Portrait von Ellen White
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Mittel vorenthalten
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Lieber Bruder und Schwester I, es wurde mir gezeigt, dass ihr in der Erziehung eurer Kinder Fehler gemacht habt. In ... habt ihr von Dr. J. Gedanken aufgegriffen, die ihr vor den Patienten und euren Kindern wiederholt habt. Diese Ansichten haben keinen wirklichen Wert, wenn man sie befolgt. Vom Standpunkt des Dr. J aus betrachtet, mag nichts dagegen einzuwenden sein. Vom christlichen Standpunkt aus gesehen, bergen sie eine Gefahr. Die Unterweisung, die Dr. J. erteilt, dass körperliche Arbeit vermieden werden muss, hat sich bei vielen zum großen Schaden ausgewirkt. Nichtstun ist gefährlich. Die Notwendigkeit, sich an Vergnügungen zu beteiligen, die er befürwortet und seinen Patienten verordnet, ist ein Trugschluss. Um die Zeit auszufüllen und die Gedanken zu beschäftigen, werden sie zu einem Ersatz für nützliche, gesunde Bewegung und körperliche Arbeit gemacht. Vergnügungen, wie Dr. J. sie empfiehlt, erregen die Nerven des Gehirns mehr als nützliche Beschäftigung. Z4.107.2 Teilen

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Körperliche Bewegung, verbunden mit Arbeit, hat einen guten Einfluss auf das Gemüt, stärkt die Muskeln, fördert den Kreislauf und verleiht dem Patienten im Bewusstsein seiner Ausdauer Zufriedenheit. Ist er aber von gesunder Bewegung und körperlicher Arbeit ausgeschlossen, dann lenkt er seine Aufmerksamkeit auf sich selbst. Er ist fortwährend in Gefahr, seinen Zustand für schlimmer zu halten, als er wirklich ist. Er entwickelt eine krankhafte Einbildung, die ihn immer fürchten lässt, er überanstrenge seine Kräfte. Als allgemeine Regel gilt: Würde er sich mit angemessener Arbeit beschäftigen, seine Kräfte einsetzen, anstatt sie zu missbrauchen, könnte er herausfinden, dass körperlicher Einsatz seiner Wiederherstellung weit nützlicher wäre als selbst die Wasserbehandlungen, die er empfängt. Z4.108.1 Teilen

Die Untätigkeit der geistigen und körperlichen Kräfte, was nutzbringende Arbeit anbelangt, ist es gerade, die viele Kranke in einem schwachen Zustand erhält, den sie nicht überwinden können. Dies gibt ihnen mehr Gelegenheit, sich unreinen Vorstellungen hinzugeben — die viele von ihnen gerade in diesen Zustand der Schwäche gebracht haben. Man sagt ihnen, sie hätten zuviel ihrer Vitalität in harter Arbeit vergeudet, wobei die Arbeit in neun von zehn Fällen gerade das einzige Heilmittel in ihrem Leben war, sie vor gänzlichem Ruin zu bewahren. Während ihre Gedanken damit beschäftigt waren, hatten sie nicht so viel Gelegenheit, ihren Körper zu erniedrigen und das Werk der Selbstvernichtung fortzuführen. Solche Personen von aller geistigen und körperlichen Arbeit zu befreien, bedeutet, ihnen reichlich Musse einzuräumen, von Satans Versuchungen gefangen zu werden. Z4.108.2 Teilen

Dr. J hat empfohlen, Männer und Frauen in näheren Kontakt zu bringen. Er lehrt, dass körperliche und geistige Gesundheit eine engere Verbindung miteinander erforderlich mache. Solche Lehre hat bei unerfahrenen Jugendlichen und Kindern großes Unheil angerichtet und tut es noch. Sie findet volle Zustimmung von Männern und Frauen fragwürdigen Charakters, die ihre Leidenschaften nie beherrschten und die aus diesem Grund unter vielerlei schwächenden gesundheitlichen Störungen zu leiden haben. Diese Personen werden unterwiesen, dass sie sich ihrer Gesundheit wegen viel in Gesellschaft des anderen Geschlechts aufhalten sollten. So wird ihnen eine Tür der Versuchung geöffnet, die Leidenschaft erwacht in ihren Herzen gleich einem Löwen, jede Vernunft wird ausgeschaltet, und alles Edle und Erhabene wird der Lust geopfert. Wir leben in einem Zeitalter, wo es in der Welt von Verdorbenheit wimmelt. Befinden sich Gemüter und Leiber von Männern und Frauen in einem gesunden Zustand, wären die niederen Leidenschaften den höheren Verstandeskräften unterworfen, möchte es noch verhältnismäßig sicher sein zu lehren, dass Jungen und Mädchen, die Jugendlichen und auch die älteren Generationen aus ihrem Umgang miteinander Nutzen ziehen können. Z4.108.3 Teilen

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Wären die Gemüter der Jugendlichen dieses Zeitalters rein und unverdorben, könnten die Mädchen einen besänftigenden Einfluss auf die Gemüter und das Verhalten der Jungen ausüben, und die Jungen mit ihrer stärkeren, festeren Natur könnten dazu neigen, den Charakter der Mädchen zu veredeln und zu festigen. Aber es ist eine traurige Tatsache, dass es unter hundert Mädchen kaum eines mit reinem Gemüt gibt, und unter hundert Jungen nicht einen, der nicht moralisch verdorben wäre. Viele, die älter sind, haben bereits ein so ausschweifendes Leben geführt, dass sie an Seele und Leib verdorben sind. Verdorbenheit hat von vielen Männern und Frauen Besitz ergriffen, die als höfliche Ehrenmänner und gesittete Damen gelten. Es ist jetzt nicht die Zeit, es als der Gesundheit förderlich zu befürworten, dass beide Geschlechter so viel wie möglich miteinander Umgang pflegen. Der Fluch dieses verdorbenen Zeitalters ist der Mangel an wahrer Tugend und Sittsamkeit. Z4.109.1 Teilen

Dr. J, du hast diese Ansichten im privaten Bereich vertreten. Die jungen Leute haben dich gehört. Deine Bemerkungen haben großen Einfluss auf deine eigenen Kinder und auf andere ausgeübt. Es wäre besser gewesen, diese Ideen dort zu lassen, wo sie herkommen. Schwere, anstrengende Arbeit ist dem wachsenden Organismus Jugendlicher schädlich: aber wo Hunderte ihre Konstitution allein durch Überarbeitung untergraben, hat Untätigkeit, Überessen und Müßiggang die Saat von Krankheit in den Organismus Tausender ausgestreut, die raschem und sicherem Verfall entgegeneilen. Z4.109.2 Teilen

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Der Grund, warum Jugendliche so wenig Geistes- und Muskelkraft besitzen, ist der Mangel an nützlicher Arbeit. „Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missetat: Hoffart und alles vollauf und guter Friede, den sie und ihre Töchter hatten; aber den Armen und Dürftigen halfen sie nicht, sondern waren stolz und taten Gräuel vor mir; darum ich sie auch weggetan habe, da ich begann dareinzusehen.“ Hesekiel 16,49.50. Z4.110.1 Teilen

Es gibt nur wenige Jugendliche in diesem entarteten Zeitalter, die dem Studium auch nur der notwendigsten Wissensfächer gewachsen sind. Weshalb ist das so? Warum klagen Kinder über Schwindel, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Herzklopfen, Mattigkeit und allgemeine Schwäche? Ist das wirklich nur auf ihr angestrengtes Lernen zurückzuführen? Nachsichtige, vernarrte Eltern bemitleiden ihre Kinder, weil sie sich einbilden, ihr Studium überfordere sie und ruiniere ihre Gesundheit. Es ist wahr, es ist nicht ratsam, den Verstand der Kinder mit zu vielen und zu schwierigen Unterrichtsfächern zu strapazieren. Eltern, seid ihr dieser Sache niemals auf den Grund gegangen, sondern habt das unbedenklich akzeptiert, was eure Kinder euch vorgejammert haben? Habt ihr nicht zu bereitwillig den scheinbaren Grund für ihre Unpässlichkeiten geglaubt? Es ist Pflicht der Eltern und derer, denen die Obhut von Kindern anvertraut ist, nach der wahren Ursache dieses Übels zu suchen. Z4.110.2 Teilen

In neunundneunzig von hundert Fällen würde eine genaue Untersuchung zu Tage fördern, dass die Anstrengung des Studiums allein euren Kindern nicht diesen Schaden zufügte, sondern dass es ihre verkehrten Gewohnheiten waren, die ihr Gehirn und den ganzen Körper der Lebenskraft beraubten. Ihr Nervensystem wurde durch zu häufige Erregung zerrüttet, und so wurde der Grund zu vorzeitigem und sicherem Verfall gelegt. Die Sünde der Selbstbefleckung tötet Tausende und Zehntausende. Z4.110.3 Teilen

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Kinder brauchen Beschäftigung, womit sie die Zeit verbringen. Angemessene geistige Anstrengung und körperliche Arbeit im Freien wird der Konstitution eurer Jungen keinen Schaden zufügen. Nützliche Arbeit und eine Kenntnis der Pflichten des Haushalts wird euren Mädchen zum Segen sein, und auch bestimmte Arbeiten außer Haus sind für ihre Körperverfassung und Gesundheit notwendig. Kinder sollten zur Arbeit angehalten werden. Fleiß ist eine der größten Segnungen für Männer, Frauen und Kinder. Z4.111.1 Teilen

Du hast in der Erziehung deiner Kinder geirrt. Du hast sie zu sehr verwöhnt. Du hast sie geschont und sie von der Arbeit entschuldigt, bis einigen von ihnen alle Arbeit verhasst ist. Untätigkeit und ein Mangel an geregelter Beschäftigung hat sich sehr zu ihrem Nachteil ausgewirkt. Versuchungen gibt es von allen Seiten, darauf ausgerichtet, die Jugend für diese und die zukünftige Welt zu ruinieren. Einzig auf dem Pfade des Gehorsams besteht Sicherheit. Z4.111.2 Teilen

Du bist blind gegen die Macht, die Satan über deine Kinder ausübt. Häusliche Arbeit — selbst wenn sie müde macht — hätte sie nicht den fünfzigsten Teil von dem geschädigt, was Gewohnheiten der Trägheit aus ihnen gemacht haben. Sie hätten vielen Gefahren ausweichen können, wenn sie bereits in früheren Jahren angewiesen worden wären, ihre Zeit mit nützlicher Arbeit auszufüllen. Sie wären nicht so rastlos und nur von dem einen Wunsch erfüllt, Abwechslung zu haben und in Gesellschaft zu sein. Sie wären vielen Versuchungen zur Eitelkeit, zur Teilnahme an unnützen Vergnügungen, seichtem Lesestoff, dummem Geschwätz und Albernheit entronnen. Ohne so große Versuchungen, die Gesellschaft des anderen Geschlechts zu suchen und ihr schlechtes Betragen zu entschuldigen, hätte die Verwendung ihrer Zeit ihnen mehr Zufriedenheit eingebracht. Eitelkeit, Affektiertheit, Unbrauchbarkeit und Sünde sind das Resultat dieser Faulheit. Die Eltern und besonders du, der Vater, habt ihnen zu ihrem Schaden geschmeichelt und sie verwöhnt. Z4.111.3 Teilen

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