Portrait von Ellen White
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Einigkeit im Werk
Einigkeit im Werk
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Lieber Bruder, liebe Schwester P, ich bin sehr traurig, wenn ich euren Fall in Betracht ziehe. Letzte Nacht war mein Geist furchtbar bedrückt. Mir träumte, dass ich mit dir, Bruder P, sprach. Deine Trennung von Gott war so offensichtlich, und du warst so blind betreffs deines wahren Zustandes, dass es schien, als spräche man zu einem Blinden: „sieh“, wenn man versuchte, dir deine wirkliche Stellung erkennbar zu machen. Z5.453.3 Teilen

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Seit drei Uhr habe ich keinen Schlaf mehr gefunden und bat Gott um ein größeres Maß seines Geistes. Ich frage mich immer wieder: „Wer ist hierzu tüchtig?“ Ich wage nicht zu schweigen, wenn Gott mir Licht gegeben hat. Sprechen muss ich, aber es geschieht mit Zittern und in der Furcht, dass die Botschaft verworfen wird und die angesprochenen Seelen in dichtere Finsternis gehüllt werden als zuvor, ehe sie Licht empfingen. Ich muss mich ganz nah zu Jesu halten. Ich habe meine Hand in seine gelegt mit dem ernsten Gebet: „Leite mich, führe mich, ich bin nicht weise genug, allein zu gehen.“ Jesus scheint mir sehr nahe zu sein. Ich bin tief davon beeindruckt, dass er jetzt ein besonderes Werk für sein Volk tun wird, besonders für jene, die in Wort und Lehre dienen. Er ist bereit, euch beiden zu helfen, wenn ihr Hilfe auf die von ihm gewählte Art und Weise annehmen wollt. Doch ist jedes Wort der Ermutigung fehl am Platze, wenn ihr in eurem gegenwärtigen Zustand beharrt. Die Worte Christi an die Pharisäer: „... ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben haben möchtet“ (Johannes 5,40) betreffen euch. Z5.454.1 Teilen

Wie sehr wünsche ich, dass wir euch helfen könnten! Aber was können wir tun, wenn ihr euch weiterhin auf den weltlichen Bahnen bewegt, die ihr gewählt habt? Ihr liebt die Welt, und die Welt liebt euch, weil es — was praktische Frömmigkeit betrifft — keine Trennung zwischen euch und Weltmenschen gibt. In ihren Augen seid ihr angenehm, geschickt und gut; sie finden in euch beiden, was ihnen gefällt. Sie haben euch gelobt und angenehme Dinge zu euch gesagt. So hatten sie Einfluß, euch zu beruhigen und zu trösten, und ihr wiederum habt sie in ihrer sorglosen Gleichgültigkeit gegenüber Gottes Ansprüchen beruhigt und getröstet. Ihr habt sie ermutigt in ihrem Stolz und ihrer Vergnügungssucht; denn euer Verhalten hat dem Sünder zu verstehen gegeben: „Es steht wohl um dich.“ Indem ihr euch mit Weltmenschen abgegeben habt, ist eure Urteilskraft verdorben, und Sünden, die Gott verabscheut, erscheinen euch gering und harmlos. Z5.454.2 Teilen

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Ich muss sehr befürchten, dass eure Selbstgerechtigkeit um eure Seelen Schranken errichtet, die durch nichts niedergerissen werden können. Ihr steht Gott nicht näher, ihr tut nicht mehr seine Werke, noch seid ihr mehr von seinem Geist beseelt als die bekenntlichen Christen in den Namenskirchen. Ihr habt kein wirkliches Empfinden von der Heiligkeit des Sabbats. Gott hat eure Beobachtung seines heiligen Tages nicht akzeptiert. Ihr kennt weder Hingabe noch aufrichtige Weihe. Keiner von euch beiden hat Gott geehrt. Ihr kennt ihn nicht aus Erfahrung. Ihr seid so lange fern von ihm gewandelt, dass er euch gänzlich entfremdet ist. Geistliche Dinge werden geistlich beurteilt, aber ihr habt so lange weltlichen Geschmack und weltliche Gewohnheiten herangebildet, dass es nicht leicht für euch sein wird, euren Gedanken eine andere Richtung zu geben. Z5.455.1 Teilen

Euer Gefühl wird sein: „Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?“ Johannes 6,60. Die Welt hat kein Verständnis für Gottes Volk. Es besteht keine Übereinstimmung zwischen den Kindern des Lichts und den Kindern der Finsternis. „Wie stimmt Christus mit Belial? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: ‚Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.‘ Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.“ 2.Korinther 6,15-18. Johannes bezeugt: „Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist.“ 1.Johannes 3,2.3. Jakobus stellt die Frage: „Wisset ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.“ Jakobus 4,4. Z5.455.2 Teilen

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Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote! Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch bleibe ewiglich: den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennet ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. ... Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Spricht zu ihm Judas, nicht der Ischariot: Herr, was ist‘s, dass du dich uns willst offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht.“ Johannes 14,15-17.21-24. Z5.456.1 Teilen

Christi Worte finden keinen Widerhall in euren Herzen; denn ihr habt euer Sehvermögen verblendet und eure Herzen verhärtet. In den Büchern des Himmels erscheint ihr als solche, die der Welt angehören. Manchmal sind eure Herzen betrübt, aber es reicht nicht aus, euch zur Reue zu führen und eure Handlungsweise zu ändern. Eure Zuneigung ist auf die Welt gerichtet. Ihre Gebräuche erscheinen euch anziehender als Gehorsam gegenüber dem himmlischen Lehrer. Z5.456.2 Teilen

Das Beispiel, das ihr euren Kindern gebt, ist wirklich nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit, die ihr zu lieben vorgebt. Die Wahrheit hat weder euch noch sie geheiligt. Ihr liebt selbstsüchtige Ergötzung. Die Lektionen, die ihr sie durch Wort und Beispiel lehrt, haben in ihnen keine Demut, Sanftmut und keine christlichen Neigungen geweckt. Ihr gestaltet sie nach dem Standard der Welt. Wenn Jesus die Berichtsbücher vor euch öffnet, wo Tag für Tag eure Worte und Taten getreulich registriert wurden, werdet ihr erkennen, dass euer beider Leben ein Fehlschlag war. Z5.456.3 Teilen

Was das Leid, das euch vor kurzem getroffen hat, für euch bewirkt haben könnte, kann ich nicht sagen, aber wenn es die Kraft hatte, eure Augen zu öffnen und eure Seelen zu überzeugen, werdet ihr dies gewiß durch euer Verhalten beweisen. Ohne gründliche Umkehr werdet ihr niemals die Krone des ewigen Lebens erlangen. Eure Kinder werden niemals zu jener Schar gehören, die ihre Kleider im Blute des Lammes gewaschen haben, ehe sie nicht die Lektionen verlernt haben, die ihr sie gelehrt habt und die zum Bestandteil ihres Lebens und Charakters geworden sind. Euer Beispiel hat sie veranlaßt zu denken, dass Religion ein Kleid ist, das man tragen oder ablegen kann, wie es die Gelegenheit oder Bequemlichkeit erfordert. Erfahren die auf sie ausgeübten Einflüsse keine entschiedene Veränderung, werden diese lockeren Ansichten bezüglich der Ansprüche Gottes mit ihrem Wesen verwoben werden. Sie wissen nicht, was zu einem christlichen Leben gehört. Sie haben nicht gelernt, was es heißt, die Wahrheit auszuleben und das Kreuz zu tragen. Z5.456.4 Teilen

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„So euch die Welt haßt,“ sagt Christus, „so wisset, dass sie mich vor euch gehaßt hat.“ Johannes 15,18. Ihr hegt die Meinung, der Grund dafür, dass die Welt uns als Volk solchen Widerstand leistet, bestehe darin, dass wir so ungesellig, so einfach in unserer Kleidung, so streng gegenüber Vergnügungen sind, und dass wir uns sowohl in der Praxis als auch in der Lehre zu sehr von ihr unterscheiden. Ihr denkt, wenn wir weniger abgeschlossen lebten und uns mehr unter die Weltmenschen mischen würden, dann würden sie eine ganz andere Meinung und weit bessere Eindrücke von uns haben. Aber kein größerer Irrtum könnte das menschliche Gemüt beeinflussen. Christus hat gesagt: „Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwählt, darum haßt euch die Welt. Gedenket an mein Wort, das ich euch gesagt habe: ‚Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.‘ Haben sie mich verfolgt, sie werden euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.“ Johannes 15,19-21. Z5.457.1 Teilen

Dies sind Worte desjenigen, von dem selbst seine Feinde erklären mussten: „Es hat nie ein Mensch also geredet wie dieser Mensch.“ Johannes 7,46. Die Worte von Menschen bringen ihre eigenen menschlichen Gedanken zum Ausdruck, aber Christi Worte sind Geist und sind Leben. „So ihr bleiben werdet an meiner Rede,“ sagte er, „so seid ihr meine rechten Jünger.“ Johannes 8,31. „Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte.“ Johannes 8,47. Diese göttlichen Worte finden jedoch im Herzen dessen, der von der Welt ist und ihre Vergnügungen liebt, keinen Platz. Z5.457.2 Teilen

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Gott hat uns spezielle Anweisungen gegeben, so dass niemand zu irren braucht. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein,“ sagt er, „sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“ Matthäus 4,4. Die Wahrheit, durch Inspiration eingegeben, „ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit“. 2.Timotheus 3,16. Nicht durch ein Wort, nicht durch viele Worte, sondern von einem jeglichen Wort, das Gott gesprochen hat, soll der Mensch leben. Ihr könnt nicht ein Wort, einen einzigen ausdrücklichen Befehl, den er gegeben hat, mißachten — wie geringfügig er euch scheinen mag — und dennoch sicher sein. „Wer nun eins von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.“ Matthäus 5,19. Wer vorsätzlich ein Gebot übertritt, kann nicht eins im Geist und in der Wahrheit halten. Er kann nicht behaupten, dass er sie alle hält mit Ausnahme des einen, worin er sich eine geringe Abweichung erlaubt. Wenn er wissentlich in einem Punkt sündigt, ist er an allen schuldig. Z5.458.1 Teilen

Bruder und Schwester P, ihr habt euch zum Christentum bekannt, aber ihr habt einen Teil des geforderten Preises zurückbehalten. Ihr habt Gott beraubt, was Gedanken, Hingabe, Talente und Einfluß anbelangt. Eure Neigungen waren ein Fallstrick für euch. Ihr seid nicht dem Licht gefolgt, das Gott euch gnädig durch die Zeugnisse gesandt hat. Ihr habt Dinge getan, die euch ohne Reue und Reformation vom Himmel ausschließen werden. Hättet ihr den Tadel des Heiligen Geistes beachtet, wäret ihr jetzt stark in Gott und in eurer christlichen Erfahrung weit fortgeschritten. Ein ganz anderer Bericht stände in den Himmelsbüchern verzeichnet. Z5.458.2 Teilen

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Christus sagt: „Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.“ Johannes 12,48. Welche Schande und welche Verwirrung wird denen an jenem Tag begegnen, die solch großes Licht und solche Vorrechte hatten, in deren Reichweite die Erlösung war, erkauft durch das unendliche Opfer des Sohnes Gottes, und die sich dennoch diese kostbaren Gaben nicht zunutze machten. Gott zeigt uns in seinem Wort fortwährend den rechten Weg, den erhabenen und herrlichen Pfad der Gerechten. Die Pilger auf diesem Pfad wandern nicht im Dunkeln, denn er ist erhellt von der Sonne der Gerechtigkeit. Ihr aber habt diesen Pfad abgelehnt, weil er zu sehr von der Welt getrennt ist. Selbstliebe und egoistischer Ehrgeiz können nicht durch die enge Pforte eingehen und den schmalen, aufwärts führenden Pfad pilgern. Z5.459.1 Teilen

Am Tage der Endabrechnung wird sich zeigen, dass Gott einen jeden Namen kennt. Es gibt einen unsichtbaren Zeugen für all unser Tun im Leben. „Ich weiß deine Werke“, sagt, „der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern.“ Offenbarung 2,2.1. Es ist bekannt, welche guten Gelegenheiten gering geachtet wurden und wie unermüdlich die Anstrengungen des Guten Hirten waren, die zu finden, die auf krummen Wegen wanderten, um sie auf den sicheren Pfad des Friedens zurückzubringen. Wieder und wieder hat Gott die Vergnügungssüchtigen gerufen. Immer wieder läßt er das Licht seines Wortes über ihrem Pfad aufleuchten, damit sie die Gefahr erkennen und ihr entfliehen möchten. Aber sie bleiben auf dem breiten Weg, scherzen und spaßen, bis schließlich ihre Gnadenzeit abgelaufen ist. Gottes Wege sind gerecht und gerade, und wenn das Urteil über diejenigen gefällt wird, die zu leicht erfunden wurden, dann wird jeder Mund verstummen. Z5.459.2 Teilen

Wie anders würdet ihr beide heute dastehen, hättet ihr Menschenlob und -ehre im rechten Licht betrachtet! Ihr dürstet mehr nach dem Lob der Welt als nach dem Wasser des Lebens. Der Gedanke, von Weltmenschen für wichtig gehalten zu werden, hat euch berauscht. Ihre Worte der Hochachtung haben euch betrogen. Wenn ihr ewige Dinge richtig einschätzt, werden die Freundschaft und die Achtung der Reichen und Gebildeten keinen Einfluß auf euch haben. Stolz, worin er sich auch offenbaren mag, wird nicht länger in eurem Herzen wohnen. Aber ihr habt so lange von dem trüben Strom der Weltlichkeit getrunken, dass ihr keine bessere Lebensweise wünscht. Z5.459.3 Teilen

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Immer wieder hat Gott seine Hand ausgestreckt, um euch zu retten, indem er euch eure Pflichten und Verantwortungen zeigte. Diese Pflichten ändern sich, sobald das Licht zunimmt. Wenn das Licht scheint und unentdeckte Irrtümer aufdeckt und rügt, muss eine dementsprechende Veränderung im Leben und Charakter stattfinden. Die Fehler, die eine natürliche Folge der Blindheit des Gemüts sind, gelten, sobald darauf hingewiesen wurde, nicht länger als Sünden der Unwissenheit oder des Fehlurteils. Findet keine entschiedene Reformation gemäß des gegebenen Lichtes statt, werden sie zu anmaßenden Sünden. Die euch umgebende moralische Finsternis wird dichter. Eure Herzen werden immer mehr verhärtet, und ihr werdet in Gottes Augen immer anstößiger werden. Ihr erkennt nicht die große Gefahr, in der ihr euch befindet, nämlich die Gefahr, dass das Licht in eurem Fall gänzlich erlöschen wird, und ihr in völlige Finsternis gehüllt sein werdet. Wenn das Licht angenommen und befolgt wird, werdet ihr der Sünde absterben und für die Welt tot sein, aber lebendig für Gott. Ihr werdet eure Götzen aufgeben, und euer Beispiel wird auf seiten der Selbstverleugnung sein, anstatt der Befriedigung des eigenen Ichs. Z5.460.1 Teilen

Bruder und Schwester P, hättet ihr die Zeugnisse des Geistes Gottes beachtet, würdet ihr jetzt im Licht und in Übereinstimmung mit dem Volke Gottes wandeln. Euer Unglaube hat euch vieles Guten beraubt. Schwester P hat sich nicht gegen die Zeugnisse gestellt, sie hat aber weder Vertrauen in sie gezeigt, dass sie vom Herrn der Welt kommen, noch hat sie ihnen gehorcht. Sie hat es gerne, wenn ihr Mann von der Welt gelobt und geehrt wird. Es befriedigt ihren Stolz, der keineswegs gering ist. Es wäre für euch angemessen zu fragen: „Warum zögere ich so sehr, aus der Welt auszugehen und Christus zu erwählen? Warum sollte ich jene lieben und ehren, von denen ich weiß, dass sie weder Gott lieben noch seine Ansprüche respektieren? Warum möchte ich die Freundschaft der Feinde meines Herrn behalten? Warum sollte ich ihren Sitten folgen oder von ihren Ansichten beeinflußt werden?“ Meine lieben Freunde, ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen. Ihr müßt eine rückhaltlose Übergabe vornehmen, andernfalls wird in naher Zukunft das Licht, das auf euren Pfad scheint, in der Finsternis der Verzweiflung untergehen. Ihr befindet euch auf Satans Grund und Boden. Ihr habt euch freiwillig dorthin begeben, und der Herr wird euch nicht vor seinen Angriffen bewahren. Z5.460.2 Teilen

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In eurem gegenwärtigen Stand richtet ihr weit mehr Schaden an, als ihr Gutes tut. Ihr habt den Schein der Frömmigkeit und gebt vor, der Wahrheit zu glauben. Durch eure Worte und euer Verhalten sagt ihr aber: „Weit ist die Pforte und breit ist der Weg,“ der zum Leben führt, „und ihrer sind viele, die darauf wandeln.“ Wenn euer Leben ein Bekennen Christi darstellt, dann müßten wir sagen, dass die Welt ihm nachfolgt. Euer Bekenntnis mag richtig sein, aber besitzt ihr Demut und Liebe, Sanftmut und Hingabe? „Wer nun mich bekennet vor den Menschen“ durch ein heiliges Leben und göttliche Gespräche, „den wird auch des Menschen Sohn bekennen vor den Engeln Gottes.“ Lukas 12,8. Niemand kann Christus bekennen, er habe denn Christi Sinn und Geist. Er kann nicht mitteilen, was er selbst nicht besitzt. Das tägliche Leben muss ein Ausdruck der heiligenden Macht der Wahrheit sein und bezeugen, dass Christus durch den Glauben in der Seele wohnt. Was immer den Früchten des Geistes und dem Werk Gottes, sein Volk von der Welt zu trennen, entgegenwirkt, ist eine Verleugnung Christi, und er sagt: „Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.“ Lukas 12,9. Z5.461.1 Teilen

Wir können Christum durch unsere weltlichen Gespräche und unseren Kleiderstolz verleugnen. Ihr habt einen Freundeskreis, der euch und euren Kindern zum Fallstrick gereichen wird. Ihr liebt ihre Gesellschaft. Durch eure Verbindung mit ihnen werdet ihr und eure Kinder verführt, den Moden derer zu folgen, die keine Gottesfurcht haben. Damit zeigt ihr, dass ihr der Welt Freund seid. „Wo viel Worte sind, da geht‘s ohne Sünde nicht ab.“ Sprüche 10,19. Veranlaßt euch der Umgang mit diesen Freunden, ins Kämmerlein zu gehen und um göttliche Liebe und Gnade zu bitten, oder wendet er eure Gedanken von Gott ab? Und was bewirkt die Vernachlässigung der ewigen Interessen eurer lieben Kinder an ihnen? Euer Beispiel hat sie dazu ermutigt, die Reise ihres Lebens mit gedankenloser Anmaßung oder blindem Selbstvertrauen anzutreten, ohne feste religiöse Grundsätze, die sie leiten. Sie beobachten weder den Sabbat gewissenhaft noch respektieren sie Gottes Forderungen. Sie lieben die christlichen Pflichten nicht und irren immer weiter von der Quelle des Lichtes, des Friedens und der Freude ab. Z5.461.2 Teilen

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Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen, denn was „nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde“. Römer 14,23. Der Glaube, der hier gefordert wird, besteht nicht in bloßer Zustimmung zu Glaubenslehren. Es ist der Glaube, der durch die Liebe tätig ist und das Herz reinigt. Demut, Sanftmut und Gehorsam sind kein Glaube, sondern Auswirkungen, Früchte des Glaubens. Diese christlichen Tugenden müßt ihr in der Schule Christi noch erlangen. Die Wesensart und die Grundsätze des Himmels sind euch unbekannt. Seine Sprache ist euch beiden fremd. Der Geist Gottes bittet noch für euch. Aber ich habe ernste, schmerzliche Zweifel, ob ihr auf die Stimme achtet, die euch jahrelang gemahnt hat. Ich hoffe, ihr tut es, auf dass ihr umkehrt und lebt. Z5.462.1 Teilen

Glaubt ihr, dass es ein zu schweres Opfer ist, wenn ihr euer armes, unwürdiges Ich Jesu schenkt? Wollt ihr lieber die hoffnungslose Knechtschaft der Sünde und des Todes, statt euch von der Welt zu trennen und mit Christo durch das Band der Liebe zu vereinen? Jesus lebt noch, um für uns einzutreten. Das sollte die Dankbarkeit unserer Herzen täglich aufs neue wachrufen. Wem seine Schuld und Hilflosigkeit klar ist, der kann kommen, wie er ist, und den Segen Gottes empfangen. Die Verheißung gehört dem, der sie im Glauben ergreift. Wer aber in seinen eigenen Augen reich, ehrenhaft und gerecht ist, wer mit den Augen der Welt sieht und Böses gut und Gutes böse nennt, kann nicht bitten und empfangen, weil er kein Bedürfnis empfindet. Er hält sich für satt, deshalb muss er leer ausgehen. Z5.462.2 Teilen

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Wenn ihr wegen eurer Seelen in Unruhe geratet und Gott eifrig sucht, wird er sich von euch finden lassen. Er nimmt indessen keine halbherzige Reue an. Sagt ihr euren Sünden ab, ist er stets bereit zu vergeben. Wollt ihr euch ihm nicht gerade jetzt zu eigen geben? Wollt ihr den Blick auf Golgatha richten und euch fragen: „Brachte Jesus dies Opfer für mich? Erduldete er Erniedrigung, Schmach und Schande und litt er den grausamen Kreuzestod, weil er mich von den Leiden der Schuld und dem Schrecken der Verzweiflung erretten und mich in seinem Reiche unsagbar glücklich machen will?“ Seht auf ihn, den unsere Sünden durchbohrt haben, und faßt den Entschluß: „Dem Herrn soll der Dienst meines Lebens gehören. Ich will mich nicht länger mit seinen Feinden verbinden. Ich will meinen Einfluß nicht mehr den Empörern gegen seine Herrschaft leihen. Alles, was ich habe und bin, ist zu gering für ihn, der mich so liebte, dass er sein Leben für mich gab — seine ganze Gottheit für einen irrenden Sünder.“ Trennt euch von der Welt, stellt euch ganz auf die Seite des Herrn, dringt kämpfend bis an die Stadttore vor, und ihr werdet herrliche Siege erringen. Z5.463.1 Teilen

Gesegnet ist, wer die Worte des ewigen Lebens bewahrt. Geleitet vom „Geist der Wahrheit“, wird er in alle Wahrheit geführt werden. Die Welt liebt, ehrt und rühmt ihn zwar nicht, aber in den Augen des Himmels ist er lieb und wert. „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht.“ 1.Johannes 3,1. Z5.463.2 Teilen

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