnis übergeben worden, damit sie der Welt verkündigt werden. Die drei Engel aus Offenbarung 14 stellen das Volk dar, das die Botschaft von Gott annimmt und als seine Boten hinausgeht, um den Warnungsruf über die Länge und Breite der Erde zu tragen. Christus spricht zu seinen Nachfolgern: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Matthäus 5,14. Zu jeder Seele, die Christum annimmt, spricht das Kreuz von Golgatha: „Bedenke den Wert einer Seele! Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.“ Markus 16,15. Nichts darf dieses Werk hindern. Es ist das Wichtigste in dieser Zeit; es reicht hinein in die Ewigkeit. Die gleiche Liebe für Menschenseelen, die Jesus durch sein Opfer für ihre Erlösung offenbarte, wird jeden bewegen, der ihm nachfolgt. Z5.481.1 Teilen

Nur sehr wenige von denen, welche das Licht empfangen haben, tun das ihren Händen anvertraute Werk. Es gibt nur wenige Männer von unwandelbarer Treue, die nicht nach Ruhe, Bequemlichkeit oder nach dem irdischen Leben streben, die jeden sich ihnen eröffnenden Weg beschreiten, um das Licht der Wahrheit scheinen zu lassen und dem heiligen Gesetz Gottes Geltung zu verschaffen. In der Welt herrschende Sünden fanden Eingang in die Gemeinden und in die Herzen derer, die den Anspruch erheben, Gottes abgesondertes Volk zu sein. Viele, die das Licht empfangen haben, üben trotzdem einen Einfluß aus, der die Befürchtungen der Weltmenschen und derer, die nur dem Namen nach Christen sind, zerstreut. Selbst unter denen, die ihrem Bekenntnis nach auf den Herrn warten, gibt es Menschen, welche die Welt liebhaben. Sie streben nach Reichtum und Ehre. Diese Klasse meint Christus, wenn er erklärt, der Tag Gottes werde wie ein Strick über die Bewohner der Erde kommen. Jesaja 24,17. Diese Welt ist ihre Heimat. Es ist ihr Bestreben, irdische Schätze zu sammeln. Sie errichten kostspielige Häuser und statten sie mit allem erdenklichen Luxus aus; sie kleiden sich zum Vergnügen und frönen ihrer Esslust. Die Dinge dieser Welt sind ihre Götzen. Diese stehen zwischen der Seele und Christo, während sie von der feierlichen und ernsten Wirklichkeit, mit der wir es zu tun haben, nur unklare und verschwommene Vorstellungen haben. Der gleiche Ungehorsam und das gleiche Versagen wie einst in der jüdischen Gemeinde sind in weit höherem Maße für das Volk charakteristisch, dem das große Himmelslicht der letzten Warnungsbotschaft gegeben wurde. Werden wir wie jene unsere Gelegenheiten und Vorzüge vertun, bis Gott Unterdrückung und Verfolgung über uns kommen läßt? Soll das Werk, das im Frieden und unter verhältnismäßig günstigen Umständen getan werden könnte, ungetan bleiben, bis es in den Tagen der Finsternis und unter dem Druck von Prüfungen und Verfolgungen getan werden muss? Z5.481.2 Teilen

482

Für ein erschreckendes Maß an Schuld ist die Gemeinde verantwortlich. Warum bemühen sich diejenigen, welche das Licht haben, nicht ernstlich, es anderen weiterzugeben? Sie sehen, wie nahe das Ende ist. Sie sehen, wie die breite Masse täglich Gottes Gesetz übertritt; sie wissen auch, dass diese Seelen im Zustande der Übertretung nicht errettet werden können. Dennoch liegt ihnen mehr an ihrem Beruf, ihren Farmen, ihren Häusern, ihrem Geschäft, ihrer Kleidung und an ihrer Speise als an den Seelen von Männern und Frauen, denen sie am Tage des Gerichts begegnen müssen. Die Menschen, die beanspruchen, der Wahrheit zu gehorchen, schlafen. Wären sie wach, dann könnten sie nicht so bequem dahinleben, wie sie es tun. In ihren Herzen liegt die Liebe zur Wahrheit im Sterben. Ihr Beispiel ist nicht geeignet, die Welt davon zu überzeugen, dass sie vor jedem anderen Volk auf Erden die fortschrittliche Wahrheit besitzen. Gerade, wo sie stark in Gott sein und täglich eine lebendige Erfahrung haben sollten, sind sie schwach und zaudern. Sie verlassen sich auf die Hilfe der Prediger, während sie doch mit ihrem Denken und ihrem Fühlen, mit Wort und Schrift, mit ihrer Zeit und ihrem Geld anderen dienen sollten. Z5.482.1 Teilen

483

Liebe Geschwister, viele von euch entschuldigen sich mit der Ausrede, sie seien nicht fähig, mit anderen zu arbeiten. Aber hat Gott euch so untüchtig erschaffen? Habt ihr nicht diese Unfähigkeit durch eure eigene vorsätzliche Wahl hervorgerufen und zum Dauerzustand gemacht? Hat Gott euch nicht wenigstens eine Gabe verliehen, nicht zu eurer eigenen Bequemlichkeit und Befriedigung, sondern für ihn? Seid ihr euch über die Verpflichtung klar geworden, dass ihr als seine berufene Diener dieses euch anvertraute Kapital durch weisen und geschickten Gebrauch für ihn vermehren sollt? Habt ihr nicht Gelegenheiten versäumt, eure Kräfte zu diesem Zweck zu gebrauchen? Es ist zu wahr, dass nur wenige ein wirkliches Verständnis für ihre Verantwortung vor Gott besitzen. Liebe, Urteilskraft, Gedächtnis, Voraussicht, Feingefühl, Tatkraft und jede andere Gabe dienten dem Eigennutz. Im Dienste der Sünde habt ihr mehr Weisheit entwickelt als für die Sache Gottes. Durch eifrige Betätigung in weltlichen Unternehmungen und unter Vernachlässigung des Werkes Gottes habt ihr eure Kräfte verderbt und geschwächt, ja, trunken gemacht. Z5.483.1 Teilen

Immer noch beschwichtigt ihr euer Gewissen. Ihr sagt, Vergangenes könnt ihr nicht ungeschehen machen. Ihr meint, dass ihr die Kraft, die Stärke und die Geschicklichkeit nicht finden werdet, die ihr hättet haben können, wenn ihr eure Fähigkeiten so gebraucht hättet, wie Gott es verlangte. Aber denkt daran, dass er euch zur Verantwortung ziehen wird für Arbeit, die ihr nachlässig oder aus Untreue überhaupt nicht geleistet habt. Je mehr ihr eure Kräfte für den Herrn einsetzt, desto leistungsfähiger und geschickter könnt ihr werden. Je inniger ihr mit der Quelle des Lichtes und der Kraft verbunden seid, desto mehr Licht wird er über euch scheinen lassen, und um so mehr Kraft wird euch im Dienst für Gott zur Verfügung stehen. Ihr seid verantwortlich für alles, das ihr hättet haben können, aber wegen eurer Weltliebe nicht empfangen habt. Als ihr Nachfolger Jesu wurdet, habt ihr gelobt, ihm und nur ihm zu dienen. Er gab euch die Verheißung, bei euch zu sein und euch zu segnen, euch mit seinem Licht zu erquicken, euch seinen Frieden zu verleihen und euch Freudigkeit für sein Werk zu schenken. Wenn ihr diese Segnungen nicht erfahren habt, dann seid gewiß, dass es die Folge eures eigenen Verhaltens ist. Z5.483.2 Teilen

484

Um während des Krieges der Einberufung zu entgehen, machten sich manche Männer krank, andere wieder verstümmelten sich und machten sich dadurch dienstuntauglich. Das diene als Illustration, aus dem wir ersehen können, wie es viele mit der Sache Gottes halten. Sie lassen ihre körperlichen und geistigen Kräfte verkümmern und sind nun untauglich für die so dringend erforderliche Arbeit. Z5.484.1 Teilen

Nehmt einmal an, euch würde eine Geldsumme für einen bestimmten Zweck in die Hände gegeben; würdet ihr sie wegwerfen und dann erklären, dass ihr nun für ihren Gebrauch nicht mehr verantwortlich seid? Würdet ihr meinen, dass ihr euch nun große Sorgen erspart habt? Und doch handelt ihr so mit den Gaben, die Gott euch gab. Wer sich unter dem Vorwand der Unfähigkeit der Arbeit für andere entzieht, während er ganz in weltlichen Dingen aufgeht, der verhöhnt Gott. Menschenmassen gehen dem Untergang entgegen. Diejenigen hingegen, die das Licht der Wahrheit erhielten, sind im Kampf gegen das ganze Heer des Bösen nur eine Handvoll. Und dennoch setzt diese kleine Schar ihre Kräfte für alle nur denkbaren Interessen ein, nur nicht dafür, wie man es lernt, Seelen vom Tode zu erretten. Ist es dann ein Wunder, dass die Gemeinde schwach und erfolglos ist und dass Gott nur wenig für sein ihn bekennendes Volk tun kann? Sie stehen dort, wo er keine Möglichkeit hat, an ihnen und durch sie zu wirken. Wagt ihr es, seine Ansprüche weiterhin unbeachtet zu lassen? Wollt ihr noch länger mit dem heiligsten Vermächtnis des Himmels tändeln? Wollt ihr mit Kain sagen: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. Z5.484.2 Teilen

485

Bedenkt, dass eure Verantwortung nicht nach euren jetzigen Hilfsquellen und Fähigkeiten bemessen wird, sondern nach den euch ursprünglich von Gott verliehenen Kräften und nach den Möglichkeiten, sie zu vervollkommnen. Die Frage, die sich jeder selbst stellen sollte, darf nicht lauten, ob er jetzt für die Arbeit in Gottes Werk unerfahren oder ungeübt ist, sondern wodurch und warum er in diesen Zustand geraten ist und wie dem abgeholfen werden kann. Gott wird uns nicht auf übernatürlichem Wege mit Eigenschaften ausstatten, deren wir ermangeln; aber wenn wir jede vorhandene Fähigkeit nutzen, wird er in uns wirken und diese Fähigkeiten fördern und stärken. In uns schlummernde und seit langem gelähmte Kräfte wird er wecken und neu beleben. Z5.485.1 Teilen

Solange wir in der Welt leben, haben wir uns mit weltlichen Dingen zu befassen. Es wird immer notwendig sein, irdische und rein zeitliche Angelegenheiten zu erledigen. Doch wir dürfen nicht ausschließlich darin aufgehen. Der Apostel Paulus hat uns eine sichere Regel gegeben: „Im Eifer seid nicht lässig, im Geist feurig, für den Herrn zum Dienst bereit!“ Römer 12,11 (Zürcher). Auch die alltäglichen Pflichten müssen treu erfüllt werden „mit Einfalt des Herzens“, sagt der Apostel, „als dem Herrn“. Kolosser 3,23. Welcher Art auch unsre Arbeit sei, ob Haus- oder Feldarbeit oder geistige Tätigkeit, wir werden sie zur Ehre Gottes ausführen, wenn uns Christus der Erste, Letzte und Beste in allem ist. Neben diesen weltlichen Obliegenheiten ist jedem Nachfolger Christi eine besondere Aufgabe zum Bau seines Reiches gestellt — eine Aufgabe, die persönliche Bemühungen um die Rettung von Menschen verlangt. Wir sollen dieser Pflicht nicht nur einmal in der Woche am Ort der Anbetung nachkommen, sondern zu jeder Zeit und an jedem Ort. Z5.485.2 Teilen

Jeder, der sich der Gemeinde anschließt, legt dadurch das feierliche Gelübde ab, im Interesse der Gemeinde zu wirken und dieser Arbeit den Vorrang vor allen weltlichen Erwägungen zu geben. Es ist seine Aufgabe, eine lebendige Verbindung mit Gott zu pflegen, mit Herz und Seele an dem großen Erlösungsplan teilzunehmen und durch sein Leben und seinen Charakter die Überlegenheit der Gebote Gottes über die Gewohnheiten und die Vorschriften dieser Welt darzustellen. Jede Seele, die sich zu Christo bekennt, hat sich verpflichtet, alles zu tun, was in ihrer Kraft liegt, um als geistlicher Arbeiter im Dienste des Meisters tatkräftig, eifrig und leistungsfähig zu sein. Christus erwartet, dass jedermann seiner Pflicht nachkommt. Laßt dies die Losung innerhalb der Reihen seiner Nachfolger sein. Z5.485.3 Teilen

486

Wir sollen nicht warten, bis wir aufgefordert werden, unser Licht leuchten zu lassen, oder bis man uns dringend um Rat und Unterweisung bittet. Wer Strahlen von der Sonne der Gerechtigkeit empfängt, hat ihren Glanz für jedermann in seiner Umgebung auszustrahlen. Seine Religion soll einen bestimmten und überzeugenden Einfluß ausüben. Seine innigen Gebete sollen so sehr mit dem Heiligen Geist erfüllt sein, dass sie die Seele bewegen und überwältigen. Jesus sagt: „Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,16. Für einen Weltmenschen wäre es besser, niemals einem Religionsbekenner zu begegnen, als unter den Einfluß eines solchen zu geraten, der betreffs der Kraft der Gottseligkeit unwissend ist. Welche Begeisterung erfüllte uns, wie sehr strengten wir uns an, wie freigebig und selbstlos wären wir, wenn wir Christum als Vorbild nähmen und sein Leben zu unserer Richtschnur machten! Wie unermüdlich arbeiteten wir, welche ernsten Bitten um Kraft und Weisheit stiegen dann zu Gott auf! Wie anders sähe es in den Herzen, in den Familien, in den Gemeinden, ja selbst in der Welt aus, wenn alle bekenntlichen Kinder Gottes den ihnen von Gott aufgetragenen Dienst als die Hauptaufgabe ihres Lebens betrachteten und in selbstloser Hingabe förderten! Z5.486.1 Teilen

Wachsamkeit und Treue wurden zu jeder Zeit von Christi Nachfolgern erwartet; doch nun, wo wir dicht an der Schwelle der Ewigkeit stehen, wo uns ein so klares Licht der Wahrheit scheint und ein so wichtiges Werk übertragen ist, müssen wir unseren Fleiß verdoppeln. Jedermann muss bis zur äußersten Grenze seines Könnens mitarbeiten. Mein Bruder, du gefährdest deine eigene Seligkeit, wenn du dich jetzt zurückhältst. Gott wird dich zur Rechenschaft ziehen, wenn du die dir von ihm aufgetragene Aufgabe nicht erfüllst. Kennst du die Wahrheit? Dann gib sie an andere weiter. Z5.486.2 Teilen

487

Was kann ich mehr sagen, um unsere Gemeinden zu wecken? Was kann ich denen sagen, die einen wesentlichen Anteil an der Ausbreitung der letzten Botschaft hatten? „Der Herr kommt“ — das sollen wir nicht nur mit unseren Lippen bezeugen, sondern mit unserem Leben und unserem Charakter. Aber vielen, denen Gott Verständnis und Wissen, Einfluß und Geldmittel gegeben hat, lieben die Wahrheit nicht und leben sie nicht aus! Sie haben den berauschenden Becher der Selbstsucht und der Weltliebe so tief geleert, dass sie trunken sind von den Sorgen dieses Lebens. Brüder, wenn ihr so müßig, so weltlich und selbstsüchtig bleibt wie bisher, wird Gott gewiß an euch vorübergehen und andere berufen, die weniger auf sich selbst und auf weltliche Ehre bedacht sind, und die nicht zögern, gleich ihrem Herrn hinauszugehen aus dem Lager und seine Schmach zu tragen. Hebräer 13,13. Das Werk wird denen gegeben werden, die es hochschätzen und die bereit sind, es zu treiben, und seine Grundsätze mit ihrer täglichen Erfahrung zu verbinden. Gott wird sich demütige Männer erwählen, die lieber seinen Namen verherrlichen und sein Werk fördern, als für sich selbst Ehre und Vorteil suchen. Er wird Männer erwecken, die kein so umfassendes weltliches Wissen haben, aber mit ihm verbunden sind und Rat und Kraft von oben suchen. Z5.487.1 Teilen

Manche unserer leitenden Männer neigen zur Nachsicht gegenüber dem Geist, den der Apostel Johannes zeigte, als er sprach: „Meister, wir sahen einen, der trieb Teufel in deinem Namen aus, welcher uns nicht nachfolgt: und wir verboten‘s ihm, darum dass er uns nicht nachfolgt.“ Markus 9,38. Organisation und Disziplin sind wichtig, aber jetzt stehen wir in der großen Gefahr, die Schlichtheit des Evangeliums Christi zu verlieren. Wir benötigen weniger Gebundenheit an äußere Formen und Zeremonien, aber weit mehr die Kraft wahrer Frömmigkeit. Soweit sein Leben und sein Charakter vorbildlich ist, gebt jedem, der arbeiten will, die Möglichkeit, es nach seiner Fähigkeit zu tun. Auch wenn sich jemand nicht genau eurer Methode bedient, sollt ihr ihn mit keinem Wort verurteilen oder entmutigen. Als die Pharisäer Jesum aufforderten, die Kinder, die sein Lob sangen, zum Schweigen zu bringen, sprach der Erlöser: „Wo diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.“ Lukas 19,40. Die Weissagung musste erfüllt werden. Auch in unseren Tagen muss das Werk getan werden. Die Arbeit verteilt sich auf vielerlei Gebiete; laßt jeden da arbeiten, wo er es am besten kann. Der Mann mit nur einem Zentner soll ihn nicht in der Erde vergraben. Jedem Menschen wurde entsprechend seiner Fähigkeiten von Gott eine Aufgabe zugewiesen. Wem reichere Fähigkeiten verliehen wurden, der versuche nicht, andere mit weniger Erfahrung und mit geringeren Fähigkeiten zum Schweigen zu bringen. Jemand mit nur einem Zentner kann Menschen erreichen, die ein anderer mit zwei oder fünf Zentnern nicht zu erreichen vermag. Große und kleine Gefäße sind in gleicher Weise bestimmt, durstenden Seelen das Wasser des Lebens zu bringen. Wer das Wort predigt, der soll seine Hand auch nicht auf den schlichtesten Arbeiter legen und ihm sagen: „Du musst entweder so oder so arbeiten, oder du darfst überhaupt nicht mitarbeiten.“ Hände weg, Brüder! Laßt jeden in seiner eigenen Art arbeiten, in seiner eigenen Rüstung. Laßt jeden tun, was er auf seine einfache Weise tun kann. Stärkt seine Hände darin. In dieser Zeit darf das Pharisäertum nicht herrschen. Laßt Gott wirken, durch wen er will. Die Botschaft muss vorwärtsgehen. Z5.487.2 Teilen

488

Jeder hat seine Treue zu Gott durch den weisen Gebrauch des ihm anvertrauten Kapitals zu beweisen, nicht allein in geldlicher Hinsicht, sondern mit jeder Begabung, die dem Aufbau seines Reiches dient. Satan wird jede nur mögliche List anwenden, die Wahrheit von im Irrtum verstrickten Seelen fernzuhalten; doch die Stimme der Warnung und der Einladung muss sie erreichen. Wo zurzeit nur wenige dieser Aufgabe dienen, sollten Tausende die gleiche Hingabe an den Tag legen wie sie. Es ist niemals Gottes Absicht gewesen, dass Laienglieder der Gemeinde sich der Arbeit in seinem Werke entziehen. „Gehe hin und arbeite in meinem Weinberg“, lautet des Meisters Auftrag für jeden seiner Nachfolger. Solange es unbekehrte Seelen in der Welt gibt, haben wir uns mit größtem Ernst tatkräftig, eifrig und entschieden um ihre Rettung zu bemühen. Wer das Licht der Erkenntnis empfangen hat, soll es denen mitteilen, die es nicht haben. Wenn nicht jedes einzelne Glied der Gemeinde diese Arbeit in Angriff nimmt, zeigt sich darin das Fehlen einer lebendigen Gemeinschaft mit Gott. Ihre Namen stehen dann als faule Knechte aufgezeichnet. Könnt ihr nicht erkennen, aus welchem Grunde das geistliche Leben in unseren Gemeinden nicht reger ist? Nur weil ihr keine Mitarbeiter Christi seid. Z5.488.1 Teilen

489

Gott gab jedermann sein Werk. Laßt uns alle auf Gott warten, dann wird er uns lehren, wie wir arbeiten sollen und für welche Arbeit wir am geeignetsten sind. Doch soll niemand damit beginnen, selbständig neue Ansichten zu verbreiten. Jeder Mitarbeiter soll auf Übereinstimmung mit der Wahrheit und mit den Brüdern bedacht sein. Im Geist der Zusammenarbeit soll jeder bereit sein, sich beraten zu lassen. Aber niemand soll das Gefühl haben, man müsse bei jedem Schritt erst irgendeinen der leitenden Brüder fragen, ob man dies oder jenes tun dürfe. Sucht eure Führung nicht bei Menschen, sondern bei dem Gott Israels. Z5.489.1 Teilen

Das Werk, das die Gemeinde in einer Zeit des Friedens und des Wohlergehens nicht getan hat, wird sie in einer schrecklichen Krise unter den entmutigendsten und widrigsten Umständen verrichten müssen. Die Warnungen, die durch Anpassung an die Welt verschwiegen oder zurückgehalten wurden, müssen dann unter grimmigstem Widerstand der Feinde des Glaubens verbreitet werden. In der Zeit wird die Klasse der unbelehrbar Oberflächlichen, deren Einfluß den Fortgang des Werkes ständig verlangsamt hat, den Glauben aufgeben und sich auf die Seite der geschworenen Feinde Christi stellen, zu denen sie seit langem innerlich gehörten. Diese Abtrünnigen werden dann in bitterster Feindschaft alles in ihrer Macht Stehende tun, ihre früheren Brüder zu unterdrücken und zu verleumden und Unwillen gegen sie zu erregen. Dieser Tag steht unmittelbar vor uns. Die Glieder der Gemeinde werden einzeln der Prüfung unterzogen werden. Sie werden in solche Verhältnisse kommen, die sie zwingen, ein Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Viele werden vor Ratsversammlungen oder Gerichtshöfen sprechen müssen, vielleicht allein und nur auf sich gestellt. Sie haben es versäumt, sich die Erfahrung zu sichern, die ihnen in dieser Zwangslage helfen könnte; nun sind sie durch Gewissensbisse innerlich bedrückt, weil sie günstige Gelegenheiten vergeudet und Vorrechte versäumt haben. Z5.489.2 Teilen

490

Mein Bruder, meine Schwester, ich bitte euch, denkt darüber nach. Jeder von euch muss etwas tun. Eure Untreue und Lässigkeit sind in den Büchern des Himmels gegen euch aufgezeichnet. Eure Kräfte und Fähigkeiten habt ihr geschwächt und verkümmern lassen. Euch fehlen die Erfahrungen und die Leistungsfähigkeit, die ihr hättet haben können. Aber bevor es für immer zu spät ist, bitte ich euch: Erwacht! Zögert nicht länger! Der Tag ist fast vorüber. Die Abendsonne will gerade für immer vor euren Augen untergehen. Dennoch könnt ihr Vergebung finden, solange das Blut Christi für euch bittet. Bietet alle Kräfte der Seele auf und nützt die wenigen noch verbliebenen Stunden zu ernster Arbeit für Gott und eure Mitmenschen. Z5.490.1 Teilen

Mein Herz ist zutiefst bewegt. Worte reichen nicht aus, meine Gefühle auszudrücken, wenn ich für umkommende Seelen bitte. Muss ich vergeblich bitten? Als Botschafter Christi möchte ich euch ermuntern zu arbeiten, wie ihr nie zuvor gearbeitet habt. Eure Pflicht könnt ihr nicht auf andere abwälzen. Eure Arbeit kann kein anderer für euch verrichten. Haltet ihr euer Licht zurück, muss irgend jemand durch eure Nachlässigkeit in Finsternis bleiben. Z5.490.2 Teilen

Die Ewigkeit liegt vor uns. Der Vorhang wird bald weggezogen werden. Was tun wir, und wie empfinden wir darüber, dass wir an einem so bedeutungs- und verantwortungsvollen Platz stehen und dennoch so sehr unsere Bequemlichkeit lieben, während um uns her Seelen verloren gehen? Sind unsere Herzen so stumpf geworden? Können wir nicht fühlen und verstehen, dass wir für die Rettung anderer zu arbeiten haben? Brüder, gehört ihr zu jener Klasse, die Augen haben und doch nicht sehen, die Ohren haben und doch nicht hören? Hat Gott euch die Erkenntnis seines Willens vergeblich geschenkt? Hat er euch umsonst Warnung um Warnung gesandt? Glaubt ihr den Erklärungen der ewigen Wahrheit über das, was bald über die Erde hereinbrechen wird? Glaubt ihr, dass die Gerichte Gottes über dem Volke schweben? Könnt ihr dennoch so bequem und lässig, so sorglos und vergnügungssüchtig bleiben? Z5.490.3 Teilen

491

Es ist jetzt keine Zeit für das Volk Gottes, in dieser Welt Schätze zu sammeln und das Herz daran zu hängen. Die Zeit ist nicht fern, in der wir wie einst die ersten Jünger gezwungen sein werden, an wüsten und einsamen Stätten Zuflucht zu suchen. Wie für die Christen Judäas die Belagerung Jerusalems durch die römischen Heere das Signal zur Flucht war, so wird es für uns eine Warnung sein, wenn die USA sich die Macht anmaßen, die Feier des päpstlichen Sonntags gesetzlich zu erzwingen. Dann wird es Zeit sein, die großen Städte zu verlassen und sich auch zum Verlassen der kleineren Städte bereitzuhalten, um in der Zurückgezogenheit und Abgeschiedenheit der Berge ein Heim zu suchen. Auch heute schon sollten wir nicht in dieser Welt kostspielige Wohnungen suchen, sondern uns auf eine bessere, ja die himmlische Heimat vorbereiten. Statt unsere Geldmittel zur Befriedigung des eignen Ichs auszugeben, sollten wir darauf bedacht sein, sie haushälterisch zu gebrauchen. Jedes uns von Gott verliehene Talent sollen wir zu seiner Ehre verwenden, indem wir der Welt die Warnungsbotschaft vermitteln. Gott hat für seine Mitarbeiter Arbeit in den Städten. Unsere bereits bestehenden Missionsstationen müssen unterstützt und neue gegründet werden. Es wird keine geringen Auslagen erfordern, das Werk erfolgreich voranzutreiben. Gotteshäuser müssen errichtet werden, damit man Menschen einladen kann, die gegenwärtige Wahrheit zu hören. Gerade dafür hat Gott seinen Haushaltern Kapital anvertraut. Legt euer Vermögen nicht in weltlichen Unternehmungen fest, wodurch dieses Werk gehindert würde. Legt euer Geld dort an, wo ihr es zum Nutzen der Sache Gottes gebrauchen könnt. Sendet eure Schätze vor euch in den Himmel. Z5.491.1 Teilen

Jedes Gemeindeglied soll sich selbst und all seinen Besitz auf den Altar Gottes legen. Mehr denn je zuvor ist heute die Mahnung des Erlösers am Platze: „Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen. Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel, da kein Dieb zukommt, und den keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ Lukas 12,33.34. Wer seine Geldmittel in großartigen Häusern, in Landbesitz oder weltlichen Unternehmungen festlegt, sagt durch seine Handlungsweise: „Gott kann sie nicht bekommen; ich brauche sie für mich selbst.“ Er hat seinen Zentner in ein Tuch gebunden und in der Erde verborgen. Wer so handelt, hat Ursache, alarmiert zu sein. Liebe Geschwister, Gott hat euch Geldmittel nicht anvertraut, damit sie untätig daliegen oder damit ihr sie eifersüchtig zurückhaltet oder verbergt, sondern damit ihr sie zur Förderung seiner Sache verwendet, um Seelen vom Verderben zu retten. Jetzt ist nicht die Zeit, des Herrn Geld in kostspieligen Gebäuden und großen Unternehmungen festzulegen, während sein Werk Mangel leidet und darauf angewiesen ist zu betteln, weil sein Schatzhaus halb leer ist. Der Herr kann dies Verhalten nicht billigen. Denkt daran, dass der Tag schnell näher kommt, an dem es heißt: „Tu Rechnung von deinem Haushalten!“ Lukas 16,2. Könnt ihr denn die Zeichen der Zeit nicht erkennen? Z5.491.2 Teilen

492

Jeder Tag, der verstreicht, bringt uns dem letzten, entscheidenden Tag näher. Wir sind dem Gericht und der Ewigkeit ein Jahr näher als am Anfang des Jahres 1884. Kommen wir auch näher zu Gott? Sind wir wachsam im Gebet? Ein weiteres Jahr der uns zur Arbeit gegebenen Zeit ist Teil der Ewigkeit geworden. Jeden Tag kommen wir mit Männern und Frauen in Berührung, die dem Gericht entgegengehen. Jeder Tag kann einen entscheidenden Schnitt für manche Seele bedeuten. Mancher kann eine Entscheidung getroffen haben, die sein ewiges Schicksal festgelegt hat. Welchen Einfluß haben wir auf diese Mitpilger ausgeübt? Welche Anstrengungen haben wir unternommen, sie zu Christo zu bringen? Z5.492.1 Teilen

Es ist etwas Ernstes zu sterben; aber es ist weit ernster zu leben. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat unseres Lebens werden uns wieder begegnen. Was wir in der Zeit der Vorbereitung aus uns machen, das müssen wir bis in alle Ewigkeit bleiben. Der Tod bedeutet eine Auflösung des Leibes, aber er ändert unsern Charakter nicht. Das Kommen Christi verändert nicht unseren Charakter, sondern verleiht ihm statt der Möglichkeit zur Änderung etwas Bleibendes. Z5.492.2 Teilen

493

Nochmals rufe ich die Glieder der Gemeinde auf, Christen zu sein und Christum ähnlich zu werden. Jesus hat gearbeitet, aber nicht für sich selbst, sondern für andere. Sein Wirken brachte Verlorenen Segen und Rettung. Wenn ihr Christen seid, werdet ihr sein Beispiel nachahmen. Er hat das Fundament gelegt, und wir sollen mit ihm den Bau errichten. Aber mit welchem Material bauen wir auf diesem Fundament weiter? „So wird eines jeglichen Werk offenbar werden; der Tag wird‘s klar machen. Denn es wird durchs Feuer offenbar werden; und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren.“ 1.Korinther 3,13. Wenn ihr all eure Kraft und alle Talente den Dingen dieser Welt widmet, wird euer Lebenswerk mit Holz, Heu und Stoppeln verglichen und durch das Feuer des Jüngsten Tages verzehrt werden. Aber selbstlose Arbeit für Christum und für das künftige Leben wird sein wie Gold, Silber und edle Steine und ist unvergänglich. Z5.493.1 Teilen

Liebe Geschwister, ich bitte euch, erwacht vom tödlichen Schlaf. Es ist zu spät, die Kräfte des Geistes und des Leibes zu eigennützigen Zwecken aufzubrauchen. Seht zu, dass der Jüngste Tag euch nicht ohne einen Schatz im Himmel findet. Bemüht euch, den Triumph des Kreuzes voranzutreiben und Seelen das Licht der Wahrheit zu bringen. Arbeitet an der Rettung eurer Mitmenschen; dann wird euer Werk die Feuerprobe bestehen. Z5.493.2 Teilen

„Wird jemandes Werk bleiben, ... so wird er Lohn empfangen.“ 1.Korinther 3,14. Herrlich wird der Lohn sein, wenn die treuen Arbeiter um den Thron Gottes und des Lammes versammelt sind. Als Johannes in seinem sterblichen Zustand die Herrlichkeit Gottes schaute, fiel er nieder wie tot; er vermochte den Anblick nicht zu ertragen. Doch wenn das Sterbliche die Unsterblichkeit anziehen wird, werden die Erlösten Jesu gleich sein, denn sie werden ihn sehen, wie er ist. Sie stehen vor dem Thron, was bedeutet, dass sie angenommen sind. All ihre Sünden und Übertretungen sind ausgelöscht. Nun können sie die unverhüllte Herrlichkeit des Thrones Gottes schauen. Sie waren Teilhaber der Leiden Christi und haben mit ihm am Erlösungsplan gearbeitet. Nun teilen sie seine Freude, dass durch ihre Mitwirkung Seelen gerettet wurden, die Gott in alle Ewigkeit Lob darbringen. Z5.493.3 Teilen

494

Könnte der Schleier, der die sichtbare Welt von der unsichtbaren trennt, gelüftet werden und könnten Gottes Kinder den großen Kampf schauen, der zwischen Christo samt seinen heiligen Engeln und Satan mit seinem bösen Heer bezüglich der Erlösung des Menschen vor sich geht; könnten sie verstehen, wie wunderbar Gott wirkt, um Seelen von den Banden der Sünde zu retten und wie er sich beständig bemüht, sie vor dem Haß Satans zu schützen, so würden sie besser vorbereitet sein, den listigen Anschlägen Satans zu widerstehen. Angesichts der weiten Ausdehnung und der Wichtigkeit des Erlösungsplanes sowie der Größe des vor ihnen liegenden Werkes als Mitarbeiter Christi, würden ihre Herzen von Ehrfurcht erfüllt werden. Sie würden gedemütigt, aber auch ermutigt werden, wissend, dass der ganze Himmel an ihrer Errettung Anteil nimmt. Z5.494.1 Teilen

Sowohl Satans als auch Christi Werk und die Macht unseres Vermittlers, den Verkläger seines Volkes niederzuwerfen, sind äußerst treffend und eindringlich in der Weissagung Sacharjas veranschaulicht. In hehrem Gesicht schaut der Prophet den Hohenpriester Josua, mit unreinen Kleidern angetan, vor dem Herrn stehen und um Gnade für sein Volk flehen, welches sich in großer Trübsal befindet. Satan steht zu seiner Rechten, ihm zu widerstehen. Weil Israel erwählt war, Gottes Erkenntnis auf Erden zu bewahren, war es auch von seinem ersten Anfang als Nation an der besondere Gegenstand der Feindschaft Satans, der entschlossen war, dessen Vernichtung herbeizuführen. Solange die Israeliten Gott gehorchten, konnte er ihnen kein Leid zufügen; deshalb wandte er alle seine Macht und List an, sie zur Sünde zu verleiten. Durch seine Versuchungen verstrickt, hatten sie Gottes Gesetz übertreten, und dadurch von der Quelle ihrer Stärke getrennt, wurden sie eine Beute ihrer heidnischen Feinde. Sie wurden nach Babel in die Gefangenschaft verschleppt und blieben dort viele Jahre. Doch hatte der Herr sie nicht verlassen. Er sandte ihnen seine Propheten mit Zurechtweisungen und Warnungen. Das Volk wurde aufgeweckt, seine Schuld einzusehen. Es demütigte sich vor Gott und kehrte mit wahrer Reue zu ihm zurück. Dann sandte der Herr ihm ermutigende Botschaften und erklärte, es aus der Gefangenschaft zu befreien und wieder in seine Gunst aufnehmen zu wollen. Dies aber wollte Satan verhindern. Ein Überrest der Israeliten war schon ins eigene Land zurückgekehrt, und Satan versuchte, die heidnischen Völker, die seine Werkzeuge waren, zu bewegen, sie gänzlich zu vernichten. Z5.494.2 Teilen

495

Als Josua demütig um die Erfüllung der Verheißungen Gottes fleht, erhebt Satan kühn sein Haupt, ihm zu widerstehen. Er verweist auf die Übertretungen Israels als Grund, warum dies Volk nicht wieder in die Gunst Gottes aufgenommen werden sollte. Er beansprucht sie als seine Beute und verlangt, dass man sie zur Vernichtung in seine Hand gebe. Z5.495.1 Teilen

Der Hohepriester kann weder sich selbst noch sein Volk gegen Satans Anklagen verteidigen. Er behauptet nicht, dass die Israeliten ohne Fehler seien. In seinen unreinen Kleidern — ein Sinnbild der Sünde des Volkes —, die er als ihr Vertreter trägt, steht er vor dem Engel und bekennt ihre Schuld, weist aber auch auf ihre Reue und Demütigung hin und erklärt, dass sie auf die Gnade des sündenvergebenden Erlösers trauen und im Glauben die Verheißungen Gottes erfassen. Z5.495.2 Teilen

Dann gebietet der Engel, welcher Christus, der Heiland der Sünder, selbst ist, Satan, dem Verkläger seines Volkes, zu schweigen und sagt: „Der Herr schelte dich, du Satan; ja, der Herr schelte dich, der Jerusalem erwählet hat! Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?“ Sacharja 3,2. Israel war lange in dem Ofen der Trübsal gewesen. Seiner Sünde wegen war das Volk fast von der von Satan und seinen Helfern zu seiner Vernichtung angezündeten Flamme verzehrt worden, aber Gott hatte seine Hand ausgestreckt, um es herauszuführen. In ihrer Reue und Demütigung will der mitleidige Heiland es nicht der grausamen Macht der Heiden überlassen. „Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Jesaja 42,3. Z5.495.3 Teilen

496

Als die Fürbitte Josuas angenommen wird, ergeht der Befehl: „Tut die unreinen Kleider von ihm“ (Sacharja 3,4), und der Engel sagt zu Josua: „Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern angezogen.“ „Und sie setzten einen reinen Hut auf sein Haupt und zogen ihm Kleider an.“ Sacharja 3,5. Seine eigenen Sünden sowie die seines Volkes waren vergeben. Israel wurde mit Feierkleidern angetan — die Gerechtigkeit Christi ihnen zugerechnet. Der Hut, der auf Josuas Haupt gesetzt wurde, war ein solcher, wie ihn die Priester trugen und hatte die Inschrift: „Heiligkeit des Herrn“, um anzuzeigen, dass er ungeachtet seiner früheren Übertretungen jetzt befähigt sei, vor Gott in seinem Heiligtum zu dienen. Z5.496.1 Teilen

Nachdem ihm auf diese feierliche Weise die Würden des Priestertums verliehen waren, sagte der Engel: „So spricht der Herr Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln, und meines Dienstes warten, so sollst du regieren mein Haus, und meine Höfe bewahren; und ich will dir geben von diesen, die hier stehen, dass sie dich geleiten sollen.“ Sacharja 3,7. Er sollte als Richter oder Oberster des Tempels und aller seiner Dienste geehrt werden; er sollte bereits in diesem Leben von Engeln umgeben sein und sich zuletzt der verherrlichten Menge um den Thron Gottes zugesellen. Z5.496.2 Teilen

„Höre zu, Josua, du Hoherpriester, du und deine Freunde, die vor dir sitzen; denn sie sind miteinander ein Wahrzeichen. Denn siehe, ich will meinen Knecht Zemach kommen lassen.“ Sacharja 3,8. Hier wird die Hoffnung Israels offenbart. Durch den Glauben an den kommenden Erlöser empfingen Josua und sein Volk Vergebung. Durch den Glauben an Christum wurden sie wieder in die Gunst Gottes aufgenommen. Wenn sie in seinen Wegen wandeln und seine Gebote halten würden, sollten sie kraft seiner Verdienste „ein Wahrzeichen“ und unter den Völkern der Erde als die Erwählten des Himmels geehrt sein. Christus war ihre Hoffnung, ihre Verteidigung, ihre Rechtfertigung und Erlösung, wie er auch heute die Hoffnung seiner Gemeinde ist. Z5.496.3 Teilen

497

Wie Satan Josua und sein Volk beschuldigte, so verklagt er zu allen Zeiten die, welche die Gnade und Gunst Gottes suchen. In der Offenbarung wird er der „Verkläger unserer Brüder“ genannt, „der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott“. Offenbarung 12,10. Der Streit wiederholt sich über jede Seele, die von der Macht des Bösen befreit und deren Name in das Lebensbuch des Lammes eingetragen ist. Niemals wird jemand aus der Familie Satans in die Familie Gottes aufgenommen, ohne den entschiedenen Widerstand des Bösen zu erregen. Satans Anklagen gegen die, welche den Herrn suchen, entspringen nicht dem Mißfallen an ihren Sünden. Er frohlockt über ihre Charakterfehler. Nur durch ihre Übertretung des Gesetzes Gottes kann er Macht über sie erlangen. Seine Anklagen entspringen allein seiner Feindschaft gegen Christum. Durch den Erlösungsplan bricht Jesus Satans Macht über die menschliche Familie und befreit Seelen aus seiner Gewalt. Aller Haß und alle Bosheit des Erzrebellen werden erregt, wenn er den Beweis der Oberherrschaft Christi sieht, und mit teuflischer Macht und List arbeitet er, um ihm den Überrest der Menschenkinder zu entreißen, die seine Erlösung angenommen haben. Z5.497.1 Teilen

Er führt die Menschen in Zweifelsucht, veranlaßt sie, ihr Vertrauen in Gott zu verlieren und sich von seiner Liebe zu trennen. Er versucht sie, sein Gesetz zu brechen, beansprucht sie dann als seine Gefangenen und bestreitet das Recht Christi, sie ihm wegzunehmen. Er weiß, dass die, welche Gott ernstlich um Vergebung und Gnade bitten, sie erlangen werden, und deshalb hält er ihnen ihre Sünden vor, um sie zu entmutigen. Er sucht beständig danach, etwas gegen die zu finden, die versuchen, Gott zu gehorchen. Selbst ihren besten und wohlgefälligsten Dienst stellt er als verdorben hin. Durch zahllose listige und grausame Anschläge sucht er ihre Verdammnis herbeizuführen. Der Mensch selbst kann diesen Anklagen nicht entgegentreten. In seinen sündenbefleckten Kleidern, seine Missetat bekennend, steht er vor Gott. Aber Jesus, unser Fürsprecher, bringt eine wirkungsvolle Bitte bezüglich aller dar, die in Reue und Glauben ihre Seelen ihm übergeben haben. Er verteidigt ihre Sache und besiegt ihren Verkläger durch die mächtigen Beweisgründe von Golgatha. Sein vollkommener Gehorsam gegen das Gesetz Gottes, selbst bis zum Tode am Kreuz, hat ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben, und er beansprucht von seinem Vater Gnade und Versöhnung für den schuldigen Menschen. Zu dem Verkläger seines Volkes spricht er: „Der Herr schelte dich, du Satan! Diese sind mit meinem Blut erkauft, sie sind wie ein Brand aus dem Feuer gerissen“. Diejenigen, die ihm im Glauben vertrauen, hören die tröstliche Versicherung: „Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und will dir Feierkleider anlegen.“ Alle, die das Kleid der Gerechtigkeit Christi angezogen haben, werden vor ihm als Auserwählte, Treue und Wahrhaftige bestehen. Satan hat keine Macht, sie aus der Hand Christi zu reißen. Christus wird nicht zulassen, dass eine Seele, die sich in Buße und Glauben unter seinen Schutz gestellt hat, in die Gewalt Satans gerate. Sein Wort ist ein Pfand: „Er wird mich erhalten bei meiner Kraft, und wird mir Frieden schaffen; Frieden wird er mir dennoch schaffen.“ Jesaja 27,5. Die Josua gegebene Verheißung gilt für alle: „Wirst du in meinen Wegen wandeln ... ich will dir geben von diesen, die hier stehen, dass sie dich geleiten sollen.“ Engel Gottes werden ihnen zur Seite wandeln, selbst in dieser Welt und zuletzt werden sie unter den Engeln stehen, die den Thron Gottes umgeben. Z5.497.2 Teilen

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Die Tatsache, dass das anerkannte Volk Gottes als in unreinen Kleidern vor dem Herrn stehend dargestellt wird, sollte alle, die seinen Namen bekennen, zur Demut und ernsten Erforschung des Herzens leiten. Die wirklich ihre Seele durch Gehorsam gegen die Wahrheit reinigen, werden eine sehr geringe Meinung von sich selbst haben. Je genauer sie den fleckenlosen Charakter Christi betrachten, desto stärker wird ihr Verlangen sein, in sein Bild umgewandelt zu werden, und desto weniger Reinheit und Heiligkeit werden sie in sich selbst sehen. Während wir aber unseren sündigen Zustand erkennen sollen, müssen wir auf Christum als unsere Gerechtigkeit, unsere Heiligung und Erlösung vertrauen. Wir können auf die Beschuldigungen, die Satan gegen uns vorbringt, nichts antworten. Christus allein kann uns erfolgreich verteidigen. Er kann den Verkläger durch Beweisgründe, die nicht auf unseren, sondern auf seinen eigenen Verdiensten beruhen, zum Schweigen bringen. Z5.498.1 Teilen

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Wir dürfen uns jedoch niemals mit einem sündigen Leben zufrieden geben. Der Gedanke, dass jeder Charakterfehler, jeder Punkt, worin Christen nicht dem göttlichen Maßstab entsprechen, eine offene Tür ist, durch die Satan eintreten, versuchen und vernichten kann, und weiter, dass jedes Versäumnis, jeder Fehler ihrerseits dem Versucher und seinen Gehilfen Gelegenheit gibt, Christum zu schmähen, sollte die Christen zu größerem Eifer und Ernst antreiben, dem Bösen zu widerstehen. Wir müssen jede Kraft der Seele anstrengen, um zu überwinden und auf Jesum zu sehen, damit er das für uns tue, was wir selbst nicht tun können. Keine Sünde kann in denen geduldet werden, die mit Christo in weißen Kleidern wandeln sollen. Die unreinen Kleider müssen von ihnen entfernt werden. Durch Reue und Glauben werden wir befähigt, allen Geboten Gottes gehorsam zu sein und ohne Flecken vor ihm erfunden zu werden. Wer das Wohlgefallen Gottes haben wird, der demütigt jetzt seine Seele, bekennt seine Sünden und bittet ernstlich um Vergebung durch Jesum, seinen Fürsprecher. Seine Aufmerksamkeit ist auf Christum gerichtet, der der Mittelpunkt ihres Hoffens und Glaubens ist, und wenn der Befehl gegeben wird: „Tut die unreinen Kleider von ihm, kleidet ihn mit Feierkleidern und setzt einen reinen Hut auf sein Haupt“, dann ist er bereit, Jesu alle Ehre für seine Errettung zu geben. Z5.499.1 Teilen

Sacharjas Gesicht von Josua und dem Engel bezieht sich besonders auf die Erfahrung des Volkes Gottes am Schlusse des großen Versöhnungstages. Die Gemeinde der Übrigen wird in große Prüfungen und Schwierigkeiten gebracht werden. Die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum werden den Zorn des Drachen und seiner Heerscharen fühlen. Satan zählt die Welt zu seinen Untertanen. Er hat die Herrschaft über die abtrünnigen Kirchen erlangt; aber hier ist eine kleine Schar, die seiner Macht widersteht. Könnte er sie von der Erde vertilgen, so würde sein Triumph vollkommen sein. Wie er ehedem die heidnischen Völker beeinflußte, Israel zu zerstören, so wird er in der nahen Zukunft die gottlosen Mächte der Erde bewegen, das Volk Gottes zu vernichten. Von allen wird verlangt werden, menschlichen Gesetzen gehorsam zu sein und das Gesetz Gottes zu übertreten, und alle, die Gott und ihrer Pflicht treu sein wollen, werden bedroht, verklagt und geächtet und „überantwortet werden von den Eltern, Brüdern, Gefreundeten und Freunden.“ Lukas 21,16. Z5.499.2 Teilen

500

Ihre einzige Hoffnung ist die Gnade Gottes, ihre einzige Verteidigung das Gebet. Wie Josua vor dem Engel bat, so werden die Übrigen mit zerschlagenen Herzen und festem Glauben um Vergebung und Errettung durch Jesum, ihren Fürsprecher, bitten. Sie sind sich der Sündhaftigkeit ihres Lebens vollkommen bewußt. Sie erkennen ihre Schwäche und Unwürdigkeit und möchten verzweifeln, wenn sie auf sich sehen. Der Versucher steht bei ihnen und verklagt sie, wie er neben Josua stand, um ihm zu widerstehen. Er verweist auf ihre unreinen Kleider, ihre fehlerhaften Charaktere, spricht von ihrer Schwäche und Torheit, ihrer Sünde der Undankbarkeit, ihrer Unähnlichkeit mit Christo, wodurch ihr Erlöser entehrt wurde. Er trachtet danach, die Seelen mit dem Gedanken zu ängstigen, dass ihr Fall hoffnungslos sei, dass ihre Flecken niemals weggewaschen werden könnten. Er hofft, auf diese Weise ihren Glauben so zu vernichten, dass sie seinen Versuchungen nachgeben, sich von Gott abwenden und das Malzeichen des Tieres annehmen. Z5.500.1 Teilen

Satan erhebt vor Gott seine Anklagen gegen sie; er erklärt, dass sie durch ihre Sünden den göttlichen Schutz verwirkt hätten und beansprucht das Recht, sie als Übertreter zu vernichten. Er sagt, dass sie ebenso von der Gunst Gottes ausgeschlossen werden müßten wie er selbst. „Sind dies die Wesen,“ sagt er, „die meinen und der mit mir verbündeten Engel Platz im Himmel einnehmen sollen? Haben sie, während sie vorgaben, dem Gesetze Gottes zu gehorchen, seine Vorschriften befolgt? Haben sie sich nicht selbst mehr geliebt als Gott? Haben sie nicht ihre eigenen Interessen über seinen Dienst gestellt? Haben sie nicht die Dinge dieser Welt geliebt? Sieh die Sünden, die sie in ihrem Leben begangen haben! Sieh ihre Selbstsucht, ihre Bosheit, ihren Haß gegeneinander!“ Z5.500.2 Teilen

Das Volk Gottes hat sich in vieler Hinsicht sehr verschuldet. Satan hat eine genaue Kenntnis der Sünden, zu denen er es verführt hat, und stellt diese in dem übertriebensten Lichte dar. Er erklärt: „Will Gott mich und meine Engel aus seiner Gegenwart verbannen und doch diese belohnen, die sich derselben Sünden schuldig gemacht haben? Du kannst dies in Gerechtigkeit nicht tun, o Herr. Dein Thron wird dann nicht in Gerechtigkeit und Gericht bestehen. Die Gerechtigkeit verlangt, dass ein Urteil über sie ausgesprochen werde.“ Z5.500.3 Teilen

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Aber während die Nachfolger Christi gesündigt haben, haben sie sich nicht unter die Gewalt des Bösen begeben. Sie haben ihre Sünden von sich getan und den Herrn in Demut und Zerknirschung gesucht, und der göttliche Fürsprecher bittet für sie. Er, der am meisten durch ihre Undankbarkeit geschmäht wurde, der ihre Sünden, aber auch ihre Reue kennt, spricht: „‚Der Herr schelte dich, du Satan.‘ Ich gab mein Leben für diese Seelen. Sie sind in meine Hände gezeichnet.“ Z5.501.1 Teilen

Das Volk Gottes seufzt und weint über die Greuel, die in der Welt geschehen. Mit Tränen warnen sie die Gottlosen vor ihrer Gefahr, wenn sie das Gesetz Gottes unter die Füße treten, und mit unaussprechlichem Kummer demütigen sie sich selbst vor dem Herrn um ihrer Übertretungen willen. Die Gottlosen spotten ihres Kummers, lachen über ihre feierlichen Aufrufe und machen sich über ihre vermeintliche Schwäche lustig. Aber die Angst und Demütigung der Kinder Gottes ist ein untrüglicher Beweis, dass sie die Stärke und Erhabenheit des Charakters zurückerhalten, die infolge der Sünde verloren gingen. Weil sie Christo näher kommen und ihre Augen auf seine vollkommene Reinheit gerichtet sind, deshalb erkennen sie so deutlich die außerordentliche Sündhaftigkeit der Sünde. Ihre Zerknirschung und Demütigung sind in den Augen Gottes unendlich mehr wert als der selbstzufriedene, stolze Geist derer, die keine Ursache zum Wehklagen sehen, die die Demut Christi verspotten und sich für vollkommen halten, während sie Gottes heiliges Gesetz übertreten. Sanftmut und Demut des Herzens sind die Bedingungen, um Stärke und Sieg zu erlangen. Die Krone der Herrlichkeit wird denen zuteil, die zu den Füßen des Kreuzes knien. Selig sind diese Trauernden, denn sie sollen getröstet werden. Z5.501.3 Teilen

502

Die treuen Beter sind gleichsam mit Gott eingeschlossen. Sie selbst wissen nicht, wie sicher sie beschirmt sind. Die Herrscher dieser Welt, von Satan angetrieben, suchen sie zu vernichten; aber wenn ihre Augen geöffnet werden könnten, wie die Augen des Knechtes Elisas zu Dothan, so würden sie die Engel Gottes um sich her gelagert sehen, die durch ihren Glanz und ihre Herrlichkeit die Mächte der Finsternis zurückhalten. Z5.502.1 Teilen

Während Gottes Volk sich vor ihm demütigt und um Reinheit des Herzens bittet, wird der Befehl gegeben: „Nehmet die unreinen Kleider“ von ihnen, und die ermutigenden Worte werden gesprochen: „Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern angezogen.“ Den geprüften, versuchten, aber treuen Kindern Gottes wird das fleckenlose Kleid der Gerechtigkeit Christi verliehen. Die verachteten Übrigen werden in herrliche Gewänder gekleidet, um nimmermehr von der Verderbtheit der Welt befleckt zu werden. Ihre Namen bleiben in dem Lebensbuch des Lammes unter denen der Treuen aller Zeitalter eingetragen. Sie haben der List des Betrügers widerstanden, sie haben sich durch das Wüten des Drachen nicht von ihrer Treue abwenden lassen. Nun sind sie für ewig vor den Anschlägen des Versuchers sicher. Ihre Sünden werden auf den Urheber der Sünde übertragen. Sie haben nicht nur Vergebung erhalten und sind angenommen, sondern werden auch geehrt. Ein „reiner Hut“ wird auf ihr Haupt gesetzt, und sie sollen Könige und Priester Gottes sein. Während Satan seine Anschuldigungen vorbrachte und diese Schar zu zerstören suchte, gingen heilige Engel ungesehen hin und her und drückten ihnen das Siegel des lebendigen Gottes auf. Sie sind es, die mit dem Lamm auf dem Berg Zion stehen und den Namen des Vaters an ihrer Stirn geschrieben haben. Sie singen vor dem Thron das neue Lied, das Lied, welches niemand lernen kann, außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde. Sie „folgen dem Lamme nach, wo es hin geht. Diese sind erkauft aus den Menschen zu Erstlingen Gott und dem Lamm; und in ihrem Munde ist kein Falsch gefunden; denn sie sind unsträflich vor dem Stuhl Gottes.“ Offenbarung 14,4.5. Z5.502.2 Teilen

503

Nun sind die Worte des Engels vollkommen erfüllt: „Höre zu, Josua, du Hoherpriester, du und deine Freunde, die vor dir sitzen; denn sie sind miteinander ein Wahrzeichen. Denn siehe, ich will meinen Knecht Zemach kommen lassen.“ Christus ist als der Erlöser und Erretter seines Volkes offenbart. Nun sind in der Tat die Übrigen „ein Schauspiel worden“, denn die Tränen der Demütigung ihrer Pilgerreise weichen der Freude und Ehre in der Gegenwart Gottes und des Lammes. „In der Zeit wird des Herrn Zweig lieb und wert sein, und die Frucht der Erde herrlich und schön bei denen, die erhalten werden in Israel. Und wer da wird übrig sein zu Zion, und übrigbleiben zu Jerusalem, der wird heilig heißen, ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen zu Jerusalem.“ Jesaja 4,2.3. Z5.503.1 Teilen

504

Liebe Geschwister in Healdsburg, vergeßt nie, dass die gefährlichsten Fallstricke, die Satan für die Gemeinde vorbereitet hat, von ihren eigenen Gliedern stammen, die Gott nicht über alles lieben, noch ihren Nächsten wie sich selbst. Satan ist fortwährend bemüht, einen Keil zwischen Geschwister zu treiben. Er versucht, Herrschaft über solche zu gewinnen, die beanspruchen, an die Wahrheit zu glauben, aber unbekehrt sind. Wenn er sie durch ihre eigene fleischliche Natur verleiten kann, sich in seinem Versuch, Gottes Absichten zu durchkreuzen, mit ihm zu vereinen, dann frohlockt er. Z5.504.1 Teilen

Die Heilanstalt, die Schule, der Predigtdienst und die Missionsvereine sind alle Werkzeuge, die Gott zur Ausführung seines Werkes einsetzt. Wenn Satan irgend etwas erfinden kann, um diesen Einrichtungen Talente und Geldmittel zu entziehen, um diese in andere Kanäle zu leiten, dann wird er es tun. Es gibt einige, die sich selbst betrügen. Während sie sich schmeicheln, Gottes Werk zu verrichten, spielen sie dem großen Betrüger die Karten zu und leisten ihm wirksamen Dienst. Hütet euch vor diesem Betrug. Denkt immer daran, was sich für unser christliches Bekenntnis als Gottes abgesondertes Volk gehört. Hütet euch, dass euer Einfluß beim Ausüben persönlicher Unabhängigkeit nicht Gottes Absichten entgegenwirkt und ihr durch Satans Täuschungen zu einem Stein des Anstoßes werdet, über den die Schwachen und Lahmen straucheln. Es besteht die Gefahr, dass wir unseren Feinden Ursache geben, Gott zu lästern und Spott auf die zu häufen, die an die Wahrheit glauben. Z5.504.2 Teilen

Hütet euch besonders davor, ein Werkzeug in der Hand des Feindes zu werden, wodurch die Sinne von irgend jemand — seien es Männer, Frauen oder Kinder — von völliger Übergabe an Gott und das große Werk für diese Zeit abgelenkt werden. Hütet euch, Jugendlichen zu schmeicheln, indem ihr ihnen finanziellen Gewinn, wunderbare erzieherische Möglichkeiten oder große persönliche Leistungen vorgaukelt. Schmeichlerische Worte sind dem ungeheiligten Herzen süß, und einige, die sich stark dünken, werden verblendet, geködert und vergiftet mit Hoffnungen, die nie verwirklicht werden. Auf diese Weise wurde schon viel Schaden zugefügt. Alle sollten von ihren eigenen Fähigkeiten bescheiden denken und sprechen und vorsichtig sein, in anderen Stolz und Eigendünkel zu ermutigen. Sind Männer und Frauen nicht Gott ergeben, wird ihre moralische Kraft geschwächt, und sie werden in ihrer Einschätzung menschlicher Fähigkeit und was christliche Treue bedeutet, völlig im Irrtum sein. Sagt nichts, was das Interesse von irgend jemand am Aufbau einer Anstalt, die nach Gottes Willen errichtet werden soll, schmälern könnte. Z5.504.3 Teilen

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Bruder A beweist nicht immer in allen Dingen eine gute Urteilskraft. Er ist unausgeglichen, und wenn er nicht in Demut vor Gott wandelt, wird er schwerwiegende Fehler machen. Ihm mangelt es an Unterscheidungsvermögen, und deshalb beurteilt er Charaktere falsch und schmeichelt einigen in einer Weise, die ihnen Schaden zufügt. Er veranlaßt sie zu denken, dass sie zu etwas Großem berufen sind, und so werden sie die kleinen Pflichten vernachlässigen, die sich ihnen bieten. Z5.505.1 Teilen

Ich befürworte absolut keine Untätigkeit, aber ich dränge darauf, dass dieser egoistische, weltliche Geist überwunden werden muss. Jedes Unternehmen, das die Interessen der Gemeindeglieder vereint und harmonische Zusammenarbeit im Werke Gottes fördert, ist ein sicheres Unternehmen. Vergeßt aber nie und nimmer, dass ihr entweder Jesu Christo dient — ernsthaft nach jener Einigkeit unter Gläubigen strebend, um die Christus bat — oder dass ihr gegen diese Einigkeit und gegen Christum ankämpfen werdet. Z5.505.2 Teilen

Diejenigen, die das Interesse an der Schule in Healdsburg oder am Missionswerk irgendeines ihrer Zweige schwächen wollen, arbeiten nicht mit Gott zusammen, sondern folgen einem anderen Heerführer, dessen Ziel es ist, zu schwächen und zu zerstören. Eure Brauchbarkeit, meine Geschwister in der Healdsburger Gemeinde, fordert entschlossenes Vorgehen und dass ihr demütig, heilig und unbefleckt seid. Es sollte weniger stolzer Eigennutz, weniger Eigendünkel zum Ausdruck kommen. Wenn die Gemeindeglieder demütig sind, wenn sie alle Selbstüberschätzung und alle Selbstsucht ablegen und immer danach trachten, Gottes Willen zu tun — dann werden sie in Einigkeit zusammenarbeiten. Gottes Geist ist immer der gleiche. ... Z5.505.3 Teilen

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Eine Krise steht uns bevor, in der jeder viel Kraft von Gott benötigen wird, um vor Satans List zu bestehen, denn seine Verführungen werden in jeder erdenklichen Form erscheinen. Jene, die sich als Spielball für Satans Versuchungen hingegeben haben, werden nicht vorbereitet sein, ihren Stand auf der richtigen Seite einzunehmen. Ihre Ansichten werden verwirrt sein, so dass sie zwischen dem Göttlichen und dem Satanischen nicht unterscheiden können. Z5.506.1 Teilen

Jede unserer Einrichtungen wird von einer Krise heimgesucht werden. Einflüsse von Gläubigen und Ungläubigen werden sich gegen sie stellen. Jetzt darf es keinen Verrat von Vertrauen und heiliger Pflicht geben, um dem eigenen Ich zu nutzen und es zu erhöhen. Wir sollten unser Leben ständig sorgfältig überwachen, damit wir keine verkehrten Eindrücke bei der Welt hinterlassen. Sagt es, und tut danach: „Ich bin ein Christ. Ich kann mich nicht nach den Maßstäben der Welt richten. Gott muss ich über alles lieben und meinen Nächsten wie mich selbst. Ich kann mich auf keine Vereinbarung einlassen oder sie stillschweigend dulden, wenn sie in geringster Weise meine Brauchbarkeit vermindert, meinen Einfluß schwächt oder das Vertrauen irgendeines Menschen in Gottes Einrichtungen untergräbt.“ ... Z5.506.2 Teilen

Denkt daran, dass Gottes Volk, verglichen mit der sogenannten christlichen Welt und den Millionen weltliebender Männer und Frauen nur eine kleine Herde ist. Sie müssen Bibelchristen und für unsere Jugend in allen Dingen Vorbilder der Gerechtigkeit und Genauigkeit sein. Jeder Einfluß, der die Jugendlichen umgibt, muss einen heiligen Charakter haben und sollte in unseren eigenen Familien beginnen. Das Heilige und das Gewöhnliche dürfen nicht miteinander vermengt werden. Z5.506.3 Teilen

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