Portrait von Ellen White
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Einigkeit im Werk
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„Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.“ Psalm 111,10. Fachleute aller Berufe bedürfen göttlicher Weisheit. Der Arzt aber, der es mit aller Art Menschen und Krankheiten zu tun hat, bedarf ihrer ganz besonders. Seine Stellung ist noch verantwortungsreicher als die eines Predigers. Er ist zum Mitarbeiter Christi berufen und braucht unerschütterliche religiöse Grundsätze und eine enge Verbindung mit dem Gott der Weisheit. Nimmt er Rat von Gott an, wird ihm der große Arzt in seinen Bemühungen beistehen, und er wird mit der größten Behutsamkeit vorgehen, damit er kein Geschöpf Gottes durch falsche Behandlung schädigt. Fest wie ein Fels wird er zu den Grundsätzen stehen und doch zu allen freundlich und höflich sein. Er wird sich der Verantwortung seiner Stellung bewußt sein, und seine Praxis wird zeigen, dass er von reinen, selbstlosen Beweggründen und dem Wunsch geleitet wird, in allen Dingen die Lehre Christi zu verherrlichen. Solch ein Arzt besitzt einen himmlischen Rang und ist ein machtvolles Werkzeug zum Guten auf Erden. Wird er auch von denen, die keine Verbindung mit Gott haben, nicht geachtet, würdigt ihn doch der Himmel. In Gottes Augen ist er kostbarer als Gold aus Ophir. Z5.463.3 Teilen

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Der Arzt sollte sich strikter Mäßigkeit befleißigen. Die Menschheit seufzt unter zahllosen körperlichen Leiden, und er hat mit der Krankheit in ihren verschiedensten Erscheinungsformen zu tun. Er weiß, dass viele der Leiden, die er zu lindern sucht, die Folge von Unmäßigkeit und anderen Formen selbstsüchtiger Befriedigung sind. Er ist berufen, junge Männer, Männer in der Blüte des Lebens und solche fortgeschrittenen Alters zu behandeln, die durch den Gebrauch von Tabak krank geworden sind. Wenn er ein kluger Arzt ist, dann wird er von der Ursache auf die Wirkung schließen können. Benutzt er aber selbst Tabak, so wird er zögern, den wunden Punkt anzurühren und den Patienten gewissenhaft über die Ursache seiner Krankheit aufzuklären. Er wird versäumen, den jungen Menschen nahezulegen, mit dieser Gewohnheit zu brechen, ehe sie zur Sucht geworden ist. Wenn er selbst von diesem Kraut abhängig ist, wie kann er den unerfahrenen Jugendlichen die schädlichen Auswirkungen auf sie persönlich und auf ihre Umgebung vor Augen führen? Z5.464.1 Teilen

Heute ist der Gebrauch von Tabak beinahe in der ganzen Welt üblich. Frauen und Kinder leiden, weil sie die rauchgeschwängerte Luft einatmen müssen, die durch die Pfeife, die Zigarre oder den schlechten Atem der Raucher verpestet ist. Wer in solcher Atmosphäre leben muss, ist immer kränklich, und der rauchende Arzt verschreibt irgendeine Medizin, um Leiden zu heilen, die am leichtesten verschwinden würden, wenn man dem Tabak entsagte. Z5.464.2 Teilen

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Ärzte können ihre Pflichten nicht in Treue zu Gott oder ihren Mitmenschen erfüllen, während sie einem Götzen in Form von Tabak huldigen. Wie widerlich ist den Kranken der Atem des Rauchers! Wie schrecken sie davor zurück! Wie unverantwortlich handeln Männer, die ihr medizinisches Studium abgeschlossen haben und den Anspruch erheben, befähigt zu sein, der leidenden Menschheit zu dienen, während sie fortwährend einen Gifthauch ins Krankenzimmer ihrer Patienten mitnehmen. Und doch benutzen viele Kautabak oder rauchen, bis das Blut verdorben und das Nervensystem zerrüttet ist. Es ist besonders widerlich in Gottes Augen, wenn Ärzte, die viel Gutes tun könnten und sich zur Wahrheit für diese Zeit bekennen, dieser ekelhaften Gewohnheit frönen. Die Worte des Apostels Paulus sind auf sie anwendbar: „Dieweil wir nun solche Verheißungen haben, meine Liebsten, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.“ 2.Korinther 7,1. „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Römer 12,1. Z5.465.1 Teilen

Raucher können keine brauchbaren Arbeiter im Mäßigkeitswerk sein; denn wie stimmt ihr Verhalten mit ihrem Mäßigkeitsbekenntnis überein? Wie können sie zu Menschen sprechen, die durch Alkohol ihre Vernunft und ihr Leben zerstören, während ihre Taschen mit Tabak gefüllt sind und sie nur danach gieren, wieder frei zu sein, damit sie rauchen, kauen und spucken können, wie es ihnen paßt? Wie können sie mit gutem Gewissen vor Gesundheitsausschüssen und Mäßigkeitsversammlungen moralische Reformen fordern, während sie selbst Sklaven des Tabaks sind? Wenn sie Kraft besitzen wollen, das Volk dahin zu beeinflussen, dass es seine Liebe zu Rauschmitteln aufgibt, dann müssen sie dies mit reinem Atem und unbefleckten Lippen tun Z5.465.2 Teilen

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Vor allen anderen Menschen in der Welt müssen sich Ärzte und Geistliche strikter Mäßigkeit befleißigen. Das Wohlergehen der Gesellschaft fordert völlige Enthaltsamkeit von ihnen, denn ihr Einfluß spricht ständig für oder gegen moralische Reform und die Förderung der Gesellschaft. Es ist ihrerseits eine vorsätzliche Sünde, wenn sie bezüglich der Gesundheitsgesetze unwissend oder gleichgültig bleiben, weil man sie für weiser hält als andere Menschen. Dies betrifft besonders den Arzt, weil ihm menschliches Leben anvertraut ist. Von ihm wird erwartet, dass er keine Gewohnheit hegt, welche die Lebenskräfte schwächt. Z5.466.1 Teilen

Wie kann ein Prediger oder ein Arzt, der raucht, seine Kinder in der Furcht und Ermahnung des Herrn erziehen? Wie kann er bei seinem Kind mißbilligen, was er sich selbst zu tun gestattet? Wenn er das Werk verrichtet, das der Herrscher des Universums ihm auferlegt hat, wird er gegen Unrecht in jeder Form und jeden Grades protestieren. Er wird seine Autorität und seinen Einfluß zugunsten der Selbstverleugnung und striktem, unnachgiebigem Gehorsam gegenüber den gerechten Forderungen Gottes ausüben. Es wird sein Ziel sein, seinen Kindern die günstigsten Verhältnisse zu schaffen, um ihnen Glück in diesem Leben und ein Heim in der Stadt Gottes zu sichern. Wie könnte er dies tun, wenn er der Esslust frönt? Wie kann er die Füße anderer auf die Leiter des Fortschritts stellen, während er selbst sich auf dem abwärts führenden Weg befindet? Z5.466.2 Teilen

Unser Heiland gab ein Beispiel in Selbstverleugnung. Im Gebet für seine Jünger sagte er: „Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.“ Johannes 17,19. Wenn ein Mann, der die schwere Verantwortung eines Arztes trägt, durch Übertretung der Naturgesetze gegen sich selbst sündigt, wird er die Folgen seines Tuns ernten und sich mit diesem gerechten Urteil abfinden müssen, wovon es kein Entrinnen gibt. Die Ursache bringt die Wirkung hervor. In vielen Fällen hat der Arzt, der einen klaren, scharfen Verstand und ruhige Nerven haben sollte, damit er rasch entscheiden und handeln kann, ein gestörtes Nervensystem und ein Gehirn, das durch Rauschmittel umwölkt ist. Seine Fähigkeit, Gutes zu bewirken, nimmt ab. Er wird andere auf den Pfad führen, den seine eigenen Füße gehen. Hunderte werden dem Beispiel eines Arztes folgen, der der Unmäßigkeit frönt, weil sie sich sicher fühlen, wenn sie tun, was der Doktor tut. Und am Tage Gottes wird er dem Bericht von seiner Verhaltensweise begegnen müssen und zur Rechenschaft gezogen werden für all das Gute, das er hätte verrichten können, aber nicht tat, weil er durch eigenes, freiwilliges Handeln seine körperlichen und geistigen Kräfte durch selbstsüchtige Befriedigung schwächte. Z5.466.3 Teilen

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Die Frage ist nicht: „Was tut die Welt?“ sondern „Was tun Fachleute, um dem weit verbreiteten und vorherrschenden Fluch des Tabaks Einhalt zu gebieten?“ Werden Männer, denen Gott Verstand verliehen hat und die heilige Vertrauensstellungen bekleiden, der Vernunft folgen? Werden diese verantwortlichen Männer, die Personen unter ihrer Obhut haben, die durch ihren Einfluß in eine richtige oder in eine verkehrte Richtung gelenkt werden, wahre Vorbilder sein? Werden sie durch Wort und Beispiel Gehorsam gegenüber den Gesetzen lehren, die den Körper beherrschen? Wenn sie keine praktische Anwendung von der Erkenntnis machen, die sie betreffs der Gesundheitsgesetze haben, wenn sie augenblickliche Befriedigung einem gesunden Geist und Körper vorziehen — dann sind sie nicht dazu geeignet, ihnen das Leben anderer anzuvertrauen. Es ist ihre Pflicht, in der Würde ihrer von Gott verliehenen Männlichkeit dazustehen, frei von der Knechtschaft der Esslust und jeder Leidenschaft. Der Mann, der Kautabak benutzt oder raucht, schadet nicht nur sich selbst, sondern allen, die sich in seinem Einflußbereich befinden. Muss ein Arzt hinzugezogen werden, dann sollte man nicht so einen rufen, der ein Sklave des Tabaks ist. Er wird kein sicherer Ratgeber sein. Wurde die Krankheit durch den Gebrauch von Tabak hervorgerufen, wird er versucht sein, einer anderen als der wahren Ursache die Schuld zuzuschreiben. Wie könnte er sich selbst und seine tägliche Gewohnheit verdammen? Z5.467.1 Teilen

Es gibt mancherlei Möglichkeiten, die Heilkunst auszuüben, aber nur eine, die Gott gutheißt. Gottes Heilmittel sind die schlichten Kräfte der Natur, die den Körper durch starke Wirkung weder zu sehr anstrengen noch schwächen. Frische Luft und Wasser, Sauberkeit, angemessene Kost, ein reines Leben und starkes Gottvertrauen sind Heilmittel, aber Tausende sterben, weil sie ihnen fehlen. Diese Heilmittel kommen aus der Mode, weil ihre Anwendung Mühe verursacht, wovor sich die Menschen scheuen. Frische Luft, Bewegung, reines Wasser und saubere, freundliche Räume sind mit geringem Kostenaufwand allen erreichbar. Medikamente aber sind ebenso teuer für den Geldbeutel wie in ihren Folgen für den Körper. Z5.467.2 Teilen

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Die Arbeit des christlichen Arztes erschöpft sich nicht in der Heilung der körperlichen Krankheiten. Seine Bemühungen sollten sich vielmehr auch auf die Leiden des Gemütes und die Rettung der Seele erstrecken. Es mag nicht zu seinen Pflichten gehören, irgendwelche Lehren der Botschaft vorzuführen, es sei denn, man bittet ihn darum. Aber er kann seine Patienten auf Christum hinweisen. Die Worte dieses himmlischen Lehrers eignen sich stets dazu. Er sollte die Aufmerksamkeit der Unzufriedenen auf die immer neuen Beweise der göttlichen Liebe und Fürsorge, auf Gottes Weisheit und Güte lenken, wie sie sich in seinen Schöpfungswerken offenbaren. Dann kann das Gemüt von der Natur zum Gott der Natur gewiesen werden und sich auf den Himmel richten, den Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Z5.468.1 Teilen

Der Arzt sollte beten können. Oft muss er die Schmerzen vermehren, um das Leben zu retten. Ob der Patient nun Christ ist oder nicht, er fühlt sich sicherer, wenn er weiß, dass sein Arzt gottesfürchtig ist. Das Gebet wird den Kranken mit bleibendem Vertrauen erfüllen. Und wenn sein Zustand dem großen Arzt in demütigem Vertrauen vorgelegt wird, hilft ihnen das mehr als alle Medikamente, die man verabreichen kann. Z5.468.2 Teilen

Satan ist der Urheber aller Leiden, und der Arzt kämpft gegen Satans Tätigkeit und Macht. Vor allem nehmen die Gemütskrankheiten immer mehr überhand. Neun Zehntel all der Gebrechen, an denen die Menschen leiden, haben in ihnen ihren Grund. Vielleicht nagt irgendein geheimer Familienkummer am Herzen und schwächt die Lebenskräfte. Gewissensbisse über eine Sünde untergraben manchmal die Gesundheit und stören das seelische Gleichgewicht. Auch falsche Glaubenslehren wie die vom ewig brennenden Höllenfeuer und der endlosen Qual der Gottlosen, die ein Zerrbild vom Charakter Gottes geben, haben bei empfindsamen Gemütern die gleiche Wirkung. Ungläubige haben diese bedauernswerten Fälle gut ausgenutzt, wenn sie den Wahnsinn der Religion zur Last legten. Aber das ist eine grobe Verleumdung, die bald an sich selbst zu erfahren, ihnen nicht gefallen wird. Die Religion Christi ist weit davon entfernt, die Ursache des Irrsinns zu sein. Sie ist im Gegenteil eins seiner kräftigsten Heilmittel, denn sie wirkt wundersam beruhigend auf die Nerven. Z5.468.3 Teilen

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Der Arzt braucht mehr als nur menschliche Weisheit und Kraft, damit er in den zahlreichen verwickelten Krankheitsfällen an Herz und Gemüt, um deren Behandlung er gebeten ist, helfen kann. Wenn er nichts von der Kraft der Gnade Gottes weiß, kann er keinem der Unglücklichen helfen, sondern wird das Leiden womöglich noch verschlimmern. Hat er aber einen starken Halt an Gott, wird es ihm gelingen, dem kranken, verwirrten Gemüt zu helfen. Er kann dann seine Patienten auf Christum hinweisen und ihnen sagen, dass sie alle ihre Sorgen und Nöte dem großen Lastenträger bringen dürfen. Z5.469.1 Teilen

Es besteht ein von Gott vorgesehener Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit. Kein Arzt kann auch nur einen Monat lang praktizieren, ohne davon ein anschauliches Bild zu bekommen. Er mag die Tatsache an sich ignorieren; seine Gedanken mögen so sehr mit anderen Dingen beschäftigt sein, dass seine Aufmerksamkeit nicht darauf gelenkt wird. Aber will er es beobachten und ist er ehrlich, muss er anerkennen, dass Sünde und Krankheit im Verhältnis von Ursache und Wirkung stehen. Der Arzt sollte das beizeiten wahrnehmen und dementsprechend handeln. Hat er das Vertrauen der Betroffenen gewonnen, indem er ihre Leiden heilte und sie vom Rande des Grabes rettete, kann er ihnen vor Augen halten, dass Krankheit die Folge der Sünde ist und dass der gefallene Feind sie zu Gewohnheiten zu verführen sucht, die Leib und Seele zerstören. Er wird ihnen die Notwendigkeit der Selbstverleugnung und des Gehorsams gegen die Gesetze des Lebens und der Gesundheit nahelegen. Besonders den jungen Leuten sollte er richtige Grundsätze einprägen. Gott umgibt seine Geschöpfe mit zarter aber starker Liebe. Er schuf die Naturgesetze, aber diese Gesetze sind keine Willkürhandlungen. Jedes „Du sollst nicht“ im Natur- oder im Sittengesetz enthält eine Verheißung. Wenn wir ihm gehorchen, wird unser Gang gesegnet sein. Sind wir ungehorsam, so bringt das Gefahr und Unglück mit sich. Gottes Gesetze sollen sein Volk ihm näherbringen, denn er will es ja vor dem Bösen bewahren und zum Guten führen, sofern es willig ist; aber niemals wird er Zwang anwenden. Wir können Gottes Pläne nicht immer erkennen, müssen aber unseren Glauben durch unsere Werke beweisen. Z5.469.2 Teilen

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Im Gegensatz zu den Ärzten, die ungläubig oder offene Atheisten sind, gibt es nur wenig Ärzte, die Gott lieben und fürchten. Diese soll man den ersten vorziehen. Es ist angebracht, dem gottlosen Arzt zu mißtrauen. Eine Tür der Versuchung steht ihm offen. Ein verschlagener Feind wird niedrige Gedanken und Handlungen anregen, und nur die Macht göttlicher Gnade kann stürmische Leidenschaft in Schranken halten und gegen Sünde wappnen. Für solche, die moralisch verdorben sind, gibt es immer Gelegenheit, reine Herzen zu verderben. Wie aber wird der zügellose Arzt am Tage Gottes erscheinen? Während er vorgab, für die Kranken zu sorgen, verriet er heilig Anvertrautes. Er hat Seelen und Körper der Geschöpfe Gottes herabgewürdigt und ihre Füße auf den Weg gelenkt, der ins Verderben führt. Wie schrecklich, unsere Lieben den Händen eines unreinen Mannes anzuvertrauen, der die Moral vergiften und die Seele zu ruinieren vermag! Wie fehl am Platze ist der gottlose Arzt am Sterbebett! Z5.470.1 Teilen

Der Arzt sieht sich beinahe täglich dem Tode gegenüber. Er setzt den Fuß sozusagen an den Rand des Grabes. In vielen Fällen hat die Vertrautheit mit Leiden und Tod Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit gegen menschliches Weh und Rücksichtslosigkeit in der Behandlung der Kranken zur Folge. Solche Ärzte scheinen keinerlei zartes Mitgefühl zu haben. Sie sind barsch und schroff, und der Kranke fürchtet ihr Kommen. Solche Menschen können dem Leidenden nur wenig Gutes tun, wie groß ihre Kenntnisse und ihr Geschick auch sein mögen. Wenn aber die Liebe und das Mitgefühl, wie Jesus sie im Umgang mit den Kranken offenbarte, sich mit der Geschicklichkeit des Arztes verbinden, dann kann seine Anwesenheit zum Segen werden. Er wird seinen Patienten nicht als ein bloßes Stück menschlichen Mechanismus betrachten, sondern als eine Seele, die gerettet werden oder verlorengehen kann. Z5.470.2 Teilen

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Die Pflichten des Arztes sind schwierig. Nur wenige machen sich klar, welcher geistigen und körperlichen Anstrengung er ausgesetzt ist. Alle Kräfte und Fähigkeiten muss er im Kampf gegen Krankheit und Tod einsetzen. Er weiß, dass oft nur eine ungeschickte Handbewegung, manchmal nur um Haaresbreite nach der verkehrten Richtung, einem unvorbereiteten Menschen den Tod bringen kann. Wie sehr braucht der gewissenhafte Arzt die Anteilnahme und die Gebete des Volkes Gottes! Seine Ansprüche diesbezüglich sind nicht geringer als die des frömmsten Predigers und Missionars. Oft fehlt es ihm am notwendigen Schlaf und der erforderlichen Ruhe, und selbst die geistlichen Segnungen am Sabbat muss er des öfteren entbehren. Deshalb braucht er ein täglich neues, doppeltes Maß der Gnade, oder er verliert seinen Halt an Gott und erliegt der Gefahr, tiefer in geistliche Finsternis zu versinken als Menschen anderer Berufe. Und doch muss er oft unberechtigte Vorwürfe hinnehmen, steht als Zielscheibe der grimmigsten Anfechtungen Satans allein und fühlt sich überdies von seinen Freunden mißverstanden und verraten. Z5.471.1 Teilen

Viele wissen, wie anstrengend die Pflichten eines Arztes und wie gering die Möglichkeiten der Erholung selbst am Sabbat sind. Darum erwählen sie diesen Beruf nicht zu ihrer Lebensaufgabe. Aber der starke Feind versucht fortgesetzt, die Werke Gottes zu zerstören. Deshalb werden begabte und gebildete Menschen zum Kampf gegen seine grausame Macht aufgerufen. Wir brauchen noch mehr rechtschaffene Menschen, die sich diesem Beruf weihen. In unverdrossenen Bemühungen sollte man versuchen, geeignete Menschen für die Ausbildung zu diesem Beruf zu gewinnen. Es sollten Menschen sein, deren Charaktere auf die klaren Grundsätze des Wortes Gottes gegründet sind, Menschen mit natürlicher Kraft und Ausdauer, die sie zu hervorragender Tüchtigkeit befähigen. Nicht jeder kann ein erfolgreicher Arzt werden. Viele haben die Pflichten dieses Berufes in jeder Beziehung unvorbereitet auf sich genommen. Sie besitzen weder das erforderliche Wissen oder das notwendige Geschick und Feingefühl noch die Sorgfalt und Klugheit, die den Erfolg verbürgen. Z5.471.2 Teilen

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Ein Arzt kann viel mehr leisten, wenn er auch über körperliche Kraft verfügt. Ist er hingegen schwächlich, wird er die aufreibende Mühsal seines Berufes nicht aushalten. Ein kränklicher Mann, ein Magenkranker oder ein Unbeherrschter, eignet sich nicht, die verschiedensten Arten von Krankheiten zu behandeln. Man sollte darum sehr darauf achten, niemanden zum Studium der Medizin zu ermutigen, wenn er in geringerer Verantwortung bessere Dienste leisten könnte und kein tüchtiger Arzt zu werden verspricht, da das Medizinstudium mit großem Aufwand an Zeit und Geld verbunden ist. Z5.472.1 Teilen

Schon mancher versprach, ein leistungsfähiger Arzt zu werden, und wurde ermutigt, das Medizinstudium aufzunehmen. Aber einige von ihnen, die dieses Studium als Christen begannen, räumten Gottes Gesetz nicht den ersten Platz ein. Sie opferten ihre Grundsätze und verloren ihren Halt an Gott. Sie empfanden deutlich, dass sie das vierte Gebot nicht ohne göttliche Hilfe halten und auch dem Spott und Hohn der Ehrgeizigen und Weltlichen, der Oberflächlichen, der Zweifler und Ungläubigen nicht standhalten könnten. Auf diese Art der Verfolgung waren sie nicht vorbereitet. Der Ehrgeiz trieb sie, in der Welt vorwärtszukommen. Da strauchelten sie auf den dunklen Bergen des Unglaubens und wurden vertrauensunwürdig. Versuchungen aller Art taten sich vor ihnen auf, und nun fehlte ihnen die Kraft zu einem energischen Widerstand. Einige von ihnen wurden unredliche, gewitzte Ränkeschmiede und fielen in schwere Sünden. Z5.472.2 Teilen

In dieser Zeit ist jeder gefährdet, der Medizin studiert. Oft sind die Lehrer weltkluge Leute und die Mitstudenten Ungläubige, in deren Gedankenwelt Gott keinen Platz hat. So steht er in Gefahr, durch diesen ungläubigen Umgang beeinflußt zu werden. Trotzdem haben manche das Medizinstudium beendet und sind den Grundsätzen treu geblieben. Sie unterbrachen ihr Studium am Sabbat und bewiesen, dass man gleichzeitig eine ärztliche Ausbildung erhalten kann und die Erwartungen derer nicht zu enttäuschen braucht, die die Mittel für die Ausbildung stellten. Wie Daniel ehrten sie Gott, und er hat sie bewahrt. Daniel setzte sich in seinem Herzen vor, die Gewohnheiten des Königshofes nicht anzunehmen. Er wollte weder vom Fleisch der Königstafel essen noch den Wein trinken. Er suchte bei Gott Kraft und Gnade, und Gott gab ihm Weisheit, Geschicklichkeit und Erkenntnis in weit höherem Maße, als die Sterndeuter, Wahrsager und Zauberer des Königreiches sie besaßen. An ihm bewahrheitete sich die Verheißung: „Wer mich ehret, den will ich auch ehren.“ 1.Samuel 2,30. Z5.472.3 Teilen

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Der junge Arzt hat Zugang zu dem Gott Daniels. Dank der göttlichen Gnade und Kraft kann er in seinem Beruf ebenso leistungsfähig werden wie Daniel in seiner hohen Stellung. Aber es ist ein Fehler, der wissenschaftlichen Ausbildung eine alles überragende Bedeutung beizumessen, während religiöse Grundsätze als Grundlage einer erfolgreichen Praxis vernachlässigt werden. Viele, die als geschickte Vertreter ihres Berufes gelobt werden, spotten darüber, dass sie sich auf Jesum um Weisheit in ihrer Arbeit verlassen sollen. Wieviel Bedeutenderes könnten diese Männer mit ihrem Wissen leisten, wenn sie vom Licht des Himmels erleuchtet wären! Wieviel größer wäre ihre Kraft! Mit wie viel stärkerem Vertrauen könnten sie schwierige Fälle behandeln! Wer eng mit dem großen Arzt für Leib und Seele verbunden ist, hat die Kraftquellen des Himmels und der Erde zu seiner Verfügung und kann mit einer Weisheit und unfehlbaren Genauigkeit arbeiten, die Gottlose niemals besitzen. Z5.473.1 Teilen

Diejenigen, denen die Sorge für die Kranken anvertraut ist — seien es Ärzte oder Pflegepersonal — müssen daran denken, dass ihre Arbeit der Prüfung des durchbohrenden Blickes Jehovas standhalten muss. Es gibt kein wichtigeres Missionsfeld als das des treuen, gottesfürchtigen Arztes. Es gibt kein Feld, wo ein Mann mehr Gutes bewirken oder mehr Edelsteine für seine Krone gewinnen kann, als gerade dieses. Er kann Christi Gnade gleich süßem Wohlgeruch in alle Krankenzimmer mitnehmen, die er betritt. Er kann der sündenkranken Seele den wahren heilenden Balsam vermitteln. Er kann die Kranken und Sterbenden auf das Lamm Gottes hinweisen, das der Welt Sünde trägt. Er soll nicht auf die Anregung hören, es sei gefährlich, mit denen, deren Leben in Gefahr ist, über ihre ewigen Interessen zu sprechen, da ihr Zustand sich sonst verschlimmern werde. In neun von zehn Fällen würde die Erkenntnis, dass es einen Heiland gibt, der Sünden vergibt, sie im Gegenteil an Geist und Leib genesen lassen. Jesus kann Satans Macht einschränken. Er ist der Arzt, auf den die sündenkranken Seelen vertrauen, der sowohl die Krankheiten des Leibes als auch der Seele heilen kann. Z5.473.2 Teilen

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Der Oberflächliche und Übelgesinnte im Arztberuf wird versuchen, Mißtrauen gegen den Mann zu erwecken, der treu seine Pflicht als Arzt erfüllt. Er wird ihm Hindernisse in den Weg legen. Doch werden diese Prüfungen nur das pure Gold des Charakters zum Vorschein bringen. Christus wird vor dem Streit der Zungen seine Zuflucht sein. Obgleich sein Leben schwer und selbstverleugnend und er in den Augen der Welt ein Versager sein mag, ist sein Leben aus der Sicht des Himmels ein Erfolg, und er wird als ein Adliger geachtet sein. „Die Weisen aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ Daniel 12,3 (KJV). Z5.474.1 Teilen

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