Portrait von Ellen White
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Keine Schauspieler sein, sondern ein Lehrer des Wortes
Keine Schauspieler sein, sondern ein Lehrer des Wortes
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Ich sehe, dass eine große Erneuerung in der Predigerschaft stattfinden muss, bevor sie so ist, wie Gott sie haben möchte. Der Prediger auf dem Podium hat keinen Freibrief, sich wie ein Schauspieler auf der Bühne zu benehmen, bei dem die Haltung und der Gesichtsausdruck auf ihre Wirkung hin eingeübt sind. Sie stehen nicht als Schauspieler an diesem heiligen Ort, sondern als Lehrer ernster Wahrheiten. Einige fanatische Prediger meinen, Christus zu predigen, wenn sie wie ein Unwetter toben, einen riesigen Lärm veranstalten, auf und nieder springen und auf das Rednerpult hämmern, als ob diese körperliche Bewegung irgendwelchen Segen brächte. Solche Possen geben der vorgetragenen Wahrheit keine Kraft; im Gegenteil, sie stoßen Männer und Frauen mit ruhigem Urteil und sachlicher Einsicht nur ab. Es ist die Pflicht aller Männer, die sich dem Predigtdienst weihen, vor allem auf dem Podium alle Derbheiten und alles ungestüme Benehmen zu vermeiden. VE.449.5 Teilen

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Prediger sollten es sich nicht zur Gewohnheit machen, auf dem Podium Anekdoten zu erzählen; dies mindert die Kraft und den Ernst der dargebotenen Wahrheit. Das Erzählen von Anekdoten oder Erlebnissen, die bei den Zuhörern ein Lachen hervorrufen oder zu zweideutigen Gedanken führen kann, ist völlig abzulehnen. Die Wahrheiten sollten in eine erhabene und würdige Sprache gekleidet werden, und die Illustrationen sollten von gleicher Art sein. Wäre das Predigtamt das, was es sein könnte und sein sollte, dann würden die Lehrer der Wahrheit Christi mit den Engeln zusammen wirken; sie wären so Mitarbeiter ihres großen Lehrers. Unter den Predigern wird das Gebet zu wenig gepflegt und die eigene Person zu viel in den Vordergrund gestellt. Zu wenig wird zwischen der Vorhalle und dem Altar geweint und die Wehklage ausgerufen: “Herr, schone dein Volk und lass dein Erbteil nicht zuschanden werden!” Es werden zu viele lange, belehrende Predigten gehalten ohne einen Funken geistlicher Inbrunst und der Liebe Gottes. Zu viel wird von der Kanzel gestikuliert, und zu viele humorvolle Anekdoten werden erzählt, aber es wird zu wenig von der Liebe und dem Erbarmen Jesu Christi gesagt. Es reicht nicht, den Menschen zu predigen; wir müssen mit ihnen und für sie beten; wir dürfen nicht distanziert sein, sondern müssen uns in Herzlichkeit den Menschen nähern, die wir retten wollen; wir müssen sie besuchen und persönlich mit ihnen sprechen. Der Prediger, der seine Arbeit außerhalb der Kanzel in richtiger Weise versieht, wird zehnmal mehr erreichen als der, der seine Tätigkeit auf das Podium beschränkt. — The Review and Herald, 8. August 1878. VE.450.2 Teilen

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