Portrait von Ellen White
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Befähigung zum Predigtamt
Befähigung zum Predigtamt
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Die Erziehung und Heranbildung der Jugend ist ein wichtiges und feierliches Werk. Das große Ziel sollte eine richtige Entwicklung des Charakters sein, damit der Einzelne für die Verrichtung der Pflichten des gegenwärtigen Lebens befähigt werde und zuletzt das zukünftige ewige Leben erlangen kann. Die Ewigkeit wird offenbaren, wie dieser Aufgabe nachgekommen wurde. Wenn Prediger und Lehrer ihre Verantwortung völlig verstehen würden, stände es heute anders mit der Welt. Aber sie sind zu beschränkt in ihren Ansichten und Zielen. Sie erkennen nicht die Bedeutung ihrer Aufgabe oder ihrer Resultate. Z4.453.2 Teilen

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Gott hätte nicht mehr für den Menschen tun können, als er in der Dahingabe seines geliebten Sohnes getan hat, noch hätte er weniger tun und doch die Erlösung des Menschen sicherstellen und die Würde des Gesetzes aufrecht erhalten können. Um unsertwillen opferte er den unermesslichen Schatz des Himmels. Indem er seinen Sohn gab, öffnete er uns die goldene Himmelspforte und verlieh denjenigen eine unendliche Gabe, die das Opfer annehmen und zu ihrer Untertanentreue zu Gott zurückkehren würden. Christus kam mit einer Liebe in seinem Herzen in unsere Welt, die so umfangreich ist wie die Ewigkeit, mit dem Angebot, den Menschen zum Erben all seines Reichtums und seiner Herrlichkeit zu machen. Dadurch offenbarte er dem Menschen das Wesen seines Vaters und zeigte jedem menschlichen Wesen, dass Gott gerecht sein und doch jeden rechtfertigen kann, der an Jesum glaubt. Z4.454.1 Teilen

Die Majestät des Himmels hatte nicht Gefallen an sich selbst. Was immer er tat, diente zur Erlösung des Menschen. In seiner Gegenwart konnte die Selbstsucht mit all ihren Formen nicht bestehen. Er nahm unsere Natur auf sich, um an unserer Statt zu leiden und sich als Sündopfer darzubringen. Er wurde von Gott geschlagen und gemartert, um uns vor dem Schlag zu verschonen, den wir um der Übertretung des Gesetzes Gottes willen verdient hatten. Durch das Licht, das vom Kreuz schien, beabsichtigte Christus alle Menschen zu sich zu ziehen. Sein menschliches Herz war mit Schmerz über die menschliche Rasse erfüllt. Seine Arme waren ausgebreitet, sie anzunehmen. Er lud alle ein, zu ihm zu kommen. Sein Erdenleben war ein fortwährender Akt der Selbstverleugnung und Herablassung. Z4.454.2 Teilen

Wie achtsam sollten Prediger, Lehrer und Eltern mit den Seelen unter ihrer Fürsorge umgehen, wenn der Mensch dem Himmel so viel gekostet hat — den Preis des teuren Gottessohnes! Es ist eine heikle Aufgabe, mit Gemütern umzugehen, und alle sollten mit Furcht und Zittern darangehen. Die Erzieher von Jugendlichen benötigen vollständige Selbstbeherrschung. Durch Ungeduld den Einfluss über eine menschliche Seele zu verlieren, oder um unangemessene Würde und Obergewalt zu behalten, ist ein schrecklicher Fehler, der den Verlust jener Seele zur Folge haben kann. Die Gemüter Jugendlicher können durch unverständige Behandlung so entstellt werden, dass der Schaden nie wieder völlig ausgeglichen werden kann. Die Religion Christi sollte beherrschenden Einfluss auf die Erziehung und Heranbildung der Jugend ausüben. Des Heilandes Beispiel der Selbstverleugnung, allgemeiner Freundlichkeit und geduldiger Liebe ist ein Tadel für ungeduldige Prediger und Lehrer. Er richtet folgende Frage an diese unbeherrschten Unterweiser: „Ist das die Art und Weise, wie ihr Seelen behandelt, für die ich mein Leben dahingab? Schätzt ihr so den unendlichen Preis, den ich für ihre Erlösung bezahlt habe?“ Z4.454.3 Teilen

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Alle, die mit unserer Missionsschule in Verbindung stehen, sollen Männer und Frauen sein, die Gottesfurcht vor Augen und seine Liebe in ihren Herzen haben. Sie sollen ihre Religion der Jugend, die in ihren Einflussbereich gerät, schmackhaft machen. Die Professoren und Lehrer sollten fortwährend ihre Abhängigkeit von Gott empfinden. Ihre Arbeit ist hier auf Erden; aber die Quelle aller Weisheit und Erkenntnis, von der sie ziehen sollen, ist droben. Das eigene Ich darf nicht die Oberherrschaft haben. Der Geist Gottes muss die Kontrolle haben. Sie müssen demütig vor Gott wandeln und ihre Verantwortung fühlen, die nicht weniger umfasst als die des Predigers. Der Einfluss, den Professoren und Lehrer in unserer Schule auf die Jugendlichen ausüben, wird überall mitgenommen werden, wohin diese jungen Leute gehen. Von jener Schule sollte ein heiliger Einfluss ausgehen, um überall der moralischen Finsternis begegnen zu können. Als mir vom Engel Gottes gezeigt wurde, dass eine Einrichtung zur Heranbildung unserer Jugend gegründet werden sollte, sah ich, dass sie eines der wichtigsten Werkzeuge in Gottes Hand zur Rettung von Seelen sein würde. Z4.455.1 Teilen

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Wer in der Erziehung der jungen Leute Erfolg haben will, muss sie nehmen wie sie sind, nicht wie sie sein sollten oder wie sie nach ihrer Heranbildung sein werden. Schwerfällige Schüler werden sie auf die Probe stellen. Doch sollen sie ihre Unwissenheit mit Geduld ertragen. Mit empfindsamen, nervösen Schülern müssen sie zartfühlend und sehr freundlich umgehen, immer dessen eingedenk, dass sie ihren Schülern einst vor Christi Richterstuhl begegnen müssen. Ein Gefühl ihrer eigenen Unvollkommenheit sollte die Erzieher stets veranlassen, Gefühle zärtlichen Mitleids und der Nachsicht denen gegenüber zu hegen, die mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Sie können ihren Schülern helfen, nicht indem sie ihre Fehler übersehen, sondern durch gewissenhafte Korrektur des Verkehrten und das in einer Art und Weise, die den Getadelten noch enger mit dem Herzen des Lehrers verbindet. Z4.456.1 Teilen

Gott hat Alt und Jung durch das Gesetz gegenseitiger Abhängigkeit mit einander verbunden. Die Erzieher der Jugend sollten ein selbstloses Interesse für die Lämmer der Herde fühlen, wie Christus ihnen in seinem Leben ein Beispiel gab. Es herrscht zu wenig mitfühlende Zärtlichkeit und zu viel unbeugsame Würde des strengen Richters. Genaue und unparteiliche Gerechtigkeit soll allen zuteil werden, denn Christi Religion erfordert dies. Doch darf nie vergessen werden, dass Festigkeit und Gerechtigkeit eine Schwester hat — nämlich Barmherzigkeit. Sich von den Schülern fern zu halten, sie gleichgültig zu behandeln, unnahbar, hart und tadelsüchtig zu sein, widerspricht dem Geiste Christi. Z4.456.2 Teilen

Jeder von uns sollte sein Herz der Liebe Gottes öffnen, Selbstsucht und Härte überwinden und Jesum Besitz von der Seele ergreifen lassen. Der Erzieher der Jugend tut gut daran, sich zu erinnern, dass er trotz aller Vorzüge von Alter, Ausbildung und Erfahrung noch immer nicht völlig überwunden hat. Er selbst irrt und macht viele Fehler. Wie Christus ihn behandelt, so sollte er sich bemühen, auch die Jugend unter seiner Fürsorge zu behandeln, die weniger Vorteile hatten und in ungünstigeren Verhältnissen lebten wie er selbst. Christus hat den Irrenden trotz seiner Verkehrtheit und Empörung getragen. Seine Liebe zum Sünder erkaltet nicht, er gibt sein Bemühen nicht auf, und er überlässt ihn nicht Satans Schlägen. Er steht mit offenen Armen da, den Irrenden aufs neue willkommen zu heißen, den Empörerischen und selbst den Abgefallenen. Durch Wort und Beispiel sollten Lehrer in der Erziehung und Heranbildung der Jugend Christum darstellen. Wenn sie sich so verhalten, werden sie am Tage des Gerichts nicht zuschanden werden, wenn sie ihren Schülern und ihrer Handlungsweise mit ihnen begegnen müssen. Z4.456.3 Teilen

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Wieder und wieder hat der Erzieher der Jugend den Schatten, der auf seiner Seele ruhte, mit ins Klassenzimmer genommen. Er war überarbeitet und nervös, oder Verdauungsstörungen hüllten alles in dunkle Farben. Er betritt den Schulraum mit bebenden Nerven und gereiztem Magen. Mit nichts, was getan wird, ist er zufrieden. Er glaubt seine Schüler respektieren ihn nicht. So teilt er scharfe Kritik und Tadel nach allen Seiten aus. Z4.457.1 Teilen

Vielleicht begeht einer oder mehrere Fehler oder sind widerspenstig. Der Fall erscheint in seinen Augen größer als er ist. Er wird ungerecht, streng und schneidend im Tadel oder verspottet gar den Schüler, der sich seiner Ansicht nach verfehlt hat. Diese Ungerechtigkeit hält ihn später davon ab, zuzugeben, dass er sich nicht recht verhalten hat. Um die Würde seiner Stellung zu bewahren, hat er eine kostbare goldene Gelegenheit, Christi Geist zu offenbaren, versäumt, vielleicht sogar, eine Seele für den Himmel zu gewinnen. Z4.457.2 Teilen

Männer und Frauen von Erfahrung sollten verstehen, dass dies eine besonders gefahrvolle Zeit für junge Menschen ist. Sie sind von allen Seiten mit Versuchungen umgeben. Während es leicht ist, mit dem Strom zu schwimmen, sind größte Anstrengungen nötig, sich dem Strom des Bösen entgegenzustemmen. Satan ist sehr darum bemüht, die Jugend in Sünden zu verstricken, denn dann ist er ihrer sicher. Der Seelenfeind ist mit furchtbarem Hass gegen jedes Bemühen, die Jugendlichen in rechter Weise zu beeinflussen, erfüllt. Er hasst alles, was Gott und den Heiland ins rechte Licht stellt. Seine Anstrengungen sind besonders gegen alle gerichtet, die sich in der günstigen Lage befinden, Licht vom Himmel zu empfangen. Er weiß, dass jeder Versuch ihrerseits, mit Gott in Verbindung zu treten, ihnen Macht verleiht, seinen Verführungen zu widerstehen. Jene, die gegenüber ihren Sünden gleichgültig sind, befinden sich unter seinem Banner. Sobald aber Anstrengungen gemacht werden, seine Macht zu brechen, wird sein Zorn erweckt, und sofort begibt er sich an die Arbeit, Gottes Absicht, wenn möglich, zu vereiteln. Z4.457.3 Teilen

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Wenn in unserer Schule ein rechter Einfluss herrscht, werden die Schüler dort imstande sein, Gott in allen seinen Werken zu erkennen und zu verherrlichen. Während ihre von Gott verliehenen Fähigkeiten herangebildet werden, bereiten sie sich vor, ihm besser dienen zu können. Der geheiligte Verstand wird die Schätze im Worte Gottes erschließen und seine kostbaren Perlen sammeln, um sie andern Gemütern nahe zu bringen und sie zu veranlassen, ebenfalls die göttlichen Geheimnisse zu erforschen. Eine Erkenntnis der Reichtümer seiner Gnade wird die menschliche Seele erheben und veredeln. Durch Verbindung mit Christo wird sie ein Teilhaber der göttlichen Natur und die Kraft erhalten, den Annäherungen Satans zu widerstehen. Z4.458.1 Teilen

Schülern muss die Tatsache eingeprägt werden, dass Wissen allein, in den Händen des Feindes alles Guten, eine zerstörerische Macht zu ihrer Vernichtung ist. Er war ein sehr intelligentes Wesen, jemand, der eine hohe Stellung unter der Engelschar einnahm, der schließlich zum Empörer wurde. Und so mancher Geist von überragenden geistigen Errungenschaften wird jetzt durch seine Macht gefangengeführt. Die geheiligte Erkenntnis, die Gott mitteilt, ist rechter Art und dient zu seiner Verherrlichung. Z4.458.2 Teilen

Die Arbeit der Lehrer in unserer Schule wird anstrengend sein. Unter denen, die unsere Schule besuchen, wird es einige geben, die nichts weniger als Satans Helfershelfer sind. Sie haben keine Achtung vor den Regeln der Schule, und sie demoralisieren alle, die mit ihnen in Kontakt kommen. Nachdem die Lehrer alles getan haben, diese Klasse zu reformieren, nachdem sie durch persönliches Bemühen, durch Ermahnungen und Gebet versucht haben, sie zu erreichen, und sie dennoch alle Bemühungen zurückweisen und in ihrem sündigen Wandel fortfahren, wird es notwendig sein, sie von der Schule zu entfernen, damit andere nicht durch ihren bösen Einfluss angesteckt werden. Z4.458.3 Teilen

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Um angemessene Zucht aufrecht zu erhalten und trotzdem mitleidige Liebe und Zartgefühl für die ihnen anvertrauten Seelen bekunden zu können, brauchen die Lehrer eine fortwährende Mitteilung göttlicher Weisheit und Gnade. Die Ordnung muss gewährleistet sein. Aber diejenigen, die Seelen als das bluterkaufte Eigentum Christi lieben, sollten alles daransetzen, die Irrenden zu retten. Diese armen sündigen Seelen werden zu oft der Finsternis und dem Betrug überlassen, um ihren eigenen Weg zu gehen. Die ihnen helfen sollten, überlassen sie ihrem Schicksal, das ins Verderben führt. Viele entschuldigen ihre Vernachlässigung gegenüber dieser sorglosen, eigensinnigen Klasse, indem sie sich auf die religiösen Vorteile in Battle Creek beziehen. Sie sagen, wenn diese nicht imstande sind, sie zur Buße zu führen, sie nichts anderes zu tun vermögen. Die Gelegenheit, der Sabbatschule und der Predigt beizuwohnen, ist in der Tat ein köstliches Vorrecht. Doch dies alles mag unbeachtet bleiben. Ist aber jemand da, der sich liebevoll dieser Seelen annimmt, mag er sie erreichen. Es wurde mir gezeigt, dass verständnisvoller persönlicher Einsatz Einfluss auf diese scheinbar hoffnungslosen Fälle nehmen kann. Nicht alle mögen von Herzen so verhärtet sein, wie es den Anschein erweckt. Unsere Geschwister in Battle Creek sollten sehr an den Jugendlichen interessiert sein, die Gottes Vorsehung unter ihren Einfluss gebracht hat. Wir haben gesehen, dass ein gutes Werk in der Errettung mancher getan wurde, die unsere Missionsschule besuchten. Doch kann durch persönliche Anstrengungen noch viel mehr getan werden. Z4.459.1 Teilen

Die egoistische Liebe zur eigenen Person und zu den Angehörigen hält viele davon ab, andern gegenüber ihre Pflicht zu tun. Glauben sie, dass ihr Werk nur darin besteht, für sich und ihre eigenen Kinder zu sorgen? Christus hat gesagt: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ Matthäus 25,45. Sind eure eigenen Kinder in Gottes Augen wertvoller als die Kinder eures Nachbarn? Gott sieht nicht die Person an. Wir müssen alles daran setzen, um Seelen zu retten. Man soll an niemand vorübergehen, weil er nicht die Kultur und religiöse Erziehung hat, die Kinder in günstigeren Verhältnissen zuteil wurde. Hätten diese irrenden, vernachlässigten Jugendlichen die gleichen häuslichen Vorteile gehabt, hätten sie vielleicht mehr Seelenadel und größeres Talent für Brauchbarkeit gezeigt als viele, über die Tag und Nacht mit großer Fürsorge und überfließender Liebe gewacht wurde. Engel bemitleiden diese verirrten Lämmer. Engel weinen, wo menschliche Augen trocken bleiben und menschliche Herzen gegen sie verschlossen sind. Hätte Gott mir nicht eine andere Aufgabe zugeteilt, würde ich es zu meinem Lebenswerk gemacht haben, für jene zu sorgen, um deren Rettung andere sich nicht bemühen. Am Tage Gottes wird irgend jemand für den Verlust dieser teuren Seelen zur Verantwortung gezogen werden. Z4.459.2 Teilen

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Eltern, die ihrer ihnen von Gott übertragenen Verantwortung nicht nachgekommen sind, müssen diesem Versäumnis im Gericht begegnen. Dann wird der Herr fragen: „Wo sind die Kinder, die ihr für mich erziehen solltet? Warum stehen sie nicht zu meiner Rechten?“ Viele Eltern werden dann erkennen, dass unkluge Liebe ihre Augen vor den Fehlern ihrer Kinder verblendet hat, so dass sie verunstaltete Charaktere entwickelten, die nicht für den Himmel geeignet sind. Andere werden sehen, dass sie ihren Kindern keine Zeit und Aufmerksamkeit, keine Liebe und Zärtlichkeit schenkten. Ihr eigenes Pflichtversäumnis hat sie zu dem gemacht, was sie sind. Lehrer werden sehen, wo sie für den Meister hätten wirken können, jene zu retten, die scheinbar unerziehbar waren und die sie, jung an Jahren, wie sie waren, abstießen. Die Gemeindeglieder werden sehen, dass sie einen guten Dienst für den Meister hätten tun können, indem sie denen halfen, die am meisten ihrer Hilfe bedurften. Während ihr ganzes Interesse und all ihre Liebe ihrer eigenen Familie galten, gab es viele unerfahrene Jugendliche, denen sie ihre Herzen und Heime hätten öffnen und deren kostbare Seelen sie durch Interesse und freundliche Fürsorge hätten retten können. Z4.460.1 Teilen

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Erzieher sollten wissen, wie sie die Gesundheit ihrer Schüler überwachen können. Sie sollten ihre Verstandeskräfte nicht mit zu viel Studium überlasten. Wenn sie die Schule mit wissenschaftlicher Erkenntnis, aber mit zerrütteter Konstitution verlassen, wäre es besser für sie gewesen, die Schule nie aufgesucht zu haben. Einige Eltern meinen, dass sie ihre Kinder im Studium vorantreiben müssten, da es sie doch eine beträchtliche Summe kostet. Die Schüler sind bemüht, viele Fächer zu belegen, um ihre Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu vollenden. Die Professoren haben einigen gestattet, zu rasch voran zu gehen. Während einige gedrängt werden müssen, muss man andere zurückhalten. Schüler sollten immer fleißig sein, und doch sollten sie ihrem Gehirn nicht zuviel zumuten, so dass ihr Geist erkrankt. Sie dürfen nicht so mit Studium überlastet werden, dass sich dies nachteilig auf ihr soziales Verhalten auswirkt. Vor allem darf nichts mit der Zeit der Andacht und des Gebets in Konflikt geraten, die sie in Verbindung mit Christo, dem besten Lehrer, den die Welt je gekannt hat, bringt. Auf keinen Fall sollten sie sich religiöser Vorteile berauben. Viele Schüler haben ihrem Studium den ersten Platz eingeräumt, haben das Gebet vernachlässigt, sich von der Sabbatschule und der Gebetsversammlung zurückgezogen, und durch ihre Vernachlässigung religiöser Pflichten sind sie als von Gott Abgefallene in ihren häuslichen Kreis zurückgekehrt. Ein sehr wichtiger Teil ihrer Ausbildung wurde versäumt. Das, was aller wahren Erkenntnis zugrunde liegt, darf nicht hintan gestellt werden. „Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis.“ Sprüche 1,7. „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“ Matthäus 6,33. Dies darf nicht den letzten Platz, sondern muss den ersten einnehmen. Der Schüler muss Gelegenheit haben, mit seiner Bibel vertraut zu werden. Dazu braucht er Zeit. Ein Schüler, der Gott zu seiner Stärke macht, der eine Erkenntnis Gottes erlangt, wie er in seinem Wort offenbart wird, legt das Fundament zu einer gründlichen Erziehung. Z4.461.1 Teilen

Gott wünscht, dass die Schule in Battle Creek einen höheren Stand der intellektuellen und moralischen Kultur aufweist, als alle anderen Einrichtungen dieser Art in unserem Land. Die Jugendlichen sollten darauf hingewiesen werden, wie wichtig es ist, ihre körperlichen, geistigen und moralischen Kräfte zu schulen, damit sie nicht nur auf wissenschaftlichem Gebiet das Höchste erreichen, sondern durch eine Erkenntnis Gottes dazu erzogen werden, ihn zu verherrlichen. Sie werden dann befähigt sein, ausgeglichene Charaktere zu entwickeln und völlig zur Brauchbarkeit in dieser Welt vorbereitet sein und moralische Tauglichkeit für das unsterbliche Leben zu erlangen. Z4.461.2 Teilen

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Könnte ich nur die rechten Worte finden, die Bedeutung unserer Missionsschule klar zum Ausdruck zu bringen. Alle sollten empfinden, dass sie eines von Gottes Werkzeugen ist, sich selbst dem Menschen bekannt zu machen. Die Lehrer können ein größeres Werk verrichten, als sie sich bis jetzt vorgestellt haben. Durch persönliche Anteilnahme geleitete Experimente sollen Gemüter geformt und der Charakter entwickelt werden. In der Furcht Gottes sollte jedes Bemühen, die höheren Fähigkeiten zu entwickeln, seien sie auch noch so unvollkommen, ermutigt und gestärkt werden. Viele der Jugendlichen sind reich an Talenten, die nicht genutzt werden, weil es an Gelegenheit fehlte, sie zu entwickeln. Ihre körperlichen Kräfte wurden durch Übung geschult; aber die geistigen Fähigkeiten liegen verborgen, weil die Unterscheidungsgabe und das von Gott verliehene Feingefühl der Erzieher nicht zur Anwendung kam, um diese Geisteskräfte zu wecken. Die Jugend braucht Hilfsmittel zur Selbstentwicklung. Sie müssen aus der Reserve gelockt, angeregt, ermutigt und zur Tat gedrängt werden. Z4.462.1 Teilen

Überall in der Welt werden Arbeiter benötigt. Die Wahrheit muss in ferne Länder getragen werden, damit Seelen, die sich in Finsternis befinden, erleuchtet werden. Gott fordert, dass in dieser Hinsicht ein sehr viel größerer Eifer bekundet wird, als es bis jetzt der Fall war. Wir als Volk sind nahezu gelähmt. Wir verrichten nicht den zwanzigsten Teil dessen, was wir an Gutestun aufweisen sollten, weil so viel Egoismus unter uns herrscht. Jetzt wird Geistesschulung im Werke Gottes benötigt. Anfänger können kein annehmbares Werk verrichten. Gott hat unsere Missionsschule als Werkzeug zur Heranbildung von Arbeitern ausersehen, deren er sich nicht zu schämen braucht. Die Höhe, zu der ein Mensch durch angemessene Ausbildung gelangen kann, wurde bisher nicht erreicht. Wir haben unter uns überdurchschnittlich viele befähigte Männer. Wenn ihre Talente zur Anwendung kämen, hätten wir zwanzig Prediger, wo heute nur einer ist. Z4.462.2 Teilen

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Lehrer sollten nicht denken, dass ihre Pflicht beendet ist, wenn sie ihre Schüler in wissenschaftlichen Fächern unterrichtet haben. Sie sollten erkennen, dass sie sich auf dem wichtigsten Missionsfeld in der Welt betätigen. Wenn die Fähigkeiten aller, die als Unterweiser dienen, voll zur Anwendung kämen wie Gott es wünscht, würden sie die erfolgreichsten Missionare sein. Man muss daran denken, dass die jungen Menschen Gewohnheiten bilden, die in neun von zehn Fällen ihre Zukunft bestimmen. Der Einfluss der Gruppe, zu der sie gehören, die Verbindungen, die sie unterhalten, und die Grundsätze, die sie annehmen, werden sie durchs ganze Leben begleiten. Z4.463.1 Teilen

Es ist eine schreckliche Tatsache, die Elternherzen veranlassen sollte zu zittern, dass die Schulen, welche die jungen Leute unserer Tage besuchen, um ihren Geist zu bilden, ihre Moral gefährden. Ebenso wie unschuldige Jugendliche, wenn sie mit verhärteten Verbrechern in Kontakt kommen, Lektionen des Verbrechens lernen, von denen sie nie geträumt hätten, so verlieren auch rein gesinnte junge Leute, wenn sie mit verdorbenen Gefährten Umgang pflegen ihre Charakterreinheit und werden lasterhaft und schlecht. Eltern sollten zu ihrer Verantwortung erwachen und verstehen, was sie tun, wenn sie ihre Kinder von zu Hause weg auf Hochschulen schicken, wo sie nichts anderes zu erwarten haben, als verdorben zu werden. Die Schule in Battle Creek sollte eine höhere Stufe der Moral einnehmen als jede andere im Land, damit die Sicherheit der ihr anvertrauten Kinder nicht in Gefahr gerät. Wenn Lehrer ihrer Aufgabe in der Furcht des Herrn nachkommen und im Geiste Christi fürs Seelenheil ihrer Schüler wirken, wird Gott ihre Anstrengungen mit Erfolg krönen. Gottesfürchtige Eltern werden mehr Wert auf die Charaktere, die ihre Kinder von der Schule mit nach Hause bringen, legen, als auf ihre Erfolge und Fortschritte im Studium. Z4.463.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass Gottes Absicht mit unserer Schule im großen Werk der Seelenrettung besteht. Nur wenn die Talente des Einzelnen völlig der Kontrolle des Geistes Gottes unterstellt werden, kann seine Brauchbarkeit zur vollen Entfaltung kommen. Die Vorschriften und Prinzipien der Religion sind die ersten Schritte im Erlangen von Erkenntnis. Sie sind das Fundament jeder wahren Erziehung. Erkenntnis und Wissenschaft müssen durch den Geist Gottes belebt werden, um edelsten Zwecken dienen zu können. Allein der Christ kann rechten Gebrauch von seinem Wissen machen. Soll die Wissenschaft in rechter Weise gewürdigt werden, muss sie vom religiösen Standpunkt aus betrachtet werden. Das durch Gottes Gnade veredelte Herz kann am besten den wahren Wert der Erziehung verstehen. Gottes Eigenschaften, wie sie in seinen erschaffenen Werken zum Ausdruck kommen, können nur geschätzt werden, wenn wir eine Erkenntnis des Schöpfers haben. Um die Jugend zur Quelle der Wahrheit, zu Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt, führen zu können, müssen die Lehrer nicht nur mit der Theorie der Wahrheit bekannt sein, sondern sie brauchen auch eine erfahrungsgemäße Erkenntnis des Weges der Heiligkeit. Erkenntnis ist Macht, wenn sie mit wahrer Frömmigkeit verbunden ist. Z4.464.1 Teilen

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