Portrait von Ellen White
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Ertragsanteile von Büchern
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Christus kam, um allen die Erlösung zu ermöglichen. Am Kreuz von Golgatha bezahlte er den unermeßlichen Preis zur Erlösung einer verlorenen Welt. Seine Selbstverleugnung und Selbstaufopferung, sein selbstloses Wirken, seine Demütigung, aber vor allem die Hingabe seines Lebens bezeugen die Tiefe seiner Liebe zu den gefallenen Menschen. Er kam auf die Erde, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Seine Mission galt Sündern — allen Sündern jeder Klasse, jeder Sprache und Nation. Für sie alle bezahlte er den Preis, um sie zu erlösen und sie in Gemeinschaft und Übereinstimmung mit sich zu bringen. An denen, die am weitesten abgeirrt waren, an den Sündigsten, ging er nicht vorüber. Seine Arbeit galt besonders denen, die der Erlösung am dringendsten bedurften, die er zu bringen gekommen war. Je größer ihr Bedürfnis einer Reform war, desto mehr Aufmerksamkeit, Mitgefühl und ernste Arbeit wandte er auf. Sein großes, liebevolles Herz wurde bis in die Tiefen für Menschen bewegt, deren Zustand am hoffnungslosesten war und die seine rettende Gnade am meisten brauchten. Z5.633.2 Teilen

Im Gleichnis vom verlorenen Schaf wird die wunderbare Liebe Christi für Menschen dargestellt, die vom rechten Wege abgeirrt sind. Er erwählt es nicht, bei denen zu bleiben, die seine Erlösung annehmen, um auf sie all sein Bemühen zu verwenden, um ihre Dankbarkeit und Liebe zu empfangen. Der wahre Hirte verläßt die Herde, die ihn liebt, und geht hinaus in die Wüste. Er nimmt Mühsal, Gefahr und Tod auf sich, um das Schaf zu suchen und zu retten, das sich von der Herde entfernt und verirrt hat und umkommen muss, wenn es nicht zurückgebracht wird. Wenn der Hirte das Verlorene nach gründlichem Suchen gefunden hat, überläßt er es trotz Ermüdung, trotz Schmerzen und Hunger nicht dem Schaf, ihm zu folgen; er treibt es auch nicht vor sich her, sondern — o wunderbare Liebe! — nimmt es zärtlich in seine Arme, legt es auf seine Schulter und trägt es zur Herde zurück. Dann ruft er seine Nachbarn zusammen, dass sie sich mit ihm freuen, weil das Verlorene gefunden ist. Z5.633.3 Teilen

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Die Gleichnisse vom verlorenen Sohn und vom verlorenen Groschen enthalten dieselbe Lehre. Jede Seele, die in Gefahr ist, der Versuchung zum Opfer zu fallen, verursacht dem Herzen Christi Schmerz und weckt sein zärtlichstes Mitleid und ernsteste Arbeit. Seine Freude über einen Sünder, der Buße tut, ist größer als über neunundneunzig, die der Buße nicht bedürfen. Z5.634.1 Teilen

Diese Lehren sollen uns helfen. Christus machte es seinen Jüngern zur Pflicht, mit ihm in seinem Werk zusammenzuarbeiten und sich untereinander so zu lieben, wie er sie geliebt hat. Seine Qualen am Kreuz sind ein Beweis für den Wert, den er der menschlichen Seele beimißt. Alle, die diese umfassende Erlösung annehmen, verpflichten sich, für ihn zu wirken. Niemand darf sich für einen besonderen Günstling des Himmels halten und sein Interesse und seine Aufmerksamkeit auf sich selbst richten. Wer in den Dienst Christi getreten ist, soll in seinem Sinne wirken und die in Unwissenheit und Sünde lebenden Mitmenschen so lieben, wie Christus sie liebt. Z5.634.2 Teilen

Aber unter uns als Volk besteht ein Mangel an tiefer, ernster und herzlicher Teilnahme und Liebe für versuchte und irrende Menschen. Viele haben eine große Kälte und sündhafte Nachlässigkeit an den Tag gelegt. Jesus hat es als Vorübergehen auf der anderen Straßenseite bezeichnet, wenn jemand sich von denen möglichst fernhält, die der Hilfe am meisten bedürfen. Die neubekehrte Seele hat oft schwer gegen eingewurzelte Gewohnheiten oder bestimmte Versuchungen zu kämpfen. Wenn sie einer herrschenden Leidenschaft oder Neigung erliegt, macht sie sich einer Unbesonnenheit oder eines tatsächlichen Unrechts schuldig. Gerade dann sind Tatkraft, Taktgefühl und Weisheit seitens ihrer Brüder nötig, um ihr wieder zu geistlicher Gesundheit zu verhelfen. Auf solche Fälle beziehen sich die Unterweisungen des Wortes Gottes: „Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid und siehe auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.“ Galater 6,1. „Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen und nicht Gefallen an uns selber haben.“ Römer 15,1. Aber wie wenig legen Christi angebliche Nachfolger das liebevolle Mitgefühl des Heilandes an den Tag! Irrt jemand, so nehmen sich andere nur zu oft die Freiheit, den Fall so schlimm wie möglich darzustellen. Diejenigen, die vielleicht ebenso großer Sünden auf anderem Gebiet schuldig sind, behandeln ihren Bruder mit grausamer Strenge. Verirrungen, die durch Unwissenheit, Gedankenlosigkeit oder Schwachheit entstanden sind, werden zu absichtlichen und mutwilligen Sünden aufgebauscht. Irrt jemand vom rechten Wege ab, dann schlagen manche die Hände zusammen und sprechen: „Ich habe es ja gesagt! Ich wußte es ja, dass man sich auf sie nicht verlassen konnte!“ Sie verhalten sich also wie Satan. Sie frohlocken innerlich, weil sich ihre bösen Vermutungen als berechtigt erwiesen haben. Z5.634.3 Teilen

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Wir müssen damit rechnen, bei jungen und unerfahrenen Gliedern der Gemeinde große Unvollkommenheiten vorzufinden und sie darin zu tragen. Christus hat uns geboten, ihnen mit sanftem Geist zurechtzuhelfen. Er wird uns zur Verantwortung ziehen, wenn wir einen Weg einschlagen, der sie in Entmutigung, Verzweiflung und ins Verderben treibt. Wenn wir nicht täglich die kostbare Pflanze der Liebe pflegen, stehen wir in Gefahr, engherzig, gefühllos, extrem und tadelsüchtig zu werden und uns selbst für gerecht zu halten, während wir weit davon entfernt sind, Gott zu gefallen. Gar manche sind unhöflich, schroff und barsch. Sie gleichen stacheligen Kastanienschalen und stechen, sobald man sie berührt. Solche Menschen richten unübersehbaren Schaden an, indem sie den liebenden Heiland verzerrt darstellen. Z5.635.1 Teilen

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Wir müssen zu einem höheren christlichen Verhalten kommen, sonst sind wir des Namens Christi unwürdig. Wir sollten den Geist pflegen, in dem Christus sich mühte, Irrende zu retten. Sie sind ihm ebenso lieb wie wir. Sie können ebenso Siegeszeichen seiner Gnade und Erben seines Reiches werden. Aber sie sind den Fallstricken eines verschlagenen Feindes, Gefahren und Befleckung ausgesetzt und gehen ohne die rettende Gnade Christi dem sicheren Verderben entgegen. Könnten wir das im rechten Lichte sehen, wie sehr würde dann unser Eifer belebt werden! Mit wie viel mehr Ernst und Aufopferung würden wir uns dann bemühen, all jenen nahezukommen, die unserer Hilfe, unserer Gebete, unseres Mitgefühls und unserer Liebe bedürfen! Z5.636.1 Teilen

Mögen alle, die in diesem Werk nachlässig waren, ihre Pflicht im Lichte des schwerwiegenden Gebotes sehen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matthäus 19,19. Diese Verpflichtung ruht auf allen. Alle sollen arbeiten, um bei ihren Mitmenschen das Übel zu lindern und den Segen zu mehren. Sind wir stark, der Versuchung zu widerstehen, dann ist unsere Pflicht um so größer, denen zu helfen, die schwach und nachgiebig sind. Haben wir Erkenntnis, dann sollen wir die Unwissenden belehren. Hat Gott uns mit irdischen Gütern gesegnet, dann sollen wir die Armen unterstützen. Wir müssen für das Wohl anderer wirken. Wer in unserem Einflußbereich lebt, soll an unsern Vorzügen teilhaben. Niemand sollte sich vom Lebensbrot nähren, ohne es an die auszuteilen, unter denen er lebt. Z5.636.2 Teilen

Nur der lebt für Christum und ehrt seinen Namen, der seinem Meister gleich das Verlorene zu retten trachtet. Echte Frömmigkeit wird sicher ein starkes Verlangen und ein ernstes Bemühen zeitigen, wie es der gekreuzigte Heiland bewies, um die zu retten, für die er starb. Wenn unsere Herzen durch die Gnade Christi besänftigt und unterworfen sind, wenn uns die Güte und Liebe Gottes erwärmen, dann werden ganz natürlich Liebe, Mitgefühl und Zärtlichkeit andern gegenüber zum Ausdruck kommen. Die im Leben betätigte Wahrheit wird, dem verborgenen Sauerteig gleich, ihre Macht auf alle ausüben, mit denen sie in Berührung kommt. Z5.636.3 Teilen

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Gott hat bestimmt, dass wir, um in der Gnade und Erkenntnis Christi zu wachsen, seinem Beispiel folgen und so wirken sollen, wie er es tat. Es wird oft einen Kampf kosten, unsere Gefühle zu beherrschen und nicht so zu sprechen, dass wir Menschen, die versucht werden, entmutigen. Ein Leben des täglichen Gebets und des Dankes, ein Leben, das den Pfad anderer erhellt, kann nur bei ernstem Bemühen geführt werden. Aber solche Mühe wird köstliche Frucht tragen und nicht nur dem Empfänger, sondern auch dem Geber zum Segen werden. Der Geist selbstloser Arbeit für andere verleiht unserm Charakter Tiefe, Beständigkeit und eine Freundlichkeit, wie Christus sie besaß. Er bringt seinem Besitzer Friede und Glück. Das Trachten wird veredelt. Es bleibt kein Raum für Trägheit oder Selbstsucht. Wer die christlichen Tugenden pflegt, wird wachsen. In geistlicher Hinsicht wird er Sehnen und Muskeln haben und im Wirken für Gott stark sein. Er wird klare geistliche Begriffe, einen standhaften, wachsenden Glauben und überlegene Macht im Gebet besitzen. Wer über Seelen wacht und sich völlig der Rettung von Irrenden widmet, schafft am sichersten für sein eigenes Heil. Z5.637.1 Teilen

Aber wie sehr ist diese Arbeit vernachlässigt worden! Glaubt ihr, dass irrende und von Satan versuchte Seelen so leichtfertig und gefühllos fallengelassen worden wären, wie es der Fall war, wenn das Denken und Fühlen gänzlich Gott geweiht wäre? Hätte man sich nicht in der Liebe und Einfachheit Christi mehr gemüht, um solche auf den Irrweg Geratenen zu retten? Wer sich in Wahrheit Gott geweiht hat, wird sich mit größtem Eifer an dem Werk beteiligen, für das Christus das meiste getan hat, für das er ein unermeßliches Opfer darbrachte — am Werk der Seelenrettung. Besonders dieses Werk sollte man pflegen und unterstützen und darin nie nachlassen. Z5.637.2 Teilen

Gott ruft sein Volk auf, sich aufzumachen und die kalte, frostige Atmosphäre, in der es lebt, zu verlassen. Es soll die Eindrücke und Vorstellungen abschütteln, die den Trieb zur Liebe erkalten ließen und es in selbstsüchtiger Untätigkeit gefangenhielten. Gott gebietet seinen Kindern, sich über das Niedrige und Irdische zu erheben und die klare, sonnige Luft des Himmels zu atmen. Z5.637.3 Teilen

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Unsere Gottesdienste sollten heilige und köstliche Gelegenheiten sein. Die Gebetsversammlung sollte nicht dazu dienen, dass Brüder sich gegenseitig tadeln und verurteilen oder dass unfreundliche Gefühle geäußert und harte Worte gesprochen werden. Wo ein solcher Geist herrscht, wird Christus aus der Versammlung vertrieben, und Satan tritt ein und übernimmt die Führung. Nichts, was einen unchristlichen und lieblosen Geist verrät, darf dort Eingang finden; versammeln wir uns denn nicht, um Gnade und Vergebung bei dem Herrn zu suchen? Der Heiland hat deutlich gesagt: „Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.“ Matthäus 7,2. Wer kann vor Gott stehen und sich auf einen fehlerfreien Charakter und ein makelloses Leben berufen? Wie kann dann jemand es wagen, seine Brüder zu kritisieren und zu verdammen? Wer für sich selbst nur durch das Verdienst Christi auf Erlösung hoffen kann und selbst kraft des Blutes Christi um Vergebung bitten muss, steht unter der stärksten Verpflichtung, seinen Mitschuldigen Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung zu erweisen. Z5.638.1 Teilen

Brüder, wenn ihr euch nicht dazu erzieht, den Ort der Weihe zu achten, werdet ihr keinen Segen von Gott empfangen. Der Form nach mögt ihr ihn anbeten, dennoch wird es kein Gottesdienst sein. Jesus sagt: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Matthäus 18,20. Alle sollten fühlen, dass sie sich in der Gegenwart Gottes befinden. Anstatt sich mit den Fehlern und Irrtümern anderer zu beschäftigen, sollten sie mit Fleiß ihre eigenen Herzen erforschen. Wenn ihr eigene Sünden zu bekennen habt, dann tut eure Pflicht, und überlaßt es anderen, die ihre zu tun. Z5.638.2 Teilen

Frönt ihr der Härte eures eigenen Charakters und offenbart ihr einen strengen, mitleidlosen Geist, so stoßt ihr gerade die zurück, die ihr gewinnen solltet. Eure Härte vernichtet ihre Liebe zur Teilnahme an Versammlungen und hat nur allzu oft zur Folge, dass sie sich von der Wahrheit abwenden. Ihr solltet erkennen, dass ihr selbst unter dem Mißfallen Gottes steht. Während ihr andere verurteilt, spricht Gott euch schuldig. Es ist eure Pflicht, euren eigenen unchristlichen Wandel zu bekennen. Möge der Herr die Herzen der einzelnen Gemeindeglieder bewegen, bis sich seine umgestaltende Gnade in ihrem Leben und Charakter offenbart. Wenn ihr dann zu den Versammlungen kommt, werdet ihr nicht mehr Kritik aneinander üben, sondern von Jesu und seiner Liebe sprechen. Z5.638.3 Teilen

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Unsere Versammlungen sollten sehr interessant gestaltet werden. Haltet keine langen, trockenen Reden und sprecht keine förmlichen Gebete, nur um die Zeit zu füllen. Alle sollten das Ihrige pünktlich verrichten; wenn ihre Pflicht erfüllt ist, sollte man die Versammlung schließen. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit bis zum letzten Augenblick wachgehalten. So bringt man Gott eine angenehme Anbetung dar. Der Gottesdienst sollte interessant und anziehend wirken und nicht in einer trockenen Form erstarren. Wir müssen Minute für Minute, Stunde für Stunde und Tag für Tag für Christum leben. Dann wird er in uns wohnen, und wenn wir uns versammeln, wird seine Liebe unsere Herzen erfüllen und wie eine Quelle in der Wüste hervorbrechen, die alle erquickt und die in allen, die am Verschmachten sind, das Verlangen weckt, vom Wasser des Lebens zu trinken. Z5.639.1 Teilen

Wir dürfen uns nicht auf zwei oder drei Glieder verlassen, damit sie die Arbeit für die ganze Gemeinde leisten. Ein jeder muss für sich selbst einen starken und tätigen Glauben haben und in dem Werk, das Gott uns übertragen hat, mitarbeiten. Mit inniger, lebendiger Anteilnahme sollen wir Gott fragen: „Was willst du, dass ich tun soll? Wie soll ich meine Arbeit für Zeit und Ewigkeit verrichten?“ Ein jeder muss persönlich alle Kräfte einsetzen, nach der Wahrheit zu suchen, und alle erreichbaren Möglichkeiten ausnützen, die ihm beim fleißigen und andächtigen Studium der Heiligen Schrift helfen können. Und dann müssen wir durch die Wahrheit geheiligt werden, um Seelen retten zu können. Z5.639.2 Teilen

In jeder Gemeinde sollte man ernst darauf bedacht sein, üble Nachrede und den Geist der Tadelsucht abzulegen. Sie gehören zu den Sünden, aus denen die größten Übel in der Gemeinde entstehen. Härte und Tadelsucht müssen als das Werk Satans gerügt werden. Die Glieder der Gemeinde müssen zu gegenseitiger Liebe und zu gegenseitigem Vertrauen ermutigt und gestärkt werden. Mögen doch alle in der Furcht Gottes und aus Liebe zu ihren Brüdern ihre Ohren vor Klatsch und Kritik verschließen! Verweist den Zuträger auf die Lehren des Wortes Gottes. Gebietet ihm, der Heiligen Schrift zu gehorchen und mit seinen Klagen direkt zu dem zu gehen, den er im Irrtum glaubt. Dieses vereinte Handeln würde eine Fülle des Lichts in die Gemeinde bringen und einer Flut des Bösen die Tür verschließen. Dies würde Gott verherrlichen und viele Seelen retten. Z5.639.3 Teilen

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Die Mahnung des treuen Zeugen an die Gemeinde zu Sardes lautet: „Du hast den Namen, dass du lebest, und bist tot. Werde wach und stärke das andere, das sterben will; denn ich habe deine Werke nicht völlig erfunden vor Gott. So gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und halte es und tue Buße.“ Offenbarung 3,1-3. Die Sünde, die dieser Gemeinde besonders zur Last gelegt wird, ist, dass sie das andere, das sterben will, nicht stärkt. Gilt diese Warnung auch uns? Möge jeder sein Herz im Lichte des Wortes Gottes prüfen. Möge es unser Hauptanliegen sein, mit der Hilfe Christi unsere eigenen Herzen in Ordnung zu bringen. Z5.640.1 Teilen

In dem Werk zur Rettung von Menschen hat Gott sein Teil getan; jetzt ruft er die Gemeinde zur Mitarbeit auf. Das Blut Christi, das Wort der Wahrheit und der Heilige Geist stehen auf der einen Seite, dem Verderben geweihte Seelen auf der anderen. Jeder Nachfolger Christi hat seinen Teil zu tun, Menschen zu bewegen, dass sie die Segnungen des Himmels annehmen. Mögen wir uns prüfen und sehen, ob wir diese Arbeit getan haben. Laßt uns unsere Beweggründe und jede Tat unseres Lebens prüfen. Hängen nicht viele unerfreuliche Bilder in den Hallen des Gedächtnisses? Oft bedurftet ihr der Vergebung Jesu. Stets seid ihr auf sein Erbarmen und auf seine Liebe angewiesen. Habt ihr es nicht trotzdem versäumt, anderen gegenüber den Geist zu offenbaren, den Christus euch gegenüber walten ließ? Habt ihr für den, der sich auf verbotene Wege wagte, eine Last gefühlt? Habt ihr ihn in Freundlichkeit ermahnt? Habt ihr seinetwegen geweint und mit ihm und für ihn gebetet? Habt ihr ihm durch zärtliche Worte und freundliches Handeln gezeigt, dass ihr ihn liebt und ihn retten möchtet? Wenn ihr mit Menschen zusammenkamt, die unter der Last einer willensschwachen Veranlagung oder einer verkehrten Gewohnheit schwankten und strauchelten, habt ihr sie dann allein kämpfen lassen, wenn ihr ihnen hättet beistehen können? Habt ihr nicht um solche schwer Versuchten einen Bogen gemacht, während die Welt bereit war, sich ihrer anzunehmen und sie in Satans Netz zu locken? Seid ihr nicht gleich Kain bereit gewesen zu sagen: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. Wie muss das hohe Haupt der Gemeinde euer Lebenswerk beurteilen? Wie wird er, dem jede durch sein Blut erkaufte Seele kostbar ist, eure Gleichgültigkeit gegenüber jenen ansehen, die vom rechten Wege abirren? Fürchtet ihr nicht, dass er euch ebenso verlassen könnte, wie ihr jene? Seid sicher, dass er, der der treue Wächter über das Haus des Herrn ist, jedes Versäumnis aufgezeichnet hat. Z5.640.2 Teilen

641

Habt ihr nicht Christum und seine Liebe aus eurem Leben ausgeschlossen, bis ein bloßer Formendienst an die Stelle des von Herzen kommenden Gottesdienstes getreten ist? Wo ist die Ergriffenheit eurer Seele, die ihr einst spürtet, wenn der Name Jesu genannt wurde? Wie innig war eure Liebe zu Seelen, als ihr euch ihm gerade geweiht hattet! Wie ernstlich seid ihr darauf bedacht gewesen, ihnen die Liebe des Heilandes kundzutun! Das Fehlen dieser Liebe ließ euch kalt, kritisch und übergenau werden. Trachtet danach, sie wiederzufinden, und dann arbeitet, um Seelen zu Christo zu führen. Weigert ihr euch, dies zu tun, dann werden andere, die weniger Erkenntnis, weniger Erfahrung und weniger Gelegenheiten gehabt haben, kommen und euren Platz einnehmen und das tun, was ihr versäumt habt. Das Werk zur Rettung der Versuchten, der Geprüften und der Verlorenen muss getan werden. Christus bietet der Gemeinde diesen Dienst an; wer ist bereit, ihn zu verrichten? Z5.641.1 Teilen

Gott hat die guten Taten der Gemeinde und ihre früheren Werke der Selbstverleugnung nicht vergessen. Sie alle sind oben vermerkt. Aber sie reichen nicht aus. Sie werden die Gemeinde nicht retten, wenn sie aufhört, ihre Mission zu erfüllen. Wenn die in der Vergangenheit gezeigte grausame Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit nicht aufhört, wird die Gemeinde weiter in den Zustand der Schwäche und des Formenwesens absinken, statt von Kraft zu Kraft zu schreiten. Dürfen wir dies zulassen? Soll die trostlose Erstarrung und das beklagenswerte Nachlassen in der Liebe und im geistlichen Eifer weiter bestehenbleiben? Soll Christus seine Gemeinde in einem solchen Zustande vorfinden? Z5.641.2 Teilen

642

Geschwister, eure eigenen Lampen werden mit Sicherheit flackern und dunkel werden, bis sie in der Finsternis ganz verlöschen, wenn ihr euch nicht entschieden reformiert. „Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke.“ Es kann sein, dass die jetzt gebotene Gelegenheit nur kurz ist. Wenn diese Zeit der Gnade und Buße nicht genutzt wird, dann ist die Warnung gegeben: „Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte.“ Offenbarung 2,5. Diese Worte kommen von den Lippen dessen, der langmütig und geduldig ist. Sie enthalten eine ernste Mahnung an Gemeinden und an Einzelglieder, dass der Wächter, der weder schläft noch schlummert, ihr Handeln erwägt. Nur seine unbegreifliche Geduld hat sie davor bewahrt, abgehauen zu werden, weil sie das Land hindern. Aber sein Geist wird sich nicht immer mühen. Seine Geduld währt nur noch ein wenig länger. Z5.642.1 Teilen

Euer Glaube muss mehr enthalten als bisher, sonst werdet ihr in der Waage gewogen und zu leicht erfunden. Am Jüngsten Tage wird die letzte Entscheidung des Richters über die ganze Erde von unserer Sorge für die Bedürftigen, die Unterdrückten und Versuchten sowie von unserer Arbeit für sie abhängen. Ihr könnt nicht weiterhin an ihnen vorübergehen und selbst als erlöste Sünder Einlaß in die Stadt Gottes finden. Christus spricht: „Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ Matthäus 25,45. Z5.642.2 Teilen

Noch ist es nicht zu spät, die Versäumnisse der Vergangenheit gutzumachen. Möchte es doch zu einer Wiederbelebung der ersten Liebe und des ersten Eifers kommen! Sucht die zu finden, die ihr fortgetrieben habt, verbindet durch freimütiges Bekenntnis die Wunden, die ihr geschlagen habt. Naht euch dem großen Herzen der erbarmenden Liebe und laßt den Strom jenes göttlichen Mitleids in euer Herz und von euch in die Herzen anderer fließen. Laßt die Zärtlichkeit und die Barmherzigkeit, die Jesus in seinem wunderbaren Leben offenbarte, uns als Vorbild dafür dienen, wie wir unsere Mitmenschen und besonders solche, die unsere Geschwister in Christus geworden sind, behandeln sollen. Viele sind in dem schweren Lebenskampf zusammengebrochen und mutlos geworden, denen ein freundliches Wort der Ermutigung Kraft zum Überwinden gegeben hätte. Nie und nimmer dürft ihr herzlos, kalt, gefühllos und tadelsüchtig werden. Versäumt niemals eine Gelegenheit, ein Wort zur Ermutigung zu sprechen und Hoffnung einzuflößen. Wir können nicht sagen, wie weitreichend ein freundliches Wort oder unser von der Gesinnung Christi getragenes Bemühen, Lasten zu erleichtern, sein mögen. Irrende können auf keine andere Weise zurückgeführt werden als durch den Geist der Sanftmut, der Milde und der feinfühligen Liebe. Z5.642.3 Teilen

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