Portrait von Ellen White
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Einigkeit im Werk
Einigkeit im Werk
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Könnte der Schleier, der die sichtbare Welt von der unsichtbaren trennt, gelüftet werden und könnten Gottes Kinder den großen Kampf schauen, der zwischen Christo samt seinen heiligen Engeln und Satan mit seinem bösen Heer bezüglich der Erlösung des Menschen vor sich geht; könnten sie verstehen, wie wunderbar Gott wirkt, um Seelen von den Banden der Sünde zu retten und wie er sich beständig bemüht, sie vor dem Haß Satans zu schützen, so würden sie besser vorbereitet sein, den listigen Anschlägen Satans zu widerstehen. Angesichts der weiten Ausdehnung und der Wichtigkeit des Erlösungsplanes sowie der Größe des vor ihnen liegenden Werkes als Mitarbeiter Christi, würden ihre Herzen von Ehrfurcht erfüllt werden. Sie würden gedemütigt, aber auch ermutigt werden, wissend, dass der ganze Himmel an ihrer Errettung Anteil nimmt. Z5.494.1 Teilen

Sowohl Satans als auch Christi Werk und die Macht unseres Vermittlers, den Verkläger seines Volkes niederzuwerfen, sind äußerst treffend und eindringlich in der Weissagung Sacharjas veranschaulicht. In hehrem Gesicht schaut der Prophet den Hohenpriester Josua, mit unreinen Kleidern angetan, vor dem Herrn stehen und um Gnade für sein Volk flehen, welches sich in großer Trübsal befindet. Satan steht zu seiner Rechten, ihm zu widerstehen. Weil Israel erwählt war, Gottes Erkenntnis auf Erden zu bewahren, war es auch von seinem ersten Anfang als Nation an der besondere Gegenstand der Feindschaft Satans, der entschlossen war, dessen Vernichtung herbeizuführen. Solange die Israeliten Gott gehorchten, konnte er ihnen kein Leid zufügen; deshalb wandte er alle seine Macht und List an, sie zur Sünde zu verleiten. Durch seine Versuchungen verstrickt, hatten sie Gottes Gesetz übertreten, und dadurch von der Quelle ihrer Stärke getrennt, wurden sie eine Beute ihrer heidnischen Feinde. Sie wurden nach Babel in die Gefangenschaft verschleppt und blieben dort viele Jahre. Doch hatte der Herr sie nicht verlassen. Er sandte ihnen seine Propheten mit Zurechtweisungen und Warnungen. Das Volk wurde aufgeweckt, seine Schuld einzusehen. Es demütigte sich vor Gott und kehrte mit wahrer Reue zu ihm zurück. Dann sandte der Herr ihm ermutigende Botschaften und erklärte, es aus der Gefangenschaft zu befreien und wieder in seine Gunst aufnehmen zu wollen. Dies aber wollte Satan verhindern. Ein Überrest der Israeliten war schon ins eigene Land zurückgekehrt, und Satan versuchte, die heidnischen Völker, die seine Werkzeuge waren, zu bewegen, sie gänzlich zu vernichten. Z5.494.2 Teilen

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Als Josua demütig um die Erfüllung der Verheißungen Gottes fleht, erhebt Satan kühn sein Haupt, ihm zu widerstehen. Er verweist auf die Übertretungen Israels als Grund, warum dies Volk nicht wieder in die Gunst Gottes aufgenommen werden sollte. Er beansprucht sie als seine Beute und verlangt, dass man sie zur Vernichtung in seine Hand gebe. Z5.495.1 Teilen

Der Hohepriester kann weder sich selbst noch sein Volk gegen Satans Anklagen verteidigen. Er behauptet nicht, dass die Israeliten ohne Fehler seien. In seinen unreinen Kleidern — ein Sinnbild der Sünde des Volkes —, die er als ihr Vertreter trägt, steht er vor dem Engel und bekennt ihre Schuld, weist aber auch auf ihre Reue und Demütigung hin und erklärt, dass sie auf die Gnade des sündenvergebenden Erlösers trauen und im Glauben die Verheißungen Gottes erfassen. Z5.495.2 Teilen

Dann gebietet der Engel, welcher Christus, der Heiland der Sünder, selbst ist, Satan, dem Verkläger seines Volkes, zu schweigen und sagt: „Der Herr schelte dich, du Satan; ja, der Herr schelte dich, der Jerusalem erwählet hat! Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?“ Sacharja 3,2. Israel war lange in dem Ofen der Trübsal gewesen. Seiner Sünde wegen war das Volk fast von der von Satan und seinen Helfern zu seiner Vernichtung angezündeten Flamme verzehrt worden, aber Gott hatte seine Hand ausgestreckt, um es herauszuführen. In ihrer Reue und Demütigung will der mitleidige Heiland es nicht der grausamen Macht der Heiden überlassen. „Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Jesaja 42,3. Z5.495.3 Teilen

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Als die Fürbitte Josuas angenommen wird, ergeht der Befehl: „Tut die unreinen Kleider von ihm“ (Sacharja 3,4), und der Engel sagt zu Josua: „Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern angezogen.“ „Und sie setzten einen reinen Hut auf sein Haupt und zogen ihm Kleider an.“ Sacharja 3,5. Seine eigenen Sünden sowie die seines Volkes waren vergeben. Israel wurde mit Feierkleidern angetan — die Gerechtigkeit Christi ihnen zugerechnet. Der Hut, der auf Josuas Haupt gesetzt wurde, war ein solcher, wie ihn die Priester trugen und hatte die Inschrift: „Heiligkeit des Herrn“, um anzuzeigen, dass er ungeachtet seiner früheren Übertretungen jetzt befähigt sei, vor Gott in seinem Heiligtum zu dienen. Z5.496.1 Teilen

Nachdem ihm auf diese feierliche Weise die Würden des Priestertums verliehen waren, sagte der Engel: „So spricht der Herr Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln, und meines Dienstes warten, so sollst du regieren mein Haus, und meine Höfe bewahren; und ich will dir geben von diesen, die hier stehen, dass sie dich geleiten sollen.“ Sacharja 3,7. Er sollte als Richter oder Oberster des Tempels und aller seiner Dienste geehrt werden; er sollte bereits in diesem Leben von Engeln umgeben sein und sich zuletzt der verherrlichten Menge um den Thron Gottes zugesellen. Z5.496.2 Teilen

„Höre zu, Josua, du Hoherpriester, du und deine Freunde, die vor dir sitzen; denn sie sind miteinander ein Wahrzeichen. Denn siehe, ich will meinen Knecht Zemach kommen lassen.“ Sacharja 3,8. Hier wird die Hoffnung Israels offenbart. Durch den Glauben an den kommenden Erlöser empfingen Josua und sein Volk Vergebung. Durch den Glauben an Christum wurden sie wieder in die Gunst Gottes aufgenommen. Wenn sie in seinen Wegen wandeln und seine Gebote halten würden, sollten sie kraft seiner Verdienste „ein Wahrzeichen“ und unter den Völkern der Erde als die Erwählten des Himmels geehrt sein. Christus war ihre Hoffnung, ihre Verteidigung, ihre Rechtfertigung und Erlösung, wie er auch heute die Hoffnung seiner Gemeinde ist. Z5.496.3 Teilen

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Wie Satan Josua und sein Volk beschuldigte, so verklagt er zu allen Zeiten die, welche die Gnade und Gunst Gottes suchen. In der Offenbarung wird er der „Verkläger unserer Brüder“ genannt, „der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott“. Offenbarung 12,10. Der Streit wiederholt sich über jede Seele, die von der Macht des Bösen befreit und deren Name in das Lebensbuch des Lammes eingetragen ist. Niemals wird jemand aus der Familie Satans in die Familie Gottes aufgenommen, ohne den entschiedenen Widerstand des Bösen zu erregen. Satans Anklagen gegen die, welche den Herrn suchen, entspringen nicht dem Mißfallen an ihren Sünden. Er frohlockt über ihre Charakterfehler. Nur durch ihre Übertretung des Gesetzes Gottes kann er Macht über sie erlangen. Seine Anklagen entspringen allein seiner Feindschaft gegen Christum. Durch den Erlösungsplan bricht Jesus Satans Macht über die menschliche Familie und befreit Seelen aus seiner Gewalt. Aller Haß und alle Bosheit des Erzrebellen werden erregt, wenn er den Beweis der Oberherrschaft Christi sieht, und mit teuflischer Macht und List arbeitet er, um ihm den Überrest der Menschenkinder zu entreißen, die seine Erlösung angenommen haben. Z5.497.1 Teilen

Er führt die Menschen in Zweifelsucht, veranlaßt sie, ihr Vertrauen in Gott zu verlieren und sich von seiner Liebe zu trennen. Er versucht sie, sein Gesetz zu brechen, beansprucht sie dann als seine Gefangenen und bestreitet das Recht Christi, sie ihm wegzunehmen. Er weiß, dass die, welche Gott ernstlich um Vergebung und Gnade bitten, sie erlangen werden, und deshalb hält er ihnen ihre Sünden vor, um sie zu entmutigen. Er sucht beständig danach, etwas gegen die zu finden, die versuchen, Gott zu gehorchen. Selbst ihren besten und wohlgefälligsten Dienst stellt er als verdorben hin. Durch zahllose listige und grausame Anschläge sucht er ihre Verdammnis herbeizuführen. Der Mensch selbst kann diesen Anklagen nicht entgegentreten. In seinen sündenbefleckten Kleidern, seine Missetat bekennend, steht er vor Gott. Aber Jesus, unser Fürsprecher, bringt eine wirkungsvolle Bitte bezüglich aller dar, die in Reue und Glauben ihre Seelen ihm übergeben haben. Er verteidigt ihre Sache und besiegt ihren Verkläger durch die mächtigen Beweisgründe von Golgatha. Sein vollkommener Gehorsam gegen das Gesetz Gottes, selbst bis zum Tode am Kreuz, hat ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben, und er beansprucht von seinem Vater Gnade und Versöhnung für den schuldigen Menschen. Zu dem Verkläger seines Volkes spricht er: „Der Herr schelte dich, du Satan! Diese sind mit meinem Blut erkauft, sie sind wie ein Brand aus dem Feuer gerissen“. Diejenigen, die ihm im Glauben vertrauen, hören die tröstliche Versicherung: „Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und will dir Feierkleider anlegen.“ Alle, die das Kleid der Gerechtigkeit Christi angezogen haben, werden vor ihm als Auserwählte, Treue und Wahrhaftige bestehen. Satan hat keine Macht, sie aus der Hand Christi zu reißen. Christus wird nicht zulassen, dass eine Seele, die sich in Buße und Glauben unter seinen Schutz gestellt hat, in die Gewalt Satans gerate. Sein Wort ist ein Pfand: „Er wird mich erhalten bei meiner Kraft, und wird mir Frieden schaffen; Frieden wird er mir dennoch schaffen.“ Jesaja 27,5. Die Josua gegebene Verheißung gilt für alle: „Wirst du in meinen Wegen wandeln ... ich will dir geben von diesen, die hier stehen, dass sie dich geleiten sollen.“ Engel Gottes werden ihnen zur Seite wandeln, selbst in dieser Welt und zuletzt werden sie unter den Engeln stehen, die den Thron Gottes umgeben. Z5.497.2 Teilen

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Die Tatsache, dass das anerkannte Volk Gottes als in unreinen Kleidern vor dem Herrn stehend dargestellt wird, sollte alle, die seinen Namen bekennen, zur Demut und ernsten Erforschung des Herzens leiten. Die wirklich ihre Seele durch Gehorsam gegen die Wahrheit reinigen, werden eine sehr geringe Meinung von sich selbst haben. Je genauer sie den fleckenlosen Charakter Christi betrachten, desto stärker wird ihr Verlangen sein, in sein Bild umgewandelt zu werden, und desto weniger Reinheit und Heiligkeit werden sie in sich selbst sehen. Während wir aber unseren sündigen Zustand erkennen sollen, müssen wir auf Christum als unsere Gerechtigkeit, unsere Heiligung und Erlösung vertrauen. Wir können auf die Beschuldigungen, die Satan gegen uns vorbringt, nichts antworten. Christus allein kann uns erfolgreich verteidigen. Er kann den Verkläger durch Beweisgründe, die nicht auf unseren, sondern auf seinen eigenen Verdiensten beruhen, zum Schweigen bringen. Z5.498.1 Teilen

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Wir dürfen uns jedoch niemals mit einem sündigen Leben zufrieden geben. Der Gedanke, dass jeder Charakterfehler, jeder Punkt, worin Christen nicht dem göttlichen Maßstab entsprechen, eine offene Tür ist, durch die Satan eintreten, versuchen und vernichten kann, und weiter, dass jedes Versäumnis, jeder Fehler ihrerseits dem Versucher und seinen Gehilfen Gelegenheit gibt, Christum zu schmähen, sollte die Christen zu größerem Eifer und Ernst antreiben, dem Bösen zu widerstehen. Wir müssen jede Kraft der Seele anstrengen, um zu überwinden und auf Jesum zu sehen, damit er das für uns tue, was wir selbst nicht tun können. Keine Sünde kann in denen geduldet werden, die mit Christo in weißen Kleidern wandeln sollen. Die unreinen Kleider müssen von ihnen entfernt werden. Durch Reue und Glauben werden wir befähigt, allen Geboten Gottes gehorsam zu sein und ohne Flecken vor ihm erfunden zu werden. Wer das Wohlgefallen Gottes haben wird, der demütigt jetzt seine Seele, bekennt seine Sünden und bittet ernstlich um Vergebung durch Jesum, seinen Fürsprecher. Seine Aufmerksamkeit ist auf Christum gerichtet, der der Mittelpunkt ihres Hoffens und Glaubens ist, und wenn der Befehl gegeben wird: „Tut die unreinen Kleider von ihm, kleidet ihn mit Feierkleidern und setzt einen reinen Hut auf sein Haupt“, dann ist er bereit, Jesu alle Ehre für seine Errettung zu geben. Z5.499.1 Teilen

Sacharjas Gesicht von Josua und dem Engel bezieht sich besonders auf die Erfahrung des Volkes Gottes am Schlusse des großen Versöhnungstages. Die Gemeinde der Übrigen wird in große Prüfungen und Schwierigkeiten gebracht werden. Die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum werden den Zorn des Drachen und seiner Heerscharen fühlen. Satan zählt die Welt zu seinen Untertanen. Er hat die Herrschaft über die abtrünnigen Kirchen erlangt; aber hier ist eine kleine Schar, die seiner Macht widersteht. Könnte er sie von der Erde vertilgen, so würde sein Triumph vollkommen sein. Wie er ehedem die heidnischen Völker beeinflußte, Israel zu zerstören, so wird er in der nahen Zukunft die gottlosen Mächte der Erde bewegen, das Volk Gottes zu vernichten. Von allen wird verlangt werden, menschlichen Gesetzen gehorsam zu sein und das Gesetz Gottes zu übertreten, und alle, die Gott und ihrer Pflicht treu sein wollen, werden bedroht, verklagt und geächtet und „überantwortet werden von den Eltern, Brüdern, Gefreundeten und Freunden.“ Lukas 21,16. Z5.499.2 Teilen

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Ihre einzige Hoffnung ist die Gnade Gottes, ihre einzige Verteidigung das Gebet. Wie Josua vor dem Engel bat, so werden die Übrigen mit zerschlagenen Herzen und festem Glauben um Vergebung und Errettung durch Jesum, ihren Fürsprecher, bitten. Sie sind sich der Sündhaftigkeit ihres Lebens vollkommen bewußt. Sie erkennen ihre Schwäche und Unwürdigkeit und möchten verzweifeln, wenn sie auf sich sehen. Der Versucher steht bei ihnen und verklagt sie, wie er neben Josua stand, um ihm zu widerstehen. Er verweist auf ihre unreinen Kleider, ihre fehlerhaften Charaktere, spricht von ihrer Schwäche und Torheit, ihrer Sünde der Undankbarkeit, ihrer Unähnlichkeit mit Christo, wodurch ihr Erlöser entehrt wurde. Er trachtet danach, die Seelen mit dem Gedanken zu ängstigen, dass ihr Fall hoffnungslos sei, dass ihre Flecken niemals weggewaschen werden könnten. Er hofft, auf diese Weise ihren Glauben so zu vernichten, dass sie seinen Versuchungen nachgeben, sich von Gott abwenden und das Malzeichen des Tieres annehmen. Z5.500.1 Teilen

Satan erhebt vor Gott seine Anklagen gegen sie; er erklärt, dass sie durch ihre Sünden den göttlichen Schutz verwirkt hätten und beansprucht das Recht, sie als Übertreter zu vernichten. Er sagt, dass sie ebenso von der Gunst Gottes ausgeschlossen werden müßten wie er selbst. „Sind dies die Wesen,“ sagt er, „die meinen und der mit mir verbündeten Engel Platz im Himmel einnehmen sollen? Haben sie, während sie vorgaben, dem Gesetze Gottes zu gehorchen, seine Vorschriften befolgt? Haben sie sich nicht selbst mehr geliebt als Gott? Haben sie nicht ihre eigenen Interessen über seinen Dienst gestellt? Haben sie nicht die Dinge dieser Welt geliebt? Sieh die Sünden, die sie in ihrem Leben begangen haben! Sieh ihre Selbstsucht, ihre Bosheit, ihren Haß gegeneinander!“ Z5.500.2 Teilen

Das Volk Gottes hat sich in vieler Hinsicht sehr verschuldet. Satan hat eine genaue Kenntnis der Sünden, zu denen er es verführt hat, und stellt diese in dem übertriebensten Lichte dar. Er erklärt: „Will Gott mich und meine Engel aus seiner Gegenwart verbannen und doch diese belohnen, die sich derselben Sünden schuldig gemacht haben? Du kannst dies in Gerechtigkeit nicht tun, o Herr. Dein Thron wird dann nicht in Gerechtigkeit und Gericht bestehen. Die Gerechtigkeit verlangt, dass ein Urteil über sie ausgesprochen werde.“ Z5.500.3 Teilen

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Aber während die Nachfolger Christi gesündigt haben, haben sie sich nicht unter die Gewalt des Bösen begeben. Sie haben ihre Sünden von sich getan und den Herrn in Demut und Zerknirschung gesucht, und der göttliche Fürsprecher bittet für sie. Er, der am meisten durch ihre Undankbarkeit geschmäht wurde, der ihre Sünden, aber auch ihre Reue kennt, spricht: „‚Der Herr schelte dich, du Satan.‘ Ich gab mein Leben für diese Seelen. Sie sind in meine Hände gezeichnet.“ Z5.501.1 Teilen

Das Volk Gottes seufzt und weint über die Greuel, die in der Welt geschehen. Mit Tränen warnen sie die Gottlosen vor ihrer Gefahr, wenn sie das Gesetz Gottes unter die Füße treten, und mit unaussprechlichem Kummer demütigen sie sich selbst vor dem Herrn um ihrer Übertretungen willen. Die Gottlosen spotten ihres Kummers, lachen über ihre feierlichen Aufrufe und machen sich über ihre vermeintliche Schwäche lustig. Aber die Angst und Demütigung der Kinder Gottes ist ein untrüglicher Beweis, dass sie die Stärke und Erhabenheit des Charakters zurückerhalten, die infolge der Sünde verloren gingen. Weil sie Christo näher kommen und ihre Augen auf seine vollkommene Reinheit gerichtet sind, deshalb erkennen sie so deutlich die außerordentliche Sündhaftigkeit der Sünde. Ihre Zerknirschung und Demütigung sind in den Augen Gottes unendlich mehr wert als der selbstzufriedene, stolze Geist derer, die keine Ursache zum Wehklagen sehen, die die Demut Christi verspotten und sich für vollkommen halten, während sie Gottes heiliges Gesetz übertreten. Sanftmut und Demut des Herzens sind die Bedingungen, um Stärke und Sieg zu erlangen. Die Krone der Herrlichkeit wird denen zuteil, die zu den Füßen des Kreuzes knien. Selig sind diese Trauernden, denn sie sollen getröstet werden. Z5.501.3 Teilen

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Die treuen Beter sind gleichsam mit Gott eingeschlossen. Sie selbst wissen nicht, wie sicher sie beschirmt sind. Die Herrscher dieser Welt, von Satan angetrieben, suchen sie zu vernichten; aber wenn ihre Augen geöffnet werden könnten, wie die Augen des Knechtes Elisas zu Dothan, so würden sie die Engel Gottes um sich her gelagert sehen, die durch ihren Glanz und ihre Herrlichkeit die Mächte der Finsternis zurückhalten. Z5.502.1 Teilen

Während Gottes Volk sich vor ihm demütigt und um Reinheit des Herzens bittet, wird der Befehl gegeben: „Nehmet die unreinen Kleider“ von ihnen, und die ermutigenden Worte werden gesprochen: „Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern angezogen.“ Den geprüften, versuchten, aber treuen Kindern Gottes wird das fleckenlose Kleid der Gerechtigkeit Christi verliehen. Die verachteten Übrigen werden in herrliche Gewänder gekleidet, um nimmermehr von der Verderbtheit der Welt befleckt zu werden. Ihre Namen bleiben in dem Lebensbuch des Lammes unter denen der Treuen aller Zeitalter eingetragen. Sie haben der List des Betrügers widerstanden, sie haben sich durch das Wüten des Drachen nicht von ihrer Treue abwenden lassen. Nun sind sie für ewig vor den Anschlägen des Versuchers sicher. Ihre Sünden werden auf den Urheber der Sünde übertragen. Sie haben nicht nur Vergebung erhalten und sind angenommen, sondern werden auch geehrt. Ein „reiner Hut“ wird auf ihr Haupt gesetzt, und sie sollen Könige und Priester Gottes sein. Während Satan seine Anschuldigungen vorbrachte und diese Schar zu zerstören suchte, gingen heilige Engel ungesehen hin und her und drückten ihnen das Siegel des lebendigen Gottes auf. Sie sind es, die mit dem Lamm auf dem Berg Zion stehen und den Namen des Vaters an ihrer Stirn geschrieben haben. Sie singen vor dem Thron das neue Lied, das Lied, welches niemand lernen kann, außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde. Sie „folgen dem Lamme nach, wo es hin geht. Diese sind erkauft aus den Menschen zu Erstlingen Gott und dem Lamm; und in ihrem Munde ist kein Falsch gefunden; denn sie sind unsträflich vor dem Stuhl Gottes.“ Offenbarung 14,4.5. Z5.502.2 Teilen

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Nun sind die Worte des Engels vollkommen erfüllt: „Höre zu, Josua, du Hoherpriester, du und deine Freunde, die vor dir sitzen; denn sie sind miteinander ein Wahrzeichen. Denn siehe, ich will meinen Knecht Zemach kommen lassen.“ Christus ist als der Erlöser und Erretter seines Volkes offenbart. Nun sind in der Tat die Übrigen „ein Schauspiel worden“, denn die Tränen der Demütigung ihrer Pilgerreise weichen der Freude und Ehre in der Gegenwart Gottes und des Lammes. „In der Zeit wird des Herrn Zweig lieb und wert sein, und die Frucht der Erde herrlich und schön bei denen, die erhalten werden in Israel. Und wer da wird übrig sein zu Zion, und übrigbleiben zu Jerusalem, der wird heilig heißen, ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen zu Jerusalem.“ Jesaja 4,2.3. Z5.503.1 Teilen

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