Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Der Kampf des Christen
Der Kampf des Christen
40

Paulus führt uns den geistlichen Kampf und seinen Lohn vor Augen im Vergleich zu den verschiedenen Wettkämpfen, die von den Heiden zu Ehren ihrer Götter veranstaltet wurden. Junge Männer, die sich auf diese Spiele vorbereiteten, befleißigten sich striktester Selbstverleugnung und härtester Disziplin. Jede Befriedigung, welche die körperliche Kraft schwächen würde, war verboten. Jenen, die sich dem Training unterwarfen, waren Wein und üppige Speisen nicht gestattet, denn diese hätten die persönliche Energie, gesunde Aktivität, Mut und Ausdauer nur vermindert, anstatt gestärkt. Bei diesen Festen waren viele Zeugen, Könige und Edelleute, anwesend. Es wurde als höchste Ehre betrachtet, einen einfachen Lorbeerkranz zu erringen, der doch in wenigen Stunden verwelkte. Aber nachdem die Bewerber dieser verwelklichen Krone sich strengster Enthaltsamkeit und härtester Disziplin unterworfen hatten, um Kraft zu bekommen und Sieger zu werden, waren sie keinesfalls des Preises sicher. Nur ein einziger konnte den Preis erringen. Einige hatten so hart gearbeitet wie andere und sich bis zum Äußersten verausgabt, um die Ehrenkrone zu erlangen. Aber als sie die Hand ausstreckten, um sich den Preis zu sichern, griff bereits ein anderer nach dem ersehnten Kleinod, der eine Sekunde früher das Ziel erreichte. Z4.40.2 Teilen

So ist es nicht im Kampf des Christen. Alle können in den Schranken laufen und des Sieges und unvergänglicher Ehre sicher sein, wenn sie sich den Bedingungen unterwerfen. Paulus sagt: „Laufet nun also, dass ihr es ergreifet!“ 1.Korinther 9,24. Dann spricht er von den Bedingungen, die zum Erfolg notwendig sind: „Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges.“ 1.Korinther 9,25. Z4.40.3 Teilen

41

Wenn heidnische Männer, die nicht von einem erleuchteten Gewissen beherrscht und nicht von Gottesfurcht geleitet wurden, sich Entbehrungen und Disziplin unterwarfen, sich aller schwächenden Befriedigungen enthielten, nur um etwas Vergängliches und den Applaus der Volksmenge zu erhaschen — wie viel mehr sollten alle, die sich am christlichen Wettlauf in der Hoffnung auf Unsterblichkeit und Billigung des höchsten Himmels beteiligen, willig sein, sich ungesunder Reizmittel und Befriedigungen zu enthalten, welche die Moral erniedrigen, den Verstand schwächen und die höheren Kräfte unter die Knechtschaft tierischer Esslust und Leidenschaft bringen. Z4.41.1 Teilen

Viele Menschen in der Welt sind Zeugen dieses Wettkampfes des Lebens, vom Kampf des Christen. Und nicht nur das. Der Herrscher des Universums und die unzähligen Engel des Himmels beobachten diesen Wettlauf. Sie achten besorgt darauf, wer ein erfolgreicher Überwinder sein und die unvergängliche Krone der Unsterblichkeit erlangen wird. Mit innigstem Interesse wachen Gott und heilige Engel über die Selbstverleugnung, die Opferbereitschaft und die schmerzlichen Bemühungen derer, die am christlichen Wettlauf teilnehmen. Der Lohn, den jeder erhält, richtet sich nach dem anhaltenden Krafteinsatz und der treuen Ernsthaftigkeit, mit welchen er seinen Teil in dem großen Wettstreit beiträgt. Z4.41.2 Teilen

In den erwähnten Kampfspielen war nur einer des Preises sicher. Vom christlichen Wettlauf sagt der Apostel: „Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse.“ 1.Korinther 9,26. Wir werden am Ende des Kampfes nicht enttäuscht. Für alle, die sich nach den Bedingungen des Wortes Gottes richten und sich ihrer Verantwortung bewusst sind, ihre körperlichen Kräfte und die Beweglichkeit ihres Körpers zu erhalten, damit sie einen gesunden Verstand und ein hohes Moralgefühl haben möchten, ist der Ausgang des Wettlaufs nicht ungewiss. Sie alle können den Preis gewinnen und die Krone unsterblicher Herrlichkeit tragen, die niemals verwelkt. Z4.41.3 Teilen

42

Der Apostel Paulus sagt uns: „... wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen.“ 1.Korinther 4,9. Eine Wolke von Zeugen beobachtet unseren christlichen Wandel. „Darum wir auch, dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns ablegen die Sünde, so uns immer anklebt und träge macht, und lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist, und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens; welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes.“ Hebräer 12,1.2. Z4.42.1 Teilen

Die Welt sollte kein Maßstab für uns sein. Es ist üblich, dem Appetit nach luxuriösen Speisen und unnatürlichen Reizmitteln nachzugeben, wodurch die niederen Leidenschaften gestärkt und das Wachstum und die Entwicklung moralischer Fähigkeiten gehemmt werden. Niemand der Söhne und Töchter Adams kann den christlichen Kampf gewinnen, ohne sich für strikte Mäßigkeit in allen Dingen zu entscheiden. Tun sie dies, werden sie nicht wie jemand sein, „der in die Luft streicht.“ 1.Korinther 9,26. Z4.42.2 Teilen

Wenn Christen ihren Leib unterwerfen, ihren Appetit und ihre Leidenschaften der Kontrolle eines erleuchteten Gewissens überlassen, wenn sie es als Pflicht ansehen, die sie Gott und ihren Nächsten schulden, den Gesetzen zu gehorchen, denen Gesundheit und Leben unterworfen sind — dann werden sie sich des Segens körperlicher und geistiger Kraft erfreuen. Sie werden moralische Stärke besitzen, gegen Satan anzukämpfen, und im Namen dessen, der um ihretwillen die Esslust überwand, werden auch sie mehr als Sieger sein. Z4.42.3 Teilen

Mir wurde der Fall von Bruder B vorgeführt, und ich sah ihn von einer finsteren Wolke umgeben. Seine Wohnung wird nicht vom Licht des Himmels erhellt. Obwohl er sich zur Wahrheit bekennt, offenbart er in seinem täglichen Leben nicht ihren heiligenden Einfluss auf Herz und Gemüt. Er nimmt nicht von Natur aus eine wohltätige, freundliche, liebevolle und höfliche Haltung ein. Sein Temperament wirkt sich nachteilig auf ihn selbst, seine Familie und die Gemeinde aus, wo sein Einfluss empfunden wird. Er hat eine Arbeit zu verrichten, die ihm niemand abnehmen kann. Er benötigt den umgestaltenden Einfluss des Geistes Gottes. Durch unser Bekenntnis, Nachfolger Christi zu sein, sind wir verpflichtet, unsere Wege und Handlungen mit dem Vorbild unseres Erlösers zu vergleichen. Unser Geist und unser Verhalten muss mit dem Beispiel übereinstimmen, das unser Heiland uns hinterlassen hat. Z4.42.4 Teilen

43

Bruder B‘s Betragen dient nicht dazu, Sonnenschein in seiner Familie zu verbreiten. Hier ist der rechte Platz für ihn, mit seinem Werk zu beginnen. Er gleicht eher einer Wolke als einem Lichtstrahl. Er ist zu ichbezogen, um seiner Familie Worte des Lobes zu gönnen, besonders seiner Frau, der er vor allen anderen Liebe und zartfühlende Achtung schuldig ist. Er ist mürrisch, rechthaberisch und herrschsüchtig. Seine Worte sind oftmals verletzend und hinterlassen Wunden, die er nicht durch einen besänftigten Geist zu heilen sucht, indem er seine Fehler anerkennt und sein verkehrtes Verhalten bekennt. Er macht keinerlei Anstrengung, ans Licht zu gelangen. Er weiß nichts von einem Erforschen des Herzens, der Beweggründe, des Wesens, der Worte und des Verhaltens, um zu sehen, ob alles dem großen Vorbild entspricht. Er wendet Gottes Gesetz nicht als Richtschnur seines Lebens und Charakters an. Der Herr wünscht ein Volk, das ehrlich und aufrichtig vor ihm wandelt. Z4.43.1 Teilen

Schwester B hat viele Prüfungen und mit der Schwäche ihrer Natur zu kämpfen. Ihr Los sollte nicht härter gemacht werden, als irgend notwendig. Bruder B muss sanfter werden und Bildung und Höflichkeit entwickeln. Er sollte seine Frau, die ihm in jeder Hinsicht ebenbürtig ist, sehr zartfühlend und freundlich behandeln. Er sollte kein Wort äußern, das einen Schatten auf ihr Gemüt wirft. Er muss das Reformationswerk in seinem Heim beginnen. Er sollte Zuneigung pflegen und die rauen, harten, gefühllosen und unfreundlichen Charakterzüge überwinden, die ihm anhaften. Wenn wir armen Sterblichen den Himmel erreichen wollen, müssen wir überwinden, wie Christus überwand. Wir müssen in sein Ebenbild umgestaltet werden. Unser Charakter muss fleckenlos sein. Z4.43.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass Bruder B keinen rechten Begriff von der Vollkommenheit des Charakters hat, der einen Christen auszeichnen sollte. Er versteht nicht die Pflicht, die er gegenüber seinen Mitmenschen hat. Er steht in Gefahr, nur an seine eigenen Interessen zu denken, wo sich eine Gelegenheit bietet, ohne Rücksicht auf seines Nächsten Vorteil oder Verlust. Er betrachtet sein eigenes Wohlergehen als äußerst wichtig, ist aber nicht am Glück oder Unglück des Nächsten interessiert, wie es ein Nachfolger Christi sein sollte. Für einen winzigen Vorteil kann Satan ihn von seiner Ehrlichkeit weglocken. Dies verfinstert seine eigene Seele und bringt Dunkelheit über die Gemeinde. Satan sagt: „Dies alles soll dir gehören, wenn du die strikte Redlichkeit aufgibst. All dies will ich dir geben, wenn du mir nur in diesem oder jenem gefällig bist oder das tust oder sagst.“ Und zu oft wurde Bruder B zu seinem eigenen Schaden und zum Schaden anderer, auf deren Gemüt ein dunkler Schatten fiel, vom Widersacher betrogen. Z4.43.3 Teilen

44

Es gibt noch andere in der Gemeinde, denen es not tut, die Dinge von einer höheren Warte aus zu betrachten, bevor sie geistlich gesinnt sein und sich in einer Stellung befinden können, wo sie Gottes Gedanken und Willen erkennen und Licht anstatt Schatten verbreiten können. Bruder B benötigt Augensalbe, damit er geistliche Dinge und Satans Ränke klar unterscheiden kann. Der christliche Maßstab ist hoch und erhaben angesetzt. Aber wie traurig, die bekenntlichen Nachfolger Christi ziehen ihn in den Staub! Z4.44.1 Teilen

Bruder B, du solltest fortwährend auf der Hut sein, um nicht von Satans Versuchungen, dem Ich zu leben, eifersüchtig und neidisch, argwöhnisch und fehlerfinderisch zu sein, überwunden zu werden. Wenn du murrend einhergehst, wirst du nicht einen Schritt voran tun können auf dem Weg zum Himmel. Hältst du nur einen Moment inne im ernsten Bemühen und andächtigen Bestreben, dein eigenes Ich zu besänftigen und zu beherrschen, dann stehst du in Gefahr, von irgendeiner starken Anfechtung überwunden zu werden. Du magst unkluge Schritte unternehmen. Du magst einen unchristlichen Geist offenbaren, der deiner eigenen Seele Bitterkeit bringt und andere traurig macht. Du magst sie in Verwirrung und Traurigkeit versetzen, wodurch ihr Seelenheil in Gefahr gerät, und du wirst für diesen verderblichen Einfluss verantwortlich sein. Bruder B, wenn du dem befleckenden Einfluss der Welt entgehen willst, musst du in allen Dingen dem christlichen Bekenntnis zur Ehre gereichen. Z4.44.2 Teilen

45

Du wirst sagen: Das ist mir zu schwer; der Weg ist zu schmal, ich kann ihn nicht gehen. Ist der in diesem Brief bezeichnete Weg schmaler, als du ihn im Worte Gottes angegeben findest? Der Himmel ist lebenslanges, ausdauerndes, unermüdliches Bemühen wert. Wenn du dich jetzt zurückziehst und entmutigt wirst, kannst du den Himmel nicht gewinnen — du wirst das ewige Leben und die unvergängliche Krone der Herrlichkeit verlieren. Nur solche, die überwunden haben, wie er überwand, werden mit dem Heiland auf seinem Thron sitzen. Liebe zur reinen, heiligenden Wahrheit und Liebe zu unserem teuren Erlöser wird das Werk des Überwindens erleichtern. Seine Kraft wird freudig allen gewährt werden, die wirklich danach verlangen. Er wird jede ausdauernde Anstrengung, die in seinem Namen unternommen wird, mit Gnade und Frieden segnen. Z4.45.1 Teilen

Wenn du täglich darüber nachdenkst, wie du Gott verherrlichen und das eigene Ich unterwerfen kannst, wird seine Kraft in deiner Schwachheit mächtig werden, und du wirst imstande sein, so zu leben, dass dein Gewissen dich nicht verdammt. Du magst einen guten Ruf bei denen erlangen, „die draußen sind“. Ein vorsichtiger Lebenswandel wird nicht nur dir selbst großen Nutzen bringen, sondern wird auch helles Licht auf den Pfad anderer werfen und ihnen den Weg zum Himmel zeigen. Z4.45.2 Teilen

Bruder B, wie hast du dein Temperament beherrscht? Hast du versucht, dein hitziges Wesen zu überwinden? Mit deinem jetzigen Verhalten und deinen Gefühlen, die dich beherrschen, wirst du den Himmel, so sicher wie es einen Himmel gibt, niemals erlangen. Um deiner eigenen Seele und um Christi willen, der dir unmissverständliche Beweise seiner Liebe gegeben hat, solltest du dich in seine Nähe begeben, damit du mit seinem Geist erfüllt werden kannst. Pflege einen Geist der Wachsamkeit und des Gebets, dass du den heiligen Glauben, zu dem du dich als Nachfolger des teuren Erlösers bekennst, seinem Vorbild gemäß in rechter Weise darstellen kannst. Ahme unseren Heiland nach. Lerne von Christo. Erdulde Härte als ein guter Streiter Christi, überwinde Satans Versuchungen, wie er überwand, und werde Sieger über all deine Charakterfehler. Z4.45.3 Teilen

46

Christus war ein vollkommener Überwinder. Auch wir müssen völlig und gänzlich überwinden. Es darf uns an nichts fehlen; wir müssen ohne Flecken und Runzeln sein. Christus bewirkte die Erlösung des Menschen durch ein unendlich schweres Opfer. Der Sieg, den wir über unser eigenes böses Herz und über Satans Versuchungen erlangen, wird uns ernsthaftes Bemühen, ständige Wachsamkeit und anhaltendes Gebet kosten. Doch wir werden dadurch als Belohnung nicht nur die Gabe des ewigen Lebens erlangen, sondern werden durch das Bewusstsein, unsere Pflicht getan zu haben, schon auf Erden unser Glück vermehren und größere Achtung und Liebe von unseren Mitmenschen empfangen. Z4.46.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass in der Gemeinde allgemein ein Mangel an Weihe und aufrichtigem, ernsthaftem Bemühen vorherrscht. Viele benötigen Bekehrung. Bruder C dient der Gemeinde nicht als Säule und zur Stärkung. Er macht keine Fortschritte im göttlichen Leben. Er bekennt sich seit vielen Jahren zur Wahrheit; aber er ist sehr langsam darin, ihre Grundsätze zu lernen und auszuleben. Deshalb ist er nicht durch die Wahrheit geheiligt. Er befindet sich in einer Stellung, wo Satan ihn versuchen kann. Er ist noch ein Kind, was seine Erfahrung anbelangt. Er wacht über andere und bemerkt ihr Zukurzkommen, wo er doch besser mit Fleiß sein eigenes Herz erforschen sollte. Diese Bereitschaft, Dinge in Frage zu stellen, bei seinen Brüdern Fehler zu entdecken und mit anderen darüber zu sprechen, hat Christus bei jemand getadelt, der sich, wie er sah, mehr für seine Brüder interessierte, als eifrig zu wachen und zu beten, dass er selbst nicht in Versuchung falle und von Satan überwunden werde. Christus sagte zu diesem Jünger: „Was geht es dich an? Folge du mir nach!“ Johannes 21,22. Z4.46.2 Teilen

Alles, was Bruder C in der Schwäche seiner Natur tun kann, ist, seine eigene Seele zu überwachen und jeden Zugang zu versperren, durch den Satan hereinkommen kann, um ihm Zweifel betreffs anderer einzuflüstern. Er ist in großer Gefahr, seine Seele zu verlieren, indem er versäumt, während der Gnadenzeit einen christlichen Charakter zu entwickeln. Er tut sich in der Nachfolge Christi schwer. Seine Sinne scheinen umwölkt und nahezu gelähmt zu sein, so dass er heiligen Dingen nicht die gebührende Achtung zollt. Würde er in der Kraft Gottes ans Werk gehen, könnte er selbst jetzt noch seine Irrtümer korrigieren und seine Fehler überwinden. Z4.46.3 Teilen

47

Es gibt einige Seelen in der Gemeinde ..., deren Namen ich nicht nennen kann, die ihren Appetit zügeln und ihre Leidenschaften überwinden sollten. Einige reden zu viel. Durch ihre Haltung sagen sie: „Berichte ... und wir werden es weitererzählen.“ Solch eine Stellung ist in der Tat jämmerlich. Würden all diese Klatschbasen daran denken, dass Engel zugegen sind und ihre Worte niederschreiben, würde es weniger Reden und mehr Beten geben. Z4.47.1 Teilen

Es gibt Kinder von Sabbathaltern, die von Kindesbeinen an gelehrt wurden, den Sabbat zu beobachten. Einige von ihnen sind wirklich gute Kinder, die in weltlichen Angelegenheiten treu ihre Pflicht erfüllen; aber sie sind nicht von der Sünde überzeugt und davon, dass sie diese bereuen müssen. Sie befinden sich in einer gefährlichen Lage. Sie beobachten das Verhalten und die Bemühungen vorgeblicher Christen. Sie sehen einige, die ein hohes Bekenntnis ablegen, aber keine gewissenhaften Christen sind, und sie vergleichen ihre Ansichten und Handlungen mit diesen Steinen des Anstoßes. Und weil sie sich keiner öffentlichen Sünden schuldig machen, schmeicheln sie sich, dass alles mit ihnen in Ordnung ist. Z4.47.2 Teilen

Diesen Jugendlichen soll ich sagen: Tut Buße und bekehrt euch, damit eure Sünden ausgetilgt werden. Ihr dürft keine Zeit vergeuden. Der Himmel und das ewige Leben sind wertvolle Schätze, die nicht ohne Anstrengungen eurerseits erlangt werden können. Ganz gleich, wie fehlerlos euer Leben gewesen sein mag, als Sünder müsst ihr Schritte unternehmen. Es wird von euch gefordert, dass ihr bereut, glaubt und getauft werdet. Christus war vollkommen gerecht; aber er, der Heiland der Welt, setzte den Menschen ein Beispiel, indem er Schritte unternahm, die er von Sündern fordert, damit sie Gottes Kinder und Himmelserben werden können. Z4.47.3 Teilen

48

Wenn Christus, der fleckenlose und reine Erlöser des Menschen, sich herabließ, die notwendigen Schritte eines Sünders zur Bekehrung zu unternehmen, wie könnte jemand angesichts des Lichtes der Wahrheit, das auf seinen Pfad scheint, zögern, sein Herz Gott zu übergeben, demütig zu bekennen, dass er ein Sünder ist und durch Wort und Tat Glauben an Christi Versöhnungsopfer zu zeigen und sich seinen Nachfolgern gleichzustellen? Es wird immer einige geben, die nicht ihres Bekenntnisses gemäß leben. Aber sollte dies ein genügender Grund sein, dass jemand sich weigert, durch die Taufe, im Glauben an seinen Tod und seine Auferstehung, Christum anzuziehen? Z4.48.1 Teilen

Selbst als Christus persönlich auf Erden war, mit seinen Jüngern wandelte und sie belehrte, befand sich unter den Zwölfen ein Teufel. Judas verriet seinen Herrn. Christus kannte sein Leben genau. Er wusste von der Habsucht, welche Judas nicht überwand. Und in seinen Predigten für andere erteilte er ihm diesbezüglich viele Lehren. Indem er diesen Wesenszug hegte, gestattete Judas, dass er wuchs und so tiefe Wurzeln fasste, dass er den guten Samen der Wahrheit aus seinem Herzen verbannte. Das Böse gewann die Oberhand, bis er aus Liebe zum Geld seinen Herrn für ein paar Silberlinge verkaufen konnte. Z4.48.2 Teilen

Die Tatsache, dass Judas nicht rechten Herzens war, dass Selbstsucht und Liebe zum Geld ihn so verdorben hatten, dass er ein großes Verbrechen auf sich lud, ist kein Beweis dafür, dass es nicht auch echte Christen gab, wahre Jünger Christi, die ihren Heiland liebten und bemüht waren, sein Leben und sein Beispiel nachzuahmen und seinen Lehren zu gehorchen. Z4.48.3 Teilen

Mir wurde gezeigt, dass die Tatsache, dass Judas zu den Zwölfen gezählt wurde, trotz all seiner Fehler und Charakterschwächen, ein Anschauungsunterricht ist, aus dessen Studium Christen Nutzen ziehen können. Als Judas von unserem Herrn erwählt wurde, war sein Fall nicht hoffnungslos. Er besaß einige gute Befähigungen. In seiner Verbindung mit Christo in seinem Werk und im Anhören seiner Predigten hatte er eine günstige Gelegenheit, seine Verkehrtheiten zu erkennen und mit seinen Charakterfehlern bekannt zu werden, wenn er wirklich wünschte, ein wahrer Jünger zu sein. Unser Herr gab ihm sogar eine Stellung, wo er entweder erwählen konnte, seine habsüchtige Neigung zu entwickeln oder sie zu erkennen und zu korrigieren. Er verwaltete die wenigen Mittel, die für die Armen und die notwendigen Ausgaben Christi und seiner Jünger im Predigtdienst eingegangen waren. Z4.48.4 Teilen

49

Dieses wenige Geld war für Judas eine ständige Versuchung, und von Zeit zu Zeit, wenn er ein wenig für Christum tat und ein bisschen Zeit religiösen Zwecken widmete, bediente er sich der mageren Kasse, die dem Fortschritt des Evangeliums dienen sollte. Zuletzt wurde er so geizig, dass er die teure Narde bitter beklagte, womit Jesu Haupt gesalbt wurde. Er dachte immerzu darüber nach und berechnete das Geld, das in seine Hand gelangt wäre, wenn man die Narde verkauft hätte. Seine Selbstsucht wuchs, bis er es wirklich als großen Verlust empfand, dass die Kasse nicht den Wert der Narde in Geld erhielt. Schließlich brachte er offen seinen Unwillen zum Ausdruck. Unser Heiland tadelte seinen Geiz. Dies nagte am Herzen des Judas, bis er sich entschloss, seinen Herrn für eine kleine Summe zu verraten. Es wird solche Sabbathalter geben, die nicht treueren Herzens sind als Judas, aber die Fälle solcher sollten nicht als Entschuldigung gelten, andere von der Nachfolge Christi abzuhalten. Z4.49.1 Teilen

Gott liebt die Kinder von Bruder D, aber sie sind in großer Gefahr, sich gesund zu fühlen und keines Arztes zu bedürfen. Das Vertrauen in ihre eigene Gerechtigkeit wird sie niemals retten. Sie müssen fühlen, dass sie einen Heiland brauchen. Christus kam, um Sünder zu retten. Er sagte: „Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten.“ Matthäus 9,13. Die Pharisäer, die sich gerecht dünkten, fühlten nicht das Bedürfnis nach einem Erlöser; sie vertrauten auf ihre guten Werke. Sie fühlten sich gut genug ohne Christum. Z4.49.2 Teilen

Die lieben Kinder von Bruder D sollten Jesum bitten, ihnen ihre Sündhaftigkeit zu offenbaren, und ihn dann anflehen, sich ihnen als Sünden vergebender Heiland zu erzeigen. Diese kostbaren Kinder brauchen nicht selbstbetrogen zu sein und verloren zu gehen. Ohne Bekehrung können sie nicht ins Himmelreich eingehen. Sie müssen ihre Kleider im Blute des Lammes waschen. Jesus ladet sie ein, jene Schritte zu unternehmen, die Sünder tun müssen, um seine Kinder zu werden. Er hat ihnen in seinem Leben ein Beispiel gegeben, sich der Einrichtung der Taufe zu unterwerfen. Er ist in allen Dingen unser Vorbild. Z4.49.3 Teilen

50

Gott fordert, dass diese Kinder ihm die beste und heiligste Zuneigung schenken. Er hat sie mit seinem eigenen Blut erkauft. Er beansprucht ihren Dienst. Sie gehören nicht sich selbst. Christus brachte ein unendliches Opfer für sie. Ein mitleidsvoller, liebender Heiland wird sie annehmen, wenn sie zu ihm kommen, geradeso wie sie sind, und sich auf seine Gerechtigkeit anstatt auf eigene Verdienste verlassen. Z4.50.1 Teilen

Gott hat Mitleid mit der Jugend von ... und liebt sie. Er wünscht, dass sie in ihm glücklich werden. Er starb zu ihrer Erlösung. Er möchte sie segnen, wenn sie in Sanftmut und Aufrichtigkeit zu ihm kommen. Er wird sich von ihnen finden lassen, wenn sie ihn von ganzem Herzen suchen. Z4.50.2 Teilen

Mir wurde der Zustand des Volkes Gottes vor Augen geführt. Der Geist der Welt hat ihre Sinne abgestumpft. Sie verleugnen ihren Glauben durch ihre Werke. Ich wurde zurückverwiesen auf das alte Israel. Sie hatten großes Licht und hohe Vorrechte. Aber sie lebten das Licht nicht aus, noch würdigten sie ihre Vorrechte, und das Licht in ihnen wurde zu Finsternis. Sie wandelten in ihrem eigenen Licht, anstatt Gottes Führung zu folgen. Die Geschichte der Kinder Israel wurde zum Nutzen derer niedergeschrieben, die in den letzten Tagen leben, damit sie es vermeiden, dem Beispiel ihres Unglaubens zu folgen. Z4.50.3 Teilen

Bruder E, ich sah, dass du völlig von Finsternis umgeben bist. Du wirst völlig von Liebe zur Welt beherrscht. Deine besten Jahre sind vorüber. Deine Vitalität und dein Durchhaltevermögen bei körperlicher Arbeit sind geschwächt. Jetzt, wo du auf ein Leben edler Bemühungen, andere zu segnen und Gott zu verherrlichen, zurückblicken solltest, kannst du es nur mit Bedauern tun und einen Mangel an Glück und Frieden feststellen. Dein Leben kann Gott nicht wohlgefallen. Geistliche und ewige Interessen stehen bei dir an zweiter Stelle. Gehirn, Knochen und Muskeln waren im höchsten Einsatz. Warum diese Verausgabung der Kraft? Warum musste deine Familie diese Anhäufung von Sorgen und Lasten tragen? Was ist dein Lohn? Nur um der Befriedigung willen, einen Schatz auf Erden erworben zu haben, was Christus verboten hat, und was sich als Fallstrick für deine Seele erweisen wird. Z4.50.4 Teilen

51

In der Bergpredigt sagt Christus: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel.“ Matthäus 6,19.20. Wenn du einen Schatz im Himmel anlegst, tust du es zu deinem eigenen Nutzen und im eigenen Interesse. Dein Schatz, mein lieber Bruder, ist auf Erden angelegt, und dein Interesse und deine Zuneigung sind auf diesen Schatz gerichtet. Du hast eine Liebe zum Geld, für Häuser und Ländereien gehegt, bis sie alle Kräfte deines Verstandes und Wesens aufgezehrt hat. Und deine Liebe zu weltlichen Besitztümern war größer als die Liebe zu deinem Schöpfer und für die Seelen, für die er starb. Der Gott dieser Welt hat deine Sinne verblendet, dass du die ewigen Dinge nicht würdigst. Z4.51.1 Teilen

Als Christus in der Wüste versucht wurde, begegnete er gerade den Versuchungen, womit Menschen angefochten werden. Dort begegnete er allein dem listigen, verschlagenen Feind und überwand ihn. Die erste große Versuchung betraf den Appetit; die zweite hatte mit Anmaßung zu tun; und die dritte befasste sich mit der Liebe zur Welt. Satan hat Millionen überwunden, indem er sie verführte, dem Appetit zu huldigen. Durch Befriedigung der Esslust wird das Nervensystem erregt, und die Verstandeskräfte werden geschwächt, so dass es unmöglich wird, ruhig und vernünftig zu denken. Das Gemüt gerät aus dem Gleichgewicht. Seine erhabenen, edlen Fähigkeiten werden herabgewürdigt, der tierischen Lust zu dienen, und heilige, ewige Interessen finden keine Beachtung. Wenn Satan sein Ziel erreicht hat, kann er seine beiden weiteren Versuchungen folgen lassen, die dann bereitwillige Annahme finden. Seine vielfältigen Versuchungen sind auf diese drei Hauptpunkte gegründet. Z4.51.2 Teilen

52

Anmaßung ist eine allgemeine Versuchung, und wenn Satan die Menschen damit anficht, ist er in neun von zehn Fällen erfolgreich. Jene, die sich Christi Nachfolger nennen und vorgeben, durch den Glauben gegen alle Übel in ihrer Natur anzukämpfen, begeben sich oft gedankenlos in Versuchungen, und es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn sie unbefleckt daraus hervorgingen. Weihe und Gebet würden sie bewahrt und veranlasst haben, die kritische, gefährliche Situation zu meiden, in welche sie sich begaben, als sie Satan einen Vorteil einräumten. Wir können Gottes Verheißungen nicht beanspruchen, während wir uns unbekümmert in Gefahr begeben, die Naturgesetze zu übertreten und Vorsicht und Urteilsfähigkeit außer acht zu lassen, mit denen Gott uns ausgerüstet hat. Dies ist abscheulichste Anmaßung. Z4.52.1 Teilen

Christus wurden Throne und Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit versprochen, wenn er sich nur vor Satan beugen würde. Der Mensch wird niemals so machtvollen Versuchungen begegnen, wie Christus sie erdulden musste. Satan kam mit weltlicher Ehre, Reichtum, den Vergnügungen des Lebens und führte diese im anziehendsten Lichte vor, um zu verlocken und zu betrügen. „Das alles“, sagte er zu Christus, „will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest.“ Matthäus 4,9. Christus wies den listigen Feind zurück und ging als Sieger aus der Versuchung hervor. Z4.52.2 Teilen

Satan hat größeren Erfolg, wenn er sich dem Menschen naht. All dies Geld, diesen Gewinn, dieses Land, diese Macht, diese Ehre und diesen Reichtum will ich dir geben — für was? Seine Bedingungen sind im allgemeinen diese: Gib deine Redlichkeit auf, stumpfe dein Gewissen ab, huldige der Selbstsucht. Durch Hingabe an weltliche Interessen empfängt Satan alle Ehre, nach der es ihn gelüstet. Die Tür ist ihm geöffnet, und er kann nach Belieben mit seinem üblen Gefolge — Ungeduld, Selbstliebe, Stolz, Übervorteilung, Geiz — und seiner ganzen Liste böser Geister eintreten. Der Mensch ist bezaubert und wird heimtückisch seinem Untergang entgegengeführt. Wenn wir Herz und Leben von Weltlichkeit beherrschen lassen, ist Satan vollauf zufrieden. Z4.52.3 Teilen

53

Wir haben Christi Beispiel vor Augen. Er überwand Satan und hat uns gezeigt, wie auch wir überwinden können. Christus widerstand Satan mit der Schrift. Er hätte zu seiner göttlichen Macht Zuflucht nehmen und seine eigenen Worte gebrauchen können, aber er sagte: „Es steht geschrieben: ‚Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.‘“ Zur zweiten Versuchung sagte er: „Wiederum steht auch geschrieben: ‚Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.‘“ Matthäus 4,4.7. Christus ist unser Vorbild. Wenn die Heilige Schrift studiert und befolgt würde, wären die Christen stark, dem verschlagenen Feind zu begegnen; aber Gottes Wort wird vernachlässigt, und Unglück und Niederlage folgen. Z4.53.1 Teilen

Lieber Bruder, du hast versäumt, die Zeugnisse der Warnung zu beachten, die dir vor Jahren gegeben wurden, die dir zeigten, dass der Feind auf deiner Spur war, um dir die Reize dieser Welt anzubieten und dich zu drängen, die irdischen Schätze zu suchen und den himmlischen Lohn aufzugeben. Bruder E, du kannst es dir nicht leisten, dies zu tun. Es steht zu viel auf dem Spiel. „Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?“ Matthäus 16,26. Du verschleuderst deine Seele um einen billigen Preis. Wie kannst du ein solch großes Opfer bringen? Gott hat dich mit Talenten betraut. Es sind deine Mittel und dein Einfluss. Er will dich prüfen und erproben. Du hättest keine Zeit verlieren, sondern sofort beginnen sollen, deines Meisters Vorrat zu vermehren. Hättest du so gehandelt, so wäre dein Erfolg deinem Fleiß, deiner Ausdauer und deinem Eifer in der Anwendung des dir anvertrauten Kapitals angemessen gewesen — die Mittel, die du hättest einsetzen können, würden dazu gedient haben, viele Seelen vom Irrtum zur Wahrheit und Gerechtigkeit zu bekehren. Diese Seelen würden wieder für andere gearbeitet haben, und Einfluss und Mittel wären ständig gewachsen und im Werke des Meisters vervielfältigt worden. Und für den treuen Einsatz deiner Talente hättest du die köstlichsten Worte vernommen, die je an menschliche Ohren gelangen können: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matthäus 25,21. Z4.53.2 Teilen

54

Bruder E, hättest du deine Verstandeskräfte in die rechten Bahnen gelenkt und deinem himmlischen Vater gedient, wärest du stärker in der Wahrheit, im Geist und in der Kraft geworden und wärest jetzt eine Säule in der Gemeinde. ... Du könntest durch dein Beispiel und Wiedergabe deines Glaubens anhand der Schrift ein erfolgreicher Lehrer der Wahrheit sein. Hättest du die Verstandeskräfte, die du benutzt hast, um Eigentum zu erwerben, eingesetzt, um Seelen von der Finsternis ans Licht zu führen, hättest du Gottes Wohlgefallen gefunden und wärest sehr erfolgreich gewesen. Z4.54.1 Teilen

Wer nur geringe Gaben empfangen hat, die aber durch die Liebe zu Gott geheiligt sind, kann ein Werk für den Meister tun. Jene aber, die eine rasche Unterscheidungsgabe besitzen, mögen diese in seinem erhabenen Werk mit großem Erfolg einsetzen. Diese von Gott verliehenen Talente aber in ein Tuch einzuschlagen und sie in der Erde zu vergraben, wodurch ihre Zunahme verhindert wird, ist ein großes Unrecht. Wir befinden uns in dieser Welt auf Probe. Der Meister wird kommen und unseren Fall untersuchen. Er wird sich erkundigen, welchen Gebrauch wir von den uns verliehenen Talenten gemacht haben. Z4.54.2 Teilen

Bruder E, was hast du mit Gottes Gaben gemacht, die er deiner Obhut anvertraut hat? Hast du getan, was in deinen Kräften stand, um Menschen betreffs der Wahrheit zu erleuchten? Oder haben deine geschäftlichen Sorgen und Verlegenheiten dich so in Anspruch genommen, dass dir keine Zeit für diese Arbeit übrig blieb? Es ist ein Verbrechen, Gottes Segnungen so zu verwenden, wie du es getan hast, deine körperliche Kraft zu vergeuden und Gott deine Zuneigung zu entziehen. „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Matthäus 6,24. Du kannst nicht diese Welt und gleichzeitig Gottes Wahrheit lieben. „... wisset ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.“ Jakobus 4,4. „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“ 1.Johannes 2,15. Du bist nicht glücklich. Ihr seid keine glückliche Familie. Die Engel Gottes verweilen nicht bei euch. Wenn Christi Religion im Herzen wohnt, herrscht Friede und Glück, weil das Gewissen das Verhalten billigt. Man mag von Verwirrung und Schwierigkeiten umgeben sein; aber in der Seele ist es licht. Z4.54.3 Teilen

55

Unterwerfung, Liebe und Dankbarkeit Gott gegenüber erhalten Sonnenschein im Herzen, sei der Tag auch noch so trübe. Vor dir stehen Selbstverleugnung und das Kreuz Christi. Willst du das Kreuz aufnehmen? Deine Kinder haben durch das Gebet der Mutter Segen empfangen. Sie haben eine Liebe zur Religion gehegt. Sie haben versucht, den Anreizen zur Sünde Widerstand zu leisten und ein Gebetsleben zu führen. Manchmal haben sie schwer gekämpft, aber dein Beispiel der Liebe und Hinneigung zur Welt, deine enge Bindung an das Geschäftsleben hat ihre Gemüter von geistlichen Dingen abgelenkt und sie wiederum der Welt zugewandt. Satan war ihnen auf den Fersen, damit sie die Welt und alles, was darin ist, lieb gewinnen möchten. Sie haben nach und nach ihr Vertrauen in Gott verloren, das stille Gebet und religiöse Pflichten vernachlässigt und heiligen Dingen ihr Interesse entzogen. Z4.55.1 Teilen

Lieber Bruder E, du hast sehr gefehlt, indem du ehrgeizig nach den Dingen dieser Welt strebst. Du bist streng und oftmals ungeduldig, und manchmal verlangst du zu viel von deinem Sohn. Er ist entmutigt. Bei dir zu Hause heißt es vom frühen Morgen bis zum späten Abend nur Arbeit, Arbeit, Arbeit. Deine große Farm hat deinen Haushalt mit Extrasorgen und Bürden belastet. Du hast immer vom Geschäft gesprochen; denn nur das beschäftigt deine Sinne, und „wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Matthäus 12,34. Wurde Christus und sein Erlösungswerk durch dein Beispiel in der Familie über deine Interessen an der Farm und deinen Wunsch nach Gewinn erhöht? Wenn deine Kinder das ewige Leben verlieren, wird das Blut ihrer Seelen bestimmt an den Kleidern des Vaters kleben. Z4.55.2 Teilen

56

Die Mutter hat ihre Pflicht treu erfüllt. Wenn sie am Auferstehungsmorgen aus ihrem Grab hervorgeht, wird sie die Worte vernehmen: „Du hast wohlgetan.“ Ihre erste Frage wird nach ihren Kindern sein, die sie während der letzten Zeit ihres Lebens auf betendem Herzen trug. Kannst du sie mit einem lieblichen Charakter vorstellen, der sie für die Gesellschaft heiliger Engel tauglich macht, oder werden sie durch die Befleckung mit der Welt beschmutzt und verdorben sein? Werden sie als Teilhaber der göttlichen Natur erfunden werden, als solche die dem Verderben der Welt durch Lust entronnen sind? Werden sie wie Säulen sein, die einen Palast schmücken, oder werden sie die Welt lieben, behaftet mit Geiz und Habsucht, während all ihre glänzenden und edlen Neigungen begraben sind? Deine Handlungsweise trägt viel zur Bestimmung ihres zukünftigen Schicksals bei. Wenn du fortfährst, deine ganze Verstandeskraft in weltlichen Sorgen und Plänen einzusetzen, wirst du weiterhin ein Stein des Anstoßes für deine Kinder sein. Sie erkennen, dass du keine geistlichen Fortschritte machst, sondern geistlich-moralisch verkümmert bist, obgleich du dich zum Christentum bekennst. Das ist die Wahrheit. Deine Gedanken sind auf irdische Dinge konzentriert, und als Resultat hast du in dieser Richtung große Stärke entwickelt. Du bist ganz entschieden ein weltlicher Geschäftsmann; aber Gott hat bestimmt, dass du deine Fähigkeiten und deinen Einfluss für höhere Ziele, eine höhere Berufung einsetzen solltest. Z4.56.1 Teilen

Du bist vom Gott dieser Welt verblendet. Welch ein schrecklicher Wahnsinn steht dir bevor! Du magst irdische Schätze aufhäufen; aber der große Brand wird sie verzehren. Wenn du jetzt zum Herrn zurückkehrst, deine Zentner an Mitteln und Einfluss zu seiner Verherrlichung benutzt und deinen Schatz im Himmel anlegst, wirst du vor einem totalen Verlust bewahrt bleiben. Z4.56.2 Teilen

Durch die großen Brände und Unglücke zu Wasser und zu Lande, die unser Land heimgesucht haben, machte sich die besondere Vorsehung Gottes bemerkbar. Es ist eine Warnung vor dem, was bald über die Welt hereinbrechen wird. Gott wollte dem Menschen zeigen, dass er unter seinen Götzen ein Feuer entfachen kann, das kein Wasser löschen kann. Der große allgemeine Brand, durch den all diese vergeudete Lebensarbeit in einer Nacht und einem Tag verzehrt werden wird, steht uns kurz bevor. Nur Schätze, die im Himmel angelegt wurden, sind sicher. Dort kann kein Dieb sie stehlen, noch können Motten sie fressen. Z4.56.3 Teilen

57

Ein junger Mann kam zu Christo und sagte: „Guter Meister, was soll ich Gutes tun, dass ich das ewige Leben möge haben?“ Matthäus 19,16. Jesus gebot ihm, die Gebote zu halten. Er antwortete: Herr, „das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf; was fehlt mir noch?“ Matthäus 19,20. Jesus sah mit Liebe auf den jungen Mann, und getreulich wies er ihn auf sein Zukurzkommen im Halten der Gebote hin. Er liebte seinen Nächsten nicht wie sich selbst. Christus zeigte ihm seinen wahren Charakter. Seine eigensüchtige Liebe zum Reichtum war ein Fehler, der ihm, falls nicht überwunden, den Zugang zum Himmel versperren würde. „Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ Matthäus 19,21. Christus wollte ihm verständlich machen, dass er von ihm nicht mehr forderte, als was seine eigene Erfahrung war. Alles, was er forderte, war, seinem Beispiel zu folgen. Z4.57.1 Teilen

Christus verließ seine Reichtümer und seine Herrlichkeit und wurde arm, damit der Mensch durch seine Armut reich werden konnte. Er fordert jetzt von ihm, dass er um dieser Reichtümer willen die irdischen Dinge aufgibt, um den Himmel zu gewinnen. Christus wusste, dass Gott die Zuneigung entzogen wird, wenn die Vorliebe weltlichen Schätzen gilt; deshalb sagte er zu dem Rechtsgelehrten: „Verkaufe, was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ Wie nahm er die Worte Christi auf? Freute er sich über die Aussicht, den himmlischen Schatz erlangen zu können? Im Gegenteil, er war sehr traurig, denn er hatte viele Besitztümer. Für ihn bedeutete der Reichtum Ehre und Macht. Die große Menge seiner Schätze ließ ihm eine Aufgabe derselben als unmöglich erscheinen. Z4.57.2 Teilen

58

Hierin liegt für einen Geizigen die Gefahr des Reichtums. Je mehr er hat, desto schwerer fällt ihm die Freigebigkeit. Seinen Reichtum zu schmälern, bedeutet für ihn, vom Leben Abschied nehmen. Lieber wendet er sich vom unvergänglichen Lohn des Himmels ab, um seinen irdischen Besitz zu behalten und zu vermehren. Er sammelt und hortet. Hätte er die Gebote gehalten, wären seine irdischen Besitztümer nicht so groß. Wie konnte er, während er für das eigene Ich plante und strebte, Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen Kräften lieben, und seinen Nächsten wie sich selbst? Hätte er geteilt, um den Bedürfnissen der Armen abzuhelfen und seine Mitmenschen mit einem Teil seiner Mittel unterstützt, wie es ihr Mangel erforderte, wäre er viel glücklicher gewesen. Er hätte einen größeren Schatz im Himmel gehabt und weniger Reichtum auf Erden, um sein Herz daran zu hängen. Z4.58.1 Teilen

Christus versicherte dem jungen Mann, der zu ihm kam, dass er einen Schatz im Himmel haben würde, wenn er seinen Anforderungen gehorchte. Dieser Jüngling, der die Welt liebte, war sehr traurig. Er wünschte sich den Himmel, wünschte aber, seinen Reichtum zu behalten. Er verzichtete zugunsten der Liebe zu Geld und Macht auf das ewige Leben. Was für ein erbärmlicher Tausch! Aber viele tun das gleiche, obwohl sie vorgeben, alle Gebote Gottes zu halten. Auch du, lieber Bruder, bist in Gefahr, so zu handeln, und nimmst es nicht wahr. Sei nicht beleidigt, weil ich dir die Sache so deutlich vorlege. Gott liebt dich. Wie dürftig hast du seine Liebe erwidert! Z4.58.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass dein Herz in der ersten Liebe von der Wahrheit mit Glut erfüllt war. Deine Gedanken waren gänzlich auf das Studium der Heiligen Schrift gerichtet. Du entdecktest in jeder Zeile neue Schönheit. Dann ging der gute Same, in dein Herz gesät, auf und brachte Frucht zu Gottes Verherrlichung. Aber nach einer Zeit erstickten die Sorgen dieses Lebens und der Betrug des Reichtums den guten Samen des Wortes Gottes in deinem Herzen, und du versäumtest, Frucht zu bringen. Die Wahrheit kämpfte um die Vorherrschaft in deinem Gemüt; aber die Sorgen dieses Lebens und die Liebe zu anderen Dingen erlangten den Sieg. Satan versuchte, dich durch die Reize der Welt zu umgarnen und deine moralischen Kräfte zu lähmen, so dass du Gottes Anforderung an dich nicht wahrnehmen solltest, und er war nahezu erfolgreich. Z4.58.3 Teilen

59

Nun, lieber Bruder, musst du ernsteste, ausdauernde Anstrengungen machen, den Feind zu vertreiben und deine Freiheit zu behaupten, denn er hat dich zum Sklaven dieser Welt gemacht, bis deine Liebe zum Gewinn zu einer beherrschenden Leidenschaft geworden ist. Du hast anderen ein schlechtes Beispiel gegeben. Selbstsüchtige Interessen waren vorherrschend. Deinem Bekenntnis nach sagtest du der Welt: „Meine Bürgerschaft ist nicht hier, sondern droben“, während deine Werke entschieden davon zeugten, dass du ein Erdenbewohner bist. Der Tag des Gerichts wird wie ein Fallstrick über alle kommen, die auf Erden wohnen. Dein Bekenntnis ist anderen Seelen nur ein Hindernis. Du hast keine entsprechenden Werke. „Ich weiß deine Werke“ [nicht dein Bekenntnis], spricht der Treue Zeuge. Gott sichtet jetzt sein Volk und prüft ihre Absichten und Beweggründe. Viele werden sich als wertlose Spreu erweisen — nicht als Weizen. Z4.59.1 Teilen

Gott hat dir Zentner in Form von Mitteln und Einfluss anvertraut, und er hat zu dir gesagt: „Handle damit, bis ich komme.“ Wenn nun der Meister kommt, um mit seinen Knechten abzurechnen, und wenn nun alle aufgefordert werden, genaue Rechenschaft darüber zu geben, wie sie die ihnen anvertrauten Zentner benutzt haben — wie wirst du, mein lieber Bruder, in dieser Untersuchung abschneiden? Wirst du vorbereitet sein, dem Meister seine Zentner verdoppelt zurückzuerstatten, ihm sowohl das Kapital als auch die Zinsen vorzulegen und zu zeigen, dass du ein kluger, treuer und beharrlicher Arbeiter in seinem Dienst gewesen bist? Bruder E, wenn du weiterhin dem Kurs folgst, den du seit Jahren eingeschlagen hast, wird dein Fall genau dem des Knechtes gleichen, der seinen Zentner in ein Schweißtuch wickelte und ihn in der Erde verbarg, d.h. er legte ihn in der Welt an. Jene, denen Zentner anvertraut worden waren, empfingen Lohn für ihre Arbeit, der Treue, der Ausdauer und des ernsten Bemühens angemessen, die sie im Handel mit ihres Herrn Gütern angewandt hatten. Z4.59.2 Teilen

60

Gott betrachtet dich als sein Schuldner und auch als Schuldner deiner Mitmenschen, die nicht das Licht und die Wahrheit besitzen. Gott hat dir Licht gegeben, nicht, damit du es unter einen Scheffel stellst, sondern auf einen Leuchter, damit alle im Haus Nutzen davon haben. Dein Licht sollte zu anderen hinausleuchten, um Seelen zu helfen, für die Christus starb. Würde Gottes Gnade in deinem Herzen herrschen und deinen Verstand und deine Gedanken Jesum untertänig machen, könntest du ein machtvolles Werkzeug auf Seiten Christi und der Wahrheit sein. Z4.60.1 Teilen

Paulus sagte: „Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Ungriechen, der Weisen und der Unweisen.“ Römer 1,14. Gott hatte Paulus seine Wahrheit offenbart. Dadurch machte er ihn zum Schuldner derer, die sich in Finsternis befanden, sie zu erleuchten. Du hast kein rechtes Gefühl für deine Verantwortlichkeit Gott gegenüber gehabt. Du handelst mit den Gütern deines Herrn. Du besitzt Verstandeskräfte, die dich — richtig angewandt — zu einem Mitarbeiter Christi und der Engel machen würden. Hättest du deine Sinne darauf gerichtet, Gutes zu tun und anderen die Wahrheit vorzuführen, wärest du jetzt vorbereitet, ein erfolgreicher Arbeiter für Gott zu werden, und als Lohn würdest du viele Seelen gerettet sehen, die als Sterne in der Krone deiner Freude leuchteten. Z4.60.2 Teilen

Wie kann der Wert deiner Häuser und Ländereien mit jenen kostbaren Seelen, für die Christus starb, einen Vergleich aushalten? Durch deine Mitarbeit könnten diese Seelen gerettet werden, um mit dir am Reich der Herrlichkeit teilzuhaben; aber von deinen irdischen Schätzen kannst du nicht das Geringste mitnehmen. Erwerbe, was dir möglich ist; behüte es mit allem Fleiß und aller dir möglichen Sorgfalt; und doch mag ein Befehl vom Herrn ausgehen, und in ein paar Stunden kann ein Feuer, das keine Geschicklichkeit zu löschen vermag, das, was du in deinem ganzen Leben aufgehäuft hast, in Schutt und Asche legen. Dies geschah mit Chicago. Gottes Wort war ausgegangen, jene Stadt zu vernichten. Dies ist nicht die einzige Stadt, die sichtbare Zeichen von Gottes Missfallen wird wahrnehmen müssen. Er hat einen Anfang gemacht; aber es ist nicht das Ende. Das Schwert seines Zorns ist über das Volk ausgestreckt, das durch seinen Stolz und seine Gottlosigkeit das Missfallen eines gerechten Gottes erregt hat. Stürme, Erdbeben, Orkane, Feuersbrünste und das Schwert werden überall Verwüstung anrichten, bis die Herzen der Menschen verschmachten vor Furcht und Erwarten der Dinge, die auf Erden kommen werden. Du weißt nicht, wie klein der Abstand zwischen dir und der Ewigkeit ist. Du weißt nicht, wie bald deine Prüfungszeit enden mag. Z4.60.3 Teilen

61

Bereite dich vor, mein Bruder, denn der Herr wird die Zentner von dir fordern, und zwar beides, Kapital und Zinsen. Seelen zu retten, sollte der Lebenszweck eines jeden sein, der sich zu Christo bekennt. Wir sind Schuldner der Welt für die Gnade, die Gott uns erwiesen hat, für das Licht, das uns schien, und für die entdeckte Schönheit und Macht der Wahrheit. Du magst deine ganze Existenz darauf richten, Schätze auf Erden anzulegen; aber welchen Nutzen hast du davon, wenn dein Leben hier endet oder Christus erscheint? Keinen Cent kannst du mitnehmen. Und je mehr deine weltlichen Ehren und Reichtümer, die du durch Vernachlässigung deines geistlichen Lebens erworben hast, dich hier erhöht haben, desto tiefer wirst du in moralischem Wert vor dem großen Tribunal des göttlichen Gerichtes sinken. Z4.61.1 Teilen

Wie wird dieser Reichtum, gegen den du deine Seele eingetauscht hast, verwandt werden, wenn deine Prüfungszeit plötzlich enden sollte, wenn du nicht länger die Kontrolle darüber hast? „Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?“ Matthäus 16,26. Deine Mittel sind nicht mehr wert als Sand, es sei denn, sie sorgen für die Bedürfnisse des täglichen Lebens, sind ein Segen für andere und unterstützen den Fortschritt des Werkes Gottes. Gott hat dir Zeugnisse der Warnung und Ermutigung gesandt; aber du hast dich von ihnen abgewandt. Du hast die Zeugnisse angezweifelt. Wenn du dich zurückwendest, die Lichtstrahlen sammelst und die Stellung einnimmst, dass die Zeugnisse von Gott sind, wirst du in deinem Glauben gefestigt und brauchst nicht in Finsternis und Schwäche hin und her zu wanken. Z4.61.2 Teilen

62

Du kannst für die Gemeinde in ... ein Segen sein. Du kannst selbst jetzt noch ein Pfeiler werden, wenn du ans Licht kommst und darin wandelst. Gott ruft dich noch einmal. Er versucht, dich zu erreichen, so sehr du auch von Selbstsucht umfangen und von den Sorgen dieses Lebens erfüllt bist. Er ladet dich ein, der Welt deine Zuneigung zu entziehen und sie auf himmlische Dinge zu richten. Um Gottes Willen zu erkennen, musst du ihn studieren, anstatt deinen eigenen Eingebungen und den natürlichen Trieben des Herzens zu folgen. „Was ist dein Wille? Was soll ich tun?“ sollte die ernste, besorgte Frage deines Herzens sein. Z4.62.1 Teilen

Das ganze Gewicht des göttlichen Zorns wird auf jene fallen, die ihre Zeit vergeudet und dem Mammon anstatt ihrem Schöpfer gedient haben. Wenn du für Gott und den Himmel lebst, anderen den Weg zum Himmel zeigst, wirst du dich vorwärts und aufwärts zu höheren und heiligeren Freuden emporschwingen. Du wirst mit einem „Ei, du frommer und getreuer Knecht ... gehe ein zu deines Herrn Freude“ belohnt werden. Christi Freude besteht darin, Seelen erlöst und gerettet in seinem herrlichen Reich zu sehen. „Um der Freude willen, die ihm vor Augen stand, erduldete er das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes.“ Hebräer 12,2 (KJV). Z4.62.2 Teilen

Die Schätze dieser Welt zu gewinnen und sie zu benutzen, die Neigungen von Gott abzuziehen, wie du es getan hast, wird sich für dich am Ende als ein schrecklicher Fluch erweisen. Du nimmst dir keine Zeit zum Studieren, zu tiefem Nachdenken und zum Gebet; und du hast keine Zeit darauf verwendet, deine Kinder zu unterweisen und ihnen die höchsten Interessen vor Augen zu stellen. Gott hat deine Kinder lieb. Aber sie haben wenig Ermutigung bekommen, ein religiöses Leben zu führen. Wenn du in ihnen den Glauben an die Zeugnisse zerstörst, kannst du sie nicht erreichen. Die Gemüter armer, irrender Sterblicher müssen erzogen und in geistlichen Dingen unterrichtet werden. Wenn die ganze Erziehung auf die Welt und auf den Erwerb von Eigentum ausgerichtet ist, wie kann es dann zu geistlichem Wachstum kommen? Es ist ganz unmöglich. Du, mein Bruder, und deine Familie, ihr hättet zum vollkommenen Mannesalter in Christo Jesu heranwachsen können, wenn ihr nur das halbe Interesse aufgewendet hättet, um einen christlichen Charakter zu entwickeln und dem Herrn zu dienen, wie ihr bestrebt wart, der Welt zu dienen. Z4.62.3 Teilen

63

Es missfällt Gott, wenn seine Diener betreffs seines Willens unwissend bleiben und Zwerge in geistlichem Verständnis sind, aber klug in weltlicher Weisheit und Erkenntnis. Eure irdischen Interessen können keinen Vergleich mit eurem ewigen Wohlergehen aushalten. Gott hat ein erhabeneres Werk für euch als die Erlangung von Eigentum. Du, lieber Bruder, benötigst eine tiefgreifende, gründliche Umgestaltung. Deine ganze Familie benötigt sie. Möge Gott euch helfen, zur Vollkommenheit eines christlichen Charakters zu gelangen. Deine Kinder können und sollen ein Segen für die Jugend in eurer Umgebung sein. Durch ihr Beispiel, ihre Worte und ihr Verhalten können sie ihren Vater im Himmel verherrlichen und der Religion Ehre bereiten. Z4.63.1 Teilen

Lieber Bruder, liebe Schwester F, ich will jetzt versuchen zu schreiben, was mir euch betreffend vorgeführt wurde; denn ich fühle, dass es an der Zeit ist, dass die Herzen der Glieder dieser Gemeinde in Ordnung gebracht werden und sich mit Eifer der Ewigkeit zuwenden. Ihr beide habt die Wahrheit lieb und wollt ihr gehorchen. Aber ihr habt wenig Erfahrung. Es wurde mir gezeigt, dass ihr durch die Umstände geprüft und erprobt werden müsst. Dann werden sich bei euch Charakterzüge offenbaren, die euch bisher verborgen geblieben sind, von denen ihr keine Ahnung hattet. Z4.63.2 Teilen

Viele, die niemals in prüfende Situationen geraten sind, scheinen hervorragende Christen zu sein, die ein fehlerloses Leben führen. Aber Gott sieht, dass sie Charakterzüge besitzen, die ihnen bewusst werden müssen, ehe sie dieselben korrigieren können. Unter Inspiration des Heiligen Geistes prophezeite Simeon betreffs Jesu, indem er sich an Maria wandte: „Siehe, dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird [und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen], auf dass vieler Herzen Gedanken offenbar werden.“ Lukas 2,34.35. Durch Gottes Vorsehung werden wir in bestimmte Situationen gebracht, um Wesenszüge zu betätigen, die den Charakter unter vielerlei Umständen entwickeln. „Denn so jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der ist‘s ganz schuldig.“ Jakobus 2,10. Bekenntliche Christen mögen, rein äußerlich gesehen, ein untadeliges Leben führen; geraten sie aber in Umstände, die sie völlig veränderten Situationen aussetzen, machen sich starke Wesenszüge bemerkbar, die unbemerkt geblieben wären, wenn ihre Umgebung sich nicht verändert hätte. Z4.63.3 Teilen

64

Mir wurde gezeigt, dass du selbstsüchtige Charakterzüge aufweist, gegen die du ankämpfen musst. Du bist in Gefahr, dein eigenes Wohlergehen und deine Bequemlichkeit durchzusetzen, ohne Rücksicht auf das Wohlergehen anderer. Du besitzt nicht den Geist der Selbstverleugnung, den unser großes Vorbild an den Tag legte. Du solltest Wohltätigkeit üben, die dich in bessere Übereinstimmung mit dem Geist Christi in seinem selbstlosen Dienst bringen würde. Du benötigst mehr menschliches Mitgefühl. Dies ist ein Wesenszug, den Gott in uns hineingelegt hat, damit wir nachsichtig und freundlich mit unseren Mitmenschen umgehen und ihnen Gutes tun. Wir finden ihn in Männern und Frauen, deren Herzen nicht im Einklang mit Jesu sind, und es ist in der Tat beklagenswert, wenn seine bekenntlichen Nachfolger dieses so notwendigen Wesenszuges des Christentums ermangeln. Sie eifern dem Vorbild nicht nach, und es ist ihnen unmöglich, Jesu Bild in ihrem Leben und ihrem Verhalten widerzuspiegeln. Z4.64.1 Teilen

Wenn menschliches Mitgefühl mit Liebe und Wohltätigkeit verbunden und durch den Geist Christi geheiligt ist, dann ist es ein Element, das viel Gutes bewirken kann. Jene, die Wohltätigkeit üben, verrichten nicht nur ein gutes Werk für andere, die Empfänger dieser guten Tat sind, sondern haben auch selbst persönlichen Nutzen davon, indem sie ihre Herzen dem heilsamen Einfluss wahrer Wohltätigkeit öffnen. Jeder Lichtstrahl, den wir anderen mitteilen, wird einen Widerschein in unseren eigenen Herzen erwecken. Jedes freundliche und mitfühlende Wort, das wir zu anderen Betrübten sprechen, jede Tat, die den Unterdrückten hilft, jede Gabe, die den Bedürfnissen unserer Mitmenschen dient, wobei wir Gottes Verherrlichung im Auge haben, werden dem Geber Segen bringen. Die in dieser Weise tätig sind, gehorchen dem Gesetz des Himmels und werden Gottes Wohlgefallen haben. Das Vergnügen, anderen Gutes getan zu haben, erweckt frohe Gefühle, welche die Nerven und den Blutkreislauf beleben und geistige und körperliche Gesundheit vermitteln. Z4.64.2 Teilen

65

Jesus kannte den Einfluss der Wohltätigkeit auf Herz und Leben dessen, der sie ausübt, und er versuchte, seinen Jüngern den Nutzen einzuprägen, der von der Ausübung dieser Tugend ausgeht. Er sagt: „Geben ist seliger denn Nehmen.“ Er illustriert den Geist freudiger Wohltätigkeit, der Freunden, Nachbarn und Fremden entgegengebracht werden sollte, durch das Gleichnis von dem Mann, der von Jerusalem nach Jericho reiste und unter die Räuber fiel, „die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen.“ Lukas 10,30. Obgleich der Priester und der Levit ein hohes Bekenntnis der Frömmigkeit ablegten, wurden ihre Herzen nicht von mitleidiger Zärtlichkeit für den Leidenden bewegt. Ein Samariter, der keine hohen Ansprüche auf Gerechtigkeit erhob, ging vorüber, und als er des Fremden Not sah, betrachtete er ihn nicht mit Neugier. Er sah ein menschliches Wesen in Not, und sein Mitleid wurde erregt. Sofort eilte er „zu ihm, verband ihm seine Wunden und goss darein Öl und Wein und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein.“ Lukas 10,33.34. Am Morgen ließ er ihn unter der Obhut des Wirts mit der Zusicherung, dass er alle Unkosten auf seiner Rückreise ersetzen würde. Christus fragte: „Welcher dünkt dich, der unter diesen Dreien der Nächste sei gewesen dem, der unter die Mörder gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen!“ Lukas 10,36.37. Z4.65.1 Teilen

66

Hier wollte Jesus seinen Jüngern zeigen, welche moralische Verpflichtung Menschen an ihre Mitmenschen bindet. Wer immer es versäumt, die Grundsätze dieser Lektion auszuführen, hält die Gebote nicht. Gleich dem Leviten bricht er Gottes Gesetz, das er zu ehren vorgibt. Es gibt Menschen wie den Samariter, die nicht vorgeben, fromm zu sein, die aber ein hohes Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Mitmenschen haben und weit mehr Nächstenliebe und Freundlichkeit besitzen als einige, die große Liebe zu Gott bekennen, aber seinen Geschöpfen nichts Gutes erweisen. Z4.66.1 Teilen

Wer seine Verantwortlichkeit erkennt und die Ansprüche der leidenden Menschheit an ihn wahrnimmt, der liebt den Nächsten wie sich selbst und führt die Grundsätze des Gesetzes Gottes in seinem täglichen Leben aus. „Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? Er aber sprach zu ihm: Wie steht im Gesetz geschrieben? Wie liesest du?“ Lukas 10,25.26. „Er antwortete und sprach: Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben.“ Lukas 10,27.28. Hier zeigt Christus dem Schriftgelehrten, dass die Liebe zu Gott von ganzem Herzen und die Liebe zum Nächsten die Frucht wahrer Frömmigkeit ist. „Tue das“, sagt er, meine nicht nur, du tätest es, „so wirst du leben.“ Nicht der bekenntliche Glaube an die bindenden Ansprüche des Gesetzes Gottes macht einen Christen aus, sondern die wirkliche Ausführung desselben. Z4.66.2 Teilen

Im Gleichnis stellt Christus den Samariter über den Priester und den Leviten, die sehr großen Wert auf den Buchstaben des Gesetzes der Zehn Gebote legten. Der erste gehorchte dem Geist dieser Gebote, während die beiden anderen damit zufrieden waren, einen erhabenen Glauben an die Gebote zu bekennen. Aber was ist der Glaube ohne entsprechende Werke? Wenn die Verteidiger des Gesetzes Gottes sich fest an seine Prinzipien halten und zeigen, dass sie ihnen nicht nur dem Namen nach, sondern von ganzem Herzen gehorchen; wenn ihr tägliches Leben bezeugt, dass sie im Geist der göttlichen Gebote wandeln und den Menschen wahre Wohltätigkeit erweisen, dann werden sie moralische Kraft besitzen, die Welt zu bewegen. Es ist für solche, die sich zur Treue gegenüber Gottes Gesetz bekennen, unmöglich, die Grundsätze jenes heiligen Dekalogs richtig darzustellen, während sie den ausdrücklichen Befehl, ihren Nächsten wie sich selbst zu lieben, missachten. Z4.66.3 Teilen

67

Die beste Predigt, die über die Zehn Gebote gehalten werden kann, besteht darin, sie auszuleben. Gehorsam sollte als persönliche Pflicht betrachtet werden. Das Versäumnis, sie zu erfüllen, ist eine abscheuliche Sünde. Gott hat uns die Verpflichtung auferlegt, den Himmel nicht nur uns selbst zu sichern, sondern es auch als eine bindende Pflicht zu betrachten, anderen den Weg dorthin zu zeigen. Durch unsere Fürsorge und selbstlose Liebe sollen wir alle zu Christo führen, die in unseren Einflussbereich gelangen. Die sonderbare Abwesenheit von Grundsätzen im Leben so mancher bekenntlicher Christen ist alarmierend. Ihre Missachtung des göttlichen Gesetzes entmutigt jene, die seine heiligen Ansprüche anerkennen, und wendet solche von der Wahrheit ab, die sie anderenfalls angenommen hätten. Z4.67.1 Teilen

Um eine genaue Erkenntnis über uns selbst zu erlangen, ist es notwendig, in den Spiegel zu schauen. Darin werden wir unsere eigenen Fehler erkennen und innewerden, dass wir des Blutes Christi bedürfen, des Borns, der für Sünde und Unreinigkeit geöffnet wurde, worin wir die Gewänder unseres Charakters waschen und alle Flecken der Sünde reinigen können. Aber viele weigern sich, ihre Fehler einzusehen und sie abzulegen. Sie wollen sich gar nicht selbst erkennen. Z4.67.2 Teilen

Wenn wir einen hohen moralischen und geistlichen Stand erreichen wollen, müssen wir etwas dafür tun. Wir sind der Gesellschaft gegenüber dazu verpflichtet, damit wir fortwährend einen Einfluss zugunsten des Gesetzes Gottes ausüben können. Wir sollten unser Licht so leuchten lassen, dass alle erkennen können, dass das heilige Gesetz Einfluss auf Herz und Leben hat, so dass wir seinen Geboten gehorchen und keinen seiner Grundsätze übertreten. Wir sind der Welt in großem Maße für die Seelen in unserer Umgebung verantwortlich. Unsere Worte und Handlungen sprechen ständig für oder gegen Christum und jenes Gesetz, das er während seines Erdenlebens verteidigte. Lasst die Welt sehen, dass wir uns nicht selbstsüchtig nur um eigene Interessen kümmern und uns der Religion erfreuen, sondern dass wir freigebig sind und unsere Segnungen und Vorrechte durch die Heiligung in der Wahrheit gern mit ihnen teilen wollen. Lasst sie sehen, dass die Religion, zu der wir uns bekennen, die Zugänge zur Seele nicht verschließt, noch gefrieren lässt und uns nicht mitleidslos und streng macht. Lasst alle, die vorgeben, Christum gefunden zu haben, dem Nutzen der Menschheit dienen, wie er es tat, und einen Geist weiser Wohltätigkeit offenbaren. Dann werden wir erfahren, dass viele Seelen dem Licht folgen, das aus unseren Worten und unserem Beispiel scheint. Z4.67.3 Teilen

68

Wir sollten uns alle einer liebenswürdigen Haltung befleißigen und sorgfältig unser Gewissen bewachen. Der Geist der Wahrheit macht alle zu besseren Männern und Frauen, die ihn in ihren Herzen aufnehmen. Er wirkt wie der Sauerteig, bis das ganze Wesen mit seinen Prinzipien übereinstimmt. Er öffnet das Herz, das durch Habsucht versteinert war; er öffnet die Hand, die immer vor menschlichem Leiden verschlossen war, und Wohltätigkeit und Freundlichkeit erscheinen als Früchte. Z4.68.1 Teilen

Gott fordert von uns allen, selbstverleugnende Arbeiter zu sein. Jeder Teil der Wahrheit hat eine praktische Anwendung auf unser tägliches Leben. Gesegnet sind, die das Wort des Herrn hören und halten. Hören ist nicht genug; wir müssen handeln, wir müssen tun. Das Halten der Gebote bringt großen Lohn. Wer durch seine Sympathie und sein mitfühlendes Handeln gegenüber den Armen, Leidenden und Unglücklichen einen praktischen Anschauungsunterricht von seiner Wohltätigkeit gibt, hilft nicht nur den Leidenden, sondern trägt auch sehr viel zu seinem eigenen Frohsinn und zur Gesundheit von Seele und Leib bei. Jesaja hat deutlich dargelegt, welches Werk Gott annehmen und segnen wird: „Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch. Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen. Dann wirst du rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. So du niemand bei dir beschweren wirst noch mit Fingern zeigen noch übel reden und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele sättigen: so wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag; und der Herr wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine stärken; und du wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt.“ Jesaja 58,6-11. Z4.68.2 Teilen

69

Es besteht eine enge Verbindung zwischen Gemüt und Körper. Wenn das eine angegriffen wird, empfindet das andere mit. Der Gemütszustand hat sehr viel mit der Gesundheit des Körpers zu tun. Ist der Geist unter dem Bewusstsein von Recht tun und der Gewissheit, anderen Freude bereitet zu haben, frei und glücklich, dann wird er das ganze Wesen günstig beeinflussen, die Blutzirkulation fördern und den ganzen Körper neu beleben. Der Segen Gottes besitzt heilende Kraft, und alle, die anderen helfen, werden jenen wunderbaren Segen in ihren eigenen Herzen und ihrem Leben verspüren. Z4.69.1 Teilen

Richteten sich eure Gedanken, lieber Bruder und liebe Schwester, mehr darauf, ein Kanal des Segens für andere zu sein, so würdet ihr größeren Segen empfangen. Ihr beide habt zu wenig menschliches Mitgefühl. Ihr kümmert euch nicht um die Bedürfnisse anderer. Ihr seid hart und gefühllos. Ihr seid streng, genau und anmaßend geworden. Ihr seid in Gefahr, euch zum Gewissen für andere zu machen. Ihr habt eure eigenen Ansichten über christliche Pflichten und Anstand. Ihr wollt anderen mit diesen euren Ideen einen Maßstab setzen. Dies ist außerhalb der Grenzen von Recht und Gerechtigkeit. Z4.69.2 Teilen

70

Andere Menschen haben auch ihre Meinung und auffallende Wesenszüge, die sich nicht mit euren speziellen Ansichten vertragen. Ihr habt ebenso Mängel und Fehler wie eure Geschwister; dies sollte bedacht werden, wenn sich Schwierigkeiten erheben. Euer unrechtes Handeln ist für sie genauso kränkend wie das Ihre für euch, und ihr solltet sie mit der Milde behandeln, die ihr euch gegenüber von ihnen erwartet. Ihr beide benötigt größere Liebe und Sympathie für andere — eine Liebe und ein Mitgefühl, wie Jesus sie offenbarte. In eurem eigenen Heim solltet ihr Freundlichkeit walten lassen, liebevoll zu eurem Kind sprechen, es mit Zartgefühl behandeln und es nicht für jeden kleinen Irrtum tadeln, damit es nicht durch ständiges Fehlerfinden verhärtet wird. Z4.70.1 Teilen

Ihr solltet euch in der Liebe und Langmut Christi üben. Indem ihr über die Beweggründe und das Verhalten anderer argwöhnisch wacht, wirkt ihr oftmals dem Guten entgegen, das ihr getan habt. Ihr hegt Gefühle, die einen frostigen Einfluss hinterlassen, die zurückweisen anstatt anzuziehen und zu gewinnen. Ihr müsst willig sein, anderen gegenüber eine so nachgiebige und geduldige Haltung einzunehmen, wie ihr es von ihnen euch gegenüber wünscht. Selbstsüchtige Liebe zu euren eigenen Meinungen und Wegen wird in großem Maße eure Macht, das gewünschte Gute zu vollbringen, zerstören. Z4.70.2 Teilen

Schwester F, dein größter Wunsch ist darauf gerichtet, zu herrschen. Du bist sehr empfindlich. Wird dein Wille durchkreuzt, fühlst du dich ungerecht behandelt. Dein eigenes Ich gerät in Harnisch, denn du besitzt keinen sanftmütigen und gelehrigen Geist. Du solltest dich in diesem Punkt überwachen. Du musst dich gründlich bekehren, ehe dein Einfluss so ist, wie er sein sollte. Der Geist, den du offenbarst, wird dich unglücklich machen, wenn du dich nicht änderst. Du wirst die Fehler der anderen sehen und so eifrig sein, diese zu korrigieren, dass du deine eigenen Fehler übersiehst. Es wird dir eine schwere Aufgabe sein, den Splitter aus deines Bruders Auge zu entfernen, während ein Balken in deinem Auge die klare Sicht behindert. Gottes Wille ist es nicht, dass du dein eigenes Gewissen zum Maßstab für andere machst. Du hast die Pflicht, eine heitere Gemütsverfassung und Selbstlosigkeit zu entwickeln, bis es dir zum größten Vergnügen wird, alle in deiner Umgebung glücklich zu machen. Z4.70.3 Teilen

71

Für euch beide ist es notwendig, dass eure Herzen besänftigt und mit dem Geiste Christi erfüllt werden, damit ihr in einer Atmosphäre des Frohsinns und der Wohltätigkeit lebt, allen in eurem Einflussbereich zu helfen, sowohl gesund als auch glücklich zu sein. Ihr habt geglaubt, dass Frohsinn sich nicht mit der Religion Christi vereinbaren ließe. Dies ist ein Fehler. Wir können echte christliche Würde besitzen und trotzdem freudig und angenehm in unserem Verhalten sein. Frohsinn ohne Leichtfertigkeit ist eine christliche Charaktereigenschaft. Hütet euch davor, engstirnige Ansichten über Religion zu nähren, oder ihr werdet euren Einfluss einbüßen und zu untreuen Haushaltern Gottes werden. Z4.71.1 Teilen

Unterlasst Verweise und Tadel. Ihr seid nicht dazu geeignet, Tadel auszuteilen. Eure Worte verwunden und betrüben nur, anstatt zu heilen und zu reformieren. Überwindet die Gewohnheit, nach kleinen Fehlern Ausschau zu halten, die ihr eines Verweises wert erachtet. Seid weitherzig, großzügig und nachsichtig in eurem Urteil über Menschen und Dinge. Öffnet eure Herzen dem Licht. Denkt daran, dass Pflicht eine Zwillingsschwester hat — die Liebe. Diese beiden gemeinsam können beinahe alles zuwege bringen, während das eine ohne das andere kaum Gutes stiften kann. Z4.71.2 Teilen

Es ist richtig, dass ihr beide Redlichkeit üben und eurem Empfinden von Recht folgen sollt. Der gerade Pfad der Pflicht sei eure Wahl. Die Liebe zu Besitz, Vergnügen und Freundschaft sollte euch nie beeinflussen, auch nur einen rechten Grundsatz zu opfern. Seid fest im Befolgen des Diktats eines erleuchteten Gewissens und eurer Überzeugung von Pflicht; aber hütet euch vor Blindgläubigkeit und Vorurteil. Enthaltet euch eines pharisäischen Geistes. Z4.71.3 Teilen

Ihr streut jetzt Samen aus im großen Acker des Lebens, und was ihr heute sät, werdet ihr eines Tages ernten. Jeder Gedanke, den ihr hegt, jede Gefühlsregung und alles, was ihr tut, ist ein Same, der entweder gute oder böse Frucht hervorbringen wird. Die Erntezeit ist nicht weit entfernt. All unsere Werke wird Gott in Betracht ziehen. All unsere Handlungen und ihre Beweggründe liegen offen vor den Engeln und vor Gott. Z4.71.4 Teilen

72

Ihr solltet so weit wie möglich mit euren Geschwistern in Übereinstimmung kommen. Unterwerft euch Gott und hört auf damit, Strenge und Fehlerfinden zu offenbaren. Gebt euren eigenen Sinn auf und setzt an seine Stelle die Gesinnung des teuren Heilandes! Blickt empor und ergreift seine Hand, damit die Berührung euch entflamme und mit den lieblichen Eigenschaften seines unvergleichlichen Wesens erfülle! Öffnet eure Herzen seiner Liebe. Lasst euch durch seine Kraft verändern. Lasst seine Gnade euch zur Stärke dienen. Dann werdet ihr einen Einfluss zum Guten ausüben können. Eure sittliche Kraft wird der feurigsten Prüfung standhalten. Eure Rechtschaffenheit wird geläutert und geheiligt sein. Alsdann wird euer Licht hervorbrechen wie die Morgenröte. Z4.72.1 Teilen

Ihr beide müsst euch enger an andere anschließen. Christus ist unser Vorbild. Er stellt sich der leidenden Menschheit gleich. Er macht die Bedürfnisse anderer zu seinen eigenen. Wenn seine Brüder litten, dann litt auch er. Jede Geringschätzung oder Vernachlässigung seiner Jünger betrachtete er als ihm persönlich angetan. Deshalb sagt er: „Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt.“ Matthäus 25,42. Z4.72.2 Teilen

Lieber Bruder, liebe Schwester, ihr solltet euch um einen ausgeglicheneren Charakter bemühen. Das Fehlen eines notwendigen Wesenszuges mag alle anderen nutzlos machen. Das Prinzip, zu dem ihr euch bekennt, sollte jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat beeinflussen. Kreuzigt euer eigenes Ich und unterwerft es dem Herrn. Z4.72.3 Teilen

Der Gemeinde mangelt es sehr an Liebe und Menschlichkeit. Einige nehmen eine kalte, frostige Haltung ein, offenbaren eine eiserne Würde, die alle abschreckt, mit denen sie in Kontakt kommen. Dieser Geist wirkt ansteckend und schafft eine Atmosphäre, die alle guten Impulse und Vorsätze erstickt. Er bringt den natürlichen Strom menschlichen Mitgefühls, der Zärtlichkeit und Liebe zum Stillstand. Unter diesem Einfluss geraten die Menschen in eine Zwangslage, und ihre geselligen und großherzigen Wesenszüge verkümmern durch Mangel an Übung. Darunter leidet nicht nur die seelische Gesundheit, sondern auch der Körper leidet durch diese unnatürliche Zurückhaltung. Das Angesicht zeugt von Trübsinn und Kälte dieser gesellschaftswidrigen Atmosphäre. Die Gesichter derer, die sich wohlwollend und mitfühlend verhalten, werden durch den Glanz wahrer Güte erhellt; während solche, die keine freundlichen Gedanken und selbstlosen Gefühle hegen, in ihren Angesichtern die Empfindungen zum Ausdruck bringen, die sie in ihren Herzen hegen. Z4.72.4 Teilen

73

Schwester F, deine Gefühle gegenüber deiner Schwester sind nicht so, wie Gott es wünscht. Sie brauchte deine schwesterliche Zuneigung und weniger Diktatur und Fehlerfinderei. Deine Handlungsweise ihr gegenüber hat Depression und Angst in ihrem Gemüt hervorgerufen, was ihre Gesundheit beeinträchtigt hat. Gib acht, dass du nicht deine eigene Schwester unterdrückst und entmutigst. Du erträgst nicht alles von ihr. Wenn sie etwas sagt, was irgendwie deinem Willen entgegen ist, fühlst du dich beleidigt. Z4.73.1 Teilen

Deine Schwester ist etwas eigensinnig und muss dagegen ankämpfen. Sie sollte nachgiebiger sein. Aber du kannst nicht erwarten, einen nutzbringenden Einfluss auf sie auszuüben, während du hart und lieblos mit ihr umgehst, die doch als Schwester eine nahe Verwandte von dir ist und dazu noch deine Glaubensschwester. Ihr beide habt geirrt. Ihr beide habt dem Feind Raum gegeben. Euer eigenes Ich beeinflusst eure Gefühle und Handlungen, die ihr gegeneinander an den Tag legt. Z4.73.2 Teilen

Schwester F, du neigst dazu, deinen Mann, deine Schwester und alle in deiner Umgebung zu beherrschen. Das Gemüt deiner Schwester hat sehr darunter gelitten. Wenn sie sich Gott unterworfen und ihm vertraut hätte, würde sie es ertragen haben; aber Gott missfällt dein Verhalten ihr gegenüber. Es ist widernatürlich und entschieden verkehrt. Sie ist nicht unnachgiebiger, als du es bist. Wenn zwei solch eigensinnige Naturen aufeinanderstoßen, ist das sehr schlecht für beide. Ihr beide müsst euch bekehren und in das göttliche Ebenbild umgestaltet werden. Wenn ihr schon irrt, dann auf Seiten von Barmherzigkeit und Nachsicht, aber nicht in Unduldsamkeit. Z4.73.3 Teilen

74

Milde Maßnahmen, sanfte Antworten und angenehme Worte sind viel besser geeignet, zu reformieren und zu retten, als Strenge und Härte. Ein bisschen zu viel Unfreundlichkeit mag Personen dahin bringen, wo du sie nie mehr erreichen kannst, während ein versöhnlicher Geist sie dir näher bringt und du sie vielleicht auf den rechten Weg bringen kannst. Befleißige dich auch eines vergebenden Geistes und zeige, dass du jede gute Absicht und Tat anderer anerkennst. Bedenke deinen Mann, dein Kind, deine Schwester und alle, mit denen du Umgang pflegst, mit einem Wort des Lobes. Fortwährender Tadel vergiftet und verdunkelt das Leben eines jeden. Z4.74.1 Teilen

Bringe durch Eifersucht und Unduldsamkeit gegen andere keine Schande über die christliche Religion. Dies wird keine Empfehlung für deinen Glauben sein. Durch Tadel und Anklagen wurde noch niemand von einer verkehrten Stellung abgebracht, ganz im Gegenteil, viele wurden dadurch von der Wahrheit weggetrieben und haben ihre Herzen gegen die Überzeugung gestählt. Ein zartfühlender Geist, ein freundliches, gewinnendes Wesen mag den Irrenden retten und eine Menge Sünden bedecken. Gott fordert von uns, jene Liebe zu offenbaren, die „langmütig und freundlich“ ist. Z4.74.2 Teilen

Die Religion Christi verlangt von uns nicht die Aufgabe unserer charakterlichen Eigenart. Wir sollten uns nur in gewissem Maße dem Empfinden und der Denkweise anderer Menschen anpassen. Viele Menschen, deren Auffassungen, Gewohnheiten und Geschmack in weltlichen Dingen unterschiedlich sind, mögen in religiösem Glauben zusammengeführt werden. Aber wenn die Liebe Christi in ihrem Herzen brennt und sie nach demselben Himmel als ihrer ewigen Heimat Ausschau halten, können sie in angenehmster, verständnisvollster Gemeinschaft und schöner Eintracht miteinander leben. Es gibt kaum zwei Menschen, deren Erfahrungen in jeder Einzelheit übereinstimmen. Die Prüfungen des einen bereiten dem anderen keine Schwierigkeit. Unser Herz sollte hilfsbereitem Mitgefühl stets offen sein. Alle sollten die gleiche Liebe hegen, die Jesus allen seinen Brüdern entgegenbrachte. Z4.74.3 Teilen

75

Überwinde die Neigung, mit deinem Sohn streng zu sein, sonst könnte es geschehen, dass zu häufiges Tadeln ihm deine Gegenwart unerträglich macht und deine Ratschläge verhasst. Binde ihn an dein Herz — nicht mit törichtem Verwöhnen, sondern mit dem silbernen Band der Liebe. Du kannst fest und dennoch freundlich sein. Christus muss dir dabei helfen. Liebe wird das Mittel sein, die Herzen anderer mit deinem zu verbinden, und dein Einfluss mag sie auf dem guten und rechten Weg festigen. Z4.75.1 Teilen

Ich habe dich vor einem tadelsüchtigen Geist gewarnt, und möchte dich nochmals vor diesem Fehler warnen. Manchmal tadelte Christus mit Strenge, und in einigen Fällen mag es auch für uns notwendig sein, so zu handeln. Aber wir sollten bedenken, dass Christus genau den Zustand derer kannte, die er zurechtwies, und wusste, wie viel Tadel er ihnen zumuten konnte und was nötig war, um ihren verkehrten Kurs zu korrigieren. Aber er wusste auch, die Irrenden zu bemitleiden, die Unglücklichen zu trösten und die Schwachen zu ermutigen. Er wusste genau, wie man Seelen vor Verzagtheit bewahren und sie mit Hoffnung erfüllen kann, weil er mit den wahren Beweggründen und besonderen Schwierigkeiten jeden Gemüts vertraut war. Er konnte keinen Fehler machen. Z4.75.2 Teilen

Wir aber mögen Beweggründe falsch auslegen; wir mögen durch den Anschein betrogen werden. Wir mögen glauben, im Recht zu sein, das Verkehrte zu tadeln, und dann zu weit gehen, zu streng urteilen und verwunden, wo wir heilen wollten. Andererseits mögen wir auch unkluger Weise Sympathie zum Ausdruck bringen und in unserer Unwissenheit verdientem und zeitgemäßem Tadel entgegenwirken. Wir mögen in unserem Urteil verkehrt sein; aber Jesus war zu weise, um zu irren. Er tadelte in Mitleid und liebte jene, die er verwies, mit göttlicher Liebe. Z4.75.3 Teilen

Der Herr fordert, dass wir uns seinem Willen unterwerfen; besänftigt durch seinen Geist und seinem Dienst geweiht. Die Selbstsucht müssen wir aufgeben und jeden Charakterfehler überwinden, wie er überwand. Um dieses tun zu können, müssen wir täglich dem eigenen Ich absterben. Paulus sagte: „Ich sterbe täglich.“ Er durchlebte jeden Tag eine neue Bekehrung. Schritt für Schritt kam er dem Himmel näher. Nur dann können wir Gottes Wohlgefallen haben, wenn wir täglich neue Siege im göttlichen Leben erringen. Der Herr ist voller Gnade, voll zärtlichen Mitleids und sehr barmherzig. Er kennt unsere Bedürfnisse und Schwächen und wird uns helfen, wenn wir ihm vertrauen und glauben, dass er uns segnen und große Dinge für uns tun wird. Z4.75.4 Teilen

76

Es war eine bedeutungsvolle Zeit für ... während und nach der Lagerversammlung im Jahre 1874. Hätte sich dort eine angenehme und brauchbare Stätte der Anbetung befunden, würden mehr als die doppelte Anzahl der tatsächlich Gewonnenen ihren Stand für die Wahrheit eingenommen haben. Gott arbeitet mit unseren Bemühungen zusammen. Durch Vernachlässigung und Selbstsucht können wir Sündern den Weg versperren. Man hätte größere Sorgfalt walten lassen müssen, um die Menschen zu retten, die wohl an der Wahrheit interessiert sind, jedoch noch Irrtümern anhängen. Im Dienst Christi ist die geschickte Führung genauso nötig wie die Feldherrnkunst bei der Führung einer Armee, die das Leben und die Freiheit des Volkes schützt. Es ist nicht jedermanns Sache, verständnisvoll für die Rettung von Seelen zu arbeiten. Viele Überlegungen müssen dabei angestellt werden. Wir dürfen nicht aufs Geratewohl in das Werk des Herrn eintreten und dann Erfolg erwarten. Der Herr braucht Menschen mit Herz und scharfsinnigem Verstand. Jesus verlangt nach Mitarbeitern, nicht nach Stümpern! Es fehlt Gott an rechtlich denkenden und verständigen Männern, die das bedeutende Werk vollenden, das zur Rettung von Seelen notwendig ist. Z4.76.1 Teilen

Handwerker, Rechtsanwälte, Kaufleute, Männer jeglichen Gewerbes und Standes bilden sich weiter, um Meister ihres Faches zu werden. Sollten Christi Nachfolger weniger einsichtsvoll sein? Sollten sie, während sie doch bekenntlich in seinem Dienst stehen, die anzuwendenden Mittel und Wege nicht kennen? Unser Vorhaben, das ewige Leben zu erlangen, steht über jeder irdischen Erwägung. Um Menschen zu Jesus führen zu können, muss man die menschliche Natur kennen und das Trachten des menschlichen Herzens erforschen. Wir müssen sorgfältig nachdenken und inbrünstig beten, um zu erfahren, wie man sich Männern und Frauen mit dem großen Gegenstand der Wahrheit nähern soll. Z4.76.2 Teilen

77

Manche unbesonnenen, impulsiven aber dennoch aufrichtigen Menschen gehen, nachdem sie sehr eindringlich gesprochen haben, zu einem kurz angebundenen Ton über, der den Außenstehenden die Wahrheit, die sie annehmen sollen, abstoßend erscheinen lässt. „Die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes in ihrem Geschlecht.“ Lukas 16,8. Geschäftsleute und Politiker befleißigen sich der Höflichkeit. Es ist ihr Grundsatz, sich so liebenswürdig wie nur möglich zu verhalten. Sie bemühen sich, recht geschickt anzuknüpfen, und erlernen Umgangsformen, die dazu dienen sollen, ihnen den größtmöglichsten Einfluss auf die Herzen ihrer Umgebung zu verschaffen. Sie wenden ihr Wissen und ihre Fähigkeiten so geschickt wie nur irgend möglich an, um dieses Ziel zu erreichen. Z4.77.1 Teilen

Viele Christusgläubige bringen eine Unmenge überflüssiger Dinge vor, die den Zugang zum Kreuz versperren. Dennoch gibt es manche, die so tief überzeugt sind, dass sie jede Schwierigkeit und jedes Hindernis überwinden werden, um die Wahrheit zu erlangen. Hätten die Gläubigen ihren Sinn durch unbedingten Gehorsam geläutert und die Bedeutung des Wissens und einer feineren Lebensart im Werke Christi erfasst, wären ganz gewiss zwanzig Seelen gerettet worden, wo nur eine gerettet worden ist. Z4.77.2 Teilen

Dann ist es notwendig, sich um die Seelen zu kümmern, die sich der Wahrheit zugewandt haben. Der Eifer vieler Prediger scheint nachzulassen, sobald ihre Anstrengungen von gewissen Erfolgen begleitet werden. Sie erkennen nicht, dass diese Neubekehrten aufmerksamer Pflege, wachsame Aufmerksamkeit, Hilfe und Ermutigung bedürfen. Sie sollten sich nicht selbst überlassen bleiben, eine Beute für Satans außerordentlich gewaltige Versuchungen. Sie müssen auf ihre besonderen Pflichten vorbereitet werden, brauchen freundliche Behandlung und Führung. Mitgläubige müssen sie aufsuchen und mit ihnen beten. Diese Seelen brauchen die Nahrung, die für jeden Menschen zur rechten Zeit angemessen ist. Z4.77.3 Teilen

78

Kein Wunder, dass einige entmutigt sind, unschlüssig am Wege stehen und den Wölfen zum Opfer fallen. Satan ist allen auf der Spur. Er schickt seine Helfershelfer hinaus, um die Menschen, die er verloren hat, in seine Reihen zurückzuholen. Es müsste mehr Väter und Mütter geben, die diesen „jungen Kindern in Christo“ ihr Herz öffnen, sie ermutigen und für sie beten, damit ihr Glaube nicht verwirrt werde. Z4.78.1 Teilen

Predigen ist ein geringer Teil der Arbeit, die zur Rettung von Seelen getan werden muss. Der Geist Gottes überzeugt Sünder von der Wahrheit und legt sie in die Arme der Gemeinde. Die Prediger mögen ihr Teil vollbringen, aber niemals können sie die Arbeit verrichten, die die Gemeinde zu leisten hat. Gott erwartet von den Gemeindegliedern, dass sie sich der an Glauben und Erfahrung „jungen Kinder in Christo“ annehmen, sie aufsuchen, nicht um mit ihnen zu klatschen, sondern um zu beten und zu ihnen Worte zu sprechen, die „wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen“ (Sprüche 25,11) sind. Z4.78.2 Teilen

Wir alle müssen uns mit den menschlichen Charakteren und Verhaltensweisen beschäftigen, damit wir lernen, wie man mit verschieden veranlagten Gemütern richtig umgeht. Es gilt, sich eifrig darum zu bemühen, ihnen zu einem fehlerfreien Verständnis des Wortes Gottes und zu einem wahren Christenleben zu verhelfen. Lesen wir die Bibel mit ihnen, und wenden wir ihre Sinne von zeitlichen Dingen auf ihr ewiges Heil! Es ist die Pflicht der Kinder Gottes, für den himmlischen Vater missionarisch zu wirken und mit den Hilfsbedürftigen bekannt zu werden. Wenn jemand unter den Anfechtungen Satans ins Schwanken gerät, nehme man sich seiner sorgfältig an und behandle ihn mit allem Verständnis; denn seine ewigen Interessen stehen auf dem Spiel, und die Worte und Taten derer, die für ihn arbeiten, können ein Geruch des Lebens zum Leben oder aber ein Geruch des Todes zum Tode sein. Z4.78.3 Teilen

79

Manchmal ergibt sich ein Fall, der ernstliche Beachtung unter Gebet bedarf. Dem Betreffenden muss sein wahrer Charakter gezeigt werden. Er muss die Eigentümlichkeiten seiner Veranlagung und seines Temperamentes verstehen lernen und seine Unzulänglichkeiten erkennen. Ihn verständnisvoll zu behandeln, ist hier erste Forderung. Wenn wir Zugang zu ihm finden können und sein Herz von unseren erfahrenen und geduldigen Bemühungen berührt wird, kann er Christo mit festen Banden verbunden werden, ja er wird lernen, Gott zu vertrauen. Ist es uns gelungen, das zu erreichen, blickt die ganze himmlische Familie auf uns herab und freut sich, weil eine kostbare Seele Satans Schlinge entrissen und vom Tode errettet worden ist! Ob es sich nicht lohnt, verständnisvoll für die Rettung von Seelen zu wirken? Christus bezahlte den Preis seines Lebens für sie. Sollen seine Nachfolger fragen: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. Sollen wir nicht im Einklang mit dem Meister wirken? Wissen wir nicht den Wert von Menschen zu würdigen, für die unser Heiland auf Golgatha gestorben ist? Z4.79.1 Teilen

Um Kinder für das Werk Gottes zu interessieren, sind verschiedene Anstrengungen gemacht worden, die jedoch nicht genügen. Ein Weg wäre, unsere Sabbatschulen anziehender zu gestalten. Die öffentlichen Schulen haben ihre Unterrichtsmethoden in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Anschauungsmaterial, Bilder und Wandtafeln werden benutzt, um dem jugendlichen Verstand schwierige Texte zu verdeutlichen. In gleicher Weise kann auch die gegenwärtige Wahrheit für die geistig aufgeschlossenen Kinder vereinfacht und überaus interessant dargestellt werden. Z4.79.2 Teilen

Eltern, denen man auf keine andere Weise nahe kommen kann, werden häufig durch ihre Kinder erreicht. Sabbatschulhelfer können die Kinder in der Wahrheit unterweisen, die nun ihrerseits die Botschaft Gottes in den Familienkreis tragen. Doch nur wenige Lehrer scheinen die Bedeutung dieser Abteilung des Werkes zu verstehen. Die mit so großem Erfolg in den öffentlichen Schulen angewandte Unterrichtsmethodik könnte mit ähnlichen Ergebnissen in den Sabbatschulen angewandt werden und dazu dienen, die Kinder zu Jesu zu führen und sie in der biblischen Wahrheit zu erziehen. Dies wird bei weitem mehr nützen als der fromme „Rausch“ einer rührseligen Geschichte, der ebenso schnell vergeht, wie er gekommen ist. Z4.79.3 Teilen

80

Die Liebe Christi sollte untereinander gepflegt werden. In dem Werk, von dem wir glauben, dass es vor dem Kommen Christi getan werden muss, ist stärkerer Glaube vonnöten. Es gilt, uneigennütziger, selbstaufopfernder und aufrichtiger zu arbeiten. Man sollte aufmerksam und unter Gebet überlegen, wie am erfolgversprechendsten gearbeitet werden kann. Bringt sorgfältige Pläne zur Reife! Es gibt Köpfe unter uns, die erfinderisch sind und diese Pläne ausführen könnten, wenn man ihnen nur die Möglichkeit gäbe. Gut geleitete Bemühungen, die auf Erfahrung beruhen, würden bedeutende Ergebnisse erzielen. Z4.80.1 Teilen

Gebetsversammlungen sollten die fesselndsten Zusammenkünfte sein, die wir abhalten. Häufig werden sie jedoch kümmerlich durchgeführt. Viele hören wohl die Predigt, doch die Gebetsversammlung vernachlässigen sie. Auch hier ist Nachdenken erforderlich. Wir sollten Gott um Weisheit bitten und den Ablauf der Versammlungen so ausarbeiten, dass sie wirklich abwechslungsreich und anziehend sein können. Gottes Kinder hungern nach dem Brot des Lebens. Wenn sie es in der Gebetsversammlung finden, werden sie auch hingehen, um es zu empfangen. Z4.80.2 Teilen

81

Musik kann einen mächtigen Einfluss zum Guten ausüben; doch machen wir nicht genügend Gebrauch von dieser Art der Anbetung. Im allgemeinen wird aus einer plötzlichen Eingebung heraus gesungen oder um besonderen Anlässen zu genügen. Andererseits sind die Darbietungen so fehlerhaft, dass sie bei den Hörern keinen guten und nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Musik sollte schön und gewaltig sein und unser Inneres anrühren. Lasst die Stimmen sich in Lob- und Weiheliedern erheben. Wo angängig, nehmt Instrumentalmusik zu Hilfe, und lasst reine Harmonien als angenehmes Opfer zu Gott emporsteigen. Z4.81.1 Teilen

Aber es ist manchmal schwieriger, die Sänger an Zucht und Ordnung zu gewöhnen, als die Gewohnheiten beim Beten und der Ansprache zu vervollkommnen. Viele wollen alles nach ihrem eigenen Stil ausführen. Sie stellen sich gegen Beratungen und können nicht ertragen, geführt zu werden. Wohlausgereifte Pläne müssen dem Gottesdienst sein Gepräge geben. Es ist etwas Treffliches um den gesunden Menschenverstand bei der Anbetung des Herrn. Die Verstandeskräfte sollten Christo geweiht werden. Eine schöne Aufgabe liegt darin, Mittel und Wege zu ersinnen, wie ihm am besten gedient werden kann. Die Gemeinde Gottes, die sich um eine nützliche Anwendung ihres Daseins bemüht, indem sie die Wahrheit auslebt und Menschen zu retten versucht, kann in der Welt eine Macht darstellen, wenn sie vom Geist des Herrn geleitet wird. Sie darf nicht annehmen, dass sie ohne Überlegung für die Ewigkeit wirken kann. Z4.81.2 Teilen

Durch mangelndes Mitgefühl und mangelnde Geselligkeit untereinander verlieren wir als Volk sehr viel. Wer von Unabhängigkeit spricht und sich selbst abschließt, füllt die ihm von Gott zugewiesene Aufgabe nicht aus. Wir sind Kinder Gottes und in Glück und Freude voneinander abhängig. Die Forderungen Gottes und der Menschheit richten sich auf uns. Wir alle müssen in diesem Leben unseren Platz ausfüllen. Die besondere Pflege unserer naturgegebenen Fähigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen anzuknüpfen, macht uns unseren Brüdern angenehm und bereitet uns Freude in unserem Bemühen, andere Menschen glücklich zu machen. Die himmlische Glückseligkeit wird in der reinen Gemeinschaft mit heiligen Wesen bestehen, im harmonischen Umgang mit seligen Engeln und den Erlösten, die ihre Kleider gewaschen und im Blut des Lammes hell gemacht haben. Wir können nicht glücklich sein, während wir völlig in eigenen Interessen aufgehen. Wir sollten in dieser Welt leben, um Menschen für den Heiland zu gewinnen. Wenn wir anderen Unrecht zufügen, schädigen wir uns selbst; wenn wir andere glücklich machen, bereiten wir uns selbst Freude, denn der Einfluss einer jeden guten Tat strahlt in das eigene Herz zurück. Z4.81.3 Teilen

82

Wir sind verpflichtet, einander zu helfen. Nicht immer kommen wir mit umgänglichen, liebenswürdigen und freundlichen Christen in Berührung. Viele haben keine richtige Erziehung erhalten. Ihre charakterliche Entwicklung ist in falsche Bahnen gelenkt worden; sie sind verhärtet und rau und scheinen in jeder Hinsicht verkehrt zu sein. Während wir diesen Menschen helfen, ihre Mängel zu erkennen und zu berichtigen, müssen wir darauf achten, durch die Fehler unserer Mitmenschen nicht ungeduldig und reizbar zu werden. Es gibt unangenehme Menschen, die Christus bekennen; aber die Herrlichkeit der christlichen Gnade wird sie umgestalten, wenn sie sich fleißig darum bemühen, so demütig und sanftmütig zu werden wie Christus, dem sie nachfolgen, und wenn sie sich vor Augen halten, dass „unser keiner lebt sich selber“. Römer 14,7. Welch eine auserwählte Stellung, Mitarbeiter Christi zu sein! Wo sind die selbstaufopfernden Zeugen Jesu in unseren großen Städten zu finden? Der Herr braucht Arbeiter in seinem Weinberg. Gott nicht der Zeit zu berauben, die er von uns beansprucht, darum sollten wir besorgt sein. Keinesfalls sollten wir sie untätig oder mit Ausschmückung unseres Körpers dahingehen lassen, indem wir die kostbaren Stunden für eitle Torheiten verwenden. Gottes Wille ist es, dass wir diese Stunden dem Gebet widmen und sie dazu dienen lassen, mit unseren Bibeln vertraut zu werden und zum Wohl unserer Mitmenschen zu wirken. Auf diese Weise werden wir und sie für die große Aufgabe zubereitet, die uns übertragen ist. Z4.82.1 Teilen

Mütter wenden unnötige Mühe an Kleidungsstücke, mit denen sie ihre Kinder und sich selbst zieren wollen. Eine unserer Aufgaben besteht darin, uns selbst schlicht zu kleiden und unsere Kinder ordentlich anzuziehen, ohne unnützen Zierrat, ohne Stickereien oder irgendwelchen Aufwand. Wir müssen darauf achten, dass wir in ihnen keinen Hang zur Putzsucht großziehen, die sich zu ihrem Verderben auswirken wird; bemühen wir uns lieber, die christlichen Tugenden zu pflegen. Niemand von uns kann von seiner Verantwortung entbunden werden. Wir können keinesfalls mit reinem Gewissen vor Gottes Thron stehen, es sei denn, wir erfüllen die Aufgabe, die uns der Meister übertragen hat. Z4.82.2 Teilen

83

Gott braucht Missionare, gewissenhafte Männer und Frauen, die keiner Verantwortung ausweichen. Besonnenes Wirken wird gute Ergebnisse zeitigen. Es muss tatsächlich etwas geschehen. Die Wahrheit sollte in bedachtsamer Weise dem Volk von solchen nahegebracht werden, die Demut mit Weisheit verbinden. Wir dürfen uns von unseren Mitmenschen nicht fernhalten, sondern müssen mit ihnen vertraut werden; denn ihre Seelen sind genauso wertvoll wie die unsrigen. Wir können das Licht in ihr Heim bringen, können mit ihnen in besänftigender und ergebener Weise reden, damit sie sich der ihnen dargebotenen Gnadengabe nähern. Wir können, wenn es angebracht erscheint, mit ihnen beten, wir können ihnen zeigen, dass es für sie erstrebenswertere Ziele zu erreichen gibt, und dann werden wir behutsam von den heiligen Wahrheiten für diese letzten Tage zu ihnen sprechen. Z4.83.1 Teilen

Wir kommen als Volk mehr zum Singen als zum Beten zusammen. Aber selbst diese Singstunden können in so ehrfurchtsvoller und doch munterer Weise durchgeführt werden, dass von ihnen ein guter Einfluss ausgeht. Gleichwohl, es wird zuviel gescherzt, zuviel geschwätzt und geklatscht, um diese Stunden segensreich gestalten zu können. Unsere Gedanken werden nicht geläutert und unser Benehmen wird nicht verfeinert. Z4.83.2 Teilen

22501
110313
Weiter zu "Aufsehenerregende Erweckungsversammlungen"
Stichwörter