Portrait von Ellen White
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Mittel vorenthalten
Mittel vorenthalten
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Lieber Bruder G, es liegt mir sehr am Herzen, dass du das Licht annehmen und aus der Finsternis herauskommen möchtest. Satan hat dich sehr versucht. Er hat dich als Mittel zum Zweck benutzt, Gottes Werk zu behindern. Er hatte bisher Erfolg bei dir. Aber das heißt nicht, dass du auf dem Pfad des Irrtums bleiben musst. Ich zittere um dich; ich weiß, dass Gott dir großes Licht gegeben hat. Deine Krankheit letzten Herbst sollte dich veranlassen, Frucht zu seiner Ehre zu bringen. Z4.95.2 Teilen

Unglaube nahm Besitz von deiner Seele. Der Herr sandte dir Anfechtung, damit du eine notwendige Erfahrung sammeln solltest. Er segnete uns, während wir für dich beteten, und segnete dich in Beantwortung unserer Gebete. Der Herr wünschte unsere Herzen in Liebe und Vertrauen miteinander zu verbinden. Der Heilige Geist bezeugte sich deinem Geist. In Antwort auf das Gebet kam Gottes Kraft über dich. Aber Satan nahte sich dir mit Versuchungen. Du hast ihm nicht die Tür verschlossen. Er trat ein und war sehr geschäftig. Sein Plan besteht darin, zuerst auf ein Gemüt einzuwirken, und durch dieses dann auf die Gemüter anderer. Auf diese Weise hat er versucht, unseren Weg zu versperren und unsere Arbeit genau dort zu verhindern, wo ein starker Einfluss zum Fortschritt des Werkes Gottes ausgeübt werden sollte. Z4.95.3 Teilen

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Der Herr brachte dich in Verbindung mit seinem Werk in ... zu einem bestimmten Zweck. Er beabsichtigte, dass du deine Charakterfehler entdecken und sie überwinden solltest. Du weißt, wie schnell du erregt wirst, wenn nicht alles nach deinem Willen geht. Dass du doch erkennen möchtest, dass all diese Ungeduld und Reizbarkeit überwunden werden muss, oder dein Leben wird sich als völliger Fehlschlag erweisen. Du wirst den Himmel verlieren, und es wäre besser für dich, nie geboren worden zu sein. Z4.96.1 Teilen

Im himmlischen Gerichtshof ist unser Fall in der Schwebe. Wir müssen dort Tag für Tag über unseren Wandel Rechenschaft ablegen. Jedermann wird entsprechend seinen Werken entlohnt. Gott hatte in alter Zeit keine Lust an Opfern und Brandopfern, es sei denn, die Gabe wurde in aufrichtiger Gesinnung dargebracht. Samuel sagte: „Meinst du, dass der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer gleich wie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser denn das Fett von Widdern.“ 1.Samuel 15,22. Durch alles Geld auf Erden können wir uns weder den Segen Gottes erkaufen noch uns eines einzigen Sieges versichern. Z4.96.2 Teilen

Viele würden alles und jedes Opfer bringen, doch gerade das Opfer, das sie bringen sollten, fordert: sich selbst ergeben und ihren Willen dem Willen Gottes unterwerfen. Christus sagte zu seinen Jüngern: „Es sei denn, dass ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ Matthäus 18,3. Demütig sein — dieses Beispiel zeigt uns dazu den Weg! Wir alle müssen so demütig bescheiden werden wie kleine Kinder, um das Himmelreich zu ererben. Z4.96.3 Teilen

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Unser himmlischer Vater sieht die Herzen der Menschen und kennt ihren Charakter besser als sie selbst. Er weiß von manchen, dass sie aufnahmefähig und begabt sind und dass diese Anlagen, in die richtige Bahn gelenkt, zu seiner Ehre und zum Wachstum seines Werkes dienen könnten. Er stellt diese Menschen auf die Probe und versetzt sie nach seiner weisen Vorsehung in die verschiedenartigsten Umstände und Situationen. Er prüft sie, damit sie entdecken möchten, was in ihrem Herzen ist. Ihre charakterlichen Schwächen, die sie selbst nicht erkannt haben, sollen ihnen angezeigt werden. Er gibt ihnen Gelegenheiten, diese Mängel zu berichtigen, die scharfen Kanten ihres Wesens zu glätten und sich für seinen Dienst vorzubereiten, damit sie fertig seien, wenn er sie zur Tat ruft. Dann können die Engel des Himmels ihr Wirken mit menschlichem Bemühen in dem Werk vereinen, das auf Erden ausgeführt werden muss. In seiner Barmherzigkeit enthüllt Gott die verborgenen Fehler der Menschen, die er in verantwortungsvolle Stellungen berufen will. Sie sollen nach innen schauen und die verwickelten Gefühlsregungen und Bewegungen des eigenen Herzens genau prüfen, das Verkehrte ausfindig machen und auf diese Weise ihre herrschenden Neigungen ändern und ihre Gewohnheiten verfeinern. In seiner Vorsehung führt der Herr die Menschen in Situationen, in denen er ihre sittliche Stärke prüfen und die Beweggründe ihres Handelns aufdecken kann. Dann können sie ihre wertvollen Eigenschaften vervollkommnen und das Unrechte abtun. Gott will, dass seine Diener mit der sittlichen Natur ihres Herzens vertraut werden. Um dieses Ziel zu erreichen, lässt er des öfteren das Feuer der Trübsal über sie kommen, damit sie dadurch gereinigt würden. „Wer wird aber den Tag seiner Zukunft erleiden können, und wer wird bestehen, wenn er wird erscheinen? Denn er ist wie das Feuer eines Goldschmieds und wie die Seife der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Kinder Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn Speisopfer bringen in Gerechtigkeit.“ Maleachi 3,2.3. Z4.97.1 Teilen

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Die Läuterung des Volkes Gottes kann ohne Leiden nicht vollendet werden. Gott gestattet dem Feuer der Trübsal, die Schlacke zu verzehren und das Wertlose vom Wertvollen zu trennen, damit das reine Metall hervorleuchte. Er lässt uns von einem Feuer ins andere geraten, um unseren wahren Wert zu prüfen. Wenn wir schon diese Prüfungen nicht ertragen können, was werden wir dann erst in der Zeit der Trübsal tun? Wenn schon Glück oder Unglück die Falschheit, den Hochmut oder Egoismus in unserem Herzen aufdecken, was soll dann geschehen, wenn Gott jedes Menschen Werk im Feuer prüft und die Geheimnisse aller Herzen enthüllt? Z4.98.1 Teilen

Wahre Tugend ist bereit, sich prüfen zu lassen. Wenn wir abgeneigt sind, unsere Herzen von Gott erforschen zu lassen, ist unser Zustand in der Tat ernst. Gott reinigt und läutert die menschliche Seele. In der Hitze des Schmelzofens wird die Schlacke für immer von dem echten Silber und Gold des christlichen Charakters getrennt. Jesus überwacht diesen Läuterungsprozess. Er weiß, was notwendig ist, um das edle Metall so zu läutern, dass es den Glanz seiner gnadenreichen göttlichen Liebe widerstrahlt. Z4.98.2 Teilen

Gott zieht seine Kinder zu sich heran, indem er sie durch strenge, läuternde Anfechtungen hindurchführt, ihnen zeigt, wie schwach und unfähig sie sind, und sie lehrt, sich auf ihn als ihren alleinigen Helfer und Beschützer zu verlassen. Dann ist sein Ziel erreicht. Seine Kinder sind vorbereitet, in jedem Notfall sich nützlich zu machen, wichtige Vertrauensstellungen zu bekleiden und die großartigen Absichten auszuführen, für die ihnen ihre Kräfte verliehen wurden. Gott nimmt die Menschen auf Probe an; er prüft sie in jeder Weise, und so werden sie erzogen, belehrt und zubereitet. Jesus, unser Erlöser, der Stellvertreter und das Haupt des Menschen, ertrug diesen Läuterungsvorgang. Er litt mehr, als uns zu leiden jemals auferlegt werden kann. Er nahm unsere menschlichen Schwächen auf sich und wurde in allen Dingen versucht gleichwie wir. Nicht um seinetwillen, sondern um unserer Sünden willen litt er all dieses. Wir aber können nun, gestützt auf die Verdienste unseres Heilandes, in seinem Namen überwinden. Z4.98.3 Teilen

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Das Reinigungs- und Läuterungswerk Gottes muss so lange fortgesetzt werden, bis seine Diener so gedemütigt und dem Ich abgestorben sind, dass sie nur die Ehre Gottes im Auge haben, wenn sie zu tätigem Dienst berufen werden. Ihre Bemühungen werden dann auch die göttliche Zustimmung finden. Sie werden nicht übereilt, aus unvermitteltem Antrieb heraus, handeln und drauflos arbeiten und das Werk Gottes gefährden, indem sie den Verlockungen und Leidenschaften unterliegen und willenlos ihrem eigenen, von Satan entflammten, fleischlichen Sinne folgen. Ach, wie schrecklich wird Gottes Werk durch menschlichen Eigensinn und zügelloses Temperament entstellt! Wie viel Leid bringt der Mensch über sich selbst, indem er seinen halsstarrigen Neigungen folgt! Gott nimmt sich die Menschen immer wieder vor. Er verstärkt ihre Belastung, bis vollkommene Demut und die Umwandlung ihres Charakters sie in Einklang mit Christo und dem Geist des Himmels bringen und sie sich selbst überwinden, Z4.99.1 Teilen

Gott hat Menschen aus verschiedenen Ständen berufen. Er hat sie versucht und geprüft, um zu sehen, welche Charaktere sie entwickeln würden und zu wissen, ob er ihnen die Obhut des Werkes in ... anvertrauen kann. Gleichfalls wollte sich Gott überzeugen, ob sie den Mängeln der bereits dort wirkenden Männer abhelfen könnten oder nicht. Weiterhin war es Gott um die Gewissheit zu tun, ob sie angesichts der Fehlschläge, die jene Menschen erlitten haben, deren Beispiel meiden würden, das für die Tätigkeit in dem allerheiligsten Werk Gottes ungeeignet ist. Ständig warnte er die Männer in ..., rügte sie und riet ihnen. Gott hat über die dort wirkenden Diener seines Werkes großes Licht ausgeschüttet, damit der vor ihnen liegende Weg klar sei. Aber wenn diese es vorziehen, ihrer eigenen Weisheit zu folgen und, wie Saul, das Licht zu verachten, werden sie sicherlich vom Ziel abirren und das Werk Gottes in Schwierigkeiten verwickeln. Licht und Finsternis sind ihnen vorgelegt worden, doch sie haben sich zu oft für die Finsternis entschieden. Z4.99.2 Teilen

Die Botschaft an Laodizea wendet sich an das Volk Gottes, das sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennt. Zum größeren Teil sind es laue Gläubige; sie haben wohl einen Namen, aber zeigen keinen Eifer. Gott gab zu verstehen, dass er in der Zentrale seines Werkes Männer wünscht, die die dort herrschenden Zustände verbessern und wie treue Wächter auf dem Posten ihrer Pflicht stehen. Er gab ihnen über jeden Punkt Licht, um sie der Sachlage entsprechend zu belehren, zu ermutigen und zu stärken. Aber ungeachtet all dessen helfen diese Männer dem Feind, die zum Aufbau des Werkes berufenen Gläubigen zu schwächen und zu entmutigen. Dabei sollten gerade sie gewissenhaft und treu sein, einen inbrünstigen christlichen Eifer zeigen, ein freundliches Wesen an den Tag legen und ernsthaft in der Liebe und Erkenntnis Jesu Christi wandeln. Die Bezeichnung „lau“ trifft auf diese Menschen zu. Sie geben vor, die Wahrheit zu lieben, ermangeln aber christlicher Inbrunst und Hingabe. Sie wagen zwar nicht, ihren Glauben aufzugeben und sich der Gefahr des Ungläubigen auszusetzen. Dennoch sind sie nicht bereit, dem Ich abzusterben und die Grundsätze ihres Glaubens durchzusetzen. Z4.99.3 Teilen

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Die einzige Hoffnung für die zu Laodizea besteht darin, ihren Zustand vor Gott klar zu erkennen und die Natur ihrer Krankheit zu erfassen. Sie sind weder kalt noch warm, verhalten sich neutral und schmeicheln sich zu gleicher Zeit, dass sie nichts bedürfen. Der treue Zeuge hasst diese Lauheit. Er verabscheut die Gleichgültigkeit dieser Menschen: „Ach, dass du kalt oder warm wärest!“ Offenbarung 3,15. Sie sind seinem Geschmack so widrig wie lauwarmes Wasser. Sie sind weder ganz gleichgültig noch ganz entschieden selbstsüchtig. Sie nehmen nicht sorgfältig genug und von Herzen Anteil am Werke Gottes, indem sie dessen Belange zu ihren eigenen machen. Sie halten sich abseits und sind bereit, ihre Posten zu verlassen, wenn es ihre weltlichen persönlichen Interessen erfordern. Ihrem Herzen fehlt die innere Wirkung der Gnade. Von diesen Menschen heißt es: „Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß.“ Offenbarung 3,17. Z4.100.1 Teilen

Glaube und Liebe sind die wahren Reichtümer, das reine Gold, das der treue Zeuge den Lauen zu kaufen empfiehlt. Wie reich wir auch an irdischen Schätzen sein mögen, unser gesamtes Geld und Gut wird nicht ausreichen, die köstlichen Heilmittel zu kaufen, damit die Krankheit der Seele, die Lauheit, geheilt werde. Verstand und irdischer Reichtum waren machtlos, um die Mängel der Gemeinde zu Laodizea zu beheben oder ihren beklagenswerten Zustand zu steuern. Sie waren blind, glaubten jedoch, sehend zu sein. Weder ließen sie ihren Verstand vom Geist Gottes erleuchten noch empfanden sie ihre Sündhaftigkeit. Aus diesem Grunde wurden sie sich auch nicht bewusst, wie notwendig Hilfe war. Z4.100.2 Teilen

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Es ist wirklich traurig, ohne die Gnadengabe des Geistes Gottes leben zu müssen. Aber ein schrecklicherer Zustand wäre es, von Christo und einer geistlichen Gesinnung entblößt zu sein und dennoch zu versuchen, sich zu rechtfertigen, indem wir denen mitteilen, die um unsertwillen beunruhigt sind, dass wir ihre Besorgnis und ihr Mitleid nicht nötig haben. Geradezu verheerend ist die Macht des Selbstbetrugs auf den menschlichen Geist. Welch eine Blindheit ist es, Licht an die Stelle der Finsternis und Finsternis an die Stelle des Lichts zu setzen! Der treue Zeuge rät uns, mit Feuer durchläutertes Gold, weiße Kleider und Augensalbe von ihm zu kaufen. Das hier empfohlene, mit Feuer durchläuterte Gold bedeutet Glaube und Liebe. Es macht das Herz reich; denn es wurde so lange geläutert, bis es rein war. Je mehr es geprüft wird, desto glänzender wird sein Schein. Das weiße Kleid bedeutet Reinheit des Charakters, die Gerechtigkeit Christi, die dem Sünder zuteil wird. Dies ist in der Tat ein himmlisches Gewand, das nur durch ein Leben willigen Gehorsams von Christo erworben werden kann. Die Augensalbe ist jene Weisheit und Gnade, die uns befähigt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und die Sünde hinter jeder Maske zu erkennen. Gott hat seiner Gemeinde Augen gegeben, die mit Weisheit gesalbt werden sollen, damit sie klar sehen mögen. Doch rissen viele, sofern sie es könnten, der Gemeinde die Augen aus; denn sie wollen nicht, dass ihre Werke ans Licht kommen und gerügt werden. Die göttliche Augensalbe wird den Verständigen Klarheit geben. Unser Heiland Jesus Christus ist der Wahrer aller Gnadengaben. Er spricht: „Kaufet von mir!“ Z4.101.1 Teilen

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Manche werden sagen, dass wir unsere Verdienste hervorheben, wenn wir wegen unserer guten Werke Gottes besondere Gnade erwarten. In der Tat können wir mit unseren guten Werken nicht einen einzigen Sieg erkaufen. Andererseits können wir ohne sie niemals siegreich sein. Der Kauf, den Christus uns empfiehlt, entspricht nur den Bedingungen, die er uns gegeben hat. Echte Tugend kann nur durch Glauben und demütigen, inständigen Gehorsam erlangt werden. Sie ist von unschätzbarem Wert und versetzt uns in die Lage, die Prüfungen mit ihren Anfechtungen und Widerwärtigkeiten zu ertragen. Tugenden, die Trübsal und Verfolgung ertragen und sich als gesund und echt erweisen, sind das im Feuer geläuterte und echt erfundene Gold. Christus bietet diesen kostbaren Schatz dem Menschen zum Kauf an: „... dass du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist.“ Offenbarung 3,18. Kalte, herzlose Pflichterfüllung macht uns nicht zu Christen. Wir müssen aus diesem lauen Zustand herausfinden und uns wirklich bekehren, oder wir werden das Himmelreich verfehlen. Z4.102.1 Teilen

Ich wurde auf Gottes Vorsehung unter seinem Volk hingewiesen und er zeigte mir, dass aus jeder Prüfung, die durch einen Reinigungs- und Läuterungsprozess über die bekenntlichen Christen ergeht, manche als Schlacke hervorgehen werden. Das Feingold wird nicht immer sichtbar. In jeder Glaubenskrise erliegen etliche der Versuchung. Die göttliche Sichtung fegt eine große Anzahl wie trockene Blätter hinweg. Wohlergehen vergrößert die Menge der Bekenner. Trübsal scheidet sie aus der Gemeinde aus. Sie sind Menschen, deren Herz nicht unerschütterlich mit Gott verbunden ist. Sie gehen von uns, weil sie nicht unseres Geistes sind; denn wenn sich um des Wortes willen Heimsuchung und Verfolgung erheben, sind viele darüber erzürnt. Z4.102.2 Teilen

Lasst diese Menschen einige Monate zurück auf die Zeit schauen, als sie über manche andere zu Gericht saßen, die sich damals in einer ähnlichen Situation befanden wie sie jetzt. Sie sollten sich sorgfältig ins Gedächtnis zurückrufen, was sie seinerzeit über diese in Versuchung Geratenen dachten. Hätte ihnen irgend jemand erzählt, dass sie sich trotz ihres Eifers und ihrer Missionsarbeit an anderen Menschen bald in einer ähnlich verblendeten Lage befinden würden, sie hätten gesprochen wie einst Hasael zum Propheten: „Was ist dein Knecht, der Hund, dass er solch großes Ding tun sollte?“ 2.Könige 8,13. Z4.102.3 Teilen

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Sie täuschen sich selbst. Was für eine Beständigkeit legen sie an den Tag, wenn Stille herrscht! Was für mutige Seeleute geben sie ab! Wenn aber die heftigen Stürme der Prüfungen und Versuchungen aufkommen, siehe, dann erleiden ihre Seelen Schiffbruch! Die Menschen mögen ausgezeichnete Gaben, besondere Fähigkeiten und glänzende Eigenschaften besitzen. Aber ein einziges Gebrechen, eine einzige gehegte geheime Sünde bedeutet für den Charakter das gleiche wie die wurmstichige Planke für das Schiff — Unglück und vollständiges Verderben! Z4.103.1 Teilen

Lieber Bruder, in seiner Vorsehung führte Gott dich weg von deiner Farm in ..., um geprüft und erprobt zu werden, was dort, wo du dich befandest, nicht möglich war. Er sandte dir einige zurechtweisende Zeugnisse, die du angeblich beherzigt hast. Aber du warst fortwährend über den Tadel erzürnt. Du gleichst jenen, die hinfort nicht mehr mit Christo wandelten, nachdem er prüfende, praktische Wahrheiten vorgeführt hatte. Du hast nicht am Glauben festgehalten, um die dir vorgeführten Charakterfehler zu korrigieren. Du hast deinen stolzen Geist nicht vor Gott gedemütigt. Du standest im Kampf mit Gottes Geist, der dich rügte. Dein fleischliches, ungebändigtes Herz beugt sich keiner Kontrolle. Du hast dich nicht selbst erzogen. Wieder und wieder hat dein unkontrolliertes Temperament, dein widersetzlicher Geist den Sieg davongetragen. Wie könnte ein solch impulsives, unbeherrschtes Wesen unter den reinen Engeln leben? Es kann nicht in den Himmel eingehen. Das weißt du selbst. Wenn es so ist, dann darfst du keine Zeit verlieren, deine üble Natur zu überwinden. Bekehre dich und werde wie ein kleines Kind. Z4.103.2 Teilen

Bruder, du bist stolz und schätzt dich selbst viel zu hoch ein. All dies musst du ablegen. Deine Angehörigen haben gelernt, sich vor deinen zornigen Ausbrüchen zu fürchten. Deine zartfühlende, gottesfürchtige Mutter tat ihr Bestes, dich zu besänftigen und zu verwöhnen. Sie versuchte, jede Ursache zu entfernen, damit diese unkontrollierbaren, unbeherrschten Wesenszüge in ihrem Sohn nicht zum Ausbruch kamen. Aber Schmeicheln, Bitten und Besänftigen haben dich zur Überzeugung gebracht, dass du dieses impulsive Temperament nicht überwinden kannst und dass es die Pflicht deiner Freunde ist, es zu ertragen. All dies Verhätscheln und Entschuldigen hat das Böse nicht beseitigt, sondern ihm eher Berechtigung verschafft. Z4.103.3 Teilen

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Du hast gegen diesen bösen Geist weder angekämpft noch ihn überwunden. Wenn dein Wille durchkreuzt wurde, hast du dich genügend herausgefordert gefühlt, deine Manneswürde zu vergessen, und dass du zum Bilde Gottes geschaffen wurdest und ihm ähnlich sein solltest. Du hast jenes Bild sehr entstellt und verdorben. Du besaßest weder Selbstbeherrschung noch Macht über deinen Willen. Du warst eigensinnig und hast dich Satans Macht unterworfen. Jedesmal, wenn du dich der Leidenschaft und Zügellosigkeit hingegeben hast und deine Urteilskraft mit deinen Gefühlen dahinschwand, die dich übermannten, wurde dieser unbeugsame, unkontrollierte Wille gestärkt. Der Herr sah, dass du dich nicht selbst kanntest und du mit Sicherheit verfehlen würdest, an der Seite des Schmerzensmannes von Golgatha zu sitzen, wenn du dich und die Sündhaftigkeit deines Wandels nicht im wahren Licht erkennen und wenn du nicht sehen würdest, wie anstößig diese Temperamentsausbrüche in Gottes Augen sind. Z4.104.1 Teilen

Bruder G, Gott ruft dich zur Buße und Bekehrung auf. Werde wie ein kleines Kind. Es sei denn, dass die Wahrheit einen heiligenden Einfluss auf dein Leben hat und deinen Charakter umgestaltet, anderenfalls wirst du das Reich Gottes nicht ererben können. Der Herr in seiner Vorsehung erwählte dich, in engere Verbindung mit seinem Werk zu treten. Er nahm dich, einem unausgebildeten Soldaten gleich, neu im Heer, und brachte dich unter Regeln, Verordnungen und Verantwortlichkeiten, die deiner Ausbildung dienen sollten. Zu Anfang hieltest du dich prächtig und versuchtest, treu auf deinem Posten zu stehen. Du ertrugst Prüfungen besser als je zuvor in deinem Leben. Aber Satan kam mit seinen trügerischen Versuchungen, und du fielst ihnen zum Opfer. Der Herr hatte Mitleid mit dir. Er legte seine Hand auf dich, um dich zu retten. Er gab dir eine reiche Erfahrung, die dir aber nicht von großem Nutzen war. Gleich den Kindern Israel hast du schnell Gottes Fürsorge und Gnadenbeweise vergessen. Bruder G, in Beantwortung der Gebete wurdest du geheilt. Gott schenkte dir eine neue Lebensspanne. Aber du hast Eifersucht und Hass gestattet, in deiner Seele Eingang zu finden, und du hast Gott sehr missfallen. Er beabsichtigte, dich auf einen Platz zu stellen, wo du deinen Charakter entwickeln und deine Fehler entdecken und korrigieren konntest. Z4.104.2 Teilen

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In deiner Kindheit und Jugend wurdest du ganz verkehrt erzogen. Du hast keine rechte Disziplin gelernt. Jetzt musst du die große Lektion der Selbstbeherrschung lernen, die du schon in früheren Jahren hättest meistern sollen. Gott brachte dich in eine andere Umgebung, wo du eine Erziehung durch seinen Heiligen Geist erlangen konntest, um moralische Kraft und Selbstbeherrschung zu entwickeln, die dir Siege ermöglicht hätten. Es erfordert größte Anstrengungen, ausdauernde und unbeugsame Entschlusskraft, das eigene Ich zu beherrschen. Tadel hat dich stets erzürnt, und deine Leidenschaft hat gewütet wie ein gefangener Löwe, wenn dein Wille durchkreuzt wurde. Die Erziehung, die du von deinen Eltern hättest empfangen sollen, muss jetzt von dir selbst nachgeholt werden. Wenn das Bäumchen jung und klein ist, kann es leicht zurechtgebogen werden. Ist der Baum aber erst knorrig und krumm gewachsen, wie schwer ist dann die Aufgabe! Deine Eltern ließen diese Missgestaltung zu. Jetzt kannst du nur durch Gottes Gnade, verbunden mit deinen eigenen unermüdlichen Bemühungen, deinen Willen unterwerfen. Durch die Verdienste Christi kannst du das aufgeben, was die Seele verwundet und entstellt und einen missgestalteten Charakter entwickelt. Du musst dem alten Menschen mit seinen Irrtümern absterben und den neuen Menschen anziehen, Jesum Christum. Nimm ihn in dein Leben auf, erwähle ihn als deinen Führer, dann können deine Talente und Geistesgaben dem Dienste Gottes geweiht werden. Z4.105.1 Teilen

O, dass Mütter doch mit Weisheit, Besonnenheit und Entschlossenheit ans Werk gingen, die fleischlichen Neigungen ihrer Kinder zu unterdrücken und sie richtig zu erziehen; welche Menge von Sünden würden im Keime erstickt, und wie viel Schwierigkeiten blieben der Gemeinde dann erspart! Wie viele unglückliche Familien könnten glücklich sein! Viele Seelen werden ewig verloren gehen, weil die Eltern versäumten, ihre Kinder in der Jugend Unterwerfung unter Autorität zu lehren. Fehler zu entschuldigen und Ausbrüche zu besänftigen, heißt nicht, die Axt an die Wurzel des Übels legen, sondern erweist sich für Tausende Seelen als Ruin. Wie wollen Eltern angesichts dieser schrecklichen Vernachlässigung ihrer Pflicht vor Gott bestehen? Z4.105.2 Teilen

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Bruder G, du bist bereit, eine Spitzenstellung einzunehmen und anderen zu diktieren; aber du willst nicht dir selbst diktieren. Dein Stolz ist im Nu entfesselt. Eigenliebe und ein hochmütiger Geist sind ungestüme Elemente in deinem Wesen und behindern dein geistliches Wachstum. Die mit einem solchen Temperament behaftet sind, müssen sich mit Eifer an die Arbeit machen und dem eigenen Ich absterben, sonst werden sie den Himmel verlieren. Gott schließt keinen Kompromiss mit einem solchen Element, wie es vernarrte, irrende Eltern tun. Z4.106.1 Teilen

In meinem letzten Gesicht wurde mir gezeigt, dass Gott keine weitere Verwendung in seinem heiligen Werk für dich haben wird, wenn du dich weigerst, Tadel und Korrektur anzunehmen, und wenn du erwählst, eigene Wege zu wählen, anstatt dich erziehen zu lassen. Wenn du in dem Werk, deine eigene Seele mit dem Herrn in Einklang zu bringen, fortgefahren wärest, hättest du erkannt, welch eine große Aufgabe für deine eigene Person vor dir liegt, dass du keine Zeit gehabt hättest, hinter seinem Rücken über die vermuteten Fehler von Bruder H zu sprechen. Das Werk der letzten dreißig Jahre sollte alle mit Vertrauen in die Redlichkeit von Bruder H erfüllen. „Ehre, dem Ehre gebührt.“ Römer 13,7. Z4.106.2 Teilen

Menschen, die verantwortungsvolle Stellungen bekleiden, sollten sich ständig vervollkommnen. Sie sollten nicht an veralteten Erfahrungen hängen und glauben, dass es unnötig sei, systematisch zu arbeiten. Obgleich der Mensch, wenn er zur Welt kommt, das hilfloseste der Geschöpfe Gottes ist und, seiner Natur nach, auch das böseste, so ist er nichtsdestoweniger imstande, sich fortwährend weiterzuentwickeln. Er kann durch Wissen erleuchtet, durch Tugend geadelt werden und an geistiger und sittlicher Würde zunehmen, bis er eine Vollkommenheit an Intelligenz und einen lauteren Charakter erreicht hat, die nur wenig geringer sind als die Vollkommenheit und Reinheit der Engel. Mit dem Licht der Wahrheit, das dem Menschengeist leuchtet, und der Liebe Gottes, die in die Menschenherzen ausgeschüttet ist, können wir weder ermessen, was aus ihnen werden kann, noch welch große Aufgaben sie zu meistern imstande sein mögen. Z4.106.3 Teilen

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Ich weiß, dass sich das menschliche Herz seinem wahren Zustand gegenüber blind verhält, aber ich kann meine Bemühungen, dir zu helfen, nicht aufgeben. Wir lieben dich und möchten gern sehen, wie du danach strebst, zu überwinden. Jesus liebt dich. Er starb für dich und will, dass du gerettet wirst. Wir haben keine Weisung, dass du in ... bleiben sollst, aber wir verlangen von dir, dass du eine gediegene Arbeit leistest und mit ungeteiltem Herzen dabei bist. Bringe alles geschehene Unrecht in Ordnung und scheue keine Mühe, dich selbst zu meistern, damit du nicht den Himmel verfehlst! Aus eigenen Kräften kannst du das nicht erreichen. Widerstehe dem Teufel um Christi willen, so wird er von dir fliehen. Z4.107.1 Teilen

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