Portrait von Ellen White
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Besuch in Texas
Besuch in Texas
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Lieber Bruder A, ich bin früh aufgestanden, um dir zu schreiben. Vor kurzem erhielt ich zusätzliches Licht, für das ich verantwortlich bin. Zweimal während meines Aufenthaltes in diesem Staat hat der Herr sich mir offenbart. Als ich in der Nacht im Gebet vor ihm verharrte, wurden mir im Gesicht viele Dinge in Verbindung mit dem Werke Gottes gezeigt. Der Zustand der Gemeinde, der Schule, des Sanatoriums, der Verlagshäuser in Battle Creek und des Werkes Gottes in Europa, England, in Oregon und Texas sowie in andern neuen Feldern wurde mir vorgeführt. Es ist überaus notwendig, dass das Werk in neuen Gebieten in rechter Weise begonnen wird, damit es den Stempel des Göttlichen tragen kann. Viele in diesen neuen Feldern stehen in Gefahr, die Wahrheit anzunehmen oder ihr zuzustimmen, ohne eine echte Bekehrung des Herzens erfahren zu haben. Werden sie durch Sturm und Unwetter geprüft, wird sich offenbaren, dass sie ihr Haus nicht auf einen Felsen, sondern auf Sand gebaut haben. Der Prediger benötigt praktische Frömmigkeit, entwickelt in seinem täglichen Leben und in seinem Wesen. Seine Predigten dürfen nicht rein theoretisch sein. Z4.350.1 Teilen

Einige Dinge wurden mir gezeigt, die dem Fortschritt der Sache der Wahrheit in Texas hinderlich im Wege stehen. Die Brüder B und ihre Familien haben sich bisher nirgends als Segen oder Hilfe für die Gemeinde erwiesen. Bereits früher wurde mir gezeigt, dass ihr Einfluss kein Geruch des Lebens zum Leben gewesen ist. Sie können Gottes Werk nicht aufbauen, weil ihnen die Elemente fehlen, die sie befähigen würden, einen gesunden Einfluss auf Seiten Gottes und der Wahrheit auszuüben. Hättest du Gottes Sinn gehabt, hätte es dir nicht an Unterscheidungsgabe gemangelt, besonders, da du getreulich von jenen gewarnt wurdest, denen du vertrauen solltest. Schöne Worte und liebliche Reden haben dich betrogen. Diese Brüder sind nicht alle gleich, aber alle haben fehlerhafte Charaktere. Durch fortwährende Wachsamkeit über sich selbst und durch ernstes Gebet zu Gott im Glauben könnten sie sich zu rechtem Verhalten durchringen. Durch Jesum Christum können ihre Charaktere umgestaltet werden und sie können jenen moralischen Zustand erreichen, der sie befähigt, dem Herrn zu begegnen, wenn er kommt. Gott wird ihnen jedoch keine wichtige Verantwortung übertragen, weil Seelen dadurch gefährdet würden. Diese Männer sind unfähig, Gottes Herde zu leiten. Gerade dann, wenn ihre Worte wenige, auserwählt, schicklich und bescheiden sein sollten, werden ihre natürlichen Wesenszüge mit allem, was sie tun und sagen, verwoben, und das Werk Gottes wird herabgewürdigt. Z4.350.2 Teilen

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Du und Bruder C habt kein rechtes Unterscheidungsvermögen offenbart. Ihr hattet zu großes Vertrauen in die Fähigkeit dieser Männer. Ein Schiff mag in jeder anderen Hinsicht vollkommen sein, ist aber ein einziger Fehler vorhanden — eine Planke morsch und wurmstichig — ist das Leben aller an Bord in Gefahr. Nahezu alle Glieder einer Kette mögen einwandfrei sein; aber ein zerbrochenes Glied macht die Kette wertlos. Personen, die hervorragende Qualitäten aufweisen, mögen einige hervorstechende Wesenszüge haben, die sie unfähig machen, mit dem feierlichen, heiligen Werk Gottes betraut zu werden. Diese Männer aber ermangeln beinahe allem, was zu einem christlichen Charakter gehört. Ihr Beispiel ist der Nachahmung nicht wert. Z4.351.1 Teilen

Es muss viel für dich getan werden, mein Bruder, ehe deine Arbeit das ist, was sie sein könnte und sein muss. Dein Verständnis ist verfinstert. Sympathie und Verbindung mit jenen Charakteren, die nicht in rechter Weise geprägt wurden, werden dich weder erhöhen noch veredeln, sondern werden deinen Geist einrosten lassen und zerfressen. Sie werden deine Brauchbarkeit vernichten und dich von Gott trennen. Du besitzt eine impulsive Natur. Die Lasten des Lebens und des Werkes ruhen nicht schwer auf dir. Wenn du nicht dauernd unter dem veredelnden Einfluss des Geistes Gottes stehst, bist du in Gefahr, raue Umgangsformen anzunehmen. Damit du Christi Charakter richtig darstellen kannst, musst du geistlich gesinnt und in engere Verbindung mit Gott in dem großen Werk mit dem du dich befasst, gebracht werden. Deine Gedanken müssen erhaben, dein Herz muss geheiligt werden, damit du Christi Mitarbeiter sein kannst. „Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt.“ Jesaja 52,11. Z4.351.2 Teilen

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Das Werk in Texas würde heute einen höheren Stand einnehmen, wenn die Brüder B nicht damit verbunden wären. Ich könnte mehr spezielle Gründe anführen, warum das so ist, will es aber jetzt nicht tun. Es genügt zu sagen, dass diese Männer nicht recht vor Gott stehen. Während sie sich selbst als kompetent für beinahe jede Aufgabe einschätzen, haben sie keine Anstrengung gemacht, jene unangenehmen ererbten Charakterzüge zu korrigieren, die aber durch Erziehung, Kultur und Übung überwunden werden könnten. Sie haben einige Fortschritte darin gemacht, würden sie aber in der Waage gewogen, würden sie trotzdem als zu leicht erfunden werden. Z4.352.1 Teilen

Im Worte Gottes sind reichlich allgemeine Grundsätze zur Bildung korrekter Lebensgewohnheiten enthalten. Allgemeine und persönliche Zeugnisse haben ihre Aufmerksamkeit speziell auf diese Prinzipien gelenkt. Aber sie machten auf ihre Herzen und Gemüter nicht genügend Eindruck, die Notwendigkeit einer entschiedenen Reform zu erkennen. Hätten sie sich selbst, im Vergleich zu dem vollkommenen Vorbild, im wahren Licht gesehen, würden sie jenen Glauben gehegt haben, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Diese Brüder, AB ausgenommen, sind von Natur aus eigenwillig, herrschsüchtig und selbstgenügsam. Sie sind nicht geneigt, andere höher zu achten als sich selbst. Sie betrachten jedes Gemeindeglied, von dem sie vermuten, es werde höher angesehen als sie selbst, mit Neid und Eifersucht. Sie sagen, sie seien gewissenhaft. Aber in ihrem Umgang mit ihren Brüdern „seihen sie Mücken und verschlucken sie Kamele“ (Matthäus 23,24), die, wie sie befürchten, als ihnen überlegen betrachtet werden könnten. Sie greifen geringfügige Dinge auf, beschäftigen sich mit Besonderheiten und geben Worten und Handlungen ihre eigene Prägung. Dies betrifft besonders zwei dieser Brüder. Z4.352.2 Teilen

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Diese Männer, speziell AB, sind gewandte Redner. Ihre angenehme Art, Dinge zu berichten, hat einen solchen Anschein von Aufrichtigkeit und echtem Interesse für Gottes Werk, dass die Gemüter derer, die ihnen zuhören, betrogen und umwölkt werden. Während ich schreibe, bin ich so mit Traurigkeit erfüllt, weil ich weiß, welchen Einfluss diese Familie überall, wohin dieser Einfluss reicht, ausübt. Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, nochmals über diese Personen zu sprechen. Weil mir aber diese Angelegenheit in so feierlicher Weise eröffnet wurde, fühle ich mich gezwungen, nochmals darüber zu schreiben. Wenn Prediger des Wortes, die bekennen, mit Gott verbunden zu sein, den Einfluss solcher Männer nicht unterscheiden können, dann sind sie unfähig, die Wahrheit Gottes zu lehren. Würden diese Personen ihre wahre Stellung einnehmen und niemals versuchen zu lehren oder zu leiten, würde ich stille schweigen. Wenn ich aber sehe, dass Gottes Werk in Gefahr ist zu leiden, kann ich nicht länger schweigen. Z4.353.1 Teilen

Diesen Brüdern sollte nicht gestattet werden, sich an einem Ort niederzulassen und in der Gemeinde das beherrschende Element zu bilden. Sie ermangeln natürlicher Zuneigung. Sie offenbaren kein Mitgefühl, keine Liebe und keine edle Zuneigung für einander. Unter sich selbst hegen sie Neid, Eifersucht, Zank und Streit. Sie haben kein zartes Gewissen. Christi Liebe, Freundlichkeit und Sanftmut gehören nicht zu ihrer Erfahrung. Gott verhüte, dass ein solches Element in der Gemeinde existiert. Wenn diese Personen sich nicht bekehren, können sie nicht ins Reich Gottes eingehen. Für ihre Gefühle ist es viel angenehmer, niederzureißen, Geringfügigkeiten aufzugreifen und Fehler und Flecken bei andern zu suchen, als die Gewänder ihres eigenen Charakters von aller Befleckung zu reinigen und sie im Blute des Lammes zu waschen. Z4.353.2 Teilen

Jetzt will ich zum schmerzlichsten Teil der Geschichte kommen, zum Fall von Bruder D. Der Herr zeigte mir eine Untersuchung, an der du und Bruder C maßgeblich beteiligt gewesen seid. Gott war betrübt über euch beide. Ich sah und hörte Dinge, die mir Schmerz und Pein verursachten. In dieser Untersuchung wurde eine so unvernünftige, gottlose Handlungsweise an den Tag gelegt, wie man sie eher von den Brüdern B hätte erwarten können. Aber dass solche Brüder wie du und Bruder C an dieser schandbaren einseitigen Untersuchung aktiv teilgenommen habt, hat mich höchst erstaunt und bekümmert. Z4.353.3 Teilen

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Zu Bruder C, der als Ankläger diente, um Fragen zu stellen und jede Einzelheit im stärksten Licht erscheinen zu lassen, möchte ich sagen: Nicht für alle Schätze der Welt würde ich wünschen, dass mir ein solches Werk zur Last gelegt würde. Du warst von einem fremden Geist betrogen und verführt, der nichts von Gnade und kein Körnchen von Respekt enthielt. Neid, Eifersucht, üble Nachrede und zweifelhafter Meinungsstreit beherrschten jene Zusammenkunft. Z4.354.1 Teilen

Ihr mögt denken, ich urteile zu hart. Aber ich kann nicht strenger sein, als die Sache verdient. Glaubtet ihr alle, die ihr den Unschuldigen verdammtet, dass Gott so einer sei wie ihr? Der spätere Zustand von Bruder D war die Folge der Stellung, die ihr bei jener Untersuchung einnahmt. Hättet Ihr Redlichkeit und Mitgefühl offenbart, würde er sich heute dort befinden, wo sein Einfluss mit der Macht, die ein sanfter und stiller Geist ausübt, zugunsten der Wahrheit zählt. Bruder D war kein guter Sprecher, und die schönen Worte und sanften Reden des AB, scheinbar vernünftig und unparteiisch, übten Einfluss aus. Der arme blinde Mann hätte mit Zartgefühl und Mitleid behandelt werden sollen. Statt dessen wurde er im schlechtesten Licht dargestellt. Gott sah es, und keiner von euch, der an dieser ungerechten Untersuchung teilnahm, wird ohne Schuld sein. Bruder A, dann wird es dir nicht so spaßig vorkommen wie damals, als du über einen blinden Bruder zu Gericht saßest. Du solltest aus dieser Erfahrung etwas lernen, nämlich, deine Ohren vor jenen zu verschließen, die bei dir Vorurteil erwecken wollen gegenüber solchen, die du nach Gottes Willen unterstützen, bemitleiden und stärken solltest. Z4.354.2 Teilen

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Bruder C und du, ihr konntet bei den Brüdern B keine Fehler entdecken, noch konntet ihr die guten Charaktereigenschaften bei Bruder D sehen. Aber sein Einfluss, geheiligt durch den Geist Gottes, würde im Werke Gottes zehnfach stärker sein als derjenige der Brüder B. Ihr habt Bruder D großen Schaden zugefügt. Ich rate euch, dies ebenso von Herzen zu bereuen, wie ihr bereit wart, das Unrecht zu begehen. Im Namen des Meisters ersuche ich euch, euch von menschlichen Einflüssen frei zu machen und eure Ohren vor üblem Geschwätz zu verschließen. Seid kein Sprachrohr für andere. Lasst euch von Gott eine Last für sein Werk auferlegen, aber nicht von Männern, die daheim und in der Öffentlichkeit ein unheiliges Leben führen. Z4.355.1 Teilen

Bruder C bedarf des besänftigenden, veredelnden Geistes Gottes. Diesen sollte er in seinem Heim pflegen. „Die Liebe sei nicht falsch.“ Römer 12,9. Er sollte den despotischen, diktatorischen, tadelsüchtigen Geist aus seinem Heim verbannen, mitsamt allem Groll. Der gleiche herrschsüchtige, richtende Geist macht sich bei ihm in der Gemeinde bemerkbar. Wenn seine Gefühle zeitweise besänftigt sind, verhält er sich etwas freundlicher; sind sie aber entgegengesetzter Art, handelt er demgemäß. Er hat sich nicht in Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin geübt. Wo Bruder D einen Fehler hat, haben seine Richter und jene, die ihn verurteilten, zehn. Z4.355.2 Teilen

Bruder A, warum stelltest du dich nicht voll auf die Seite des Unterdrückten? Warum sorgtest du nicht für einen Vergleich? Warum erhobst du nicht deine Stimme, wie unser Heiland und sagtest: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“? Johannes 8,7. Du hast einen furchtbaren Fehler gemacht, der den Verlust von mehr als einer Seele nach sich ziehen wird, obgleich du in Unwissenheit handeltest. Wenn du ein Wort zarten, echten Mitgefühl geäußert hättest, wäre es im Himmel zu deinen Gunsten verzeichnet worden. Aber du hattest nicht mehr Empfinden für das Werk, das du für Zeit und Ewigkeit tatest als jene, die Christum verurteilten. Du hast den Heiland in Gestalt seines Heiligen gerichtet und verdammt. „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,40. Heuchelei wurde von Jesu immer aufs schärfste getadelt, während der größte Sünder, der in aufrichtiger Reue zu ihm kam, angenommen, begnadigt und getröstet wurde. Z4.355.3 Teilen

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Dachtest du, Bruder D könnte zu der Annahme, falsch sei richtig und richtig sei verkehrt, überzeugt werden, weil seine Brüder dies von ihm forderten? Er war krank und nervös. Alles schien ihm dunkel und ungewiss. Sein Vertrauen in dich und Bruder C war erschüttert, und an wen sollte er sich wenden? Bald wurde er für das eine, dann für das andere getadelt, bis er verwirrt, zerstreut und verzweifelt war. Die ihn in diesen Zustand brachten, haben die größere Sünde begangen. Z4.356.1 Teilen

Wo blieb das Mitgefühl, das allgemein ein Mensch dem andern schuldet? Im allgemeinen wären selbst Weltmenschen nicht so achtlos, so ohne Barmherzigkeit und Höflichkeit gewesen. Sie hätten mehr Mitleid mit einem Blinden gehabt und empfunden, dass er zu der zärtlichsten Beachtung und nachbarlicher Liebe berechtigt war. Aber hier war ein Blinder, ein Bruder in Christo, und einige seiner Brüder saßen zu Gericht über ihn. Z4.356.2 Teilen

Mehr als einmal, während die Untersuchung im Gange war, wo ein Bruder gleich einem Kaninchen zu Tode gehetzt wurde, brachst du in schallendes Gelächter aus. Da saß Bruder C, der von Natur so freundlich und mitfühlend war, dass er seine Brüder für ihre Grausamkeit tadelte, wenn sie auf Vögel schossen, um sie zu essen. Hier jedoch war ein armer blinder Mensch, von so viel höherem Wert als Vögel, zum Bilde Gottes erschaffen. „Ihr verblendeten Leiter, die ihr Mücken seihet und Kamele verschluckt“ (Matthäus 23,24), hätte das Urteil dessen gelautet, der gesprochen hat, wie zuvor nie ein Mensch, wenn seine Stimme in eurer Versammlung vernommen worden wäre. Z4.356.3 Teilen

Der so viel Mitleid mit den Vögeln hatte, hätte dieses lobenswerte Mitempfinden und seine Liebe zu Christo in der Person seines angefochtenen Heiligen offenbaren sollen. Aber ihr verhieltet euch wie Männer mit verbundenen Augen. Bruder B legte Beredsamkeit an den Tag. Bruder D konnte nicht so gut sprechen. Er konnte seine Gedanken nicht so gut zum Ausdruck bringen, wie es der Fall erforderte, und er war zu sehr erstaunt, um das Beste aus der Situation zu machen. Seine scharfzüngigen, kritisierenden Brüder warfen sich zu Richtern auf und drängten den blinden Mann in eine sehr ungünstige Stellung. Gott sah und hatte acht auf die Geschäfte an jenem Tag. Diese Männer, geschickt im Verbreiten von Nebel und einen Fall durchzuziehen, errangen scheinbar einen Triumph, während der blinde Bruder, missbraucht und misshandelt, den Grund unter den Füßen verlor. Sein Vertrauen in jene, die er als Christi Stellvertreter betrachtet hatte, war schrecklich erschüttert. Der moralische Schock, den er erlitt, hat nahezu seinen geistigen und körperlichen Ruin verursacht. Jeder, der an diesem Werk beteiligt war, sollte tiefste Reue und Buße vor Gott fühlen. Z4.356.4 Teilen

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Bruder D hat einen Fehler gemacht, indem er unter dieser Last der Anklagen und unverdienter Kritik zusammenbrach, die auf die Häupter anderer hätte fallen sollen, anstatt auf ihn. Er hat das Werk Gottes von ganzem Herzen geliebt. Gott hat seine Fürsorge für den Blinden unter Beweis gestellt, indem er ihm Gedeihen gab. Aber selbst dies wurde von seinen neidischen Brüdern zu seinem Nachteil ausgelegt. Gott bewegte die Herzen von Ungläubigen, ihm wegen seiner Blindheit Freundlichkeit und Mitgefühl entgegenzubringen. Bruder D war ein christlicher Ehrenmann, und selbst seine weltlichen Feinde schlossen Frieden mit ihm. Gott war ihm ein zärtlicher Vater und ebnete seinen Weg. Er hätte seiner Überzeugung von der Wahrheit treu bleiben und Gott in Einfachheit des Herzens weiterhin dienen sollen, trotz allen Tadels, allen Neides und aller falschen Beschuldigungen. Deine Stellung, Bruder A, war es, die Bruder D den endgültigen Schlag versetzte. Aber er hätte seinen Halt an Gott nicht aufgeben sollen, selbst wenn Prediger und Gemeinde eine Handlungsweise offenbarten, in der er keine Gerechtigkeit erkennen konnte. Gegründet auf den ewigen Felsen, hätte er fest zum Grundsatz stehen und seinen Glauben an die Wahrheit trotz aller Risiken ausüben sollen. Wie notwendig wäre es für Bruder D gewesen, sich fester an den Arm zu klammern, der mächtig ist zu retten! Z4.357.1 Teilen

Aller Wert und alle Größe in diesem Leben sind abhängig von einer Verbindung mit dem Himmel und dem zukünftigen, ewigen Leben. Gottes ewiger Arm umfängt die Seele, die sich an ihn um Hilfe wendet, wie schwach sie auch sei. Die kostbaren Dinge der Berge werden vergehen; aber die Seele, die für Gott lebt, unbewegt durch Tadel, unverdorben durch Applaus, wird mit ihm ewiglich bleiben. Die Stadt Gottes wird ihre goldenen Tore öffnen, um den zu empfangen, der auf Erden lernte, sich um Führung und Weisheit, Trost und Hoffnung inmitten von Verlust und Anfechtung auf Gott zu stützen. Der Gesang der Engel wird ihn dort willkommen heißen. Der Baum des Lebens hält für ihn seine Früchte bereit. Z4.357.2 Teilen

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Bruder D hat versäumt, dort zu überwinden, wo er hätte siegen sollen. Aber Gottes mitleidsvolles Auge ruht auf ihm. Obgleich das Mitgefühl der Menschen versagen mag, ist Gottes Liebe und Mitleid beständig und seine helfende Hand ausgestreckt. Wenn der Bruder sanftmütig und von Herzen demütig ist, wird der Herr sein Haupt erheben und seine Füße fest auf den Felsen aller Zeitalter gründen. „Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ Jesaja 54,10. Z4.358.1 Teilen

Nicht einer von uns hat eine Entschuldigung, wenn er unter irgendeiner Art von Prüfung seinen Halt an Gott fahren lässt. Er ist unsere Kraftquelle, unsere Festung in jeder Not. Wenn wir zu ihm um Hilfe rufen, wird er seine Hand ausstrecken, um uns machtvoll zu retten. Bruder D hätte fühlen sollen, dass er Hoffnung haben und frohlocken kann, weil Gott sein Vater ist, wenn ihn auch jeder menschliche Freund verlässt. Ich bitte ihn, Gott nicht seines Dienstes zu berauben, weil fehlerhafte Menschen ihn falsch beurteilt haben. Er möge sich beeilen, sich völlig Gott zu weihen und ihm mit allen Kräften seines Wesens zu dienen. Gott liebt ihn, und er liebt Gott. Seine Werke müssen mit seinem Glauben übereinstimmen, wie Menschen ihn auch behandeln mögen. Seine Feinde mögen auf seinen jetzigen Zustand hinweisen als Beweis, wie richtig ihr Urteil über ihn war. Bruder D hat übereilt und ohne Nachdenken gehandelt. Er ist angewidert und glaubt, zu tief verwundet worden zu sein, als dass er sich je davon erholen könnte. Die ihn so unbarmherzig verfolgt haben, waren, was ihr Leben und ihren Charakter anbetraf, alles andere als unschuldig. Hätte Gott sie ihrer krummen Wege und ihres unvollkommenen Wesens wegen so behandelt, wie sie mit Bruder D verfuhren, wären sie schon lange umgekommen. Doch ein mitleidiger Gott hat sie getragen und nicht mit ihnen gehandelt nach ihren Sünden. Z4.358.2 Teilen

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Gott hat sich gegenüber Bruder D als treu erwiesen, und er hätte sich dankbar für sein gnadenvolles Verfahren erweisen sollen, selbst wenn ihm Menschen so wenig Zartgefühl und menschliches Mitleid entgegenbrachten. Es ist Bruder D‘s Vorrecht, sich in Christo vor dem Zungenstreit zu verbergen. Er sollte empfinden, dass ihm nie versiegende Quellen der Dankbarkeit, der Zufriedenheit und des Friedens jeden Augenblick zur Verfügung stehen. Besäße er auch irdische Schätze ohne Zahl, wäre er nicht so reich, wie er jetzt sein könnte, wenn er sich des Vorrechts bediente, auf Seiten des Rechts zu stehen und reichlich von den Strömen des Heils zu trinken. Z4.359.1 Teilen

Hätte Gott mehr für Bruder D tun können, als er in der Dahingabe seines Sohnes, um für ihn zu sterben, getan hat? Wird er ihm in Christo nicht alles schenken? Warum sollte er Gott untreu werden, weil Menschen sich ihm gegenüber als untreu erwiesen haben? Wie viel stärker als der Tod ist die Liebe, die das Herz einer Mutter an ihr leidendes Kind bindet? Doch Gott erklärt, dass selbst wenn eine Mutter ihr Kind vergessen würde, „so will ich doch dein nicht vergessen“ (Jesaja 49,15. Nein, nicht eine einzige Seele, die ihm vertraut, wird vergessen. Gott denkt mit größter Fürsorge an seine Kinder und führt ein Gedächtnisbuch, damit er nie die Kinder seiner Fürsorge vergisst. Z4.359.2 Teilen

Jede menschliche Bindung mag versagen,Freund dem Freund untreu werden,Mütter mögen die Ihren vergessen;Himmel und Erde vergehen zuletzt;Aber Jehovas Liebe vergeht nimmermehr! Z4.359.3 Teilen

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Bruder und Schwester D hätten der Gemeinde eine kostbare Hilfe sein können, um ihr zu einem besseren Verständnis ihrer Stellung zu verhelfen, wenn die Gemeinde ihre Bemühungen akzeptiert hätte. Aber Neid, üble Nachrede und Eifersucht haben sie aus der Gemeinde vertrieben. Es wäre besser für sie gewesen, den Ort ihrer Prüfungen eher zu verlassen. Z4.360.1 Teilen

8. Juli 1878 Z4.360 Teilen

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