Portrait von Ellen White
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Persönliche Zeugnisse
Persönliche Zeugnisse
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Botschaften, die mir für einzelne Personen gegeben wurden, habe ich oft, auf ihre dringenden Bitten hin, für sie niedergeschrieben. Als meine Arbeit zunahm, wurde dies ein wichtiger und anstrengender Teil meines Dienstes. Vor der Veröffentlichung des Zeugnisses Nr. 15 (1868) gingen mir viele Bitten um geschriebene Zeugnisse von jenen zu, denen ich einen Rat oder Tadel erteilt hatte. Aber durch die anstrengende Arbeit befand ich mich in einem Zustande schwerer Erschöpfung und schreckte vor der Aufgabe zurück, besonders, weil ich wußte, dass viele dieser Personen äußerst unwürdig waren und nur geringe Hoffnung bestand, dass die ihnen gegebenen Warnungen eine entscheidende Änderung in ihnen herbeiführen würden. Zu jener Zeit wurde ich durch folgenden Traum sehr ermutigt: Z5.687.3 Teilen

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„Jemand brachte mir ein Stück weißer Leinwand und gab mir den Auftrag, daraus Kleider für Leute jeder Größe, jeden Charakters und der verschiedensten Lebensumstände zuzuschneiden. Mir wurde gesagt, ich solle die zugeschnittenen Teile aufhängen, damit sie verarbeitet werden könnten, wenn es verlangt würde. Ich hatte den Eindruck, dass viele, für die ich Kleider zuschneiden sollte, unwürdig waren. Ich fragte, ob dies das letzte Stück Stoff sei, aus dem ich zuschneiden sollte, und mir wurde geantwortet, es sei nicht der Fall; sobald ich mit diesem Stück fertig sei, wären andere da, die ich nehmen könnte. Vor der Fülle der vor mir liegenden Arbeit wurde ich mutlos. Ich sagte, dass ich nun mehr als zwanzig Jahre lang Kleider für andere zugeschnitten hätte; meine Arbeit sei jedoch nicht geschätzt worden, noch könne ich sehen, dass viel Gutes dabei herausgekommen sei. Ich sprach mit dem, der mir den Stoff brachte, besonders über eine Frau, für die ich, gemäß seines Auftrags, ebenfalls ein Kleid zuschneiden sollte. Ich sagte, sie werde das Kleid nicht schätzen; es bedeute deshalb nur einen Verlust an Zeit und Material, wenn man es ihr gäbe. Sie war sehr arm, gering an Verstand und dazu von unordentlichen Gewohnheiten. Sie würde es doch bald beschmutzen. Z5.688.1 Teilen

Der Auftraggeber antwortete: ‚Schneide die Kleider zu. Das ist deine Pflicht. Der Verlust trifft nicht dich, sondern mich. Gott sieht nicht, wie ein Mensch sieht. Er vergibt die Arbeit, die er getan haben will, und du weißt nicht, was gelingen wird, ob dies oder jenes.‘... Z5.688.2 Teilen

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Dann hob ich meine Hände empor, die vom langen Gebrauch der Schere schwielig geworden waren, und sagte, dass ich vor dem Gedanken, weiter diese Arbeit verrichten zu müssen, zurückschrecke. Wieder erhielt ich die Antwort: ‚Schneide die Kleider zu. Deine Befreiung ist noch nicht gekommen.‘ Z5.689.1 Teilen

Mit dem Gefühl großer Müdigkeit ging ich wieder ans Werk. Vor mir lag eine neue, glänzende Schere, die ich in Gebrauch nahm. Sofort verließ mich das Gefühl der Ermüdung und Mutlosigkeit, fast ohne Anstrengung meinerseits schien die Schere zu schneiden, und verhältnismäßig leicht schnitt ich Kleid für Kleid zu.“ Z5.689.2 Teilen

Viele Träume werden durch die alltäglichen Dinge des Lebens hervorgerufen, mit denen der Geist Gottes nichts zu tun hat. „Es gibt auch falsche Träume und falsche Gesichte, die durch den Geist Satans inspiriert werden. Aber Träume vom Herrn werden im Worte Gottes den Gesichten gleichgestellt und sind ebenso gewiß eine Frucht des Geistes der Prophetie wie Gesichte. Solche Träume enthalten unter Berücksichtigung der Personen, die sie erleben, sowie der Umstände, unter denen sie gegeben werden, ihre eigenen Beweise der Echtheit.“ Z5.689.3 Teilen

Weil die Zeugnisse an Einzelpersonen Warnungen und Belehrungen enthalten, die mit dem gleichen Nachdruck vielen anderen gelten, die dabei nicht persönlich angesprochen wurden, sah ich es als meine Pflicht an, solche persönlichen Zeugnisse zum Nutzen der Gemeinde zu veröffentlichen. In Zeugnis Nr. 15 sprach ich davon, dass es nötig war, so zu handeln, und erklärte: „Ich weiß nicht, wie ich meine Erkenntnis über allgemeine Gefahren und Irrlehren sowie über die Pflichten all derer, die Gott lieben und seine Gebote halten, besser darbieten kann als durch die Veröffentlichung dieser Zeugnisse. Vielleicht gibt es keinen direkteren und wirksameren Weg, das darzulegen, was der Herr mir gezeigt hat.“ Z5.689.4 Teilen

In einem mir am 12. Juni 1868 gegebenen Gesicht wurde meine Absicht, persönliche Zeugnisse zu veröffentlichen, völlig gerechtfertigt. „Wenn der Herr einzelne Fälle herausgreift und ihr Unrecht aufdeckt, denken andere, die im Gesicht nicht genannt wurden, oftmals, dass sie recht stehen oder doch beinahe richtig. Wenn jemand um einer bestimmten Sünde willen gerügt wird, dann sollten sich die Geschwister sorgfältig prüfen, um zu erkennen, worin sie gefehlt haben und ob sie sich der gleichen Sünde schuldig gemacht haben. Sie sollten den Geist demütigen Bekennens an den Tag legen. Wenn andere sie für gut halten, so macht sie das nicht gut. Gott sieht das Herz an. Auf diese Weise prüft und wägt er Seelen. Wenn er den Fehler des einen rügt, will er viele bessern. Aber wenn sie es versäumen, den Tadel auf sich selbst anzuwenden, und sich damit schmeicheln, dass Gott ihre Fehler übersieht, weil er sie nicht besonders herausgreift, so betrügen sie sich selbst. Sie werden in Finsternis geraten, ihren eigenen Wegen überlassen bleiben, um so den Einbildungen ihres eigenen Herzens zu folgen. Z5.689.5 Teilen

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Viele handeln unrecht an ihrer eigenen Seele und geben sich über ihre wahre Stellung vor Gott einer großen Täuschung hin. Gott braucht Mittel und Wege, die seinem Zweck am besten dienen, um zu prüfen, was in den Herzen seiner bekenntlichen Nachfolger ist. Er deckt die Fehler einzelner auf, um andere zu warnen, damit sie diese Irrtümer fürchten und meiden. Wenn sie sich selbst prüfen, mögen sie erkennen, dass sie dasselbe tun, was Gott bei anderen verurteilt. Haben sie wirklich das Verlangen, Gott zu dienen, fürchten sie sich, ihn zu beleidigen, dann werden sie nicht warten, bis ihre Sünden genannt werden, ehe sie ein Bekenntnis ablegen, und in demütiger Reue zum Herrn zurückkehren. Nach dem Licht, das anderen gegeben wurde, werden sie die Dinge aufgeben, die Gott mißfallen. Wenn dagegen jemand nicht recht tut und sieht, dass er derselben Sünde schuldig ist, die bei anderen gerügt wurde, und dann doch in seinem unheiligen Wandel fortfährt, weil er nicht namentlich genannt worden ist, so gefährdet er seine Seele und wird freiwillig zum Gefangenen Satans.“ Z5.690.1 Teilen

„Mir wurde gezeigt, dass es nicht der Weisheit Gottes entspricht, die Sünden und Irrtümer aller zu offenbaren. Alle, die schuldig sind, werden in diesen persönlichen Zeugnissen angesprochen, obwohl ihre Namen in keinem Zeugnis besonders genannt werden. Wenn sie ein solches Zeugnis übergehen und ihre Sünden verbergen, weil ihre Namen darin nicht ausdrücklich genannt werden, wird Gott sie nicht segnen. Sie können im geistlichen Leben keine Fortschritte erzielen, sondern werden in immer größere Finsternis absinken, bis ihnen das Licht des Himmels gänzlich entzogen wird.“ Z5.690.2 Teilen

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In einem Gesicht, das ich vor etwa zwanzig Jahren (1871) hatte, „wurde ich angewiesen, allgemeine Richtlinien in Wort und Schrift zu geben und gleichzeitig die Gefahren, Irrtümer und Sünden mancher Einzelpersonen herauszugreifen, damit dadurch alle gewarnt, ermahnt und beraten würden. Ich sah, dass jeder sein eigenes Herz und Leben gründlich prüfen sollte, ob er nicht die gleichen Fehler begangen hat, die bei anderen getadelt wurden, und ob die Warnungen, die an andere gerichtet waren, nicht auch ihm gelten. Trifft das zu, dann sollte jeder den Rat und die Zurechtweisung so ansehen, als seien sie besonders für ihn bestimmt; dann sollte er sie so praktisch auf sich anwenden, als sei das Zeugnis an ihn persönlich adressiert. ... Es ist Gottes Absicht, den Glauben aller zu prüfen, die sich als Nachfolger Christi ausgeben. Er wird die Aufrichtigkeit der Gebete bei allen prüfen, die behaupten, dass sie das ernste Verlangen haben, ihre Pflicht zu erkennen. Er wird die Pflicht klar umreißen und wird jedem reichlich Gelegenheit geben, zu zeigen, was in seinem Herzen ist.“ Z5.691.1 Teilen

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