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Der Dienst im Heiligtum
Der Dienst im Heiligtum
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Nicht allein das Heiligtum, sondern auch die Verrichtungen der Priester sollten „dem schattenhaften Abbild der himmlischen Dinge“ dienen. Hebräer 8,5 (Bruns). Alles hatte seine Bedeutung, deshalb gab auch der Herr durch Mose sehr genaue und eingehende Anweisungen über jede Einzelheit dieses sinnbildlichen Dienstes. Der Gottesdienst am Heiligtum setzte sich aus zwei Teilen zusammen, einem täglichen und einem jährlichen Dienst. Der tägliche Dienst wurde am Brandopferaltar im Vorhof der Stiftshütte und im Heiligen vollzogen, während der jährliche Dienst im Allerheiligsten geschah. WHF.41.3 Teilen

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Keinem Sterblichen, außer dem Hohenpriester, war es erlaubt, die innere Abteilung des Heiligtums zu sehen. Nur einmal im Jahr durfte der Hohepriester diesen Raum betreten, und auch das nur nach sorgfältiger, ernster Vorbereitung. Zitternd trat er hinein vor Gott, während das Volk in ehrfurchtsvollem Schweigen auf seine Rückkehr wartete und das Herz in ernstem Gebet um himmlischen Segen zu Gott erhob. Vor dem Gnadenstuhl vollbrachte der Hohepriester die Versöhnung für Israel. Verhüllt in einer Wolke der Herrlichkeit, begegnete ihm Gott. Hielt sich der Hohepriester länger als gewöhnlich im Allerheiligsten auf, so befürchtete das Volk, dass er wegen ihrer oder seiner eigenen Sünden durch die Herrlichkeit des Herrn umgekommen sei. WHF.42.1 Teilen

Der tägliche Dienst bestand in dem Morgen- und Abendbrandopfer, dem Darbringen des Weihrauchs auf dem goldenen Altar und der besonderen Opfer für die Sünden einzelner. Daneben gab es auch Opfer an den Sabbaten, Neumonden und anderen Festen. WHF.42.2 Teilen

Jeden Morgen und jeden Abend wurde ein einjähriges Lamm als Ganzopfer auf dem Altar verbrannt, verbunden mit den dazugehörigen Speisopfern. Das sollte die tägliche Hingabe des Volkes an den Herrn und seine beständige Abhängigkeit von dem versöhnenden Blut Christi sinnbildlich darstellen. Ausdrücklich hatte Gott befohlen, dass jedes zum Dienst am Heiligtum dargebrachte Opfer ohne Fehler (2.Mose 12,5) sein sollte. Die Priester hatten alle Opfertiere zu prüfen und mussten jedes zurückweisen, an dem ein Gebrechen entdeckt wurde. Nur ein fehlerloses Opfer konnte ein Sinnbild für die vollkommene Reinheit dessen sein, der sich selbst als ein „unschuldiges und unbeflecktes Lamm“ (1.Petrus 1,19) darbringen würde. Auf dieses Opfer deutete Paulus hin, um zu zeigen, was von den Nachfolgern Christi erwartet wird. Er sagte: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber gebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Römer 12,1. Wir sollen uns Gott zum Dienst weihen und darauf bedacht sein, dass unser Opfer möglichst vollkommen ist. Gott wird kein Gefallen an etwas Minderwertigem haben, sondern nur am Besten. Wer ihn von ganzem Herzen liebt, wird ihm die besten Kräfte seines Lebens weihen und in all seinem Tun mit dem Willen Gottes übereinstimmen. WHF.42.3 Teilen

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Wenn der Priester das Räuchwerk darbrachte, kam er in die unmittelbare Gegenwart Gottes, mehr als bei irgendeiner anderen Verrichtung des täglichen Dienstes. Da der innere Vorhang des Heiligtums nicht ganz bis zur Decke der Stiftshütte reichte, konnte die Herrlichkeit Gottes, die sich über dem Gnadenstuhl offenbarte, zum Teil vom ersten Raum aus wahrgenommen werden. Brachte der Priester das Räuchwerk vor dem Herrn dar, so schaute er in Richtung auf die Bundeslade. Stieg dann der Duft des Weihrauchs empor, so ließ sich die göttliche Herrlichkeit auf den Gnadenstuhl herab und erfüllte das Allerheiligste. Mitunter geschah es dabei, dass Gottes Gegenwart beide Abteilungen erfüllte, so dass der Priester bis zum Ausgang der Stiftshütte zurückweichen musste. Wie der Priester im bildhaften Dienst im Glauben auf den Gnadenstuhl blickte, den er nicht sehen konnte, sollen sich Kinder Gottes heute mit ihren Gebeten an Christus, ihren großen Hohenpriester, wenden, der — für menschliche Augen nicht wahrnehmbar — im himmlischen Heiligtum für sie eintritt. Der Weihrauchduft, der mit den Gebeten der Israeliten aufstieg, stellt die Verdienste und die vermittelnde Fürsprache Christi, seine vollkommene Gerechtigkeit dar, die durch den Glauben seinem Volke zugerechnet wird. Allein die Gerechtigkeit Christi kann die Anbetung der Sünder vor Gott angenehm machen. Vor dem Vorhang des Allerheiligsten stand der Altar ununterbrochener Fürbitte; vor dem Heiligen der Altar beständiger Versöhnung. Durch Blut und Weihrauch, den Sinnbildern, die auf den großen Mittler hindeuten, konnte sich der Mensch Gott nahen. So können auch Sünder allein durch Christus zu Gott kommen. Durch ihn wird der bußfertigen, gläubigen Seele Gnade und Erlösung gewährt. WHF.43.1 Teilen

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Wenn die Priester am Abend und Morgen das Heiligtum zur Darbringung des Räuchwerks betraten, war auch das tägliche Opfer vorbereitet, um auf dem Altar im Vorhof dargebracht zu werden. Das waren Augenblicke tiefer innerer Anteilnahme für alle, die sich zur Anbetung vor der Stiftshütte versammelt hatten. Ehe sie durch den priesterlichen Dienst in die Gegenwart Gottes treten konnten, musste jeder in ernster Selbstprüfung des Herzens seine Sünden bekennen. Sie vereinigten sich im stillen Gebet, das Angesicht zum Heiligtum gewandt. So stiegen ihre Gebete mit der Wolke des Räuchwerks auf, während der Glaube die Verdienste des verheißenen Erlösers annahm, die im Sühnopfer sinnbildlich dargestellt waren. Die zum Morgen- und Abendopfer bestimmten Stunden wurden als heilig erachtet und nach und nach vom ganzen jüdischen Volk als Zeit der Anbetung angenommen. Als später die Juden in Gefangenschaft geführt wurden, richteten sie auch im fernen Land immer noch zur bestimmten Stunde ihr Angesicht nach Jerusalem und legten Gott ihre Bitten im Gebet vor. In diesem Brauch sahen die Christen ein Beispiel für Morgen- und Abendandacht. Bloße Formen ohne den Geist des Lebens lehnt Gott ab, aber mit großem Wohlgefallen blickt er auf alle, die ihn lieben und sich morgens und abends vor ihm neigen, Vergebung für begangene Sünden suchen und seinen Segen erbitten. WHF.44.1 Teilen

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Die Schaubrote lagen stets vor dem Herrn als ein beständiges Opfer. Sie bildeten einen Teil des täglichen Opfers und wurden daher Schaubrote oder „Brote der Gegenwart“ genannt. 2.Mose 25,30. Damit brachte der Mensch seine Abhängigkeit von Gott hinsichtlich seiner körperlichen und geistlichen Bedürfnisse zum Ausdruck, die nur Christus stillen kann. Einst hatte Gott sein Volk in der Wüste mit Himmelsbrot gespeist, aber noch immer ist es abhängig von seiner Fülle, was zeitliche Nahrung wie auch geistliche Segnungen betrifft. Das Manna und die Schaubrote deuteten hin auf Christus, das lebendige Brot. Jesus sagte von sich selbst: „Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen.“ Johannes 6,51. Auf die Brote wurde Weihrauch gestreut. Nahm der Priester am Sabbat die Brote vom Tisch und ersetzte sie durch neue, so musste er Weihrauch auf dem Altar verbrennen zum Gedächtnis vor Gott. WHF.45.1 Teilen

Der priesterliche Dienst für den einzelnen nahm im täglichen Gottesdienst eine besondere Stelle ein. Der reumütige Sünder brachte sein Opfer vor die Tür der Stiftshütte, legte seine Hand auf den Kopf des Opfertieres und bekannte seine Sünden. So wurde seine Schuld gleichsam auf das unschuldige Opfer übertragen. Dann musste er das Tier mit eigener Hand schlachten. Etwas von dem Blut nahm der Priester, brachte es in das Heiligtum und sprengte es vor den Vorhang, hinter dem die Bundeslade mit den Geboten Gottes stand, die der Sünder übertreten hatte. Mit dieser Handlung wurde die Sünde durch das Blut sinnbildlich auf das Heiligtum übertragen. In gewissen Fällen wurde das Blut nicht in das Heilige gebracht; das Fleisch des Tieres musste dann jedoch vom Priester gegessen werden, wie es Mose den Söhnen Aarons geboten hatte, als er sagte: „Der HERR hat es euch gegeben dass ihr die Schuld der Gemeinde wegnehmen und sie vor ihm entsühnen sollt.“ 3.Mose 10,17. Siehe auch 3.Mose 4,1-21; 3.Mose 6,19; 3.Mose 4,22-35. Beide Handlungen versinnbildeten die Übertragung der Sünde vom bußfertigen Sünder auf das Heiligtum. WHF.45.2 Teilen

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In dieser Weise geschah der Dienst Tag für Tag das ganze Jahr hindurch. So wurden die Sünden Israels auf das Heiligtum übertragen, das dadurch verunreinigt wurde. Es war deshalb ein besonderes Werk erforderlich, um die Sünden vom Heiligtum zu tilgen. Darum befahl Gott, dass eine Entsühnung für jede der beiden Abteilungen des Heiligtums wie auch für den Altar geschehen sollte, um ihn zu „reinigen und zu heiligen von den Verunreinigungen der Kinder Israel“. 3.Mose 16,19. WHF.46.1 Teilen

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