Portrait von Ellen White
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Die Interessen der Geschwister wahren
Die Interessen der Geschwister wahren
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Durch sein Taufgelübde hat sich jedes Glied der Gemeinde feierlich verpflichtet, das Wohl seiner Brüder zu wahren. An alle wird die Versuchung herantreten, an den von ihnen gehegten eigenen Plänen und Ideen festzuhalten, weil sie ihnen vernünftig erscheinen. Sie sollten jedoch wachen und beten und sich bemühen, bis zum Äußersten ihrer Fähigkeiten das Reich Christi in dieser Welt aufzubauen. Gott verlangt von jedem Christen, dass er, soweit es in seiner Macht steht, von seinen Brüdern und Schwestern jeden Einfluß fernhält, welcher auch nur im geringsten dazu angetan wäre, sie zu trennen oder ihr Interesse am Werke Gottes für diese Zeit abzulenken. Er sollte sein Augenmerk nicht nur auf sein eigenes geistliches Wohl richten, sondern auch eine Last für die Seelen derer bekunden, zu denen er in irgendeiner Beziehung steht. Er sollte auch durch Christum eine bezwingende Macht über andere Gemeindeglieder haben. Seine Worte und sein Betragen sollten einen Einfluß ausüben, der sie dahin bringt, dem Beispiel Christi an Selbstverleugnung, Selbstaufopferung und Liebe zu anderen zu folgen. Z5.507.1 Teilen

Sollten in der Gemeinde solche sein, die einen Einfluß ausüben, der dem der Liebe und der uneigennützigen Güte, die Jesus uns gegenüber bekundet hat, entgegengesetzt ist, und die sich dann von ihren Brüdern zurückziehen, so sollten treue Männer sich dieser Fälle annehmen und für die Seelen der Betreffenden arbeiten. Dabei müssen sie aber vorsichtig sein, dass ihr Einfluß nicht andere ansteckt und dass die Gemeinde nicht durch ihre Unzufriedenheit und ihre falschen Berichte irregeleitet wird. Manche sind mit Selbsteingenommenheit erfüllt. Es gibt einige, die nach ihrer eigenen Meinung recht handeln. Jede Handlung aber, die andere vollbringen, stellen sie in Frage und tadeln sie. Man sollte nicht zulassen, dass das Wohl der Gemeinde durch solche Personen gefährdet wird. Jeder einzelne sollte es für seine Pflicht erachten, durch die Ausübung streng biblischer Grundsätze vor dem Angesicht eines heiligen Gottes nach persönlicher Vervollkommnung zu trachten, um dadurch zur Hebung des sittlichen Standes der Gemeinde beizutragen. Z5.507.2 Teilen

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Laßt jedes Gemeindeglied fühlen, dass es persönlich recht vor Gott stehen und durch die Wahrheit geheiligt werden muss. Dann kann es anderen einen christlichen Charakter darstellen und ein Beispiel von Selbstlosigkeit sein. Wenn jeder dies tut, wird die Gemeinde an geistlicher Gesinnung zunehmen und Gottes Wohlgefallen haben. Z5.508.1 Teilen

Jedes Gemeindeglied sollte sich verpflichtet fühlen, Gott seinen Zehnten zu weihen. Niemand folge dem Augenschein oder der Neigung seines selbstsüchtigen Herzens und beraube damit Gott. Die Geldmittel sollten nicht dazu verwendet werden, die Eitelkeit oder eine sonstige egoistische Neigung zu befriedigen; denn wer so handelt, verstrickt sich in Satans Schlingen. Gott ist der Geber von Geschick, von der Fähigkeit, Reichtum zu erwerben. Deshalb sollte alles auf seinen Altar gelegt werden. Die Forderung lautet: „Ehre den Herrn von deinem Gut und von den Erstlingen all deines Einkommens.“ Sprüche 3,9. Die Neigung zum Geiz muss fortwährend unterdrückt werden, andernfalls wird sie von den Herzen der Männer und Frauen Besitz ergreifen, so dass sie nach Gewinn gieren. Z5.508.2 Teilen

In der Wüste ließ Satan, der Widersacher und Seelenfeind, alle Herrlichkeiten dieser Welt an Christi Blick vorüberziehen und sagte: „So du nun mich willst anbeten, so soll es alles dein sein.“ Lukas 4,7. Der Heiland wies Satan ab. Aber wie leicht läßt sich der Mensch durch die Vorführungen des großen Feindes verblenden! Wie viele fühlen sich von den Attraktionen der Welt angezogen! Sie dienen lieber dem Mammon als Gott und verlieren so ihre Seelen. Z5.508.3 Teilen

In Kürze werden wir unserem Herrn begegnen müssen. Welchen Bericht werden wir dann darüber abgeben müssen, welchen Gebrauch wir von unserer Zeit, dem Zentner unseres Einflusses und unserer Besitztümer gemacht haben? Unsere Freude sollte das Werk der Seelenrettung sein. Ich richte die feierliche Frage an die Gemeinde Healdsburg: Besitzt ihr wirklich Gottes Gegenwart? Der treue Zeuge sagt: „Du hast etliche Namen zu Sardes, die nicht ihre Kleider besudelt haben, und sie werden mit mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind‘s wert.“ Offenbarung 3,4. Gehört ihr zu ihnen? Habt ihr eure Redlichkeit bewahrt? Habt ihr euch als Menschen, die am Ertrinken sind, an Jesum geklammert, der eure Zuflucht ist? Gehorcht ihr ihm? Lebt ihr für ihn? Liebt ihr ihn? Ist jedes Gemeindeglied rein, heilig und unbefleckt, und wird kein Falsch in eurem Munde gefunden? Wenn es sich so verhält, dann könnt ihr euch glücklich schätzen, dann seid ihr in Gottes Augen „teurer ... denn feines Gold ... denn Goldes Stücke aus Ophir.“ Jesaja 13,12. Während die Menschenmassen dem Mammon geweiht sind und nicht dem Heiligen Israels dienen, gibt es einige, die ihre Kleider nicht besudelt, sondern sie von der Welt unbefleckt bewahrt haben. Diese Wenigen werden eine Macht darstellen. Diese Klasse wird jenen Glauben besitzen, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Sie werden erhabene christliche Grundsätze veranschaulichen. Sie werden nach einer persönlichen Verbindung mit der Quelle des Lichts streben und entschlossen sein, sich fortwährend zu verbessern und jede Fähigkeit bis zur Vollkommenheit heranzubilden. Gott wünscht, dass euer Leben von unbeugsamer Aufrichtigkeit und Redlichkeit gekennzeichnet ist. Dies wird euch vor der Welt als Kinder des Allerhöchsten auszeichnen. Jesus war ruhig und freundlich. Selbst wenn der Kampf stürmisch war und die Elemente des Widerstandes tobten, verlor er nicht seine Selbstbeherrschung. Z5.508.4 Teilen

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Gott sagt zu euch, die ihr großes Licht empfangen habt: „Steigt höher herauf!“ Kommt Gott und dem Himmel näher. Geht voran. Ihr benötigt Glauben, ungeheuchelte Liebe zu euren Brüdern und mehr Interesse für sie. Gott hat euch mit heiligen Verantwortlichkeiten betraut. Für jedes einzelne Glied der Gemeinde gibt es ein Missionsfeld, in dem es einen Einfluß zum Guten ausüben kann. Z5.509.1 Teilen

Unsere Missionsschule ist nicht das, was sie sein sollte oder wäre, wenn unsere Geschwister fühlen würden, dass sie etwas heilig Anvertrautes ist. Wenn sie den Maßstab der geistlichen Gesinnung in der Gemeinde hoch ansetzen, wenn sie in all ihrem Tun ein Beispiel der Redlichkeit sind, wenn sie Frömmigkeit und christliche Würde pflegen — dann wird der Einfluß der Schule weitreichend sein und reichen Segen verbreiten. Ich habe gesehen, dass diese Schule bei richtiger Verwaltung viele Jugendliche veranlassen wird, aktive Arbeiter im Werke Gottes zu werden. Laßt alle sorgsam darüber wachen, dass sie weder durch Wort noch Tat einen Einfluß gegen sie noch gegen die Wahrheit ausüben. Dies kann durch ein ungeheiligtes Leben, üble Nachrede oder falsche Berichte geschehen. Gott wird dies mit Sicherheit in den Himmelsbüchern vermerken. Die Schule wird immer gegen Schwierigkeiten anzukämpfen haben, weil einige Männer des Glaubens ermangeln und nicht die Gesinnung Christi haben. Wenn Satan Menschen unter uns finden kann, die nach Bösem Ausschau halten, abschätzig von unseren Institutionen sprechen und jede geringfügige unliebsame Kleinigkeit aufgreifen, gefällt es ihm sehr. Er wird in seinem Bemühen nicht nachlassen, Personen zu veranlassen, die Missionsschule herabzusetzen, weil sie nicht ihren besonderen Ansichten entspricht. Wenn er sieht, dass Jugendliche einen Nutzen daraus ziehen, wird er jeden Einfluß in die Gemeinde hineinbringen, der dazu neigt, eher zu entmutigen als zu stärken und aufzubauen. Z5.509.2 Teilen

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Dass solche Elemente in Healdsburg — wie auch an anderen Plätzen — am Werk sind, wird niemand ableugnen. Wenn Satan sie nicht gebraucht, dann wird er einen anderen Einfluß zum selben Zweck benutzen. Aber „... weh dem Menschen, durch welchen Ärgernis kommt!“ Matthäus 18,7. „... dem wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde.“ Markus 9,42. Gott hat Mittel, die er in seinem Werk benutzt. Menschen können sie nicht immer erkennen. Indem sie ihren eigenen Bemühungen so viel Bedeutung beimessen, geben sie dem Herrn nicht nur keinen Raum zum Wirken, sondern werden als solche erfunden, die gegen ihn arbeiten. „Darum, wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle.“ „Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das zuvor wisset, so verwahret euch, dass ihr nicht durch den Irrtum der ruchlosen Leute samt ihnen verführt werdet und entfallet aus eurer eigenen Festung. Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi.“ 1.Korinther 10,12; 2.Petrus 3,17.18. Z5.510.1 Teilen

Wir nähern uns dem Ende der Zeit. Anfechtungen von außen werden überhandnehmen. Laßt sie nur nicht aus der Gemeinde selbst kommen. Das Volk, das sich zum Herrn bekennt, sollte sich selbst verleugnen um der Wahrheit und um Christi willen. „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richtstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse.“ 2.Korinther 5,10. Jeder, der Gott wahrhaft liebt, wird den Geist Christi sowie eine innige Liebe zu seinen Brüdern besitzen. Je mehr eines Menschen Herz mit Gott verbunden und je mehr sein Begehren auf Christum gerichtet ist, desto weniger wird er von der Rauheit und den Beschwerden, denen er im Leben begegnet, beunruhigt werden. Diejenigen, die zum Maße des vollkommenen Alters von Männern und Frauen in Christo Jesu heranwachsen, werden an Charakter immer mehr Christo ähnlich und erheben sich über die Neigung, zu murren und unzufrieden zu sein. Sie verschmähen es auch, die Rolle des Krittlers zu spielen. Z5.510.2 Teilen

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Die heutige Gemeinde sollte den Glauben besitzen, der einmal den Heiligen übergeben ist. Er würde sie befähigen, kühn zu sagen: „Gott ist mein Helfer.“ „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Philipper 4,13. Der Herr gebietet, dass wir uns erheben und vorangehen. Immer wenn die Gemeinde zu irgendeiner Zeit ihre Sünden aufgab, an die Wahrheit glaubte und darin wandelte, wurde sie von Gott geehrt. Im Glauben und in demütigem Gehorsam liegt eine Macht, der die Welt nicht widerstehen kann. Die Marschordnung der göttlichen Vorsehung für sein Volk ist Fortschritt — stetiges Voranschreiten in der Vervollkommnung des christlichen Charakters und auf dem Wege der Heiligung. Es soll sich immer höher emporschwingen im klaren Licht und in der Erkenntnis und der Liebe Gottes bis zum Abschluß der Zeit. Ach, warum beharren wir dabei, immer nur die ersten Grundregeln der Lehre Christi zu lernen? Z5.511.1 Teilen

Der Herr hält reiche Segnungen für seine Gemeinde bereit, wenn ihre Glieder ernstlich danach streben, dieser gefährlichen Lauheit zu entrinnen. Eine Religion der Eitelkeit, Worte ohne Lebenskraft, ein Charakter ohne moralische Stärke — all das wird in der feierlichen Botschaft des treuen Zeugen an die Gemeinden angezeigt. Es ist eine Warnung vor Stolz, Weltliebe, Formenwesen und Selbstgenügsamkeit. Zu demjenigen, der da sagt: „Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts,“ spricht der Herr des Himmels: „Du weißt nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß.“ Offenbarung 3,17. Aber den Demütigen, den Leidenden, den Traurigen, den Geduldigen, die sich ihrer Schwäche und Unzulänglichkeit bewußt sind, gilt die Ermutigung: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Offenbarung 3,20. Der treue Zeuge spricht zu allen: „Ich weiß deine Werke.“ Offenbarung 3,15. Diese genaue Prüfung ergeht über die Gemeinden in Kalifornien. Nichts entgeht seinem forschenden Blick: Ihre Fehler und Irrtümer, ihre Versäumnisse, ihr Versagen, ihr sündiges Abweichen von der Wahrheit, ihre falschen Neigungen und ihr Zukurzkommen — alles liegt „offen vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“. Z5.511.2 Teilen

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Ich hoffe und bete darum, dass ihr alle in Demut wandeln möchtet, dass ihr einander zum Segen seid. „Denn noch über eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und nicht verziehen!“ Hebräer 10,37. Die hochzeitlichen Lampen müssen geschmückt und brennend erhalten werden. In seiner Langmut verzögert der Herr sein Kommen, weil er nicht will, „dass jemand verloren werde, sondern dass sich jedermann zur Buße kehre.“ 2.Petrus 3,9. Wenn wir einst mit allen Erlösten, mit Harfen von Gold und Kronen der Herrlichkeit, vor uns eine unermeßliche Ewigkeit, am gläsernen Meer stehen werden, dann werden wir erkennen, wie kurz die Wartezeit während der Periode der Bewährung war. „Selig sind die Knechte; die der Herr, so er kommt, wachend findet.“ Lukas 12,37. Z5.512.1 Teilen

Wir leben in einer Zeit, in der alle die Mahnung des Heilandes besonders beachten sollten: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet!“ Matthäus 26,41. Laßt jeden bedenken, dass er fest und treu zu Gott stehen, der Wahrheit glauben und in der Gnade und der Erkenntnis Jesu Christi wachsen sollte. Der Heiland lädt uns ein: „Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Matthäus 11,29. Der Herr ist bereit, uns zu helfen, zu stärken und zu segnen. Aber wir müssen den Läuterungsprozeß durchlaufen, bis alle Unreinheit unseres Charakters verzehrt ist. Jedes Glied der Gemeinde muss durch den Feuerofen gehen, nicht um vernichtet zu werden, sondern zu seiner Läuterung. Z5.512.2 Teilen

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Der Herr hat unter euch gewirkt, aber auch Satan hat sich hineingezwängt, um euch zum Fanatismus zu verleiten. Es gibt noch andere Übel, die zu vermeiden sind. Manche stehen in Gefahr, sich mit dem schwachen Schimmer zu begnügen, den sie vom Licht und der Liebe Gottes empfangen haben, und lassen im Wachstum nach. In der Wachsamkeit und im Gebet sind sie nicht beständig geblieben. Wenn der Ruf erklingt: „Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist dies!“ (Jeremia 7,4, Menge), dann schleichen sich gleichzeitig Versuchungen mit hinein, und Dunkelheit lagert sich um die Seele: Weltliebe, Selbstsucht und Selbstverherrlichung. Es ist nötig, dass der Herr unser Gemüt mit seinem Denken erfüllt. Welch ein Gedanke! An Stelle unserer irdischen und beschränkten Vorstellungen und Pläne will der Herr uns seine eigenen Vorstellungen und seine edlen, umfassenden und weitreichenden Gedanken schenken und uns beständig himmelwärts leiten! Z5.513.1 Teilen

Hierin liegt eure Gefahr, nicht mehr vorwärts zu streben „nach dem vorgesteckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu“. Philipper 3,14. Hat der Herr euch Licht gegeben? Dann seid ihr dafür verantwortlich — nicht nur für die Lichtstrahlen, die euch jetzt erreichen, sondern für alles, was euch in der Vergangenheit offenbart worden ist. Täglich müßt ihr euren Willen Gott übergeben. Ihr müßt im Licht wandeln und mehr Licht erwarten. Das Licht des teuren Heilandes wird immer klarer leuchten, immer deutlichere Strahlen in die moralische Finsternis senden und in seiner Klarheit immer mehr zunehmen bis an den vollen Tag. Z5.513.2 Teilen

Sammeln alle Glieder eurer Gemeinde jeden Morgen und Abend frisches Manna? Sucht ihr göttliche Erleuchtung? Oder sinnt ihr auf Möglichkeiten, euch selbst zu verherrlichen? Liebt ihr Gott und dient ihr ihm mit ganzer Seele und Hingabe, mit ganzem Gemüt und aller Kraft so, dass ihr Menschen in eurer Umgebung zum Segen werdet und sie zu dem Licht der Welt führt? Genügen euch die Segnungen, die ihr erhalten habt? Oder wandelt ihr wie Christus, handelt ihr wie er, um ihn der Welt durch eure Worte und durch euer Handeln zu offenbaren? Führt ihr wie gehorsame Kinder ein reines und heiliges Leben? Nehmt Christum in euer Leben hinein. Er allein kann euch von Neid und bösem Argwohn gegen eure Brüder heilen. Er allein kann den Geist der Selbstzufriedenheit von euch nehmen, den manche von euch zu eurem eigenen geistlichen Schaden pflegen. Jesus allein kann euch eure Schwachheit, eure Unwissenheit und eure verderbte Natur erkennen lassen. Nur er kann euch reinigen und läutern und euch geschickt machen für die Wohnungen der Erlösten. Z5.513.3 Teilen

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„Mit Gott wollen wir Taten tun.“ Psalm 60,14. Wieviel Gutes könnt ihr tun, wenn ihr treu zu Gott und zu euren Brüdern steht, indem ihr jeden unfreundlichen Gedanken und jedes Gefühl des Neides oder des Eigendünkels unterdrückt! Laßt euer Leben mit Freundlichkeit und mit dem Dienst für andere erfüllt sein! Ihr wißt nicht, wie bald ihr gerufen werden könnt, die Waffenrüstung abzulegen. Der Tod kann plötzlich seine Hand auf euch legen und euch keine Zeit mehr lassen, um euch auf die endgültige Verwandlung vorzubereiten; euch kann dann die körperliche und geistige Kraft fehlen, eure Gedanken auf Gott zu richten und Frieden mit ihm zu machen. Mancher wird bald selbst erfahren, wie nichtig menschliche Hilfe ist und wie wenig Wert es hat, sich wie bisher mit selbstgenügsamer Gerechtigkeit zufriedenzugeben. Z5.514.1 Teilen

Durch den Geist des Herrn fühle ich mich gedrungen, euch zu sagen, dass dies der Tag eurer Gelegenheit, eures Vertrauens und eures Segens ist. Wollt ihr ihn nutzen? Arbeitet ihr zur Verherrlichung Gottes oder für selbstsüchtige Interessen? Habt ihr glänzende Aussichten auf weltlichen Erfolg im Auge, die euch Befriedigung und geldlichen Gewinn versprechen? Wenn dem so ist, dann werdet ihr aufs bitterste enttäuscht. Seid ihr aber bestrebt, ein reines und heiliges Leben zu führen, eignet ihr euch täglich in der Schule Christi die Lehren an, die ihr nach seinem Willen lernen sollt, seid ihr sanftmütig und von Herzen demütig, dann besitzt ihr einen Frieden, den euch keine weltlichen Umstände rauben können. Z5.514.2 Teilen

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Ein Leben in Christus ist ein Leben voller Ruhe. Verdrießlichkeit, Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit verraten die Abwesenheit des Heilandes. Wer Jesus in sein Leben hineinnimmt, dessen Leben wird ausgefüllt sein mit edlen und guten Werken für den Meister. Ihr werdet vergessen, euch selbst zu dienen, ihr werdet immer enger mit dem teuren Heiland verbunden sein. Euer Charakter wird dem Charakter Christi ähnlich werden, und jeder in eurer Umgebung wird erkennen, dass ihr bei Jesus gewesen seid und von ihm gelernt habt. Ein jeder trägt in sich selbst die Quelle für eigenes Glück oder eigenes Elend. Wer den Willen dazu besitzt, der kann sich über die seichte Sentimentalität erheben, die viele einzig und allein kennen. Aber solange ein Mensch aufgeblasen ist, kann der Herr nichts für ihn tun. Satan wird ehrgeizige Pläne bereithalten, um unsere Sinne zu betören. Aber wir müssen immer vorwärtsschauen auf das „Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu“. Philipper 3,14. Häuft so viel gute Werke in diesem Leben an, wie ihr nur könnt. „Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ Daniel 12,3. Z5.515.1 Teilen

Wenn unser Leben mit heiligem Wohlgeruch erfüllt ist und wir Gott ehren, indem wir Gutes über andere denken und durch gute Taten anderen Segen bringen, dann ist es gleichgültig, ob wir in einer Hütte oder in einem Palast wohnen. Äußere Umstände haben nur wenig Einfluß auf die Erfahrungen der Seele. Der Geist, den wir pflegen, gibt all unserem Tun die Färbung. Einen Menschen, der mit Gott und Mitmenschen Frieden hat, kann man nicht unglücklich machen. Neid wird in seinem Herzen nicht aufkommen, übler Argwohn findet dort keinen Raum, Haß kann es da nicht geben. Ein Herz, das im Einklang mit Gott steht, ist über die Ärgernisse und Prüfungen dieses Lebens erhaben. Doch ohne den Frieden Christi ist das Herz unglücklich und voller Unzufriedenheit. Ein solcher Mensch sieht überall Mängel und würde in die reinste Musik des Himmels Mißklang hineinbringen. Ein Leben der Selbstsucht ist gänzlich dem Bösen verfallen. Derjenige, dessen Herz mit Liebe zum eigenen Ich erfüllt ist, der wird voll übler Gedanken über seine Brüder sein und gegen Gottes Werkzeuge auftreten. Leidenschaften, die durch Satans Einflüsterungen wild und heftig erhalten werden, sind eine bittere Quelle, deren unaufhörlich fließender Strom das Leben anderer vergiftet. Z5.515.2 Teilen

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Laßt jeden, der vorgibt ein Nachfolger Christi zu sein, sich selbst geringer und andere höher achten. Schließt euch zusammen! Schließt euch zusammen! In Einigkeit liegt Kraft und Sieg. Uneinigkeit und Spaltung führt zu Schwachheit und Niederlage. Diese Worte sind mir vom Himmel gesagt worden. Als Botschafter Gottes gebe ich sie an euch weiter. Z5.516.1 Teilen

Laßt jeden bemüht sein, der Bitte Jesu zu entsprechen: „Auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir.“ O, welch eine herrliche Einheit ist das! Und weiter sagt Christus: „Dabei wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.“ Johannes 17,21; Johannes 13,35. Z5.516.2 Teilen

Wenn ein Bruder stirbt, mit dem wir in der Gemeinde verbunden waren, und wir wissen, dass in den Himmelsbüchern die Aufzeichnungen über ihn abgeschlossen sind und er sich im Gericht dafür verantworten muss, welche Gedanken bewegen dann seine Brüder über die Behandlung, die sie ihm angedeihen ließen? Welchen Einfluß haben sie auf ihn ausgeübt? Wie deutlich wird jetzt jedes harte Wort und jede unüberlegte Tat ins Gedächtnis zurückgerufen! Wie anders würden sie sich verhalten, wenn ihnen eine nochmalige Gelegenheit gegeben würde! Z5.516.4 Teilen

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Der Apostel Paulus dankte Gott für den Trost, der ihm im Leid zuteil wurde, mit folgenden Worten: „Gelobet sei ... [der] Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller unsrer Trübsal, dass wir auch trösten können, die da sind in allerlei Trübsal, mit dem Trost, damit wir getröstet werden von Gott.“ 2.Korinther 1,3.4. Als Paulus den Trost und die Wärme der Liebe Gottes in seinem Herzen empfand, gab er diesen Segen an andere weiter. Laßt uns unser Verhalten so einrichten, dass die Erinnerung nicht solche Bilder in uns wachruft, deren Anblick wir nicht ertragen können. Z5.517.1 Teilen

Sind Menschen, mit denen wir Umgang hatten, erst einmal tot, dann haben wir keine Gelegenheit mehr, ein Wort, das wir zu ihnen geredet haben, zurückzunehmen oder einen schmerzlichen Eindruck aus unserer Erinnerung wegzuwischen. Laßt uns deshalb auf unser Verhalten achten, damit wir Gott nicht mit unseren Lippen beleidigen. Laßt uns jede Kälte und alle Uneinigkeit vermeiden und vor Gott in unseren Herzen Milde und Nachsicht pflegen, wenn wir sein barmherziges Handeln mit uns bedenken. Laßt den Geist Gottes, einer heiligen Flamme gleich, allen Unrat verzehren, der sich vor unserer Herzenstür aufgehäuft hat, und gebt Jesu Einlaß. Dann wird sich seine Liebe durch zartfühlende Worte, Gedanken und Taten, durch uns auf andere ergießen. Wenn dann der Tod uns von unseren Freunden scheidet und wir sie nicht mehr wiedersehen, bis wir vor dem Richterstuhl Gottes stehen, werden wir uns bei der Eröffnung der Berichte unserer Worte nicht zu schämen brauchen. Z5.517.2 Teilen

Wie schnell schwinden Gefühle der Uneinigkeit, wenn der Tod die Augen schließt und die Hände auf schweigender Brust gefaltet sind! Dann gibt es keinen Groll und keine Bitterkeit mehr; Schwächen und Unrecht sind vergeben und vergessen. Wieviel freundliche Worte werden über den Verstorbenen gesprochen! An wie viel Gutes aus seinem Leben erinnert man sich! Lob und Anerkennung werden nun offen ausgesprochen; aber das alles dringt an Ohren, die nicht mehr hören, und an ein Herz, das nicht mehr fühlt. Welch ein angenehmes Bild wäre in der Erinnerung zurückgeblieben, wenn diese Worte gesprochen worden wären, als der ermüdete Geist ihrer so sehr bedurfte, das Ohr hören und das Herz fühlen konnte! Wie viele, die dann erschüttert und schweigend an der Bahre stehen, denken mit Scham und Kummer an Worte und Handlungen, die dem Herzen, das nun für immer stillsteht, Schmerz bereiteten! Laßt uns jetzt so viel Schönheit, Liebe und Freundlichkeit wie möglich in unser Leben bringen. Laßt uns im Umgang miteinander rücksichtsvoll und dankbar, langmütig und geduldig sein. Laßt uns die Gedanken und Gefühle, die am Sterbebett und am Grabe zum Ausdruck kommen, bei Lebzeiten im täglichen Umgang mit unseren Geschwistern pflegen. Z5.517.3 Teilen

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Der demütigen, gläubigen Seele ist das Haus Gottes auf Erden die Pforte des Himmels. Der Lobgesang, das Gebet und die Worte, die von Christi Stellvertretern gesprochen werden, sind die von Gott bestimmten Mittel, um ein Volk für die Gemeinde droben vorzubereiten, für jenen erhabeneren Gottesdienst, dem nichts Unreines beiwohnen kann. Z5.518.1 Teilen

Von der Heiligkeit, die mit dem irdischen Heiligtum verbunden war, können Christen lernen, wie sie den Ort betrachten sollen, an dem der Herr sich mit seinem Volk vereint. Bezüglich des Gottesdienstes haben sich die Gebräuche und Gewohnheiten des Volkes sehr geändert, und zwar nicht zum Guten, sondern zum Schlechteren. Die köstlichen, heiligen Dinge, die uns mit Gott verbinden, verlieren schnell ihren Einfluß auf unser Gemüt und Herz und werden gewöhnlichen Dingen gleichgestellt. Die Ehrfurcht, die das Volk vor alters vor dem Heiligtum hatte, wo es sich in heiligem Dienst Gott nahte, ist fast verschwunden. Gott aber gab selbst die Anordnung für seinen Dienst und erhob ihn hoch über alles Vergängliche. Z5.518.2 Teilen

Das Heim ist das Heiligtum für die Familie, das Kämmerlein oder das Gehölz der heimliche Ort für persönliche Anbetung; aber das Versammlungshaus ist das Heiligtum für die Gemeinde. Es sollten Regeln in Bezug auf die Zeit, den Ort und die Art und Weise des Gottesdienstes bestehen. Nichts, was heilig ist, nichts, was zum Gottesdienst gehört, darf achtlos oder gleichgültig behandelt werden. Damit Menschen den Ruhm Gottes am besten verkündigen können, muss ihr Umgang so beschaffen sein, dass ihr Gemüt stets das Heilige vom Alltäglichen unterscheiden kann. Menschen mit weitherzigen Ansichten, edlen Gedanken und Bestrebungen unterhalten Verbindungen, die dem Nachsinnen über göttliche Dinge förderlich sind. Glücklich sind die zu nennen, die ein Heiligtum haben, sei es prächtig oder gering, in der Stadt oder in rauhen Bergeshöhlen, in der niedrigsten Hütte oder in der Wildnis. Wenn es das Beste ist, was sie für ihren Herrn errichten können, wird er den Ort durch seine Gegenwart heiligen, und er wird dem Herrn der Heerscharen heilig sein. Z5.518.3 Teilen

519

Wenn die Gläubigen den Versammlungsraum betreten, so sollten sie dies mit Anstand tun und sich ruhig an ihre Plätze begeben. Befindet sich im Raum ein Ofen, dann schickt es sich nicht, sich in ehrfurchtsloser, nachlässiger Weise um den Ofen zu versammeln. Gewöhnliche Gespräche, Flüstern und Lachen sollte niemals im Gotteshause geduldet werden, weder vor noch nach dem Gottesdienst. Inbrünstige, wahre Frömmigkeit sollte die Anbeter kennzeichnen. Z5.519.1 Teilen

Müssen einige bis zum Beginn des Gottesdienstes warten, dann sollten sie in stiller Betrachtung den wahren Geist der Andacht bewahren und ihre Herzen im Gebet zu Gott erheben, damit der Gottesdienst an ihren Herzen zu einem besonderen Segen werden und zur Überzeugung und Bekehrung anderer Seelen führen möge. Sie sollten bedenken, dass sich himmlische Boten an dieser Stätte befinden. Wir verlieren alle viel von der herrlichen Gemeinschaft mit Gott durch unsere Unruhe, und weil wir Augenblicke der Besinnung und des Gebets nicht auskaufen. Der geistige Zustand muss oft überprüft und Herz und Gemüt der Sonne der Gerechtigkeit geöffnet werden. Wenn die Menschen mit wahrer Ehrfurcht vor dem Herrn in das Haus Gottes kommen und daran denken, dass sie sich in seiner Gegenwart befinden, dann wird die Stille von einer süßen Beredtsamkeit zeugen. Flüstern, Lachen und Sprechen, in denen an einem anderen Ort durchaus nichts Unrechtes zu liegen braucht, sollten niemals in dem Hause erlaubt werden, in dem der Herr angebetet wird. Das Gemüt muss vorbereitet werden, das Wort Gottes zu hören, damit dieses Eindruck machen und wirklich das Herz beeinflussen kann. Z5.519.2 Teilen

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Der Prediger sollte mit ernster, feierlicher Miene in das Gotteshaus eintreten. Sobald er das Sprechpult erreicht hat, sollte er sich in stillem Gebet vor Gott beugen und ihn ernstlich um Hilfe bitten. Welch einen Eindruck wird dies machen! Feierliche Ehrfurcht wird über die Versammelten kommen. Ihr Prediger redet mit Gott; er befiehlt sich Gott an, ehe er es wagt, vor die Gemeinde zu treten. Feierlicher Ernst ruht auf allen, und die Engel Gottes kommen sehr nahe. Jeder in der Versammlung, der Gott fürchtet, sollte sich mit gebeugtem Haupt in stillem Gebet vor ihm vereinen, damit der Herr die Versammlung durch seine Gegenwart ehren und der von menschlichen Lippen verkündigten Wahrheit Kraft verleihen möge. Wird die Versammlung mit einem Gebet eröffnet, dann sollte sich jedes Knie in der Gegenwart des Heiligen beugen und sich jedes Herz in stiller Weihe zu Gott erheben. Die Gebete der treuen Andächtigen werden erhört, und die Predigt seines Wortes wird wirkungsvoll sein. Die leblose Haltung der Anbeter im Hause Gottes ist eine der hauptsächlichsten Ursachen, weshalb die Predigt nicht mehr Gutes schafft. Das aus vielen Herzen in klaren, deutlichen Worten erklingende Lied ist eines der Mittel Gottes zur Rettung von Seelen. Der ganze Gottesdienst sollte mit Feierlichkeit und Ehrfurcht durchgeführt werden, als wäre der Herr der Gemeinde sichtbar zugegen. Z5.520.1 Teilen

Bei der Verkündigung des Wortes sollt ihr, liebe Geschwister, daran denken, dass ihr der Stimme Gottes durch seinen berufenen Diener lauscht. Hört aufmerksam zu! Schlaft keinen Augenblick, ihr könntet dadurch gerade die Worte verlieren, die ihr am nötigsten habt, — Worte, deren Beachtung eure Füße davor bewahren würde, verkehrte Wege einzuschlagen. Satan und seine Engel sind eifrig bemüht, die Sinne zu lähmen, damit die Mahnungen, Warnungen und Tadel nicht gehört werden, oder wenn sie gehört werden, keinen Eindruck auf das Herz machen und das Leben nicht verändern. Manchmal kann ein kleines Kind die Aufmerksamkeit der Hörer so sehr in Anspruch nehmen, dass der köstliche Same nicht auf guten Boden fällt und keine Frucht bringt. Manchmal haben junge Leute so wenig Ehrfurcht vor dem Hause Gottes und dem Gottesdienst, dass sie sich während der Predigt ständig unterhalten. Könnten sie die Engel Gottes sehen, die auf sie herabblicken und ihr Tun aufzeichnen, dann würden sie mit Scham und Abscheu vor sich selbst erfüllt werden. Gott verlangt aufmerksame Hörer. Während die Leute schliefen, kam Satan und säte sein Unkraut. Z5.520.2 Teilen

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Wenn der Segen erteilt wird, sollten alle sich noch still verhalten, als ob sie sich fürchteten, den Frieden Christi zu verlieren. Ohne Drängen oder lautes Reden, in dem Bewußtsein, dass sie sich in der Gegenwart Gottes befinden und sein Auge auf ihnen ruht, und dass sie wie in seiner sichtbaren Gegenwart handeln müssen, sollten alle hinausgehen. In den Gängen sollten sich keine Gruppen ansammeln, um sich zu begrüßen oder zu unterhalten, so dass andere nicht hinausgehen können. Im Bereich des Gotteshauses sollte heilige Ehrfurcht herrschen; es sollte nicht zu einem Ort herabgewürdigt werden, um alte Freunde zu treffen, alltägliche Gedanken auszutauschen oder weltliche Geschäftsangelegenheiten zu verhandeln. Solche Dinge sollten außerhalb des Gotteshauses bleiben. Gott und die Engel sind an manchen Orten durch sorgloses, lautes Reden und Lachen und durch Scharren mit den Füßen entehrt worden. Z5.521.1 Teilen

Ihr Eltern, erhöht den Maßstab des Christentums in den Gemütern eurer Kinder. Helft ihnen, Jesum in ihre tägliche Erfahrung einzubeziehen. Lehrt sie, die höchste Ehrfurcht vor dem Hause Gottes zu haben, und zu verstehen, dass sie das Haus Gottes mit empfänglichen Herzen und mit Gedanken etwa folgender Art betreten sollen: „Hier ist Gott, dies ist sein Haus. Ich muss reine Gedanken und die heiligsten Beweggründe haben. In meinem Herzen dürfen kein Stolz, kein Neid und keine Eifersucht, kein böser Argwohn, kein Haß oder Betrug sein, denn ich trete in die Gegenwart des heiligen Gottes. Dies ist der Ort, an dem Gott seinem Volk begegnet und es segnet. Der Erhabene und Heilige, der in der Ewigkeit wohnt, blickt auf mich, erforscht mein Herz und sieht die geheimsten Gedanken und Taten meines Lebens.“ Z5.521.2 Teilen

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Geschwister, wollt ihr nicht ein wenig darüber nachdenken und euch prüfen, wie ihr selbst euch im Hause Gottes benehmt und welche Anstrengungen ihr macht, um durch Unterweisung und Beispiel die Ehrerbietung eurer Kinder zu fördern? Ihr wälzt große Verantwortungen auf den Prediger ab und macht ihn für die Seelen eurer Kinder verantwortlich. Aber die Verantwortung, als Eltern und Erzieher gleich Abraham eurem Hause nach euch zu befehlen, die Rechte des Herrn zu halten, fühlt ihr nicht. Eure Söhne und Töchter werden durch euer eigenes Beispiel und eure schwachen Anordnungen verdorben. Trotz dieses Mangels an häuslicher Erziehung erwartet ihr aber von eurem Prediger, dass er eure tägliche Nachlässigkeit gutmacht und das herrliche Werk vollendet, ihre Herzen und ihr Leben zur Tugend und zur Frömmigkeit heranzubilden. Wenn der Prediger durch treue und liebevolle Ermahnung, durch geduldige Erziehung und inniges Gebet alles für die Gemeinde getan hat, was er tun kann, um Seelen zu retten und zu bessern, und wenn er dennoch keinen Erfolg hat, geben Eltern oftmals ihm die Schuld, dass ihre Kinder nicht bekehrt sind, während es vielleicht die Folge ihrer eigenen Nachlässigkeit ist. Die Last ruht auf den Eltern; wollen sie dieses ihnen von Gott anvertraute Werk aufnehmen und treulich durchführen? Wollen sie nicht vorwärts und höher streben und in Demut, Geduld und Ausdauer daran arbeiten, selbst diese hohe Stufe zu erreichen und auch ihre Kinder mitzubringen? Es ist kein Wunder, dass unsere Gemeinden schwach sind und in ihren Reihen die tiefe, ernste Gottesfurcht fehlt, die man dort finden sollte. Unsere gegenwärtigen Gewohnheiten und Gebräuche entehren Gott und ziehen das Heilige und Himmlische auf die Ebene des Alltäglichen herab; sie zeugen gegen uns. Wir haben eine ernste, prüfende und heiligende Wahrheit, und wenn unsere Gewohnheiten und unser Verhalten dieser Wahrheit nicht entsprechen, dann sündigen wir gegen großes Licht und machen uns dementsprechend schuldig. Am Tage der Vergeltung Gottes wird es den Heiden weit erträglicher gehen als uns. Z5.522.1 Teilen

523

Wir könnten viel mehr tun als jetzt, um das Licht der Wahrheit zu verbreiten. Gott erwartet, dass wir viel Frucht tragen. Er erwartet von den einzelnen Gliedern der Gemeinde mehr Eifer und Treue, mehr herzliches und ernstes Bemühen um ihre Nachbarn und um Menschen, die Christum nicht kennen. Die Eltern müssen mit ihrer Arbeit auf hoher Ebene beginnen. Alle, die den Namen Christi tragen, müssen die ganze Waffenrüstung anlegen und Seelen bitten, warnen und aus der Macht der Sünde zu retten trachten. Führt so viele wie möglich herbei, dass sie der Wahrheit im Hause Gottes lauschen. Wir müssen viel eifriger sein, Seelen dem Verderben zu entreißen, als wir es sind. Z5.523.1 Teilen

Es ist nur zu wahr, dass die Ehrfurcht vor dem Hause Gottes fast erloschen ist. Heilige Dinge und Orte werden nicht unterschieden, das Heilige und Erhabene wird nicht geschätzt. Gibt es nicht einen Grund für den Mangel an ernster Frömmigkeit in unseren Familien? Liegt es nicht daran, dass der hohe Maßstab der Religion in den Staub getreten wird? Gott hat in früheren Zeiten seinem Volk vollkommene und genaue Regeln der Ordnung gegeben. Hat sich sein Charakter geändert? Ist er nicht der große, mächtige Gott, der im Himmel aller Himmel herrscht? Wäre es nicht gut für uns, oft die Befehle zu lesen, die Gott selbst den Israeliten gab, damit wir, denen das Licht der herrlichen Wahrheit scheint, ihrem Beispiel in der Ehrfurcht vor dem Hause Gottes nacheifern mögen? Wir haben reichlich Ursache, während der Gottesanbetung eine glühende Hingabe an den Tag zu legen. Wir haben auch guten Grund, in unseren Gottesdiensten andächtiger und ehrerbietiger zu sein, als es die Juden waren. Aber der Feind war an der Arbeit, um unseren Glauben an die Heiligkeit des christlichen Gottesdienstes zu vernichten. Z5.523.2 Teilen

Der Ort, der Gott geweiht ist, sollte kein Platz sein, an dem weltliche Geschäfte betrieben werden. Wenn sich Kinder zum Gottesdienst in einem Raum versammeln, der während der Woche als Schule oder Lager benutzt wird, dann ist es nur allzu menschlich, dass sich in ihre Andacht auch Gedanken über ihre Aufgaben oder über Dinge, die sich während der vergangenen Woche ereigneten, hineinmischen. Die Jugend sollte so erzogen und unterwiesen werden, dass heilige Dinge hoch geachtet werden und zu echter Hingabe an Gott in seinem Hause ermuntert wird. Viele, die bekennen, Kinder des himmlischen Königs zu sein, haben keine wirkliche Achtung vor der Heiligkeit ewiger Dinge. Fast alle bedürfen der Belehrung, wie sie sich im Hause Gottes verhalten müssen. Eltern sollten ihre Kinder nicht nur lehren, sondern ihnen auch befehlen, das Heiligtum ruhig und ehrfürchtig zu betreten. Z5.523.3 Teilen

524

Das moralische Gefühl der Anbeter in Gottes heiligem Tempel muss gehoben, verfeinert und geheiligt werden. Diese Sache ist leider sehr vernachlässigt worden. Ihre Wichtigkeit wurde übersehen, und die Folge war, dass Unordnung und Unehrerbietigkeit zunahmen und Gott entehrt wurde. Wenn die Leiter der Gemeinde, Prediger und Volk, Väter und Mütter keine erhabene Ansicht von dieser Sache haben, was kann man dann von unerfahrenen Kindern erwarten? Nur zu oft findet man sie in Gruppen zusammen, von den Eltern getrennt, die sie beaufsichtigen sollten. Und doch befinden sie sich in der Gegenwart Gottes, und sein Auge sieht, wie sie oberflächlich und leichtfertig flüstern und lachen und wie sie gleichgültig, unehrerbietig und unaufmerksam sind. Sie werden nur selten belehrt, dass der Prediger der Botschafter Gottes und seine Predigt ein von Gott verordnetes Mittel zur Rettung von Seelen ist, und dass die Predigt für alle, die den Vorzug haben, sie zu hören, ein Geruch des Lebens zum Leben oder aber des Todes zum Tode sein wird. Z5.524.1 Teilen

Die zarten und empfänglichen Gemüter der Jugend würdigen die Arbeit der Diener Gottes gerade so, wie ihre Eltern die Sache ansehen. Viele Familienhäupter kritisieren zu Hause die Predigt, indem sie einiges annehmen und das andere verwerfen. Auf diese Weise wird die Botschaft Gottes an die Menschen kritisiert, in Frage gestellt und leichtfertig behandelt. Welchen Einfluß solche achtlosen und unehrerbietigen Bemerkungen auf die Jugend ausüben, werden allein die Bücher des Himmels offenbaren. Die Kinder bemerken und verstehen solche Dinge viel schneller, als die Eltern ahnen können. Ihr Sittlichkeitsgefühl erhält eine verkehrte Richtung, die nie wieder ganz zu ändern ist. Die Eltern klagen darüber, dass das Herz ihrer Kinder so verhärtet und dass es schwer ist, ihr sittliches Empfinden so zu wecken, dass sie den Forderungen Gottes nachkommen. Aber in den Büchern des Himmels steht die wahre Ursache von einer nie irrenden Feder verzeichnet. Die Eltern waren unbekehrt. Sie standen nicht im Einklang mit dem Himmel und dem Werk des Himmels. Ihre beschränkten und gewöhnlichen Begriffe von der Heiligkeit des Predigtamtes und des Heiligtums Gottes wurden mit der Erziehung ihrer Kinder verwoben. Es ist fraglich, ob jemand, der jahrelang unter dem verderblichen Einfluß einer solchen häuslichen Erziehung gestanden hat, jemals tiefe Ehrfurcht und Hochachtung vor dem Predigtamt Gottes und vor den verordneten Werkzeugen zur Seelenrettung haben wird. Von diesen Dingen sollte mit Ehrfurcht, mit angemessenen Worten und feinem Empfinden gesprochen werden, so dass ihr jeden, mit dem ihr in Berührung kommt, fühlen lassen könnt, dass ihr die Worte des Dieners Gottes als eine an euch gerichtete Botschaft Gottes annehmt. Z5.524.2 Teilen

525

Ihr Eltern, seid vorsichtig, was für ein Beispiel und welche Vorstellungen ihr euren Kindern gebt. Ihre Gemüter sind leicht zu formen und leicht zu beeinflussen. Habt ihr beim Redner im Gottesdienst einen Fehler bemerkt, so scheut euch, ihn zu erwähnen. Sprecht nur von dem Guten, das er tut, und von den feinen Gedanken, die er vortrug und denen ihr Beachtung schenken solltet, weil sie durch den Diener Gottes ausgesprochen wurden. Es ist leicht zu erkennen, warum die Predigt des Wortes auf die Kinder so wenig Eindruck macht und warum sie so wenig Ehrfurcht vor dem Hause Gottes haben. Ihre Erziehung war in dieser Hinsicht mangelhaft. Ihre Eltern brauchen die tägliche Gemeinschaft mit Gott. Ihre eigenen Gedanken müssen verfeinert und veredelt werden; ihre Lippen bedürfen der Berührung mit der glühenden Kohle vom Altar; dann werden ihre Gewohnheiten und ihr häusliches Verhalten einen tiefen Eindruck in den Gemütern und im Charakter ihrer Kinder hinterlassen. Das religiöse Niveau wird dadurch sehr angehoben. Solche Eltern werden ein großes Werk für Gott tun. Irdisches und Sinnliches werden in ihrem Heim immer mehr schwinden, und Lauterkeit und Treue werden zunehmen. Ihr Leben wird von einer Feierlichkeit zeugen, die sie sich kaum vorstellen konnten. Nichts werden sie gewöhnlich machen, was zum Dienst und zur Anbetung Gottes gehört. Z5.525.1 Teilen

526

Es tut mir oft weh, wenn ich das Haus Gottes betrete und die unordentliche Kleidung der Männer und Frauen sehe. Wenn Herz und Charakter durch ihr äußeres Erscheinungsbild angezeigt würden, dann könnte sicherlich nichts Himmlisches an ihnen sein. Sie haben keine rechte Vorstellung von der Ordnung, der Sauberkeit und dem feinen Benehmen, das Gott von allen verlangt, die in seine Gegenwart treten, um ihn anzubeten. Welchen Eindruck machen wohl diese Dinge auf Ungläubige und auf die Jugend, die scharf beobachtet und schnell bereit ist, Schlußfolgerungen zu ziehen? Z5.526.1 Teilen

Bei vielen verbinden sich mit dem Hause Gottes keine heiligeren Gedanken als für den gewöhnlichsten Ort. Manche betreten das Haus Gottes mit dem Hut auf dem Kopf und in unsauberer und beschmutzter Kleidung. Sie bedenken nicht, dass sie Gott und heiligen Engeln begegnen wollen. In dieser Hinsicht sollte in allen unseren Gemeinden eine gründliche Änderung stattfinden. Selbst Prediger müssen höhere Begriffe und eine feinere Empfänglichkeit hierfür haben. Dies ist ein Teil im Werk, der sehr vernachlässigt worden ist. Wegen der Unehrerbietigkeit in Haltung, Kleidung und Betragen und einem Mangel an andächtiger Geisteshaltung hat Gott oftmals sein Antlitz von denen abgewandt, die sich zur Anbetung versammelt hatten. Z5.526.2 Teilen

Alle sollten belehrt werden, sich nett, sauber und ordentlich zu kleiden, ohne jedoch in das äußerliche Schmücken zu verfallen, das im Heiligtum durchaus unpassend ist. Man sollte dort nicht seine Kleidung zur Schau stellen, denn das bestärkt die Unehrerbietigkeit. Oft zieht dieses oder jenes Kleidungsstück die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich, und so schleichen sich Gedanken ein, die keinen Raum in den Herzen der Anbeter finden sollten. Gott allein muss die Gedanken in Anspruch nehmen und der Gegenstand der Anbetung sein, und alles, was unser Denken von diesem feierlichen und heiligen Dienst ablenkt, ist eine Beleidigung für ihn. Das Prunken mit Schleifen und Bändern, mit Halskrausen und Federn, mit Schmuck aus Gold und Silber ist eine Art Götzendienst und ziemt sich im heiligen Gottesdienst wirklich nicht, wo jeder Anbeter einzig auf die Verherrlichung Gottes bedacht sein sollte. In allen Fragen der Kleidung sollten die Anweisungen der Bibel genau beachtet werden. Die Mode ist eine Göttin, welche die Herrschaft über die Welt errungen hat und sich häufig auch in die Gemeinde einschleicht. Die Gemeinde sollte das Wort Gottes als Richtschnur betrachten und die Eltern sich hierin von vernünftigen Gedanken leiten lassen. Wenn sie bei ihren Kindern die Neigung zu weltlicher Mode beobachten, sollten sie wie Abraham ihrem Hause entschiedene Befehle erteilen. Statt sie an die Welt zu binden, verbindet sie mit Gott. Niemand darf das Heiligtum Gottes durch auffällige Kleidung entehren. Gott und die Engel sind zugegen. Der Heilige Israels hat durch seinen Apostel gesprochen: „Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstlich vor Gott.“ 1.Petrus 3,3.4. Z5.526.3 Teilen

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Ist eine Gemeinde gegründet und über diesen Punkt nicht belehrt worden, dann hat der Prediger seine Pflicht vernachlässigt und wird Gott für die Eindrücke Rechenschaft geben müssen, die er herrschen ließ. Werden der Gemeinde keine richtigen Begriffe über wahre Anbetung und wahre Ehrfurcht eingeprägt, dann wird die Neigung zunehmen, das Heilige und Ewige mit dem Gewöhnlichen auf die gleiche Stufe zu stellen, und die Bekenner der Wahrheit werden eine Beleidigung für Gott und eine Schande für die Religion sein. Mit ihren falschen, unkultivierten Ansichten werden sie niemals einen reinen und heiligen Himmel schätzen können oder vorbereitet sein, sich mit den Anbetern droben in den himmlischen Höfen zu vereinen, wo alles Reinheit und Vollkommenheit ist und wo jedes Wesen vor Gott und seiner Heiligkeit vollkommene Ehrfurcht hat. Z5.527.1 Teilen

Paulus beschreibt das Werk der Botschafter Gottes als solches, wodurch jeder vollkommen in Christo Jesu dargestellt wird. Wer die vom Himmel kommende Wahrheit annimmt, soll durch sie verfeinert, veredelt und geheiligt werden. Es erfordert viele gewissenhafte Anstrengungen, den göttlichen Standard wahrer Männlichkeit zu erreichen. Die unregelmäßigen, aus dem Steinbruch gehauenen Steine müssen behauen, und ihre rauhen Seiten geglättet werden. Unsere Zeit ist gekennzeichnet von oberflächlicher Arbeit, leichten Methoden, prahlerischer Heiligkeit, die weit von dem Charakterstand entfernt ist, den Gott erwartet. Alle abgekürzten Wege, alle unterbrochenen Fährten, alle Lehren, die nicht das Gesetz Gottes zur Richtschnur eines christlichen Charakters haben, sind Fälschungen. Vervollkommnung des Charakters ist das Werk eines ganzen Lebens und für jeden unerreichbar, der nicht bereit ist, in der von Gott verordneten Weise langsam und mühevoll danach zu streben. Wir dürfen uns in dieser Hinsicht keine Fehltritte gestatten, sondern müssen Tag für Tag wachsen in Christo, der unser lebendiges Haupt ist. Z5.527.2 Teilen

528

Lieber Bruder und liebe Schwester B, es wurde mir gezeigt, dass ihr euch in einem gefährlichen geistlichen Zustand befindet. Ihr habt den rechten Pfad verlassen und euch auf eine breitere Straße begeben. Schwester B hat viele Dinge gesagt — hier ein wenig, da ein wenig —, was wie ausgestreuter Samen ist, der eine sichere Ernte hervorbringen wird. Sie hat Unglauben ermutigt und ihrem Mann gesagt, dass der Weg, den sie gehen, doch zu schmal und zu gering sei. Sie hat gedacht, dass ihres Mannes Befähigungen sehr bedeutend seien und dort eingesetzt werden sollten, wo sie zur Geltung kämen und Einfluß hätten. Bruder B war gleicher Meinung; ja, er war es, der sie auf diese Gedanken brachte. Ihr beide hieltet das Banner mit der Inschrift „die Gebote Gottes und der Glaube Jesu“ hoch. Als aber Leute euren Weg kreuzten, die ihr als allgemein beliebt erachtetet, ließt ihr das Banner sinken, verstecktet es hinter eurem Rücken und sagtet: „Wenn wir uns als Siebenten-Tags-Adventisten zu erkennen geben, ist unser Einfluß dahin, und wir verlieren viele Vorteile.“ Ich sah, wie ihr das Banner der Wahrheit hinter euch herschleiftet. Dann erhob sich die Frage: „Warum sollten wir es überhaupt mit uns herumtragen? Wir können das glauben, was wir als Wahrheit betrachten. Wir brauchen die Lehrer und Schüler gar nicht wissen zu lassen, dass wir dieses unvolkstümliche Banner tragen.“ In eurer Gruppe gab es solche, die mit diesem Vorschlag absolut nicht einverstanden oder zufrieden waren, die jedoch aus Schwäche eurem Einfluß nachgaben, anstatt ihr Licht scheinen zu lassen und ihre Fahne hochzuhalten. Sie versteckten ihre Fahnen und marschierten weiter und fürchteten sich, das ihnen gegebene Licht scheinen zu lassen, das der Himmel ihnen gab, damit es allen leuchte. Z5.528.1 Teilen

529

Dann gewahrte ich jemand, der euch mit festem Schritt und betrübtem Angesicht entgegentrat. Er sagte: „Halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme!“ Offenbarung 3,11. Habt ihr die Erniedrigung des Sohnes Gottes vergessen, indem er in diese Welt kam, wie er Beschimpfung, Vorwürfe, Spott, Haß, Verhöhnung und Verrat erduldete, wie er das schandbare Verhör in der Gerichtshalle ertrug, nachdem er den übermenschlichen Angriffen Satans im Garten Gethsemane ausgesetzt gewesen war? Habt ihr das wütende Geschrei des Pöbels „Kreuzige! Kreuzige ihn!“ Lukas 23,21. vergessen, und wie er als Verbrecher starb? Ist der Knecht größer als sein Herr? Die Nachfolger Jesu sind niemals allgemein beliebt. Aber gleich ihrem Meister werden sie sanftmütig und von Herzen demütig sein. Ihr trachtet nach dem höchsten Platz, aber zuletzt werdet ihr auf dem niedrigsten landen. Wenn ihr gerecht handeln, Barmherzigkeit lieben und demütig vor Gott wandeln wollt, werdet ihr an Christi Leiden teilhaben und in seinem Reich auch an seiner Herrlichkeit. Der Herr hat euch gesegnet. Doch wie wenig habt ihr seine Freundlichkeit geschätzt! Wie wenig Lob hat er von euren Lippen empfangen! Ihr könnt ein gutes Werk für den Meister tun, aber nicht, indem ihr eure Ideen in den Vordergrund stellt. Ihr müßt in der Schule Christi lernen; andernfalls werdet ihr nie befähigt sein, in die höhere Klasse aufzusteigen, das Siegel des lebendigen Gottes zu empfangen, durch die Tore in die Gottesstadt einzuziehen und mit Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit gekrönt zu werden. Z5.529.1 Teilen

530

Satan wirkt auf mancherlei Art und Weise, wo er nicht entdeckt wird, selbst durch Männer und Frauen in Vertrauensstellungen. Er wird ihnen plausible Irrtümer der Gedanken, des Handelns und der Sprache einflüstern, die Zweifel wecken und Mißtrauen erregen, wo sie nur Gewißheit und Sicherheit sehen. Er wird auf unzufriedene Elemente einwirken und sie zur Tätigkeit anspornen. Es wird ein Wunsch nach Größe und Ehre vorhanden sein. Eifersucht wird in Gemütern entstehen, wo sie am wenigsten vermutet wird. Es wird nicht an Gelegenheiten fehlen, sie in Aktion treten zu lassen. Es werden Zweifel geweckt und schmeichelhafte Versprechungen von Gewinn gemacht werden, wenn nur das Kreuz nicht so hervorgehoben wird. Satan wird einige glauben machen, dass unser Glaube einer Schranke gleich den Weg zu großem Fortschritt, zur Erreichung einer hohen weltlichen Stellung und als bemerkenswerte Männer und Frauen anerkannt zu werden, versperrt. Z5.530.1 Teilen

In seiner ersten Entfaltung von Unzufriedenheit ging Satan sehr klug vor. Alles, was er beanspruchte, wäre nur eine bessere Ordnung einzuführen, allgemeine Verbesserungen vorzunehmen. Er führte das heilige Paar von Gott und ihrer Treue zu seinen Geboten weg. Das ist der gleiche Punkt, worin heute Tausende versucht werden und fallen — durch ihre törichte Einbildung. Wahre Erkenntnis ist göttlich. Satan flößte unseren ersten Eltern einen Wunsch nach spekulativer Erkenntnis ein. Er erklärte, dass sie ihren Zustand dadurch erheblich verbessern könnten. Um dies aber zu erlangen, müßten sie Gottes heiligem Willen entgegenhandeln; denn Gott würde sie nicht die höchsten Höhen erreichen lassen. Es war nicht Gottes Absicht, dass sie eine Erkenntnis erlangen sollten, die nur durch Ungehorsam möglich war. Dies war ein weites Gebiet, wo Satan Adam und Eva hinführen wollte. Das gleiche Gebiet öffnet er heute der Welt durch seine Verführungen. Z5.530.2 Teilen

Ihr legtet dar, dass das Erziehungswesen als ein unabhängiges Werk dastehen müßte. Dieses Vermischen religiöser Angelegenheiten und biblischer Lehren mit wissenschaftlicher Schulung habt ihr als Rückschritt in unserem Bildungswerk und als Hindernis betrachtet, den Studenten höhere wissenschaftliche Kenntnisse zu vermitteln. Z5.530.3 Teilen

531

Der Hauptgrund, warum so wenige der großen Männer der Welt und derer, die eine höhere Erziehung genossen haben, dahin gebracht werden können, Gottes Geboten zu gehorchen, ist der, dass sie Erziehung und Religion in dem Gedanken voneinander getrennt haben, das eine habe nichts mit dem anderen zu tun und müsse separat gehalten werden. Gottes Erziehungsplan umfaßte ein Gebiet, das groß genug war, um die Erkenntnis aller, die danach streben, zur Vollkommenheit zu führen. Dieses Wissen würde unter göttlicher Oberaufsicht erlangt werden. Es wäre an das unveränderliche Gesetz Jehovas gebunden, und das Resultat würde perfekte Glückseligkeit sein. Z5.531.1 Teilen

Gott hat das Böse nicht geschaffen. Er machte nur das Gute, das ihm gleich war. Aber Satan war nicht damit zufrieden, Gottes Willen zu kennen und ihn zu tun. Seine Neugier verlangte, das zu wissen, was er nach Gottes Absicht nicht wissen sollte. Das Böse, Sünde und Tod wurden nicht durch Gott ins Dasein gerufen. Sie sind Folgen des Ungehorsams, der seinen Ursprung in Satan hat. Die Erkenntnis des Bösen, die jetzt in der Welt vorherrscht, ist auf Satans List und Tücke zurückzuführen. Dies sind folgenschwere und kostspielige Lektionen, welche die Menschen zu lernen haben. Viele werden sich niemals davon überzeugen lassen, dass es ein Segen wäre, gegenüber einer gewissen Art von Erkenntnis, die durch unbefriedigte Wünsche und unheiliges Verlangen erzeugt wird, unwissend zu bleiben. Die Söhne und Töchter Adams sind genauso neugierig und anmaßend wie Eva und verlangen verbotene Erkenntnis. Sie erlangen eine Erfahrung, eine Erkenntnis, die sie nach Gottes Plan niemals erlangen sollten. Die Folge wird bei ihnen die gleiche sein wie bei unseren ersten Eltern — der Verlust ihres Heims in Eden. Wann werden die Menschen lernen, was ihnen doch so klar und deutlich vor Augen steht? Z5.531.2 Teilen

Die Geschichte der Vergangenheit zeigt einen aktiven, geschäftigen Teufel. Er wird weder müßig noch harmlos sein. Satan hatte nur zu einem Baum Zutritt, um die Sicherheit von Adam und Eva zu gefährden. Sein Plan war es, die Aufmerksamkeit des heiligen Paares auf jenen einen Baum zu lenken, damit sie genau das taten, was Gott ihnen verboten hatte, nämlich von dem Baum der Erkenntnis zu essen. Bei keinem anderen Baum drohte ihnen Gefahr. Wie geschickt waren Satans Worte gewählt! Er benutzte die gleichen Argumente, die er noch heute gebraucht — Schmeichelei, Eifersucht, Mißtrauen, Zweifelsucht und Unglauben. Wenn Satan bereits am Anfang so verschlagen war, wie muss er es heute nach jahrtausendelanger Erfahrung sein! Aber Gott und die heiligen Engel und alle, die dem ausdrücklichen Willen Gottes gehorchen, sind klüger als Satan. Die Verschlagenheit Satans wird nicht abnehmen, aber die Weisheit, die den Menschen durch eine lebendige Verbindung mit der Quelle allen Lichtes und göttlicher Erkenntnis gegeben ist, wird entsprechend Satans Kunstgriffen und Anschlägen zunehmen. Z5.531.3 Teilen

532

Würden die Menschen die Prüfung bestehen, worin Adam fiel, und befolgten sie — in der Kraft Jesu — alle gerechten Forderungen Gottes, dann hätten sie niemals das unerwünschte Wissen erlangt. Gott wollte niemals, dass die Menschen diese Erkenntnis haben sollten, die durch Ungehorsam erlangt wird, und die, wenn sie praktiziert wird, im ewigen Tod endet. Wenn Menschen fast immer jene Erkenntnis wählen, die Satan anbietet, wenn ihr Geschmack so verdorben ist, dass sie nach diesem Wissen haschen, als sei es die Quelle höchster Weisheit, dann liefern sie den Beweis dafür, dass sie von Gott getrennt sind und gegen Christum rebellieren. Z5.532.1 Teilen

Liebe Schwester C, in seiner Vorsehung hat Gott in ... eine Schule unter unserem Volk gründen lassen. Wenn du nun deine Tochter ins Seminar schickst, anstatt sie dorthin zu schicken, wo sie in Gesellschaft und unter dem Einfluß derer steht, die die Wahrheit lieben, dann wird sie mit einer weltlichen Gesellschaft verbunden sein, die weder Gott noch sein Gesetz respektiert. Ich frage dich: Erwartest du etwa vom Herrn, dass er dem schlechten Einfluß entgegenwirken wird, von dem sie dort umgeben ist und den du freiwillig erwählt hast? Wird er seine Engel beauftragen, das Werk zu tun, das er dir übertragen hat? Gott wirkt nicht auf diese Weise. Er erwartet von uns, dass wir dem Licht folgen, das er in seinem Wort gegeben hat. Z5.532.2 Teilen

533

Als Gott die Erstgeburt in Ägypten schlagen wollte, gebot er den Israeliten, ihre Kinder von den Ägyptern abzusondern und in ihren Wohnungen zu versammeln. Dann mussten sie die Türpfosten mit Blut bestreichen, damit der Engel der Vernichtung es sah und an ihrem Heim vorüberging. Es war Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu versammeln. Dies ist deine, meine und die Aufgabe jeder Mutter, die an die Wahrheit glaubt. Der Engel soll ein Zeichen auf die Stirn aller drücken, die von Sünde und Sündern getrennt sind, und der Engel der Vernichtung wird ihm nachfolgen und beides, alt und jung, erwürgen. Z5.533.1 Teilen

Gott gefällt deine Unaufmerksamkeit und dein Spiel mit seinen Segnungen nicht, die in unserer Reichweite liegen. Es mißfällt ihm, wenn wir unsere Kinder der weltlichen Gesellschaft aussetzen, weil das ihrem Geschmack und ihren Neigungen entspricht. Wenn du deine Kinder gerettet sehen willst, musst du treu dein Werk verrichten. Gott mißfiel dein Umgang mit Weltmenschen, und jetzt ist die Gefahr offenbar geworden. Du hast auch das Lesen von Romanen ermutigt. Diese und die Zeitschriften mit Fortsetzungsromanen, die auf deinem Tisch liegen, haben den Geschmack deiner Tochter gebildet, bis sie geistig trunken geworden ist. Sie braucht eine stärkere Macht, einen festeren Willen, als sie selbst besitzt, der sie beherrscht. Z5.533.2 Teilen

Der Feind hatte freie Hand bei deiner Tochter, bis seine Werkzeuge sie wie mit Stahlbändern gebunden haben. Es wird feste, ausdauernde Anstrengungen kosten, ihre Seele zu retten. Wenn du in diesem Fall Erfolg haben willst, darfst du keine halbherzige Arbeit tun. Die Gewohnheiten von Jahren können nicht leicht aufgegeben werden. Sie sollte dorthin gebracht werden, wo ein gleichmäßiger, fester, dauerhafter Einfluß ausgeübt wird. Ich würde dir raten, sie in die Schule in ... zu schicken, wo sie der Zucht des Internats unterworfen ist. Seit Jahren hätte sie sich dort befinden sollen. Die angeschlossene Pension wird nach einem Plan verwaltet, der sie zu einem guten Heim macht. Dieses Heim mag nicht nach dem Geschmack einiger sein, weil sie falsch erzogen wurden, nämlich dem eigenen Ich zu dienen. All ihre Gewohnheiten und Sitten waren verkehrt. Aber, meine liebe Schwester, wir nähern uns dem Ende der Zeit. Wir dürfen uns jetzt nicht nach dem Geschmack und den Praktiken der Welt richten, sondern müssen danach trachten, Gottes Willen zu tun, zu sehen, was die Heilige Schrift sagt, und dann gemäß des Lichtes zu wandeln, das Gott uns gegeben hat. Unsere Neigungen, unsere Sitten und Gewohnheiten dürfen nicht den Vorrang haben. Gottes Wort ist unser Maßstab. Z5.533.3 Teilen

534

Was die Gesundheit deiner Tochter anbetrifft, so wird der richtige Lebensstil sie garantieren. Jedoch werden falsche Gewohnheiten sie für dieses und für das zukünftige, ewige Leben ruinieren. Es gilt, einen Himmel zu gewinnen und ein Verderben zu vermeiden. Hast du in der Furcht Gottes alles getan, was in deiner Macht steht, dann kannst du erwarten, dass der Herr das Seine tut. Entschiedenes Handeln jetzt mag eine Seele vom Tode erretten. Z5.534.1 Teilen

Deine Tochter benötigt einen starken Einfluß, der demjenigen der Gesellschaft, die sie liebt, entgegenwirkt. Es wird ebenso entschiedene Anstrengungen kosten, sie von dieser geistigen Störung zu heilen, wie es sie erfordert, den Trinker von seiner Sucht nach Alkohol zu heilen. Du hast eine Aufgabe zu erfüllen, die kein anderer für dich tun kann. Wirst du versäumen, ihr nachzukommen? Wirst du im Namen des Herrn mit deinem Kind wie mit einer Seele handeln, die dem ewigen Untergang entgegeneilt? Wäre sie ein Mädchen, das Gott liebt und das Selbstbeherrschung übt, dann stände sie nicht in so großer Gefahr. Aber sie denkt weder gerne an Gott noch an ihre Pflicht noch an den Himmel. Sie besteht auf ihrem eigenen Willen. Sie bittet Gott nicht täglich um Kraft, damit sie der Versuchung widerstehen kann. Willst du sie dann Einflüssen aussetzen, die dazu dienen, ihre Gedanken von Gott, von der Wahrheit und von der Gerechtigkeit abzuwenden? Handelst du in dieser Weise, dann lieferst du sie Satans Kampffeld aus ohne Kraft, seiner Macht zu widerstehen oder seine Versuchungen zu überwinden. Z5.534.2 Teilen

535

Befände sie sich dort, wo himmlische und göttliche Einflüsse wirksam sind, könnten ihre moralischen Empfindungen, die jetzt gelähmt sind, vielleicht geweckt werden. Ihre Gedanken und Absichten könnten mit Gottes Segen geändert und in himmlische Kanäle umgeleitet und sie selbst wiederhergestellt werden. Jetzt aber befindet sie sich durch innere Verdorbenheit und durch Versuchungen von außen in Gefahr. Satan spielt das Spiel des Lebens um ihre Seele, und er hat jeden Vorteil, das Spiel zu gewinnen. Z5.535.1 Teilen

In meinen Träumen sprach ich zu dir die Worte, die ich hier niedergeschrieben habe. Mein Herz ist mit größtem Interesse für dich erfüllt. So kritisch dein Fall jetzt auch ist, brauchst du doch nicht zu verzagen. Du benötigst Frohsinn und Entschlußkraft. Suche Hilfe von Gott. Er ist dein Freund. Du bist nie allein. Die Bibel ist dein Ratgeber. Sie ist ein Licht für die, die sich im Dunkeln befinden. Sei standhaft in der Stunde der Prüfung; denn neue Prüfungen stehen dir bevor. Klammere dich an Jesum und mache ihn zu deiner Stärke. Z5.535.2 Teilen

Bruder D, meine Gebete für dich steigen zu Gott empor. Meine Liebe zu dir veranlaßt mich, dir wiederum zu schreiben. Ich bin sehr bekümmert über deinen Fall. Ich betrachte dich nicht als jemand, der Verfolgung erdulden muss, sondern als einen betrogenen, verführten Mann, der nicht Christi Ebenbild widerspiegelt, sondern sich selbst betrügt und dem sicheren Untergang entgegeneilt. Z5.535.3 Teilen

Läge dir Gottes Werk am Herzen, würdest du einsehen, dass deine Brüder in ihrer Stellung dir gegenüber nur ihre Pflicht getan haben. Du sagst, du würdest nach ... gehen und dort beweisen, dass du ein Mann bist. Alles, was die verantwortlichen Brüder im Verlag von dir fordern, ist, dass du dich dort, wo du bist, wie ein Mann verhältst. Sie wünschen, dass du dich nicht selbst herabwürdigst, indem du mit Sündern Umgang pflegst und dich an ihren üblen Praktiken beteiligst. Höre auf, dich selbst zu bemitleiden. Denke an den Erlöser der Welt. Erwäge das unendliche Opfer, das er zugunsten des Menschen gebracht hat. Dann denke an seine Enttäuschung, dass der Mensch, nachdem ein solches Opfer für ihn gebracht wurde, doch erwählte, sich mit denen zu verbinden, die Christus und die Gerechtigkeit hassen, dass er eins mit ihnen wird im Frönen verdorbener Genußsucht und dadurch ewiges Verderben über seine Seele bringt. Z5.535.4 Teilen

536

Du hörtest mich all diese Dinge aussprechen; du hast sie gelesen in meinen Briefen, die ich dir schrieb. Aber sie haben weder dein Herz noch dein Leben beeinflußt. Du hast dein Herz dem Guten verschlossen und dem Bösen geöffnet. Du hast dich auf Satans Wege begeben und dich nicht an Gott gehalten, damit er dich befähige, seinen Versuchungen zu widerstehen. Stelle dir vor, du würdest in einem rachsüchtigen Geist jede Verbindung mit ... lösen, weil deine Brüder dir die Wahrheit gesagt haben — wem würdest du denn damit schaden, ihnen oder dir selbst? Du wirst ihnen dadurch Kummer bereiten, aber das Werk wird wie immer vorangehen. Gott erweckt überall Arbeiter. Er ist nicht von dir oder jemand anders abhängig, damit sein Werk getan wird. Wenn dein Herz nicht unbefleckt, wenn deine Hände in seinen Augen nicht rein sind, kann er nicht mit dir zusammenarbeiten. Er wünscht, dass die Wahrheit mit deinem Herzen und Leben verbunden, mit deinem Wesen verwoben ist. Z5.536.1 Teilen

Ich rate dir, dich zu demütigen und deine Fehler zu bekennen. Beachte die feierlichen Worte, die David auf seinem Sterbebett zu seinem Sohn Salomo sprach: „Ich gehe hin den Weg aller Welt; so sei getrost und sei ein Mann und warte des Dienstes des Herrn, deines Gottes, dass du wandelst in seinen Wegen und haltest seine Sitten, Gebote und Rechte und Zeugnisse, wie geschrieben steht im Gesetz Mose‘s, auf dass du klug seist in allem, was du tust und wo du dich hin wendest.“ 1.Könige 2,2.3. Nimm diese Ermahnung zu Herzen. Niemand sollte dir in deinem fehlerhaften Verhalten schmeicheln. Es ist eine Schande zu sündigen, aber es ist keine Schande, seine Sünde zu bekennen. Bewahre echte Individualität; kultiviere männliche Würde, lege Stolz, Selbstbetrug und falsche Würde ab; denn diese können nur unter schrecklichsten Folgen für dich selbst beibehalten werden. Z5.536.2 Teilen

537

Lärmender Gesang, fröhliche Gesellschaft oder berauschendes Getränk werden dich in Gottes Augen weder zu einem Mann machen noch dein Herz in Krankheit und Not erfreuen. Nur wahre Religion kann dir in Trübsal Hilfe und Trost sein. Die Zucht, der du in deiner Dienststelle unterworfen wurdest, ist nicht härter und strenger, als sie auch im Worte Gottes von dir gefordert wird. Willst du Gott als ungerecht bezeichnen? Willst du ihm ins Angesicht sagen, er sei ein Despot, weil er erklärt, dass er den Übeltäter aus seiner Gegenwart verbannen wird? Z5.537.1 Teilen

Wie klar ist das Bild, das im Worte Gottes betreffs seiner Handlungsweise mit dem Mann entworfen wird, der seine Einladung zur Hochzeit zwar annahm, der das hochzeitliche Gewand aber ablehnte, das für ihn bereitgelegt wurde — nämlich das Kleid der Gerechtigkeit Christi! Er erachtete seine eigenen befleckten Kleider für gut genug, um damit in der Gegenwart Christi zu erscheinen. Er wurde jedoch hinausgeworfen als jemand, der seinen Herrn beleidigt und seine gnädige Wohltätigkeit mißbraucht hatte. Z5.537.2 Teilen

Mein Bruder, deine eigene Gerechtigkeit genügt nicht. Du musst das Kleid der Gerechtigkeit Christi anlegen. Du musst Christo gleich sein. Bedenke die harte Prüfung, die Christus in der Wüste erduldete, um die Esslust zu besiegen. Durch das lange Fasten um deinet- und meinetwillen war er völlig abgezehrt. Er kämpfte gegen Satan und besiegte ihn, um uns in eine günstige Lage zu versetzen und uns göttliche Kraft zu vermitteln, die Esslust und jede unheilige Leidenschaft zu überwinden. Z5.537.3 Teilen

Ich bitte dich, diese Sache zu betrachten, wie sie ist. Wenn du dich mit den Gottesverächtern verbindest, mit ihnen Bier, Wein oder stärkere Getränke zu dir nimmst, dann stelle dir Jesum vor, die stärkste Hungerpein erduldend, damit er Satans Macht brechen und es dem Menschen ermöglichen konnte, ebenfalls zu überwinden. Während du mit den Gottlosen, die die Wahrheit verwerfen und die Erlösung verweigern, zusammensitzt, um den schäumenden Bierkrug zu leeren, dann denke daran, dass Jesus dir zuschaut, derselbe Jesus, den du als deinen Erlöser beanspruchst, und in dem deine Hoffnung auf ewiges Leben verankert ist. Ach, wie kannst du nur an moralischem Wahrnehmungsvermögen so schwach sein und nicht den Einfluß erkennen, den diese Dinge auf dich und andere haben! Du verletzt das feierliche Gelübde, und dann sprichst du von Verfolgung! Z5.537.4 Teilen

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Wenn jene, die sich gedrungen fühlen, etwas zu unternehmen, um Satans Macht über unsere Jugend zu brechen, dir sorgenvoll erklären, dass du nicht mehr als Übersetzer im Werke Gottes tätig sein kannst, falls du deine Gewohnheiten nicht änderst — wie kannst du dich dann trotzig vor sie hinstellen, ohne ein Anzeichen von Reue über dein Tun? Wie betrachtet der Heiland, der sein Leben für dich dahingab, dein Verhalten? Und doch glaubst du, man verfolge dich. „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richtstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse.“ 2.Korinther 5,10. Wenn du vor jenem erhabenen und feierlichen Tribunal stehen wirst, vor dessen Entscheidungen es keine Berufung und keine falsche Auslegung, kein Mißverstehen gibt, dann wirst du schweigen müssen. Du wirst keine Worte finden, dein Verhalten zu entschuldigen. Du wirst schuldig, verurteilt und hoffnungslos dastehen, falls du nicht jetzt deine Sünden aufgibst, eifrig Buße tust und das Kleid der Gerechtigkeit Christi anlegst. Z5.538.1 Teilen

Welche Stellung hätte man denn dir gegenüber einnehmen sollen? Ich hege die zärtlichsten Gefühle des Mitleids und der Liebe für deine Seele, aber falsches Mitleid, das dich in deiner Empörung und deinem Trotz gegenüber den Männern in verantwortlichen Stellungen des Werkes Gottes bestärkt, werde ich niemals zeigen. Ich schätze dich zu hoch ein, um dir zu sagen, es stehe wohl um dich — wie einige es gewiß tun werden —, wenn du solchen Weg gehst, deine Männlichkeit herabwürdigst, das Ebenbild Gottes in deiner Seele zerstörst, dein eigenes Herz betrügst und den entehrst, der dich mit dem Preis seines Blutes erkauft hat. Z5.538.2 Teilen

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Christus hat gesagt: „Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe und mich gesetzt mit meinem Vater auf seinen Stuhl.“ Offenbarung 3,21. Bist du ein Überwinder oder wirst du von deinen Gelüsten, Begierden und Leidenschaften überwunden? Z5.539.1 Teilen

Solltest du nicht die innigste Verbindung mit Gott unterhalten und seinem Dienste völlig geweiht sein, wenn dir die Übersetzung unserer wichtigsten Bücher anvertraut wird, wenn du mit heiligen Dingen umgehst? Solltest du dich nicht in einer Stellung befinden, wo heilige Engel dir dienen können, um dir Weisheit und Erkenntnis zu vermitteln, wie Gott sie dem Daniel verlieh, und dich mit korrekten Gedanken zu erfüllen, damit du alles richtig übersetzt? Wenn du dein Herz Satans Einflüsterungen öffnest, wenn du die Gesellschaft der Feinde Christi erwählst — erwartest du dann ein Wunder von Gott, um dich vor Satans Macht zu bewahren? Böse Engel lagern sich um deine Seele, aber sie sind willkommene Gäste. Sie machen Vorschläge, und du akzeptierst sie. Ehe du nicht den Entschluß faßt, Gottes Willen zu gehorchen, kannst du nicht mit seiner Führung rechnen. Z5.539.2 Teilen

Jesus erwartet von allen, die seine Soldaten sein wollen, dass sie ihm dienen. Er erwartet, dass du den Feind erkennst und ihm Widerstand leistest, anstatt ihm zu vertrauen und heilig Anvertrautes zu verraten. Der Herr hat dir eine Stellung übertragen, wo du erhöht und veredelt, wo du fortwährend geschickter für sein Werk werden kannst. Erlangst du diese Befähigung nicht, liegt die Schuld allein bei dir. Z5.539.3 Teilen

Auf dreierlei Art und Weise offenbart uns der Herr seinen Willen, um uns zu leiten und uns zu befähigen, andere zu leiten. Wie können wir seine Stimme von der eines Fremden unterscheiden? Wie können wir sie von der Stimme des falschen Hirten unterscheiden? Gott offenbart uns seinen Willen in seinem Wort, der Heiligen Schrift. Seine Stimme kommt auch in den Führungen der Vorsehung zum Ausdruck. Wir werden sie wahrnehmen, wenn wir uns nicht von ihm trennen. Wandeln wir aber eigene Wege, tun wir nach unserem eigenen Willen und folgen wir den Eingebungen eines ungeheiligten Herzens, bis unsere Sinne verwirrt sind, so dass wir ewige Dinge nicht mehr unterscheiden können, dann werden wir Satans Stimme als Stimme Gottes annehmen. Z5.539.4 Teilen

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Eine andere Art und Weise, Gottes Stimme zu hören, ist durch die Aufrufe seines Heiligen Geistes, der Eindrücke auf dem Herzen hinterläßt, die sich im Charakter auswirken. Wenn du über irgend etwas im Zweifel bist, musst du zunächst die Schrift zu Rate ziehen. Hast du wahrhaft das Glaubensleben begonnen, dann hast du dich dem Herrn als sein Eigentum übergeben, und er hat dich zu seinem Zweck umgewandelt und gestaltet, dass du ein Gefäß zu seinen Ehren sein möchtest. Du sollst den aufrichtigen Wunsch haben, in seinen Händen gefügig zu sein und zu gehen, wohin er dich führen mag. Du wirst ihm dann vertrauen, dass er seine Absichten erfüllt, während du gleichzeitig mit ihm zusammenarbeitest, deine eigene Seligkeit mit Furcht und Zittern zu schaffen. Du wirst hier Schwierigkeiten haben, mein Bruder, weil du noch nicht durch Erfahrung gelernt hast, die Stimme des guten Hirten zu unterscheiden. Dadurch gerätst du in Zweifel und in Gefahr. Du solltest imstande sein, seine Stimme zu unterscheiden. Z5.540.1 Teilen

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