Portrait von Ellen White
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Befähigung zum Predigtamt
Befähigung zum Predigtamt
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Jungen Männern wird oft Schaden zugefügt, indem man ihnen gestattet, zu predigen., ehe sie genügend Schriftkenntnis besitzen, um unseren Glauben verständig vertreten zu können. Einige, die das Feld betreten, sind Neulinge in der Schrift. Auch in anderer Hinsicht sind sie untüchtig und unzulänglich. Sie können die Schrift nicht ohne Stottern lesen, sprechen Worte verkehrt aus und mengen sie in solcher Weise durcheinander, dass Gottes Wort entehrt wird. Die nicht befähigt sind, die Wahrheit in korrekter Weise vorzuführen, sollten keinen Zweifel betreffs ihrer Pflicht hegen. Ihr Platz ist der eines Schülers, nicht eines Lehrers. Junge Männer, die sich auf das Predigtamt vorbereiten wollen, können sehr gefördert werden, wenn sie unsere Missionsschule besuchen. Doch werden noch weitere Möglichkeiten benötigt, durch welche sie zu annehmbaren Rednern befähigt werden. Ein Lehrer sollte angestellt werden, der die Jugendlichen in der rechten Sprechweise, ohne die Stimme zu ruinieren, unterweist. Auch die Verhaltensweise muss Beachtung finden. Z4.441.1 Teilen

Einige junge Männer, die das Feld betreten, haben keinen Erfolg in der Verkündigung der Wahrheit, weil sie selbst nicht richtig unterwiesen wurden. Die nicht richtig lesen können, müssen es lernen und sich erst als tauglich zu lehren erweisen, ehe sie es wagen, vor der Öffentlichkeit zu stehen. Die Lehrer in unseren Schulen haben die Pflicht, sich einem gründlichen Studium zu unterziehen, damit sie andere unterrichten können. Diese Lehrer sollen nicht eher angestellt werden, als bis sie von befähigten Richtern einer strengen Prüfung betreffs ihrer Befähigung zu lehren unterzogen wurden. Nicht weniger Vorsicht sollte man walten lassen in der Prüfung von Predigern. Die ins heilige Werk eines Verkündigers der Bibelwahrheit eintreten wollen, sollten von treuen, erfahrenen Personen geprüft werden. Z4.441.2 Teilen

Nachdem sie an Erfahrung zugenommen haben, muss noch ein anderes Werk für sie getan werden. Sie müssen unter ernsthaftem Gebet dem Herrn vorgestellt werden, damit er durch seinen Heiligen Geist bekunden möchte, ob sie ihm annehmbar sind. Der Apostel sagt: „Die Hände lege niemand zu bald auf.“ 1.Timotheus 5,22. In den Tagen der Apostel wagten Gottes Diener nicht, sich in der Wahl und Annahme von Männern, welche das heilige Amt, Gottes Sprachrohr zu sein, bekleiden sollten, auf ihr eigenes Urteil zu verlassen. Sie wählten Männer, die sie nach ihrem Urteil für fähig hielten und dann stellten sie diese vor den Herrn, zu sehen, ob er sie als seine Stellvertreter annehmen würde. Nichts weniger sollte heute getan werden. Z4.441.3 Teilen

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An vielen Orten begegnen wir Männern, bei denen man es sehr eilig hatte, sie in verantwortliche Ämter als Älteste der Gemeinde einzusetzen, ohne dass sie dazu geeignet sind. Sie besitzen keine Selbstbeherrschung. Ihr Einfluss ist nicht gut. Als Folge des fehlerhaften Charakters ihres Leiters gibt es in der Gemeinde immer Schwierigkeiten. Diesen Männern wurden zu schnell die Hände aufgelegt. Z4.442.1 Teilen

Gottes Diener sollten einen guten Ruf haben. Wenn Interesse geweckt wurde, sollten sie diesem verständig nachgehen. Wir benötigen dringend kompetente Männer, die dem Werk, das sie vertreten, Ehre anstatt Unehre bereiten. Prediger sollten besonders daraufhin geprüft werden, ob sie ein gutes Verständnis der gegenwärtigen Wahrheit besitzen, so dass sie imstande sind, eine zusammenhängende Predigt über die Prophezeiungen oder praktische Gegenstände zu halten. Wenn sie biblische Themen nicht klar vorführen können, sollten sie zunächst einmal Hörer und Schüler sein. Sie sollten die Bibel ernstlich und unter Gebet studieren und mit ihr vertraut werden, um sie andere lehren zu können. All dies muss sorgfältig und andächtig in Betracht gezogen werden, ehe Männer übereilt ins Arbeitsfeld geschickt werden. Z4.442.2 Teilen

Der befürwortete Plan, Bruder Smith mit dem Abhalten eines Bibelseminars in verschiedenen Saaten zu beauftragen, wird von Gott gut geheißen. Diese Seminare haben viel Gutes bewirkt. Doch wurde nicht die gesamte Zeit diesem Werk gewidmet, das für unsere jungen Prediger und für Gottes Werk von so großem Nutzen ist. Die Frucht dieser Bemühungen, die bereits gemacht wurden, wird in diesem Leben nicht völlig wahrgenommen werden. Man wird sie erst in der Ewigkeit erkennen. Z4.442.3 Teilen

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Bruder A, es wurde mir gezeigt, dass du nicht vorbereitet bist, erfolgreich im Predigtamt zu dienen. Für eine Zeit hattest du ein wenig Erfolg in deinem Bemühen. Während dich dies zu größerem Ernst und Eifer hätte anspornen sollen, hatte es die entgegengesetzte Wirkung. Ein Empfinden der Güte Gottes hätte dich veranlassen sollen, deine Arbeit in Demut fortzusetzen und dem eigenen Ich zu misstrauen. Besonders nach deiner Einsegnung hast du angefangen, dich als einen voll entwickelten Prediger zu betrachten, fähig, die Wahrheit an wichtigen Plätzen vorzuführen. Du bist träge geworden und fühlst keine Seelenlast. Seit der Zeit ist deine Arbeit für Gottes Werk von wenig Wert gewesen. Du erkennst nicht, dass du für die Benutzung deiner Körperkraft ebenso verantwortlich bist wie der Besitzer von Reichtum für die Verwendung des Geldes. Du hegst keine Vorliebe für körperliche Arbeit. Aber deine Konstitution verlangt schwere körperliche Anstrengung zur Wahrung von Gesundheit sowohl als auch für die Belebung der Geisteskräfte. Was die Gesundheit anbetrifft, wäre für all unsere Prediger körperliche Arbeit von größtem Wert. Wann immer sie nicht in aktivem Dienst im Predigtamt eingespannt sind, sollten sie sich verpflichtet fühlen, ihre Familien durch körperliche Arbeit zu unterstützen. Z4.443.1 Teilen

Bruder A, du hast Zeit mit Schlafen vergeudet, was deiner Gesundheit mehr geschadet als genützt hat. Die kostbaren verlorenen Stunden, wo du weder dir selbst noch irgend jemand anders Nutzen gebracht hast, zeugen in den Himmelsbüchern gegen dich. Hinter deinem Namen stand geschrieben: „Ein fauler Knecht“. Dein Werk wird der Prüfung des Gerichts nicht standhalten. Du hast so viel kostbare Zeit mit Schlafen verbracht, dass all deine Kräfte gelähmt sind. Durch rechte Lebensgewohnheiten kann die Gesundheit erlangt werden und Zinsen und Zinseszinsen tragen. Aber dieses Kapital, wertvoller als jede Geldanlage, kann durch Unmäßigkeit im Essen und Trinken oder durch Nichtbetätigung der Organe aufgeopfert werden. Lieblingsgenüsse müssen aufgegeben, Trägheit muss überwunden werden. Z4.443.2 Teilen

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Der Grund, weshalb viele unserer Prediger über Gesundheitsprobleme klagen, liegt darin, dass sie sich nicht genügend Bewegung verschaffen und zu viel essen. Sie erkennen nicht, dass ein solches Verhalten die stärkste Konstitution untergräbt. Viele unserer Prediger schaufeln ihr Grab mit ihren eigenen Zähnen. Der Organismus, der mit der Last, die den Verdauungsorganen aufgebürdet wird, fertig werden muss, leidet, und dem Gehirn wird eine Menge Energie entzogen. Für jeden Verstoß gegen das Naturgesetz muss der Übertreter die Strafe am eigenen Leib verspüren. Z4.444.1 Teilen

Wenn der Apostel Paulus nicht mit Predigen beschäftigt war, arbeitete er in seinem Beruf als Zeltmacher. Dazu war er gezwungen, weil er eine unvolkstümliche Wahrheit angenommen hatte. Bevor er das Christentum annahm, hatte er eine hohe Stellung inne und war für seinen Unterhalt nicht von Arbeit abhängig. Unter den Juden war es Brauch, die Kinder irgendein Handwerk lernen zu lassen, ganz gleich, zu welch hoher Position sie berufen werden möchten. So kamen sie bei widrigen Umständen niemals in Verlegenheit, selbst für ihren Unterhalt zu sorgen. In Übereinstimmung mit dieser Sitte war Paulus Zeltmacher. Wenn seine Mittel ausgegeben waren, Christi Sache zu unterstützen oder zu seinem eigenen Unterhalt, nahm er Zuflucht zu seinem Beruf und konnte so für seine Lebensbedürfnisse sorgen. Z4.444.2 Teilen

Es hat nie einen ernsteren, fleißigeren und opferbereiteren Jünger Christi gegeben als Paulus. Er war einer der größten Lehrer der Welt. Er überquerte Meere und wanderte nah und fern umher, bis ein großer Teil der Welt von seinen Lippen die Geschichte von Christi Kreuz vernommen hatte. Er besaß ein brennendes Verlangen, den dem Untergang geweihten Menschen eine Erkenntnis der Wahrheit durch eines Heilandes Liebe zu vermitteln. Seine Seele war aufs engste mit dem Predigtdienst verknüpft, und nur mit schmerzlichen Gefühlen zog er sich von seinem Werk zurück, um für seine eigenen körperlichen Bedürfnisse zu arbeiten. Doch setzte er sich der Plackerei eines Handwerks aus, um nicht den Gemeinden zur Last zu fallen, die von Armut niedergedrückt wurden. Obgleich er viele Gemeinden gegründet hatte, weigerte er sich, von ihnen unterhalten zu werden, aus Furcht, seine Brauchbarkeit und sein Erfolg als Diener des Evangeliums möchten durch Argwohn gegenüber seinen Beweggründen darunter leiden. Er wollte seinen Feinden alle Gelegenheiten, ihn falsch darzustellen und seiner Botschaft die Kraft zu rauben, nehmen. Z4.444.3 Teilen

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Paulus verweist seine Brüder in Korinth darauf, dass er als Diener des Evangeliums Anspruch auf finanzielle Unterstützung hätte, anstatt sich selbst zu unterhalten. Dieses Recht war er bereit, nicht zu beanspruchen, da er befürchtete, dass seine Brauchbarkeit eingeschränkt werden könnte, falls er Geld für seinen Unterhalt annähme. Obgleich sein Gesundheitszustand nicht der beste war, arbeitete er tagsüber im Dienste Christi und mühte sich während der Stunden der Nacht, manchmal die ganze Nacht hindurch, damit ab, für seine und anderer Lebensbedürfnisse zu sorgen. Der Apostel wünschte auch, seinen Brüdern ein Beispiel zu geben, indem er die Würde und Ehrenhaftigkeit des Fleißes herausstellte. Wenn unsere Prediger glauben, sie hätten Härten und Entbehrungen zu erdulden, dann lasst sie in Gedanken die Werkstatt des Apostels Paulus aufsuchen. Während dieser erwählte Gottesmann Zelte herstellt, arbeitet er um Brot, das er rechtmäßig für seine Arbeit als Apostel Jesu Christi verdient hätte. Beim Ruf der Pflicht würde dieser große Apostel sein Geschäft beiseite legen, um den bittersten Gegnern entgegen zu treten, ihr stolzes Prahlen zum Schweigen zu bringen, und sich dann wieder seiner bescheidenen Beschäftigung hinzugeben. Sein religiöser Fleiß ist ein Vorwurf für die Trägheit einiger unserer Prediger. Wenn sie Gelegenheit haben, zu arbeiten, um etwas zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen, dann sollten sie dies gerne tun. Z4.445.1 Teilen

Gott hat niemals beabsichtigt, dass der Mensch in Untätigkeit dahinleben soll. Für Adam im Garten Eden war Beschäftigung vorgesehen. Obgleich der Wettlauf nicht immer von den Schnellen noch der Krieg von den Starken gewonnen wird, ist es doch eine Tatsache, dass der Faule Mangel leiden wird. Die fleißig in ihrem Beruf sind, werden nicht immer zu Wohlstand gelangen. Aber Schläfrigkeit und Faulheit betrüben den Heiligen Geist und zerstören wahre Gottseligkeit. Ein stehendes Gewässer verbreitet Gestank, ein reiner lebendiger Bach hingegen verbreitet Gesundheit und Frohsinn, wohin er fließt. Ein ausdauernd fleißiger Mensch ist überall ein Segen. Die Übung der körperlichen und geistigen Kräfte des Menschen sind zu seiner völligen und richtigen Entwicklung notwendig. Z4.445.2 Teilen

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Junge Prediger sollten sich überall, wo sie hinkommen, nützlich machen. Wenn sie zu einem Besuch bei Familien eingeladen werden, sollten sie nicht träge herumsitzen, ohne denen zu helfen, deren Gastfreundschaft sie genießen. Verpflichtungen sind gegenseitig. Genießt der Prediger die Gastfreundschaft seiner Freunde, ist es seine Pflicht, ihre Freundlichkeit zu vergelten, indem er sich rücksichtsvoll und umsichtig verhält. Der Hausherr mag Sorgen haben und schwer arbeiten müssen. Wenn der Prediger nicht nur darauf wartet, bedient zu werden, sondern willig mit anpackt, mag er Zugang zum Herzen finden und den Weg für die Annahme der Wahrheit bereiten. Z4.446.1 Teilen

Gott hat in seinem Werk keinen Platz für träge Menschen. Er wünscht rücksichtsvolle, freundliche, liebevolle und ernste Arbeiter. Aktive Beschäftigung wird unseren Predigern gut tun. Trägheit ist ein Beweis von Verdorbenheit. Jede Fähigkeit des Verstandes, jeder Knochen des Körpers, jeder Muskel der Gliedmaßen zeigt, dass Gott beabsichtigt hat, dass diese Fähigkeiten benutzt werden sollen und nicht untätig bleiben dürfen. Bruder A ist zu träge, diese Kräfte anzustrengen und beharrlich zu arbeiten. Menschen, die unnötig die kostbaren Stunden des Tages schlafend verbringen, habe keine Vorstellung vom Wert der köstlichen, goldenen Momente. Solche Menschen werden sich als Fluch für Gottes Werk erweisen. Bruder A ist ein aufgeblasener Mann. Er ist kein ernster Bibelforscher. Er ist nicht, was er sein sollte noch was er sein könnte, wenn er sich ernsthaft bemühte. Manchmal rafft er sich auf, etwas zu tun. Doch seine Trägheit, sein natürlicher Hang zur Bequemlichkeit, lässt ihn wieder in seine alte Gewohnheit zurückfallen. Personen, die sich nicht in Gewohnheiten gewissenhaften Fleißes und der Zeitersparnis geübt haben, sollten feste Regeln vorgeschrieben werden, die sie zu Pünktlichkeit und Schnelligkeit zwingen. Z4.446.2 Teilen

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Washington, der Präsident der USA, konnte eine Menge Arbeit bewältigen, weil er strikte Ordnung und Pünktlichkeit einhielt. Jedes Dokument hatte sein Datum und seinen Platz. Keine Zeit ging mit Suchen nach Verlegtem verloren. Männer Gottes müssen fleißig im Studium, ernsthaft im Erlangen von Kenntnissen sein und keine Stunde vergeuden. Durch ausdauernde Anstrengung mögen sie zur höchsten Ebene des Christentums heranwachsen und Männer von Macht und Einfluss werden. Aber viele werden niemals einen hervorragenden Rang am Predigtpult oder im Beruf einnehmen können wegen ihrer Unbeständigkeit in der Absicht und ihrer lässigen Gewohnheiten, die sie in der Jugend gebildet haben. Bei allem, was sie tun, tritt ihre sorglose Unaufmerksamkeit zutage. Ein plötzlicher Impuls dann und wann genügt nicht, die Bequemlichkeitsliebenden und Trägen zu reformieren. Es ist ein Werk, das geduldige Ausdauer im Wohltun erfordert. Geschäftsleute können nur wahrhaft erfolgreich sein, wenn sie genaue Zeiteinteilung fürs Aufstehen, für die Andacht, für ihre Mahlzeiten und fürs Zubettgehen haben. Wenn Ordnung und Pünktlichkeit im weltlichen Geschäft notwendig sind, um wie viel mehr dann im Werke Gottes! Z4.447.1 Teilen

Viele vergeuden die hellen Morgenstunden im Bett. Diese kostbaren Stunden, einmal verloren, können nie mehr zurückgeholt werden. Sie sind für Zeit und Ewigkeit verloren. Wenn täglich nur eine Stunde verloren geht, welch ein Zeitverlust im ganzen Jahr! Lasst den Schläfer daran denken und innehalten und in Betracht ziehen, wie er für die verlorenen Gelegenheiten vor Gott Rechenschaft ablegen will. Z4.447.2 Teilen

Prediger sollten sich Zeit zum Lesen, zum Studium, zur Weihe und zum Gebet nehmen. Sie müssen ihre Gedankenwelt mit nützlicher Erkenntnis bereichern, ihrem Gedächtnis Teile der Schrift einprägen, die Erfüllung der Prophezeiungen betrachten und die Lektionen lernen, die Christus seinen Jüngern vermittelte. Nehmt ein Buch mit euch, um es im Zug oder wenn ihr auf dem Bahnhof warten müsst, zu lesen. Benutzt jeden freien Augenblick, etwas zu tun. Auf diese Weise wird die Tür gegen tausend Versuchungen geschlossen. Wäre König David mit etwas Nützlichem beschäftigt gewesen, hätte er sich niemals des Mordes an Uria schuldig gemacht. Satan ist immer bereit, den zu beschäftigen, der sich nicht selbst beschäftigt. Das Gemüt, das fortwährend danach strebt, geistige Größe zu erlangen, wird keine Zeit für seichte, törichte Gedanken finden, welche die Eltern böser Handlungen sind. Es gibt begabte Männer unter uns, die durch angemessene Heranbildung zu hervorragender Brauchbarkeit befähigt sind. Aber sie mögen sich nicht anstrengen. Weil sie nicht sehen, wie sündhaft es ist, ihre vom Schöpfer geschenkten guten Anlagen zu vernachlässigen, begeben sie sich zur Ruhe und sind mit einem unterentwickelten Verstand zufrieden. Nur sehr wenige folgen Gottes Willen. Gott wird diese trägen Knechte fragen: „Was hast du mit den Talenten gemacht, die ich dir anvertraute?“ Viele werden an jenem Tag als solche erfunden werden, die ihren Zentner in der Erde vergraben haben. Diese unnützen Knechte werden in die Finsternis hinausgeworfen werden, während jene, die ihre Zentner zu den Wechslern brachten und sie verdoppelten, das Lob empfangen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matthäus 25,21. Z4.447.3 Teilen

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Wenn jemand Verantwortlichkeiten übertragen werden sollen, fragt man nicht, ob er beredt oder wohlhabend, sondern ob er ehrlich, gewissenhaft und fleißig ist. Worin auch seine Kenntnisse bestehen mögen, wenn er dieser Wesenszüge ermangelt, ist er völlig ungeeignet für jeden Vertrauensposten. Viele, die ihr Leben mit guten Aussichten begonnen haben, können wegen ihres Mangels an Fleiß niemals erfolgreich sein. Junge Männer, die sich gewohnheitsmäßig in kleinen Gruppen in Geschäften oder auf der Straße zusammenscharen, immer mit Diskussionen oder Geschwätz beschäftigt, werden niemals das Niveau von Männern mit Verstand erreichen. Fortwährende Anwendung ihrer Gaben wird für Menschen ausrichten, was nichts anderes zu tun vermag. Jene, die nie zufrieden sind, ehe sie nicht die Gewissheit haben, dass sie jeden Tag Fortschritte machen, werden im Leben Erfolg haben. Z4.448.1 Teilen

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Viele haben ganz offensichtlich einen Fehlschlag erlitten, wo sie erfolgreich hätten sein können. Sie haben nicht die Last des Werkes empfunden. Sie haben alles leicht genommen, als ständen ihnen tausend Jahre zur Verfügung, zur Rettung von Seelen zu wirken. Wegen ihres Mangels an Ernsthaftigkeit und Eifer hatten nur wenig Leute den Eindruck, dass sie wirklich meinen, was sie sagen. Das Werk Gottes benötigt nicht so sehr Prediger, sondern vielmehr ernste, ausdauernde Arbeiter für den Meister. Gott allein kann die Macht des menschlichen Verstandes ermessen. Es war nicht seine Absicht, dass der Mensch sich mit den Niederungen der Unwissenheit begnügen soll. Er sollte sich vielmehr alle Vorzüge eines erleuchteten, herangebildeten Verstandes sichern. Jeder Mann und jede Frau hat die Pflicht, die Höhe der Verstandesgröße zu erreichen. Während sich niemand mit der erlangten Kenntnis brüsten soll, ist es das Vorrecht aller, zu wissen, dass sie durch jeden Fortschritt fähiger werden, Gott zu ehren und zu verherrlichen. Sie dürfen die unerschöpfliche Quelle in Anspruch nehmen, den Brunnen aller Weisheit und Erkenntnis. Z4.449.1 Teilen

Befindet sich der Schüler in der Schule Christi, so kann er in der Erkenntnis fortschreiten, ohne dass ihm von der Höhe, die er erklimmt, schwindelig wird. Wenn er von Wahrheit zu Wahrheit vordringt, eine immer klarere und hellere Sicht von den wunderbaren Gesetzen der Wissenschaft und der Natur erlangt, wird er entzückt von den erstaunlichen Offenbarungen der Liebe Gottes zum Menschen. Er erblickt mit verständnisvollen Augen die Vollkommenheit, die Erkenntnis und Weisheit Gottes, die sich im Unendlichen verlieren. Während sein Verstand zunimmt und sich erweitert, strömt Licht in seine Seele. Je mehr er aus der Quelle der Erkenntnis trinkt, desto reiner und glücklicher ist sein Verständnis der Unendlichkeit Gottes und desto größer sein Verlangen nach Weisheit, um die Tiefen der göttlichen Dinge verstehen zu können. Z4.449.2 Teilen

Verstandesbildung ist das, was wir als Volk benötigen. Wir brauchen sie, um den Anforderungen der Zeit zu genügen. Armut, niedrige Herkunft und ungünstige Verhältnisse müssen die Bildung des Geistes nicht verhindern. Die geistigen Fähigkeiten müssen der Herrschaft des Willens unterstellt werden. Dem Gehirn soll nicht gestattet werden, sich mit zu vielen Gegenständen auf einmal zu beschäftigen, wobei nicht einer von ihnen gründlich erfasst wird. Schwierigkeiten entstehen bei jedem Studium. Lasst euch durch Entmutigung nicht verleiten aufzugeben. Forscht, studiert und betet. Stellt euch jeder Schwierigkeit mannhaft und mit Energie entgegen. Nehmt die Macht des Willens und die Gnadengabe der Geduld zu Hilfe. Dann grabt tiefer, bis der Schatz der Wahrheit vor euch liegt — klar und wunderschön und umso köstlicher, weil es so schwierig war, ihn zu finden. Verweilt dann nicht zu lange bei diesem einen Punkt. Konzentriert nicht alle Geisteskräfte darauf, fortwährend bemüht, ihn der Aufmerksamkeit anderer aufzudrängen. Fasst einen anderen Gegenstand ins Auge und untersucht ihn sorgfältig. Auf diese Weise wird sich eurem Verständnis ein Geheimnis nach dem andern entfalten. Durch dies Verhalten werden zwei wertvolle Siege errungen. Ihr habt nicht nur nützliche Erkenntnis erlangt, sondern durch Anwendung des Verstandes hat sich seine Kraft und Schärfe vermehrt. Der Schlüssel, der ein Geheimnis erschloss, mag auch andere Schätze der Erkenntnis zu Tage fördern, die bisher nicht entdeckt wurden. Z4.449.3 Teilen

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Viele unserer Prediger können den Gemeinden nur mit einigen wenigen Predigten über Lehrpunkte dienen. Die gleiche Anstrengung und Anwendung, die sie mit diesen Punkten vertraut machten, werden ihnen auch helfen, andere Lehrpunkte zu verstehen. Die Prophezeiungen und andere Gegenstände der Lehre sollten von allen gründlich verstanden werden. Aber einige, die schon seit Jahren im Predigtamt stehen sind zufrieden, sich auf wenige Gegenstände zu beschränken. Sie sind zu träge, fleißig und unter Gebet in der Schrift zu forschen, wodurch sie Riesen im Verständnis der biblischen Lehren und der praktischen Lektionen Christi werden könnten. Die Gemüter aller sollten mit einer Erkenntnis der Wahrheiten des Wortes Gottes gespeichert sein, damit sie vorbereitet sind, jederzeit, wenn erforderlich, Neues und Altes aus dem Vorratshaus hervorzubringen. Verstandeskräfte sind aus Mangel an Eifer und ernsthafter, harter Inanspruchnahme verkrüppelt und verkümmert. Die Zeit ist gekommen, wo Gott sagt: „Geht voran. Benutzt und übt die Fähigkeiten, die ich euch verliehen habe.“ Z4.450.1 Teilen

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Die Welt wimmelt von Irrtümern und Fabeln. Romane mit sensationellen Dramen nehmen die Sinne gefangen. Absurde Theorien nehmen überhand, die die Moral verderben und geistiges Wachstum verhindern. Das Werk Gottes benötigt Männer mit Verstand und Voraussicht; Männer, die gut in der Schrift bewandert sind, um den Strom des Widerstandes zu begegnen. Wir dürfen keine Arroganz, keine Engstirnigkeit und keine Ungereimtheiten dulden, selbst wenn sie mit dem Mantel vorgeblicher Frömmigkeit umhüllt sind. Deren Herzen mit der heiligenden Macht der Wahrheit bekleidet sind, werden einen überzeugenden Einfluss ausüben. Da sie wissen, dass die Verteidiger des Irrtums die Wahrheit weder erzeugen noch vernichten können, können sie es sich leisten, ruhig und besonnen zu bleiben. Z4.451.1 Teilen

Es ist für unsere Prediger nicht genug, eine oberflächliche Kenntnis der Wahrheit zu besitzen. Gegenstände, von Männern zur Sprache gebracht, die ihre von Gott verliehenen Kräfte missbrauchten, um die Wahrheit niederzuringen, beanspruchen fortwährend Untersuchung. Blindgläubigkeit muss abgelegt werden. Den satanischen Verführungen des heutigen Zeitalters muss deutlich und verständig mit dem Schwert des Geistes, dem Worte Gottes, begegnet werden. Die gleiche unsichtbare Hand, welche die Planeten in ihrer Bahn erhält und durch ihre Macht die Welten trägt, hat Vorsorge für den nach seinem Bilde geschaffenen Menschen getroffen, dass er in der Verrichtung seiner Pflichten auf Erden nur wenig niedriger ist als die Engel Gottes. Gottes Absicht ist von Männern, die mit den feierlichsten je den Menschen übergebenen Wahrheiten betraut sind, nicht erfüllt worden. Er wünscht, dass wir uns immer höher entwickeln, bis wir den Zustand der Vollkommenheit erreicht haben. Bei jedem Schritt sollen wir die Macht und Herrlichkeit Gottes sehen und erkennen. Der Mensch kennt sich selbst nicht. Unsere Verantwortung richtet sich genau nach unserem Licht, unseren Gelegenheiten und Vorrechten. Wir sind verantwortlich für das Gute, das wir hätten tun können, aber nicht taten, weil wir zu träge waren, die Mittel zu unserer Vervollkommnung anzuwenden, die in unserer Reichweite waren. Z4.451.2 Teilen

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Das kostbare Buch Gottes enthält Lebensregeln für Menschen jeder Klasse und jeden Berufs. Hier werden Beispiele gefunden, die jeder studieren und nachahmen sollte. „Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene.“ Matthäus 20,28. Die wahre Ehre und Herrlichkeit des Dieners Christi besteht nicht in der Anzahl der gehaltenen Predigten, noch in der Menge seiner schriftlichen Produkte, sondern in dem Werk treuen Dienens, um den Bedürfnissen des Volkes abzuhelfen. Wenn er diesen Teil seiner Arbeit vernachlässigt, hat er kein Recht, sich Gottes Diener zu nennen. Z4.452.1 Teilen

Heute werden Männer benötigt, welche die Bedürfnisse des Volkes verstehen und ihnen abhelfen können. Der treue Diener Christi wacht über jeden Vorposten, um seine Mitmenschen zu warnen, zu tadeln, zu beraten, einzuladen und zu ermutigen. Er wirkt mit dem Geiste Gottes zusammen, der machtvoll an ihm arbeitet, so dass er jeden Gläubigen vollkommen in Christo darstellen kann. Ein solcher Mann wird im Himmel als Diener anerkannt, der in den Fußstapfen seines großen Vorbildes wandelt. Z4.452.2 Teilen

Unsere Prediger sind nicht genau genug in ihren Essgewohnheiten. Sie essen zu viel und zu vielerlei Speisen zu einer Mahlzeit. Einige sind nur dem Namen nach Reformer. Sie haben keine Regeln, nach denen sie sich in ihrer Ernährung richten. Sie essen Früchte oder Nüsse zwischen den Mahlzeiten, wodurch ihre Verdauungsorgane sehr belastet werden. Einige nehmen drei Mahlzeiten zu sich, wenn zwei ihrer körperlichen und geistlichen Gesundheit zuträglicher wären. Wenn Gottes Naturgesetze übertreten werden, wird unweigerlich die Strafe folgen. Z4.452.3 Teilen

Wegen unklugen Verhaltens im Essen scheinen die Sinne einiger halb gelähmt zu sein, und sie sind träge und schläfrig. Diese bleichgesichtigen Prediger erleiden die Folgen der Unmäßigkeit und sind keine Empfehlung für die Gesundheitsreform. Wenn sie unter Überarbeitung leiden, wäre es besser, dann und wann eine Mahlzeit auszulassen, damit sich die Natur erholen kann. Unsere Arbeiter könnten durch ihr Beispiel mehr zur Förderung der Gesundheitsreform beitragen als über sie zu predigen. Wenn wohlmeinende Freunde sich viel Mühe bei der Zubereitung der Mahlzeit machen, sind sie stark versucht, Grundsätze zu missachten. Weigern sie sich dann, Leckereien, die stark gewürzten Speisen zu essen oder den Tee und Kaffee zu trinken, können sie sich als wahre Gesundheitsreformer erweisen. Einige leiden jetzt unter den Folgen der Übertretung der Naturgesetze, wodurch die Gesundheitsreform in schlechten Ruf gerät. Z4.452.4 Teilen

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Unmäßigkeit im Essen, Trinken, Schlafen oder Augenlust zu befriedigen, ist Sünde. Das harmonische Zusammenspiel aller Kräfte des Körpers und des Geistes vermittelt ein Glücksgefühl. Je erhabener und veredelter die Kräfte sind, desto reiner und ungetrübter ist das Glück. Ein zielloses Leben bedeutet Tod bei lebendigem Leib. Die Verstandeskräfte sollten sich mit Themen befassen, die unsere ewigen Interessen betreffen. Dies wird die körperliche und geistige Gesundheit fördern. Es gibt viele, selbst unter unseren Predigern, die es in der Welt zu etwas bringen möchten, ohne sich anzustrengen. Ihr Ehrgeiz strebt danach, irgendein großes nützliches Werk zu tun, während sie die kleinen Pflichten des täglichen Lebens vernachlässigen, die sie zu hilfsbereiten Menschen und zu Predigern nach Christi Ordnung machen würden. Sie möchten das Werk tun, das andere verrichten, finden aber keinen Geschmack an der Disziplin, die notwendig wäre, sie zu dieser Arbeit zu befähigen. Dieses sehnsuchtsvolle Verlangen von Männern und Frauen, etwas zu tun, was weit ihre augenblicklichen Fähigkeiten übersteigt, veranlasst sie, bereits beim Beginn einen entschiedenen Fehlschlag zu erleiden. Sie weigern sich entrüstet, die Leiter zu erklimmen, wünschen aber ohne mühsamen Arbeitseinsatz erhöht zu werden. Z4.453.1 Teilen

Die Erziehung und Heranbildung der Jugend ist ein wichtiges und feierliches Werk. Das große Ziel sollte eine richtige Entwicklung des Charakters sein, damit der Einzelne für die Verrichtung der Pflichten des gegenwärtigen Lebens befähigt werde und zuletzt das zukünftige ewige Leben erlangen kann. Die Ewigkeit wird offenbaren, wie dieser Aufgabe nachgekommen wurde. Wenn Prediger und Lehrer ihre Verantwortung völlig verstehen würden, stände es heute anders mit der Welt. Aber sie sind zu beschränkt in ihren Ansichten und Zielen. Sie erkennen nicht die Bedeutung ihrer Aufgabe oder ihrer Resultate. Z4.453.2 Teilen

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Gott hätte nicht mehr für den Menschen tun können, als er in der Dahingabe seines geliebten Sohnes getan hat, noch hätte er weniger tun und doch die Erlösung des Menschen sicherstellen und die Würde des Gesetzes aufrecht erhalten können. Um unsertwillen opferte er den unermesslichen Schatz des Himmels. Indem er seinen Sohn gab, öffnete er uns die goldene Himmelspforte und verlieh denjenigen eine unendliche Gabe, die das Opfer annehmen und zu ihrer Untertanentreue zu Gott zurückkehren würden. Christus kam mit einer Liebe in seinem Herzen in unsere Welt, die so umfangreich ist wie die Ewigkeit, mit dem Angebot, den Menschen zum Erben all seines Reichtums und seiner Herrlichkeit zu machen. Dadurch offenbarte er dem Menschen das Wesen seines Vaters und zeigte jedem menschlichen Wesen, dass Gott gerecht sein und doch jeden rechtfertigen kann, der an Jesum glaubt. Z4.454.1 Teilen

Die Majestät des Himmels hatte nicht Gefallen an sich selbst. Was immer er tat, diente zur Erlösung des Menschen. In seiner Gegenwart konnte die Selbstsucht mit all ihren Formen nicht bestehen. Er nahm unsere Natur auf sich, um an unserer Statt zu leiden und sich als Sündopfer darzubringen. Er wurde von Gott geschlagen und gemartert, um uns vor dem Schlag zu verschonen, den wir um der Übertretung des Gesetzes Gottes willen verdient hatten. Durch das Licht, das vom Kreuz schien, beabsichtigte Christus alle Menschen zu sich zu ziehen. Sein menschliches Herz war mit Schmerz über die menschliche Rasse erfüllt. Seine Arme waren ausgebreitet, sie anzunehmen. Er lud alle ein, zu ihm zu kommen. Sein Erdenleben war ein fortwährender Akt der Selbstverleugnung und Herablassung. Z4.454.2 Teilen

Wie achtsam sollten Prediger, Lehrer und Eltern mit den Seelen unter ihrer Fürsorge umgehen, wenn der Mensch dem Himmel so viel gekostet hat — den Preis des teuren Gottessohnes! Es ist eine heikle Aufgabe, mit Gemütern umzugehen, und alle sollten mit Furcht und Zittern darangehen. Die Erzieher von Jugendlichen benötigen vollständige Selbstbeherrschung. Durch Ungeduld den Einfluss über eine menschliche Seele zu verlieren, oder um unangemessene Würde und Obergewalt zu behalten, ist ein schrecklicher Fehler, der den Verlust jener Seele zur Folge haben kann. Die Gemüter Jugendlicher können durch unverständige Behandlung so entstellt werden, dass der Schaden nie wieder völlig ausgeglichen werden kann. Die Religion Christi sollte beherrschenden Einfluss auf die Erziehung und Heranbildung der Jugend ausüben. Des Heilandes Beispiel der Selbstverleugnung, allgemeiner Freundlichkeit und geduldiger Liebe ist ein Tadel für ungeduldige Prediger und Lehrer. Er richtet folgende Frage an diese unbeherrschten Unterweiser: „Ist das die Art und Weise, wie ihr Seelen behandelt, für die ich mein Leben dahingab? Schätzt ihr so den unendlichen Preis, den ich für ihre Erlösung bezahlt habe?“ Z4.454.3 Teilen

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Alle, die mit unserer Missionsschule in Verbindung stehen, sollen Männer und Frauen sein, die Gottesfurcht vor Augen und seine Liebe in ihren Herzen haben. Sie sollen ihre Religion der Jugend, die in ihren Einflussbereich gerät, schmackhaft machen. Die Professoren und Lehrer sollten fortwährend ihre Abhängigkeit von Gott empfinden. Ihre Arbeit ist hier auf Erden; aber die Quelle aller Weisheit und Erkenntnis, von der sie ziehen sollen, ist droben. Das eigene Ich darf nicht die Oberherrschaft haben. Der Geist Gottes muss die Kontrolle haben. Sie müssen demütig vor Gott wandeln und ihre Verantwortung fühlen, die nicht weniger umfasst als die des Predigers. Der Einfluss, den Professoren und Lehrer in unserer Schule auf die Jugendlichen ausüben, wird überall mitgenommen werden, wohin diese jungen Leute gehen. Von jener Schule sollte ein heiliger Einfluss ausgehen, um überall der moralischen Finsternis begegnen zu können. Als mir vom Engel Gottes gezeigt wurde, dass eine Einrichtung zur Heranbildung unserer Jugend gegründet werden sollte, sah ich, dass sie eines der wichtigsten Werkzeuge in Gottes Hand zur Rettung von Seelen sein würde. Z4.455.1 Teilen

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Wer in der Erziehung der jungen Leute Erfolg haben will, muss sie nehmen wie sie sind, nicht wie sie sein sollten oder wie sie nach ihrer Heranbildung sein werden. Schwerfällige Schüler werden sie auf die Probe stellen. Doch sollen sie ihre Unwissenheit mit Geduld ertragen. Mit empfindsamen, nervösen Schülern müssen sie zartfühlend und sehr freundlich umgehen, immer dessen eingedenk, dass sie ihren Schülern einst vor Christi Richterstuhl begegnen müssen. Ein Gefühl ihrer eigenen Unvollkommenheit sollte die Erzieher stets veranlassen, Gefühle zärtlichen Mitleids und der Nachsicht denen gegenüber zu hegen, die mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Sie können ihren Schülern helfen, nicht indem sie ihre Fehler übersehen, sondern durch gewissenhafte Korrektur des Verkehrten und das in einer Art und Weise, die den Getadelten noch enger mit dem Herzen des Lehrers verbindet. Z4.456.1 Teilen

Gott hat Alt und Jung durch das Gesetz gegenseitiger Abhängigkeit mit einander verbunden. Die Erzieher der Jugend sollten ein selbstloses Interesse für die Lämmer der Herde fühlen, wie Christus ihnen in seinem Leben ein Beispiel gab. Es herrscht zu wenig mitfühlende Zärtlichkeit und zu viel unbeugsame Würde des strengen Richters. Genaue und unparteiliche Gerechtigkeit soll allen zuteil werden, denn Christi Religion erfordert dies. Doch darf nie vergessen werden, dass Festigkeit und Gerechtigkeit eine Schwester hat — nämlich Barmherzigkeit. Sich von den Schülern fern zu halten, sie gleichgültig zu behandeln, unnahbar, hart und tadelsüchtig zu sein, widerspricht dem Geiste Christi. Z4.456.2 Teilen

Jeder von uns sollte sein Herz der Liebe Gottes öffnen, Selbstsucht und Härte überwinden und Jesum Besitz von der Seele ergreifen lassen. Der Erzieher der Jugend tut gut daran, sich zu erinnern, dass er trotz aller Vorzüge von Alter, Ausbildung und Erfahrung noch immer nicht völlig überwunden hat. Er selbst irrt und macht viele Fehler. Wie Christus ihn behandelt, so sollte er sich bemühen, auch die Jugend unter seiner Fürsorge zu behandeln, die weniger Vorteile hatten und in ungünstigeren Verhältnissen lebten wie er selbst. Christus hat den Irrenden trotz seiner Verkehrtheit und Empörung getragen. Seine Liebe zum Sünder erkaltet nicht, er gibt sein Bemühen nicht auf, und er überlässt ihn nicht Satans Schlägen. Er steht mit offenen Armen da, den Irrenden aufs neue willkommen zu heißen, den Empörerischen und selbst den Abgefallenen. Durch Wort und Beispiel sollten Lehrer in der Erziehung und Heranbildung der Jugend Christum darstellen. Wenn sie sich so verhalten, werden sie am Tage des Gerichts nicht zuschanden werden, wenn sie ihren Schülern und ihrer Handlungsweise mit ihnen begegnen müssen. Z4.456.3 Teilen

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Wieder und wieder hat der Erzieher der Jugend den Schatten, der auf seiner Seele ruhte, mit ins Klassenzimmer genommen. Er war überarbeitet und nervös, oder Verdauungsstörungen hüllten alles in dunkle Farben. Er betritt den Schulraum mit bebenden Nerven und gereiztem Magen. Mit nichts, was getan wird, ist er zufrieden. Er glaubt seine Schüler respektieren ihn nicht. So teilt er scharfe Kritik und Tadel nach allen Seiten aus. Z4.457.1 Teilen

Vielleicht begeht einer oder mehrere Fehler oder sind widerspenstig. Der Fall erscheint in seinen Augen größer als er ist. Er wird ungerecht, streng und schneidend im Tadel oder verspottet gar den Schüler, der sich seiner Ansicht nach verfehlt hat. Diese Ungerechtigkeit hält ihn später davon ab, zuzugeben, dass er sich nicht recht verhalten hat. Um die Würde seiner Stellung zu bewahren, hat er eine kostbare goldene Gelegenheit, Christi Geist zu offenbaren, versäumt, vielleicht sogar, eine Seele für den Himmel zu gewinnen. Z4.457.2 Teilen

Männer und Frauen von Erfahrung sollten verstehen, dass dies eine besonders gefahrvolle Zeit für junge Menschen ist. Sie sind von allen Seiten mit Versuchungen umgeben. Während es leicht ist, mit dem Strom zu schwimmen, sind größte Anstrengungen nötig, sich dem Strom des Bösen entgegenzustemmen. Satan ist sehr darum bemüht, die Jugend in Sünden zu verstricken, denn dann ist er ihrer sicher. Der Seelenfeind ist mit furchtbarem Hass gegen jedes Bemühen, die Jugendlichen in rechter Weise zu beeinflussen, erfüllt. Er hasst alles, was Gott und den Heiland ins rechte Licht stellt. Seine Anstrengungen sind besonders gegen alle gerichtet, die sich in der günstigen Lage befinden, Licht vom Himmel zu empfangen. Er weiß, dass jeder Versuch ihrerseits, mit Gott in Verbindung zu treten, ihnen Macht verleiht, seinen Verführungen zu widerstehen. Jene, die gegenüber ihren Sünden gleichgültig sind, befinden sich unter seinem Banner. Sobald aber Anstrengungen gemacht werden, seine Macht zu brechen, wird sein Zorn erweckt, und sofort begibt er sich an die Arbeit, Gottes Absicht, wenn möglich, zu vereiteln. Z4.457.3 Teilen

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Wenn in unserer Schule ein rechter Einfluss herrscht, werden die Schüler dort imstande sein, Gott in allen seinen Werken zu erkennen und zu verherrlichen. Während ihre von Gott verliehenen Fähigkeiten herangebildet werden, bereiten sie sich vor, ihm besser dienen zu können. Der geheiligte Verstand wird die Schätze im Worte Gottes erschließen und seine kostbaren Perlen sammeln, um sie andern Gemütern nahe zu bringen und sie zu veranlassen, ebenfalls die göttlichen Geheimnisse zu erforschen. Eine Erkenntnis der Reichtümer seiner Gnade wird die menschliche Seele erheben und veredeln. Durch Verbindung mit Christo wird sie ein Teilhaber der göttlichen Natur und die Kraft erhalten, den Annäherungen Satans zu widerstehen. Z4.458.1 Teilen

Schülern muss die Tatsache eingeprägt werden, dass Wissen allein, in den Händen des Feindes alles Guten, eine zerstörerische Macht zu ihrer Vernichtung ist. Er war ein sehr intelligentes Wesen, jemand, der eine hohe Stellung unter der Engelschar einnahm, der schließlich zum Empörer wurde. Und so mancher Geist von überragenden geistigen Errungenschaften wird jetzt durch seine Macht gefangengeführt. Die geheiligte Erkenntnis, die Gott mitteilt, ist rechter Art und dient zu seiner Verherrlichung. Z4.458.2 Teilen

Die Arbeit der Lehrer in unserer Schule wird anstrengend sein. Unter denen, die unsere Schule besuchen, wird es einige geben, die nichts weniger als Satans Helfershelfer sind. Sie haben keine Achtung vor den Regeln der Schule, und sie demoralisieren alle, die mit ihnen in Kontakt kommen. Nachdem die Lehrer alles getan haben, diese Klasse zu reformieren, nachdem sie durch persönliches Bemühen, durch Ermahnungen und Gebet versucht haben, sie zu erreichen, und sie dennoch alle Bemühungen zurückweisen und in ihrem sündigen Wandel fortfahren, wird es notwendig sein, sie von der Schule zu entfernen, damit andere nicht durch ihren bösen Einfluss angesteckt werden. Z4.458.3 Teilen

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Um angemessene Zucht aufrecht zu erhalten und trotzdem mitleidige Liebe und Zartgefühl für die ihnen anvertrauten Seelen bekunden zu können, brauchen die Lehrer eine fortwährende Mitteilung göttlicher Weisheit und Gnade. Die Ordnung muss gewährleistet sein. Aber diejenigen, die Seelen als das bluterkaufte Eigentum Christi lieben, sollten alles daransetzen, die Irrenden zu retten. Diese armen sündigen Seelen werden zu oft der Finsternis und dem Betrug überlassen, um ihren eigenen Weg zu gehen. Die ihnen helfen sollten, überlassen sie ihrem Schicksal, das ins Verderben führt. Viele entschuldigen ihre Vernachlässigung gegenüber dieser sorglosen, eigensinnigen Klasse, indem sie sich auf die religiösen Vorteile in Battle Creek beziehen. Sie sagen, wenn diese nicht imstande sind, sie zur Buße zu führen, sie nichts anderes zu tun vermögen. Die Gelegenheit, der Sabbatschule und der Predigt beizuwohnen, ist in der Tat ein köstliches Vorrecht. Doch dies alles mag unbeachtet bleiben. Ist aber jemand da, der sich liebevoll dieser Seelen annimmt, mag er sie erreichen. Es wurde mir gezeigt, dass verständnisvoller persönlicher Einsatz Einfluss auf diese scheinbar hoffnungslosen Fälle nehmen kann. Nicht alle mögen von Herzen so verhärtet sein, wie es den Anschein erweckt. Unsere Geschwister in Battle Creek sollten sehr an den Jugendlichen interessiert sein, die Gottes Vorsehung unter ihren Einfluss gebracht hat. Wir haben gesehen, dass ein gutes Werk in der Errettung mancher getan wurde, die unsere Missionsschule besuchten. Doch kann durch persönliche Anstrengungen noch viel mehr getan werden. Z4.459.1 Teilen

Die egoistische Liebe zur eigenen Person und zu den Angehörigen hält viele davon ab, andern gegenüber ihre Pflicht zu tun. Glauben sie, dass ihr Werk nur darin besteht, für sich und ihre eigenen Kinder zu sorgen? Christus hat gesagt: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ Matthäus 25,45. Sind eure eigenen Kinder in Gottes Augen wertvoller als die Kinder eures Nachbarn? Gott sieht nicht die Person an. Wir müssen alles daran setzen, um Seelen zu retten. Man soll an niemand vorübergehen, weil er nicht die Kultur und religiöse Erziehung hat, die Kinder in günstigeren Verhältnissen zuteil wurde. Hätten diese irrenden, vernachlässigten Jugendlichen die gleichen häuslichen Vorteile gehabt, hätten sie vielleicht mehr Seelenadel und größeres Talent für Brauchbarkeit gezeigt als viele, über die Tag und Nacht mit großer Fürsorge und überfließender Liebe gewacht wurde. Engel bemitleiden diese verirrten Lämmer. Engel weinen, wo menschliche Augen trocken bleiben und menschliche Herzen gegen sie verschlossen sind. Hätte Gott mir nicht eine andere Aufgabe zugeteilt, würde ich es zu meinem Lebenswerk gemacht haben, für jene zu sorgen, um deren Rettung andere sich nicht bemühen. Am Tage Gottes wird irgend jemand für den Verlust dieser teuren Seelen zur Verantwortung gezogen werden. Z4.459.2 Teilen

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Eltern, die ihrer ihnen von Gott übertragenen Verantwortung nicht nachgekommen sind, müssen diesem Versäumnis im Gericht begegnen. Dann wird der Herr fragen: „Wo sind die Kinder, die ihr für mich erziehen solltet? Warum stehen sie nicht zu meiner Rechten?“ Viele Eltern werden dann erkennen, dass unkluge Liebe ihre Augen vor den Fehlern ihrer Kinder verblendet hat, so dass sie verunstaltete Charaktere entwickelten, die nicht für den Himmel geeignet sind. Andere werden sehen, dass sie ihren Kindern keine Zeit und Aufmerksamkeit, keine Liebe und Zärtlichkeit schenkten. Ihr eigenes Pflichtversäumnis hat sie zu dem gemacht, was sie sind. Lehrer werden sehen, wo sie für den Meister hätten wirken können, jene zu retten, die scheinbar unerziehbar waren und die sie, jung an Jahren, wie sie waren, abstießen. Die Gemeindeglieder werden sehen, dass sie einen guten Dienst für den Meister hätten tun können, indem sie denen halfen, die am meisten ihrer Hilfe bedurften. Während ihr ganzes Interesse und all ihre Liebe ihrer eigenen Familie galten, gab es viele unerfahrene Jugendliche, denen sie ihre Herzen und Heime hätten öffnen und deren kostbare Seelen sie durch Interesse und freundliche Fürsorge hätten retten können. Z4.460.1 Teilen

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Erzieher sollten wissen, wie sie die Gesundheit ihrer Schüler überwachen können. Sie sollten ihre Verstandeskräfte nicht mit zu viel Studium überlasten. Wenn sie die Schule mit wissenschaftlicher Erkenntnis, aber mit zerrütteter Konstitution verlassen, wäre es besser für sie gewesen, die Schule nie aufgesucht zu haben. Einige Eltern meinen, dass sie ihre Kinder im Studium vorantreiben müssten, da es sie doch eine beträchtliche Summe kostet. Die Schüler sind bemüht, viele Fächer zu belegen, um ihre Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu vollenden. Die Professoren haben einigen gestattet, zu rasch voran zu gehen. Während einige gedrängt werden müssen, muss man andere zurückhalten. Schüler sollten immer fleißig sein, und doch sollten sie ihrem Gehirn nicht zuviel zumuten, so dass ihr Geist erkrankt. Sie dürfen nicht so mit Studium überlastet werden, dass sich dies nachteilig auf ihr soziales Verhalten auswirkt. Vor allem darf nichts mit der Zeit der Andacht und des Gebets in Konflikt geraten, die sie in Verbindung mit Christo, dem besten Lehrer, den die Welt je gekannt hat, bringt. Auf keinen Fall sollten sie sich religiöser Vorteile berauben. Viele Schüler haben ihrem Studium den ersten Platz eingeräumt, haben das Gebet vernachlässigt, sich von der Sabbatschule und der Gebetsversammlung zurückgezogen, und durch ihre Vernachlässigung religiöser Pflichten sind sie als von Gott Abgefallene in ihren häuslichen Kreis zurückgekehrt. Ein sehr wichtiger Teil ihrer Ausbildung wurde versäumt. Das, was aller wahren Erkenntnis zugrunde liegt, darf nicht hintan gestellt werden. „Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis.“ Sprüche 1,7. „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“ Matthäus 6,33. Dies darf nicht den letzten Platz, sondern muss den ersten einnehmen. Der Schüler muss Gelegenheit haben, mit seiner Bibel vertraut zu werden. Dazu braucht er Zeit. Ein Schüler, der Gott zu seiner Stärke macht, der eine Erkenntnis Gottes erlangt, wie er in seinem Wort offenbart wird, legt das Fundament zu einer gründlichen Erziehung. Z4.461.1 Teilen

Gott wünscht, dass die Schule in Battle Creek einen höheren Stand der intellektuellen und moralischen Kultur aufweist, als alle anderen Einrichtungen dieser Art in unserem Land. Die Jugendlichen sollten darauf hingewiesen werden, wie wichtig es ist, ihre körperlichen, geistigen und moralischen Kräfte zu schulen, damit sie nicht nur auf wissenschaftlichem Gebiet das Höchste erreichen, sondern durch eine Erkenntnis Gottes dazu erzogen werden, ihn zu verherrlichen. Sie werden dann befähigt sein, ausgeglichene Charaktere zu entwickeln und völlig zur Brauchbarkeit in dieser Welt vorbereitet sein und moralische Tauglichkeit für das unsterbliche Leben zu erlangen. Z4.461.2 Teilen

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Könnte ich nur die rechten Worte finden, die Bedeutung unserer Missionsschule klar zum Ausdruck zu bringen. Alle sollten empfinden, dass sie eines von Gottes Werkzeugen ist, sich selbst dem Menschen bekannt zu machen. Die Lehrer können ein größeres Werk verrichten, als sie sich bis jetzt vorgestellt haben. Durch persönliche Anteilnahme geleitete Experimente sollen Gemüter geformt und der Charakter entwickelt werden. In der Furcht Gottes sollte jedes Bemühen, die höheren Fähigkeiten zu entwickeln, seien sie auch noch so unvollkommen, ermutigt und gestärkt werden. Viele der Jugendlichen sind reich an Talenten, die nicht genutzt werden, weil es an Gelegenheit fehlte, sie zu entwickeln. Ihre körperlichen Kräfte wurden durch Übung geschult; aber die geistigen Fähigkeiten liegen verborgen, weil die Unterscheidungsgabe und das von Gott verliehene Feingefühl der Erzieher nicht zur Anwendung kam, um diese Geisteskräfte zu wecken. Die Jugend braucht Hilfsmittel zur Selbstentwicklung. Sie müssen aus der Reserve gelockt, angeregt, ermutigt und zur Tat gedrängt werden. Z4.462.1 Teilen

Überall in der Welt werden Arbeiter benötigt. Die Wahrheit muss in ferne Länder getragen werden, damit Seelen, die sich in Finsternis befinden, erleuchtet werden. Gott fordert, dass in dieser Hinsicht ein sehr viel größerer Eifer bekundet wird, als es bis jetzt der Fall war. Wir als Volk sind nahezu gelähmt. Wir verrichten nicht den zwanzigsten Teil dessen, was wir an Gutestun aufweisen sollten, weil so viel Egoismus unter uns herrscht. Jetzt wird Geistesschulung im Werke Gottes benötigt. Anfänger können kein annehmbares Werk verrichten. Gott hat unsere Missionsschule als Werkzeug zur Heranbildung von Arbeitern ausersehen, deren er sich nicht zu schämen braucht. Die Höhe, zu der ein Mensch durch angemessene Ausbildung gelangen kann, wurde bisher nicht erreicht. Wir haben unter uns überdurchschnittlich viele befähigte Männer. Wenn ihre Talente zur Anwendung kämen, hätten wir zwanzig Prediger, wo heute nur einer ist. Z4.462.2 Teilen

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Lehrer sollten nicht denken, dass ihre Pflicht beendet ist, wenn sie ihre Schüler in wissenschaftlichen Fächern unterrichtet haben. Sie sollten erkennen, dass sie sich auf dem wichtigsten Missionsfeld in der Welt betätigen. Wenn die Fähigkeiten aller, die als Unterweiser dienen, voll zur Anwendung kämen wie Gott es wünscht, würden sie die erfolgreichsten Missionare sein. Man muss daran denken, dass die jungen Menschen Gewohnheiten bilden, die in neun von zehn Fällen ihre Zukunft bestimmen. Der Einfluss der Gruppe, zu der sie gehören, die Verbindungen, die sie unterhalten, und die Grundsätze, die sie annehmen, werden sie durchs ganze Leben begleiten. Z4.463.1 Teilen

Es ist eine schreckliche Tatsache, die Elternherzen veranlassen sollte zu zittern, dass die Schulen, welche die jungen Leute unserer Tage besuchen, um ihren Geist zu bilden, ihre Moral gefährden. Ebenso wie unschuldige Jugendliche, wenn sie mit verhärteten Verbrechern in Kontakt kommen, Lektionen des Verbrechens lernen, von denen sie nie geträumt hätten, so verlieren auch rein gesinnte junge Leute, wenn sie mit verdorbenen Gefährten Umgang pflegen ihre Charakterreinheit und werden lasterhaft und schlecht. Eltern sollten zu ihrer Verantwortung erwachen und verstehen, was sie tun, wenn sie ihre Kinder von zu Hause weg auf Hochschulen schicken, wo sie nichts anderes zu erwarten haben, als verdorben zu werden. Die Schule in Battle Creek sollte eine höhere Stufe der Moral einnehmen als jede andere im Land, damit die Sicherheit der ihr anvertrauten Kinder nicht in Gefahr gerät. Wenn Lehrer ihrer Aufgabe in der Furcht des Herrn nachkommen und im Geiste Christi fürs Seelenheil ihrer Schüler wirken, wird Gott ihre Anstrengungen mit Erfolg krönen. Gottesfürchtige Eltern werden mehr Wert auf die Charaktere, die ihre Kinder von der Schule mit nach Hause bringen, legen, als auf ihre Erfolge und Fortschritte im Studium. Z4.463.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass Gottes Absicht mit unserer Schule im großen Werk der Seelenrettung besteht. Nur wenn die Talente des Einzelnen völlig der Kontrolle des Geistes Gottes unterstellt werden, kann seine Brauchbarkeit zur vollen Entfaltung kommen. Die Vorschriften und Prinzipien der Religion sind die ersten Schritte im Erlangen von Erkenntnis. Sie sind das Fundament jeder wahren Erziehung. Erkenntnis und Wissenschaft müssen durch den Geist Gottes belebt werden, um edelsten Zwecken dienen zu können. Allein der Christ kann rechten Gebrauch von seinem Wissen machen. Soll die Wissenschaft in rechter Weise gewürdigt werden, muss sie vom religiösen Standpunkt aus betrachtet werden. Das durch Gottes Gnade veredelte Herz kann am besten den wahren Wert der Erziehung verstehen. Gottes Eigenschaften, wie sie in seinen erschaffenen Werken zum Ausdruck kommen, können nur geschätzt werden, wenn wir eine Erkenntnis des Schöpfers haben. Um die Jugend zur Quelle der Wahrheit, zu Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt, führen zu können, müssen die Lehrer nicht nur mit der Theorie der Wahrheit bekannt sein, sondern sie brauchen auch eine erfahrungsgemäße Erkenntnis des Weges der Heiligkeit. Erkenntnis ist Macht, wenn sie mit wahrer Frömmigkeit verbunden ist. Z4.464.1 Teilen

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