Portrait von Ellen White
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Ertragsanteile von Büchern
Ertragsanteile von Büchern
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Kopfarbeiter besitzen ein von Gott verliehenes Kapital. Das Resultat ihrer Studien gehört Gott, nicht Menschen. Wenn der Arbeiter treu seine Zeit, für die er Lohn empfängt, zugunsten seines Dienstherrn aufwendet, hat dieser keine weiteren Ansprüche an ihn. Wenn er durch Fleiß und kluges Auskaufen der Zeit imstande ist, Lesematerial vorzubereiten, das für die Veröffentlichung geeignet ist, so kann er es nach seinem Gutdünken, wie es am besten dem Werke Gottes dient, verwenden. Fordert er nur einen geringen Ertragsanteil vom Verkauf des Buches, so tut er ein gutes Werk zugunsten der Herausgeber, und niemand sollte mehr von ihm fordern. Gott hat dem Ausschuß der Verlagsanstalt nicht die Verantwortung auferlegt, das Gewissen für andere zu sein. Sie dürfen nicht beharrlich danach streben, Männern ihre Bedingungen aufzuzwingen. Z5.592.1 Teilen

Die Autoren sind Gott verantwortlich für den Gebrauch, den sie von ihrem Geld machen. Es wird viele Aufrufe um Spenden geben. Neue Missionsfelder müssen betreten werden. Dies erfordert viele finanzielle Mittel. Wem Gott Zentner anvertraut hat, der muss gemäß seiner Fähigkeiten damit handeln, denn er muss seinen Teil dazu beitragen, diese Interessen voranzutreiben. Wenn die Ausschußmitglieder darauf bestehen, dass aller Gewinn aus der Herausgabe der Gemeindeliteratur an die Verlagsanstalt und ihre Vertreter geht, und dass die Autoren, nachdem sie für ihre Arbeitszeit und ihre Auslagen bezahlt wurden, ihren Anspruch auf ihren Ertragsanteil aufgeben sollen, dann unternehmen sie ein Werk, das ihnen nicht zusteht. Diese Autoren haben ebenso großes Interesse am Werke Gottes wie diejenigen, die Mitglieder des Ausschusses sind. Einige von ihnen waren schon von Kindesbeinen an mit dem Werk verbunden. Z5.592.2 Teilen

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Es wurde mir vor Augen geführt, dass es arme Männer gibt, die sich nur durch Kopfarbeit ihren Lebensunterhalt verdienen können. Andererseits sind Geschäftsleute mit unseren Anstalten verbunden, die nicht mit ihnen herangewachsen sind und nicht Anteil an Gottes Unterweisungen hatten, die er ihnen von Zeit zu Zeit betreffs ihrer Verwaltung gab. Sie haben nicht Christi Geist und wahre Religion mit ihren Geschäftspraktiken verbunden. Die Verlagsanstalt darf deshalb nicht zu einer alles beherrschenden Macht werden. Individuelle Talente und individuelle Rechte müssen respektiert werden. Würden Anordnungen getroffen werden, alle Früchte persönlichen Talents in die Verlagsanstalt zu investieren, müßten andere wichtige Zweige des Werkes verkümmern. Z5.593.1 Teilen

Jedem Menschen hat Gott sein Werk aufgetragen. Einigen hat er Zentner in Form von Geldmitteln und Einfluß anvertraut; und wem Gottes Werk am Herzen liegt, der wird Gottes Stimme verstehen und wissen, was er zu tun hat. Er wird eine Last fühlen, das Werk dort voranzutreiben, wo Bedarf besteht. Z5.593.2 Teilen

Einige Male wurde mir gezeigt, welch strenger, unfreundlicher Geist Bruder H entgegengebracht wurde, und das bereits seit Beginn seiner Tätigkeit in Battle Creek. Es macht mich traurig, den Grund anzuführen. Es geschah, weil er ein Fremder und arm war. Deshalb wies man ihm unangenehme Arbeiten zu und ließ ihn seine Armut spüren. Männer, die Stellungen in unseren Anstalten einnahmen, suchten ihm ihre Bedingungen aufzuzwingen, und es war für ihn eine sehr unangenehme Zeit. In seiner Erfahrung gibt es traurige Kapitel, die nicht in die Geschichte eingegangen wären, wenn seine Brüder ihn freundlich und auf christliche Weise behandelt hätten. Des Herrn Werk sollte immer frei sein von der geringsten Ungerechtigkeit. Nichts, was dort geschieht, sollte den Beigeschmack von Geiz und Unterdrückung haben. Z5.593.3 Teilen

Der Herr wacht über die Interessen eines jeden. Er war immer der Freund der Armen. Es besteht ein beinahe unglaublicher Mangel an christlicher Liebe im Herzen fast aller, die mit heiligen Dingen umgehen. Ich möchte überall zu meinen Brüdern sagen: Hegt die Liebe Christi! Sie sollte aus der Seele des Christen hervorströmen gleich Wasser in der Wüste, und sein eigenes und das Leben anderer erquicken, verschönern und mit Frohsinn, Frieden und Freude erfüllen. „Denn unser keiner lebt sich selber“. Römer 14,7. Wenn dem Armen die geringste Unterdrückung zugefügt wird, wenn er ungerecht behandelt wird — sei es in geringen oder größeren Angelegenheiten —, wird Gott den Unterdrücker zur Verantwortung ziehen. Z5.593.4 Teilen

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Trachtet nicht danach, dem Ältesten J oder Professor H oder irgendeinem der anderen Kopfarbeiter ungerechte, unfaire Bedingungen aufzuerlegen. Drängt oder zwingt sie nicht, die Bedingungen derer zu akzeptieren, die keine Ahnung davon haben, was es heißt, ein Buch zu schreiben. Diese Männer haben ein Gewissen und sind Gott verantwortlich für das ihnen anvertraute Kapital und welchen Gebrauch sie davon machen. Ihr könnt nicht Gewissen für sie sein. Sie sollen das Vorrecht haben, die Mittel, die sie durch harte Arbeit erworben haben, dort zu investieren, wo und wann es ihnen Gottes Geist eingibt. Z5.594.1 Teilen

Meine Brüder sollten bedenken, dass Gottes Werk mehr umfaßt als das Verlagshaus in Battle Creek und die anderen dort errichteten Anstalten. Niemand weiß besser als Bruder J, wie dieses Verlagshaus zustande kam. Er war vom ersten Anfang an mit dem Verlagswerk verbunden — als es von Armut niedergedrückt wurde, als die Nahrung auf unseren Tischen kaum die Bedürfnisse der Natur befriedigte, weil Selbstverleugnung im Essen und Kleiden und in unseren Löhnen geübt werden musste, damit die Zeitschrift weiter herausgegeben werden konnte. Dies war damals notwendig, und jene, die durch diese Erfahrung hindurch mussten, wären bereit gewesen, unter den gleichen Umständen wieder so zu handeln. Z5.594.2 Teilen

Für solche, die keinen Anteil an diesen Prüfungen hatten, die mit dem Werk erst in seinem gegenwärtigen gedeihlichen Zustand verbunden wurden, gehört es sich nicht, die früheren Arbeiter zu drängen, sich Bedingungen zu unterwerfen, die sie nicht als gerecht empfinden. Bruder J liebt das Werk Gottes und will seine Mittel dort investieren, wo er es zum Fortschritt desselben für notwendig erachtet. Dann überlaßt die Verantwortung für den Empfang und das Ausgeben der Mittel denen, die Gott mit Talenten des Einflusses und der Fähigkeiten ausgestattet hat. Sie sind Gott dafür verantwortlich. Weder die Verlagsanstalt noch ihre Leiter sollten sich die Haushalterschaft dieser Autoren anmaßen. Z5.594.3 Teilen

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Wenn die Ausschußglieder die Brüder H und J veranlassen könnten, sich ihren Bedingungen zu unterwerfen, würden diese Schreiber sich dann nicht ungerecht behandelt fühlen? Würde nicht eine Tür der Versuchung für sie geöffnet werden, die Mitgefühl und vereintes Handeln in Gefahr brächte? Brächten die Leiter alle Gewinne an sich, würde das dem Werk nichts nützen, sondern würde eine Folge von Übeln heraufbeschwören, die sich unheilvoll auf die Verlagsanstalt auswirken würde. Der Geist der Unduldsamkeit, der sich bereits jetzt in ihren Ausschußsitzungen bemerkbar macht, würde ermutigt werden. Satan verlangt danach, einen engherzigen, dünkelhaften Geist zu wecken, den Gott nicht gutheißen kann, damit er von Männern Besitz ergreife, die mit der heiligen Botschaft der Wahrheit verbunden sind. Z5.595.1 Teilen

Das gleiche Prinzip, das sich auf unsere Anstalten in Battle Creek bezieht, ist auch auf das Feld im allgemeinen anzuwenden. Die folgenden Auszüge stammen aus einem Brief, der am 8. November 1880 an Bruder K gerichtet wurde: Z5.595.2 Teilen

„Es gibt ein weites Arbeitsfeld für die Arbeiter, aber viele von ihnen haben die Einfachheit verlassen. Jetzt ist die Zeit zu wirken, und zwar nach dem weisen Rate Gottes. Wenn ihr ungeheiligte Personen mit den Missionen und Sabbatschulen verbindet, wird das Werk in bloßen Formendienst ausarten. Die Arbeiter in jedem Teil des Feldes müssen herausfinden, wie sie sparsam und in der Einfachheit Christi wirken und am erfolgreichsten darin sein können, Herzen zu erreichen ... Z5.595.3 Teilen

Wir sind in Gefahr, unser Gebiet weiter auszudehnen und mehr Unternehmen zu beginnen, als wir ordentlich verwalten können. Es besteht die Gefahr, einige wichtige Teile des Werkes zu vernachlässigen, während wir anderen zuviel Aufmerksamkeit schenken. Sich zuviel aufzuladen, so dass keine Arbeit ordentlich verrichtet wird, ist ein schlechter Plan. Wir sollen vorangehen, aber nicht so weit über die Einfachheit des Werkes hinaus, dass es unmöglich wird, die Übersicht über alle Unternehmen zu behalten und dabei unsere besten Helfer zu opfern, um alles am Laufen zu halten. Leben und Gesundheit müssen gewahrt bleiben ... Z5.595.4 Teilen

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Während wir stets bereit sein sollten, der öffnenden Vorsehung Gottes zu folgen, müssen wir doch keine größeren Pläne legen, als uns auch die notwendige Hilfe und die Mittel zur Verfügung stehen, um alles erfolgreich durchzuführen. Wir müssen uns Einhalt gebieten und das Interesse an den Unternehmungen fördern, die wir bereits in Angriff genommen haben. ... Z5.596.1 Teilen

Während sich größere Pläne verwirklichen und sich weitere Gebiete öffnen, benötigen wir auch mehr Weitblick betreffs der Auswahl und Ausbildung von Arbeitern, um Seelen in die Wahrheit zu bringen. Unsere jungen Arbeiter müssen ermutigt werden, das Werk mit Energie anzupacken und sich weiterzubilden, so dass sie es mit Einfachheit und Gründlichkeit voranbringen können. Ich bin erstaunt darüber, wie wenig unsere jungen Arbeiter geschätzt werden und wie wenig Ermutigung sie erfahren. Doch einige von ihnen hängen an der Arbeit und tun alles und jedes mit selbstlosem Interesse. ... Z5.596.2 Teilen

Engherzigkeit und unehrliches Verhalten gegenüber Arbeitern, hoch oder niedrig, darf sich nicht einschleichen. Es muss mehr von Christo und weniger vom eigenen Ich in Erscheinung treten. Scharfe Kritik muss unterdrückt werden. Jeder Arbeiter sollte Sympathie, Mitgefühl und Liebe pflegen. Wenn wir nicht Jesum in unsere Herzen aufnehmen und ihn den Thron des Herzens einnehmen lassen; wenn wir nicht Christum erhöhen, werden wir kein gedeihliches Volk sein. Ich ersuche euch, meine Brüder, arbeitet völlig in Gemeinschaft mit Gott. Legt nicht zu viele Pläne, sondern strebt danach, die Arbeit mit Umsicht und Gründlichkeit durchzuführen, damit sie Bestand hat.“ Z5.596.3 Teilen

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Lieber Bruder und Schwester L, ich trage euretwegen eine Last auf meinem Herzen. Ihr benötigt die bekehrende Gnade Gottes in euren Herzen. Ihr braucht den Geist Jesu. Ihr solltet in seiner Schule Sanftmut und Herzensdemut lernen. Ihr empfindet nicht euer Bedürfnis tiefer, innerer Frömmigkeit. Darin betrügt ihr euch selbst. Ihr zögert die Beschlüsse hinaus, die ihr sofort zu eurem eigenen Besten und zum Besten anderer fassen solltet. Gott erwartet von einem jeden, seine Pflicht zu tun. Er fordert das ganze Herz, die volle Zuneigung. Er möchte nicht, dass wir uns zu ihm und zur Wahrheit bekennen und doch keine Frucht bringen. Für Kleine und Große, Gelehrte oder Ungelernte, Reiche oder Arme gelten die gleichen Anforderungen. Z5.597.1 Teilen

Von jedem wird gefordert, gemäß der Fähigkeit zu wirken, die Gott ihm verliehen hat. Er muss seinen Dienst getreu verrichten, oder er wird sein Gewissen verletzen und seine Seele gefährden. Niemand kann es sich leisten, den Himmel zu verlieren. Denkt an Christi Worte, die er zu seinen Nachfolgern sprach: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Gott ist von denen abhängig, die den Weg wissen, ihn anderen zu zeigen. Er hat Menschen die Schätze seiner Wahrheit anvertraut. Wir brauchen Glauben und Vertrauen in Gott. Die innewohnende Gnade wird sich in äußerlichen Handlungen offenbaren. Wir benötigen jenen Geist, der anderen zeigt, dass wir in Christi Schule gelernt haben und sein Vorbild nachahmen. Wir brauchen ein Herz, das sich nicht zur Eitelkeit erhebt, und ein Gemüt, das nicht auf das eigene Ich konzentriert ist. Jeder sollte fortwährend den Wunsch verspüren, anderen zum Segen zu sein. Gott bemerkt unsere demütigen Anstrengungen. Sie sind köstlich in seinen Augen. Ihr beide benötigt häusliche Frömmigkeit, süße Zufriedenheit ohne Nörgelei, Empfindlichkeit, Schelten oder Strenge. Laßt Freundlichkeit und Liebe in eurem Heim herrschen. Wer immer in seinem Heim nicht das Licht der Wahrheit scheinen läßt, der entehrt den Heiland. Z5.597.2 Teilen

Die Wahrheit, wie sie in Jesu ist, tut viel für den, der sie empfängt, und nicht nur für ihn, sondern für alle, die unter seinen Einfluß gebracht werden. Die wahrhaft bekehrte Seele ist vom Himmel erleuchtet. In ihr ist Christus „ein Brunnen des Wassers, das in das ewige Leben quillt.“ Johannes 4,14. Ihre Worte, ihre Beweggründe und ihre Handlungen mögen verkehrt ausgelegt und falsch dargestellt werden; doch es macht ihr nichts aus, weil viel größere Interessen auf dem Spiel stehen. Ein solcher Mensch schaut nicht auf zeitliche Bequemlichkeit; er stellt sich nicht ehrgeizig zur Schau; er giert nicht nach Menschenlob. Seine Hoffnung ist auf den Himmel gerichtet. Er strebt vorwärts, indem seine Augen auf Jesum gerichtet sind. Er handelt recht, weil es recht ist und weil nur jene, die das Rechte tun, im Reich Gottes Eingang finden. Er ist freundlich und demütig und trachtet nach dem Glück anderer. Er sagt nie: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. Er liebt seinen Nächsten wie sich selbst. Sein Verhalten ist nicht barsch und gebieterisch wie das der Gottlosen, sondern strahlt das Licht des Himmels wider. Er ist ein treuer, kühner Streiter des Kreuzes Christi, der das Wort des Lebens emporhält. Sowie er an Einfluß gewinnt, nimmt das Vorurteil gegen ihn ab. Seine Frömmigkeit wird anerkannt, und seine biblischen Grundsätze werden respektiert. Z5.597.3 Teilen

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So verhält es sich mit jedem wahrhaft Bekehrten. Er bringt köstliche Frucht, und indem er das tut, wandelt er, wie Christus gewandelt ist, spricht, wie er gesprochen hat, wirkt, wie er gewirkt hat, und die Wahrheit, wie sie in Jesu ist, macht durch ihn einen Eindruck in seinem Heim, in seiner Nachbarschaft und in der Gemeinde. Er bildet einen Charakter für die Ewigkeit, während er seine Seligkeit mit Furcht und Zittern schafft. Er stellt vor der Welt die wertvollen Prinzipien der Wahrheit dar, zeigt, was die Wahrheit im Leben und Charakter des wahren Gläubigen bewirkt. Er tut unbewußt seinen Teil im erhabenen Erlösungswerk Christi, ein Werk, das in seinem Wesen und Einfluß weitreichend ist und das Fundament falscher Religion und falscher Wissenschaft unterminiert. Z5.598.1 Teilen

Ich fühle mich verpflichtet, euch in dieser Weise zu schreiben, weil ich weiß, dass eure Brüder nie diese Worte zu euch sprechen würden. Ich möchte nicht, dass du oder deine Frau die himmlischen Wohnungen verliert. Sie sind von höchstem Wert für uns, und wir sollten alle Anstrengungen und allen Eifer aufwenden, entsprechend des Wertes des Gegenstandes, nach dem wir streben. Das ewige Leben ist es wert, dass wir uns ausdauernd und unermüdlich dafür anstrengen. Z5.598.2 Teilen

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Der Herr wünscht, dass ihr und eure ganze Familie im wahrsten Sinne des Wortes Christen sein und in eurem Wesen die heiligende Macht der Wahrheit bezeugen sollt. Hättet ihr solche Charaktere gebildet, könnten eure Werke der Prüfung im Gericht standhalten. Würde das Feuer des letzten Tages aber eure Werke, wie sie heute sind, überraschen, würden sie sich als Heu, Holz und Stoppeln erweisen. Denkt nicht, dies sei zu hart gesprochen; es ist die Wahrheit. Ihr habt das eigene Ich mit all eurer Arbeit verwoben. Wollt ihr den hohen Stand erreichen? Dann habt ihr noch die ersten Grundsätze zu lernen, die einen christlichen Charakter ausmachen. Christus sagte zum Apostel Petrus: „Wenn du dermaleinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.“ Lukas 22,32. Auch ihr müßt euch bekehren, bevor ihr ein annehmbares Werk für den Meister verrichten könnt. Z5.599.1 Teilen

Mein Bruder, wenn du willst, kannst du in Gott stark sein. Du besitzt Fähigkeiten, die Gott dir anvertraut hat, damit du sie geheiligt für seinen Dienst bewahrst. Aber wenn du nicht alles Christo übergibst, werden sich deine Fähigkeiten für dich und andere als Gefahr erweisen, indem du sie veranlaßt, sich von der Wahrheit und von Christo abzuwenden. Z5.599.2 Teilen

Für die Glieder der Gemeinde in ... muss ein großes Werk getan werden. Sie benötigen inbrünstigen Eifer für Christum, müssen demütiger, geduldiger, freundlicher, lernbegieriger und in jeder Hinsicht christlicher sein. In ihrem Charakter sollten sie der Welt die heiligende Macht der Gnade kundtun. Möge Gott verhüten, dass ihr durch Wort oder Beispiel den Weg zu diesem notwendigen Werk versperrt. Wollt ihr mit Jesu zusammenarbeiten? Wollt ihr dem Herrn, der euch erkauft hat, treu sein? Wollt ihr alle geringfügigen Angelegenheiten in den Hintergrund stellen? Ihr müßt zu größerem Glauben, zu weitherziger Nächstenliebe getauft werden. Ihr müßt vor ewigen Dingen größere Ehrfurcht haben. Es ist nicht möglich, euch zu eindringlich das Ausmaß und die Macht des Einflusses vor Augen zu führen, die von dem Beispiel persönlicher Frömmigkeit und von der Darlegung des heiligenden Einflusses der Wahrheit auf den Charakter durch die Gemeinde ausgeht. Z5.599.3 Teilen

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Ihr könntet euch als Gemeinde in ... einer viel größeren Seelenernte erfreuen, wenn ihr euch in eine richtige Stellung vor Gott begeben und darum bemüht sein würdet, euer eigenes Herz und Heim in Ordnung zu bringen. Sprecht weniger und laßt wahre innerliche Frömmigkeit in guten Werken sichtbar werden. Seid liebevoll und seid freundlich. Betet mehr und lest mehr in eurer Bibel. Seid eifrige Schüler in der Schule Christi. Dann werden die Gemeindeglieder bei ihren Geschwistern nicht nach Fehlern suchen. Das ist Satans Werk. Z5.600.1 Teilen

Ich hoffe, dass ihr im Glauben gestärkt und gegründet werdet. Das Werk wird mit Sicherheit vorangehen, ob mit uns oder ohne uns. Es wird den Sieg davontragen, aber die Frage ist: Werden wir mit ihm siegen? Möge Gott euch beiden helfen zu fühlen, dass ein tiefgreifendes Gnadenwerk in euren Herzen geschehen muss. Denkt daran, dass Jesus euch mit dem Opfer seines eigenen Lebens erkauft hat. „Denn ihr seid teuer erkauft; darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1.Korinther 6,20. Z5.600.2 Teilen

Lieber Bruder M: In der letzten Nacht hatte ich einen beeindruckenden Traum. Ich dachte, du wärest auf einem starken Schiff, das auf sehr rauhem Wasser fuhr. Manchmal schlugen Wogen über das Deck, und du wurdest von Wasser durchnäßt. Du sagtest: „Ich sollte das Schiff verlassen, es geht unter.“ „Nein“, sagte jemand, der der Kapitän zu sein schien, „dies Schiff fährt in den Hafen ein. Es wird niemals untergehen.“ Aber du antwortetest: „Ich werde über Bord gespült werden. Ich bin weder Kapitän noch Steuermann, wer also wird sich um mich kümmern? Ich will mein Glück auf jenem Schiff dort drüben versuchen.“ Darauf antwortete der Kapitän: „Ich lasse dich nicht dorthin gehen; denn ich weiß, dass jenes Schiff an den Klippen zerschellen wird, bevor es den Hafen erreicht.“ Dann strafftetest du dich und sagtest sehr bestimmt: „Dieses Schiff hier wird ein Wrack werden; ich sehe das ganz klar.“ Der Kapitän schaute dich mit durchdringendem Blick an und sagte entschieden: „Ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben verlierst, weil du auf jenes Schiff willst. Das Holz seines Gerüstes ist von Würmern zerfressen. Du läßt dich von dem äußeren Anschein täuschen. Hättest du mehr Fachkenntnis, dann könntest du das Unechte vom Echten und das Heilige von dem unterscheiden, was dem Untergang geweiht ist.“ Z5.600.3 Teilen

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Ich erwachte, aber dieser Traum veranlaßt mich, dir zu schreiben. Als ich noch tief von einigen Dingen beeindruckt war, erhielt ich einen Brief. Darin heißt es, du ständest „in großer Versuchung und Prüfung“. Worum geht es, Bruder M? Bringt Satan dich wieder in Versuchung? Gestattet Gott, dass du nochmals an den Ort geführt wirst, an dem du zuvor versagt hast? Willst du jetzt zulassen, dass Unglaube von deiner Seele Besitz ergreift? Willst du jedesmal versagen, wie einst die Kinder Israel? Gott helfe dir, dem Teufel zu widerstehen und aus jeder Prüfung deines Glaubens stärker hervorzugehen! Z5.601.1 Teilen

Gib acht, wie du weitergehst. Bereite deinen Füßen gerade Pfade. Verschließe deine Tür dem Unglauben und mache Gott zu deiner Stärke. Wenn du unsicher bist, dann halte ein; tue keinen Schritt ins Dunkel. Ich bin deinetwegen sehr beunruhigt. Dies mag die letzte Prüfung sein, die Gott dir gewährt. Gehe auf dem abwärts führenden Weg keinen Schritt weiter. Warte, und Gott wird dir helfen. Sei geduldig, dann wird das helle Licht erscheinen. Wenn du deinen Eindrücken nachgibst, wirst du deine Seele verlieren; und die Seele hat großen Wert bei Gott. Z5.601.2 Teilen

Ich war dabei, den ersten Teil des Buches „Der große Kampf“ zu schreiben. Es stimmt mich sehr feierlich, wenn ich auf diese wichtigen Gegenstände zurückblicke: die Schöpfung und die Ereignisse zwischen dem Fall Satans und dem Fall Adams. Während ich schreibe, scheint der Herr mir sehr nahe zu sein; ich bin sehr bewegt, wenn ich diesen Kampf von Anbeginn bis in die Gegenwart verfolge. Das Wirken der Mächte der Finsternis liegt offen vor mir. Zeiten schwerster Prüfung liegen vor uns; und Satan wird, als Engel des Lichts verkleidet, Menschen in Versuchung führen, wie er zu Christus in der Wüste kam. Er wird die Schrift zitieren; und wenn unser Leben nicht durch Christum in Gott geborgen ist, wird er uns gewiß im Unglauben gefangennehmen. Z5.601.3 Teilen

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Die Zeit ist nur noch sehr kurz, und alles, was getan werden muss, müssen wir schnell tun. Die Engel halten die vier Winde, und Satan nützt seine Vorteile bei jedem, der nicht fest in der Wahrheit gegründet ist. Jede Seele wird geprüft werden. Jeder Charakterfehler, den der Mensch nicht mit Hilfe des Geistes Gottes überwindet, wird ein sicherer Anlaß zum Verderben werden. Wie nie zuvor fühle ich die Notwendigkeit für unser Volk, durch den Geist der Wahrheit gestärkt zu werden; denn Satans Tücke wird jeden umgarnen, der nicht Gott zu seiner Stärke gemacht hat. Der Herr hat viel Arbeit für uns; und wenn wir das tun, was er für uns zu tun bestimmt hat, dann wirkt er mit unseren Anstrengungen. Z5.602.1 Teilen

Diejenigen, die von Gott berufen sind, durch Wort und Lehre zu wirken, sollten immer Lernende bleiben. Sie sollten sich ständig bemühen, vollkommener zu werden, um der Herde Gottes ein Vorbild zu sein und allen, mit denen sie in Berührung kommen, Gutes erweisen zu können. Wer die Wichtigkeit des Fortschritts und der Arbeit an sich nicht einsieht, wird nicht in der Gnade und Erkenntnis Christi wachsen. Z5.602.2 Teilen

Der ganze Himmel ist an dem Werk interessiert, das auf Erden vor sich geht, um Männer und Frauen auf das künftige, ewige Leben vorzubereiten. Nach dem Plan Gottes sollen menschliche Werkzeuge die hohe Ehre haben, als Mitarbeiter Jesu Christi bei der Rettung von Seelen tätig zu sein. Gottes Wort offenbart deutlich, dass es das Vorrecht des zu diesem großen Werk berufenen Werkzeugs ist, die Gewißheit zu haben, dass zu seiner Rechten jemand bereitsteht, um ihm in jedem ernsten Bemühen zu helfen, zu größter sittlicher und geistlicher Höhe im Werke des Meisters zu gelangen. Dies wird bei allen der Fall sein, die das Bedürfnis nach Hilfe verspüren. Sie müssen das Werk Gottes als heilig ansehen und ihm täglich Lob- und Dankopfer für die Macht der Gnade darbringen, die sie befähigt, im göttlichen Leben Fortschritte zu machen. Der Arbeiter sollte immer gering von sich halten und bedenken, wie viele Gelegenheiten er versäumte, weil es ihm an Fleiß und an Wertschätzung des Werkes fehlte. Er darf sich nicht entmutigen lassen, sondern muss ständig seine Anstrengungen erneuern, die Zeit auszukaufen. Z5.602.3 Teilen

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Die Männer, die Gott als seine Diener erwählt hat, müssen sich durch gründliche Herzensprüfung und durch innige Verbindung mit dem Erlöser der Welt auf die Arbeit vorbereiten. Wenn sie in der Gewinnung von Seelen für Christum keinen Erfolg haben, dann deshalb, weil sie nicht recht vor Gott stehen. Im allgemeinen herrscht bei einer großen Zahl derer, die das Wort predigen, zuviel selbstverschuldete Unwissenheit. Sie sind für dieses Werk nicht geeignet, weil es ihnen an gründlicher Kenntnis der Heiligen Schrift fehlt. Sie empfinden nicht die Wichtigkeit der gegenwärtigen Wahrheit, darum ist die Wahrheit für sie keine lebendige Wirklichkeit. Wenn sie sich vor Gott demütigen und in Demut des Herzens einen schriftgemäßen Wandel führen würden, dann hätten sie eine klarere Vorstellung von dem Vorbild, dem sie nacheifern sollen. Aber sie versäumen es, ihre Augen auf den Anfänger und Vollender ihres Glaubens gerichtet zu halten. Z5.603.1 Teilen

Niemand braucht den Versuchungen Satans nachzugeben und dadurch sein Gewissen zu verletzen und den Heiligen Geist zu betrüben. Im Worte Gottes sind alle Vorkehrungen getroffen worden, um allen, die überwinden wollen, göttliche Hilfe zu sichern. Wer seinen Blick auf Jesum gerichtet hält, wird in sein Bild verwandelt werden. Alle, in deren Herzen Christus durch den Glauben wohnt, verbinden mit ihrer Arbeit eine Kraft, die ihnen Erfolg verleiht. Sie werden in ihrer Arbeit beständig tüchtiger, und der sich im Gedeihen des Werkes offenbarende Segen Gottes bezeugt, dass sie wirklich Mitarbeiter Christi sind. Doch wie große Fortschritte jemand auch im geistlichen Leben machen mag, er wird niemals dahin gelangen, dass er nicht mehr sorgfältig in der Heiligen Schrift forschen müßte, denn in ihr findet er die Beweise unseres Glaubens. Alle Lehrpunkte, selbst wenn sie als Wahrheit angenommen worden sind, müssen nach Gesetz und Zeugnis geprüft werden; können sie dieser Prüfung nicht standhalten, dann ist kein Licht in ihnen. Z5.603.2 Teilen

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Der große Erlösungsplan, wie er im Abschlußwerk für diese letzten Tage offenbart worden ist, muss gründlich erforscht werden. Die mit dem himmlischen Heiligtum verbundenen Szenen müssen auf Geist und Gemüt aller einen solchen Eindruck machen, dass sie befähigt sind, sie anderen nahezubringen. Alle bedürfen eines besseren Verständnisses für das Versöhnungswerk, das im himmlischen Heiligtum vor sich geht. Wenn diese erhabene Wahrheit erkannt und verstanden wird, werden diejenigen, die an ihr festhalten, mit Christo zusammenwirken, um ein Volk vorzubereiten, das am großen Tage Gottes bestehen kann; und ihre Bemühungen werden Erfolg haben. Durch Studium der Heiligen Schrift, durch Nachsinnen und Gebet wird Gottes Volk über die alltäglichen und irdischen Gedanken und Gefühle erhoben werden. Dann wird es auch in Übereinstimmung mit Christo und seinem Werk der Reinigung des himmlischen Heiligtums von den Sünden des Volks gebracht werden. Im Glauben werden sie ihm ins Heiligtum folgen, und die Anbeter auf Erden werden ihr Leben sorgfältig prüfen und ihren Charakter mit dem großen Maßstab der Gerechtigkeit vergleichen. Sie werden ihre eigenen Fehler erkennen und werden einsehen, dass sie der Hilfe des Heiligen Geistes bedürfen, wenn sie die Eignung für das große und ernste Werk erlangen wollen, das den Boten Gottes für diese Zeit übertragen ist. Z5.604.1 Teilen

Christus sprach: „Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, also, wer mich isset, der wird auch leben um meinetwillen.“ Johannes 6,53-57. Wie viele von denen, die in Wort und Lehre wirken, essen Christi Fleisch und trinken sein Blut? Wie viele können dieses Geheimnis begreifen? Der Heiland selbst erklärt es so: „Der Geist ist‘s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.“ Johannes 6,63. Das Wort Gottes muss mit dem lebendigen Charakter derer verwoben werden, die daran glauben. Nur der Glaube ist wirklich lebendig, der die Wahrheit so aufnimmt und sich zu eigen macht, bis sie ein Teil des Wesens und die bestimmende Kraft des Lebens und Handelns ist. Jesus wird das Wort Gottes genannt. Er anerkannte das Gesetz seines Vaters, lebte dessen Grundsätze während seines Lebens aus, offenbarte den Geist des Gesetzes und bezeugte dessen wohltuende Wirkung auf das Herz. Johannes sagt: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, [und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater] voller Gnade und Wahrheit.“ Johannes 1,14. Die Nachfolger Christi müssen an dieser Erfahrung teilhaben. Sie müssen das Wort Gottes in sich aufnehmen. Durch die Kraft Christi müssen sie in sein Ebenbild verwandelt werden und die göttlichen Tugenden ausstrahlen. Sie müssen das Fleisch des Sohnes Gottes essen und sein Blut trinken, oder es ist kein Leben in ihnen. Der Geist und das Werk Christi müssen der Geist und das Werk seiner Jünger werden. Z5.604.2 Teilen

605

Es reicht nicht aus, nur die Wahrheit zu predigen; wir müssen sie in die Tat umsetzen. Um Gottes Werk verrichten zu können, muss Christus in uns bleiben und wir in ihm. Jeder muss eine eigene Erfahrung haben und sich persönlich darum bemühen, Seelen zu erreichen. Gott fordert von jedem seiner Diener, dass er alle Kräfte daransetzt und dass er sich durch anhaltendes Bemühen dazu erzieht, diese Arbeit in annehmbarer Weise zu verrichten. Er erwartet, dass jeder die Gnade Christi in seinem Herzen aufnimmt, um ein helles und leuchtendes Licht in der Welt zu sein. Wenn Gottes Mitarbeiter alle ihre Fähigkeiten gründlich schulen, dann können sie verständnisvoll in aller Weisheit wirken, und Gott wird gewiß ihr Bemühen lohnen, ihre Mitmenschen emporzuheben, zu veredeln und zu retten. Alle Arbeiter müssen Taktgefühl benutzen und ihre Fähigkeiten unter den beherrschenden Einfluß des Geistes Gottes stellen. Sie müssen es sich zur Aufgabe machen, sein Wort zu studieren und Gottes Stimme zu vernehmen, die aus seinem lebendigen Wort in Tadel, Unterweisungen und Ermutigungen zu ihnen spricht. Dann wird sein Geist sie stärken, dass sie als Gottes Arbeiter in religiöser Erfahrung zunehmen. So werden sie Schritt für Schritt empor geführt, und ihre Freude wird vollkommen sein. Z5.605.1 Teilen

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Solange sie sich mit der Aufgabe befassen, die Gott ihnen aufgetragen hat, haben sie keine Zeit und Neigung, sich selbst zu verherrlichen; sie finden auch keine Zeit, zu murren oder zu klagen, weil ihre Neigungen nicht auf irdische, sondern auf himmlische Dinge gerichtet sind. Herz, Seele und Körper sind dem Werk des Meisters geweiht. Sie arbeiten nicht selbstsüchtig, sondern verleugnen sich um Christi willen. Sie nehmen sein Kreuz auf sich, denn sie sind seine wahren Jünger. Tag für Tag nähren sie sich von den köstlichen Wahrheiten des Wortes Gottes und werden so für ihre Pflichten gestärkt und für Prüfungen gestählt. Auf diese Weise entwickeln sie sich zu starken Männern und Frauen in Christo. Dann sind sie wirklich Söhne und Töchter des himmlischen Königs. Die Größe der Wahrheit, die sie lieben und mit der sie sich beschäftigen, weitet ihren Verstand, stärkt ihr Urteil und erhöht ihren Charakter. Sie sind keine Neulinge in dem großen Werk der Seelenrettung, denn sie verrichten ihre Arbeit mit der von Gott verliehenen Weisheit. Sie sind auch keine Zwerge im geistlichen Leben, sondern werden in Christo, ihrem lebendigen Haupt, zur vollen Größe von Männern und Frauen in Christo Jesu heranwachsen. Die Auseinandersetzungen mit den Feinden der Wahrheit stärken ihre Hoffnungen, und sie erringen köstliche Siege, weil sie den mächtigen Helfer um Beistand anrufen, der den demütigen Beter nie enttäuscht. Wenn sie Erfolg in ihrer Arbeit haben, geben sie alle Ehre Gott. Der Himmel wird ihnen durch Anteilnahme und Unterstützung sehr nahekommen. Sie sind in der Tat vor der Welt, vor Engeln und Menschen ein Schauspiel geworden. Wegen der Reinheit des Herzens und des Lebens, der Willenskraft, der Festigkeit und der Brauchbarkeit im Werke Gottes sind sie bemerkenswerte Charaktere. Sie sind Gottes Edelleute. Z5.606.1 Teilen

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Im religiösen Leben einer jeden Seele, die schließlich den Sieg erringt, wird es furchtbare Verlegenheiten und Prüfungen geben; aber weil sie die Schrift kennt, wird sie sich der ermutigenden Verheißungen Gottes erinnern, die ihr Herz aufrichten und ihren Glauben an die Kraft des Allmächtigen stärken werden. Sie liest: „Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“ „Auf dass euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus, welchen ihr nicht gesehen und doch liebhabt und nun an ihn glaubet, wiewohl ihr ihn nicht sehet, und werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude.“ 1.Petrus 1,7.8. Z5.607.1 Teilen

Die Prüfung des Glaubens ist köstlicher als Gold. Alle sollten lernen, dass sie ein notwendiger Bestandteil der Erziehung in der Schule Christi ist, um uns von den Schlacken des Irdischen zu reinigen und zu läutern. Sie müssen die Sticheleien und Angriffe von Feinden mit Geistesstärke hinnehmen und alle Hindernisse überwinden, die Satan ihnen in den Weg legt. Er wird versuchen, sie zur Vernachlässigung des Gebets zu verleiten und sie zum Studium der Heiligen Schrift zu entmutigen; er wird seinen verhaßten Schatten auf ihren Weg werfen, um Christum und die himmlischen Güter vor ihren Augen zu verbergen. Z5.607.2 Teilen

Niemand sollte ängstlich und zitternd, unter beständigen Zweifeln und voller Klagen seinen Weg gehen; alle sollten vielmehr zu Gott aufschauen, seine Güte erkennen und in seiner Liebe frohlocken. Schaut unter Aufbietung aller eurer Kräfte himmelwärts, aber nicht nach unten auf eure Schwierigkeiten. Dann werdet ihr auf dem Wege nie ermatten. Bald werdet ihr hinter den Wolken Jesum sehen, wie er seine Hand ausstreckt, um euch zu helfen und alles, was ihr tun müßt, ist, in schlichtem Glauben ihm eure Hand zu reichen und euch von ihm führen zu lassen. Wenn ihr Vertrauen habt, findet ihr durch den Glauben an Jesum auch Hoffnung. Das vom Kreuz auf Golgatha ausstrahlende Licht wird euch dann auch offenbaren, welchen Wert eine Seele in Gottes Augen hat. Erkennt ihr diesen Wert, dann werdet ihr euch auch bemühen, dieses Licht an die Welt weiterzugeben. Ein bei Menschen berühmter Name ist wie in den Sand gezeichnete Schrift, aber ein fleckenloser Charakter wird bis in alle Ewigkeit bleiben. Gott verleiht euch Intelligenz und ein gesundes Denkvermögen, damit ihr seine Verheißungen fassen könnt; und Jesus ist bereit, euch zu helfen, einen starken und ausgeglichenen Charakter zu entwickeln. Wer einen solchen Charakter besitzt, braucht nicht entmutigt zu sein, wenn er in weltlichen Angelegenheiten keinen Erfolg hat. Er ist „das Licht der Welt“. Satan kann das von ihm ausgehende Licht nicht beseitigen noch wirkungslos machen. Z5.607.3 Teilen

608

Gott hat für jeden eine Aufgabe. Es entspricht nicht dem Plan Gottes, dass sich die Menschen in ihrem Kampf um das ewige Leben auf das Mitgefühl und Lob ihrer Mitmenschen stützen; im Gegenteil, sie sollen „zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen“ (Hebräer 13,13), dass sie den guten Kampf des Glaubens kämpfen und bei jeder Schwierigkeit in der Kraft Gottes standhalten. Durch die köstliche Gabe seines Sohnes hat Gott uns alle Schätze des Himmels eröffnet. Durch die Vollkommenheit seines Charakters ist Jesus in der Lage, uns emporzuheben und zu veredeln und uns für dieses irdische Leben und für einen heiligen Himmel brauchbar zu machen. Er kam auf unsere Welt und lebte so, wie er es von seinen Nachfolgern verlangt. Es war ein Leben der Selbstverleugnung und der unaufhörlichen Selbstaufopferung. Solange wir Selbstsucht und Bequemlichkeit lieben, unsere Neigungen befriedigen und nicht mit allem Ernst bemüht sind, in dem herrlichen Werk der Erhebung, Veredlung und Reinigung mit Gott zusammenzuwirken, damit wir Söhne und Töchter Gottes werden, kommen wir seinen Forderungen nicht nach. Wir werden in diesem Leben einen anhaltenden Verlust hinzunehmen haben und schließlich das zukünftige, ewige Leben verlieren. Gott wünscht, dass ihr nicht mit Selbstunterschätzung und Mutlosigkeit wirkt, sondern in stärkstem Glauben und mit Hoffnung heiter und froh an die Arbeit geht und der Welt Christum darstellt. Die Religion Jesu ist Freude, Friede und Glückseligkeit. Wenn wir in der Schrift forschen und die unendliche Herablassung des Vaters in der Dahingabe Jesu an die Welt sehen, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben, dann sollten wir alle unsere Kräfte einsetzen, um ihm für seine unaussprechliche Liebe zu den Menschenkindern Lob, Preis und Ehre darzubringen. Z5.608.1 Teilen

609

Wir haben ein Werk zu tun, von dem nur wenige eine klare Vorstellung haben. Die Wahrheit soll allen Völkern gebracht werden. In Amerika wie in anderen Ländern gibt es ein weites Arbeitsfeld. Gott ruft Männer voller Hingabe und Reinheit, mit Weitblick, Seelengröße und Demut für diese Gebiete. Wie wenige haben eine Vorstellung von diesem großen Werk! Wir müssen aufwachen und die Arbeit von höheren Gesichtspunkten her in Angriff nehmen als bisher. Z5.609.1 Teilen

Wer jetzt die Wahrheit annimmt, hat jeden Vorteil, zumal unsere Literatur eine Fülle von Licht und Erkenntnis bietet. Die reichen und vielseitigen Erfahrungen der Vergangenheit sollten heute in ihrem wahren Licht betrachtet werden. Wir wissen, wie schwer die Arbeit am Anfang vorwärtsging, wie viele Hindernisse sich ihr in den Weg stellten und welch geringe Hilfsmittel den Pionieren der Bewegung zur Förderung des Werkes zur Verfügung standen. Heute hat sich alles verändert, das klare Licht der Wahrheit leuchtet hell. Wenn schlichtes Christentum in die Herzen derer einzöge, die sich zur Wahrheit bekennen, dann verliehe es ihnen neues Leben und neue Kraft. Menschen, die in Finsternis leben, würden den Unterschied zwischen Wahrheit und Irrtum sowie zwischen den Lehren des Wortes Gottes und Fabeln und abergläubischen Vorstellungen erkennen. Z5.609.2 Teilen

Fehler wurden gemacht, indem man nicht versuchte, Geistliche und die höheren Kreise mit der Wahrheit zu erreichen. Menschen, die sich nicht zu unserem Glauben bekennen, wich man im allgemeinen zu sehr aus. Während wir keine Gemeinschaft mit ihnen pflegen sollten, um wie sie geformt zu werden, gibt es doch überall aufrichtige Menschen, um die wir uns aus Liebe zu ihren Seelen behutsam, taktvoll und verständnisvoll bemühen sollten. Wir sollten einen Fond bereitstellen, um Männer und Frauen zur Arbeit in diesen höheren Kreisen hierzulande und in anderen Ländern auszubilden. Im allgemeinen haben wir zu viel darüber geredet, wie man die einfachen Gemüter erreichen kann. Gott braucht Männer mit Talent und mit gutem Verstand, die in der Lage sind, Beweise zu erwägen, Männer, die nach der Wahrheit wie nach verborgenen Schätzen graben. Solche Männer werden nicht nur die einfachen, sondern auch die besseren Kreise erreichen können. Solche Männer werden ständig in der Bibel forschen, weil sie sich der Heiligkeit der auf ihnen ruhenden Verantwortung voll bewußt sind. Sie werden einen sicheren Beweis ihrer Berufung erbringen. Z5.609.3 Teilen

610

In verschiedenen Zweigen unseres Werkes haben wir zu wenig befähigte Kräfte. Neue Unternehmungen müssen in Angriff genommen werden. Wir müssen Mittel und Wege ersinnen, wie wir Seelen erreichen können, die in der Finsternis des Irrtums leben. Wir benötigen die geistigen Fähigkeiten möglichst vieler Köpfe, und wir sollten sie nicht deshalb als fehlerhaft hinstellen, weil ihre Ideen nicht genau mit unseren eigenen übereinstimmen. Wir müssen großzügigere Pläne zur Ausbildung derer legen, die die Botschaft hinaustragen sollen. Diejenigen, die an die Wahrheit glauben und sie lieben, haben von ihren Mitteln reichlich gegeben, um die verschiedenen Einrichtungen des Werkes zu unterstützen, es fehlt aber sehr an fähigen Arbeitern. Es ist nicht klug, fortwährend Geld aufzuwenden, um neue Zweige des Werkes zu beginnen, und dabei so wenig für die Ausbildung der Männer zu tun, die dort die Arbeit aufnehmen sollen. Gottes Werk darf nicht durch den Mangel an geeigneten Mitarbeitern behindert werden. Gott wünscht bestens ausgebildete Männer, die in der Schrift forschen, die Wahrheit, die sie anderen erschließen, lieben und sie in ihrem eigenen Leben und in ihrem Wesen verwirklichen. Wir benötigen Männer, die Jesum lieben und ihm anhangen, Männer, die sein unendliches Opfer für die gefallene Menschheit würdigen. Wir brauchen Lippen, die mit heiligem Feuer berührt, und Herzen, die vom Schmutz der Sünde gereinigt sind. Männer, deren Frömmigkeit nur oberflächlich ist, die den Ehrgeiz haben, als Erste und Beste zu gelten, sind für diese Zeit nicht geeignet. Leute, die mehr an sich als an das Werk denken, werden nicht benötigt. Z5.610.1 Teilen

611

Die gegenwärtige Erziehung unserer Gemeinden dient nicht dazu, sie zu einem demütigen Wandel, zum Ablegen allen Stolzes und alles äußeren Gepränges und zur Pflege des inwendigen Menschen anzuhalten. Eine Gemeinde wird so viel Leistungsfähigkeit entwickeln, wie der Prediger durch seinen Eifer, seine Reinheit, Selbstverleugnung und durch seine verständnisvolle Arbeit hineinlegt. Ein lebendiger Missionsgeist sollte jedes Gemeindeglied auszeichnen. Alle müssen zu einer tieferen Frömmigkeit, zu einem stärkeren Glauben und einem größeren Weitblick gelangen. Alle müssen mit mehr Ernst an ihrer Weiterentwicklung arbeiten. Wir benötigen eine lebendige Religion. Ein einziges Gemeindeglied, das eine tiefere Pflichtauffassung besitzt, das Gemeinschaft mit Gott pflegt und voller Eifer für Christum ist, kann bereits einen starken Einfluß zum Guten ausüben. Es trinkt nicht Wasser aus einem seichten, trüben und verschmutzten Strom, sondern aus einem reinen und klaren Quell. Darum kann es der Gemeinde einen neuen Geist und neue Kraft vermitteln. Je mehr der Druck von außen zunimmt, desto mehr möchte Gott seine Gemeinde durch die heilige und ernste Wahrheit beleben, an die sie glaubt. Der Heilige Geist, der in den Söhnen und Töchtern Gottes wirkt, wird Hindernisse überwinden und das Feld gegenüber dem Feind behaupten. Für sein Volk, das die Wahrheit liebt und seine Gebote beachtet, hält Gott große Siege bereit. Die Felder sind schon weiß zur Ernte. In der Wahrheit, die unsern Händen anvertraut wurde, sind Erkenntnis und reiche, herrliche Himmelsgaben vorhanden; aber es fehlt an der Schulung und Ausbildung von Männern und Frauen, um in den schnell reifenden Erntefeldern die Arbeit aufzunehmen. Z5.611.1 Teilen

Gott weiß, mit wie viel Treue und Hingabe jeder seine Aufgabe ausführt. In diesem großen Werk gibt es keinen Platz für Müßiggänger und Leute, die sich gehenlassen oder unfähig sind, ihr Leben in irgendeinem Beruf zum Erfolg zu bringen; dort gibt es keinen Platz für Halbherzige, denen es an Feuer fehlt und die nicht bereit sind, um Christi willen Härten, Widerstand, Schmach und Tod auf sich zu nehmen. Das christliche Predigtamt ist kein Platz für Drohnen. Manche Männer versuchen zu predigen, obwohl sie nachlässig, gleichgültig und unehrerbietig sind. Sie täten besser daran, den Acker zu bebauen, als die heilige Wahrheit Gottes zu lehren. Z5.611.2 Teilen

612

Junge Männer werden bald die Lasten tragen müssen, die ältere vor ihnen getragen haben. Wir haben Zeit verloren, indem wir es versäumten, junge Männer an die Front zu berufen und ihnen eine höhere und gründlichere Ausbildung zu geben. Das Werk schreitet beständig voran, und wir haben dem Befehl zu gehorchen: „Geht vorwärts!“ Viel Gutes könnte durch junge Leute getan werden, die in der Wahrheit gegründet sind und sich durch ihre Umgebung nicht leicht beeinflussen oder vom rechten Weg abbringen lassen, die mit Gott wandeln, viel beten und sich mit allem Ernst bemühen, so viel Erkenntnis wie nur möglich zu gewinnen. Der Arbeiter sollte darauf vorbereitet sein, die höchsten geistigen und sittlichen Kräfte einzusetzen, mit denen ihn die Natur, die Erziehung und die Gnade Gottes ausgestattet haben. Dabei wird sein Erfolg jedoch mehr von dem Grad der Hingabe und der Selbstaufopferung abhängen, mit der er sein Werk verrichtet, als von natürlichen oder erworbenen Fähigkeiten. Ernsthaftes und anhaltendes Bemühen, sich die Voraussetzungen für Brauchbarkeit im Dienst zu erwerben, ist unerläßlich; aber wenn Gott mit unserem menschlichen Bemühen nicht zusammenwirkt, können wir nichts erreichen. Christus sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15,5. Die Gnade Gottes ist die gewaltige Kraft der Erlösung; ohne sie bleibt alle menschliche Mühe nutzlos. Ihre Hilfe ist auch bei den stärksten und ernstesten menschlichen Anstrengungen zur Einschärfung der Wahrheit notwendig. Z5.612.1 Teilen

Das Werk Gottes benötigt Lehrer mit hervorragenden sittlichen Eigenschaften, denen man die Erziehung anderer anvertrauen kann, Männer mit gesundem Glauben, mit Taktgefühl und Geduld, die mit Gott wandeln und die auch den Schein des Bösen meiden, Männer, die so eng mit Gott verbunden sind, dass sie als Kanäle des Lichtes dienen können — kurz christliche Edelmänner. Der von ihnen ausgehende gute Einfluß wird niemals verwischt werden, und die so erteilte Erziehung wird bis in alle Ewigkeit reichen. Was in dieser Erziehungsarbeit versäumt wird, bleibt wahrscheinlich ungetan. Wer will sich dieser Aufgabe widmen? Wir wünschten, dass es starke junge Männer gäbe, die im Glauben gewurzelt und gegründet sind und die eine so lebendige Verbindung mit Gott haben, dass sie — wenn die leitenden Brüder dazu rieten — die Hochschulen unseres Landes besuchen könnten, wo sie mehr Möglichkeiten zum Studium und zum Sammeln von Erfahrungen finden. Eine Verbindung mit verschiedenartigen Gemütern, eine Bekanntschaft mit den Auswirkungen und Resultaten volkstümlicher Erziehungsmethoden, eine Kenntnis der Theologie, wie sie in den führenden Lehrinstituten gelehrt wird, wäre von großem Nutzen für solche Arbeiter, die sich darauf vorbereiten, unter der gehobenen Gesellschaft zu wirken und den vorherrschenden Irrtümern unserer Zeit zu begegnen. Solche Methode benutzten die alten Waldenser; und wenn unsere jungen Leute wie jene Gott treu blieben, könnten sie noch während ihrer Ausbildung ein gutes Werk verrichten, indem sie den Samen der Wahrheit in die Herzen anderer streuen. Z5.612.2 Teilen

613

„Seid männlich und seid stark!“ 1.Korinther 16,13. Frage ihn, der um deinetwillen Schmach, Schimpf und Hohn erduldete: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“ Apostelgeschichte 9,6. Niemand ist zu hoch gebildet, um nicht ein demütiger Jünger Christi zu werden. Wer es als Auszeichnung empfindet, das Beste seines Lebens und Könnens dem zu weihen, von dem er es empfing, der wird keine Arbeit und kein Opfer scheuen, um Gott in höchstem Dienst die ihm anvertrauten Pfunde zurückzuerstatten. In dem großen Lebenskampf verlieren viele Prediger den Blick für die Feierlichkeit und den heiligen Charakter ihres Auftrages. Der tödliche Fluch der Sünde fährt fort, das moralische Ebenbild Gottes in ihnen zu vernebeln und zu entstellen, weil sie nicht so wie Christus wirken. Z5.613.1 Teilen

Wir erkennen die Notwendigkeit, höhere Ausbildungsziele zu erstreben und besser vorbereitete Prediger anzustellen. Wer vor seinem Eintritt in das Werk Gottes nicht die entsprechende Ausbildung erhalten hat, ist nicht tauglich, dieses heilige Vermächtnis zu übernehmen und das Reformationswerk voranzutreiben. Vielmehr sollten alle auch nach ihrem Eintritt in das Werk beständig an ihrer Erziehung weiterarbeiten. Sie müssen das Wort Gottes in sich wohnen lassen. Wir benötigen bei unseren Predigern mehr Kultur, Bildung und Seelenadel. Eine solche Vervollkommnung würde Früchte für die Ewigkeit tragen. Z5.613.2 Teilen

614

„Ich habe euch Vätern geschrieben; denn ihr kennet den, der von Anfang ist. Ich habe euch Jünglingen geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösewicht überwunden.“ 1.Johannes 2,14. Hier verbindet der Apostel die Erfahrung der Väter mit der der jungen Männer. Eine ähnliche Verbindung besteht zwischen den älteren Dienern in diesem Werk und den jüngeren, die die Frühentwicklung dieser Botschaft nicht miterlebt haben. Wer in der Entstehungszeit der Botschaft noch jung war, bedarf der Erziehung durch die alten Bannerträger. Diese Lehrer müssen sich darüber klar sein, dass man nicht Mühe genug aufwenden kann, um Männer für ihre heilige Aufgabe heranzubilden, solange die Bannerträger noch das Banner hochhalten können. Und dennoch können auch sie, die so lange im Kampf gestanden haben, noch Siege erringen. Sie sind mit den Tücken Satans so gründlich vertraut, dass sie nicht leicht von den alten Pfaden abgedrängt werden können. Sie erinnern sich der alten Zeiten. Sie kennen den, der von Anbeginn ist. Sie können immer noch Lichtträger, treue Zeugen für Gott und lebendige Briefe sein, erkannt und gelesen von allen Menschen. Z5.614.1 Teilen

Laßt uns deshalb Gott danken, dass, wie Johannes, noch einige leben, die von ihren Erfahrungen beim Beginn der Botschaft berichten können und davon, wie sie das annahmen, was uns heute so teuer ist. Aber einer nach dem anderen fällt auf seinem Posten, und es ist nur klug, andere heranzubilden, die dort weiterarbeiten können, wo jene aufhören müssen. Z5.614.2 Teilen

Wir müssen uns Mühe geben, um junge Männer für das Werk heranzubilden. Sie gehören an die Front, um Lasten und Verantwortung zu übernehmen. Männer, die jetzt noch jung sind, müssen stark werden. Sie müssen einmal Pläne entwerfen und Rat erteilen können. Das Wort Gottes in ihnen macht sie rein und wird sie mit Glauben, Hoffnung, Mut und Hingabe erfüllen. Das Werk wird jetzt sehr aufgehalten, weil ungeeignete Männer verantwortliche Stellungen bekleiden. Soll dieser empfindliche Mangel weiterbestehen und zunehmen? Sollen diese gewaltigen Verantwortlichkeiten den Händen der alten, erfahrenen Männer entfallen, um in die Hände jener zu geraten, die sie nicht zu tragen vermögen? Vernachlässigen wir nicht eine sehr wichtige Aufgabe, wenn wir unsere Jugend nicht schulen und dazu heranbilden, einmal Vertrauensstellungen bekleiden zu können? Z5.614.3 Teilen

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Sorgt dafür, dass die Prediger ausgebildet werden und trotzdem sanftmütig und von Herzen demütig bleiben. Laßt uns das Werk auf ein möglichst hohes Niveau bringen und bedenken, wenn wir das Unsrige tun, dann wird Gott das Seine tun. Z5.615.1 Teilen

Lieber Bruder, liebe Schwester N, obgleich ich von euch keine Antwort auf meinen letzten Brief erhalten habe, fühle ich mich gedrungen, euch wieder zu schreiben. Mir wurde eure Gefahr gezeigt, und ich kann nicht ablassen, euch zu beschwören, demütig vor Gott zu wandeln. Ihr seid sicher, solange ihr eine geringe Meinung von euch selbst habt. Doch ich weiß, dass eure Seelen in Gefahr sind. Ihr sucht nach einem breiteren Weg für eure Füße als den demütigen Pfad der Heiligkeit, den königlichen Weg, der zu der Stadt Gottes führt. Ihr besitzt zu viel vom eigenen Ich und zu wenig von der Sanftmut und Demut Christi. Ihr habt viel Eigendünkel und Selbstvertrauen und wenig Glauben an Gott. Die mißtönenden Elemente in eurer Natur sind stark entwickelt. Unbeherrschte Leidenschaften herrschen vor. Stolz und Eitelkeit streben nach der Oberherrschaft. Ich weiß, dass der Feind euch stark versucht. Eure einzige Sicherheit besteht darin, euch völlig dem Willen Gottes zu unterwerfen. Ihr müßt euch unterordnen. Völlige Hingabe an Christum ist eure einzige Hoffnung auf eure Seligkeit. Wenn ihr demutsvoll vor dem Herrn wandelt, kann er mit euren Bemühungen zusammenwirken, und seine Kraft wird sich in eurer Schwäche offenbaren. Christus ist unser Seligmacher. Er hat zu eurem und zu meinem Nutzen gesagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15,5. O, möchtet ihr nicht mehr von Jesu haben und weniger vom eigenen Ich? Z5.615.2 Teilen

616

Bruder N, du bist nicht von Natur aus religiös. Deshalb musst du dich fortwährend bemühen, Glauben zu üben. Es fällt dir leicht, Christum aus deiner Erfahrung auszuschließen. In der Vergangenheit hat der Herr dir seinen Segen gegeben, und wie sehr hat er deine Seele erfreut! Welchen Trost, welchen Mut gab er dir! Dir bedeutet Bildung alles, aber ich spreche die Wahrheit, wenn ich sage, dass Bildung eine Macht zum Bösen ist, wenn sie nicht von religiösen Grundsätzen begleitet wird. Z5.616.1 Teilen

Ich will nicht untätig zusehen, wie du — wie andere bereits vor dir — der fatalen Täuschung zum Opfer fällst, dass Siebenten-Tags-Adventisten zu engstirnig in ihren Ansichten sind, dass sie einen zu unbekannten Pfad beschreiten, dass sie weltoffener werden und zu höherem Ansehen gelangen müssen, dass die Lehrer in unseren Schulen ihre Kräfte mehr ausschließlich den Wissenschaftsfächern widmen und nicht so viel Religion in ihr Erziehungsprogramm mit einbeziehen sollten. Wird diese Saat in die Herzen der Studenten gesät, wird sie sehr rasch eine Ernte hervorbringen, die du nicht gern einbringen würdest. Z5.616.2 Teilen

Wie wir wissen, befinden wir uns an der Grenze der ewigen Welt, und wenn du die Arbeit an dieser Schule in dem Sinn verrichten willst, zu welchem Zweck sie gegründet wurde, dann musst du oft aus dem Buch aller Bücher unterrichten. Du darfst nicht das Studium anderer Bücher über das der Bibel erhöhen. Andere Schulen unseres Landes kannst du nicht als Vorbild nehmen. Z5.616.3 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass du eine Unterrichtsweise bevorzugst, von welcher Religion fast völlig ausgeschlossen ist. In unserem Land gibt es zahlreiche Schulen nach diesem Muster, wo die Studenten hingehen können, wenn sie diese Art der Ausbildung vorziehen. Aber diese Schule muss einen anderen Charakter aufweisen. Sie muss in jeder Abteilung die Prägung Gottes haben. Z5.616.4 Teilen

617

Jesus und seine Liebe muss mit dem Erziehungssystem verbunden werden als beste Erkenntnis, die Studenten erlangen können. „Der Weisheit Anfang ist des Herrn Furcht ...“ Sprüche 9,10. Wenn der Rektor in seinem Ehrgeiz sich von der Quelle aller Weisheit trennt und glaubt, dass Bibelreligion seine Schwingen beschneidet, dann wird er feststellen, dass er sich nur um Seifenblasen bemüht. Ich bitte dich um deiner Seele willen, verbinde den Lebensfürsten mit jedem Plan, mit jeder Organisation. Du kannst nicht zuviel von Jesu oder biblischer Geschichte in deiner Schule haben. Z5.617.1 Teilen

Haben wir die Wahrheit? Leben wir in den Abschlußszenen dieser Weltgeschichte? Steht Christus vor der Tür? Dies sind Fragen, die wir uns alle stellen müssen. Erziehung sollte immer einen hohen, heiligen Stand einnehmen. Dies ist heute dringender vonnöten als je zuvor. Bald werden die Treuen von dieser Welt entrückt werden. Sollten wir dann nicht alle Kräfte des Verstandes und der Seele zu völliger Weihe an Gott aufbieten? Z5.617.2 Teilen

Verbirg nie dein Banner. Stelle dein Licht nie unter einen Scheffel oder unter das Bett. Stelle es auf einen Leuchter, damit es allen im Hause leuchtet. Hast du und haben die Lehrer, die mit dir in ... waren, nach Gelegenheiten ausgeschaut, andere zu erleuchten? Hast du weise danach getrachtet, anderen so viel Gutes zu tun wie nur möglich? Hast du versucht, die Aufmerksamkeit derer, mit denen du bekannt wurdest, auf die Wahrheiten der Bibel zu lenken? Hast du nicht das Banner hinter dir versteckt, weil du dich schämtest, als zu Gottes abgesondertem Volk gehörend betrachtet zu werden? „Wer sich aber mein und meiner Worte schämt ... des wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters.“ Markus 8,38. Wenn du dich täglich nur von Christo nähren würdest, dann könntest du ein wahrer Erzieher sein. Z5.617.3 Teilen

Mein Bruder, es besteht die Gefahr, dass du versuchst, zuviel Lehrstoff auf einmal durchzunehmen. Es wird nicht von dir erwartet, lange Reden zu halten oder über Themen zu sprechen, die von einfachen Leuten weder verstanden noch gewürdigt werden. Du neigst dazu, bei Gegenständen zu verweilen, die auf die oberste Sprosse der Leiter gehören, während jene, die du unterweist, belehrt werden müssen, wie sie die ersten Sprossen erfolgreich meistern können. Du sprichst über Dinge, die solche Personen, denen unser Glaube unbekannt ist, nicht verstehen. Deshalb wirkt deine Rede uninteressant. Sie ist keine Speise für deine Zuhörer. Z5.617.4 Teilen

618

Christus war der größte Lehrer, den die Welt je kannte. Im Vergleich zu seiner Kenntnis ist das höchste menschliche Wissen Torheit. Doch waren seine Unterweisungen so einfach, dass alle ihn verstehen konnten, Gebildete und Ungebildete. Er versuchte nicht, sein tiefes Wissen zur Schau zu stellen; sie hätten es gar nicht verstehen können. Du scheinst zu denken, dass deine langen Ansprachen einen besonderen Einfluß haben, um deine Zuhörer nach deinem Wunsch zu formen. Dem ist nicht so. Du hättest weit mehr Einfluß, wenn du weniger reden und mehr beten würdest. Gott ist die Quelle deiner Kraft. Z5.618.1 Teilen

Deine langen Reden über Bildung in der Wissenschaft sind für die Engel Gottes schmerzlich, die fortwährend und eifrig tätig sind, die Gedanken und Zuneigungen auf himmlische Dinge zu lenken. Seelen gehen verloren, während du es versäumst, die dir anvertrauten Talente so zu benutzen, wie Christus dir ein Beispiel gab. Seelen werden unter deinen langen Reden, in denen Christus fehlt, umkommen. Deine eigene Seele ist in Ermangelung der Erkenntnis Christi verkümmert und entstellt. Du verlierst viel, weil du vom Geist und den Sitten einer Erziehung verblendet bist, die keine Seelen retten wird. Z5.618.2 Teilen

Die Jugend braucht deine Arbeit. Wärest du bekehrt und lerntest du täglich in der Schule Christi, dann würden deine Bemühungen ein Geruch des Lebens zum Leben sein. Dann könntest du in Geduld und Liebe und in der Kraft Gottes für die Seelen der Jugendlichen wirken, die Versuchungen ausgesetzt sind. Widme einen Teil der Zeit, die deine langen Ansprachen in Anspruch nehmen, der persönlichen Arbeit mit jungen Leuten, die deine Hilfe brauchen. Sprich mit ihnen über die Ansprüche, die Gott an sie stellt. Bete mit ihnen. Es gibt viele, die mit Ketten aus Stahl an böse Gewohnheiten gefesselt sind. Die armen Opfer sind von Satans Verlockungen bezaubert und nicht imstande, sich zu lösen und sich der Freiheit in Gott zu erfreuen. Sie haben bereits Jahre verloren. Werden sie auch das schon angefangene Jahr verlieren? Wird der Rektor der Schule zu seiner Verantwortung erwachen und sich mit Herz und Verstand um das Seelenheil seiner Studenten bemühen? Wenn nicht, dann soll ein anderer seine Stellung einnehmen. Die Ausgaben sollen nicht unaufhörlich aufgewendet werden, während nichts oder fast nichts in der Weise geschieht, wie es dem Zweck der Schule entspricht. Z5.618.3 Teilen

619

Sollen die Kräfte des Verstandes und der Seele in falsche Bahnen gelenkt werden? Dürfen Gelegenheiten ungenutzt vorübergehen? Sollen Tag für Tag Regeln befolgt werden, die absolut nichts einbringen? Lehrer und Schüler, erwacht, o erwacht, ehe es zu spät ist. Erwacht, ehe ihr von bleichen und gequälten Lippen den schrecklichen Klageruf vernehmt: „Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe gekommen.“ Jeremia 8,20. Z5.619.1 Teilen

Werden die Gaben und Talente eines jeden Lehrers zum Nutzen der Schüler angewandt? Wer wacht über den günstigen Augenblick, freundliche und liebevolle Worte zu sprechen? Wer freut sich, über den zu sprechen, der die Welt so liebte, dass er sein Leben dahingab, um verlorene und dem Untergang geweihte Sünder zu retten? Erzieht die Jugend, formt die Charaktere — unterweist, unterweist, unterweist — für das zukünftige unvergängliche Leben. Betet oft. Ringt mit Gott, euch einen Geist der Fürbitte zu geben. Betrachtet eure Arbeit als Lehrer nicht als getan, ehe ihr nicht eure Schüler zum Glauben an Jesum und zur Liebe zu ihm geführt habt. Laßt die Liebe zu Christo eure eigene Seele durchdringen. Dann werdet ihr sie unbewußt andere lehren. Wenn ihr als Lehrer euch rückhaltlos Jesu weiht, dass er euch leite, führe und beherrsche, werdet ihr nicht versagen. Eure größte Aufgabe besteht darin, eure Schüler zu lehren, Christen zu sein. Geht zu Gott. Er hört und beantwortet Gebete. Wendet euch ab von euren Bedenken, euren Zweifeln und eurem Unglauben. Laßt keine Härte sich in euer Lehren einschleichen. Seid nicht streng, sondern hegt zärtliches Mitgefühl und Liebe. Seid heiter. Scheltet nicht. Tadelt nicht zu streng. Seid fest, weitherzig, christlich, mitleidig und höflich. „Was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galater 6,7. Z5.619.2 Teilen

620

Ich kann meinen innigen Wunsch, dass ihr alle den Herrn ernstlich suchen möchtet, solange er zu finden ist, nicht deutlich genug zum Ausdruck bringen. Wir befinden uns in den Tagen der Vorbereitung. Betrachtet nichts als wert genug, eure Sinne vom Werk der Vorbereitung für den Gerichtstag abzulenken. Macht euch bereit! Laßt eure Seelen nicht durch kalten Unglauben von Gott getrennt werden, sondern laßt seine Liebe auf dem Altar eurer Herzen brennen. Z5.620.1 Teilen

Ich fühle mich gedrungen, mich an die zu wenden, die sich daran beteiligen, der Welt die letzte Warnungsbotschaft zu bringen. Es hängt von den Arbeitern persönlich viel ab, ob Seelen, für die sie arbeiten, die Wahrheit erkennen und annehmen. Das Gebot Gottes lautet: „Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt!“ Jesaja 52,11. Und Paulus gibt Timotheus die Anweisung: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre.“ 1.Timotheus 4,16. Das Werk muss beim Arbeiter anfangen; er muss mit Christo verbunden sein wie die Rebe mit dem Weinstock. Christus sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Johannes 15,5. Die engste nur mögliche Verbindung wird hier dargestellt. Pfropft eine blätterlose Rebe auf einen grünen Weinstock, und sie wird eine lebendige Rebe werden, die Saft und Nahrung vom Weinstock empfängt. Der junge Trieb verbindet Faser mit Faser, und Ader mit Ader verbinden sich, bis der Saft steigt, und der Zweig Knospen und Blüten treibt und Früchte bringt. Der saftlose Zweig stellt den Sünder dar. Wenn mit Christo verbunden, vereint sich Seele mit Seele, das Schwache und Endliche mit dem Heiligen und Unendlichen; der Mensch wird eins mit Christo. Z5.620.2 Teilen

„Ohne mich könnt ihr nichts tun“, sagt Christus. Sind wir, die wir uns Mitarbeiter Christi nennen, mit ihm verbunden? Bleiben wir in Christo, und sind wir eins mit ihm? Wir sind Träger einer weltweiten Botschaft. Sie muss zu allen Nationen, Zungen und Völkern dringen. Der Herr verlangt von keinem von uns, mit dieser Botschaft hinauszugehen, ohne dass er uns Gnade und Kraft verleiht, sie den Menschen in ihrer vollen Wichtigkeit vorzuführen. Die große Frage an uns lautet heute: Bringen wir der Welt diese feierliche Botschaft der Wahrheit so, dass die Wichtigkeit derselben offenbar wird? Der Herr wird mit den Arbeitern sein, wenn sie sich gänzlich auf Christum verlassen. Er hat nie gewollt, dass seine Missionare ohne seine Gnade und ohne seine Kraft arbeiten sollen. Z5.620.3 Teilen

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Christus hat uns von der Welt auserwählt, damit wir ein besonderes und heiliges Volk sein sollen. Er hat sich selbst für uns gegeben, „auf dass er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken“. Titus 2,14. Gottes Arbeiter müssen Männer des Gebets sein, Männer, die fleißig in der Schrift forschen; sie müssen hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, um für andere Licht und Stärke zu sein. Unser Gott ist ein eifriger Gott, und er fordert von uns, dass wir ihn im Geist und in der Wahr-heit und in heiligem Schmuck anbeten. Der Psalmist sagt: „Wo ich Unrechtes vorhätte in meinem Herzen, so würde der Herr nicht hören.“ Psalm 66,18. Als Arbeiter müssen wir auf unsere Wege achtgeben. Konnte der Psalmist keine Erhörung finden, wenn er Unrechtes in seinem Herzen vorhatte, wie können jetzt Gebete von Männern erhört werden, wenn sie Unrechtes vorhaben? Z5.621.1 Teilen

Nach dem Vorübergehen der Zeit von 1844 drang Fanatismus in die Reihen der Adventisten ein. Gott gab Warnungsbotschaften, um dem einbrechenden Übel Einhalt zu gebieten. Es herrschte zu große Vertraulichkeit zwischen einigen Männern und Frauen. Ich stellte ihnen den heiligen Standard der Wahrheit vor, den wir erreichen, und die Reinheit des Verhaltens, die wir pflegen sollten, um das Wohlgefallen Gottes zu finden und ohne Flecken, Runzeln oder dergleichen erfunden zu werden. Höchst feierliche Drohungen von Gott wurden Männern und Frauen erteilt, deren Gedanken sich in unreinen Bahnen bewegten, während sie behaupteten, von Gott besonders begünstigt zu sein; aber die von Gott gegebene Botschaft wurde verachtet und verworfen. Sie wandten sich gegen mich und sagten: „Hat Gott nur durch dich und nicht auch durch uns gesprochen?“ Sie besserten ihre Wege nicht, und der Herr ließ sie weitergehen, bis ihre ganze Unreinheit in ihrem Leben offenbar wurde. Z5.621.2 Teilen

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Wir sind auch jetzt nicht außer Gefahr. Jede Seele, die der Welt die Warnungsbotschaft verkündigt, wird in die große Versuchung kommen, einen Lebenswandel zu führen, der ihren Glauben verleugnen würde. Es ist Satans ausgeklügelter Plan, die Arbeiter infolge ihrer Charakterfehler in ihrem Gebet, ihrer Kraft und ihrem Einfluß zu schwächen. Als Arbeiter müssen wir uns vereinigen, um alles zu unterdrücken und zu verurteilen, was sich in unserem Umgang untereinander auch nur im geringsten dem Bösen nähert. Unser Glaube ist heilig; unser Werk hat die Ehre des Gesetzes Gottes zu rechtfertigen, und es darf unter keinen Umständen derart sein, dass irgend jemand zu niedrigem Denken oder niedrigem Verhalten geführt wird. Z5.622.1 Teilen

Wir stehen auf einem erhöhten Platz. Wir müssen die Wahrheit glauben und lehren, wie sie in Jesu ist. Heiligkeit des Herzens wird niemals zu unreinen Handlungen führen. Wenn jemand vorgibt, die Wahrheit zu lehren, und die Neigung zeigt, in Gesellschaft junger oder selbst verheirateter Frauen zu weilen, wenn er sie vertraulich berührt oder sich oft in vertraulicher Weise mit ihnen unterhält, dann hütet euch vor ihm; die reinen Grundsätze der Wahrheit wohnen nicht in seiner Seele. Solche Männer sind nicht in Christo, und Christus ist nicht in ihnen. Sie bedürfen einer gründlichen Bekehrung, bevor Gott ihre Arbeit annehmen kann. Die Wahrheit himmlischen Ursprungs wird den, der sie annimmt, niemals erniedrigen. Sie wird ihn nie auch nur zu der geringsten unpassenden Vertraulichkeit führen; im Gegenteil, sie heiligt den Gläubigen, verfeinert seinen Geschmack, erhebt und veredelt ihn und bringt ihn in enge Verbindung mit Jesu. Sie führt ihn dazu, die Mahnung des Apostels Paulus zu beachten und selbst den Schein des Bösen zu meiden, damit nicht das Gute an ihm verlästert werde. Z5.622.2 Teilen

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Diese Angelegenheit müssen wir wohl beachten. Wir müssen vor den Sünden dieses verdorbenen Zeitalters auf der Hut sein. Wir müssen uns von allem fernhalten, was einer unpassenden Vertraulichkeit ähnelt. Gott verurteilt sie. Es ist verbotener Grund, und es ist unsicher, diesen zu betreten. Jedes Wort und jede Handlung sollen dazu dienen, den Charakter zu bessern, zu verfeinern und zu veredeln. Es ist Sünde, hier gedankenlos zu handeln. Der Apostel Paulus ermahnte Timotheus zum Fleiß und zur Gründlichkeit in seinem Amt und riet ihm dringend, sein Denken auf das Reine und Gute zu lenken, damit sein Wachstum von jedem wahrgenommen werden könne. Denselben Rat benötigen dringend die jungen Männer unserer Zeit. Gründliche Besinnung ist notwendig. Wenn Männer mehr nachdenken und sich weniger von Gefühlen mitreißen lassen würden, hätten sie in ihrer Arbeit weit größeren Erfolg. Wir haben es mit unendlich wichtigen Dingen zu tun. Deshalb dürfen wir unsere Charakterfehler nicht in unsere Arbeit hineinweben. Wir müssen den Charakter Christi darstellen. Z5.623.1 Teilen

Wir haben ein großes Werk zu tun, nämlich Menschen zu einer höheren Würde zu erheben und sie für Christum zu gewinnen, sie anzuleiten, ernstlich danach zu trachten, der göttlichen Natur teilhaftig zu werden, nachdem sie der Verderbnis der weltlichen Lust entflohen sind. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Handlung der Arbeiter sollten dem hohen Charakter der heiligen Wahrheit entsprechen, die sie vertreten. Z5.623.2 Teilen

Es mag sein, dass Männer und Frauen in unseren wichtigen Missionsgebieten mehr oder weniger zusammen arbeiten müssen. Wo das der Fall ist, können sie nicht vorsichtig genug sein. Verheiratete Männer müssen zurückhaltend und wachsam sein, damit von ihnen in Wahrheit nichts Böses gesagt werden kann. Wir leben in einer Zeit, in der die Ungerechtigkeit überhand nimmt. Ein unbedachtes Wort oder eine unschickliche Tat kann die Brauchbarkeit dessen, der diese Schwäche offenbart, sehr beeinträchtigen. Die Arbeiter müssen die Schranken der Zurückhaltung beachten. Nichts sollte vorfallen, woraus der Feind Kapital schlagen kann. Wenn sie anfangen, einander ihre Zuneigung zuzuwenden, ihre Günstlinge oder Freunde zu bevorzugen und sich gegenseitig zu schmeicheln, wird Gott ihnen seinen Geist entziehen. Z5.623.3 Teilen

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Gehen verheiratete Männer ins Werk und überlassen ihren Frauen die Sorge für die Kinder daheim, dann leistet die Frau und Mutter eine ebenso große und ebenso wichtige Arbeit wie der Ehemann und Vater. Wenn er auch draußen im Missionsfeld steht, so ist die Frau der Missionar im Hause, und ihre Sorgen, Nöte und Lasten übersteigen oft bei weitem die des Mannes und Vaters. Sie steht vor einer ernsten und wichtigen Aufgabe — das Gemüt und den Charakter ihrer Kinder zu formen, sie zu brauchbaren Menschen in diesem Leben zu erziehen und sie für das zukünftige ewige Leben geschickt zu machen. Der Mann mag draußen im Missionsfeld von Menschen geehrt werden, während die treue Arbeiterin daheim keine irdische Anerkennung für ihre Arbeit empfängt. Aber wenn sie ihr Bestes für ihre Familie tut und sich bemüht, den Charakter ihrer Kinder nach dem göttlichen Vorbild zu formen, dann wird der berichtführende Engel ihren Namen als einen der größten Missionare der Welt eintragen. Gott sieht die Dinge nicht so an wie der Mensch mit seinem begrenzten Blick. Wie sorgfältig sollte der Mann und Vater sein, seinem Ehegelübde treu zu bleiben. Wie vorsichtig sollte er über seinen Charakter wachen, um nicht bei jungen Mädchen oder sogar bei verheirateten Frauen Gedanken zu wecken, die nicht in Übereinstimmung mit dem hohen und heiligen Maßstab — den Geboten Gottes — sind. Diese Gebote erstrecken sich, wie Christus uns zeigt, sehr weit, sie schließen sogar die Gedanken, Pläne und Absichten des Herzens ein. Hier vergessen sich viele. Die Gedanken ihres Herzens tragen nicht den reinen, heiligen Charakter, den Gott verlangt. Wie hoch auch ihre Berufung und wie talentiert sie auch sein mögen, Gott wird ihr Unrecht aufzeichnen und sie für weit schuldiger und seines Zorns werter ansehen als jene Menschen, die weniger Begabung, weniger Licht und weniger Einfluß haben. Z5.624.1 Teilen

Es schmerzt mich, wenn ich sehe, wie man Männer rühmt, ihnen schmeichelt und sie verwöhnt. Gott hat mir die Tatsache offenbart, dass manche, die diese Aufmerksamkeiten entgegennehmen, nicht würdig sind, seinen Namen in ihrem Mund zu führen. Und doch werden sie im Urteil sterblicher Wesen, die nur den äußeren Schein sehen, bis in den Himmel erhoben. Meine Schwestern, verhätschelt und verwöhnt niemals schwache, irrende Männer, seien sie jung oder alt, verheiratet oder ledig. Ihr kennt ihre schwachen Stellen nicht und wißt nicht, ob solche Aufmerksamkeiten und überschwengliches Lob nicht gerade ihr Verderben werden können. Ich bin über die Kurzsichtigkeit und den Mangel an Weisheit, den viele in dieser Hinsicht zeigen, beunruhigt. Z5.624.2 Teilen

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Männer, die im Dienste Gottes stehen und in deren Herzen Christus wohnt, werden in ihrem sittlichen Verhalten nicht absinken, sondern bemüht sein, es zu heben. Sie werden keine Freude daran finden, von Frauen umschmeichelt und verwöhnt zu werden. Jeder Mann, verheiratet oder nicht, sollte sagen: „Hände weg! Ich will nie auch nur den geringsten Anlaß geben, dass übel von mir geredet wird. Mein guter Ruf ist ein Kapital, mehr wert als Gold oder Silber. Ich will ihn unbescholten erhalten. Wenn Menschen meinen Namen antasten, dann nicht, weil ich ihnen dazu einen Anlaß gab, sondern aus demselben Grunde, aus dem sie von Christo übel redeten, weil sie die Reinheit und die Heiligkeit seines Charakters haßten; denn er war für sie ein beständiger Vorwurf.“ Z5.625.1 Teilen

Ich wünsche, ich könnte jedem Arbeiter im Werke Gottes die große Notwendigkeit des anhaltenden, ernsten Gebetes einprägen. Sie können zwar nicht unaufhörlich auf ihren Knien liegen, aber sie können ihre Herzen zu Gott erheben. So wandelte Henoch mit Gott. Seid auf der Hut, dass nicht Selbstgenügsamkeit bei euch einzieht und ihr Jesum nicht vertreibt und mehr in eurer eigenen Kraft als in dem Geist und der Kraft des Meisters arbeitet. Verschwendet nicht goldene Augenblicke mit leichtfertigem Geschwätz. Kehrt ihr von eurer Missionsarbeit zurück, dann lobt euch nicht selbst, sondern erhebt Jesum; erhöht das Kreuz von Golgatha. Erlaubt nicht, dass euch jemand lobt oder schmeichelt oder dass man eure Hand festhält, als wolle man sie nicht mehr loslassen. Fürchtet alle derartigen Äußerungen. Wenn junge oder auch verheiratete Personen die Neigung zeigen, euch in ihre Familiengeheimnisse einzuweihen, dann hütet euch. Wenn sie den Wunsch nach Mitgefühl äußern, dann wißt, dass es Zeit ist, sehr vorsichtig zu sein. Wer mit dem Geist Christi erfüllt ist und mit Gott wandelt, der wird kein unheiliges Verlangen nach Mitgefühl hegen. Sie haben eine Gemeinschaft, die jeden Wunsch des Geistes und des Herzens befriedigt. Verheiratete Männer, die Aufmerksamkeiten, Lob und Schmeicheleien von Frauen annehmen, können sicher sein, dass die Liebe und die Anhänglichkeit dieser Leute keine Beachtung verdienen. Z5.625.2 Teilen

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Frauen sind nur allzu oft Versucher. Unter irgendeinem Vorwand lenken sie die Aufmerksamkeit von Männern auf sich, gleichgültig, ob es verheiratete oder ledige Männer sind, und bringen sie dahin, dass sie das Gesetz Gottes übertreten, ihre Brauchbarkeit ruinieren und ihre Seelen in Gefahr bringen. Die Geschichte Josephs ist zum Besten aller, die in die gleiche Versuchung geraten wie er, festgehalten worden. Er war grundsatztreu wie ein Fels und antwortete der Versucherin: „Wie sollte ich denn nun ein solch groß Übel tun und wider Gott sündigen?“ 1.Mose 39,9. Solche moralische Kraft benötigen wir heute. Wollten die Frauen doch danach trachten, ihr Leben zu veredeln und Mitarbeiter Christi zu werden, dann würde viel weniger Gefahr in ihrem Einfluß liegen. Aber mit ihrer jetzigen Gleichgültigkeit gegenüber häuslichen Pflichten und gegenüber der Forderung Gottes an sie üben sie oft einen sehr starken Einfluß in der falschen Richtung aus. Ihre Kräfte verkümmern, und ihr Wirken trägt nicht den göttlichen Stempel. Sie sind keine Missionare, weder im Hause noch außerhalb des Hauses; und häufig liegt das Heim, das kostbare Heim, trostlos vernachlässigt da. Z5.626.1 Teilen

Laßt jeden, der sich zu Christo bekennt, danach trachten, alles Unmännliche, jede Schwäche und Torheit zu überwinden. Manche Männer wachsen niemals zu dem vollen Mannesalter in Christo Jesu heran. Sie sind kindisch und mit sich selbst zufrieden. Demütige Frömmigkeit würde das alles ins Lot bringen. Wahre Frömmigkeit trägt nicht die Wesenszüge kindischer Selbstzufriedenheit. Sie ist durch und durch ehrenhaft. Niemand von denen, die als Streiter in die Reihen Christi eingetreten sind, darf am Tage der Prüfung versagen. Alle sollten empfinden, dass sie mit Ernst daran zu arbeiten haben, ihre Mitmenschen zu veredeln. Niemand hat das Recht, vom Kampf auszuruhen, der das Begehrenswerte der Tugend und das Verabscheuungswürdige des Lasters zeigen soll. Für einen lebendigen Christen gibt es diesseits der neuen Erde keine Ruhe. Gottes Geboten zu gehorchen bedeutet, unter allen Umständen recht zu handeln. Dies ist christliche Männlichkeit. Aber viele müssen häufig durch das Leben Christi belehrt werden, der Anfänger und Vollender unseres Glaubens ist. „Gedenket an den, der ein solches Widersprechen von den Sündern wider sich erduldet hat, dass ihr nicht in eurem Mut matt werdet und ablasset. Denn ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden in dem Kämpfen wider die Sünde.“ Hebräer 12,3.4. Ihr sollt in den christlichen Tugenden wachsen. Wenn ihr bei Herausforderung Sanftmut bewahrt und euch vom niedrigen, irdischen Wesen losmacht, liefert ihr den Beweis, dass der Heiland in euch wohnt; dann wird jeder Gedanke, jedes Wort und jede Handlung Menschen mehr an Jesum binden als an euch selbst. Die vor uns liegende Arbeit ist so groß, aber die uns zur Verfügung stehende Zeit nur kurz. Macht es euch zur Lebensaufgabe, alle mit dem Gedanken zu erfüllen, dass sie für Christum arbeiten sollen. Wo immer Pflichten zu erfüllen sind, die andere nicht sehen, weil sie nicht ihre Lebensaufgabe erkennen wollen, nehmt sie auf euch und erfüllt sie. Z5.626.2 Teilen

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Der Maßstab für sittliches Verhalten wird unter dem Volke Gottes nicht hoch genug angesetzt. Viele geben vor, Gottes Gebote zu halten und für ihre Verteidigung einzustehen, brechen sie aber. Versuchungen treten in einer solchen Form an sie heran, dass sie meinen, für die Übertretung eine Entschuldigung zu haben. Männer und Frauen, die in das Missionsfeld hinausgehen, sollten mit Gott wandeln und mit ihm reden. Wer als Prediger an heiliger Stätte steht, soll ein Mann von tadellosem Ruf sein. Sein Leben muss ohne Tadel sein und über allem stehen, was auch nur den Schein des Unreinen hat. Setzt euren Ruf nicht aufs Spiel, indem ihr den Weg der Versuchung betretet. Hält eine Frau zögernd deine Hand fest, dann ziehe sie schnell zurück und bewahre jene vor Sünde. Zeigt sie eine unpassende Zuneigung und klagt, dass ihr Mann sie nicht liebt und für sie nichts empfindet, dann versuche nicht, diesen Mangel auszugleichen. Das einzig Richtige und Vernünftige für dich in einem solchen Falle ist, dein Mitgefühl für dich zu behalten. Es gibt zahllose solche Fälle. Verweise solche Seelen auf den treuen und zuverlässigen Lastenträger, auf den Ratgeber. Hat sie Christum als ihren Gefährten erwählt, dann wird er ihr Gnade schenken, die Vernachlässigung ohne Murren zu ertragen; dabei sollte sie freilich mit Fleiß alles in ihrer Macht Stehende tun, ihren Mann an sich zu binden, indem sie ihm unbedingte Treue bewahrt und ihm sein Heim so freundlich und anziehend wie möglich macht. Erweisen sich aber all ihre Bemühungen als nutzlos, finden sie keine Anerkennung, dann ist ihr das Mitgefühl und der Beistand ihres herrlichen Heilandes sicher. Er wird ihr helfen, alle Lasten zu tragen, und sie in ihrer Enttäuschung trösten. Sie zeigt Mißtrauen gegenüber Jesum, wenn sie sich an Menschen wendet, damit sie an den Platz treten, den Jesus so gern einnehmen möchte. Durch ihr Klagen sündigt sie wider Gott. Sie täte gut daran, ihr eigenes Herz gründlich zu prüfen, ob nicht in ihrer Seele die Sünde lauert. Ein Herz, das auf solche Weise menschliches Mitgefühl erlangen will und das von jemand verbotene Aufmerksamkeiten entgegennimmt, ist vor Gott nicht rein und fleckenlos. Z5.627.1 Teilen

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Die Bibel enthält viele treffende Beispiele von dem starken Einfluß übelgesinnter Frauen. Als Bileam aufgefordert wurde, Israel zu fluchen, wurde es ihm nicht erlaubt; denn der Herr sah keinen Frevel in Jakob und keine Schuld in Israel. Bileam aber, der bereits der Versuchung nachgegeben hatte, wurde nun gänzlich ein Werkzeug Satans. So beschloß er, auf indirektem Wege das zu tun, was Gott ihn auf direktem Wege nicht zu tun erlaubt hatte. Ohne Verzug legte er den Israeliten eine Schlinge: schöne moabitische Frauen sollten sie bezaubern und sie dazu reizen, Gottes Gesetz zu übertreten. Auf diese Weise würde Missetat bei ihnen gefunden werden, und der Segen Gottes könnte nicht mehr auf ihnen ruhen. Ihre Heereskräfte würden empfindlich geschwächt werden, und ihre Feinde brauchten ihre Macht nicht länger zu fürchten, weil die Gegenwart des Herrn Zebaoth nicht bei ihren Heeren war. Z5.628.1 Teilen

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Dies ist zur Warnung für das Volk Gottes in den letzten Tagen bestimmt. Wenn sie nach Gerechtigkeit und wahrer Heiligkeit streben und alle Gebote Gottes halten, wird es Satan und seinen Werkzeugen nicht erlaubt sein, sie zu überwältigen. Aller Widerstand ihrer bittersten Feinde wird sich als unwirksam erweisen, den Weinstock aus Gottes eigener Pflanzung zu zerstören oder auszurotten. Satan weiß, was Bileam erst durch traurige Erfahrung lernen musste, dass keine Zauberei gegen Jakob und keine Weissagung gegen Israel möglich ist, solange unter ihnen keine Missetat gepflegt wird. Deshalb wird er seine Macht und seinen Einfluß immer darauf richten, ihre Einigkeit zu stören und die Reinheit ihres Charakters zu besudeln. Auf tausendfältige Weise legt er seine Schlingen aus, um ihre Kraft zum Guten zu schwächen. Z5.629.1 Teilen

Nochmals möchte ich euch mit Nachdruck auf die Notwendigkeit der Reinheit in jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Handlung hinweisen. Wir sind persönlich vor Gott verantwortlich und haben eine persönliche Aufgabe, die niemand an unserer Stelle tun kann. Wir haben die Welt durch Belehrung, durch persönliches Bemühen und durch unser Beispiel zu bessern. Gewiß sollen wir Geselligkeit pflegen; sie sollte aber nicht nur dem Vergnügen dienen, sondern sollte ein Ziel haben. Es gilt Seelen zu retten. Tretet ihnen durch persönliches Bemühen näher. Öffnet eure Türen jungen Menschen, die der Versuchung ausgesetzt sind. Das Böse lockt sie von allen Seiten. Versucht, ihr Interesse zu wecken. Sind sie voller Fehler, dann versucht, solche Fehler zu beseitigen. Haltet euch nicht fern von ihnen, sondern kommt ihnen nahe. Nehmt sie mit in eure Heime und ladet sie zu euren Familienandachten ein. Tausenden tut es not, dass so mit ihnen gearbeitet wird. An jedem Baum in Satans Garten hängt die verlockende, giftige Frucht der Versuchung; ein Wehe ist über jeden ausgesprochen, der davon pflückt und ißt. Laßt uns bedenken, dass Gott uns auffordert, den Weg zum Himmel schön, hell und anziehend zu machen, damit wir Seelen aus der verderblichen Bezauberung durch Satan erretten können. Z5.629.2 Teilen

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Gott hat uns Vernunft gegeben, damit wir sie für ein edles Ziel gebrauchen. Wir stehen hier gleichsam in der Prüfungszeit für das künftige Leben. Die Zeit ist für einen jeden von uns zu ernst, um gleichgültig zu sein oder in Unsicherheit dahinzuleben. Unser Umgang mit anderen sollte sich durch Ehrbarkeit und durch himmlische Gesinnung auszeichnen. Unsere Gespräche sollten um himmlische Dinge kreisen. „Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: Der Herr merkt und hört es, und vor ihm ist ein Denkzettel geschrieben für die, so den Herrn fürchten und an seinen Namen gedenken. Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth, des Tages, den ich machen will, mein Eigentum sein; und ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“ Maleachi 3,16.17. Z5.630.1 Teilen

Was verdient es eher, unseren Verstand zu beschäftigen, als der Erlösungsplan? Dies ist ein unerschöpflicher Gegenstand. Die Liebe Jesu, die dem gefallenen Menschen durch seine unendliche Liebe angebotene Erlösung, Heiligung des Herzens, die kostbare rettende Wahrheit für diese letzte Zeit, die Gnade Christi — alle diese Gegenstände können die Seele beleben und dem, der reinen Herzens ist, die Freude mitteilen, die die Jünger empfanden, als der Heiland sich zu ihnen gesellte und mit ihnen nach Emmaus ging. Wer Christum zum Mittelpunkt seiner Zuneigung macht, wird Freude an dieser Art geheiligter Gemeinschaft haben und aus solchem Umgang göttliche Kraft gewinnen. Wer aber einer solchen Unterhaltung keinen Geschmack abgewinnt und lieber sentimentale und inhaltlose Gespräche führt, der hat sich weit von Gott entfernt; sein Streben nach Heiligem und Edlem stirbt ab. Sinnliches und Irdisches erklären solche Leute für himmlisch. Wenn die Unterhaltung einen leichtfertigen Charakter hat und ein unbefriedigtes Verlangen nach menschlichem Mitgefühl und nach Anerkennung verrät, dann liegt die Ursache in liebeskranker Gefühlsduselei, vor der weder junge Leute noch Männer mit grauem Haar sicher sind. Ist aber die Wahrheit Gottes zu einem bleibenden Grundsatz im Herzen geworden, so wird sie zu einer lebendigen Quelle. Man mag versuchen, sie zu unterdrücken, aber sie wird an anderer Stelle hervorbrechen. Sie ist da und kann nicht zurückgedrängt werden. Die Wahrheit im Herzen ist eine Quelle des Lebens. Sie erquickt die Müden und unterdrückt niedrige Gedanken und Äußerungen. Z5.630.2 Teilen

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Geschieht um uns her nicht genug, um uns die Gefahren zu zeigen, die auf unserem Pfade lauern? Überall sieht man menschliche Wracks, vernachlässigte Familienaltäre und zerrissene Familien. Es herrscht ein befremdliches Preisgeben von Grundsätzen und ein Herabsinken der Moral. Sünden, welche die Gottesgerichte der Sintflut und der Vernichtung Sodoms durch Feuer herbeiführten, nehmen rasch zu. Wir nähern uns dem Ende. Gott hat mit der Verderbtheit der Menschheit lange Zeit Geduld gehabt, aber ihre Bestrafung ist deshalb nicht weniger gewiß. Möchten doch die, die sich als Licht der Welt betrachten, von allem Unrecht lassen. Wir sehen, wie sich derselbe Geist gegen die Wahrheit stellt wie in den Tagen Jesu. Weil ihnen biblische Beweise fehlen, werden die, die das Gesetz Gottes ungültig machen wollen, Lügen erfinden, um die Prediger zu beschmutzen und anzuschwärzen. Das taten sie mit dem Erlöser der Welt. Das wird man auch mit seinen Nachfolgern tun. Völlig grundlose Bezichtigungen werden als Wahrheit ausgegeben werden. Z5.631.1 Teilen

Gott hat sein Volk, das seine Gebote hält, gesegnet; aller Widerstand und alle gegen dieses Volk aufgebrachten Falschheiten werden nur zur Stärkung derer dienen, die in der Verteidigung des Glaubens, der einst den Heiligen übergeben worden ist, fest stehen. Aber wenn diejenigen, die sich als Hüter des Gesetzes Gottes betrachten, Übertreter dieses Gesetzes werden, wird Gott ihnen seine bewahrende Fürsorge entziehen, und viele werden durch Verderbtheit und Ausschweifung zu Fall kommen. Dann werden wir in der Tat nicht imstande sein, vor unseren Feinden zu bestehen. Aber wenn seine Kinder als ein Volk, das in Gerechtigkeit wandelt, in der Absonderung und der Unterscheidung von der Welt verharren, wird Gott ihr Schutz sein, und keine gegen sie geschmiedeten Waffen werden Erfolg haben. Z5.631.2 Teilen

Sollen wir als Gottes Volk, das seine Gebote hält, angesichts der Gefahren dieser Zeit nicht alle Sünde, Ungerechtigkeit und Verderbtheit aufgeben? Sollen nicht die Frauen, die sich zur Wahrheit bekennen, streng auf sich achten, damit sie nicht den geringsten Anlaß zu unerlaubter Vertraulichkeit geben? Sie können mancher Versuchung die Tür schließen, wenn sie jederzeit auf strikte Zurückhaltung und schickliches Verhalten achten. Laßt die Männer sich ein Beispiel am Leben Josephs nehmen und fest zu den Grundsätzen stehen, wie schwer auch die Versuchung sein mag. Wir sollen starke Männer und Frauen sein, die für das Rechte einstehen. Um uns her gibt es viele, die in sittlicher Hinsicht schwach sind. Sie bedürfen der Gemeinschaft mit Menschen, die fest stehen und deren Herzen mit dem Herzen Jesu eng verbunden sind. Die Grundsätze eines jeden werden auf die Probe gestellt werden. Aber es gibt solche, die in die Versuchung hineinlaufen wie ein Narr zur Folterbank. Sie laden den Feind geradezu ein, sie zu versuchen. Sie schwächen sich selbst, sie verlieren ihre moralische Stärke, und Schande und Untergang sind das Resultat. Z5.631.3 Teilen

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Wie verächtlich sind in den Augen des heiligen Gottes Leute, die vorgeben, sein Gesetz zu verteidigen, und dennoch seine Vorschriften übertreten! Sie bringen Schande über das kostbare Werk und geben den Gegnern der Wahrheit Gelegenheit zu triumphieren. Niemals sollten die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Nachfolgern Jesu und den Nachfolgern Satans ausgelöscht werden. Gott selbst hat eine deutliche Linie zwischen der Welt und der Gemeinde, zwischen den Beobachtern und den Übertretern des Gesetzes gezogen. Es besteht keine Übereinstimmung zwischen ihnen. Sie sind so verschieden wie Tag und Nacht — verschieden in ihrem Geschmack, ihren Zielen, ihren Absichten und ihrem Charakter. Wenn wir die Liebe und die Furcht Gottes pflegen, werden wir selbst vor der geringsten Annäherung des Unreinen Abscheu empfinden. Z5.632.1 Teilen

Möge der Herr Seelen zu sich ziehen und ihnen ein persönliches Empfinden für ihre heilige Verantwortung verleihen, einen solchen Charakter zu bilden, dass Christus sich nicht zu schämen braucht, sie Brüder zu nennen. Setzt euch ein hohes Ziel, dann wird an jenem Tage, wenn jedermann empfangen wird, nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben, der göttliche Segen über euch gesprochen werden. Gottes Arbeiter müssen gleichsam unter den Augen Gottes leben und eine ständige Weiterentwicklung im Charakter, in wahrer Tugend und Gottseligkeit zeigen. Ihr Gemüt und Herz müssen so sehr vom Geiste Christi durchdrungen und von der ernsten Botschaft, die sie zu verkündigen haben, so geheiligt sein, dass jeder Gedanke, jede Handlung und jeder Beweggrund über das Irdische und Sinnliche erhoben wird. Ihr Glück wird nicht in verbotener, selbstsüchtiger Befriedigung, sondern in Jesu und seiner Liebe bestehen. Z5.632.2 Teilen

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Mein Gebet lautet: „O Herr, salbe die Augen deiner Kinder, damit sie Sündhaftes vom Heiligen und Befleckung von Gerechtigkeit unterscheiden und schließlich als Sieger hervorgehen können.“ Z5.633.1 Teilen

Christus kam, um allen die Erlösung zu ermöglichen. Am Kreuz von Golgatha bezahlte er den unermeßlichen Preis zur Erlösung einer verlorenen Welt. Seine Selbstverleugnung und Selbstaufopferung, sein selbstloses Wirken, seine Demütigung, aber vor allem die Hingabe seines Lebens bezeugen die Tiefe seiner Liebe zu den gefallenen Menschen. Er kam auf die Erde, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Seine Mission galt Sündern — allen Sündern jeder Klasse, jeder Sprache und Nation. Für sie alle bezahlte er den Preis, um sie zu erlösen und sie in Gemeinschaft und Übereinstimmung mit sich zu bringen. An denen, die am weitesten abgeirrt waren, an den Sündigsten, ging er nicht vorüber. Seine Arbeit galt besonders denen, die der Erlösung am dringendsten bedurften, die er zu bringen gekommen war. Je größer ihr Bedürfnis einer Reform war, desto mehr Aufmerksamkeit, Mitgefühl und ernste Arbeit wandte er auf. Sein großes, liebevolles Herz wurde bis in die Tiefen für Menschen bewegt, deren Zustand am hoffnungslosesten war und die seine rettende Gnade am meisten brauchten. Z5.633.2 Teilen

Im Gleichnis vom verlorenen Schaf wird die wunderbare Liebe Christi für Menschen dargestellt, die vom rechten Wege abgeirrt sind. Er erwählt es nicht, bei denen zu bleiben, die seine Erlösung annehmen, um auf sie all sein Bemühen zu verwenden, um ihre Dankbarkeit und Liebe zu empfangen. Der wahre Hirte verläßt die Herde, die ihn liebt, und geht hinaus in die Wüste. Er nimmt Mühsal, Gefahr und Tod auf sich, um das Schaf zu suchen und zu retten, das sich von der Herde entfernt und verirrt hat und umkommen muss, wenn es nicht zurückgebracht wird. Wenn der Hirte das Verlorene nach gründlichem Suchen gefunden hat, überläßt er es trotz Ermüdung, trotz Schmerzen und Hunger nicht dem Schaf, ihm zu folgen; er treibt es auch nicht vor sich her, sondern — o wunderbare Liebe! — nimmt es zärtlich in seine Arme, legt es auf seine Schulter und trägt es zur Herde zurück. Dann ruft er seine Nachbarn zusammen, dass sie sich mit ihm freuen, weil das Verlorene gefunden ist. Z5.633.3 Teilen

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Die Gleichnisse vom verlorenen Sohn und vom verlorenen Groschen enthalten dieselbe Lehre. Jede Seele, die in Gefahr ist, der Versuchung zum Opfer zu fallen, verursacht dem Herzen Christi Schmerz und weckt sein zärtlichstes Mitleid und ernsteste Arbeit. Seine Freude über einen Sünder, der Buße tut, ist größer als über neunundneunzig, die der Buße nicht bedürfen. Z5.634.1 Teilen

Diese Lehren sollen uns helfen. Christus machte es seinen Jüngern zur Pflicht, mit ihm in seinem Werk zusammenzuarbeiten und sich untereinander so zu lieben, wie er sie geliebt hat. Seine Qualen am Kreuz sind ein Beweis für den Wert, den er der menschlichen Seele beimißt. Alle, die diese umfassende Erlösung annehmen, verpflichten sich, für ihn zu wirken. Niemand darf sich für einen besonderen Günstling des Himmels halten und sein Interesse und seine Aufmerksamkeit auf sich selbst richten. Wer in den Dienst Christi getreten ist, soll in seinem Sinne wirken und die in Unwissenheit und Sünde lebenden Mitmenschen so lieben, wie Christus sie liebt. Z5.634.2 Teilen

Aber unter uns als Volk besteht ein Mangel an tiefer, ernster und herzlicher Teilnahme und Liebe für versuchte und irrende Menschen. Viele haben eine große Kälte und sündhafte Nachlässigkeit an den Tag gelegt. Jesus hat es als Vorübergehen auf der anderen Straßenseite bezeichnet, wenn jemand sich von denen möglichst fernhält, die der Hilfe am meisten bedürfen. Die neubekehrte Seele hat oft schwer gegen eingewurzelte Gewohnheiten oder bestimmte Versuchungen zu kämpfen. Wenn sie einer herrschenden Leidenschaft oder Neigung erliegt, macht sie sich einer Unbesonnenheit oder eines tatsächlichen Unrechts schuldig. Gerade dann sind Tatkraft, Taktgefühl und Weisheit seitens ihrer Brüder nötig, um ihr wieder zu geistlicher Gesundheit zu verhelfen. Auf solche Fälle beziehen sich die Unterweisungen des Wortes Gottes: „Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid und siehe auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.“ Galater 6,1. „Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen und nicht Gefallen an uns selber haben.“ Römer 15,1. Aber wie wenig legen Christi angebliche Nachfolger das liebevolle Mitgefühl des Heilandes an den Tag! Irrt jemand, so nehmen sich andere nur zu oft die Freiheit, den Fall so schlimm wie möglich darzustellen. Diejenigen, die vielleicht ebenso großer Sünden auf anderem Gebiet schuldig sind, behandeln ihren Bruder mit grausamer Strenge. Verirrungen, die durch Unwissenheit, Gedankenlosigkeit oder Schwachheit entstanden sind, werden zu absichtlichen und mutwilligen Sünden aufgebauscht. Irrt jemand vom rechten Wege ab, dann schlagen manche die Hände zusammen und sprechen: „Ich habe es ja gesagt! Ich wußte es ja, dass man sich auf sie nicht verlassen konnte!“ Sie verhalten sich also wie Satan. Sie frohlocken innerlich, weil sich ihre bösen Vermutungen als berechtigt erwiesen haben. Z5.634.3 Teilen

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Wir müssen damit rechnen, bei jungen und unerfahrenen Gliedern der Gemeinde große Unvollkommenheiten vorzufinden und sie darin zu tragen. Christus hat uns geboten, ihnen mit sanftem Geist zurechtzuhelfen. Er wird uns zur Verantwortung ziehen, wenn wir einen Weg einschlagen, der sie in Entmutigung, Verzweiflung und ins Verderben treibt. Wenn wir nicht täglich die kostbare Pflanze der Liebe pflegen, stehen wir in Gefahr, engherzig, gefühllos, extrem und tadelsüchtig zu werden und uns selbst für gerecht zu halten, während wir weit davon entfernt sind, Gott zu gefallen. Gar manche sind unhöflich, schroff und barsch. Sie gleichen stacheligen Kastanienschalen und stechen, sobald man sie berührt. Solche Menschen richten unübersehbaren Schaden an, indem sie den liebenden Heiland verzerrt darstellen. Z5.635.1 Teilen

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Wir müssen zu einem höheren christlichen Verhalten kommen, sonst sind wir des Namens Christi unwürdig. Wir sollten den Geist pflegen, in dem Christus sich mühte, Irrende zu retten. Sie sind ihm ebenso lieb wie wir. Sie können ebenso Siegeszeichen seiner Gnade und Erben seines Reiches werden. Aber sie sind den Fallstricken eines verschlagenen Feindes, Gefahren und Befleckung ausgesetzt und gehen ohne die rettende Gnade Christi dem sicheren Verderben entgegen. Könnten wir das im rechten Lichte sehen, wie sehr würde dann unser Eifer belebt werden! Mit wie viel mehr Ernst und Aufopferung würden wir uns dann bemühen, all jenen nahezukommen, die unserer Hilfe, unserer Gebete, unseres Mitgefühls und unserer Liebe bedürfen! Z5.636.1 Teilen

Mögen alle, die in diesem Werk nachlässig waren, ihre Pflicht im Lichte des schwerwiegenden Gebotes sehen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matthäus 19,19. Diese Verpflichtung ruht auf allen. Alle sollen arbeiten, um bei ihren Mitmenschen das Übel zu lindern und den Segen zu mehren. Sind wir stark, der Versuchung zu widerstehen, dann ist unsere Pflicht um so größer, denen zu helfen, die schwach und nachgiebig sind. Haben wir Erkenntnis, dann sollen wir die Unwissenden belehren. Hat Gott uns mit irdischen Gütern gesegnet, dann sollen wir die Armen unterstützen. Wir müssen für das Wohl anderer wirken. Wer in unserem Einflußbereich lebt, soll an unsern Vorzügen teilhaben. Niemand sollte sich vom Lebensbrot nähren, ohne es an die auszuteilen, unter denen er lebt. Z5.636.2 Teilen

Nur der lebt für Christum und ehrt seinen Namen, der seinem Meister gleich das Verlorene zu retten trachtet. Echte Frömmigkeit wird sicher ein starkes Verlangen und ein ernstes Bemühen zeitigen, wie es der gekreuzigte Heiland bewies, um die zu retten, für die er starb. Wenn unsere Herzen durch die Gnade Christi besänftigt und unterworfen sind, wenn uns die Güte und Liebe Gottes erwärmen, dann werden ganz natürlich Liebe, Mitgefühl und Zärtlichkeit andern gegenüber zum Ausdruck kommen. Die im Leben betätigte Wahrheit wird, dem verborgenen Sauerteig gleich, ihre Macht auf alle ausüben, mit denen sie in Berührung kommt. Z5.636.3 Teilen

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Gott hat bestimmt, dass wir, um in der Gnade und Erkenntnis Christi zu wachsen, seinem Beispiel folgen und so wirken sollen, wie er es tat. Es wird oft einen Kampf kosten, unsere Gefühle zu beherrschen und nicht so zu sprechen, dass wir Menschen, die versucht werden, entmutigen. Ein Leben des täglichen Gebets und des Dankes, ein Leben, das den Pfad anderer erhellt, kann nur bei ernstem Bemühen geführt werden. Aber solche Mühe wird köstliche Frucht tragen und nicht nur dem Empfänger, sondern auch dem Geber zum Segen werden. Der Geist selbstloser Arbeit für andere verleiht unserm Charakter Tiefe, Beständigkeit und eine Freundlichkeit, wie Christus sie besaß. Er bringt seinem Besitzer Friede und Glück. Das Trachten wird veredelt. Es bleibt kein Raum für Trägheit oder Selbstsucht. Wer die christlichen Tugenden pflegt, wird wachsen. In geistlicher Hinsicht wird er Sehnen und Muskeln haben und im Wirken für Gott stark sein. Er wird klare geistliche Begriffe, einen standhaften, wachsenden Glauben und überlegene Macht im Gebet besitzen. Wer über Seelen wacht und sich völlig der Rettung von Irrenden widmet, schafft am sichersten für sein eigenes Heil. Z5.637.1 Teilen

Aber wie sehr ist diese Arbeit vernachlässigt worden! Glaubt ihr, dass irrende und von Satan versuchte Seelen so leichtfertig und gefühllos fallengelassen worden wären, wie es der Fall war, wenn das Denken und Fühlen gänzlich Gott geweiht wäre? Hätte man sich nicht in der Liebe und Einfachheit Christi mehr gemüht, um solche auf den Irrweg Geratenen zu retten? Wer sich in Wahrheit Gott geweiht hat, wird sich mit größtem Eifer an dem Werk beteiligen, für das Christus das meiste getan hat, für das er ein unermeßliches Opfer darbrachte — am Werk der Seelenrettung. Besonders dieses Werk sollte man pflegen und unterstützen und darin nie nachlassen. Z5.637.2 Teilen

Gott ruft sein Volk auf, sich aufzumachen und die kalte, frostige Atmosphäre, in der es lebt, zu verlassen. Es soll die Eindrücke und Vorstellungen abschütteln, die den Trieb zur Liebe erkalten ließen und es in selbstsüchtiger Untätigkeit gefangenhielten. Gott gebietet seinen Kindern, sich über das Niedrige und Irdische zu erheben und die klare, sonnige Luft des Himmels zu atmen. Z5.637.3 Teilen

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Unsere Gottesdienste sollten heilige und köstliche Gelegenheiten sein. Die Gebetsversammlung sollte nicht dazu dienen, dass Brüder sich gegenseitig tadeln und verurteilen oder dass unfreundliche Gefühle geäußert und harte Worte gesprochen werden. Wo ein solcher Geist herrscht, wird Christus aus der Versammlung vertrieben, und Satan tritt ein und übernimmt die Führung. Nichts, was einen unchristlichen und lieblosen Geist verrät, darf dort Eingang finden; versammeln wir uns denn nicht, um Gnade und Vergebung bei dem Herrn zu suchen? Der Heiland hat deutlich gesagt: „Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.“ Matthäus 7,2. Wer kann vor Gott stehen und sich auf einen fehlerfreien Charakter und ein makelloses Leben berufen? Wie kann dann jemand es wagen, seine Brüder zu kritisieren und zu verdammen? Wer für sich selbst nur durch das Verdienst Christi auf Erlösung hoffen kann und selbst kraft des Blutes Christi um Vergebung bitten muss, steht unter der stärksten Verpflichtung, seinen Mitschuldigen Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung zu erweisen. Z5.638.1 Teilen

Brüder, wenn ihr euch nicht dazu erzieht, den Ort der Weihe zu achten, werdet ihr keinen Segen von Gott empfangen. Der Form nach mögt ihr ihn anbeten, dennoch wird es kein Gottesdienst sein. Jesus sagt: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Matthäus 18,20. Alle sollten fühlen, dass sie sich in der Gegenwart Gottes befinden. Anstatt sich mit den Fehlern und Irrtümern anderer zu beschäftigen, sollten sie mit Fleiß ihre eigenen Herzen erforschen. Wenn ihr eigene Sünden zu bekennen habt, dann tut eure Pflicht, und überlaßt es anderen, die ihre zu tun. Z5.638.2 Teilen

Frönt ihr der Härte eures eigenen Charakters und offenbart ihr einen strengen, mitleidlosen Geist, so stoßt ihr gerade die zurück, die ihr gewinnen solltet. Eure Härte vernichtet ihre Liebe zur Teilnahme an Versammlungen und hat nur allzu oft zur Folge, dass sie sich von der Wahrheit abwenden. Ihr solltet erkennen, dass ihr selbst unter dem Mißfallen Gottes steht. Während ihr andere verurteilt, spricht Gott euch schuldig. Es ist eure Pflicht, euren eigenen unchristlichen Wandel zu bekennen. Möge der Herr die Herzen der einzelnen Gemeindeglieder bewegen, bis sich seine umgestaltende Gnade in ihrem Leben und Charakter offenbart. Wenn ihr dann zu den Versammlungen kommt, werdet ihr nicht mehr Kritik aneinander üben, sondern von Jesu und seiner Liebe sprechen. Z5.638.3 Teilen

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Unsere Versammlungen sollten sehr interessant gestaltet werden. Haltet keine langen, trockenen Reden und sprecht keine förmlichen Gebete, nur um die Zeit zu füllen. Alle sollten das Ihrige pünktlich verrichten; wenn ihre Pflicht erfüllt ist, sollte man die Versammlung schließen. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit bis zum letzten Augenblick wachgehalten. So bringt man Gott eine angenehme Anbetung dar. Der Gottesdienst sollte interessant und anziehend wirken und nicht in einer trockenen Form erstarren. Wir müssen Minute für Minute, Stunde für Stunde und Tag für Tag für Christum leben. Dann wird er in uns wohnen, und wenn wir uns versammeln, wird seine Liebe unsere Herzen erfüllen und wie eine Quelle in der Wüste hervorbrechen, die alle erquickt und die in allen, die am Verschmachten sind, das Verlangen weckt, vom Wasser des Lebens zu trinken. Z5.639.1 Teilen

Wir dürfen uns nicht auf zwei oder drei Glieder verlassen, damit sie die Arbeit für die ganze Gemeinde leisten. Ein jeder muss für sich selbst einen starken und tätigen Glauben haben und in dem Werk, das Gott uns übertragen hat, mitarbeiten. Mit inniger, lebendiger Anteilnahme sollen wir Gott fragen: „Was willst du, dass ich tun soll? Wie soll ich meine Arbeit für Zeit und Ewigkeit verrichten?“ Ein jeder muss persönlich alle Kräfte einsetzen, nach der Wahrheit zu suchen, und alle erreichbaren Möglichkeiten ausnützen, die ihm beim fleißigen und andächtigen Studium der Heiligen Schrift helfen können. Und dann müssen wir durch die Wahrheit geheiligt werden, um Seelen retten zu können. Z5.639.2 Teilen

In jeder Gemeinde sollte man ernst darauf bedacht sein, üble Nachrede und den Geist der Tadelsucht abzulegen. Sie gehören zu den Sünden, aus denen die größten Übel in der Gemeinde entstehen. Härte und Tadelsucht müssen als das Werk Satans gerügt werden. Die Glieder der Gemeinde müssen zu gegenseitiger Liebe und zu gegenseitigem Vertrauen ermutigt und gestärkt werden. Mögen doch alle in der Furcht Gottes und aus Liebe zu ihren Brüdern ihre Ohren vor Klatsch und Kritik verschließen! Verweist den Zuträger auf die Lehren des Wortes Gottes. Gebietet ihm, der Heiligen Schrift zu gehorchen und mit seinen Klagen direkt zu dem zu gehen, den er im Irrtum glaubt. Dieses vereinte Handeln würde eine Fülle des Lichts in die Gemeinde bringen und einer Flut des Bösen die Tür verschließen. Dies würde Gott verherrlichen und viele Seelen retten. Z5.639.3 Teilen

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Die Mahnung des treuen Zeugen an die Gemeinde zu Sardes lautet: „Du hast den Namen, dass du lebest, und bist tot. Werde wach und stärke das andere, das sterben will; denn ich habe deine Werke nicht völlig erfunden vor Gott. So gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und halte es und tue Buße.“ Offenbarung 3,1-3. Die Sünde, die dieser Gemeinde besonders zur Last gelegt wird, ist, dass sie das andere, das sterben will, nicht stärkt. Gilt diese Warnung auch uns? Möge jeder sein Herz im Lichte des Wortes Gottes prüfen. Möge es unser Hauptanliegen sein, mit der Hilfe Christi unsere eigenen Herzen in Ordnung zu bringen. Z5.640.1 Teilen

In dem Werk zur Rettung von Menschen hat Gott sein Teil getan; jetzt ruft er die Gemeinde zur Mitarbeit auf. Das Blut Christi, das Wort der Wahrheit und der Heilige Geist stehen auf der einen Seite, dem Verderben geweihte Seelen auf der anderen. Jeder Nachfolger Christi hat seinen Teil zu tun, Menschen zu bewegen, dass sie die Segnungen des Himmels annehmen. Mögen wir uns prüfen und sehen, ob wir diese Arbeit getan haben. Laßt uns unsere Beweggründe und jede Tat unseres Lebens prüfen. Hängen nicht viele unerfreuliche Bilder in den Hallen des Gedächtnisses? Oft bedurftet ihr der Vergebung Jesu. Stets seid ihr auf sein Erbarmen und auf seine Liebe angewiesen. Habt ihr es nicht trotzdem versäumt, anderen gegenüber den Geist zu offenbaren, den Christus euch gegenüber walten ließ? Habt ihr für den, der sich auf verbotene Wege wagte, eine Last gefühlt? Habt ihr ihn in Freundlichkeit ermahnt? Habt ihr seinetwegen geweint und mit ihm und für ihn gebetet? Habt ihr ihm durch zärtliche Worte und freundliches Handeln gezeigt, dass ihr ihn liebt und ihn retten möchtet? Wenn ihr mit Menschen zusammenkamt, die unter der Last einer willensschwachen Veranlagung oder einer verkehrten Gewohnheit schwankten und strauchelten, habt ihr sie dann allein kämpfen lassen, wenn ihr ihnen hättet beistehen können? Habt ihr nicht um solche schwer Versuchten einen Bogen gemacht, während die Welt bereit war, sich ihrer anzunehmen und sie in Satans Netz zu locken? Seid ihr nicht gleich Kain bereit gewesen zu sagen: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. Wie muss das hohe Haupt der Gemeinde euer Lebenswerk beurteilen? Wie wird er, dem jede durch sein Blut erkaufte Seele kostbar ist, eure Gleichgültigkeit gegenüber jenen ansehen, die vom rechten Wege abirren? Fürchtet ihr nicht, dass er euch ebenso verlassen könnte, wie ihr jene? Seid sicher, dass er, der der treue Wächter über das Haus des Herrn ist, jedes Versäumnis aufgezeichnet hat. Z5.640.2 Teilen

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Habt ihr nicht Christum und seine Liebe aus eurem Leben ausgeschlossen, bis ein bloßer Formendienst an die Stelle des von Herzen kommenden Gottesdienstes getreten ist? Wo ist die Ergriffenheit eurer Seele, die ihr einst spürtet, wenn der Name Jesu genannt wurde? Wie innig war eure Liebe zu Seelen, als ihr euch ihm gerade geweiht hattet! Wie ernstlich seid ihr darauf bedacht gewesen, ihnen die Liebe des Heilandes kundzutun! Das Fehlen dieser Liebe ließ euch kalt, kritisch und übergenau werden. Trachtet danach, sie wiederzufinden, und dann arbeitet, um Seelen zu Christo zu führen. Weigert ihr euch, dies zu tun, dann werden andere, die weniger Erkenntnis, weniger Erfahrung und weniger Gelegenheiten gehabt haben, kommen und euren Platz einnehmen und das tun, was ihr versäumt habt. Das Werk zur Rettung der Versuchten, der Geprüften und der Verlorenen muss getan werden. Christus bietet der Gemeinde diesen Dienst an; wer ist bereit, ihn zu verrichten? Z5.641.1 Teilen

Gott hat die guten Taten der Gemeinde und ihre früheren Werke der Selbstverleugnung nicht vergessen. Sie alle sind oben vermerkt. Aber sie reichen nicht aus. Sie werden die Gemeinde nicht retten, wenn sie aufhört, ihre Mission zu erfüllen. Wenn die in der Vergangenheit gezeigte grausame Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit nicht aufhört, wird die Gemeinde weiter in den Zustand der Schwäche und des Formenwesens absinken, statt von Kraft zu Kraft zu schreiten. Dürfen wir dies zulassen? Soll die trostlose Erstarrung und das beklagenswerte Nachlassen in der Liebe und im geistlichen Eifer weiter bestehenbleiben? Soll Christus seine Gemeinde in einem solchen Zustande vorfinden? Z5.641.2 Teilen

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Geschwister, eure eigenen Lampen werden mit Sicherheit flackern und dunkel werden, bis sie in der Finsternis ganz verlöschen, wenn ihr euch nicht entschieden reformiert. „Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke.“ Es kann sein, dass die jetzt gebotene Gelegenheit nur kurz ist. Wenn diese Zeit der Gnade und Buße nicht genutzt wird, dann ist die Warnung gegeben: „Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte.“ Offenbarung 2,5. Diese Worte kommen von den Lippen dessen, der langmütig und geduldig ist. Sie enthalten eine ernste Mahnung an Gemeinden und an Einzelglieder, dass der Wächter, der weder schläft noch schlummert, ihr Handeln erwägt. Nur seine unbegreifliche Geduld hat sie davor bewahrt, abgehauen zu werden, weil sie das Land hindern. Aber sein Geist wird sich nicht immer mühen. Seine Geduld währt nur noch ein wenig länger. Z5.642.1 Teilen

Euer Glaube muss mehr enthalten als bisher, sonst werdet ihr in der Waage gewogen und zu leicht erfunden. Am Jüngsten Tage wird die letzte Entscheidung des Richters über die ganze Erde von unserer Sorge für die Bedürftigen, die Unterdrückten und Versuchten sowie von unserer Arbeit für sie abhängen. Ihr könnt nicht weiterhin an ihnen vorübergehen und selbst als erlöste Sünder Einlaß in die Stadt Gottes finden. Christus spricht: „Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ Matthäus 25,45. Z5.642.2 Teilen

Noch ist es nicht zu spät, die Versäumnisse der Vergangenheit gutzumachen. Möchte es doch zu einer Wiederbelebung der ersten Liebe und des ersten Eifers kommen! Sucht die zu finden, die ihr fortgetrieben habt, verbindet durch freimütiges Bekenntnis die Wunden, die ihr geschlagen habt. Naht euch dem großen Herzen der erbarmenden Liebe und laßt den Strom jenes göttlichen Mitleids in euer Herz und von euch in die Herzen anderer fließen. Laßt die Zärtlichkeit und die Barmherzigkeit, die Jesus in seinem wunderbaren Leben offenbarte, uns als Vorbild dafür dienen, wie wir unsere Mitmenschen und besonders solche, die unsere Geschwister in Christus geworden sind, behandeln sollen. Viele sind in dem schweren Lebenskampf zusammengebrochen und mutlos geworden, denen ein freundliches Wort der Ermutigung Kraft zum Überwinden gegeben hätte. Nie und nimmer dürft ihr herzlos, kalt, gefühllos und tadelsüchtig werden. Versäumt niemals eine Gelegenheit, ein Wort zur Ermutigung zu sprechen und Hoffnung einzuflößen. Wir können nicht sagen, wie weitreichend ein freundliches Wort oder unser von der Gesinnung Christi getragenes Bemühen, Lasten zu erleichtern, sein mögen. Irrende können auf keine andere Weise zurückgeführt werden als durch den Geist der Sanftmut, der Milde und der feinfühligen Liebe. Z5.642.3 Teilen

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Wo der Geist des Herrn wohnt, da herrschen Sanftmut, Geduld, Freundlichkeit und Langmut. Ein wahrer Jünger Christi wird sich bemühen, sein Vorbild nachzuahmen. Er wird danach trachten, den Willen Gottes auf Erden so zu verwirklichen, wie es im Himmel geschieht. Menschen, deren Herzen noch mit Sünde befleckt sind, können nicht eifrig sein zu guten Werken. Sie versagen darin, die ersten vier Gebote des Gesetzes zu halten, in denen die Pflichten des Menschen vor Gott umrissen werden, noch befolgen sie die letzten sechs, welche die Pflichten des Menschen gegenüber seinen Mitmenschen enthalten. Ihre Herzen sind voller Selbstsucht, und fortwährend finden sie Fehler bei anderen, die besser sind als sie. Sie übernehmen eine Aufgabe, die Gott ihnen nicht zugewiesen hat, aber sie unterlassen das, was er ihnen aufgetragen hat, nämlich auf sich selbst achtzuhaben, damit nicht eine bittere Wurzel aufwachse, Unfrieden in der Gemeinde anrichte und sie verunreinige. Ihr Blick ist nach außen gerichtet, um zu beobachten, ob nicht der Charakter anderer unrecht sei, anstatt nach innen zu schauen und ihr eigenes Verhalten zu prüfen und zu wägen. Wenn sie ihr Herz von Selbstsucht, Neid, üblem Argwohn und Bosheit entleeren, werden sie den Richterstuhl nicht besteigen und nicht das Urteil über andere fällen, die in Gottes Augen besser sind als sie selbst. Z5.643.1 Teilen

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Wer andere reformieren will, muss sich zuerst selbst bessern. Er muss den Geist seines Meisters erlangen und gleich ihm bereit sein, Schmähungen hinzunehmen und Selbstverleugnung zu üben. Im Vergleich mit dem Wert einer Seele versinkt die ganze Welt zur Bedeutungslosigkeit. Ein Wunsch, Autorität auszuüben und über Gottes Erbe zu herrschen, wird, wenn ihm nachgegeben wird, den Verlust von Seelen zur Folge haben. Wer Jesum in Wahrheit liebhat, wird danach trachten, sein eigenes Leben nach diesem Vorbild zu gestalten, und wird in Jesu Geist für die Rettung anderer arbeiten. Z5.644.1 Teilen

Um Menschen für sich zu gewinnen und ihre ewige Erlösung sicherzustellen, verließ Christus den himmlischen Königshof und kam auf diese Erde. Er erduldete die Qualen der Sünde und Schande für den Menschen und starb, um ihn zu befreien. Wie kann jemand, der den Namen Christi bekennt, es angesichts des unermeßlichen Preises, der für die Erlösung des Menschen bezahlt wurde, es wagen, einen seiner Kleinsten gleichgültig zu behandeln? Wie sorgfältig sollten die Geschwister in der Gemeinde auf jedes Wort und jede Handlung achten, um nicht das Öl und den Wein zu schädigen! Mit wie viel Geduld, Freundlichkeit und Liebe sollten sie sich des bluterkauften Eigentums Christi annehmen! Mit welcher Treue und welchem Ernst sollten sie sich bemühen, die Verzagten und Entmutigten aufzurichten! Mit welchem Feingefühl sollten sie die behandeln, die versuchen, der Wahrheit zu gehorchen, und die in ihrem Heim keine Ermutigung finden und unaufhörlich einer Atmosphäre des Unglaubens und der Finsternis ausgesetzt sind! Z5.644.2 Teilen

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