Portrait von Ellen White
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Junge Prediger
Junge Prediger
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Es wurde mir gezeigt, dass Iowa weit hinter anderen Staaten zurückbleiben wird, was den Stand reiner Frömmigkeit betrifft, wenn es jungen Männern gestattet wird, Einfluss in ihrer Vereinigung zu haben, während der Beweis auf der Hand liegt, dass sie keine Verbindung mit Gott unterhalten. Ich fühle es als eine feierliche Pflicht, zu sagen, dass Iowa sich heute in einem besseren Zustand befinden würde, wenn die Brüder F und G schweigsam gewesen wären. Da sie keine erfahrungsgemäße Gottseligkeit besitzen, wie können sie das Volk zu jener Quelle führen, mit der sie selbst unbekannt sind? Z4.474.2 Teilen

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Ein vorherrschender Zweifel betreffs der Zeugnisse des Geistes Gottes nimmt ständig zu. Diese jungen Männer ermutigen Infragestellung und Zweifel, anstatt sie zu beseitigen, weil sie bezüglich des Geistes, der Macht und der Bedeutung der Zeugnisse unwissend sind. Wegen ihrer ungeheiligten Herzen bringt ihre Arbeit den Geschwistern keinen Nutzen. Sie mögen scheinbar die Leute überzeugen, dass wir die Wahrheit haben. Aber wo ist der Geist und die Kraft Gottes, das Herz zu beeindrucken und das Gewissen zu erwecken und von der Sünde zu überzeugen? Wo ist die Kraft, welche die Überzeugten voran zu einer erfahrungsgemäßen Erkenntnis und zu lebendiger Gottseligkeit führt? Sie kennen dieses selbst nicht. Wie können sie dann Christi Religion repräsentieren? Entmutigt junge Männer in keiner Weise, die das Feld betreten möchten, lasst sie aber zuvor das Geschäft lernen. Z4.475.1 Teilen

Bruder G hätte seine Bemühungen mit jenen der Ärzte im Sanatorium vereinen können. Leider konnte er nicht mit ihnen übereinstimmen. Er war zu selbstgenügsam, um ein Lernender zu sein. Er war aufgeblasen und selbstgefällig. Er hatte ebenso gute Aussichten wie andere junge Männer. Während sie bereit waren, Unterweisung zu empfangen und jede Stellung anzunehmen, wo sie am besten dienen konnten, war er nicht willig, sich der Situation anzupassen. Er glaubte, zu viel zu wissen, um eine untergeordnete Stellung anzunehmen. Er war nicht imstande, sich das Vertrauen der Patienten zu erwerben. Er war so herrschsüchtig und diktatorisch, dass sein Einfluss im Sanatorium nicht geduldet werden konnte. Es mangelte ihm nicht an Befähigung. Wäre er willig gewesen, hätte er eine praktische Erkenntnis der Aufgabe eines Arztes erlangen können. Hätte er einen sanftmütigen und demütigen Geist besessen, hätte er bestimmt Erfolg haben können. Doch natürliche Charakterfehler wurden weder erkannt noch überwunden. Er war geneigt, zu betrügen und Ausflüchte zu machen. Diese Wesenszüge werden die Brauchbarkeit eines jeden zerstören, ganz gleich, in welchem Beruf; und ganz sicher werden sie die Tür zum Predigtamt verschließen. Strikteste Wahrhaftigkeit muss gehegt und aller Betrug gemieden werden, wie man vor dem Aussatz zurückschrecken würde. Er fühlte sich verlegen wegen seiner kleinen Gestalt. Daran kann er nichts ändern; aber es liegt in seinem Vermögen, seinen fehlerhaften Charakter zu ändern, wenn er will. Gemüt und Charakter können, wenn man sich bemüht, nach dem göttlichen Ebenbild umgestaltet werden. Z4.475.2 Teilen

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Nicht ein zur Zurschaustellen von Überlegenheit zeichnet einen Mann aus, sondern wahre Geistesgröße. Angemessene Bildung der Verstandeskräfte macht den Mann zu dem, was er ist. Diese veredelnden Kräfte sind ihm zur Formung eines Charakters für das zukünftige, ewige Leben verliehen. Der Mensch wurde zu einer höheren, heiligeren Freude erschaffen als diese Welt zu bieten hat. Er wurde für erhabenere und edlere Zwecke nach Gottes Ebenbild geschaffen, welche die Aufmerksamkeit der Engel beanspruchen. Z4.476.1 Teilen

Die Jugendlichen von heute denken im allgemeinen nicht tief noch handeln sie weislich. Wären sie sich der Gefahren bewusst, die sie bei jedem Schritt umlauern, wären sie vorsichtiger und würden vielen Fallstricken entgehen, die Satan für ihre Füße ausgelegt hat. Gib acht, mein Bruder, dass du nicht mehr scheinen willst als was du bist. Glitzernde Imitation wird sich sehr bald von echtem und reinem Metall unterscheiden. Prüfe nicht nur dich selbst mit der größten Sorgfalt, sondern auch die Positionen, die von einem jeden Glied deiner Familie eingenommen werden. Betrachte die Geschichte eines jeden, und denke tief über die Resultate des von ihnen verfolgten Kurses nach. Bedenke, warum einige Personen von den wahrhaft Guten geliebt und geachtet, andere jedoch verachtet und gemieden werden. Betrachte diese Dinge im Lichte der Ewigkeit, und wenn du entdeckst, worin andere einen Fehlschlag erlitten, dann meide sorgfältig den Weg, den sie einschlugen. Man tut gut daran, zu bedenken, dass gewisse Wesenszüge sich von den Eltern auf die Kinder übertragen. Denke tief über diese Dinge nach, und lege in der Furcht Gottes die Waffenrüstung für einen lebenslangen Kampf mit ererbten Neigungen an. Ahme nur das göttliche Vorbild nach. Du musst ausdauernd, anhaltend und mit Eifer ans Werk gehen, wenn du Erfolg haben willst. Du wirst dein eigenes Ich überwinden müssen, und das ist der härteste Kampf von allen. Entschlossener Widerstand gegen deine eigenen Wege und falschen Gewohnheiten wird dir köstliche und immerwährende Siege sichern. Weil du aber die starken Charakterzüge nährst und lieber führen als nachfolgen willst, wirst du erfolglos bleiben. Du gibst dich rasch den Gefühlen hin. Wenn du nicht aufpasst, gerätst du in Erregtheit. Den Jugendlichen müssen Verantwortlichkeiten und wichtige Pflichten auferlegt werden. Erwirbst du dir die notwendigen Fähigkeiten, deinen Teil in der Furcht Gottes beizutragen? Z4.476.2 Teilen

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Bruder F ist für seine Arbeit nicht geeignet. Er hat noch nahezu alles zu lernen. Er besitzt einen fehlerhaften Charakter. Von Kindheit an wurde er nicht unterwiesen, Pflichten zu übernehmen, zu arbeiten und Lasten zu tragen. Er hat nicht erkannt und gefühlt, dass er ein Werk für sich selbst zu tun hat. Folglich ist er nicht vorbereitet, das Werk zu würdigen, das für andere getan werden muss. Er ist selbstgenügsam. Er gibt vor, mehr zu wissen, als es der Wirklichkeit entspricht. Wenn er durch den Geist Gottes völlig geheiligt wird und die Feierlichkeit und Verantwortlichkeit der Arbeit eines Predigers erfasst, wird er sich selbst als gänzlich unfähig für diese Aufgabe betrachten. Ihm mangelt es an vielen Stücken. Seine Fehlerhaftigkeit wird sich bei andern wiederholen und wird der Welt ein falsches Bild vom Charakter unseres Werkes und der Prediger, die dort angestellt sind, vermitteln. Er muss mit den Lasten und Pflichten des praktischen Lebens bekannt werden, ehe er zu dem verantwortungsvollsten Werk, das je Sterblichen anvertraut wurde, geschickt ist. Alle jungen Prediger müssen zuerst Schüler sein, bevor sie Lehrer werden können. Während ich junge Männer ermutige, ins Predigtamt einzutreten, möchte ich sagen, dass ich von Gott bevollmächtigt bin, auf gründliche Vorbereitung für dieses Werk zu drängen. Z4.477.1 Teilen

Die Brüder F sind nicht geneigt, Pflichten auf sich zu nehmen und Lasten zu tragen. Sorglosigkeit und Unvollkommenheit kennzeichnet alles, was sie tun. Sie sind unachtsam im Sprechen und im Betragen. Der feierliche, erhebende und veredelnde Einfluss, der jeden Prediger des Evangeliums auszeichnen sollte, kann in ihrem Leben nicht zum Ausdruck kommen, bis sie nach dem göttlichen Vorbild umgestaltet und geformt sind. Beide sind mehr oder weniger von Egoismus geprägt, viel mehr als andere. Diese jungen Männer hegen einen Geist der Selbstgenügsamkeit und Selbstüberhebung, der sie untauglich für Gottes Werk macht. Sie benötigen strenge Selbstdisziplin, ehe sie von Gott als Arbeiter in seinem Werk angenommen werden können. Sie sind von Natur aus träge, was sie überwinden müssen. Sie bedürfen sorgfältiger Anleitung in den allgemeinen Pflichten des täglichen Lebens. Sie müssen lernen. Wenn sie dann bemerkenswerte Erfolge in geringen Verantwortlichkeiten aufweisen können, sind sie vorbereitet, mit größeren betraut zu werden. Die verschiedenen Vereinigungen wären ohne solche unfähigen Arbeiter besser daran. Die Bürde für Seelen kann Männern wie diesen in ihrem ungeheiligten Zustand ebenso wenig auferlegt werden, wie kleinen Kindern. Sie wissen nichts von lebendiger Frömmigkeit, und ehe sie auch nur Christen sein können, benötigen sie eine gründliche Bekehrung. Z4.477.2 Teilen

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Bruder A F benötigt eine gründliche Erziehung in unserer Missionsschule. Seine Ausdrucksweise ist fehlerhaft. Er ist in seinem Verhalten grob und ungeschliffen. Trotzdem ist er selbstzufrieden und bezüglich seiner Fähigkeit gänzlich betrogen. Er glaubt nicht wirklich an die Zeugnisse des Geistes Gottes. Er hat sie weder sorgfältig studiert noch in die Tat umgesetzt. Weil er so wenig geistliche Gesinnung besitzt, wird er weder den Wert der Zeugnisse noch ihre wahre Bedeutung erfassen. Diese jungen Männer lesen zwar in der Bibel, aber sie haben wenig Übung in andächtigem, ernsten und demütigen Erforschen der Schrift, damit sie zu allem guten Werk geschickt werden können. Z4.478.1 Teilen

Es besteht große Gefahr, eine Klasse von Männern zum Eintritt in die Evangeliumsarbeit zu ermutigen, die keine echte Seelenlast fühlen. Sie mögen imstande sein, das Interesse der Leute zu wecken und Streitgespräche zu führen, während sie keinesfalls Männer des Nachdenkens sind, die ihre Fähigkeiten erweitern und ihre Leistungsfähigkeit steigern wollen. Wir haben einen unterentwickelten und fehlerhaften Predigerstand. Wohnt Christus nicht in den Männern, welche die Wahrheit verkündigen, dann werden sie den moralischen und religiösen Maßstab herabwürdigen, wo immer sie geduldet werden. Ihnen ist nur ein Vorbild vor Augen gestellt — Christus. Z4.478.2 Teilen

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„Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt.“ 2.Timotheus 3,16.17. In der Bibel finden wir den untrüglichen Rat Gottes. Ihre Lehren in die Praxis umgesetzt, wird Menschen für jede Pflicht befähigen. Es ist Gottes Stimme, die täglich zur Seele spricht. Wie sorgfältig sollten die jungen Leute Gottes Wort studieren und seinen Inhalt in ihrem Herzen horten, damit seine Vorschriften das ganze Verhalten beherrschen. Unsere jungen Prediger und jene, die eine Zeitlang predigten, weisen einen großen Mangel am Verständnis der Schrift auf. Das Werk des Heiligen Geistes muss das verfinsterte Verständnis erleuchten, das selbstsüchtige, steinerne Herz erweichen, um den empörerischen Übertreter zu unterwerfen und ihn vor dem verderblichen Einfluss der Welt zu bewahren. Christi Gebet für seine Jünger lautete: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Johannes 17,17. Das Schwert des Geistes, das Wort Gottes, verletzt das Herz des Sünders und zerreißt es. Wird die Theorie der Wahrheit wiederholt, ohne dass ihr heiliger Einfluss vom Herzen des Sprechers empfunden wird, macht sie keinen Eindruck auf die Hörer, sondern wird als Irrtum verworfen, während der Sprecher selbst sich für den Verlust von Seelen verantwortlich macht. Wir müssen sicher sein, dass unsere Prediger bekehrte, demütige, sanftmütige und von Herzen bescheidene Männer sind. Z4.479.1 Teilen

Im Predigerstand muss eine entschiedene Veränderung stattfinden. Die Befähigungen eines Predigers müssen viel kritischer in Betracht gezogen werden. Mose wurde von Gott angewiesen, eine Erfahrung in Fürsorge, Rücksichtsnahme und Zartgefühl für seine Herde zu sammeln, damit er als treuer Hirte bereit war, wenn Gott ihn berufen würde, die Betreuung seines Volkes zu übernehmen. Eine ähnliche Erfahrung benötigen alle, die die große Aufgabe, die Wahrheit zu verkündigen, in Angriff nehmen. Um Seelen zur lebenspendenden Quelle führen zu können, muss der Prediger zuerst davon trinken. Er muss das unendliche Opfer betrachten, das Gottes Sohn für die Erlösung des gefallenen Menschen brachte, und seine eigene Seele muss mit dem Geist unsterblicher Liebe erfüllt werden. Wenn Gott uns schwere Arbeit zuweist, müssen wir sie ohne Murren tun. Wenn der Weg gefahrvoll und schwierig ist, möchte Gott, dass wir ihn sanftmütig gehen und ihn um Hilfe anrufen. Man kann eine Lehre aus der Erfahrung einiger unserer Prediger ziehen, die vergleichsweise nichts von Schwierigkeiten und Prüfungen wissen, sich aber immer als Märtyrer betrachten. Sie müssen noch lernen, dankbar den Weg anzunehmen, den Gott für sie wählt, und zu dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens aufzuschauen. Die Arbeit des Predigers sollte mit größerem Ernst und Eifer, mit größerer Energie durchgeführt werden als jedes andere Geschäft, da sie heiliger ist und die Resultate von größerer Tragweite sind. Über der Arbeit eines jeden Tages sollte in den ewigen Berichten ein „wohl getan“ verzeichnet stehen, so dass, falls kein weiterer Tag zur Arbeit gewährt würde, diese als gründlich getan gilt. Unsere Prediger, besonders die jungen Männer, sollten eine gute Vorbereitung auf ihr feierliches Werk und die Gesellschaft der heiligen Engel für dringend notwendig erachten. Damit wir uns im Himmel daheim fühlen können, müssen wir schon hier den Himmel in unseren Herzen haben. Wenn dies mit uns nicht der Fall ist, wäre es besser, wir hätten kein Teil am Werke Gottes. Z4.479.2 Teilen

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Der Predigerstand ist durch ungeheiligte Prediger verdorben. Wird der Maßstab für Prediger nicht bedeutend höher angesetzt, was geistige Gesinnung anbetrifft, wird die Wahrheit des Evangeliums immer kraftloser werden. Das menschliche Gemüt wird einem Garten mit gutem Boden verglichen. Wird er nicht gründlich bearbeitet, wachsen bald Unkraut und Dornen der Unwissenheit darin. Geist und Herz benötigen täglich Pflege. Vernachlässigung wird Böses hervorbringen. Je mehr Fähigkeiten Gott jemand verliehen hat, desto größere Nutzanwendung derselben wird von ihm gefordert, und desto größer ist seine Verantwortung, seine Zeit und seine Talente zur Verherrlichung Gottes zu benutzen. Der Verstand darf nicht unbeansprucht bleiben. Wenn er nicht zur Erlangung von Kenntnissen benutzt wird, wird er mit Sicherheit in Unwissenheit, Aberglauben und Einbildung versinken. Werden die Verstandeskräfte nicht zur Verherrlichung Gottes erzogen, werden sie starke und machtvolle Gehilfen zum Untergang. Z4.480.1 Teilen

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Während junge Männer sich davor hüten müssen, prahlerisch und unabhängig zu sein, sollten sie sich ständig vervollkommnen. Sie sollten jede Gelegenheit nutzen, die edleren, hochherzigen Charakterzüge zu entwickeln. Fühlten junge Männer jeden Augenblick ihre Abhängigkeit von Gott und hegten sie einen Geist des Gebets, wäre ihre Seele zu allen Zeiten und an allen Orten eng mit Gott verbunden, könnten sie Gottes Willen besser verstehen. Es wurde mir gezeigt, dass die Brüder F und G beinahe nichts vom Wirken des Geistes Gottes wissen. Sie haben in eigener Kraft gearbeitet und waren so ichbezogen, dass sie ihren großen Mangel weder sahen noch wahrgenommen haben. Sie sprechen respektlos über die Zeugnisse, die Gott zum Nutzen seines Volkes gegeben hat, sitzen darüber zu Gericht, sagen ihre Meinung und kritisieren dies und das, wo sie besser ihre Hände vor den Mund halten und ihre Angesichter in den Staub niederbeugen sollten. Sie wissen vom Geist der Zeugnisse ebenso wenig wie vom Geiste Gottes. Z4.481.1 Teilen

Sie sind Neulinge in der Wahrheit und Zwerge in religiöser Erfahrung. Die größten Siege für das Werk werden nicht durch ausgearbeitete Argumente, große Beredsamkeit, ausgedehnten Einfluss und eine Menge Geld errungen. Es sind jene Siege, die im Kämmerlein erlangt werden, wo ernster, ringender Glaube sich an den starken Arm der Allmacht klammert. Als Jakob sich vollkommen ohnmächtig und hilflos fühlte, rang er in höchster Seelenpein und Ernsthaftigkeit mit Gott. Der Engel Gottes bat, ihn frei zu geben; aber Jakob wollte ihn nicht loslassen. Dieser geschlagene Mann, voller körperlicher Schmerzen, brachte seine Bitte mit einer Kühnheit vor, die nur lebendiger Glaube vermitteln kann. „Ich lasse dich nicht“, sagte er, „du segnest mich denn“. 1.Mose 32,27. Z4.481.2 Teilen

Im Worte Gottes sind tiefe Geheimnisse enthalten, die von Gemütern, die nicht durch Gottes Geist geleitet sind, niemals ergründet werden können. Es gibt auch unergründliche Geheimnisse im Erlösungsplan, die Sterbliche nie verstehen werden. Unerfahrene Jugendliche sollten ihren Verstand und ihre Fähigkeiten besser dazu einsetzen, jene Dinge zu erfassen, die offenbart sind. Wenn sie keine größere geistliche Erleuchtung empfangen als sie jetzt besitzen, würde es eine ganze Lebenszeit in Anspruch nehmen, den offenbarten Willen Gottes zu erkennen. Werden sie das bereits empfangene Licht hegen und praktisch anwenden, werden sie imstande sein, einen Schritt voran zu kommen. Gottes Vorsehung ist eine fortdauernde Schule, in welcher er die Menschen lehrt, die wahren Lebensziele zu erkennen. Niemand ist zu jung oder zu alt, in dieser Schule zu lernen, indem er mit Fleiß die Lektionen beachtet, die der göttliche Unterweiser lehrt. Er ist der wahre Hirte. Er ruft seine Schafe beim Namen. Die in der Irre gehen, hören seine Stimme: „Dies ist der Weg; den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken!“ Jesaja 30,21. Z4.481.3 Teilen

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Junge Männer, die in den zeitlichen Pflichten des Lebens nie erfolgreich waren, sind völlig unvorbereitet, höhere Pflichten zu übernehmen. Eine religiöse Erfahrung kann nur durch Kampf, Enttäuschung, strenge Selbstdisziplin und ernstes Gebet erlangt werden. Lebendiger Glaube muss die Verheißungen unerschütterlich ergreifen. Dann mögen viele mit leuchtendem Angesicht aus dem engen Umgang mit Gott hervorkommen und sagen, wie Jakob: „Ich habe Gott von Angesicht gesehen, und meine Seele ist genesen.“ 1.Mose 32,31. Z4.482.1 Teilen

Die Schritte himmelwärts müssen einzeln genommen werden; jeder Schritt voran verleiht Kraft für den nächsten. Nur wenige verstehen die umgestaltende Macht der Gnade Gottes am menschlichen Herzen, weil sie zu träge sind, die notwendigen Anstrengungen zu machen. Die Lektionen, die junge Prediger lernen, indem sie herumreisen und bedient werden, wenn sie noch gar nicht für das Werk geschickt sind, haben einen demoralisierenden Einfluss auf sie. Sie erkennen ihre wahre Stellung nicht noch können sie dieselbe halten. Sie sind nicht durch feste Grundsätze ausgeglichen. Sie reden von Dingen, von denen sie nichts wissen, als wüssten sie es. Deshalb werden jene, die sie als Lehrer akzeptieren, verführt. Eine solche Person wird mehr Zweifel in Gemüter säen, als mehrere imstande sind, diese wieder zu entfernen, so sehr sie sich auch anstrengen mögen. Männer mit geringem Verstand lieben es, Haarspalterei zu betreiben, zu kritisieren und nach etwas zu suchen, was sie in Frage stellen können. Sie glauben, dies sei ein Zeichen von Scharfsinn; aber ganz im Gegenteil, es zeugt nur von einem Gemüt, dem es an Bildung und Adel mangelt. Wie viel besser wäre es doch, nach Selbsterziehung zu trachten und den Verstand zu veredeln! Wie sich eine Blume der Sonne zuwendet, damit ihre hellen Strahlen zur Vervollkommnung ihrer Schönheit und Ebenmäßigkeit beitragen sollen, so müssen sich die Jugendlichen der Sonne der Gerechtigkeit zuwenden, damit das himmlische Licht auf sie scheinen, ihre Charaktere vervollkommnen und ihnen eine tiefe und bleibende Erfahrung in göttlichen Dingen vermitteln kann. Dann können sie Strahlen göttlichen Lichts auf andere scheinen lassen. Jene, die Zweifel, Unglauben und Skepsis hegen, werden kein Wachstum in der Gnade oder geistlichen Gesinnung aufweisen. Sie sind nicht für die feierliche Verantwortung geeignet, andern die Wahrheit zu bringen. Z4.482.2 Teilen

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Die Welt muss vor ihrem kommenden Schicksal gewarnt werden. Der Schlummer derer, die in Sünden und Irrtum dahinleben, ist so tief und todesgleich, dass die Stimme Gottes durch einen hellwachen Prediger benötigt wird, um sie aufzuwecken. Sind die Prediger unbekehrt, wird auch das Volk nicht bekehrt sein. Der tote Formendienst, der jetzt unter uns vorherrscht, muss der lebendigen Kraft erfahrungsgemäßer Frömmigkeit Platz machen. Die Theorie der Wahrheit ist fehlerfrei, sie ist völlig klar und harmonisch. Aber junge Prediger mögen fließend über sie sprechen können, ohne die wahre Bedeutung der Worte, die sie äußern, zu begreifen. Sie schätzen nicht den Wert der Wahrheit, die sie vorbringen. Sie wissen nicht, was es jene gekostet hat, die unter Gebet und Tränen, Prüfungen und Widerstand nach der Wahrheit wie nach verborgenen Schätzen forschten. Jedes neue Glied in der Kette der Wahrheit war ihnen so kostbar wie geläutertes Gold. Diese Kettenglieder sind jetzt als ein vollkommenes Ganzes aneinander gereiht. Wahrheiten wurden aus dem Schutt des Aberglaubens und des Irrtums ausgegraben. Dies geschah unter ernstem Gebet um Licht und Erkenntnis. Sie wurden dem Volk als kostbare Perlen von unschätzbarem Wert vorgeführt. Z4.483.1 Teilen

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Das Evangelium ist für den Menschen eine Offenbarung der Lichtstrahlen und der Hoffnung von der ewigen Welt. Das ganze Licht bricht nicht auf einmal über uns herein. Es kommt so, wie wir es ertragen können. Forschende Gemüter, die nach tieferer Erkenntnis des Willens Gottes hungern, werden niemals zufrieden sein. Je tiefer sie ins Studium eindringen, desto mehr erkennen sie ihre Unwissenheit und beklagen sie ihre Blindheit. Der Mensch ahnt nicht, welche erhabenen und edlen Fähigkeiten er erreichen kann, wenn er seine menschlichen Bemühungen mit Gottes Gnade, der die Quelle aller Weisheit und Kraft ist, verbindet. Und welche ewigen Herrlichkeiten gibt es noch darüber hinaus! „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.“ 1.Korinther 2,9. Z4.484.1 Teilen

Wir haben die feierlichste Botschaft der Wahrheit, die der Welt je gebracht wurde. Diese Wahrheit wird von Ungläubigen mehr und mehr respektiert, weil sie nicht abgestritten werden kann. Angesichts dieser Tatsache werden unsere jungen Männer selbstsicher und aufgeblasen. Sie nehmen die Wahrheiten, die andere ausgegraben haben, und ohne Studium oder ernstem Gebet treffen sie mit Gegnern zusammen, lassen sich in Streitgesprächen ein, führen scharfe Reden, machen witzige Bemerkungen und schmeicheln sich, das Werk eines Dieners des Evangeliums zu verrichten. Damit sie für Gottes Werk geschickt sind, benötigen diese Männer eine gründliche Bekehrung, wie Paulus sie erfuhr. Prediger müssen lebendige Repräsentanten der Wahrheit sein, die sie vertreten. Sie müssen ein geistvolleres Leben aufweisen, gekennzeichnet von größerer Einfachheit. Sie müssen ihre Worte von Gott empfangen und sie ans Volk weitergeben. Die Aufmerksamkeit des Volkes muss geweckt werden. Unsere Botschaft ist entweder ein Geruch des Lebens zum Leben oder ein Geruch des Todes zum Tode. Das Schicksal von Seelen hängt in der Schwebe. Viele Menschen stehen am Scheideweg. Eine Stimme sollte vernommen werden: „Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist‘s aber Baal, so wandelt ihm nach.“ 1.Könige 18,21. Z4.484.2 Teilen

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Unverzügliches, energisches und ernstes Handeln mag eine unentschlossene Seele retten. Niemand kann sagen, wie viel durch den Versuch, ohne Salbung des Heiligen Geistes zu predigen, verloren geht. In jeder Versammlung gibt es zögernde Seelen, die beinahe entschlossen sind, sich völlig Gott zu übergeben. Die Entscheidung wird für Zeit und Ewigkeit getroffen. Zu oft ist es der Fall, dass der Prediger selbst nicht den Geist und die Kraft der Wahrheit besitzt. Somit unterlässt er es, direkte Aufrufe an jene Seelen ergehen zu lassen, die vor der Entscheidung stehen. Die Folge ist, dass die Eindrücke auf die Herzen der Überzeugten nicht vertieft werden. Sie verlassen die Versammlung, weniger geneigt, Christi Dienst anzunehmen, als sie kamen. Sie sind entschlossen, auf eine günstigere Gelegenheit zu warten, die dann niemals kommt. Jener Predigt ohne Gott, dem Opfer Kains gleich, fehlte der Heiland. Die goldene Gelegenheit ist vorüber. Die Fälle dieser Seelen sind entschieden. Steht nicht zu viel auf dem Spiel, wenn gleichgültig und ohne Seelenlast zu fühlen, gepredigt wird? Z4.485.1 Teilen

In dieser Zeit moralischer Finsternis braucht es mehr als trockene Theorie, um Seelen zu bewegen. Prediger brauchen eine lebendige Verbindung mit Gott. Sie müssen predigen, als ob sie selbst glaubten, was sie sagen. Lebendige Wahrheiten aus dem Munde eines Mannes Gottes werden Sünder erzittern und den Überzeugten ausrufen lassen: „Jehova ist Gott, ich bin entschlossen, mich völlig auf des Herrn Seite zu stellen.“ Der Bote Gottes sollte niemals aufhören, nach größerem Licht und größerer Kraft von oben zu trachten. Er muss mit der Arbeit, mit Gebet und Hoffnung fortfahren, inmitten von Entmutigung und Finsternis, fest entschlossen, eine gründliche Kenntnis der Schrift zu erlangen und in keiner Gabe zu kurz zu kommen. So lange es noch eine Seele gibt, die gerettet werden kann, muss er mit neuem Mut voranstreben. Es gibt Arbeit, ernste Arbeit zu verrichten. Seelen, für die Christus starb, befinden sich in Gefahr. So lange Christi Worte: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen“ gelten; so lange dem Überwinder die Krone der Gerechtigkeit dargeboten wird, solange unser Fürsprecher zu Gunsten des Sünders vermittelt, sollten Christi Diener mit unermüdlicher Energie und ausdauerndem Glauben in Hoffnung wirken. Z4.485.2 Teilen

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Wenn aber Gottes Wahrheit von jungen und unerfahrenen Männern verkündigt wird, deren Herzen kaum durch Gottes Gnade berührt wurden, leidet Gottes Werk. Die Brüder F und G sind eher bereit zu argumentieren, als zu beten. Sie sind eher bereit zu streiten, als zu überzeugen und zu versuchen, den Leuten den geistlichen Charakter des Werkes für diese Zeit nahe zu bringen. Männer, die es wagen, die Verantwortung als des Herrn Sprachrohr auf sich zu nehmen und Gottes Wort ans Volk weiterzugeben, machen sich für die Wahrheit, die sie vorführen und für den Einfluss, den sie ausüben, rechenschaftspflichtig. Wenn sie in Wahrheit Männer Gottes sind, setzen sie ihre Hoffnung nicht in sich selbst, sondern darin, was er für sie und durch sie verrichten will. Sie gehen nicht aufgeblasen ans Werk, indem sie die Aufmerksamkeit der Leute auf ihre Klugheit und Befähigung lenken. Sie fühlen ihre Verantwortung und arbeiten mit geisterfüllter Energie. Sie beschreiten den Weg der Selbstverleugnung, den auch ihr Meister ging. Selbstverleugnung kennzeichnet jeden Schritt. Sie beklagen ihre Unfähigkeit, nicht mehr im Werke Gottes tun zu können. Sie haben unter Prüfungen und Kämpfen zu leiden. Aber ihr Pfad ist durch die Fußspuren ihres Erlösers, des Herzogs ihrer Seligkeit, der durch Leiden vollkommen wurde, gekennzeichnet. Z4.486.1 Teilen

In ihrer Arbeit müssen die Unterhirten genau den Anweisungen des Oberhirten folgen und seinen Geist offenbaren. Überall begegnen sie dem Zweifelgeist und Abfall. Gott möchte Arbeiter in seinem Werk haben, deren Herzen fest wie Stahl sind, die unbeweglich in ihrer Redlichkeit, unbeeinflusst von Umständen dastehen. Inmitten von Trübsal und Dunkelheit sind sie die gleichen, die sie wären, wenn ihre Aussichten durch Hoffnung erhellt würden und ihre Umgebung ihrem Wunsch entspräche. Daniel in der Löwengrube ist der gleiche, der vor dem König stand, eingehüllt in göttliches Licht. Paulus im finsteren Kerker, der auf seine Verurteilung durch den grausamen Nero wartet, ist der gleiche Paulus, der vor den Weisen in Athen sprach. Ein Mann, dessen Herz auf Gott gerichtet ist, wenn er sich in furchtbaren Prüfungen und in entmutigendsten Umständen befindet, ist genau der gleiche, der er war, als es ihm wohl erging und als Gottes Licht und Gunst ihn einzuhüllen schien. Der Glaube erfasst das Unsichtbare und ergreift das Ewige. Z4.486.2 Teilen

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Es gibt viele in Iowa, die eher niederreißen, anstatt aufzubauen, die eher Finsternis und Unglauben verbreiten, als Licht. Gottes Werk erlahmt anstatt zu gedeihen. Die Prediger sollten wagen, treu und wahr zu sein. „Niemand verachte deine Jugend; sondern sei ein Vorbild den Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit. Halte an mit Lesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme. Lass nicht aus der Acht die Gabe, die dir gegeben ist durch die Weissagung mit Handauflegung der Ältesten. Dessen warte, gehe damit um, auf dass dein Zunehmen in allen Dingen offenbar sei. Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken. Denn wo du solches tust, wirst du dich selbst selig machen und die dich hören.“ 1.Timotheus 4,12-16. Inspirierte Schreiber haben Gottes Wort und Willen in der Schrift zum Ausdruck gebracht. Wir sollten sie als Stirnband zwischen unseren Augen tragen und nach ihren Vorschriften handeln. Dann sind wir sicher. Jedes Kapitel und jeder Vers ist eine Mitteilung Gottes an den Menschen. Im Studium des Wortes wird jede Seele, die nach Gerechtigkeit hungert und dürstet, von den göttlichen Äußerungen beeindruckt sein. Zweifelsucht kann keine Macht über eine Seele haben, die in Demut die Schrift erforscht. Z4.487.1 Teilen

Gott wünscht, dass alle, die in unseren Einrichtungen angestellt sind, Scharfsinn, Unterscheidungsgabe und Vorsorglichkeit offenbaren. Er möchte, dass sie Männer und Frauen mit gebildetem Verstand werden, denen es an keiner Befähigung mangelt. Wenn jeder von ihnen dies empfindet und sich darum bemüht, wird Jesus sie in ihrem Vorhaben unterstützen. Wenn sie nach dem Plan der Hinzufügung wirken, indem sie sich die Gnadengaben des Geistes zunutze machen, wird Gott ihrethalben nach dem Plan der Vervielfältigung wirken. Verbindung mit Gott wird die Seele entwickeln, erheben, umgestalten, und sie wird sich ihrer eigenen Kräfte bewusst werden; sie wird sie klarer die Verantwortung erkennen lassen, die auf jedem Einzelnen ruht, weisen Gebrauch von allen von Gott verliehenen Gaben zu machen. Z4.487.2 Teilen

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Jeder sollte sich strikter Sparsamkeit im Geldausgeben befleißigen. Er sollte größere Treue in der Verwaltung dessen, was einem anderen gehört, ausüben, als in seinen eigenen Angelegenheiten. Aber dies geschieht selten. Niemand zieht persönlichen Nutzen aus dem Gewinn unserer Verlage oder leidet unter ihren Verlusten. Aber sie sind Eigentum des Herrn, und sein Werk wird materiell durch die Art der Verwaltung beeinflusst. Wenn Gottes Werk seiner Hilfsquellen beraubt wird, bleibt wichtiges Werk zurück, das hätte getan werden können. Z4.488.1 Teilen

Während immer Sparsamkeit geübt werden muss, darf sie doch nicht in Geiz ausarten. Alle, die in unseren Verlagsanstalten arbeiten, sollten fühlen, dass sie Gottes Eigentum verwalten, dass sie für den Zuwachs des investierten Kapitals verantwortlich sind, und dass sie am Tage Gottes zur Rechenschaft gezogen werden, wenn es durch Mangel an Fleiß und sorgfältigem Nachdenken ihrerseits abnimmt. Alle sind aufgerufen, Verschwendung von Zeit und Mitteln zu vermeiden. Ihre Treue oder Untreue in ihrer heutigen Arbeit wird über die Tauglichkeit der Arbeiter entscheiden, ob sie mit ewigen Reichtümern betraut werden können. Gott fordert von jedem, dass er das ihm aufgetragene Werk gründlich und prompt erledigt. Das Beispiel eines jeden sollte so sein, dass es bei andern Fleiß und Gründlichkeit erweckt. Durch ernste, gewissenhafte Treue in allen Dingen kann die Erde dem Himmel näher gebracht, und köstliche Frucht mag für beide Welten hervorgebracht werden. Z4.488.2 Teilen

Die Angestellten in unseren verschiedenen Abteilungen des Verlags verrichten nicht so viel Arbeit, wie sie in andern Anstalten gleicher Art zu verrichten gezwungen wären. Viel Zeit wird mit unnützen Unterhaltungen verschwendet. Kostbare Stunden gehen durch diese gegenseitigen Besuche verloren, und die Arbeit bleibt liegen. Verschiedene Abteilungen erleiden Verluste, weil dort Personen beschäftigt sind, die weder Sorgfalt noch Sparsamkeit übten. Wären diese Personen im eigenen Betrieb beschäftigt, würden sie ein Drittel mehr Arbeit verrichten, als sie jetzt tun. Andere wiederum würden auch nicht mehr tun, als wie es heute der Fall ist. Z4.488.3 Teilen

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Arbeitsstunden sollten getreulich ausgekauft werden. Zeit oder Material zu verschwenden ist Unehrlichkeit Gott gegenüber. Ein paar Augenblicke werden hier vergeudet, ein paar Augenblicke dort, die in der Woche zusammengerechnet beinahe einen ganzen Tag ausmachen, manchmal sogar noch mehr. „Zeit ist Geld“, und Zeitverschwendung bedeutet für Gottes Werk Geldverschwendung. Wenn jene, die sich zum Glauben bekennen, saumselig und unachtsam betreffs der Zeit sind und damit zeigen, dass sie kein Interesse am Gedeihen des Werkes haben, werden Ungläubige, die auch im Werk beschäftigt sind, ihrem Beispiel folgen. Wenn alle ihre Zeit auskauften, würde dem Werk der Wahrheit sehr viel Geld erspart. Wenn das Herz bei der Arbeit ist, wird sie mit Ernsthaftigkeit, Energie und Schnelligkeit erledigt werden. Alle sollten darüber wachen, was getan werden muss, und es bereitwillig und rasch erledigen, als arbeiteten sie unter der direkten Aufsicht des großen Meisters Jesu Christi. Z4.489.1 Teilen

Noch einmal: Verluste entstehen durch Mangel an achtsamer Sorgfalt im Gebrauch von Material und Geräten. Man versäumt, nach größerem oder kleinerem Material zu schauen, damit nichts vergeudet oder durch Vernachlässigung beschädigt wird. Hier und da etwas vergeudet macht im Laufe eines Jahres eine große Summe aus. Viele haben nie gelernt, ihre Gedanken anzustrengen, um Reste zu verwenden, obgleich Christus gesagt hat: „Sammelt die übrigen Brocken, dass nichts umkomme.“ Johannes 6,12. Material sollte nicht zerteilt werden, um ein kleines Stück davon zu verwenden, während der Rest weggeworfen wird. Ein bisschen Nachdenken würde genügen, um auch die zurückbleibenden Reste zu verwenden. Selbst eine solch geringe Sache wie benutztes Papier kann noch der Wiederverwendung zugeführt werden. Z4.489.2 Teilen

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Durch Mangel an persönlichem Interesse gehen viele Dinge verloren, welche durch einen Augenblick sorgsamer Aufmerksamkeit zur rechten Zeit gerettet werden könnten. „Ich habe es vergessen“ verursacht viele Verluste in unseren Verlagen, und viele zeigen kein Interesse an irgendeinem Werk oder an etwas, das nicht zu ihrem Arbeitsgebiet gehört. Selbstsucht flüstert den Gedanken ein: „Es ist nicht an mir, dafür Sorge zu tragen“; aber Treue und Pflichtgefühl würden jeden veranlassen, sich um alles zu sorgen, das ihm vor Augen kommt. Das Beispiel der leitenden Angestellten in der Buchbinderei wird von den Arbeitern nachgeahmt. Alle werden sorglos und unbekümmert. Ebensoviel wie ihre Gehälter ausmachen, wird verschwendet. Eine achtsame Person als Leiter eingesetzt, würde dem Werk allein in dieser einen Abteilung jährlich eine große Summe einsparen. Z4.490.1 Teilen

Im gesamten Verlag sollte die Sparsamkeit ein Grundsatz sein. Um einen Dollar einzusparen, muss auf die Cents geachtet werden. Erfolgreiche Männer im Geschäftswesen waren immer sparsam, ausdauernd und tatkräftig. Lasst alle, die mit Gottes Werk verbunden sind, sich jetzt dazu erziehen, wahre Haushalter zu sein. Obgleich ihre Arbeit in dieser Welt keine Anerkennung finden mag, sollten sie sich niemals in ihren eigenen Augen erniedrigen, indem sie in dem, was sie unternehmen, untreu sind. Es braucht Zeit, sich einen bestimmten Lebensstil anzugewöhnen und darin glücklich zu sein. Jeder von uns wird das für Zeit und Ewigkeit sein, was unsere Gewohnheiten aus uns gemacht haben. Das Leben derer, die rechte Gewohnheiten herangebildet und treu jede Pflicht erfüllt haben, wird wie ein helles Licht sein, das seine leuchtenden Strahlen auf den Weg anderer scheinen lässt. Werden hingegen Gewohnheiten der Untreue gehegt und wird erlaubt, dass lässige, träge und achtlose Gewohnheiten gestärkt werden, wird sich eine Wolke, finsterer als die Mitternacht, über die Aussichten in diesem Leben senken, und diese Person für immer vom ewigen Leben ausschließen. Z4.490.2 Teilen

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Ein selbstsüchtiger Gedanke gehegt, eine Pflicht versäumt, bereitet den Weg für weitere vor. Was wir einmal zu tun wagen, tun wir umso bereitwilliger ein weiteres Maleachi Gewohnheiten der Mäßigkeit, der Selbstbeherrschung, der Sparsamkeit, des Fleißes, sauberer und verständiger Unterhaltung, geduldiger, wahrer Höflichkeit können nicht ohne fleißige, strenge Wachsamkeit über sich selbst erlangt werden. Es ist viel leichter, entartet und verdorben zu werden, als Fehler zu überwinden, das eigene Ich zu beherrschen und wahre Tugenden zu pflegen. Sollen je christliche Tugenden in unserem Leben entwickelt werden, müssen wir uns ernstlich anstrengen. Z4.491.1 Teilen

In unseren Verlagsanstalten müssen wichtige Veränderungen vorgenommen werden. Eine Arbeit zu verschieben, die sofortige Aufmerksamkeit erfordert, bis man die Zeit für günstiger hält, ist ein Fehler und führt zu Verlust. Muss eine Reparatur vorgenommen werden und es geschieht nicht sofort, gibt es nur doppelt Arbeit. Viele schreckliche Verluste und selbst tödliche Unfälle haben sich ereignet, weil Angelegenheiten, die sofortige Aufmerksamkeit erforderten, aufgeschoben wurden. Die Zeit zum Handeln wurde mit Zögern vertan und die Sache auf morgen verschoben. Aber häufig erweist es sich, dass es morgen zu spät ist. Unsere Verlage erleiden jeden Tag finanzielle Verluste wegen Unentschlossenheit, Zeitverschwendung, Unbekümmertheit, Trägheit und von Seiten einiger sogar wegen schandbarer Unehrlichkeit,. Einige sind in diesen Anstalten angestellt, die sich so gleichgültig verhalten, als hätte sie Gott nicht mit Geisteskräften ausgestattet, um sorgsam umzugehen. Solche sind für keinen Platz geeignet. Man kann sich nie auf sie verlassen. Männer und Frauen, die schwierige Pflichten scheuen, werden schwach und untauglich bleiben. Z4.491.2 Teilen

Diejenigen, die sich selbst zu Schnelligkeit und Sparsamkeit erziehen, werden ihr Geschäft betreiben, anstatt von ihm betrieben zu werden. Sie werden nicht ständig in Hast und Verlegenheit sein, weil sich alles in Verwirrung befindet. Fleiß und treue Redlichkeit sind unerlässlich zum Erfolg. Jede Stunde unseres Lebens zieht an Gott vorüber und verzeichnet unsere Treue oder Untreue. Dem Bericht der vergeudeten Augenblicke und ungenutzten Gelegenheiten müssen wir gegenübertreten, wenn das Gericht gehalten wird und die Bücher aufgetan werden und jeder nach den in den Büchern berichteten Dingen gerichtet werden wird. Selbstsucht, Neid, Hochmut, Eifersucht, Trägheit oder irgendeine andere Sünde, die im Herzen genährt worden war, schließt uns von dem ewigen Heil aus. „Welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr.“ Römer 6,16. Z4.491.3 Teilen

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Unsere Verlage leiden unter Mangel an Männern von Beständigkeit und Entschlossenheit. Als mir ein Raum nach dem andern vorgeführt wurde, sah ich, wie gleichgültig die Arbeit verrichtet wurde. Verluste werden von jeder Vertrauensstellung in Kauf genommen. Ein Mangel an Gründlichkeit ist offensichtlich. Während einige die Lasten von Fürsorge und Verantwortung getragen haben, haben andere einen Kurs verfolgt, durch den Kummer und Sorge nur vermehrt werden. Jene, die keine Sparsamkeit lernten, die in ihrer Kindheit und Jugendzeit nicht die Gewohnheit entwickelt haben, ihre Zeit auszukaufen, werden in keinem Beruf klug und sparsam vorgehen. Es ist eine Sünde, wenn wir versäumen, unsere Fähigkeiten heranzubilden, dass sie zur Verherrlichung Gottes benutzt werden können. Alle haben Verantwortlichkeiten zu tragen, niemand wird entschuldigt. Z4.492.1 Teilen

Es gibt viele verschiedenen Gemüter, und alle benötigen mehr oder weniger Erziehung und Schulung. Jede Bewegung in Verbindung mit dem Werke Gottes sollte von Vorsicht und Entschlossenheit gekennzeichnet sein. Ohne Entschlusskraft ist der Mensch wankelmütig und unstet wie Wasser und kann niemals wirklich erfolgreich sein. Alle, die sich zu Christo bekennen, sollten Arbeiter sein. Im Haushalt des Glaubens gibt es keine Drohnen. Jedes Familienglied hat eine Aufgabe, irgendeinen Teil im Weinberg des Herrn zu bearbeiten. Dem Gebot Gottes zu entsprechen, macht eine Ausdauer im Bemühen um größere Brauchbarkeit erforderlich. Im besten Fall vollbringen wir nur wenig. Doch die Anstrengungen eines jeden Tages vermehren unsere Fähigkeit, erfolgreich zu wirken und Frucht zur Verherrlichung Gottes zu tragen. Z4.492.2 Teilen

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Einige können ihre Esslust nicht beherrschen und frönen ihr auf Kosten ihrer Gesundheit. Als Folge davon ist ihr Verstand umwölkt, ihre Gedanken sind träge und sie versäumen zu vollbringen, was ihnen möglich wäre, wenn sie Selbstbeherrschung und Mäßigkeit übten. Sie berauben Gott der körperlichen und geistigen Kraft, die seinem Dienst geweiht werden könnte, wenn sie in allem mäßig wären. Paulus war ein Gesundheitsreformer. Er sagte: „Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.“ 1.Korinther 9,27. Er fühlte sich dafür verantwortlich, alle seine Kräfte zu bewahren, damit er sie zur Ehre Gottes benutzen konnte. Wenn Paulus in Gefahr stand, unmäßig zu sein, so sind wir in noch größerer Gefahr, weil wir nicht wie er fühlen und erkennen, dass es notwendig ist, Gott in unserem Leibe und Geiste zu verherrlichen, die ihm gehören. Unmäßigkeit im Essen ist die Sünde dieses Zeitalters. Z4.493.1 Teilen

Das Wort Gottes stellt Schlemmerei der Trunksucht gleich. Diese Sünde war in Gottes Augen so anstößig, dass er Mose die Anweisungen gab, dass ein Kind, das seine Esslust nicht bezähmen wollte, sondern alles in sich hinein schlang, wonach es Verlangen hatte, von seinen Eltern vor die Ältesten gebracht und gesteinigt werden sollte. Der Zustand eines Schlemmers wurde als hoffnungslos erachtet. Er würde anderen nicht von Nutzen und ein Fluch für sich selbst sein. In nichts könnte man sich auf ihn verlassen. Sein Einfluss würde immer ansteckend wirken. Die Welt käme besser ohne einen solchen Charakter aus; denn seine schrecklichen Fehler würden nur verewigt. Niemand, der seine Verantwortlichkeit Gott gegenüber erkennt, wird zulassen, dass seine tierischen Neigungen ihn beherrschen. Die darin zu kurz kommen, sind keine Christen, wer sie auch sein mögen und welch hohes Bekenntnis sie auch ablegen. Christi ausdrücklicher Befehl lautet: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matthäus 5,48. Hier zeigt er uns, dass wir in unserem Bereich so vollkommen sein können, wie Gott in seinem. Z4.493.2 Teilen

Die in unseren Verlagshäusern angestellt sind, machen nicht die Fortschritte, die Gott von ihnen erwartet. Es besteht ein Mangel an ernstem, selbstlosen Interesse an ihrer Arbeit. Gott fordert von diesen Arbeitern in seinem Werk, dass sie täglich an Erkenntnis zunehmen. Sie sollen weisen Gebrauch von ihren Fähigkeiten machen, die Gott ihnen verliehen hat, damit sie brauchbare, gründliche Arbeiter werden, die nicht dazu beitragen, dass der Verlag Verlust erleidet. Z4.493.3 Teilen

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Die weisesten Menschen können wertvolle Lehren aus dem Verhalten und den Gewohnheiten der kleinsten Geschöpfe auf Erden ziehen. Die fleißige Biene setzt den vernunftbegabten Menschen ein Beispiel, das der Nachahmung wert ist. Diese Insekten halten vollkommene Ordnung, und kein Faulenzer wird in ihrem Staat geduldet. Sie verrichten die ihnen zugewiesene Arbeit mit einer Intelligenz und einem Fleiß, wie wir es uns nicht vorstellen können. Die Ameisen, die wir nur als Plage empfinden und mit unseren Füßen zertreten, überragen den Menschen in mancherlei Weise, denn er benutzt Gottes Gaben nicht ebenso weise wie sie. Der weise Salomo lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge auf Erden. „Gehe hin zur Ameise, du Fauler; siehe ihre Weise an und lerne! Ob sie wohl keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat, bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte.“ Sprüche 6,6-8. „Die Ameisen — ein schwaches Volk; dennoch schaffen sie im Sommer ihre Speise“. Sprüche 30,25. Wir können von diesen kleinen Lehrern eine Lektion der Gewissenhaftigkeit lernen. Würden wir mit gleichem Fleiß die Fähigkeiten, die der allweise Schöpfer uns verliehen hat, vermehren, wie sehr würde dann unsere Brauchbarkeit zunehmen! Gottes Auge ruht auf dem Kleinsten seiner Geschöpfe. Sollte er dann nicht den Menschen, der nach seinem Bilde geschaffen ist, beachten und von ihm für alle gewährten Vorteile dementsprechende Erträge fordern? Z4.494.1 Teilen

Die Verlagshäuser müssen in Ordnung gebracht werden. Die in diesen Einrichtungen arbeiten, sollten hohe Ziele haben und eine tiefe und reiche Erfahrung in der Erkenntnis des Willens Gottes aufweisen. Sie sollten immer auf Seiten des Rechts zu finden sein und einen rettenden Einfluss ausüben. Jede Seele, die den Namen Christi nennt, sollte das meiste aus den gewährten Vorrechten machen und treu jede zugewiesene Pflicht erfüllen, ohne zu murren oder zu klagen. Die Worte eines jeden sollten erhabenen Charakters sein und dazu angetan, die Sinne anderer in die rechte Richtung zu weisen. Dass so wenig über Gottes Liebe und Güte gesprochen wird, zeugt von großer Undankbarkeit und dass Christus nicht im Herzen wohnt. Z4.494.2 Teilen

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Die Verlage werden niemals gedeihen, wenn es nicht mehr uneigennützige, selbstlose Arbeiter gibt, die wahrhaft gottesfürchtige Männer und Frauen sind, die sich selbst verleugnen und gewissenhaft und unparteiisch für Gott und das Rechte einstehen. Der hiesige Herausgeber des Review and Herald wird ernst und entschlossen reden müssen. Er sollte das Recht verteidigen und allen Einfluss ausüben, den seine Position ihm verleiht. Bruder Waggoner bekleidet eine wenig beneidenswerte Stellung, aber er ist nicht sich selbst überlassen. Gott hat ihm geholfen und er hat sich unter den gegebenen Umständen edel verhalten. Der Herr hat ihn nicht aus seiner Position entlassen, er muss noch in Oakland und San Francisco wirken. Z4.495.1 Teilen

Von jenen, denen Gott viel anvertraut hat, fordert er viel. Die aber nur wenig empfangen haben, von denen wird dementsprechend weniger gefordert. Alle können jedoch sich selbst hingeben und durch ihr Handeln ihre Treue gegenüber dem kostbaren Werk Christi beweisen. Viele können ihre Ausgaben einschränken und dadurch ihre Freigebigkeit Christo gegenüber vermehren. Selbstverleugnung um Christi willen ist der Kampf, der vor uns liegt. Z4.495.2 Teilen

„Denn die Liebe Christi dringet uns“ (2.Korinther 5,14), sagt Paulus. Sie war der beherrschende Grundsatz seines Verhaltens. Sie war der treibende Beweggrund. Wenn je sein Eifer auf dem Pfad der Pflicht für einen Augenblick zu erlahmen drohte, genügte ein Blick zum Kreuz und auf die erstaunliche Liebe Christi, offenbart in seinem unvergleichlichen Opfer, ihn zu veranlassen, erneut die Lenden seines Gemüts zu gürten und auf dem Pfad der Selbstverleugnung voran zu drängen. In seinem Wirken für seine Brüder verweilte er viel bei der unendlichen Liebe und der wunderbaren Herablassung Christi, mit all ihrer unterwerfenden, fesselnden Macht. Z4.495.3 Teilen

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Wie ernst, wie rührend klingt sein Aufruf. „Denn ihr wisset die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, dass, ob er wohl reich ist, ward er doch arm um euretwillen, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet.“ 2.Korinther 8,9. Ihr kennt die Höhe, aus der er sich herabließ. Ihr seid bekannt mit der Tiefe der Demütigung, in die er einwilligte. Seine Füße betraten den Pfad der Selbstverleugnung und Opferbereitschaft, und er schreckte nicht davor zurück, sein Leben dahin zu geben. Zwischen dem Thron im Himmel und dem Kreuz gab es für ihn keine Ruhe. Seine Liebe zum Menschen ließ ihn jede Schmach und Kränkung willkommen heißen. „Ich heilige mich selbst für sie.“ Johannes 17,19. Ich verwende all meine Herrlichkeit, alles was ich bin, zu des Menschen Erlösung. Wie äußerst wenig sind Menschen heute geneigt, sich selbst für Gottes Werk zu heiligen, dass Menschen durch sie gerettet werden. Z4.496.1 Teilen

Paulus ermahnt uns: „Niemand suche das Seine, sondern ein jeglicher, was des andern ist.“ 1.Korinther 10,24. Er gebietet uns, das Leben unseres großen Vorbildes nachzuahmen und ermahnt uns: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war: Welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er‘s nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden; er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ Philipper 2,5-8. Der Apostel betont jede Einzelheit, damit unsere Sinne die wunderbare Herablassung des Heilandes zu Gunsten des Sünders erfassen und begreifen möchten. Er stellt uns Christum vor Augen, der Gott gleich war und die Anbetung der Engel empfing. Dann schildert er seine Herablassung, bis er die tiefsten Tiefen der Demütigung erreichte, damit er mit seinem menschlichen Arm den gefallenen Menschen erreichen und ihn von seiner Erniedrigung zu Hoffnung, Freude und zum Himmel emporheben könnte. Z4.496.2 Teilen

Paulus war sehr besorgt darum, das Christi Demütigung erkannt und wahrgenommen werden möchte. Er war überzeugt, dass die Menschen alle Selbstsucht aus ihren Herzen verbannen würden, wenn sie nur das unermessliche Opfer, das die Majestät des Himmels brachte, verstehen könnten. Er lenkt die Gedanken erst auf die Stellung, die Christus im Himmel einnahm, am Herzen seines Vaters. Dann zeigt er, wie er später seine Herrlichkeit ablegte, sich freiwillig allen demütigenden Bedingungen der menschlichen Natur unterwarf; wie er die Pflichten eines Dieners auf sich nahm, bis zum Tod gehorsam wurde, zum schmählichsten, empörendsten, schandbarsten und schmerzlichsten aller Todesarten — dem Tode am Kreuz. Können Christen diese wunderbare Entfaltung der Liebe Gottes zum Menschen betrachten, ohne von Liebe durchdrungen zu werden und zu erkennen, dass wir nicht uns selbst gehören? Einem solchen Meister sollte nicht aus widerwilligen, habgierigen, egoistischen Beweggründen gedient werden. Z4.496.3 Teilen

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Ihr „wisset“, sagt Petrus, „dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid.“ 1.Petrus 1,18. Hätten diese genügt, um die Erlösung des Menschen zu erkaufen, wie leicht hätte dies von ihm bewirkt werden können, der gesagt hat: „Mein ist Silber und Gold.“ Haggai 2,8. Aber der Übertreter von Gottes heiligem Gesetz konnte nur durch das kostbare Blut des Sohnes Gottes erlöst werden. Solche, die es versäumen, das wunderbare für sie dargebrachte Opfer zu würdigen, und ihre Mittel und ihre körperlichen, geistigen und moralischen Kräfte vom Dienst für Christum zurückhalten, werden in ihrer Selbstsucht umkommen. Z4.497.1 Teilen

„Wer aber nicht hat, [das heißt wer seine Fähigkeiten und Mittel nicht zum besten Gebrauch eingesetzt hat,] dem wird auch, was er hat, genommen werden.“ Matthäus 25,29. Solche, die zu träge sind, ihre Verantwortlichkeiten wahrzunehmen und ihre Fähigkeiten einzusetzen, werden nicht Gottes Segen empfangen. Die Gabe, die sie besaßen, wird von ihnen genommen und den aktiven, eifrigen Arbeitern gegeben werden, die ihre Talente durch fortwährenden Gebrauch vermehren. „Siehst du einen Mann behend in seinem Geschäft, der wird vor den Königen stehen und wird nicht stehen vor den Unedlen.“ Sprüche 22,29. Jemand, der unter der Leitung des Geistes Gottes fleißig arbeitet, wird Macht und Einfluss besitzen, denn alle sehen in ihm einen Geist unermüdlicher Weihe gegenüber dem Werke Gottes, ganz gleich in welcher Abteilung ihm eine Pflicht zugewiesen wird. Z4.497.2 Teilen

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Alle unsere Arbeiter in unsern Verlagsanstalten sollten sich dorthin begeben, wo es am günstigsten für sie ist, gute und korrekte Gewohnheiten zu bilden. Einige Male am Tag sollten wenige, kostbare und goldene Augenblicke dem Gebet und dem Studium der Schrift gewidmet werden, wenn auch nur, um einen einzigen Vers dem Gedächtnis einzuprägen, damit der Seele geistliches Leben erhalten bleibt. Die verschiedenen Interessen des Werkes versehen uns mit Material zum Nachdenken und mit Dingen, für die wir beten können. Umgang mit Gott ist sehr notwendig zur geistlichen Gesundheit. Nur hierdurch können wir jene Weisheit und jene korrekte Urteilsfähigkeit erlangen, die so notwendig zur Verrichtung jeder Pflicht sind. Z4.498.1 Teilen

Die Stärke, die durchs Gebet zu Gott erlangt wird, verbunden mit persönlichem Bemühen, den Verstand zu Bedachtsamkeit und Sorgfalt zu erziehen, bereitet Menschen auf die täglichen Pflichten vor und erhält Frieden unter allen Umständen, wie prüfend sie auch sein mögen. Die Versuchungen, denen wir täglich ausgesetzt sind, machen es zu einer Notwendigkeit. Damit wir durch die Macht Gottes durch den Glauben bewahrt bleiben, müssen unsere Wünsche fortwährend in stillem Gebet um Hilfe, um Licht, um Kraft und um Weisheit zu ihm emporsteigen. Aber Gedanken und Gebet können nicht die Stelle von ernster und getreulicher Anwendung der Zeit einnehmen. Beides, Arbeit und Gebet, sind zur Vervollkommnung eines christlichen Charakters notwendig. Z4.498.2 Teilen

Wir müssen ein zweifaches Leben führen — ein Leben des Nachdenkens und des Tuns, des stillen Gebets und ernsthafter Arbeit. Alle haben das Licht der Wahrheit empfangen und sollten sich verpflichtet fühlen, Lichtstrahlen auf den Weg der Unbußfertigen zu werfen. Sie sollen sowohl in unseren Verlagen als auch in der Gemeinde Zeugen für Christum sein. Gott fordert von uns, offene Briefe zu sein, gelesen von allen Menschen. Die Seele, die sich um Kraft, um Unterstützung und um Stärke täglich in aufrichtigem Gebet an Gott wendet, wird edles Verlangen, klare Vorstellungen von Wahrheit und Pflicht, erhabene Absichten zum Handeln und ein anhaltendes Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit offenbaren. Indem wir eine Verbindung mit Gott unterhalten, werden wir befähigt sein, andern durch unseren Umgang mit ihnen das Licht, jenen Frieden und jene Ruhe zu vermitteln, die in unserem Herzen wohnen. Wir werden ihnen ein Beispiel umwandelbarer Treue gegenüber dem Werk, mit dem wir uns befassen, geben. Z4.498.3 Teilen

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Viele, die in unsern Verlagen arbeiten, ermangeln völlig der Liebe und Furcht Gottes. Das eigene Ich regiert und herrscht, und Gott und dem Himmel wird kaum ein Gedanke gewidmet. Wenn diese Personen erkennen würden, dass sie sich an der Grenze zur ewigen Welt befinden und dass ihre Zukunft von ihrem gegenwärtigen Verhalten abhängt, würde bei allen in diesen Anstalten Beschäftigten eine entschiedene Veränderung stattfinden. Z4.499.1 Teilen

Viele, die im heiligen Werk Gottes angestellt sind, sind durch Satans Täuschungen gelähmt. Sie schlummern auf bezauberndem Boden. Tage und Monate verstreichen, und sie bleiben sorglos und gleichgültig, als ob es keinen Gott, keinen Himmel, keine Strafe für Pflichtversäumnis oder für das Ausweichen von Verantwortung gäbe. Doch der Tag eilt herbei, wo der Fall eines jeden nach seinen Werken entschieden werden wird. Viele haben einen schrecklich befleckten Bericht in den Himmelsbüchern stehen. Z4.499.2 Teilen

Wenn diese Arbeiter zu ihrer Verantwortung erwachen, wenn sie, befleckt wie sie sind, zu Gott kommen, und in ihren ernsten Bitten seine Kraft in Anspruch nehmen, werden sie für sich selbst erfahren, dass Gott Gebete erhört und beantwortet. Wenn sie erwachen, werden sie sehen, was sie durch ihre Gleichgültigkeit und Untreue verloren haben. Sie werden herausfinden, dass sie einen niedrigen Stand erreicht haben, wo sie doch, hätten sie Verstand und Talente erzogen und für Gott herangebildet, eine reiche Erfahrung erlangen und zur Rettung ihrer Mitmenschen beitragen können. Selbst wenn sie zuletzt gerettet werden, müssen sie für alle Ewigkeit den Verlust von unbenutzten Gelegenheiten während ihrer Prüfungszeit verspüren. Z4.499.3 Teilen

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Von den Angestellten im Verlag wurden religiöse Vorteile zu viel vernachlässigt. Niemand sollte im Werke Gottes eingestellt werden, der diese Vorzüge gleichgültig behandelt, denn diese alle sind mit bösen Engeln verbunden und sind für andere eine dunkle Wolke und ein Hindernis. Damit die Arbeit Erfolg haben kann, braucht jede Abteilung der Verlagsanstalten die Gegenwart heiliger Engel. Wenn Gottes Geist am Herzen wirkt und den Seelentempel von der Befleckung durch Weltliebe und Vergnügungssucht reinigt, wird man sie alle in der Gebetsversammlung sehen, wie sie gewissenhaft ihre Pflicht erfüllen und eifrig bemüht sind, sich jeden gebotenen Nutzen anzueignen. Der treue Arbeiter für den Meister wird jede Gelegenheit auskaufen, sich den Lichtstrahlen von Gottes Thron auszusetzen, und dieses Licht wird auf andere widerstrahlen. Z4.500.1 Teilen

Nicht nur die Gebetsversammlung sollte getreulich besucht werden, sondern einmal wöchentlich sollte auch eine Lob — und Dankstunde abgehalten werden. Hier sollte man bei der Güte und den vielen Segnungen Gottes verweilen. Wären wir ebenso bereit, unseren Dank für empfangene Wohltaten zum Ausdruck zu bringen, wie wir über unsere Schwierigkeiten, Zweifel und unsern Unglauben sprechen, würden wir die Herzen anderer erfreuen, anstatt Entmutigung und Trübsinn über sie auszuschütten. Die Klagenden und Murrenden, die nur die Entmutigungen auf dem Wege wahrnehmen, die nur von Prüfungen und harten Zeiten sprechen, sollten das unendliche Opfer betrachten, das Christus für sie gebracht hat. Dann können sie all ihre Segnungen im Lichte des Kreuzes würdigen. Während wir auf Jesum, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens, schauen, den unsere Sünden verwundet und unsere Sorgen belastet haben, werden wir Ursache für Dankbarkeit und Lobpreis sehen. Unsere Gedanken und Wünsche werden Christi Willen untertänig sein. Z4.500.2 Teilen

In den gnadenvollen Segnungen, die unser himmlischer Vater über uns ausgeschüttet hat, können wir unzählige Beweise einer unendlichen Liebe und einer zärtlichen Fürsorge erkennen, die weit einer Mutter inbrünstige Sympathie für ihr eigensinniges Kind übersteigt. Wenn wir den göttlichen Charakter im Lichte des Kreuzes studieren, sehen wir Barmherzigkeit, Zartgefühl und Vergebung mit Unparteilichkeit und Gerechtigkeit gepaart. In der Sprache von Johannes erklären wir: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes Kinder sollen heißen!“ 1.Johannes 3,1. Auf dem Thron sehen wir jemand, dessen Hände, Füße und Seite die Kennzeichen des Leidens tragen, die erduldet wurden, um den Menschen mit Gott und Gott mit dem Menschen zu versöhnen. Unvergleichliche Gnade offenbart uns einen ewigen Vater, der in einem unnahbaren Licht wohnt, und der uns doch durch die Verdienste seines Sohnes annimmt. Die Wolke der Vergeltung, die nur mit Elend und Verzweiflung drohte, offenbart im widerstrahlenden Licht vom Kreuz die Inschrift Gottes: Lebe Sünder, lebe! Lebt ihr bußfertigen und gläubigen Seelen, lebt. Ich habe den Preis bezahlt. Z4.500.3 Teilen

501

Wir müssen uns ums Kreuz versammeln. Der gekreuzigte Christus muss der Gegenstand der Betrachtung, der Unterhaltung und unserer größten Freude sein. Wir sollten diese besonderen Zusammenkünfte haben, damit wir alles frisch im Gedächtnis behalten, was wir von Gott empfangen, und damit wir unsere Dankbarkeit für seine unendliche Liebe und unsere Bereitwilligkeit, alles jener Hand anzuvertrauen, die für uns ans Kreuz genagelt wurde, zum Ausdruck bringen. Hier müssen wir die Sprache Kanaans sprechen und die Lieder Zions singen. Im Geheimnis und der Herrlichkeit des Kreuzes können wir den Wert des Menschen ermessen. Dann werden wir sehen und erkennen, wie wichtig es ist, für unsere Mitmenschen zu wirken, damit sie zum Throne Gottes erhöht werden können. Z4.501.1 Teilen

Der kurze, aber schreckliche Bericht von Ananias und Saphira ist von dem vom Geist Gottes geleiteten Schreiber zum Nutzen aller aufgezeichnet, die sich Christi Nachfolger nennen. Diese wichtige Lehre hat beim Volk Gottes noch nicht genügend Bedeutung erlangt. Es wird für alle nützlich sein, die Natur dieses bösen Vergehens, um dessentwillen diese Schuldigen zum abschreckenden Beispiel wurden, sorgfältig zu bedenken. Dieser eine bemerkenswerte Beweis von Gottes vergeltender Gerechtigkeit ist furchtbar und sollte alle dazu veranlassen, sich vor einer Wiederholung von Sünden, die eine solche Bestrafung mit sich brachten, zu scheuen und zu fürchten. Selbstsucht hieß die große Sünde, welche die charakterliche Entwicklung dieses schuldigen Paares in eine falsche Richtung drängte. Z4.501.2 Teilen

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Ananias und seine Frau Saphira erlebten mit anderen Menschen die Freude, das von den Aposteln verkündigte Evangelium zu hören. Gottes Kraft begleitete das gesprochene Wort, und tiefes Schuldbewusstsein bemächtigte sich aller Anwesenden. Der besänftigende Einfluss der Gnade Gottes bewegte ihre Herzen so sehr, dass sie veranlasst wurden, das selbstische Beharren an ihren irdischen Besitztümern aufzugeben. Während sie sich unter dem unmittelbaren Wirken des Geistes Gottes befanden, verpflichteten sie sich, dem Herrn bestimmte Grundstücke zu geben. Als sie aber nicht mehr unter diesem himmlischen Einfluss standen, war die Wirkung weniger stark. Sie befragten sich selbst darüber und traten von der Erfüllung des gegebenen Versprechens zurück. Sie meinten, übereilt gehandelt zu haben und wollten die Angelegenheit noch einmal überdenken. Auf diese Weise öffnete sich für Satan eine Tür. Er trat sofort ein und erlangte Herrschaft über ihre Gedanken. Z4.502.1 Teilen

Dieser Fall sollte eine Warnung sein, sich der ersten Annäherung Satans zu erwehren. Zunächst hegten sie Habsucht im Herzen; aus Scham, dass ihre Brüder merken könnten, wie ihre selbstsüchtigen Herzen sich sträubten, Gott das zu geben, was man ihm gewidmet und versprochen hatte, griff man danach zum Betrug. Sie besprachen diese Angelegenheit miteinander und entschieden wohlüberlegt, einen Teil des Erlöses zurückzubehalten. Als sie des Betruges überführt waren, wurden sie mit sofortigem Tod bestraft. Sie wussten, dass der Herr, den sie betrogen, ihr Herz ergründet hatte, denn Petrus sprach: „Warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du dem heiligen Geist lögest und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers? Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du ihn hattest; und da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du denn solches in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott gelogen.“ Apostelgeschichte 5,3.4. Z4.502.2 Teilen

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Um die junge Gemeinde vor Verderbnis zu bewahren, war ein besonderes Beispiel notwendig; denn ihre Gliederzahl nahm rapide zu. So wurde allen, die sich in jener Zeit zu Christo bekannten und allen, die späterhin seinen Namen bekennen sollten, eine Warnung zuteil, dass Gott eine gewissenhafte Erfüllung von Gelübden fordert. Aber trotz dieser außergewöhnlichen Bestrafung des Betruges und der Lüge sind diese Sünden in der christlichen Kirche oft wiederholt worden, auch in unseren Tagen sind sie weit verbreitet. Es wurde mir gezeigt, dass Gott dieses Beispiel als Warnung für alle gesetzt hat, die versucht werden könnten, in ähnlicher Weise zu handeln. Selbstsucht und Betrug werden tagtäglich in der Gemeinde geübt; Gott wird das vorenthalten, was er beansprucht. Auf diese Weise beraubt man ihn und begibt sich in Widerspruch zu seinen Anordnungen, das Licht und die Erkenntnis der Wahrheit im ganzen Land auszubreiten. Z4.503.1 Teilen

In seinen weisen Plänen hat Gott den Fortschritt seines Werkes von den persönlichen Bemühungen seines Volkes und von dessen freiwilligen Gaben abhängig gemacht. Gott hat den Menschen eine außerordentliche Ehre zuteil werden lassen, indem er ihnen die Mitwirkung am Erlösungsplan gestattet. Der Prediger kann das Wort Gottes nicht verkündigen, ohne dazu berufen zu sein. Die Aufgabe, Licht zu spenden, ruht nicht allein auf dem Prediger. In dem Augenblick, da der Einzelne als Glied in die Gemeinde aufgenommen wird, verpflichtet er sich, durch das Ausleben der Wahrheit, die er bekennt, ein Stellvertreter Christi zu sein. Für die Nachfolger Christi gilt es, das Werk fortzuführen, das Christus ihnen bei seiner Himmelfahrt übertragen hat. Z4.503.2 Teilen

Anstalten, die dazu dienen, Gottes Werk auf Erden weiterzuführen, müssen unterhalten werden. Es sind Kapellen zu errichten, Schulen zu gründen und die Verlagshäuser mit den Möglichkeiten auszustatten, die ihnen erlauben, die bedeutsame Aufgabe der Veröffentlichung der Wahrheit zu erfüllen, damit die Botschaft Gottes für diese letzte Zeit in alle Teile der Welt geschickt werden kann. Diese Einrichtungen sind von Gott verordnet und sollten durch Zehnten und freiwillige Gaben unterhalten werden. Mit dem Anwachsen des Werkes werden erhebliche Mittel benötigt, um es in allen seinen Zweigen voranzuführen. Wer zur Wahrheit bekehrt worden ist und Gottes Gnade erfahren hat, sollte durch freiwillige Opfer und Gaben Mitarbeiter Christi werden. Sobald die Gemeindeglieder in ihrem Herzen wünschen, dass nicht mehr zum Opfern aufgerufen werden soll, bringen sie dadurch im Grunde genommen ihre Zufriedenheit zum Ausdruck, dass das Werk Gottes nicht zunehmen soll. Z4.503.3 Teilen

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„Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: So Gott wird mit mir sein und mich behüten auf dem Wege, den ich reise, und mir Brot zu essen geben und Kleider anzuziehen und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der Herr mein Gott sein; und dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Mal, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.“ 1.Mose 28,20-22. Die Umstände, unter denen Jakob dem Herrn ein Gelübde ablegte, ähnelten denen, die in unserer Zeit Männer und Frauen bewegen, dem Herrn etwas zu geloben. Durch eine sündhafte Handlung erlangte er den Segen, obwohl er wusste, dass ihm dieser Segen durch Gottes zuverlässiges Wort verheißen worden war. Diese Tat offenbarte seinen mangelnden Glauben an die Macht Gottes, der seine Absichten ausführt, so entmutigend der augenblickliche Anschein für den Einzelnen auch sein mag. Statt die Stellung einzunehmen, die er begehrt hatte, war er gezwungen, vor dem Zorn Esaus zu fliehen, um sein Leben zu retten. Nur mit seinem Stab in der Hand musste er Hunderte von Kilometern durch ödes Land ziehen. Sein Mut war dahin; Gewissensbisse und Verzagtheit erfüllten ihn. Er vermied es, mit Menschen zusammenzukommen, um nicht von seinem erzürnten Bruder aufgespürt zu werden. Ihm fehlte der Friede Gottes, der ihn hätte trösten können; denn er wurde unablässig von dem Gedanken beunruhigt, den göttlichen Schutz verwirkt zu haben. Z4.504.1 Teilen

Der zweite Tag seiner Reise nähert sich seinem Ende. Er ist müde, hungrig, heimatlos und fühlt sich von Gott verlassen. Er weiß, dass er sich durch sein eigenes falsches Verhalten in diese Lage gebracht hat. Dunkle Wolken der Verzweiflung umgeben ihn, und er fühlt, dass er ein Ausgestoßener ist. Sein Herz ist von namenlosem Schrecken erfüllt; er wagt kaum zu beten. Jakob ist so völlig einsam, dass er wie nie zuvor göttlichen Schutz ersehnt. Er weint und bekennt Gott seine Sünde. Er erfleht irgendeinen Beweis, dass Gott ihn nicht gänzlich im Stich gelassen habe. Aber sein bedrücktes Herz empfindet keine Erleichterung. Er hat sein Selbstvertrauen verloren und befürchtet, von dem Gott seiner Väter verworfen zu sein. Doch der Herr, der gnädige Gott, erbarmt sich des einsamen, leidgeprüften Mannes, der sich Steine zu seinem Kissen sammelt und nur das Himmelszelt zur Decke hat. Z4.504.2 Teilen

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In einem Gesicht des Nachts sieht er eine geheimnisvolle Leiter, die auf dem Erdboden steht und mit ihrer Spitze über das Sternenheer hinaus die höchsten Himmel berührt. Engelboten steigen diese prächtig leuchtende Leiter auf und nieder und zeigen ihm den Verbindungsweg zwischen Erde und Himmel. Er vernimmt eine Stimme, die die Verheißung von Gnade, Schutz und der künftigen Segnungen wiederholt. Als Jakob aus seinem Traum erwacht, spricht er: „Gewiss ist der Herr an diesem Ort, und ich wusste es nicht.“ 1.Mose 28,16. Er schaut um sich in der Erwartung, die himmlischen Boten zu sehen. Sein ernster, verwunderter Blick trifft aber nur die matten Umrisse seiner irdischen Umgebung und den im Schmuck des Lichts funkelnden Himmel. Die Leiter und die lichten Boten sind verschwunden. Die herrliche Majestät hoch droben kann er nur in seiner Vorstellung erschauen. Z4.505.1 Teilen

Jakob war von der tiefen Stille der Nacht und dem lebendigen Eindruck, in unmittelbarer Gegenwart Gottes zu sein, überwältigt. Sein Herz war voll Dankbarkeit, dass er nicht vernichtet worden war. In jener Nacht gab es für ihn keinen Schlaf mehr. Tiefe, inbrünstige Dankbarkeit, vermischt mit heiliger Freude, erfüllte seine Seele. „Und Jakob stand des Morgens früh auf und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Mal und goss Öl obendarauf.“ 1.Mose 28,18. Hier an dieser Stelle machte er Gott sein feierliches Gelübde. Z4.505.2 Teilen

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Lange Jahre vergingen, ehe Jakob in seine Heimat zurückzukehren wagte. Als es soweit war, beglich er gewissenhaft seine Schuld gegenüber dem Schöpfer. Er war ein vermögender Mann geworden, und ein großer Teil seiner Güter ging in die Schatzkammer des Herrn über. Z4.506.2 Teilen

Der geforderte Betrag entspricht den verliehenen Mitteln. Je größer das anvertraute Kapital ist, um so wertvoller ist die Gabe, die Gott von uns zurückfordert. Wenn ein Christ fünfzig- oder hunderttausend Dollar besitzt, verlangt Gott gebieterisch von ihm, nicht nur seinen Zehnten zu geben, sondern ihm auch seine Sünd- und Dankopfer darzubringen. Die levitische Ordnung zeichnete sich in bemerkenswerter Weise durch die Heiligung des Besitzes aus. Wenn wir vom Zehnten als dem Regelfall der jüdischen Beiträge für religiöse Zwecke sprechen, sind wir nicht deutlich genug. Der Herr verlieh seinen Ansprüchen überragende Bedeutung, und in nahezu jedem Fall, wo die Juden etwas empfangen hatten, wurden sie an den Geber erinnert und dadurch aufgefordert, ihm seinen Anteil zurückzuerstatten. Von ihnen wurde für ihren erstgeborenen Sohn, für die Erstlinge ihrer Herden und für die ersten Ernteerträge ein Lösegeld gefordert. Sie sollten die Ränder ihrer Erntefelder den Armen überlassen. Was immer bei der Ernte ihren Händen entfiel, war für die Armen bestimmt. Alle sieben Jahre bestellten sie ihre Äcker nicht. Was wild wuchs, gehörte den Notleidenden. Dann gab es die Opfergaben, Schuldopfer, Sündopfer und den Erlass aller Schulden in jedem siebenten Jahr. Zahllos waren ihre Aufwendungen für Gastfreundschaft. Die Armen empfingen Almosen von ihnen; ihr Besitz wurde besteuert Z4.506.4 Teilen

507

Zu festgesetzten Zeiten wurde, um die Unversehrtheit des Gesetzes zu bewahren, das Volk befragt, ob es seine Gelübde redlich erfüllt habe oder nicht. Einige wenige Gewissenhafte gaben Gott ungefähr ein Drittel ihrer gesamten Einkünfte für die Armen und zum Nutzen religiöser Zwecke. Diese Abgaben kamen nicht von einer besonderen Klasse des Volkes, sondern aus allen Schichten. Die Forderung entsprach der Größe des Besitzes. Neben all diesen regelmäßigen Abgaben gab es besondere Vorhaben, die freiwillige Gaben erforderten, wie beispielsweise die in der Wüste gebaute Stiftshütte und der in Jerusalem errichtete Tempel. Diese Sonderabgaben auferlegte Gott seinen Kindern zu deren eigenem Besten wie auch zur Erhaltung seines Gottesdienstes. Z4.507.1 Teilen

Auf diesem Gebiet muss eine Erweckung unter unserem Volk stattfinden. Es gibt nur wenige Menschen, die von Gewissensbissen geplagt werden, sobald sie ihre Pflicht vernachlässigen, Gutes zu tun. Nur wenige machen sich ein Gewissen daraus, wenn sie Gott täglich berauben. Zahlt ein Christ seinem Nachbarn absichtlich oder zufällig zu wenig oder weigert er sich, eine zu Recht bestehende Schuld zu begleichen, wird ihn sein Gewissen beunruhigen, sofern es nicht verhärtet ist. Er kann keine Ruhe finden, wenn auch niemand außer ihm davon etwas weiß. Es gibt viele versäumte Versprechen und uneingelöste Gelübde, — doch wie wenige machen sich darüber Gedanken! Wie wenige empfinden diese Pflichtverletzung als Schuld! Auf diesem Gebiet müssen wir zu einer neuen und tieferen Überzeugung gelangen. Das Gewissen muss aufgerüttelt werden. Diese Angelegenheit ist ernster Aufmerksamkeit wert, weil wir Gott am Jüngsten Tag Rechenschaft abzulegen haben und bis dahin seine Forderungen erfüllen müssen. Z4.507.2 Teilen

508

Die Verpflichtungen des christlichen Geschäftsmannes, wie groß oder klein sein Kapital auch sein mag, stehen im genauen Verhältnis zu den von Gott empfangenen Gaben. Der Betrug des Reichtums hat Tausende und Zehntausende ruiniert. Diese Begüterten vergessen, dass sie Haushalter sind und dass sich der Tag schnell nähert, an dem ihnen gesagt wird: „Tu Rechnung von deinem Haushalten.“ Lukas 16,2. Im Gleichnis von den anvertrauten Zentnern wird gezeigt, dass jeder Mensch für die vernünftige Verwendung der verliehenen Gaben verantwortlich ist. Der arme Knecht im Gleichnis fühlte sich am wenigsten verpflichtet und zog keinen Nutzen aus dem ihm anvertrauten Zentner, weil man ihm den geringsten Betrag gegeben hatte. Deshalb wurde er in die Finsternis hinausgeworfen. Z4.508.1 Teilen

Christus sagte: „Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!“ Markus 10,23. Seine Jünger entsetzten sich über seine Rede. Wenn ein Prediger, der in der Seelenarbeit für Jesum Christum erfolgreich gewirkt hat, seine heilige Verpflichtung aufgibt, um vergänglichen Gewinn zu erwerben, so nennt man ihn einen Abtrünnigen. Gott wird ihn für die unrechte Anwendung seiner Fähigkeiten zur Rechenschaft ziehen. Wenn Geschäftsleute, Landwirte, Handwerker, Kaufleute, Rechtsanwälte u.a. der Gemeinde beitreten, werden sie Diener Christi. Obgleich ihre Fähigkeiten völlig anderer Art sein mögen, ist ihre Verantwortung, das Werk Gottes durch persönlichen Einsatz und durch ihr Vermögen zu fördern, nicht geringer als die der Prediger. Das Wehe, das für den Prediger gilt, wenn er das Evangelium nicht verkündigt, wird ebenso gewiss über den Geschäftsmann hereinbrechen, der mit seinen verschiedenen Fähigkeiten nicht mit Christo für das gleiche Ziel zusammenarbeitet. Wenn das gegen den Einzelnen geltend gemacht wird, sagen manche, dass das eine harte Rede sei. Dennoch besteht sie zu Recht, wenngleich ihr fortgesetzt durch das Verhalten der Menschen widersprochen wird, die angeblich Christi Nachfolger sein wollen. Z4.508.2 Teilen

509

Durch ein Gnadenwunder verschaffte Gott in der Wüste Speise für sein Volk, und er hätte auch für alles Notwendige für den Gottesdienst sorgen können. Er tat es aber nicht, weil er in seiner unendlichen Weisheit erkannte, dass die moralische Disziplin seines Volkes von der Zusammenarbeit mit ihm abhängig war, indem jeder Einzelne etwas beisteuerte. Solange die Ausbreitung der Wahrheit fortschreitet, stützen sich Gottes Forderungen auf Menschen. Gerade für diesen Zweck sollen sie von dem geben, was Gott ihnen anvertraut hat. Gott, der Schöpfer des Menschen, hat durch die Einführung regelmäßiger Wohltätigkeit beabsichtigt, das Werk auf alle Menschen, ihren verschiedenen Möglichkeiten entsprechend, gleichmäßig zu verteilen. Jeder ist gewissermaßen sein eigener Taxator. Es bleibt ihm überlassen, zu geben, was er sich in seinem Herzen vornimmt. Aber es gibt auch Menschen, die sich der gleichen Sünde wie Ananias und Saphira schuldig machen. Sie meinen, dass die Brüder es nie erfahren werden, wenn sie einen Teil des Zehnten, den Gott beansprucht, zurückbehalten. So dachte auch das schuldiggewordene Paar, dessen Beispiel uns zur Warnung gegeben ist. In diesem Fall erweist sich, dass Gott das Herz erforscht. Die Beweggründe und Absichten des Menschen können ihm nicht verborgen bleiben. Er hat den Christen aller Zeiten die unüberhörbare Warnung hinterlassen, sich vor den Fallstricken der Sünde zu hüten, zu der das Herz des Menschen sich immer wieder hingezogen fühlt. Z4.509.1 Teilen

Wenn auch der Wiederholung der Sünde des Ananias und der Saphira jetzt keine sichtbaren Zeichen göttlichen Missfallens folgen, so ist diese Sünde in den Augen Gottes noch genauso abscheulich wie damals und wird den Übertreter am Tage des Gerichtes ebenso gewiss heimsuchen. Viele werden den Fluch Gottes bereits in diesem Leben zu spüren bekommen. Wer dem Werk etwas verspricht, verspricht es Gott, und dieses Gelübde sollte heiliggehalten werden. In Gottes Augen ist es nichts anderes als Frevel, wenn wir uns etwas für unseren eigenen Bedarf aneignen, von dem wir früher einmal versprochen hatten, es zur Förderung seines heiligen Werkes zu geben. Z4.509.2 Teilen

510

Menschen, die auf solche Weise Verbindlichkeiten gegenüber ihren Mitmenschen übernehmen, bitten im allgemeinen nicht darum, sie von ihren Versprechungen wieder zu entbinden. Gott ist der Geber aller guten Gaben. Ein ihm gegebenes Versprechen ist jedoch viel wichtiger. Warum sollten wir dann versuchen, von unseren Gelübden entbunden zu werden, die wir Gott gegeben haben? Will der Mensch sein Versprechen nicht so bindend ansehen, weil es Gott gegeben wurde? Ist es deshalb weniger rechtsgültig, weil es von Gerichten nicht auf seine Rechtmäßigkeit geprüft wird? Kann ein Mensch, der glaubt, durch das Blut des unermesslichen Opfers Christi gerettet zu sein, die Absicht haben, Gott zu berauben? Werden nicht seine Gelübde und Taten gewogen auf den Waagen der Gerechtigkeit in den himmlischen Gerichtshöfen? Z4.510.2 Teilen

Jeder von uns hat beim himmlischen Gerichtshof einen Fall in der Schwebe. Soll unsere Lebensführung gegen uns zeugen? Der Fall Ananias und Saphira war außerordentlich schwerwiegend. Sie belogen den Heiligen Geist, indem sie einen Teil des Verkaufserlöses zurückbehielten. Jeder, der ähnlich handelt, macht sich in gleicher Weise schuldig. Wenn das menschliche Herz durch die Gegenwart des Geistes Gottes besänftigt ist, ist der Mensch empfänglicher für das Wirken des Heiligen Geistes und zeigt sich bereit, das eigene Ich zu verleugnen und für die Sache Gottes Opfer zu bringen. Sobald göttliches Licht die Kammern unseres Gemüts mit ungewöhnlicher Kraft und Klarheit erleuchtet, können wir die Empfindungen des natürlichen Menschen überwinden. Die Selbstsucht verliert ihren Einfluss auf unser Herz, und wir verlangen danach, ebenso Wohltaten zu erweisen und uns selbst zu verleugnen wie unser Vorbild Jesus Christus. Die Gesinnung des von Natur aus selbstsüchtigen Menschen wird dann gegenüber verirrten Sündern freundlich und barmherzig sein. Wie Abraham und Jakob legt er ein feierliches Gelübde ab. Bei solchen Anlässen sind Engel des Himmels anwesend. Die Liebe zu Gott und zu den Menschen besiegt alle Selbstsucht und Weltliebe. Besonders ist das der Fall, wenn der Sprecher im Geist und in der Kraft Gottes den Erlösungsplan darstellt, der mit dem Opfer am Kreuz wirksam wurde. Durch folgende Schriftstellen mögen wir erkennen, wie Gott über Gelübde denkt: Z4.510.3 Teilen

511

„Und Mose redete mit den Fürsten der Stämme der Kinder Israel und sprach: Das ist‘s, was der Herr geboten hat: Wenn jemand dem Herrn ein Gelübde tut oder einen Eid schwört, dass er seine Seele verbindet, der soll sein Wort nicht aufheben, sondern alles tun, wie es zu seinem Munde ist ausgegangen.“ 4.Mose 30,2.3. „Lass deinem Mund nicht zu, dass er dein Fleisch verführe; und sprich vor dem Engel nicht: Es war ein Versehen. Gott möchte erzürnen über deine Stimme und verderben alle Werke deiner Hände.“ Prediger 5,5. „Darum will ich mit Brandopfern gehen in dein Haus und dir meine Gelübde bezahlen, wie ich meine Lippen habe aufgetan und mein Mund geredet hat in meiner Not.“ Psalm 66,13.14. „Es ist dem Menschen ein Strick, sich mit Heiligem übereilen und erst nach dem Geloben überlegen.“ Sprüche 20,25. „Wenn du dem Herrn, deinem Gott, ein Gelübde tust, so sollst du es nicht verziehen zu halten; denn der Herr, dein Gott, wird‘s von dir fordern, und es wird dir Sünde sein. Wenn du das Geloben unterwegs lässt, so ist dir‘s keine Sünde. Aber was zu deinen Lippen ausgegangen ist, sollst du halten und darnach tun, wie du dem Herrn, deinem Gott, freiwillig gelobt hast, was du mit deinem Mund geredet hast.“ 5.Mose 23,22-24. Z4.511.1 Teilen

„Gelobet und haltet dem Herrn, eurem Gott; alle, die ihr um ihn her seid, bringet Geschenke dem Schrecklichen.“ Psalm 76,12. „Ihr aber entheiligt ihn damit, dass ihr sagt ‚Des Herrn Tisch ist unheilig, und sein Opfer ist verachtet samt seiner Speise.‘ Und ihr sprecht: ‚Siehe, es ist nur Mühe!‘und schlaget‘s in den Wind, spricht der Herr Zebaoth. Und ihr bringt her, was geraubt, lahm und krank ist, und opfert dann Speisopfer. Sollte mir solches gefallen von eurer Hand? spricht der Herr. Verflucht sei der Betrüger, der in seiner Herde ein Männlein hat, und wenn er ein Gelübde tut, opfert er dem Herrn ein untüchtiges. Denn ich bin ein großer König, spricht der Herr Zebaoth, und mein Name ist schrecklich unter den Heiden.“ Maleachi 1,12-14. Z4.511.2 Teilen

512

„Wenn du Gott ein Gelübde tust, so verzieh nicht, es zu halten; denn er hat kein Gefallen an den Narren. Was du gelobst, das halte. Es ist besser, du gelobest nichts, denn dass du nicht hältst, was du gelobest. Lass deinem Mund nicht zu, dass er dein Fleisch verführe; und sprich vor dem Engel nicht: Es war ein Versehen. Gott möchte erzürnen über deine Stimme und verderben alle Werke deiner Hände.“ Prediger 5,3-5. Z4.512.1 Teilen

Gott hat dem Menschen seinen Anteil bei der Errettung seiner Mitmenschen zugewiesen. Der Mensch vermag in Verbindung mit Christo zu wirken, barmherzig zu sein und wohl zu tun. Er kann jedoch seine Mitmenschen nicht erlösen, weil er nicht imstande ist, den Forderungen der verletzten Gerechtigkeit zu genügen. Dies liegt ganz allein in den Händen des Sohnes Gottes, der seine Ehre und Herrlichkeit beiseite legte, seine göttliche Natur mit der menschlichen Gestalt umhüllte und zur Erde herabkam, sich selbst erniedrigte und sein Blut für die Menschheit vergoss. Z4.512.2 Teilen

Durch seinen Missionsauftrag an seine Jünger: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur“, übertrug er Menschen die Aufgabe, das Evangelium auszubreiten. Während aber einige hinausgehen, um zu predigen, ruft er andere auf, seiner Forderung nach Zehnten und Gaben zu entsprechen, damit das Predigtamt unterhalten und die gedruckte Wahrheit im ganzen Land verbreitet werden kann. Das sind Gottes Mittel, um den Menschen zu erhöhen. Gerade diese Aufgabe braucht der Mensch; denn sie rührt an die tiefsten Empfindungen seines Herzens und lässt seine höchsten geistigen Fähigkeiten wirksam werden. Z4.512.3 Teilen

513

Als Ausdruck der Liebe Gottes zum Menschen erhielt alles Gute auf Erden durch Gottes gütige Hand seinen Platz. Er nimmt sich der Bedürftigen an und kümmert sich um die Sache der Religion. Den Händen der Menschen hat er Mittel anvertraut, damit seine göttlichen Gaben durch menschliche Kanäle fließen und uns ermöglichen, das uns aufgetragene Werk zur Rettung unserer Mitmenschen auszuführen. Jeder Einzelne hat auf diesem weiten Arbeitsfeld seine bestimmte Aufgabe, und doch sollte keiner denken, dass Gott von den Menschen abhängig ist. Er könnte ein Wort sprechen, und jedes Kind der Armut würde reich werden. Er könnte in einem Augenblick die Menschheit von allen ihren Krankheiten heilen. Er könnte ganz auf die Prediger verzichten und Engel als Botschafter seiner Wahrheit einsetzen. Er hätte die Wahrheit an den Himmel schreiben oder sie auf die Blätter der Bäume und auf die Blumen des Feldes prägen können; er hätte sie mit unüberhörbarer Stimme vom Himmel herab verkündigen können. Aber der allweise Gott wählte nicht eine dieser Möglichkeiten. Er wusste, dass der Mensch etwas zu tun haben muss, wenn ihm das Leben zum Segen werden soll. Gold und Silber sind des Herrn, und wenn er wollte, könnte er es vom Himmel regnen lassen. Statt dessen ernannte er den Menschen zu seinem Haushalter und vertraute ihm Mittel an, die nicht gehortet, sondern zum Nutzen anderer Menschen verwendet werden sollten. Auf diese Weise benutzt Gott den Menschen als Mittler, um seine Segnungen auf Erden auszuteilen. Gott legte den Plan für jene Wohltätigkeit, damit der Mensch, seinem Schöpfer gleich, in seinem charakterlichen Verhalten mildtätig und selbstlos werde und am Ende bei ihm an dem ewigen, köstlichen Lohn teilhaben möge. Z4.513.1 Teilen

Gott wirkt durch Menschen. Wer auch immer das Gewissen der Menschen wachrüttelt, um sie zu guten Werken und aufrichtigem Interesse am Fortschritt der Wahrheit anzuspornen, tut dies nicht von sich aus, sondern geleitet von dem Geist Gottes, der in ihm wirkt. Heilig sind die unter diesen Umständen abgegebenen Gelöbnisse. Sie sind die Frucht des Geistes Gottes. Wenn diese Gelöbnisse erfüllt werden, nimmt der Himmel sie als Gaben an. Den freigebigen Mitarbeitern wird in gleicher Höhe gutgeschrieben, was sie in die himmlische Schatzkammer eingebracht haben. Solche Menschen legen einen guten Grund für die kommende Zeit, auf dass sie das ewige Leben ergreifen. Z4.513.2 Teilen

514

Wenn die unmittelbare Gegenwart des Geistes Gottes jedoch nicht so lebendig spürbar ist und sie von den vergänglichen Angelegenheiten des Lebens in Anspruch genommen werden, sind sie versucht, ihre freiwillig eingegangenen bindenden Verpflichtungen in Frage zu stellen. Nachdem sie Satans Eingebungen gefolgt sind, reden sie sich ein, unter ungebührlichem Druck gestanden und in erregter Augenblicksstimmung gehandelt zu haben. Sie möchten gern von ihren Versprechungen entbunden werden, weil die Forderung nach Mitteln für die Verwendung im Werke Gottes zu stark betont worden sei und man sie unter falschen Voraussetzungen zu Versprechungen verleitet hätte, ohne dass das, worum es ging, von ihnen völlig verstanden worden wäre. Haben Prediger das Recht, ihre Entschuldigungen anzunehmen und zu sagen: „Du brauchst nicht zu deinem Wort zu stehen, du bist von deinem Gelübde frei“? Wenn sie das wagten, machten sie sich der Sünde dessen mitschuldig, der die Mittel zurückhält. Z4.514.1 Teilen

Von all unserem Einkommen sollten wir zuerst Gottes Teil beiseitelegen. Das System der Wohltätigkeit forderte von den Juden, dass sie entweder die Erstlingsfrüchte all seiner Gaben, seien es der Zuwachs ihrer Viehherden oder die Erträge ihrer Felder, ihrer Obstbäume oder Weinberge dem Herrn darbringen oder dieselben durch eine entsprechende Geldsumme lösen durften. Wie hat sich heute doch alles geändert! Des Herrn Anforderungen und Ansprüche werden als Letztes beachtet, wenn überhaupt. Und doch benötigt unser Werk heute zehnmal mehr Mittel, als es bei den damaligen Juden der Fall war. Der große Auftrag, den Aposteln übergeben, lautete, aller Welt das Evangelium zu predigen. Dies zeigt die Ausdehnung des Werkes und die vermehrte Verantwortung, die auf Christi Nachfolgern in unseren Tagen ruht. Wenn das Gesetz vor Tausenden von Jahren Zehnten und Opfer forderte, um wie viel notwendiger sind sie heute! Wenn die Reichen und die Armen gemäß ihres Einkommens im jüdischen Zeitalter Gaben geben mussten, ist dies heute doppelt so notwendig. Z4.514.2 Teilen

515

Die Mehrzahl der bekenntlichen Christen trennt sich nur sehr widerstrebend von ihrem Geld. Viele von ihnen geben Gott nicht ein Zwanzigstel ihres Einkommens und viele noch viel weniger als das. Sehr viele berauben Gott des geringen Zehnten und andere geben nur den Zehnten. Wenn der gesamte Zehnten unserer Geschwister in des Herrn Schatzkammer fließen würde, wie es sein sollte, dann wäre der Segen so groß, dass die Gaben und Opfer für heilige Zwecke zehnfach vermehrt würden. Dadurch bliebe der Kanal zwischen Gott und den Menschen offen. Die Nachfolger Christi sollten nicht auf hinreißende Missionsaufrufe warten, um sie zum Handeln zu bewegen. Wären sie geistlich erweckt, würden sie bei jedem wöchentlichen Einkommen, sei es viel oder wenig, die Stimme Gottes und des Gewissens machtvoll vernehmen, die dem Herrn gebührenden Zehnten und Opfergaben darzubringen. Z4.515.1 Teilen

Die Gaben und Arbeiten der Nachfolger Christi sind nicht nur wünschenswert, sondern im gewissen Sinn sind sie auch unentbehrlich. Der ganze Himmel ist an der Erlösung des Menschen interessiert und wartet darauf, dass sich die Menschen an ihrer eigenen Errettung und die ihrer Mitmenschen beteiligen. Alles ist bereit, doch die Gemeinde befindet sich augenscheinlich auf bezauberndem Grund. Wenn die Geschwister sich aufmachen und ihre Gebete, ihren Besitz und all ihre Kräfte und Hilfsquellen Jesu zu Füßen legen, wird die Sache der Wahrheit triumphieren. Engel sind erstaunt darüber, dass Christen so wenig tun, trotz des Beispiels, das Jesus ihnen gab, der sogar den Tod, einen schandbaren Tod erlitt. Es versetzt sie in Erstaunen, dass Bekenner, sobald sie in Kontakt mit der Selbstsucht der Welt kommen, auch ihrerseits in ihre engstirnigen Ansichten und selbstsüchtigen Beweggründe zurückfallen. Z4.515.2 Teilen

Eine der größten Sünden der heutigen christlichen Welt besteht in ihrer Heuchelei und ihrem Geiz Gott gegenüber. Bei vielen herrscht zunehmende Sorglosigkeit betreffs des Bezahlens ihrer Gelübde, die sie zu Gunsten der verschiedenen Einrichtungen und religiösen Unternehmungen eingingen. Viele behandeln den Akt des Gelobens, als wären sie nicht verpflichtet, ihn einzuhalten. Wenn sie denken, dass ihr Geld ihnen Zinsen bringen wird, wenn sie es auf der Bank oder in irgendeinem Geschäft anlegen, oder wenn sie mit irgendeiner Person, die in der Anstalt beschäftigt ist, der sie Hilfe versprochen haben, nicht einverstanden sind, fühlen sie sich vollkommen frei, über ihre Mittel nach eigenem Gutdünken zu verfügen. Dieser Mangel an Ehrlichkeit herrscht in beträchtlichem Maße unter denen, die vorgeben. Gottes Gebote zu halten und auf das baldige Erscheinen ihres Herrn und Heilandes zu warten. Z4.515.3 Teilen

516

Der Plan systematischer Wohltätigkeit wurde von Gott selbst ins Leben gerufen; aber das ehrliche Bezahlen der Ansprüche Gottes wird oftmals verweigert oder aufgeschoben, als wären die feierlichen Verheißungen von keiner Bedeutung. Weil unsere Gemeindeglieder versäumen, ihren Zehnten zu zahlen und ihren Gelübden nachzukommen, befinden sich unsere Anstalten in finanziellen Schwierigkeiten. Wenn alle, reich und arm, ihre Zehnten ins Schatzhaus bringen würden, wären genügend Mittel vorhanden, um das Werk vor Geldverlegenheit zu bewahren und das Missionswerk in seinen verschiedenen Zweigen voranzutreiben. Gott fordert von allen, die an die Wahrheit glauben, dass sie ihm das Seine geben. Jene, die es als einen Gewinn betrachtet haben, Gott das Seine vorzuenthalten, werden schließlich seinen Fluch als Folge ihrer Beraubung Gottes erfahren. Nichts als völlige Mittellosigkeit kann als Entschuldigung dienen, nicht der Verpflichtung dem Herrn gegenüber nachzukommen. Gleichgültigkeit in dieser Sache zeigt, dass ihr euch in Blindheit und Betrug befindet und des Namens Christi unwürdig seid. Z4.516.1 Teilen

Eine Gemeinde ist für die Gelübde ihrer einzelnen Glieder verantwortlich. Wenn die Mitgeschwister bemerken, dass in ihren Reihen ein Bruder ist, der es versäumt, seinen Versprechungen nachzukommen, sollten sie mit ihm freundlich, aber deutlich reden. Wenn er sich in besonderen Umständen befindet, die es ihm unmöglich machen, sein Gelübde zu bezahlen, sollte ihm die Gemeinde aus Mitempfinden helfen, sofern er ein würdiges Glied ist und ein williges Herz besitzt. Auf diese Weise können sie die Schwierigkeit überbrücken und selbst gesegnet werden. Z4.516.2 Teilen

517

Gott möchte, dass die Glieder seiner Gemeinde ihre Verpflichtungen ihm gegenüber als genauso verbindlich ansehen, wie ihre Schuld beim Kaufmann oder beim Händler. Jeder Einzelne soll sein vergangenes Leben noch einmal an sich vorüberziehen lassen und nachsehen, ob irgendein unbezahltes, ungetilgtes Versprechen in Vergessenheit geraten ist. Dann sollte er sich in besonderer Weise bemühen „auch den letzten Heller“ zu bezahlen. Wir alle erwarten das endgültige Gerichtsurteil, vor dem nichts anderes standhält als Rechtschaffenheit und Wahrhaftigkeit. Z4.517.1 Teilen

„Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen, und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen.“ Matthäus 6,19. Selbstsucht ist eine seelenverderbende Sünde. Unter diese Rubrik gehört auch der Geiz, welcher ist Abgötterei. Alle Dinge gehören Gott. Alles Gedeihen, dessen wir uns erfreuen, ist die Folge göttlichen Segens. Gott ist der große und gütige Geber. Wenn er einen Teil von dem fordert, was er uns so reichlich gegeben hat, so geschieht dies nicht, um sich durch unsere Gaben zu bereichern, denn er bedarf nichts von unserer Hand, sondern damit wir eine Gelegenheit haben möchten, Selbstverleugnung, Liebe und Teilnahme gegen unsere Mitmenschen zu üben und auf diese Weise sehr erhöht zu werden. Gott hat zu allen Zeitaltern, von Adams Zeit bis auf die unsrige, den Besitz der Menschen gefordert, indem er sagte: Ich bin der rechtmäßige Eigentümer des Weltalls, deshalb weihe mir deine Erstlingsfrüchte, bringe mir einen Tribut der Treue, übergib mir mein Eigentum und erkenne auf diese Weise meine Oberherrschaft an, dann sollst du Freiheit haben, meine Güter zu behalten und dich ihrer zu erfreuen, und mein Segen soll mit dir sein. „Ehre den Herrn von deinem Gut und von den Erstlingen all deines Einkommens.“ Sprüche 3,9. Z4.517.2 Teilen

518

Gottes Forderungen kommen zuerst. Wir tun nicht seinen Willen, wenn wir ihm das weihen, was von unserem Einkommen übrig bleibt, nachdem wir all unsere Bedürfnisse befriedigt haben. Ehe irgend etwas von unserem Verdienst verbraucht wird, sollten wir den Teil, den er beansprucht, nehmen und ihm darbringen. Im Alten Bunde wurde beständig ein Dankopfer auf dem Altar brennend erhalten, und auf diese Weise wurde die unaufhörliche Verpflichtung des Menschen gegen Gott gezeigt. Haben wir in unseren weltlichen Geschäften Erfolg, so kommt es davon, dass Gott uns segnet. Ein Teil dieses Einkommens soll den Armen geweiht und ein großer Teil für das Werk Gottes verwandt werden. Wird das, was Gott fordert, ihm gegeben, so wird das übrige zu unserer eigenen Verwendung geheiligt und gesegnet. Beraubt der Mensch aber Gott, indem er ihm das, was er verlangt, vorenthält, so ruht sein Fluch auf dem Ganzen. Z4.518.1 Teilen

Gott benutzt die Menschen gleichsam als Kanäle, um durch sie seine Gaben für das Werk fließen zu lassen, welches auf der ganzen Welt getan werden soll. Er hat ihnen Güter gegeben, die weise angewandt, nicht selbstsüchtig aufgehäuft oder in Luxus und eigennütziger Befriedigung verschwendet werden sollen — weder in Kleidung noch in der Ausschmückung ihrer Häuser. Er hat ihnen Mittel anvertraut, womit seine Diener in ihrer Arbeit als Prediger und Missionare unterhalten und die Anstalten, die er unter uns gegründet hat, unterstützt werden sollen. Wer sich des köstlichen Lichtes der Wahrheit erfreut, sollte den glühenden Wunsch haben, es überall hingesandt zu sehen. Wir haben einige treue Bannerträger, die niemals ihrer Pflicht ausweichen oder Verantwortlichkeiten abschütteln. Ihre Herzen und Taschen sind stets für jede Bitte um Mittel zur Förderung des Werkes Gottes offen; ja etliche scheinen über ihre Pflicht zu geben, als ob sie fürchteten, eine Gelegenheit zu verlieren, ihren Teil in der Bank des Himmels anzulegen. Aber es gibt auch andere, die so wenig wie möglich tun. Sie häufen ihre Schätze auf oder verwenden die Mittel für sich selbst und geben nur widerstrebend einen kleinen Teil zur Unterstützung des Werkes Gottes. Wenn sie Gott ein Versprechen oder Gelübde machen, so bereuen sie es nachträglich und zögern mit der Zahlung so lange sie nur können, wenn sie es überhaupt bezahlen. Sie machen ihren Zehnten so klein wie möglich, als ob sie bange seien, dass das, was sie Gott zurückgeben, verloren sei. Unsere verschiedenen Anstalten mögen um Mittel verlegen sein, aber diese Klasse handelt, als ob es nichts ausmache, ob sie bestehen können oder nicht. Und doch sind dies Gottes Werkzeuge, wodurch die Welt erleuchtet werden soll. Z4.518.2 Teilen

519

Unsere Anstalten haben nicht gleich andern derartigen Gründungen gestiftete Einkommen oder Vermächtnisse. Doch hat Gott sie reichlich gesegnet, ihnen Erfolg geschenkt und sie zu großem Nutzen werden lassen. Es gibt bejahrte Leute unter uns, die dem Ende ihrer Prüfungszeit nahe sind, aber aus Mangel an klugen Männern, dem Werk Gottes die Besitztümer dieser Leute zu sichern, gehen die Mittel in die Hände solcher über, die Satan dienen. Diese Mittel waren ihnen nur von Gott geliehen und sollten ihm zurückgegeben werden; aber in neun Fällen aus zehn verfügen diese Geschwister in einer Weise, dass Gott nicht verherrlicht wird, denn bei ihrem Ableben fließt von Gottes Eigentum nichts in des Herrn Schatzhaus. In einigen Fällen haben diese anscheinend guten Geschwister ungeheiligte Berater gehabt, die von ihrem Standpunkte aus und nicht in Übereinstimmung mit der Ansicht Gottes urteilten. Oft gereicht ein Vermögen Kindern und Enkeln nur zum Schaden. Sie haben keine Liebe zu Gott oder zur Wahrheit, und diese Mittel, die dem Herrn gehören, gehen in die Reihen Satans über. Satan ist viel wachsamer, scharfsinniger und geschickter, Wege zu finden, um Mittel für sich zu gewinnen, als unsere Brüder es sind, des Herrn Eigentum für sein Werk zu sichern. Manche Testamente werden in so oberflächlicher Weise verfasst, dass sie vor dem Gesetz keine Gültigkeit haben, und auf diese Weise gingen schon Tausende dem Werk verloren. Unsere Brüder sollten erkennen, dass auf ihnen als treuen Knechten im Werke Gottes die Verantwortlichkeit ruht, in solchen Angelegenheiten klug zu handeln und dem Herrn das Seine zu sichern. Z4.519.1 Teilen

520

Viele bekunden in diesem Punkt ein unnötiges Zartgefühl. Sie tun so, als ob sie auf verbotenem Wege gingen, wenn sie mit Bejahrten oder Kranken über die Eigentumsfrage sprechen, um zu erfahren, welche Verfügung diese zu treffen gedenken. Aber diese Pflicht ist gerade so heilig, wie die Pflicht, das Wort zu verkündigen und Seelen zu retten. Hier ist ein Mann, der Gottes Geld oder Eigentum in seinen Händen hat. Er steht im Begriff, seine Haushalterschaft niederzulegen. Soll er nun die Mittel, welche Gott ihm anvertraut hat, um in seinem Werke benutzt zu werden, in die Hände gottloser Menschen legen, weil diese seine Verwandten sind? Sollten Christen nicht sowohl für das zukünftige Wohl dieses Mannes als auch für Gottes Sache besorgt sein, dass er eine richtige Verfügung über seines Herrn Geld treffe, über die Pfunde, die ihm zur weisen Vermehrung anvertraut wurden? Wollen seine Brüder dabei-stehen und zusehen, wie er sein irdisches Leben einbüßt und zur selben Zeit die Schatzkammer Gottes beraubt? Dies wäre ein schrecklicher Verlust für ihn selbst und für das Werk, denn wenn er seine Pfunde in die Hände von Menschen legt, welche die Wahrheit Gottes nicht schätzen, so hieße dies, sie vorsätzlich in ein Tuch binden und in der Erde verbergen. Z4.520.1 Teilen

Gott wünscht, dass seine Nachfolger ihre Mittel verteilen sollten, während sie es noch selbst tun können. Einige mögen fragen: „Müssen wir wirklich alles aufgeben, was wir unser Eigentum nennen?“ Es mag jetzt noch nicht von uns gefordert werden, aber wir müssen willig sein, es um Christi willen zu tun. Wir müssen anerkennen, dass unsere Besitztümer ganz und gar ihm gehören, und sie freigebig benutzen, wenn Mittel zur Förderung seines Werkes nötig sind. Einige verschließen ihre Ohren gegen die Aufforderung Geld zu geben, damit Missionare in ferne Länder gesandt werden und die Wahrheit veröffentlicht und gleich den Blättern im Herbste über die ganze Welt verbreitet werden kann. Sie entschuldigen ihre Habsucht, indem sie sagen, dass sie Verfügungen getroffen haben, wodurch sich bei ihrem Tode ihre Mildtätigkeit zeigen wird. Sie haben das Werk Gottes in ihrem letzten Willen bedacht. Deshalb führen sie ein Leben der Habsucht, berauben Gott an Zehnten und Gaben und geben ihm in ihrem Testament nur einen kleinen Teil von dem zurück, was er ihnen anvertraut hat, während der größte Teil an Verwandte fällt, die kein Interesse an der Wahrheit haben. Dies ist die schlimmste Art von Beraubung. Sie rauben Gott, was sie ihm schuldig sind, nicht allein ihr ganzes Leben hindurch, sondern auch beim Tode. Z4.520.2 Teilen

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Es ist äußerste Torheit, die Vorbereitung für das zukünftige Leben fast auf die letzte Stunde des gegenwärtigen Lebens zu verschieben. Es ist ebenso ein großer Fehler zu zögern, den Forderungen Gottes um Freigebigkeit für sein Werk nachzukommen bis die Zeit da ist, wo du deine Haushalterschaft andern überlassen musst. Diejenigen, denen du deine Pfunde anvertraust, mögen sie nicht so gut verwalten wie du. Wie können reiche Leute so viel aufs Spiel setzen! Wenn sie bis zu ihrem Tode warten, ehe sie eine Verfügung über ihr Eigentum treffen, so übergeben sie es lieber dem Tod als Gott. Indem viele dies tun, handeln sie direkt dem Plan Gottes entgegen, den er klar in seinem Wort niedergelegt hat. Wenn sie Gutes tun wollen, müssen sie die gegenwärtigen goldenen Augenblicke ergreifen und mit aller Kraft arbeiten, als ob sie fürchteten, die günstige Gelegenheit zu verlieren. Z4.521.1 Teilen

Seelen, die eine ihnen bekannte Pflicht vernachlässigen und den Forderungen Gottes, die er in diesem Leben an sie stellt, nicht nachkommen, die ihr Gewissen damit beschwichtigen, dass sie ein Vermächtnis beim Tode hinterlassen, werden weder ein Wort des Lobes noch einen Lohn von dem Meister empfangen. Sie übten keine Selbstverleugnung, sondern hielten ihre Mittel fest so lange sie konnten, und gaben sie erst auf, als der Tod sie forderte. Wenn sie wahre Christen wären, würden viele das, was sie bis zum Tod aufschieben, tun, während sie noch stark und gesund sind. Sie würden sich selbst und ihr Eigentum Gott weihen und würden, indem sie als seine Haushalter handeln, die Genugtuung haben, ihre Pflicht zu tun. Sie könnten als ihre eigenen Testamentsvollstrecker den Ansprüchen Gottes selbst nachkommen, anstatt die Verantwortlichkeit auf andere zu legen. Wir sollten uns als Haushalter von des Herrn Eigentum und Gott als den Haupteigentümer ansehen, dem wir das Seine zurückgeben müssen, wenn er es fordert. Wird er kommen, um das Seine mit Zinsen zu nehmen, so wird der Geizige sehen, dass er anstatt die im anvertrauten Pfunde zu verdoppeln, das Verhängnis über sich gebracht hat, welches über den ungetreuen Knecht ausgesprochen wurde. Z4.521.2 Teilen

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Der Herr will, dass der Tod seiner Knechte als ein Verlust angesehen werde wegen des guten Einflusses, den sie ausübten und der vielen freigebigen Opfer, die sie darbrachten, um das Schatzhaus Gottes zu füllen. Beim Tode hinterlassene Vermächtnisse sind ein elender Ersatz für die bei Lebzeiten auszuübende Wohltätigkeit. Diener Gottes sollten jeden Tag ihr Testament in guten Werken und freigebigem Opfer für Gott machen. Sie sollten nicht Gott einen unverhältnismäßig kleinen Betrag geben im Vergleich zu dem, was sie für sich selbst gebrauchen. Wenn sie täglich ihr Testament machen, werden sie solcher Gegenstände und Freunde gedenken, die den ersten Platz in ihrer Neigung einnehmen. Ihr bester Freund ist Jesus. Er enthielt ihnen nicht sein eigenes Leben vor, sondern wurde um ihretwillen arm, damit sie durch seine Armut reich werden möchten. Er verdient das ganze Herz, den Besitz alles dessen, was wir haben und sind. Aber viele bekenntliche Christen schütteln während ihres Lebens die Forderungen Jesu ab und beleidigen ihn beim Tod, indem sie ihm dann nur einen kleinen Teil geben. Möchten alle, die zu dieser Klasse gehören, daran gedenken, dass diese Beraubung Gottes keine momentane Handlung, sondern ein wohlüberlegter Plan ist, den sie mit den Worten „im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte“, einleiten. Nachdem sie das Werk Gottes im Leben betrogen haben, verewigen sie auch noch den Betrug nach dem Tode und zwar mit voller Zustimmung all ihrer Verstandeskräfte. Viele halten ein solches Testament für ein gutes Sterbekissen. Ihr Testament ist ein Teil ihrer Vorbereitung auf den Tod und wird gemacht, damit ihre Besitztümer sie in ihrer Sterbestunde nicht stören sollen. Können solche mit Freude an die an sie ergehende Aufforderung denken, Rechenschaft von ihrem Haushalten abzulegen? Z4.522.1 Teilen

Wir müssen alle reich sein an guten Werken in diesem Leben, wenn wir in das zukünftige ewige Leben eingehen wollen. Wenn das Gericht gehalten wird und die Bücher aufgetan werden, wird jeder Mensch nach seinen Werken belohnt werden. Viele Namen stehen im Gemeindebuch eingetragen, bei denen im Hauptbuch des Himmels Beraubung geschrieben steht. Wenn diese Seelen nicht bereuen und uneigennützig für den Meister arbeiten, werden sie sicher das Schicksal des ungetreuen Haushalters teilen. Z4.522.2 Teilen

523

Es kommt oft vor, dass ein tätiger Geschäftsmann ohne vorhergehende Warnung plötzlich weggenommen wird, und bei der Prüfung seiner Bücher stellt sich heraus, dass sich sein Geschäft in sehr verwickeltem Zustand befindet. Bei den Bemühungen, seine Vermögensverhältnisse zu ordnen, verschlingen die Gerichtskosten einen großen Teil, wenn nicht alles von dem Eigentum, während seine Frau, seine Kinder und das Werk Christi beraubt werden. Treue Verwalter der Güter des Herrn werden genau wissen, wie es mit ihrem Geschäft steht und werden, klugen Männern gleich, auf unerwartete Ereignisse vorbereitet sein. Sollte ihre Gnadenzeit plötzlich schließen, so werden sie denen, die dazu berufen sind, ihre Sache zu ordnen, keine großen Schwierigkeiten machen. Z4.523.1 Teilen

Viele beschäftigen sich nicht mit dem Gedanken, ihr Testament zu machen, während sie noch bei guter Gesundheit sind. Aber unsere Geschwister sollten diese Vorsichtsmaßregel treffen. Sie sollten ihre Vermögensverhältnisse kennen und nicht zulassen, dass ihre Geschäfte in eine verwickelte Lage geraten. Sie sollten ihr Eigentum so verwalten, dass sie es zu irgendeiner Zeit verlassen können. Z4.523.2 Teilen

Testamente sollten so abgefasst sein, dass sie rechtsgültig sind. Nachdem sie gemacht sind, können sie jahrelang liegen und werden keinen Schaden anrichten, wenn man fortfährt, Gaben darzubringen, je nachdem das Werk es bedarf. Der Tod wird deshalb keinen Tag früher kommen, Geschwister, weil ihr euer Testament gemacht habt. Wenn ihr in demselben über euer Eigentum zugunsten eurer Verwandten verfügt, so seht zu, dass ihr dass Werk Gottes nicht vergesst. Ihr seid seine Diener, die sein Eigentum verwalten, und seine Forderungen verdienen eure erste Beachtung. Natürlich sollen Frau und Kinder nicht hilflos zurückgelassen werden; für sie müssen Vorkehrungen getroffen werden, wenn sie es nötig haben. Aber bedenkt nicht, einfach weil es so Sitte ist, eine lange Reihe von Verwandten in eurem Testament, die nicht bedürftig sind. Z4.523.3 Teilen

524

Denkt stets daran, dass das gegenwärtige selbstsüchtige System, über das Eigentum zu verfügen, nicht Gottes Plan, sondern menschliche Erfindung ist. Christen sollten Reformatoren sein, indem sie mit diesem gegenwärtigen System brechen und die Abfassung von Testamenten gänzlich umgestalten. Haltet euch stets vor Augen, dass es des Herrn Gut ist, womit ihr umgeht. Der Wille Gottes ist in dieser Sache Gesetz. Wenn ein Mensch euch zu seinem Testamentsvollstrecker ernannt hätte, würdet ihr dann nicht genau seinen Willen erforschen, damit selbst der kleinste Betrag nicht falsch angewendet würde? Euer himmlischer Freund hat euch Güter anvertraut und euch seinen Willen kundgetan, wie sie benutzt werden sollen. Wird dieser Wille mit selbstlosem Herzen geprüft, so wird das, was Gott gehört, nicht verkehrt angewandt werden. Des Herrn Werk ist schmählich vernachlässigt worden, trotzdem er den Menschen genügend Mittel verliehen hat, allen Notfällen zu begegnen, wenn sie nur dankbare, gehorsame Herzen hätten. Z4.524.1 Teilen

Geschwister, die ihr Testament gemacht haben, sollten nicht glauben, jetzt keine weitere Pflicht zu haben, sondern sollten beständig am Wirken sein, die ihnen anvertrauten Pfunde zum Aufbau des Werkes Gottes zu benutzen. Gott hat Pläne gelegt, damit alle in der Verteilung ihrer Mittel verständig handeln können. Es liegt nicht in seiner Absicht, sein Werk durch Wunder zu unterstützen. Er hat einige treue Haushalter, die sparsam sind und ihre Mittel zur Förderung seines Werkes benutzen. Selbstverleugnung und Wohltätigkeit sollen die Regel bilden anstatt eine Ausnahme zu sein. Die wachsenden Bedürfnisse des Werkes erfordern Mittel. Beständig bitten Seelen aus unseren eigenen und aus fremden Feldern um Boten, die ihnen Licht und Wahrheit bringen sollen. Mehr Arbeiter sind erforderlich und mehr Mittel, sie zu unterstützen. Z4.524.2 Teilen

Es fließt nur ein kleiner Betrag an Mitteln in des Herrn Schatzhaus, um für die Rettung von Seelen verwendet zu werden, und selbst dies wird mit vieler Mühe erlangt. Könnten die Augen aller geöffnet werden, um zu sehen, wie sehr der herrschende Geiz den Fortschritt des Werkes Gottes gehindert hat und wie viel mehr hätte getan werden können, wenn alle nach dem Plan Gottes betreffs Zehnten und Gaben gehandelt hätten, dann würde eine entschiedene Reform auf Seiten vieler stattfinden. Sie würden es nicht wagen, den Fortschritt des Werkes Gottes zu beeinträchtigen, wie sie es bisher getan haben. Die Gemeinde ist in Schlaf versunken und sieht nicht das Werk, das sie tun könnte, wenn sie alles für Christum daran gäbe. Ein Geist wahrer Selbstaufopferung würde ein Beweis für die Wirklichkeit und Macht des Evangeliums sein, welchen die Welt nicht missverstehen noch leugnen könnte, und eine Fülle von Segen würde sich über die Gemeinde ergießen. Z4.524.3 Teilen

525

Ich fordere unsere Geschwister auf, mit der Beraubung Gottes aufzuhören. Etliche sind so gestellt, dass Testamente gemacht werden müssen. Aber indem sie dies tun, sollten sie darauf achten, nicht den Söhnen und Töchtern die Mittel zu geben, die in die Schatzkammer Gottes fließen sollten. Diese Testamente geben oft Veranlassung zu Streit und Uneinigkeit. Es wird zur Ehre des alten Volkes Gottes berichtet, dass Gott sich nicht schämte, ihr Gott zu heißen; und der dafür angegebene Grund ist, dass sie statt selbstsüchtig und geizig nach irdischen Freuden zu suchen, sich selbst und alles, was sie hatten, in die Hände Gottes legten. Sie lebten nur zu seiner Ehre und bekundeten deutlich, dass sie ein besseres, ein himmlisches Land suchten. Eines solchen Volkes schämte Gott sich nicht. Sie entehrten ihn nicht in den Augen der Welt. Die Majestät des Himmels schämte sich nicht, sie Brüder zu heißen. Z4.525.1 Teilen

Es gibt viele, welche behaupten, dass sie nicht mehr für das Werk Gottes tun können, als sie jetzt tun; aber sie geben nicht nach ihrem Vermögen. Manchmal öffnet der Herr die Augen derer, die durch Selbstsucht verblendet sind, indem er einfach ihr Einkommen bis auf den Betrag verringert, den sie bereit sind zu geben. Pferde werden tot im Feld oder Stall gefunden, Häuser oder Scheunen werden durch Feuer zerstört oder die Ernte vernichtet. In vielen Fällen prüft Gott die Menschen mit Segnungen, wenn aber im Darbringen des Zehnten und der Gaben Untreue offenbart wird, so entzieht er seinen Segen wieder. „Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten.“ 2.Korinther 9,6. Bei der Barmherzigkeit Christi und den Reichtümern seiner Güte und zur Ehre der Wahrheit und Religion bitten wir euch, die ihr Nachfolger Christi seid, euch selbst und euer Eigentum aufs neue Gott zu weihen. Angesichts der Liebe und des Mitleids Christi, die ihn aus den himmlischen Höfen führten, um Selbstverleugnung, Demütigung und Tod zu erdulden, möge sich ein jeder die Frage vorlegen: „Wie viel schulde ich meinem Herrn?“ Und dann lasst euer Dankopfer in Übereinstimmung sein mit eurer Würdigung der großen Himmelsgabe in Gottes geliebtem Sohn. Z4.525.2 Teilen

526

Bei der Bestimmung des Teiles, der dem Werke Gottes gegeben werden soll, geht lieber über die Forderungen der Pflicht hinaus, als dass ihr darin etwas versäumt. Beachtet, wem die Gaben dargebracht werden. Wenn ihr daran gedenkt, wird die Habsucht von euch fliehen. Betrachten wir die große Liebe, womit Christus uns geliebt hat, so werden uns unsere reichsten Gaben seiner Annahme unwert erscheinen. Wenn Christus der Gegenstand der Zuneigung ist, dann werden solche, die seine vergebende Liebe erfahren haben, sich nicht dabei aufhalten, den Wert des Alabastergefäßes voll köstlicher Salbe zu berechnen. Der habsüchtige Judas konnte dies tun, aber der Empfänger der Gabe der Erlösung wird nur bedauern, dass sein Opfer keinen köstlicheren Wohlgeruch und höheren Wert hat. Christen müssen sich selbst nur als Kanäle ansehen, durch welche die Gnaden und Segnungen von der Quelle aller Güte zu ihren Mitmenschen fließen, durch deren Bekehrung sie Ströme von Preis und Dankopfer gen Himmel senden können, von denen, die auf diese Weise mit ihnen Teilhaber der himmlischen Gabe werden. Z4.526.1 Teilen

527

Jeder Mensch, der danach strebt zu überwinden, wird mit seinen eigenen Schwachheiten zu kämpfen haben. Da es aber viel leichter ist, die Fehler der Geschwister als die eigenen zu sehen, muss man viel sorgfältiger und kritischer mit sich selbst als mit andern sein. Alle Gemeindeglieder, wenn sie Söhne und Töchter Gottes sind, werden sich einer Zucht unterwerfen müssen, ehe sie Lichter in der Welt sein können. Gott wird keine Männer und Frauen zu Lichtträgern machen, die in Finsternis sind und sich zufrieden geben, darin zu bleiben, und die keine besonderen Anstrengungen machen, sich mit der Quelle des Lichts in Verbindung zu setzen. Seelen, die ihr eigenes Bedürfnis fühlen und sich zu tiefstem Nachdenken, zu ernstem anhaltendem Gebet und zur Tätigkeit aufraffen, werden göttliche Hilfe empfangen. Jeder hat mit Bezug auf sich selbst viel zu verlernen und viel zu lernen. Alte Gewohnheiten und Sitten müssen abgelegt werden. Nur durch ernste Kämpfe gegen diese Fehler, nur durch eine völlige Annahme der Wahrheit, indem man mit Gottes Gnade ihre Grundsätze auslebt, kann der Sieg gewonnen werden. Z4.527.1 Teilen

Ich wünschte, ich könnte die rechten Worte finden, um es uns allen einzuprägen, dass für jeden Einzelnen die einzige Hoffnung darin besteht, in Verbindung mit Gott zu kommen. Wir müssen die Reinheit der Seele erlangen. Ein gründliches Erforschen des Herzens ist notwendig, viel Halsstarrigkeit und Selbstliebe muss überwunden werden, und das wird beständiges, ernstes Beten erfordern. Z4.527.2 Teilen

Menschen, die hart und tadelsüchtig sind, entschuldigen sich oft oder versuchen, ihren Mangel an christlicher Höflichkeit damit zu rechtfertigen, dass auch manche der Reformatoren mit solchem Geist arbeiteten, und sie behaupten, dass das Werk für diese Zeit denselben Geist erfordere; aber dies ist nicht der Fall. Ein sanftes und vollkommen beherrschtes Gemüt ist überall besser, selbst in der rohesten Gesellschaft. Ein grimmiger Eifer tut keinem Menschen gut. Gott erwählte die Reformatoren nicht, weil sie herrschsüchtige, leidenschaftliche Männer waren, er nahm sie aber an wie sie waren, ungeachtet dieser Charakterzüge. Er würde ihnen jedoch zehnfach größere Verantwortlichkeiten auferlegt haben, wenn sie demütig gewesen wären und ihren Geist unter die Herrschaft der Vernunft gestellt hätten. Während die Diener Christi Sünde und Gottlosigkeit, Unreinigkeit und Falschheit verurteilen müssen, während sie manchmal berufen sind, die Ungerechtigkeit sowohl unter den Hohen als auch unter den Niederen zu tadeln, indem sie ihnen zeigen, dass der Zorn Gottes auf die Übertreter seines Gesetzes fallen wird, sollten sie doch nicht herrschsüchtig oder tyrannisch sein, sondern Freundlichkeit, Liebe und einen Geist offenbaren, der lieber errettet als vernichtet. Z4.527.3 Teilen

528

Die Langmut Jehovas lehrt Prediger und Gemeindeglieder, welche danach streben, Mitarbeiter Christi zu sein, Nachsicht und Liebe. Christus verband den habsüchtigen Judas und den leidenschaftlichen Petrus mit sich, nicht weil Judas geizig und Petrus heftig war, sondern damit sie von ihm, ihrem großen Lehrer, lernen und gleich ihm selbstlos, sanftmütig und demütig werden möchten. Er sah in diesen beiden Männern gutes Material. Judas besaß geschäftliche Fähigkeiten und hätte der Gemeinde nützlich sein können, wenn er Christi Lehren, worin alle Selbstsucht, aller Betrug und alle Habsucht, selbst in den kleinen Dingen des Lebens, getadelt wurden, zu Herzen genommen hätte. Diese Lehren wurden oft wiederholt: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.“ Lukas 16,10. Z4.528.1 Teilen

Unser Heiland suchte seinen Zuhörern klar zu machen, dass ein Mensch, der sich einen Vorteil, wenn auch nur den allerkleinsten, über seinen Nachbarn verschafft, ihn bei günstiger Gelegenheit auch in großen Dingen übervorteilen würde. Das geringste Abweichen von strenger Redlichkeit bricht die Schranken nieder und veranlasst das Herz, größere Ungerechtigkeiten zu begehen. Christus lehrte durch Unterweisung und Beispiel, dass strengste Rechtschaffenheit unsere Handlungen gegen unsere Mitmenschen kennzeichnen muss. „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“ Matthäus 7,12. Christus schilderte beständig das verkehrte Leben der Pharisäer und tadelte sie. Sie gaben vor, das Gesetz Gottes zu halten, aber in ihren täglichen Handlungen übten sie Ungerechtigkeit. Viele Witwen und Waisen wurden ihrer geringen Habe beraubt, um einem habsüchtigen Verlangen nach Gewinn Genüge zu tun. Z4.528.2 Teilen

529

Judas hätte aus allen diesen Lehren einen Nutzen ziehen können, wenn er den Wunsch gehegt hätte, reines Herzens zu sein; aber seine Habgier überwältigte ihn und die Liebe zum Geld wurde zur beherrschenden Macht. Er trug den Beutel, der Mittel enthielt, die zur Förderung des Werkes Christi dienten; aber von Zeit zu Zeit verwandte er kleine Summen für seinen eigenen Gebrauch. Sein selbstsüchtiges Herz grollte über die Gabe Marias, als sie das Glas mit köstlicher Salbe brachte, und er tadelte sie wegen ihrer Unklugheit. Anstatt ein Schüler wollte er Lehrer sein und unseren Herrn bezüglich der Schicklichkeit von Marias Handlungsweise belehren. Z4.529.1 Teilen

Diese beiden Männer hatten die gleichen Gelegenheiten und Vorrechte der beständigen Lehren und Beispiele Christi, um ihre sündigen Charakterzüge zu bessern. Während sie seinen scharfen Tadel und seine Drohung gegen Heuchelei und Verderbnis hörten, sahen sie, dass gerade die, welche so schrecklich gerügt wurden, der Gegenstand sorgsamster und unermüdlicher Arbeit zu ihrer Besserung waren. Der Heiland weinte über ihre Finsternis und Irrtümer. Er klagte in grenzenlosem Mitleid und in Liebe um sie; so rief er über Jerusalem: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt.“ Matthäus 23,37. Z4.529.2 Teilen

Petrus war rasch und eifrig in seinen Handlungen, standhaft, ohne sich auf einen Vergleich einzulassen, und Christus sah in ihm wertvolles Material für die Gemeinde. Deshalb verband er Petrus mit sich, damit alles was gut und wertvoll war, gepflegt und durch seine Lehren und sein Beispiel alles Harte in seinem Charakter gemildert, alles Raue in seinem Benehmen geglättet werden möchte. Wenn das Herz wirklich durch göttliche Gnade verwandelt wird, dann wird sich auch eine äußere Veränderung in wahrer Freundlichkeit, Teilnahme und Höflichkeit zeigen. Jesus war niemals kalt und unnahbar. Die Angefochtenen suchten ihn oft in seiner Zurückgezogenheit auf und nahmen ihn in Anspruch, wenn er der Erquickung und Ruhe bedurfte. Aber er hatte für alle einen freundlichen Blick und ein ermutigendes Wort. Er war ein Vorbild wahrer Höflichkeit. Petrus verleugnete seinen Herrn, bereute es aber nachher und wurde seiner großen Sünde wegen tief gedemütigt; doch Christus zeigte, dass er seinem irrenden Jünger vergab, indem er nach seiner Auferstehung seinen Namen besonders erwähnte. Z4.529.3 Teilen

530

Judas gab den Versuchungen Satans nach und verriet seinen besten Freund. Petrus lernte, zog Nutzen aus den Lehren Christi und führte das Reformationswerk weiter, welches den Jüngern überlassen wurde, als der Herr gen Himmel fuhr. Diese beiden Männer stellen die zwei Klassen dar, die Christus mit sich verbindet, denen er die Vorrechte seiner Lehren und das Beispiel seines selbstlosen, mitleidsvollen Lebens gewährt, damit sie von ihm lernen mögen. Z4.530.1 Teilen

Je mehr der Mensch seinen Heiland betrachtet und mit ihm bekannt wird, desto mehr wird er in sein Bild verwandelt werden und die Werke Christi wirken. Die Zeit, in der wir leben, erfordert reformatorische Tätigkeit. Das Licht der Wahrheit, welches auf uns scheint, erfordert Männer von festem Entschluss und echtem moralischem Wert, Männer, die sorgfältig und ausdauernd arbeiten, um die Seelen anderer zu retten, welche die Einladung des Geistes Gottes hören. Z4.530.2 Teilen

Die Liebe, welche unter Gemeindegliedern herrschen sollte, macht häufig dem Kritisieren und Tadeln Platz, die sich selbst in den Gemeindestunden in lieblosen Bemerkungen und harten persönlichen Angriffen äußern. Solche Dinge sollten von Predigern, Ältesten und Gemeindegliedern nicht geduldet werden. Die Versammlungen der Gemeinde sollten einzig zur Ehre Gottes abgehalten werden. Werden Männer mit ihren besonderen Charakterzügen als Glieder einer Gemeinde zusammengebracht, so wird, wenn die Wahrheit Gottes die scharfen Punkte im Charakter nicht mildert und unterwürfig macht, der Gemeinde Schaden zugefügt und der Friede und die Eintracht, diesen selbstsüchtigen, ungeheiligten Charakterzügen geopfert. Viele vernachlässigen in dem eifrigen Bemühen die Fehler ihrer Brüder zu entdecken, die Erforschung des eigenen Herzens, die Reinigung ihres eigenen Lebens. Dies zieht ihnen das Missfallen Gottes zu. Die einzelnen Glieder der Gemeinde sollten um ihre eigenen Seelen besorgt sein, genau über ihre eigenen Handlungen wachen, damit sie nicht aus selbstsüchtigen Beweggründen handeln und ein Stein des Anstoßens für ihre schwachen Geschwister werden. Z4.530.3 Teilen

531

Gott nimmt die Menschen wie sie sind, mit dem menschlichen Element in ihrem Charakter, und erzieht sie dann für seinen Dienst, wenn sie sich leiten lassen und von ihm lernen wollen. Das Gefühl der Bitterkeit, des Neides, des Misstrauens, des Argwohns und des Hasses, das in den Herzen mancher Gemeindeglieder wurzelt, ist Satans Werk. Solche Elemente üben einen vergiftenden Einfluss auf die Gemeinde aus. „Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.“ Galater 5,9. Der religiöse Eifer, der sich in Angriffen auf die Brüder offenbart, ist ein Eifern mit Unverstand. Christus hat nichts mit solchem Zeugnis zu tun. Z4.531.1 Teilen

„Geiz ist eine Wurzel alles Übels“. 1.Timotheus 6,10. Einige, die sich zur Wahrheit bekennen, widerstehen nicht der Versuchung in diesem Punkt. In dieser Zeit werden unter den Weltmenschen aus Liebe zum Geld die schlimmsten Verbrechen verübt. Wenn Reichtum nicht durch ehrlichen Fleiß erworben werden kann, werden Menschen Betrug, Täuschung und Verbrechen anwenden, um ihn zu erlangen. Der Becher der Gottlosigkeit ist nahezu voll, und die vergeltenden Gerichte Gottes werden bald die Schuldigen heimsuchen. Durch Rechtsanwälte und angeblich interessierte Freunde werden Witwen ihres geringen Unterhalts beraubt, und arme Menschen geraten in Not ums tägliche Brot, weil Unehrlichkeit geübt wird, um der Verschwendungssucht frönen zu können. Die schrecklichen Berichte von Verbrechen in unserer Welt genügen, um das Blut erstarren zu lassen und die Seele mit Entsetzen zu erfüllen. Dass sich aber die gleichen Übel in größerem oder geringerem Maße unter solchen einschleichen, die vorgeben an die Wahrheit zu glauben, sollte die Seele mit tiefer Demut erfüllen. Z4.531.2 Teilen

532

Ein Mensch, der aufrichtig Gott fürchtet, würde sich eher Tag und Nacht abmühen, Mangel leiden und das Brot der Armut essen, als eine Leidenschaft für Gewinn hegen, wodurch Witwen und Waisen unterdrückt oder Fremdlinge ihrer Rechte beraubt würden. Die Verbrechen, die aus Liebe zu Pomp und Reichtum begangen werden, füllen die Welt mit Dieben und Räubern, und veranlassen die Engel zu weinen. Christen jedoch bekennen sich nicht als Erdbewohner; sie leben in einem fremden Land, in dem sie sich nur, wie man sagt, über Nacht aufhalten. Unser Heim ist in den Wohnungen, die Jesus für uns vorbereitet. Dieses Leben ist wie ein Dampf, der vorübergeht. Z4.532.1 Teilen

Der Erwerb von Eigentum wird bei manchen zur Besessenheit. Jedes Mal wird die goldene Regel außer acht gelassen, und Christus wird in Gestalt seiner Heiligen misshandelt. Jede Übervorteilung der Mitmenschen, seien es Heilige oder Sünder, wird in den Himmelsbüchern als Betrug verzeichnet. Gott möchte, dass unser Leben das Leben des großen Vorbildes im Gutestun und in Erfüllung einer heiligen Pflicht in Veredelung des Menschen, darstellt. Dieses Werk umschließt wahre Würde und eine Herrlichkeit, die in diesem Leben niemals erkannt und wahrgenommen werden mag, die aber im zukünftigen Leben volle Würdigung findet. Der Bericht über Taten der Freundlichkeit und Freigebigkeit reicht bis in die Ewigkeit. In dem Maße aber, wie jemand sich Vorteile auf Kosten seines Mitmenschen verschafft, wird seine Seele für den Einfluss des Geistes Gottes abgestumpft. Auf diese Weise erlangter Gewinn ist ein schrecklicher Verlust. Z4.532.2 Teilen

Es hat Männer in wichtigen Positionen gegeben, die nicht über die Interessen anderer gewacht haben. Sie waren nur mit eigenen Interessen beschäftigt und haben die Gemeinde in Verruf gebracht. Sie waren selbstsüchtig und habgierig und haben Gottes Verherrlichung aus den Augen verloren. Die Gemeinde als Ganzes ist in gewissem Maße für die Verkehrtheiten ihrer Glieder verantwortlich, weil sie dieselben übersieht und nicht ihre Stimme gegen das Übel erhebt. Aus verschiedenen Gründen kann Gottes Gunst nicht erlangt werden. Sein Geist wird durch den Stolz, die Verschwendungssucht, die Unehrlichkeit und Übervorteilung geschmäht, deren sich einige Bekenner der Gottseligkeit schuldig machen. All diese Dinge bringen Gottes Zorn über sein Volk. Z4.532.3 Teilen

533

Mir wurden der Unglaube und die Sünden des alten Israel vorgeführt, und ich sah, dass die gleichen Verkehrtheiten und Sünden unter dem heutigen Israel bestehen. Die Feder der Inspiration berichtete ihre Vergehen zum Nutzen derer, die in diesen letzten Tagen leben, damit wir ihr böses Beispiel vermeiden sollen. Achan begehrte und verbarg eine Stange Gold und einen babylonischen Mantel, die aus der Kriegsbeute der Feinde stammten. Der Herr hatte die Stadt Jericho verflucht und dem Volk geboten, nichts von der Beute ihrer Feinde für sich zu behalten. „Allein hütet euch vor dem Verbannten, dass ihr euch nicht verbannt, so ihr des Verbannten etwas nehmt, und macht das Lager Israels verbannt und bringt‘s in Unglück. Aber alles Silber und Gold samt dem ehernen und eisernen Geräte, soll dem Herrn geheiligt sein, dass es zu des Herrn Schatz komme.“ Josua 6,18.19. Z4.533.1 Teilen

Aber Achan vom Stamm Judas vergriff sich an dem Verfluchten, und des Herrn Zorn entbrannte über die Kinder Israel. Als die Heere Israels sich gegen ihre Feinde wandten, wurden sie zurückgeschlagen und besiegt, und einige starben. Dies brachte große Entmutigung über das Volk. Josua, ihr Leiter, war verwirrt und bestürzt. In tiefer Demütigung fiel er auf sein Angesicht und betete: „Ach Herr, Herr, warum hast du dies Volk über den Jordans geführt, dass du uns in die Hände der Amoriter gäbest, uns umzubringen? O, dass wir‘s uns hätten gefallen lassen, jenseits des Jordans zu bleiben. Ach, mein Herr, was soll ich sagen, weil Israel seinen Feinden den Rücken kehrt? Wenn das die Kanaaniter und alle Einwohner des Landes hören, so werden sie uns umringen und auch unseren Namen ausrotten von der Erde. Was willst du denn für deinen großen Namen tun?“ Josua 7,7-9. Z4.533.2 Teilen

534

Die Antwort des Herrn an Josua lautete: „Stehe auf! Warum liegst du also auf deinem Angesicht?“ Josua 7,10. Achan hatte von dem gestohlen, was für Gott reserviert und in seine Schatzkammer gelegt werden sollte. Als er sah, dass das ganze Lager Israel betrübt war, hatte er seine Schuld verhehlt, anstatt sie zu bekennen. Er wusste, dass Josua die Worte Gottes wiederholt hatte, wenn sich jemand etwas aneignen würde, das Gott für sich beanspruchte, das Lager Israel in Schwierigkeit käme. Z4.534.1 Teilen

Während er sich seines gestohlenen Gutes erfreut, zerbricht seine Sicherheit. Er hört, dass eine Untersuchung vorgenommen wird. Dies macht ihn unruhig. Er wiederholt für sich selbst: Was geht es sie an? Ich bin für mich selbst verantwortlich. Er setzt eine unschuldige Miene auf und verurteilt scharf den Schuldigen. Hätte er bekannt, hätte er sich retten können. Doch die Sünde verhärtet das Herz. Er fährt fort, seine Unschuld zu beteuern. Er denkt, dass er in einer so großen Versammlung der Entdeckung entgehen wird. Das Los wird geworfen, um den Schuldigen zu finden. Es trifft den Stamm Juda. Achans Herz beginnt vor schuldiger Furcht zu erzittern, denn er gehört zu jenem Stamm. Aber immer noch glaubt er, entrinnen zu können. Wieder wird das Los geworfen. Es trifft die Familie, zu der er gehört. Nun liest Josua in seinem aschfahlen Gesicht seine Schuld. Noch einmal wird das Los geworfen und trifft den unglücklichen Achan. Da steht er, vom Finger Gottes als der Schuldige bezeichnet, der all diese Not verursacht hat. Z4.534.2 Teilen

Hätte man Achan, als er der Versuchung nachgab, gefragt, ob er Niederlage und Tod über das Lager Israel bringen möchte, wäre seine Antwort gewesen: „Was ist ein Knecht, der Hund, dass er solch große Dinge tun sollte?“ 2.Könige 8,13. Aber er verweilte bei der Versuchung, seine Habgier zu befriedigen. Als die Gelegenheit sich bot, ging er weiter, als er sich im Herzen vorgenommen hatte. Genau auf diese Art und Weise werden einzelne Gemeindeglieder unbemerkt dahin gebracht, Gottes Geist zu betrüben, ihre Nächsten zu betrügen und Gottes Zorn über die Gemeinde zu bringen. Niemand lebt sich selbst. Schande, Niederlage und Tod kamen durch einen Mannes Sünde über Israel. Der Schutz, der ihre Häupter während des Kampfes bedeckt hatte, war von ihnen gewichen. Verschiedene Sünden, die von bekenntlichen Christen gehegt und praktiziert werden, bringen Gottes Zorn über die Gemeinde. Am Tag, wenn die Himmelsbücher geöffnet werden, wird der Richter des Menschen Schuld nicht mit Worten strafen, sondern wird nur einen durchdringenden, überzeugenden Blick auf ihn werfen, und jede Tat, jede Übertretung im Leben wird dem Übeltäter deutlich vor Augen stehen. Diese Person wird nicht, wie in Josuas Tagen, vom Stamm bis zur Familie hin bezeichnet werden, sondern ihre eigenen Lippen werden ihre Schande, ihre Selbstsucht, Habsucht, Unehrlichkeit, Heuchelei und ihren Betrug bekennen. Ihre Sünden, die sie vor Menschen verbargen, werden dann in aller Öffentlichkeit kundgetan werden. Z4.534.3 Teilen

535

Der Einfluss, der von der Gemeinde am meisten gefürchtet werden muss, ist nicht der von offenen Gegnern, Ungläubigen und Lästerern, sondern der Einfluss wankelmütiger Bekenner Christi. Sie halten Gottes Segen von Israel zurück und bringen Schwachheit über die Gemeinde, eine Schande, die nicht leicht zu entfernen ist. Während Josua auf seinem Angesicht lag und in Seelenqual und Tränen seine Seele vor Gott ausschüttete, war Gottes Gebot ein Tadel: „Steh auf! Warum liegst du also auf deinem Angesicht?“ Josua 7,10. Z4.535.1 Teilen

Die volkstümlichen Kirchen sind mit Menschen angefüllt, die, während sie bekennen Gott zu dienen, Diebe, Mörder, Ehebrecher und Hurer sind; aber die sich zu unserem demütigen Glauben bekennen, beanspruchen ein höheres Niveau. Sie sollen Bibelchristen sein und fleißig das Diagramm des Lebens studieren. Sorgfältig und andächtig müssen sie ihre Beweggründe prüfen, die sie zum Handeln antreiben. Die ihr Vertrauen auf Christum setzen wollen, müssen jetzt beginnen, die Schönheiten des Kreuzes zu studieren. Wollen sie lebendige Christen sein, müssen sie jetzt anfangen, Gott zu fürchten und ihm zu gehorchen. Wenn sie es wünschen, können sie ihre Seelen vor dem Untergang bewahren und das ewige Leben gewinnen. Z4.535.2 Teilen

536

Die Sitte, im Geschäft zu übervorteilen, die in der Welt vorherrscht, ist kein Vorbild für Christen. Sie sollten nicht im geringsten von völliger Redlichkeit abweichen. Einen Artikel für mehr als seinen wirklichen Wert zu verkaufen, und aus der Unwissenheit des Käufers Vorteile zu ziehen, ist Betrug. Unerlaubter Gewinn, kleine Geschäfttricks, Hochtreiben des Preises, Wettbewerb, einen Bruder unterbieten, der ein ehrliches Geschäft abschließen möchte — all diese Dinge verderben die Reinheit der Gemeinde und zerstören ihre geistliche Gesinnung. Z4.536.1 Teilen

Die Geschäftswelt liegt nicht außerhalb der Grenzen von Gottes Herrschaftsbereich. Das Christentum, darf nicht nur am Sabbat und im Versammlungsraum zur Schau gestellt werden. Es ist für jeden Wochentag und überall gültig. Seinen Ansprüchen muss in der Werkstatt, daheim, und im Geschäft mit Geschwistern und der Welt gehorcht werden. Bei vielen hat eine alles verzehrende Weltlichkeit das Gefühl für die Verpflichtungen eines Christen ausgelöscht. Christi Religion wird einen solchen Einfluss auf das Herz ausüben, dass sie das Leben beherrscht. Menschen, die den echten Artikel wahrer Religion besitzen, werden in all ihren Geschäftsverbindungen einen ebenso scharfen Begriff von Recht besitzen, als wenn sie ihre Bitten vor dem Gnadenthron darbringen. Das Leben mit all seinen Befähigungen gehört Gott und sollte zu seiner Verherrlichung verwandt werden, anstatt es im Dienste Satans in Übervorteilung unserer Mitmenschen zu missbrauchen. Z4.536.2 Teilen

Satan war der Ratgeber von manchen. Er sagt ihnen, dass sie auf seinen Rat hören müssen, wenn sie Erfolg haben wollen: „Sei nicht übergewissenhaft, was Ehre und Ehrlichkeit anbelangt. Achte scharf auf dein eigenes Interesse, lass dich nicht durch Mitleid, Milde und Großzügigkeit verleiten. Du brauchst nicht für die Witwen und Waisen zu sorgen. Ermutige sie nicht, von dir Unterstützung zu erwarten. Sie sollen sehen wie sie selbst vorankommen. Sorge dich nicht, ob sie Nahrung haben oder ob du sie durch rücksichtvolle, freundliche Aufmerksamkeit erfreuen kannst. Sorge für dich. Ergreife alles, was du erhaschen kannst. Beraube die Witwen und Waisen, beraube den Fremdling seiner Rechte, und du wirst Mittel genug haben, all deine Wünsche zu befriedigen.“ Einige haben diesen Rat beherzigt und den verachtet, der gesagt hat: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt erhalten.“ Jakobus 1,27. Z4.536.3 Teilen

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Satan bietet den Menschen die Reiche dieser Welt an, wenn sie seine Oberherrschaft anerkennen. Viele tun dies und geben den Himmel preis. Es ist besser zu sterben, als zu sündigen, besser, Mangel zu leiden, als zu betrügen, besser zu hungern, als zu lügen. Lasst alle, die versucht werden, Satan mit den Worten begegnen: „Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht! Du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit; wohl dir, du hast es gut.“ Psalm 128,1.2. Hier ist eine Bedingung und eine Verheißung, die sich unweigerlich bewahrheiten. Glück und Wohlergehen werden das Resultat für solche sein, die dem Herrn dienen. Z4.537.1 Teilen

Schwester H, ich weiß nur wenig über dein Leben, bevor du dich zu Christo bekannt hast. Doch seit dieser Zeit hast du dich nicht als eine wahrhaft bekehrte Frau erwiesen. Du hast Christum, deinen Meister, nicht korrekt dargestellt. Du hast die Theorie der Wahrheit angenommen, aber du hast versäumt, durch sie geheiligt zu werden. Du hast keine Selbstbeherrschung geübt. Du hast deine Wünsche und Begierden auf Kosten von Gesundheit und Religion befriedigt. Du bist leicht erregt, und anstatt genau über deine Worte und Handlungen zu wachen, hast du deinen Leidenschaften freien Lauf gelassen. Das Gemüt wird entweder von Satan oder von Jesu beherrscht. Übst du keine Selbstbeherrschung, regiert Satan und verleitet dich, Dinge zu tun oder zu sagen, die gänzlich satanisch sind. Dies wurde so oft wiederholt, dass es zur Gewohnheit geworden ist. Z4.537.2 Teilen

Seit du mit deinem jetzigen Ehemann zusammenlebst, hast du dir erlaubt, bei jeder geringen Sache erzürnt zu werden. Du gerätst dann ganz außer dir, während Satan daneben steht und über das Elend lacht, das du über dich und über jene bringst, die du glücklich machen solltest. Deine Kinder haben deine Wesenszüge geerbt, und außerdem ahmen sie täglich dein Beispiel blinder, unvernünftiger Leidenschaft, der Ungeduld und der Verdrießlichkeit nach. Z4.537.3 Teilen

538

Im menschlichen Herzen wohnt natürliche Selbstsucht und Verdorbenheit, die nur durch gründliche Disziplin und strenge Einschränkung überwunden werden können. Selbst dann wird es Jahre geduldigen Bemühens und ernsten Widerstandes erfordern. Gott lässt uns die Übel der Armut erfahren und bringt uns in schwierige Situationen, damit unsere Charakterfehler offenbar und ihre Unebenheiten abgeschliffen werden. Wenn nach allen von Gott verliehenen Vorrechten und Gelegenheiten, nachdem dem Verständnis Licht und Wahrheit nahegebracht wurden, Personen trotzdem ihre Missgestaltung des Charakters entschuldigen und in ihrer Selbstsucht und Eifersucht fortfahren, werden ihre Herzen wie Granit. Es wird ihnen unmöglich, sich zu reformieren, es sei denn, durch Meißel und Hammer und Polieren durch den Heiligen Geist. Z4.538.1 Teilen

Ich wurde auf dein Leben und deine Erfahrung, als du zuerst nach ... kamst, zurückverwiesen. Dein Verhalten war nicht konsequent. Dein Umgang war nicht recht. Der Besuch des Biergartens mit deinen Kindern machte keinen günstigen Eindruck betreffs deines moralischen Standes auf andere. Dies sind traurige Kapitel in deiner Erfahrung. Du hattest Licht und Erkenntnis; aber deine Neigungen und Torheiten trennten dich von Gott. Z4.538.2 Teilen

Mir wurden viele Umstände vorgeführt, welche sich ereigneten, während du in ... lebtest. Dein starker, verkehrter Wille veranlasste dich, die Wahrheit zu entehren, zu der du dich bekanntest. Dein Verhalten vor der Welt war nicht zu rechtfertigen. Die Strafe, die deine Tochter wegen vorsätzlichem Ungehorsam in der Schule erhielt, hast du dir so übertrieben vor Augen gestellt, bis sie zu so einem furchtbaren Vergehen wurde, das dich veranlasste, Schutz beim weltlichen Gesetz zu suchen. Der Betrug, den du begingst, deine Übertretung der Wahrheit, war eine Lektion, sehr gefährlich für sterbliche Wesen. Diese Dinge stehen in den Himmelsbüchern gegen dich verzeichnet. Du bist halsstarrig und willst dich nicht demütigen, das Verkehrte zu bekennen, sondern versuchst dich vor Menschen zu rechtfertigen, ohne Rücksicht darauf, wie es in Gottes Augen erscheint. Kannst du dich darüber noch wundern, was aus deiner Tochter bei solch betrüglicher Erziehung geworden ist? Welchen Einfluss kann eine solche Erziehungsmethode auf das jugendliche Gemüt machen, als sie empfinden zu lassen, dass niemand das Recht hat, ihrem verkehrten Willen entgegenzutreten? Der von deiner Hand gesäte Same hat geblüht und sehr bittere Frucht hervorgebracht. Z4.538.3 Teilen

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Meine Liebe zu dir veranlasst mich, dir jetzt zu schreiben. Ich bin von der Last der Verantwortung überwältigt, die ich dadurch auf mich nehme, dass ich dir diese Dinge mitteile. Durch deine Lebensführung verschließt du dir selbst und deinen Kindern die Tore des Himmels; denn euer gegenwärtiger unvollkommener Charakter verbietet, dass du mit deinen Kindern jemals dort eingehen wirst. Meine Schwester, du spielst eine traurige Rolle und wirst im Leben scheitern. Heilige Engel schauen voll Trauer auf dich herab, und böse Geister blicken siegesgewiss vorwärts; sie sehen, wie du die Tugenden eines christlichen Charakters verlierst, schnell verlierst, während Satan an ihrer Stelle seine eigenen, bösen Wesenszüge einpflanzt. Z4.539.1 Teilen

Du liest Romane und Erzählungen, bis du schließlich selbst völlig in einer Scheinwelt lebst. Der Einfluss solchen Lesestoffes ist für Geist und Körper gleichermaßen schädlich. Der Verstand wird geschwächt. Die körperlichen Kräfte zeigen sich in erschreckender Weise überfordert. Zeitweise ist dein Gemüt kaum noch als gesund anzusprechen, weil deine Einbildungskraft durch diese erfundenen Erzählungen übermäßig erregt und krankhaft entartet ist. Der Verstand sollte so erzogen werden, dass sich seine gesamten Kräfte gleichmäßig entwickeln. Ein bestimmter Bildungsgang mag einzelne Fähigkeiten stärken. Aber zur gleichen Zeit bleiben andere Fähigkeiten unentwickelt, so dass ihre Brauchbarkeit verkümmert. Schlecht gewählter Lesestoff beeinträchtigt ganz erheblich das Gedächtnis, und als Folge werden die Verstandeskräfte aus dem Gleichgewicht geworfen, wir werden nervös und fühlen uns abgespannt, ja unser gesamter Organismus ist völlig entkräftet. Wenn die Einbildungskraft ständig durch romanhaften Lesestoff überreizt und angeregt wird, erhebt sie sich bald zum Tyrannen, der alle anderen Geisteskräfte beherrscht, was dazu führt, dass die Betreffenden launisch und ihre Triebe verderbt werden. Z4.539.2 Teilen

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Du bist geistig überfüttert. Dein Verstand wurde mit Wissen aller Art vollgestopft — Politik, Geschichte, Theologie und auch Anekdoten, aber nur ein Teil kann von deinem misshandelten Gedächtnis aufgenommen werden. Viel weniger Informationen, von einem gutgeschulten Geist aufgenommen, wären weitaus wertvoller. Du hast versäumt, deinen Geist kräftig zu betätigen. Deshalb leidest du unter der beherrschenden Kraft deines Willens und deiner Stimmungen. Sie regieren dich, statt dir zu dienen. Die Folge ist, dass du deine körperlichen und geistigen Kräfte einbüßt. Z4.540.1 Teilen

Jahre hindurch glich dein Geist einem murmelnden Bach, der fast ganz mit Felsgestein und Unkraut angefüllt ist. Sein Wasser rann vergebens. Hättest du deine Kräfte für hohe Ziele eingesetzt, wärest du nicht so krank wie jetzt. Du glaubst, man müsste deinem launischen Geschmack und deinem übermäßigen Lesetrieb alle Freiheit lassen. Ich sah in deinem Zimmer um Mitternacht noch Licht brennen, während du in eine fesselnde Geschichte vertieft warst und damit dein schon übermäßig beanspruchtes Gehirn noch mehr reiztest. Diese Lebensweise hat deine Lebenskraft vermindert und dich körperlich, geistig und moralisch geschwächt. Deine unregelmäßige Lebensführung brachte Unordnung über dein Haus. Wenn dieser Zustand anhält, wird dein Geist in Schwachheit versinken. Du hast nicht nur die Gnadenzeit missbraucht, die dir von Gott gewährt wurde, sondern auch deine Lebenszeit vergeudet. Z4.540.2 Teilen

Gott gibt uns Fähigkeiten, damit wir sie nutzbringend anwenden und nicht Missbrauch mit ihnen treiben. Erziehung dient nur der Schulung der körperlichen, geistigen und sittlichen Kräfte, um allen Pflichten des Lebens so gut wie möglich nachkommen zu können. Ungeeigneter Lesestoff lenkt die Erziehung in falsche Bahnen. Die Kraft zur Ausdauer und die Stärke und Aktivität des Verstandes können abnehmen oder wachsen, je nachdem, wie sie eingesetzt werden. Vor dir liegt noch die Aufgabe, dich von deiner oberflächlichen Lektüre zu trennen. Schaff sie aus dem Haus! Wehre der Versuchung, dass sie nicht deine Phantasie vergifte, deine Nerven aus dem Gleichgewicht bringe und deine Kinder zugrunde richte! Durch vieles Lesen machst du es dir selbst unmöglich, deine Pflichten als Frau und Mutter zu erfüllen. Darüber hinaus wirst du dann tatsächlich nicht in der Lage sein, irgendwo Gutes zu tun. Z4.540.3 Teilen

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Die Bibel wird nicht so studiert, wie es sein sollte. Deshalb bist du auch nicht in der Schrift bewandert und zu allem guten Werk geschickt. Seichter Lesestoff fesselt das Gemüt und macht das Lesen des Wortes Gottes uninteressant. Du bemühst dich, andere glauben zu machen, dass du mit der Schrift vertraut seiest. Du kannst jedoch gar nicht mit ihr vertraut sein, denn dein Verstand ist mit allerlei Schund angefüllt. Der Umgang mit der Bibel erfordert nicht nur, dass wir denken und urteilen können, sondern verlangt auch, dass wir sie unter Gebet durchforschen. Es genügt nicht, oberflächlich darüber hinwegzugleiten. Während einige Abschnitte zu deutlich sind, um missverstanden zu werden, sind andere schwieriger und erfordern sorgfältiges und geduldiges Studium. Gleich dem kostbaren Metall, das in den Hügeln und Bergen verborgen liegt, müssen die Edelsteine der Wahrheit, die die Heilige Schrift enthält, herausgesucht und in eines jeden Herz für den künftigen Bedarf bewahrt werden. Wenn doch alle ebenso beständig nach dem himmlischen Gold suchen wollten, wie nach dem vergänglichen! Z4.541.1 Teilen

Wenn du die Schrift mit dem ernsten Verlangen erforschst, die Wahrheit kennen zu lernen, wird Gott seinen Geist in dein Herz senken und deinen Sinn mit dem Licht seines Wortes erfüllen. Die Bibel legt sich selbst hinreichend aus; eine Schriftstelle erklärt die andere. Wenn du die Schriftstellen vergleichst, die sich auf dieselben Dinge beziehen, wirst du eine Schönheit und Harmonie erkennen, von denen du dir niemals eine Vorstellung gemacht hast. Kein anderes Buch als dieses Buch der Bücher vermag den Geist so zu stärken und zu weiten, zu erheben und zu adeln. Das Studium der Heiligen Schrift verleiht dem Geist frische Kraft, der auf diese Weise mit Gegenständen in Berührung kommt, die ernsthaftes Denken erfordern. Wir werden veranlasst, Gott zu bitten, uns das Verständnis für die offenbarten Wahrheiten zu schenken. Wenn es dem Verstand überlassen bleibt, sich mit Allerweltsdingen zu befassen, statt tiefen und inhaltsreichen Gedanken nachzugehen, wird unser gesamtes Denken auf die Stufe des Gelesenen herabsinken und alle Ausdehnungsmöglichkeit verlieren. Z4.541.2 Teilen

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Am beklagenswertesten an deinem Verhalten ist noch, dass deine Irrtümer und Fehler sich bei deinen Kindern wiederholen. I wird völlig vom Lesen in Anspruch genommen. Ihre Geisteskräfte werden geschädigt, dauerhaft geschädigt, weil sie deinem Beispiel folgt. Sie wird weder Geschmack am Studium noch Talent dazu haben. In den ersten Jahren ist das Gemüt für Eindrücke empfänglich. Säe guten Samen auf gutes Land, und er wird Frucht zum ewigen Leben tragen. Z4.542.1 Teilen

In der Jugend gebildete Gewohnheiten mögen im späteren Leben etwas abgewandelt werden, doch werden sie selten wesentlich verändert. Dein ganzes Leben wurde vom Charakter gestaltet, den du durch Geburt empfingst. Deines Vaters verkehrtes Temperament hat sich in seinen Kindern wiederholt. Gottes Gnade kann diese falschen Neigungen überwinden. Doch welch ein Kampf muss dagegen geführt werden! So ist es mit deinen Kindern. Du verwöhnst sie, wie du dich selbst verwöhnst. Du hast keine Kraft, deine Esslust zu bezähmen und auferlegst deinen Verdauungsorganen eine unerträgliche Last. Keine Frau kann sich guter Gesundheit erfreuen, wenn sie ihrem Geschmack huldigt, wie du es tust. Z4.542.2 Teilen

Das gleiche gilt für deine Kinder. Ihrer Mutter verkehrte Erziehung, wo es doch für sie möglich wäre, für sie zu sorgen, es aber die meiste Zeit nicht tut, hat sie nahezu ruiniert. Doch auch jetzt noch könnten sie durch festes, ausdauerndes Bemühen große Fortschritte machen. Sie sind nicht außer Kontrolle geraten, obwohl es sehr schwierig sein wird, das aus ihnen zu machen, was sie sein könnten, wenn ihre Eltern recht ständen. Wenn die Mutter es sich so wünscht, kann sie das Resultat ihrer Handlungsweise erleben, oder sie kann reformieren und versuchen, dem Verkehrten entgegenzuwirken. Der Weg, den ihre Kinder jetzt beschreiten, kann entweder zu Tugend oder zu Laster, zu Ehre oder zu Schande, zum Himmel oder zur Hölle führen. Der Einfluss einer betenden, gottesfürchtigen Mutter wird bis in alle Ewigkeit reichen. Sie mag sterben, aber ihr Werk wird bleiben. Z4.542.3 Teilen

543

Bruder und Schwester H, keiner von euch beiden erkennt den traurigen Zustand eurer Kinder. Bruder H hat versäumt, eine entschiedene Haltung einzunehmen, um die Kinder in Schranken zu halten. Der kleine Junge beherrscht in beträchtlichem Maße den ganzen Haushalt. Das Verhalten gegenüber euren zwei älteren Kindern war gänzlich verkehrt. Während Bruder H manchmal zu streng und zu genau war und von ihnen verlangte, was er von seinen eigenen Kindern nie verlangt haben würde, war dein Verhalten, Schwester H, noch weit schlimmer. Du nahmst Stellung auf Seiten deiner Kinder in ihrer Gegenwart und erfülltest ihre jungen Herzen mit Rachegedanken. Du erteiltest ihnen Lektionen in Widersetzlichkeit und sprachst vor ihren Ohren respektlos über deinen Mann. Dies Verhalten führte sie dazu, Einschränkung zu verachten. So wurde ein unauslöschlicher Eindruck auf ihre Gemüter gemacht. Z4.543.1 Teilen

Jetzt fängst du an, in deinen älteren Kindern die Folgen einer solchen Erziehung zu sehen, und doch tust du größtenteils das gleiche Werk an den Kindern, die der Herr seitdem deiner Fürsorge anvertraut hat. Dein wankelmütiger, unbeherrschter Geist gleicht einem heimtückischen Gift, das in den Organismus gelangt, und seine bitteren Folgen werden sich früher oder später bemerkbar machen. Das Zeichen ist nicht in Sand geprägt, sondern in einen Fels. Die späteren Jahre werden von deiner Arbeit zeugen. Z4.543.2 Teilen

Meine Schwester, du hast kein empfindsames Gewissen. Du musst darauf achten, welche Gewohnheiten du bildest. Bete ernstlich darum, dass dein schlechter Charakter im Blute des Lammes von aller Befleckung gereinigt wird. Das Gewissen muss erleuchtet, die Leidenschaften müssen unterdrückt und die Liebe zur Wahrheit muss im Herzen geweckt werden, ehe du Eingang im Reiche Gottes haben kannst. Z4.543.3 Teilen

544

Während deines ganzen Lebens hast du feste, entschiedene Grundsätze benötigt. Satan stellt dir immer noch nach. Deine einzige Hoffnung besteht jetzt in gänzlicher Hinwendung zu Gott. Irre dich nicht, Gott lässt seiner nicht spotten. Würde dein Leben heute enden, hätte ich keine Hoffnung auf deine Errettung. Deine eigene Gesundheit, körperlich, geistig und moralisch, hängt von der angemessenen Beherrschung deines Temperaments ab. Ohne Zweifel wirst du Umständen begegnen, die deinen Geist erregen und dich hart prüfen. Aber in Christi Kraft kannst du dich selbst beherrschen. Salomo schätzt denjenigen, der sich selbst beherrscht, höher ein als denjenigen, der einen Krieg gewinnt: „Ein Geduldiger ist besser denn ein Starker, und der seines Mutes Herr ist, denn der Städte gewinnt.“ Sprüche 16,32. Z4.544.1 Teilen

Indem du dir erlaubst, unangemessen erregt zu reagieren, hast du deinen Organismus in einen Zustand versetzt, der dich dein Leben kosten wird, wenn du dich nicht änderst. Du entehrst deinen Mann. Du sagst Dinge zu ihm, die keine Frau je äußern sollte. Du hast wieder und wieder Ausflüchte benutzt und bist so weit gegangen, vorsätzlich Lügen zu verbreiten, um deine Ziele zu erreichen. Eine Entschlossenheit, unter allen Umständen den eigenen Willen durchzusetzen, ist ein vorherrschender Charakterzug deiner Familie. Z4.544.2 Teilen

Das Verhalten von Bruder H ist nicht so gewesen, wie es hätte sein sollen. Seine Gefühle, was er mag und was er nicht mag, sind sehr ausgeprägt. Er hat seine Gefühle nicht der Herrschaft der Vernunft unterworfen. Bruder H, deine Gesundheit ist ernsthaft gefährdet durch Überessen und Essen zu unrichtiger Zeit. Dies führt zu Blutandrang im Kopf. Die Sinne werden verwirrt, und du kannst dich nicht beherrschen. Du gleichst einem Mann, der wirr im Kopf ist. Du handelst unüberlegt, bist leicht erregt und betrachtest Dinge in einem übertriebenen, verdrehten Licht. Viel Bewegung an der frischen Luft und Mäßigkeit im Essen wären deiner Gesundheit dienlich. Du solltest nicht öfter als zweimal am Tag essen. Wenn du glaubst, am Abend nochmals essen zu müssen, trinke kaltes Wasser, und du wirst dich am Morgen viel frischer fühlen, als hättest du gegessen. Z4.544.3 Teilen

545

Euren Kindern sollte nicht erlaubt werden, Süßigkeiten, Obst, Nüsse oder sonst etwas zwischen den Mahlzeiten zu essen. Zwei Mahlzeiten sind für sie besser als drei. Wenn die Eltern ein Beispiel geben und aus Prinzip handeln, werden die Kinder bald folgen. Unregelmäßigkeit im Essen zerstört die Gesundheit der Verdauungsorgane. Wenn eure Kinder dann zu Tisch kommen, haben sie keinen Appetit auf gesunde Nahrung. Ihre Esslust verlangt nach den ungesündesten Speisen. Oftmals haben eure Kinder unter fieberhaften Erkrankungen und Schüttelfrost gelitten wegen verkehrten Essens, und ihre Eltern waren dafür verantwortlich. Es ist die Pflicht der Eltern, darauf zu achten, dass ihre Kinder gesunde Gewohnheiten heranbilden. Dadurch bleibt viel Kummer erspart. Z4.545.1 Teilen

Bruder H ist in Gefahr, einen Schlaganfall zu bekommen. Wenn er fortfährt, die Naturgesetze zu übertreten, wird sein Leben ein rasches Ende nehmen. Als Familie könnt ihr glücklich oder unglücklich sein. Es liegt bei euch. Euer eigenes Verhalten bestimmt eure Zukunft. Ihr beide müsst die scharfen Kanten eures Charakters glätten und nur solche Worte aussprechen, deren ihr euch am Tage Gottes nicht zu schämen braucht. Macht es euch zur Lebensregel, strikt den Pfad der Pflicht zu gehen. Bewahrt euch trotz zahlreicher Anfechtungen, die euch begegnen werden, ein gutes Gewissen. Seid Gott treu, und euer Weg wird für eure Füße eben sein. Ihr mögt über kleine Dinge streiten, die keiner Beachtung wert sind, und ihr werdet Mühsal ernten. Der Pfad des Aufrichtigen ist ein Pfad des Friedens. Er ist so eben, dass der demütige, gottesfürchtige Mensch darauf wandeln kann, ohne zu straucheln und krumme Wege zu gehen. Es ist der schmale Weg; aber Menschen mit verschiedenen Wesenszügen können Seite an Seite darauf wandeln, wenn sie nur dem Herzog ihrer Seligkeit folgen. Jene, die all ihre üblen Charakterzüge und selbstsüchtigen Gewohnheiten beibehalten wollen, können diesen Weg nicht gehen, weil er zu gerade und zu schmal ist. Z4.545.2 Teilen

546

Wie viel Mühe kostet es dem großen Hirten, seine Schafe beim Namen zu nennen und sie einzuladen, seinen Fußtapfen zu folgen. Er sucht die Verirrten. Er lässt Licht aus seinem Wort hervorleuchten, um ihnen ihre Gefahr zu zeigen. Er spricht zu ihnen vom Himmel in Warnungen und Tadel und lädt sie ein, auf den rechten Pfad zurückzukehren. Er versucht den Irrenden durch seine Gegenwart zu helfen und richtet sie auf, wenn sie fallen. Aber viele sind dem Pfad der Sünde so lange gefolgt, dass sie Jesu Stimme nicht hören wollen. Sie geben alles auf, das ihnen Ruhe und Sicherheit geben würde, schließen sich einem falschen Führer an und eilen vermessen in blindem Selbstvertrauen voran, und entfernen sich immer weiter von Licht und Frieden, von Glück und Ruhe. Z4.546.1 Teilen

Ich beschwöre euch, beachtet das von Gott vermittelte Licht und reformiert euch. Christi Kreuz ist eure einzige Hoffnung. Es offenbart uns die Größe der Liebe unseres Vaters und die Tatsache, dass die Majestät des Himmels sich der Beschimpfung, dem Spott, der Demütigung und dem Leiden aussetzte, um der Freude willen, verlorene Seelen in seinem Reich gerettet zu sehen. Wenn ihr eure Kinder liebt, dann lasst es euer Hauptanliegen sein, sie für das zukünftige, ewige Leben vorzubereiten. Mit den unglücklichen Charakteren, die sie jetzt aufweisen, werden sie niemals das Paradies Gottes sehen. Wirkt, solange es Tag ist. Kauft die Zeit aus und gewinnt die Krone unsterblicher Herrlichkeit. Rettet euch selbst und eure Familie, denn die Rettung der Seele ist köstlich. Z4.546.2 Teilen

Wir leben in den letzten Tagen, in denen die krankhafte Sucht nach Freien und sich freien lassen eines der Zeichen des nahen Kommens Christi darstellt. Gott wird in diesen Dingen nicht um Rat gefragt. Religion, Pflicht und Grundsätze werden geopfert, um den Eingebungen eines ungeheiligten Herzens nachzukommen. Die Verbindung zweier Menschen sollte ohne viel Aufwand und übermäßige Freude vollzogen werden; denn unter hundert Ehen ist nicht eine, die glücklich verläuft, die die Billigung Gottes findet und beide Partner in die Lage versetzt, Gott nachhaltiger verherrlichen zu können. Zahllos sind die üblen Folgen unglücklicher Ehen, die in der Regel aus Gefühlen heraus geschlossen wurden. Man überdenkt kaum diesen entscheidenden Schritt und hält es für rückständig, sich mit erfahrenen Menschen darüber zu beraten. Z4.546.3 Teilen

547

Triebhaftigkeit und ungeheiligte Leidenschaften haben die reine Liebe verdrängt. Viele gefährden ihre Seele und laden Gottes Fluch auf sich, indem sie eine eheliche Verbindung eingehen, nur um ihre Lüste zu befriedigen. Mir sind die Fälle einiger gezeigt worden, die angeblich der Wahrheit glauben. Sie haben den Fehler begangen, sich mit einem ungläubigen Partner zu verheiraten. Anfangs hegten sie wohl die Hoffnung, dass ihr Partner die Wahrheit annehmen werde. Nachdem dieser aber sein Ziel erreicht hat, verheiratet zu sein, steht er der Wahrheit ferner als je zuvor. Und dann beginnen die geschickten Angriffe und unablässigen Bemühungen des Feindes, den gläubigen Partner vom Glauben abzuziehen. Z4.547.1 Teilen

Viele verlieren heute ihre Liebe und ihr Vertrauen zur Wahrheit, weil sie sich zu eng mit dem Unglauben verbunden haben. Sie nehmen den Geist des Zweifels, des Misstrauens und des Unglaubens in sich auf. Sie sehen und hören nichts als Unglauben, bis sie schließlich völlig darin aufgehen. Einige mögen so mutig sein und diesen Einflüssen widerstehen; in vielen Fällen jedoch wird ihr Glaube unmerklich untergraben und endlich zerstört. Satan hat seine Pläne erfolgreich zu Ende gebracht. Er wirkte durch seine Helfer so unauffällig, dass die Schranken des Glaubens und der Wahrheit weggerissen wurden, ehe den Gläubigen überhaupt zum Bewusstsein kam, wohin sie trieben. Z4.547.2 Teilen

Es ist gefährlich, weltliche Ehebündnisse einzugehen. Satan weiß nur zu gut, dass der Augenblick, in dem viele junge Männer und Mädchen den Bund fürs Leben schließen, gleichzeitig ihre religiöse Erfahrung und Brauchbarkeit beendet. Sie sind für Christum verloren. Eine Zeitlang mögen sie sich bemühen, ein christliches Leben zu führen, aber all ihrem Streben wird stetig entgegengewirkt. Einst war es ihnen eine Freude und ein Vorrecht, von ihrem Glauben und ihrer Hoffnung zu sprechen; nun werden sie unwillig, diesen Gegenstand zu berühren, weil sie wissen, dass ihr Ehegemahl, mit dem sie ihr Geschick verbunden haben, keinen Anteil daran nimmt. Als Folge davon schwindet der Glaube an die köstliche Wahrheit aus ihren Herzen, und Satan webt um sie in heimtückischer Weise ein Netz des Zweifels. Z4.547.3 Teilen

548

Das an sich Erlaubte wird durch diese Ausschreitung zur schweren Sünde. Wer sich zur Wahrheit bekennt, tritt den Willen Gottes mit Füßen, wenn er sich mit einem ungläubigen Partner verheiratet. Er verliert Gottes Wohlwollen und wird sich schwer tun, zu bereuen. Der Ungläubige mag einen ausgezeichneten, sittlich hochstehenden Charakter besitzen, aber die Tatsache, dass er oder sie den Forderungen Gottes nicht entsprochen und die alles überwiegende Erlösung hintangesetzt haben, reicht aus, um zu begründen, warum eine solche Verbindung nicht vollzogen werden sollte. Der Charakter des Ungläubigen mag dem jenes Jünglings ähnlich sein, dem Jesus erklären musste: „Eines fehlt dir“, und das war das eine, das Not ist. Z4.548.1 Teilen

Mitunter wird geltend gemacht, dass der Ungläubige der Religion gewogen sei und alles mitbringe, was man von einem Lebensgefährten verlangen könne, außer — dass er kein Christ sei. Obwohl das gesündere Urteil eines gläubigen Menschen auf das Unangebrachte einer Verbindung mit einem ungläubigen Partner hinweist, behält doch in neun von zehn Fällen die Neigung die Oberhand über die Vernunft. Der geistliche Verfall beginnt in dem Augenblick, da das Gelübde vor dem Altar abgelegt wird. Der religiöse Eifer wird von da an gedämpft und ein Bollwerk nach dem anderen niedergerissen, bis beide Seite an Seite unter dem schwarzen Banner Satans stehen. Schon bei den Hochzeitsfeierlichkeiten triumphiert weltlicher Geist über Gewissen, Glauben und Wahrheit. Im neuen Heim findet die Stunde des Gebets keine Beachtung. Braut und Bräutigam haben einander erwählt, aber Jesum verstoßen. Z4.548.2 Teilen

Anfangs mag der ungläubige Partner in der neuen Verbindung keinerlei Widerstand zeigen; sobald aber der Gegenstand der Wahrheit zur Sprache kommt, der Aufmerksamkeit und Überlegung erfordert, erhebt sich das Gefühl: „Du hast mich geheiratet und gewusst, wie ich bin. Ich möchte meine Ruhe haben. Sei dir von jetzt an darüber im klaren, dass ich mir jede Unterhaltung über deine sonderbaren Ansichten verbitte.“ Wollte der Gläubige dann noch besonderen Ernst für die Wahrheit bekunden, könnte es als Unfreundlichkeit ausgelegt werden gegenüber demjenigen, der kein Interesse an christlicher Erfahrung hat. Z4.548.3 Teilen

549

Der Gläubige sagt sich, dass er in seiner neuen Verbindung dem Lebensgefährten, den er sich erkoren hat, einige Zugeständnisse machen müsse. So werden gesellige, weltliche Vergnügungen besucht. Anfänglich sträubt sich das innere Empfinden erheblich dagegen, doch bald wird die Liebe zur Wahrheit immer geringer, und an die Stelle des Glaubens treten Zweifel und Unglaube. Niemand hätte vermutet, dass der einst so standhafte, gewissenhafte Gläubige und demütige Nachfolger Christi jemals ein so zweifelnder, wankelmütiger Mensch werden könnte, wie er jetzt ist. O, welche Veränderung bewirkte diese unvernünftige Eheschließung! Z4.549.1 Teilen

Was sollte jeder Christ tun, wenn er sich in die schwierige Lage versetzt sieht, seine religiöse Grundsatztreue beweisen zu müssen? Mit nachahmenswerter Entschlossenheit sollte er freimütig erklären: „Ich bin ein gewissenhafter Christ. Ich glaube, dass der siebente Tag der Woche der Sabbat der Bibel ist. Unser Glaube und unsere Grundsätze sind grundverschieden und führen uns auseinander. Wir können nicht miteinander glücklich sein, denn wenn ich mich weiterhin um eine tiefere Erkenntnis des Willens Gottes bemühe, werde ich der Welt immer unähnlicher, dem Ebenbild Christi aber immer ähnlicher werden. Wenn du nun beharrlich dabei bleibst, in Christo nichts Liebenswertes zu sehen und die Wahrheit nicht anziehend zu finden, wirst du die Welt lieben, die ich nicht lieben kann. Ich dagegen werde das lieben, was Gottes ist, während du daran keinen Gefallen finden kannst. Geistliche Dinge werden geistlich beurteilt. Ohne geistliches Unterscheidungsvermögen wirst du nicht in der Lage sein, Gottes Forderungen an mich zu erkennen oder meine Verpflichtungen gegenüber dem Meister, dem ich diene, zu begreifen. Du würdest deshalb glauben, ich vernachlässige dich wegen religiöser Pflichten. Du würdest nicht glücklich sein. Auf meine herzliche Liebe zu Gott würdest du eifersüchtig sein, und ich stände mit meinem religiösen Glauben allein. Solltest du aber deine Ansichten ändern, von Herzen den Ansprüchen Gottes nachkommen und lernen, meinen Heiland zu lieben, dann können wir unsere Beziehungen wieder aufnehmen.“ Z4.549.2 Teilen

550

Der Gläubige bringt auf diese Weise ein Opfer für Christum, das sein Gewissen für richtig hält und das beweist, dass ihm das ewige Leben zu wertvoll ist, um das Risiko einzugehen, es zu verlieren. Er ist sich bewusst, dass es besser wäre, unverheiratet zu bleiben, als seine Lebensziele mit denen eines anderen zu verknüpfen, der lieber die Welt als Jesum erwählt und ihn vom Kreuz Christi wegführen würde. Aber die Gefahr, die darin liegt, wenn man seine Zuneigung Ungläubigen schenkt, wird nicht erkannt. Das jugendliche Gemüt umgibt die Ehe mit überschwänglicher Romantik, und es ist schwer, sich von der Vorstellung freizumachen, die die Einbildungskraft dem Gemüt eingeflößt hat. Ebenso schwer ist es, dem Verstand die bedeutende Verantwortung einzuprägen, die ein Ehegelübde in sich schließt. Dieses Gelübde verknüpft die Geschicke zweier Menschen durch Bande, die nur durch den Tod getrennt werden sollten. Z4.550.1 Teilen

Darf jemand, der nach himmlischer Herrlichkeit und Ehre, nach Unsterblichkeit und ewigem Leben trachtet, sich mit einem Menschen verbinden, der sich weigert, in die Reihen der Streiter Christi einzutreten? Willst du, der du angeblich Christum zu deinem Meister erwählt hast und ihm in allen Dingen gehorchen wolltest, deine Interessen mit jemand verknüpfen, der von dem Fürsten finsterer Mächte beherrscht wird? „Mögen auch zwei miteinander wandeln, sie seien denn eins untereinander?“ Amos 3,3. „Wo zwei unter euch eins werden auf Erden, warum es ist, dass sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.“ Matthäus 18,19. Welch sonderbaren Anblick bietet es, wenn einer der Ehegatten Andacht hält, während der andere gleichgültig und teilnahmslos dabeisitzt. Während der eine nach dem Weg zum ewigen Leben strebt, wandelt der andere auf dem breiten Weg zur Verdammnis. Z4.550.2 Teilen

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Hunderte haben infolge ihrer Verheiratung mit einer unbekehrten Person Christum und den Himmel geopfert. Kann es sein, dass ihnen die Liebe und Gemeinschaft Christi so wenig bedeutet, dass sie die Gesellschaft armseliger Sterblicher vorziehen? Schätzen sie den Himmel so gering, dass sie bereitwillig seine Freuden für einen Menschen aufs Spiel setzen, der den kostbaren Heiland nicht liebt? Z4.551.1 Teilen

Ein glückliches und gedeihliches Eheleben hängt von der Harmonie der Ehegatten ab. Wie kann aber jemand, der fleischlich gesinnt ist, mit einem Menschen harmonieren, der gesinnt ist, wie Jesus Christus auch gesinnt war? Einer sät auf das Fleisch und denkt und handelt in Übereinstimmung mit den Regungen seines eigenen Herzens; der andere dagegen sät auf den Geist, sucht die Selbstsucht zu unterdrücken, seine Neigung zu überwinden und seinem Meister gehorsam zu sein, als dessen Diener er sich bekennt. Ständig gehen sie in ihrem Geschmack, ihren Neigungen und Absichten auseinander. Gelingt es dem Gläubigen nicht, durch sein standhaftes Festhalten an den Grundsätzen der Wahrheit den Unbußfertigen zu gewinnen, so wird er, was bei weitem häufiger ist, entmutigt werden und seine religiösen Grundsätze der armseligen Gesellschaft eines Menschen opfern, der keine Verbindung mit dem Himmel hat. Z4.551.2 Teilen

Gott verbot seinen Kindern vor alters aufs strengste, sich mit Angehörigen anderer Nationen zu verheiraten. Heute wird dagegen geltend gemacht, Gott habe diese Vorkehrung getroffen, um die Hebräer daran zu hindern, Ehen mit Götzendienern einzugehen und verwandtschaftliche Beziehungen zu heidnischen Familien anzuknüpfen. Aber die Heiden damals befanden sich in einer günstigeren Lage als die Unbußfertigen unserer Tage, die wohl das Licht der Wahrheit haben und sich dennoch beharrlich weigern, es anzunehmen. Der Sünder von heute ist weitaus schuldiger als der Heide, weil das Licht des Evangeliums ihn ringsumher mit hellem Schein umgibt. Er vergewaltigt sein Gewissen und tritt Gott vorsätzlich als Feind entgegen. „Denn sie werden eure Söhne mir abfällig machen“ (5.Mose 7,4), diese Ursache bestimmte Gott, jene Heiraten zu verbieten. Wer es bei den alten Israeliten wagte, das Verbot Gottes zu missachten, tat es auf Kosten religiöser Grundsätze. Man braucht nur Salomos Erfahrung als Beispiel zu nehmen. Seine Frauen machten sein Herz von Gott abwendig. Z4.551.3 Teilen

552

Es wurde mir gezeigt, dass unsere Geschwister, die außerhalb Battle Creek wohnen, nicht die Sorgen und Lasten würdigen, welche diejenigen zu tragen haben, die im Mittelpunkt des Werkes daheim sind. Sie gestatten Gemeindegliedern, die nicht imstande sind, sich selbst zu unterhalten, nach Battle Creek zu kommen in der Erwartung, Arbeit in unseren Einrichtungen zu bekommen. Sie schreiben nicht zuerst und vergewissern sich, ob es für sie Beschäftigung gibt. Sie drängen sich der Gemeinde auf und finden dann auf Anfrage heraus, dass es bereits genügend Beschäftigte gibt, von denen viele ebenso bedürftig sind wie sie selbst. Aus Mitleid hat man sie angenommen und behält sie auch weiterhin, nicht weil sie den Einrichtungen wirklich dienlich wären, sondern weil sie so arm sind. Z4.552.1 Teilen

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