Portrait von Ellen White
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Einigkeit im Werk
Einigkeit im Werk
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Der Herr berief sein Volk Israel und sonderte es von der Welt ab, um ihm ein heiliges Vermächtnis anzuvertrauen. Er machte sie zu Bewahrern seines Gesetzes, und es war seine Absicht, durch sie die Erkenntnis Gottes unter den Menschen zu erhalten. Durch die Israeliten sollte das Licht des Himmels in die dunklen Gebiete der Erde hinausstrahlen; ihre Stimme sollte alle Völker aufrufen, dem Götzendienst zu entsagen und dem lebendigen und wahren Gott zu dienen. Wären sie diesem Vermächtnis treu geblieben, dann hätten sie in der Welt eine Macht dargestellt. Gott wäre ihr Schutz gewesen. Er hätte sie über alle anderen Völker erhöht. Sein Licht und seine Wahrheit wären durch sie offenbart worden, und er hätte sie unter seiner weisen und heiligen Herrschaft erhalten als ein Beispiel für die Überlegenheit seiner Regierung über jede Form des Götzendienstes. Z5.480.1 Teilen

Aber sie haben ihren Bund mit Gott nicht gehalten. Sie folgten den götzendienerischen Praktiken anderer Nationen. Statt dass sie den Namen des Schöpfers auf Erden verherrlichten, machten sie ihn durch ihren Wandel unter den Heiden verächtlich. Dennoch musste die Absicht Gottes verwirklicht werden. Die Kenntnis seines Willens sollte auf Erden ausgebreitet werden. Gott brachte die Hand des Unterdrückers über sein Volk und zerstreute es als Gefangene unter die Völker. Viele von ihnen bereuten in der Trübsal ihre Übertretungen und suchten den Herrn. In die Länder der Heiden zerstreut, verbreiteten sie die Kenntnis vom wahren Gott. Die Grundsätze des Gesetzes Gottes standen im Gegensatz zu den Sitten und Gebräuchen der Völker. Götzendiener bemühten sich, den wahren Glauben auszurotten. In seiner Vorsehung brachte der Herr seine Diener Daniel, Nehemia und Esra vor Fürsten und Könige, um diesen Götzendienern eine Gelegenheit zu geben, Licht zu empfangen. Das Werk, das Gott sein Volk unter günstigen Verhältnissen im eigenen Lande tun lassen wollte, hatten sie durch ihre Untreue vernachlässigt. Nun mussten sie es in Gefangenschaft und unter großen Schwierigkeiten und Erschwernissen verrichten. Z5.480.2 Teilen

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Wie vor alters das Volk Israel, so hat Gott in unserer Zeit seine Gemeinde berufen, ein Licht auf Erden zu sein. Die Botschaften des ersten, zweiten und dritten Engels sind der mächtige Keil der Wahrheit, durch den er seine Gemeinde von den Kirchen und von der Welt getrennt hat, um sie in seine heilige Nähe zu bringen. Er hat sie zu Hütern seines Gesetzes gemacht und ihnen die großen Wahrheiten der Prophetie für diese Zeit anvertraut. Wie vor alters die heiligen Gottesbotschaften dem Volke Israel, so sind diese seiner Gemeinde als ein heiliges Vermächtnis übergeben worden, damit sie der Welt verkündigt werden. Die drei Engel aus Offenbarung 14 stellen das Volk dar, das die Botschaft von Gott annimmt und als seine Boten hinausgeht, um den Warnungsruf über die Länge und Breite der Erde zu tragen. Christus spricht zu seinen Nachfolgern: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Matthäus 5,14. Zu jeder Seele, die Christum annimmt, spricht das Kreuz von Golgatha: „Bedenke den Wert einer Seele! Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.“ Markus 16,15. Nichts darf dieses Werk hindern. Es ist das Wichtigste in dieser Zeit; es reicht hinein in die Ewigkeit. Die gleiche Liebe für Menschenseelen, die Jesus durch sein Opfer für ihre Erlösung offenbarte, wird jeden bewegen, der ihm nachfolgt. Z5.481.1 Teilen

Nur sehr wenige von denen, welche das Licht empfangen haben, tun das ihren Händen anvertraute Werk. Es gibt nur wenige Männer von unwandelbarer Treue, die nicht nach Ruhe, Bequemlichkeit oder nach dem irdischen Leben streben, die jeden sich ihnen eröffnenden Weg beschreiten, um das Licht der Wahrheit scheinen zu lassen und dem heiligen Gesetz Gottes Geltung zu verschaffen. In der Welt herrschende Sünden fanden Eingang in die Gemeinden und in die Herzen derer, die den Anspruch erheben, Gottes abgesondertes Volk zu sein. Viele, die das Licht empfangen haben, üben trotzdem einen Einfluß aus, der die Befürchtungen der Weltmenschen und derer, die nur dem Namen nach Christen sind, zerstreut. Selbst unter denen, die ihrem Bekenntnis nach auf den Herrn warten, gibt es Menschen, welche die Welt liebhaben. Sie streben nach Reichtum und Ehre. Diese Klasse meint Christus, wenn er erklärt, der Tag Gottes werde wie ein Strick über die Bewohner der Erde kommen. Jesaja 24,17. Diese Welt ist ihre Heimat. Es ist ihr Bestreben, irdische Schätze zu sammeln. Sie errichten kostspielige Häuser und statten sie mit allem erdenklichen Luxus aus; sie kleiden sich zum Vergnügen und frönen ihrer Esslust. Die Dinge dieser Welt sind ihre Götzen. Diese stehen zwischen der Seele und Christo, während sie von der feierlichen und ernsten Wirklichkeit, mit der wir es zu tun haben, nur unklare und verschwommene Vorstellungen haben. Der gleiche Ungehorsam und das gleiche Versagen wie einst in der jüdischen Gemeinde sind in weit höherem Maße für das Volk charakteristisch, dem das große Himmelslicht der letzten Warnungsbotschaft gegeben wurde. Werden wir wie jene unsere Gelegenheiten und Vorzüge vertun, bis Gott Unterdrückung und Verfolgung über uns kommen läßt? Soll das Werk, das im Frieden und unter verhältnismäßig günstigen Umständen getan werden könnte, ungetan bleiben, bis es in den Tagen der Finsternis und unter dem Druck von Prüfungen und Verfolgungen getan werden muss? Z5.481.2 Teilen

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Für ein erschreckendes Maß an Schuld ist die Gemeinde verantwortlich. Warum bemühen sich diejenigen, welche das Licht haben, nicht ernstlich, es anderen weiterzugeben? Sie sehen, wie nahe das Ende ist. Sie sehen, wie die breite Masse täglich Gottes Gesetz übertritt; sie wissen auch, dass diese Seelen im Zustande der Übertretung nicht errettet werden können. Dennoch liegt ihnen mehr an ihrem Beruf, ihren Farmen, ihren Häusern, ihrem Geschäft, ihrer Kleidung und an ihrer Speise als an den Seelen von Männern und Frauen, denen sie am Tage des Gerichts begegnen müssen. Die Menschen, die beanspruchen, der Wahrheit zu gehorchen, schlafen. Wären sie wach, dann könnten sie nicht so bequem dahinleben, wie sie es tun. In ihren Herzen liegt die Liebe zur Wahrheit im Sterben. Ihr Beispiel ist nicht geeignet, die Welt davon zu überzeugen, dass sie vor jedem anderen Volk auf Erden die fortschrittliche Wahrheit besitzen. Gerade, wo sie stark in Gott sein und täglich eine lebendige Erfahrung haben sollten, sind sie schwach und zaudern. Sie verlassen sich auf die Hilfe der Prediger, während sie doch mit ihrem Denken und ihrem Fühlen, mit Wort und Schrift, mit ihrer Zeit und ihrem Geld anderen dienen sollten. Z5.482.1 Teilen

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Liebe Geschwister, viele von euch entschuldigen sich mit der Ausrede, sie seien nicht fähig, mit anderen zu arbeiten. Aber hat Gott euch so untüchtig erschaffen? Habt ihr nicht diese Unfähigkeit durch eure eigene vorsätzliche Wahl hervorgerufen und zum Dauerzustand gemacht? Hat Gott euch nicht wenigstens eine Gabe verliehen, nicht zu eurer eigenen Bequemlichkeit und Befriedigung, sondern für ihn? Seid ihr euch über die Verpflichtung klar geworden, dass ihr als seine berufene Diener dieses euch anvertraute Kapital durch weisen und geschickten Gebrauch für ihn vermehren sollt? Habt ihr nicht Gelegenheiten versäumt, eure Kräfte zu diesem Zweck zu gebrauchen? Es ist zu wahr, dass nur wenige ein wirkliches Verständnis für ihre Verantwortung vor Gott besitzen. Liebe, Urteilskraft, Gedächtnis, Voraussicht, Feingefühl, Tatkraft und jede andere Gabe dienten dem Eigennutz. Im Dienste der Sünde habt ihr mehr Weisheit entwickelt als für die Sache Gottes. Durch eifrige Betätigung in weltlichen Unternehmungen und unter Vernachlässigung des Werkes Gottes habt ihr eure Kräfte verderbt und geschwächt, ja, trunken gemacht. Z5.483.1 Teilen

Immer noch beschwichtigt ihr euer Gewissen. Ihr sagt, Vergangenes könnt ihr nicht ungeschehen machen. Ihr meint, dass ihr die Kraft, die Stärke und die Geschicklichkeit nicht finden werdet, die ihr hättet haben können, wenn ihr eure Fähigkeiten so gebraucht hättet, wie Gott es verlangte. Aber denkt daran, dass er euch zur Verantwortung ziehen wird für Arbeit, die ihr nachlässig oder aus Untreue überhaupt nicht geleistet habt. Je mehr ihr eure Kräfte für den Herrn einsetzt, desto leistungsfähiger und geschickter könnt ihr werden. Je inniger ihr mit der Quelle des Lichtes und der Kraft verbunden seid, desto mehr Licht wird er über euch scheinen lassen, und um so mehr Kraft wird euch im Dienst für Gott zur Verfügung stehen. Ihr seid verantwortlich für alles, das ihr hättet haben können, aber wegen eurer Weltliebe nicht empfangen habt. Als ihr Nachfolger Jesu wurdet, habt ihr gelobt, ihm und nur ihm zu dienen. Er gab euch die Verheißung, bei euch zu sein und euch zu segnen, euch mit seinem Licht zu erquicken, euch seinen Frieden zu verleihen und euch Freudigkeit für sein Werk zu schenken. Wenn ihr diese Segnungen nicht erfahren habt, dann seid gewiß, dass es die Folge eures eigenen Verhaltens ist. Z5.483.2 Teilen

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Um während des Krieges der Einberufung zu entgehen, machten sich manche Männer krank, andere wieder verstümmelten sich und machten sich dadurch dienstuntauglich. Das diene als Illustration, aus dem wir ersehen können, wie es viele mit der Sache Gottes halten. Sie lassen ihre körperlichen und geistigen Kräfte verkümmern und sind nun untauglich für die so dringend erforderliche Arbeit. Z5.484.1 Teilen

Nehmt einmal an, euch würde eine Geldsumme für einen bestimmten Zweck in die Hände gegeben; würdet ihr sie wegwerfen und dann erklären, dass ihr nun für ihren Gebrauch nicht mehr verantwortlich seid? Würdet ihr meinen, dass ihr euch nun große Sorgen erspart habt? Und doch handelt ihr so mit den Gaben, die Gott euch gab. Wer sich unter dem Vorwand der Unfähigkeit der Arbeit für andere entzieht, während er ganz in weltlichen Dingen aufgeht, der verhöhnt Gott. Menschenmassen gehen dem Untergang entgegen. Diejenigen hingegen, die das Licht der Wahrheit erhielten, sind im Kampf gegen das ganze Heer des Bösen nur eine Handvoll. Und dennoch setzt diese kleine Schar ihre Kräfte für alle nur denkbaren Interessen ein, nur nicht dafür, wie man es lernt, Seelen vom Tode zu erretten. Ist es dann ein Wunder, dass die Gemeinde schwach und erfolglos ist und dass Gott nur wenig für sein ihn bekennendes Volk tun kann? Sie stehen dort, wo er keine Möglichkeit hat, an ihnen und durch sie zu wirken. Wagt ihr es, seine Ansprüche weiterhin unbeachtet zu lassen? Wollt ihr noch länger mit dem heiligsten Vermächtnis des Himmels tändeln? Wollt ihr mit Kain sagen: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. Z5.484.2 Teilen

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Bedenkt, dass eure Verantwortung nicht nach euren jetzigen Hilfsquellen und Fähigkeiten bemessen wird, sondern nach den euch ursprünglich von Gott verliehenen Kräften und nach den Möglichkeiten, sie zu vervollkommnen. Die Frage, die sich jeder selbst stellen sollte, darf nicht lauten, ob er jetzt für die Arbeit in Gottes Werk unerfahren oder ungeübt ist, sondern wodurch und warum er in diesen Zustand geraten ist und wie dem abgeholfen werden kann. Gott wird uns nicht auf übernatürlichem Wege mit Eigenschaften ausstatten, deren wir ermangeln; aber wenn wir jede vorhandene Fähigkeit nutzen, wird er in uns wirken und diese Fähigkeiten fördern und stärken. In uns schlummernde und seit langem gelähmte Kräfte wird er wecken und neu beleben. Z5.485.1 Teilen

Solange wir in der Welt leben, haben wir uns mit weltlichen Dingen zu befassen. Es wird immer notwendig sein, irdische und rein zeitliche Angelegenheiten zu erledigen. Doch wir dürfen nicht ausschließlich darin aufgehen. Der Apostel Paulus hat uns eine sichere Regel gegeben: „Im Eifer seid nicht lässig, im Geist feurig, für den Herrn zum Dienst bereit!“ Römer 12,11 (Zürcher). Auch die alltäglichen Pflichten müssen treu erfüllt werden „mit Einfalt des Herzens“, sagt der Apostel, „als dem Herrn“. Kolosser 3,23. Welcher Art auch unsre Arbeit sei, ob Haus- oder Feldarbeit oder geistige Tätigkeit, wir werden sie zur Ehre Gottes ausführen, wenn uns Christus der Erste, Letzte und Beste in allem ist. Neben diesen weltlichen Obliegenheiten ist jedem Nachfolger Christi eine besondere Aufgabe zum Bau seines Reiches gestellt — eine Aufgabe, die persönliche Bemühungen um die Rettung von Menschen verlangt. Wir sollen dieser Pflicht nicht nur einmal in der Woche am Ort der Anbetung nachkommen, sondern zu jeder Zeit und an jedem Ort. Z5.485.2 Teilen

Jeder, der sich der Gemeinde anschließt, legt dadurch das feierliche Gelübde ab, im Interesse der Gemeinde zu wirken und dieser Arbeit den Vorrang vor allen weltlichen Erwägungen zu geben. Es ist seine Aufgabe, eine lebendige Verbindung mit Gott zu pflegen, mit Herz und Seele an dem großen Erlösungsplan teilzunehmen und durch sein Leben und seinen Charakter die Überlegenheit der Gebote Gottes über die Gewohnheiten und die Vorschriften dieser Welt darzustellen. Jede Seele, die sich zu Christo bekennt, hat sich verpflichtet, alles zu tun, was in ihrer Kraft liegt, um als geistlicher Arbeiter im Dienste des Meisters tatkräftig, eifrig und leistungsfähig zu sein. Christus erwartet, dass jedermann seiner Pflicht nachkommt. Laßt dies die Losung innerhalb der Reihen seiner Nachfolger sein. Z5.485.3 Teilen

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Wir sollen nicht warten, bis wir aufgefordert werden, unser Licht leuchten zu lassen, oder bis man uns dringend um Rat und Unterweisung bittet. Wer Strahlen von der Sonne der Gerechtigkeit empfängt, hat ihren Glanz für jedermann in seiner Umgebung auszustrahlen. Seine Religion soll einen bestimmten und überzeugenden Einfluß ausüben. Seine innigen Gebete sollen so sehr mit dem Heiligen Geist erfüllt sein, dass sie die Seele bewegen und überwältigen. Jesus sagt: „Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,16. Für einen Weltmenschen wäre es besser, niemals einem Religionsbekenner zu begegnen, als unter den Einfluß eines solchen zu geraten, der betreffs der Kraft der Gottseligkeit unwissend ist. Welche Begeisterung erfüllte uns, wie sehr strengten wir uns an, wie freigebig und selbstlos wären wir, wenn wir Christum als Vorbild nähmen und sein Leben zu unserer Richtschnur machten! Wie unermüdlich arbeiteten wir, welche ernsten Bitten um Kraft und Weisheit stiegen dann zu Gott auf! Wie anders sähe es in den Herzen, in den Familien, in den Gemeinden, ja selbst in der Welt aus, wenn alle bekenntlichen Kinder Gottes den ihnen von Gott aufgetragenen Dienst als die Hauptaufgabe ihres Lebens betrachteten und in selbstloser Hingabe förderten! Z5.486.1 Teilen

Wachsamkeit und Treue wurden zu jeder Zeit von Christi Nachfolgern erwartet; doch nun, wo wir dicht an der Schwelle der Ewigkeit stehen, wo uns ein so klares Licht der Wahrheit scheint und ein so wichtiges Werk übertragen ist, müssen wir unseren Fleiß verdoppeln. Jedermann muss bis zur äußersten Grenze seines Könnens mitarbeiten. Mein Bruder, du gefährdest deine eigene Seligkeit, wenn du dich jetzt zurückhältst. Gott wird dich zur Rechenschaft ziehen, wenn du die dir von ihm aufgetragene Aufgabe nicht erfüllst. Kennst du die Wahrheit? Dann gib sie an andere weiter. Z5.486.2 Teilen

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Was kann ich mehr sagen, um unsere Gemeinden zu wecken? Was kann ich denen sagen, die einen wesentlichen Anteil an der Ausbreitung der letzten Botschaft hatten? „Der Herr kommt“ — das sollen wir nicht nur mit unseren Lippen bezeugen, sondern mit unserem Leben und unserem Charakter. Aber vielen, denen Gott Verständnis und Wissen, Einfluß und Geldmittel gegeben hat, lieben die Wahrheit nicht und leben sie nicht aus! Sie haben den berauschenden Becher der Selbstsucht und der Weltliebe so tief geleert, dass sie trunken sind von den Sorgen dieses Lebens. Brüder, wenn ihr so müßig, so weltlich und selbstsüchtig bleibt wie bisher, wird Gott gewiß an euch vorübergehen und andere berufen, die weniger auf sich selbst und auf weltliche Ehre bedacht sind, und die nicht zögern, gleich ihrem Herrn hinauszugehen aus dem Lager und seine Schmach zu tragen. Hebräer 13,13. Das Werk wird denen gegeben werden, die es hochschätzen und die bereit sind, es zu treiben, und seine Grundsätze mit ihrer täglichen Erfahrung zu verbinden. Gott wird sich demütige Männer erwählen, die lieber seinen Namen verherrlichen und sein Werk fördern, als für sich selbst Ehre und Vorteil suchen. Er wird Männer erwecken, die kein so umfassendes weltliches Wissen haben, aber mit ihm verbunden sind und Rat und Kraft von oben suchen. Z5.487.1 Teilen

Manche unserer leitenden Männer neigen zur Nachsicht gegenüber dem Geist, den der Apostel Johannes zeigte, als er sprach: „Meister, wir sahen einen, der trieb Teufel in deinem Namen aus, welcher uns nicht nachfolgt: und wir verboten‘s ihm, darum dass er uns nicht nachfolgt.“ Markus 9,38. Organisation und Disziplin sind wichtig, aber jetzt stehen wir in der großen Gefahr, die Schlichtheit des Evangeliums Christi zu verlieren. Wir benötigen weniger Gebundenheit an äußere Formen und Zeremonien, aber weit mehr die Kraft wahrer Frömmigkeit. Soweit sein Leben und sein Charakter vorbildlich ist, gebt jedem, der arbeiten will, die Möglichkeit, es nach seiner Fähigkeit zu tun. Auch wenn sich jemand nicht genau eurer Methode bedient, sollt ihr ihn mit keinem Wort verurteilen oder entmutigen. Als die Pharisäer Jesum aufforderten, die Kinder, die sein Lob sangen, zum Schweigen zu bringen, sprach der Erlöser: „Wo diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.“ Lukas 19,40. Die Weissagung musste erfüllt werden. Auch in unseren Tagen muss das Werk getan werden. Die Arbeit verteilt sich auf vielerlei Gebiete; laßt jeden da arbeiten, wo er es am besten kann. Der Mann mit nur einem Zentner soll ihn nicht in der Erde vergraben. Jedem Menschen wurde entsprechend seiner Fähigkeiten von Gott eine Aufgabe zugewiesen. Wem reichere Fähigkeiten verliehen wurden, der versuche nicht, andere mit weniger Erfahrung und mit geringeren Fähigkeiten zum Schweigen zu bringen. Jemand mit nur einem Zentner kann Menschen erreichen, die ein anderer mit zwei oder fünf Zentnern nicht zu erreichen vermag. Große und kleine Gefäße sind in gleicher Weise bestimmt, durstenden Seelen das Wasser des Lebens zu bringen. Wer das Wort predigt, der soll seine Hand auch nicht auf den schlichtesten Arbeiter legen und ihm sagen: „Du musst entweder so oder so arbeiten, oder du darfst überhaupt nicht mitarbeiten.“ Hände weg, Brüder! Laßt jeden in seiner eigenen Art arbeiten, in seiner eigenen Rüstung. Laßt jeden tun, was er auf seine einfache Weise tun kann. Stärkt seine Hände darin. In dieser Zeit darf das Pharisäertum nicht herrschen. Laßt Gott wirken, durch wen er will. Die Botschaft muss vorwärtsgehen. Z5.487.2 Teilen

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Jeder hat seine Treue zu Gott durch den weisen Gebrauch des ihm anvertrauten Kapitals zu beweisen, nicht allein in geldlicher Hinsicht, sondern mit jeder Begabung, die dem Aufbau seines Reiches dient. Satan wird jede nur mögliche List anwenden, die Wahrheit von im Irrtum verstrickten Seelen fernzuhalten; doch die Stimme der Warnung und der Einladung muss sie erreichen. Wo zurzeit nur wenige dieser Aufgabe dienen, sollten Tausende die gleiche Hingabe an den Tag legen wie sie. Es ist niemals Gottes Absicht gewesen, dass Laienglieder der Gemeinde sich der Arbeit in seinem Werke entziehen. „Gehe hin und arbeite in meinem Weinberg“, lautet des Meisters Auftrag für jeden seiner Nachfolger. Solange es unbekehrte Seelen in der Welt gibt, haben wir uns mit größtem Ernst tatkräftig, eifrig und entschieden um ihre Rettung zu bemühen. Wer das Licht der Erkenntnis empfangen hat, soll es denen mitteilen, die es nicht haben. Wenn nicht jedes einzelne Glied der Gemeinde diese Arbeit in Angriff nimmt, zeigt sich darin das Fehlen einer lebendigen Gemeinschaft mit Gott. Ihre Namen stehen dann als faule Knechte aufgezeichnet. Könnt ihr nicht erkennen, aus welchem Grunde das geistliche Leben in unseren Gemeinden nicht reger ist? Nur weil ihr keine Mitarbeiter Christi seid. Z5.488.1 Teilen

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Gott gab jedermann sein Werk. Laßt uns alle auf Gott warten, dann wird er uns lehren, wie wir arbeiten sollen und für welche Arbeit wir am geeignetsten sind. Doch soll niemand damit beginnen, selbständig neue Ansichten zu verbreiten. Jeder Mitarbeiter soll auf Übereinstimmung mit der Wahrheit und mit den Brüdern bedacht sein. Im Geist der Zusammenarbeit soll jeder bereit sein, sich beraten zu lassen. Aber niemand soll das Gefühl haben, man müsse bei jedem Schritt erst irgendeinen der leitenden Brüder fragen, ob man dies oder jenes tun dürfe. Sucht eure Führung nicht bei Menschen, sondern bei dem Gott Israels. Z5.489.1 Teilen

Das Werk, das die Gemeinde in einer Zeit des Friedens und des Wohlergehens nicht getan hat, wird sie in einer schrecklichen Krise unter den entmutigendsten und widrigsten Umständen verrichten müssen. Die Warnungen, die durch Anpassung an die Welt verschwiegen oder zurückgehalten wurden, müssen dann unter grimmigstem Widerstand der Feinde des Glaubens verbreitet werden. In der Zeit wird die Klasse der unbelehrbar Oberflächlichen, deren Einfluß den Fortgang des Werkes ständig verlangsamt hat, den Glauben aufgeben und sich auf die Seite der geschworenen Feinde Christi stellen, zu denen sie seit langem innerlich gehörten. Diese Abtrünnigen werden dann in bitterster Feindschaft alles in ihrer Macht Stehende tun, ihre früheren Brüder zu unterdrücken und zu verleumden und Unwillen gegen sie zu erregen. Dieser Tag steht unmittelbar vor uns. Die Glieder der Gemeinde werden einzeln der Prüfung unterzogen werden. Sie werden in solche Verhältnisse kommen, die sie zwingen, ein Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Viele werden vor Ratsversammlungen oder Gerichtshöfen sprechen müssen, vielleicht allein und nur auf sich gestellt. Sie haben es versäumt, sich die Erfahrung zu sichern, die ihnen in dieser Zwangslage helfen könnte; nun sind sie durch Gewissensbisse innerlich bedrückt, weil sie günstige Gelegenheiten vergeudet und Vorrechte versäumt haben. Z5.489.2 Teilen

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Mein Bruder, meine Schwester, ich bitte euch, denkt darüber nach. Jeder von euch muss etwas tun. Eure Untreue und Lässigkeit sind in den Büchern des Himmels gegen euch aufgezeichnet. Eure Kräfte und Fähigkeiten habt ihr geschwächt und verkümmern lassen. Euch fehlen die Erfahrungen und die Leistungsfähigkeit, die ihr hättet haben können. Aber bevor es für immer zu spät ist, bitte ich euch: Erwacht! Zögert nicht länger! Der Tag ist fast vorüber. Die Abendsonne will gerade für immer vor euren Augen untergehen. Dennoch könnt ihr Vergebung finden, solange das Blut Christi für euch bittet. Bietet alle Kräfte der Seele auf und nützt die wenigen noch verbliebenen Stunden zu ernster Arbeit für Gott und eure Mitmenschen. Z5.490.1 Teilen

Mein Herz ist zutiefst bewegt. Worte reichen nicht aus, meine Gefühle auszudrücken, wenn ich für umkommende Seelen bitte. Muss ich vergeblich bitten? Als Botschafter Christi möchte ich euch ermuntern zu arbeiten, wie ihr nie zuvor gearbeitet habt. Eure Pflicht könnt ihr nicht auf andere abwälzen. Eure Arbeit kann kein anderer für euch verrichten. Haltet ihr euer Licht zurück, muss irgend jemand durch eure Nachlässigkeit in Finsternis bleiben. Z5.490.2 Teilen

Die Ewigkeit liegt vor uns. Der Vorhang wird bald weggezogen werden. Was tun wir, und wie empfinden wir darüber, dass wir an einem so bedeutungs- und verantwortungsvollen Platz stehen und dennoch so sehr unsere Bequemlichkeit lieben, während um uns her Seelen verloren gehen? Sind unsere Herzen so stumpf geworden? Können wir nicht fühlen und verstehen, dass wir für die Rettung anderer zu arbeiten haben? Brüder, gehört ihr zu jener Klasse, die Augen haben und doch nicht sehen, die Ohren haben und doch nicht hören? Hat Gott euch die Erkenntnis seines Willens vergeblich geschenkt? Hat er euch umsonst Warnung um Warnung gesandt? Glaubt ihr den Erklärungen der ewigen Wahrheit über das, was bald über die Erde hereinbrechen wird? Glaubt ihr, dass die Gerichte Gottes über dem Volke schweben? Könnt ihr dennoch so bequem und lässig, so sorglos und vergnügungssüchtig bleiben? Z5.490.3 Teilen

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Es ist jetzt keine Zeit für das Volk Gottes, in dieser Welt Schätze zu sammeln und das Herz daran zu hängen. Die Zeit ist nicht fern, in der wir wie einst die ersten Jünger gezwungen sein werden, an wüsten und einsamen Stätten Zuflucht zu suchen. Wie für die Christen Judäas die Belagerung Jerusalems durch die römischen Heere das Signal zur Flucht war, so wird es für uns eine Warnung sein, wenn die USA sich die Macht anmaßen, die Feier des päpstlichen Sonntags gesetzlich zu erzwingen. Dann wird es Zeit sein, die großen Städte zu verlassen und sich auch zum Verlassen der kleineren Städte bereitzuhalten, um in der Zurückgezogenheit und Abgeschiedenheit der Berge ein Heim zu suchen. Auch heute schon sollten wir nicht in dieser Welt kostspielige Wohnungen suchen, sondern uns auf eine bessere, ja die himmlische Heimat vorbereiten. Statt unsere Geldmittel zur Befriedigung des eignen Ichs auszugeben, sollten wir darauf bedacht sein, sie haushälterisch zu gebrauchen. Jedes uns von Gott verliehene Talent sollen wir zu seiner Ehre verwenden, indem wir der Welt die Warnungsbotschaft vermitteln. Gott hat für seine Mitarbeiter Arbeit in den Städten. Unsere bereits bestehenden Missionsstationen müssen unterstützt und neue gegründet werden. Es wird keine geringen Auslagen erfordern, das Werk erfolgreich voranzutreiben. Gotteshäuser müssen errichtet werden, damit man Menschen einladen kann, die gegenwärtige Wahrheit zu hören. Gerade dafür hat Gott seinen Haushaltern Kapital anvertraut. Legt euer Vermögen nicht in weltlichen Unternehmungen fest, wodurch dieses Werk gehindert würde. Legt euer Geld dort an, wo ihr es zum Nutzen der Sache Gottes gebrauchen könnt. Sendet eure Schätze vor euch in den Himmel. Z5.491.1 Teilen

Jedes Gemeindeglied soll sich selbst und all seinen Besitz auf den Altar Gottes legen. Mehr denn je zuvor ist heute die Mahnung des Erlösers am Platze: „Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen. Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel, da kein Dieb zukommt, und den keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ Lukas 12,33.34. Wer seine Geldmittel in großartigen Häusern, in Landbesitz oder weltlichen Unternehmungen festlegt, sagt durch seine Handlungsweise: „Gott kann sie nicht bekommen; ich brauche sie für mich selbst.“ Er hat seinen Zentner in ein Tuch gebunden und in der Erde verborgen. Wer so handelt, hat Ursache, alarmiert zu sein. Liebe Geschwister, Gott hat euch Geldmittel nicht anvertraut, damit sie untätig daliegen oder damit ihr sie eifersüchtig zurückhaltet oder verbergt, sondern damit ihr sie zur Förderung seiner Sache verwendet, um Seelen vom Verderben zu retten. Jetzt ist nicht die Zeit, des Herrn Geld in kostspieligen Gebäuden und großen Unternehmungen festzulegen, während sein Werk Mangel leidet und darauf angewiesen ist zu betteln, weil sein Schatzhaus halb leer ist. Der Herr kann dies Verhalten nicht billigen. Denkt daran, dass der Tag schnell näher kommt, an dem es heißt: „Tu Rechnung von deinem Haushalten!“ Lukas 16,2. Könnt ihr denn die Zeichen der Zeit nicht erkennen? Z5.491.2 Teilen

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Jeder Tag, der verstreicht, bringt uns dem letzten, entscheidenden Tag näher. Wir sind dem Gericht und der Ewigkeit ein Jahr näher als am Anfang des Jahres 1884. Kommen wir auch näher zu Gott? Sind wir wachsam im Gebet? Ein weiteres Jahr der uns zur Arbeit gegebenen Zeit ist Teil der Ewigkeit geworden. Jeden Tag kommen wir mit Männern und Frauen in Berührung, die dem Gericht entgegengehen. Jeder Tag kann einen entscheidenden Schnitt für manche Seele bedeuten. Mancher kann eine Entscheidung getroffen haben, die sein ewiges Schicksal festgelegt hat. Welchen Einfluß haben wir auf diese Mitpilger ausgeübt? Welche Anstrengungen haben wir unternommen, sie zu Christo zu bringen? Z5.492.1 Teilen

Es ist etwas Ernstes zu sterben; aber es ist weit ernster zu leben. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat unseres Lebens werden uns wieder begegnen. Was wir in der Zeit der Vorbereitung aus uns machen, das müssen wir bis in alle Ewigkeit bleiben. Der Tod bedeutet eine Auflösung des Leibes, aber er ändert unsern Charakter nicht. Das Kommen Christi verändert nicht unseren Charakter, sondern verleiht ihm statt der Möglichkeit zur Änderung etwas Bleibendes. Z5.492.2 Teilen

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Nochmals rufe ich die Glieder der Gemeinde auf, Christen zu sein und Christum ähnlich zu werden. Jesus hat gearbeitet, aber nicht für sich selbst, sondern für andere. Sein Wirken brachte Verlorenen Segen und Rettung. Wenn ihr Christen seid, werdet ihr sein Beispiel nachahmen. Er hat das Fundament gelegt, und wir sollen mit ihm den Bau errichten. Aber mit welchem Material bauen wir auf diesem Fundament weiter? „So wird eines jeglichen Werk offenbar werden; der Tag wird‘s klar machen. Denn es wird durchs Feuer offenbar werden; und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren.“ 1.Korinther 3,13. Wenn ihr all eure Kraft und alle Talente den Dingen dieser Welt widmet, wird euer Lebenswerk mit Holz, Heu und Stoppeln verglichen und durch das Feuer des Jüngsten Tages verzehrt werden. Aber selbstlose Arbeit für Christum und für das künftige Leben wird sein wie Gold, Silber und edle Steine und ist unvergänglich. Z5.493.1 Teilen

Liebe Geschwister, ich bitte euch, erwacht vom tödlichen Schlaf. Es ist zu spät, die Kräfte des Geistes und des Leibes zu eigennützigen Zwecken aufzubrauchen. Seht zu, dass der Jüngste Tag euch nicht ohne einen Schatz im Himmel findet. Bemüht euch, den Triumph des Kreuzes voranzutreiben und Seelen das Licht der Wahrheit zu bringen. Arbeitet an der Rettung eurer Mitmenschen; dann wird euer Werk die Feuerprobe bestehen. Z5.493.2 Teilen

„Wird jemandes Werk bleiben, ... so wird er Lohn empfangen.“ 1.Korinther 3,14. Herrlich wird der Lohn sein, wenn die treuen Arbeiter um den Thron Gottes und des Lammes versammelt sind. Als Johannes in seinem sterblichen Zustand die Herrlichkeit Gottes schaute, fiel er nieder wie tot; er vermochte den Anblick nicht zu ertragen. Doch wenn das Sterbliche die Unsterblichkeit anziehen wird, werden die Erlösten Jesu gleich sein, denn sie werden ihn sehen, wie er ist. Sie stehen vor dem Thron, was bedeutet, dass sie angenommen sind. All ihre Sünden und Übertretungen sind ausgelöscht. Nun können sie die unverhüllte Herrlichkeit des Thrones Gottes schauen. Sie waren Teilhaber der Leiden Christi und haben mit ihm am Erlösungsplan gearbeitet. Nun teilen sie seine Freude, dass durch ihre Mitwirkung Seelen gerettet wurden, die Gott in alle Ewigkeit Lob darbringen. Z5.493.3 Teilen

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