Portrait von Ellen White
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Selbstbetrug und Egoismus
Selbstbetrug und Egoismus
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Lieber Bruder N, in meinem letzten Gesicht wurde mir dein Fall vorgeführt. Es wurde mir gezeigt, dass es Fehler in deinem christlichen Charakter gibt, die überwunden werden müssen, ehe du deine Heiligkeit in der Furcht des Herrn vervollkommnen kannst. Du liebst die Wahrheit; aber du musst durch dieselbe geheiligt werden. Du bist weder egoistisch noch geizig, was Gastfreundschaft und die Unterstützung des Werkes anbetrifft. Und doch besteht eine bestimmte Art von Selbstsucht in deinem Herzen. Du hältst fest an deiner eigenen Meinung und setzt dein Urteil über das Urteil der anderen. Du bist in Gefahr, dich über deine Brüder zu erhöhen. Du bist streng und geneigt, deinen Kopf durchzusetzen, unabhängig von deinen Brüdern, weil du deine eigene Intelligenz und Erfahrung höher einschätzt als die ihre. Darin versäumst du, des Apostels ausdrücklichem Befehl zu befolgen: „Nichts tut durch Zank oder eitle Ehre; sondern durch Demut achte einer den andern höher denn sich selbst.“ Philipper 2,3. Du hast deine Vorstellungen, deine Absichten und Pläne, und du bildest dir ein, dass sie niemals verkehrt sein können. Z4.141.2 Teilen

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In deinem Haushalt hast du zu viel das Zepter geschwungen. Wenn deine Meinungen oder Pläne durchkreuzt wurden, fühltest du dich verärgert und verletzt, anstatt nachzugeben und zu einem Kompromiss gegenüber denjenigen bereit zu sein, die dir widersprachen und ebenfalls ein Recht auf unabhängiges Urteil hatten. Du konntest es nicht ertragen, dass deine Familie deine Pläne in Frage stellte oder Vorschläge machte, die nicht deiner Ansicht entsprachen. Um dieser unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen, hat deine Familie gewöhnlich ihre Wünsche den deinigen untergeordnet und dir gestattet, deinen Willen zu haben, um den Frieden im Heim zu bewahren. Deine Familie ist sehr langmütig gewesen und hat sich geduldig deinen Launen gefügt. Du denkst, dies seien sie deiner verbürgten Autorität schuldig, und dein Verhalten sei rechtens. Z4.142.1 Teilen

Wann immer deine Entschlossenheit, unter allen Umständen dein eigenes Urteil durchzusetzen, deine Freunde in das entgegengesetzte Extrem trieb und sie dir wegen deines despotischen Geistes Verachtung entgegenbrachten, hast du empfunden und zu verstehen gegeben, dass all dieser Widerstand auf die Versuchungen des Feindes zurückzuführen sei. Dies hat dich nur noch beharrlicher gemacht, deine eigenen Ideen durchzusetzen, ungeachtet der Wünsche anderer. Z4.142.2 Teilen

Du wirst Schwierigkeiten haben, weil du nicht bereit bist, anderen in deiner Umgebung die Freiheit zuzugestehen, eigenes Urteil und eine eigene Meinung zu haben. Du solltest daran denken, dass anderen ihre Pläne und Ansichten genauso teuer sind, wie dir die deinigen. Wir neigen sehr dazu, diese Tatsache aus den Augen zu verlieren, wenn wir andere dafür tadeln, dass sie nicht mit uns übereinstimmen. Du beherrschst deine Familie mit zu großer Strenge. Du bist sehr gewissenhaft, ihnen Vorschrift um Vorschrift zu erteilen, und wenn sie wagen, anderer Meinung zu sein, bist du nur um so entschlossener, deinen Willen durchzudrücken und zu zeigen, dass du der Chef in deinem Hause bist und dass man dir nicht in die Quere kommen darf. Z4.142.3 Teilen

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Du scheinst anzunehmen, dass es genügen müsse, wenn du sagst, dass etwas getan werden soll, und zwar genau in der Art und Weise, wie du es befohlen hast. In dieser herrschsüchtigen Weise stellst du deine Meinung und dein Urteil oftmals über das vernünftige Urteil deiner Familienangehörigen, die auch wissen, was in bestimmten Fällen am besten getan werden soll und wie. Du hast den traurigen Fehler gemacht, den Willen deiner Frau zu brechen, ihr Urteil dem deinigen unterzuordnen und von ihr zu fordern, sich fraglos deiner überlegenen Weisheit zu fügen, oder es gäbe Streit im Hause. Z4.143.1 Teilen

Du solltest nicht bemüht sein, die Handlungen deiner Frau zu beherrschen oder sie wie eine Sklavin zu behandeln. Fühle dich nicht über sie erhaben und entschuldige dich nicht damit: „Sie ist unerfahren und mir unterlegen.“ Versuche niemals, unvernünftig ihren Willen dem deinigen zu unterwerfen, denn sie hat eine eigene Persönlichkeit, die nicht in deiner aufgehen darf. Ich habe gesehen, wie viele Familien wegen der übermäßig diktatorischen Haltung des Familienoberhauptes Schiffbruch erlitten haben, wo es durch Beratung und Übereinstimmung harmonisch und in gutem Einvernehmen hätte zugehen können. Z4.143.2 Teilen

Mein Bruder, du hegst Eigendünkel. Du überschreitest deine Kompetenz, um deine Autorität hervorzukehren. Du glaubst, du würdest am besten wissen, wie in der Küche zu arbeiten sei. Du hast deine besonderen Ansichten, wie die Arbeit vonstatten gehen soll. Du erwartest, dass sich alle diesen Ideen fügen müssen wie Maschinen und genau die Ordnung befolgen müssen, wie sie dir vorschwebt. Z4.143.3 Teilen

Diese Bemühungen, deine Freunde in eine Haltung zu zwingen, wo sie sich sanftmütig jedem deiner Wünsche und Neigungen beugen, sind eitel und ohne Wirkung. Es sind nicht alle Charaktere gleich, und das ist gut so, denn wenn sie völlig gleich wären, dann gäbe es weniger Übereinstimmung und natürliche Anpassungsfähigkeit des einen an den anderen, als es heute der Fall ist. Wir alle werden als Glieder eines Leibes dargestellt, vereinigt in Christo. An diesem Körper gibt es verschiedene Glieder, und ein Glied kann nicht genau die gleiche Aufgabe erfüllen wie ein anderes. Die Augen sind da, um zu sehen. Keinesfalls können sie die Aufgabe der Ohren übernehmen, noch können die Ohren den Mund ersetzen, noch der Mund die Nase. All diese Organe sind zu einem vollkommenen Ganzen notwendig und wirken harmonisch miteinander. Die Hände haben ihre Aufgabe wie auch die Füße. Eines kann nicht zum anderen sagen: „Du bist mir unterlegen.“ Die Hände können nicht zu den Füßen sagen: „Wir brauchen euch nicht.“ Aber alle sind zu einem Körper vereint, ihre spezielle Aufgabe zu erfüllen. Alle sollen gleich geachtet werden, da sie zum Wohlergehen und zur Brauchbarkeit des vollkommenen Ganzen beitragen. Z4.143.4 Teilen

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Wir können nicht alle die gleichen Gedanken oder die gleichen Ideen haben. Einer soll dem anderen zum Nutzen und zum Segen sein. Worin es dem einen mangelt, mag sein Nächster ihm aushelfen können. Du hast bestimmte Charakterfehler und natürliche Neigungen, für die es nützlich ist, mit anderen in Kontakt zu kommen, die anders geartet sind. So kann dein Wesen ausgeglichener werden. Anstatt so starr die Oberaufsicht führen zu wollen, solltest du dich mit deiner Frau beraten und Entscheidungen mit ihr gemeinsam treffen. Du ermutigst in deiner Familie nicht, unabhängige Entscheidungen zu treffen; werden aber deine speziellen Anordnungen nicht aufs genaueste ausgeführt, weißt du immer bei den Schuldigen Fehler zu finden. Z4.144.1 Teilen

Besäßen deine Frau und andere Familienglieder keinen Verstand und keine Geschicklichkeit, wärest du zu entschuldigen, indem du die Zügel fest in deine Hand nimmst. Weil dies aber nicht der Fall ist, ist dein Verhalten wirklich unverantwortlich. Nachdem du sie betreffs deiner Ansichten über Kochen und Haushaltsangelegenheiten, und was deine Wünsche diesbezüglich sind, freundlich informiert hast, gehe nicht weiter, sondern überlasse es ihnen, ob sie deine Anregungen befolgen oder nicht. Sie werden viel bereitwilliger sein, alles dir zu Gefallen auszuführen, als wenn du entschiedene Maßnahmen ergreifst. Selbst wenn sie sich nicht deinen Ansichten anschließen, solltest du nicht darauf bestehen, alles zu beherrschen und zu verlangen, dass alles genau gemäß deines Willens geschieht. Denke daran, dass die naturgegebene Unabhängigkeit anderer gewahrt werden muss. Wenn deine Frau ihre Arbeit versieht, wie es für sie am bequemsten ist, hast du nicht das Recht, dich einzumischen und sie mit deinen vielen Vorschlägen und deinem Tadel bezüglich ihrer Arbeitsweise zu belasten. Z4.144.2 Teilen

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Du hast viele gute und großmütige Wesenszüge. Außerhalb deiner eigenen Familie bist du ein höflicher, leutseliger Mann. Dies ist vielleicht in gewissem Maße der Tatsache zuzuschreiben, dass du nicht wagst, deiner natürlichen Neigung nachzugeben, außer denen gegenüber, von denen du annimmst, sie seien dir weit unterlegen. Wenn deine Überlegenheit in der Gesellschaft schon nicht genügend anerkannt wird, dann bist du entschlossen, dies daheim durchzusetzen, wo du glaubst, dass niemand es wagen wird, deine Ansprüche in Frage zu stellen. Z4.145.1 Teilen

Du solltest fleißig ans Werk gehen, eine Veränderung in dir vorzunehmen. Wenn du bereit bist, deinen Egoismus, deine despotische Haltung, deine Lieblingsvorstellungen und Ideen aufzugeben, kannst du ein friedliches, glückliches Heim haben, wo Engel mit Freuden verweilen. Ist es dir lieber, deinen Willen zu haben, als in deinem Haushalt angemessene Freiheit im Handeln und Denken zu sehen? Dein Heim ist nicht immer das, was es sein sollte. Aber du bist die Hauptursache dafür. Du sollst Christi Stellvertreter auf Erden sein, und ich bitte dich, stelle deinen segensreichen Erlöser, der sanftmütig, freundlich, höflich und bereit war zu vergeben, nicht falsch dar! Z4.145.2 Teilen

Es ist eine Tatsache, die du wohl überdenken solltest, dass es für Leute, die selbst vernünftige Gedanken und Ideen haben, schwierig ist, genau nach der Schablone zu arbeiten, die ein anderer für sie entworfen haben mag. Deshalb hast du kein moralisches Recht, deine Frau und deine Familie mit deinen Launen und deinen eigenwilligen Vorstellungen von ihrer Beschäftigung zu belasten. Es wird dir schwer fallen, dein Verhalten auf einmal zu ändern. Aber fasse den festen Entschluss, dass du deine Küche nicht betreten wirst, es sei denn, die Bemühungen zu ermutigen, und mit einem Lob für diejenigen, die dort arbeiten. Z4.145.3 Teilen

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Entwickle Charakterzüge, die genau das Gegenteil von denen sind, die hier beschrieben wurden. Strebe danach, Güte, Geduld, Liebe und alle Gaben zu pflegen, die einen umgestaltenden Einfluss in deinem Heim ausüben und das Leben deiner Familie und deiner Freunde erhellen. Bekenne, dass du verkehrt gehandelt hast. Dann mache eine völlige Kehrtwendung und trachte, gerecht und richtig zu handeln. Bemühe dich nicht, deine Frau zu deiner Sklavin zu machen. Durch Freundlichkeit und den selbstlosen Wunsch, ihr Trost und Frohsinn zu vermitteln, ziehe sie nahe zu dir. Gib ihr Gelegenheit, ihre Fähigkeiten anzuwenden. Versuche nicht, ihr Gemüt nachteilig zu verändern und ihre Urteilskraft umzugestalten, bis sie ihre geistige Identität verliert. Z4.146.1 Teilen

Sie ist ein Kind Gottes, eine Frau mit feinen Fähigkeiten und gutem Geschmack, jemand, der eine geringe Meinung von sich selber hat. Du hast ihr so lange diktiert und ihre unabhängigen Gedanken entmutigt, dass sie sich abgekapselt und versäumt hat, jene edle Frauenwürde zu entwickeln, die ihr rechtens zusteht. Wenn du mit deiner Frau über Dinge sprichst, die ihre Interessen ebenso betreffen wie die deinigen, weißt du sehr wohl, welche Gefühle des Gekränktseins in dir aufsteigen, falls sie nicht deiner Meinung ist. Das eigene Ich nimmt Besitz von dir und unterdrückt die Rücksichtnahme, die du ganz natürlich deiner Lebensgefährtin erweisen solltest. Z4.146.2 Teilen

Genau der gleiche Geist, den du zu Hause offenbarst, wird sich mehr oder weniger auch in deiner Beziehung zur Gemeinde kundtun. Dein entschlossener Wille, deine starren Ansichten werden anderen aufgedrängt und soweit wie möglich zu einer beherrschenden Macht erhoben. Das kann nicht gut gehen. Du musst einsehen, dass du gelegentlich dein Urteil demjenigen der anderen unterwerfen musst. Du darfst nicht auf deinem eigenen Willen bestehen, so dass es an Halsstarrigkeit grenzt. Wenn du täglich den Segen Gottes haben möchtest, musst du deine gefährliche Haltung aufgeben und sie dem göttlichen Vorbild anpassen. Z4.146.3 Teilen

Oft betrübst du deine Frau unwissentlich, weil du nicht auf deine Worte und Handlungen achtest, die von Zartgefühl geprägt sein sollten. Dadurch verminderst du ihre Liebe zu dir und begünstigst eine Kälte, die sich heimlich in dein Heim einschleicht. Z4.146.4 Teilen

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Wenn du weniger an dich selbst und mehr an die kostbaren Edelsteine in deinem Haushalt denken, den Gliedern deiner Familie die ihnen gebührende Beachtung schenken und ihnen die Anwendung individuellen Urteils gestatten wolltest, würdest du einen Segen über dich selbst und auch über sie bringen. Sie würden dich dann mehr respektieren. Z4.147.1 Teilen

Du bist geneigt, deine fehlerhaften Brüder mit gewisser Verachtung zu betrachten, die es wegen ihres natürlichen Temperaments schwer finden, die anhaftenden Übel zu überwinden. Jesus hat Mitleid mit ihnen. Er liebt sie und trägt ihre Schwächen, wie er es mit den deinigen tut. Du handelst verkehrt, indem du dich über jene erhebst, die nicht so stark sind wie du. Du handelst verkehrt, indem du dich in selbstgerechtem Geist absonderst und Gott dankst, dass du nicht bist wie andere Menschen, dass dein Glaube und Eifer den dieser armen, schwachen Menschen, die in Entmutigung und Finsternis danach streben, recht zu handeln, bei weitem überragt. Z4.147.2 Teilen

Engel von einem reinen und heiligen Himmel kommen in diese verdorbene Welt, um den Schwächsten, Hilflosesten und Bedürftigsten zu helfen, während Christus selbst von seinem Thron hernieder stieg, um gerade solche wie sie zu retten. Du hast nicht das Recht, dich von diesen Strauchelnden zurückzuziehen, noch deine Gewalt über sie auszuüben. Komme in engere Verbindung mit Christo, habe Mitleid mit den Irrenden. Stärke die müden Hände und die strauchelnden Knie. Sage den verzagten Herzen, dass sie Mut fassen sollen. Sei barmherzig mit ihnen und hilf ihnen, wie Christus auch dir barmherzig ist. Z4.147.3 Teilen

Du hast gewünscht, ein Werk für den Meister zu tun. Hier ist Arbeit für dich, die ihm gefällt — genau das Werk, das Engel verrichten. Du kannst ihr Mitarbeiter sein. Du wirst nie dazu berufen werden, dem Volk das Wort zu verkündigen. Du magst, allgemein betrachtet, eine genaue Kenntnis unseres Glaubens besitzen. Doch die Fähigkeiten als Lehrer gehen dir ab. Du bist nicht in der Lage, dich den Bedürfnissen und Nöten anderer anzupassen. Deine Stimme ist nicht genug entwickelt. Selbst in Konferenzen sprichst du so tief, dass die Versammlung dich nicht versteht. Mein lieber Bruder, du bist auch oft in Gefahr, zu weitschweifig zu sein. Selbst in kleinen Versammlungen sind deine Bemerkungen zu langatmig und langweilig. Jedes Wort, das du sprichst, mag der Wahrheit entsprechen. Damit es aber den Weg zur Seele findet, muss es von Feuer und geistlicher Macht begleitet sein. Was wir sagen, muss genau zum Thema passen und nicht so lang sein, dass es die Zuhörer ermüdet, andernfalls wird es nicht in ihren Herzen haften bleiben. Z4.147.4 Teilen

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Es gibt viel zu tun für alle. Du, mein lieber Bruder, kannst einen guten Dienst für den Herrn tun, indem du denen hilfst, die der Unterstützung bedürfen. Du magst empfinden, dass deine Arbeit in dieser Richtung nicht recht gewürdigt wird. Denke aber daran, dass unseres Heilandes Werk ebenfalls nicht von jenen geschätzt wurde, denen er half. Er kam, die Verlorenen zu retten; doch sie weigerten sich, seine Hilfe anzunehmen und töteten ihn schließlich. Z4.148.1 Teilen

Wenn du in neunundneunzig von hundert Fällen einen Fehlschlag erleidest und nur eine Seele vom Untergang errettest, dann hast du eine edle Tat im Werke des Meisters vollbracht. Willst du aber ein Mitarbeiter Christi sein, dann musst du viel Geduld für jene aufbringen, für die du wirkst, und nicht die Einfachheit des Werkes verschmähen, sondern auf die segensreichen Resultate blicken. Wenn jene, für die du arbeitest, nicht genau deinen Vorstellungen entsprechen, sagst du oft in deinem Herzen: „Lass sie gehen; sie sind es nicht wert, gerettet zu werden.“ Was wäre gewesen, wenn Christus arme Ausgestoßene so behandelt hätte? Er starb, um miserable Sünder zu retten. Wirkst du im gleichen Geist und in der gleichen Weise dem du nachfolgst, wie er ein Beispiel hinterlassen hat, und überlässt die Folgen Gott, dann kannst du in diesem Leben nie das Gute ermessen, das du bewirkt hast. Z4.148.2 Teilen

Du bist geneigt, nach einem höherem Werk Ausschau zu halten als nach dem, das sich dir von Natur aus anbietet. Du würdest nur die Gebildeten und Geehrten unter den Menschen ansprechen wollen. Doch diese Klasse wird deine Erwartungen nur enttäuschen. Während sie lange Zeit in Übertretung gelebt haben, fühlen sie nur selten ihren verlorenen und hoffnungslosen Zustand. Du solltest, wie Christus, in aller Herzensdemut wirken, und du wirst deinen Lohn nicht verlieren. Es ist ebenso ehrenhaft, unter den Einfachen und Niedrigen zu arbeiten und sie zum Heiland zu führen, wie unter den Reichen und Großen. Vor allem übernimm keine Verantwortungen, die du nicht zu tragen imstande bist. Z4.148.3 Teilen

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Es sollte alles getan werden, was möglich ist, die Versammlungen unseres Volkes interessant zu gestalten. Du kannst in dieser Hinsicht eine große Hilfe sein, wenn du den rechten Kurs einschlägst. Besonders unsere Gebetsversammlungen sollten sorgfältig geleitet werden. Ein paar treffende Worte über deinen Fortschritt im göttlichen Leben, in klarer, verständlicher Stimme ernsthaft und zwanglos vorgebracht, wären für andere erbauend und ein Segen für dich selbst. Z4.149.1 Teilen

Du benötigst den besänftigenden, unterwerfenden Einfluss des Geistes Gottes in deinem Herzen. Niemand sollte den Gedanken hegen, dass allein eine korrekte Kenntnis der Wahrheit den Anforderungen Gottes genügt. Wenn Liebe und guter Wille nur dann zum Ausdruck kommen, wenn unser Wille bei unseren Freunden guten Anklang findet, so hat das wenig Wert, denn dies ist dem unerneuerten Herzen natürlich. Wer sich als Gotteskind ausgibt und vorgibt, im Lichte zu wandeln, sollte nicht gekränkt oder ärgerlich sein, wenn sein Weg durchkreuzt wird. Z4.149.2 Teilen

Du liebst die Wahrheit und bist auf ihren Fortschritt bedacht. Du wirst in verschiedene Lagen gebracht werden, um dich zu prüfen und zu erproben. Du kannst einen echten christlichen Charakter entwickeln, wenn du dich der Zucht unterwirfst. Deine ewigen Interessen stehen auf dem Spiel. Wahre Heiligkeit und ein Geist der Opferbereitschaft ist dein größtes Bedürfnis. Wir mögen eine Kenntnis der Wahrheit erlangen und uns mit verborgensten Geheimnissen vertraut machen; wir mögen uns selbst um der Wahrheit willen dem Feuertod übergeben, fehlt es uns aber an der wahren Liebe, so sind wir nur wie ein tönend Erz und eine klingende Schelle. Z4.149.3 Teilen

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Versuche, andere höher zu schätzen als dich selbst. Sei weniger selbstgenügsam und selbstvertrauend. Hege Geduld, Nachsicht und brüderliche Liebe. Sei bereit, den Irrenden beizustehen, und sei den Schwachen gegenüber mitfühlend. Du brauchst deine Arbeit nicht aufzugeben, um den Herrn zu verherrlichen. Während du deinem gewöhnlichen Beruf nachgehst, kannst du ihn, dem du dienst, von Tag zu Tag in Wort und Tat verherrlichen und dadurch jene beeinflussen, mit denen du in Kontakt kommst. Z4.150.1 Teilen

Sei anderen gegenüber höflich, zartfühlend und vergebungsbereit. Lass das eigene Ich in Jesu Liebe versinken, damit du deinen Erlöser ehren und das dir von ihm aufgetragene Werk verrichten kannst. Wie wenig weißt du von den schweren Kämpfen armer Seelen, die mit Ketten der Finsternis gebunden sind und die der Entschlusskraft und moralischer Stärke ermangeln. Versuche, die Schwäche anderer zu verstehen. Hilf den Bedürftigen, kreuzige das eigene Ich. Lass Jesum von deiner Seele Besitz ergreifen, damit du im täglichen Leben die Grundsätze der Wahrheit in die Tat umsetzen kannst. Dann wirst du wie nie zuvor ein Segen für die Gemeinde sein und für alle, mit denen du Umgang pflegst. Z4.150.2 Teilen

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