Portrait von Ellen White
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Ein ausgebildeter Predigerstand
Ein ausgebildeter Predigerstand
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Der Kaufmann, der Zimmermann, der Landwirt und der Rechtsanwalt — alle müssen ihr Handwerk oder ihren Beruf erlernen. Zunächst verrichten sie aus Mangel an Kenntnis unvollkommene Arbeit. Fahren sie aber geduldig im Lernen fort, werden sie schließlich Meister ihres Faches. Ohne Einsatz von Verstand und Herz und aller Kräfte seines Wesens wird der Prediger einen Fehlschlag erleiden. Er mag ein Prediger sein. Aber er muss auch zum Seelenhirten befähigt sein. Er muss immer ein Lernender bleiben. Er muss während seiner ganzen Amtszeit damit fortfahren, ganz gleich, wie kompetent er sich selbst fühlen mag. Z5.556.1 Teilen

Die Zeit erfordert einen klugen, ausgebildeten Predigerstand, keine Neulinge. Irrlehren nehmen ständig zu. Die Welt hat einen hohen Bildungsstand erreicht. Sünde, Unglaube und Zweifelsucht werden in dem Maße kühner und trotziger, wie intellektuelle Erkenntnis und Scharfsinn zunehmen. Der Prediger muss scharfsinnigen, von Satan beherrschten Geistern begegnen. Er muss sich von religiösen Grundsätzen leiten lassen und in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn Jesu Christi wachsen. Es wurde zuviel halbherzige Arbeit geleistet. Die Geisteskräfte werden nicht voll ausgeschöpft. Unsere Prediger werden die Wahrheit sowohl vor niedrig gesinnten Abgefallenen als auch vor solchen verteidigen müssen, die augenscheinlichen Irrtümern anhangen, und müssen bereit sein, Beweise aus der Heiligen Schrift anzuführen. Die Wahrheit muss kühnen Behauptungen entgegengestellt werden. Unsere Prediger müssen völlig Gott geweihte Männer sein, Männer von Kultur und gutem Benehmen, die vor religiösem Eifer glühen. Sie müssen göttliche Lichtstrahlen vom Himmel empfangen und sie in der Finsternis, welche die Erde bedeckt und das Volk umgibt, widerstrahlen lassen. Z5.556.2 Teilen

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Laster und Verbrechen, Schlechtigkeit aller Arten nehmen ständig zu. Die durchdringende Macht der Bibelwahrheit muss den Unterschied zwischen Wahrheit und Irrtum deutlich hervorheben. Es ist eine bessere Vorbereitung nötig, um guten Dienst für den Meister zu leisten. Wenn sich der Prediger aber auf die erlangte Kenntnis verläßt und nicht täglich fühlt, dass er göttlicher Erleuchtung bedarf, dann wird die erlangte Bildung nur ein Stein des Anstoßes für Sünder sein. Wir benötigen den Gott aller Weisheit bei all unserer Arbeit, ja bei all unseren Erfahrungen. Dann wird jedes Jota unserer erlangten Erkenntnis eine Macht zum Guten sein und helfen, die Auffassungsgabe und den christlichen Ernst zu entwickeln. Das ist Religion. Z5.557.1 Teilen

Lieber Bruder F, es ist an der Zeit, dass wir ernstlich unsere Herzen erforschen, ob wir im Glauben und in der Liebe Gottes stehen. Wenn es unter uns, die wir so großes Licht und viele Vorrechte empfangen haben, nicht zu einer Erweckung kommt, werden wir dem Untergang anheimfallen. Unser Schicksal wird ärger sein als das von Chorazin und Bethsaida, von denen Christus sagte: „Wären solche Taten zu Tyrus und Sidon geschehen, wie bei euch geschehen sind, sie hätten vorzeiten im Sack und in der Asche Buße getan.“ Matthäus 11,21. Z5.557.2 Teilen

Es ist höchste Zeit, dass du dich um dein Seelenheil und das deiner Kinder kümmerst. Deine Berufung in Christo erfordert dies. Meine Seele ist von Kummer niedergebeugt, mein Herz ist krank und traurig, wenn ich deinen Zustand betrachte. Ich bin mir dessen sicher, dass dein Anker seinen Halt verlieren wird, wenn du dich nicht von Herzen bekehrst. „Suchet den Herrn, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist.“ Jesaja 55,6. Ich bitte dich, demütige dein Herz vor Gott. Gib nicht eher dein Bemühen auf, bis du zu einem ganz anderen Menschen geworden bist. Ich bin sehr an deinem geistlichen Zustand interessiert. Ich möchte sehen, dass du ernsthaft um dein Seelenheil und das deiner Kinder bemüht bist. Ich weiß, dass deine Erziehungsmethode sehr derjenigen gleicht, die Eli bei seinen Kindern anwandte. Stelle dich mit deinem Einfluß völlig auf die Seite des Herrn. Zeige deinen Kindern, dass du dich nicht von Gefühlen leiten läßt, sondern von Grundsätzen, die nicht wanken. Sie werden dein Vorbild nachahmen. Solange ich keine Veränderung zum Besseren in dir sehe, werde ich fortfahren, dich zu bitten und zu ermahnen. Z5.557.3 Teilen

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Wir nähern uns dem Abschluß der Zeit. Wir sollen die gegenwärtige Wahrheit nicht nur vom Rednerpult aus predigen, sondern sie auch ausleben. Untersuche ernsthaft das Fundament deiner Hoffnung auf Erlösung. Während du die Stellung eines Heroldes der Wahrheit, eines Wächters auf den Mauern Zions bekleidest, kann dein Interesse sich nicht auf Minengeschäfte oder Grundeigentum richten und gleichzeitig auf das heilige Werk, das deinen Händen anvertraut ist. Wo Menschenseelen auf dem Spiel stehen, wo ewige Dinge mit einbegriffen sind, kann das Interesse nicht geteilt werden, ohne Schaden anzurichten. Dies bezieht sich besonders auf dich. Weil du dich mit diesen Geschäften befaßt, hast du dich nicht in wahrer Herzensfrömmigkeit geübt. Du hattest den fieberhaften Wunsch, Mittel zu erlangen. Du hast mit vielen über die finanziellen Vorteile gesprochen, die ein Investieren in Ländereien in ... bringen würde. Immer wieder hast du die Vorteile dieser Unternehmen geschildert, und dies als eingesegneter Prediger Christi, der gelobt hat, Seele, Leib und Geist im Werk der Seelenrettung einzusetzen. Gleichzeitig erhieltest du aus der Schatzmeisterei Geld zu deinem und deiner Familie Unterhalt. Deine Gespräche waren darauf ausgerichtet, die Aufmerksamkeit und das Geld unserer Geschwister von unseren Anstalten und dem Werk, das Reich unseres Erlösers auf Erden zu fördern, abzuziehen. Sie waren dazu angetan, in ihnen den Wunsch zu wecken, dort ihre Mittel zu investieren, wo sie nach deinen Worten in kurzer Zeit verdoppelt werden würden. Du schmeicheltest ihnen mit der Aussicht, dass sie dann dem Werk mit einer viel größeren Summe helfen könnten. Du magst sie nicht wissentlich beraten haben, ihre Mittel dem Werke Gottes zu entziehen, aber einige besaßen kein Bargeld, außer dem, welches sie in unsere Einrichtungen investiert hatten, und sie forderten es von uns zurück, um es nach deinem Vorschlag anzulegen. Z5.558.1 Teilen

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In gewissem Sinne sind wir unseres Bruders Hüter. Wir sind mit Seelen in Verbindung, die durch die Verdienste Jesu Christi bewogen werden könnten, nach Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit zu trachten. Ihre Reinheit, Aufrichtigkeit, ihr Eifer, ihre Festigkeit und Frömmigkeit werden durch unsere Worte, unsere Werke, unser Verhalten, unsere Gebete und treue Pflichterfüllung beeinflußt. Christus sagte zu seinen Jüngern: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Matthäus 5,14. Die Diener Jesu Christi müssen die Gemeinde und die Einzelstehenden die Tatsache lehren, dass ein Glaubensbekenntnis — selbst das der Siebenten-Tags-Adventisten — keine Macht zum Guten sein kann, wenn es nicht von wahrer Herzensfrömmigkeit begleitet ist. Von der Gemeinde und besonders von den Predigern muss religiöses Licht in klaren, beständigen Strahlen hinausleuchten. Es darf nicht nur bei besonderen Anlässen aufflammen, um dann trübe zu werden und zu flackern, als ob es am Verlöschen sei. Im Wesen der wahren Gläubigen wird immer Christi Hoheit zum Ausdruck kommen. Durch sie wird die Lehre unseres Heilands geehrt. So wird die Vorzüglichkeit und Macht des Evangeliums offenbar. Von jedem Gemeindeglied wird gefordert, eine lebendige Verbindung mit der Quelle allen Lichtes zu halten und ein geistlicher Arbeiter zu sein, der durch gute Werke seinen Teil dazu beiträgt, Licht in die Welt hinausstrahlen zu lassen. Z5.559.1 Teilen

Besonders sollte sich der Prediger von jeder weltlichen Verwicklung fernhalten. Er muss sich mit der Quelle aller Kraft verbinden, damit er korrekt verkörpern kann, was es heißt, ein Christ zu sein. Er muss sich von allem lösen, was seine Gedanken von Gott und dem großen Werk für diese Zeit ablenken könnte. Christus erwartet von ihm als seinem angestellten Diener, dass er ihm im Geist, in Gedanken, in Worten und Werken gleicht. Er erwartet von einem jeden, der anderen die Heilige Schrift eröffnet, sorgfältig und verständig zu arbeiten, seine Kräfte nicht unklug einzusetzen, noch sie in irgendeiner Weise zu schädigen oder zu überanstrengen, so dass er fähig ist, ein gutes Werk für den Herrn zu verrichten. Jede Seele ist zu aktiver Arbeit in einer der verschiedenen Abteilungen des Werkes berufen, und der Hirte wird seine Herde leiten und führen. Z5.559.2 Teilen

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Die Zunge des Predigers sollte kein Werkzeug sein, die Menschen den besten Weg zu lehren, wie sie ihre Mittel in der Erde vergraben können. Er sollte ihnen sagen, wie sie dieselben sicher auf der Himmelsbank anlegen können. Möge der Herr dir geistliches Unterscheidungsvermögen geben, das ist mein Wunsch und Gebet. Du wirst mit Sicherheit im Glauben Schiffbruch erleiden, wenn du dich nicht um eine bessere Geistesverfassung bemühst. Du benötigst die bekehrende Macht Gottes. Wenn du dich nicht änderst, wirst du den Halt an der Wahrheit verlieren. Würdest du auch die ganze Welt gewinnen, wäre es nur ein armseliger Tausch, wenn du dadurch deine Seele verlierst. Möge der Herr dir, mein Bruder, helfen, rasch zur Besinnung zu kommen und sich wie ein vernünftiger Mann mit wohl ausgewogenem Gemüt zu benehmen. Nimm dein Werk von Herzen und mit geheiligten Lippen auf und wandle demütig vor deinem Gott. Z5.560.1 Teilen

Liebe Geschwister in Oakland: Ich fühle mich gedrungen, an euch zu schreiben. Immer wieder träume ich, dass ich zu euch spreche, und jedesmal befindet ihr euch in Schwierigkeiten. Aber was auch kommen mag, laßt euch dadurch euren sittlichen Mut nicht nehmen. Laßt eure Religion nicht zu einer inhaltlosen Form ausarten. Jesus ist in seiner Liebe willig, reichlich zu segnen; wir benötigen aber eine Erfahrung im Glauben, in ernstem Gebet und in der Freude über die Liebe Gottes. Soll jemand von uns gewogen und zu leicht erfunden werden? Wir müssen über uns selbst wachen und auf die geringste unheilige Neigung unserer Natur achten, damit wir nicht an den hohen Verpflichtungen, die Gott auf uns als seine menschlichen Werkzeuge gelegt hat, zu Verrätern werden. Z5.560.2 Teilen

Wir müssen die Warnungen und Zurechtweisungen studieren, die Gott seinem Volk in vergangenen Zeiten gegeben hat. Es fehlt uns nicht an Licht. Wir wissen, was wir zu unterlassen und welche von Gott gegebenen Forderungen wir zu befolgen haben. Wenn wir nun nicht danach streben, zu wissen und zu tun, was recht ist, dann deshalb, weil es dem fleischlichen Herzen besser gefällt, unrecht statt recht zu handeln. Z5.560.3 Teilen

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Es wird immer Ungläubige geben, die darauf warten, vom Glauben anderer mit vorwärts getragen zu werden. Ihre Kenntnis der Wahrheit beruht nicht auf Erfahrung. Deshalb haben sie auch deren heiligende Kraft nicht an ihrem Wesen erlebt. Es sollte das Anliegen jedes Gemeindegliedes sein, ruhig und sorgfältig sein Herz zu prüfen, um zu erfahren, ob sein Leben und sein Charakter mit dem hohen Maßstab der Gerechtigkeit Gottes übereinstimmt. Z5.561.1 Teilen

Der Herr hat für euch in Kalifornien, besonders in Oakland, viel getan; aber er würde gern noch viel mehr tun, wenn ihr dafür sorgtet, dass eure Werke mit eurem Glauben übereinstimmen. Niemals wird Gott den Unglauben durch reichen Segen ehren. Überdenkt, was Gott bereits getan hat, und wißt, dass das erst der Anfang dessen ist, was er zu tun bereit ist. Z5.561.2 Teilen

Wir müssen der Heiligen Schrift mehr Wert beimessen als bisher, denn in ihr ist der Wille Gottes für uns Menschen offenbart. Es genügt nicht, lediglich die Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes zuzugeben, wir müssen vielmehr die Heilige Schrift erforschen, um zu erfahren, was sie enthält. Nehmen wir die Bibel als lebendiges Wort Gottes auf? Sie ist tatsächlich eine solche Mitteilung von Gott, als würden ihre Worte in hörbarer Sprache an uns gerichtet. Wir wissen nicht, wie kostbar sie ist, weil wir ihren Anweisungen nicht gehorchen. Z5.561.3 Teilen

Böse Engel sind unablässig um uns her tätig. Aber weil wir ihre Gegenwart mit natürlichen Augen nicht wahrnehmen, sind wir uns über die Wirklichkeit ihres Daseins, wie sie uns in der Bibel beschrieben wird, nicht im erforderlichen Maße im klaren. Wenn es in der Bibel nichts gäbe, was man nur schwer versteht, würde der Mensch beim Lesen ihrer Worte stolz, selbstzufrieden und hochmütig werden. Es ist niemals gut, wenn jemand meint, er verstehe jede Einzelheit der Wahrheit; denn das ist nicht der Fall. Darum soll kein Mensch sich selbst schmeicheln, als hätte er das rechte Verständnis aller Teile der Schrift und es sei seine Pflicht, dafür zu sorgen, dass jedermann sie so verstehe wie er. Geistlicher Hochmut bleibe uns fern. Ich erhebe meine Stimme und warne euch vor jeder Art geistlichen Hochmuts. Er ist heute im Übermaß in der Gemeinde zu finden. Z5.561.4 Teilen

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Wie sonderbar erschien uns die Wahrheit, die wir jetzt liebhaben, als sie zuerst als biblische Wahrheit erkannt wurde! Wie stark war der Widerstand, auf den wir stießen, als wir sie zum erstenmal den Menschen darboten! Aber wie ernst und treu waren die gehorsamen Arbeiter, die die Wahrheit liebten! Wir waren in der Tat ein besonderes Volk. Wir waren gering an Zahl, ohne Reichtum, ohne weltliche Weisheit oder weltliche Ehren. Aber wir glaubten an Gott, wir waren stark und hatten Erfolg und waren ein Schrecken für die Übeltäter. Unsere Liebe zueinander war beständig. Sie wurde nicht leicht erschüttert. Damals offenbarte sich die Kraft Gottes unter uns. Kranke wurden geheilt, und es gab viele stille, innige und heilige Freude. Aber während die Erkenntnis beständig weiter zunahm, hielt die Gemeinde damit nicht Schritt. Das feine Gold wurde allmählich trübe. Erstarrung und Förmlichkeit machten sich breit und schwächten die Kräfte der Gemeinde. Die überreichen Vorrechte und Gelegenheiten haben das Volk Gottes nicht vorwärts und aufwärts zur Reinheit und Heiligung geführt. Eine treuliche Ausbildung der Fähigkeiten, die Gott ihnen verliehen hat, würde diese merklich wachsen lassen. Wem viel gegeben ist, von dem wird viel gefordert. Nur wer das von Gott geschenkte Licht gläubig annimmt und schätzt, und wer ein hohes Maß an Selbstverleugnung und Selbstaufopferung aufbringt, wird der Welt dieses Licht vermitteln können. Wer nicht vorwärtsgeht, der wird selbst an der Grenze des himmlischen Kanaans zurückgehen. Mir ist offenbart worden, dass unser Glaube und unsere Werke in keiner Weise dem Licht der uns anvertrauten Wahrheit entsprechen. Wir sollen keinen halbherzigen Glauben haben, sondern jenen vollkommenen Glauben, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Gott ruft euch in Kalifornien auf, zu dieser engen Gemeinschaft mit ihm zu kommen. Z5.562.1 Teilen

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Über eines müssen wir vor allem wachen, und das ist die persönliche Unabhängigkeit. Da wir Soldaten im Heere Christi sind, sollte zwischen den verschiedenen Zweigen des Werkes einmütiges Handeln herrschen. Niemand hat das Recht, auf seine eigene Verantwortung hin in unseren Zeitschriften seine eigenen Auffassungen über biblische Lehren zu vertreten, wenn bekannt ist, dass andere unter uns über diesen Gegenstand anderer Meinung sind und dadurch ein Streit heraufbeschworen würde. Die Ersten-Tags-Adventisten haben das getan. Jeder folgte seinem eigenen unabhängigen Urteil und war darauf bedacht, neue Ideen vorzutragen, bis es unter ihnen kein einheitliches Handeln mehr gab, ausgenommen vielleicht ihre Gegnerschaft zu den Siebenten-Tags-Adventisten. Wir sollten ihrem Beispiel nicht folgen. Jeder Arbeiter sollte bei seinem Wirken die Achtung vor den anderen wahren. Nachfolger Jesu werden nicht unabhängig voneinander handeln. Unsere Kraft muss von Gott kommen, wir müssen haushälterisch mit ihr umgehen und sie in edlem, gemeinsamem Handeln anwenden. Sie darf nicht in bedeutungslosen Bewegungen vergeudet werden. Z5.563.1 Teilen

Einigkeit macht stark. Einigkeit sollte zwischen unseren Verlagshäusern und unseren anderen Anstalten herrschen. Wäre diese Einigkeit vorhanden, dann stellten wir eine Macht dar. Streit oder Meinungsverschiedenheiten sollte es unter den Arbeitern nicht geben. Das Werk ist eine Einheit und steht unter der Leitung eines Leiters. Gelegentliche krampfhafte Bemühungen haben Schaden angerichtet. Wie kraftvoll sie auch sein mögen, sind sie doch von geringem Wert; die Reaktion wird nicht ausbleiben. Wir müssen eine gleichbleibende Ausdauer pflegen und unaufhörlich bestrebt sein, den Willen Gottes zu erfahren und zu tun. Z5.563.2 Teilen

Wir sollten wissen, was wir tun müssen, um gerettet zu werden. Liebe Geschwister, wir dürfen nicht mit dem allgemeinen Strom dahintreiben. Unser gegenwärtiges Werk besteht darin, von der Welt auszugehen und uns von ihr zu trennen. Nur so können wir mit Gott wandeln, wie Henoch es tat. Göttlicher Einfluß verband sich ständig mit seinem menschlichen Bemühen. Wie er werden auch wir zu einem starken, lebendigen und tätigen Glauben aufgerufen. Nur so können wir Gottes Mitarbeiter sein. Wir müssen den im Worte Gottes niedergelegten Bedingungen nachkommen, oder wir werden in unseren Sünden sterben. Wir müssen wissen, wo unsere Charaktere durch die Gnade Christi einer sittlichen Änderung bedürfen, um für die Wohnungen droben geschickt zu werden. In der Furcht Gottes sage ich euch: Wir stehen in gleicher Gefahr wie die Juden. Während um uns her das strahlende Licht der Wahrheit leuchtet, wissen wir nichts von der Liebe und von der Macht Gottes. Z5.563.3 Teilen

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Zehntausend mal zehntausend mögen vorgeben, dem Gesetz und dem Evangelium zu gehorchen, und leben dennoch in Übertretung. Menschen mögen die Forderungen der Wahrheit anderen in aller Klarheit verkünden und dabei dennoch ein fleischliches Herz besitzen. Sünden mögen im geheimen geliebt und begangen werden. Es kann sein, dass die Wahrheit Gottes für sie keine Wahrheit ist, weil ihre Herzen nicht durch sie geheiligt wurden. Es kann sein, dass die Liebe des Heilandes keine zwingende Gewalt über ihre niedrigen Leidenschaften ausübt. Aus der Geschichte der Vergangenheit wissen wir, dass Menschen in heiliger Verantwortung stehen und dennoch mit der Wahrheit Gottes betrügerisch umgehen können. Sie können nicht heilige Hände „ohne Zorn und Zweifel“ zu Gott emporheben, weil Gott keine Herrschaft über ihre Sinne hat. Die Wahrheit wurde nie ihren Herzen aufgeprägt. „Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht.“ Römer 10,10. „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften.“ Markus 12,30. Tut ihr das? Viele gewiß nicht, sie haben es nie getan. Ihre Bekehrung war nur oberflächlich. Z5.564.1 Teilen

Der Apostel sagt: „Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.“ Kolosser 3,1.2. Das Herz ist die Burg des Menschen. Von ihm gehen Leben und Tod aus. Solange das Herz nicht gereinigt ist, kann der Mensch nicht an der Gemeinschaft der Heiligen teilnehmen. Weiß der Herzenskündiger denn nicht, wer ohne Rücksicht auf seine Seele in der Sünde beharrt? Gibt es nicht im Leben jedes einzelnen einen Zeugen für geheimste Dinge? Ungewollt hörte ich, wie gewisse Männer zu Frauen und Mädchen schmeichlerische Worte sprachen, um sie zu täuschen und zu betören. Satan bedient sich aller solcher Mittel, um Seelen zu vernichten. Manche von euch mögen in dieser Weise seine Werkzeuge gewesen sein. Wenn das so ist, dann werdet ihr es im Gericht zu verantworten haben. Von dieser Klasse sagte der Engel: „Sie haben ihre Herzen niemals Gott übergeben. Christus wohnt nicht in ihnen, auch die Wahrheit nicht. An ihrer Stelle wohnen dort Sünde, Betrug und Falschheit. Dem Wort Gottes glauben sie nicht, sie handeln auch nicht danach.“ Z5.564.2 Teilen

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Das gegenwärtige Wirken Satans an den Herzen der Menschen sowie an den Kirchen und Nationen sollte jeden aufschrecken, der die Weissagungen studiert. Das Ende ist nahe. Laßt unsre Gemeinden sich erheben. Laßt die einzelnen Glieder die bekehrende Macht Gottes an ihren Herzen erfahren, dann werden wir das tiefe Wirken des Geistes Gottes sehen. Sündenvergebung ist nicht das einzige Resultat des Todes Jesu. Er brachte das unendliche Opfer nicht nur, damit die Sünde getilgt, sondern auch, damit die Natur des Menschen wiederhergestellt und aus den Ruinen seine Schönheit wieder aufgerichtet werden kann, so dass er für ein Leben in der Gegenwart Gottes geschickt ist. Z5.565.1 Teilen

Wir sollten unseren Glauben durch unsere Werke bezeugen. Wir sollten ernstlich besorgt sein, mehr von Christi Geist erfüllt zu werden; denn hierin liegt die Stärke der Gemeinde. Satan ist bemüht, Gottes Kinder vom rechten Wege wegzulocken. Ach, wie wenig Liebe zu Gott und zueinander besitzen wir! Wohnen das Wort und der Geist der Wahrheit in unseren Herzen, so trennen sie uns von der Welt. Die unveränderlichen Grundsätze der Wahrheit und Liebe verbinden die Herzen miteinander, und die Kraft dieser Gemeinschaft entspricht dem Maß der Gnade und Wahrheit, dessen wir uns erfreuen. Es wäre gut für jeden von uns, den Spiegel — das königliche Gesetz Gottes — zur Hand zu nehmen und in ihm das Spiegelbild seines eigenen Charakters zu sehen. Wir sollten uns davor hüten, die Warnungen vor Gefahren und die Ermahnungen des Wortes Gottes unbeachtet zu lassen. Werden diese Warnungen nicht beachtet und die Charakterfehler nicht überwunden, dann überwältigen diese Fehler den, der sie hat, und er gerät in Irrtum, Abfall und offene Sünden. Wer den höchsten sittlichen Standard nicht erreicht, verliert bald die Kraft, den gegenwärtigen Stand zu bewahren. „Darum, wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle.“ 1.Korinther 10,12. „Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das zuvor wisset, so verwahret euch, dass ihr nicht durch den Irrtum der ruchlosen Leute samt ihnen verführt werdet und entfallet aus eurer eigenen Festung. Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi.“ 2.Petrus 3,17.18. Z5.565.2 Teilen

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In diesen letzten Tagen hat Gott ein Volk erwählt und es zu Hütern seines Gesetzes gemacht, und dieses Volk wird immer unangenehme Aufgaben zu erfüllen haben. „Ich weiß deine Werke und deine Arbeit und deine Geduld und dass du die Bösen nicht tragen kannst; und hast versucht die, so da sagen, sie seien Apostel, und sind‘s nicht, und hast sie als Lügner erfunden; und verträgst und hast Geduld, und um meines Namens willen arbeitest du und bist nicht müde geworden.“ Offenbarung 2,2.3. Es wird viel Fleiß und unaufhörlichen Kampf erfordern, das Böse von unseren Gemeinden fernzuhalten. Straffe und unparteiische Zucht muss gehandhabt werden; denn manche, die nur einen Schein von Religion haben, werden versuchen, den Glauben anderer zu zersetzen, und insgeheim arbeiten, um sich selbst zu erhöhen. Z5.566.1 Teilen

Der Herr Jesus hat auf dem Ölberg deutlich erklärt: „Dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten.“ Matthäus 24,12. Er spricht von einer Klasse, die von einer beachtlichen geistlichen Höhe gefallen ist. Laßt solche Worte wie diese mit ernster, erforschender Kraft in unsere Herzen eindringen. Wo sind der Eifer und die Hingabe an Gott, die der Größe der Wahrheit entsprechen, zu der wir uns bekennen? Die Liebe zur Welt und zu einigen Lieblingssünden hat das Herz der Liebe zum Gebet und zur Betrachtung heiliger Dinge entwöhnt. Eine Runde religiöser Formen wird aufrechterhalten; doch wo ist die Liebe Jesu? Die geistliche Gesinnung stirbt ab. Soll diese Erstarrung, diese traurige Entartung, ein Dauerzustand werden? Soll das Licht der Wahrheit flackern und gar erlöschen in der Finsternis, weil es nicht durch das Öl der Gnade neu gespeist wird? Z5.566.2 Teilen

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Ich wünschte, dass doch jeder Prediger und jeder andere Mitarbeiter diese Sache so sehen könnte, wie sie mir gezeigt worden ist! Selbstüberschätzung und Selbstzufriedenheit töten das geistliche Leben. Das Ich wird erhöht, vom Ich wird gesprochen. Oh, dass das Ich doch sterben möchte! Der Apostel bekennt: „Ich sterbe täglich.“ 1.Korinther 15,31. Wenn diese stolze und prahlerische Selbstzufriedenheit und diese behagliche Selbstgerechtigkeit in die Seele eindringen, bleibt kein Raum für Jesum. Ihm bietet man einen untergeordneten Platz an, während das Ich zu immer größerer Wichtigkeit anschwillt und schließlich den ganzen Seelentempel ausfüllt. Aus diesem Grunde kann der Herr so wenig für uns tun. Würde er mit unserem Bemühen zusammenarbeiten, dann würde sich das Werkzeug seiner eigenen Klugheit, seiner Weisheit und Tüchtigkeit wegen alle Ehre zueignen und sich selbst beglückwünschen wie der Pharisäer: „Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe.“ Lukas 18,12. Wenn unser eigenes Ich in Christo verborgen ist, wird es nicht so häufig in den Vordergrund treten. Werden wir die Gesinnung des Geistes Gottes erlangen? Werden wir mehr auf praktische Gottseligkeit bauen als auf mechanische Ordnungen? Z5.567.1 Teilen

Christi Diener sollten als unter den Augen des Herrn und der Engel leben. Sie sollten bemüht sein, die Anforderungen unserer Zeit zu verstehen, und sich vorbereiten, ihnen nachzukommen. Satan greift uns beständig auf neue, uns noch unbekannte Weise an. Warum sollten dann die Offiziere im Heere Gottes untüchtig sein? Warum sollten sie Fähigkeiten, die in ihnen liegen, ungenutzt lassen? Ein großes Werk liegt vor uns; und wenn es dabei am einmütigen Handeln fehlt, dann nur wegen der Eigenliebe und der Selbstüberschätzung. Tatkräftige und gemeinsame Arbeit werden wir nur leisten können, wenn wir sorgfältig darauf bedacht sind, des Meisters Befehle auszuführen, ohne der Arbeit unseren eigenen Stempel oder unsere Eigenart aufdrücken zu wollen. Der Engel sagte: „Schließt euch eng zusammen, schließt euch eng zusammen.“ Z5.567.2 Teilen

Ich bitte euch, die ihr in heiligen Dingen dient, eindringlich, auf praktische Religion mehr Wert zu legen. Wie selten sieht man ein zartes Gewissen, aus dem Herzen kommendes Leid über Sünde und echtes Schuldbewußtsein! Das liegt daran, dass es unter uns kein tiefes Wirken des Geistes Gottes gibt. Unser Heiland ist die Leiter, die Jakob im Traume sah, deren Fuß auf der Erde ruhte und deren Spitze bis in die höchsten Himmel reichte. Dies zeigt die Methode, die für die Erlösung bestimmt ist. Wenn jemand von uns schließlich gerettet wird, dann dadurch, dass er sich an Jesum klammert wie an die Sprossen einer Leiter. Für den Gläubigen ist Christus zur Weisheit und Gerechtigkeit, zur Heiligung und Erlösung gemacht worden. Niemand darf meinen, dass es leicht sei, den Feind zu überwinden oder dass er ohne ernstes Bemühen zu einem unvergänglichen Erbe emporgetragen werden kann. Zurückschauen macht schwindlig, den Halt verlieren bedeutet Verderben. Nur wenige erkennen, wie wichtig es ist, unaufhörlich zu überwinden. Ihr Eifer läßt nach, und die Folge ist, dass sie selbstsüchtig werden und sich gehenlassen. Geistliche Wachsamkeit wird für unwesentlich gehalten. Unseren Anstrengungen im christlichen Leben fehlt es an dem nötigen Ernst. Z5.567.3 Teilen

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Diejenigen, die meinen festzustehen, weil sie die Wahrheit besitzen, sie in Wirklichkeit aber nicht im Sinne Jesu haben, werden einen schrecklichen Fall erleben. Nur einen Augenblick nicht auf der Hut zu sein, kann eine Seele in unwiderrufliches Verderben stürzen. Eine Sünde führt zu der zweiten, die zweite bereitet der dritten den Weg; so geht es weiter. Als treue Boten Gottes müssen wir anhaltend mit Gott um Bewahrung durch seine Macht ringen. Wenn wir nur einen Finger breit von unserer Pflicht abweichen, stehen wir in Gefahr, den Pfad der Sünde weiterzugehen, der im Verderben endet. Es gibt Hoffnung für jeden von uns, aber nur auf dem einen Wege, dass wir uns an Christum binden und dass wir alle Kräfte anspannen, um die Vollkommenheit seines Charakters zu erlangen. Z5.568.1 Teilen

Eine Religion, die es mit der Sünde leicht nimmt und die auf die Liebe Gottes zu dem Sünder baut, ungeachtet des Verhaltens des Sünders, bestärkt diesen in der Meinung, dass Gott ihn annehmen werde, während er in seinen Sünden beharrt. So handeln manche, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen. Man hält die Wahrheit vom Leben fern, und deshalb kann sie das Herz nicht überzeugen und umwandeln. Z5.568.2 Teilen

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Gott hat mir gezeigt, dass die Wahrheit, wie sie in Jesu offenbart ist, bei manchen von euch in Kalifornien nie in Beziehung zu eurem Leben gebracht worden ist. Sie besitzen nicht die Religion der Bibel. Sie haben niemals die Bekehrung erfahren; und werden ihre Herzen nicht durch die Wahrheit, die sie angenommen haben, geheiligt, werden sie mit dem Unkraut gebündelt. Denn sie tragen keine Dolden edler Frucht, die anzeigen, dass sie Reben am lebendigen Weinstock sind. Z5.569.1 Teilen

„Suchet den Herrn, solange er zu finden ist: rufet ihn an, solange er nahe ist. Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich sein erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.“ Jesaja 55,6.7. Bei manchen verrät das Leben, dass sie keine lebendige Verbindung mit Gott haben. Sie treiben im Strom der Welt dahin. Sie haben in Wahrheit keinen Anteil an Christo. Sie lieben Vergnügungen und sind voller eigensüchtiger Ideen, Pläne, Hoffnungen und Ziele. Obwohl sie vorgeben, Gott zu dienen, dienen sie dem Feind. Sie sind Knechte eines Antreibers und haben diese Knechtschaft selbst gewählt. Sie machen sich freiwillig zu Sklaven Satans. Z5.569.2 Teilen

Die von vielen gehegte falsche Vorstellung, dass es ein Unrecht sei, die Zügel der Kinder straff zu halten, stürzt Tausende und aber Tausende ins Verderben. Satan wird sich gewiß der Kinder bemächtigen, wenn ihr nicht auf eurer Hut seid. Ermutigt sie nicht zur Verbindung mit Ungläubigen. Zieht sie von ihnen weg. Löst euch selbst aus solcher Gemeinschaft und zeigt, dass ihr auf des Herrn Seite steht. Z5.569.3 Teilen

Sollten nicht die, die sich Kinder des Allerhöchsten nennen, einen höheren geistlichen Stand anstreben, und zwar nicht nur während gottesdienstlicher Versammlungen, sondern in ihrem ganzen Leben? Wollt ihr nicht an des Herrn Seite stehen und ihm mit voller Absicht des Herzens dienen? Wenn ihr wie die Kinder Israel die ausdrücklichen Forderungen Gottes mißachtet, werdet ihr mit Sicherheit unter sein Gericht fallen. Wenn ihr aber die Sünde ablegt und lebendigen Glauben übt, dann wird der reichste Segen des Himmels euer sein. Z5.569.4 Teilen

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„... dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Römer 12,1. Z5.570.1 Teilen

In der Zeit des alten Volkes Israel prüften die Priester kritisch jedes Opfertier, das zur Opferung gebracht wurde. Wenn sie irgendeinen Fehler entdeckten, wurde das Tier zurückgewiesen; denn der Herr hatte befohlen, dass das Opfer „ohne Fehl“ sein sollte. Wir sollen Gott unseren Leib als lebendiges Opfer darbringen. Sollten wir nicht danach trachten, dieses Opfer so vollkommen wie möglich zu machen? Gott hat uns jede Unterweisung erteilt, die zu unserem leiblichen, geistigen und sittlichen Wohlergehen notwendig ist. Es ist die Pflicht eines jeden von uns, unsere Lebensgewohnheiten bis in jede Einzelheit auf den göttlichen Maßstab auszurichten. Wird dem Herrn etwas Geringeres als das Beste, das wir darbringen können, wohlgefallen? „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen.“ Matthäus 22,37; Markus 12,30; Lukas 10,27. Wenn ihr ihn wirklich von ganzem Herzen liebt, wird es euer Verlangen sein, ihm den besten Dienst eures Lebens zu geben. Dann werdet ihr bemüht sein, alles Vermögen eures Lebens mit den Gesetzen in Übereinstimmung zu bringen, die eure Fähigkeit stärken, seinen Willen zu tun. Z5.570.2 Teilen

Jede Fähigkeit unseres Wesens wurde uns dazu verliehen, damit wir unserem Schöpfer einen annehmbaren Dienst darbringen können. Als wir durch die Sünde die Gaben Gottes verderbten und unsere Kräfte an den Fürsten der Finsternis verkauften, bezahlte Christus für uns durch sein eigenes teures Blut das Lösegeld. „Er ist darum für alle gestorben, auf dass die, so da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist.“ 2.Korinther 5,15. Ihr dürft nicht den Gebräuchen der Welt folgen. „Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes.“ Römer 12,2. Z5.570.3 Teilen

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Liebe Schwester G, mein Herz ist voller Liebe und Mitgefühl, wenn ich an dich denke. Der gegenwärtige Zustand in deiner Familie ist das sichere Resultat deiner verkehrten Ansichten, und das ist noch nicht das Ende. Du hast die Gefahr des freien Umgangs mit deinen Verwandten nicht erkannt. Sie haben einen weit größeren Einfluß auf dich und deine Familie als du über sie. Der Umstand, dass sie deine Verwandten sind, macht sie nicht weniger gefährlich für dein geistliches Wohlergehen, noch sind sie deshalb als Übertreter von Gottes heiligem Gesetz weniger schuldig. Ihre Handlungsweise ist Gott genauso anstößig wie bei allen anderen, die Licht und Wahrheit verwerfen und nicht willig sind, Beweise anzuhören. Schädliche Eindrücke wurden auf dein Gemüt gemacht und haben dein Verhalten beeinflußt. Gott hat jede Vorsorge getroffen, uns das Heil nahezubringen, aber er wird es uns nicht gegen unseren Willen aufzwingen. Er hat in seinem Wort Bedingungen niedergelegt. Es ist unsere Pflicht, fleißig, mit Interesse und mit ganzem Herzen und Gemüt diese Bedingungen zu erforschen, damit wir keine Fehler machen und unser Anrecht auf die himmlischen Wohnungen verlieren. Z5.571.1 Teilen

Wir können nicht gleichzeitig Gott und der Welt dienen. Wir dürfen unsere Zuneigung nicht weltlichen Verwandten schenken, die keinen Wunsch haben, die Wahrheit kennenzulernen. Während wir mit ihnen zusammen sind, können wir auf jede Art und Weise unser Licht leuchten lassen, jedoch dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Worte, unser Verhalten, unsere Sitten und Gewohnheiten in irgendeiner Weise von ihnen geprägt werden. In unserem Umgang mit ihnen muss die Wahrheit klar in Erscheinung treten. Ist dies nicht der Fall, dann wird es weit besser für unser geistliches Leben sein, so wenig Verbindung mit ihnen zu haben wie irgend möglich. Wenn wir uns unter eine Gesellschaft begeben, durch deren Einfluß wir die hohen Ansprüche des Herrn an uns vergessen, laden wir die Versuchung geradezu ein und werden zu schwach, um ihr zu widerstehen. Wir nehmen an ihrem Geist teil, hegen ihre Ansichten und stufen heilige und ewige Dinge geringer ein als die Ideen unserer Freunde. Kurz gesagt, wir werden vollkommen durchsäuert, geradeso, wie der Feind aller Gerechtigkeit es beabsichtigt. Z5.571.2 Teilen

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Werden junge Menschen diesem Einfluß ausgesetzt, dann werden sie leichter davon geprägt als ältere. Alles hinterläßt einen Eindruck auf ihr Gemüt — die Angesichter, auf die sie schauen, die Stimmen, die sie hören, die Orte, die sie besuchen, die Gefährten, mit denen sie Umgang pflegen, und die Bücher, die sie lesen. Es ist unmöglich, den Umgang, den wir oder unsere Kinder haben, zu überschätzen, sei es für diese Welt oder die zukünftige. Z5.572.1 Teilen

Die ersten Lebensjahre sind wichtiger als jede spätere Periode. Entschiedener Fortschritt wird entweder in der richtigen oder in der falschen Richtung gemacht. Einerseits gibt es jede Menge leichtfertige Unterhaltung, andererseits können solide, wertvolle Erkenntnisse für das praktische Leben erworben werden. Man kann mit Gott Bekanntschaft schließen und lernen, wie man jede von ihm verliehene Fähigkeit entwickeln kann. Am wichtigsten und notwendigsten für unser gegenwärtiges und ewiges Wohlergehen ist die Erkenntnis der göttlichen Wahrheit, wie sie im Worte Gottes offenbart wird. Z5.572.2 Teilen

Wir leben in einer Zeit, in der alles Falsche und Oberflächliche über alles, was wirklich, natürlich und dauerhaft ist, erhöht wird. Die Gedanken müssen von allem freigehalten werden, was in die falsche Richtung führt. Sie sollten nicht mit wertlosem Lesestoff belastet werden, der die Geisteskräfte nur schwächt. Die Gedanken werden solcherart sein wie die Speise, die wir unserem Gemüt zuführen. Die Zeit, die wir unnötigen, unwichtigen Dingen widmen, wäre besser angewandt, wenn wir uns mit der Betrachtung der wunderbaren Geheimnisse des Erlösungsplanes beschäftigen. Wir sollten jede uns von Gott verliehene Kraft benutzen, um des Herrn Willen kennenzulernen, damit unsere Füße nicht über den dunklen Felsen des Unglaubens stolpern, noch vom Pfad der Heiligkeit abweichen, der unter unendlichen Kosten für die Erlösten des Herrn geebnet wurde, so dass sie darauf wandeln möchten. Verstandeskraft und erworbene Erkenntnis sind Errungenschaften, die nicht durch das Gold von Ophir erkauft werden können. Ihr Wert übertrifft Gold und Silber. Diese Art der Erziehung wird von jungen Leuten gewöhnlich nicht erwählt. Sie führen ihre Wünsche, ihre Vorliebe und ihren Widerwillen, ihre Neigungen ins Feld. Haben ihre Eltern jedoch korrekte Ansichten von Gott, von der Wahrheit und von den Einflüssen und dem gesellschaftlichen Umgang, mit denen ihre Kinder umgeben werden sollten, dann werden sie die ihnen von Gott aufgetragene Verantwortung fühlen und die unerfahrene Jugend auf den rechten Weg führen, wohl wissend, dass sie ernten werden, was sie gesät haben. Z5.572.3 Teilen

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Könnte meine Stimme die Eltern im ganzen Land erreichen, so würde ich sie davor warnen, den Wünschen ihrer Kinder bei der Wahl ihrer Gefährten oder ihres Umganges nachzugeben. Die Eltern denken zu wenig daran, dass die Jugendlichen schädlichen Eindrücken viel eher zugänglich sind als göttlichen Einflüssen. Deshalb sollten ihre gesellschaftlichen Verbindungen so beschaffen sein, sie in ihrem Wachstum in der Gnade und in der Erkenntnis der Wahrheit, wie sie im Worte Gottes offenbart ist, zu fördern und sie in ihrem Herzen einzupflanzen. Wenn die Kinder mit jenen zusammen sind, deren Unterhaltung sich um unwichtige, irdische Themen dreht, werden sich ihre Gedanken auf gleicher Ebene bewegen. Wenn sie hören, wie religiöse Grundsätze mit Verachtung behandelt werden, unser Glaube herabgewürdigt wird, wenn versteckte Einwände gegen die Wahrheit ihre Ohren erreichen, werden diese Dinge sich in ihrem Gemüt einnisten und ihren Charakter formen. Wenn ihre Gedanken mit Geschichten angefüllt sind, seien sie wahr oder erfunden, dann ist kein Platz mehr für nützliche Informationen und wissenschaftliche Kenntnisse, mit denen sie sich beschäftigen sollten. Welche Verwüstung hat diese Liebe zu seichtem Lesestoff in Gemütern schon angerichtet! Wie hat sie die Prinzipien der Aufrichtigkeit und echter Frömmigkeit zerstört, die einem gleichmäßig entwickelten Charakter zugrunde liegen! Sie gleicht einem schleichenden Gift, welches früher oder später seine bitteren Folgen zeigen wird, wenn es in den Organismus aufgenommen ist. Wenn ein verkehrter Eindruck auf jugendliche Gemüter gemacht wird, hinterbleibt ein Mal, und zwar nicht in Sand, sondern in dauerhaften Fels geprägt. Z5.573.1 Teilen

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Der gesellschaftliche Umgang eurer Kinder neigt dazu, sie von jedem Einfluß fernzuhalten, der ihrem gesundheitsschädlichen Verhalten Einhalt gebieten und es abstellen würde. Sie sind ungeduldig, wenn sie nicht ihren Willen durchsetzen können. Christlicher Rat ist ihnen zuwider. Sie folgen dem Pfad, der sie ins Verderben führt, und jeder Einfluß, der sie in die entgegengesetzte Richtung führen möchte, ruft die schlimmsten Regungen ihres Herzens hervor. Sie sind Geschöpfe, die sich von Umständen formen lassen. Diese frühen Bindungen, die religiösen Eindrücken entgegenstehen, haben bei jedem Schritt einen machtvollen, beherrschenden Einfluß auf sie ausgeübt. Sorgt dafür, dass die Jugend den allerbesten Einflüssen ausgesetzt wird; denn der Umgang, den sie wählen, die Grundsätze, die sie annehmen, die Gewohnheiten, die sie bilden, werden über ihre Brauchbarkeit hier und ihr zukünftiges ewiges Schicksal entscheiden. Dies ist untrügliche Tatsache. Die Eltern sollten nicht den Neigungen ihrer Kinder nachgeben, sondern dem deutlichen Weg der Pflicht folgen, den Gott vorgezeichnet hat. Haltet eure Kinder freundlich in Schranken; weigert euch fest und entschlossen, jedoch mit Liebe, ihre verkehrten Wünsche zu erfüllen, und leitet ihre Schritte mit ernsten, andächtigen, ausdauernden Bemühungen von der Welt weg dem Himmel zu. Es darf Kindern nicht erlaubt werden, immer das zu tun, was ihnen gerade einfällt, und Pfade zu beschreiten, die nach allen Seiten offen sind und vom rechten Wege wegführen. Niemand befindet sich in größerer Gefahr als diejenigen, die keine Gefahr befürchten und Ratschläge ungeduldig abweisen. Z5.574.1 Teilen

Ich schreibe dir auf diese Weise, meine Schwester, weil ich deine Gefahr sehe. Während es viele geben wird, die dir schmeicheln und deine Gastfreundschaft genießen, ohne dir durch guten Rat zum Segen zu sein, muss ich dich vor unerkannter Gefahr warnen, die dein gegenwärtiges und zukünftiges Glück gefährdet. Wir nähern uns stürmischen Zeiten, und wir müssen das echte Fundament unseres Glaubens studieren. Wir müssen das Buch des Gesetzes erforschen, um zu sehen, ob unser Anrecht auf das unsterbliche Erbe gesichert ist. Z5.574.2 Teilen

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Wir als Volk sind als zu unbedeutend angesehen worden, um Beachtung zu finden, aber das wird sich ändern. Die christliche Welt unternimmt heute Schritte, die notwendigerweise das Volk, das die Gebote hält, in den Vordergrund rücken werden. Fortwährend wird Gottes Wahrheit durch Theorien und falsche Lehren menschlichen Ursprungs verdrängt. Es werden Anstrengungen gemacht, um die Gewissen derer zu versklaven, die Gott treu sein möchten. Die gesetzgebenden Mächte werden gegen Gottes Volk sein. Jede Seele wird einer Prüfung unterzogen. O, dass wir als Volk doch weise wären und durch Wort und Beispiel diese Weisheit auch an unsere Kinder weitergeben möchten! Jede Stellung unseres Glaubens wird in Frage gestellt werden. Wenn wir unsere Bibel nicht gründlich studieren und nicht fest eingewurzelt und gegründet sind, wird die Weisheit der Großen dieser Welt uns irreführen. Z5.575.1 Teilen

Die Welt ist geschäftig, eifrig und ergeben. Dem Bösen wird so bereitwillig gefolgt, als wäre es Gerechtigkeit, dem Irrtum, als wäre er die Wahrheit, und der Sünde, als wäre sie Heiligkeit. Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker. Sollte Gottes Volk in einer Zeit wie dieser schlafend gefunden werden? Sollten jene, welche die Wahrheit besitzen, sich still verhalten, als wären sie gelähmt? Ungläubige erklären, dass sie bestimmt ernster bei der Sache wären als die Christen, wenn sie glaubten, was diese zu glauben bekennen. Wenn wir glauben, dass das Ende aller Dinge vor der Türe steht, wie sollen wir „denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen“? 2.Petrus 3,11. Z5.575.2 Teilen

Jede Seele, die wahrhaft an die Wahrheit glaubt, wird entsprechende Werke aufweisen. Alle werden ernst und feierlich gesonnen und in ihren Bemühungen, Seelen für Christum zu gewinnen, unermüdlich sein. Ist die Wahrheit tief in ihren eigenen Herzen verwurzelt, werden sie bemüht sein, sie auch in andere Herzen zu pflanzen. Die Wahrheit verbleibt viel zu oft im Vorhof. Bringt sie in den inneren Tempel der Seele. Laßt sie den Thron des Herzens einnehmen und das Leben beherrschen. Gottes Wort sollte studiert und befolgt werden. Dann wird das Herz Ruhe, Frieden und Freude finden. Die Neigungen werden himmelwärts gerichtet sein. Wird aber die Wahrheit vom Leben getrennt, bleibt sie im äußeren Vorhof, dann wird das Herz nicht vom glühenden Feuer der Güte Gottes erwärmt. Z5.575.3 Teilen

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Viele heben Christi Religion für bestimmte Tage und bestimmte Anlässe auf, während sie zu anderen Zeiten beiseite gelegt und vernachlässigt wird. Der bleibende Grundsatz der Wahrheit ist nicht nur für ein paar Stunden am Sabbat oder für einige Werke der Wohltätigkeit bestimmt. Er muss von Herzen aufgenommen werden und den Charakter veredeln und heiligen. Gäbe es einen Augenblick, in dem der Mensch ohne dieses besondere Licht und die Kraft vom Himmel sicher wäre, könnte er ohne die göttliche Wahrheit auskommen. Die Bibel, Gottes reines, heiliges Wort, muss sein Ratgeber und Führer sein, die beherrschende Macht in seinem Leben. Wenn wir sie uns zu Herzen nehmen wollen, versorgt uns die Bibel mit Lektionen. Z5.576.1 Teilen

Abraham war ein von Gott Begünstigter. Der Herr sagte: „Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist ...“ 1.Mose 18,19. Abraham wurde von Gott geehrt, weil er häusliche Religion pflegte und für Gottesfurcht in seinem ganzen Haushalt sorgte. Es ist Gott, der gesagt hat: „Ich weiß, er wird befehlen“ — es wird von seiner Seite keinen Verrat des heilig Anvertrauten geben. Er wird sich niemand anders unterwerfen als nur Gott. Es gibt ein Gesetz, und Abraham wird es halten. Keine blinde Zuneigung wird sein Gefühl für das Rechte schwächen noch sich zwischen Gott und die Seelen seiner Kinder stellen; jene Art von Nachgiebigkeit, die in Wirklichkeit Grausamkeit ist, wird Abraham niemals vom rechten Wege abbringen. Z5.576.2 Teilen

Eltern und Kinder sind Gottes Eigentum und sollen von ihm beherrscht werden. Abraham leitete sein Haus mit Zuneigung und trotzdem mit Autorität. Gottes Wort hat uns Regeln gegeben, nach denen wir uns richten können. Diese Regeln bilden einen Maßstab, von dem wir nicht abweichen dürfen, wenn wir in den Wegen des Herrn wandeln wollen. Gottes Wille ist oberstes Gesetz. Die Frage, die wir uns stellen sollen, lautet nicht: „Wie haben andere gehandelt?“, „Was werden meine Verwandten denken?“ oder „Was werden sie sagen, wenn ich diesem Kurs folge?“, sondern: „Was hat Gott gesagt?“ Weder Eltern noch Kinder können sich wahren Gedeihens erfreuen, es sei denn, sie wandeln in den Wegen des Herrn. Z5.576.3 Teilen

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Wie danke ich dem Herrn, dass du edle Söhne hast, die in des Herrn Wegen wandeln möchten. Aber ich hoffe, dass du klarer deine Pflicht erkennen wirst, was ihren Umgang betrifft. Dies wird darüber entscheiden, ob du in geistlicher Gesinnung wächst oder in deinem religiösen Leben verkümmerst. Dem strengen Diktat des Gewissens muss gefolgt werden, selbst wenn es schwierig ist. Dies wird dir zu moralischer Kraft verhelfen. Pflichten schließen oftmals ein Kreuz ein, das wir tragen müssen. Gebet und Lobpreis Gottes können oft nicht ohne Kämpfe dargebracht werden. Selbstverleugnung und Kreuztragen befinden sich auf dem Weg, den wir gehen müssen, um die Tore der Stadt Gottes zu erreichen. Jesus ist den Weg vorangegangen. Wollen wir ihm folgen? Z5.577.1 Teilen

Wir müssen Gottes Mitarbeiter sein, nicht nur für uns persönlich für die eigene Errettung, sondern wir müssen auch alles tun, um andere zu retten. So werden wir Partner im großen Erlösungsplan und schließlich Teilhaber der ewigen Herrlichkeit. Gott fordert uns auf, dem vorgesteckten Ziel nachzujagen — „dem Kleinod, welches die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu“ vorhält. Philipper 3,14. Möge der Herr dich segnen, das ist mein Gebet. Doch denke daran, wenn du eins mit Christo bist, musst du sein Mitarbeiter sein. Unsere Frömmigkeit und unsere religiösen Pflichten werden unseren eigenen Interessen angepaßt, wenn wir nicht täglich zu Teilhabern des Geistes Christi werden. Interesse am Seelenheil anderer wird dem christlichen Charakter Breite, Tiefe und Stabilität verleihen. Z5.577.2 Teilen

Der Herr kommt. Wir nähern uns der Heimat. Wir benötigen tiefes Einatmen der himmlischen Atmosphäre. Dann werden des Heilands Pläne unsere Pläne sein. Wir werden veredelt und imstande sein, andere zu veredeln, befähigt zu guten Werken. Z5.577.3 Teilen

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Von Zeit zu Zeit fühlte ich mich vom Geist des Herrn gedrungen, die Notwendigkeit zu betonen, Ausschau nach den besten Talenten für unsere verschiedenen Anstalten und andere Zweige des Werkes zu halten. Bisher ließ man nicht genügend Sorgfalt walten, sich die besten Fähigkeiten für alle Zweige unseres Werkes zu sichern. Die Verantwortung zu tragen haben, müssen Männer sein, die für ihre Aufgabe ausgebildet sind — Männer, die Gott lehren, die er mit Weisheit und Verständnis ausrüsten kann, wie es bei Daniel der Fall war. Es müssen denkende Männer sein, die göttlich geprägt sind und ständig an Heiligkeit, moralischer Würde und Verständnis ihrer Aufgabe zunehmen. Sie müssen Männer des Gebets sein, die mit auf den Berg gehen und die Herrlichkeit Gottes und die Würde der himmlischen Wesen schauen, die er beauftragt hat, sein Werk zu überwachen. Dann werden sie wie Mose dem Vorbild folgen, das ihnen auf dem Berge gegeben wurde. Sie werden dann auch dafür sorgen, mit dem Werk die besten Talente zu verbinden, die sie finden können. Sind sie Männer des Wachstums, besitzen sie geheiligte Verstandeskräfte, hören sie auf Gottes Stimme und versuchen sie, jeden Lichtstrahl vom Himmel aufzufangen, dann werden sie, der Sonne gleich, einem unveränderlichen Kurs folgen und in der Weisheit und Gunst Gottes zunehmen. Z5.578.1 Teilen

Der Verlag ist ein wichtiger Zweig des Werkes Gottes. Alle, die damit verbunden sind, sollten fühlen, dass Gott ihn angeordnet hat und dass der ganze Himmel daran interessiert ist. Besonders sollten jene, die mit der Leitung des Werkes zu tun haben, Weitblick und geheiligtes Urteilsvermögen besitzen. Sie dürfen das Geld ihres Herrn nicht durch Gedankenlosigkeit oder mangelnden Geschäftssinn vergeuden. Auch sollten sie nicht den Fehler machen, das Werk durch engherzige Pläne einzuschränken und es Männern mit geringen Fähigkeiten anzuvertrauen. Z5.578.2 Teilen

Es ist mir wiederholt vorgeführt worden, dass all unsere Einrichtungen von Männern verwaltet werden sollen, die geistlich gesinnt sind und nicht ihre eigenen fehlerhaften Ideen und Pläne mit in ihre Verwaltung hineinbringen. Das Werk darf nicht Männern überlassen werden, die das Heilige mit dem Gewöhnlichen vermengen und Gottes Werk so betrachten, als stünde es auf gleicher Ebene mit irdischen Dingen, und als könnte es in gleicher Weise verrichtet werden, wie sie es von ihrem weltlichen Geschäft her gewohnt sind. Solange nicht solche Männer mit unseren Einrichtungen verbunden werden können, die Weitblick besitzen und gemäß dem Wachstum des Werkes und seines erhabenen Charakters planen können, wird die Neigung bestehen, alles einzuengen, was unternommen werden soll, und Gott wird entehrt. O, möchten doch alle, die Verantwortungen im Werke Gottes tragen, sich zu einer höheren, heiligeren Atmosphäre emporschwingen, wo sich jeder wahre Christ befinden sollte. Dann würden beide, sie selbst und das Werk, das sie repräsentieren, veredelt und mit heiliger Würde umgeben. Und alle, die im Werke angestellt sind, würden sie respektieren. Z5.578.3 Teilen

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Unter denen, die in unseren Einrichtungen angestellt sind, hat es Männer gegeben, die nicht Gottes Rat gesucht und sich nicht den großen Grundsätzen der Wahrheit angepaßt haben, die Gott in seinem Wort niedergelegt hat. Sie haben dementsprechend auffallende Charakterfehler offenbart. Die Folge war, dass das größte Werk, das Sterblichen je anvertraut wurde, durch fehlerhafte menschliche Leitung sehr beeinträchtigt wurde. Wären die himmlischen Regeln zum herrschenden Prinzip gemacht worden, hätte sich in allen Abteilungen des Werkes ein Fortschritt zur Vollkommenheit bemerkbar gemacht. Z5.579.1 Teilen

Diejenigen, die eine leitende Stellung einnehmen, sollten Männer sein, die genügend Scharfblick besitzen, Personen mit Bildung und Verstand zu würdigen und sie gemäß ihrer Verantwortung zu entlohnen. Es ist wahr; wer im Werke Gottes angestellt ist, sollte nicht nur um des Lohnes willen arbeiten, sondern zur Verherrlichung Gottes, zum Fortschritt seines Werkes und um unvergänglichen Reichtum. Zugleich sollten wir nicht erwarten, dass diejenigen, die befähigt sind, ihre Arbeit, die Nachdenken und sorgfältige Mühe kostet, pünktlich, gründlich und gewissenhaft zu verrichten, mit dem gleichen Lohn zufrieden sein sollten wie die weniger gewandten Arbeiter. Talent soll gewürdigt werden. Wer gute Arbeit und echte Befähigung nicht schätzen kann, sollte in unseren Anstalten keine leitende Stellung haben; denn sein Einfluß würde das Werk beschneiden und es auf ein niedriges Niveau herabziehen. Z5.579.2 Teilen

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Wenn unsere Einrichtungen sich solchen Gedeihens erfreuen wollen, wie es nach Gottes Willen der Fall sein sollte, muss es mit mehr Nachdenken und ernstem Gebet geschehen, verbunden mit unermüdlichem Eifer und geistlicher Inbrunst. Die richtige Gruppe von Arbeitern mit dem Werk zu verbinden, mag höhere Geldausgabe erfordern, aber letztendlich wird es sich als wirtschaftlich erweisen. Während es nötig ist, sparsam zu sein, wo es nur möglich ist, wird man doch feststellen, dass es sich nicht auszahlt, aus Sparsamkeitsgründen Mitarbeiter einzustellen, die mit geringem Lohn zufrieden sind, deren ganze Arbeit aber auch diesem Lohn entspricht. Das Resultat wird Verlust sein. Das Werk wird dadurch aufgehalten und herabgewürdigt. Brüder, in euren persönlichen Angelegenheiten könnt ihr so sparsam sein, wie ihr wollt — beim Bau eurer Häuser, in eurer Kleidung, mit eurer Nahrung und all euren Ausgaben. Bringt aber diese Sparsamkeit nicht auf solche Weise in das Werk Gottes hinein, dass Männer mit Fähigkeiten und von echtem moralischem Wert dadurch abgehalten werden, ins Werk einzutreten. Z5.580.1 Teilen

Bei den Olympischen Spielen, auf die der Apostel Paulus unsere Aufmerksamkeit lenkt, wurde von allen, die daran teilnahmen, gründliche Vorbereitung gefordert. Monatelang wurden sie von verschiedenen Meistern in körperlichen Übungen trainiert, um ihrem Körper Kraft und Durchhaltevermögen zu verleihen. Sie wurden auf solche Nahrung beschränkt, die den Körper in bester gesundheitlicher Verfassung erhielt. Ihre Kleidung war so beschaffen, dass jedes Organ und jeder Muskel sich frei entfalten konnte, ohne eingeengt zu sein. Wenn diese Wettkämpfer um irdischer Ehre willen gezwungen waren, sich solch einer strengen Disziplin zu unterwerfen, wie viel notwendiger ist es dann für alle, die in Gottes Werk eintreten wollen, gründlich ausgebildet und vorbereitet zu werden, wenn sie Erfolg haben wollen. Ihre Ausbildung sollte viel gründlicher, ihre Ernsthaftigkeit und selbstverleugnenden Bemühungen viel größer sein als die der Anwärter auf weltliche Ehren, genau in dem Verhältnis wie himmlische Dinge den Wert irdischer Dinge übersteigen. Sowohl der Verstand als auch die Muskeln müssen zu fleißigstem und ausdauerndstem Dienst trainiert werden. Der Weg zum Erfolg ist kein glatter, geebneter Weg, den wir in fürstlicher Kutsche zurücklegen können. Er ist ein rauher Pfad, voller Hindernisse, die nur durch geduldiges Bemühen überwunden werden können. Z5.580.2 Teilen

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Meine Brüder, ihr habt nicht halb soviel Sorgfalt walten lassen, wie es nötig gewesen wäre, um allen, die im Werke arbeiten wollen, nahezulegen, sich für ihre Aufgabe zu qualifizieren. Mit all ihren undisziplinierten Kräften können sie nur unvollkommene Arbeit leisten. Werden sie aber durch kluge und geheiligte Lehrer ausgebildet und vom Geist Gottes geleitet, dann werden sie nicht nur selbst gute Arbeit leisten, sondern auch anderen, die mit ihnen arbeiten, ein rechtes Beispiel geben. Dann sollten sie fortwährend bestrebt sein zu lernen, wie sie ihre Arbeit noch besser verrichten können. Niemand sollte sich der Bequemlichkeit und Untätigkeit hingeben. Laßt alle danach trachten, sich zu verbessern und zu veredeln, damit sie es nicht etwa durch falsches Verständnis versäumen, den erhabenen Charakter des Werkes wahrzunehmen und es herabwürdigen, um es ihrem niedrigen Niveau anzupassen. Z5.581.1 Teilen

Ich sah, dass es in vielen Abteilungen des Werkes an guter Buchhaltung mangelte. Die Buchführung war und wird immer ein wichtiger Teil des Werkes sein. Experten auf diesem Gebiet werden in unseren Anstalten und allen Zweigen des Missionswerkes dringend benötigt. Es ist eine Arbeit, die Studium erfordert, wenn sie korrekt und zügig und doch ohne Mühe und Überbeanspruchung durchgeführt werden soll. Die Ausbildung kompetenter Personen für dieses Werk wurde schmählich vernachlässigt. Es ist eine Schande für ein so wichtiges Werk wie das unsrige, wenn die Buchführung auf so fehlerhafte, ungenaue Weise geschieht. Gott wünscht, dass diese Arbeit so vollkommen durchgeführt wird, wie es menschlichen Wesen möglich ist. Es entehrt die heilige Wahrheit und ihren Urheber, diese Arbeit anders zu tun. Ich sah, dass sich ein Mangel an Harmonie und Einigkeit im Handeln bemerkbar machen wird, wenn die Arbeiter in unseren Anstalten sich nicht Gottes Autorität unterwerfen. Wenn alle seinen Anweisungen gehorchen, wird der Herr der unsichtbare Führer sein, aber es ist auch ein sichtbarer Leiter erforderlich, der Gott fürchtet. Der Herr wird niemals eine sorglose, unordentliche Truppe von Arbeitern annehmen, noch wird er diejenigen vorwärts und aufwärts zu erhabenen Höhen und zum sicheren Sieg führen, die eigenwillig und ungehorsam sind. Der Fortschritt der Seele zeigt an, dass Jesus im Herzen regiert. Das Herz, in dem sein Friede und seine Freude, die segensreichen Früchte seiner Liebe pulsieren, wird zu seinem Tempel und zu seinem Thron. „Ihr seid meine Freunde,“ sagt Christus „so ihr tut, was ich euch gebiete.“ Johannes 15,14. Z5.581.2 Teilen

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Unsere Anstalten stehen weit hinter dem zurück, was Gott von ihnen erwartet, weil viele, die dort arbeiten, keine Verbindung mit ihm unterhalten. Sie wachsen nicht. Sie lernen nicht beständig von Jesu, deshalb machen sie keine Fortschritte. Wenn sie ihm nahekommen und seine Hilfe suchen würden, dann würde er mit ihnen wandeln und mit ihnen reden. Er würde in allen Dingen ihr Ratgeber sein und ihnen, wie Daniel, himmlische Weisheit und Verstand gewähren. Z5.582.1 Teilen

Vor Jahren sah ich, dass unsere Geschwister hintennach hinken, sich Kenntnisse zu erwerben, die sie zu Vertrauensstellungen im Werk befähigen würden. Jedes Gemeindeglied sollte sich befleißigen, eine Ausbildung zu erlangen, die es befähigt, ein Werk für den Meister zu tun. Jedem ist eine Aufgabe übertragen, die seiner Fähigkeit entspricht. Selbst jetzt, während der elften Stunde, sollten wir fähige Männer für das Werk ausbilden, damit sie, während sie Vertrauensposten bekleiden, alle durch Wort und Beispiel unterweisen, mit denen sie verbunden sind. Z5.582.2 Teilen

Durch selbstsüchtigen Ehrgeiz haben einige anderen Kenntnisse vorenthalten, die sie ihnen hätten vermitteln können. Anderen ist es zu beschwerlich gewesen, irgend jemand auszubilden. Dies wäre aber das beste Werk gewesen, das sie für Jesus hätten tun können. Christus hat gesagt: „Ihr seid das Licht der Welt“, und aus diesem Grunde sollen wir unser Licht vor den Menschen scheinen lassen. Z5.582.3 Teilen

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Wenn alles befolgt worden wäre, was der Herr betreffs dieser Dinge gesagt hat, dann hätten unsere Einrichtungen heute einen höheren und heiligeren Stand, als es der Fall ist. Doch die Männer waren mit kleinen Errungenschaften zufrieden. Sie haben nicht mit aller Macht danach gestrebt, an geistigen, moralischen und körperlichen Fähigkeiten zuzunehmen. Sie haben nicht empfunden, dass Gott dies von ihnen erwartet. Sie haben nicht erkannt, dass Christus starb, damit sie genau dieses Werk verrichten sollten. Als Resultat sind sie weit hinter dem zurück, was sie betreffs ihres Verständnisses und ihrer Fähigkeiten zu denken und zu planen sein könnten. Sie hätten eine Tugend der anderen und eine Erkenntnis der anderen hinzufügen und dadurch stark im Herrn werden können. Aber dies war nicht der Fall. Jeder sollte jetzt mit festem Entschluß zu wachsen an die Arbeit gehen. Das Werk benötigt nicht so sehr mehr Arbeitskräfte, sondern Männer mit größerem Geschick und ernsterer Hingabe. Z5.583.1 Teilen

Die Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, dass in Battle Creek zu viele Verantwortlichkeiten konzentriert sind, sind nicht wenige. Es gibt viele Gefahren, weil es ungeheiligte Elemente gibt, die nur darauf warten, dass sie ihren Einfluß auf der falschen Seite geltend machen können, sobald wechselnde Umstände dies ermöglichen. Wenn alle Arbeiter in unseren Einrichtungen Gott geweiht und geistlich gesinnt wären, wenn sie mehr auf Gott vertrauten als auf sich selbst, dann gäbe es weit größere Fortschritte als bisher. Weil aber ein entschiedener Mangel an demütigem Vertrauen und völliger Abhängigkeit von Gott besteht, haben wir keine Sicherheit. Unser größtes Bedürfnis heute sind Männer, die mit dem Geiste Gottes beseelt sind — Männer, die mit Gott wandeln wie Henoch. Wir brauchen keine Männer mit so wenig Urteilsvermögen, dass sie das Werk beschneiden, anstatt es auszudehnen und zu vergrößern, oder die dem Motto folgen: „Religion ist Religion; Geschäft ist Geschäft.“ Wir brauchen Männer mit Weitblick, die die Situation erfassen und von Ursache auf Wirkung schließen können. Z5.583.2 Teilen

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