Portrait von Ellen White
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Die Interessen der Geschwister wahren
Die Interessen der Geschwister wahren
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Der demütigen, gläubigen Seele ist das Haus Gottes auf Erden die Pforte des Himmels. Der Lobgesang, das Gebet und die Worte, die von Christi Stellvertretern gesprochen werden, sind die von Gott bestimmten Mittel, um ein Volk für die Gemeinde droben vorzubereiten, für jenen erhabeneren Gottesdienst, dem nichts Unreines beiwohnen kann. Z5.518.1 Teilen

Von der Heiligkeit, die mit dem irdischen Heiligtum verbunden war, können Christen lernen, wie sie den Ort betrachten sollen, an dem der Herr sich mit seinem Volk vereint. Bezüglich des Gottesdienstes haben sich die Gebräuche und Gewohnheiten des Volkes sehr geändert, und zwar nicht zum Guten, sondern zum Schlechteren. Die köstlichen, heiligen Dinge, die uns mit Gott verbinden, verlieren schnell ihren Einfluß auf unser Gemüt und Herz und werden gewöhnlichen Dingen gleichgestellt. Die Ehrfurcht, die das Volk vor alters vor dem Heiligtum hatte, wo es sich in heiligem Dienst Gott nahte, ist fast verschwunden. Gott aber gab selbst die Anordnung für seinen Dienst und erhob ihn hoch über alles Vergängliche. Z5.518.2 Teilen

Das Heim ist das Heiligtum für die Familie, das Kämmerlein oder das Gehölz der heimliche Ort für persönliche Anbetung; aber das Versammlungshaus ist das Heiligtum für die Gemeinde. Es sollten Regeln in Bezug auf die Zeit, den Ort und die Art und Weise des Gottesdienstes bestehen. Nichts, was heilig ist, nichts, was zum Gottesdienst gehört, darf achtlos oder gleichgültig behandelt werden. Damit Menschen den Ruhm Gottes am besten verkündigen können, muss ihr Umgang so beschaffen sein, dass ihr Gemüt stets das Heilige vom Alltäglichen unterscheiden kann. Menschen mit weitherzigen Ansichten, edlen Gedanken und Bestrebungen unterhalten Verbindungen, die dem Nachsinnen über göttliche Dinge förderlich sind. Glücklich sind die zu nennen, die ein Heiligtum haben, sei es prächtig oder gering, in der Stadt oder in rauhen Bergeshöhlen, in der niedrigsten Hütte oder in der Wildnis. Wenn es das Beste ist, was sie für ihren Herrn errichten können, wird er den Ort durch seine Gegenwart heiligen, und er wird dem Herrn der Heerscharen heilig sein. Z5.518.3 Teilen

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Wenn die Gläubigen den Versammlungsraum betreten, so sollten sie dies mit Anstand tun und sich ruhig an ihre Plätze begeben. Befindet sich im Raum ein Ofen, dann schickt es sich nicht, sich in ehrfurchtsloser, nachlässiger Weise um den Ofen zu versammeln. Gewöhnliche Gespräche, Flüstern und Lachen sollte niemals im Gotteshause geduldet werden, weder vor noch nach dem Gottesdienst. Inbrünstige, wahre Frömmigkeit sollte die Anbeter kennzeichnen. Z5.519.1 Teilen

Müssen einige bis zum Beginn des Gottesdienstes warten, dann sollten sie in stiller Betrachtung den wahren Geist der Andacht bewahren und ihre Herzen im Gebet zu Gott erheben, damit der Gottesdienst an ihren Herzen zu einem besonderen Segen werden und zur Überzeugung und Bekehrung anderer Seelen führen möge. Sie sollten bedenken, dass sich himmlische Boten an dieser Stätte befinden. Wir verlieren alle viel von der herrlichen Gemeinschaft mit Gott durch unsere Unruhe, und weil wir Augenblicke der Besinnung und des Gebets nicht auskaufen. Der geistige Zustand muss oft überprüft und Herz und Gemüt der Sonne der Gerechtigkeit geöffnet werden. Wenn die Menschen mit wahrer Ehrfurcht vor dem Herrn in das Haus Gottes kommen und daran denken, dass sie sich in seiner Gegenwart befinden, dann wird die Stille von einer süßen Beredtsamkeit zeugen. Flüstern, Lachen und Sprechen, in denen an einem anderen Ort durchaus nichts Unrechtes zu liegen braucht, sollten niemals in dem Hause erlaubt werden, in dem der Herr angebetet wird. Das Gemüt muss vorbereitet werden, das Wort Gottes zu hören, damit dieses Eindruck machen und wirklich das Herz beeinflussen kann. Z5.519.2 Teilen

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Der Prediger sollte mit ernster, feierlicher Miene in das Gotteshaus eintreten. Sobald er das Sprechpult erreicht hat, sollte er sich in stillem Gebet vor Gott beugen und ihn ernstlich um Hilfe bitten. Welch einen Eindruck wird dies machen! Feierliche Ehrfurcht wird über die Versammelten kommen. Ihr Prediger redet mit Gott; er befiehlt sich Gott an, ehe er es wagt, vor die Gemeinde zu treten. Feierlicher Ernst ruht auf allen, und die Engel Gottes kommen sehr nahe. Jeder in der Versammlung, der Gott fürchtet, sollte sich mit gebeugtem Haupt in stillem Gebet vor ihm vereinen, damit der Herr die Versammlung durch seine Gegenwart ehren und der von menschlichen Lippen verkündigten Wahrheit Kraft verleihen möge. Wird die Versammlung mit einem Gebet eröffnet, dann sollte sich jedes Knie in der Gegenwart des Heiligen beugen und sich jedes Herz in stiller Weihe zu Gott erheben. Die Gebete der treuen Andächtigen werden erhört, und die Predigt seines Wortes wird wirkungsvoll sein. Die leblose Haltung der Anbeter im Hause Gottes ist eine der hauptsächlichsten Ursachen, weshalb die Predigt nicht mehr Gutes schafft. Das aus vielen Herzen in klaren, deutlichen Worten erklingende Lied ist eines der Mittel Gottes zur Rettung von Seelen. Der ganze Gottesdienst sollte mit Feierlichkeit und Ehrfurcht durchgeführt werden, als wäre der Herr der Gemeinde sichtbar zugegen. Z5.520.1 Teilen

Bei der Verkündigung des Wortes sollt ihr, liebe Geschwister, daran denken, dass ihr der Stimme Gottes durch seinen berufenen Diener lauscht. Hört aufmerksam zu! Schlaft keinen Augenblick, ihr könntet dadurch gerade die Worte verlieren, die ihr am nötigsten habt, — Worte, deren Beachtung eure Füße davor bewahren würde, verkehrte Wege einzuschlagen. Satan und seine Engel sind eifrig bemüht, die Sinne zu lähmen, damit die Mahnungen, Warnungen und Tadel nicht gehört werden, oder wenn sie gehört werden, keinen Eindruck auf das Herz machen und das Leben nicht verändern. Manchmal kann ein kleines Kind die Aufmerksamkeit der Hörer so sehr in Anspruch nehmen, dass der köstliche Same nicht auf guten Boden fällt und keine Frucht bringt. Manchmal haben junge Leute so wenig Ehrfurcht vor dem Hause Gottes und dem Gottesdienst, dass sie sich während der Predigt ständig unterhalten. Könnten sie die Engel Gottes sehen, die auf sie herabblicken und ihr Tun aufzeichnen, dann würden sie mit Scham und Abscheu vor sich selbst erfüllt werden. Gott verlangt aufmerksame Hörer. Während die Leute schliefen, kam Satan und säte sein Unkraut. Z5.520.2 Teilen

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Wenn der Segen erteilt wird, sollten alle sich noch still verhalten, als ob sie sich fürchteten, den Frieden Christi zu verlieren. Ohne Drängen oder lautes Reden, in dem Bewußtsein, dass sie sich in der Gegenwart Gottes befinden und sein Auge auf ihnen ruht, und dass sie wie in seiner sichtbaren Gegenwart handeln müssen, sollten alle hinausgehen. In den Gängen sollten sich keine Gruppen ansammeln, um sich zu begrüßen oder zu unterhalten, so dass andere nicht hinausgehen können. Im Bereich des Gotteshauses sollte heilige Ehrfurcht herrschen; es sollte nicht zu einem Ort herabgewürdigt werden, um alte Freunde zu treffen, alltägliche Gedanken auszutauschen oder weltliche Geschäftsangelegenheiten zu verhandeln. Solche Dinge sollten außerhalb des Gotteshauses bleiben. Gott und die Engel sind an manchen Orten durch sorgloses, lautes Reden und Lachen und durch Scharren mit den Füßen entehrt worden. Z5.521.1 Teilen

Ihr Eltern, erhöht den Maßstab des Christentums in den Gemütern eurer Kinder. Helft ihnen, Jesum in ihre tägliche Erfahrung einzubeziehen. Lehrt sie, die höchste Ehrfurcht vor dem Hause Gottes zu haben, und zu verstehen, dass sie das Haus Gottes mit empfänglichen Herzen und mit Gedanken etwa folgender Art betreten sollen: „Hier ist Gott, dies ist sein Haus. Ich muss reine Gedanken und die heiligsten Beweggründe haben. In meinem Herzen dürfen kein Stolz, kein Neid und keine Eifersucht, kein böser Argwohn, kein Haß oder Betrug sein, denn ich trete in die Gegenwart des heiligen Gottes. Dies ist der Ort, an dem Gott seinem Volk begegnet und es segnet. Der Erhabene und Heilige, der in der Ewigkeit wohnt, blickt auf mich, erforscht mein Herz und sieht die geheimsten Gedanken und Taten meines Lebens.“ Z5.521.2 Teilen

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Geschwister, wollt ihr nicht ein wenig darüber nachdenken und euch prüfen, wie ihr selbst euch im Hause Gottes benehmt und welche Anstrengungen ihr macht, um durch Unterweisung und Beispiel die Ehrerbietung eurer Kinder zu fördern? Ihr wälzt große Verantwortungen auf den Prediger ab und macht ihn für die Seelen eurer Kinder verantwortlich. Aber die Verantwortung, als Eltern und Erzieher gleich Abraham eurem Hause nach euch zu befehlen, die Rechte des Herrn zu halten, fühlt ihr nicht. Eure Söhne und Töchter werden durch euer eigenes Beispiel und eure schwachen Anordnungen verdorben. Trotz dieses Mangels an häuslicher Erziehung erwartet ihr aber von eurem Prediger, dass er eure tägliche Nachlässigkeit gutmacht und das herrliche Werk vollendet, ihre Herzen und ihr Leben zur Tugend und zur Frömmigkeit heranzubilden. Wenn der Prediger durch treue und liebevolle Ermahnung, durch geduldige Erziehung und inniges Gebet alles für die Gemeinde getan hat, was er tun kann, um Seelen zu retten und zu bessern, und wenn er dennoch keinen Erfolg hat, geben Eltern oftmals ihm die Schuld, dass ihre Kinder nicht bekehrt sind, während es vielleicht die Folge ihrer eigenen Nachlässigkeit ist. Die Last ruht auf den Eltern; wollen sie dieses ihnen von Gott anvertraute Werk aufnehmen und treulich durchführen? Wollen sie nicht vorwärts und höher streben und in Demut, Geduld und Ausdauer daran arbeiten, selbst diese hohe Stufe zu erreichen und auch ihre Kinder mitzubringen? Es ist kein Wunder, dass unsere Gemeinden schwach sind und in ihren Reihen die tiefe, ernste Gottesfurcht fehlt, die man dort finden sollte. Unsere gegenwärtigen Gewohnheiten und Gebräuche entehren Gott und ziehen das Heilige und Himmlische auf die Ebene des Alltäglichen herab; sie zeugen gegen uns. Wir haben eine ernste, prüfende und heiligende Wahrheit, und wenn unsere Gewohnheiten und unser Verhalten dieser Wahrheit nicht entsprechen, dann sündigen wir gegen großes Licht und machen uns dementsprechend schuldig. Am Tage der Vergeltung Gottes wird es den Heiden weit erträglicher gehen als uns. Z5.522.1 Teilen

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Wir könnten viel mehr tun als jetzt, um das Licht der Wahrheit zu verbreiten. Gott erwartet, dass wir viel Frucht tragen. Er erwartet von den einzelnen Gliedern der Gemeinde mehr Eifer und Treue, mehr herzliches und ernstes Bemühen um ihre Nachbarn und um Menschen, die Christum nicht kennen. Die Eltern müssen mit ihrer Arbeit auf hoher Ebene beginnen. Alle, die den Namen Christi tragen, müssen die ganze Waffenrüstung anlegen und Seelen bitten, warnen und aus der Macht der Sünde zu retten trachten. Führt so viele wie möglich herbei, dass sie der Wahrheit im Hause Gottes lauschen. Wir müssen viel eifriger sein, Seelen dem Verderben zu entreißen, als wir es sind. Z5.523.1 Teilen

Es ist nur zu wahr, dass die Ehrfurcht vor dem Hause Gottes fast erloschen ist. Heilige Dinge und Orte werden nicht unterschieden, das Heilige und Erhabene wird nicht geschätzt. Gibt es nicht einen Grund für den Mangel an ernster Frömmigkeit in unseren Familien? Liegt es nicht daran, dass der hohe Maßstab der Religion in den Staub getreten wird? Gott hat in früheren Zeiten seinem Volk vollkommene und genaue Regeln der Ordnung gegeben. Hat sich sein Charakter geändert? Ist er nicht der große, mächtige Gott, der im Himmel aller Himmel herrscht? Wäre es nicht gut für uns, oft die Befehle zu lesen, die Gott selbst den Israeliten gab, damit wir, denen das Licht der herrlichen Wahrheit scheint, ihrem Beispiel in der Ehrfurcht vor dem Hause Gottes nacheifern mögen? Wir haben reichlich Ursache, während der Gottesanbetung eine glühende Hingabe an den Tag zu legen. Wir haben auch guten Grund, in unseren Gottesdiensten andächtiger und ehrerbietiger zu sein, als es die Juden waren. Aber der Feind war an der Arbeit, um unseren Glauben an die Heiligkeit des christlichen Gottesdienstes zu vernichten. Z5.523.2 Teilen

Der Ort, der Gott geweiht ist, sollte kein Platz sein, an dem weltliche Geschäfte betrieben werden. Wenn sich Kinder zum Gottesdienst in einem Raum versammeln, der während der Woche als Schule oder Lager benutzt wird, dann ist es nur allzu menschlich, dass sich in ihre Andacht auch Gedanken über ihre Aufgaben oder über Dinge, die sich während der vergangenen Woche ereigneten, hineinmischen. Die Jugend sollte so erzogen und unterwiesen werden, dass heilige Dinge hoch geachtet werden und zu echter Hingabe an Gott in seinem Hause ermuntert wird. Viele, die bekennen, Kinder des himmlischen Königs zu sein, haben keine wirkliche Achtung vor der Heiligkeit ewiger Dinge. Fast alle bedürfen der Belehrung, wie sie sich im Hause Gottes verhalten müssen. Eltern sollten ihre Kinder nicht nur lehren, sondern ihnen auch befehlen, das Heiligtum ruhig und ehrfürchtig zu betreten. Z5.523.3 Teilen

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Das moralische Gefühl der Anbeter in Gottes heiligem Tempel muss gehoben, verfeinert und geheiligt werden. Diese Sache ist leider sehr vernachlässigt worden. Ihre Wichtigkeit wurde übersehen, und die Folge war, dass Unordnung und Unehrerbietigkeit zunahmen und Gott entehrt wurde. Wenn die Leiter der Gemeinde, Prediger und Volk, Väter und Mütter keine erhabene Ansicht von dieser Sache haben, was kann man dann von unerfahrenen Kindern erwarten? Nur zu oft findet man sie in Gruppen zusammen, von den Eltern getrennt, die sie beaufsichtigen sollten. Und doch befinden sie sich in der Gegenwart Gottes, und sein Auge sieht, wie sie oberflächlich und leichtfertig flüstern und lachen und wie sie gleichgültig, unehrerbietig und unaufmerksam sind. Sie werden nur selten belehrt, dass der Prediger der Botschafter Gottes und seine Predigt ein von Gott verordnetes Mittel zur Rettung von Seelen ist, und dass die Predigt für alle, die den Vorzug haben, sie zu hören, ein Geruch des Lebens zum Leben oder aber des Todes zum Tode sein wird. Z5.524.1 Teilen

Die zarten und empfänglichen Gemüter der Jugend würdigen die Arbeit der Diener Gottes gerade so, wie ihre Eltern die Sache ansehen. Viele Familienhäupter kritisieren zu Hause die Predigt, indem sie einiges annehmen und das andere verwerfen. Auf diese Weise wird die Botschaft Gottes an die Menschen kritisiert, in Frage gestellt und leichtfertig behandelt. Welchen Einfluß solche achtlosen und unehrerbietigen Bemerkungen auf die Jugend ausüben, werden allein die Bücher des Himmels offenbaren. Die Kinder bemerken und verstehen solche Dinge viel schneller, als die Eltern ahnen können. Ihr Sittlichkeitsgefühl erhält eine verkehrte Richtung, die nie wieder ganz zu ändern ist. Die Eltern klagen darüber, dass das Herz ihrer Kinder so verhärtet und dass es schwer ist, ihr sittliches Empfinden so zu wecken, dass sie den Forderungen Gottes nachkommen. Aber in den Büchern des Himmels steht die wahre Ursache von einer nie irrenden Feder verzeichnet. Die Eltern waren unbekehrt. Sie standen nicht im Einklang mit dem Himmel und dem Werk des Himmels. Ihre beschränkten und gewöhnlichen Begriffe von der Heiligkeit des Predigtamtes und des Heiligtums Gottes wurden mit der Erziehung ihrer Kinder verwoben. Es ist fraglich, ob jemand, der jahrelang unter dem verderblichen Einfluß einer solchen häuslichen Erziehung gestanden hat, jemals tiefe Ehrfurcht und Hochachtung vor dem Predigtamt Gottes und vor den verordneten Werkzeugen zur Seelenrettung haben wird. Von diesen Dingen sollte mit Ehrfurcht, mit angemessenen Worten und feinem Empfinden gesprochen werden, so dass ihr jeden, mit dem ihr in Berührung kommt, fühlen lassen könnt, dass ihr die Worte des Dieners Gottes als eine an euch gerichtete Botschaft Gottes annehmt. Z5.524.2 Teilen

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Ihr Eltern, seid vorsichtig, was für ein Beispiel und welche Vorstellungen ihr euren Kindern gebt. Ihre Gemüter sind leicht zu formen und leicht zu beeinflussen. Habt ihr beim Redner im Gottesdienst einen Fehler bemerkt, so scheut euch, ihn zu erwähnen. Sprecht nur von dem Guten, das er tut, und von den feinen Gedanken, die er vortrug und denen ihr Beachtung schenken solltet, weil sie durch den Diener Gottes ausgesprochen wurden. Es ist leicht zu erkennen, warum die Predigt des Wortes auf die Kinder so wenig Eindruck macht und warum sie so wenig Ehrfurcht vor dem Hause Gottes haben. Ihre Erziehung war in dieser Hinsicht mangelhaft. Ihre Eltern brauchen die tägliche Gemeinschaft mit Gott. Ihre eigenen Gedanken müssen verfeinert und veredelt werden; ihre Lippen bedürfen der Berührung mit der glühenden Kohle vom Altar; dann werden ihre Gewohnheiten und ihr häusliches Verhalten einen tiefen Eindruck in den Gemütern und im Charakter ihrer Kinder hinterlassen. Das religiöse Niveau wird dadurch sehr angehoben. Solche Eltern werden ein großes Werk für Gott tun. Irdisches und Sinnliches werden in ihrem Heim immer mehr schwinden, und Lauterkeit und Treue werden zunehmen. Ihr Leben wird von einer Feierlichkeit zeugen, die sie sich kaum vorstellen konnten. Nichts werden sie gewöhnlich machen, was zum Dienst und zur Anbetung Gottes gehört. Z5.525.1 Teilen

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Es tut mir oft weh, wenn ich das Haus Gottes betrete und die unordentliche Kleidung der Männer und Frauen sehe. Wenn Herz und Charakter durch ihr äußeres Erscheinungsbild angezeigt würden, dann könnte sicherlich nichts Himmlisches an ihnen sein. Sie haben keine rechte Vorstellung von der Ordnung, der Sauberkeit und dem feinen Benehmen, das Gott von allen verlangt, die in seine Gegenwart treten, um ihn anzubeten. Welchen Eindruck machen wohl diese Dinge auf Ungläubige und auf die Jugend, die scharf beobachtet und schnell bereit ist, Schlußfolgerungen zu ziehen? Z5.526.1 Teilen

Bei vielen verbinden sich mit dem Hause Gottes keine heiligeren Gedanken als für den gewöhnlichsten Ort. Manche betreten das Haus Gottes mit dem Hut auf dem Kopf und in unsauberer und beschmutzter Kleidung. Sie bedenken nicht, dass sie Gott und heiligen Engeln begegnen wollen. In dieser Hinsicht sollte in allen unseren Gemeinden eine gründliche Änderung stattfinden. Selbst Prediger müssen höhere Begriffe und eine feinere Empfänglichkeit hierfür haben. Dies ist ein Teil im Werk, der sehr vernachlässigt worden ist. Wegen der Unehrerbietigkeit in Haltung, Kleidung und Betragen und einem Mangel an andächtiger Geisteshaltung hat Gott oftmals sein Antlitz von denen abgewandt, die sich zur Anbetung versammelt hatten. Z5.526.2 Teilen

Alle sollten belehrt werden, sich nett, sauber und ordentlich zu kleiden, ohne jedoch in das äußerliche Schmücken zu verfallen, das im Heiligtum durchaus unpassend ist. Man sollte dort nicht seine Kleidung zur Schau stellen, denn das bestärkt die Unehrerbietigkeit. Oft zieht dieses oder jenes Kleidungsstück die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich, und so schleichen sich Gedanken ein, die keinen Raum in den Herzen der Anbeter finden sollten. Gott allein muss die Gedanken in Anspruch nehmen und der Gegenstand der Anbetung sein, und alles, was unser Denken von diesem feierlichen und heiligen Dienst ablenkt, ist eine Beleidigung für ihn. Das Prunken mit Schleifen und Bändern, mit Halskrausen und Federn, mit Schmuck aus Gold und Silber ist eine Art Götzendienst und ziemt sich im heiligen Gottesdienst wirklich nicht, wo jeder Anbeter einzig auf die Verherrlichung Gottes bedacht sein sollte. In allen Fragen der Kleidung sollten die Anweisungen der Bibel genau beachtet werden. Die Mode ist eine Göttin, welche die Herrschaft über die Welt errungen hat und sich häufig auch in die Gemeinde einschleicht. Die Gemeinde sollte das Wort Gottes als Richtschnur betrachten und die Eltern sich hierin von vernünftigen Gedanken leiten lassen. Wenn sie bei ihren Kindern die Neigung zu weltlicher Mode beobachten, sollten sie wie Abraham ihrem Hause entschiedene Befehle erteilen. Statt sie an die Welt zu binden, verbindet sie mit Gott. Niemand darf das Heiligtum Gottes durch auffällige Kleidung entehren. Gott und die Engel sind zugegen. Der Heilige Israels hat durch seinen Apostel gesprochen: „Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstlich vor Gott.“ 1.Petrus 3,3.4. Z5.526.3 Teilen

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Ist eine Gemeinde gegründet und über diesen Punkt nicht belehrt worden, dann hat der Prediger seine Pflicht vernachlässigt und wird Gott für die Eindrücke Rechenschaft geben müssen, die er herrschen ließ. Werden der Gemeinde keine richtigen Begriffe über wahre Anbetung und wahre Ehrfurcht eingeprägt, dann wird die Neigung zunehmen, das Heilige und Ewige mit dem Gewöhnlichen auf die gleiche Stufe zu stellen, und die Bekenner der Wahrheit werden eine Beleidigung für Gott und eine Schande für die Religion sein. Mit ihren falschen, unkultivierten Ansichten werden sie niemals einen reinen und heiligen Himmel schätzen können oder vorbereitet sein, sich mit den Anbetern droben in den himmlischen Höfen zu vereinen, wo alles Reinheit und Vollkommenheit ist und wo jedes Wesen vor Gott und seiner Heiligkeit vollkommene Ehrfurcht hat. Z5.527.1 Teilen

Paulus beschreibt das Werk der Botschafter Gottes als solches, wodurch jeder vollkommen in Christo Jesu dargestellt wird. Wer die vom Himmel kommende Wahrheit annimmt, soll durch sie verfeinert, veredelt und geheiligt werden. Es erfordert viele gewissenhafte Anstrengungen, den göttlichen Standard wahrer Männlichkeit zu erreichen. Die unregelmäßigen, aus dem Steinbruch gehauenen Steine müssen behauen, und ihre rauhen Seiten geglättet werden. Unsere Zeit ist gekennzeichnet von oberflächlicher Arbeit, leichten Methoden, prahlerischer Heiligkeit, die weit von dem Charakterstand entfernt ist, den Gott erwartet. Alle abgekürzten Wege, alle unterbrochenen Fährten, alle Lehren, die nicht das Gesetz Gottes zur Richtschnur eines christlichen Charakters haben, sind Fälschungen. Vervollkommnung des Charakters ist das Werk eines ganzen Lebens und für jeden unerreichbar, der nicht bereit ist, in der von Gott verordneten Weise langsam und mühevoll danach zu streben. Wir dürfen uns in dieser Hinsicht keine Fehltritte gestatten, sondern müssen Tag für Tag wachsen in Christo, der unser lebendiges Haupt ist. Z5.527.2 Teilen

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